#Die Gute Form
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die-gute-form · 2 years ago
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Portable typewriter Olivetti Lettera 22, Marcello Nizzoli 1949
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octuscle · 3 months ago
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Vom Yuppie zum Abi
Tag 1 – Mein neues Zuhause
Heute bin ich endlich in mein neues Luxusappartement eingezogen. Es fühlt sich großartig an. Ich meine, ich bin erst 24 und habe mir schon diese Wohnung geleistet. Das Viertel ist... naja, sagen wir, es hat Potenzial. Viele ausländische Familien hier, aber ich sehe, wie sich das bald ändern wird. Ich habe Pläne, große Pläne! Gentrifizierung ist das Stichwort, ich werde das hier nach oben bringen. Es ist eine Investition in die Zukunft, und ich bin sicher, es wird sich auszahlen.
Die ganzen Ausländer und Versager hier werden schon früher oder später verschwinden. Bis dahin falle ich hier allerdings aus wie ein bunter Hund. Ich meine, ich bin der Einzige, der hier mit Hemd und Anzug rumläuft. Nur mit meinem Auto scheine ich ganz gut hierher zu passen. Es ist erstaunlich, dass die Leute sich keine vernünftigen Wohnungen leisten können, aber Porsche, Mercedes oder noch teureres fahren.
Tag 10 – Das Treffen mit den Jungs
Ich habe mich heute mit den alten Schulfreunden getroffen. Fünftes Abitreffen. War echt lustig, bis einer meinte, ich wäre voll der Hänfling geworden. Ich weiß, ich habe in letzter Zeit viel gearbeitet, mich nur von Kaffee ernährt und wenig auf mich geachtet, aber „Hänfling“? Das war ein Schlag.
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Ich habe beschlossen, das zu ändern. Gleich morgen melde ich mich im Gym an. Es gibt da eins gleich um die Ecke. Ich will wieder in Form kommen, das hier ist mein Revier, ich muss auch so aussehen, als ob ich es verdiene. Und ganz im Ernst: Das wird hart. Viele meiner Nachbarn sehen durchaus so aus, als ob sie einige Zeit beim Gewichteheben verbringen würden.
Tag 12 – Erster Tag im Gym
Heute war ich das erste Mal im Fitnessstudio. Die Jungs dort sind alle krass drauf, vor allem die türkischen Typen. Die sind riesig und trainieren richtig ernsthaft. War erst unsicher, aber dann habe ich mitbekommen, dass die voll korrekt sind. Einer hat mir sogar Tipps gegeben, wie ich meine Technik verbessern kann. Das war hart, aber ich hab’s durchgezogen. Klar, ich habe mitbekommen, dass die alle hier von mir als „der Lauch“ oder „der Alman“ sprechen. Aber sie haben ja recht. Ich bin ein Alman-Lauch. Und das nervt mich. Morgen gehe ich wieder hin.
Tag 19 – Blaues Auge
Vormittags gibt es bei mir im Gym Boxtraining. Habe ich jetzt zwei Mal ausprobiert. Ich sage Dir: Der Hammer! Nach einer Stunde bist Du tot, aber eine Stunde später fühlt Du Dich wie der Chef. Also wie der Babo, wie die hier sagen. Ja, ich habe ein bisschen Stress mit meinem Chef bekommen, weil ich für das Training die Arbeit schleifen lasse. Aber ich baue hier voll die Kontakte auf.
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Abends lerne ich ein bisschen Türkisch. Das sollte mir helfen, hier das Immobiliengeschäft unter meine Kontrolle zu bringen. Ich bin ein bisschen durch die Straßen gezogen. Mittags mit den Jungs vom Boxen, abends mit den Jungs vom Pumpen. Es scheint, als würden hier alle Verkäufe auf Türkisch oder vielleicht noch auf Arabisch abgewickelt. Alter, da habe ich natürlich als der Alman keine Chance. Aber ich werde mich hier schon eingewöhnen.
Tag 30 – Im Modus
Bruder, ich bin jetzt seit einem Monat dabei, und ich bin voll im Modus. Jeden Tag ballere ich drei Stunden durch. Mindestens! Die Jungs hier haben mich richtig aufgenommen, wir trainieren zusammen und pushen uns gegenseitig. Mein Job als Makler? Der juckt mich grad nicht mehr. Ich meine, klar, es bringt Geld, aber dieses Gym-Ding fühlt sich an wie mein Leben jetzt. Die Jungs sagen, ich mache gute Fortschritte, und das motiviert mich, noch mehr zu geben. nicht mehr
Und ich schwör, so langsam bin ich nicht mehr der Alman-Lauch. Ich mein, selbst die Jungs von der Hauptschule ballern mehr als ich. Aber das wird, Alter! Sagt auch Cem.
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Das ist so was wie der Chef hier. Cooler Typ. Bisschen prollig. Aber hammer Muskeln und voll der riesige Schwanz! Ja, den habe ich lutschen dürfen. Bruder, das ist voll so was wie ein Ritterschlag hier bei den Jungs!
Tag 38 – Tuning
Dem Cem ist nicht nur Boss vom Gym, dem hat auch noch voll das Autohaus. Hat mich gefragt, weshalb ich mit so einer Langweiler-Karre komme. Er könnte mir was richtig heißes verkaufen. Und würde meinen Porsche Panamera gut in Zahlung nehmen. Weiß nicht, ich mag mein Baby. Aber richtig gut: Dem Cem ist auch voll der Händler von so Zeugs, um nicht das Auto, sondern dem Körper zu tunen. Zu nem BMW M3 Cabrio gäbe es auch noch Pulver und Pillen dazu. Ich schwöre, meine Küche sieht schon jetzt voll aus wie eine Apotheke! Aber verflucht, dafür kann ich meinem Körper dabei zugucken, wie sich dem voll ändert.
Tag 45 – Kündigung, Bruder!
Heute hab ich einfach meinen Job gekündigt, Bruder. Real Talk: Ich will nur noch trainieren, verstehst du? Der ganze Immobilienkram nervt mich nur noch. Was bringt das viele Geld, wenn ich keinen Bock auf das Leben habe? Mein Bruder Cem hat mir angeboten, bei ihm im Laden auszuhelfen, Wagen aufbereiten und so. Geile Karren. BMW, Mercedes, alles vom Feinsten. Kein Stress, bisschen Cash nebenbei und ich kann weiter trainieren wie ein Tier. Wallah, das ist der Move.
Verflucht, die anderen machen sich voll lustig über meine langen Haare. Wollte endlich mal wieder zu meinem Friseur. Aber Cem hat gesagt nichts da. Seine Bros gehen alle zum türkischen Barbier. Also ich jetzt auch. Und was soll ich sagen? Bääääm! Mit dem krassen Undercut passe ich endlich viel besser zu den andern Brudis!
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Ich habe mir auch krass die Tattoos besorgt. Die Bros sagen zwar, dass dem nicht korrekt für Koran ist. Aber ist es voll lit, dass mir das scheißegal sein kann. Es sind meine Bros im Gym, nicht im Glauben.
Tag 50 – Arbeiten im Gym
Der Job bei Cem im Autohaus ist echt krass. Klar, alle anderen haben eine Ausbildung oder so. Ich bin echt ganz unten in der Hierarchie. Aber ich gebe mir Mühe. Ich will, dass Cem stolz auf mich ist. Scheiße, dafür ordne ich mich voll unter. Sogar wenn es bedeutet, dass ich verfluchte Riten der Assis hier mitspielen muss. Sie nennen es Ayran-Trinken. Sieht auch so aus wie Ayran. Ist aber warm und milchig… Das erste Mal musste ich voll kotzen, wie die dem Becher vollgewichst haben. Ich schwör‘! Aber jetzt: Ehrensache. Nur Scheiße, dass ich den Cem nicht mehr lutschen darf.
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Aber noch krasser als dem Job bei Cem: Bruder, ich hab jetzt auch nen Job im Gym, als Hausmeister. Ich weiß, klingt komisch, aber es passt. Ich bin sowieso die ganze Zeit hier, also warum nicht noch bisschen arbeiten? So kann ich noch mehr Zeit mit den Jungs verbringen. Wallah, die pushen mich wie verrückt. Ich bin von morgens bis abends im Gym, und es fühlt sich einfach richtig an. Meine alte Welt als Immobilienmakler ist so weit weg. Jetzt geht’s nur noch um Gains, um Familie und um den Grind.
Tag 65 – Verkauft, Bruder!
Wallah, heute Wohnung verkauft, Bruder, kein Bock mehr auf die ganze Scheiße. Was mich dem gekostet hat war eh zu hoch, weißt du? Hab die Bude einfach an Abi vom Gym verkauft, juckt mich nicht mehr, wallah. Jetzt zieh ich in ne Bude von Cem, wo auch paar von die Jungs aus Gym und Autohaus wohnen. Ey, is viel besser so, verstehst du? Wir sind wie Familie geworden, wallah. Jeden Tag Training, dann chillen wir, machen zusammen Essen, bisschen Shisha. Keine Sorgen mehr mit Rechnungen und so, Bruder, das Leben is einfacher jetzt. Okay, ich bin der Neue und muss putzen und und so. Aber hey, dafür gibt’s voll dem Ayran von die Bros!
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Wallah, Geld macht nicht glücklich, Bruder. Ich brauch kein Luxus, weißt du? Brauch nur meine Jungs, Gym und Gains. Die ganze Immobilien-Sache war eh lame, Bruder. Hier mit den Jungs hab ich echten Support. Ist so, als hätten wir unser eigenes Ding, verstehst? Bisschen Trainieren, bisschen Arbeiten, das reicht. So läuft das hier, Bruder, das is mein Leben jetzt. Beste Entscheidung, wallah! Und mit dem Geld von Cem habe ich mir geile Karre und voll den Babo-Schmuck kaufen können.
Tag 80 – Müll
Scheiß, Alter, hab ich Mist gemacht. Hab‘ ich Kratzer in dem Karre von Abi von Cem. Scheiße, Scheiße, Scheiß! Cem hat mir voll zu Sau gemacht. Alter dem war so wütend, hab ich noch nie gesehen. Hat mich rausgeschmissen. Und mir meine Karre weggenommen. Wegen dem Schadeersatz oder so. Gottseidank hat mir ein Brudi Tipp gegeben. Kann ich arbeiten Müllabfuhr. Sagt Brudi, ist dem voll geil. Harte Arbeit. Gibt noch mehr Muckis. Und die Kollegahs sind voll die harten. Und haben einen Harten. Ficken bei Arbeit… Geilen Idee!
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Und voll geil ist, dass mich dem Murat dafür, dass ich ihm dem Müll raustrag, morgens und abends Efes umsonst gibt. Alter, Efes und Börek von Schafskäse. Beste Frühstück, beste Abendessen!
Tag 97 – Neues Leben
Bruder, ich sag dir, ich bin komplett anderer Mensch geworden, wallah. Jeden Tag Gym, nix anderes zählt mehr, verstehst du? Vier Stunden Minimum, Bruder. Mein Körper hat sich komplett verändert, ich seh aus wie Maschine jetzt, wallah. Die Jungs im Gym sind meine Brüder, wir helfen uns gegenseitig, motivieren uns. Abi sagt immer, "brich den Körper, Bruder, dann baust du neu auf," und er hat Recht, wallah.
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Ich hab gar keinen Plan mehr für irgendwas anderes, Bruder. Immobilien? Pff, scheiß drauf, interessiert keinen. Jetzt geht’s nur um Training, um das Gym, um unsere Familie hier. Job bei Müll ist lit. Und Cem hat mich auch wieder in seinem Laden übernommen, mach jetzt sogar mehr als nur Autos putzen. Läuft, Bruder. Wallah, so muss das, verstehst du? Wir machen unser Ding, immer weiter, immer stärker. Das ist mein Leben jetzt.
Inspiration and pics by @seeeyou17
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xbloodysecretsx · 1 month ago
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𝙲𝚑𝚊𝚛𝚊𝚌𝚝𝚎𝚛 𝚕𝚘𝚊𝚍𝚒𝚗𝚐...
Nanami Chun reiste jüngst aus ihrer Heimat Japan aus, um Korea und so der Verwandtschaft einen Besuch abzustatten. Besonders auf ihre Cousine hat sie es abgesehen - ob mit Streichen oder mit Liebe, bleibt bislang noch ein Geheimnis. Außerdem erhofft sie sich, hier mehr von der Welt kennenzulernen und vielleicht neue Verbindungen zu knüpfen. Solche kämen, je nach Art, sowohl ihrem Privatleben als auch ihrem beruflichen Umfeld nur zu Gute.
Als Tatortreinigerin hat Nanami schon mehr von den Schrecken dieser Welt und den menschlichen Grausamkeiten gesehen, als manch Anderer in seinem ganzen Leben. Doch ihre Affinität zu Blut hat einen besonderen Grund, denn neben ihrem speziellen Beruf gehört die rothaarige Dame auch zu einem Zirkel von Bluthexen.
Diese beherrschen die Blutmagie und ziehen ihre Kraft aus dem Element Blut. Mit ihrer Magie können sie Knochen und Muskeln bewegen und sind dadurch auch in der Lage andere Lebewesen als Marionetten zu benutzen, da sie ihre Muskeln und Knochen auch über große Distanz steuern und somit ihre Bewegungen und Handlungen beeinflussen können. Die benutzten Lebewesen erinnern sich anschließend nicht mehr an diesen Vorgang.
Bluthexen sind den Tieren in besonderem Maße zugeneigt, da sie zu ihnen eine besondere Verbindung sowie Zuneigung verspüren und ihre Nähe sie stärkt. So hat auch Nanami einen tierischen Begleiter, der ihr Herz fest im Griff hat. Ein Kater namens Skidmore.
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Bluthexen sind verführerisch, neigen aber auch zu Aggressivität und Emotionalität. Ihr Hass ist ebenso schrecklich wie ihre Liebe tief und stark ist.
Viele Bluthexen stehen den Menschen gespalten gegenüber, da sie auch Tiere mit einem Blutkreislauf sind, sich aber in ihrer Form der Intelligenz und des Kulturschaffens grundlegend von ihnen abheben.
Alle Bluthexen vertragen kein Silber, reagieren allergisch auf die Berührung mit Silber und meiden es daher.
❛𝕺𝖍 𝖞𝖔𝖚 𝖜𝖔𝖚𝖑𝖉𝖓'𝖙 𝖇𝖊𝖑𝖎𝖊𝖛𝖊 𝖙𝖍𝖊 𝖙𝖍𝖎𝖓𝖌𝖘 𝕴 𝖍𝖆𝖛𝖊 𝖘𝖊𝖊𝖓...❜
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[Nᴇᴜᴇ Kᴏɴᴛᴀᴋᴛᴇ ᴜɴᴅ Hᴇxᴇɴғʀᴇᴜɴᴅɪɴɴᴇɴ sɪɴᴅ ɢᴇʀɴᴇ ɢᴇsᴇʜᴇɴ.]
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schneefloeckchenuniverse · 16 days ago
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This is my gift for the Bungou Stray Dogs Gift exchange 2024!
For @tilskkarishma !
Ich hoffe diese Fanfiction gefällt dir, bringt dich etwas zum Schmunzeln und hilft dir dich etwas über die Feiertage zu entspannen!
Ich habe mich so gefreut auf Deutsch zu schreiben. Ich hoffe es gefällt dir!
Liebe Grüße,
Schneefloeckchenuniverse!
And thanks for organizing everything @bsdholidayexchange2024 ! I hope you also have a great holiday time!
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A very Bungou Christmas
“Herzlich willkommen zu unserem Meeting”, begrüßte Kunikida die versammelte Gruppe im Konferenzraum. Sie saßen gemeinsam um den großen Tisch herum. Die letzten Formulare waren ausgefüllt, die Ordner fürs erste verschlossen.
Keine Aufträge mehr in der nächsten Zeit. Normalerweise ein Grund zur Besorgnis, aber zwischen den Jahren eine gern gesehene und angenehme Abwechslung.
Nicht einmal die Mafia schien in diesen Tagen aktiv sein zu wollen.
Der Tisch, der ursprünglich für Besprechungen aller Art vorbereitet war, stand nun geschmückt mit Tannenzweigen und einer rot-silbernen Tischdecke in der Mitte des Raumes. Jetzt würde es nicht um die schlimmstne Abgründe der Menschheit, Morde, Entführungen oder Erpressung gehen.
Es musste nichts aufgeklärt werden.
Alles war geschafft.
Trotzdem stand Kunikida, wie sie es gewohnt waren, an einer Seite des Tisches, während Yukichi Fukuzawa sich an der anderen befand. Die anderen Mitglieder der Detecitve Agency saßen auf ihren Angestammten Plätzen.
Auch wenn sich wohl kein Mitglied der Agentur wirklich dem christlichen Glauben zugehörig fühlte, wurde diese westliche Tradition des Festes gerne und wohlwollend angenommen, wie fast überall in Japan.
Auch wenn es größtenteils um den Gewinn ging, den die Geschäfte zu jener Zeit machten, befand Yukichi dieses Fest als eine angenehme Angelegenheit und eine Chance sich gegenseitig Respekt und Anerkennung für die harte Arbeit zu zeugen, die ein jeder in der Agentur in diesem Jahr vollbracht hatte.
