#Flugticket
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EU will Fluggastrechte verschärfen: Kommt das Ende der schnellen Entschädigung?
Ein Paukenschlag für alle Vielflieger und Urlaubsfans: Die EU-Staaten wollen an den Fluggastrechten rütteln – und das könnte für Millionen Reisende richtig bitter werden. Während du bisher schon nach drei Stunden Verspätung Anspruch auf bares Geld hattest, sollst du künftig deutlich länger auf eine Entschädigung warten müssen. Was steckt hinter dem Vorstoß, wie ist die aktuelle Rechtslage, und…
#Deutschland überstimmt#Entschädigung#Entschädigung Flug#EU 261/2004#EU-Recht#Flugausfall#Fluggastrechteverordnung#Fluggesellschaften#Flugprobleme#Flugticket#Flugverspätung#Luxemburg Treffen#Passagierrechte#Rechte bei Verspätung#Reisehinweise#Reiserecht#Reisestreitigkeiten#Reisetipps#Reiseversicherung#Urlaubsplanung#Verbraucherschutz#Verkehrsminister
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Namibia 2023/24 - Tag 19
Herrschaften und Oukies!
Heute ist unser großer Tag gekommen: die Einl��sung unseres Weihnachtsgeschenkes! Ein Rundflug über das UNESCO Weltnaturerbe Sossusvlei.

Das wollten wir schon immer einmal machen und in diesem Jahr wollten wir uns die Gelegenheit nicht wieder entgehen lassen.
Ursprünglich wollten wir, wie all die anderen Besucher auch morgens noch ins Sossusvlei bzw. zu den Dünen fahren, aber wir merkten, dass unsere Reieroute meiner Mutter doch einiges abverlangt.
Auch wenn sie ständig beteuert, dass sie topfit sei und das alles ihr ja gar nichts ausmache.

So ließen wir klammheimlich den ersten Teil des Tages einfach weg, schliefen aus und starteten mit einem schönen, gemeinsamen Frühstück auf der Terrasse in den Tag.

Außerdem stellten wir mit Abscheu und Entsetzen fest, dass wir versehentlich 2 Metallkleiderbügel aus der Kronenhof Lodge haben mitgehen lassen.
Die Dinger sehen unseren Eigenen aber auch zum verwechseln ähnlich, ganz besonders dann, wenn noch bestimmte Personen (deren Namen ich jetzt nicht erwähne) farbenblind sind.
Übrigens schleppen wir immer einige ausrangierte Metallkleiderbügel aus der Reinigung mit, da ja grundsätzlich immer zu wenig Kleiderbügel in den Unterkünften vorhanden sind.
Die Dinger wiegen nix und man kann sie am Ende der Reise getrost hängen lassen oder anderen Reisenden weiter vererben.

Gegen Mittag fuhren wir dann rüber zur Sossusvlei Lodge und meldeten uns im dortigen Adventure Center.
Unser Rezeptionist, namens Mikeal, hatte sich gestern extra noch einmal telefonisch rückversichert, dass wir auch tatsächlich eingebucht wurden.

Unsere Flugtickets, so richtig schön altmodisch und prima geeignet um sie ins Urlaubsalbum zu kleben, wurden für jede Person einzeln ausgestellt.

Danach konnten wir noch ein bisschen in der Lodge herum schleichen und - ganz wichtig - noch einmal aufs Klo! Ein nicht zu vernachlässigender Punkt, wie ich meine.
Schon bald war es 13 Uhr und wir meldeten uns zurück im Adventure Center.
Bald darauf erschien eine junge, schwarze Frau, die sich als unsere Pilotin - Rebecca - vorstellte.

Sie verfrachtete uns alle in einen Gamedrive Wagen und los ging es zum benachbarten Flughafen, wo die kleine Cessna Maschine schon auf uns wartete.

In der kleinen Flughalle gab es noch ein kurzes Briefing für uns und eine genaue Beschreibung über die Strecke.

Wir buchten für uns die mittlere Tour, mit dem Namen "Forbidden Coast" oder auch als "Lange Wand" bekannt, nach der langen, steil ins Meer abfallenden Düne.

Nachdem wir 3 Passagiere, plus der Hasenbär, in der Maschine Platz gefunden hatten, ging es auch schon los mit dem Flug über die Namib.
Erstaunlich, wie schnell der kleine Vogel abhebt. Der Flug selbst war recht ruhig, selten mal ein kleiner Wackler.

„Namib“, das bedeutet in der Sprache der Nama „da, wo nichts ist“. Dabei ist diese Wüste alles andere als eintönig: Sie ist ein Meer aus Sand und Farben. Je nach Lichteinfall und Luftfeuchtigkeit leuchten die Dünen von goldgelb bis dunkelrot und bilden so einen eindrucksvollen Kontrast zum blauen Himmel.

Das Namib-Dünenmeer existiert seit über 20 Millionen Jahren. Sein einzigartiges Erscheinungsbild erhält es vom Aufeinandertreffen von Wüste und Atlantikküste. Die Natur dort ist über die Jahrtausende hinweg beinahe unberührt geblieben. So wundert es auch nicht, dass sie im Juni 2013 zum UNESCO Welterbe ernannt wurde.
Das Sossusvlei selbst ist eine von Namibsand-Dünen umschlossene beige Salz-Ton-Pfanne ("Vlei") in der Namib-Wüste, die nur in sehr seltenen guten Regenjahren Wasser führt. Dann bildet sich sogar für kurze Zeit ein, wenige Zentimeter bis mehrere Meter, tiefer See am Ende des Vleis. "Sossus" bedeutet "blinder Fluss" in der Sprache der Nama (blind, weil der Tsauchab dann im Nichts endet).

Die umgebenden orangefarbenen Dünen zählen, mit bis zu über 380 Meter Höhenunterschied gegenüber der Pfanne, zu den höchsten der Welt. Die höchste unter ihnen ist Big Daddy, die auch Crazy Dune genannt wird. Diese Dünen gehören zum Typ der Sterndünen, die entstehen wenn der Wind aus allen Richtungen weht.

Entstanden ist das Vlei durch Versanden des Tsauchab, der ursprünglich wahrscheinlich bis zum nur gut 50 km entfernten Atlantik floss.
Die daneben liegenden, und jeweils durch eine Düne vom Wasser abgeschnittenen, Dead Vlei und Hiddenvlei spiegeln diese Entwicklung noch bis heute wider. Dort stehen abgestorbene Bäume, die aufgrund des extrem trockenen Klimas nur sehr langsam verfallen.
Vom inneren Tor aus führt seit 2006 eine gut befahrbare Asphaltstraße von 65 km Länge zum eigentlichen Wüstengebiet. Diese erkennen wir einwandfrei aus der Luft.
Die Straße führt am Tsauchab Fluss entlang und wird rechts und links von einer endlosen Dünenlandschaft, die geschätzt ca. zwei Kilometer von der Straße entfernt liegt, gesäumt.

Wir flogen gleich weiter und beobachteten das rege Treiben an der Düne 45, da standen einige Autos. Das Licht wurde zunehmend schöner und die Dünen leuchteten rot im Licht.
Es gab keine ganz klare Sicht, aber das wäre jetzt wirklich Jammern auf hohem Niveau. Aber wir sind nur heute hier und können es nicht ändern, wir hätten auch stornieren können – das wäre aber überhaupt keine Option gewesen.
Es war sehr beeindruckend, die Dünen und ihre Formationen von oben zu sehen. Wunderschön. Wir machten unzählige Bilder und Filme.
Leider konnte Micha den Flug, genau wie damals über dem Okavango Delta, auch dieses Mal nicht genießen.
Ich sah schon, wie er erst blass wurde und dann die Farbe ins leicht Grünliche wechselte.
Meine Mutter fand alles großartig und wunderbar. Sie konnte den Flug in vollen Zügen genießen.

Wir konnten bis zur Küste fliegen und sahen die Dünen, die bis zum Meer reichen und dann abrupt steil abfallen.
Wir flogen ein Stück die Küste entlang und dann drehte die Maschine wieder um und flog zurück.

Unsere letzten Bilder entstanden dann an der Elim Düne und rund herum waren die Feenkreise gut zu erkennen.

Rebecca flog noch eine Ehrenrunde über das Desert Camp, bevor sie den Landungsstrip von Osten her anflog.

Nach der Landung ging es zunächst zurück zur Sossusvlei Lodge, wo wir Micha erst einmal in der Lounge wieder fahrtüchtig aufpäppeln mussten, bevor er uns zurück ins Desert Camp chauffieren konnte.

Dieses schöne Erlebnis ließen wir dann mit einem leckeren Braai ausklingen. Micha war am Abend so weit wieder hergestellt, dass er doch wieder in der Lage war den Grillmeister zu geben.

