#rätedemokratie
Explore tagged Tumblr posts
korrektheiten · 1 month ago
Text
Selbstbestimmung statt Stimmgabe
Manova: »Politische Konzepte respektieren entweder die Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung — dann werden sie in den Medien als „unrealistisch“ dargestellt —, oder sie gelten als „realistisch“ — dann fehlt dieser Respekt völlig. Jedenfalls könnte sich ein solcher Eindruck aufdrängen, wenn man den momentanen Zustand unserer „repräsentativen Demokratie“ anschaut. Zunehmend benehmen sich die Repräsentanten gegenüber den Repräsentierten als Erziehungsberechtigte, nicht als Angestellte, die deren Willen zu exekutieren haben. Viele räumen sogar ein, dass „unsere Demokratie“ durchaus unvollkommen sei; stets folgt auf derartige Verse jedoch der immer gleiche Refrain: Die Demokratie — und zwar in der jetzt vorherrschenden Form — sei nun mal die beste aller real möglichen Staatsformen. „Alternativlos“, um eine beliebte Vokabel der Merkel-Ära zu zitieren. Aber ist das wirklich so? Eine Demokratievariante, über die in der Geschichte viel nachgedacht und die immer wieder ausprobiert wurde, ist die Rätedemokratie. Sie funktioniert radikal von unten nach oben. Politiker in einem solchen System sollten sich nicht nur gewählt ausdrücken — sie wurden einzig dazu gewählt, um auszuführen, wozu sie von ihren Wählern beauftragt wurden. Ein Prinzip, das heutigen machtbewussten Elitenvertretern völlig fremd geworden ist. Angesichts der fundamentalen Vertrauenskrise, die etablierte Politik derzeit durchläuft, und angesichts von Entscheidungen, die geradezu als Kampf der Herrschenden gegen die Bürger interpretiert werden können, wäre es allerdings an der Zeit, neu über Elemente eines Rätesystems innerhalb der Demokratie nachzudenken. Heute geben wir bei Wahlen unsere Stimmen ab, sodass sie uns im weiteren Verlauf einer Legislaturperiode weitgehend verloren gehen. Besser wäre es, diese Stimmen für uns zu behalten und sie immer wieder zu erheben: bei Sachentscheidungen und durch Entsendung von Vertretern, die diesen Namen wirklich verdienen. http://dlvr.it/TFGWrb «
0 notes
aloisgauinger · 3 years ago
Photo
Tumblr media
Reposted from @josef.muehlbauer Die Freude ist groß! Diese grünen Büchlein sind heute angekommen. Demnächst in Universitätsbibliotheken und im Buchhandel erhältlich. Mit @leo_numu und den Autor:innen haben wir uns nun eine große Feier verdient! Ein großer Dank geht auch an Martin vom Mandelbaum Verlag! Demnächst erscheinen Buchrezensionen und Interviews zur imperialen Lebensweise. Wer also ein Vorgeschmack auf das Buch möchte, einfach auf Youtube: VIPR - Varna Peace Institute eingeben. #Buch #buchtipp #bücher #bücherliebe #buchbesprechung #buchdestages #bookstagram #booklover #politikwissenschaft #politik #philosophie #imperialelebensweise #degrowth #postwachstum #kapitalismus #Solidarität #Neoliberalismus #wirtschaftsdemokratie #Rätedemokratie #anthropozän #kapitalozän #Klimakrise #klimakriege #regulationstheorie #ressourcenschonen #klimawandel #klimaschutz #umweltschutz #umweltfreundlich #wandel (hier: Mandelbaum Verlag) https://www.instagram.com/p/CafhSMFAhj3/?utm_medium=tumblr
0 notes
Text
„Große Diskrepanz zwischen Parlamenten und Rest der Gesellschaft“
„Große Diskrepanz zwischen Parlamenten und Rest der Gesellschaft“
Was die Weltuntergangssekte fordert ist nicht neu: Rätedemokratie nannte man das früher. „Bürgerversammlungen“ sollen die Parlamente aushebeln. Bei diesen „Bürgerversammlungen“ treffen sich dann vermutlich alle, die nicht arbeiten müssen und viel Zeit zum labern haben.
