#ziviler ungehorsam
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taunuswolf · 6 months ago
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Sind wir mal wieder so weit?
Leben heißt Überleben
Ein paar Gedanken in einer Zeit, wo ein Spaziergang im Park der letzte Gang sein könnte  
Wir Nachkriegskinder der Jahrgänge 1949- 1955 haben kaum noch die äußeren Wunden und Narben des zweiten Weltkrieges kennengelernt. Hier und da mal ein Trümmergrundstück, ein Bombentrichter an dessen Grund sich ein Froschteich gebildet hat, eine “ausgebombte“ Familie, die immer noch keine neue Wohnung gefunden hat und bis Anfang der 60ziger Jahre in einem Zimmer hauste… Die eigentlichen Wunden waren die inneren Wunden. Mit Berichten über Verletzungen, angedeuteten Vergewaltigungen, Plünderungen, Bombentoten und Fluchtgeschichten wuchsen wir auf. 
Zum Beispiel wenn eine traumatisierte Mutter ihrem Kind erzählte, wie die Russen den väterlichen Bauernhof heimsuchten und auch ihr „sehr weh taten“. Oder eine Mutter ihrem Kind erzählte, wie sie von Amerikanischen Tieffliegern gejagt wurde und sich im Hagel von MG-Kugeln in eine Ackermulde warf. Da gab es den Klassenkameraden, der im Unterricht den Tod seines Onkels schilderte. Er war in Frankreich in einen Partisanenhinterhalt geraten und durch die Scheibe seines Militärfahrzeugs erschossen worden. Da gab es einen Geschichtslehrer mit einer deformierten Stirn, der seinen Schülern erzählte, wie er einen US-Panzer abschießen wollte, die Amis ihm aber zuvorkamen und eine Granate nach ihm schossen, die seinen Stahlhelm eindrückte. Ein anderer Lehrer berichtete, dass er gegen Kriegsende mit seinen Schülern einen aussichtslosen Frontabschnitt verteidigen sollte und ihnen einschärfte, nicht den Helden zu spielen, sondern „in Deckung“ zu bleiben. „Köpfe runter!“ Alle überlebten.
„Im Krieg leben“ bedeutete vor allem „Überleben“. Dieser Tatbestand zog sich wie ein roter Faden durch alle Augenzeugenberichte, die wir als Kinder zu hören bekamen. Sie betrafen auch die ersten Jahre nach dem Krieg. Ein Kriegsgefangener – ein junger Sudetendeutscher Leutnant - sollte von Bayern in die neu gegründete Tschechoslowakei abgeschoben werden, was sein sicherer Tod gewesen wäre. Er flüchtete aus dem US-Lager, besorgte sich Zivilkleidung und tauchte unter. Einem alten Kunstlehrer eines Wiesbadener Gymnasiums gelang die Flucht aus einem russischen Zivilgefangenenlager. Ein längerer Aufenthalt dort, wäre sein sicherer Tod gewesen.
Ergo: Im Krieg aber auch in der Nachkriegszeit überlebten viele Leute nur deshalb, weil sie Gesetze brachen und ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes selbst in die Hand nahmen, weder den Nazis noch den Alliierten erlaubten über ihr Leben oder besser gesagt Tod zu bestimmen. ZIVILER UNGEHORSAM nennt man so etwas. Eine Überlebensmetode, die später, nach Schaffung einer Zivilen Ordnung, nach Aufbau eines funktionierenden „Rechtsstaates“ inklusive Wirtschaftswunder immer weniger notwendig wurde, ja sogar verlernt wurde. Vor allem aber an die nachfolgenden Generationen nicht mehr weitergegeben wurde. Heute rennen im harmlosen Fall Grundschüler oder Jugendliche auf ihr Handy starrend blind in eine Dornenranke, die nur einen halben Meter in den Schulweg ragt, im schlimmsten Fall in die Hände von „Kindern“ aus einem anderen Kulturkreis, die ihnen vor laufenden Handy-Kameras sehr weh tun, im schlimmsten Fall sie sogar totprügeln.                  