Wir saßen noch bei einem kühlen Getränk und ließen das Erlebte sacken. Über den Hügeln kam langsam der Vollmond zum Vorschein.

Micha übte sich noch ein wenig in der Sternenfotografie und es gelangen ihm sogar noch ein paar ziemlich ansehnliche Aufnahmen.

Was für ein wundervoller Tag, den wir so schnell nicht vergessen werden. Morgen geht es für uns nach Swakopmund, zu unseren Freunden Trudi & Karl und natürlich den Katzen.

Wir wünschen einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
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An sich ein richtiges Urteil.
Das Mimimi ist allerdings wenig überraschend.
Am Ende wollen sie noch Schwarzarbeit verbieten? Widerstand!
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Mein Beitrag für den Secret Spatort Prompt Exchange 2023
@spatortprompts hat in diesem Monat den Secret Spatort Prompt Exchange 2023 gehostet und das konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Der Prompt, den ich erhalten habe kommt von @jlatybllff:
"Schnee in Schweden; Ich fänd‘s süß wenn einer der beiden Ships (Adeo oder Spätzchen) zusammenkommen oder schon zusammen sind🥹"
Ich hoffe, dir gefällt, was ich daraus gemacht habe.
Inhaltsangabe:
Esther lädt Pia dazu ein, mit ihr über Weihnachten in den Urlaub nach Schweden zu fahren. Esthers Freundin hat sich gerade von ihr getrennt und anstatt den Urlaub zu canceln, nimmt sie eben einfach Pia mit.
↓ Geschichte unter dem Cut oder auf AO3 ↓
❄ Schnee in Schweden ❄
„Verbringen Sie Weihnachten in unseren Ferienhäusern in Schweden.“, liest Pia laut von Esthers Bildschirm. „Ist es nicht jetzt ein wenig spät, noch eins für Weihnachten zu buchen?“
Esther schüttelt den Kopf. „Ich überlege, ob ich meine Buchung storniere.“
„Aber warum denn?“ Das rote Holzhäuschen direkt an einem See sieht einfach wunderschön aus auf dem Bild. Pia würde es lieben, an einem Ort wie diesem Urlaub zu machen.
„Ich wollte da eigentlich mit meiner Freundin hin, aber sie hat sich von mir getrennt.“
„Deine Freundin?“ Pia hatte noch nicht einmal gewusst, dass Esther in einer Beziehung war. Erneut fragt sie sich, wie viel es von Esther gibt, das sie einfach nicht weiß.
„Ja, meine Freundin. Du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff.“
„Ich wusste nur nicht...“
„Dass ich lesbisch bin? Jetzt weißt du es.“, kommt es bissig von Esther zurück.
„..., dass du in einer Beziehung warst. Du hast nie was von ihr erzählt. Ich hätte sie gerne kennen gelernt.“, erwidert Pia etwas kleinlaut. Esther soll nicht denken, dass sie ein Problem mit ihrer Sexualität hat.
Esther winkt ab. „Ist glaube ich besser so, dass du sie nicht kennst. Ihr hättet euch viel zu gut verstanden und dann hättest du dich jetzt auf ihre Seite geschlagen.“
„Ich bin immer auf deiner Seite, Esther.“
„Ist das so?“ Esthers Ton klingt leicht kritisch.
„Ja.“ Pia wird ein wenig rot und hofft, dass Esther es nicht merkt.
Esther schaut Pia eine Weile lang einfach nur an. Dann spricht sie doch wieder. „Wenn du so sehr zu mir hältst, willst du dann nicht vielleicht einfach mit nach Schweden? Nur damit die Flugtickets und die Reservierung nicht verfallen natürlich.“
„Äh, meinst du das ernst?“ Pia kann es kaum glauben, dass Esther ihr das anbietet. So hat sie sich ihr Weihnachten nicht vorgestellt und es überrumpelt sie ein wenig, dass sie ihre Planung über den Haufen werfen muss, aber wenn Esther das wirklich ernst meint, dann will Pia auf jeden Fall mit nach Schweden. Diese Chance lässt sie sich nicht entgehen.
„Ich würde nicht fragen, wenn ich es nicht ernst meine. Nochmal frage ich nicht. Also was ist?“
„Ich komme mit.“
„Sehr gut.“ Esther schließt die Webseite. „Jetzt aber wieder zurück an die Arbeit. Sonst überlege ich es mir noch anders.“
Pia huscht zurück auf ihren Platz und schlägt die Akte vor sich auf. Konzentrieren kann sie sich nicht. Sie fährt mit Esther in den Urlaub.
❄
Am Flughafen in Stockholm nehmen sie einen Mietwagen und fahren erst einmal zur Vermieterin des kleinen Ferienhauses. Esther sitzt am Steuer und Pia auf dem Beifahrersitz. Es schneit und Pia schaut fasziniert nach draußen. Es hat zwar auch geschneit, als sie in Frankfurt losgeflogen sind, aber Schnee in Schweden ist doch noch einmal etwas anderes.
Sie würden Weihnachten gemeinsam verbringen. Sonst verbringt Pia Weihnachten immer bei ihren Eltern und das tut sie auch ganz gerne. Es hat ihr leid getan, ihnen absagen zu müssen, aber sie waren sehr verständnisvoll gewesen, als sie erfahren haben, dass Pia Weihnachten mit einer Kollegin verbringen würde, die sonst alleine gewesen wäre. „Sie kann auch gerne mit zu uns kommen.“, haben ihre Eltern gesagt. „Vielleicht im nächsten Jahr.“, hat Pia geantwortet, auch wenn sie sich sicher ist, dass Esther bis dahin wieder jemanden an ihrer Seite haben würde, mit dem sie Weihnachten verbringen kann.
Esther hat nicht viel dazu gesagt, wie sie sonst Weihnachten verbringt. Pia weiß nicht, wie Esthers Verhältnis zu ihren Eltern ist und ob Esther Weihnachten mit ihren Eltern verbracht hätte, wenn sie nicht geplant hätte, mit ihrer Freundin in den Urlaub zu fahren. Pia würde sie gerne danach fragen, aber sie will nicht, dass es wieder so rüber kommt, als würde sie Esther einen Vorwurf machen. Es tut zwar weh, dass Esther Geheimnisse vor ihr hat, dass es Dinge gibt, die Esther einfach nicht mit ihr teilt, aber Pia muss einsehen, dass Esther da ihre Gründe zu hat, auch wenn Pia diese nicht kennt. Vielleicht erzählt Esther ihr das alles doch irgendwann von selbst, wenn sie dazu bereit ist. Pia möchte sie nicht drängen.
❄
Die Vermieterin öffnet ihre Tür sofort, nachdem Esther geklingelt hat.
„Hej, I'm Esther Baumann.“ Esther schüttelt die Hand der Vermieterin.
Pia steht hinter ihr und hebt nur schüchtern lächelnd die Hand. Englisch geht besser als Französisch, aber gerne spricht sie es auch nicht. Lieber überlässt sie Esther die Interaktion. Es ist nur gut, dass Esther Englisch spricht und nicht Schwedisch, sonst hätte Pia nichts verstanden und es hätte sie wahrscheinlich wieder so geflasht, wie damals als Esther zum ersten Mal vor ihr Französisch gesprochen hat.
„Hej. Nice to meet you, Esther. I've already been expecting you. Here are the keys.“ Die Frau reicht Esther die Schlüssel.
„Thank you.“
„I wish you and your girlfriend a nice vacation and happy holidays. If you have any questions or issues, you can always contact me.“
„I'm not...“, platzt es aus Pia heraus, aber da unterbricht Esther sie schon.
„Thank you so much. We wish happy holidays to you too. I'm sure we'll spend a nice vacation.“
❄
Wenig später sitzen sie wieder im Auto.
„Warum hast du denn nichts gesagt?“, will Pia sofort wissen.
„Zu was?“