DIE WELT berichtet: “Nach Vorstellung der Aktivistin sollen in solchen Bürgerversammlungen zufällig ausgewählte Menschen beraten…
View On WordPress
0 notes
theatermachtpolitik · 5 years ago
Text
[Wir sind Gefangene - OMGraf](http://raete-muenchen.de/wir-sind-gefangene-omgraf "http://raete-muenchen.de/wir-sind-gefangene-omgraf")
Oskar Maria Graf erlebt die Revolution hautnah, und dabei doch auch „von außen“, denn er war zwar dabei, aber nicht als Revolutionär, sondern als Mensch:
Seine Gründung des „Bund freier Menschen“ im Dezember 1918 fand so wenig Resonanz, dass er aufgab …Bildnis Oskar Maria Graf (1927) von Georg Schrimpf wikimedia
http://www.oskarmariagraf.de/data/omg_journal/OMG_JG_17_Ausgabe_20.pdf
Er wurde zwar noch Mitarbeitender des Zensur-Kreises mit Ret Marut, doch ließ man ihn nach der Niederschießung der Rärerepublik und späterer Verhaftung nach 12 Tagen wieder laufen …
Spannend für alle, die sich heute mit der Zeit beschäftigen: Die Selbst-Aussagen der reaktionären Geschichts- und Zeit-Deutungen in den – den Revolutionären – zugeschriebenen Eigenschaften, Orgien, Umtrieben und Verfehlungen.
So unglaublich giftig all diese Aussagen über die gefürchteten Feinde der alten Ordnung daher kommen, sagen sie doch mehr über das spießige Verlangen des Bürgertums aus, sich in die Macht hinein zu versetzen, und beschreiben seltsam klar die kommenden Führungs-Strukturen der Faschisten, die sie herbeischreiben.
Einer gegen alle
Eine spätere Abrechnung in vielen spannenden Charakteren, die auf die Rätezeit reagieren … von http://www.oskarmariagraf.de
Räte in München.
Anmerkungen zum Umsturz und zu den Räterepubliken 1918/19 (edition AV, 19.90 Euro) Fax.: 05060 – 9618448 oder [email protected]
Kurzbeschreibung:
Im November 1918 hatten sich die Repräsentanten eines längst überlebten Feudalismus in Baiern aus dem Staub gemacht. Arbeiterinnen und Arbeiter, Soldaten und Bauern hofften, dass nun die neue Zeit ihnen nicht nur bürgerliche Freiheiten, sondern auch die Verbesserung ihrer trostlosen wirtschaftlichen Lage bringen werde. Eine Rätedemokratie jenseits der traditionellen Parteien sollte, anders als in einem formaldemokratischen Parlament, die direkte Einflussnahme auf die Gestaltung des Gemeinwesens garantieren.
Die Nutznießer der alten Zeit wollten zwar auf den König verzichten, nicht aber auf die Institutionen einer bürgerlichen Republik, in der sie ihre Privilegien behalten konnten. Am Ende setzten sie sich durch. Mit Geld, mit Lügen, Intrigen, mit einer gezielten Propaganda und zuletzt mit Waffengewalt.
Die Aufsätze in Gerstenbergs Buch lauten: Raus auf die Straße! Von der symbolischen Geste zur Tat ‖ »Wo kommen Sie her? Wer ist die Dame? Was wollen Sie?« Wie ein mutiger Pazifist einmal auf einen ängstlichen Kriegsminister traf ‖ Dunst, Ausstreuungen, Stimmungsmache. Warum unter der Regierung Eisner und während der Räterepubliken die bessere Propaganda siegte ‖ Lammesgeduld und Revolutionsfurien. Die bessere Hälfte des Umsturzes ‖ Liaba a Räterepublik ois wia gar koa Gfrett net! Lachen links und Grinsen rechts ‖ Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Kirche im Widerstand ‖ Auflehnung ist Wahnsinn. Wie aus Revolutionären Spinner, Sittenstrolche und Verbrecher wurden
Ein Glossar mit Kurzbiografien beendet das Buch.
http://raete-muenchen.de/der-feuerstuhl-ret-marut-b-traven-in-muenchen-mi-22-5
#raete-muenchen Quelle: [http://raete-muenchen.de/wir-sind-gefangene-omgraf](http://raete-muenchen.de/wir-sind-gefangene-omgraf "Permalink")
original post
0 notes
fritz-letsch · 5 years ago
Text
Geschichte neu zu schreiben ...
