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lavousatrav · 2 years ago
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Hiroshima poster 2021 100 x 60 cm Nagasaki poster 2021 100 x 60 cm #picadon #nagasaki #hiroshima #hiroshimanagasaki #nuclearblast #milisecond #apocalypticsignage #apocalipsis #apocalypse #endoftheworld #lvstrv #lesarts #lavousatrav #8051102 #expo https://www.instagram.com/p/ClvWRxtL8vU/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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instructionsonback · 13 days ago
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freshthoughts2020 · 13 days ago
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“SOUL MARCH”
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rwpohl · 2 months ago
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rolf geissler, dekadenz und heroismus - zeitroman und völkisch-nationalsozialistische literaturkritik, deutsche verlags-anstalt stuttgart 1964
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fabiansteinhauer · 1 month ago
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História de uma lei inconstante e polar
Bricolage/ Gestellschieberei/ Ameisenwege
1.
Das Gesetz, das kann ein lesbares Objekt sein oder ein Objekt, das lesen lässt (und damit aus den Mahlen und klammen Sendungen sich bildet, die man auch Letter nennt, weil sie Objekte sind, die lassen).
Es gibt eine Formulierung von Walter Benjamin, die auch auf Aby Warburg bezogen wird, und zwar aus den Anstössen heraus, die Walter Benjamin Mitte der zwanziger Jahre (wieder einmal scheiternd) dazu getrieben haben, Anschluss an die Bibliothek Warburg zu bekommen. Diese Anstösse liegen in dem, was Walter Benjamin in zensierten Passagen (von ihm selbst gestrichenen Passagen) des Haufens flatternder Zettel oder Blätter, den man seine geschichtsphilosophischen Thesen nennt, die magischen und mantischen Praktiken nennt. Zensieren ist auch eine magische und mantische Praktik, vor allem vor der 'Enteignung der Wahrsager': zur Zeit der Censoren (die insoweit Sensoren sind) geht die juridische Kulturtechnik mit Divinationen, Schätzungen, Messungen und Musterungen einher. die Bronzeleber von Pienza, die Warburg am Anfang des Atlasses abbildet, ist ein instituierendes Objekt der Censur, mit ihm übte man, Wahrheit zu sagen.
Walter Benjamin teilte insoweit mit Aby Warburg ein Interesse an demjenigen Teil des römischen Rechts, der so unterschwellig ist, dass manche bestreiten, dass es sich hierbei überhaupt um römisches Recht handelt. Auch Marie Theres-Fögen, von der die Geschichte und Theorie der Enteignung der Wahrsager stammt, bestritt mit einer Vorstellung, nach der auch das römische Recht schon System und ausdifferenziert gedacht wird, dass es sich bei der magischen und mantischen Praxis, also auch bei den juridischen Kulturtechniken der römischen Censoren und der ratgebenden Wahrsager um Recht handelt. Zum Recht soll das erst geworden sein, als es verboten wurde. Das sehe ich anders. Was die Rechtswissenschaft davon brauchte, hat man später teilweise vorsorglich zur Hilfswissenschaft erklärt, heute spricht man teilweise auch (in speziell deutscher Großzügigkeit und Gastlichkeit) von Nachbarwissenschaften (also mit Tschühüss-Vorbehalt).
Mit der Forschung zur Multinormativität bei Thomas Duve und um Thomas Duve sowie in der Forschung zur Multidisziplinarität bei Marietta Auer und um Marietta Auer herum wird eine solche Praxis glücklicherweise auch wieder Gegenstand der Rechtsgeschichte und Rechtstheorie. Was daran marginal oder peripher sein soll, zieht sich kapillar mitten durch das Recht, durch alle seine Stellen und Passagen, denn dieses Recht ist elementar zeitlich und gemessen. Neben dem Forschungsprojekt zu Warburgs Staatstafeln sind in Bezug auf das MPI auch die Forschungsprojekte von Karolyne Mendes Mendonca Moreira ("Incarnated Spirits") zu afrikanischen Praktiken und und Hoachen Ku (u.a. zu customs oder in Warburgscher Lesart: Trachten) zu erwähnen, die beide ebenfalls magischen und mantischen Praktiken nachgehen.
2.
Warburg ist durch seine Kenntnis dieses Teils des römischen Rechts berühmt geworden: das betrifft seine Arbeiten zur Messung und Verwaltung von Zeit, seine Kenntnisse der Kalendergeschichte. Er hält einen berühmten und legendären Vortrag von Rom (nicht nur Lacan), den hält er 1912 in der Bibliothek, die heute zum Max-Planck-Gesellschaft gehört und die den ehrwürdigen Titel Hertziana trägt. Ihm gelingt aufgrund seiner Kenntnisse über die Messung und Verwaltung von Zeit, aufgrund seiner Kenntnisse der Kalendergeschichte eine Entzifferung des ikonographischen Programms im Palazzo Schifanoia Ferrara (das einer Synopse und Umrechnungstabelle gleicht). Diese Kenntnis geht mit einer Kenntnis in Astronomie und Astrologie einher, weiter mit einer Kenntis der Geschichte der Alchemie und Hermetik - und immer mit einer Kenntnis magischer und mantischer Praxis. Aus einer Begegnung mit magischer und mantischer Praxis heraus, dem Reigen, das unter dem Begriff Schlangenritual bekannt geworden ist, hat Warburg überhaupt erst angefangen, seine Geschichte und Theorie römischen Rechts oder aber eines Rechts, in dem Antike nachlebt, zu entfalten. Auf die Idee, deswegen Kunst und Irrationalität aufeinander zu verpflichten und insoweit Recht und Kunst zu ausdifferenzieren, auf die Idee kommen weder Warburg noch Benjamin, aber beide gehören ja auch nicht zur Kritischen Theorie Frankfurter Schule Abteilung Nichtbenjamin und Benjamin ist ja sogar der Gründer der Kritischen Theorie Frankfurter Schule Abteilung Benjamin.