„Dass sie mich für deine Freundin gehalten hat.“
„Das ist doch keine große Sache. Oder stört es dich?“
„Nein.“ Pia schüttelt ganz schnell den Kopf. „Es ist nur... ich weiß nicht. Wir sind eben nicht zusammen.“ Es stört sie nicht, dass jemand sie und Esther für ein Paar halten könnte. Es geht ihr mehr ums Prinzip.
„Schon okay, Pia. Du brauchst dir deshalb keinen Kopf zu machen. Wenn es das nächste Mal passiert, dann berichtige ich es.“
Pia nickt. „Gut.“ Das nächste Mal. Irgendwie verwirrt der Gedanke Pia. Esther scheint fast damit zu rechnen. Wirken sie auf andere so sehr wie ein Paar?
❄
Sie kommen endlich an. Das kleine rote Holzhäuschen steht mitten im Wald an einem See, der jetzt zugefroren ist. Pia steht mit offenem Mund auf einem kleinen Holzsteg und ist ganz verzaubert vom Anblick der winterlichen Landschaft. Esther trägt derweil sowohl ihr als auch Pias Gepäck allein ins Haus. Sie lässt Pia den Moment. Erst als sie fertig ist, stellt sie sich neben Pia.
„Magst du reinkommen, Pia? Erstmal richtig ankommen?“
Pia schüttelt den Kopf. „Es ist so schön hier.“
Esther lacht. „Schön, dass es dir gefällt und du es noch nicht bereust, mitgekommen zu sein.“
„Werde ich bestimmt nicht.“
„Was hältst du von einem Spaziergang um den See? Danach gehen wir aber rein. Ist echt kalt hier.“
„Okay.“
Esther bietet Pia ihren Arm an und Pia hakt sich bei ihr ein. Gemeinsam laufen sie los.
Unter ihren Füßen knirscht der Schnee und vor ihren Mündern hängt der Atem in der Luft. Pias Wangen glühen vor Kälte und die Enden ihrer Ärmel hat sie über ihre Hände gezogen. Handschuhe hat sie irgendwo in ihrem Koffer. Esther hat natürlich Handschuhe an. Braune Lederhandschuhe. Sie sehen richtig edel aus. Pia findet, sie passen gut zu Esther.
Keine Menschenseele ist hier draußen, aber wenn hier jemand wäre und ihnen entgegenkommen würde, dann würde er sie vielleicht auch für ein Paar halten. Vielleicht kann Pia sich doch an den Gedanken gewöhnen.
❄
Der See ist zwar nur klein, trotzdem ist Pia völlig durchgefroren, als sie ihre Runde beendet haben. Sie öffnet die Tür des Häuschens und sieht sein Inneres jetzt zum ersten Mal. Es ist ein großer Raum. Von ihm geht eine Tür ab. Vermutlich das Bad. Der große Raum ist eine kombinierte Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Es gibt einen Herd, einen Ofen, einen Tisch mit zwei Stühlen und ein Doppelbett. Ein Bett?
„Es gibt nur ein Bett.“, stellt Pia das Offensichtliche fest.
„Hatte ich dir das nicht gesagt?“, fragt Esther, die gerade damit beschäftigt ist, den Ofen anzuzünden und nicht wie Pia einfach nur herum zu stehen.
„Nein, hast du nicht.“
„Hab ich dann wohl vergessen.“, stellt Esther fest, als wäre es nur eine Kleinigkeit. Sie ist fertig damit, den Ofen anzuzünden. „Gleich wird es hier wärmer.“ Sie öffnet Küchenschränke und den Kühlschrank, um zu begutachten, was sie da haben. Die Vermieterin hat für sie einen Vorrat an Grundnahrungsmitteln eingekauft. „Ich kann dir eine heiße Schokolade machen, wenn du magst. Oh, oder Glögg, schwedischen Glühwein.“
„Heiße Schokolade klingt gut.“ Alkohol will Pia jetzt nicht trinken. Sie ist sowieso schon vollkommen überfordert damit, dass sie sich mit Esther ein Bett teilen wird, da braucht sie nicht noch zusätzlich Alkohol. Es stört Pia nicht, dass sie sich ein Bett teilen werden, eigentlich gefällt ihr der Gedanke sogar, aber sie hatte eben keine Zeit, sich mental darauf vorzubereiten. Für Esther scheint es nur eine Kleinigkeit zu sein und das sollte es auch eigentlich für Pia sein, aber trotzdem wirft es sie gerade aus der Bahn.
❄
Pia setzt sich auf den Fußboden vor dem Kamin und betrachtet die darin tanzenden Flammen. Es knistert so schön und der Kamin strahlt mehr und mehr Wärme ab. Langsam ist Pia nicht mehr so kalt und sie zieht ihre Jacke und Mütze aus, die sie neben sich auf den Fußboden legt.
Esther ist derweil am Herd tätig. Sie erhitzt die Milch in einem Topf und gibt Zucker und Kakaopulver hinzu. Der Geruch der heißen Schokolade erfüllt das Häuschen.
„Magst du Marshmallows auf deinem? Ich habe hier welche gefunden.“, fragt Esther sie.
„Gerne.“ Pia hebt ihren Kopf und lächelt Esther an. Der Anblick von Esther am Herd erzeugt ein Kribbeln in ihr. Ihr wird ganz warm und das nicht nur vom Feuer. Esther hat ihren Mantel ausgezogen und trägt darunter einen schwarzen Rollkragenpullover. Den hat Pia zwar eigentlich schon vorher gesehen, aber gerade fällt ihr auf, wie gut er doch an Esther aussieht.
Esther lächelt zurück und Pia spürt gleich, wie ihre Wangen anfangen zu glühen. Esther hat diesen Effekt auf sie. Schnell schaut sie weg.
Vielleicht war es doch keine gute Idee mit Esther in den Urlaub zu fahren. Pia ist schon eine Weile lang ein klein wenig in Esther verknallt oder vielleicht auch ein klein wenig mehr. Wenn sie viel Zeit mit Esther verbringt, dann belastet es sie, ständig daran denken zu müssen. Sie könnte mit Esther darüber sprechen, aber das will Pia irgendwie nicht und sie traut sich ohnehin nicht.
Sie will es nicht, weil sie Arbeitskolleginnen sind und sie gemeinsam funktionieren müssen. Pia würde das niemals riskieren. Und sie traut sich nicht, weil sie sich bei Esther nie sicher ist, woran sie mit ihr ist. Mal ist sie sich sicher, dass Esther sie mag und sie befreundet sind - sie haben ihre Insider und verstehen sich oft blind - , aber dann sind da die Momente, in denen sie erfährt, dass Esther ihr etwas vorenthalten hat, was Freundinnen einander nicht vorenthalten hätten, wie dass Esther Fußballfan ist oder sie eine feste Freundin hatte. Dann denkt Pia immer, dass Esther sie bestimmt nicht mag und Esther nur nett zu ihr ist, weil ihr Pia leid tut oder einfach, weil es gerade praktisch für sie ist. Das will sie Esther eigentlich nicht unterstellen. Pia weiß, dass das ein Problem ist, was sie mit sich selbst hat und dass Esther damit eigentlich nichts zu tun hat.
„Deine Wangen sind ja noch ganz rot von der Kälte.“, stellt Esther wenig hilfreich fest und reißt damit Pia aus ihren Gedanken. „Wird dir langsam warm?“
„Hmm.“, bringt Pia nur heraus.
„Das ist gut. Die heiße Schokolade ist fertig.“ Esther stellt die Tassen auf dem Tisch ab und legt die Packung Marshmallows daneben. „Kommst du zu mir an den Tisch?“
Pia erhebt sich schwerfällig. Esther lächelt sie an. Die Tassen dampfen. Das Alles fühlt sich so heimelig an. Als wäre es das Normalste in der Welt, dass sie gemeinsam am Tisch sitzen und heiße Schokolade trinken in ihrer gemeinsamen Wohnung, denn das ist es, was das Ferienhaus ist, wenn auch nur für knapp zwei Wochen.