Warum passiert dies immer öfter?  Liegt dies daran, dass es diese „zivile Ordnung“ und der „Rechtsstaat“, der diese Ordnung und Sicherheit aufrechterhalten soll in weiten Teilen des Landes nur noch eingeschränkt gibt? Wenn tagtäglich Stadtteile vor allem für Frauen nachts zu No-Go-Areas werden. Wie sieht es angesichts von fast 9000 Messerattacken, 761 Gruppenvergewaltigungen und fast 45 000 Raubdelikten (2023) um unseren „Überlebensinstinkt“ aus? Dies alles vor dem Hintergrund, dass Täterschutz – zum Beispiel Abschiebeverbot – Vorrang vor Opferschutz hat. Ist das noch „normale Kriminalität“ oder bereits ein „Asymmetrischer Krieg“, wenn gut vernetzte Jugendbanden und „Männergruppen“ mit Migrationshintergrund gezielt Jagd auf einheimische Jugendliche machen? Wer die Stichworte „Überfall auf Abiturfeier“ eingibt erkennt schon nach kurzer Netzsuche, dass die brutale Attacke von Bad Oeynhausen kein Einzelfall war. Die Fälle reichen bis 2015 und weiter zurück. Einige sind nicht mehr auffindbar…         
Hier schließt sich der Kreis: Wer sich heute träumerisch auf Wolke sieben schwebend wie im Wirtschaftswunderland der 70ziger, 80ziger oder 90ziger Jahre bewegt lebt gefährlich. Übernachten im Schlafsack unter freien Himmel, gar in einem Park? Lebensgefährlich! Mit Kumpels mal spontan in einer Hütte am Stadtrand feiern? Verdammt mutig!  Wer kommt dir nachts um 1 Uhr auf dem Bürgersteig entgegen? Ist es vielleicht besser in eine Seitenstraße auszuweichen? Welche Gruppen lungern auf einem Volksfest herum? Wer setzt sich an den Tisch? Wer umschleicht eine Versammlung?  Überall heißt es heute: Augen auf! Besser noch: Handy aus und Augen auf! Man muss nicht daherkommen wie ein Soldat, eher wie ein Forscher im Dschungel, der aufpasst, dass er nicht in den Hinterhalt gerät. Und dabei immer an die Menschen denken, die in dunklen, gefährlichen Zeiten nur deshalb überlebten, weil sie ihrem Überlebensinstinkt folgten und nicht im Vertrauen auf Vorgesetzte  in den Tod rannten.
Sind mir mal wieder so weit, dass Leben „Überleben“ heißt? Und dass man dieses Überleben nicht in fremde Hände geben sollte? Am allerwenigsten in die Hände von Politikern. Genau sowenig hilfreich ist es sich auf staatlich kontrollierten, von rechten  V-Männern gesteuerten Jammer-Plattformen auszuweinen.
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unfug-bilder · 1 year ago
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Ein Artikel in bester taz-Tradition, aber durch Auslassung bestimmter Fragen kurz und sehr gut verständlich.
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korrektheiten · 7 months ago
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„Ein neuer Tiefpunkt“: „Ein neuer Tiefpunkt“ Wie Ver.di, AStA und Antifa den AfD-Parteitag stören wollen
Die JF schreibt: »„Friedlicher ziviler Ungehorsam“ mit Linksextremisten: Im Vorfeld des AfD-Parteitages in Hessen werben Ver.di und Berliner ASten dafür. Eine CDU-nahe Studentenvereinigung findet deutliche Worte. Dieser Beitrag „Ein neuer Tiefpunkt“ Wie Ver.di, AStA und Antifa den AfD-Parteitag stören wollen wurde veröffentlich auf JUNGE FREIHEIT. http://dlvr.it/T89kpv «
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love-kdh1-things · 7 months ago
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Dlf Audiothek
Aus der Dlf Audiothek | Essay und Diskurs | Ziviler Ungehorsam – Legal, illegal, gar nicht egal https://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.html?mdm:audio_id=dira_DLF_4c97042a
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kunstplaza · 1 year ago
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ichundduundwir · 1 year ago
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Nach dem evangelischen Pfarrer Quinton Caesar zu urteilen hat die Religion nichts mit Liebe zu tun ("What's love got to do with it?" ). Nur die diskriminierende Mehrheitsgesellschaft kann sich mit der Aussage begnügen, dass wir alle auf Liebe angewiesen sind ("All you need is love"). Eine Referenz zu Quinton Caesars Abschlusspredigt des Evangelischen Kirchentags 2023.
