#(aus dem song 'angst (irgendwann wird es besser')
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valkoinenlintu · 2 years ago
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Boris Aljinovic as Felix Stark
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Manche Tage sind besser auszuhalten als andere. Gestern vermisste ich dich weniger, heute vermisse ich dich mehr. Ich denke an einen ganz bestimmten Tag im Sommer.
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Es war Dienstag. Ich hatte frei. Meine Familie ist an diesem Tag ohne mich in den Urlaub gefahren. Am Morgen schlief ich aus. Nachmittags ging ich in der Hitze Fahrrad fahren, doch der Fahrtwind kühlte mich ein wenig. Ich fuhr in die Stadt, um einzukaufen fürs Abendessen. Wir hatten uns am Vortag bereits getroffen und du fragtest, ob ich am nächsten Tag wieder vorbei kommen würde. Ich brachte dann den Vorschlag, dass ich kochen könnte.
Im Supermarkt kaufte ich alles, was man für Spaghetti Napoli brauchen würde, dazu auch noch Chips und Weisswein, da ich von beidem wusste, dass du es gerne magst.
Gegen Abend holte ich dich bei dir zu Hause ab, um mit dir zum Haus zu fahren, in dem du den Garten giessen solltest, da die Besitzer des Hauses in den Ferien waren. Ein schöneres Haus habe ich zuvor nicht gesehen und auch keines danach. Der Garten war gross und grün. Das Gebäude stand an einem der höchsten Punkte der Stadt, nahe des Waldrandes. Die Einrichtung war altmodisch aber stilvoll mit langem Esstisch, gemütlicher Stube, in der ein Klavier steht. Im Keller befand sich ein Musikzimmer, in dem du dann, während ich kochte, Musik gemacht hast. Ich habe immer gelauscht, wie du Gitarre spielst und singst und damit ringst dir einen Text für deinen neuen Song auszudenken. Ich stellte mir vor, wie es währe, wenn das in ein paar Jahren mein Alltag wäre. Wenn ich koche, während du deiner Arbeit nachgehst: Songs schreiben. Zu meiner Überraschung, als du wieder in die Küche kamst, sagtest du: “Ich fühle mich, als wären wir verheiratet. Ich mache Musik, während du für uns zu Abend kochst”. Dachtest du dann über dasselbe nach?
Während dem Essen sassen wir draussen auf der Terasse und sahen uns den Sonnenuntergang an. Wir sprachen kaum. Bis wir darüber sprachen, dass wir nicht sprachen. Ich weiss nicht mehr, wer was gesagt hat. Aber wir waren uns beide einig, dass wir nicht reden mussten, um uns zu verstehen und dass es, wenn wir schwiegen, ein angenehmes Schweigen war, weil wir so vertraut waren. Später an dem Abend, ich weiss den Zusammenhang nicht mehr, sagten wir beide, wir hätten das Gefühl uns schon ewig zu kennen, obwohl es erst wenige Monate waren, in denen wir uns wirklich öfter sahen.
Nach dem Essen gingen wir spazieren. Du trugst dazu meine Jacke. Noch heute, wenn ich diese Jacke trage, denke ich an dich und werde traurig, weil sie nicht mehr nach dir riecht. Du fragtest mich, ob ich Angst hätte im Dunkeln und ob wir in den Wald gehen könnten. Du sagtest, dass du fragst, weil deine Freundin immer sehr ängstlich sei im Dunkeln. Den ganzen Abend hatten wir sie nicht einmal erwähnt. Es war (zumindest für mich), als würde es sie nicht geben. Und, dass du ihren Namen erwähnt hast, versetzte mir in dem Moment einen Schlag. Aber ich liess es mir nicht anmerken und verneinte die Frage, ob ich Angst im Dunkeln hätte.
Wir gingen also in den Wald und setzten uns irgendwo auf eine Bank vor einer Hütte. Wir sprachen über so vieles, dass ich nicht mehr weiss, was alles Thema war. Aber ich erinnere mich, dass du sagtest, dir tue es weh zu sehen, wie dein Vater alt wird und dass du das Leben, was du jetzt hast als Normalität ansiehst, obwohl es für dich vor zehn Jahren unvorstellbar war, dass du hier sein würdest. Und du brachtest mir bei, dass jeder Mensch, das was er tut, nur tut, weil er es tun muss. Würde ich die ganze Geschichte dieses Menschen kennen, würde ich verstehen, wieso er so handelt, wie er handelt.
Während dem Gespräch tranken wir die kleinen Weissweinfläschchen, die ich gekauft hatte. Mir fiel auf, dass du, als wir auf der Bank sassen, immer wieder deinen Ellbogen in meine Seite gestossen hast, aber ganz sanft. Ich wusste nicht, ob du einfach sehr unbefangen bist, ob das wegen dem Alkohol war, oder ob du mich einfach wirklich sehr gerne mochtest. Schliesslich hoffte ich jedoch auf Letzteres.
Zurück im Haus, hast du uns Vodka Cola gemixt und ich habe eine Schallplatte aus der Sammlung der Hausbesitzer aufgelegt. Wir sassen auf dem Sofa, tranken die Vodka Cola und redeten weiter. Irgendwann im Verlauf des Abends legten wir uns aufs Gästebett und hörten eine deiner Playlists. Ich wäre gerne näher zu dir hingelegen aber ich liess es nicht zu. Nach einiger Zeit sagte ich, dass ich mich gerne schlafen legen würde. Du sagtest nur “Okay”. Da du keine Anstalten machtest aufzustehen, ging ich davon aus, dass du im Gästebett schlafen wollen würdest und stand auf, um zum Sofa zu gehen. Du fragtest, wo ich hin wolle. Ich gab dir die Antwort und nach einigen Sekunden sagtest du, dass du in diesem Fall aufs Sofa gehen würdest.
Am nächsten Morgen wollte ich mich unbemerkt aus dem Haus schleichen, um Frühstück einkaufen zu gehen und dich damit zu überraschen. Doch du bist aufgewacht. Trotzdem ging ich und kam mit Joghurt, Croissants und Früchten zurück. Du lagst dann wieder im Gästebett, schautest ‘Haus des Geldes’ und ich begann das Frühstück anzurichten. Eigentlich war es nur eine nebensächliche Bemerkung von dir aber die hat sich bis heute bei mir eingebrannt. Du fragtest, ob es wohl besser währe, die Früchte zu waschen. Ich sagte, dass ich es schon erledigt hatte. Du lächeltest dann und sagst: “Du bist einfach gut”. Ich weiss, wahrscheinlich meintest du nur, dass es gut war, dass ich daran gedacht hatte. Aber dein Blick hat sich bei mir eingeprägt.
Nach dem Frühstück legten wir uns wieder ins Bett und sahen die letzten zwei Folgen der Staffel. Einmal hast du ausgerufen, ich verstand nicht, warum du dich aufregst, da ich die Serie nicht kannte. Du erklärtest mir, dass es war, weil sich jemand in der Serie in jemand anderen verliebt hatte und ihn trotzdem zurückweist. Jetzt im Nachhinein betrachtet hat der Moment eine bittere Ironie.
Du wusstest, dass ich Spätdienst hatte und gegen Mittag los müsse. Du fragtest ganz ernsthaft, ob ich jemanden aus meinem Team fragen könnte, ob er für mich einspringen würde, damit ich bei dir bleiben kann. “Wieso?”, fragte ich. “Ich will nicht, dass du gehst”, sagtest du.
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filmblabla · 5 years ago
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FROZEN 2
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C. sagt:
Der beste Disney-Trickfilm – ausgenommen alle PIXAR-Filme, die ja nun auch unter dem Disney-Imperium laufen – seit langer Zeit war für mich 2010 TANGLED: spritzig, frech, voller schöner Ideen, altes Märchen im neuen Gewand. 2013 wollte Disney mit FROZEN an den Erfolg anknüpfen. An der Kinokasse hat FROZEN alles getoppt – und so manche Eltern stöhnen sicher, wenn der ganze Hype jetzt mit FROZEN II von vorn beginnt. Schaut man beide Filme (TANGLED und FROZEN) kurz hintereinander, fällt FROZEN für mich etwas ab – was wohl daran liegt, dass ich nicht der größte Musical-Fan bin.
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Nun war ich aber doch sehr gespannt, was Disney aus der Fortsetzung von FROZEN macht. Vorfreude war auf jeden Fall da, schon allein weil es ein Wiedersehen mit Sven dem Rentier und Olaf dem Schneemann geben wird, zwei knuffige Wegbegleiter der Hauptfiguren. Da FROZEN nur am Rande etwas mit dem H. C. Andersen Märchen DIE SCHNEEKÖNIGIN zu tun hatte, konnten die Macher bei Disney bei FROZEN II ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Und davon hatten sie einige. Ich würde sagen, hier und da ein paar Ideen zu viel, die neue Story wirkt etwas überladen – und ja, ich gebe Marcus recht, dass der eine oder andere kreative Kopf etwas viel LORD OF THE RINGS gesehen hat. Was mir aber sehr gut gefällt, das die Geschichte aus dem Vorgängerwerk aufgelöst wird, in alle Richtungen, richtig clever!
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Ich war direkt nach dem Kinobesuch etwas enttäuscht. Dabei stimmte des Setting, denn es waren auch lütte Mädels in Elsa-Kostümen mit im Saal. Denen würde es wohl irgendwann zu lang, zu düster, zu was auch immer. Auf jeden Fall fehlte etwas der Kinder-Kreisch-Faktor, wie wir ihn so schön bei FROZEN 2013 in Berlin erleben durften. Das Negative ist mit dem nachträglichen Hören des Soundtracks wie weggeblasen – der hat für mich den Film im Nachhinein dann doch nochmal viel besser gemacht.
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Also: Alle, die sich gern in der Vorweihnachtszeit einmal verzaubern lassen wollen, empfehle ich dieses neue Disney-Eismärchen. Und keine Angst: Wer den ersten Teil nicht gesehen hat: Olaf hat einen Auftritt, der das auflöst. 8 lütte Feuerechsen
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Marcus sagt:
Für mich war es genau richtig, vor FROZEN 2 den ersten Teil noch einmal gesehen zu haben, denn das ist ja schließlich schon 6 Jahre her. Und auch ich bin wahrlich kein Musicalfan, aber FROZEN war und ist für mich auch deswegen so gut, weil die Songs so unwahrscheinlich stark sind. „For the first time in forever“ ist ein Ohrwurm für alle Zeiten...
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Die Songs sind auch im zweiten Teil wieder sehr stark und natürlich war es eine wahre Freude, die Schwestern, Kristoff, Sven und Olaf wiederzusehen. Die Story finde ich auch etwas ambivalent: einerseits toll, dass alle Stränge weiter- und auserzählt werden, andererseits hatten die Schreiberlinge wohl doch etwas dolle am Klebstoff geschnüffelt, hier wäre weniger wirklich besser gewesen.
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Die Animationen sind natürlich state of the art und was besonders auffälig war: Das Sounddesign ist atemberaubend, das Savoy lieferte natürlich wieder im großen Stil, vielleicht hat das die kleinen Kinder auch etwas verstummen lassen. Mir hats natürlich besonders gut gefallen, wenn es so richtig scheppert.
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Auch zwischen den Zeilen hat FROZEN 2 einiges zu bieten, das werden hoffentlich besonders die Zuschauer in Amerika verstanden haben. Story, Düsterheit, Botschaft: FROZEN 2 ist für mich fast schon kein Kinderfilm mehr, bin gespannt auf die Meinungen von Eltern mit (kleinen) Kindern, die den Film jetzt im Kino schauen...
8 von 10 philosophierenden Schneemännern
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„Alter irgendwie schmeckt mein Kaugummi nach Shore, hast du das Baggy nicht richtig zu gemacht??“ Unterdrücke ein Grinsen und schiebe mich zwischen jungen Männern durch, denen das Muskel Shirt deutlich zu eng anliegt. Kurfürstenstrasse, die übliche Vertrautheit. Tangiere meinen Körper Richtung Nollendorfplatz, nachdem ich verwirrt feststellen musste, dass aus dem schönen Restaurant mittlerweile ein Café Namens Zimt und Zucker geworden ist. Wie einfallsreich. Zimt und Zucker, Espresso und Wasser. Sollte ein Laden neben eben jenem Café frei werden, werde ich ihn mieten und ihn in großen, neonfarbenen Buchstaben FUCK YOU & TSCHÜSS nennen. Die Kurfürstenstrasse gibt sich jedenfalls unbeeindruckt vom 1. Mai, ich bin ihr sehr dankbar dafür. In der U-Bahn Station riecht es wie immer, selbst die Werbung für das Reisebüro neben meiner ehemaligen Wohnung hängt noch da. Das Reisebüro ist vor 11 Jahren insolvent gegangen. 11 Jahre sage ich leise vor mich hin, als würde das irgendwas ändern. Was sind 11 Jahre im Vergleich zu der Zeit, die wir miteinander verbracht haben? Kann man das irgendwie in Relation setzen? Ich finde keinen Maßstab. Der Mann neben mir schlürft irgendetwas aus einer Schnabeltasse und lächelt mich danach an, er hat bloß noch einen einzigen Zahn im Mund, ich starre ins Gleisbett. Nach unserem 1. Treffen fuhr ich für eine Woche zurück in die Heimat, mit einem Unwohlsein wie ich dir zu verstehen gab. Das Dröhnen der U-Bahn fehlte mir immer schon nach wenigen Stunden, du schienst das aussergewöhnlich zu finden, du bist in dieser Stadt geboren und es gab Phasen, da verabscheutest du sie. In der 1. Nacht nach meiner Abreise schicktest du mir eine Sprachnotiz, darauf zu hören war das Einfahren der U-Bahn, ihr quietschendes Halten, die elektronische Stimme die darum bat, einzusteigen. Ich würde diese Sprachnotiz in genau diesem Moment gerne noch einmal hören. Mit dem U-Bahn Geräusch hat das jedoch wenig zu tun. Die U-Bahn fährt nun tatsächlich ein, die Türen öffnen sich zischend, ich mache zwei Schritte rückwärts, auf einmal scheint mir alles eine bessere Idee zu sein, als jetzt in diese U-Bahn zu steigen. 15 Minuten später schwöre ich mir, nie wieder auf mein Bauchgefühl zu hören und stehe in einem überfüllten Doppeldeckerbus Richtung Alexanderplatz, ein kleines Kind rammt mir seinen Ellbogen in den Unterleib. „Manchmal denk ich dran wie’s war und bin mir nicht so sicher und die Brust ist viel zu voll mit unserer Zeit“ singt Konny in mein Ohr. Nächster Song. „This is the first day of my life, i’m glad i didnn’t die before i met you“. Nächster Song. „I’m sorry that you tought this couldn’t work cause i’ve never wanted anything more in my life than to prove that it could.“ Nächster Song. An der Stadtmitte reisse ich mir wutentbrannt die Kopfhörer aus den Ohren und ziehe Mate und Vodka aus meinem Beutel. Noch bevor ich die Blicke meiner Mitmenschen deuten kann, beginne ich beides miteinander zu mischen. Es schmeckt nicht, überhaupt nicht. Der restliche Weg zum Alexanderplatz ist eine einzige Kapitulation. Ich erinnere mich an den einen Abend, an dem ein guter Freund aus der Heimat mich hier in der Stadt besuchte. Wir gingen mit meinem besten Freund Bier trinken, du kamst später dazu. Ich fürchtete mich vor der Begegnung zwischen dir und ihm da ich wusste, dass er dich als Konkurrent ansehen würde und mir deine Anwesenheit auch nicht verzeihen würde. Schlussendlich war es mir nach dem 6. Glas Wein egal, ihm nicht, er bezeichnete dich später als „arroganten Hochstapler“ und du ließt dir wie immer nichts anmerken. Höflich diskutiertest du über Politik, immer mit einem Lächeln auf den Lippen, zu allem eine Meinung, von Allem einen Hauch von Ahnung und sei es nur ein Glas Wein lang. Morgens um 4 saßen wir alle am Alexanderplatz, die Minutenzahl auf der Anzeigetafel des Nachtbusses war 2 stellig, wir froren alle. Du lachtest und sagtest, du würdest was zu Essen holen und Lutz, der ja nur die Heimat kannte und keine Ahnung davon hatte, dass der Alexanderplatz nachts kein Ort zum Spazieren ist, sagte genau das. „Ich gehe noch mal ne runde Spazieren.“
ich blieb  allein zurück an der Bushaltestelle mit meinem besten Freund und er lallte betrunken „Was denkst du wer von beiden nochmal zurück kommt?“ und lachte danach laut, mir war nicht nach lachen. Ich war heilfroh, als ich deine Gestalt auf die Bushaltestelle zulaufen sah und schob die Panik, dich nie wieder zu sehen, beiseite. Als wir uns kennenlernten war Winter, wir liefen Nachts durch meine Schneebedeckte Strasse und einmal fiel ich hin, so aufgeregt war ich darüber, dass ein Hase direkt vor uns durch den Schnee hüpfte. Wenn man mich fragen würde, was meine prägnanteste Erinnerung an diese Zeit war, diesen Winter, würde ich sagen : Rissige Rotweinlippen und Schnee, der in Haaren verklumpt. „Final station. Change here for bus service to Tegel Airport“ reisst mich die Stimme aus meinen Erinnerungen. Die Türen des Busses stehen offen, ich stolpere heraus und finde mich auf einmal mitten auf dem Alexanderplatz wieder. Schreiende Kinder, 2 Musiker mit Akkordeon, Wurstverkäufer. Der Gedanke an die bevorstehende Tramfahrt beruhigt mich. Das Ziel meiner Reise, der Volkspark Friedrichshain kennt uns, die Route der Tram ist dank Umleitung eine andere. Ich bin mir sicher, auch sie kennt dich. Uns jedoch nicht. Wenn ich an den Volkspark Friedrichshain denke, denke ich daran, dass wir genau so schnell vorbei waren, wie der Winter. Als ich dich kennenlernte, warst du der umtriebendste Mensch, dem ich bis dato begegnete. Du hast es gehasst, nach Hause zu gehen. Irgendwann sagtest du einmal zu mir „Du hasst es genau so wie ich, bloß anders.“ Ich hätte dir gerne gesagt, dass ich es nicht hasse nach Hause zu gehen, sondern bloß ohne dich zu sein und dass ich eigentlich schon seit Stunden tot müde bin. Ich zog es dann doch vor, zu schweigen. Der Winter endete und wir gingen wieder getrennte Wege, ich ließ meine Haare wachsen und dachte oft an dich, ich fror zu viel. Meine Nächte waren langweilig und schienen kein Ende mehr nehmen zu wollen, niemand saß mehr bis in die frühen Morgenstunden mit mir an Tresen und trank Wein, keiner nahm mich mit auf Partys und erst recht wollte niemand Begleiter meiner Spaziergänge sein. Du warst weg und ich war wach.
Es war März, man feierte meinen Geburtstag und im April kamen die Mauersegler zurück. Den ganzen Mai über lief ich von irgendetwas besessen von morgens bis abends durch diese Strassen, ich schließ traumlos ein und dachte kaum nach. Im Juni trank ich so viel, dass ich heute kaum noch Erinnerungen mehr an diesen Monat habe, den Juli verbrachte ich im Süden und zurück zuhause im Park.