Da sich etwa dreiviertel der Kollegen und Freunde an dem Tisch, trotz regelmäßiger Arbeit, nicht einmal ein eigenes gutes Essen, geschweige denn eine Wohnung, leisten konnten, wurde beschlossen, dass sie sich gegenseitig einen Wichtel zogen. So musste jeder nur ein Geschenk besorgen.
In Momenten wie diesen dachte Fukuzawa oft daran, die Bezahlung zu erhöhen. Doch auch er hatte nicht unendlich Geld zur verfügung und die Wohnungen für die Mitglieder der Agentur bezahlten sich nicht von alleine.
Bisher hatte auch noch nie einer von ihnen nach einer Gehaltserhöhung gefragt.
Nicht einmal Kunikida, obwohl er ihm diese wirklich gegönnt hätte. Jedem, der mit Dazai zusammenarbeiten musste, sollte eine Prämie zustehen.
Seine Gedanken schweiften noch weiter ab. An seine ersten Tage mit Ranpo Edogawa im Schlepptau. Für diese Zeit hätte er auch gerne eine Entschädigung bekommen. Mittlerweile hatte er sie in Form der Detective Agency erhalten. Diese Organisation war mehr, als nur eine Entschädigung. Es war ein Neuanfang, Fukuzwas Leben, seine Familie.
Er brachte seine Finger an seine Glabella und fing leicht an, den Akupressurpunkt zwischen seinen Augenbrauen zu massieren, um sich wieder in die Gegenwart zu bringen. Sentimentalität wäre in diesem Moment fehl am Platz gewesen.
Kunikidas Rede hatte Fukuzawa gefangen in seiner Gedankenblase fast vollständig verpasst. Er hört nur noch die letzten Worte: “... und dann bekommt der oder die nächste sein oder ihr Geschenk überreicht.”
Alle nickten Kunikida zu. Auch Yukichi gab Kunikida Nicken, was dieser als Aufforderung dazu nahm, sich ebenfalls zu setzen.
“Soll jeder von uns ein Weihnachtslied singen, bevor wir die Geschenke öffnen?”, schlug Junichiro Tanizaki vor und erntete von allen Seiten alles, von unwilligen Gegrummel bis zu Blicken, die getötet hätten, wenn das möglich wäre.
Naomi, Haruno und Atsushi waren die einzigen, die dafür waren. Die Demokratie hatte gesiegt. Die Weihnachtslieder wurden ihnen allen erspart.
“Schade, ich kenne kaum welche und hätte gerne Neue gelernt”, merkte Atsushi an, doch winkte sofort ab: “Ist aber nicht so wichtig. Fangen wir an?”
Junichiro nickte und hob sein Geschenk als Erster an. Wer beschlossen hatte, dass er anfangen sollte, hatte Fukuzawa nicht mitbekommen. Wahrscheinlich war die Reihenfolge vollkommen zufällig gewählt. Der Rothaarige überreichte sein Geschenk an Kunikida.
Es war ein Kalender. Wie Fukuzawa Junichiro kannte, hätte ihm klar sein können, dass der rothaarige Junge sich für die sicherste Option entscheiden würde. Es passte fast schon zu gut zu ihm.
“Vielen Dank, Tanizaki”, Kunikida legte den Kalender ordentlich auf einen anderen Kalender, der einen Stapel Papiere zusammenhielt. Dann nahm er ein Päckchen aus der Innentasche seiner Weste. Bewahrte er da nicht sonst sein Notizbuch auf? Ein wenig neugierig blickte Fukuzawa auf das flache, eckige Päckchen, das er Naomi überreichte.
Sie öffnete es und strich sanft darüber.
“Du Kannst es auf deinen Schreibtisch stellen, oder den Nachttisch zuhause”, schlug Kunikida vor und schob seine Brille zurecht.
Alle Anwesenden beugten sich über den Tisch und betrachteten das nun auf dem Tisch liegende Bild. Es war ein Schnappschuss von ihrem letzten Ausflug im Frühling, an dem sie sich die Kirschblüten angesehen hatten. Fukuzawa fühlte Wärme in sich aufsteigen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er hätte solche Ausflüge gerne häufiger unternommen, leider kamen nur immer irgendwelche Aufträge dazwischen. Was im Prinzip ja etwas Positives wäre, wenn Gruppenbildende Maßnahmen darunter nicht leiden würden.
Doch um die Gruppe brauchte er sich gar nicht zu sorgen, so harmonisch, wie es an diesem Abend zuging. Es gab aber auch nichts, worüber es sich zu diskutieren lohnte.
Nach ein paar weiteren Sekunden des gebannten Hinsehens legte Naomi das Bild schließlich zur Seite: “Ich danke dir sehr, Herr Kunikida. Es bedeutet mir sehr viel.”
Sie war so höflich und gefasst. Sie alle schienen ihr Bestes zu geben, ein wirklich ‘besinnliches’ Weihnachtsfest zu verbringen.
Wem wollte Fukuzawa was vormachen? Sobald das hier vorbei war, würden mindestens drei von seinen Angestellten sich zu einer Bar begeben und alle Besinnlichkeit sein lassen. Und was die Tanizakis zu Hause machen würden, wollte sich Fukuzawa lieber nicht ausmalen. Denn alles, was über gemeinsam Brettspiele spielen hinausging, wäre für ihn wahrscheinlich doch zu abenteuerlich. Er schmunzelte über seinen eigenen Gedankengang.
Nachdem sie sich bei Kunikida bedankt hatte, reichte Naomi Atsushi ein großes Päckchen. Dieser wirkte ob der Aufmerksamkeit, die nun auf ihn gerichtet war, ein wenig unbehaglich. Doch wie alle anderen vor ihm, gab er den Erwartungen nach und riss das Geschenkpapier auf.
Er zog einen selbstgestrickten Weihnachtspullover hervor und auch wenn seine Wangen gerötet waren, streifte er ihn schnell über. Vorne auf dem Kleidungsstück befand sich ein Tigerkopf mit Weihnachtsmütze. Die Knopfaugen, die Naomi dem Tierchen gegeben hatte, verliehen ihm ein sehr niedliches Aussehen.
Atsushi bedankte sich ebenfalls höflich und kramte ein wenig in seiner Tasche: “Es ist leider nur etwas kleines, aber ich habe- na ja, du wirst es ja selbst sehen.”
Kenji wurde von Atsushi ein Briefumschlag in die Hand gedrückt. Er öffnete ihn mit aufgeweckter Miene und lachte: “Ein neues Hutband!”
Mit spitzen Fingern zog er es aus dem Umschlag und ließ es sich vor aller Augen entfalten: “Du kannst sticken?!”
Tatsächlich waren auf dem Hutband kleine Symbole für Glück, Zufriedenheit, gute Ernte und allerlei andere schöne Wünsche für die Zukunft zu lesen, die Atsushi in den Stoff hinein gestickt hatte.
“Ich hatte viel Zeit im Waisenhaus”, war die einzige Antwort, die er dazu gab.
Die anderen nickten verständnisvoll.
Kenji schenkte Yosano ein kleines Päckchen, in dem sich ein Schlüsselanhänger in Form einer Kettensäge befand, breit grinsend holte diese ihr Schlüsselbund hervor und hängte ihr Geschenk an eben jenes. Dort baumelten schon ein kleines Beil, eine Mini-Guillotine und ein Skalpell. Jedes Jahr schenkte ihr ein anderer einen dieser sehr geschmackvollen Schlüsselanhänger. Und jedes Jahr freute sie sich aufs neue.
Das Päckchen, welches Yosano Kyouka überreichte, legte das jüngere Mädchen bei Seite: “Ich möchte es zuhause öffnen, wenn das in Ordnung ist.”
Alle Anwesenden wechselten stumme Blicke, oder zuckten leicht mit den Schultern. Was sollten sie auch anderes machen? Kyouka dazu zwingen?
“Das ist vollkommen in Ordnung, ich hoffe nur sehr, dass du es gern magst”, lächelte Yosano dem Mädchen zu. 
Dieses nickte einmal zur Antwort, dann gab sie Ranpo eine Tüte, die verdächtig nach Schokolade roch. Aber auch Zimt und künstliche Fruchtaromen glaubte Fukuzawa zu erahnen. Allein von dem Geruch und den Gedanken an den möglichen Inhalt, bekam der ältere Mann Zahnschmerzen.
Fukuzawa beobachtete, wie Ranpo einen Umschlag aus einem Hefter zog und ihn an Dazai überreichte. Auch dieser legte ihn nur beiseite, ohne ihn auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, als wisse er genau, was sich darin befand: “Sehr aufmerksam von dir.”
“Du hast Glück, dass ich dich gut leiden kann”, gab Ranpo zurück und öffnete die Tüte von Kyouka. Wie erwartet war sie bis zum Rand gefüllt. Ranpo griff beherzt hinein, während Fukuzawa wieder in Gedanken versank.
Der ganze Süßkram musste doch auch ein kleines Vermögen gekostet haben… Oder hatte sie einen Süßigkeitenladen überfallen? Fukuzawa hoffte, dass diese Aktion für ihn und die Agentur keine weitreichenden Folgen haben würde.
Dazai gab Haruno mit den Worten: “Für eine unserer besten Sekretärinen" ein eingewickeltes Katzenspielzeug für ihre Katze. Dann fügte er hinzu: “Ich hoffe du kommst nachher noch auf ein Getränk mit Kunikida, Yosano und mir mit?”
“Gerne, wenn ihr mich da haben wollt! Ich bin mir sicher, Mii wird sich sehr über das Geschenk freuen. Danke nochmal Dazai.”
Er grinste nur etwas zur Antwort, was Haruno dazu brachte die Übergaberunde zu beende. Sie drückte Junichiro ein quadratisches Paket in die Hand. Er öffnete es mit strahlenden Augen und hob eine selbstgemachte Tasse in seinen Händen: “Ich werde nur noch daraus trinken!”
“Nun haben sich also alle etwas geschenkt”, dachte der Leiter der Detective Agency für sich selbst. Er fühlte sich stolz. Wie kreativ und angenehm die Gruppe war. Es machte ihn glücklich. Sie schienen mittlerweile wirklich zu einer Familie zusammengewachsen zu sein.
Nach dem Verteilen der Geschenke fingen alle an, sich langsam zu verabschieden.
Sie erhoben sich nach einander. Kunikida sammelte seine Papiere zusammen, Yosano, Dazai und Haruno standen noch an der Tür und warteten, bis er fertig war, dann winkten sie Fukuzawa zu. Aus dem Eingangsbereich der Agentur, wo die jüngeren Mitglieder gerade in ihre Jacken schlüpften, hörte Fukuzawa, dass auch sie planten noch gemeinsam irgendwo hin zu gehen. Naomi hatte wohl große Lust auf Baumkuchen. Wer konnte ihr das verübeln?
Wohin Ranpo ging wusste Fukuzawa nicht, aber er hatte schon lange aufgehört danach zu fragen. Ihn ging es nicht an und solange Ranpo sicher war, konnte er beruhigt seinen eigenen Tätigkeiten nachgehen.
Die angeregten Stimmen wurden mit jeder vergehenden Minute leiser, bis sie vollkommen verstummten. Jetzt hörte Yukichi Fukuzawa nur noch das Ticken der Uhr im Hauptbüro der Agentur.
Er stand eine Weile in der Tür des Besprechungsraums und sah die Tür zum Ausgang an. Was sollte er jetzt noch machen? Auf ihn wartete niemand zuhause. Er hatte keine wirklichen Freunde außerhalb seiner Organisation. Na gut, da war dieser eine alte Freund, den er anrufen könnte, aber…
Kopfschüttelnd wandte er sich zurück zu dem Besprechungsraum und fing in Ermangelung anderer Beschäftigungen an den Verpackungsmüll der Geschenke einzusammeln. Er stopfte das Papier in den Papierkorb neben der Tür, begab sich zu seinem Büro am anderen Ende des Arbeitszimmers und hielt inne.
Seine Augen verengten sich, er zog seine Augenbrauen zusammen und spannte seinen Körper an.
Die eigentlich abgeschlossene Bürotür stand einen Spalt breit offen. Doch außer ihm sollte eigentlich niemand da sein. Er hatte sie doch abgeschlossen, oder?
Sein Herz begann zu rasen, seine Ohren waren gespitzt und seine alten Instinkte flackerten wieder auf. Er trat vorsichtig auf die Tür zu.
Im nächsten Moment spürte er ein Paar Arme, die ihn beiseite zogen.
Eine Hand legte sich auf seinen Mund.
2. Kapitel:
Ein großer Saal voller Menschen im Hauptquartier der Mafia. In allen Ecken und an allen Enden standen Menschen in großen und kleinen Grüppchen. Wenige von ihnen trugen die schwarzen Anzüge, die für die Organisation für gewöhnlich angedacht waren. Heute waren elegante Kleider, bunte Anzüge, sogar Weihnachtsmützen oder Glitzer angesagt. Der größte Teil hielt sich am Buffet auf und stopfte kleine Häppchen in sich hinein, die immer wieder nachgefüllt wurden. Einige andere holten sich an der eigens dafür eingerichteten Bar in der Ecke des Saals ihre Getränke, um sich den Abend, die Kollegen, das Leben oder auch nur ein einsames Weihnachtsfest schön zu trinken. Chuuya Nakahara hing mehr auf seinem Barhocker, als dass er saß. Er ließ seinen Blick über die Menge an Menschen in seiner Umgebung schweifen. Seit er in der Hierarchie aufgestiegen war, hatte er sich von seinen Untergeordneten begonnen, zu distanzieren. Zu oft hatte er sich von seinen Freunden, Partnern oder Mitarbeitern verabschieden müssen. Er hatte seine Gefühle meistens unter Kontrolle, nun, zumindest wenn es um den Umgang mit seiner Vergangenheit ging. Doch an Abenden wie diesen holten ihn die Geister der Vergangenheit immer wieder ein, egal was er versuchte. Das Weinglas vor ihm hatte er seit bestimmt zehn Minuten nicht angerührt. Er wusste nicht einmal, ob er es bestellt hatte. Wahrscheinlich kannte der Barmann ihn einfach schon so gut, dass er gar nichts mehr sagen musste. Wenn er an das letzte Jahr dachte- War das der gleiche? Dann war es schon fast unangenehm, dass sie sich wieder sahen.
Aber nicht unangenehm genug, dass er sich von seinem Platz fortbewegen würde.
An sich war es nicht einmal so, als würde er es vermissen, sich mit anderen Mafiosi auszutauschen. Angst davor, neue feste Bindungen einzugehen, hatte er auch nicht. Er war einfach mit seiner Situation ins Reine gekommen. Für so 360 Tage im Jahr zumindest. An die übrigen 5-6 konnte er sich im Nachhinein manchmal nur an Bruchstücke erinnern. Genauso wenig wie er sich unter den Untergebenen wirklich Freunde suchen wollte, hatte er das Bedürfnis mehr Zeit mit seinem Oberboss zu verbringen, als nötig. Wer wollte Mori schon länger als nötig um sich haben?
Die Antwort war so klar, wie das Wasser, welches sich gerade neben Chuuyas Weinglas gesellte.
Der stellt mir das ganz sicher auch in Rechnung…
Auch das Wasser rührte er erst einmal nicht an, sondern versuchte in dem Gewirr an Fremden irgendwelche bekannten Gesichter zu erkennen. Kouyou unterhielt sich weiter hinten mit einer untergeordneten Person, von der Chuuya überzeugt war, dass sie sich bald als Doppelagent oder Spion zu erkennen geben würde. Kouyou war dies sicher auch bewusst.
Sie hatte sich für diesen Abend ebenfalls schön hergerichtet, aber an ihrer Haltung konnte Chuuya erkennen, dass sie nicht so entspannt war, wie sie sich vielleicht versuchte zu inszenieren. Blieb nur die Hoffnung, dass der Untergeordnete es nicht durchschaute.
Seine Augen wanderten weiter, blieben an den Akutagawa Geschwistern hängen, während seine Hand doch nach dem Glas fischte. Er brachte es an seine Lippen und benetzte sie mit dem ersten Schluck. Er entspannte sich sofort und lächelte in sich hinein. Was solls. War heute doch einer der 5 Tage, an denen er es sich erlauben würde.
Während er den zweiten Schluck nahm begutachtete er die Geschwister genau. 
Ryunosuke fiel auf, da er seine so wie so schon auffällige Kleidung gegen einen eleganten Anzug mit tailliertem Mantel verziert mit silbernen Ornamenten getauscht hatte. Versuchte er so etwa weihnachtlich  auszusehen? Oder hatte Gin das veranlasst? - Diese trug ihr Haar offen und hatte, ebenfalls in silber, dünne Fäden um ein paar ihrer Haarsträhnen gebunden. Ansonsten trug sie, im  Gegensatz zu ihrem Bruder, weiß. Einen weißen Hosenanzug.
“Die kleine Gin sieht echt erwachsen aus, oder?”, fragte eine Stimme neben Chuuya.