So sympathisch der Quinton sein mag. Mit der Abschlusspredigt beim Evangelischen Kirchentag 2023 (Motto: "Jetzt ist die Zeit!" Markus 1,15) hat er gezeigt, dass er das Christentum einfach nicht verstanden hat. Letztlich reproduziert er alles was man unter dem Begriff "Wokeness" in seiner negativen Bedeutung kritisieren kann. Er beansprucht die alleinige Wahrheit für sich und sortiert die Menschen ein in solche, die richtig liegen und solche die falsch liegen ("Ich lüge euch nicht an", "Du kannst dich entscheiden zwischen richtig und falsch."). Dialog und Begegnung sowie demokratische Prozesse haben keinen Platz. Die stille Mehrheit (also die, die sich seiner Meinung nach richtig entscheiden) muss die Minderheit (also die, die sich seiner Meinung nach falsch entscheiden) "jetzt" (!) in einem Endkampf zwischen Gut und Böse in die Knie zwingen ("Wir können nicht mehr warten bis zur nächsten Synode.", "Wir, die das Gute wollen sind mehr."). Allen Weißen in der evangelischen Kirche wird pauschal der Realitätssinn abgesprochen. Nächstenliebe müsse man sich leisten können ("All you need is love" ist ein Happyland-Zustand"). Nur die nicht-diskriminierte, weiße, cis Mehrheitsgesellschaft, welche ohne es zu wissen die POC/LGBTQ-Minderheit diskriminiert würde, als eine Art Luxusphänomen, den Glauben für sich in Anspruch nehmen können ("Happylander sagen Jesus hat uns befreit."). Die diskriminierte Minderheit hat aber nicht die Ressourcen um zu vertrauen, zu vergeben und zu lieben ("Wir vertrauen eurer Liebe nicht."). Was folgt ist das Ende der Geduld und zwar "jetzt". Ziviler Ungehorsam und gewaltsamer Protest ist die einzige Lösung ("Das Ende der Geduld ist jetzt"). Ein Jesus-Bild mit fiktivem Jesus-Zitat wird erfunden, um die politische Meinung als Gott-gegebene, letzte Wahrheit gegen jeden demokratisch eingeführten Einwand zu immunisieren ("Jesus sagte: Öffnet die Grenzen", Kommentar des Verfassers: An sich sind die Grenzen ja offen, was bei kontinuierlich hohen Flüchtlingszahlen in weiten Teilen der Bevölkerung zu einem gewissen Unbehagen führt, man hätte die Situation nicht unter Kontrolle, wodurch rechtspopulistische Parteien in ganz Europa im Aufwind sind und wie in Italien, Ungarn oder Polen sogar Regierungsschefs stellen). Das nahende Reich Gottes zeigt sich aber am Erscheinen der "Letzten Generation", also Klimaprotesten von junge Leuten, die sich mit Sekundenkleber auf Straßen kleben und somit die allgemeine Akzeptanz für echte Klimaschutz-Maßnahmen in der Bevölkerung unterminieren. Statt an eine gemeinsame Kraftanstrengung der gesamten Gesellschaft zu appellieren, wird der zelotische Aufstand ausgerufen, wobei dieser kurzerhand als die Liebe Gottes umettiketiert wird ("Wir sind die letzte Generation. Klebt euch fest an Gottes Liebe"). Vor allem fehlt mir aber die Komponente, dass wir doch alle auf Gnade und Vergebung angewiesen sind, weil wir nie immer ganz perfekt sein können. Im lutherischen Glauben ist die Rechtfertigung durch die Liebe und Gnade Gottes von herausragender Bedeutung. Quinton rechtfertigt sich aber nicht durch den Glauben, sondern durch seine unfehlbare Meinung zur aktuellen politischen Grosswetterlage, die er erst danach als die einzige Wahrheit religiös legitimiert. Gerade in Zeiten von gesellschaftlichen Umwälzungen und Veränderungen, bei denen um tragfähige, gesamtgesellschaftliche Lösungen gerungen werden muss, wäre es doch die Aufgabe der Kirche zum Dialog und der Begegnung von Andersdenkenden einzuladen. Die Predigt von Quinton ruft aber, basierend auf einem rechthaberischen Schwarzweiss-Denken zum Gegenteil, nämlich zum Kulturkampf auf. Ist die Frage inwieweit solche Reden wirklich dem Klimaschutz oder der Rechte von POC oder queeren Menschen dienlich sind. Geschweigedenn, ob sich wirklich jemand in Herz und Verstand davon angesprochen fühlt, was ja die Voraussetzung für jede Art von "Veränderung" ist. Aber am besten selber schauen und sich eine Meinung bilden: https://youtu.be/7g-2CB7QxbM?feature=shared
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vqtblog · 1 year ago
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Qiio Magazine: Kompendium: Ziviler UngehorsamDISOBEY! Der vollautomatisierte zivile Ungehorsam der 2050er
Ziviler UngehorsamDISOBEY! Der vollautomatisierte zivile Ungehorsam der 2050er
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itsnothingbutluck · 1 year ago
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...Ziviler Ungehorsam an sich habe durchaus auch seine positiven Seiten, weil er in der Lage sei, die Gesellschaft aufzurütteln, so Schröder: "Aber wenn eine Gruppe kommt und sagt 'Wir allein haben die Wahrheit, wir allein wissen, was richtig und was falsch ist' - dann hat das sehr schnell eine antidemokratisch-totalitäre Dimension." Die Art der Selbstermächtigung der Gruppe sei "nicht akzeptabel"...