Pia schüttelt den Kopf vehement. Sie will das nicht. Sie will sich nicht daran gewöhnen, wie es ist, mit Esther zusammen zu wohnen, weil es etwas ist, was sie nie wieder haben wird. Wenn sie wieder zuhause sind und Jede in ihrer eigenen Wohnung, dann wird Pia sich nur noch mehr danach sehnen, dass Esther bei ihr ist, wenn sie sich jetzt dieser Illusion hingibt.
„Was magst du dann?“ Esther sieht sie irritiert und besorgt an.
„Ich setze mich wieder vor den Kamin.“ Pia lässt sich erneut auf den Boden sinken. Mit ihren Armen umschlingt sie ihre Unterschenkel und formt so im Sitzen ein kleines Päckchen.
„Kein Problem.“ Esther kommt zu ihr reicht ihr eine Tasse. Darin schwimmen einige Marshmallows, die bereits anfangen zu schmelzen. Esther erhebt sich wieder und irgendwo kramt sie eine Kuscheldecke hervor, die sie Pia umlegt.
„Tut mir leid.“, murmelt Pia.
„Was tut dir leid?“
„Dass ich gerade zu nichts zu gebrauchen bin.“ Pia bläst auf den Kakao. „Das...“ ...ist mir gerade alles zu viel, würde Pia am Liebsten sagen, aber das kann sie nicht. „Das ganze Reisen hat mich irgendwie müde gemacht.“
„Ist doch kein Problem, Spätzchen. Dann ruhst du dich eben gleich ein wenig aus. Wir haben alle Zeit der Welt und nichts, was wir tun müssen.“ Esther legt ihr eine Hand auf die Schulter. Es soll wohl beruhigend sein, aber Pia traut sich unter der Berührung kaum zu bewegen oder atmen. Glücklicherweise nimmt Esther ihre Hand schnell weg und setzt sich an den Tisch, um ihre Tasse zu trinken.
❄
Nach dem Kakao hat Pia das Gefühl, dass ihr gleich die Augen zufallen. Vielleicht ist ein Nickerchen wirklich keine so schlechte Idee. So wie sie gerade ist, zu nichts fähig und kaum ansprechbar, ist sie keine gute Gesellschaft. Das weiß Pia selbst.
Also zieht sie endlich auch ihre schweren Winterschuhe aus und holt ihren Schlafanzug aus ihrem Koffer. Sie schlurft ins Bad und zieht sich um. Im Spiegel erhascht sie einen Blick auf sich selbst. Ihre Wangen sind immer noch gerötet, ihre Augen ein wenig glasig und die dunklen Ringe unter ihren Augen wie eigentlich immer sehr prominent.
Hoffentlich ist es wirklich nur die Erschöpfung und sie wird nicht krank oder so. Wenn sie jetzt krank würde und Esther müsste sich um sie kümmern. Pia schüttelt es bei dem Gedanken. Einerseits ist der Gedanke schön, dass Esther ihr nah ist und sie pflegt, dass sie sie berührt und sich um sie sorgt, aber andererseits will sie nicht den Geschmack von etwas kriegen, was sie niemals wirklich haben wird. Sie will auch nicht, dass Esther sich bloß um sie kümmert, weil sie muss. Sie will Esther nicht zur Last fallen.
❄
Als Pia zurück in den großen Raum kommt, ist Esther gerade dabei die Tassen zu spülen.
Sie hebt kurz ihren Blick. „Hübscher Schlafanzug, Spätzchen.“
Pia hat ihren Weihnachtsschlafanzug an. Darauf sind Dackel. Jeder mit einer roten Nase und einem Rentiergeweih. Als sie ihn eingepackt hat, hatte sie sich noch kurz gefragt, ob der Schlafanzug nicht irgendwie albern wäre. Aber dann hat sie sich mit dem Gedanken beruhigt, dass Esther sie darin ohnehin kaum zu sehen kriegen würden, weil sie ihn ja nur im Bett tragen würde. Dass sie sich ein Bett mit Esther teilen müssen würde, soweit hatte sie nicht gedacht.
„Dankeschön.“, murmelt Pia, bevor sie unter die Bettdecke schlüpft.
Pia zieht sich die Decke bis zur Nasenspitze und kugelt sich seitlich liegend zusammen. Zuhause hätte sie jetzt ihren Kuschelhund. Den hat sie aber hier nicht dabei. Er wäre etwas groß gewesen für ihren Koffer und außerdem will sie auch nicht unbedingt, dass Esther weiß, dass sie noch mit Kuscheltieren schläft.
In Pias Blickfeld steht ein Sessel, der ziemlich weich und gemütlich aussieht. Ausgerechnet auf diesen Sessel setzt sich jetzt Esther, ihre Lesebrille auf der Nase und ein Buch in der Hand mit französischem Titel, natürlich.
Als würde das ihr beim Schlafen helfen, wenn sie jetzt auch noch Esther ansehen muss, die so verboten gut aussieht, selbst wenn oder gerade weil sie ihre Lesebrille trägt.
„Spätzchen, ich sehe, wie es in deinem Kopf rattert. Mach die Augen zu und versuch zu schlafen, ja?“
Pia schließt ihre Augen. Sie versucht sich nur auf das Knacken und Prasseln des Feuers im Kamin zu konzentrieren. Ab und zu hört sie das Rascheln der Seiten, wenn Esther eine Seite umschlägt. Ansonsten ist es sehr ruhig.
❄
Pia wacht auf, weil Esther sie ganz sanft an der Schulter rüttelt. Pia grummelt und reibt sich die Augen. Sie wälzt sich hin und her und streckt sich. Als sie ihre Augen aufschlägt, lächelt Esther ganz sanft auf sie hinunter.
„Es ist jetzt so ungefähr Abendessenszeit. Ich mache jetzt Nudeln mit Tomatensauce. Willst du auch was?“
Pia merkt, dass ihr Magen ein wenig knurrt. „Ja, gerne. Dankeschön.“
Pia setzt sich im Bett auf, fest in ihre Decke eingewickelt, und beobachtet Esther, bis sie schließlich alles auf den Tisch stellt. Erst dann schlüpft Pia wieder unter der Decke hinaus. Es ist etwas kühl nur im Schlafanzug, aber sie setzt sich auf die Seite des Tisches, die näher am Kamin ist und dann geht es.
Sie essen die Nudeln schweigend. Pia ist immer noch nicht richtig wach, aber sie fühlt sich deutlich erholter als vor ihrem Nickerchen. Immer wieder treffen sich ihr und Esthers Blick. Esthers Blick ist irgendwie anders, so warm und fast liebevoll. Pia kann dem nicht gut standhalten und wendet jedes Mal ihren Blick schnell ab.
Nach dem Essen spielen sie noch einige Runden Karten miteinander. Esther hat sich einen Rotwein aufgemacht. Pia traut sich selbst in der Kombination mit Alkohol und Esther immer noch nicht wirklich und so trinkt sie stattdessen einen Tee.
❄
Irgendwann ist dann auch Esther müde und es ist auch schon spät. Pia putzt noch ihre Zähne und auch Esther macht sich fertig fürs Bett. Esther löscht den Kamin und dann krabbeln sie beide unter ihre Decken.
Es ist dunkel und eigentlich dachte Pia, das würde es einfacher machen, wieder einzuschlafen, weil sie dann nicht mehr Esther anschauen muss und wie verboten gut sie aussieht, aber irgendwie funktioniert das nicht. Sie ist zwar müde, aber nicht so müde, dass sie sofort schlafen könnte. Sie hört Esthers leisen Atem und spürt ihre Nähe neben sich, obwohl sie sich nicht berühren.
„Piiia, jetzt hör doch mal auf dich ständig hin und her zu wälzen.“
„Ich kann aber nicht schlafen.“
„Du kannst doch sonst immer und überall schlafen.“
„Hey, gar nicht wahr.“ Pia schiebt ihre Hand zu Esther, erwischt sie an der Schulter und schubst sie leicht.
„Du kannst gerne noch ein bisschen lesen oder so, das stört mich nicht.“
Pia verlässt das Bett, nimmt sich ihr Handy und kehrt zurück. Aber als sie es entsperrt, stellt sie fest, dass sie überhaupt keinen Empfang hat hier draußen im Wald. „Verdammt, ich habe kein Netz.“