3.
Es gibt also eine Formulierung, die von Walter Benjamin stammt und die Georges Didi-Huberman in seinem Buch über den Atlas oder die unruhige fröhliche Wissenschaft auf Aby Warburg bezogen hat. Lesen, was nie geschrieben wurde: das sei etwas, zu dem Benjamin und Warburg Routinen, Rechniken oder Verfahren entwickeln würden. Lesen, was geschrieben nie steht, auch so weit gedehnt will ich das deuten. Die magischen und mantischen Praktiken haben es mit einem Lesen jenseits der Begriffe der Schrift, jenseits des Schreibens und jenseits des Stehens zu tun. Lesbar werden hier auch andere Graphien und andere Choreographien, solche, die nicht allein begriffen werden und damit nicht im Begriff aufgehen, die nicht Schrift sind und die auch etwas anderes tun als zu stehen und darin (be-)ständig zu sein.
Die Kenntnisse solcher magischen und mantischen Praktiken werden unter anderem im römischen Recht in einem Material archiviert, das unterschwellig oder minor ist. Nach Cornelia Vismann: Das Material ist nicht verfasst, ist keine Verfassung römischen Rechts und bietet dem römischen Recht keine Verfassung, nur Fassungen, nur Versionen und damit Drehungen und Verdrehungen, nur Verkehr und Verkehrungen. Dieses Material verwaltet nur und ist nur verwaltet, sortiert laufend um ohne jemals die Ordnung zu sein. Es ist aktenförmig, wird teilweise zwar mit dem verwechselt, was ein Buch sein soll, ist und bleibt aber Aktenmaterial, voller Listen, Tabellen und Bildern. Das Material ist so unbeständig, das es ab dem 19. Jahrhundert mit dessen nationalen und universitären Bemühungen um Homogenisierung, Systematisierung , Authentifizierung und Aneignung als zu zwielichtig gilt, um ernsthaft am Stolz des Wesens römischen Rechts teil zu haben. Eventuell überlässt Mommsen sogar darum seinem Schüler Otto Seeck die Edition des unbeständigen und damit zwielichtigen Materials. Insofern ist schon fraglich, ob diese Material, das weder auf Heterogenität noch auch Homogenität verpflichtet werden kann, Text ist. Fabrikat ist es. Das berühmteste Material ist die notitia dignitatum (jenes Material, das auch als Atlas lesbar ist und lauter Tafeln auf Tafeln zeigt). Was die Zeitmessung und die Kalender anbetrifft interessiert sich Warburg explizit in seinem Atlas für den Kalender von 354, den Kalender des Filocalus (er bildet Auszüge daraus ab und nutzt für Tafel 78 noch die kalendarische Struktur, um das diplomatische Protokoll eines diplomatischen Protokolls zu entfalten).
4.
Für eine Geschichte und Theorie unbeständigen und polaren Rechts schlage ich vor, einmal den Affinitäten zwischen demjenigen nachzugehen, was Aby Warburg Gestellschieberei nennt, demjenigen, was Lévi-Strauss bricolage nennt und was Jesper Svenbro in seiner Geschichte und Theorie der Kulturtechnik Lesen Ameisenwege nennt. Südamerika bietet sich an, dann das ist ein Ort, an dem die Ameisen mit dem Laub abhauben, dauernd (vermutlich, weil hier eine Flat-Rate-Sommerlichkeit noch die anderen drei Jahreszeiten belegt). In Deutschland wird saisonal stoßgelüftet, in Brasilien hauen die Ameisen mit dem Laub ab: Das sind Reihenfolgen, Sequenzen, denn alles was hier vorkommt, kommt auch dort vor, nur in anderen Reihenfolgen.
Solche Ameisenwege sind Dienstwege der bricolage, auf ihnen werden Gestelle geschoben - und auch die sind zu den gründlichen und vorgeschobenen Linienzügen zu zählen: Das wäre eine Arbeitsthese. Ameisen, die mit dem Laub abhauen, erlauben auch was, dazu entlauben sie allerdings. Ameisen sortieren auch, selbst wenn sie die Blätter so sortieren, wie es auf den Blättern von Benjamins Thesen nicht nur beschrieben wird, sondern wie es Benjamins Blättern passiert ist, also auch wenn darin Kippen, Kehren und Wenden vorkommen, die mit katastrophalen und apokalyptischen Wirbeln oder Ventilierungen einhergehen.
