#unaussprechlich traurig
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madnyread · 2 years ago
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In einem Rutsch ausgelesen: Richard Wagamese „Der gefrorene Himmel“ und neben „Lügen über meine Mutter“ die erste Buchempfehlung des neuen Jahres! Die sehr persönliche Geschichte eines Ojibwe-Kindes im Kanada der 1960er Jahre ist eine grausame und unendlich traurige Geschichte über das Schicksal der First Nation-Kinder in Kanada. Unvorstellbar was Tausenden von ihnen angetan wurde - alles unter dem Mantel der „Christianisierung“ und „Zivilisierung“. Ihren Eltern entrissen, mussten sie auf sog. ��residential schools“ gehen, wo ihnen unaussprechliche Gewalt angetan, ihre Herkunft in den Dreck gezogen und sie nahezu versklavt wurden… wieder einmal eine Geschichte, die einem das Herz stocken lässt, weil sie so vielen Menschen widerfahren ist und die auf diese Weise das Unaussprechliche les- und begreifbar macht… So viele die an Rassismus- und Gewalterfahrungen selbst zerbrochen sind, Generationen die an diesen Verbrechen weiter leiden. Hier gewinnt die Hauptfigur ihre Stärke nach einem langen Leidensweg zurück, ist Überlebender mehr denn Opfer… spannend auch die Darstellung von Eishockey als Kanadischen Nationalsport, der hier zum Rettungsanker für Saul Indian Horse wird. https://www.instagram.com/p/CnKQC1fNnQq/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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marquisevonobst · 3 years ago
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Kleine Zusammenfassung an Briefen, die Humboldt an Wegener geschrieben hat. 
Den 12ten Junius.
Deinen letzten Brief vom 29ten vorigen Monaths habe ich in Tegel erhalten. Wo ich mich den ganzen Sonnabend und Sonntag aufzuhalten und mit der offenen Natur, mit Botanik, Mineralogie und höchstens mit dem Lesen eines Italiänischen Dichters zu beschäftigen pflege. Meine Begierde einmal wieder etwas von einem Menschen zu hören, mit dem ich in dem engsten Bunde akademischer Freundschaft drei volle, glückliche Monathe verlebt hatte, diese Begierde, sag‘ ich, war aufs äußerste gestiegen. Schon fing ich an, unwillig zu werden, nicht über Dich, mein Bester! nein, dazu bist Du meinem Herzen zu theuer! Aber über das widrige Schiksal wurde ich unwillig, das so weit von einander entfernte, was durch Aehnlichkeit in Neigungen, Gefühl, Denkart, kurz in jeder Modifikation des Ichs, so nahe neben einander zu gehören, so ganz für einander geschaffen zu sein schien. Dein Brief erschien und verminderte meinen Kummer. Ich las ihn mit dem innigsten Vergnügen. Denn alles was von, über, mit, wegen, durch und um Dich ist hat Interesse für mich und Freundschaftsbezeugungen, wenn sie die Sprache des Herzens sind, verlieren den Reiz der Neuheit nie. Sie sind vielmehr wie der Wein, der mit den Jahren immer angenehmer und köstlicher wird.
Berlin, den 26ten Junius
Ich glaube, bester Bruder, Deinen Wunsch, Dir meine Meinung über Widerlegung der Wunder mitzutheilen, nun hinlänglich erfüllt zu haben. Innigst leid thut es mir, dies nicht früher und vollständiger gethan zu haben. Aber Mangel an Muße und häufige Unterbrechungen sind Schuld daran. Möchtest Du wenigstens aus diesem geringfügigen Versuche überzeugt werden, wie gern ich jede Gelegenheit nuze, der Freundschaft ein kleines Opfer zu bringen! […] Doch diese Erfüllung meiner heißesten Wünsche scheint mir noch aufbehalten zu sein. Hoffen macht oft glücklicher als das Erlagen, aber wenn der Besiz so süß, als der Besiz eines solchen Freundes, ist dann ist das Erlangen dem Hoffen, der Genuß der Erwartung vorzuziehen.
In der zweiten Meßwoche komme ich nach Frankfurth. Ich schwebe zwischen Furcht und Hoffnung; daß Dich die schöne Jahrszeit reizen möchte, nach Hause zu reisen. Zwischen dem Befehl eines alten Vaters und dem Wunsch eines Freundes ist freilich keine Wahl. Thue was Dir möglich ist. Denn ich brenne vor Begierde, Dich, liebster, bester Wegener, einmal wieder zu umarmen. Grüße den lieben Mezner, Herzberg, Bertam und den guten Keverberg, und schreibe mir so bald als möglich.                                          Humboldt, der jüngere.
Bester Bruder,
Dein letzter Brief, den ich so eben, vor ein Paar Stunden, empfange, hat in mir sehr gemischte Empfindungen erwekt, die, wie die Aestethiker sagen, freilich die angenehmsten sind. Innigst gefreut hat mich die harmonische Sehnsucht, einen für ein Herz, wie das Deinige, nur zu lange abwesenden Freund einmal wieder zu umarmen; gefreut die Dienstfertigkeit mit der Du mit auf mein verzögertes Schreiben so schnell antwortest. Aber wie traurig, lieber Wegener, ist nicht auf der anderen Seite die in mir erregte Besorgniß, Dich, ohne den die ganze Reise für mich den größten Theil ihres Werthes verliert, Dich vielleicht nicht zu sehen! Aber es ist nicht genug zu klagen, sondern man muß arbeiten, den Klagen abzuhelfen. […] Ich füge keine Bitten hinzu, denn Du weißt wie sehr ich Dich liebe. […]
Berlin, den 3ten Julius 1788      Ganz der Deine, A Humboldt.
Berlin, den 12ten August 1788.
Liebster, bester Bruder,
Dein Brief hat mir, ohne Hyperbel, ein unaussprechliches Vergnügen gemacht! Gestern Abend erhielt ich ihn. Engel war eben bei uns. Daher konnte ich ihn nur flüchtig durchlaufen, um meine lange Sehnsucht nach einem Dinge, das Dein heißt, wenigstens vorläufig zu befriedigen. Heute morgen las ich ihn noch einmal. O, lieber Bruder, unsere Sprache ist doch reich genug, da sie in wenigen Zeilen (und wenn hat die Freundschaft deren genug?) so viele süßes und liebes zusammendrängen, ein so schönes Organ schöner Empfindungen werden kann! Du fürchtest ich würde Deinen Entschuldigungen nicht glauben? Wer solchen Versicherungen nicht trauen wollte, der müßte warlich ein schwärzeres Herz haben, als der der sie erlügen könnte, der müßte ja, wie Luzian sagt, kein Herz sondern eine Gurke im Busen tragen. […] Die Übel bleiben dieselben; aber die Ursachen werden so mannigfaltig, der Haß auf so viele Gegenstände zugleich und doch so unbestimmt und schwankend geleitet, daß daraus eine glückliche Toleranz entspringt. Wenn doch alle Menschen so dächten! Aber das war mal wieder intolerant. – […]
[Keine Datierung]
[…] Wie herzlich ich mich gefreut über den glücklichen Ausgang Deiner Disputation, darf ich Dir, mein Bester, der Du mich und meine warme, innige Liebe zu Dir kennst, nicht erst sagen. Wenn ein solcher Streit im Grunde auch nur ein bloßes Spiel ist, so ist man anfangs doch wohl etwas dabei beklommen. […] Schreibe mir bald, lieber, bester Bruder, und glaube daß Dich wenige Menschen so herzlich lieben, als Dein                                                     Alexander Humboldt. 
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callmebysundown · 4 years ago
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Für die Menschen, die ich liebe, würde ich sofort alles stehen und liegen lassen, ohne auch nur einen Moment dabei zu zögern. Die Wahrheit aber ist, dass man fast nie das zurückbekommt, was man selbst bereit ist zu geben. Für manch einen könntest du dir beide Hände verbrennen, und doch könnte er sich nie dazu überwinden, seinen kleinen Finger für dich zu krümmen. Für manche einen könntest du Ozeane überqueren, während derselbe für dich nicht einmal über eine Pfütze springen würde. Du erkennst vielleicht, worauf ich hinaus will. Es geht darum, dass du in einer Welt, in der die meisten nur noch auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, keine bedingungslose Loyalität und noch weniger aufopferungsvolle Nächstenliebe erwarten kannst. Zumindest nicht in dem Maße, in dem du es bereit bist zu geben. Darauf zu hoffen, dass du in so einer Welt genau das selbe zurückbekommst, was du gibst, ist wie als würdest du dich mit geschlossenen Augen vor eine Backsteinmauer stellen, aber erwarten, beim Öffnen deiner Augen deinem eigenen Spiegelbild gegenüberzustehen. Also erwarte nicht, dich selbst in anderen Menschen wiederfinden zu können. Und dennoch: Sei nicht traurig, noch betrübt, noch zornig, sollte dir so ein Ungleichgewicht widerfahren. Ist es doch eigentlich ganz verständlich und nachvollziehbar, dass sich jemand davor schützen will, zu viel zu geben. Denn wenn man mal genauer darüber nachdenkt, muss man wohl oder übel feststellen, dass niemand mit einer derart großen Egozentrik geboren wurde, dass er niemals dazu in der Lage ist oder war, gleiches mit gleichem aufzuwiegen. Nein, ganz im Gegenteil. Ich denke, wenn es eine Sache gibt, die alle Menschen unter den Sternen miteinander vereint, egal ob groß oder klein, dick oder dünn, schwarz oder weiß und alles andere dazwischen, dann ist es die Fähigkeit zu Lieben. Wenn man also davon ausgeht, dass ein Jeder von uns einst mit einem Herzen, welches sich nach Liebe sehnt und danach, diese Liebe zu erwidern, auf die Welt gekommen ist, dann muss einem Jeden, dem diese Fähigkeit, dieser tiefsitzende Wunsch danach, Liebe zu erfahren, abhanden gekommen ist, im Laufe seines Lebens so viel unaussprechliches widerfahren sein, dass sein Herz sich im Sinne der Selbsterhaltung davor verschlossen hat. Ein solcher Mensch fürchtet also nicht das Geben selbst, sondern sich in jenem Prozess selbst zu verlieren. Du würdest schließlich auch keine Rose an einem Ort pflanzen, wo sie zuvor erdürrt ist. Erfreue dich also der Fähigkeit, andere an deinem Rosengarten teilhaben zu lassen. Denn nicht diejenigen, die am meisten von allen geliebt werden, verlassen diese Welt am glücklichsten. Nein, es sind viel mehr diejenigen, die ein Maß an Liebe so unendlich groß wie der Ozean in ihrem Herzen tragen und es schaffen, dieses ein Leben lang ohne zu erkalten bewahren können, die ihren letzten Atemzug auf dieser Erde mit einem Lächeln auf den Lippen nehmen.