„Das Licht von deinem Handy ist sowieso nicht gut, wenn du gleich schlafen willst. Dann kannst du erst recht nicht schlafen. Hast du kein Buch dabei oder so?“
„Nein, hab ich nicht.“
„Ich kann dir meins leihen.“
„Das kann ich doch gar nicht lesen.“
„Oh, sorry. Hab ich vergessen. Du solltest echt Französisch lernen, Spätzchen. Es ist zwar unglaublich niedlich, dich jedes Mal so verwirrt zu sehen, wenn jemand französisch spricht, aber wäre schon praktisch, wenn du zumindest ein wenig Französisch könntest.“
„Ich weiß, aber das ist sooo schwierig.“ Warum muss Esther sie jetzt daran erinnern?
„So schwierig ist es gar nicht. Ich helfe dir auch beim Lernen, okay?“
„Meinetwegen.“
„Was machst du denn sonst, wenn du mal nicht schlafen kannst?“
Normalerweise reicht es schon, wenn sie ihren Kuschelhund fest in den Arm nimmt und ihr Gesicht gegen sein Fell presst. Das ist so beruhigend, dass sie meistens recht schnell einschläft. Oder sie denkt sich Geschichten aus, häufig kommt Esther darin vor. Das will sie jetzt aber nicht machen, wenn Esther wirklich da ist. Das Beides kann sie Esther nicht wirklich sagen.
„Bist du doch eingeschlafen, Pia?“
„Nein, nur in Gedanken.“
„Also, was machst du, wenn du nicht schlafen kannst?“
„Ich kuschele mit meinem Kuscheltier.“, gibt Pia ganz leise flüsternd zu.
„Und das hast du nicht dabei?“
Pia schüttelt den Kopf. Erst danach fällt ihr auf, dass Esther sie ja gar nicht sehen kann im Dunkeln. „Nein, hab ich nicht.“
„Dann komm mal her.“
„Hmm?“
„Zum Kuscheln... also natürlich nur, wenn du magst.“
„Doch, schon.“
„Ich sag auch niemandem, dass du sonst nicht schlafen kannst.“
„Und ich sag auch niemandem, dass du doch so was wie ein Herz hast, Baumann.“
„Touché. Ich überlege es mir noch anders, wenn du nicht gleich zu mir kommst.“
Pia rutscht ganz vorsichtig zu Esther heran. Sie hat keine Ahnung, wie das ablaufen wird. Ist es wirklich okay für Esther, wenn sie sie berührt und wie darf sie sie überhaupt berühren?
Es trennen sie nur noch Zentimeter. Pia spürt Esthers Wärme neben sich und die Vertiefung der Matratze, aber näher traut sie sich irgendwie nicht. Dann spürt sie plötzlich Esthers Arme um sich, die sie zu ihr heran ziehen. Esther bettet Pias Kopf auf ihrer Brust. Oh.
„Ich hoffe, das ist okay für dich.“
Pia wird ganz warm, aber unangenehm findet sie es nicht. Esthers Brüste sind warm und weich und sie kann ihr Herz schlagen hören. Der Druck von Esthers Armen um sie herum ist genau richtig. Pia hat schon eine Weile überlegt, ob sie sich nicht eine Gewichtsdecke besorgen soll. Die sollen ja auch gut helfen beim Schlafen. Aber wenn sie Esther hat, die sie fest in den Arm nimmt, dann braucht sie das vielleicht auch gar nicht.
„Mehr als okay.“
❄
Ihr Kissen ist warm und weich, als Pia aufwacht. Nein, es ist Esther, realisiert sie. Pia liegt immer noch halb auf Esther und Esther hat immer noch ihre Arme um sie geschlungen.
Von draußen fällt Licht herein. Die Sonne ist bereits aufgegangen. Vor dem Fenster fallen dicke, weiße Flocken. Pia muss sofort lächeln. Es ist der perfekte Weihnachtsmorgen. Sie weiß gar nicht mehr so genau, wann sie zuhause in Saarbrücken das letzte Mal weiße Weihnachten hatten.
Vorsichtig löst sie Esthers Arme von sich und will aus dem Bett krabbeln. Jetzt bloß nicht Esther wecken. Sie schläft so friedlich. Wenn es sich Pia recht überlegt, dann hat sie Esther noch nie schlafen gesehen. Sie weiß, dass auch Esther schon im Büro geschlafen hat, auch während Pia dort war, aber das war immer, wenn Pia geschlafen hat. Pia ist noch nie nach Esther eingeschlafen oder vor ihr aufgewacht. Das ist neu.
Aber da schlägt Esther auch schon ihre Augen auf. „Bleib doch noch ein bisschen.“ Sie streckt ihre Arme nach Pia aus.
Bei Tageslicht kuscheln ist etwas anderes, als es bei Nacht zu tun. Pia schüttelt ihren Kopf. „Ich wollte nach dem Schnee sehen.“
Pia verlässt das Bett und läuft zum Fenster. Über Nacht ist es kühl geworden im Haus. Sie könnte den Kamin anzünden, aber das überlässt sie lieber Esther.
Leicht fröstelnd steht Pia also am Fenster und schaut nach draußen. Der Schnee ist ganz schön hoch geworden über Nacht. Wenn sie so zum Auto schaut, dann sieht es nicht so aus, als könnte man damit heute noch wegfahren. „Ich glaube, wir kommen heute hier nicht mehr weg.“
„Dann bleiben wir eben hier.“
„Ich dachte, du hättest Pläne für heute.“
„Hatte ich auch, aber dann machen wir das eben wann anders. Wir können ja auch hier eine schöne Zeit verbringen, ohne etwas zu unternehmen“
Dass Esther ihre Pläne einfach so umwerfen kann. Pia schüttelt lächelnd den Kopf. Aber ihnen bleibt ja ohnehin nichts anderes übrig. „Du hast recht.“
„Kommst du jetzt wieder zurück? Mit einem Eisblock kann ich keine schöne Zeit verbringen.“
Pia legt sich zurück zu Esther ins Bett. Esther hat sich mit dem Rücken an das Kopfteil gelehnt und liest. Pia legt einfach ihren Kopf auf Esthers Schulter und genießt es, ihr nah zu sein. Es fühlt sich so natürlich an.
Nach einer Weile verlässt auch Esther das Bett, um den Kamin anzuzünden. Kurz ist Pia traurig, dass ihr morgendliches Kuscheln jetzt ein Ende hat, aber nachdem Esther auch noch eine Portion Aufbackbrötchen in den Ofen geschoben hat, kommt sie wieder zurück zu Pia.
„Bis es richtig warm ist und die Brötchen fertig sind, können wir auch noch im Bett bleiben.“ Pia gefällt diese Idee.
❄
Das Frühstück ist schön. Weil es doch noch ein wenig kalt ist, überzeugt Pia Esther davon, im Bett zu frühstücken. Erst will Esther nicht wegen der Krümel, aber dann kann Pia sie doch noch überzeugen.
„Glaub ja nicht, dass du mich jedes Mal mit deinem Hundeblick rumkriegst.“, beschwert sich Esther noch, während sie alles auf ein Tablett legt.
„Das werden wir ja noch sehen.“
Mit Esther im Bett zu frühstücken hat irgendwie etwas romantisches. Ob Esther wohl mit ihrer Exfreundin auch manchmal im Bett gefrühstückt hat oder ob nur Pia dieses Privileg hat?
„Frühstück im Bett ist die absolute Ausnahme. Das mache ich sonst nie.“, beantwortet Esther Pias unausgesprochene Frage.
„Auch nicht im Urlaub?“
„Auch nicht im Urlaub.“
❄
Den Rest des Tages lassen sie gemütlich angehen. Sie spielen noch ein wenig Karten. Dann findet Pia in einem Regal eine Brettspielesammlung und sie spielen eine Runde Schach. Davon hat Pia aber nach einer Runde genug. Sie kann sich nicht konzentrieren und natürlich gewinnt Esther. Als Revanche spielen sie eine Runde Mensch-ärgere-dich-nicht, auch wenn Esther befindet, dass das kein Vergleich zu einem Schachspiel ist und es deshalb nicht als Revanche zählen kann. Pia gewinnt und sie findet, dass es auf jeden Fall zählt.
Nach dem Mittagessen ist es Pia aber doch ein wenig langweilig, einfach nur herumzusitzen, auch wenn es mit Esther ist. „Lass uns raus gehen.“, schlägt sie vor.