Chuuya nickte zustimmend und murmelte: “Sie ist zu einer wirklich schönen Frau herangewachsen.”
Er konnte Higuchi, welche zwischen den Geschwistern stand und ihre Blicke von beiden nicht abwenden konnte,  sowie Tachihara, der sich gerade komplett vor Gin zum Affen machte, ein wenig nachvollziehen. Auch wenn er nicht das geringste romantische Interesse an einem der Geschwister hegte, als jemand der etwas von Mode verstand, konnte er zugeben, dass sie genau zu wissen schienen, was sie taten. Wenn der Bruder nur etwas gesünder aussähe, stünden wahrscheinlich sehr viele Frauen und möglicherweise einige Männer bei ihm Schlange.
Wenn die beiden lange überlebten, würden sie im hohen Alter vielleicht auch nicht alleine sterben. Er trank den dritten kleinen Schluck, als sich seine Gedanken zu verdüstern begannen. Im selben Moment spürte er ihn: einen Arm, der sich von hinten um  seine Taille legte.
Sein erster Impuls wäre es gewesen, die  Person hinter sich gegen die nächste Wand zu schmettern. Welcher lebensmüde Schwachkopf würde es  wagen-? Er musste die Frage nicht einmal zuende denken, als ihm die Antwort schon in den Kopf schoss.
Die Stimme neben ihm, nur ein paar Minuten zuvor!
“Finger weg, Dazai, oder ich schneide sie dir ab, in drei… zwei…”
Die Hand verschwand und der Angesprochene lehnte sich stattdessen an die Bar. Chuuya sah ihn noch immer nicht an, spürte aber, wie durch den Schwung des anderen Körpers das Holz der Bar leicht bebte. Er stellte sein Glas ab, hielt den Blick aber weiterhin auf die anderen Menschen gerichtet, bevor er leise fragte: “Habt ihr keine eigene Weihnachtsfeier?”
“Doch, aber sie ist vorbei, meine Leute sind schon betrunken und ich finde die von euch immer etwas amüsanter, wenn ich ehrlich bin.”
Chuuya leerte sein Glas.
“Genau deswegen”, der Mann zu dem die Stimme gehörte klang amüsiert.
“Ich wünschte, irgendwer in diesem  Raum wäre nicht zu besoffen, um zu realisieren, dass du hier nicht her gehörst”, zischte Chuuya und blickte nun doch über seine Schulter, um den anderen anzusehen.
“Du freust dich doch auch, dass ich da bin”, Dazai schmollte.
Chuuyas versuchte nicht zu sehr zu zeigen, wie wütend ihn diese Aussage machte: “Wer hat dir diesen Floh ins Ohr gesetzt?”
Dazai antwortete nicht auf die Frage. Warum sollte er auch? Chuuya konnte sich schon denken, dass sein alter Partner ihn lesen konnte, wie ein offenes Buch. Die Wut auf ihn konnte er vielleicht verstecken, aber dass er es etwas genoss, endlich jemanden neben sich zu haben, der seine Situation ein wenig nachvollziehen konnte, das musste ihm klar sein. Chuuya wendete seinen Körper nun ganz zur Bar und griff nach der Weinflasche, um sein nun leeres Glas neu zu befüllen, doch als er nach dem Stil eben dieses Glases greifen wollte, wurde ihm des von einem paar langer Finger einer bandagierten Hand weggeschnappt.
Im nächsten Moment hatte Osamu Dazai es irgendwie geschafft, sich zwischen  Chuuya, das Glas und die Bar zu manövrieren. Etwas verwundert, die Weinflasche noch in der Hand haltend sah er den Anderen an, der ihm eindeutig etwas zu nahe war. Zu allem Überfluss stand er auch noch zwischen den Beinen des Sitzenden.
“Ich weiß, welchen Wein wir dir besorgen werden. Nichts im Vergleich zu diesem Fusel hier. Lass den stehen.”
Die Augen des Mannes ihm gegenüber funkelten in diebischer Vorfreude und Chuuya konnte nicht anders als etwas zu lange in sie zu starren. Adrenalin fing an, in seinem Körper aufzusteigen und sich mit seiner Wut und dem Alkohol zu vermischen.
“Was für Scheiße hast du jetzt wieder geplant, Makrele?”
“Lass dich überraschen?”, mit einer flüchtigen Bewegung hauchte er Chuuya einen kurzen Kuss auf die Lippen und griff im gleichen Moment nach Chuuyas Weinflasche, um auch diese auf der Theke der Bar abzustellen.
Chuuya hatte die Berührung kaum gespürt, so schnell war sie vorüber. Dieser Mistkerl hatte es tatsächlich gewagt, vor allen Menschen in diesem Raum einen Kuss von ihm zu stehlen. Wenn das jemand gesehen hätte, wären sie geliefert gewesen. Hatte der Barmann, vielleicht?
“Mach nicht so ein Gesicht, Slug. Oder hast du Angst?”
“Dumme Fragen beantworte ich nicht, du Hohl-”, er unterbrach sich:  “Sag mir einfach, wo wir hingehen.”
“Das Büro eines gewissen Mori. Er ist schließlich gerade nicht anwesend~.”
“Und woher genau weißt du das?”
“Hör auf Fragen zu stellen und komm  mit.”
Resigniert sprang Chuuya rückwärts von seinem Barhocker und schwebte mit Hilfe seiner Fähigkeit grazil zu Boden, während Dazai sich aus der Enge zwischen Barhocker und Bar hervor schob. Letzterer ging voraus und Chuuya folgte seinem ehemaligen Partner in den Fahrstuhl, der zu dem obersten Stockwerk führte.
Im Fahrstuhl stehend blickte Chuuya in Dazais Augen und fragte noch einmal: “Woher weißt du, dass er nicht da ist?” Doch wieder antwortete er ihm nicht auf die Frage. Stattdessen sah er Chuuya von oben nach unten an, als würde er ihn das erste Mal überhaupt richtig sehen oder wahrnehmen. Als sich die Fahrstuhltüren öffneten und sie den kleinen, engen Raum verließen, atmete Chuuya beruhigt aus. Sie gingen den langen Weg zum großen Büro von Mori entlang, dort angekommen merkte Chuuya sofort, dass weder Sicherheitskräfte, noch sonstige Maßnahmen getroffen worden waren um den Raum zu schützen. Dazai öffnete die Tür, die nicht einmal verschlossen war?! Seelenruhig schlenderte er durch das leere, dunkle Zimmer zu einem verschlossenen Schrank im hinteren Bereich des Büros. An diesem Schloss begann er herum zu werkeln, als hätte er alle Zeit der Welt.
Chuuya blieb misstrauisch in der Tür stehen. Das konnte doch nicht sein verdammter Ernst sein.
“Mach die Tür zu, es zieht”, rief Dazai ihm zu.
Chuuya ging aus der Tür raus, ließ sie hinter sich zufallen und lehnte sich nun an den Schreibtisch in der Mitte. Die ganze Sache war mehr als merkwürdig. Chuuya fühlte sich in diesem Raum nie besonders wohl. Eher im Gegenteil. Hier zu stehen, erinnerte ihn jedes Mal daran, dass er hierher entführt worden war. Außerdem befand sich sonst zumindest eine Wache vor dem Zimmer. Dieses Mal - Nichts.
Die konnten doch nicht auch auf der Weihnachtsfeier sein. Das wäre unverantwortlich. Andererseits wusste Mori eigentlich immer, was er tat.
Wo war der überhaupt, wenn er nicht hier war? Chuuya hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, was sein Boss in der Freizeit tat. In seiner Vorstellung hatte er hier in dem Büro gelebt.
Ob das alles irgendein komischer Plan war? Ein abgekartetes Spiel?
Steckten Mori und Dazai wieder unter einer Decke, obwohl die dämliche Makrele schon seit Jahren nicht mehr Teil der Mafia war?
Nachdenklich griff Chuuya nach einem der teuren Füller auf Moris Tisch und ließ ihn zwischen den Fingern kreisen. Auch er hatte sich für diesen Tag etwas formeller angezogen als sonst, was zur Folge hatte, dass er seine Hände in keinerlei Taschen vergraben konnte, sondern sie beschäftigen musste. Welches Genie hatte sich zugenähte Taschen ausgedacht?
“Brauchst du noch lange?”, fragte der Kleinere, in seiner Stimme schwang unverhohlene Ungeduld mit einem Einschlag von Wut und Genervtheit mit. Normalerweise war Dazai doch auch nicht so langsam, wenn es um Schlösser ging. Eher im Gegenteil, das war sonst doch immer seine leichteste Übung.
“Ich habs gleich”, antwortete der Angesprochene und tatsächlich sprang die Tür des Schrankes in der Ecke mit einem leisen Klacken auf, im gleichen Moment, als er die Worte ausgesprochen hatte. Aus dem Inneren des Schranktresors holte Dazai eine Flasche und sofort fielen Chuuyas eh schon niedrige Erwartungen in den Keller. Er ließ seine Schultern hängen und seufzte.
“Du weißt, dass es Whisky ist, oder?”
“Ja?”
“Du hattest mir Wein versprochen.”
“Da habe ich mich wohl geirrt und du musst damit Vorlieb nehmen.”
Chuuya sah Dazai dabei zu, wie er sich durch den Raum bewegte, als gehöre er ihm. Als hätte er vor vier Jahren nicht die Mafia verlassen. Als wenn Mori keine Rede mehr spielen würde.
So ein egozentrischer Mistkerl.
Alles an seinem Verhalten brachte Chuuyas Blut zum Kochen und er konnte nicht einmal sagen, ob es ein positives oder negatives Gefühl war. Jedes Treffen mit Osamu Dazai war, als würde man die Büchse der Pandora ein Stück mehr öffnen. Nur wusste Chuuya noch nicht, ob am Boden dieser Büchse auch noch Hoffnung zu finden war, oder ob sie bei diesem Mann einfach verloren war.
Etwas Kaltes an Chuuyas Stirn ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken: “Was zum?”
Dazai hatte irgendwo Gläser gefunden und diese mit dieser goldbraunen Flüssigkeit gefüllt, die sich ein Getränk schimpfte. Jetzt, wo das Glas gefüllt war, konnte er wohl schlecht nein sagen. Das wäre ja schade.
“Wo zur Hölle hast du das Eis her?”, war die nächste, sehr logische, Frage, die er Dazai stellte.
Er nahm ihm das Glas ab, da das Gefühl an seiner Stirn wirklich unangenehm wurde.
“Du stellst zu viele Fragen heute, Slug.”
“Weil du zu wenige Antworten gibst”, zischte Chuuya zurück: “Du hättest sicher besseres zu tun, als dich hier herumzutreiben. Keine Ahnung was du sonst tust, aber deine Leute haben scher etwas zu tun für deinen faulen Arsch. Oder haben sie dich etwa auch rausgeschmissen? Ich könnte das sehr versgtehen.”
“Im Gegenteil, ich bin ein sehr geschätztes Mitglied der Agency. Wir haben unsere Bescherung beendet, alle sind nach Hause gegangen und die Mafia scheint heute ja auch nicht ihrem Geschäft nachzugehen. Also was sollen wir untersuchen, wenn es nichts Neues von unseren Lieblingsfeinden gibt? Wobei ich mir sicher bin, dass Ranpo schon drei Viertel eurer zukünftigen Pläne durchschaut hat, bevor ihr überhaupt angefangen habt, sie umzusetzen.”
Während Dazai seinen kleinen Monolog hielt, bewegte er sich wieder durch das Zimmer. Er schien rastlos und folgte seinen eigenen Gedankengängen, die Chuuya beim besten Willen noch nie vorhersehen konnte. Die langen Finger seines ehemaligen Arbeitskollegen - etwas in ihm sträubte sich plötzlich ihn, wenn auch nur in Gedanken, “Partner” zu nennen - legte einen Schalter um, im nächsten Moment fiel ein Streifen Licht durch die sich langsam aber stetig aufschiebenden Vorhänge.
Die große Glasfront von Moris Büro entblößte einen Ausblick über Yokohama, von dem jeder andere Mensch nur träumen konnte. Während sich das Mondlicht durch die Fenster einen Weg in den Raum hinein bahnte, zeichnete sich auf Dazais Gesicht ein selbstzufriedener Ausdruck ab.
“Spinnst du?! Mach den sofort wieder zu, ich habe echt keine Lust mich mit dem Boss anzulegen, nur weil du beschlossen hast wieder zu kommen.”
“Hat Chuuya etwa Angst?”
“Jetzt hör mal zu, Dazai, ich-”
Ein langer Finger landete auf Chuuyas Lippen, was ihn für einen Moment tatsächlich so überraschte, dass er schwieg, dann verdüsterte sich sein Blick: “Wenn deine Hand noch eine Sekunde länger mein Gesicht in irgendeiner Art und Weise berührt, kannst du dich von deinem Finger verabschieden.”
Die Hand verschwand und Chuuya atmete durch. Jetzt war es auch egal, die gesamte Glasfront war jetzt geöffnet und Chuuya konnte alles sehen, was er in den Jahren, in denen er auf der Welt war, lieb gewonnen hatte. Die Stadt, die ihm sein Leben mehr als einmal ruiniert hatte, doch in der er es auch wieder aufgebaut hatte und er hatte nicht vor zu bald damit aufzuhören…
Vor diesen Fenstern hatten er und Dazai sich unzählige Male fast die Köpfe abgerissen. Das diese Fenster ihre Diskussionen ohne Schaden überstanden hatten, war ein Wunder.
Jetzt standen sie hier, allein und schweigend. Keiner schrie, keiner wollte etwas werfen.
Chuuya ging nun langsam etwas näher an das Fenster, um sich die Schönheit der Stadt noch einmal zu Gemüte zu führen.
Als Dazais Arm jetzt den Weg um Chuuyas Taille fand, zuckte dieser nicht zurück, lehnte sich sogar leicht an den warmen Körper neben sich. Er löste den Blick nur kurz von dem Anblick Yokohamas, um Dazais Gesicht zu betrachten, er lächelte ein wenig und sah ebenfalls geradeaus. Doch musste er die Bewegung des anderen wahrgenommen haben, denn im nächsten Moment blickte er ihm direkt in die Augen.
“Du hättest all das irgendwann haben können”, die Worte fielen aus Chuuyas Mund, ohne dass er überhaupt darüber nachdachte, was er da von sich gab.
“Ich wollte es nie.”
“Ich weiß”, Chuuya biss sich auf die Unterlippe und wendete seinen Blick wieder ab. Mit den Augen fest auf die Stadt gerichtet, hob er sein Glas an.
Ein leises klingen durchbrach die nun entstandene Stille, als Dazai seines leicht gegen Chuuyas stieß: “Ich habe alles, was ich immer wollte.”
“Ich trinke darauf, dass du endlich aufhörst zu lügen”, murmelte Chuuya und hob sein Glas an seinen Mund.
“Das war kein-”
Chuuya hustete.
Dazai trank nun ebenfalls, um das Lachen, welches aus seinem Inneren auszubrechen versuchte, zurückzuhalten.
“Das schmeckt wie verdammter Räucherfisch!”
“Man sollte meinen, dass du als Raucher an diesen Geschmack gewöhnt bist.”
Die Situation hätte schön sein können. Fast romantisch, wenn Chuuya ehrlich war. Doch mal wieder musste Dazai alles ruinieren.
Auch wenn es theoretisch nichts zu ruinieren gab.
Ärger über sich selbst und seine Gedanken stiegen in Chuuya auf, doch als Dazai ihn etwas näher an sich zog, ebbten die Gefühle plötzlich wieder ab.
Vorsichtig nahm er einen weiteren Schluck und genoss ihn dieses Mal mehr. Es war noch immer ein furchtbar unangenehmes Gefühl, fast als würde er dieses Getränk atmen. Doch er würde sich nciht mehr die Blöße geben, Dazai zu zeigen wie abstoßend er es eigentlich fand.
“Hast du von Mori etwas geschenkt bekommen?”, fragte Dazai unvermittelt.
Verblüfft sah Chuuya auf, schluckte und brachte all seine Willenskraft auf sein Gesicht nicht zu verziehen: “Nein, wieso sollte er mir etwas schenken? Die Geschäfte laufen momentan so gut wie lange nicht.”
“Ah, gut zu wissen.”
“Wenn du zum Spionieren hier bist, kannst du dir deinen Whisky sonst wohin stecken und dich verpissen.”
“Ich führe hier Konversation”, lachte Dazai leise. Seine Hand, mit der er Chuuya an sich gedrückt hatte, verschwand von einem auf den anderen Moment. Chuuya streckte seine Hand nach Dazais Arm aus, vermisste er die Berührung doch etwas mehr, als er hätte zugeben wollen.
Es war nur die plötzliche Abwesenheit der Berührung, die ihn dazu brachte.
Dazai nutzte den Moment, in dem Chuuya seine Hand hob, griff sie und zog ihn mit sich. Einen Wimpernschlag später fand Chuuya sich auf Dazais Schoß wieder.
In Moris Sessel.
Der Boss würde ihn umbringen.