... wird dringend notwendig, denn die Wiederholungen der alten bösen Propaganda und ihrer Wort-Wendungen schleicht sich ständig ein: "Das Volk" schrie zum Beispiel nie nach einem "starken Führer", es waren immer Einzelne, die sich damit Vorteile erhofften: Adel und Militaristen, deren Presse. "Das Volk" will ein Leben ohne Hunger und Zwang ... Nun danke ich den unbekannten Autoren mit meinen Anmerkungen zum Artikel:
Die Münchner Räterepublik:
Kunst wird Macht, Kunst wird Blut
11.08.2019 - megafon 445 - Untergrund-Blättle mit meinen Anmerkungen in ROT Kurt Eisner rief am 7. November 1918 in München den «Freistaat Bayern» aus. (Bild von Unbekannt - cropped) In den Wirren um die Macht im neuen Deutschland endet das progressivste der Experimente, die Münchner Räterepublik, im Blutbad. Anhand des Beispiels München zeigt sich exemplarisch, wozu die Väter der Weimarer Republik fähig waren – und was das heute mit uns zu tun hat. Die Rekonstruktion einer grossen Geschichte. In München trifft sich am «Fin de Siècle» alles, was sich als fortschrittlich oder revolutionär versteht. Die Gesellschaft hat den ersten Schock der Industrialisierung verdaut und profitiert nun von grösserem materiellem Reichtum und mehr individuellen Freiheiten: Die immer grösser werdenden, vielfältigen Bewegungen für die Befreiung von Unterdrückung und vom Joch der Arbeit; für Vegetarismus und Frauenrechte sind in München besonders stark. Die Menschen gehen leicht bekleidet durch die Stadt, scheren sich nicht mehr um konservative Konventionen. In Cafès trifft sich die Bohème und die Avantgarde: Gemeinsam diskutiert und streitet man darüber, wie man die Gesellschaft verändern könnte und wie das am Schnellsten geht. Klingt schön und leicht, der König spazierte allerdings wie die bessere Gesellschaft im Gehrock im Englischen Garten, der antisemitische Kardinal im Talar: Die Gesellschaft an sich war konservativ und reaktionär, der Adel militaristisch und erlebte seit Jahren die guten Geschäfte der Aufrüstung. Armut, Krankheit durch giftige Arbeit und reihenweiser Kindertod, mit dem Hunger in der Kriegszeit verschärft ...  Kunstgruppen wie der «Blaue Reiter» um Wassili Kandinsky, Franz Marc und Gabriele Münter (später um Paul Klee ergänzt) entstehen; Schriftsteller und Überlebenskünstler wie Oskar Maria Graf, Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke leben hier oder sind regelmässig zu Gast. Oskar Graf war von seinem älteren Bruder ständig zur harten Bäcker-Arbeit geprügelt worden, der Lübecker Apothekers-Sohn Erich Mühsam wusste oft nicht, wovon zu leben,  Schwabing war eine Oase in der Bürgerlichkeit und in der reaktionären Umgebung der Universität: Studierende, fast durchgehend männlich und "gehobenen Standes", die Kunstakademie eine königliche Malschule ... Max Weber, neben Marx einer der Urväter deutscher Soziologie, ist Münchener. Im damaligen Künstlerquartier Schwabing entstehen gelebte Utopien, die weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus ihre Wirkung entfalten: Deutschland hat ausser München nur Berlin, das eine ähnliche Ausstrahlung hat. Wien und Zürich sind als Zentren der Progressiven, Künstler*Innen und Sozialist*innen zudem als unmittelbar einflussreich zu erwähnen. Zeitschriften wie Mühsam's "KAIN" und "Der Ziegelbrenner" von Ret Marut konnten nur zeitweise erscheinen, denn die Zensur gegen den Pazifismus erlaubte in Kriegszeiten keine andere Meinung als patriotische Töne. Die Urkatastrophe Der ungebrochene Optimismus lässt viele verkennen, dass sich nach den bürgerlichen Revolutionen mit dem Effekt der Gründung der Nationalstaaten die Konkurrenz nicht gelegt, sondern verschärft hat. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870 herrschte 44 Jahre Frieden in Mitteleuropa, ehe im Sommer 1914 der 1. Weltkrieg ausbricht – im englischen Sprachraum bis heute «the Great War», im deutschsprachigen oft «Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts» genannt. Jahrelang war das Säbelrasseln immer lauter geworden, Nationalismus vermischte sich mit dem omnipräsenten Fortschrittsglauben. Auch Künstler wie Franz Marc zogen als Freiwillige euphorisiert in den Krieg und kehrten nicht mehr wieder. Viele andere wurden durch den Krieg zu Pazifisten und Sozialisten. Die Gesellschaft bricht zusammen. Ein Krieg bricht nicht aus, er ist kein Natur-Ereignis wie ein Vulkan-Ausbruch. Er wird eher vom Zaun gebrochen, indem man den Zaun der Politik durchbricht, und die Grenze zu Belgien, vorher die Grenzen der Propaganda: Rußland hat angegriffen, so dass die deutschen Truppen durch das neutrale Belgien nach Frankreich müssen? Die Gesellschaft bricht zusammen? Die Versorgung der Bevölkerung und der "Patriotismus" brach zusammen, wobei die Reichen immer noch ihre Wege der Versorgung hatten ... Das Fenster der Geschichte öffnet sich Nach dem 1. Weltkrieg nutzen Soldaten, Matrosen, Sozialdemokrat*innen, Anarchisten, Sozialist*innen, Schriftsteller, Dichterinnen und Arbeitende die Gunst der Stunde und übernehmen die Macht in ganz Deutschland – so auch in München. Als in Berlin der Kaiser abdanken muss, vertreibt das Volk in München die Wittelsbacher Königsfamilie, die seit Jahrhunderten Bayern beherrschte. Es ist eine Sensation, und alles scheint möglich. Die Reihenfolge war umgekehrt, und es fehlt das Meutern der Matrosen in Kiel, die ihre "Opferung" mit den Schiffen der Kaiserlichen Flotte", die den Engländern nicht in die Hände fallen sollten, nicht mit ihrem Leben bezahlen wollten. Die Matrosen wurden "nach Hause" geschickt, womit sich die Nachricht im Land verbreitete, trotz Kriegszensur in den Zeitungen, die sogar die "Spanischen Grippe" verschwiegen, weil die Todes-Meldungen dem Feind hätten nützen können. Die Königsfamilie ist geflohen, denn die Russen hatten 1917 nach der Revolution dort die Zarenfamilie ermordet: Diese Angst hatte der Adel aufgenommen. Kurt Eisner war im Oktober für den Wahlkampf um den frei gewordenen Reichstags-Sitz des SPD- Vorsitzenden Vollmar endlich aus der Untersuchungshaft frei gekommen, und hatte, statt der Friedensdemonstration der SPD durch die Stadt zu folgen, mit seinen Leuten einen Rundgang durch die Kasernen gemacht, um zu sichern, dass niemand schießen würde ... und war dann von Versammlungen in Bierkellern zum Landtag in der Prannerstraße gezogen, den Freistaat auszurufen. Augenzeugen und Historiker*innen beschreiben es eher als Zufall, denn als geplante Aktion, dass am 7. November 1918 Kurt Eisner sich an der Spitze einer Riesendemonstration auf der Theresienwiese wiederfindet – und von der Welle der Euphorie bis ins Parlament geschwemmt wird. Eisner hatte mit seinen Diskussions-Treffen im Goldenen Anker längst eine Runde vorbereitet, die auch nach den Rüstungsarbeiter*innen-Streiks Ende Januar 1918 und seiner Verhaftung mit einem Dutzend der ergreifbaren USPD-Leute und Sonja Lerch, geb. Rabinowitz, eine Basis geschaffen, gleichzeitig hatten sich Viele für seine Freilassung eingesetzt, der Übergang von militaristisch gewordener SPD (vor dem Krieg pazifistisch) zur USP war in jeder Person eine eigene Entscheidung ... Dort verkündet er mitten in der Nacht den «Freistaat Bayern». Bayern ist keine Monarchie mehr – sondern eine Republik. Angeführt von einem Theaterkritiker und Schriftsteller, der in der USPD politisiert und sowohl eine parlamentarische als auch eine Rätedemokratie anstrebt. Eine gute Vorbereitung auf die "100 Jahre Revolutionszeit" war eine Ausstellung im Stadtmuseum