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poems-and-tales · 5 years ago
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besser spät als nie
*
volker goldstein war 12 jahr’ als die nazis bei ihm klopften.
traurig, es geschah, obwohl sie so sehr hofften.
die SS und die SA schnappten süd und auch im osten
jeden jud’, der je gebar und brachten ihn zum posten.
zum lager für konzentration dorthin wurden sie gefahren.
arbeit ohne lohn hieß es fortan allen tagen.
viel spott und öfters hohn mussten sie ertragen;
nun 5 jahre schon, ihm war zum verzagen.
doch endlich die situation - es hat die chance ergaben:
volker auf dem glücke schwebend, konnte türmen, wirklich fliehn.
raus aus dem verrückten elend;
statt der arbeit nur auf knien, hieß es wahrlich nun für ihn:
zwei sichere jahre in übersee, die ließen die qual vorübergehn.
alsbald dann gab man ihm verstehn, man sah es in der zeitung stehn:
hitlers reich, das ist zerschlagen! europa frei von diesen plagen.
goldstein wollte - ohne fragen - zurück nach haus gen meinerzhagen.
dort angekommen, schwerer stand - die eltern ihm genommen.
sein bruder, schwester allesamt - in den lagern umgekommen.
die beute, die man ihm geklaut: deutsche nun, wie auch sein haus.
das haus wo er als kind verbracht die schönste aller zeiten.
in wunderbarer farbenpracht, nur glückseligkeiten.
hin zur tür, es ist vollbracht, bei den leuten klingeln, leuten
sowie er zu dem deutschen sprach, der nun schlief im schlafgemach
des goldsteins hof und wiesen,
kam als antwort list und schmach. volker wurde - und das stach -
des eignen grundstückes verwiesen.
verschmähet und zu bode blickend entdeckte goldstein, ganz bedrückend,
gülden blendend - was könnt' das sein?
ein sogenannter stolperstein!
statt reuig nun dem jud zu geben, was ihm damals mal gehört',
mahnte gold im stein zu lesen wem das damals mal gehört':
goldstein, volker stand geschrieben, mutter, vater noch genannt.
doch geschwister, diese lieben, wurden nirgens mehr gekannt.
das mahnmal der schand' - grad neu eingelassen,
war höher im stand, noch über den trassen.
sein schuh an die kant' - nicht allzu gelassen, er konnt’ es nicht zu fassen:
holter die polter, volker gestolper;
kam gehörig aus dem tritt - der sturz direkt, kein halten.
der stolperstein der schnitt - nicht kurz, doch tiefe spalten - 
ein riesen riss in sein herz, dass Volker starb vor schmerz.
es wäre fast gescheitert, das KZ vor dem er flieh:
wollt früher töten, nicer - doch besser spät als nie
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erdacht und verfasst: Winter ‘17/’18
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poems-and-tales · 5 years ago
Text
abwärtsspirale bart
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I
Dies ist die unglückliche geschichte von peter, der, bis es plötzlich zu einer dramatischen wendung kam, ein leben führte, welches belangloser nicht hätte sein können. seine mutter war nett, sein vater nicht; sein zeugnis kannte in jedem fach stets nur die note 'befriedigend' und nun hatte er einen langweiligen büro-job.
doch peter mochte sein leben, es schien zu gelingen. stress konnte er gar nicht leiden; so war er froh, ein glückliches dasein in einem 31qm-appartment zu verwohnen. sein ewig gleicher tagesablauf, den peter sehr schätzte, bestand im wesentlich daraus, auf dem heimweg von der arbeit zu überprüfen, ob nachbarn oder stadtverwaltung irgendwelche fehler begangen hatten, die ihn möglicherweise betreffen konnten, sich, zu hause angekommen, ein leberwurstbrot zu schmieren und einen kamillentee zu kochen um sich damit vor seinen 30“-röhrenfernseher zu setzen und die heute-nachrichten zu verfolgen. waren diese vorüber, schaltete er den fernseher wieder auf standby und reinigte das eine gedeck, das er besaß.
anschließend holte er seine triangel aus dem wohnzimmerschrank, setzte sich in seinen grünen ohrensessel und spielte seinen immer gleichen rythmus. sowie dieser drei mal erklang, öffnete er die einzige schublade in seiner wohnung; jene, die teil des fernsehtischchens war, griff sich das darin befindliche brillenputztuch um mögliche schmutzrückstände umgehend von seinem dreieckigen musikinstrument zu entfernen.
bevor peter sich zum schlafen in sein einzelbett, welches damals schon in seinem kinderzimmer gestanden hatte, begab, war noch eine sache zu tun: zu schulzeiten hatte peter erfahren, dass ein preisgeld auf denjenigen ausgesetzt war, der die nächsthöhere unbekannte primzahl entdeckte. da seine kompetenzen in diesem metier ebenfalls nur bei 'befriedigend' lagen, ließ der erfolg dabei bisher zu wünschen übrig. aber peter schätzte auch diese angewohnheit sehr; war sie doch kaum anfällig für störungen. wie anfällig sein leben für eine erheblich dramatische störung war, davon hatte peter keinen blassen schimmer. diese ultimativ dramatische störung sollte an einem dienstagmorgen auf ihn hereinbrechen.