„Pia, der Schnee liegt so hoch. Da können wir noch nicht mal richtig laufen.“
„Du hast es ja noch nicht mal probiert. Komm schon.“
„Na gut. Du gibst ja eh keine Ruhe.“, gibt Esther klein bei, aber sie lächelt.
Draußen stellt Pia fest, dass Esther recht hat. Eigentlich wäre sie gerne wieder die Runde um den See gelaufen. Diesmal hat sie auch ihre Handschuhe an und ist allgemein wärmer angezogen, aber es ist einfach zu viel Schnee dafür.
Pia hebt eine Handvoll Schnee auf, formt sie zu einer Kugel und wirft sie nach Esther.
„Hey!“, protestiert Esther. „Das kriegst du zurück.“ und schon kriegt Pia ihrerseits eine Kugel ab.
Ein wilder Kampf entbrennt. Am Ende wälzen sie sich im Schnee, rangeln und versuchen sich gegenseitig Schnee unter die Kleidung zu schieben. Nach einer Weile bleiben sie atemlos nebeneinander liegen.
Esther steht als erstes auf und klopft ihren Mantel mit wenig Erfolg ab, um ihn vom Schnee zu befreien. „So, jetzt ist aber genug. Wir gehen wieder rein.“
Esther reicht Pia ihre Hand, um Pia beim Aufstehen zu helfen, aber Pia hat andere Pläne. Sie zieht Esther zu sich hinunter, sodass die kleiner Frau mit einem Ächzen auf ihr landet.
Pia nutzt den Moment der Überraschung und rollt sich über Esther, sodass Esther jetzt unter ihr liegt. Sie fixiert Esthers Arme am Boden. Dann weiß sie aber nicht mehr, was sie tun soll, lässt Esther los und steht auf.
„Was war das denn, Spätzchen?“
„Sorry, mir war danach.“
„Kein Ding. Ist doch alles gut.“
Dann gehen sie gemeinsam zurück ins Haus. Es ist so schön warm, aber sie brauchen definitiv beide eine warme Dusche. Esther lässt Pia den Vortritt.
❄
Nach dem Duschen machen sie es sich wieder im Bett gemütlich. Es gibt einen kleinen Fernseher, der schon uralt ist, aber bereits in Farbe, den Pia anschaltet. Sie hat keine Ahnung, wie der Fernseher hier so guten Empfang haben kann, aber das Bild ist ungestört.
Es läuft Donald Duck im Fernsehen und sie schauen gemeinsam ein paar Folgen.
„Das schauen jetzt circa vier Millionen von über zehn Millionen Schweden. Kannst du dir das vorstellen?“
„Das sind schon krasse Einschaltquoten. Stell dir vor, fast Hälfte der Bevölkerung schaut eine Fernsehsendung. Das schafft ja noch nicht mal der Tatort.“
Esther bietet Pia wieder Glögg an und diesmal sagt Pia nicht nein. Wenn sie schon Weihnachten in Schweden verbringt, dann auch richtig, so wie man in Schweden eben Weihnachten feiert.
❄
Nach dem Cartoon ist endlich Zeit für die Bescherung. Pia ist ein wenig nervös. Ob Esther wohl ihr Geschenk mag und was Esther ihr wohl schenkt.
„Du oder ich zuerst?“, fragt Pia.
„Wir machen das so, wie du willst.“
„Dann gebe ich dir zuerst meins.“
Pia gibt Esther ihr Geschenk. Es ist in dunkelgrünem Papier eingeschlagen. So ordentlich hätte Pia das niemals gekonnt, aber die Verkäuferin hat es freundlicherweise für sie eingepackt.
Esther packt es aus und hält ein Notizbuch in der Hand. Es hat einen dunkelbraunen Ledereinband.
„Ich weiß, es ist nicht viel...“, setzt Pia an.
„Danke, das ist genau was ich brauche.“
„Mir ist aufgefallen, dass dein Notizbuch fast voll ist, da dachte ich, schenke ich dir ein Neues.“
„Das ist wirklich schön, Pia. Wenn ich darin meine Notizen mache, werde ich jetzt immer an dich denken müssen.“
Pia wird ein wenig rot.
Dann ist Pia dran. Esther überreicht ihr ihr Geschenk. Es ist klein und weich und in rotem Geschenkpapier eingeschlagen. Esther hat bestimmt keine Verkäuferin gebraucht, um es so schön und ordentlich zu verpacken. Pia macht es vorsichtig auf. Sie möchte das Geschenkpapier nicht kaputt machen. Außerdem ist es etwas besonderes, dass sie hier mit Esther sitzt, zwar ohne Weihnachtsbaum, aber doch feiern sie gemeinsam Weihnachten.
Unter dem Papier kommt ein Kuscheltier in Form eines Croissants hervor. Es hat ein freundliches Gesicht und zwei Beine. Pia presst es an ihre Brust.
„Danke, Esther. Das ist das beste Geschenk überhaupt.“
„Und, habe ich erfolgreich deine Liebe gekauft?“
„Hatten wir nicht schon fest gestellt, dass du das überhaupt nicht mehr musst?“
❄
In dieser Nacht muss Esther Pia nicht fragen, ob sie kuscheln mag. Pia schmiegt sich wie selbstverständlich an Esther.
Sie vergräbt ihr Gesicht in Esthers Halsbeuge. „Du riechst so gut.“, flüstert Pia ganz leise. Dann wandert Pia mit ihrem Gesicht ein wenig höher und gibt Esther einen kleinen, schnellen Kuss auf die Wange, weil es sich einfach richtig anfühlt und da so viel Liebe ist in ihr.
„Hast du mich gerade geküsst?“
„Kann schon sein.“
„Ich dachte, ich müsste noch bis Silvester warten, um dann um Mitternacht einen Vorwand zu haben, mir bei dir einen Neujahrskuss abzuholen.“
„Du musst nicht mehr warten.“
Esther tastet im Dunkeln nach Pias Gesicht. Sie legt ihre Hände auf Pias Wangen. Pia kann ihren Atem schon auf ihren Lippen spüren. „Also darf ich dich jetzt einfach küssen?“
„Warum fragst du noch?“
Esthers Lippen finden Pias in der Dunkelheit. Der Kuss fängt ganz vorsichtig und sanft an. Es ist ihr erster Kuss. Aber dabei bleibt es nicht lange. Pia hat genauso lange gewartet wie Esther und sie vertieft den Kuss, beginnt Esthers Mund mit ihrer Zunge zu erkunden.
❄
Auch wenn sie noch einige Tage eingeschneit sind, stört Pia das nicht. Mit Esther ist es niemals langweilig und sie verbringen die Zeit damit, sich noch einmal auf komplett neue Weise kennen zu lernen. Sie sprechen auch viel miteinander. Esther erzählt ganz von alleine von ihrer Exfreundin und von ihren Eltern, ohne dass Pia danach fragen muss.
Als sie endlich wieder mit dem Auto fahren können, weil ein Räumfahrzeug es bis zu ihnen gepackt hat, machen sie auch einige von Esthers geplanten Ausflügen. Dabei macht es Pia überhaupt nichts aus, wenn jemand denkt, dass sie und Esther zusammen sind, denn das sind sie ja jetzt auch.
An Silvester stehen sie um Mitternacht mit Wunderkerzen im Schnee vor dem Holzhäuschen und küssen sie sich auch dort. Von allen Neujahrsküssen, die Pia in ihrem Leben hatte, ist das bisher der Beste und sie hofft, dass noch ganz viele Küsse mit Esther dazu kommen werden.
Beim nächsten Weihnachtsfest ist es selbstverständlich, dass Esther mit zu Pias Eltern kommt. Die Beiden lieben Esther und haben sie ohne zu Zögern an Pias Seite akzeptiert. Mit Esthers Eltern ist es nicht ganz so leicht, aber auch sie müssen Pia früher oder später akzeptieren, denn Pia und Esther gehören einfach zusammen.
#tatort#tatort saarbrücken#spatort#fanfic#pia heinrich#esther baumann#pesther#sspe 2023#spatort prompts
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"BFH-Urteil: Kinderzimmer sichert Kindergeldanspruch trotz Auslandsstudium"