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alles-ist-anders · 3 years ago
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Wenn Erinnerung geschieht
Bist du bereit für eine Reise, die keine Reise ist, für ein Weg, der kein Weg ist, bist du bereit für das Unaussprechliche, das Unbeschreibliche, das Unberechenbare, für das Unerklärliche, bist du bereit für das Mysterium des Lebens, für das Geheimnis das du selber bist, das Alles ist – dann wird nichts mehr sein wie es war, nichts mehr sein wie du es kennst, dann wird dein Glaube, werden deine Träume, deine Wünsche, wieder da hin gehen, wo sie hergekommen sind, ins illusorische Land der Materie, der Gedanken, der Täuschungen, des Schlafes, dann wird das Unbenennbare, das Wortlose, das Unvorstellbare, dann wird das, was in Allem ist, was Alles ist, deine Realität, dann wird das Unsichtbare sichtbar, das Sichtbare wird das, was es ist, eine Täuschung, ein Missverständnis.
Dann gibt es kein Ich, kein Du, kein Ich und Du, kein Gott und Ich, kein Mein und Dein, kein Ich und die Anderen, das Andere, dann gibt es kein positiv und negativ, kein konstruktiv und destruktiv, kein innerlich und äusserlich, kein bewusst und unbewusst, kein heilig und unheilig, dann existiert nur noch diese Leere, die Alles füllt, dieses vollkommene Nichts, das Alles ist, diese totale Stille die Alles spricht, dieses Jetzt, das Anfang und Ende ist, ewig ist.
Bist du also bereit für das Vergessene, für das Abenteuer, das kein Abenteuer ist, dann wird es geschehen, wann auch immer das ist, und dann brauchst du nur noch eines, Vertrauen, vertrauen in das Geschehen, in das so Sein und dieses Vertrauen wird dein Freund sein, auf den du dich immer verlassen kannst, auch dann, wenn du haderst, verzweifelst, einsam, traurig bist, wenn du alles verfluchst, wenn du nicht mehr weiter weisst, die Angst dich zu vernichten droht, du am Boden zerstört bist – dieses Vertrauen lässt dich alle Hindernisse überwinden, jede Finsternis ertragen, dieses Vertrauen, lässt dich erinnern, erwachen, dieses Vertrauen, ist das, was Alles ist, die Quelle, die Wurzel, der Nektar des Lebens, das Leben selbst, das du nur kennst, wenn du es wieder kennen willst.
Dann wirst du wissen, ohne zu wissen, verstehen ohne zu verstehen, fühlen ohne zu fühlen, handeln ohne zu handeln, erkennen was zu erkennen ist – dann wirst du wieder fliessen im Fluss des Lebens, der du selber bist.....
Otto Morr
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perfektunperfekte · 6 years ago
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Das Leben danach
Ich habe mich getrennt. Ja, ICH habe es getan, mich getraut nicht länger JA zu sagen. JA und AMEN. Entscheide doch du, sag doch was wir beide wollen. 
Wir haben es alle schon mal getan. Uns getrennt. Getrennt von den Dingen die uns aufhalten. Die uns langsam machen. Und ja, manchmal auch traurig.
Aber entscheide du doch, ob ich das toll finden darf. Ob ich eine eigene Meinung haben darf. Entschiede du doch ob ich mich mit einem Menschen unterhalten darf der einen Penis zwischen den Beinen trägt.
OH MEIN GOTT. 
Hast du wirklich geglaubt ich würde den erstbesten „Penis“ anspringen sobald du kein Auge mehr auf mich hast?
Hast du geglaubt. Ja. 
Aber nur weil du es schon längst getan hattest. Nicht das mit dem Penis. Penisse waren noch nie dein Ding. Da fällt mir auf, dass ich sehr oft das Wort Penis verwende.
Aber was soll ich auch tun nach einer Beziehung. Nach dem du nur dein T-Shirt ausziehen musstest um Sex zu bekommen. 
Jetzt muss ich auf Dates gehen. 
Es ist furchtbar. Erst die ewige suche nach einem Outfit an dem du am Ende trotzdem irgendetwas auszusetzen hast. Dann die Tatsache, dass du da hin musst um dich mit einem Menschen zu unterhalten von dem du keine Ahnung hast wer er ist. Man weiß ja nie wo der nächste Serienkiller lauert... 
Schweigen. Dann kommt dieses Schweigen, wenn man nicht mehr weiß was man sagen soll. Alkohol liebe Leute. Geht nicht essen. Ihr müsst trinken. Euch gemeinsam betrinken, das ist ganz wichtig denn sonst funktioniert das nicht. Wenn nur einer lallt ist das für den anderen vielleicht witzig aber ob es ein nächstes Date gibt? Unwahrscheinlich.
Du warst nie weg mit mir, hattest keine Lust. Aber deine Eltern, ja solange sie dir dein Essen zahlten und dir Kleidung im Wert einer Monatsmiete kauften ist das alles für dich eine heile Welt gewesen. Aber eben nicht meine Welt. Ich habe so oft gemeinsam mit dir und deinen Eltern in einem Restaurant gesessen, dass ich fast vergessen habe wie es ist ein Familienleben zu haben das nicht auf Geld basiert. Deine Eltern waren toll keine Frage. Nur du warst kacke. Auf jede erdenkliche Weise total kacke.
Lieben. Ja, das ist deine stärkste schwäche. Du bist toll, du bist der beste. Deine Arbeit ist toll, sie ist das wichtigste. Du willst so viel arbeiten. Redest von Auslands Einsätzen. Davon, dass du Wochen weit weg bist. Ich gehe ein Wochenende meine beste Freundin besuchen und habe die Hölle auf Erden. Ich rede davon ein paar Tage nicht in der Stadt zu sein und du zweifelst an mir, an meiner liebe zu dir.
Ich erzähle dir von meiner Arbeit und du sagst mir ins Gesicht, dass du es nicht wissen willst. Ich rede über mich, aber du hörst nicht zu. Du hast meine Gefühle mit Füßen getreten um am ende zu sagen ich sei eine eiskalte Bitch. Dass war jetzt noch die netteste Bezeichnung die du mir verpasst hast. Aber was hätte ich alles zu dir sagen sollen. Nicht ein böses Wort habe ich verloren über dich. Doch was sagt man zu einer Person die beim Verlassen deines Hauses zum Abschluss eurer Trennung sagt „Deiner Mutter einen schönen Gruß und deinem Vater sag er ist ein Hurensohn“ Was sagt man über einen Menschen der sein wohl über deines stellt.
Bei Trennungen wird immer nur an den armen verlassenen gedacht. Er ist der einzige der bemitleidet wird, denn er wurde verlassen, er hat es nicht kommen sehen. Einen Scheiß. Kein Mensch denkt darüber nach wie sehr die Person die die andere Person verlässt gelitten hat. Es gibt einen Grund für eine Trennung. Aber als Verlassender bist du eben der Arsch. Ganz egal wie die Person dich vorher fertig gemacht hat. Das ist nicht mehr wichtig.
Als er dann ging und mich mit der Beschimpfung gegen meinen Vater und der Eröffnung, dass er mich im Suff beschissen hatte zurückließ musste ich lachen. 
Denn Alkohol schien wohl eine Entschuldigung dafür zu sein, dass man einer anderen, für sie gottseidank namenlosen, Tusse auf einem Partyschiff die Zunge in den Hals steckt. All das während ich nichts ahnend zuhause saß und ihn mir herbeisehnte. Ich konnte es nicht fassen.
Allerdings ging die Party hier erst los. Und ja Party ist hier angebracht denn das erste was ich tat war trinken. Tanzen und Trinken. Und Selbst hier bist du wiederaufgetaucht. Hast mir schlimme, unaussprechliche Dinge an den Kopf geworfen. Ich stand vor einem Club und ganz wieder meiner Erwartungen begann ich mein Handy anzubrüllen. Was für ein mieses Arschloch du doch bist. Mich zu bescheißen und fertig zu machen und mich dann als Teufel hinzustellen du mieser Bastard. 
Halt Stopp hierfür habe ich eine Entschuldigung. Denn Alkoholkonsum scheint in der frühen Neuzeit wohl zu einer allgemein anerkannten Entschuldigung für alles geworden zu sein. Mir ging es erstaunlich gut. Super, perfekt eigentlich. Bis ich dumme Kuh dein Instagram Profil aufrief und mir deine Story ansah. Auch ein neuzeitscheiß den keiner braucht. Ein Herzensbrecher. „Fernsehabend“ stand da. Und ja markiert war eine Frau. 2 Wochen nach dem du mich angefleht hast es nochmal versuchen zu wollen, dich zu verbessern, ich sei doch die liebe deines Lebens. 2 Wochen später steckst du dann aber 5 cm tief in einer neuen Frau. Okay das mit dem 5 cm war eine Lüge aber verdammt wie kannst du nur.
Tränen. Da waren tatsächlich tränen, mein Herz tat mir weh. Nein mir tat alles weh und ich versuchte durch Google suchen herauszufinden wie man seinen Ex wieder zurückbekommt. Allerdings hatte ich kein Geld um mir ein Handbuch zu kaufen oder gar ein Onlineseminar zu „Wie bekommen Sie ihn zurück in 30 Tagen“ zu besuchen. Und so wurde aus wie werde ich ihn zurück in 30 Tagen – Tinder.