Die Tram ist fast leer, ich lasse mich atemlos auf einen Sitz fallen, es ruckelt und draussen zieht irgendein Stadtteil vorbei, der sich nicht für mich interessiert. 4 Stationen später stehe ich etwas verloren auf einem Friedhof und greife nach meinem Handy, die Stimme am anderen Ende führt mich sicher durch den Park, kurz bestaune ich die atemberaubende Architektur des brunnens am Parkeingang, passiere Horden von Grillwütigen die überall ihre Pappteller verteilen, eine kleine Gruppe schießt mit Bogen und Pfeil knapp an mir vorbei, ich begrüße die anderen und denke an nichts.
„Deine Art, immer zielsicher den scheusslichsten Rotwein zu kaufen, ist wirklich beeindruckend“ sagtest du irgendwann einmal zu mir. Du trugst deinen bodenlangen, schwarzen Mantel, deine Handgelenke so markant, dass ich immer Angst hatte, dir könnte einfach so die Hand brechen. Manchmal stellte ich mir die Frage, wie es aussähe, wenn du klein wärest. Dabei warst du riesig, auch wenn ich an manchen Abend so betrunken war, dass ich immer annahm wir wären fast gleich  groß. Die Leute auf der Strasse drehten sich stets nach uns um und ich mochte das irgendwie, ich wurde sichtbar neben dir. Vielleicht ging ich auch unter und sie sahen mich an, wie man einer Ertrinkenden zusieht wenn klar ist, es ist zu spät. Ich schlage den anderen vor „wer-bin-ich“ zu spielen, alle willigen ein und es werden kleine Zettelchen geschrieben, die ich zuvor aus meinem Notizbuch trenne. Anna neben mir lacht und sagt, sie hätte noch nie in der Öffentlichkeit uriniert, ich verschwinde mit ihr zwischen riesigen Hecken. Als sie fertig ist, sagt sie „danke, das war irgendwie intim. Aber ich hab mich sicher gefühlt mit dir.“ Ich kann mit der plötzlichen Flut an Emotionen nicht umgehen und lache. Es wird gefragt, wo man heute noch feiern gehen kann, ob der Verkehr in Kreuzberg schon eingestellt sei, es ist später Nachmittag, es wird kalt. „Der Einlass am Görlitzer Park wurde schon lange gestoppt“ sagt irgendwer, wir schweigen. Anna sagt, sie möchte Drogen nehmen und nackt tanzen, der gedanke an dich trifft mich mit einer Wucht, wie der Schmerz an dieser einen Stelle im kopf, wenn man zu schnell Eis isst.
Im August kamst du zurück. Oder vielleicht auch ich. Sagen wir, wir gingen aufeinander zu. nach 6 Monaten ohne Kontakt saßen wir uns gegenüber in unserer Stammkneipe, du machtest mir ein Kompliment für mein Kleid und trugst einen Pullover aus Samt. Anfangs war das Gespräch schüchtern, ich fand nicht die richtigen Worte und kam mir Beobachtet vor. Puschel der Wirt, sagte uns einmal, wir seien die jüngsten Stammgäste, die er je gehabt hätte und er wolle ein Foto von uns an seine Stammgast-Wand hängen. Er starrte unentwegt zu uns rüber und als ich ihn einmal flüchtig ansah, zwinkerte er mir zu. Du machtest Witze darüber, dass ich jetzt auch endlich Student sei und das auch noch an einer Uni, ausserhalb Berlins. Irgendwann standen wir beide, ohne etwas zu sagen, auf und verließen die Bar. Wir liefen durch die Strassen, mir schien das mehr als angebracht. Es war Sommer, selbst nach Mitternacht strahlte der Asphalt noch Wärme aus, wir saßen auf einer Bank in einer Einbahnstrasse, du warst schon sehr betrunken und dir fiel die Schnapsflasche aus der Hand als ich sagte „Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch einmal so hier sitzen.“ Dein Gesichtsausdruck war ernsthaft verwundert. Ich mochte das, zu sehen, dass ich in der Lage bin, dich aus der Fassung zu bringen. Am Ende der Nacht bat ich dich darum, nicht mehr mit dem Fahrrad zu fahren, du warst trotzig und auf eine kindliche Weise aggressiv und versichertest mir, du tätest das absolut immer. Am nächsten morgen hatte ich ein Foto von dir auf dem Handy, mit der Nachricht: 2,0 Promille und 2 Punkte in Flensburg, der Abend hat mich zwar 60 Euro und eine nette Begegnung mit der Polizei gekostet, aber schön war’s. „Komm, wir müssen los.“ sagt meine beste Freundin und sieht mich kurz fragend an. Ich würde sie gerne fragen, ob sie meinen Kopf gesehen hat, denn ich kann ihn scheinbar nicht mehr finden, er zerstreut sich. Er sträubt sich. Der Weg zum Theater ist schweigsam, wir betrachten noch einmal den Brunnen, Leute sitzen drum herum und spielen Schach, eine ältere Dame flechtet einem Kind Blumen in die Haare. Was mich an dieser Stadt wirklich stört, ist der Wind, denke ich. Er weht immer. Er hört nie damit auf.Welches Stück wir uns im Theater ansehen wollen, habe ich schon wieder vergessen, ich kaufe eine überteuerte, steinharte Brezel, wir setzen uns zum rauchen auf die treppe. Worin wir nie gut waren, war die Langsamkeit. Beim ersten Mal waren wir zu schnell vorbei und ich wollte das 2. Mal in die Länge ziehen, am liebsten hätte ich mich in Zeitlupe bewegt, da ich wusste, es würde wieder enden, bloß hatte ich keinen Hinweis darauf, wann. Deine Freunde erinnerten sich noch und sahen mich an, als sei ich nie weg gewesen. Du erzähltest mir die wildesten Geschichten, die größten Mythen, die skurrilsten Anekdoten. Wir saßen im Volkspark Friedrichshain bis Nachts, ich stritt mich mit irgendeinem deiner Freunde, der damit prahlte dass seine Mutter ihm nur Hemden von Lacoste kaufte, als es hell wurde sagtest du zu mir „Du bist das böseste Mädchen, das ich kenne“ und während dem Einschlafen taten mir die Mundwinkel weh, vom Grinsen. Wir sahen uns fast jede Nacht, du warst wieder da und ich wach. Die Glocke schrillt und setzt somit das Zeichen, sich auf seine Plätze zu begeben. Der Samtbezug des Sessels ist mir kurz unangenehm, ein junger Mann kommt rein und verkündet, wir dürften gerne weiter vorne Platz nehmen, so wie es aussieht bleiben viele Plätze frei. Wir wechseln noch einmal die Plätze und sitzen in der 1. Reihe, auf dem Balkon. Die Lichter gehen aus und ich schließe kurz die Augen. „Es ist nicht so, dass ich verliebt bin“ hast du einmal gesagt, als wir uns auf meinem Bett gegenübersaßen, dein Blick schien unsicher. nicht in bezug auf deine Gefühlslage, sondern eher in bezug auf meine Reaktion, du wusstest wie unberechenbar ich sein kann.
„Ich auch nicht“ sagte ich knapp und trank mein randvolles Weinglas in wenigen Zügen leer. Irgendwie hat in dem Theaterstück jeder was mit jedem und die Frau neben mir lacht an den unpassendsten Stellen. Ich trinke Vodka-Mate und betrachte die Lampen an den Wänden. Als wir noch eine letzte Zigarette vor dem Theater rauchen, ist es bereits dunkel. Ich habe einen verpassten Anruf von Julian und eine SMS, in der er schreibt, ob wir uns sehen. „Sehen wir uns?“ steht da auf meinem Display und ich stelle mir die Frage, ob du manchmal Angst hattest, ich könnte dich sehen, wie du wirklich bist. abgebrüht, kaputt, jedoch unglaublich willensstark und zäh, wenn es drauf ankommt. Wir haben uns nie die verlassene Psyschatrie angesehen, von der du mir einmal Fotos zeigtest und zu der ich um jeden Preis auch wollte. Auf jeder Veranstaltungen machten wir uns einen Spaß daraus, allen Menschen die es wissen wollten, oder auch nicht, zu erzählen wir hätten uns in der U-Bahn kennengelernt, die meisten kauften es uns ab. Es gibt keinen konkreten Moment, an dem ich fest machen konnte, dass ich kein Teil deines Lebens sein kann, zumindest kein konstanter. Es war bloß irgendwann das Gefühl, nicht schnell genug zu sein, nicht mittendrin genug. nicht mit halten zu können. mit wem eigentlich? Du hast mir das Gefühl nie gegeben, ich fühlte mich stets wohl an deiner Seite. Meine Lieblingserinnerung ist bis heute jene, als du mir sagtest, du hättest kein Parfum. Wir lagen nebeneinander im Bett und ich fragte sehr leise, welcher Duft das sei. Du antwortetest ruhig, dass du kein Parfum trägst, den grund dafür habe ich wieder vergessen. Ich wusste lange Zeit nicht, ob das Segen oder Fluch war, dass dein Duft aus keiner Flasche kam, in keinem kaufhaus stand. Heute habe ich unter anderem auch darauf eine Antwort. Ja, du warst wieder da. Du kamst nochmal zurück, aber ich wurde irgendwann müde. Wenn ich ehrlich bin vor allem davon, dass ich nicht wusste, wie ich zu dir stehen sollte. Also drückte ich meine Zuneigung durch Sorgen aus, ich schrieb dir eine wütende Nachricht, in der ich dein Verhalten anprangerte und eine 2. schlichtende Nachricht, als du eine Woche später noch immer nicht darauf antwortetest. Die Antwort kam dann irgendwann doch und mit ihr gingen wir ein 2. Mal auseinander. Vor circa einem Jahr schrieben wir noch einmal kurz, es war freundschaftlich - du schicktest mir eine Adresse und fragtest, ob ich vorbeikommen wolle, irgendwer feierte seinen Geburtstag. Ich kam nicht. In den letzten Monaten habe ich mir oft die Frage gestellt, ob das Leben gut zu dir ist und welche neuen Geschichten du wohl zu erzählen hast. Wo du mittlerweile wohnst und was von mir dir in Erinnerung geblieben ist. In den letzten Monaten war ich irgendetwas zwischen sehr müde und sehr wach und scheinbar grundlos, dir näher als in all den Treffen.
Auf dem Weg zur S-Bahn bin ich angenehm müde, wie man es nur ist, wenn man lange an der frischen Luft war. „Was ist das schlimmste, was passieren kann?“ will meine beste Freundin wissen. „Dass er nicht auf meine frage nach einem Treffen antwortet, oder mich nicht sehen will.“ lenke ich ein. „Und, wie hoch ist das Risiko?“ tönte es neben mir Ein Lächeln, die Tram biegt um die Kurve. „Ich glaube, eher überfährt uns die Tram.“ Wir lachen. Umarmen uns, verabschieden uns. „Dann weisst du ja, was zu tun ist.“ Es wird Zeit.
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mordopolus · 5 years ago
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Liste: Die 25 besten Alben 2018
Wem es noch nicht aufgefallen ist: Dieser Blog kennt keine Zweifel, es gibt nur Imperative. Deswegen stand es auch nie zur Debatte, die Liste der 25 besten Alben des Jahres vielleicht doch nicht zu veröffentlichen, oder sich zwischenzeitlich eingetroffenen Erkenntnissen über das vergangene Musikjahr zu beugen. Nein, es sind unten stehende Platten, die ich vergangenen Dezember für die besten hielt, lediglich die Texte sind teils frisch. Die Daumen bleiben derweil weiter gedrückt für den Musikjournalismus, dem es 2018 nicht allzu gut ging und zu dem Blogs wie dieser hier, ganz zu schweigen von noch schlimmeren, keine Alternative sind. Wir hören spätestens im Dezember voneinander.
25. Pilz/Tod / Geburt
Spoiler Warnung, aber: Beim erneuten Durchgehen meiner Liste ist mir aufgefallen, dass “Tod/Geburt” tatsächlich das meiner Meinung nach beste Deutschrap Album 2018 geworden ist. An wem das nun genau liegt, soll an dieser Stelle nicht weiter verfolgt werden, gebührt Pilz doch jedes Lob für eine Platte, die mit stabilen Beats, hervorragender Themenwahl und vor allem einer unfassbaren Attitüde aufwartet. Zu Unrecht vielerorts unter ferner liefen gelaufen.
24. A$AP Rocky/Testing
A$AP Rocky hatte das Gegenteil eines guten Jahres. Nachdem die euphorischen Stimmen zum weit weniger als gewohnt hitsicheren “A.L.L.A.” die pessimistischen, warnenden locker ausstechen konnten, schienen jene, die sich trauten, “Testing” zu loben, stets ein bisschen ahnungslos dem Titel und seiner Programmatik verfallen. In der Tat schleichen sich irgendwann kleinere Längen ein, tendenziell, wenn Rocky alleine agiert, doch alleine die erste Hälfte dieser Platte ist schlicht unschlagbar, vor allem dank permanent rotierender Szenarien, durch die Rocky lediglich genialisch-benommen stolpern muss.
23. Cupcakke/Ephorize
“Ephorize” ist nicht nur die dritte Rap-Platte in dieser Liste, sondern auch die dritte, die nicht restlos (Beats könnten ausgebuffter sein, Strukturen waghalsiger), aber eben mit Charakter überzeugt - im Gegensatz zu Rocky ist es nämlich eben gerade Cupcakke, die ihr Album zum Faszinosum macht.
22. Bilderbuch/Mea Culpa
Die Welt war so ein bisschen überfordert, als Bilderbuch so kurz vor Abgabeschluss mit “Mea Culpa” unbedingt noch ein neues Album in den Äther ballern mussten, und reagierte hektisch entweder schulterzuckend-abkanzelnd oder überschwänglich lobend. Tatsächlich haben sich Bilderbuch nach dem irgendwo zwischen Entwicklung und Hit-Lieferantentum operierenden “Magic Life” hier für den Schnitt entschieden. House, Gigantomanie, 90s-Lounge, seichter Pop, all das wird so gebacken, dass es in kein Maul passt. Dazu überstilisierte Sorglosigkeits-Eskapismus-Lyrics. Mit mehrmonatigem Abstand lässt sich mit Sicherheit sagen: taugt.
21. Bosse-de-Nage/Further Still
Zwei Leute: Bryan Manning, der sich weltverloren in mal morbide, mal diffuse, oft belanglose Kurzgeschichten steigert und Harry Cantwell, der jedem Song seine scheiß tranzdentalen Federn stutzt und die Anderen in der Band einfach verdrischt. Sehr guter Black Metal.
20. Robyn/Honey
Nach acht Jahren konnten neun Tracks irritieren, aber irgendwie waren alle einfach froh, Robyn wieder unter uns zu wissen. “Honey” bestätigt dann auch die dumpfe Gewissheit, dass einfach niemand in der Lage ist, derart charmante Musik zwischen expressionistischer Disco, Engtanz und Beachvolleybal zu platzieren, wie die Schwedin. 
19. Mitski/Be The Cowboy
“Be The Cowboy” macht es niemandem so richtig leicht, gerade weil Mitski ihre Größe so beharrlich im Fragment sucht, Blech und Äther und Tanzpop zu einem Mosaik knüppelt, das in seiner Schlichtheit oft unbegreiflich ist. Vielleicht ist auch alles anders, aber gerade wegen dieses Zweifels kommt man Monat für Monat zurück, nur um zu wissen, ob dieses Album wirklich so ist. (Ja, ist es.)
18. Rejjie Snow/Dear Annie
Es ist die Platte, die Tyler, The Creator warum auch immer nie machen konnte, und weil das wohl mittlerweile alle verstanden haben, hat Rejjie Snow sie eben gemacht. N*E*R*D werden in Gedenken an Jazz aufgedröselt und zu einem Coming-Of-Age-Musical zusammengekehrt. Einzelne Songs funktionieren nicht so gut, "Dear Annie" umso besser.
17. Idles - Joy As An Act Of Resistance
Es scheppert, ist mit Post Punk ebenso wenig erfasst wie ‘77 und will dabei eigentlich gar nicht anstrengen. “Joy As An Act Of Resistance” nimmt so ziemlich alles an sich ernst und weiß, wo Schweigen angebracht ist.
16. Cloud Nothings - Last Building Burning
Cloud Nothings hatten sich die Reise zurück in die Stille so schön als Pop-Punk-Revue ausgemalt, doch die Leute wollten sie noch nicht gehen lassen. Deswegen steigt Dylan Baldi eben doch nochmal in den Ring, mit Krach ohne Grund, Frustration und Free Jazz. Es müsste falsch sein, wäre es nicht einfach Rockmusik.
15. US. Girls - In A Poem Unlimited
Musik, die heruntergewirtschaftete Genres nochmal auf den Tisch packen möchte, ist oft peinlich, "In A Poem Unlimited" aber aus verschiedensten Gründen nicht. Unter anderem weil: Meg Remy es musikalisch so sorgfältig und textlich so dringlich macht, ohne den Reizen der Patina einfach naiv zu erliegen. Früher war nicht alles besser, sonst bräuchte es ja Platten wie diese nicht.
14. Interpol - Marauder
Kommt her, Interpol-Fans aller Länder, versammelt euch unter der kuscheligen Decke, die Fogarino, Banks und Kessler für uns ausgeschlagen haben. Keine Angst, die Touristen, die wegen "El Pintor" mal wieder was von New York und Indie wissen wollten, sind schon wieder Zuhause. Also raus aus der Anzug-, rein in die Jogginghose, damit wir uns alle krumm machen können, wie dieses Album, bei dem Interpol die Zügel so aus der Hand geben, dass alles verrutscht und wir durch gänzlich neue Bahnen rutschen können, ohne dabei diese erdrosselnde Wärme zu vermissen, an der manche von uns unterwegs so gerne erfroren sind.
13. Emma Ruth Rundle - On Dark Horses
Andere haben Emma Ruth Rundle vorher verstanden, für mich war es dieser sachte Abstieg in Dark-Psych-Folk-Metal, der denn Reiz dieser Musik Song für Song ausbuchstabieren musste, um ihn begreifen zu können. Immer knapp am Kollaps operierend, mit dreißig Jahren Singer/Songwriter-Musik von Menschen, die keine Singer/Songwriter sein wollen im Gepäck und einem guten Gespür für fusselige Texturen, in denen unbedarftes Publikum verlorengehen darf.
12. Die Nerven - Fake
Eigentlich dürfte so ein Album gar nicht funktionieren, eigentlich müssten die Nerven als Band auch einfach auserzählt sein, aber irgendwie ist "Fake" das unverdiente Einserabi von drei Filous aus der letzten Reihe geworden.
11. Yves Tumor - Safe In The Hands Of Love
Erst weiß man Bescheid: Sample-Kram, Brainfeeder beeinflusst, aus Tradition bei Warp unterschrieben, alles klar, bin dabei, mal eben kurz. Dann bricht aber leider alles ein, Pop übernimmt. Noise knaustert die Papiere zusammen. Bei Warp ist das trotzdem richtig aufgehoben, aber weniger wegen des Sounds, sondern weil hier jemand an der Zukunft interessiert ist.
10. Death Grips - Year Of The Snitch
Schwierig zu sagen, wo sich Death Grips gerade in ihrer Karriere befinden. Nach dem Statement “The Power The B” täuschte “Bottomless Pit” den Mindfuck an, gab sich dann jedoch erstaunlich gefällig. Bei “Year Of The Snitch” ist es anders rum: “Streaky” bleibt eine Ausnahme, stattdessen ist es wirr, kaputt, was man erst erkennt, wenn man sich mal von den Klischees rund um Death Grips verabschiedet. Ist eigentlich auch nötig, weil hiermit bereits das zweite Album einfach regulär erschienen ist, ohne Leaks und Trennungen und Serviettennachrichten. Das Management des Übergangs in die eher wieder normale Phase dieser Band läuft gut, bleibt dran!