🔖 Kindergeld-Falle Auslandsstudium: Neues BFH-Urteil sichert Ihren Anspruch! Ein Kinderzimmer kann entscheidend sein! Der Bundesfinanzhof (BFH) hat in einem aktuellen Urteil klargestellt, wann Eltern auch während eines Auslandsstudiums ihrer Kinder weiterhin Kindergeld beziehen können. Im Kern geht es darum, ob und wie stark die Bindung zum elterlichen Zuhause in Deutschland aufrechterhalten wird. Warum ist das wichtig? Das Urteil hat weitreichende praktische Bedeutung für Familien, deren Kinder im Ausland studieren. Es definiert klarere Regeln, wann der Kindergeldanspruch trotz Auslandsaufenthalt bestehen bleibt. Dies betrifft nicht nur Studierende innerhalb der EU, sondern insbesondere auch solche, die außerhalb der EU studieren, wo die Voraussetzungen für den Kindergeldbezug strenger sind. Das Urteil des BFH (Az. III R 32/23) betont, dass ein mehrjähriger Auslandsaufenthalt oder eine eigene Wohnung im Ausland nicht automatisch zum Verlust des Kindergeldanspruchs führen. Vielmehr kommt es auf eine Gesamtwürdigung der Umstände an. Entscheidend ist, ob das Kind mehr als 50 Prozent der ausbildungsfreien Zeiten (Semesterferien) im elterlichen Haushalt in Deutschland verbringt. Neu ist auch die "Vier-Monats-Regel": Übergangszeiten von maximal vier Monaten zwischen zwei Ausbildungsabschnitten im Ausland werden wie Ferien behandelt und stärken den Inlandswohnsitz. Das sogenannte "Monatsprinzip" ist ebenso von Bedeutung. Wenn die Voraussetzungen für den Kindergeldanspruch an einem Tag im Monat erfüllt sind, wird das Kindergeld für den gesamten Monat gezahlt. Eltern sollten Heimataufenthalte ihrer Kinder gut planen und dokumentieren. Flugtickets, Bordkarten und andere Reisebelege sind wichtige Beweismittel. Auch Fotos des Kinderzimmers im elterlichen Haus können hilfreich sein, um zu zeigen, dass es sich weiterhin um einen persönlichen Rückzugsort handelt. Sollte die Familienkasse den Kindergeldanspruch ablehnen, empfiehlt es sich, Einspruch einzulegen und auf das BFH-Urteil zu verweisen. Benötigen Sie Unterstützung bei der Beurteilung Ihrer individuellen Situation? Wir bieten eine rechtliche Ersteinschätzung an, um Ihnen Klarheit über Ihren Kindergeldanspruch zu verschaffen. #Kindergeld #Auslandsstudium #BFH #Sozialrecht #Familienrecht #Studium #Deutschland [...] Lesen Sie den gesamten Beitrag auf: https://www.sozialrechtsiegen.de/kindergeld-beim-auslandsstudium-bfh-urteil-klaert-wohnsitz-im-ausland-en-anspruch/
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So war das: HSVer Seeler und Dörfel vor Länderspiel in Chile
Uwe Seeler braucht noch ein Flugticket, Charly Dörfel hat seinen Pass vergessen. Die Sorgen der HSV-Nationalspieler am Flughafen Hamburg im März 1961.
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Das ist mein Appell an alle mit Migrationshintergrund: Ihr seit Deutsche. Wir sind Deutsch. Auch wenn wir anders aussehen, mehr als eine oder zwei Sprachen sprechen, wir sind Deutsch UND was uns von unseren Vorfahren mitgegeben wurde.
Verliert euch nicht in toxischem Patriotismus zu einem der beiden Teile die euch ausmachen, verliert euch nicht in der Ausgrenzung, die wir von jeher erfahren.
Wir mögen anders aussehen und andere kulturelle Herkünfte haben, aber wir haben dennoch die Pflicht als DEUTSCHE, uns an der Demokratie zu beteiligen.
Geht wählen. Und zwar die Leute, die euch kein Flugticket in die Hand drücken, egal wie lustig ihr es in diesem Moment findet.
Geht demonstrieren. Unsere Stimmen sind gemeinsam laut und wir können was bewirken.
Nehmt Platz ein. Wir haben genauso viel und manchmal sogar mehr über ein Thema zu sagen, als unsere Jan-Friedrichs und Anne-Maries.
Werdet politisch aktiv und unterstützt die Parteien, die für unsere Rechte einstehen.
Wir mögen Migrationshintergrund haben, wir mögen sozial nie auf einer Stufe mit den anderen stehen, aber wir haben eine Stimme und IMMER die Möglichkeit, politisch aktiv zu werden.
Denn egal, wie sehr sich die anderen darüber die Haare ausreißen, wir sind auch Deutsche.
Ich kann mir vorstellen, dass es einige posts dieser art heute geben wird, deshalb wollte ich mal einen machen für meine fellow migras (in wievielter generation auch immer) und people of colour. Immerhin schafft es die "weiße mehrheitsgesellschaft" sogar, uns in diskussionen um faschismus an den rand zu rücken und unsere erfahrungen und gefühle nicht ernst zu nehmen.
I am so sorry. Wahrscheinlich fühlt sich alles nicht erst seit heute sondern schon länger richtig scheiße an und unabhängig vom konkreten wahlergebnis war es eine anstrengende zeit und wird nur noch anstrengender. Jede*r einzelne von uns hat etwas besseres verdient. Wir haben einen platz hier in diesem land und gehören hier genauso hin wie jeder jan-ludwig und jede ann-marie mit arier-nachweis im keller der großeltern.
Uns wird es gerne abgesprochen, aber unser schmerz und unsere wut sind gerechtfertigt. Ich hoffe aufrichtig, dass ihr alle menschen in eurem umfeld habt, die das gut auffangen können, und wenn nicht, dann hoffe ich, dass ihr vielleicht aus dem wissen etwas kraft ziehen könnt, dass ihr nicht alleine mit euren gefühlen seid. Und egal, was sie euch sagen: ihr seid wichtig.
Ich hoffe aufrichtig, dass wir es schaffen, kraft untereinander zu finden. Allen, die es können, kann ich nur nahelegen, in bi_poc und/oder migrant*innen-gruppen zu gehen, um kraft aus den geteilten erfahrungen zu ziehen und sich gemeinsam politisch zu engagieren. Wenn uns die "weiße mehrheitsgesellschaft" den rücken zukehrt, dann haben wir immer noch einander und zeigen gemeinsam, dass wir das alles nicht einfach so hinnehmen.
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Italiens Mittagssonne stand nahezu am Zenit als Mads diese bereits etwa einer Stunde nach ihrer Landung schon wieder missen musste, kaum betrat sie Pablos dunkle Garage.
"Meine Güte, kannst du hier nicht ein bisschen mehr Licht rein lassen? Ich werde die Lackierung ja kaum sehen können…", grummelte sie, vermutlich übernahm der Jetlag hier das Reden.
"Du wirst diesen Schatz doch nicht etwa wegen der Farbe ausschlagen… außerdem wette ich mit dir, dass du deine Wunschfarbe sowieso schon längst in deine Werkstatt hast liefern lassen, noch bevor du überhaupt Flugtickets gebucht hast." In diesem Moment betätigte Pablo einen Schalter, der mit einem lauten Klack kaltweißes Deckenlicht aufleuchten ließ– und sie gleichzeitig das warme Sonnenlicht draußen noch mehr zu schätzen veranlasste. Jeder weitere Gedanke war jedoch verflogen, kaum zog Pablo den Stoff von einer Ikone, die Mads bisher nur in ihren Träumen gefahren ist. In mattem Gelb stand der Lamborghini Countach LP500S vor ihnen, wild umherschwirrende Schmetterlinge in Mads Bauch befördernd, bevor sie überhaupt hinter dem Steuer saß.
"Du weißt aber schon, dass du nicht so weit im Voraus hättest zahlen müssen, oder?", es klang als wollte Pablo seine Ehre retten, während er ihr die Autoschlüssel in die Hand drückte.
"Damit du es dir nochmal anders überlegst? Auf keinen Fall!" Sie machte keine Anstände auch nur ansatzweise höflich zu warten, bevor sie sich in den weichen Sitz sinken ließ, die Handflächen über das Lenkrad streichend als handle es sich um Braille und sie müsste erst alles erfühlen, um glauben zu können, dieses Kunstwerk wäre echt.
"Hey, du kannst gerne so lange hierbleiben wie du willst, ich hab genügend Schlafplätze.“ Wie viele Gründe wollten Pablo noch einfallen, um sie davon abzuhalten endlich Gas zu geben?
"Ach was, den Gefallen, den du mir noch schuldig warst, hast du damit beglichen den Transport vom Wagen in die Staaten zu organisieren, ich meld' mich spätestens wenn ich genug von Italien hab." Den Schlüssel in der Zündung drehend heulte der Motor auf, durch das Echo der Halle noch monströser und beeindruckender wirkend und ihr ein Grinsen auf die Lippen jagend.
"Nicht wegen eines Gefallens, sondern weil wir in L.A. genug gemeinsam durchgemacht haben, du bist wie eine Schwester für mich…" – Pablo schien ihren ungeduldigen Wink zu verstehen, indem sie den Motor immer wieder leicht aufheulen ließ als würde sie mit den Hufen scharren– "na gut, na gut... überleg’s dir einfach. Bist wohl immer noch so freiheitsgeil und willst dich nicht festlegen… aber, hör zu, die Italiener ticken hier ein bisschen anders, mach keinen Scheiß!“
„Mach ich nicht, wenn ich rasen will, fahre ich nach Deutschland auf die Autobahn!“ Mit einem Zwinkern fuhr sie das Beifahrerfenster hoch und davon. Als Pablo sie vor ein paar Monaten angerufen hatte, dass er den Countach in die Finger bekommen hatte und ihr verkaufen würde, stand der Plan. Doch sie würde es sich nicht entgehen lassen diesen Schatz in seiner Heimat auszufahren, die Toskana zu erkunden, in kleinen Restaurants die weltbeste Pizza zu essen und zu riskieren amerikanische Pizza ab dem ersten Bissen nur noch als Beleidigung zu verstehen.