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bewires · 2 years ago
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Okay Tatort Saarbrücken Gedanken ausnahmsweise auf Deutsch
-es gibt eine Gehirnzelle im Team und sie ist immer bei Pia
-als Adam gesagt hat "ich kann dich nicht ewig auf dem Sofa schlafen lassen" habe ich Leo im Gesicht gesehen, dass er sagen wollte, "dann lass mich doch im Bett schlafen"
-meine Lesart ist ganz klar: Leo versteht seine Gefühle und will sie ausleben. Adam versteht seine Gefühle nur so halb und versucht Leo wegzudrücken weil er glaubt, Leo ist zu gut für ihn/soll sich das Leben nicht mit Adams Scheiß kaputt machen
-der Subtext ist inzwischen so doll dass es queerbaiting wäre wenn sie es nicht machen. Allein das mit Tiger, und "deiner Welt vielleicht" und dann noch Pia mit "toxische Beziehung" und Leo stimmt ihr einfach so zu
-"it's rotten work"/"not to me, not if it's you" = Adam/Leo
-Pia verdient einen Orden dafür dass alle im Team sie noch mögen
-(ansonsten find ich das Drehbuch ehrlicherweise nicht besonders, für Tatort Standards ist es relativ platt und sehr melodramatisch. Ich finde aber der Tatort verdient mal ein queeres Melodrama und freue mich drauf, nur die Handlung war in dieser Folge nicht so spannend)
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krimitastisch · 1 year ago
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Review zum Hörbuch...
Tatort: Todesbrücke
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Hallo, liebe Leute! :)
Heute geht es um das Hörspiel "Tatort: Todesbrücke", gelesen von Boris Aljinovic.
Zu den Eckdaten: Erschienen ist es am 12. September 2012 bei DAV und hat eine Laufzeit von 69:36 Minuten, unterteilt in insgesamt 12 Kapitel, auf einer Disc.
Zum Inhalt (ohne Spoiler!): Ich fand den Fall sehr, sehr spannend. Die Storyline ist schlüssig und alles baut wie gewohnt aufeinander auf. Die Nebenstory ist ebenfalls spannend und sehr emotional.
Lesart: Boris Aljinovic hat die perfekte Vorleserstimme, wie ich festgestellt habe. Er passt seinen Ton den einzelnen Charakteren an, damit man diese besser unterscheiden kann. Seine Art zu lesen entspannt den Hörer in einem Moment und fesselt in einem anderen.
Fazit: Wer ein gutes Krimi-Hörbuch sucht, ist hier an der richtigen Stelle!
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slaygentford · 2 years ago
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(sits up straight in bed remembering another lesart transgression) HOBBY?????????? this is louis’ HOBBY not mine????????? HOBBY/?!??!?!?!?!?
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disorder-rebel-store · 2 years ago
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https://bit.ly/3YBPJfO
Antifaschistische Aktion Poster A1 150 gramm Offsetdruck
https://bit.ly/3YBPJfO
https://www.disorder-berlin.de/home/483-antifaschistische-aktion-plakat.html
Zur Geschichte der Antifaschistischen Aktion von Leftvision:
https://www.youtube.com/watch?v=B0d-bxBM9YQ&feature=youtu.be
Wenn ihr mehr über die Geschichte der Antifaschistischen Aktion wegfahren wollt, lest das Buch von Bernd Langer:
Geschichte einer linksradiakalen Bewegung
Münster 2014, 266 S., 16 Euro
von Florian Osuch
Bernd Langer, langjähriger Antifa-Aktivist, hat ein Buch zur Geschichte der Antifaschistischen Aktion vorgelegt. Auf 266 Seiten, vielfach ergänzt durch Fotos und zeitgenössische Plakate, erzählt er die «Geschichte einer linksradikalen Bewegung».Langer war selbst Mitglied der Göttinger Gruppe Autonomen Antifa M, die von der Polizei in den 90er Jahren zerschlagen werden sollte. Er war einer von 17 Beschuldigten, gegen die wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung ermittelt wurde; das Verfahren wurde später eingestellt. Die Antifa M praktizierte eine für Autonome untypische Bündnispolitik und arbeitete auch mit bürgerlichen Kräften zusammen. Aus den eigenen Reihen wurde sie dafür zum Teil massiv angefeindet. Gleichzeitig waren ihre Demonstrationen, an deren Spitze nicht selten ein sogenannter schwarzer Block lief, weit über die Stadtgrenzen bekannt.
Das Buch gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Teil skizziert Langer die Entwicklung der kommunistischen und sozialistischen Bewegung in der Weimarer Republik. Der KPD-Vorsitzende Thälmann formulierte bei der Gründung der Antifaschistischen Aktion 1932, seine Partei strebe ein «überparteiliches Sammelbecken für alle zum rücksichtslosen Kampf gegen den Faschismus gewillten Arbeiter» an. Langer kritisiert die KPD der 30er Jahre als eine «durch und durch stalinistische» Partei, «Einflussnahme der Basis auf die Parteiführung» sei ausgeschlossen gewesen.