9. Dödsrit - Spirit Crusher
Wenn Crust und Black Metal zusammenkommen, denkt man eher an so kleine, fiese Passagen, an den Dreck und Hass als gemeinsamen Nenner. “Spirit Crusher” flickt beide Genres aber an einer Transzendenz zusammen, von der man gar nicht wusste, dass sich das ausgehen könnte. Keine Bewegung, nur ein, zwei, drei, vier unbequemes Kratzen.
8. War On Women - Capture The Flag
Eine Schelle, eben weil die pfeilschnellen Songs des Debüts hier richtig aufgelockert wurden, mit mehr Alternative, Thrash eher im Sound als im Spiel und vor allem einer Attitüde, die keine Kompromisse kennen möchte, ist das zweite Album der nach wie vor formidablen War On Women geworden. Eigentlich dürfte das alles gar nicht so viel Spaß machen, aber.
7. Haru Nemuri - Haru To Shura
Verstehen lässt sich “Haru To Shura” nicht, wohl aber durchleben, und damit hat Haru Nemuri dann doch ziemlich genau das gemacht, was Rap 2018 laut einiger Experten auszeichnet. Freilich nicht nur versierter und überdrehter, sondern versetzt mit Alternative-Girl-Group-Glitch-Rockismen, die nach Luft schnappen lassen.
6. JPEGMAFIA - Veteran
"Veteran" rauscht vorbei, ist anstrengend, und zusammengenommen irritiert das. Sieht man sich dann einmal ein paar Gesprächsfetzen mit Peggy an, merkt man schon, wo das alles herkommt, fragt sich aber doch, wie das so rauskommt. Blubbertechno, Glitchgeballer, und eben nicht MC Ride, sondern so ein reptilienhaftes Winden und Keifen und bisweilen auch Säuseln. Sollte man vielleicht auch nicht zerdenken.
5. Anna von Hausswolf - Dead Magic
Es muss schon dieses ganze Album sein und verstehen zu können, wie Anna von Hausswolf hier gegen Ende der Dekade die Spuren zwischen Indie, Folk, Doom und Drone vollends verwischt, um zu einer eigenen Form von Überwältigungsmusik zu gelangen, die eben so knochig wie knochenbrechend ist. Hätte Michael Gira nicht rechtzeitig die letzte Swans-Phase beendet, vielleicht hätte er sich die Zähne an diesem Entwurf ausgebissen.
4. Tocotronic - Die Unendlichkeit
Der Manierismus hätte daneben gehen können, ebenso wie die autobiographische Nabelschau. Tocotronic lehnten beides jedoch so beweglich aneinander, dass sie nach den (meiner Meinung nach gerade richtigen) strauchelnden 10er Jahren alle abholen konnten, die unterwegs warum auch immer hängengeblieben waren. Eingefasst von Überlegungen zur Unsterblichkeit, zur Bühne und vielleicht auch zum Rock wuseln sich Zank, Müller, von Lowtzow und McPhail durch die Musik ihres Lebens, ziehen die richtigen Referenzen, teils dreist direkt, teils toll überblendet, und generell: Wie Dirk da teils Details fokussiert, Szenerien verschwimmen lässt, Begebenheiten abstrahiert und Brücken baut, zählt zu den richtig guten Momenten dieser an richtig guten Momenten nicht armen Karriere.
3. Kero Kero Bonito - Time'n'Place
Zwischendrin habe auch ich gedacht, dieses Album sei irgendwie scheiße, von den Singles und Twists besser gehypt, als es letzten Endes ist. Aber Leute: Schlagt euch mal den Kaugummi in die Backe, legt euch einen Lavalampenfilter über das Display, scrollt dann munter durch die Timelines, lasst euch von diesen 2018er Foo Fighters beballern und erzählt mir am Ende, das hätte gar nichts mit euch gemacht, oder schlimmer noch - das hätte keinen Sinn ergeben. Typen wie euch verwandeln Kero Kero Bonito einfach in GIFs. Rock hatte abseits von dieser Platte keine Relevanz in diesem Jahr.
2. Kids See Ghosts - Kids See Ghosts
2018 war unter anderem das Jahr, in dem man bei Kanye nicht nur nicht mehr mitkam, sondern auch nicht mehr mitkommen wollte. Ja, wieder eine Talkshow an die Wand gefahren, irgendwelche nicht mehr kruden, sondern nur noch dummen Bill-Cosby-Donald-Trump-Statements gebracht, mit irgendwem für irgendwas kollaboriert und dabei immer egaler geworden. Aber dann gab es da eben doch diese 24 Minuten, in denen unter der Flagge von Emo Rap nicht nur Kanyes (angenommener, aber wie gesagt: mir egal) Mindstate und Kid Cudis wirre Alternative-Rock-Versuche zu einem guten, porösen, hittigen, absurden amalgamierten, sondern sich eben jener Gruppeneffekt einstellte, den The Throne bei allen Hits nie erreichen konnte. Vielleicht, weil Kanye da noch zu gut und Jay Z ohnehin zu sehr Ikone war. Man wollte lieber den Mogul und das Genie für sich betrachten. Heute kann das Genie kaum genug hinter dem Alias verschwimmen.
1. Deafheaven - Ordinary Corrupt Human Love
“Ordinary Corrupt Human Love” ist keine Platte, die beim ersten Hören Album des Jahres schreit, obwohl sie so heraus ragt, aber eben ambivalent bleibt und sich auch ein bisschen forciert anhört. Alleine “You Without End” - ach, komm. Aber dann schlört man sich nochmal zu den Livekonzerten, man erlebt, wie "Honeycomb" und "Canary Yellow"  geballt ins Publikum fliegen, und plötzlich macht irgendwie doch alles erschreckend viel Sinn, der Metal ist da und der Postrock und plötzlich liegt die Platte nicht mehr in einem diffusen Mittelfeld, das man sich so im Laufe des Jahres imaginiert hat, sondern ganz vorne, weil bei allen guten strategischen Manövern die Musik einfach schön ist. Da, ich habs gesagt.
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nurcarlo · 6 years ago
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35. Deja-Vu und Misstrauen
Kathi
Lachend lasse ich mich vom Lucca durch unser großes Wohnzimmer wirbeln, die Musik dröhnt durch Carlos große Bose-Boxen und die große Fläche zwischen Sofa und Fernseher ist frei geräumt, damit wir genug Platz haben. Der fluffige Teppich liegt zusammen gerollt neben der Heizung und den Couchtisch haben wir unter Carlos Flügel geschoben. Mittlerweile haben sich kleine Schweißperlen auf Luccas Stirn gebildet. Trotzdem drehe ich mich immer weiter mit ihm zusammen und versuche irgendwie im Takt der fröhlichen Musik zu bleiben. Seit ein paar Stunden versuche ich Lucca jetzt schon die Grundschritte und ein paar Drehungen für den Disco Fox bei zu bringen und eigentlich klappt das sogar ganz gut. Auf jeden Fall stellt er sich wesentlich besser als Carlo an. Vielleicht hat das aber auch etwas damit zu tun, dass er ein Mädchen mit seinen Tanzkünsten beeindrucken will. Und ich Carlo damals dazu gezwungen habe mit mir tanzen zu lernen, damit wir überhaupt einen Hochzeitstanz haben konnten. Laut klackern die Absätze meiner Tanzschuhe auf dem Parkett, dass erinnert mich sofort an früher und meine unzähligen Tanzstunden. Zwar kann ich weder rappen, noch wirklich gut ein Instrument spielen, aber ein bisschen Kreativität steckt auch in mir. Auch wenn es nur das Tanzen ist. Und wenn es ums Tanzen geht noch nicht einmal alle Arten des Tanzes, sondern nur der Paar-Tanz. Ich brauch einfach jemanden der das mit mir zusammen macht. Genau deswegen freue ich mich so sehr über die Tanzstunden mit Lucca. In den letzten drei Tagen haben wir uns jeden Tag getroffen und an seinen Tanzkünsten gearbeitet. Mittlerweile kann er sogar schon einen einfachen Walzer und Cha-Cha-Cha tanzen. Heute ist aber der Disco Fox dran. Luccas Hand liegt auf meiner Hüfte und sein Blick wandert immer wieder nach unten auf unsere Füße, wahrscheinlich hat er Angst, dass er mir auf die Füße tritt oder aus dem Takt kommt. „Lucca hier oben spielt die Musik! Frauen finden es schön, wenn man ihnen auch mal in die Augen guckt!“, ermahne ich ihn und drücke sein Kinn mit meinem Zeigefinger wieder nach oben. Lucca verdreht nur die Augen und dreht uns beiden dann einmal um neunzig Grad. „Das ist gar nicht so einfach!“, stöhnt er, während er den Arm hebt und ich mich einmal um meine eigene Achse drehe. Plötzlich lässt Lucca mich los und ich stolpere, im letzten Moment hält er mich noch an der Hüfte fest und verhindert, dass mein Gesicht Bekanntschaft mit dem Boden macht. „Man Lucca!“, sage ich genervt und reibe mir den Fuß, der mir bei der ganzen Aktion umgeknickt ist. Lucca schiebt mich ein Stück von sich weg und kratzt sich am Hinterkopf. „Sorry!“, sagt er entschuldigend und schaut mich aus seinen großen Augen an, „Ich hab echt nicht gedacht, dass das so schwer ist. Wenn Jojo das macht, sieht das so einfach aus, wie er die Mädels immer durch die Gegend wirbelt!“ Ich stemme meine Hände in die Hüften und schaue Lucca grinsend an. „Ja, wenn man das schon total lange macht, ist das auch total einfach, aber du fängst doch gerade erst an!“, ermutige ich ihn und gehe zum Soundsystem rüber. „Sollen wir es nochmal probieren?“, frage ich und drücke auf den nächsten Titel. Lucca lässt kurz die Schultern hängen und bläst sich eine Strähne aus der Stirn. Es sieht schon irgendwie witzig aus, wie er da in Jogginghose und durch geschwitztem Vio Shirt mitten in Carlos und meinem Wohnzimmer steht und sich quälen lässt. Und alles nur um eine Frau zu beeindrucken. Ich habe mein Versprechen gehalten und Carlo nichts von unserer Aktion erzählt, früher oder später wird er es eh raus finden, aber wenn Lucca das nicht will, sagen ich es ihm nicht. Außerdem ist Carlo auch die letzten paar Tage in Berlin gewesen und kommt erst heute Abend, pünktlich zur Vio Weihnachtsfeier wieder zurück nach Hause. Allein wenn ich an die nächsten vier Tage bis Weihnachten denke, wird mir schon ganz schwindelig. Bis wir am Vierundzwanzigsten zu Carlos Eltern fahren, haben wir noch ziemlich viel vor. Heute Abend ist die Vio Weihnachtsfeier, Morgen treffen wir uns mit der Gang zum alljährlichen Weihnachtsessen beim Chinesen, übermorgen ist die Weihnachtsfeier von meiner alten Fakultät an der Uni und am Dreiundzwanzigsten das Chimperator X-Mas Festival mit anschließender Aftershowparty in der Schräglage. Ich bin wirklich heil froh, dass Carlos Mama angeboten hat, die Kinder schon heute Morgen ab zu holen. So muss ich mich nicht auch noch um die Kinder sorgen und Carlo und ich können überall zusammen hingehen. „Ja, ich hab noch ein bisschen Zeit bis ich ins Büro muss!“, holt Lucca mich aus meinen Gedanken zurück. „Wieso musst du noch ins Büro?“, frage ich ihn überrascht. Eigentlich haben die Jungs das Vio-Büro bis zum zweiten Januar zu gemacht. „Irgendjemand muss sich ja darum kümmern, dass für heute Abend alle steht!“, grinst er mich an und streckt seine Hand nach mir aus. Ich greife nach der Fernbedienung für das Soundsystem und komme zu Lucca zurück. „Ich kann dir auch helfen. Carlo kommt ja eh direkt aus Berlin zur Party, weil er nicht weiß wie er durch kommt. Wegen dem Verkehr oder so!“, biete ich ihm an und nehme seine Hand. „Ne, brauch nicht. Ich muss mich noch um den Gin kümmern und außerdem will ich nach der Aktion hier noch duschen!“, lehnt er mein Angebot ab. Ich drücke auf ‚Play‘ und pfeffere die Fernbedienung auf die Couch. „Das ist doch doof. Ich hab eine bessere Idee, du duscht gleich hier, leihst dir ein paar Klamotten von Carlo und ich fahr in der Zeit zu Edeka und hol den Gin. Weil nach dem bisschen Rumtanzen muss ich nicht duschen!“, schlage ich vor, wobei mein Vorschlag gar keiner ist. Und das weiß Lucca auch, also nickt er lieber sofort und gibt er sich geschlagen. „Okay hört sich nach nem Plan an!“ Mit einer geschmeidigen Bewegung greift er um meine Hüften und beginnt sich zusammen mit mir im Rhythmus der Musik zu bewegen. „Eins, zwei, drei Wiegeschritt!“, zähle ich laut über die Musik hinweg, während wir uns einmal komplett durch das ganze Wohnzimmer bewegen. Ich bin wirklich mehr als zufrieden mit Luccas Leistung. „Das wird langsam echt gut!“, lächele ich ihn an und lege meine Hand wieder auf seine Schulter, nachdem Lucca mich einmal gedreht hat. Nach zwei weiteren Songs, die ziemlich gut geklappt haben, lassen Lucca und ich uns erschöpft auf die Couch fallen. „Oh man, das ist so anstrengend!“, jammert Lucca und lehnt seinen Kopf auf die Rückenlehne des Sofas. „Jetzt stell dich mal nicht so an!“, grinse ich und pickse ihm in die Seite. Lucca zuckt ein bisschen zusammen und schubst mich ein Stück weit von sich weg. „Halt die Klappe Krümel!“, mault er mich gespielt wütend an und wir fangen beide an zu lachen. Ich lehne meinen Kopf auf Luccas Schulter und kuschele mich ein bisschen weiter in die bequemen Polster. „Nein jetzt mal ehrlich, ich glaub Anna wird ziemlich beeindruckt sein!“, überlege ich laut. Lucca dreht seinen Kopf ein wenig und schaut zu mir runter. „Meinst du wirklich?“, fragt er ein Bisschen unsicher. Zuversichtlich lächele ich ihn an. „Na klar, ich fände es super cool, wenn Carlo so tanzen könnte. Und außerdem kann die Alte sich glücklich schätzen, wenn sie jemanden so cooles wie dich ab bekommt!“, sage ich grinsend, meine das aber völlig ernst. Seit Lucca und seine Freundin Sofie vor zwei Jahren Schluss gemacht haben, hatte er nichts wirklich Festes mehr. Dabei ist Lucca eigentlich genau so ein Beziehungsmensch wie Carlo, aber während sine ganzen Kumpels langsam dabei sind mit ihren Freundinnen zusammen zu ziehen und Familien zu gründen, ist Lucca noch immer allein. Und das hat er wirklich nicht verdient. Er ist einfach ein super toller und lieber Typ, auf den man sich immer verlassen kann. Und er hat eine Frau verdient, die ihn über alles liebt. „Danke Kleines!“, sagt Lucca und drückt mir einen Kuss auf den Haaransatz. „Ist doch so!“, sage ich, stehe auf und klatsche in die Hände. Erwartungsvoll sieht Lucca mich vom Sofa aus an. „So, du gehst jetzt in die Dusche. Du weißt ja wo Carlos Sachen sind. Und ich zieh mich kurz um und fahr dann schnell zu Edeka und dann können wir zusammen ins Büro fahren!“, bestimme ich und strecke Lucca meine Hand entgegen, damit ich ihn vom Sofa hoch ziehen kann. Fragend dreht er sich im Wohnzimmer um und deutete auf das Chaos. „Sollen wir das nicht erst noch kurz wieder aufräumen?“ Ich schüttele nur den Kopf und mache mich schon auf den Weg zur Tür. „Ne du lass mal, dass mach ich morgen früh in Ruhe. Dann ist Carlo eh noch im Delirium und ich hab was zu tun!“, scherze ich, aber eigentlich ist es die komplette Wahrheit. Ich weiß schon genau, wie der heutige Abend enden wird. Jojo, Ben und Carlo fangen irgendwann an mit ihrem alljährlichen Zimtstern-Wetttrinken und dann endet der Abend böse. Jedes Jahr macht Isa die gleichen Zimtstern-Shots für die Party und jedes Jahr trinkt niemand die Dinger, weil alle Leute ganz genau wissen, dass das Zeug für die drei Chaoten reserviert ist.