Oder zumindest darauf bestehen, dass er den Fusel bezahlte, den Dazai als “ausgezeichnet” betitelt hatte. Nur weil das Zeug schmeckte, als würde man Rauch trinken, bedeutete es noch lange keine hohe Qualität.
Jetzt saß er da und zwang sich noch mehr als zuvor, ihn nicht anzusehen. Was ihm zumindest eine Weile auch gelang. Wenn er wenigstens nicht so ein seltsames Herzrasen gehabt hätte.
Scheiß Adrenalin.
“Sieh mich an, Chuuya”, verlangte Dazai leise.
Er zögerte. Trank etwas mehr Whisky.
“Komm schon~”
Chuuya gab nach.
Kapitel 3:
Er versuchte sich zu wehren, doch die Arme, doch sie ließen nicht locker. Warmer Atem streifte sein Ohr und seine Wange, als eine Stimme zu ihm sprach: “Bleib ganz ruhig, sonst bemerkt er, dass wir da sind und das Überraschungsmoment ist nicht mehr auf unserer Seite.”
Die Stimme beruhigte ihn ein wenig und er nickte.
“Du bist nicht bewaffnet”, stellte die Stimme fest. Fukuzawa war immer beeindruckt davon, wie intelligent diese Person war.
Da sie einfach nur entspannt Weihnachten feiern wollten, war sein Schwert natürlich nicht bei ihm. Sein Kopf arbeitete auf Hochtouren. Womit sollte er den Eindringling vertreiben, wenn er keine Waffe hatte? Seine Augen schweiften, suchend, durch das Büro seiner Mitarbeiter, über die Schreibtische der anderen.
“Hör zu, wir gehen zusammen rein, ich zuerst, du folgst. Ich halte ihn hin, bis du dein Schwert hast.”
Er nickte.
Die Stimme ließ ihn los und bewegte sich so geräuschlos auf die Tür zu, wie er sich eben noch an Fukuzawa herangeschlichen hatte. Fukuzawa streckte Hand nach der Waffe aus, die er auf dem ihm nächsten Tisch erspäht hatte, bevor er dem Schatten vor sich folgte. Nur für den Fall, dass er nicht an sein Schwert heran kam.
Wenn der Feind davor stand, hätte er eine andere Möglichkeit.
Gerade als er durch die Tür trat sprang es ihn an-
Und im nächsten Augenblick auch an ihm vorbei.
Ein Waschbär?
Seufzend änderte Fukuzawa den Plan und ging zielstrebig auf den Schatten zu, der ihn eben noch festgehalten hatte. Er musste schnell handeln, bevor der andere bemerkte, was sein Plan war.
Ohne weitere Umschweife fasste er den Stift in seiner Hand fester. In einer geübten Bewegung ließ er die Tür hinter sich zufallen, flog beinahe auf den Mann vor sich zu und presste ihn innerhalb weniger Sekunden an die gegenüberliegende Wand. Den Stift hielt er an dessen Kehle gedrückt. Er war nicht schnell genug gewesen.
Eigentlich wollte er ihn mit dem Gesicht gegen die Wand gedrückt halten. Selbst innerhalb der wenigen Sekunden, die Fukuzawa brauchte, um an ihn heranzukommen, hatte der andere es geschafft, sich ihm zuzuwenden.
Jetzt waren ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.
“Wenn dir dein Leben lieb ist, sag mir was du von mir willst? Du hast 20 Sekunden.”
“Leg das weg, Yukichi. Das ist doch lächerlich. Und ich gebe dir 10 Sekunden”, kam prompt die Antwort von Fukuzawas ‘Besucher’.
Ogai Mori höchstpersönlich.
Er blickte in die violetten Augen des ihm viel zu bekannten Mannes. Selbst wenn Fukuzawa gewollt hätte, hätte der Stift an Moris Hals ihm nicht mehr als einen Kratzer zufügen können. Das kalte Metall kurz hinter Fukuzawas Ohr hingegen könnte jeder Zeit Fukuzawas Todesurteil bedeuten. Ogais Reaktionsgeschwindigkeit war wahrlich beeindruckend, selbst wenn Elise ihn nicht unterstützte.
Ganz langsam ließ Fukuzawa den Stift sinken, sich im Bewusstsein befindend, dass er sich jetzt vollkommen angreifbar gemacht hatte.
Das Metall verschwand jedoch genauso schnell, wie es erschienen war und wurde durch eine sanfte Hand an seiner Wange abgelöst: “So ist es doch viel besser…”
“Was möchtest du hier?”
“Ich wollte dich nur besuchen kommen. Schließlich ist man doch gerade an Tagen wie diesen am einsamsten, nicht wahr?”
“Hast du nicht anderes zu tun?”
“Während Weihnachtsfeiern arbeitet doch niemand. Nicht einmal wir. Zumindest hatte ich keine Lust zu arbeiten.”
“Ich könnte dir genug Berufsgruppen aufzählen.”
“Ich weiß, ich weiß”, er seufzte übertrieben und das Ausstoßen der Luft kitzelte Fukuzawa im Gesicht. Die Position, in der er sich befand, war alles andere als bequem und er sollte sich vielleicht zumindest hinsetzen, aber die Hand an seiner Wange, der fesselnde Blick des anderen. Er hielt ihn gefangen, ohne ihn überhaupt festhalten zu müssen.
“Wir sollten unseren freien Tag nutzen, findest du nicht?”, fragte Mori und schob seine Hand von Fukuzawas Wange in seinen Nacken, um ihn zu sich zu ziehen.
Am Anfang blieb er etwas steif, konnte sich einfach nicht dazu durchringen, sich zu entspannen.
Es war weiß Gott nicht das erste Mal, dass sie sich in so einer Situation befanden. Und Fukuzawa würde lügen, wenn er es nicht auch vermisst hätte hätte diesem Mann so nahe zu sein.
Ogai war immer von seinen Wächtern umringt und Fukuzawa selbst ertrank gerade in der letzten Zeit immer mehr in Arbeit. Es war also unmöglich geworden, sich außerhalb der Arbeit zu begegnen.
Das vertraute Gefühl, welches ihn durchströmte, als er die Lippen des Bosses der Mafia auf seinen spürte, war mit keinem zu vergleichen, das er sonst erfahren durfte. Er hatte ja auch nur wenig Zeit sich diese Erfahrungen woanders zu holen.
Wenn er ehrlich war, hatte er auch kein großes Bedürfnis dazu. Er wollte nichts anderes als seine Agency, die für ihn fast schließlich wie eine Familie war, etwas Ruhe für die Zukunft, zufriedene Klienten und manchmal… manchmal diese seltenen, angenehm aufregenden Momente mit einem seiner ältesten Bekannten…
Nach einer Weile lösten sie sich voneinander und sahen sich lange in die Augen. Mori lockerte seinen Griff ein wenig.
“Möchtest du Tee?”, bot Fukuzawa an, als die Stille sich bis zum Zerreißen angespannt hatte.
Mori schüttelte leicht den Kopf: “Etwas Stärkeres. Hast du Whisky da? Ich habe meinen heute leider im Büro vergessen.”
“Du weißt, dass das nicht unbedingt meinen Geschmack trifft”, Fukuchi trat einen Schritt zurück und Mori ließ seine Hände sinken. 
Mori richtete sich etwas auf und trat auf das Sofa zu, das für Besucher vorgesehen war. Fukuzawa legte den Stift, den er noch immer in der Hand hielt, auf den Tisch vor dem Sofa und begab sich zu einem Schrank mit Geschirr, welches er ebenfalls nur seinen Gästen vorbehielt. Dort holte er wortlos ein paar kleine Gläser hervor.
“Sake?”, fragte Ogai, seine Stimme klang nicht gerade begeistert. Yukichi brauchte ihn nicht einmal anzusehen, um die fehlende Begeisterung wahrzunehmen.
“Heute ist Feiertag. Ich habe Tamagozake im Kühlschrank, wenn du einen Moment wartest, bringe ich ihn rüber. Die anderen haben ihn kaum angerührt. Oder, besser gesagt, habe ich vergessen ihn ihnen überhaupt anzubieten.”
“Ich hatte das lange nicht mehr”, jetzt konnte Yukichi das Lächeln raushören. Er genoss es, Mori so zu erleben. Unverhohlene Gefühle. Einfach er selbst.
Schließlich konnte auch er selbst sich bei ihm entspannen.
Zumindest hoffte er, dass er diesen Mann mittlerweile wirklich so gut lesen konnte, wie er dachte.
Von Außen mochte es vielleicht nicht so wirken, doch so losgelöst wie in diesen Momenten konnte er sich einfach selten leisten zu sein.
Natürlich konnte Mori diese Augenblicke auch ausnutzen, aber ihnen beiden war bewusst, dass der Versuch ihm wahrscheinlich nicht gut tun würde.
Beide wären wahrscheinlich in der Lage, den jeweils anderen unschädlich zu machen, wenn sie es wirklich einmal ernst meinten. Doch dafür gab es schon lange keine Gründe mehr. Das Gleichgewicht zwischen ihnen war etwas, welches um jeden Preis beibehalten werden musste.
“Lass mich das nur machen”, durchdrang Moris Stimme die Gedanken von Fukuzawa. Er sah auf und einen Wimpernschlag später erschien das kleine Mädchen neben ihm auf dem Sofa. Mit verschränkten Armen sah sie die Schälchen an, die Fukuzawa mittlerweile auf den Tisch gestellt hatte.
“Was willst du, Rintarou?”, fragte sie schmollend, obwohl sie es wahrscheinlich schon wusste.
Sie hatte es wahrscheinlich nicht gern an einem Tag wie Weihnachten einfach verschwinden und auftauchen zu müssen, wie Mori es wollte. Warum Ogai seiner Fähigkeit so viele Freiheiten gab, konnte Yukichi selbst nicht so wirklich nachvollziehen, doch würde er es niemals wirklich verurteilen. Jeder hatte seinen eigenen Weg, mit seinen Fähigkeiten umzugehen.
“Elise, wärst du so lieb uns aus der Küche die Flasche Tamagozake zu bringen?”
Sie sprang auf, blickte zwischen den Männern hin und her, das Schmollen verschwand nicht, als sie fragte: “Bekomme ich dafür ein Weihnachtsgeschenk oder ist das nur euch vorbehalten?”
“Natürlich bekommst du etwas”, versprach Fukuzawa, was seine Besucher beide etwas verwundert aufblicken ließ. Auf Moris Gesicht breitete sich ein Lächeln aus: “Siehst du Elise? Yukichi und ich haben beide etwas für dich besorgt.”
Mit dem resigniertesten Seufzer, den man sich in ganz Japan hätte vorstellen konnte wandte sich das Mädchen ab und lief in die Küche. Yukichi nahm nun neben Mori Platz und sah ihn aus dem Augenwinkel an.
Eine Minute verstrich.
Noch eine.
“Schaut ihr dieses Jahr wieder gemeinsam das Neujahrsfeuerwerk?”, fragte er schließlich.
“Aber natürlich. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie Chuuya und Dazai sich wieder um den besseren Platz streiten”, Yukichi spürte wie Ogai etwas näher an ihn heran rutschte, er spürte den Arm des anderen, wie er seinen leicht streifte.
“Ach ja, natürlich nur wegen ihnen”, schmunzelte der Mann mit den weißgrauen Haaren.
“Weshalb sonst?”, Ogai grinste leicht zurück.
Fukuzawa beschloss, dass die Frage rhetorischer Natur war, weshalb er einen anderen Gedanken aussprach, der in seinen Kopf gekommen war: “Kann Elise eigentlich auch einen Herd bedienen? Tamagozake muss-”
“Warm serviert werden. Ich weiß. Sie weiß es auch. Ich mag mir zwar westliche Gewohnheiten angewöhnt haben, aber ich habe auch einige Traditionen beibehalten.”
Yukichi schloss die Augen, zufrieden mit der Antworte und endlich entspannt, da spürte er, wie eine weiche Hand sich in seine schob. Für einen Augenblick wusste Fukuzawa nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte.
Ein Mann in Moris Alter sollte nicht so weiche Hände haben. Man hätte meinen mögen, dass er zumindest ein paar leichte Schnitte in der Haut haben sollte, schließlich hantierte er mit den schärfsten den Menschen bekannten Gegenständen und doch spürte Yukichi keine Unebenheiten, keine Schwielen oder Narben von Schnitten, während seine Finger sachte über die Hand in seiner wanderten. Es war faszinierend.
Für ein Paar Minuten saßen sie schweigend nebeneinander und betrachteten den Schnee, der mittlerweile angefangen hatte, vor dem kleinen Fenster hinter Fukuzawas Schreibtisch zu fallen. Es war schon interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Räume, in denen sie den größten Teil ihrer Zeit verbrachten, eingerichtet waren. Dieses Mal fühlte sich die Stille angenehm an.
Yukichi spürte, wie der Mann neben sich Luft holte, als wenn er die Stille durchbrechen und etwas sagen wollte. Doch im gleichen Augenblick tauchte das blonde Mädchen im roten Kleid wieder auf. Sie trug eine dampfende Kanne in ihren Händen.
Sobald Elise endlich ihre Schälchen befüllt und dann eine Kanne auf dem Tisch abgestellt hatte verschwand sie auch sofort wieder.
“Wird sie nicht wütend, wenn du das machst? Ich dachte, sie möchte noch ihre Geschenke.”
Mori zuckte leicht mit den Schultern: “Solange sie wirklich noch ihre Geschenke bekommt, wird es schon nicht so schlimm werden… hoffe ich.”
“Du kennst sie wohl am besten.”
“Du hast also keinen Scherz gemacht, als du meintest du hättest ein Geschenk für sie?”
“Natürlich”, lächelte Yukichi sanft und versuchte, seine Hand aus der des anderen Mannes zu entziehen. Doch die kräftigen Finger hatten ihn innerhalb einer Sekunde wieder im Griff. Wenn das so war, musste er das Glas eben mit der anderen Hand hochheben. Er nahm das heißes Glas Tamago-zake an sich und trank einen vorsichtigen Schluck. Seine Lippen noch am Rand des Glases sagte er: “Ich lüge kleine Kinder nicht an. Auch wenn es sich nur um mordlustige kleine Fähigkeiten handelt. Sie haben auch Gefühle.”
“Bemerkenswert.”
Fukuzawa schmunzelte nochmal und trank einen weiteren Schluck, während Mori sich etwas vorsichtiger an seinem Getränk bediente. Er roch an dem Getränk, schwenkte es leicht in dem kleinen Glas herum und beobachtete, wie es sich bewegte und Spuren auf den niedrigen Rändern des Glases hinterließ.
“Vertraust du deiner eigenen Fähigkeit nicht?”
“Wenn du niemandem vertrauen kannst, verlierst du manchmal auch das Vertrauen in deine eigene Fähigkeit”, gab Mori zurück, bevor er seinen ersten Schluck zu sich nahm: “Gar nicht schlecht.”
“Du klingst, als wenn du das zum ersten Mal trinkst.”
“Wie gesagt, oft trinke ich traditionelle Getränke nicht mehr.”
“Bevor Elise aus der Küche kam, wolltest du mir etwas sagen”, ein weiterer Themenwechsel. Yukichi wurde wirklich gut darin, befand er für sich selbst und klopfte sich innerlich ein wenig auf die Schulter.
Mori zog die Augenbrauen ein wenig zusammen. Er hatte gar nicht erwartet, dass Fukuzawa das merken, oder sich daran erinnern würde.
In der Tat hatte er ein paar Sekunden vor Elises Rückkehr den Mund geöffnet, um Yukichi etwas zu erzählen, doch sein Versuch hatte sich von geplanten Worten zu einem ungeplanten, tiefen Luftholen gewandelt: “Du kennst mich zu gut.”
“Das gleiche sage ich immer über dich.”
“Ich bin gespannt, wer von uns beiden als erstes das Zeitliche segnen wird”, Mori trank wieder und ließ langsam Yukichis Hand los.
“Darüber würde ich lieber nicht nachdenken. Sprechen wir lieber darüber, was dir auf dem Herzen liegt”, erinnerte Fukuzawa Mori, da er seiner Frage versucht hatte auszuweichen.
“Deine Familie.”
“Du meinst die Agency?”
“Wir wissen beide, dass du sie mehr magst, als einfache Mitarbeiter…”
“Hör zu, Ogai. Wenn du mir jetzt damit drohen willst, dass ich einen von ihnen nicht wieder sehen werde, wenn ich auf irgendeine Erpressung deinerseits nicht reagiere, bitte ich dich jetzt zu gehen.”
Mori schüttelte nur den Kopf. Es war amüsant zu sehen, wie sich die Entspannung seines alten Freundes von einem zum nächsten Augenblick ändern konnte, wenn es um seine Schützlinge ging: “Ganz ruhig, ich bin wirklich nur mit friedlichen Absichten gekommen, du brauchst nicht wieder nach deinem Stift zu suchen.”
“Was willst du denn mit deinen Worten ausdrücken?”
“Was haben sie vorhin bei der Feier gemacht?”, stellte er die Gegenfrage.
“Sich beschenkt”, Fukuzawa leerte sein Glas.
“Und was hast du bekommen?”
“Warum fragst du?”