Allerdings musste ich hier nach kurzer Zeit feststellen, dass sich das Heiratsfähige Material in Grenzen hielt und wohl alle Männer die zu mir passen würden bereits 5 cm tief in Ihren Freundinnen stecken.
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32shinebox · 3 years ago
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a very cocaine year
ich habe angst nun wieder damit anzufangen, denn ich bin untrainiert, ungelenk, plump. ich habe es so oder so nie richtig richtig gemacht, war nur manchmal zufrieden, und habe angst, das andere sie lesen, diese plump getakteten saetze, von denen ich nicht will, das sie klingen wie schon erdachte saetze , die ihren platz gefunden haben, im team, in der hierarchie der saetze und worte, in der welt der saetze, auf dem planeten der stories. es ist eine krankheit, die sich da manifestiert, fuerchte ich, wenn ich weiterschreibe, ein nicht wegdiskutierbares objekt, es lebt und produziert. es generiert. es ist eine ressource, ein ding, es tut. dass es tut, dagegen kann ich nichts tun, also leben wir damit, wie mit diesem muttermal, und mit diesem tattoo, was ich jetzt nicht mehr wegbekomme, es vernarbt, verblasst, und damit es nicht so peinlich ist, erzaehle ich den neuen in meinem orbit, es waere im knast enstanden, das tattoo, das traurige, ehemals wilde, blassblaue tattoo, das nun wirkt wie eine vergessene notiz auf meinem linken arm. kann mir nicht vorstellen dass das mal wehgetan hat, dieses mal, dieses zutiefst profane merkmal. nicht mal die bullen haben das ding je protokolliert, so unwichtig war es. ich erzaehle dann diesen neuen, dass es im knast passiert ist, dieses ding, und gebe dem verblassenden ding dadurch frische knastfarbe, und viele glauben mir diese raeuberpistole auch, und das fuehrt zu noch mehr peinlicher stille, dieses gefuehl, das auf englisch awkwardness genannt wird. das angelsaechsische ist weitaus potenter als die sprache hierzulande, solche dinge bleiben im deutschen ungesagt, und darum traut man sich nicht sie zu fuehlen, es tut allen weh aber es wird versteckt und vergessen, da man es nicht beschreiben kann, was da gerade passiert ist, und so kriecht das gedankenlose, die schwere, dieses fiese gefuehl durch den aether und setzt sich sublimiert, unaussprechlich in jeder sekunde fest, weigert sich zu gehen und bestimmt jeden moment. ich bin sicher, wenn man es aussprechen wuerde, wuerde es weggehen, und wir koennten atmen, und den fruehling geniessen.
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Night in the Woods - Die Wahrheit hinter dem Bildschirm
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Als ich das erste Mal Night in the Woods gespielt habe, war ich in keiner guten Verfassung. Ich weiß nicht mehr was die genauen Gründe dafür ware. Ich kann mich nur noch an viele Abende erinnern an denen ich von der Arbeit nachhause kam und nichts tun konnte ausser im Bett zu liegen und im Dunkeln zu zocken. Mein Freund in dieser Zeit war das Spiel “Night in the Woods”. Jeden Abend den Alltag von Protagonist Mae Borowski zu spielen - aufwachen, die Mutter begrüssen, durch die Strasse laufen und allen Freunden Hallo sagen - diese Wiederholung eines Alltages in Videospielform tröstete mich. Beim Einschalten fühlte ich mich wie zuhause. Die gewisse Trostlosigkeit die oft in den Charakteren liegt sprach dabei zu mir - Maes ungewisse Zukunft nach dem Abbruch des College, Beas Gefangenschaft in dem Geschäft ihres Vaters, Greggs Wut, Angus Schmerz der Nichtakzeptanz, die Angst von Maes Eltern das Haus zu verlieren.
“I just wanna die anywhere else” ist dabei ein federführender Song der Band und eine zutiefst suizidale Nachricht. Sie drückt aber auch eine Botschaft der Hoffnung aus. Ja, ich möchte sterben - aber nicht hier. Ich möchte raus, Ich möchte woanders hin in der Hoffnung, vielleicht, dass ich dort nicht mehr sterben will. Diese Zweiteiligkeit des Spieles, Hoffnung in einer eigentlich trostlosen Welt,  zieht sich durch das gesamte Spiel und stellt dabei das Lied einer gesamten Generation dar.
Denn das Spiel ist nicht per se traurig und deprimierend. Die kleinen Abenteuer von Gregg und Mae die Zeichen tiefster Freundschaft sind, die Schönheit von Glühwürmchen, Angus Glauben in die Menschheit trotz allem was er erlebt hat, Selmers Freude an kleinen und grossen Gedichten, die Erkenntnis des “best available friends - all das und vieles mehr sind Zeichen von Hoffnung, Liebe, und Mut in einer Kleinstadt die alles andere als eine glänzende Zukunft bietet. 
Dabei gab es besonders eine Szene die mich berührte und mich befreite in dieser Dunkelheit in der ich mich selber befand: den Ursprung von Maes Ruf als Mörderin.  Zum Einen durchbricht das Spiel hier die berühmte Fourth Wall. Denn Mae beschreibt etwas was beim Spielen dieses Spieles passiert. Die Charaktere sprechen zu dir. Du fängst an sie zu mögen, mit ihnen zu fühlen, dich mit ihnen zu identifizieren. Doch die Realität ist sie sind nicht real. Nur geschriebene Zeilen einer Person. Nur Worte auf einem Blatt Papier. Egal was du für sie fühlst. Egal wie sehr du dich selber in das Spiel gibst. Dabei stellt sich die Frage: Verschwenden wir nur unsere Zeit? Ist das alles sinnlos? Man fühlt sich ertappt und erschreckt. Zum Anderen verliert Mae die Verbindung zur Realität. Nicht unbedingt das Wissen was real ist und was nicht sondern die emotionale Bindung. Die Bedeutung eines Baumes den man täglich sieht oder die einer Person die auf der Strasse läuft. Alles nur Formen. Nur Zeilen. Leblose Figuren in einer leblosen Welt. Dieser Verlust führt zu einer verzweifelten Aktion um diesen Zustand zu überkommen. Sie kämpft gewaltsam gegen die toten Formen und lebt danach mit der ständigen Angst diesen wieder zu begegnen.
Diese Beschreibung etwas sehr realen - Depression und Derealisation - gab mir, wie widersprüchlich das auch klingen mag, Hoffnung. Die Aussprache von etwas was du selber als unaussprechlich angesehen hast gibt einen Hoffnung und Wärme und Trost. Du lässt los weil du weisst du bist nicht alleine. Und auch wenn dieses Spiel nur aus Zeilen besteht - jemand reales dahinter wusste genau was du im Moment durchmachst. Es ist genau das was Night in the Woods zu etwas ganz besonderen macht.
“At the end of everything, hold on to anything.”
Autor: Sarah
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yiuli-ixtab · 7 years ago
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An einem regnerischen Tag.
Wir liefen nebeneinander. Doch da war etwas unaussprechliches zwischen uns. Ich konnte dich nicht mehr lieben und ich wusste das. Und dann dieses Wetter. Regen, der auf der Asphalt prasselt, der trübe graue Himmel, alles scheint monochrom, als wäre die Welt in Grautöne getaucht. Ein Unbehagen macht sich in mir breit. Du nimmst meine Hand und ich will das einfach nicht mehr. Ich halte für ein paar Schritte durch. Dann befreie ich meine Hand. Ich rauche eine Zigarette. Ich rauche eine Zigarette, um deine Hand nicht mehr in meiner spüren zu müssen. Denn ich ertrage diesen Kontrast zwischen dir und mir einfach nicht mehr. Ich zünde mir die Zigarette an und nehme einen tiefen Zug. Als würde er wieder alles gut machen zwischen uns. Ich atme aus und merke, dass ich naiv bin und das so nicht funktioniert. Du redest von irgend etwas, ich höre nur so halb zu. Alles macht mich so traurig. Du nimmst wieder meine Hand. Ich spüre deine Wärme und kann es doch fast genießen. Diesen Kontakt deiner Haut und meiner. Was uns verbindet ist ein Stückchen Haut. Du bleibst plötzlich stehen und starrst gerade aus auf die Straße. Ich folge deinem Blick und sehe es. Da liegt ein Tier, ich sehe nur Fell. Ganz durchnässt liegt da ein Hund auf der Straße, Blut läuft in den Kanal, der Regen hat zugenommen und bildet einen Fluss. Grau und Rot mischen sich. Der einzige Farbklecks in dieser grauen Welt ist das Blut dieses Hundes. Wie in Trance renne ich dort hin, doch es ist zu spät. Es bewegt sich nichts mehr. Kein Atem. Nichts. Plötzlich scheint alles ganz ruhig zu sein. Da sehe ich die große Wunde, die heraustretenden Organe. Ich bin voller Blut. Ich bin voller Blut. Die einzige Farbe. Ich gehe zu dir zurück, nehme allen Mut zusammen und sage „das war es jetzt.“, drehe mich um und schaue nie wieder zurück. Das war es jetzt.
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korrektheiten · 8 years ago
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Ein "Eklat" ereignete sich auf Hawaii ...