Carlo
Mit einem Klicken springt die große Tür zur unseren Wohnung auf. Am Ende des Flurs erkenne ich, dass im Wohnzimmer Licht brennt. Also sind Kathi und die Kinder wohl zu Hause. Einen kurzen Moment versuche ich zu hören, was die drei machen. Aber es ist komplett still. Ich streife mir die Sneaker von den Füßen und hänge meine Jacke an die Garderobe neben dem Schuhregal. Direkt auf der Fußmatte vor der Tür steht Tonis Schlitten, gleich daneben türmen sich die Schneehosen und Winterstiefel von den Kindern auf, wahrscheinlich war Kathi heute zusammen mit den beiden im Park und ist einen der kleinen Hügel mit ihnen runter gerodelt. Ich bin froh, dass ich dieses Mal nur drei Tage weg war und ich so noch ein bisschen Zeit mit den Terroristen habe, bevor wir Weihnachten zu meiner Familie fahren und das ganze Gruppeprogramm losgeht. Auf der anderen Seite kann ich es aber auch gar nicht mehr abwarten, Tonis Gesicht zu sehen, wenn sie ihren über krassen Mini Cooper auspackt. Ich hab mit der Alten vom KaDeWe abgemacht, dass die den Wagen direkt zu meinen Eltern liefern. Und außerdem freue ich mich noch mega doll, auf Kathis Reaktion, wenn sie ihr Geschenk bekommt. Mit Psaikos Hilfe hab ich sogar noch einen zweiten Knaller für Kathi gefunden. Naja eigentlich ist es ein Knaller für Marla und Kathi. Psaiko und ich haben über Silvester eine Woche Urlaub in Dubai gebucht. In Dubai ist es nämlich auch im Dezember noch richtig schön perfekt warm für Strandurlaub, aber der Flug ist auch nicht zu lang, so dass man das mit Emil und Toni überleben kann. Und für Marla würde das auch schon passen. Ich freue mich schon so sehr auf ein paar Tage einfach nur am Strand mit meiner Familie und unseren besten Freunden. Das wird einfach über entspannt. Genau die richtige Art Silvester zu feiern. Vielleicht erinnere ich mich dann sogar mal an den Jahreswechsel. Bei dem Gedanken an Silvester 2015 bildet sich sofort ein Lächeln auf meinen Lippen. Als ich die Schiebetür zum Wohnzimmer aufschiebe, begrüßen mich weder die Kinder, noch Kathi. Das einzige, was ich vor finde, ist ein riesengroßes Chaos. Der große Teppich liegt zusammen gerollt vor dem Fernseher und die Couch und der Couchtisch wurden zur Seite geschoben. Einsam und verlassen liegt einer von Kathis schwarzen Cardigans auf dem Boden. Ich drehe mich in den großen Raum um und rufe dann laut, „Baby?“ Aber ich bekomme keine Antwort. Wo sind die denn? Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Es ist schon viertel vor sieben. Eigentlich genau Tonis und Emils Schlafenszeit. Normalerweise ist Kathi um diese Zeit immer schon längst mit den Zwergen zu Hause. Ich gehe zurück in den Flur und werfe einen Blick in die Kinderzimmer, aber auch hier ist niemand. „Emil? Toni?“, rufe ich nochmal, aber wieder kommt nichts zurück. Mein Blick wandert zur Garderobe, Kathis Tasche ist nicht da und ihr Autoschlüssel hängt auch nicht am Schlüsselbrett. Irgendetwas stimmt hier nicht. Fahrig ziehe ich mein Handy aus der Vordertasche meiner Tight-Jeans, wenn etwas passiert wäre, hätte Kathi mir ja wohl geschrieben. Aber mir blinken nur ein paar Nachrichten von Markus, Jojo und Kody entgegen. Irgendwie hab ich immer mindestens eine verpasste Nachricht von Kody, der hat auch sonst nichts zu tun. Naja oder er vermisst mich halt einfach immer so doll. Vielleicht ist Kathi auch einfach noch was mit den Kindern essen gegangen oder hat sich verquatscht. Eigentlich würde ich sie gerne anrufen und fragen wo sie ist, aber auf der anderen Seite wäre es auch eine coole Aktion die drei gleich zu überraschen, wenn sie nach Hause kommen. Wobei die letzte Überraschung in die Richtung ist ja jetzt nicht so ganz geil gelaufen. Trotzdem beschließe ich erstmal duschen zu gehen und mich für die Party heute Abend um zu ziehen. Bis vor ein paar Stunden hab ich eigentlich noch gar keinen richtigen Bock auf die Vio Weihnachtsparty gehabt, aber jetzt freue ich mich doch schon drauf. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann die das letzte Mal alle meine Vio Leute gesehen habe. Die letzten zwei Monate, waren einfach sowas von verrückt. Auf dem Weg in unser Schlafzimmer ziehe ich mir schon mal den Pullover über den Kopf und werfe ihn in einen der Wäschekörbe, die auf dem Flur stehen. Kathi hat wohl wieder ihre Waschpanik bekommen, manchmal versteh ich ihre Gedankengänge einfach nicht. Immer wenn wir weg fahren, denkt sie bevor wir fahren können, muss die ganze Wäsche sauber sein. Ich kapier zwar nicht was das für einen Sinn hat, aber mittlerweile hab ich mich daran gewöhnt und halte einfach die Klappe. Kathi ist einfach komisch. Das Schlafzimmer liegt komplett dunkel vor mir, nur vom Badezimmer fällt ein bisschen Licht ins Zimmer. Zu meiner Überraschung höre ich die Dusche rauschen, wenn Kathi duschen ist, wo sind dann die Kinder? Die sind ja wohl nicht alle drei zusammen duschen. Leise stoße ich die Tür zum Badezimmer komplett auf. Über das Rauschen der Dusche höre ich eine Stimme irgendeine schiefe Melodie summen. Das ist auf keinen Fall Kathis Stimme, so tief ist Kathis Stimme einfach nicht. Noch nicht einmal, wenn sie erkältet ist. Auf dem Boden vor dem Waschtisch liegen karierte Boxershots, die mir nicht gehören. Ich trag nur Ralph Lauren Unterwäsche. Ein bisschen Luxus ist erlaubt. Aber wem zum Teufel gehören dann diese Boxershorts und warum ist dieser jemand in meinem Badezimmer? Was geht hier ab? Kurz überlege ich nochmal Kathis Namen zu rufen, entscheide mich dann aber dagegen. Die Dusche in unserem Badezimmer, ist durch eine Marmorwand vom Rest des Bads getrennt. Als ich jetzt um die kleine Ecke biege, um zu sehen wer da unter meiner Dusche steht. Kommt sofort ein Männerarsch in mein Blickfeld. „Alter!“, entfährt es mir unkontrolliert. Wer ist dieses Arschloch und was hat er mit meiner Frau gemacht. Der Unbekannte scheint mich gehört zu haben, denn im nächsten Moment dreht er sich zu mir um und mir fällt die Kinnlade runter. „Lucca?“, frage ich fassungslos und starre meinem besten Freund ins Gesicht. Was macht er hier? Und wo zur Hölle ist Kathi? Wollen die beiden mich eigentlich verarschen? Was geht hier ab und vor allem wie lange schon? „Was machst du denn schon hier?“, fragt Lucca überrascht und hält sich schützend die Hände vor den Schritt. Ich kann nicht anders, als die Wut in mir aufsteigen zu fühlen. Er ist mein bester Kumpel, sowas hätte ich echt nie von ihm erwarten, von jedem, aber nicht von Lucca. Und vor allem nicht von Kathi. „Das sollte ich dich wohl besser fragen!“, fahre ich ihn wütend an. „Carlo ich…!“, aber weiter kommt Lucca nicht, denn genau in diesem Moment kommt Kathis Stimme aus dem Flur. „Lucca, ich hab den Gin bekommen! Bist du soweit fertig?“, höre ich sie rufen. Das hört sich ja schon sehr vertraut an. Ich fühl mich gerade so verarscht. Lucca gleitet langsam aus der Dusche und zieht einen der weißen Badeschals vom Handtuchwärmer an der Wand. Ich würdige ihn keines Blickes, sondern verschränke einfach nur die Arme vor der Brust. „Lucca? Bist du in der Dusche aus gerutscht?“, höre ich Kathis Stimme belustigt fragen. Haha sehr witzig. Im nächsten Moment klopft sie an die Tür, kommt aber nicht rein. „Lucca?“, fragt sie nochmal. Noch immer sage ich nichts. „Komm rein!“, höre ich Lucca hinter mir sagen und werfe ihm einen kurzen wütenden Seitenblick zu, bevor ich die Badezimmertür wieder mit meinem Blick fixiere. Als Kathi die Tür aufstößt werden ihre Augen augenblicklich größer und ihr Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln. „Schatz, was machst du denn schon hier?“, fragt sie mich fröhlich und kommt auf mich zu gerauscht. Irgendwie komme ich mir gerade wie bei einem über beschissenen Deja-Vu vor. Kathi schlingt ihre Arme um meinen Hals und drückt ihre Lippen auf meine, während Lucca nur in einem Handtuch neben uns steht. Was soll der Scheiß? Innerliche koche ich gerade so sehr. Ich will endlich, dass mir jemand erklärt was ihr abgeht. „Und was macht ihr beide hier?“, fragt sie mich grinsend, als ich Kathi ein Stück weiter von mir weg schiebe. „Das könnte ich dich genauso fragen!“, sage ich wütend und schaue Kathi böse an, „Und wo verdammt nochmal sind die Kinder?“ Auf Kathis Stirn bilden sich ein paar Denkfalten und sie schaut mich irritiert an. Aber dann scheint es in ihrem Kopf doch klickt zu machen. „Lucca musste duschen!“, erklärt sie mir und zwinkert Lucca zu. Meine Faust will in sein Gesicht. „Und die Kinder sind doch seit heute schon bei deinen Eltern, weil wir doch die ganzen Veranstaltungen in den nächsten Tagen haben!“; erinnert sie mich. Langsam erinnere ich mich wieder dran. Trotzdem ändert das nichts an der Tatsache, dass mein bester Freund nackt in unserem Badezimmer steht. Nach allem, was wir in den letzten Wochen durch gemacht haben, zieht sie so einen Mist ab und bleibt jetzt auch noch so cool. „Alter Kathi!“, entfährt es mir und ich würde sie am liebsten schütteln. Doch anstatt, sich zu entschuldigen oder wenigstens eine Ausrede zu erfinden, grinst Kathi nur noch breiter und schaut an mir vorbei Lucca an, „Vielleicht sollten wir ihm doch erzählen, was wir hier machen?“ Lucca scheint die ganze Sache nicht so lustig wie Kathi zu finden. Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf und schaut mich dann an. „Carls es ist wirklich nicht so wie es aussieht!“, sagt Lucca und versucht wohl mich zu beschwichtigen. Was nicht wirklich gut klappt. „Aha und was dann?“, frage ich aufgebracht. „Also vor ein paar Tagen, hab ich Kathi gefragt, ob sie mir helfen könnte Tanzen zu lernen!“, stottert er vor sich hin. „Hä?“, frage ich ihn und bin komplett verwirrt. Ich höre Kathi genervt aus atmen. „Anna hat Lucca gefragt, ob er mit ihr zu der Hochzeit von ihrer Cousine geht. Und jetzt musste Lucca tanzen lernen.“, erklärt sie mir, als wenn das komplett auf der Hand liegen würde. „Ja, und ich wollte nicht, dass du oder Jojo das wissen, weil ich mir das sonst ewig anhören könnte!“, pflichtet Lucca ihr bei. Ungläubig sehe ich zwischen Kathi und Lucca hin und her, „Euer Ernst?“ Lucca nickt wie wild mit dem Kopf und auch Kathi grinst. „Na, klar was hast du denn gedacht?“, fragt sie mich und verschränkt ihre Finger mit meinen. „Und wieso duscht du dann hier?“, frage ich Lucca misstrauisch. „Weil wir zu lange geprobt haben und wir ja gleich zur Vio Party müssen!“, erklärt Lucca mir. Und auf einmal komm ich mir total bescheuert vor. Wie konnte ich nur einen Moment denken, dass Kathi mich mit meinem besten Freund betrügen würde. Ich weiß einfach nicht was im Moment mit mir los ist. Normalerweise bin ich nie so eifersüchtig gewesen, aber in den letzten Wochen hat das alles eine sehr ungesunde Form angenommen. „Ich hab gedacht, dass ihr…!“, weiter spreche ich nicht, weil mir allein die Vorstellung auf einmal so dumm vor kommt. Jetzt ist Kathi die, die mich aus bösen Augen anfunkelt und mir gegen die Brust schlägt. „Bist du eigentlich komplett durch?“, mault sie mich an. Aber ich gehe gar nicht darauf ein sondern küsse meine Frau einfach nur. Mir egal, dass mein bester Freund halbnackt neben uns steht. Ich bin einfach froh, dass ich meine Frau für mich habe und sich dieses dumme Missverständnis geklärt habe. „Du hast Recht!“, sage ich grinsend, „Von mir zu Lucca wäre auch ein sehr großer Qualitätsverlust gewesen!“ Jetzt fange ich mir von Lucca einen Boxer ein. Ab jetzt kann er Abend nur noch besser werden.
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tkkgsiteblog · 3 years ago
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Lockdown mit TKKG
Der erste Lockdown lähmte Land und Leute, als plötzlich über zwei Dutzend TKKG-Bücher vor mir auf dem Tisch lagen, von deren Existenz ich nichts mehr wusste. Meine Neffen, wochenlang ins Homeschooling verbannt, hatten die Sammlung in einer Kellerkiste ausgegraben und in einem Zug durchgelesen. Beim Durchschauen der Ausgaben lösten Cover wie vom Paket mit dem Totenkopf, dem leeren Grab im Moor oder dem Rätsel um die alte Villa sofort nostalgische Erinnerungen aus. Und so schlug ich im Frühjahr 2020 zum ersten Mal seit über drei Jahrzehnten wieder ein TKKG-Buch auf. Der Start einer Zeitreise zurück in die Kindheit der frühen 80er Jahre, die literarisch durch kaum etwas anderes so geprägt wurden, wie von TKKG. Aus einem ‚mal eben kurz reingucken, es ist ja sonst nix los‘ wurde ein ausgiebiges Eintauchen in das längst vergessene TKKG-Universum.
Das Paket mit dem Totenkopf
Der Einstieg damals war verwirrend. Tarzan, das wusste man als Kind, schwang in tropischen Gefilden an Lianen durch den Dschungel, konnte mit Tieren reden und mochte auch die Jane ganz gern. In diesem Buch tauchte er in einem tief verschneiten Stadtwald einer deutschen Großstadt auf. Dort half er einem älteren Herrn aus der Patsche, indem er fiese Typen verprügelte, die diesen offenbar ausrauben wollten.
Diese Konfusion hatte sich derart eingeprägt, dass sie beim ersten Lesen über 35 Jahre später plötzlich wieder präsent war. Und der damit verbundene innere Kampf, dem Buch, ja dem ganzen Kosmos TKKG überhaupt, eine Chance zu geben. Irgendwann wurde anscheinend akzeptiert, dass da ein leicht veränderter Tarzan in Deutschland die Welt ein kleines bisschen besser machte, und es wurde weitergelesen. Zum Glück! Das übrige Buch war einfach viel zu gut.
Das fängt an bei der Spielzeit, die komprimiert ist, wie in kaum einer anderen Geschichte: Von Freitagnachmittag, in der oben genannten Parkszene, bis Samstagabend auf der Faschingsparty, kann sie auf knappe 30 Stunden taxiert werden. Bis auf ein paar wenige Stunden Schlaf am frühen Samstagmorgen ist durchgehend Action, selbstverständlich wird auch ein Großteil der Nacht nicht geruht, sondern ein Friedhof aufgesucht. Es entsteht ein durchwegs spannender Plot, der dramaturgisch seinesgleichen sucht in der TKKG-Reihe.
Tarzan, der vor allem in späteren Folgen als Tim nur allzu gerne als Selbstjustiziar die Fälle löst, muss hier nur in zwei Szenen zuschlagen. Neben der oben beschriebenen Rettung des alten Oberst Grewe, nur noch im großen Finale, als die kostümierte Tarnung auf der Faschingsparty auffliegt, und Gaby gerettet werden muss. Beides Situationen in denen Kampfkünste auch nach streng pazifistischen Maßstäben ganz gerne gesehen sind.
Neben den Falschmünzern vom Mäuseweg ist dieser vierte Band der einzige aus der TKKG-Frühzeit, der in einem schneereichen Winter spielt. Ob der Autor bloß eine Veränderung zur Hitze im Soiner Moor (Band 3) suchte? Oder wollte er sehr subtil auf Parallelen in der Wirkung von Schnee und Heroin hinweisen? Dass viele Reize aus der Umwelt unsere Sinne gedämpfter erreichen, alles wattig-weich und langsamer erscheint? Auf jeden Fall bringt die Kälte zum sowieso schon hohen Ermittlungsdruck weitere Härten ins Spiel. Zur Abwechslung umspielen die drei wackeren Jungs beim nächtlichen Ausflug keine lauen Sommerlüfte, sondern ein Schneesturm. Wer das Buch an einem eisigen Winterabend liest und sich dabei vorstellt, die behagliche Wärme der eigenen vier Wände verlassen zu müssen, und das auch noch über eine luftige Strickleiter im tobenden Schneesturm, nur um dann auf die andere Seite der Stadt zu laufen, um dort eine Geldübergabe auf einem Friedhof zu unterbinden, der ahnt, mit welchen Superkräften unsere Helden ausgestattet sein müssen. Und der möchte Klößchen auch zurufen, sich doch bitte etwas weniger menschenfeindliche Umstände für sein erstes Ausbüchsen auszusuchen.
Aber die vier von TKKG müssen! Tarzan steht unter Druck. Seiner Mutter, die über das Wochenende in der Stadt zu Besuch ist, wurde ein Aktenkoffer mit wichtigen Geschäftsdokumenten gestohlen. Ein Angriff, der vor allem Tarzan galt. Und der ihn davon abhalten soll, weiter seine Nase in Drogengeschäfte zu stecken. In diese frühe Phase der Geschichte fallen kleine schwächere Momente. Einmal die schon auf TKKG-Site.de erwähnte Markierung des titelgebenden Pakets mit einem Totenkopf – wenn‘s denn immer so einfach wäre für Drogenfahnder! Und Tarzans Mutter plaudert derart arglos die enorme Bedeutung ihres Koffers in der gut gefüllten Bahnhofshalle aus, dass sie das gleich mittels einer offiziellen Bahnhofsdurchsage hätte tun können. Der böse Bube Detlev Egge schnappt das auf, und das Drama nimmt seinen Lauf.
In der folgenden Hotelszene wird schnell deutlich, um wieviel mehr man als Leser mitfiebert, wenn statt Diamanten, Kunstgegenständen oder Diebesgut, die Zukunft von Menschen aus dem direkten Umfeld der vier Kinder auf dem Spiel steht. Noch beklemmender und auswegloser sind vielleicht nur noch die Situationen der Familie des Schlangenmenschen im gleichnamigen Band oder der Klassenlehrerin Mü-Bo aus Angst in der 9a.
Bedrückend ist zudem, dass auch im Internat keine Sicherheit herrscht. Wann sonst dringt das Verbrechen schon bis ins Allerheiligste, dem Adlernest, vor? Jedes Vorhaben, jede erfolgreiche Aktion wird sofort wieder konterkariert oder nimmt eine unerwartete Wendung. Großartig wie Klößchen einen wichtigen Beitrag leistet und sie den Hals nochmal aus der Schlinge ziehen. Und trotzdem wird der sicher geglaubte Sieg wieder entrissen. Sie müssen wieder in die Höhle der Schurkerei. Liest sich alles auch im fortgeschrittenen Alter sehr spannend.
Rolf Kalmuczak griff mit der Drogenproblematik eines der großen Themen Ende der Siebziger auf, es war die Zeit der Kinder vom Bahnhof Zoo. Thematisch ähnlich nah dran am Puls der damaligen Bundesrepublik war TKKG wahrscheinlich nur noch im Geiseldrama in Band 26, in dem viele Parallelen zur RAF erkennbar waren. Jugendgerecht wird das Elend des Heroin-Konsums in Figur des ehemaligen Klassenkameraden Frank Weyler geschildert, wenn auch die richtige Hölle des Entzugs erst hinter den Türen der Entzugsklinik von Dr. Bienert stattfinden dürfte.
In der Popkultur war der Autor weniger zu Hause. Seine grundlegende Skepsis gegenüber der damals entstehenden Clubkultur ist in der SUPER-SOUND-DISCO zu spüren. In jener Zeit war es wahrscheinlich noch nicht Usus, Büchern durch das explizite Nennen aktueller Songs einen ganz bestimmten Sound zu verpassen. Wie es später bei den Popliteraten in den 90ern sehr beliebt wurde. Aus heutiger Sicht hätte das der Geschichte aber sicher eine weitere knallige, emotionale und kulturelle Facette verpasst.
Bei aller Fürsorgepflicht gegenüber der noch in der Entwicklung befindlichen Leserschaft: Es ist einer der Momente, in dem beim Lesen der Wunsch aufkommt, Tarzan etwas menschlicher, jugendlicher zu zeichnen. Als 13-jähriger kann man von einem solchen Ort überwältigt sein. Die Energie, die durch die massenhaft tanzenden Körper entsteht. Es wird ein Lied gespielt, das ihm gefällt, vielleicht gemeinsame Erinnerungen mit Gaby. Und plötzlich will ein „grell geschminktes“ Mädchen mit ihm „abhotten“. Da kann man als 13-jähriger, und sei es nur einen ganz kurzen Moment, schon mal ins Grübeln geraten. Aber nicht so in der Welt von TKKG. Die kühle Ermittlermaschine ist fokussiert. Und laute Diskotheken Orte des grundsätzlichen Grauens.