Mori runzelte die Stirn: “Weil ich mich für dein Leben interessiere.”
“Hast du etwas bekommen?”
“Natürlich, meine Untergebenen respektieren und schätzen mich schließlich.”
Mit einem leichten Augenrollen und einem traurigen Blick auf das geleerte Glas fragte nun Fukuzawa, mehr aus Pflichtgefühl als aus Interesse: “Was hast du bekommen?”
“Eine Flasche ausgezeichneten Whisky. Auch wenn sie noch nicht wissen, dass ich ihnen dafür ein wenig das Gehalt gekürzt habe. Jetzt bist du dran, Yukichi.”
“Ich habe nichts von ihnen bekommen, aber ich habe auch nicht an ihrer Wichtelaktion teilgenommen und ich hätte auch nichts von ihnen haben wollen. Geschenke zu verschenken ist eine teure Angelegenheit.”
“Und du glaubst wirklich, dass sie dir nichts geschenkt haben?”, auf Moris zugegebenermaßen nun sehr ernstem Gesicht wurde etwas wie Besorgnis oder Verwunderung sichtbar, während er sein Glas ebenfalls abstellte und erneut nach Fukuzawas Hand griff, dieses Mal jedoch nicht vorsichtig sondern von Anfang an mit festem Griff und einer Energie, die Fukuzawa nicht erwartet hatte. In einem Moment saßen sie noch, im nächsten hatte Ogai es geschafft, ihn auf die Beine zu ziehen und zu seinem Schreibtisch hinüber zu schieben. Dort zog er den Schreibtischstuhl zurück und enthüllte einen kleinen Stapel Kartons.
“Nein…”, hauchte Yukichi fast. Das kam unerwartet.
“Willst du sie alleine öffnen?”, fragte Mori, als er selbst eine kleine Schachtel aus seiner Jackentasche dazu legte.
“Warum fragst du, wenn ich dich doch nicht los sein werde, bevor du auch sehen darfst, was die anderen mir geschenkt haben…”
Noch während Fukuzawa die Frage stellte, hatte Mori sich bereits die Hälfte der Geschenke genommen und sie zu dem Besuchertisch getragen.
Sich seinem Schicksal ergebend nahm er die übrigen Kisten an sich und setzte sich wieder auf seinen alten Platz. Mori hatte die Gläser noch einmal gefüllt und bevor sie die Geschenke öffneten, stießen sie noch einmal gemeinsam an und tranken etwas.
Das erste kleine Päckchen enthielt eine selbstgemachte Weihnachtskarte mit den Worten: “Vielen Dank für alles, Sir.” Daneben lag ein kleiner Glücksbringer mit Katzenkopf. Fukuzawa lächelte leicht und öffnete das nächste Geschenk.
Es hätte seltsam sein können, dass Ogai bei ihm saß, doch ganz im Gegensatz zu den Erwartungen fühlte es sich vertraut an. Er fühlte sich nicht einsam.
Als er noch für ihn gearbeitet hatte, hatten sie oft gemeinsam zusammen gesessen. Angespannt. Immer in Erwartung eines unangenehmen Zwischenfalls war Fukuzawa, auf hoher Alarmstufe, Mori hingegen nach außen entspannt.
Und beide ganz allein.
Heute war das anders. 
Im nächsten Karton befanden sich Laserpointer und eine humorvolle Anmerkung in furchtbarer Schrift, dass er es ja für ein Training mit Atsushi verwenden könnte. Dazai hatte auch schon bessere Ideen.
Er legte es ebenfalls beiseite und schüttelte den Kopf darüber.
Mori hob eine Augenbraue: “Also wenn wir schon für dein neues Haustier Geschenke machen, hätte ich wenigstens ein Halsband geschenkt. Osamu lässt nach.”
“Er lässt uns das nur glauben”, murmelte Yukichi, klang weniger überzeugt, als er wollte und öffnete die nächsten Geschenke.
Ein in leder Gebundenes Notizbuch mit einem Schriftzug mit dem Namen der Agency, eine kleine Packung Süßigkeiten inklusive einer Liste mit Schokolade, die er gerne mit Ranpo teilen konnte, falls er sie nicht mochte, eine recht teure Schachtel mit Kräutertee, ein selbstgestricktes Paar Handschuhe und ein dazu passender Schal von den Tanizaki Geschwistern, ein Gutschein für einen Töpferkurs von Haruno, eine Packung selbstgebackener Kekse von Kenji.
Das vorletzte Kästchen enthielt einen simplen gefalteten weißen Origami-Kranich, der Glück symbolisieren sollte. Dabei lag keine Karte, keine Anzeichen auf die schenkende Person. Trotzdem wusste er genau, wer ihm das Geschenk gemacht hatte und ein warmes Gefühl des Glücks hatte sich in seinem Herzen ausgebreitet.
Nun war da noch ein einziges Geschenk übrig. Die flache Schachtel von Mori.
Leichte Nervosität stieg in ihm auf, als er sie in seine Hände nahm und aufklappte.
Überrascht holte er das Geschenk heraus: “Ein USB-Stick?”
“Nächstes Jahr gibt es den Verlobungsring”, schmunzelte Mori, was Fukuzawa innerlich erschaudern ließ. Doch Mori sprach weiter, als wäre, was er gesagt hatte, nicht von Bedeutung: “Auf diesem Stick befinden sich Informationen über eine rivalisierende Gruppe. Wir wären euch verbunden, wenn ihr euch darum kümmern würdet.”
“Wir arbeiten nicht für euch.”
“Das ist mir doch bewusst, Yukichi”, er tippte auf ein gefaltetes Blatt, welches unter dem Stick auf dem Boden der Kiste lag.
Fukuzawa entfaltete es, ließ seine Augen über den Inhalt des Briefes schweifen und nickte dann leicht: “Wenn wir sie noch dieses Jahr an die Polizei ausliefern, bleibt unsere Agentur für die nächsten sechs Monate von euren Angriffen verschont?”
“Stell dir vor, wie viele Renovierungskosten du sparen würdest.”
“Deal”, sagte Fukuzawa, ohne auch nur einen Moment länger darüber nachzudenken.
Sie schüttelten einander die Hand.
Dann begann Fukuzawa, alles wieder zu verstauen. Mori beobachtete ihn eine Weile und erhob sich dann: “Ich würde dann gehen?”
“Warte…”, Fukuzawa stellte seine Kisten auf den Tisch und folgte Mori zu der Tür: “Hast du etwas dagegen, wenn ich dich begleite?”
“Zu mir, oder zu dir?”, grinste der dunkelhaarige Mann und zwinkerte ihm sogar zu.
Yukichi straffte seine Schultern: “Das Frühstück bei dir wird wahrscheinlich besser ausfallen.”
Kapitel 4:
Die Hand in seinen Haaren ruinierte seine sorgfältig zurecht gelegte Frisur. Warum hatte er bloß entschieden, dass sein Outfit heute ohne Hut komplett war? Doch zur gleichen Zeit war ihm das Ganze so scheiß egal. Er wusste nicht einmal, wie es dazu gekommen war, doch die Gläser waren irgendwann aus ihren Händen verschwunden. Chuuya hatte sich auf dem Sessel umgedreht und nach Dazais Kragen gegriffen, um ihm ins Gesicht zu sagen, was er von dem hielt, was er ihm gerade gesagt hatte.
Verdammt er hatte sogar vergessen, was ihn wütend gemacht hatte.
Als sich Osamu plötzlich vorgebeugt und ihre Lippen miteinander verbunden hatte. Ähnlich wie beim ersten Mal im Partyraum, nur unterbrach er den Kuss nicht sofort wieder.
Chuuya auch nicht.
Auch wenn er sich innerlich dafür verfluchte, wie sehr er die Hand in seinen Haaren genoss. Das Geräusch, welches Dazais Lippen verließ als er auf dessen Unterlippe biss. Die Worte, die er murmelte, als Chuuya sich auf Dazais Kiefer konzentrierte und seine Lippen ihren Weg bis zu seinem Ohr fanden. Dazais Hand hatte den Weg in Chuuyas Haar gefunden dann wusste dieser Mistkerl auch noch ganz genau wie er sie berühren musste.
Chuuya wurde heiß, und er wollte nicht, dass das endete. Die Hand aus seinem Haar wanderte sein Gesicht entlang und umschloss Chuuyas Kinn, um ihn wieder in einen Kuss zu verwickeln. Chuuyas Hände tasteten blind nach den oberen Knöpfen von Dazais Hemd und er fing fast schon ungeschickt an, sie aufzuknöpfen.
Plötzlich hielt er inne.
Neben Dazais Atem und dem Rascheln von Kleidung drangen nun andere Geräusche an Chuuyas Ohren.
Das wars dann wohl, er war zu hellhörig geworden.
Das hier ist das Büro vom Boss, rief er sich ins Gedächtnis.
Er lehnte sich zurück und sah Dazais fast schon verzweifelt-flehendes Gesicht an. Wenn die Umstände anders gewesen wären hätte Chuuya ihn deswegen ausgelacht.
“Danke für das Getränk, ich denke, ich habe jetzt genug von dir”, verkündete er stattdessen und befreite sich fast mühelos aus Dazais Griff. (Dank des Überraschungsmoments, vermutete er.)
Gleich darauf setzte er seine Fähigkeit ein, um sich aus der Reichweite des anderen zu entfernen: “Du hast mir lang genug keine Fragen beantwortet. Außerdem kann ich auf weitere deiner blöden Ideen verzichten.”
“Du hast doch angefangen”, gab der Dazai zurück, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. Er stand auf und griff nach den Gläsern. 
“Du hast angefangen.”
“Ja, red dir das ruhig weiter ein. Ich kann genau sehen, wie ‘genug’ du wirklich von mir hast”, Dazai wackelte etwas mit den Augenbrauen.
Zu gerne hätte er ihn lieber weiter verdutzt gesehen. Dass er jetzt so selbstbewusst aussah brachte Chuuya fast wieder dazu sich auf ihn zuzubewegen. Doch er hielt sich auf Abstand.
Dazai sah auf die zwei Whisky Gläser in seinen Händen. Chuuya wusste tatsächlich auch nicht so recht, was er jetzt mit ihnen anfangen wollte, aber an sich war ihm das genauso egal, wie alles andere, was Dazai anging.
Alles hier war ihm mehr als nur unangenehm und er wollte einfach nur weg hier.
Dazai stellte die Gläser stumpf auf die Tischplatte von Moris Tisch, schob die Whiskyflasche daneben und nahm den Stift zur Hand, mit dem Chuuya vorher noch gespielt hatte, um eine kleine Nachricht darauf zu hinterlassen.
“Das ist doch nicht dein fucking ernst?”, stieß Chuuya aus und wollte gerade zum Tisch laufen, um Schadensbegrenzung zu betreiben, als die Stimmen, die er vorhin wahrgenommen hatte, näher kamen.
Das war der Moment, in dem Chuuya realisierte, dass die Bürotür nicht richtig geschlossen worden war. Zusätzlich zu der Tür, die nur angelehnt war, waren die Gardinen aufgezogen worden. Das machte es mehr also offensichtlich, dass jemand Unbefugtes sich in diesem Raum aufhielt.
“Also, du schlägst die Personen k.o. und ich renne so schnell ich kann zu der Party und mische mich unter die Gäste?”, schlug Dazai vor und knöpfte sich die obersten Knöpfe seines Hemdes zu.
“Hör auf Witze zu machen…”, zischte Chuuya und machte sich bereit genau das zu tun, was Dazai gerade vorgeschlagen hatte, als sich die Tür aufschob.
Chuuya war bereit, es jetzt mit seinem Boss aufnehmen zu müssen. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. 
Im nächsten Moment entspannte er sich jedoch wieder. In der stand kein anderer als Akutagawa, der eine mehr oder weniger lebendige Higuchi in der Luft hinter sich schweben ließ, eingewickelt in Rashomon.
Es würde keinen Kampf geben.
“Ach, du bist es, Chuuya? Mit Dazai-san?”, Akutagawas müder Blick wanderte durch den Raum: “Higuchi hat zu viel getrunken. Ich weiß nicht wohin mit ihr.”
“Wir helfen dir natürlich”, grinste Dazai und begab sich kurzerhand zur Tür.
Chuuya konnte die Absurdität der gesamten Situation nicht wirklich greifen, was ihn dazu brachte leise zu lachen: “Wir bringen sie nachhause. Und wenn wir schon dabei sind können wir den Freak auch abliefern.”
Er landete neben Dazai und griff nach seinem Telefon, um einen der vielen Chauffeure der Mafia zu informieren, dass sie gleich zu ihm herunterkommen würden.
Ohne es laut auszusprechen, war zumindest Chuuya und Dazai, wenn nicht sogar Akutagawa, mehr als klar, dass die ehemaligen “Arbeits”-Partner sich nicht einfach im Wagen verabschieden würden. 
Glücklicherweise würde Akutagawa nie etwas gegen seinen tun, was seinem Executive tun oder was Dazai schaden würde.
Ohne viele weitere Worte zu verlieren, schlossen sie die Tür des Büros hinter sich, fuhren mit dem Fahrstuhl bis in das Erdgeschoss und setzten Higuchi in den Wagen. Pflichtbewusst setzte sich ihr Vorgesetzter neben den Fahrer, um ihm die Adresse seiner Angestellten zu nennen, während Dazai und der noch immer ziemlich zerzauste Chuuya neben Higuchi Platz nahmen.
“Nimm deine Hand da weg, Makrele”, fauchte Chuuya, als sich die langen Finger des anderen auf sein Bein verirrten: “Du wirst es ja wohl noch ein paar Minuten aushalten.”
Als das Auto sich in Bewegung setzte, glaubte Chuuya kurz den Wagen seines Bosses in der Nähe parken zu sehen. Aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein.
Warum sollte der Oberboss der Detective Agency aus dem Auto seines Vorgesetzten steigen?
Lächerlich, beschloss er, als er zum wiederholten Mal Dazais Hand von seinem Bein schob.
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opheliagreif · 3 months ago
Note
https://www.tumblr.com/opheliagreif/763488699502772224/fragen-auf-eigene-gefahr-ich-bel%C3%A4stige-jeden-mit?source=share
Ich gehe die Gefahr ein und hätte gerne drei Funfacts zur Anatomie. Was dir beim schreiben besonders schwer oder leicht gefallen ist, was dich überrascht hat, sowas 😄
-Koenigssohn (Sam)
Hallöchen Sam! 🌻
Erstmal vielen lieben Dank dir fürs Fragen. Und alles klar!
*Knöchel knack*
*Ärmel hochkrempel*
*Brille aufsetz*
Los geht's. Ich pack es aber mal unter einen Cut, weil...lang, ne?
Drei Acht Funfacts
Der Titel "Anatomie einer Erpressung" war einer der schnellsten Titel, die ich jemals für eine meiner Geschichten gefunden habe. Ich krepel sonst immer herum und finde nichts (schlussendlich schon, auch gerne mit Nachhilfe, aber grundsätzlich...)
Die meisten Szenen, die ich damals vorgeschrieben habe, weil ich Bock auf die Szenen hatte, sind heute komplett geändert oder weggefallen. Trotzdem habe ich sie gerne geschrieben und noch aufbewahrt.
Zarah und Rahel gibt es wirklich. Sie heißen im wahren Leben anders, aber ich habe einen Heidenrespekt vor ihnen und möchte ihnen hiermit auch ein kleines "Denkmal" setzen.
Leo sollte eigentlich gar keinen Hund bekommen, aber irgendwie hat sich Herbert mit einem Mal hineingemogelt und ist da geblieben.
Das generelle Outline habe ich innerhalb von zwei Tagen gehabt. Umgeschmissen habe ich es mittlerweile zum drölften Mal. Ich nenne das fluides Schreiben. XD
Ich hatte kurz mal überlegt, die Anatomie als Blaupause für ein Buch zu nehmen und das zu veröffentlichen. Das hätte bedeutet, dass ich sie hätte löschen müssen und habe mich dagegen entschieden. Sie ist als Fanfic gut so und soll es auch bleiben.
Ganze 203 Mal kommt in der Geschichte eine Form von "grollen" vor, meist bei Leo. Auf meiner To-Do-Liste steht, dass ich es noch ändern muss, was ich auch werde. Nach Oktober.
Ich habe letztens ein Lied gehört und hatte eine spontane Idee zu einer Fortsetzung zur Anatomie dazu. Seitdem haue ich mir tatkräftig auf die Finger mit dem Hinweis, dass doch bitte erstmal diese Monstergeschichte zuende geschrieben werden sollte. Und dass es dann auch erstmal gut sein sollte.
Was mir besonders schwer gefallen ist
Den Break zu machen, bei dem Adams Verhalten Leo gegenüber einen Kehrtwende macht. Es hat irre viel Spaß gemacht, einen bösen Adam zu schreiben und die beiden in den Enemies to Lovers-Trope zu bringen. Da musste ich mich schon ein bisschen disziplinieren, Adam nicht noch böser sein zu lassen, sondern nach ca. 10 Kapiteln dann die Umkehr einzuläuten.