Der zweite Teil widmet sich antifaschistischen Bestrebungen in Westdeutschland nach 1945. Langer legt den Schwerpunkt auf die Bewegung der Autonomen der 80er Jahre und die folgende Dekade, als Antifaschismus «zur dominierenden Tendenz in der linksradikalen Szene» im nun vereinigten Deutschland wurde.
Die Autonomen bezogen sich auf den Antifaschismus der historischen KPD, da er auch immer «eine grundsätzlich antikapitalistische Strategie» gewesen war, so der Autor. Dies sei der Grund, weshalb «das Emblem der Antifaschistischen Aktion seine inspirierende Kraft nicht verloren hat und in den 80er Jahren, umgestaltet und uminterpretiert, zum Zeichen einer neuen Bewegung werden konnte».
Langer gibt Einblicke in Aktionen, Zerwürfnisse und auch Debatten der verschiedenen Antifagruppen. Die Darstellungen konzentrieren sich auf die 80er und 90er Jahre und sind teilweise recht subjektive Schilderungen des damaligen Aktivisten. Neuere Entwicklungen, insbesondere die für die Antifabewegung bedeutsamen Mobilisierungen des Bündnisses «Dresden Nazifrei» in den Jahren 2010–2013, werden nur am Rande erwähnt. Das ist schade, denn gerade hier hat die Antifabewegung an das Konzept der Bündnispolitik der Autonomen Antifa M angeknüpft.
Bernd Langer weist darauf hin, dass er nicht auf die Geschichte des Antifaschismus in der DDR eingeht, da dieser dort «nach Lesart der Sowjetunion Staatsdoktrin» gewesen sei. Es habe in Ostdeutschland weder eine außerparlamentarische Bewegung noch eine Antifaschistische Aktion gegeben. Sicherlich hatten die Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer wenig gemein mit der autonomen Szene in Westdeutschland. Die Komitees als «eine politisch harmlose Vereinigung alter Frauen und Männer» zu bezeichnen, wird deren Wirken allerdings nicht gerecht. Dass diese Verbände mehr waren als Marionetten der SED, wird u.a. daran deutlich, dass viele Mitglieder nach dem Ende der DDR ihre Arbeit in neugegründeten Gruppen fortführten.
Keine Erwähnung finden zudem Aktivitäten unabhängiger Antifagruppen in der DDR, die sich zum Ende der 80er Jahre zumeist im Schutz von Kirchen gegründet hatten
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steffengiselasson · 3 months ago
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Montag, 12.08.2024
Urlaub mit allen Sinnen
Leider fand ich nachts nicht so recht den Weg in Morpheus Arme. Um halb zwei sah ich noch auf die Uhr und bereits im 04:45 Uhr weckte Annikas Handy uns für die Fortsetzung des Wildlife Watching. Etwas matschig in der Birne fuhren wir also gen Süden und suchten einen möglichst nahen und unkomplizierten Stellplatz.
Fündig wurden wir am Peipsi järv („Peipus See“) beim Campingplatz Willipu. Der Peipsi See ist besonders, weil er auf der Landesgrenze zwischen Estland und Russland liegt. Aufgrund der aktuellen politischen Lage dürfen von Estnischer Seite derzeit keine Aktivitäten auf dem Wasser zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang unternommen werden.
Am Peipsi reihen sich einige Dörfer und Ortschaften aneinander. Die bekannteste ist sicherlich Kallaste, weil der Sandstrand dort an rote Klippen heranreicht.
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In den roten Klippen nisten oben die Schwalben. Sind sie hungrig, sehen sie im Mittelgeschoss ihres Mietshauses nach, denn dort nisten allerhand Insekten.
Die Menschen auf der estnischen Seite des Peipsi werden bisweilen als Zwiebelrussen bezeichnet. Ob das herabwürdigend gemeint ist oder so aufgefasst wird, kann ich nicht sagen. Zumindest beschreiben die Leute hier den Hauptverkehrsweg als oion route, demnach scheinen sie sich an der Assoziation mit Zwiebeln nicht sonderlich zu stören. Die Bezeichnung Zwiebelrussen rührt daher, dass die Bevölkerung hier mehrheitlich Russisch spricht und man in fast allen Orten am Wegesrand in kleinen Verkaufsbuden Zwiebeln erstehen kann. Die Geschichte dahinter: Im Zarenreich gab es eine religiöse Minderheit, die Altgläubigen. Weil sie an Bibeltexten festhielten, die in der russisch orthodoxen Kirche nicht mehr Lesart waren, wurden sie verfolgt. Bestimmt gab es noch weitere, nicht religiöse Gründe, aber ich habe nicht tiefer gegraben. Jedenfalls flohen viele Altgläubige auf die estnische Seite des Sees. Die Kultur der Altgläubigen prägt bis heute die westliche Seeseite. Die Häuser haben fast ausnahmslos ausladende Gemüsegärten, auf den Friedhöfen sahen wir Kreuze gemäß Russisch orthodoxer Prägung und auf den Straßen hörten wir viel Russisch. Nebenbei gesagt: Am Klang kann ich noch immer nicht zuverlässig Finnisch von Estnisch, Polnisch von Litauisch oder Lettisch unterscheiden.