Dass Rolf Kalmuczak aber auch richtig cool kann, zeigt sich in der Figur von Detlev Egge. Ein Krimi ist bekanntlich nur so gut, wie die Darstellung der Gegenseite gelingt. Und da ist der 17-Jährige „Deeetleeev – wir feiern so nett – Egge“ eine interessante Erscheinung. Nicht selten sind die TKKG-Ganoven eher dumpfe Zeitgenossen, anatomisch verformt und schnell als solche erkennbar (engstehende, stechende Augen…). Der hier ist trotz seines jungen Alters ein durchtriebener Zyniker. Bei den Begegnungen in dessen elterlichen Villa und in einer Milchbar in der Innenstadt: kaltschnäuzig, hinterhältig, aber nie direkt, stets nur Andeutungen und Subtexte. Eine zynische und gleichzeitig fast schon lässige Seite, die in TKKG-Büchern selten aufblitzt. Dass trotzdem keine Erhöhung des Verbrechens stattfindet, kein Funken Sympathie entsteht, ist der Brillanz von Kalmuczak zu verdanken. Und wer die 80er-Jahre selbst nur als Kind erlebt hat, dem tritt bei dieser Sorte Halbwüchsiger sofort Schweiß auf die Stirn. Diese Typen in diesen Villen gab’s wirklich!
Ohne es damals zu ahnen, bin ich mit einem der Glanzstücke der Serie eingestiegen. Als Kind spielte das damals keine große Rolle. Da musste noch nicht alles und ständig bewertet und verglichen werden, alle Bücher waren mehr oder weniger gleich gut. Das sagen heute auch die Neffen.
Text: Peter Luchs Foto: TKKG-Site.de
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ignoremepleasex · 4 years ago
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I just did a bad thing...
Freitag, 22.01.21
Die Woche gabs ein Ereignis, was nicht hätte passieren dürfen.. Ich bereue es. Um was es geht erzähl ich gleich.
Zurück zum letzten Beitrag: ich hatte ja ein "Date" (so wie er es nennt) mit Ardi. Am darauffolgenden Tag war ich so kaputt, ich lag die meiste Zeit nur im Bett, ich war richtig müde. Warum das so war konnte ich mir nicht erklären. Spät Abends schrieb mir Ram plötzlich wieder, obwohl wir länger kein Kontakt hatten. Mein erster Gedanke: "Er hat das mit Ardi mitbekommen, fuck". Andererseits redete ich mir ein dass das mit Ram schon über n halbes Jahr her ist, so dass es vielleicht keine Relevanz mehr einnimmt. Ich hatte Angst die Nachricht von Ram zu öffnen. Irgendwann hab ichs getan und er fragte einfach nur, ob ich Zeit hätte am Dienstag. Wir haben uns dann recht spontan verabredet für Dienstagabend. Ich war das mal 0 nervös, nichts. Am nächsten Tag dann fiel mir ein dass ich eigentlich Nachmittags Coaching hätte, ich konnte mich aber ausreden dass ich einen Termin habe. Somit hatte ich Nachmittags genug Zeit mich fertig zu machen für am Abend. Kurz vor dem Treffen schien Ram zu zögern und wollte doch nicht aber schlussendlich willigte er ein. Ich hab ihm gesagt er soll wissen ob er das möchte oder nicht - ich hindere ihn nicht. Dann sagte er doch entgültig zu. Ich machte mich aufm Weg. In Luzern angekommen musste ich noch ca. 15min auf ihn warten, da wurde ich schon nervös und rauchte eine Kippe nach der anderen. Ich erhielt eine Sprachnachricht, dass er in einer Minute da ist. Als ich ein Auto in diese Richtung fahren sah, wusste ich dass es er ist. Er kam mit einem Seat an, was an sich nicht schlimm ist. Ich dachte immer, der eine Mercedes gehöre ihm. Ich habe im nachhinein erfahren, dass er den Benzer seinem Vater gekauft hat aber auch ab und an mal damit gefahren ist, meistens im Sommer. Als ich in sein Auto einstieg, war es gar nicht sooo komisch. Unser erstes Treffen war nämlich katastrophal und meine Befürchtung war, dass es wieder so komisch wird. Doch das Gegenteil passierte - zum Glück!!. Wir hatten immer ein Thema worüber wir reden konnten. Er erzählte mir, dass er diese Woche noch einen Audi holt, da ist alles bereits im Gange. Wir haben noch über Detailhandel geredet, weil das so eine Gemeinsamkeit ist. Er erwähnte nebenbei dass er in ZG arbeitet seit paar Monaten als Aushilfe, im selben Einkaufszentrum wo ich meine Lehre fortsetzen werde. Das heisst wir sind den ganzen Tag so nah aber sehen uns nicht haha. Ich war da echt geschockt als ich das erfuhr.
Was mich positiv bei ihm überrascht hat: er sagte, er hätte genug von der Welt gesehen und dass er langsam auf ernst machen will. Er sei bereit für eine Familie, weswegen er sich auch einen Audi geholt hat. Ich meinte nämlich dass jeder Shipi sich doch sonst ein AMG holt und da packte er aus "Was bringt mir ein AMG wenn ich eine Familie habe, das wäre dumm". Er ist 20 (wird im Juni 21) und schon so reif, er möchte nicht mehr lang warten. Ich fand das süss von ihm und hoffe, dass er auch die Richtige findet, die ebenso bereit für diese Pläne ist. Wir hatten echt gute Gespräche. Wir sind auf ein Berg gefahren, von da oben aus konnte man auf die ganze Stadt Luzern hinunterblicken. Wir sind da angekommen und haben erstmal eine geraucht, dann sind wir bereits hinten eingestiegen... Er fing an, mich sanft zu küssen und anzufassen. Dann wurde es wilder und was genau passiert ist, muss ich hier nicht schildern. Er fragte nach, ob es mir gefällt, er hat Rücksicht auf mich genommen; meinte ich soll lieber so liegen weils gemütlicher ist, er hat mir Komplimente für meinen Körper gemacht. Als es fertig war, zündete er nochmal eine Kippe an, ich stieg ins Auto weil mir kalt war. Er hat mir sogar ein Redbull geschenkt. Aufm Rückweg zeigte er mir noch seinen unreleasten Song, wir haben über Musik geredet und dann brachte er mich auch wieder zum Bahnhof.
Das Treffen mit ihm war wirklich deutlich besser als das vergangene Mal. Es hat sich richtig angefühlt und ich war froh, dass wir uns etwas näher kamen. Er ist noch sehr zurückhaltend, was ich ziemlich süss finde. Ich fühle bei ihm eine tiefere Bindung, was ich nicht erklären kann. Für ihn bin ich nichts, was mir bewusst ist. Trotzdem hoffe ich insgeheim, dass wir uns öfter sehen, besser kennenlernen und ich vielleicht ihm was wert bin/werde. So dass er sieht, dass mehr hinter mir steckt als nur das eine. Es war schon Schicksal genug, dass er plötzlich wieder in mein Leben auftauchte, als ich es am wenigsten erwartet hab. Oder ich interpretiere zu sehr rein, kann auch sein. Aber um eins klarzustellen: ich hab keine Gefühle. Weder zu Ardi, noch zu Ram. Es ist kein verliebt sein oder Crush oder sonst was in die Richtung, nichts davon. Normalerweise hatte ich direkt Crush wenn ich mit einem Typen zu tun hatte aber in letzter Zeit ist das gar nicht so. Ich bin da ziemlich gefühlskalt geworden.
Seit Dienstag, dem Treffen, habe ich kein Wort mehr mit ihm getauscht aber das wird sich bald wieder ändern, hoffentlich. Meine Sorge die ich momentan aber habe: dass die beiden voneinander erfahren dass ich mit denen was hatte, innerhalb kürzester Zeit. Mit Ram hatte ich was im Sommer, seitdem lief nichts mehr. Mit Ardi hatte ich was am Sonntag und Dienstag plötzlich wieder mit Ram. Wenn die in Kontakt treten bzw. sich treffen und möglicherweise darüber reden, dann wars das mit mir, ich werde direkt als Hoe abgestempelt obwohl das nicht so ist. Ehrlich gesagt bereue ich das mit Ardi auch. Das Treffen an sich wäre vollkommen in Ordnung gewesen, wäre es nicht zum Sex gekommen. Es hätte nicht passieren dürfen, das war ein Fehler. Ich hab nämlich Schuldgefühle gegenüber Leo, dem älteren Bruder von Ardi. Mit Leo habe ich schon länger intensiven Kontakt und wir wollten mehrmals was unternehmen aber es kam nie dazu. Ich fühlte mich allein deswegen schlecht und dann kommt noch das drauf, dass ich was mit ihm hatte. Und wenn das alles auffliegt, stehe ich als Hoe da. Es hätte echt niemals über die Grenze gehen sollen. Ich kanns nicht rückgängig machen - ich kann nur hoffen, dass die nicht darüber reden. Leo bin ich sowieso noch eine Entschuldigung schuldig, die würde ich ihm gerne persönlich ausrichten. Eines Tages kommts dazu noch, hoffentlich.
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wannaberexi · 7 years ago
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Streiche
Ich gehe in sein Zimmer und spiele an seinem Keyboard. Plötzlich höre ich wie die Tür sich öffnet und fahre erschrocken hoch. “Du hast mir nie erzählt das du spielst.” “Ja, keine große Sache.” Er legt die Tüten mit Sachen die er gekauft habt neben das Bett. “Was ist dein Lieblingslied?” “Schwer zu sagen. Da gibt es viele.” Er grinst nur und setzt sich auf den Stuhl, auf dem ich bis eben noch saß. “Schneit es noch?” “Ja, riesen Flocken.” “Vor einem Jahr hätte ich mir nie vorstellen können das ich heute hier bin.” “Ich auch nicht. Aber es ist perfekt.” “Einmal in meinem Leben ist alles perfekt. Bisher wurde es immer ganz schnell zerstört aber irgendwie will ich glauben das es diesmal anders sein wird. Ich habe einen Freund, den ich über alles liebe und der auch irgendwie mein bester Freund ist, einen besten Freund dem ich blind vertrauen kann, einen tollen Job und ich habe alles was ich mir erträumt habe.” “Ich liebe dich auch. Und das wird schon nichts zerstören. Außer-” “Mach es nicht kaputt.” meine ich grinsend und lege mich auf sein Bett. “Ich muss jetzt dann drehen.” “Ok. Ich putze derweil mal den rest des Hauses. Wo Phil schonmal nicht da ist.” “Das musst du nicht machen.” “Ich weiß, aber das mache ich doch gerne.” Er kommt zu mir und küsst mich. “Danke.” “Immer gerne. Ich fange dann Mal an.” Er nickt. Ich nehme mir mein Handy, Kopfhörer und binde meine Haare nach oben. Anschließend richte ich alles her und beginne damit das Sofa herzurichten. Irgendwann vergesse ich das ich nicht alleine bin und fange an mitzusingen. Was ich tue merke ich erst während eines Songs wechsels. Ich höre wie Dan sagt: “Und das ist meine Freundin singend und tanzend, während sie sauber macht.” Geschockt nehme ich die Kopfhörer ab und drehe mich um. Da steht er, sein Freches Grinsen auf den Lippen und filmt mich. “Du hast mich nicht wirklich gerade gefilmt?” “Oh doch.” “Das lädst du nicht hoch.” “Wollen wir wetten?” Ich werfe ihm einen herausfordernden aber ernsten Blick zu. “Das wagst du nicht.” “Du würdest dich wundern.” “Sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt.” grinse ich und putze weiter.
Halb eins nachts, Dan ist mit schneiden beschäftigt und ich bin gerade mit der Staffel fertig geworden von der Serie die ich gerade schaue. Da bekomme ich eine Benachrichtigung. Dan Howell hat ein Video hochgeladen. Ich sehe es mir an und setze meinen Plan in die Tat um. Anschließend gehe ich ins Schlafzimmer. “Hey, lass uns schlafen gehen, ich bin echt erledigt.” “Klar.” Umziehen, Zähneputzen und ab ins Bett. “Bist du sauer?” “Nein, wieso sollte ich?” murmle ich und drehe mich zu ihm um. Wir schlafen normalerweise in der Löffelchen Position da ich dann besser schlafen kann. “Wegen dem Video?” Ich kuschle mich enger an ihn. “Nur ein wenig.” Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn. “Tut mir Leid. Aber es sah echt toll aus und du hast eine sehr schöne Stimme.” “Danke.”
Streich 1: “Was möchtest du frühstücken?” “Müsli.” Er nimmt die Packung hoch und schon verteilt sich alles auf dem Boden. Ich lache und er sieht mich genervt an. 
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“Ok, gut das habe ich verdient.” “Ja, hast du.”
Streich 2: Ich höre nur einen sehr hohen Schrei. “Grace!!!” Schnell renne ich in sein Zimmer, doch sobald ich sehe das er nur angst vor der plastik Motte hat gehe ich wieder zurück zum Fernseher.
Streich 3: “Grace!” “Ja?” Ich gehe zu ihm. der ganze Boden ist voll mit Cola. Ich lache nur und gehe wieder ins Wohnzimmer. Kurz darauf kommt er zu mir. “Ok, ich habe es verstanden, das nächste Mal höre  ich auf dich. Aber bitte keine Streiche mehr.” “Ok.”
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wildwechselmagazin · 6 years ago
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Open Flair Festival 2019 mit weiteren Bandbestättigungen
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Sondaschule als weiterer Act beim Open Flair Festival Nach die Fantastischen Vier, The Offspring, Bullet for my Valentine, Good Charlotte, Bosse, Donots, Muff Potter, Of Mice & Men und vielen anderen können wir heute acht neue Bestätigungen für das 35. Open Flair vom 7.-11. August 2019 präsentieren. Und das ist natürlich längst nicht alles. Bereits am 1.3. geht es weiter! Nothing But Thieves Schon ihr 2015 veröffentlichtes Debütalbum war ein mitreißendes Stück britischer Rockmusik und fand sich vollauf verdient auf Platz 7 der UK-Charts. Nothing But Thieves aus Southend-on-Sea waren folglich auf Hochtouren unterwegs und die damit einhergehenden Erwartungshaltungen und Drucksituationen hat die Band fast aus der Bahn geworfen. Würden sie mit dem verflixten zweiten Album wieder einen Meisterstreich landen können? Und ob sie konnten! Über „Broken Machine“ (2017) heißt es bei Laut.de: „Pop, Rock, Alternative, Elektro: Alles ist erlaubt, alles funktioniert. Selbst die skurrilsten Strukturen entpuppen sich irgendwann als betörende Sound-Schmetterlinge. Bitte genau so weitermachen!“ Auch wir haben uns schlagartig in Songs wie „Amsterdam“ oder „Particles“ verliebt und der Ruf als famose Live-Band eilt Nothing But Thieves meilenweit voraus! Eskimo Callboy Ein Kollege hat sie kürzlich live erlebt. Auf die Frage, wie es war, kam eine denkbar kurze Antwort: “Abriss!” Wer sich einen ausführlicheren Eindruck verschaffen möchte, kann mit dem im Juni 2018 veröffentlichten Album „The Scene – Live In Cologne“ bestens vorglühen und sich dann die Show beim Open Flair Festival 2019 vormerken. Denn Eskimo Callboy haben sich seit ihrer Gründung zu einem faustdicken Spektakel mit feistem Format entwickelt.
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Eskimo Callboy 2015 im Musiktheater Bereits mit ihrem Debütalbum „Bury Me In Vegas“ (2012) war die Band um Sänger Sebastian „Sushi“ Biesler nicht nur hierzulande, sondern unter anderem auch in Japan, China und Russland unterwegs. Und diese internationale Strahlkraft wurde über Alben wie „Crystals“ (2015) oder „The Scene“ (2017) und den dazugehörigen Touraktivitäten immer weiter geschärft. Ihr Metal- und Trancecore wird weltweit gefeiert - und nach ihrem Einstand beim Open Flair 2013 auch endlich mal wieder in Eschwege! The Story So Far Seit ihrer Gründung vor mittlerweile über zehn Jahren werden The Story So Far als klassische Vertreter des Genres Pop-Punk gehandelt. Doch mindestens genau so lang beweist die Band, dass sich zwischen den Polen Pop und Punk weit mehr eröffnen kann, als so mancher Kritiker vermuten mag. Schon das 2013er Album „What You Don‘t See“ vereinte druckvolle metallische Punk-Power mit bisweilen extrem poppigen Momenten, aber auch Alternative- oder Emo-Einflüssen. Zuletzt haben sich die Kalifornier mit ihren Veröffentlichungen bis in die Top 20 der US-Charts gespielt. Das Count Your Bruises Magazine schreibt über das aktuelle Werk: „The Story So Far liefern mit ‚Proper Dose‘ ein richtig klasse Album ab, dass von vorne bis hinten vor allem durch seine abwechslungsreichen Songs begeistern kann. Die Jungs sind wieder da und definitiv besser als je zuvor!“ ZSK Als sie vier Jahre nach ihrer Auflösung im Sommer 2011 ihre Wiedervereinigung bekannt gaben, wurde die Nachricht von ihren Fans frenetisch gefeiert. Denn ZSK hatten mit ihren Alben wie „From Protest To Resistance“ (2004) sowie mit ihren sagenhaften Live-Shows für viel Furore gesorgt. Ob auf ihren eigenen Touren oder als Support von Anti-Flag, Bad Religion oder Die Toten Hosen –die Berliner Polit-Skate-Punk-Band war und ist auf der Bühne seit jeher eine sichere Bank.