Gerade eben fällt es mir auch schwer zu begreifen, dass die Geschichte auch in weniger als zwanzig Kapiteln zu Ende sein wird (denke ich). Dadurch, dass sie mich jetzt schon zwei Jahre und vier Monate begleitet, ist es, als würde man eine wohl bekannte Person gehen lassen und das ist schon manchmal seltsam.
Schwer gefallen sind mir auch die Sexszenen zwischen den Beiden. Da habe ich mehrfach dran herum experimentiert, weil ich mit den Zwischenergebnissen nicht zufrieden war.
Der Umbruch zwischen dem Glücklich sein der Beiden und der jetzt passierten Katastrophe. Da gab es zu Anfang eine Logiklücke, weil ich eine Szene unbedingt drinbehalten wollte. Die konnte ich aber zunächst nicht logisch verknüpfen, bis mir dann die rettende Idee kam.
Die Szenen zwischen Roland und Adam zu schreiben. Die finde ich immer noch ganz schlimm.
Vincent und Adam R. zu schreiben. Da hat mich der Polizeiruf einfach viel zu früh meiner Inspirationsquelle beraubt. Ich hätte gerne mehr über die Beiden gesehen, um sie besser miteinander einschätzen zu können.
Was mir besonders leicht gefallen ist
Adam als böse zu schreiben. Goooosh. Ich liebe einen bösen Adam. Ich liebe es, wenn unter der dunklen Schale ein doch guter Kern steckt. Simples Rezept, aber ich bin eine einfache Frau und damit hat es das ziemlich leicht gemacht zu schreiben.
Was mir auch leicht gefallen ist, ist die Beziehung der Beiden ins Gute zu verkehren. Das hat Stück für Stück mehr Spaß gemacht, weil sie sich noch herrlich abgestoßen haben, aber schon zueinander gefunden haben.
Ebenfalls fällt es mir leicht, aus der quälenden Seele Adam eine gequälte Seele zu machen und dessen Hintergründe Stück für Stück offen zu legen. Das hat aber auch Spaß gemacht.
Besonders leicht waren im Übrigen auch die Date-Szenen zwischen den Beiden bzw. den Dreien. Sie in diesen Kontext zu bringen und damit den Grundstein für eine gute Beziehung zu legen, war schon schnell(er) geschrieben.
Dinge aus dem Canon einzubauen. Das macht ohnehin viel Spaß, aber sie hier in einen anderen Kontext zu setzen, ist schon das Salz in der Suppe.
Was mich überrascht hat
Die Resonanz. Zum Einen ist mir schon klar, dass ein böser Adam auch andere Leute als mich reizt, aber dass es dennoch so viel Zuspruch gibt und das auch noch nach zwei Jahren ist bewundernswert und toll.
Ebenso hat es mich überrascht, dass es Lesende gibt, die sich die Geschichte gegenseitig vorlesen. Das finde ich großartig.
Was mich auch überrascht hat, ist die Zeit, die ich brauche, damit die Beiden zusammenkommen. Ganz am Anfang hat jemand angemerkt bzw. kritisiert, dass es zulange dauern würde - die Person wusste da noch nichts von den weiteren 40+ Kapiteln, die kommen würden. So Recht sie auch hatte, dass manches gestrafft hätte werden können, so sehr stehe ich aber dazu, dass es notwendig war, Adam und Leo den Raum und die Zeit zu geben, sich zu entwickeln, damit sie auch eine gute Verbindung haben, die gewisse Stürme übersteht.
Sowas (oder auch...und sonst?)
Ich liebe die Abkürzung AeE, was auch daran liegt, dass mir der Titel immer noch sehr gut gefällt und ich auf Wörter mit A stehe, dabei eine besondere Vorliebe für das Wort Anatomie habe.
Ich liebe die Geschichte und lese mir auch jetzt noch immer wieder die einzelnen Teile durch: zum Einen, um mir den einen oder anderen Informationsstand vor Augen zu rufen und Dinge nachzuschlagen, zum Anderen aber, weil ich viele Szenen darauf einfach gerne mag.
Ich infodumpe gerne auch in den Kommentaren - vermutlich gibt es deswegen auch Leute, die sich jeden einzelnen der Kommentare mit meinen Antworten dazu durchlesen.
In AeE geht Adam zum Jugendamt um sich Hilfe zu holen und wird danach von seinem Vater dafür bestraft. In "Kälte der Erde" erzählt er Manuela Baron, dass er sich an die Polizei gewandt hat um Hilfe zu bekommen und wurde danach von seinem Vater schlimm verprügelt. Die Ähnlichkeit hat mich sehr glücklich gemacht (macht sie heute noch).
Das Dokument ist mittlerweile so groß, dass Google Drive sich weigert es zu öffnen. Ich muss es daher immer herunterladen, wenn ich es von unterwegs bearbeiten will.
Ich habe über die Geschichte tolle Leute kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte.
So. Das war es erst einmal. 😁 Es sei denn, du stellst noch mehr Fragen, dann kann ich weiterschwafeln. Vielen Dank für dein Interesse. ❤️
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shellyscosplay · 10 days ago
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Zwei Wahrheiten und eine Lüge - Adelias Auflösung
So, einmal kurz die Auflösung zum letzten Post :D
Unter ihren Girlies ist Adelia das Rich-Girlie. Oder eher in der Theorie wäre sie es. Ihre Familie ist rich rich, aber ihr Vater ein ziemlich geiziger Mann, der kein bisschen zu viel ausgeben möchte und eher hortet als alles andere.
Ja, das ist in der Tat korrekt. Adelias Vater kommt schon aus einer recht wohlhabenden Familie, Wohlstand, der über Generationen angehäuft wurde. Zusätzlich ist er nicht auf den Kopf gefallen und hat sein geerbtes Vermögen während seines Lebzeit schätzungsweise verdreifacht. Vor allem die Bergbau-und Textilindustrien haben ihn noch vermögender gemacht. Natürlich auf dem Rücken der Arbeiter, wie gute Großindustrielle das halt so machen. Und ihr Vater ist geizig, sehr. Wenn Adelia sieht, wie sehr ihre Cousins und Cousinen von ihren Eltern verwöhnt werden wird sie schon manchmal neidisch. Allerdings, eine große Spende tätigt ihr Vater jedes Jahr. An die Kirche. Wieso? Er war mal vor einigen Jahren bei der jährlichen Beichte und der örtliche Pastor hat ihm, aus uneigennützigen oder eigennützigen, Gründen nahe gebracht, dass der gute Herr Jesus Christus alle Sünden vergibt, wenn man Buße in Form von Geld tut. Quasi Ablasshandel, er kann das ganze Jahr seine Arbeiter unter nicht guten Bedingungen ihre Körper kaputt machen lassen, wenn er dann ordentlich zahlt wird das schon. Vielleicht.
Adelia ist eigentlich nicht ihr richtiger Name. Ihr Geburtsname ist Adelheid Regina und sie ist benannt nach der Königin Adelheid von Burgund und ihrer Großtante Regina. Aber sie änderte ihren Namen vor einigen Jahren überraschend.
Ja, also vorweg Adelias Familie kommt nicht aus Preußen und sie war noch nie dort. Aber ihre Familie kam angeblich, wer weiß das so genau, aus dem Reichsland Elsass-Lothringen. Auch wenn es vor Generationen natürlich nicht das Reichsland Elsass-Lothringen war. Adelheid von Burgund ist ihre Namenspatronin, ebenso ihre Großtante Regina, bei der Adelia zwei Jahre gelebt hat in ihrer Kindheit. Und ja, vor einigen Jahren änderte sie ihren Namen nach einem Zwischenfall, der eine verschwundene Karaffe Messwein und an die Anschlagstafel der örtlichen Kirche genagelte Damenunterkleider beinhaltete.
Man munkelt Adelia habe bereits ein außereheliches Kind geboren. Passend dazu war sie beinahe ein gesamtes Jahr in Preußen und kehrte erst kürzlich nach London zurück. Und passend dazu, verschwand kurz vorher ein enger Freund ihres Bruders, mit dem Adelia mehr als einen Jagdausflug unternommen haben soll. Oh ja, die Gerüchte.
Es gibt viele Gerüchte, die Adelia betreffen. Aber in Richtung Schwangerschaft und Kinder gingen sie bisher nicht. Ja, ihre Jagdausflüge mit jungen und verfügbaren Herren lassen vielleicht Anlass zur Spekulation. Aber sie hat noch nie deshalb das Land verlassen, sie hat auch keinen Bruder. Und einige Gerüchte gehen doch eher in die Richtung, dass Adelia sich vielleicht gar nicht so sehr für junge Herren interessieren mag. Was schon alleine Skandal genug wäre. Aber, es ist nichts bewiesen.
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langernameohnebedeutung · 1 month ago
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Vielleicht mittlerweile zu spät, aber wollte auch was einreichen. Danke, dass du dem Thema Mobbing Aufmerksamkeit schenkst.
Ich wurde nicht lange gemobbt, und meine Mobber waren nie handgreiflich, aber viel schlimmer war die Einsamkeit danach. Niemand wollte mehr mit mir befreundet sein, mein Ruf war quasi komplett zerstört. Ich konnte in der Schule nicht sprechen, und weil mündliche Noten bei uns extrem wichtig waren, war ich extrem schlecht in der Schule. Die Mobber wurden grundsätzlich in Schutz genommen, weil sie gute Noten hatten. Lehrer:innen haben mir immer wieder die Schuld gegeben, ich hätte doch etwas anders machen können, wenn es wirklich so schlimm ist, warum bin ich dann noch hier...
Letztes Jahr, wurde ich mit Borderline diagnostiziert. Meine sozialen Ängste sind so extrem, dass meine Therapeutin da Züge von zwei weiteren Persönlichkeitsstörungen sieht. Ich werde nie wieder ein normales Leben oder normale Beziehungen haben. Das ist es eigentlich, was das Schlimmste daran ist. Mein Leben ist vorbei während meine Mobber ganz normal sein dürfen
🫂 Ich schicke dir erstmal ganz viel Kraft und Zuversicht🫂🫂
- das Problem, dass die Täter einfach ihr Leben weiterleben ist so ein unheimlich ungerechtes Paradoxon gerade bei solchen Gewaltsituationen und - dynamiken, wo der Täter vom System geschützt wird. Dem Täter passiert nichts, das Opfer kriegt keine Unterstützung. Und diese Ungerechtigkeit legitimiert und bestätigt ja praktisch diese Gewalt. Es widerspricht ja keiner.
Das ist bei institutioneller Gewalt ganz häufig - weil je größer das System, desto schwerer kommt die einzelne Person dagegen an (das haben wir ja z.B. bei dem Missbrauch in kirchlichen Institutionen) - und am Ende, je weniger der Täter sein Verhalten überhaupt reflektiert oder kritisch im Nachhinein beurteilt, je weniger wird ihm oder ihr das auf lange Sicht zu Schaffen machen. Ich habe auch echt Kandidaten aus meiner Schulzeit, bei denen juckt es mich nach all den Jahren immer noch extrem in den Fingern, den man richtig in die Fresse zu hauen, wenn ich damit durchkäme - auch wenn das vielleicht jetzt ganz andere Menschen sind, die vielleicht gewachsen und gereift sind.
Aus meiner Sicht nimmt schulisches Mobbing eine extrem schwierige Position zwischen individueller Gewalt, institutionalisierter Gewalt und struktureller Gewalt ein, die es unheimlich schwer macht, da einen guten Ansatzpunkt zu finden: Es ist keine Gewalt die aktiv von der Institution ausgeht (voraussgesetzt es sind keine Lehrkräfte aktiv involviert, aber selbst dann ist das Mobbing ja in erster Linie etwas, das in den 'Nischen' des Schulsystems gedeiht), aber geschieht nun mal im Rahmen dieser Institution und die Prävention, der Umgang, die Strafen, all das wird durch die Institution und ihre Möglichkeiten entschieden, d.h. die Pädagogik, der Opferschutz, all das liegt (bis zum Übergang ins öffentliche Justizsystem) in den Händen der Schule. Darüber hinaus haben wir eine Schulpflicht, d.h. die Institution gibt einen Rahmen vor, die es extrem schwer macht, die Täter aus der Situation effektiv zu "entfernen".
Zeitgleich ist es eine Form von individueller Gewalt die von Einzelpersonen und Gruppen ausgeübt wird - aber die sind zumeist minderjährig, d.h. sie können nicht auf die gleiche Weise wie ein Erwachsener zur Verantwortung gezogen werden. Gleichzeitig spielt strukturelle Gewalt und Gesellschaftsstrukturen - Klassismus, Rassismus, Ableismus, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Sexualität, Religion etc. eine extrem große Rolle bei Mobbing. Das sind Dinge, die sind in der Gesellschaft präsent und sie sind in den Elternhäusern (wo Mama und Papa sich nicht wie im Büro ein Blatt vor den Mund nehmen um nicht gefeuert werden, sonderrn ggf. noch 9000x grässlicher über ihre Mitmenschen reden, wenn ihre Kinder es hören. Dazu kommt, das Kinder ja auch nicht nur von Schule und Eltern geprägt wird, sondern unheimlich viele Einflüsse von außerhalb hinzukommen). Und Lehrer und die Angestellten in der Schule sind natürlich auch Teil dieser Gesellschaft mit ihren Strukturen sind und diese Machtdynamiken bewusst und unterbewusst reproduzieren. Es gibt draußen Menschen, die hatten Björn fucking Höcke als Lehrer Ich denke das ist ein Teil des Problems wenn sich Schulen "Schule gegen Rassismus :) Schule mit Courage! :D" an die Wand klatscht. Es gibt keine Schule ohne Rassismus/Diskriminierung. Die sind auf jeden Fall da - weil sie tief in unserer Gesellschaft verankert sind, leider. Die Frage ist doch, wie wir damit pädagogisch umgehen können und den Schülern helfen können, solche Strukturen erkennen zu lernen und Narrative kritisch zu hinterfragen und eine wertschätzende Perspektive auf ihre Mitmenschen zu entwickeln.
->Ich denke du sprichst ein wichtiges Thema an, dass ich finde dass im Umgang mit Mobbing auch mehr Beachtung finden müsste: Die 'Nachbehandlung' in der Klasse/Gruppe (mir fällt hier leider kein gutes Wort ein. Ich will nicht sowas wie "Integration" benutzen, weil das klingt als wäre das Opfer in der Bringschuld/müsste 'eingegliedert' werden). Denn diese Angst, selber zur Zielscheibe zu werden, wenn man was falsches tut oder sagt oder sich mit der betroffenen Person anfreundet oder sich ihr annähert - damit sind gerade junge Kinder aus meiner Sicht heillos überfordert. Bei dem was ich erlebt habe, ging es immer hauptsächlich um Prävention von Mobbing und Intervention bei Mobbing - aber einen (auch nachhaltigen und langfristigen) Plan für eine Gruppe, wo Mobbing ein Thema war habe ich glaube ich noch nie gesehen oder von gehört. Und ich denke da sind auch Personalkapazitäten ein Thema (dazu mehr in einem Ask der noch kommt)
Wenn man wiederum ganz zynisch ist, dann ist es aber auch irgendwo ein Zeichen von der allgemeinen Hilflosigkeit der Schulen bei diesem Thema: Mobbing wird so selten klar und deutlich als Thema abgeschlossen, dass ein 'nachher'-Plan gar nicht erst in den Vordergrund rückt. Es bleibt in vielen Fällen einfach die Behandlung der Symptome.
(Und ist aus meiner Sicht auch Anzeichen für diesen extrem perversen Zustand, den wir in Schulen normalisiert haben: Das Konzept 'wenn ich mit dieser Person in Kontakt trete riskiere ich ggf. Jahre von seelischer und körperlicher Gewalt + die betroffene Person ist deshalb auch gesellschaftlich total isoliert - das würden wir, wenn es nicht um 'Schule' und 'Kinder' ginge, in unsere Gesellschaft mit Sicherheit weit härter beurteilen)
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logi1974 · 16 days ago
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Namibia, Botswana, Simbabwe 2024/25 - Tag 12
Frohe Weihnachten! / Merry Christmas!
Herrschaften und Oukies!
Was war das ein Regen. Die ganze Nacht hindurch hat es geregnet und die Ofa, geflügelte Termiten, kamen aus ihren Bauten. Sie tragen ihre Flügel nur für wenige Stunden, bis sie einen Partner finden und werfen sie dann ab.
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Dieses Schauspiel findet immer zu Beginn der Regenzeit statt. Unsere Terrasse und die Wege waren heute Morgen übersäht mit losen Flügeln. 
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Die Unterkunft befindet sich auf einer 1.400 Hektar großen privaten Wildfarm, die über 10 verschiedene Großwildarten und eine Reihe kleinerer Säugetiere beherbergt. 
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Die Zimmer mit rustikaler Einrichtung sind schon arg in die Jahre gekommen. Michael musste wieder ein paar Kleinigkeiten reparieren. Inzwischen verreist er sowieso nur noch mit seinem eigenen Werkzeugkoffer.
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Eigentümer der Lodge ist die Familie Gressmann. Jörn, das aktuelle Familienoberhaupt, war der zweite Teilnehmer der Fernsehsendung "Bauer sucht Frau" aus Namibia, der seine jetzige Frau in eben diesem Format kennen lernte.