LePenseur:"... und alle sind ganz schockiert. Was war geschehen? Unaussprechliches! Unvorstellbares! Sozusagen: "Ganz Madrid steht unter Wasser", um Max Reinhardt zu zitieren. Also: was war Schreckliches geschehen bei der Tennis-Fed-Cup-Partie zwischen USA und Deutschland auf Hawaii? Wie DiePresse (von der APA/dpa ab-)schreibt ... das: Eklat um deutsche Hymne beim Fed Cup Vor der Partie zwischen den USA und Deutschland auf Hawaii sang der Solist die erste Strophe des Deutschlandliedes. Bei der Eröffnungszeremonie der Begegnung am Samstag sang der Solist auf dem Center Court in Lahaina auf Maui bei der Nationalhymne die komplette erste Strophe des Deutschlandliedes, die mit den Worten "Deutschland, Deutschland über alles" beginnt. "Das war ein schockierender Moment. Das ist mit Abstand das Schlimmste, was mir jemals passiert ist in meinem Leben", sagte Andrea Petkovic ...  "Ich konnte das nicht glauben", sagte die sichtlich mitgenommene Teamchefin. "Ich hätte heulen können. Das war einfach ein unfassbar trauriger und schockierender Moment. Ich war fassungslos, wie das passieren konnte. Das finde ich unentschuldbar. Das ist ein Skandal."Wie es zu dem verhängnisvollen Fehler kommen konnte, war den Verantwortlichen des ausrichtenden US-Tennisverbandes zunächst unerklärlich. Zwar entschuldigten sich die Gastgeber sofort bei der Mannschaft, den mitgereisten Delegierten des Deutschen Tennis Bundes und den wenigen deutschen Fans im Royal Lahaina Resort. Doch vor allem die politisch interessierte und hochemotionale Petkovic fand den Vorfall unverzeihlich."Das war der Inbegriff der Ignoranz. Wir sind in 2017, wir sind im 21. Jahrhundert. Und dann kann und darf so etwas nicht mehr passieren", sagte die 29-Jährige und fuhr unmissverständlich fort: "Ich habe mich noch nie in meinem Leben so respektlos behandelt gefühlt. Wenn wir irgendwo in Timbuktu spielen oder weiß der Geier wo, okay, aber in Amerika? Im 21. Jahrhundert?"Also zunächst, Frau Diplomtennisballschupferin, möchte ich den herablassend paternalistischen (bzw. bei einer Frau vielleicht: maternalistischen?) Ton überhört haben, mit dem Sie Timbuktu gegenüber Hawaii ins Wissensgebiet der Geier versetzen! Timbuktu ist immerhin Weltkulturerbe, was man von Ihrem Tennisspiel in Hawaii wohl nicht wird behaupten können. Aber das nur nebenfüglich bemerkt ... Zweitens: wenn Ihnen nie was Schlimmeres passiert im Leben (oder, wie Sie sich später doch noch einkriegten: "in einem Fed Cup Leben"), können Sie eigentlich dem Schicksal auf Knien danken. Denn es hätte es diesfalls mit Ihnen wirklich gut gemeint. Vielleicht sogar: zu gut. Drittens ... was soll der Schwachsinn, der da weiter gemeldet wird:Nach den ersten vier Worten schauten sich die Spielerinnen und Teambetreuer ungläubig an. Julia Görges schossen die Tränen in die Augen, Co-Trainer Dirk Dier schlug fassungslos die Hände vors Gesicht. Mannschaft und Zuschauer stimmten "Einigkeit und Recht und Freiheit" an, was aber gegen die Lautsprecher-verstärkte Stimme keine Chance hatte. Für einen kurzen Moment dachte Petkovic daran, das Stadion zu verlassen. Rittner überlegte, auf die andere Seite des Platzes zu gehen und dem Sänger das Mikrofon zu entreißen.Jo mei: ungläubig schauen, soll halt sein. Aber: Tränen in die Augen? Fassungslos Hände vors Gesicht schlagen, das Stadion verlassen wollen, das Mikrophon entreißen wollen ... sorry: sind die denn völlig übergeschnappt? Wegen des Textes "Deutschland, Deutschland über alles", weil die erste Strophe, statt der dritten gesungen wurde? Geht's noch gut? Und, liebe Presse/APA/dpa:Der Text für die drei Strophen des "Lieds der Deutschen" stammt von Heinrich Hoffmann von Fallersleben aus dem Jahr 1841. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die erste Strophe zusammen mit der heute verbotenen NS-Kampfhymne "Horst-Wessel-Lied" gesungen.Na und? Wurde das Horst-Wessel-Lied gesungen? Nein. Und, liebe Presse/APA/dpa, nix wissen, daß in Zeiten der Weimarer Republik und des Kaiserreiches (also lange vor Hitler) das Deutschlandlied mit allen Strophen, und insbesondere mit der ersten,  ständig landauf, landab gesungen wurde, und es vom denkbar un-nazistischen Reichspräsidenten Ebert (SPD) am 10.8.1922 (als Hitler noch ein kleiner Bierkellerredner in München war) mit allen drei Strophen zur Nationalhymne des Deutschen Reichs (das hieß nämlich, kleiner historischer Nachhilfeunterricht, bitte aufpassen, Messieursdames, schon vor Hitler so!) erklärt wurde. Jetzt ein Mega-Gedöns zu machen, nur weil ein amerikanischer Sänger die Feinheiten der deutschen Nachkriegsgeschichte und des Germanomasochismus' nicht aus dem Ef-Eff beherrscht, ist nur noch eines: peinlich! Der frühere stellvertretende DDR-Staatsratsvorsitzende Gerald Götting (CDU) trug es, wie er in seinen biographischen Notizen berichtete, mit Fassung, auf offiziellen Staatsbesuchen nicht nur einmal mit dem Deutschlandlied statt der DDR-Hymne begrüßt zu werden, und ich selbst kann mich an einen Staatsbesuch Bruno Kreisky in Saudi-Arabien erinnern, bei welchem der Bundeskanzler mit einer "Interpretation" der österreichischen Bundeshymne durch die saudische Militärkapelle gemartert wurde, gegen welche Ohrenfolter er sicherlich alle drei Strophen des Deutschlandliedes in korrekter Wiedergabe vorgezogen (und mitgesungen!) hätte. Kreisky trug, Gott sei Dank, stets elegante Schnürer ... hätte er Schlüpfer getragen, hätte es ihm (wie man so schön sagt) "die Schuhe ausgezogen" bei dieser - freilich gutgemeinten - Lärmbelästigung ... Wenn die deutschen Betroffenheitsmemmen bei solch kleinen Schnitzern schon so ausrasten, was tun die erst, wenn irgendwann in vermutlich baldiger Zukunft kulturbereicherndes Zuwanderervolk mit Kampfparolen gegen Juden (und was sonst noch auf der koranischen Black-List steht) ausrückt. Und es denen vermutlich scheiß-egal sein wird, ob die schon länger hier Lebenden davon schockiert sind. Daß allerdings eine derartige Quisquilie es überhaupt in die Medienberichterstattung schafft, ist ein Zeichen dafür, daß unsere Lückenpresse mittlerweile derartige Lücken in die noch berichtbaren Nachrichten geschlagen hat, daß die Zeitung halt irgendwie gefüllt werden muß. Und wenn es nicht mit Jubel über Steinkauz' Präsidenten-"Wahl" getan ist (daß die Berichte über diese ausbaldowerte Geschichte schon längst kein Schwein interessieren, das dürfte auch unseren p.t. Presstituierten gedämmert sein), dann muß halt ein "Skandal" aus Hawaii her. Sport zieht eben immer ... Difficile est saturam non scribere ... http://dlvr.it/NMGSy1 "
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drawingsofsadthings · 7 years ago
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Erst akklimatisiere dich mal, das ist  gar  nicht so leicht, sollst du sehen. Und dann ist das Klima auch  nicht das einzig Sonderbare bei uns. Du wirst hier mancherlei Neues  se• hen, paß auf. Und was du von mir  sagst, das  geht  denn  doch nicht so flott mit mir, du, ›in  drei Wochen nach Haus‹, das  sind so Ideen von unten. Ich bin ja wohl braun, aber das ist haupt• sächlich Schneeverbrennung und hat nicht viel zu bedeuten, wie Behrens auch immer sagt, und bei der letzten Generaluntersu-
chung hat er gesagt, ein halbes Jahr wird es  wohl ziemlich  si• cher noch dauern.«
»Ein halbes Jahr? Bist du toll?« rief Hans Castorp. Sie hatten sich eben vor dem Stationsgebäude, das nicht viel mehr als ein Schuppen war, in das gelbe Kabriolett gesetzt, das dort auf stei• nigem Platze bereit stand, und während die beiden Braunen an• zogen, warf sich Hans Castorp empört auf dem harten Kissen herum. »Ein halbes Jahr? Du bist ja schon fast  ein  halbes Jahr hier! Man hat doch nicht so viel Zeit -!«
»Ja, Zeit«, sagte Joachim und nickte mehrmals geradeaus, oh• ne sich um des Vetters ehrliche Entrüstung zu kümmern. »Die springen hier um mit der menschlichen Zeit, das glaubst du gar nicht. Drei Wochen sind wie ein Tag vor ihnen. Du wirst schon sehen. Du wirst das alles schon lernen«, sagte  er und setzte hin•  zu: »Man ändert hier seine Begriffe.«
Hans Castorp betrachtete ihn unausgesetzt von der Seite.
»Du hast dich aber doch prachtvoll erholt«, sagte er kopf• schüttelnd.
»Ja, meinst du?« antwortete Joachim. »Nicht wahr, ich denke doch auch!« sagte er und setzte sich  höher  ins  Kissen zurück; doch nahm er gleich  wieder  eine  schrägere  Stellung ein.  »Es geht mir ja besser«, erklärte er; »aber gesund bin ich eben noch nicht. Links oben, wo früher Rasseln zu  hören  war, klingt  es jetzt nur noch rauh, das ist nicht so schlimm, aber unten  ist  es noch sehr rauh, und dann sind auch im zweiten Interkostalraum Geräusche.«
»Wie gelehrt du geworden bist«, sagte Hans Castorp.
»Ja, das ist, weiß  Gott,  eine nette Gelehrsamkeit.  Die  hätte ich gern im Dienste schon wieder verschwitzt«, erwiderte Joa• chim. »Aber ich habe noch Sputum«, sagte er mit  einem  zu• gleich lässigen und heftigen Achselzucken, das ihm nicht gut zu Gesichte stand, und ließ seinen Vetter  etwas  sehen, was  er  aus der ihm zugekehrten Seitentasche seines Ulsters zur Hälfte her• auszog und gleich wieder verwahrte: eine flache, geschweifte Flasche aus blauem Glase mit einem Metallverschluß. »Das ha• ben die meisten von uns hier oben«, sagte er. »Es hat auch einen Namen bei uns, so einen Spitznamen, ganz  fidel.  Du siehst  dir die Gegend an?«
Das tat Hans Castorp, und er äußerte: »Großartig!«
»Findest du?« fragte Joachim.