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ZSK beim Wildwechseln Und nicht nur dort: Dem 2013 veröffentlichten Album „Herz für die Sache“ attestierte Laut.de „fettes Geknüppel mit überwiegend viel Melodie und intelligenten Texten voll auf die Fresse. Undiplomatisch, antifaschistisch, gut! So muss moderner Punkrock klingen.“ Im Sommer 2018 landeten ZSK mit ihrem neuen Album „Hallo Hoffnung“ sogar in den Top 20 der deutschen Charts und im August lassen sie es in Eschwege krachen! Sondaschule Man sollte sich davor hüten, Stammgäste gewissermaßen zum Inventar zu zählen. Doch ähnlich wie bei den Monsters of Liedermaching sieht es auch bei Sondaschule aus: Sowohl die glorreichen Sechs als auch die sagenhaften Sieben haben sich über ihre diversen Auftritte beim Open Flair tief in viele Herzen gespielt. Wer die Ska-Punks aus dem Ruhrpott etwa 2017 bei der Eröffnungsshow am See erlebt hat, weiß um die unwiderstehlichen Live-Qualitäten. Wie sich dort die Stimmung zwischen Band und Publikum hochschaukelte, war schlichtweg sensationell. Nach ihren beiden Top-Ten-Erfolgen mit den Alben „Schön Kaputt“ (2015) und „Schere-Stein-Papier“ (2017) ist die Zeit reif für neuen Stoff aus dem Hause Sondaschule und wir freuen uns sehr auf eine frische Packung Ska-Punk-Fetzen zwischen Gitarrenbrett und Bläsersätzen! Shame Sie kennen einander seit Kindergartentagen, gründeten ihre Band Shame noch als Schüler und hatten sich bis 2017 bereits einen weitreichenden Ruf als einer der aufregendsten Live-Acts im Vereinigten Königreich erspielt. Als dann Anfang 2018 ihr Debütalbum „Songs Of Praise“ erschien, hagelte es höchste Punktzahlen auch bei den Plattenkritiken. Der NME präsentierte die Newcomer aus South London sogar auf dem Cover einer seiner letzten Printausgaben und bei Radio Eins schwärmte man über das Album der Woche: „Jeder Track verströmt Dringlichkeit und Sänger Charlie Steen singt mit so viel Furor, dass einen die Musik fast körperlich anspringt. Und Shame gelingt es, diese Energie über das gesamte Album zu halten. Respekt!“ Nach ihren vier frenetisch gefeierten Clubshows im Dezember könnt Ihr „die britische Hoffnung an der Postpunk-Front“ (Laut.de) auch beim Open Flair erleben! The Intersphere Ein Kurzporträt in Pressezitaten zum aktuellen Album „The Grand Delusion“: „Keiner deutschen Band gelingt der Balanceakt zwischen Pop und Krach, zwischen Art – und Alternative Rock so problemlos wie The Intersphere“, schrieb das Visions-Magazin. Auch der Metal Hammer befand: „Gute Songs, fette Produktion, sensationell gespielt – Musikerherz, was willst du eigentlich mehr?“ Und bei den Kollegen von Fuze hieß es: „Musikalisch und instrumentell treffen The Intersphere den Nagel auf den Kopf und präsentieren ihr bisher bestes und reifstes Album, das nur noch in euren Ohren ankommen muss, um euch wieder einmal bewusst zu machen, was für eine verdammt gute Ausnahmeband The Intersphere eigentlich sind!“ Noch Fragen? Alle Antworten findet ihr bei der Show auf dem Open Flair 2019! Django S. Straight out of Rosenheim: Wenn Django S. loslegen, dann liegen jede Menge Bier, Party, Pogo, Schweiß und Dreck in der Luft. Denn sie schenken ein wildes Gebräu aus Punk, Ska, Rock’n‘Roll, Neo-Wave, Mundart und Balkan-Beats aus und sorgen damit laut Band-Pressetext „für die abgefahrenste Krawallsensation, die je aus den bayrischen Alpentälern empor gestiegen ist“. Doch das Album „Mund auf, PU-Schaum!“ ist nicht nur auf Krawall gebürstet, wie auch BR Puls feststellte: „Aggressive Drums, Stakkato-Gitarren und tighte Bläsersätze legen den Grooveteppich aus, auf dem der Sänger Dr. Faxe singt, rappt und flucht. Apropos Wut: Die verpacken Django S. in Texten, die mehr Themen abdecken als nur Feiern, Freibier und Frauen. Sie decken auf, was alles schief läuft - im Weltgeschehen wie im eigenen Leben. Damit bewerben sich Django S. als bayerische Botschafter der Generation Y.“   Open Flair Festival mit: Die Fantastischen Vier, The Offspring, Bullet For My Valentine, Good Charlotte, Bosse, Von Wegen Lisbeth, Donots, Nothing But Thieves, Muff Potter, Of Mice & Men, Eskimo Callboy, Beyond The Black, Teesy, Yungblud, Funny Van Dannen, Die Kassierer, Russkaja, Frittenbude, Wingenfelder, Swiss & Die Andern, The Story So Far, Zsk, Sondaschule, Monsters Of Liedermaching, Megaloh, Dave Hause & The Mermaid, Shame, Adam Angst, Leoniden, Chefboss, Lumpenpack, B-tight, The Intersphere, Ze Gran Zeft, The Hirsch Effekt, Kafvka, Flooot, Mr. Irish Bastard, City Kids Feel The Beat, Tristan Brusch, Django S. u.v.a. » 7-11.08.2019, Open Flair Festival, Meschede » Offizielle Website Open Flair Festival Lesen Sie den ganzen Artikel
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Me Before You
Wenn man 4 Jahre lang wusste was man will, und auf einmal wird einem alles innerhalb ein paar Wochen genommen, deine ganze Welt bricht zusammen und dir geht es schlechter als jemals zuvor. Wie soll man da weiter machen ? Wo soll man anfangen ?
All die Jahre saß ich hier und wusste das ich hier nicht hin gehöre, du hast mich leise gemacht, runter gedreht wie zu laute Musik. Ich hätte eigentlich der Song deines Lebens sein sollen und du hast die Musik einfach verstummen lassen. Liebe.. davon redest du jeden Tag. Warum hasse ich dann alles und jeden. Warum kann ich niemandem mehr zeigen was ich mal war, der Mensch den jeder gern um sich hatte, zu dem man gegangen ist egal was war, ob es einem gut oder schlecht ging, weil man wusste dort geht es einem gut. Was ich passiert das niemand mehr zu mir will ? Das ich jeden der es versucht so fern von mir halte bis aufgegeben wird. Das ganze Vertrauen das ich in jeden hatte, die Freude Menschen kennenzulernen, dieses Glück Menschen an der Seite zu haben die dich so nehmen wie man ist.
Immer hast du gesagt das L der schlimmste Mensch ist den es auf der Welt gibt, und ja, ja er kann das größte Arschloch auf der Welt sein, aber nie, nie im Leben hätte er mir so weh getan wie du. Psychisch wie Physisch. Niemals hätte er mich angefasst wenn ich es nicht will, weißt du was du angerichtet hast ? Jede Berührung, noch so klein egal vom wem lässt mich immer wertloser fühlen, da niemand der das alles wieder richten kann, da kommt auch keiner, weil ich verdammt nochmal nie wieder jemandem so viel vertrauen gebe wie dir. Du bist der einzige Mensch auf der Welt der alles von mir kennt und es ist dir nicht genug, nicht im Ansatz. Ich bin nicht genug. An diesem Gedanken bist du schuld, du allein. Denn du hast all das was früher Kaputt gegangen ist wieder zusammen gesetzt, und alles, aber auch alles fallen lassen. Kein verdammter Mensch auf der Welt ist in der Lage diesen Scheiß auch nur im Ansatz wieder herzustellen. Selbst wenn ich es wollte. Ich muss Abstand von den Menschen nehmen denen ich gern Vertrauen würde weil nur noch ein Rückschlag fehlt bis alle zu spüren bekommen das es zu spät ist irgendetwas wieder gut zu machen. Ich habe nichts zu verlieren. Außer die Angst noch mehr leiden zu müssen.
Es vergeht kein Tag an dem es nicht weh tut hier zu sein, und ich kann nicht weg, zu niemandem, ich nehme diese Angebote nicht an und warum ? Weil niemals wieder jemand sehen soll wie kaputt ich wirklich bin. Ich hab einfach keine Kraft mehr das alles zu verstecken. Für niemanden. Deswegen stoße ich wieder alle weg, rauche bis mir schwindlig wird, höre auf mit essen, schlafe nicht und hoffe inständig das ich bald die Nachricht erhalte das ich es in ein paar Monaten geschafft habe.
Kein Glück der Welt ist es wert diese Scheiße hier auch nur noch ein paar Jahre zu ertragen.
Diese Angst vor deinen Ausrastern, deiner Wut, dieser unkontrollierten Wut weil ich versucht hab zu überleben. Alles was du sagst schatz... Ich kann nichtmal darüber schreiben was in dieser Nacht passiert ist und du denkst es ist alles okay. Gar nichts ist okay es ist schlimmer als je zuvor.
Ich will kein Glück mehr haben, denn alles was in mein Leben kommt verliert einen Teil von sich. Ich kann es nie wieder verantworten das mich jemand mag. Alles wird in diese beschissene kalte hässliche ekelhafte Tiefe gezogen die sich mein Leben nennt, 1 Jahr Glück gegen 20 Jahre leid ist einfach für niemanden erzragbar. Du hast mich freigegeben für den Tod höchstpersönlich. Und niemals lasse ich zu das noch jemand mit mir stirbt. Mit Einsamkeit kann man gut Leben. Besser als immer wieder Hoffnung zu fassen.
Ich bin so hin und her gerissen wem ich was zeigen soll, man kann mein vertrauen so verfickt schnell zerstören, mir so schnell weh tun. Ich kann das nicht mehr. Es gibt einfach niemanden mehr der mich gut behandeln kann. Jeder wird mir irgendwann irgendwie weh tun, und dazu fehlt die Kraft.
Ein Leben aus Angst, Angst aus der niemand dich rausholen kann, nichts macht mehr wirklich Spaß, man ist wie betäubt, als könnte man keine Freude mehr zu lassen aus der Angst heraus das Leid kommt doppelt so schwer zurück. Es war immer so, es wird immer so sein.
Jeder bekommt nur so viel wie man tragen kann? Warum gibt es dann so viele suizide ? Manche Menschen haben einfach nicht verdient glücklich zu sein, wer weiß schon warum.
Ich bin müde,so verdammt müde und egal wie wenig ich tue es bleibt dabei, schlafen geht nicht, nicht bei dir.
Ich will mich nur eine Nacht mal wieder sicher fühlen, so als wäre ich keine last sondern jemand neben dem man schlafen will weil man sich bei mir genau so sicher fühlt.
Ich will nicht mehr so leiden müssen, die Kopfschmerzen weil die Tränen nicht aufhören zu fließen, dieses brennen in der Lunge, das drücken auf der Brust.
Nur einen Tag im Leben hab ich mich vollkommen Gefühlt. Einen Tag , und die Chance auf einen 2. Tag gibt es nicht denn ich hab es versaut. Ich hab dich gehen lassen und bei Gott, das ist das dümmste was ich im Leben je getan hab. Aber jetzt ist es so und das ist okay. Ich hoffe jeden Tag dir geht es nicht so wie mir und du ergreifst deine Chance auf Glück, ich sehe dir aus der Hölle zu und sorge dafür das jemand alles wieder gut macht was ich zerstört hab. Das habe ich dir nie gesagt und das werde ich auch nie. Ich tu dir nie wieder weh.
Niemandem.
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cindyafairy · 5 years ago
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KLEINE aber starke, selbstbewußte Frauen
Nach dem gestrigen Sturmbrausen, der die Straße in ein kleines Schlachtfeld verwandelte, dazu Lärm und Krawall verursachte indem er alle möglichen Gegenstände durch die Gegend wirbelte, blieb es heute unheimlicherweise mild, sogar sonnig, ungemein hell und der aufgelockerte blaue Himmel entzückte schon in aller Frühe mein gespanntes Auge mit einer optimistischen Pracht sowie innwendiger Wärme.
Cloudy hatte wieder in meinem Bett geschlafen, das fand ich angenehm, sie neben mir wissen und ihr kleines Herz schlagen hören ließ auch mich das Leben erfahren -, es tut immer gut soviel LEBEN wie möglich zu erhalten -, und ihr Atem blies über meine Handfläche sacht hinweg.
Sanft weckte ich sie, es war noch Zeit, wir torkelten schläfrig ins Badezimmer und wollten vor Schulbeginn noch ein herrliches Vollbad nehmen.
Nebenbei hörten wir in Zimmerlautstärke noch Songs von ALESANA und die melodiösen Kompositionen ließen uns langsam wachwerden.
„Hattest du schon mal Sex?“, fragte mich Cloudy plötzlich als sie wieder begann einen möglichen Makel an ihrem Körper festzustellen.
„Du fragst mich Sachen, Cloudy, und das auf nüchternen Magen“, erwiderte ich ihr leicht verlegen und etwas schläfrig, obwohl ich ihre Neugier, ihr pubertäres Interesse verstand. „Sag bloß, du bist heute Morgen schon mit dieser Frage auf den Lippen aufgewacht? Gibt’s ruhig zu?“
Cloudy lächelte feinherzig, dann nickte sie. „Ich möchte auch so schön sein wie du“, sagte sie im Anschluß fast schon schwärmerisch.
„Ich bin nicht hübsch“, korrigierte ich sie einsichtig. „Lyse ist viel niedlicher als ich und ich bin nur ein ganz normales Durchschnittsmädchen.“
Cloudy saß am Wannenrand, wieder begann sie an ihren Schamlippen herumzunesteln, weil sie meinte sie wären zu kurz geraten. „Lyse ist auch sehr hübsch“, gab sie schließlich zu und ich klatschte ihr sanft auf die Finger, damit sie aufhörte an sich zwischen den Beinen herumzuspielen.
„Hör auf dich mit Gewalt verändern zu wollen“, rief ich ihr herzlich. „Du bist besonders so wie du bist, Cloudy, innerlich und äußerlich.“
Sehnsuchtsvoll, solch ein verträumter Blick war nicht selten bei ihr ließ sie neue Worte finden. „Ich will endlich auch geküßt werden“, schmachtete sie mit bewegter Stimme und ich zog sie zurück in die Wanne, sodaß sie mir gegenübersaß und ich die Arme ihr um den Rücken legte.
„Ich kann dich küssen, wenn du das möchtest?“, machte ich ihr das morgendliche Angebot und gab ihr sogleich einen Kuß auf die Wange. Cloudy sah mich mit ihren großen Augen an. „Das ist nicht dasselbe und das weißt du“, sprach sie, doch nicht enttäuscht, eher erwartungsvoll.
Zärtlich streichelte ich ihr den Rücken, sie duftete nach Schaumwasser, nach fruchtiger Seife und das nasse Haar lag schwer auf ihren Schultern.
Dann verzog sie plötzlich das Gesicht, sie hatte Schmerzen. „Ich will endlich meine Menstruation loswerden, bestimmt noch zwei Tage.“
Hierauf ließ ich ein kleines Kichern los. „Das Angebot mit der Menstruationstasse steht von meiner Seite aus noch, du hast die Wahl.“
„Ich glaube, ich bin zu eng da unten, die paßt mir nicht richtig“, meinte sie schließlich ein wenig verlegen und blies mir Atem entgegen.
„Sie muß sich erst an deinen Körper gewöhnen und umgekehrt mußt auch du dich an sie anpassen, das war bei mir nicht anders“, gab ich ihr zu verstehen. „Es gibt auch unterschiedlichen Größen aber durch die Tasse wird auch dein Periodenschmerz reduziert, das kann dir helfen.“
Cloudy blickte auf, sie überlegte, das konnte ich deutlich sehen. „Manchmal finde ich es schön zu bluten, da fühle ich mich so erwachsen“, ließ sie mich wissen. „Ich weiß, es ist für einen guten Zweck, daß ich irgendwann mal Kinder bekommen kann und doch mag ich keine Schmerzen.“
„Niemand mag Schmerzen“, gab ich vor ihr zu, streichelte sie weiter mit beruhigenden Bewegungen und das warme Schaumwasser um uns herum sorgte mitsamt den klangvollen Songs für eine gemütliche Atmosphäre. „Ich habe für mich selber herausgefunden, daß mir die Tasse wohl tut, darum bleibe ich dabei, ich möchte dir nur helfen“, bot ich ihr weiter uneigennützig an, fischte ihr nasse schwarze Strähnen aus dem Gesicht und Cloudy legte mir ihre Hände auf die Hüfte. „Der Unterdruck der Menstruationstasse kann den Regelschmerz abschwächen, darum mag ich sie, du spürst sie auch gar nicht und kannst damit auch herumtollen. Und wenn du meinst deine Vagina ist zu eng, es gibt unterschiedliche Größen oder auch einen „One-Size-Cup“, der sich deiner Vaginaform anpaßt, aber am Wichtigsten ist, daß du dich damit wohl fühlst und dein Tragekomfort muß auch gegeben sein. Ich will dir nichts einreden, Cloudy, ich gebe dir nur einen Vorschlag damit du weniger Schmerzen hast.“
Meine Ausführung überlegte sie mit Bedacht, ihr süßer Blick wirkte konzentriert, ihre Finger zeichneten die Form meiner Taille nach.
„Kannst du es spüren, wenn du deinen Eisprung hast?“, fragte sie mich im Sitzen, ihre Augen funkelten wie zwei Sterne. „Ich bekomme immer ein komisches Kribbeln in den Füßen“, gestand sie mir aufrichtig, „das fühlt sich an als würde ich auf Watte gehen, ganz, ganz eigenartig.“
„Ist bei mir ähnlich, manchmal, doch es tut mir selten was weh, nur manchmal, je nachdem und oftmals merke ich es nur weil mir in der Zeit der Ovulation die Körpertemperatur mächtig ansteigt und auch…ähm…naja, der Zervixschleim wird spinnbar“, erklärte ich ihr authentisch.
„Ich trau mich da fast nie richtig reinfassen“, erklärte sie scheu. „Ich habe immer Angst, daß ich da was kaputt mache. Dumm nicht?“
„Nein, das ist ganz normal und süß“, rückte ich in der Wanne näher, setzte ihr eine Schaumkrone auf und fühlte mich sehr verantwortlich für sie. „Wenn du magst, kann ich dir beim nächsten Eisprung zeigen oder helfen. Ist natürlich nicht so wichtig, aber es geht auch darum deinen eigenen Körper besser verstehen zu lernen, Cloudy. Gegen die Zeit des Eisprungs fängt das Östrogen-Hormon an zu wirken. Am Vaginalausgang befindet sich dann mehr Schleim und er ist dünner, viel flüssiger und auch durchsichtiger. Und zwei Tage vor deinem Eisprung, liebe Cloudy, also an den ersten fruchtbaren Tagen, kannst du sogar Fäden ziehen, wenn du ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hältst.“ Eigenartig, Cloudy darüber informieren, dabei will ich persönlich nie schwanger werden, ich will auch nie Sex mit einem Jungen haben noch mich einer künstlichen Befruchtung unterziehen -, viel lieber möchte ich eines Tages ein Kind adoptieren, irgendwann mal, wenn ich eine vernünftige Partnerin gefunden habe. Als ich mich wieder auf Cloudy konzentrierte wies ich sie noch auf Folgendes hin: „Am Tag nach deinem Eisprung ist dein Zervixschleim wieder zäher bis sogar fast trocken, so kannst du erkennen ob deine fruchtbaren Tage vorbei sind. Dein Körper sagt dir alles was du wissen mußt.“
Cloudy blickte mich fasziniert an, sie lauschte sehr aufmerksam, ein typisches Frauengespräch mitten in der Pubertät und solch Unterhaltungen finde ich sehr wichtig, darum führe ich sie auch mit Lyse, aber auch Cloudy will ich sie nicht selbstsüchtig vorenthalten -, wir Frauen müssen selbstbewußter werden, ob im Umgang mit anderen Körpern oder auch im Umgang mit unserem eigenen Körper. Das ist sehr essentiell.
„Über all diese Dinge habe ich schon gelesen aber ich…ich hab mich bisher nicht getraut“, sagte sie leise und besonnen. „Kannst du das nächste Mal bitte dabei sein?“, bat sie mich inständig und ihre verlegene, schüchterne Art veranlaßte mich hilfsbereit zu lächeln und sie zu streicheln.
„Natürlich“, versicherte ich ihr gleich darauf. „Wenn du es dir mit dem Mens-Cup auch noch überlegst, kann ich dir auch bei der Einführung helfen und dir Tipps geben, das mache ich gerne. Es gibt da ein paar Kniffe, du wirst staunen, und immerhin haben wir noch sehr lange bis in die Wechseljahre“, kicherte ich daraufhin. „Wir Frauen müssen doch schließlich zusammenhalten und das geht nur wenn wir uns gegenseitig vertrauen:“
„Ich vertrau‘ dir doch“, sprach sie lauter, sie umarmte mich daraufhin, riß die Augen auf damit sie dadurch noch glaubwürdiger klang.
„Du bist ja auch ein lieber Schatz“, meinte ich und fühlte mich wohl in meiner Rolle Cloudy beschützen zu wollen -, es tut mir sehr gut.
Cloudy legte den Kopf leicht seitlich, das Badezimmerlicht spiegelte sich in ihren Augen wider, aufgeregt, sprunghaft und auch phantasievoll.
„Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß ich eines Tages selber ein Kind haben werde“, wollte sie mich wissen lassen: „Wie wird das sein? Ich und Mama? Ob ich einen guten Mann haben werde? Ob er mich mag? Ob er mich lieb hat? Ich denke ganz oft an solch Sachen, Fay:“
„Laß dir bitte noch Zeit mit Kinder bekommen, ja Cloudy, das mußt du mir versprechen“, wollte ich ihr gleich und schnell zu verstehen geben, aber es ergab Sinn, Cloudy hat soviel Liebe und Herzlichkeit zu geben, daß sie es kaum noch aushält ihr großes goldenes Herz mit jemanden zu teilen. Wir lagen uns noch immer in den Armen, die kuscheligen Songs von ALESANA spielten im Hintergrund und der blumige, fruchtig betörende Duft des Wassers stieg mir in die Nase, dabei roch Cloudy selbst wie eine lebendige Zuckerrose, und sie saß auf meinem Schoß und lächelte.
„Vielleicht spielen eines Tages unsere Kinder zusammen?“, stellte sie mir eine unmögliche Frage; hierzu schwieg ich, brachte ich es ebenso unmöglich übers Herz ihren Wunsch gleich in solch jungen Jahren zu enttäuschen, um ihr zu sagen, daß ich weder eines Tages einen Mann an meiner Seite noch ein eigenes Kind gebären werde. Aber eines wird eines Tages sicher nicht ganz ausgeschlossen sein, eines ganz sicher nicht.
„Eines Tages werden unsere Kinder zusammen spielen, Cloudy“, versicherte ich ihr redlich, daß es sich hierbei um ein adoptiertes Kind handeln wird verschwieg ich vor ihr, aber um ihr alldies verständlich zu machen, dafür war sie noch zu jung. Um ehrlich zu sein, wollte ich Cloudy mehr als ein Mal mein Geheimnis offenbaren, ihr dabei ganz tief in die Augen sehen, mein Herz öffnen und sagen: ich verlieb mich nur in Mädchen!
In meinen Gedanken habe ich es Cloudy schon ganz oft gesagt und nach unserem letzten Gespräch, wo ich sehr emotional meine Worte habe fließen lassen, bin ich sogar der Meinung, daß Cloudy mich verstanden und noch mehr durchschaut hat, und auch sie wird wissen man kann Kinder auf verschiedene Weise in eine Familie holen, ob man sie selber über einen Zeitraum von neun Monaten austrägt oder sie durch eine herzensgute, selbstlose Adoption zu sich holt und einem ungewollten Kind eine herrliche, behutsame, liebevolle Zukunft schenkt.
Cloudy, soviel Verständnis und Geduld traue ich ihr zu, wird sicher darauf warten bis ich von mir aus auf sie zukomme, um mich ihr ohne eine Hemmschwelle mitzuteilen. Cloudy macht mir keinen Druck, dafür ist sie auch nicht der Charakter dafür, darum läßt sie mich mein eigenes Tempo und Kraft finden bis es an der Zeit ist die Karten auf den Tisch zu legen und sämtliche Ungereimtheiten aus der Welt zu schaffen. Bis dahin sind und bleiben wir die allerbesten Freundinnen und in der gespielten Rolle der großen Schwester fühle ich mich auch für sie verantwortlich.
Es ist ein sehr schöner, herzlicher Morgen mit Cloudy in der Badewanne gewesen und hinterher fühlten wir uns Beide für den Tag bereit!
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ronnybetatester · 5 years ago
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Die MPOW M5 True Wireless Earbuds haben mich die letzten Tage unterwegs und auf Arbeit begleitet. Es sind meine ersten True Wireless Earbuds, aber nicht meine ersten kabellosen Kopfhörer. Doch wie gut sind die Earbuds von MPOW und gibt es vielleicht ein paar Eigenschaften, die optimiert werden können? Das versuche ich in den nächsten Lese-Minuten zu klären.
Optik und Haptik
Starten wir erst einmal mit der Optik. Diese ist bei den Earbuds und bei dem Aufbewahrungscase eher schlicht gehalten. Earbuds und Case sind in schwarz gehalten und besitzen je einen MPOW Schriftzug. Außerdem ist alles mit einer Seitenbezeichnung gekennzeichnet, damit Links und Rechts auseinandergehalten werden kann.
Nun kommen wir auch gleich zur Haptik. Denn hier ist es zumindest bei mir egal, ob links auch links ist oder vielleicht auch mal rechts. Die Earbuds passen beide in die Aufbewahrung und auch im Ohr fühle ich keinen Unterschied. Bei der Bedienung ist es allerdings nicht ganz uninteressant, welches welcher Earbud ist. Dazu komme ich dann aber gleich noch. Die Earbuds fühlen sich im Ohr wirklich sehr angenehm an. Sie halten auch beim Laufen wirklich sehr gut, was ich so nicht erwartet hatte. Beim Joggen habe ich allerdings ein wenig Angst, dass sie dann doch irgendwann herausfallen. Hier würde ich dann eher auf die MPOW S10 Kopfhörer umsteigen.
Verbindung und Reichweite
Die initiale Verbindung war relativ einfach. Wenn die Earbuds aufgeladen sind müssen sie nur aus dem Case herausgenommen werden, damit sie sich einschalten und in den Pairing-Modus gehen. Über das Smartphone oder den Laptop können dann die Earbuds gesucht und die Verbindung hergestellt werden. Die Earbuds trennen sich dann wieder sobald man sie in das Case zum Laden legt. Sie können aber auch manuell ausgeschaltet werden. Werden die Earbuds dann wieder aus dem Case geholt, so verbinden sie sich wieder mit dem letzten Gerät, wenn es in Reichweite ist. Hier gibt es aber gleich ein kleines Problem, was sich als meiner Meinung nach nicht wirklich optimales Feature herausgestellt hat. Nimmt man nur den rechten Earbud auf dem Case heraus, so verbindet er sich nicht mit dem Gerät. Nur der linke Earbud verbindet sich mit einem externen Bluetooth-Gerät. Der rechte Earbud verbindet sich nur mit dem linken Earbud. Das finde ich ungünstig, wenn ich nur mit einem Kopfhörer Musik hören will. Wenn man das aber weiß, kann man entsprechend reagieren.
Ich habe auch versucht ein zweites Gerät zu verbinden. Dies war etwas schwieriger, da beim Herausnehmen der Kopfhörer aus dem Case sich diese  sofort mit dem Redmi K20 Pro verbunden haben. Das heißt die Earbuds müssen erst wieder getrennt und dann in den Pairing-Modus gebracht werden. Die Bedienungsanleitung hilft hier zum Glück sehr gut.
Bei der Reichweite kann ich nicht viel meckern. Diese beträgt wie bei den anderen Bluetooth-Geräten, die ich in letzter Zeit hatte ungefähr 10 Meter. Sind Wände zwischen den Kopfhörern und dem verbundenen Gerät, kann die Entfernung natürlich reduziert werden.
Bedienung
Die Bedienung ist auf den ersten Blick etwas komplizierter als bei kabelgebundenen Kopfhörern oder Kopfhörern mit mehr Platz für die verschiedenen Knöpfe. Bei den M5 Earbuds hat man ausschließlich zwei Knöpfe (pro Earbud einen) um die komplette Steuerung für Musik, Telefonie und Pairing zu realisieren. Hier ist es allerdings teilweise wichtig, an welchem Earbud man den Kopf drückt. Denn nicht auf jeder Seite wird dann auch die gleiche Aktion durchgeführt. Unterschiede gibt es zum Beispiel bei der Lautstärke und beim Wechseln der Lieder.
links leiser – rechts lauter
links Song zurück – rechts Song vor
Ansonsten funktioniert die Bedienung über den einen Knopf pro Earbud ausgesprochen gut.
Einen kleinen Minuspunkt muss es allerdings bei der Aktivierung des Sprachassistenten geben. Dieser kann durch dreimaliges Drücken der Taste aktiviert werden. Allerdings klappt das in Verbindung mit dem Redmi K20 Pro und Android 10 bei mir nur ein Mal. Beim zweiten Mal kommt die Sprachausgabe direkt über das Smartphone und die Earbuds trennen sich vom Handy. Sie verbinden sich zwar gleich wieder, dennoch sollte das so nicht passieren. Nach Rücksprache scheint es so, als wären die Earbuds noch nicht zu 100% mit Android 10 kompatibel. Mit dem honor Play und Android 9 funktioniert das Feature deutlich besser.
Soundqualität
Bei dem Sound war ich wirklich positiv begeistert. Der Klang sowie die Bässe sind wirklich sehr gut. Mir persönlich gefällt der Bass besonders gut. Natürlich geht es sicherlich noch besser und satter, aber für die kleinen Earbuds im Preissegment um 50 Euro ist das meiner Meinung nach richtig gut.
Ein wenig irritiert war ich beim Thema Noise Cancelling. Die M5 werden mit “CVC8.0 NoiseCancelling” angegeben. Dabei ist allerdings nicht die Geräuschunterdrückung während des Musikhörens, sondern die Unterdrückung der Umgebungsgeräusche während des Telefonierens gemeint. Für das Musik hören spielt diese Funktion also keine Rolle. Sie ist ausschließlich für das Telefonieren gedacht und soll für den Telefonpartner die Umgebungsgeräusche filtern um den Anrufer besser zu verstehen. In meinen Tests klappte das soweit sehr gut.
Akkulaufzeit und Powerbank
Die genaue Akkulaufzeit zu bestimmen ist wirklich schwierig. Die Earbuds selber halten mehrere Stunden ohne sie in die Ladeschale zu legen. In der Ladeschale können die Erbuds dann mehrmals wieder aufgeladen werden. Somit kommt man gut und gerne eine Woche mit gelegentlicher Nutzung aus. Ich nutze die Earbuds auf dem Weg zur Arbeit und während der Arbeit und habe nach nun etwa einer Woche noch 50% Ladekapazität bei der Ladeschale.
Aufgeladen werden können die Earbuds selber nicht, sondern nur die Ladeschale. Die Ladeschale dient dann als Anschluss für die Earbuds. Beim Aufladen ist es egal, ob die Earbuds in der Ladeschale eingelegt sind oder nicht. Legt man die Earbuds in die Ladeschale, werden sie via Magnetanschluss “angezogen” und aufgeladen. Auf der Vorderseite der Ladeschale gibt es eine vierstellige Ladeanzeige und auf der Rückseite einen micro-USB Anschluss.
Eine kleine Optimierung könnte man beim Case vornehmen, um den aktuellen Ladezustand auf Knopfdruck sehen zu können. Aktuell sieht man den Ladezustand des Cases nur, wenn man die Earbuds herausnimmt. Außerdem erlischt die Anzeige sehr schnell wieder. Wenn die Anzeige wenigstens 10 Sekunden angezeigt werden würde, wäre es meiner Meinung nach optimal. Natürlich erkennt man den Ladezustand auch jetzt schon relativ gut. Es sind ja nur vier kleine LEDs, die man deuten muss. Nach Rücksprache mit MPOW sollten die Ladelampen eingeschaltet werden, sobald das Case geöffnet wird. Dies wäre auf jeden Fall eine sehr schöne Möglichkeit. Ob das Feature hier fehlt oder ob es sich um einen Fehler handelt, muss aktuell noch geklärt werden.
Zubehör
Zubehör gibt es zu den MPOW M5 Earbuds nicht sehr viel. Neben dem Ladecase werden noch die Ersatz-Ohrstöpsel in verschiedenen Größen, ein micro-USB Ladekabel und eine kleine Handschlaufe mitgeliefert. Die Handschlaufe finde ich persönlich etwas zu klein. Es wäre schön gewesen, wenn die Schlaufe ein wenig größer gewesen wäre, damit man diese auch um das Handgelenk machen könnte. Aktuell passen nur wenige Finger durch. Wofür genau die Schlaufe ist, weiß ich nicht genau.
Fazit
Die MPOW M5 True Wireless Earbuds sind wirklich ausgezeichnet. Der Klang gefällt mir persönlich sehr gut. Mit dem Bass macht es richtig Spaß Musik zu hören. Die Verarbeitung ist auch in Ordnung und das Ladecase wirklich klasse. Ein paar mehr Farben an den Earbuds und der Ladeschale würden dem ganzen noch mehr Klasse verleihen. Mit Chrome und Rot kann man hier sicherlich viel erreichen. Von den Funktionen her bringen die Earbuds von MPOW auch so einiges mit. Telefonieren, Musik hören und Google Sprachsteuerung (über das Smartphone) runden das Ganze noch ab. Wenn die Funktionen dann auch noch unter Android 10 fehlerfrei funktionieren, dann wären die M5 für mich perfekt.
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snowpatrolfanclubbrazil · 7 years ago
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Snow-Patrol-Frontmann Gary Lightbody: "Ich musste die ganze Zeit heulen!"
Sieben Jahre gab es keine neue Musik von der schottisch-nordirischen Band Snow Patrol ("Chasing Cars", "Run"). In dieser Zeit haben die Bandmitglieder an anderen Projekten gearbeitet und Songs für zum Beispiel Ed Sheeran oder Taylor Swift geschrieben. Zudem litt Sänger Gary Lightbody an einer sehr ausgeprägten Schreib- oder – in seinen Worten – Lebensblockade.
UNICUM: Ihr habt sieben Jahre an dem siebten Snow Patrol Album gearbeitet. Was denkst du selbst über "Wildness", das am 25. Mai erscheint?
Gary Lightbody: Es ist sicher ein sehr hoffnungsvolles Album, aber ich musste einiges durchmachen, um es fertig zu stellen. Diesmal wollte ich über etwas anderes schreiben. Lange Zeit war die Liebe eines der Hauptthemen: Verlust der Liebe, fehlende Liebe, Sehnsucht nach Liebe, Ursprung der Liebe … Aber mittlerweile bin ich seit acht Jahren Single, da war dies keine Option. Denn sonst müsste ich lügen. Es kam mir nicht einmal in den Sinn, über etwas zu schreiben, dass grad so deprimierend ist.  
Hast du irgendwann auch den Druck gespürt, endlich etwas Neues zu veröffentlichen? Von deinen Bandkollegen? Von der Plattenfirma?
Meine Bandkollegen haben keinen Druck ausgeübt. Sie haben mich extrem unterstützt, das war super. Auch die Plattenfirma war sehr geduldig. Irgendwann haben die Leute allerdings nicht mehr daran geglaubt, dass wir noch einmal etwas veröffentlichen. Das hat natürlich auch die Spannung etwas rausgenommen. Als die Chefs der Plattenfirma zu uns gekommen sind, um unser Album zu hören, waren sie zum einen happy, wie toll das Album war, und zum anderen, dass es überhaupt eines gab. Ich habe mir aber selbst Druck gemacht. Hätte es zusätzlich auch noch von außen Druck gegeben, hätte mich das ganz sicher zerschmettert.
Ist die erste Single "Don´t give in" im Laufe des Schreibprozesses dann irgendwann zu deiner persönlichen Hymne geworden?Ich habe diesen Song schon vor ein paar Jahren geschrieben – ursprünglich für einen Freund, der eine sehr traumatische Zeit durchgemacht hat. Aber wie das so mit dem Schreiben ist, deine eigenen Erfahrungen fließen immer mit ein. Und dann ging es plötzlich auch um mich, meinen Kampf mit Depressionen, Alkohol und vor allem damit, dieses Album fertig zu stellen. "Don´t give in" wurde schließlich zu einem Leuchtfeuer, an dem ich mich orientieren konnte. Er war der erste Song, der überhaupt fertig war.
Fühlst du dich denn aktuell glücklich und gesund? Die meiste Zeit schon. Ich habe schon sehr lange mit Ängsten zu kämpfen, das habe ich in der Vergangenheit verdrängt. Ich habe so getan, als sei alles okay. Jetzt gestehe ich mir ein, dass ich ängstlich bin. Ich habe das Trinken, den Drogenkonsum und viele andere Dinge vor einigen Jahren aufgegeben. Das Schwierigste war auf Zucker zu verzichten. Meine Eltern haben mittlerweile beide Diabetes, ich bin über 40 und daher haben mir die Ärzte geraten, nichts Süßes mehr zu essen. Aber ich denke immer noch täglich an Kuchen – noch mehr als dass ich an Bier denke!  
Krankheiten spielen trotz allem noch eine sehr große Rolle in deinem Leben – du leidest immer noch unter Ängsten und dein Vater hat fortschreitende Demenz.
Ich habe mich eine zeitlang so mies gefühlt, dass ich nicht einmal aus dem Bett gekommen bin, die Vorhänge waren die ganze Zeit geschlossen und ich konnte das Haus nicht verlassen. Ich musste die ganze Zeit heulen und wusste nicht warum. Das ist mittlerweile eine gefühlte Ewigkeit her. Ich leide zwar immer noch unter Ängsten, aber viele Leute tun das. Ich passe nun auf mich auf und habe mir einige Rituale angewöhnt. Ich meditiere jeden Tag, mache Qigong und gehe regelmäßig ins Fitnessstudio. Das alles hat mir den Weg zurück geebnet und mich mental gelassener gemacht. Aber jetzt geht der Zirkus wieder los, wir geben viele Interviews, sind oft im Fernsehen und auf Tour. Das triggert meine Angst, wird sich aber hoffentlich legen, wenn wir länger unterwegs sind.
"Heal me" spielt darauf an, dass es jemand gab, der dich "geheilt" beziehungsweise dir geholfen hat, aus dem doch schon sehr tiefen Loch herauszukommen. Es haben mir mehrere Leute dabei geholfen, aber es gab da eine bestimmte Person, die eine Schlüsselfunktion hatte, und sie ist der Grund ist, warum ich noch lebe.
In dem Titel "Soon" schreibst du über die Demenz deines Vaters, die immer weiter fortschreitet. Schon bald wird er sich an nichts mehr erinnern. Wie möchtest du von den Menschen in Erinnerung behalten werden? Das ist mir egal. Ich war nie wirklich religiös, ich würde mich als agnostisch bezeichnen, aber ich glaube an etwas. Die Person, der ich "Heal me" gewidmet habe, hat mir Dinge gezeigt, die ich nicht erklären kann. Da ist etwas Spirituelles, das ich durch Meditation und Qigong gelernt habe, das ich nach wie vor nicht beschreiben kann. Ich hoffe, dass auf uns nach dem Tod etwas Großartiges wartet, und wir dann realisieren, dass der ganze Schmerz, die Qual keinen Sinn gemacht hat. Wir sind alle Brüder und Schwestern, egal, woher wir stammen und wie wir aussehen.
Burn-Out und Depressionen sind immer weiter verbreitet zu sein, unter Künstlern besonders, aber auch in der Bevölkerung. Warum denkst du, ist das so? Die sozialen Medien tragen sicher dazu bei. Ich bin auch dort vertreten und dort sehr viel aktiver als zu Beginn. Auch die aktuelle politische Lage in der Welt verstärkt das sicher. Ich selbst bin ein absoluter News-Junkie, was meiner Angststörung nicht unbedingt zugute kommt. Herausragende Kunst entsteht zu 99,9 Prozent nicht, wenn du glücklich und zufrieden bist. Ich verbinde oft nicht so viel mit Songs, die nur positiv sind. Ich mag es, wenn ich Lehren daraus ziehen kann. Wir sind alle gemeinsam auf dieser Reise, das ist die Botschaft dieses Albums. Zusammen können wir erreichen, dass wir uns besser und wilder fühlen. Wir sollten uns nicht nur auf uns konzentrieren, sondern mehr auf die Gemeinschaft.