Zur Kultur der Altgläubigen gehört in der extremen Prägung auch, dass Männer sich nicht rasieren dürfen (das ist Sünde). Mir sind im Ort Kallaste ein oder zwei wuchernde Bärtchen aufgefallen, die meisten Männer erschienen aber in puncto Gesichtsbehaarung unauffällig.
Neben Zwiebeln ist Fisch der noch wichtigere Verkaufsschlager am Peipsi See. An viel befahrenen Straßen steht gefühlt pro Kilometer eine Bude mit geräuchertem Fisch im Angebot. Der sah vielerorts auch wirklich verlockend aus, aber weil Annika weder Geräuchertes noch Meeresfrüchte mag, konnten die Altgläubigen sie damit nicht locken. Zu allem Überfluss sind wir auch keine großen Zwiebelfans, weshalb unser Ausflug an den Peipsi aus kulinarischer Sicht ein riesiger Flop hätte sein müssen. Zur besten Kaffee-Zeit schlenderten wir allerdings zu einem der drei Cafés in Kallaste: Die geschäftstüchtige, englischsprachige Wirtin und ihr deutschsprachiger Mann betreiben eine Doppelwirtschaft - halb Café, halb Bistro, halb Restaurant und somit 150% Einsatz. Die Wirtin versuchte zunächst eine ganze geräucherte Flunder bei uns unter zu bringen. Dieses recht aussichtslose Unterfangen brach sie ab, als sie bei der Präsentation ihres köstlich duftenden Fischs bemerkte, wie sich Annikas Nasenflügel kräuselten.
Wenig später brachte man uns Kaffee, Orangensaft und Kvas. Für Kwass gibt es tausend Schreibweisen. Es handelt sich um ein Getränk, hergestellt aus Brot oder Brotteig, ach was weiß denn ich. Am Ende entsteht ein alkoholfreies Getränk. Wenn Du uns fragst, schmeckt es wie eine Mischung aus Malzbier und Rübensirup („Goldsaft“). Kühlschrankkalt an einem heißen Sommertag - mehr als machbar!
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In Kallaste fielen uns diverse Weihnachtsbeleuchtungen auf, die noch (oder schon wieder?) einsatzbereit schienen.
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Anschließend verkrümelten wir uns zum Wohnmobil, weil sich starker Regen ankündigte. Wir wetterten im WoMo, tranken Cider und Bier. Zum Abschluss dieses müden Tages wirst Du dich wundern: Komisch, die Schlümos sind am drittgrößten See Westeuropas, gehen aber weder schwimmen noch SUPn?
Das war nämlich so. Annikas überfeine Ohren waren von der schalldichten Hütte im Wald noch mehr als überstresst. Und ich übertreibe nicht, wenn ich dir sage: In der Hütte könnte man ein Album einspielen. Platten Label „Waldgeist“, esoterische Klangreisen oder sowas. Ist auch egal, jedenfalls war Annikas Stresslevel irgendwie noch auf 180. Logisch, dass ich vermied laut zu atmen oder derlei törichte Fehler zu begehen, die mit einem Rausschmiss aus diesem sonnendurchfluteten, traumhaft schönen Urlaubstag würden enden können. Pech für uns, dass am Ufer des Peipsi dutzende, vielleicht hunderte tote Fische lagen. Die verströmten einen entsprechenden Verwesungsduft. Zudem vernahmen wir einen Hauch von Gülle und man konnte nicht sicher sein, woher der stammte.
Wenn man Annika mit einer Sache auf die Palme bringen will und nicht imstande ist nervtötende Geräusche zu machen, dann kann man mit nervtötenden Gerüchen weiter machen. Der bis zum zerreißen gespannte Geduldsfaden stand heute also kurz vor dem Ort, wo Kinder Konfetti selbst machen. Ich bin kein weiser Mann, aber manchmal treffe ich Entscheidungen mit Weitblick. Heute war einer dieser Tage und ich verzichtete auf eine SUP-Tour über einen See, der traumhaft schön und zwölfmal größer ist als der Bodensee. Wer weiß, vielleicht bewahrte Annikas Nase mich heute vor einer längeren Haftstrafe hinter russischen Gardinen. Die Nähe zu unseren blassen Freunden fühlte sich überpräsent und etwas drückend an. Wir freuten uns auf die Weiterfahrt am Folgetag.
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Zum Abschluss eine kleine Erinnerung an die Sowjetzeit:
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lavousatrav · 2 years ago
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"Pikadon" (study) 2021 107 x 79cm #picadon #nagasaki #hiroshima #hiroshimanagasaki #nuclearblast #milisecond #apocalypticsignage #apocalipsis #apocalypse #endoftheworld #lvstrv #lesarts #lavousatrav #8051102 #expo https://www.instagram.com/p/ClvVwCmrFqt/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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korrektheiten · 4 months ago
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Brisante Studie: Übersterblichkeit nicht durch Corona, sondern durch die Maßnahmen dagegen
Zuerst:»Ottawa. Spätestens seit der Jahreswende 2020/21 sind viele Länder von einer auffälligen Übersterblichkeit betroffen. Sie hält bis heute an. Die offizielle Lesart ist, daß es […] Der Beitrag Brisante Studie: Übersterblichkeit nicht durch Corona, sondern durch die Maßnahmen dagegen erschien zuerst auf ZUERST!. http://dlvr.it/TBJDZV «
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lokaleblickecom · 6 months ago
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horseweb-de · 7 months ago
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blognachrichten · 8 months ago
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Bundesrechnungshof: Regierung gefährdet die Stromversorgung
Bittere Nachricht für die Bundesregierung oder für die Bürger, wie auch immer die Lesart ist. Der Bundesrechnungshof, eine eher neutrale Instanz, bescheinigt der Regierung, sie... The post Bundesrechnungshof: Regierung gefährdet die Stromversorgung appeared first on NEOPresse - Unabhängige Nachrichten. https://bit.ly/4a5hBxQ
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fabiansteinhauer · 9 months ago
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An- und Ungehörigkeiten
1.