Sie hatten die unregelmäßig bebaute, der Eisenbahn gleich• laufende Straße ein Stück in der Richtung der Talachse verfolgt, hatten dann nach links hin das schmale Geleise gekreuzt, einen Wasserlauf überquert und trotteten sanft nun auf ansteigendem Fahrweg bewaldeten Hängen entgegen, dorthin, wo auf niedrig vorspringendem Wiesenplateau, die Front  südwestlich  gewandt, ein langgestrecktes Gebäude mit Kuppelturm, das vor lauter Balkonlogen von weitem löcherig und porös wirkte wie ein Schwamm, soeben die ersten Lichter aufsteckte. Es dämmerte  rasch. Ein leichtes Abendrot, das eine Weile den gleichmäßig bedeckten Himmel belebt hatte, war schon  verblichen, und je • ner farblose, entseelte  und  traurige  Übergangszustand  herrschte in der Natur, der dem vollen Einbruch der Nacht unmittelbar vorangeht. Das besiedelte Tal, lang hingestreckt und etwas ge• wunden, beleuchtete sich nun überall, auf  dem Grund  sowohl wie da und dort an den beiderseitigen Lehnen, - an der rechten zumal, die auslud, und an der Baulichkeiten terrassenförmig aufstiegen. Links liefen Pfade die Wiesenhänge hinan und ver• loren sich in der stumpfen Schwärze der Nadelwälder. Die ent• fernteren Bergkulissen, hinten am Ausgang, gegen  den  das Tal sich verjüngte, zeigten ein nüchternes Schieferblau. Da ein Wind sich aufgemacht hatte, wurde die Abendkühle empfindlich.
»Nein, ich finde es offen gestanden nicht so überwältigend«, sagte Hans Castorp. »Wo sind denn  die  Gletscher  und  Firnen und die gewaltigen Bergriesen? Diese Dinger sind  doch  nicht sehr hoch, wie mir scheint.«
»Doch, sie sind hoch«, antwortete Joachim. »Du siehst die Baumgrenze fast überall,  sie  markiert  sich ja  auffallend  scharf, die Fichten hören auf, und damit hört alles auf, aus ist es, Felsen, wie du bemerkst. Da drüben, rechts von dem Schwarzhorn, die•  ser Zinke dort, hast du sogar  einen  Gletscher,  siehst  du das  Blaue noch? Er ist nicht groß, aber es ist  ein Gletscher,  wie  es sich gehört, der Skaletta-Gletscher. Piz  Michel  und  Tinzenhorn in der Lücke, du kannst sie von hier aus nicht sehen, liegen auch immer im Schnee, das ganze Jahr.«
»In ewigem Schnee«, sagte Hans Castorp.
»Ja, ewig, wenn du willst. Doch, hoch  ist  das alles  schon.  Aber wir selbst sind scheußlich hoch, mußt du bedenken. Sech- zehnhundert Meter über dem Meer. Da kommen die Erhebun• gen nicht so zur Geltung.«
»Ja, war das eine Kletterei! Mir ist angst und  bange  gewor• den, kann ich dir sagen. Sechzehnhundert Meter! Das sind ja annähernd fünftausend Fuß, wenn ich es ausrechne. In meinem Leben war ich noch nicht so hoch.« Und Hans Castorp nahm neugierig einen tiefen, probenden Atemzug  von  der  fremden Luft. Sie war frisch - und nichts weiter.  Sie  entbehrte des  Duf• tes, des Inhaltes, der Feuchtigkeit, sie ging  leicht  ein  und  sagte der Seele nichts.
»Ausgezeichnet!« bemerkte er höflich.
»Ja, es ist ja eine berühmte Luft. Übrigens präsentiert sich die Gegend heute abend nicht  vorteilhaft.  Manchmal  nimmt  sie sich besser aus, besonders im Schnee. Aber man sieht  sich sehr satt an ihr. Wir alle hier oben, kannst du mir glauben, haben sie ganz unaussprechlich satt«, sagte Joachim, und  sein  Mund wur• de von einem Ausdruck des  Ekels  verzogen,  der übertrieben  und unbeherrscht wirkte und ihn wiederum nicht gut kleidete.
»Du sprichst so sonderbar«, sagte Hans Castorp.
»Spreche ich sonderbar?« fragte Joachim mit einer gewissen Besorgnis und wandte sich seinem Vetter zu . . .
»Nein, nein, verzeih, es kam  mir wohl nur  einen Augenblick so vor!« beeilte sich Hans Castorp zu sagen. Er hatte aber die Wendung »Wir hier oben« gemeint, die Joachim schon zum dritten- oder viertenmal gebraucht hatte und die ihn auf irgend eine Weise beklemmend und seltsam anmutete.
»Unser Sanatorium liegt noch höher als der  Ort,  wie  du siehst«, fuhr Joachim fort. »Fünfzig Meter. Im Prospekt steht
›hundert‹, aber es sind bloß fünfzig. Am allerhöchsten liegt das Sanatorium Schatzalp dort  drüben,  man  kann es  nicht  sehen. Die müssen im Winter ihre Leichen per Bobschlitten herunter• befördern, weil dann die Wege nicht fahrbar sind.«
»Ihre Leichen? Ach so! Na,  höre  mal!« rief  Hans  Castorp. Und plötzlich geriet er ins Lachen, in ein heftiges, unbezwingli- ches Lachen, das seine Brust erschütterte und sein vom kühlen Wind etwas steifes Gesicht zu einer leise schmerzenden  Gri• masse verzog. »Auf dem Bobschlitten! Und das  erzählst  du  mir  so in aller Gemütsruhe? Du bist ja ganz zynisch geworden  in diesen fünf Monaten!«
»Gar   nicht    zynisch«,    antwortete   Joachim   achselzuckend.
»Wieso denn? Das ist den Leichen doch einerlei . . .  Übrigens kann  es  wohl sein, daß  man zynisch  wird  hier bei  uns. Behrens
selbst ist auch so ein alter Zyniker - ein  famoses  Huhn neben• bei, alter Korpsstudent und glänzender  Operateur,  wie  es scheint, er wird dir gefallen. Dann ist da noch Krokowski, der Assistent - ein ganz gescheites Etwas.  Im Prospekt ist besonders  auf seine Tätigkeit hingewiesen. Er treibt nämlich Seelenzer- gliederung mit den Patienten.«
»Was treibt er? Seelenzergliederung?  Das  ist ja  widerlich!« rief Hans Castorp, und nun nahm seine Heiterkeit überhand. Er war ihrer gar nicht mehr Herr, nach allem andern hatte die See- lenzergliederung es ihm vollends angetan, und er lachte so sehr, daß die Tränen ihm unter  der  Hand  hervorliefen,  mit  der er, sich vorbeugend, die Augen bedeckte. Joachim lachte ebenfalls herzlich - es schien ihm wohlzutun -, und so kam es, daß  die jungen Leute in großer Aufgeräumtheit aus ihrem Wagen stie•
•en, der sie zuletzt im Schritt, auf steiler,  schleifenförmiger  An• fahrt vor das Portal des Internationalen Sanatoriums Berghof getragen hatte.
 Nr. 34
 Gleich zur Rechten, zwischen Haustor und Windfang, war die Concierge-Loge gelegen, und  von  dort  kam ein  Bediensteter von französischem Typus, der, am Telephon sitzend, Zeitungen gelesen hatte, in der grauen Livree des hinkenden Mannes am Bahnhof ihnen entgegen und führte sie durch die wohlbeleuch- tete Halle, an deren linker Seite Gesellschaftsräume lagen. Im Vorübergehen blickte Hans  Castorp hinein  und  fand  sie leer. Wo denn die Gäste seien, fragte er, und sein Vetter antwortete:
»In der Liegekur. Ich hatte Ausgang heute, weil ich dich ab• holen wollte. Sonst liege ich auch nach dem Abendbrot auf dem Balkon.«
Es fehlte nicht viel, daß Hans Castorp aufs neue vom Lachen überwältigt wurde.
»Was, ihr liegt bei Nacht und Nebel auf dem  Balkon?«  fragte er mit wankender Stimme . . .
»Ja, das ist Vorschrift. Von acht bis zehn.  Aber  komm  nun, sieh dir dein Zimmer an und wasch dir die Hände.«
Sie bestiegen den Lift, dessen elektrisches Triebwerk der Franzose bediente. Im Hinaufgleiten trocknete  Hans Castorp  sich die Augen.
»Ich bin ganz entzwei und erschöpft vor  Lachen«,  sagte er  und atmete durch den Mund. »Du hast mir soviel tolles Zeug erzählt . . . Das mit der Seelenzergliederung war  zu stark,  das hätte nicht kommen dürfen. Außerdem bin ich doch  auch wohl  ein bißchen abgespannt von der Reise. Leidest du auch  so  an kalten Füßen? Gleichzeitig hat man dann so  ein  heißes  Gesicht, das ist unangenehm. Wir essen wohl gleich? Mir scheint, ich ha• be Hunger. Ißt man denn anständig bei euch hier oben?«
Sie gingen geräuschlos den Kokosläufer des schmalen Korri• dors entlang. Glocken aus Milchglas sandten von der Decke ein bleiches Licht. Die Wände schimmerten weiß und hart, mit  ei• ner lackartigen Ölfarbe überzogen. Eine  Krankenschwester  zeig• te sich irgendwo, in weißer Haube und einen Zwicker auf der Nase, dessen Schnur sie sich hinter das Ohr gelegt hatte. Offen• bar war sie protestantischer Konfession, ohne rechte Hingabe an ihren Beruf, neugierig und von Langerweile beunruhigt und be• lastet. An zwei Stellen des Ganges, auf dem Fußboden vor den weiß lackierten numerierten Türen, standen gewisse  Ballons, große, bauchige Gefäße mit kurzen Hälsen, nach deren Bedeu• tung zu fragen Hans Castorp fürs erste vergaß.