Gesagt, getan. Gemütlich war sie durch kleine Örtchen gefahren, sich den Magen mit Pizza, Eis und Espresso vollschlagend, sich mit unzähligen Passanten unterhaltend, die den Countach bewunderten, die junge Frau baten den Motor mal erklingen zu lassen. Das gelbe Prachtexemplar wurde immer wieder mit Handykameras eingefangen und sie spürte die Blicke auf dem Wagen egal wo sie hinfuhr. Nicht verwunderlich bei einem Auto, das man selbst in Italien nicht alle Tage sah und die Fragen wie sie da nur rangekommen war, waren keineswegs unbegründet. Ihr blieb jedoch nichts anderes übrig als die geheimnisvolle Schiene zu fahren, schließlich konnte sie schlecht sagen, dass sie in der Straßenrennen- und Tuning Szene war, was zumindest den ein oder anderen Kontakt herstellen konnte. Ein wahres Glück, dass Pablo vor circa zwei Jahren nach Italien ausgewandert war.
Die Fragen der Passanten nicht zu beantworten, stellte sich jedoch als alles andere als Glück heraus, scheinbar hatte eine mysteriöse Blondine in einem seltenen Auto die Runde gemacht. Sie machte sich gerade auf den Weg zurück zu ihrem Parkplatz am Straßenrand, zufrieden eine schicke Sonnenbrille als Souvenir ergattert zu haben, als sie eine Gruppe Männer um den Countach stehend bemerkte. Obwohl sie aufgrund ihres illegalen Berufszweigs alles andere als naiv war, ergab sich die Sicherheit, dass an dem Auto weder illegales verbaut war, noch dass Personen um den Wagen herum nicht unüblich waren, als ein Trugschluss. Diesen bekam sie augenblicklich zu spüren als der eiserne Griff einer der Männer sich um ihren Oberarm legte und er seine strenge Stimme erhob. Kein Wort verstehend, versuchte sie sich erstmal nicht aus dem Griff zu befreien, in der Hoffnung es würde sich als ein Missverständnis herausstellen, wohlwissend, ansonsten bliebe ihr nur noch der Überraschungseffekt. Mit allein ihrer physikalischen Kraft hätte sie kaum eine Chance, auch wenn sie ihre Werkstatt allein stemmte und daher nicht unbedingt untrainiert war. Ihr leerer Blick musste dem Mann verraten haben, dass sie kein Wort Italienisch verstand und sie hätte schwören können, für einen Moment wäre in seinen Augen Verwunderung darüber aufgeblitzt. Er wiederholte sich, diesmal für sie verständlich: „Woher hast du das Auto?!“
Er klang nicht wie die anderen Passanten, die neugierig gefragt hatten, vielmehr als hätte er einen Anspruch darauf. Sich hilfesuchend umblickend, fiel ihr erst jetzt auf, dass alle Gäste der kleinen Lädchen und Restaurants nicht mehr draußen unter den Sonnenschirmen saßen, sondern sie von innen durch die Fenster beobachteten. Es war gänzlich egal, woher sie den Countach hatte, diese Männer wollten ihn haben... oder wiederhaben.
Italien schien einen seiner römisch-katholischen Engel für Mads übrig zu haben. Mit einem die Stille zerreißenden plötzlichen Lärm inmitten der leergefegten Straße, lud ein Laster nicht weit von ihnen Bauschutt ab, die Aufmerksamkeit der Fremden für einen Moment auf sich ziehend.
Da war er, ihr Überraschungsmoment. Mit einem Adrenalin gefüllten Kick, landete ihr Fuß direkt zwischen den Beinen des Mannes, der ihr gegenüber positioniert war, entriss sich dem Griff des anderen Mannes und senkte ihre Faust mit aller Wucht in sein Nasenbein, gefolgt von bitterem Schmerz in ihrer Hand, doch ohne Zeit diesen weiter zu fühlen. Noch nie war sie so schnell in einen Wagen gestiegen, Mads selbst war überrascht es irgendwie geschafft zu haben ohne in die Griffe einer der Männer zu gelangen. Sie fuhr im höchstmöglichen Gang an und preschte los, zu lautem Geheule des Motors. Hätte sie nicht die Angst im Nacken durch den sie jetzt verfolgenden Wagen in ihrem Rückspiegel, wäre es Musik in ihren Ohren gewesen.
"Fuck, Pablo… woher hast du das verdammte Auto?!" Unter weiterem Gefluche betete sie, dass der Wagen mit ihren Rennwagen mithalten würde. 'Das Auto ist immer nur so gut wie sein Fahrer' hörte sie die Stimme ihres Vaters, versuchend daraus irgendwie Mut zu schöpfen. Wenn sie eine Chance hatte, dann hier. Auf der Straße, in ihrem Element. Doch es war eine Achterbahnfahrt, auf jedes Glück, folgte Pech. Diesmal, dass sie sich schon so weit ländlich bewegt hatte, um sich ursprünglich irgendwo den Sonnenuntergang anzusehen, dass die Straßen weit und einsichtig wurden und sie ihr Fahrkönnen nicht in verwinkelten Gassen einsetzen und so die Verfolger ausbremsen konnte. Sie raste die Kilometer dahin, kaum eine Gelegenheit die Landschaft zu genießen, die Augen eisern auf dem Asphalt vor ihr. Dann irgendwann schließlich doch einen Blick in den Rückspiegel wagend, bemerkte sie kein Auto mehr hinter sich, jedoch unsicher ob die Männer von ihr abgelassen hatten oder noch eine Kurve hinter ihr in den mittlerweile erreichten Weinbergen waren.
Alles weitere war Reaktion, ohne darüber nachzudenken: Die einzige Auffahrt eines gigantischen Anwesens inmitten der Weinberge, stellte sich als ihre ebenso einzige Chance heraus. Ohne das Anziehen der Handbremse wäre es nicht einmal möglich gewesen die Auffahrt noch zu erwischen, sodass sie regelrecht in den Hof driftete, über die Wiese direkt hinter das Gemäuer fahrend. Motor aus, raus aus dem Sitz– zum großen geöffneten Tor sprintend, es mit viel erforderlicher Schubkraft gerade so bewegend. Weniger Sekunden später, mit einem angelehnten Tor, das im Vorbeifahren hoffentlich geschlossen wirkte und jetzt abgeschirmt vom Countach, sank sie in ihrem miserablen Versteck an der Fahrertür entlang zu Boden, mit einem letzten Blick über ihre Schulter und die Motorhaube, versuchend zu Atem zu kommen und ihrem Herz, das jeden Moment aus ihrer Brust zu springen drohte, die Möglichkeit zu geben sich zu beruhigen. War ihr Schatz Diebesgut? Und wenn ja– wessen?
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Mo., 25.11.24, Las Palmas/Gran Canaria
Nachdem ich noch bis Mittag mit einem Rückflug nach Hamburg geliebäugelt habe, hat sich die Sache nun erledigt, da ein Flugticket für morgen nun doppelt so teuer angeboten wird (im Vergleich zu heute vormittag), das ist es mir nicht wert ...
Stattdessen genieße ich den heutigen "Sommertag" bei 25° und Sonnenschein noch einmal. Die kommenden Seetage bis Bremerhaven werden allerdings deutlich ungemütlicher ...
Was mich besonders stört, ist die Hellhörigkeit/Lärmbelästigung in der Kabine. Durchgehende Nacht-
oder Mittagsruhe sind nicht möglich.
An der Pier gegenüber liegt übrigens die Queen Victoria, auf der ich vor 12 Jahren meine erste
Weltreise/Kreuzfahrt unternommen habe.
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https://www.bild.de/sport/mehr-sport/formel-1-wer-vor-zwei-tagen-ein-flugticket-kaufte-neuer-zoff-bei-red-bull-67238957455791578ce6541b
This article made me think of the discussion a few weeks back about if Jack was Max’s new manager and if there was an issue with Raymond.
Yeah, me too, anon. Something seems to be up but whether it's actually a dispute or something else, I don't know either.
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Und es geht looooos!
Genau wie ich zu schreiben beginn, beginnt auch der D Zug zu rollen. Wegen wieder mal ned gscheit schauen meinerseits, muss ich leider Wien Hbf umsteigen....Fingers crossed dass auch alles gut klappt 😳
20min Zeit zum umsteigen und dann bin ich um 8.27 am Flughafen. Dort noch einen Angänger für den neuen Koffer checken. Aufgeben. Security Check und dann mal frühstücken.
Ich bin zwar immer eine aufgeregte Reiserin, aber dieses Mal ganz besonders....ein jahrelanger Traum wird wahr!
Und ca 36 später ist der ganze Spuk auch schon vorbei. Es hat alles wirklich sehr gut funktioniert! Zum Schlafen bin ich, wie erwartet, nicht viel gekommen, aber das war abzusehen.
Nach einem ruhigen Flug, in Taipei beim Gate D2 - das Leuchtturm-Gate - ein Nickerchen halten. Aufwachen, runter zum Gate, nur asiatische Mitreisende erspähen...aber das ist nicht der einzige Unterschied zwischen uns...sie haben sich alle ein Hello Kitty Flugticket. Das versteh ich nach und nach mehr. Beim Platznehmen im Flieger winkt sie mir vom Bildschirm entgegen, das Besteck hat Kitty-Köpfe und eine Kitty Serviette...lenkt alles sogar von dem Kind hinter mir ab, dass voller Motivation an meinem Sessel schüttelt bis ich mich umsetze.
Endlich ein bisschen schlafen...leider daher auch kein Video von der Landung. Beim Rausgehen seh ich dass die Kitty auch noch die Nase des Fliegers verziehrt.
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