Kunst und Wissenschaft sind frei. Tschühüss, wir sind dann mal hin und weg.
Autoren sagen, die Autoren dieses Satzes aus Art. 5 III GG seien erschrocken gewesen. Da wären sie nicht alleine gewesen, Leser erschrecken auch an der Lektüre dieses Satzes. Hilft nichts: man braucht von jedem Recht mindestens zwei Versionen, auch von einem Grundrecht mindestens zwei Versionen, von mir aus eine, die man als subjektives Recht zu fassen versucht und eine, die man, wie einmal Helmut Ridder das mit einer Kombination aus öst-westlichen Besessenheiten vorschlug, als kollektiv-institutionelle Dimension zu fassen versucht. Bekommt man sein Recht nicht hier, dann da. Ist man hier nicht frei, dann da; ist man jetzt nicht frei, dann dann. Mit dieser doppelten und geteilten Sicht kann man noch im Gefängnis seine Freiheit wahren, sonst platzt der Wahn. Sich in rechtlichen Fragen auf das Recht zu verlassen, das ist ungefähr so, als würde man sich verlassen, also ausziehen, nur: wohin?
Sich in rechtlichen Fragen auf das Recht zu verlassen, sich zu verlassen und auszuziehen: dazu kann es Sinn machen, das Ziel des Auszugs (Exit? Exil?) festzustellen. Man kommt aber nicht drum herum, von hier nach da gehen. Sich in rechtlichen Fragen auf das Recht zu verlassen, sich zu trauen, sich zu verlassen und damit auszuziehen: das ist auch möglich, ohne das Ziel des Auszugs festzustellen. Was nicht hier stattfindet, findet da statt. Man sollte sich in rechtlichen Fragen auf das Recht verlassen, sich also verlassen und ausziehen - dabei von Anfang an mit melancholischem Kurs rechnen und stoisch seine Widerständigkeit und Insistenz trainieren. Man soll sich trauen und wagen. Ein Leben ohne Trauschein, das kann doch gar nicht wahr sein (Peter Toms). Keine einfache Angelegenheit. Alt werden sei nichts für Feiglinge, so hat Mae West die literarisch-juridische Gattung De senectute auf den Punkt gepracht. Derweil alterte die Alterität weiter.
2.
Ghassan Hages Schriften verfolge ich seit kurzem. Wer wenn nicht ich, ist Max-Planck-Gesellschaft? Im Schaufenster der Max-Planck-Gesellschaft hat jemand das so beschrieben:
Die Max-Planck-Gesellschaft ist Deutschlands erfolgreichste Forschungsorganisation – mit 31 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträgern steht sie auf Augenhöhe mit den weltweit besten und angesehen­sten Forschungsinstitutionen. Die mehr als 15.000 Publikationen jedes Jahr in interna­tional renommierten Fachzeitschriften sind Beleg für die hervorragende Forschungsar­beit an Max-Planck-Instituten (...) Worauf gründen sich diese Erfolge? Die wissenschaftliche Attraktivität der Max-Planck-Gesellschaft basiert auf ihrem Forschungsverständnis: Max-Planck-Institute entstehen nur um weltweit führende Spitzenforscherinnen und -forscher herum. Diese bestimmen ihre Themen selbst, sie erhalten beste Arbeitsbedingungen und haben freie Hand bei der Auswahl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies ist der Kern des seit mehr als 100 Jahren erfolgreichen Harnack-Prinzips, das auf den ersten Präsidenten der 1911 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesell­schaft, Adolf von Harnack, zurückgeht. Mit diesem Strukturprinzip der pers��nlich­keitszentrierten Forschungsorganisation setzt die Max-Planck-Gesellschaft bis heute die Tradition ihrer Vorgängerinstitution fort.1948 wurde sie aus den Trümmern der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Göttingen mit dem Auftrag der Grundlagenforschung gegründet.