»Hier bist du«, sagte Joachim. »Nummer Vierunddreißig. Rechts bin ich, und links ist ein russisches Ehepaar, - etwas  sa• lopp und laut, muß man wohl  sagen,  aber das  war nicht  anders zu machen. Nun, was sagst du?«
Die Tür war doppelt, mit Kleiderhaken im  inneren  Hohl• raum. Joachim hatte das Deckenlicht eingeschaltet,  und  in sei• ner zitternden Klarheit zeigte das Zimmer sich heiter und fried• lich, mit seinen weißen, praktischen Möbeln, seinen ebenfalls weißen, starken, waschbaren Tapeten, seinem reinlichen Lino• leum-Fußbodenbelag und den leinenen Vorhängen, die in mo • dernem Geschmacke einfach und lustig bestickt waren. Die Bal• kontür stand offen; man gewahrte die Lichter des Tals und ver• nahm eine entfernte Tanzmusik. Der gute Joachim hatte einige Blumen in eine kleine Vase auf die Kommode  gestellt,  -  was eben im zweiten Grase zu finden gewesen  war, etwas  Schafgar• be und ein paar Glockenblumen, von ihm selbst am Hang ge• pflückt.
»Reizend von dir«, sagte Hans Castorp. »Was für ein nettes Zimmer! Hier läßt es sich gut und gern ein paar Wochen hausen.«
»Vorgestern  ist hier eine Amerikanerin gestorben«,  sagte Joa-
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flammentanz · 4 years ago
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“Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens. Dieser heitere Morgenstern der Jugend hat bisher der Welt geleuchtet.  Ich weiß, dass in England und Amerika gute Geister genug vorhanden sind, denen das göttliche Licht der Sixtinischen Madonna nicht fremd war und die von dem Erlöschen dieses Sternes allertiefst getroffen weinen. Und ich habe den Untergang Dresdens unter den Sodom- und Gomorrha-Höllen der englischen und amerikanischen Flugzeuge persönlich erlebt. Wenn ich das Wort “erlebt” einfüge, so ist mir das noch wie ein Wunder. Ich nehme mich nicht wichtig genug, um zu glauben, das Fatum habe mir dieses Entsetzen gerade an dieser Stelle in dem fast liebsten Teil meiner Welt ausdrücklich vorbehalten. Ich stehe an Ausgangstor meines Lebens und beneide alle meine toten Geistes-kameraden,  denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist. Ich weine. Man stoße sich nicht an das Wort “Weinen”: die größten Helden des Altertums, darunter Perikles und andere haben sich seiner nicht geschämt. Von Dresden aus, von seiner köstlich-gleichmäßigen Kunstpflege sind herrliche Ströme durch die Welt geflossen, und auch England und Amerika haben durstig davon getrunken. Haben Sie das vergessen? Ich bin nahezu dreiundachtzig Jahre alt und stehe mit meinem Vermächtnis vor Gott, das leider machtlos ist und nur aus dem Herzen kommt: es ist die Bitte, Gott möge die Menschen mehr lieben, läutern und klären zu ihrem Heil als bisher.” (Gerhart Hauptmann)
Dresden 13./15. Februar 1945
“Elbflorenz” wird die sächsische Stadt wegen ihrer barocken Prachtbauten genannt: der Zwinger, die Frauenkirche, die Brühlsche Terrasse, die Gemäldegalerien, das Grüne Gewölbe und die Semperoper sind nur einige ihrer weltberühmten Wahrzeichen. Dresden gilt als eine der schönsten Städte Europas. Bisher war Dresden von Bombenangriffen verschont geblieben. Tausende Flüchtlinge hatten in der Stadt Zuflucht gesucht, weil sie glaubten, in dieser Kunst- und Kulturstadt vom Krieg verschont zu bleiben.
Am Faschingsdienstag, 13. Februar 1945 um 21:45 Uhr, wurde in Dresden der 175. Fliegeralarm ausgelöst. Die Menschen begaben sich in die Keller ihrer Häuser oder Wohnblocks und die wenigen vorhandenen Luftschutzbunker.
Die Angriffe begannen bei aufgeklartem wolkenlosem Nachthimmel. Um 22:03 Uhr wurde die Innenstadt von Lancaster-Bombern des No. 83 Squadron, einer „Pfadfinder“-Einheit, mit Magnesium-Lichtkaskaden („Christbäumen“) ausgeleuchtet, zwei Minuten darauf warfen neun britische Mosquitos rote Zielmarkierungen auf das gut sichtbare Stadion am Ostragehege nordwestlich des Stadtkerns. Von 22:13 bis 22:28 Uhr fielen die ersten Bomben. 244 britische Lancaster-Bomber der No. 5 Bomber Group zerstörten die Gebäude mit 529 Luftminen und 1800 Spreng- und Brandbomben mit insgesamt 900 Tonnen Gewicht. Sie gingen südwestlich des Zielpunktes in einem 45-Grad-Fächer zwischen der großen Elbschleife im Westen der Stadt, dem industriell bebauten „Ostragehege“ (heute Messegelände) und dem etwa 2,5 km Luftlinie entfernten Hauptbahnhof nieder. In diesen 15 Minuten wurden drei Viertel der Dresdner Altstadt in Brand gesetzt. Gezielte Treffer einzelner Gebäude waren bei diesen Nachtangriffen der RAF weder beabsichtigt noch möglich. Vielmehr sollte ein Bombenteppich die gesamte Innenstadt großflächig zerstören. Die Flammen der brennenden Innenstadt nach der ersten Angriffswelle waren im weiten Umkreis am Himmel zu sehen. Manche Brände loderten noch vier Tage lang. Um 1:23 Uhr begann die zweite Angriffswelle mit 529 britischen Lancaster-Bombern der No.1, No. 3 und No. 8 Groups der Royal Air Force sowie der No. 6 Group der kanadischen Luftwaffe. Sie warfen bis 1:54 Uhr insgesamt 650.000 Stabbrandbomben – 1500 Tonnen – über einem Gebiet von Löbtau bis Blasewitz und von der Neustadt bis Zschertnitz ab. Die von der ersten Angriffswelle verursachten Brände dienten nach Augenzeugenberichten britischer Fliegerbesatzungen zur Orientierung für die nachfolgenden Bomber. Ihre Bomben trafen auch die Elbwiesen und den Großen Garten, wohin viele Dresdner nach der ersten Welle geflüchtet waren. Die Frauenklinik Pfotenhauerstraße des Stadtkrankenhauses Dresden-Johannstadt und die Diakonissenanstalt in der Neustadt wurden schwer beschädigt. Beide Bombardements betrafen ein Stadtgebiet von etwa 15 Quadratkilometern. Die zweite Angriffswelle zerstörte die Technik der ausgerückten Feuerschutzpolizei und verhinderte weitere Löschaktionen, sodass sich die zahlreichen Einzelfeuer rasch zu einem orkanartigen Feuersturm vereinten. Dieser zerstörte ganze Straßenzüge. In der extremen Hitze schmolzen Glas und Metall. Der starke Luftsog wirbelte größere Gegenstände und Menschen umher oder zog sie ins Feuer hinein. Sie verbrannten, starben durch Hitzeschock und Luftdruck oder erstickten in den Luftschutzkellern an Brandgasen. Wer sich ins Freie retten konnte, war auch dort dem Feuersturm und detonierenden Bomben ausgesetzt. Den Nachtangriffen folgte am 14. Februar von 12:17 bis 12:31 Uhr ein Tagesangriff von 311 bis 316 B-17-Bombern der USAAF und zwischen 100 und 200 Begleitjägern. Sie warfen bei wolkenbedecktem Himmel über Dresden nach Zielradar 1.800 Sprengbomben (474,5 t) und 136.800 Stabbrandbomben (296,5 t) ab. Ihre Angriffsziele waren einige Rüstungsbetriebe und erneut der Bahnhof und das Reichsbahnausbesserungswerk Dresden in Friedrichstadt. Getroffen wurden auch das dortige Krankenhaus und umliegende Stadtteile. Wegen einer Wetterfront wichen zwei Bombergruppen etwa 100 km südwestlich vom Kurs ab und bombardierten nach Ausfall des Anflugradars einen Ortsteil von Prag im Glauben, es sei Dresden. Im etwa 35 km entfernten Neustadt ging am 14. Februar von den Nachtangriffen verursachter Ascheregen nieder. Am 15. Februar etwa um 10:15 Uhr stürzte die ausgebrannte Frauenkirche- das Wahrzeichen und die Seele von Dresden- ein.
Von 11:51 bis 12:01 Uhr folgte ein weiterer Tagesangriff von 211 amerikanischen Boeing B-17 Flying Fortress. Bei schlechter Sicht warfen sie 460 Tonnen Bomben, verstreut auf das gesamte Gebiet zwischen Meißen und Pirna. Abgesehen dass von den architektonischen Kunstschätzen Dresdens kaum etwas übrig blieb, wird über die Opferzahlen heftig debattiert. Historiker gehen von etwa 25.000 Toten aus, während Augenzeugen und Überlebende von Hundertausenden ausgehen, zumal sich in Dresden damals Tausende von polizeilich nicht erfassten Flüchtlingen aufhielten und zahlreiche Opfer durch die immense Hitze der abgeworfenen Bomben verbrannten, ohne Spuren zu hinterlassen.
Dresden 13./15. February 1945
Dresden is one of the most beautiful cities in Europe. For its unique architectural beauty it is called “Elbflorenz” (“Florence of the Elbe”). Zwinger Palace, Frauenkirche (Church of Our Lady), Brühl’s Terrace, the Picture Galleries, the Green Vault and the Semper Opera House are just some of its world-famous landmarks.
So far, Dresden had been spared from air raids. Thousands of refugees had sought shelter in the city because they believed they were spared from the war in this city of art and culture.
On  Shrove Tuesday, February 13 1945 at 9:45 pm, sirens sounded the 175th air raid warning in Dresden. The people went to the cellars of their houses or apartment blocks and to the few existing air-raid shelters.