II
Da peter trotz seiner sehr geringen körpergröße von 169cm seit seiner pubertät einem äußerst drastischen bartwuchs herr werden musste, gehörte es ebenfalls zu seinen gepflogenheiten jeden morgen seinen rasierer der marke remington über sein gesicht wandern zu lassen um das wilde sprießen seines bartes zu bekämpfen.
das sanfte surren des elektrischen rasierers sollte an diesem morgen jedoch ungebührlich übertönt werden von einem aufsässigen geklirre, welches von draußen durchs badezimmerfenster hereindrang. >sollte da etwa einer der nachbarn ein windglockenspiel im garten installiert haben?!<. sowie peter sich umdrehte um dem neuen feind auf den grund zu gehen, rutschte ihm der bis dahin wohlig vibrierende apperat aus der hand und ein lauter krach war das letzte, das die kleine maschine jemals von sich geben sollte. nach einigen sekunden völliger hilfs- und regungslosigkeit schaffte peter aber doch zurück in den tag. der schrott ließ sich auffegen und einen neuen rasierer würde er sich nach der arbeit beschaffen.
nein, was ihm wirklich zu schaffen machte war das windglockenspiel; das windglockenspiel würde für ewig dort bleiben und wie unkraut in seine existenz sprießen. wie peter leider durchaus bekannt gab es auch keinerlei gesetze als hilfe im kampf gegen diesen störenfried; geholfen hatten ihm diese damals nämlich auch nicht beim kuckkucksuhren-desaster gegen den unsäglichen nachbar schulte.
peter sollte sich allerdings ganz gehörig geirrt haben. was war schon ein winziges, unbedeutendes windglockenspiel gegen die dramatik, die der verlust des rasierers nach sich ziehen sollte. so stand peter nach der arbeit beim elektronik-fachhändler seines vertrauens und musste feststellen, dass remington dort nicht mehr geführt wurde. doch nicht nur das; ein angestellter unterrichtete peter auch noch darüber, dass remington die rasierer-sparte komplett aufgegeben hatte und sich vortan auf den vertrieb von haushaltsgeräten besinnen wolle.
ein fehler im system
peter wusste keine antwort
es war in peters organisation kein verhalten abrufbar zur lösung dieses problems.
III
Es sollte der letzte tag gewesen sein, an dem einem seiner haare die klinge angesetzt wurde. waren es anfangs nur ästetische gesichtspunkte, musste peter bald feststellen, dass so ein bart mit der zeit mehr und mehr zur last wurde. wie baustellenlärm dröhnte er sich immer mehr in peters leben.
immer öfter blieb leberwurst in den verzweigungen seines gesichtes haften. so kam es dazu dass peter stank. und bald auch nicht zu knapp. schnell war es geschehen, dass er vom unbekanntesten mitarbeiter ohne umwege zum unbeliebtesten mitarbeiter wurde. natürlich rief das auch bald den chef auf den plan und nachdem nach unzähligen verwarnungen peter keine veränderung an seinem äußeren vornahm, kam es wie es kommen musste und er wurde gefeuert.
von nun an saß peter tagein tagaus in seinem grünen ohrensessel und spielte so laut es eben ging triangel um möglichst wenig vom lärmenden windglockenspiel ertragen zu müssen. alsbald musste peter diesen kampf im dunkeln austragen, da er seine stromrechnung nicht mehr bezahlen konnte. im selben eisigen atemzug kam auch seine bettdecke als ständiger begleiter hinzu, da man ihm auch die heizung abgedreht hatte.
widerum ein dienstag war es, an dem männer zu peters appartment kamen und ihn angeekelt - aber freundlich - des hauses verwiesen. da war er also gekommen, der letzte tag, an dem es hieß: peter gegen das windglockenspiel. schandhaft musste er sich geschlagen geben, als er auf dem weg in die obdachlosigkeit einen letzten traurigen und kapitulierenden blick auf seinen feind warf. obdachlos musste peter feststellen, dass von nun an jeder mensch auf den er traf sein nachbar war.
zu viele nachbarn
zu viele nachbarn
ein fehler im system
peter wusste keine antwort
und so platzte sein kopf
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erdacht und verfasst: Herbst/Winter ‘17
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poems-and-tales · 5 years ago
Text
1 unannehmlichkeit
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wodka, bayleys und likör - 
hopla, brechen und malheur.
bin endlich zu haus,
rausch schaltet mich aus.
die schwelle erreicht,
körper zu weich,
es wartet sogleich
der leidensfreie schlaf,
hab kreidebleich bedarf.
doch eines,
das muss noch erledigt sein.
ein feines
piece in die pfeiffe rein.
nen kopf noch schön smoken,
wunderbar roken.
so will es die regel
des heimkommers mit pegel.
doch 1 katastrophe musste passieren,
wie konnt ich das gras denn nur verlieren?
not ist am mann, die suche steht an,
wie schaff ich was ran?
jede tasche, jedes versteck - 
vielleicht kam ja irgendwann was weg!
in der tasche der jacke,
dass ich nich lache,
was fühle ich da?
ich kann es kaum fassen,
mein traum wird wahr.
ein tütchen mit weed dringelassen!
zur pfeiffe geschwind,
glücklich wie blind,
aber leider kann man ersatzknöpfe nicht rauchen...
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erdacht und verfasst: Sommer ‘16
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