Bist du in der Zwischenzeit auch gereist, um den Kopf frei zu bekommen? Ich habe die meiste Zeit in L.A. verbracht und dort Musik für Serien und Filme geschrieben. Zudem habe ich dort mit anderen Musikern zusammen gearbeitet (zum Beispiel mit Ed Sheeran und Taylor Swift, Anm. d. Red.). Ich habe also immer noch viel Zeit mit der Musik verbracht – während ich mit mir und meinen Dämonen gekämpft habe. Zudem haben wir zusammen als Band viele Songs geschrieben. Es wird nicht noch einmal sieben Jahre dauern, bis ein neues Snow Patrol Album erscheint.
Du bist mittlerweile an zwei Universitäten – in deiner Heimatstadt Dundee und in Ulster – zum Ehrendoktor ernannt worden. Wie hat sich das angefühlt? Damals hattest du Angst, dass du dein Anglistikstudium gar nicht erst bestehst. Ich war nie ein guter Student und ich würde auch heute nicht zu mir kommen, um mir einen medizinischen Rat zu holen (lacht). Es hat sich schon irgendwie surreal angefühlt und es war auch sehr emotional, weil man gesamte Familie anwesend war.    
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whyiloveconcerts · 7 years ago
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HARRY STYLES - oder - Mein Fangirltod
Das ich One Direction und Harry Styles über alles liebe, muss ich ja niemanden mehr erzählen. Aber, dass ich auf einem Konzert von der besagten Person war, ist definitiv was neues!
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Alles hat damit angefangen, dass Niall Horan (ja, der gehört auch zu OneD) seine Welttournee angekündigt hat, und ich und meine Freundin Jamie uns einig waren: da müssen wir hin! Allerdings wurden die Tickets an einem Samstag zum Verkauf angeboten, ein Samstag, an dem ich und eine andere Freundin gerade in Hamburg waren. Zusammengefasst (ich werde auch noch einen extra Blogeintrag darüber verfassen): wir haben keine Tickets gekriegt, ich habe halb heulend meine Mutter angerufen, die sich dann an den Laptop gesetzt hat und dann doch noch welche ergattern konnte, allerdings für mehr als den doppelten Preis. Das war zwar irgendwie doof, aber soo schlimm fanden wir es nicht, es war immerhin unser – beziehungsweise mein – Geburtstagsgeschenk, und für Niall würde ich auch auf eine paar weitere Geschenke verzichten. Es war also alles gut…bis die Italiener kamen. Ja, die Italiener. Ich nehme an einem Italienaustausch teil, war im Dezember auch schon dort, und die Austauschpartner würden demzufolge im April zu uns kommen. Im April. Ihr wisst, worauf das hinausläuft. Ich möchte über diese Umstände auch gar nicht so lange schwafeln, letztendlich war klar: ich kann das Niall Konzert nicht besuchen, was jetzt? Ich und Jamie kamen auf die Idee „Hey, lass uns die Niall Horan Tickets verkaufen und dafür Harry Tickets kaufen!“ Gesagt getan. Allerdings gab es da einige Probleme: erstens, Harry kam nur nach Mannheim, Oberhausen, Hamburg und München – was alles Städte sind, die man mit Auto in mindestens sechs Stunden erreicht. Zweitens, wir hatten die Niall Tickets für einen horrenden Preis gekauft – wie zur Hölle sollten wir die verkaufen? Und drittens, wie sollten wir überhaupt zu dem Konzert kommen? Wir kannten uns in keiner dieser Städte aus, geschweige denn war einer unserer Eltern bereit, uns hin und wieder zurückzufahren. Nachdem ich einige Tage mir den Kopf darüber zerbrochen hatte, wie zur Hölle das alles zusammenpasst, hatte ich eine Idee: Meine Tante wohnte in der Nähe von Köln, was wiederum wenigstens ansatzweise in der Nähe von Oberhausen war. Wir hatten Glück, der Termin von Oberhausen war an einem Samstag. Das war also weitesgehend geklärt. Unsere erste Idee, mit dem Flixbus zu fahren, verworfen wir relativ schnell wieder. 24 Stunden Bus fahren, waren innerhalb von zwei Tagen dann doch etwas viel. Schon kurz vordem ich aufgeben wollte, kam es dann: SALE BEI EUROWINGS! Wir würden fliegen! Die Flüge kosteten für Hin – und Zurück nur knapp 60€, das war nur zehn Euro mehr als die Horrorbusfahrt. Gesagt, gebucht. Unser Abenteuer war sicher. Eigentlich kann ich gar nicht erzählen, was alles passiert ist, dafür ist viel zur viel geschehen. In ganz ganz kurz zusammengefasst: Unser Flug wurde um zwei Stunden verschoben, wir saßen vier Stunden am Flughafen fest und haben Würstchen gegessen, als wir angekommen sind, haben wir erst das Auto nicht wieder gefunden, am nächsten Tag sind wir erst mit dem Hund rausgegegangen, dann haben wir eine (sehr leckere) Pizza gegessen, und dann sind wir schließlich nach Oberhausen gefahren (wobei ich schreckliche Angst hatte, dass wir in einen Stau geraten). Soooo, und jetzt geht es los: Die Schlange vor der Arena war vermutlich die längste Schlange, die ich je in meinem Leben gesehen hatte – einmal um die Arena, über die Brücke und wieder zurück. Zum Glück wurde gerade als wir gekommen sind, eine „neue Schlange“ abgezweigt“, sodass wir nur ca. 15 Minuten anstanden. Als es dann immer näher Richtung Eingang ging, wurde ich immer nervöser. Aber nicht wegen der Aufregung, sondern Angst. Ich hatte verdammt Schiss, dass die Tickets fake waren (wir hatten sie nämlich nicht auf Eventim, Ticketmaster & Co gekauft, sondern auf Viagogo – KAUFT NIEMALS AUF VIAGOGO, KINDER!) und dass damit alle meine Träume zerplatzen würde. Als Katharina – meine Cousine – dann schließlich nach Metalldetektorkontrolle, etc. ihre Karten in diesen Ableser steckte, wurde es…rot. ROT! Mein Herz hat erstmal ein paar Schläge ausgesetzt, mein Leben ist an mir vorbeigezogen und wahrscheinlich wäre ich im nächsten Moment umgekippt, wenn das Licht nach ein paar weiteren Versuchen nicht grün geworden wäre. Danach war ich einfach nur glücklich, und unglaublich unglaublich erleichtert. Wir sind dann erstmal noch ganz entspannt Merch shoppen gegangen, haben uns eine Cola geholt und waren auf dem Klo (wobei es sogar Mädchenschlangen auf dem Männerklo gab). In der Arena saßen wir zwar weit oben, aber wir hatten trotzdem einen guten Blick auf die Bühne. Ich war dennoch verdammt froh, nicht die –  billigeren – Tickets in der letzten Reihe gekauft zu haben. Circa 20 Uhr kam dann Mabel, die Vorband. Ganz ehrlich, ich mochte sie nicht wirklich. Ja, sie konnte gut singen, ja, sie war auch ganz hübsch und ja, wahrscheinlich auch sehr nett – aber sie passte beim besten Willen einfach nicht zu Harry. Die Musik wäre wahrscheinlich perfekt für ein Hiphop oder RnB Konzert gewesen, aber garantiert nicht für Harrys 80er Jahre Rock. Nachdem sie abgetreten war, lief dann auch endlich Musik – wobei man ganz klar bemerkte, dass unser Mr Styles diese ausgesucht hatte: Queen und Co (wobei ich Bohemian Rhapsody lauthals mitsang), und sogar Olivia von 1D, was sicherlich besser als jede Vorband dieser Welt gewirkt hat. Irgendwann, nach langer Zeit, kam schließlich auch Harrys Intro: ein Zauberwürfel, der von Harry gelöst wird. Es war ein sehr langes Intro. Ein sehr sehr langes Intro. Nach einigen Wutausbrüchen meinerseits und einigen Beruhigungsversuchen Jamies, ging es dann auch los. Endlich. Only Angel war der erste Song – eine, meiner Meinung nach, perfekte Wahl. Mir hatte Ever Since NewYork auf der letzten Tour nicht wirklich als Opener gefallen, und Only Angel wirkte jetzt wie die Erhörung meiner Gebete. Die Stimmung war genial, wobei ich das wahrscheinlich niemanden, und vor Allem nicht Directionern erzählen brauche. Zu meinen Lieblingen des Abends zählen garantiert Medicine und What Makes You Beautiful, einfach, weil dabei jeder abgegangen ist und die Atmosphäre schlichtweg der Wahnsinn war. Aber auch ruhigere Lieder waren toll und echt wunderschön. Sweet Creature – bei denen das Fanprojekt die ganze Halle in einen Regenbogen verwandelt hat – und If I Could Fly, was definitiv Heulfaktor hatte. Ansonsten gehören jetzt auch wieder Lieder, die ich auf dem Album eher weniger mochte, wieder zu meinen Favoriten, wie zum Beispiel Woman, Ever Since New York und auch From The Dining Table. Der letzte Song war Kiwi, aber nicht, bevor er sich verabschiedet und bedankt hatte, und (*stolzes Gesicht*) gesagt hatte, dass wir bisher eines der besten Konzerte der Tour und eine der besten Crowds seines ganzes Lebens waren. BOOOM! Genauso war dann auch Kiwi: energiegeladen und – wenn die Stimme nicht davor schon am Arsch war – dann war sie es jetzt auf jeden Fall. Als die Lichter irgendwann wieder angingen, konnte ich es erstmal gar nicht wirklich realisieren. Ist es jetzt wirklich schon vorbei? Ich war wirklich den Tränen nahe, und als wir dann wieder im Auto auf dem Heimweg saßen, konnte ich es immer noch nicht glauben: ich hatte ihn wirklich gesehen, ich hatte WMYB live und original gesehen und vor allem: es war das beste Konzert und wahrscheinlich auch einer der besten Tage meines Lebens.
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wine-and-coffee-love · 7 years ago
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29.10.2017 - 302/365
A letter I’ll never write: 
Genau um diese Zeit vor vier Wochen lagen wir im Hotelbett in Berlin. Die Koffer gepackt mit allem was man für den Urlaub so braucht - und voller Hoffnungen, zumindest meiner. Wir schliefen ein voller Vorfreude auf den nächsten Tag, auf die zwei Wochen die vor uns lagen. Zwei Wochen Roadtrip durch Kalifornien. Unsere Erwartungen an den Urlaub: beeindruckende Landschaft, Spaß, vielleicht einen Bären sehen. Meine Erwartungen an den Urlaub: dass wir danach endlich den einen kleinen, aber doch so großen, Schritt in unserer Beziehung weiter gehen können, uns noch näher kommen, es endlich eine Beziehung nennen. Ich wollte so sehr, dass du irgendwann zu der Erkenntnis kommst, dass du mich willst, nur mich. Und mir das sagst. Und es der ganzen Welt sagen willst. Aber wie das Leben so spielt: I never get my hopes up, cause then I’ll never get let down ist halt doch nicht irgendwie nur eine line in einem Song, sondern der rote Faden der Geschichte meines Lebens. 
So. Es ist viel zu spät und ich bin viel zu betrunken. Und ich werd das hier morgen so sehr bereuen. Aber da man ja aus Fehlern immer absolut nichts lernt, werde ich jetzt trotzdem nochmal alles los, was ich noch nicht gesagt habe. Vielleicht sollte ich mich vorsichtshalber im voraus entschuldigen, andererseits schulde ich dir keine Entschuldigung. Als wir uns in Berlin verabschiedet haben dachte ich wirklich, dass alles gesagt sei und vielleicht ne halbwegs freundschaftliche Beziehung möglich wäre. Aber das kann ich nicht und dafür hast du mich zu sehr verletzt. Und ich kann auch nicht mehr jeden Tag darauf warten, irgendwas von dir zu hören und darauf zu hoffen, dass du vielleicht zugibst, dass es dir auch nicht gut geht mit der Sache (was es ja scheinbar nicht tut, so wie sich das heute angehört hat. Ich hoffe wirklich, dass dir die ablenkungsficks irgendwas bringen. Wenn du damit fertig bist, kannst du ja mal ein wenig selbstreflektiv über alles nachdenken, anstatt es “erstmal beiseite liegen zu lassen”. Davon lernst du auch nichts fürs nächste Mal). Demnach hier alles, was ich irgendwie nochmal loswerden will und danach wirst du nichts mehr von mir hören. Mir fällt gerade ein: das Geld darfst du mir gerne immer noch überweisen. 
Das was mich bis heute so sauer macht und so sehr verletzt ist, dass du derjenige warst, der das Ende für uns entschieden hat. Du alleine. Ich habe weder ein Mitspracherecht noch eine zweite Chance bekommen. Ich war zwar diejenige, die das Thema zur Sprache gebracht hat (unweigerlich, nachdem ich an meinem Geburtstag weinend im Bett neben dir lag und du seelenruhig so getan hast, als würdest du schlafen), aber daraufhin wurde mir nur gesagt, dass es vorbei ist und du mich nicht willst. Und dass es keine zweite Chance geben wird. 
Das Ironische an der Sache ist, dass ich die letzten Monate eigentlich nur genau das machen wollte: der ganzen Geschichte eine Chance geben. Nach eben jenen Gesprächen in Bremen an deinem letzten Tag hier wäre ich am liebsten einfach weggerannt und hätte alles beendet. Aber du warst es mir wert, dass ich von meinem normalen Handlungsmuster abgewichen bin. Ich habe mich zusammengerissen und völlig charakteruntypisch Hoffnung und Zuversicht zugelassen. Dann haben wir den Urlaub gebucht und es folgten deine eigentlich so wundervollen Worte an diesem scheiß See in Duisburg am letzten Abend und das hat mich in meiner Entscheidung bestätigt, dass ich nicht wegrennen werde und dass vielleicht, ausnahmsweise einfach mal alles gut werden wird. Aber dass du mir (noch) nichts versprechen konntest, (noch) nicht direkt eine neue Beziehung willst und dich auch (noch) nicht auf Exklusivität festlegen willst, hat den Grundstein meiner Unsicherheit gelegt. Ich hatte so sehr Angst davor, dass du wen besseres und vor allem näheres kennenlernen könntest oder dich schlicht und einfach fürs wilde Single sein entscheidest. Aber jedes Mal wieder habe ich mir wie ein naives Kind irgendwelche großen Worte zurück in den Kopf gerufen und versucht, zuversichtlich zu sein. 
Aber im Endeffekt war die Unsicherheit und die Angst in mir immer weiter am wachsen und du hast mir nicht die Sicherheit gegeben, die ich hätte hören oder fühlen müssen. Kein fucking Wunder also, dass ich angefangen habe mich an irgendwas zu klammern oder versucht habe, alles perfekt zu machen. Wenn man immer wieder (und auf wiederholte Nachfrage) nur zu hören bekommt, dass die Sache zwischen uns (noch) nichts ist, wir “mal schauen” und du nicht versprechen kannst nicht im Urlaub rumzuvögeln, dann bekommt man halt einfach Angst. Angst, dass alles bald vorbei ist oder dass man nicht genug sein könnte. Wie viel Zeit ich damit verschwendet habe darüber nachzudenken, ob ich denn gut genug für dich sei. Und glaubst du wirklich, du müsstest mit heute erklären, wie ich mich jetzt Männern gegenüber verhalten müsste? “Wirke anziehend auf das andere Geschlecht”, danke dafür. Ich weiß was und wie ich es bekommen könnte. Aber dummerweise interessiert mich eher das, was ich nicht haben kann und daher ist mir jeder scheiß Mann momentan egal. 
Ja, ich kann mein Leben wunderbar alleine leben und auf meine Selbstständigkeit bin ich auch stolz. Aber die Frage sollte doch eigentlich nicht sein ob man jemanden braucht, sondern ob man die Person will. Nein, ich brauche dich nicht. Zumindest nicht zum Koffer tragen oder Sachen reparieren. Aber ich fand es so so so schön, wenn du für uns gekocht hast. Oder dass du meine scheiß Glühbirne im Backofen ausgetauscht hast. Dass du die Urlaubsplanung so selbstverständlich angegangen bist und dass du mir so vieles Neues gezeigt hast (auch was Sex angeht, wobei das hier nur ein nebensächlicher Punkt ist). Alles Dinge, die ich auch wunderbar alleine gekonnt hätte. Aber es geht nicht darum, was man rein theoretisch alles alleine könnte. Ich habe mich immer sicher in deiner Gegenwart gefühlt und es geliebt, wenn du einfach so random irgendwelche Dinge erklärt hast. Ich konnte mir eigentlich immer sicher sein, dass du keine dummen Spielchen spielst oder vorsätzlich ein Arschloch sein würdest (auch wenn du ein riesiges Arschloch sein kannst. Siehe: der berühmte Abend im Harz oder mein Geburtstag. Aber halt eher so, wie wenn ein Welpe auf den Teppich pinkelt. Irgendwie scheiße, aber man weiß, dass es nicht die geplante Absicht war und man versteht die Motive dahinter). Und ich wahrscheinlich kaum etwas von der ganzen Sache mit Absicht gemacht hast, teilweise die Worte so meintest, wie du sie gesagt hast und im Endeffekt auch einfach nur ziemlich emotional abgefuckt bist. Wie auch immer. Am Ende sollte die Frage, die du dir wirklich stellen solltest, doch sein was mehr wert ist: jemand, der dich vielleicht nicht braucht, aber von all den 7,5 Milliarden Vollidioten auf der Welt mit ausgerechnet dir Teile ihres Lebens teilen will; oder aber jemand der dich nur will, weil sie dich braucht. Und nur weil dich jemand nicht fürs Tragen des Koffers braucht, heißt es nicht, dass sie dich nicht auf andere Arten gebraucht hätte. 
Und ich will auch gar nicht abstreiten, dass ich mit meiner Unsicherheit im Endeffekt vieles kaputt gemacht habe und nicht ich selbst war. Schuld sind immer zwei. Was mich verletzt ist einerseits, dass du die Sache mit uns scheinbar direkt abgeschrieben hast, anstatt das Thema vielleicht mal vorher anzusprechen und andererseits, dass ich eben nie eine zweite Chance bekommen habe. Mal vorher anmerken, dass du dich aus irgendwelchen Gründen vielleicht unwohl fühlst, hätte eventuell einiges gebracht. Andererseits sind wir beide scheinbar verbal und kommunikativ absolut schwerbehinderte Vollidioten und können beide nicht den Mund aufmachen, wenn es darauf ankommt. 
Long story short: danke, für die Zeit und für den wundervollen Urlaub. Wenn ich nicht gerade am weinen bin (auch so eine Sache mit dem weinen: kein Mann hat bisher so viele Emotionen in mir ausgelöst) gucke ich dann vielleicht mal mit einem Lächeln die Fotos durch. So gerne ich dich verfluchen und als Arschloch beschimpfen würde, du bist und bleibst ein unglaublich toller Mann und ich kann dir nicht mehr vorwerfen als mir selbst. Ich vermisse dich wirklich und es ist ziemlich scheiße, dass man sich nichtmal als Freunde weiter im Leben haben kann. Zumindest kann ich das Momentan nicht. 
Vielleicht liest du das Ganze hier nicht mal (siehst du, ich kann nicht nur lange Voicemessages sondern auch lange tippen) oder du denkst dir ‘was für ein Bullshit’. Vielleicht hat dir das alles nie so viel bedeutet. Aber mir hat es unglaublich viel bedeutet und das Ende tut mir wirklich leid. 
Bleib wie du bist, halt dich erstmal von Sarahs fern und buch keine voreiligen Urlaube mehr. Du wirst mir fehlen. 
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