The attacks began on a clear, cloudless evening sky. At 22:03 Lancaster bombers of the No. 83 Squadron, a “scout” unit, lit the inner city with magnesium light cascades (“Christbäume”), two minutes later nine British Mosquitos threw red target marks on the well-visible stadium at the Ostragehege northwest of the city center. From 22:13 to 22:28 the first bombs fell. 244 British Lancaster bombers of the No. 5 Bomber Group destroyed the buildings with 529 airmines and 1800 explosive and fire bombs with a total weight of 900 tons. They descended to the south-west of the destination in a 45-degree fan between the large Elbe loop in the west of the city, the industrially built “Ostragehege” (today exhibition grounds) and the main railway station, which is about 2.5 km away.
In these 15 minutes, three quarters of Dresden’s historic distric were set on fire. Targeted hits of individual buildings were neither intended nor possible during these RAF night attacks. Rather, a bomb carpet should destroy the entire inner city on a large scale. The flames of the burning city center after the first wave of attack were visible in the sky within of many hundreds of miles. Some fires continued for four days.
At 1:23 the second attack wave began with 529 British Lancaster bombers of No.1, no. 3 and no. 8 groups of the Royal Air Force and the No. 6 Group of the Canadian Air Force. They threw a total of 650,000 bomb bombs - 1500 tons - over an area from Löbtau to Blasewitz and from Neustadt to Zschertnitz until 1:54 am. The fires caused by the first attack wave were used by the British aviation authorities to provide guidance for the subsequent bombers. Their bombs also hit the meadows of the river Elbe and the Great Garden, where many Dresdeners had seeked shelter after the first air raid. The gynaecological clinic Pfotenhauerstraße of the city hospital Dresden-Johannstadt and the hospital “Diakonissenanstalt” in the Neustadt were severely damaged. Both bombardments concerned a city area of ​​about 15 square kilometers.
The second attack wave destroyed the technology of the fire-fighting police, and prevented fire-fighting duties, so that the numerous individual fires quickly combined into a hurricane-like firestorm. This destroyed whole streets. In the extreme heat glass and metal melted. The strong air suction swirled larger objects and people around or pulled them into the fire. They burnt, died of heat shock and air pressure or suffocated from the fire gases in the few air-raid shelters. Anyone who could save himself in the open air was also exposed to the firestorm and detonating bombs.
On 14 February from 12:17 to 12:31 a day attack followed from 311 to 316 B-17 bombers of the USAAF and between 100 and 200 accompanying hunters. They threw 1,800 explosive bombs (474.5 tons) and 136,800 bombs (296.5 tons) over Dresden in the cloudy sky. Their attack targets were some armaments companies and again the station although virtually everything of it already was in ruins. The hospital and surrounding districts were also affected. Because of a weather front two bomber groups deviated about 100 km southwest of the course and bombed a district of Prague in the belief that it was Dresden after the failure of the approach radar. In the Neustadt (new town), which was about 35 km away, a ash fall was caused by the night attacks on 14 February.
On February 15, at about 10:15 the burned-out Frauenkirche - the symbol of the heart of Dresden - collapsed.
From 11:51 to 12:01 followed another day attack of 211 American Boeing B-17 Flying Fortress. In poor visibility they threw 460 tons of bombs, scattered over the entire area between Meißen and Pirna.
Surviving eyewitnesses testify that some allied bomber pilots chased people in low-level flight like rabbits to kill them. The use of phosphor by the Allies is denied by historians but surviving eywitnesses state that a building like the Dresden train station that was build of massive steel melted like wax and that even paving stones were in flames. This could only be caused by the use of phosphor.
Apart from the of complete destruction of all of Dresden’s numorous architectural treasures, the number of victims is heavily debated. Historians go on about 25,000 deaths, while witnesses and survivors are speaking of hundreds of thousands because in Dresden thousands of unaccounted refugees were present at the time of the bombings, and numerous victims were burned to ashes immediately by the immense heat during the air raids.
The famous German poet Gerhart Hauptmann wrote:
“Whoever has forgotten how to weep, he learns it again at the downfall of Dresden. This cheerful morning star of youth has so far shone to the world. I know that there are good spirits in England and America, to whom the divine light of the Sistine Madonna was not alien, and which are deeply moved by the extinction of this star. And I personally experienced the downfall of Dresden under the Sodom and Gomorrah hells of English and American airplanes. When I insert the word “experienced”, it is still a miracle to me. I do not take myself to be so important to believe that the Fatum has reserved this horror just at this point in the almost dearest part of my world. I stand at the end of my life and envy all my dead fellow writers, who have been spared this experience. I weep. One does not irk touch the word “weeping”: the greatest heroes of antiquity, including Pericles and others, have not been ashamed of it. From Dresden, from its deliciously artistry, splendid streams have flowed through the world, and England and America have also drank of thirsty. Did they forget that? I am almost eighty-three years old, and stand with my legacy before God, which is unfortunately powerless and comes only from the heart: it is the request that God should love men more, purify and clarify their salvation than before. “
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maerchenletter · 7 years ago
Text
Die Seekönigin
Ernst Moritz Arndt
Ihr habt wohl oft die Sage gehört von Glocken, die aus tiefen Seeen läuten, besonders um die Zeit der Mitternacht und zur Zeit der großen heiligen Feste der Christen. Da sagen die Leute, es sind versunkene Schlösser und Kirchen, deren Glocken läuten müssen zur ernstesten Stunde der Zeit und an jenen hehren Tagen, wo alle Herzen und Glocken die hellesten und innigsten Klänge erklingen lassen. Aber das ist nur so ein Gerede, weil sie das, was ihnen zu Zeiten so wunderbar und schauerlich aus tiefen Seeen herauftönt, gern natürlich erklären mögten. Nein es sind keine Glocken von versunkenen Schlössern und Kirchen, es sind keine aus Erz und Silber gegossene Glocken, sondern sehnsüchtige und klingende Trauerglocken der Herzen sind es, die durch schlimmen Zauber gefangen da unten in der kalten Tiefe sich ewig nach dem schönen Sonnenlichte droben sehnen müssen aber nie hinaufkönnen. Und nun will ich die Geschichte der Seekönigin erzählen.
Es haust in den Wäldern und Bergen und Seeen und Strömen vieles, wovor den Menschen mit Recht graust und weswegen viele sich nicht gern allein hineinwagen. Andere aber sind dreist und kühn; aber mancher hat es schon bejammert und muss sein schönes Leben, das er so lustig hätte verbringen können, in der kalten Finsternis oder in dem schauerlichen Wasser vertrauern. Die Unterirdischen die Elfen die Bergschmiede die Nixen und Seejungfrauen sind gar gefährliche Feinde, welche der blühenden Jugend nachstellen und sie in allerlei Schlingen verstricken und zu sich locken. Aber die gefährlichste und zaubervolleste von allen ist die große Seejungfrau oder Seekönigin, welche über alle Geister und Geisterchen herrscht, die in Quellen Bächen Strömen und Seeen wohnen.
Diese Seejungfrau wohnt gewöhnlich in großen und tiefen Seeen, die von grünen Bäumen und Büschen umgeben sind; denn Bäume im grünen Walde muss sie haben, unter welchen sie die schöne Sommerzeit und Frühlingszeit spielen und sich ergötzen kann. Diese liebliche Frau erscheint unter mancherlei Gestalten und kann sich vielfach verwandeln, damit sie die Jünglinge, die sie liebt und in ihre Gewalt haben will, desto leichter und sicherer ankirren und verlocken könne. Denn sie ist ein rechtes Wunder von einer Frau. Gewöhnlich aber erscheint sie in folgender Gestalt.
Sie ist eine wunderschöne und anmutige Jungfrau, schlank und hoch von Wuchs, mit dem allerlieblichsten Gesichte, dessen Mund wie eine aufblühende Rose schimmert und dessen himmelblaue Augen leuchten wie ein paar helle Frühlingsquellen, die der Mond bescheint. Ihr Hals ist weiß wie Elfenbein, worum lange blonde Locken fließen, und den schönen Leib bedeckt ein leichtes grünes Gewand, das weich um Busen und Hüften wallet, wie das zarte Frühlingsgras, vom Winde bewegt, um einen Blumenhügel. So sieht man sie in den Seeen und Strömen schwimmen und in den Wellen spielen und plätschern, wie ein Wasservögelein hin und her spielet, und gleich einem leichten Blitz dahin schiessen. So haben viele sie gesehen im Mondschein und auch bei Tage, unter einer dunkeln Eiche oder Buche oder auch unter Birken und Erlen am See gelagert, wo sie Kränze aus Blumen windet, Ringelein von ihren schönen Locken schlingt und wieder auflöset oder auch ein süßes Lied singt, wozu sie auf einer Muschel oder Schalmei bläst. Aber ihr süßestes Lied singt sie in der Mitternacht und da mag sich in Acht nehmen, wer zu viel Feuer im Busen hat. Wenn sie sich dann am Ufer der Seeen und Ströme unter den grünen Bäumen hinsetzt und singt und der Stromgeiger aus der Tiefe auftauchet und voll Lust zu ihrem Gesange die Harfe schlägt, dann hört jeder, der ihr zuhorcht, eine Sirene, und muss ihr in die Arme sinken, er mag wollen oder nicht.
Dies ist so ihre gewöhnliche Art und Leben, aber oft erscheint sie auch in all ihrer Pracht und Herrlichkeit als Königin der Wasser, was sie eigentlich ist. Dann funkelt und blitzt ihr Gewand von den schönsten Perlen und Diamanten, eine goldene Krone strahlt auf ihrem Haupte und ein Zepter nickt in ihrer Hand und schön geschmückte Diener und Dienerinnen, in Farben und Stoffen des Wasserreichs gekleidet, treten vor und hinter ihr her.