Stolz kann ich da nur sein, wenn ich mir einflüstere: Wer, wenn nicht ich, ist Max-Planck-Gesellschaft? Das ist persönlichkeitszentriert: man nimmt in einer privaten Praxis öffentlicher Dinge das Republizieren persönlich. Das ist eine individuelle Lesart. Mit demjenigen, von dem ich da spreche und über den ich da lüge meine ich mich, ich soll ich sein, kein anderer! Wer, wenn nicht ich, ist Max-Planck? Ich spreche, ich lüge: auch der Einwand wäre nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen, dass Steinhauer wahnsinnig geworden sei, sich mal wieder (wie schon in Derrida, Luhmann, Steinhauer) auf falscher Augenhöhe mit sich selbst verorten würde, mal wieder die Wissenschaft zu persönlich nehmen würde und die kollektiv-institutionelle Dimension nicht mit beiden Händen mit präzisem Händeerschütteln im Griff hätte. Die kollektiv-institutionelle Dimension eines Grundrechtes und seine individuelle Dimension liefern viel, unter anderem auch Stoff für viel Schwank.
3.
Ghassan Hage arbeitet in einem Bereich, in dem ich auch arbeite. Er arbeitet im Bereich des Verschlingens und Verschlungenen. Dass er sich auf twitter anthroprofhage nennt und ich am MPI für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie zur Theophagie, Anthropophagie, zu Sarkophagen, vaguen Assoziationen und demjenigen forsche, was Bing einmal das Verzehren des Gottes genannt hat, mag unterschiedliche Gründe und Kontexte haben. Hage und mein Interesse treffen sich aber an Grenzobjekten. Hages Fall, er selbst - ist jetzt auch so ein Grenzobjekt; mich selbst kann ich als ein solche Grenzobjekt betrachten.
Hages und mein Interesse treffen sich an Fragen nach der Norm - als einer symbolischen und imaginären Stelle, durch die Differenzen operationalisierbar werden und damit bar jeder Operation und Bar jeder Operation erscheinen können, dank eines und durch einen Trakt(es) oder Zug(es), dank eines Limits und durch ein Limit, dank eines Kanals und durch einen Kanal. Durch Normen können Konflikte ausgetragen werden (so, wie man auch Zeitungen austrägt). Mit Normen lässt sich die Welt händeln oder bestreiten, wie man Aufgaben und Aussagen bestreitet. Es gibt Wissenschaftler, die kennen die Forschung von Hage oder mir nicht, müssen sie auch nicht. Es gibt Laien, die kennen sie nicht, müssen sie auch nicht. Anders herum gibt es Wissenschaftler, die die Forschung kennen und Laien, die die Forschung nicht kennen müssen, weil ihnen auch ohne wissenschaftliche Fassung die damit verbundenen Konflikte, Widerständigkeiten und Insistenzen vertraut sind. In Nachtlokalen trifft man Leute, die mehr über den Gegenstand meiner Forschung kennen als ich, obwohl ich doch zu Bars und Polarität forsche. Auf witzige Weise freuen sich meine Objekte manchmal darüber, dass andere damit Geld verdienen können, zu wissen was sie wissen. Manchmal sind sie neidisch und machen den Ärger. Der Kontext bei Hage hat mit der Anthropologie und seinem Interesse an Imagination und Radikalität zu tun, einer Radikalität, die ich frei so übersetze: Gründlichkeit oder Verwurzelung. Bei mir hat das Interesse mit den Forschung zu einer Bild- und Rechtswissenschaft zu tun, die am Recht nicht dasjenige sucht, was dort ausdifferenziert, systematisch, stabil oder stabilisierend sein soll, sondern dasjenige, was unbeständig (durch wechselnden und austauschbaren Bestand), meteorologisch und polar sein soll.
4.
Hage war von einem Augenblick zum anderen nicht mehr Gast und die Max-Planck-Gesellschaft nicht mehr Gastgeber (für solche Augenblicke sorgen Juristen, die bereiten dann das Ende juristisch vor, sogar noch die Pressemeldungen dazu entstehen mit juristischer Unterstützung, weil die Gesellschaft, jede Gesellschaft, alles richtig und nichts falsch machen will).
Seitdem lese ich viel von Hage. Das geht mit Unbehagen einher, der Hage behagt nicht. Er schreibt, was ich nicht lesen will. Der Westen, die Regierung, die Industrie, der Krieg, die Israelis, die Palästinenser: Der stochert im Summenloch aller derjenigen, die, wie ich, in ihrer Kindheit auf den Einen und das Eine, etwa den Gott, die Wahrheit und das Gesetz konditioniert wurden. Was denn für ein Summenloch? Im Summencumexall. HÄ? Na im Animierenden, Alarmierenden und Animalischen aller derjenigen, die eine große Alphareferenz hinter sich wissen wollen, das Beste wollen und dann mit doppelten Rittberger im Bodensatz der Gründe landen.
Der stochert in den Geschichten meines Kommunionsunterrichtes und in den Erinnerungen an die apokalyptischen Donnerstage, an denen wir auf unserer Schule (dem erzbischöflichen Gymnasium St. Anna) morgens zur Messe gehen sollten, bevor es dann in der zweiten Stunde mit Mathematik oder Geschichte weiter ging. Wo ich jetzt sehe, dass sich mal wieder großer Mist aufhäuft, bin ich darauf konditioniert, dass es in dem Streit zwischen Hage und der Gesellschaft eine gute Seite und eine böse Seite gibt und dass ich einer dieser Seiten angehöre. Weiter noch: bin darauf konditioniert zu denken, in dem Streit gebe es Angehörige und solche, die ungehörig seien. Noch bevor ein Wort zuende gelesen ist, macht etwas in mir schon Ah! und Oh!, noch bevor ich fort oder da sagen kann. Also etwa so bin ich konditioniert: ich gehörte der Gesellschaft an, aber nicht dem Hage, der Hage gehöre der Gesellschaft nicht an. Manchmal ist es anderes herum, das glaube ich, ich sei der einzige Außenseiter und alle anderen seien drin und fest dabei. Das ist alles schon Dogma und Schize oben drauf, schon da beginnt der Wahn desjenigen aufsitzenden Wesens, das von Natur aus phantasiebegabt ist und auch mit Illusionen eine Zukunft hat.