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Das RTL Fernsehteam hat damals auch in der Lodge gedreht und übernachtet.
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Jörn selbst leitet das abgelegene Buschmann Camp und bietet Gästen die Möglichkeit, am Leben der Buschmänner (San) teilzunehmen. Jörn Gressmann hat eine ganz besondere Bindung zu den Buschmännern.
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Er ist mit ihnen auf der Farm seiner Eltern groß geworden und hat als kleiner Junge viel Zeit mit den Kindern der Angestellten verbracht. Auf diese Weise spricht er fließend ihre Sprache und konnte „Ju/Hansi San“ in den ersten Jahren fast besser als seine Muttersprache Deutsch.
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Auf seine Weise unterstützt er diese, wo er kann, und hat vor ein paar Jahren einen Kindergarten direkt im Camp eingerichtet, in dem die Jüngsten Englisch und weitere wichtige Bildungsgrundlagen erlernen.
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Die Fiume Lodge bzw, Gästefarm wird zur Zeit von Helmuth und seiner Frau verwaltet. Das Team, das die beiden unterstützt, macht auf uns einen gut ausgebildeten Eindruck.
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Mit Helmuth und Frank sind wir am Nachmittag zu einer Farmtour aufgebrochen.
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Wir fahren verschiedene Futterstellen an und verteilen dort Pellets, denn auch hier müssen die Tiere auf Grund der Trockenheit zugefüttert werden.
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Natürlich werden bei dieser Rundfahrt auch die Niederschlagsmesser kontrolliert: ganze 29 mm Regen gab es in der letzten Nacht. Das ist doch super!
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Die Fluchtdistanz der Antilopen zeigt uns sofort, dass die vorhandenen Hochsitze nicht nur zur Zierde hier herum stehen. Weg sind die Eland Antilopen ...
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Auch die Wasserstellen werden bei dieser Rundfahrt kontrolliert. Teilweise konnten die Tränken die Regenmassen der vergangenen Nacht gar nicht mehr aufnehmen.
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An einer Stelle halten wir und zelebrieren den obligatorischen Sundowner in Form von Snacks und natürlich Gin-Tonic.
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Es ergeben sich ganz gute Gespräche, aber so richtig warm werden wir irgendwie mit unseren Gastgebern nicht.
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Der Funke springt für uns alle 3 auf der Fiume Farm nicht über. Vielleicht sind wir da schon zu anspruchsvoll? Ich persönlich habe immer so meine Schwierigkeiten mit Farmersfrauen, die viel Schmuck tragen und top gestylt in einem 100.000 Euro teuren Mercedes zum Einkaufen fahren.
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Gegen 19.30 Uhr sind wir wieder zurück an den Hauptgebäuden. Insgesamt dauerte die Tour so um die 2 1/2 Stunden.
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Wir gehen sofort ins Restaurant, da wir die Mädels nicht noch unnötig lange auf uns warten lassen möchten.
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Als Vorspeise gibt es einen gegrillten Melonensalat mit Fetakäse.
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Als Zwischengang wird ein Petersiliensorbet gereicht.
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Als Hauptgang gibt es Hähnchenbrust gefüllt mit Spinat und schöner Kruste.
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Den Abschluss bildet ein Apfelstrudel mit Schokoladeneis. Die Gerichte, die das Küchenteam zauberte empfanden wir als durchaus gelungen und sehr schmackhaft.
Jetzt heißt es wieder packen für uns, denn morgen geht es an den Okavango.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama & der Hasenbär
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techniktagebuch · 4 months ago
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2. und 3. September 2024
Ich bin wieder mal kein Early Adopter, aber schließlich begreife ich doch noch, wozu ChatGPT gut ist
Wie viele Menschen habe ich in den letzten anderthalb Jahren mit ChatGPT herumgespielt, aber nur sehr gelegentlich. Das heißt: In dieser Zeit habe ich ungefähr 27 Fragen gestellt ("ungefähr", weil ich manchmal in einem Chat mehrere unterschiedliche Dinge gefragt habe und mir das jetzt zu mühsam ist, die alle wieder zu trennen).
Vier oder fünf Mal habe ich versucht, mir beim Nachdenken über zu schreibende Texte helfen zu lassen, aber erfolglos. Die Vorschläge von ChatGPT, was in diesen Texten drinstehen sollte, waren nur das, was mir selbst auch in den ersten drei Nachdenksekunden einfällt, und oft noch langweiliger.
Zwei oder drei Mal: Ausdenken von Kleinigkeiten, zum Beispiel einem Namen für einen Protagonisten, so wie bei der "GeoGuessr-Novelle". Das funktioniert okay, die Ergebnisse sind meistens nicht direkt verwendbar, aber sie helfen mir beim Nachdenken. Einmal habe ich versucht, Buchtitel generieren zu lassen. Die Ergebnisse waren extrem langweilig und unbrauchbar, klangen aber leider wirklich wie 90% aller realen Sachbuchtitel.
Vier oder fünf Übersetzungsexperimente (Ergebnisse meistens ganz gut, ich wollte eine dritte Meinung zum Vergleichen mit Google Translate und DeepL sehen, und ChatGPT kann da mithalten)
Einmal habe ich nach dem Krieg in der Ukraine gefragt ("what can you tell me about war in Ukraine"), aber das Ergebnis hat mich nicht überzeugt.
1x Textanalyse: "Was ist veraltete Sprache im folgenden Text?" (ging sehr gut)
1x Suche nach etwas mit einer Suchmaschine schwer Findbarem. - Weitere Buchtitel mit derselben Struktur wie "Eleanor Oliphant is Completely Fine". (Ergebnis: ChatGPT kapiert überhaupt nicht, was ich meine und listet nur völlig unpassende Buchtitel auf. Ich muss die Beispiele dann doch auf dem traditionellen Weg mit einer Suchmaschine finden, was nur klappt, weil jemand anders sie schon zusammengesucht hat.) - Englische Wörter, die andere Wörter enthalten, so wie fun in funeral enthalten ist. (Ergebnis: ChatGPT listet stumpf zusammengesetzte Wörter auf und nennt ihre zwei Bestandteile: Cheesecake contains cheese and cake)
1x "Bitte setze diesen Text fort" (ich weiß nicht mehr, warum ich das wollte und kann deshalb jetzt nachträglich auch nicht mehr sagen, ob das Ergebnis zufriedenstellend war)
1x Dichten ("ein Gedicht im Stil von Tolkiens "Lament for the Rohirrim", aber über Technik), Ergebnis sehr mittelmäßig, aber es half mir beim Denken. Das Ergebnis (also das von mir) ist im Vorwort "Den Rauch der toten Links sammeln gehen: Zehn Jahre Techniktagebuch" in der Buchausgabe des Techniktagebuchs von 2024 zu sehen (S. 328-329 im PDF).
1x Stichwortgeschichte (vermutlich auf Wunsch eines Kindes, ich erinnere mich aber nicht an den Anlass): "Bitte schreib eine kurze Geschichte über Schulzeugnisse, einen Hamster und einen Vulkanausbruch." (Ergebnis ziemlich lahm, aber korrekt geschichtenförmig)
Hilfe beim Schreiben auf Englisch: - How can I say "the particular set of problems it poses" in more elegant English? (sehr gute, nützliche Antwort) - einmal habe ich ChatGPT gebeten, einen englischen Text "more idiomatic" zu machen, dadurch wurde er aber vor allem unpersönlicher und öder. "Please correct only the parts that are definitely ungrammatical or bad English. Leave everything else unchanged." erwies sich dann als der richtige Prompt.
4x Fun, fun, fun: - (Im Zuge einer Unterhaltung im Redaktionschat) "Bitte formuliere eine Nachricht, in der eine faule Redaktion ermahnt wird, weniger faul zu sein und mehr Artikel zu schreiben." / "Bitte formuliere die letzte Nachricht noch einmal grob unfreundlich und unmissverständlich." / "Bitte formuliere die letzte Nachricht noch einmal in Form einer päpstlichen Enzyklika in lateinischer Sprache." / "Bitte noch einmal, aber diesmal in einem päpstlichen Stil, also liebevoll, weise und christlich." / "Bitte erkläre im gütigen, weisen und christlichen Stil einer päpstlichen Enzyklika, warum es nicht falsch ist, ChatGPT mit dem Formulieren von Nachrichten an Menschen zu beauftragen." / "Bitte erkläre aus dem Geist des Satanismus, warum es nicht falsch ist, ChatGPT mit dem Formulieren von Nachrichten an Menschen zu beauftragen." (Ergebnis: Beim Satanismus weigert sich ChatGPT, die Eleganz des Lateins kann ich nicht beurteilen, alles andere war sehr schön.) - "Bitte beschreib im Stil von Adalbert Stifter, wie ein Mann von einem Dinosaurier gefressen wird." (Ergebnis unbefriedigend) - "Was bedeutet es, wenn ich beim Bleigießen das Blei in Gestalt von Sauerkraut gieße?" (Ergebnisse sehr sehr langweilig, auch nach mehrfachen Bitten, nicht so langweilig zu sein – ich vermute, das liegt daran, dass menschliche Bleigieß-Deutungen auch extrem öde sind) - "Please pretend that it's possible to cross an Alaskan Malamute with a hedgehog and explain to a future owner what to expect from this breed." (Erst mal lustig, dann aber enttäuschend repetitiv. Die Anleitungen zur Haltung von Malahogs sind praktisch identisch mit denen zur Haltung von Malamoles, Malamidges und Malacrocs)
Insgesamt war nichts davon so, dass ich dachte "das muss ich ab jetzt täglich machen". Aber jetzt bin ich im Urlaub zusammen mit dem Neffen, der 21 ist und Games Engineering studiert. Er nutzt die kostenpflichtige Version von ChatGPT, weil er es so oft braucht, $20 im Monat, das ist viel für ein studentisches Budget. Er macht damit ganz andere, viel weniger text-orientierte Dinge als ich. Weil ich ihn gerade davon erzählen hören habe, denke ich am nächsten Tag angesichts einer eher umständlich mit Suchmaschinen zu beantwortenden technikgeschichtlichen Frage ("Warum hatten Computer in den ersten 30 Jahren keinen Monitor, obwohl der Fernseher doch schon erfunden war?") zum ersten Mal, dass ich ja auch ChatGPT fragen könnte. Und ich bekomme zum ersten Mal eine wunderschöne, ordentlich gegliederte, überzeugende Antwort.
Wenn ich die gleiche Auskunft von einem Menschen bekommen hätte, würde ich zwar denken, dass dieser Mensch ein bisschen unaufmerksam beim Schreiben ist, Textteile wiederholt und nicht immer die logischsten Satzanschlüsse verwendet. Aber auch das wäre mir nur aufgefallen, wenn ich wirklich drauf geachtet hätte, also zum Beispiel, wenn ich den Text lektorieren müsste.
Am Tag darauf stehe ich vor dem Problem, dass ein Telegram-Bot, den ich für mich und meine Mutter geschrieben habe, nicht mehr funktioniert (er beantwortet Fragen nach der Bedeutung von Wörtern, die im Scrabble zulässig sind, beziehungsweise tut er das jetzt eben nicht mehr). Ursache ist, wie ich allmählich herausfinde, ein Betriebssystem-Update beim Hoster, durch das mir jetzt Python-Module fehlen, und die neuen Module machen alles anders, außerdem haben sich Dinge in der Telegram-Bot-Technik geändert. Zusätzlich laufen (ebenfalls wegen des Betriebssystem-Updates beim Hoster) die Techniktagebuch-Backups und verschiedene Mastodon-Bots nicht mehr. Es ist ein hässliches Gestrüpp aus zu ändernden Dingen.
Wegen der schönen Erfahrung von gestern frage ich wieder ChatGPT, und zwar sehr oft. Ich lasse mir jede Fehlermeldung erklären. Bei jeder Fehlermeldung kommt eine verständliche Erklärung und dann eine ordentlich gegliederte Liste von Möglichkeiten, woran das liegen könnte.
Anders als knapp 100% aller Anleitungen für Programmier- und Unixdinge im Internet erklärt mir ChatGPT ganz genau und Schritt für Schritt, was ich tun muss. Wie ich herausfinde, welche Version von irgendwas bei mir läuft, wie ich Dinge in den Path eintrage (eine Aufforderung, an der ich seit dreißig Jahren jedes Mal verzweifle), diese ganzen Unix-Dinge, die die Autor*innen von Dokumentationen voraussetzen, weil sie glauben, dass man sich doch gar nicht in ihre Dokumentationen verirren würde, wenn man so eine einfache Nacktschnecke wäre, die DAS nicht weiß. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich alle die doofen Fragen stellen, die ich bisher noch nie jemandem stellen konnte. Meistens war niemand zum Fragen da, und wenn jemand da wäre, würde ich mich nicht trauen, so oft und so ahnungslos zu fragen.
Nur einmal versagt ChatGPT, und zwar als ich um den Code für ein Minimalbeispiel eines Telegrambots bitte. Der generierte Code funktioniert überhaupt nicht (der Neffe meint hinterher, dass man in solchen Fällen unbedingt eine Versionsnummer mit angeben muss, also in meinem Fall "python-telegram-bot 21.5"). Es dauert auch mit ChatGPT etwa zwei Stunden, bis ich alle meine ineinander verwickelten Probleme gelöst habe, aber es ist eine sehr angenehme Zusammenarbeit.
Während ich diesen Beitrag aufschreibe, arbeitet die Nichte (20, Geoökologie) an einem Text über die Paläogeographie und Geologie der Iberischen Halbinsel und beschwert sich, dass auf ChatGPT bei Auskünften über das Tethys-Meer überhaupt kein Verlass sei, es behaupte mal dies und mal das, je nachdem, wie man die Frage formuliere.
Es ist also nicht plötzlich alles super. Nur ich habe jetzt endlich einen Lebensbereich gefunden, in dem ChatGPT ein Problem löst, das ich schon lange habe. Obwohl ich berufsbedingt wirklich viel über das Thema "Große Sprachmodelle – unnützer Mist, fatale Entwicklung, schäbiges Verbrechen oder vielleicht doch zu irgendwas gut" gelesen habe in den letzten Jahren, habe ich im Kopf keine Verbindung hergestellt zwischen meinen Technikfragen und ChatGPT. Vielleicht waren meine Testfragen alle zu sehr am Textschreiben orientiert und zu wenig am Schreiben von Code. Vielleicht habe ich auch in den anderthalb Jahren, die es ChatGPT jetzt gibt, einfach zu wenig mit Code gemacht. Nämlich gar nichts, irgendwie war ich bei Programmierdingen sehr unenthusiastisch seit Anfang 2020. Ich vermute, das hat mit meinem Abschied vom Zufallsshirt (wegen Nazi-Shirts bei Spreadshirt) und von Twitter (wegen Elon Musk) zu tun, ich bekomme seitdem schlechte Laune, wenn ich an meine schönen Projekte von früher zurückdenke. Aber vielleicht ändert sich das ja bald wieder, und dann werden ChatGPT und ich gemeinsam alles besser können als vorher.
(Kathrin Passig)
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germanpostwarmodern · 9 months ago
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As painter, sculptor, designer and architect Max Bill represented the ideal image of a modern artist as propagated by the avant-garde of the 1920s and 1930s. Briefly trained at the Dessau Bauhaus in 1927/28 Bill nonetheless fundamentally embraced its teachings and after WWII revived them at the Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm. In 1932 he designed a pioneering house and studio for himself in Zurich and consecutively established himself as a jack of all trades. But while architectural commissions remained scarce Bill succeeded in another field, namely exhibition design: the Swiss pavilions at the International Exhibitions in Paris (1937) and New York (1939), the contribution to the 6th Triennial in Milan or the „Die Gute Form“ exhibition in 1949 are just a few examples of his wide-ranging activities in the field. They were characterized by a great deal of transparency, a clear construction and the ability to form a coherent whole of a pluralistic assignment.
That he was also capable of using his experience on a sturdy building demonstrates his magnum opus, the HfG school building in Ulm, Germany: realized between 1950 and 1955 it is a complex, campus-like structure embedded in the hills above Ulm that accommodates lecture rooms, workshops and dormitories in a coherent ensemble. In the years following his departure from the HfG Bill continued to design numerous buildings of which a selection is included in the present monographic issue of 2G Magazine published in 2004 and edited by Karin Gimmi: it covers some 26 buildings and structures by Max Bill as well as excellent introductory texts by Stanislaus von Moos, Hans Frei, Karin Gimmi and Arthur Rüegg who address Bill’s spatial thinking, his exhibition designs and the concrete structural frameworks he designed. In combination with the excellent archival and plan material as well as the excellent photographs, historic and current, this issue of 2G is an excellent source to Max Bill’s architecture, although it can hardly be viewed without his other works.
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die-gute-form · 2 years ago
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Tandem seat and table, Jens Risom
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fanpersoningfox · 7 months ago
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Ich bin gerade bei meinem R&L-Reread und... wie geht es Johann während der Heubodenszene? War das eine spontane und selbstverständlich rein pädagogische Maßnahme oder hat er sich insgeheim seit Wochen auf diesen Moment gefreut?