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inn-tervals-selina · 2 years ago
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Ziviler Ungehorsam
Es gibt Tausende [...], die im Prinzip gegen den Krieg sind und doch sitzen bleiben, Hände in den Taschen, und behaupten, sie wüssten nicht, was zu tun sei, und auch wirklich nichts tun; [...] Sie zögern, sie bedauern, und manchmal unterschreiben sie Petitionen; aber sie tun nichts, was ernsthaften Einsatz verriete, nichts, was Wirkung hätte. Sie, die Wohlmeinenden, warten darauf, dass andere den Missstand abstellen, damit sie ihn nicht länger bedauern müssen. - Henry David Thoreau
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kiramartina · 2 years ago
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occupy-hotline · 2 years ago
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„Ich habe Verständnis, dass Leute auf Straßen kleben. Ungehorsam findet ja auf pol. Ebene statt.
2021 hat das #BVerfG geurteilt, Politik muss alles tun, damit man auf der Welt in 100 J. noch leben kann. Das wird oft nicht eingehalten.“
#AnnenMayKantereit
https://www.ksta.de/koeln/ziviler-ungehorsam-ist-legitim-koelner-band-annenmaykantereit-hat-verstaendnis-fuer-strassen-blockaden-421452
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korrektheiten · 1 year ago
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M.S.: »Wie kann ziviler Ungehorsam Diktaturen in die Knie zwingen?♟Theorie zu den Bauernaufständen, mit Texten von Arendt, Shar... http://dlvr.it/T1BjNz « @MSLive_aut
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ulibeudgen · 2 years ago
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„Ich habe Verständnis, dass Leute auf Straßen kleben. Ungehorsam findet ja auf pol. Ebene statt.
2021 hat das #BVerfG geurteilt, Politik muss alles tun, damit man auf der Welt in 100 J. noch leben kann. Das wird oft nicht eingehalten.“
#AnnenMayKantereit
https://www.ksta.de/koeln/ziviler-ungehorsam-ist-legitim-koelner-band-annenmaykantereit-hat-verstaendnis-fuer-strassen-blockaden-421452
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my-life-fm · 2 years ago
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"Wenn es billiger ist, ein Kilo Schnitzel zu kaufen als ein Kilo Biogemüse, dann haben wir eine verkehrte Welt."
» […] Ich verstehe das Anliegen dieser jungen Menschen, die Sie meinen: Da ist eine Generation, die macht sich zurecht Sorgen um ihre Zukunft. Wenn wir der Klimakrise nichts entgegenhalten, dann wird das eine Katastrophe. […] Solange niemand zu Schaden kommt, ist das ein friedlicher Protest und ziviler Ungehorsam. Wenn Schaden entsteht, dann gibt es Gesetze, und die soll man dann auch anwenden.…
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kunstplaza · 1 year ago
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volkerk · 2 years ago
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Ungehorsame Zivilisten
Aktivist:innen, die sich auf Straßen festkleben. Menschen, die ein verlassenes Dorf vor dem Abbagern durch die RWE retten wollen. Suppe auf Gemälde. Unsere Zeit entgleist momentan, sowas gab es noch nie. Wirklich? Nennen wir es beim Namen: Es ist Ziviler Ungehorsam. Zivil, weil er von Bürger:innen praktiziert wird, Ungehorsam, weil es Gesetzesverstöße sind. Eine neue Art des politischen…
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