zur propagandistisch verdrängten Arbeit von Kurt Eisner als langjährigem Redakteur des Vorwärts, der SPD-Parteizeitung, die ihm in demokratisch denkenden Kreisen Anerkennung und Bekanntheits-Basis gebracht hatte. Der Mord an Kurt Eisner Die Euphorie hält an, wird aber längst nicht von allen geteilt. Bei den ersten freien Wahlen, die Eisner anberaumt, verliert seine Partei haushoch – Konservative, MSPD, Kommunisten, Nazi-Vorläufer – sie alle holen mehr Stimmen. Schon kurz vor der Revolution hatte der Arbeitgeber-Verband mit den Gewerkschaften den Stinnes-Legien-Pakt geschloßen, der sich jetzt noch als "Sozialpakt" mit dem Bundespräsidenten feiert: Acht-StundenTag und Betriebsräte, wenn die Gewerkschaften den Arbeiterrat und Enteignungen verhindern. 500 Millionen Reichsmark aus Banken und Unternehmen in einem Anti-Bolschewisten-Fonds werden die Gegen-Propaganda und die Ausrüstung des Nieder-Schießens finanzieren. Alldeutsche, Burschenschaften, Kirchen, Konservative, Rechte wie die Thule-Gesellschaft haben die Mehrheit der Presse, die Kanzeln, drucken Flugblätter und hetzen mit lügnerischer Propaganda, wie heute: Eisner als ostgalizischer Jude unter falschem Namen, der seine ganze Familie in die Regierung gesetzt hätte ... Eisner ist desillusioniert, will weiterkämpfen. Doch er entschliesst sich, das Resultat zu respektieren und kündigt auf den 21. Februar 1919 seinen Rücktritt an. Auf dem Weg zur Abschiedsrede wird Eisner von einem jungen Mann hinterrücks erschossen. Statt einer geordneten Machtübergabe herrscht nun Chaos. Sein Tod radikalisiert die Konflikte zwischen Anhänger*innen der Räterepublik und autoritärer Kommunist*innen auf der einen und Parlamentarier*innen und Monarchisten und Vor-Nazis auf der anderen Seite. Zuerst gab es einen Münchner Räte-Kongraess, dessen stenografische Berichte erhalten sind. Die SPD hatte eher das Problem, vom Pferd der königlichen Parlaments-Partei herabzusteigen, vor allem, nach dem in Berlin die Arbeiter und Matrosen, wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht mit ihrer Zustimmung niedergeschossen worden waren. Die Oberste Heeres-Leitung OHL hatte Ebert die Rückendeckung zugesichert. Nach Wochen der Unruhe und des faktisch regierungslosen Zustandes, der ungekannte Freiheiten ermöglichte und zu den wohl verrücktesten Tagen gehörte, die München je gesehen hatte, entscheidet sich Anfang April 1919 eine illustre Gruppe, die Macht zu übernehmen. Es handelt sich dabei nicht um Politiker*innen: Ernst Toller, Gustav Landauer, Erich Mühsam, Ret Marut (später B. Traven), Silvio Gesell und andere sind Schriftsteller, Dramaturgen, Dichter, Übersetzer und Ökonomen. Sie sind erfüllt vom Geist der goldenen Zukunft, die sie in München und anderswo vor dem Krieg aufgesogen haben. Sie kennen sich von früher. Sie glauben daran, die Gesellschaft jetzt verändern zu können und Eisners Werk konsequenter weiterzuführen. Sie sind Helden – ihrer Zeit voraus. Sie wissen aber auch, dass sie etwas Unmögliches wagen. Nach dem Rätekongress gab es massive Angriffe auf die SPD, die den alten Parlamentarismus weiter führen wollte, so dass sich die Regierung mit Parlament nach Bamberg verzog. Eine Woche Anarchie? Das Werk der Münchner Räterepublik hält sich eine Woche. Dabei wird die Prügelstrafe abgeschafft und Privateigentum kollektiviert. Im Wittelsbacher Palais ist ständige Bürger*innensprechstunde, der ehemalige Königspalast ist nun Volkshaus. Von Bamberg aus unterstützt die SPD den gut finanzierten Aufbau der reaktionären Freikorps aus arbeitslosen Soldaten und die Putsch-Versuche der Thule. Doch der Traum währt nur kurz. Am Palmsonntag sickern von der SPD aus dem Exil in Bamberg geschickte bewaffnete Einheiten in die Stadt. Es kommt zu