Schon an den Stellen beginnen die Fragen, die Ute Holl in ihrer Arbeit zu juridischen Kulturtechniken in dem Buch der Mose-Komplex stellt, schon da beginnen die Fragen, die Aby Warburg auf seinen Staatstafeln stellt oder die Fragen, die Pierre Legendre in seinem Werk stellt. Hage macht mich mit seinen Sätzen wütend, seine Sätze wüten mir. In Bezug auf den Gazakonflikt, der ein Konflikt um unsere (!) Radikalität, unsere Gründlichkeit, unser launisches Verwurzeln ist und in dem wir nur das haben, was zwischen uns steht, bin ich, wie in dem Konflikt um die Ukraine, fröhlich pessimistisch oder aber, wie Brock sagt, auf apokalyptische Weise optimistisch. Warum? Weil ich das übe. Ich trainiere, Züge machen zu können, auch für Fälle, die näher rücken können. Aus der Hoffnungslosigkeit springt der Vorschlag heraus, einmal denen zu begegen, die in dem Konflikt eine Widerständigkeit und Insistenz jenseits der Gründlichkeit, jenseits der Radikalität suchen. Teresa Cabita hat dazu gestern Abend am chinesischen Tisch (dem Polobjekt) den Begriff der Maskerade ins Spiel gebracht, man kann auch das Theater denken. Cabita hat den Eindruck, dass in dem Konflikt um Hage Maskeraden aufgefahren werden (unter anderem von mir würden die aufgefahren, was ich nicht zurückweisen will, Masken mit phobischen Stellen will ich fassbar machen). Man kann versuchen, den Konflikt zu demaskieren (ich würde das nicht versuchen) : ich rechne damit, dass man nach der Maskerade in jenes Summenloch starrt, das für das Animierende, Alarmierende und Animalische verkehrender Wesen einstehen soll und das manche darum gern den Kern der Sache, den Grund, den Anfang, die Seele nennen.
Hage ist nicht the bad guy in diesem Konflikt, auch nicht the good guy. Akademische Freiheit ist auch nicht gerade paradiesisch, auch sie kann für Schurkenstücke verwendet werden. Die Max-Planck-Gesellschaft ist hier nicht the bad guy, nicht the good guy. Es kann sein, dass die Aktion des MPI eine Reaktion ist, eine Gegenhaltung. Muss nicht gut sein, muss auch nicht schlecht sein. Eine deutsche Gesellschaft muss ihren Begriff des Genozides nicht mit der ganzen Welt abstimmen, sollte aber beobachten, dass dieser Begriff ihr auch nicht gehört. Nur weil ich denke, dass die Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft, das Verfahren und die Pressemitteilung dazu falsch waren (und ich im schlauen Nachhinein bequem den Wunsch entwickeln und ausführen kann, ich hätte beides verhindern können), gehe ich nicht davon aus, dass an den Kettenreaktionen, die so etwas passieren lassen, prinzipiell etwas repariert werden kann oder repariert werden muss. Wenn diesmal es falsch war, Hage den Gaststatus zu entziehen, kann es demnächst richtig sein, ihn nicht gastlich zu empfangen. Die Welt dreht sich, alles darin ist schon verdreht- Vielleicht kann eine Gesellschaft zögerlich und zaudernder, vorsichtiger werden. Vielleicht entwickelt die Max-Planck-Gesellschaft größere Widerständigkeit gegen Journalisten, die die Welt reparieren wollen und die die Welt eventuell reparieren wollen, um in und mit der Welt gut zu leben und Karriere zu machen. Mein persönlicher und privater Schurke in dem Fall Hage ist dirk Banse, aber denn kenne ich nicht - das ist meine Phantasie, für die ich unter anderem aus einem masochistischem Grund gerne die Verantwortung übernehme: Ich hafte eh' an meinen und für meine Erwartungen, an meinen und für meine Illusionen und Imaginationen, für alles das, was mir normativ scheint (und in dessen Licht sich Dirk Banse grell als Schurke zeigt). Ich bin nicht the good guy, ich bin der Polarforscher, ein entfremdeter, wendiger und windiger Charakter schlechthin.
In ihren Arbeiten zu den Medien der Rechtsprechung hat Cornelia Vismann versucht, das Recht über zwei Dispositive zu beschreiben: ein agonales und ein theatrales Dispositiv. Wie das Aktenbuch, so ist Vismanns Buch über Gerichte ein Anfang. Den kann man wegwischen, man kann ihn aber auch aufgreifen, etwa um weiter Überlegungen zum Diagonalen zu entfalten.
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