Das war. Eine gute Frage. Ich hab da ehrlich gesagt gar nicht so viel drüber nachgedacht, was Johann sich dabei gedacht hat.
Ich glaube nicht, dass er das von langer Hand geplant hat. Und es war ganz sicher auch kein Plot, um Friedrich angrabbeln zu können, sondern echt eine Lehrmaßnahme - sicher hätte er das auch einfach erklären können, aber vorführen ist so viel effektiver. Allerdings hätte er das mit einer anderen Co-Lehrkraft so in der Form sehr wahrscheinlich auch nicht gemacht.
Die beiden sind comfortable miteinander an diesem Punkt, das war die Hauptintention der Szene.
Johann ist auch niemand, der in Anwesenheit von Schüler:innen eine sexuell aufgeladene Situation absichtlich herbeiführen würde. Allerdings ist er auch nicht blöd und hat durchaus gemerkt, dass Friedrich auf ihn reagiert. Er bleibt dann professionell und tut, als wär nichts, allein schon, weil sie eben ein Publikum von 25 Kindern haben. Aber er macht sich seine mentalen Notizen, möglicherweise so in Richtung "Theorie bestätigt"
Und zuletzt hat vielleicht Johann die Szene nicht von langer Hand geplant, aber ich schon. Ich will nicht sagen, ich habe die gesamte Fic um diese Szene herum geschrieben, aber ich hatte sie von Anfang an geplant.
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lalalaugenbrot · 1 year ago
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"ich zB hasse babsi hölzer bzw das Konzept dahinter" - omg danke!! Ich würde total gerne dein Gegenkonzept hören! :D
(In einer meiner fics sind Leos Eltern tot einfach nur weil ich Babsi so sehr hasse XD)
Aaaalso. Ich kann ja irgendwie verstehen, wenn man sich so eine kuschelige Phantasiewelt aufbauen will, in der (zumindest manches) einfach perfekt ist, in der Leo im Gegensatz zu Adam aus dem tollsten, großartigsten, wohligsten Elternhaus kommt, das man sich überhaupt nur vorstellen kann – und auch ich habe und hatte von Anfang an den Impuls mir vorzustellen, dass Leo ein behütetes, liebevolles Elternhaus hat. Und ja, auch ich habe mir Leos Mutter schon als liebevolle Mutter vorgestellt, die gerne Leute zum Essen einlädt, backt, ihre Kinder umsorgt, zu denen sie überdies ein wundervoll inniges Verhältnis hat.
Je länger ich darüber aber nachdenke und je mehr ich von dieser Mutterfigur in der Form von "Babsi Hölzer" sehe, desto schlimmer finde ich das ehrlich gesagt. Zuallerallererst deshalb, weil ich überzeugt davon bin, dass solche Mütter - sprich: solche Frauen - nicht existieren. Diese 30er/40er-Jahre-Erfindung von einer Frau, deren einziger Lebensmittelpunkt ihre Familie ist, die alle umsorgt, immer lieb ist, immer zuversichtlich, die immer backt, immer kocht, immer gastfreundlich ist, ein reines Herz hat, sich selbstlos aufopfert für alle und alle ihre Schwiegerkinder mit offenen Armen empfängt und in die Familie aufnimmt und die vor allem: keine einzige eigene Sorge hat, keine Wünsche, keine Träume, keinen Schmerz, keine Erinnerung, kein Geheimnis, keine Vergangenheit, nicht nur ein selbstloses, nein wirklich ein Selbst-loses Wesen ist.
Das ist natürlich alles etwas überspitzt jetzt, insbesondere in diesem (Fanfiction-) Kontext – und natürlich darf jeder sich vorstellen, was auch immer er möchte. Aber ich habe mich halt gefragt, warum ich selbt mir sowas vorgestellt habe, warum man sich überhaupt sowas vorstellt. Wo man doch selbst eine Mutter hat. Zwei Großmütter. Andere Mütter kennt. So viele Frauen kennt, die Mütter sind. Und keine einzige so ist. Jede einzige von diesen Müttern ist doch ein Mensch. Und hat ein Mensch nicht immer auch etwas Zerbrochenes in sich? Etwas, das er mit sich rumträgt, Fehler, die er gemacht hat, Entscheidungen, die er bereut, Schmerz, den er nie überwunden hat, Träume, die er nie erfüllt hat. Etwas, das ihn zum Menschen macht?
Ein genaues Konzept davon, wie oder wer Leos Mama in meiner Welt sein soll, hab ich noch nicht, nur vage Möglichkeiten. Und dabei geht es mir nicht darum, dass alles schrecklich sein muss, dass es nichts Gutes gibt in der Welt, dass alle Eltern furchtbar sind, dass auch Leo keine gute Familie hat. Es geht mir um das Trotz. Das Leo ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter hat, trotz. Dass Leos Mama ihre Kinder liebt, trotz. Dass Leo eine gute Kindheit hatte trotz. Zum Beispiel hab ich die sehr fest etablierte Headcanon, dass Leos Eltern geschieden sind. Dass sie sich getrennt haben, als er ein Kind war. Dass er vielleicht deshalb auch solche Verlustängste hat. Dass er sich vielleicht deshalb allein im Baumhaus verkrochen hat. Und vor allem, weil es so naheliegend ist zu sagen: ah, der Leo, der kommt aus einem behüteten Elternhaus, also sind seine Eltern auf jeden Fall auch bis heute noch zusammen und es gab auch nie einen einzigen Streit. Und wessen Eltern waren es denn, die noch zusammen waren (wenn man das so nennen kann)? Adams. Und da finde ich es doch viel spannender, mir vorzustellen, dass Leos Eltern eben gerade nicht mehr zusammen sind und dass sie ihn (und Caro) aber trotzdem beide lieb haben. Dass Leo und Caro alle zwei Wochen zum Papawochenende getingelt sind. Dass ihr Papa mit ihnen aufregende Ausflüge gemacht hat, um irgendwie die Zeit zu kompensieren, die er sonst nicht mit ihnen verbringen konnte und sie dann Sonntagabend aufgekratzt und überzuckert wieder zuhause bei ihrer Mutter abgeliefert hat. Zum Beispiel.
Und Leos Mama...wie gesagt, ich habe nur ein vage Ideen bisher, nichts fest umrissenes - aber so viele Möglichkeiten... vielleicht hat Leos Mama vor fünf Jahren heimlich wieder das Rauchen angefangen, vielleicht kann Leos Mama seit der Scheidung von Leos Papa nicht mehr weinen, vielleicht leidet sie seit ihrer Kindheit immer wieder an Depressionen, vielleicht ist ihre Schwester vor kurzem überraschend und innerhalb von wenigen Monaten an Krebs gestorben, vielleicht bereut sie es, nie Karriere in ihrem erlernten Beruf gemacht zu haben, vielleicht arbeitet sie in der Buchhaltung, wollte aber eigentlich immer was soziales machen, vielleicht macht sie was soziales, war aber eigentlich immer gut in Naturwissenschaften und hätte lieber sowas studiert, vielleicht hatte sie vor kurzem einen (kleinen) Schlaganfall, vielleicht kümmert sie sich um ihre pflegebürftige Mutter, obwohl die anstrengend und undankbar ist, vielleicht hat sie chronische Schmerzen, vielleicht redet sie auch nach all den Jahren manchmal noch schlecht über Leos Papa, vielleicht hat sie einen Freund mit dem Leo sich nicht versteht, vielleicht kann sie sich nie Sachen merken, die Leo ihr erzählt, weswegen Leo sich manchmal fühlt, als wäre er ihr gar nicht so wichtig, vielleicht klammert sie und mischt sie sich in alles ein, weil sie sich als Alleinerziehende manchmal überfordert gefühlt hat und deshalb Angst vor Kontrollverlust hat, vielleicht vielleicht vielleicht...
Ich finde es jedenfalls hundertmal spannender und tröstender mir einen fehlbaren, verletzlichen Menschen vorzustellen als Leos Mama, zu dem er trotzdem ein wichtiges und gutes Verhältnis hat. Mir zu überlegen, warum Leo so ist wie er ist und was seine Mutter damit zu tun hat. Wie ihr Verhältnis zueinander aussieht, wie und warum sie wichtig für ihn ist, was an ihrem Verhältnis schwierig ist.
So wie Heide eben auch eine sehr komplexe und teils undurchsichtige Figur ist, die so viele Fragen aufwirft und soviel Antipathie hervorruft (auch und gerade hier im Fandom) und die aber eben doch auch einfach Adams Mama ist, die Adam irgendwie zu lieben scheint.
Und so antipathierrergend und so fehlbar wie Heide muss Leos Mama ja gar nicht sein, aber eben so ein bisschen... so ein bisschen menschlich.
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gunfear · 9 months ago
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𝐀 𝐕𝐄𝐑𝐘 𝐃𝐄𝐒𝐂𝐑𝐈𝐏𝐓𝐈𝐕𝐄 𝐏𝐑𝐎𝐅𝐈𝐋𝐄 𝐎𝐅 𝐘𝐎𝐔𝐑 𝐌𝐔𝐒𝐄. Repost with the information of your muse, including headcanons, etc. If you fail to achieve some of the facts, add some other of your own (didn’t omit any facts this time around!)
NAME: Brandon Giacomo Giordano NICKNAMES: Bran, Brandy AGE: 25 DATE OF BIRTH: 22. September ZODIAC: Jungfrau SPECIES: Mensch SEX: männlich NATIONALITY: britisch-italienisch PARENTS: Alessandro Giordano und Julia 'Giulia' Giordano, geborene Bancroft SIBLINGS: Faizah und Ylva Giordano CHILDREN: - INTERESTS: Analoge Fotografie, Gutes Essen, Autos und Motorräder, Mode PROFESSION: Geschäftsführer des Weinguts der Familie, das seit drei Generationen besteht und als Deckung für das eigentliche Geschäft – den illegalen Waffenhandel – dient BODY TYPE: athletisch schlank, fein definierte Muskeln EYES: mandelförmig und hellgrün, mit einem leicht arroganten Blick HAIR: dunkle, fast schwarze Locken die die meiste Zeit von Stylingprodukten in Form gehalten werden SKIN: leicht gebräunt, bis auf wenige Narben makellos und gut gepflegt FACE: oval, konturiert, rasiert POSTURE: aufrecht, meist ein wenig angespannt HEIGHT: 1,70 m VOICE: klare Töne, leicht rau, mit arrogantem Unterton und auffälligem Akzent, wenn er nicht seine Muttersprache (italienisch) spricht SIGNATURE OUTFIT: Bevorzugt Anzughosen mit handgefertigten Designerschuhen und locker fallenden Hemden, Accessoires wie Gürtel und viel Schmuck SIGNIFICANT OTHER: - COMPANIONS: Bester Freund von @diabolimanus ANTAGONISTS: diverse Feinde der Familie die namentlich keine Erwähnung wert sind STRENGTHS: Ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit, Fürsorge, Ein Blick für Ästhetik, Extrovertiert, Exzellenter Schütze (auf nicht lebende Gegenstände) WEAKNESSES: Schlechter Koch (Sein Können beschränkt sich auf Pasta), Gelegenheitsraucher, Kann nicht über Gefühle reden, Gelegentlich Arrogant und Vorlaut, Temperamentvoll, Leichtsinnig und Ungeduldig COLORS: Schwarz, Rot, Brauntöne und manchmal dunkles Grün FRUITS: Zitrusfrüchte, Granatäpfel und natürlich Trauben DRINKS: Wasser und Kaffee, viel Kaffee ALCOHOLIC BEVERAGES: Bevorzugt Wein (rot), da er von Spirituosen zu schnell betrunken wird SMOKES: Ausschließlich Lucky Strike und diese nur selten DRUGS: Gelegentlicher Konsum im Nachtleben oder um Gefühle zu betäuben DRIVERS LICENSE: Vorhanden und essentiell um seine Liebe zu seinem Alfa Romeo Oldtimer auszuleben
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upgefxckterphxlosoph · 4 months ago
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Chemie
Das größte Risiko ist, nicht risikobereit zu sein. Aus Angst vor neuen Wegen eben diese nicht anzutreten ist die mitunter höchste Form der unklugen Entscheidungen. Neues wagen, neue Wege. Nicht immer findet sich der Mut. Nicht immer findet sich ein Wille, für einen Weg. Doch wenngleich die Erfahrung zeigt, dass Wille und Weg auch Pfade zum Abgrund eröffnen können, so will der Zeitgenosse nun eines. Etwas wagen, das das Potential birgt, ein vermeintliches Leben in eine positive Richtung zu verändern. Menschen haben viele Bezeichnungen dafür. Alles hat mit Mit zu tun. Mutig sein, Vertrauen schenken wo noch nie welches war. Das Messer der Verteidigung in die Hände des Gegenübers legen und hoffen, dass es nicht gegen einen selbst gerichtet wird sondern viel mehr als Abwehr gegen die vielen negativen Einflüsse, die einem tagtäglich begegnen.
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All das wird wertlos, wenn die vermeintliche Reise zu zweit doch nur ein Solotrip wird, weil die Bindungsängste dazu verleiten die Notbremse zu ziehen und auszusteigen. Auszusteigen und wegzurennen. Weg, von guten Gefühlen, Zweisamkeit, Vertrauen. Weg von allem, dass das Potential birgt, zu schaden. Doch Schaden zu nehmen ist nicht vermeidbar. Wir suchen uns nur aus, für wen wir leiden wollen. Doch du scheinst im Kampf gegen all das noch nicht zu sehen, wohin es dich führt. Lieber verletzt du dich selbst, als dass es jemand anderes täte. Du zehrst dich an der Zweisamkeit bis die Angst dir die Synapsen durchbrennt und du rennst als gäbe es kein Morgen mehr. Weg von mir, weg von uns. Weg von dem, was einst eine gemeinsame Reise werden sollte.
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Kein Argwohn, kein Herzschmerz. Ich lasse dich gehen, natürlich. Gehst, rennst gar. Ich schaue dir dabei zu wie du dich aus dem, was uns einst verband, entreißt und fliehst. Fliehst davor verletzt zu werden und verletzt jene, die du einst gelobtest nicht verletzen zu wollen. Paradox, nicht? Aber dieses Leben folgt keinem Skript. Zumindest keinem, dass du oder ich mit unserer begrenzten Zeit hätten lesen können. Und so sind wir hier. Du weg, ich dort. Aus eins mach zwei. Was uns einst einte, ist jenes was uns nun trennt. Alleinsein ist grausam, Gemeinsamkeiten sind schön. Doch wenn die Angst die Türen eintritt, dann beginnt es wieder von vorn. Und am Ende sind wir gemeinsam einsam. Wäre es nicht so verdammt beschissen wäre es eine gute Idee für eine Satiresendung oder einen maskulin überrepresäntierten Podcast. Du wirst mir fehlen, auch wenn wir nie einen Tag gemeinsam hatten. Denn was in Bruchteilen einer Sekunde zusammenfindet, das wird auch in derselben Zeit zerfallen können. Wir waren instabil wie radioaktive Isotope in der Hoffnung eine Bindung zu erzielen die zusammenhält was vermeintlich zusammengehört. Doch scheinbar stimmte die Chemie zwischen uns nicht.
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Aus dem Leben eines Zeitgenossen, den Zeit nicht affektiert.
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officeoftheprincipal2 · 1 month ago
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Selbstsicher wirken sie, doch auch das entsprechende Maß an Höflichkeit bringen sie mit. In der Schule sind sie fleißig, schreiben gute Noten und gehorchen dem Lehrer stets. Sportlich und schlank sind sie ebenfalls und gönnen sich erst die verdiente Ruhe, wenn alle Pflichten getan sind.
Welch vorbildliche Töchter, wird sich jetzt der ein oder andere denken. Aber wie gelingt es, die jungen Dinger so zu erziehen und auf den richtigen Pfad zu lenken? Dazu gibt es eine klare Antwort - strenge Liebe. Die Form von elterlicher Zuneigung und Fürsorge, die wahrlich gedeiht. Denn auch wenn man es bei den beiden nicht sehen kann, finden sich die Spuren dieser Erziehung unter ihren Leggins-Hosen.
Würde man die Popos der beiden entblößen, kämen deutliche Striemen vom Rohrstock zum Vorschein - Das Ergebnis einer ausführlichen Züchtigung, die die zwei Mädchen einmal im Monat von ihren Eltern erhalten. Sowohl der Vater als auch die Mutter schnappen sich jeweils einen Rohrstock und knallen den Töchtern Hieb um Hieb auf die blanken Hinterteile. Diese äußerst unangenehme Erziehungsmaßnahme soll vor allem abschrecken und dient dazu, dass sie sich weiterhin so gut benehmen und zudem fleißig und gehorsam bleiben.
Solange sich die beiden Mädchen vorbildlich verhalten, bleibt es bei dieser einen, monatlichen Maßnahme. Jeder Regelbruch hat sofort weitere Züchtigungen zur Folge. Aber wie klingt es denn überhaupt, wenn die zwei hübschen jungen Damen von Mama & Papa verdroschen werden? Hören wir einfach mal rein:
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