schweren Gefechten am Hauptbahnhof. Erich Mühsam (und einige weitere Räte) wird festgenommen und inhaftiert. Die anderen grossen Figuren kommen davon – werden nun aber ersetzt von der kommunistischen Bewegung um Max Levien und Eugen Leviné. Die beiden KPD-Führer hatten die Räterepublik nicht unterstützt, da deren Führer auf Gewalt und revolutionären Terror bei der Machtübernahme verzichten wollten und dies auch durchzogen. Die Kommunisten gehen nun rabiater gegen Gegner*innen, Kapitalist*innen und Medien vor. Gleichzeitig kreisen Reste des deutschen Heeres und vor allem völkisch-nationalistische Freikorps München ein und hungern es aus. Eine Verleumdungskampagne – massgeblich von der SPD losgetreten – hetzt gegen die Führer der Räterepublik. Da viele unter ihnen Juden sind, fällt das noch leichter. München versinkt in Strassenkämpfen am Tag der kämpfenden Arbeiterklasse. Ab 28.4. finden im Raum Starnberg und Erschießungen und Verhaftungen statt, Gegen die Übermacht der Freikorps haben die Arbeiter*innen kaum Chancen. Am 4. Mai ist der Widerstand vorüber: Die Räterepublik ist Geschichte, ihre Führer werden gefasst, eingesperrt oder zu Tode geprügelt; nur Ret Marut kann fliehen. Über 1000 Menschen werden in wenigen Tagen massakriert, die Vor-Nazis haben freie Hand. München wird vom progressiven Paradies zur «Ordnungszelle», die Konservativen und Reaktionären übernehmen die Macht. Ab 1923, dem Jahr des Hitler-Ludendorff-Putsches, wird München zur «Hauptstadt der Bewegung» – die Folgen sind bekannt: Zehn Jahre später ist die junge Weimarer Republik schon wieder Geschichte. Vier Jahre politischer Mord Der Mathematiker und Statistiker Emil-Julius Gumbel veröffentlicht 1922 ein Werk, das die junge Republik wie eine Bombe trifft. Gumbel weist in seinem akribisch recherchierten Werk 380 politisch motivierte Morde seit dem Ende des 1. Weltkrieges nach. Dabei stellt er fest: Von den 358 Morden rechtsextremer Attentäter*innen werden viele nicht geklärt. Im Schnitt erhielten die Mörder Haftstrafen von vier Monaten. Wer aus «linker Gesinnung» gemordet hatte, wurde in zehn von 22 Fällen zum Tode verurteilt, der Rest waren lebenslange Haftstrafen. Diese Zahlen wurden vom Innenminister bestätigt. Gumbels Recherche zeigte auf, wie einseitig das Weimarer Deutschland von Reaktionären und Völkischdenkenden geprägt war. Die SPD paktierte von Beginn an lieber mit Monarchisten, Konservativen und völkischen Kräften, als sich mit Sozialist*innen für eine Rätedemokratie einzusetzen. Sie ist massgeblich für dutzende Massaker an Arbeitenden und zehntausende Tote verantwortlich: Innenminister Noske ordnete den Tod Luxemburgs und Liebknechts persönlich an. Was in Berlin geschehen, zog sich in München im Mai 1919 weiter. Nur mit Glück und dank wichtigen Fürsprechern entkamen Mühsam und die Pazifisten Toller und Gesell mit Festungshaft, statt dem Tode davon. Und heute? Bis heute gibt es in Deutschland und München kaum Gedenken über die Ereignisse jener Tage. Bis heute werden die MSPD-Väter Scheidemann und Ebert verklärt und deren Pakte mit dem Teufel verschwiegen. Dabei hätte die NSDAP niemals so stark werden können, hätte die SPD deren Freikorps-Vorläufer nicht quasilegalisiert und als Eingreiftruppen eingesetzt. München wäre nicht von der freiheitlichsten aller Städte Europas zu Hochburg der Braunen geworden, Hitler wäre nicht nach nur zwei Jahren Festungshaft nach dem Putsch wieder entlassen worden. Bis heute sträubt sich die SPD dagegen, ihre Taten, die bereits 1914 mit der Zustimmung zum Kriegskredit begannen, aufzuarbeiten. Bis heute verschweigt die CSU der bayrischen Bevölkerung die Wurzeln ihrer Herrschaft und die wahren Väter und Mütter des identitätsbildenden Freistaates. Bis heute