Die Seekönigin ist sehr stolzer aber auch sehr verliebter Natur. Das hat mancher schöne Jüngling wohl empfunden und ist darüber nie wiedergesehen worden. Sie liebt nichts als die erste blühende Jugend, die zwischen achtzehn und zwanzig Jahren alt ist; und schön von Gestalt muss das sein, was ihr gefallen soll. So ist mancher schöne Jägerbursche und mancher lustige Hirtenknabe verschwunden und muss nun in Sehnsucht nach der Sonne, die er nicht mehr sieht, aus den Seeen und Teichen heraufklingen, dass die Menschen, die es hören, stehen und lauschen, und nicht wissen, was der Klang ist und woher er kommt. Denn wehe dem armen Jüngling, der in den einsam dunkeln Wald und in das tiefe Tal kommt, wo die Seeen und Teiche sind, und sie erblickt! Wenn sie ihre schönen Goldlocken fliegen lässt, wenn sie ihre weißen Arme nach ihm ausstreckt, wenn sie ihn einmal anlächelt, wenn sie singt, ja wenn nur ein Laut über ihre zauberischsüßen Lippen klingt, so ist er verloren. Das Allergefährlichste soll aber sein, wenn sie ihre grünlichen Goldlocken wehen lässt und mit ihrem lieblichen Köpfchen mit halb lächelnder halb trauriger Gebärde da heraus guckt, als sprache sie: Komm! komm! und tröste mich! Sie ist in ihrer Liebe sehr heftig und feurig und tut dem, was sie liebhat, alle mögliche Süßigkeit und Anmut an, die sie nur ersinnen und erdenken kann, schenkt ihm auch alle köstlichsten Gaben, die sie nur hat; aber sie ist leicht und wankelisch und trügerisch wie das leichte und falsche Element, worin sie wohnt, und kalt und stolz wie ihr Wasser. Keiner hat sich ihrer Liebe je länger als zwei Jahre erfreuet. Dann zieht sie ihn in die nasse Tiefe mit sich hinab, damit er nicht sagen könne: Ich habe bei der schönen Seekönigin geschlafen. Da sitzen nun viele Tausende in dem dunkeln schauerlichen Abgrund und ihre Klagen in der Tiefe das sind die fabelhaften Glocken der Menschen, die zu gewissen Zeiten so wehmütig und zauberisch aus dem Grunde der Seeen heraufklingen. Das ist einmal gewiss, wer die Seejungfrau nur einmal angesehen hat, wenn sie ihn liebhaben will, der ist ihr sicherer Raub und kann nicht mehr von ihr lassen. Aber das ist ein Glück, dass diese stolze und zauberische Königin niemand in die Tiefe hinabziehen darf, der nicht einmal in ihren Armen schlief. Aber für wie viele Jünglinge ist es ein Unglück geworden, dass sie sie nur einmal gesehen haben auf dem Spiegel der Wellen hinschlüpfen oder unter einem grünen Baum ihre Locken ausringen oder auf einer blühenden Au Blumen lesen und Kränze winden! Ihr bloßer Anblick bringt eine unaussprechliche und angstvolle Sehnsucht. Wer sie einmal sah, will sie immer wieder sehen, er muss hinaus in die Wildnis, er muss die öden Wälder durchrauschen und an den tiefen Seeen und Strömen wandeln, er muss jedes Tier und jeden Vogel jeden Busch jeden Baum jeden Strauch jede Blume und jeden Grashalm fragen ja er muss Mond und Sterne und Winde und Lüfte fragen, ob sie die schöne Seejungfrau nicht irgendwo sahen. Und so hat er keine Ruhe bei Tage und bei Nacht, er muss immer dem blanken Schatten nachjagen und findet ihn nimmer und wird blass und bleich wie ein Gespenst; denn wessen die Jungfrau sich das erste Mal nicht erbarmt, den liebt sie nimmer. So hat man viele Jünglinge gesehen, die des Nachts hinausmussten, wann die andern Menschen schlafen, und die dann in Wald und Büschen hausen. Über solche machen sich denn die Leute ihre Gedanken und viele sagen ihnen oft auch Arges nach; die armen Jünglinge haben aber nichts Böses getan noch tun wollen, sondern nur ein schweres Leid erlitten, von welchem kein Mensch sie heilen kann. So sind manche hingebleicht und hingewelkt in der Blüte ihrer schönsten Jugend, oder sind gar verschwunden und haben sich in Seeen und Teichen ersäuft oder sind von Irrlichtern in Sümpfe verlockt ja einige haben sich in der verzweifelnden Sehnsucht wohl an Bäumen erhängen müssen. Aus solchen Unglücklichen werden nach ihrem Tode die wundersamen Ache und Wehe und Wimmerer und Ächzer und Seufzer, die man so oft gar bei hellem Tage, geschweige um die Mitternacht, aus Quellen und Bäumen und Büschen und Gras und Blumen wimmern wispern und flüstern hört, dass einem die Haare auf dem Kopfe sausen. Sie müssen dann als dünne Töne und leise Seufzer umherfliegen und umherspielen und die Lebendigen erschrecken, weil sie das Leere und Nichtige zu sehr gesucht haben. Von ihnen ist das Sprichwort gekommen, dass, wenn man sagen will, ein Mensch sei sehr barmherzig, man spricht: Der hat ein Herz, er mögte, wenn er könnte, jeden fliegenden Seufzer erlösen. Ich glaube aber, die sind nicht leicht zu erlösen. Davon muss ich nun auch eine kleine Geschichte erzählen.
Es war einmal eine schöne Prinzessin, die Tochter eines sehr reichen und mächtigen Königs, das war ein sehr liebes und frommes Kind. Aber das ward ihr Unglück, dass sie zu viel in alten Mährchenbüchern und Ritterbüchern gelesen und sich dadurch allerlei wunderliche und seltsame Einbildungen gemacht hatte. Sie hatte auch einmal die Geschichte von der schönen Seekönigin gelesen und von den armen Jünglingen, die vor lauter Sehnsucht vergangen sind und nun aus Quellen Bäumen Blättern und Blüten ja aus harten Baumknorren und Steinen ächzen und seufzen und ihre Klagen winseln müssen. Das jammerte die schöne Prinzessin gar sehr und sie hat über ihren unzeitigen und jämmerlichen Tod manches Tränlein weinen müssen. Nun las sie eines Tages ein Mährchen, das überschrieben war: Alles durch Liebe, worin es hieß, wenn einer die rechte Liebe hätte und er fände in Eisen und Stein verzauberte und erstarrte Seelen, die darin harreten bis auf den großen Tag des Gerichts, und er legte sein liebendes Herz nur an die Steine und das Eisen, so müssten sie gleich zerschmelzen und die armen gebundenen Seelen wieder zum Leben erlöst werden. Nun hatte sie auch manches Märchen von den Seufzern und Ächzern im Walde gelesen und es fiel ihr jetzt ein: Könnte ich denn nicht die Liebe haben und die armen Seelchen, die als Ächzer und Seufzer wimmern und flüstern müssen, erlösen und in mein Herz senken, dass sie zur Ruhe kämen und nicht mehr so traurig wären und seufzen müssten? denn die armen Kinder haben ja nichts Härteres verbrochen, als dass sie zu viel geliebt haben. Ja ich will die Seufzerchen erlösen! Das sprach die Prinzessin, und hat von dem Gedanken nicht lassen können und Tag und Nacht keine Ruhe davor gehabt, sondern er ist ihr immer lieber und gewisser geworden, und zuletzt hat sie alle Tage in den Wald gehen müssen und ist die Nächte oft heimlich von ihrem Lager aufgestanden und heimlich aus dem Schlosse gegangen und im Mond- und Sternenschein in der wilden Forst umhergeschlichen, und wo sie es tönen und ächzen und girren und schwirren gehört hat, das hat sie gelauscht, da ist sie hingeeilt und hat in ihrer freundlichen süßen Liebe die Bäume und Sträuche, die Blumen und Kräuter ja zuweilen die kalten Steine umarmt, dass sie an ihr warm würden und dass ihre traurigen Klagen zur Ruhe kämen. Der König ihr Herr Vater merkte die heimlichen Waldgänge der Prinzessin und verbot sie und sperrte sein Kind ein. Sie ward aber so bleich und krank und elend vor lauter Sehnsucht nach dem Walde, dass er sie wieder herauslassen und die alten Waldgänge erlauben musste. So ist das arme schöne Kind zwei Sommer und zwei Winter gegangen und hat Seufzer erlösen wollen; dann ist sie selbst ein Seufzer geworden. Man hat sie eines Morgens im grünen Walde gefunden, wie sie erblasst um einen Baum hing, den sie in Liebe umschlungen hatte und an dem sie erstarrt war. Der König hat ihr ein Grab graben lassen und einen Stein daraufgesetzt, auf welchem die Worte geschrieben standen: hier liegt die schöne Prinzessin Anemone, die gestorben ist, weil sie die Seufzer erlösen wollte. Und er hat lange um sie getrauert und alle Menschen mit ihm; denn sie war wohl das allerfreundlichste Seelchen, das je in einem irdischen Leibe gewohnt hat. Es geht aber nun die Sage, dass es die Nächte um ihr Grab unaufhörlich flüstert und wispert und ächzet und seufzet. Da sind dann die kleinen schwirrenden und girrenden Waldseelchen da, die um sie trauern, und sie singen das Lied von dem Liebesseufzerlein:
Ein süßes Liebesseufzerlein Liegt unter diesem Grabstein, Es war ein holdiges Königskind, So hold, als wenige Kinder sind.
Es war ein Liebesseufzerlein, Ein rechter Liebesjuwelenstein, Hat herrlich gefunkelt und gebrannt, Nun decket es ein Häuflein Sand.
Es war ein Liebesseufzerlein, Das küsste alle Blumen im Hain, Das nahm die Bäume die Stein’ in’n Arm, Nun schläft es ledig von Müh und Harm.
O Aechzerlein! o Seufzerlein! Herbei nun alle groß und klein! Und stimmet den nächtlichen Klagesang Zu liebender Herzen Glockenklang.
O Aechzerlein! o Seufzerlein! Würde jede Träne ein Edelstein, Würde jedes Ach ein heller Demant, Wir kauften wohl manches Königes Land.
O Aechzerlein! o Seufzerlein! Würde jede Klage ein Sandkörnlein, Das allerfeinste Sandkörnlein, Wir stiegen bald in den Himmel hinein.
Nächster Märchenletter am 09.10.2017
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