warten die Held*innen der Münchner Räterepublik auf die Wiederherstellung ihrer Ehre und ihrer Denkmäler, die von den Nazis nach der Machtergreifung alle zerstört wurden. Bis heute wartet die Welt auf die Verwirklichung der humanistischen, sozialen und künstlerisch geprägten Vision einer befreiten Gesellschaft. Lang lebe Landauer! Lang lebe München! Lang lebe die Räterepublik! Der Originalartikel kann hier auf der Seite unseres Partners besucht werden Kategorien: Europa, Politik Tags: Geschichte, München, Räterepublik, Sozialdemokraten, SPD, Vergangenheitsbewältigung, Weimarer Republik
Über den Autor des ursprünglichen Artikels
Tumblr media
Untergrund-Blättle Online-Magazin für kritischen Journalismus aus dem Grossraum Zürich. Untergrund-Blättle publizieren analytische und kontroverse Texte zu den Themenschwerpunkten Politik, Gesellschaft, Ökonomie und Ökologie. Ein ganz besonderes Augenmerk gilt dabei auch dem kulturellen Teil. Der inhaltlich und redaktionelle Anspruch liegt unter anderem darin, Synergien innerhalb von linken Strömungen herzustellen. Weitere Quellen auf www.raete-muenchen.de Auch Oskar Maria Graf beschreibt die spätere Geschichte, als die SPD auch im Kapp-Putsch wieder gegen die Arbeiter vorgeht ...   Read the full article
0 notes
theatermachtpolitik · 6 years ago
Text
[9. Mai: Albert Daudistel, Volkskommissar ...](http://raete-muenchen.de/9-mai-albert-daudistel-volkskommissar "http://raete-muenchen.de/9-mai-albert-daudistel-volkskommissar")
Do 9.5. um 19h in der Sendlinger Kulturschmiede – Daiserstraße 22
[Albert Daudistel](https://revolutionszeitung.de/veranstaltungen/d_veranstaltung.php?id=16370 "Plenum R - Revolution und Rätedemokratie - Albert Daudistel ")
Volkskommissar beim Zentralkommissariat für politisch Verfolgte und auswärtige Revolutionäre
Bevor er während der Münchner Räterepublik eine Rolle spielte, hatte Daudistel an verschiedenen Aktionen der Antikriegsbewegung Anteil.
Nach der Niederschlagung der Räterepublik und während sowie nach seiner 5jährigen Haftzeit wurde er einer der ersten literarischen Chronisten dieser Epoche.
Seiner Erfahrungen mit Verfolgungsdruck und politischem Engagement aus der Isolation heraus gewannen im isländischen Exil ab 1938 noch einmal neue Aktualität.
Jonas Bokelmann, München, schreibt eine Dissertation über Albert Daudistel, Plenum R
Vortrag und Diskussion im Plenum R – Revolution und Rätedemokratie Do 9.5. ab 19h Sendlinger Kulturschmiede – Daiserstraße 22
Und dann wissen wir ein paar Geschichten mehr über die Rätezeit,
können vielleicht mal eine Lügenbaron-Ausgabe der Kirchen- und nazi-Propaganda beginnen, die in vielen Köpfen noch rumspukt …
Revolution in München – Veranstaltungen
https://revolutionszeitung.de/veranstaltungen/revolution_veranstaltungen.php
Es ist äußerst aufregend und enervirend. München im Banne von Anarchie, Gewalt und neuer Ordnung. Am 1. Mai 1919 dringen Freikorpsverbände und Reichswehrtruppen in die Stadt vor.
Albert Daudistel – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Daudistel
Albert Daudistel (* 2. Dezember 1890 in Frankfurt am Main; † 30. Juli 1955 in Reykjavík) war ein deutscher Schriftsteller (schrieb auch unter dem Pseudonym Island), Bohémien, Fabulierer und Revolutionär der Novemberrevolution von 1918/1919.
Freitag 9. Mai 1919
Dankschreiben des Ministerpräsidenten an die Weißen Truppen München * Im Regierungsorgan Freistaat wird ein Dankschreiben des Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann an Generalleutnant Ernst Friedrich Otto von Oven veröffentlicht. Dem militärisch Verantwortlichen für den hundertfachen Mord und Oberbefehlshaber der Weißen Truppen spricht die bayerische Staatsregierung den „herzlichen Dank“ aus.
Wörtlich heißt es: „Für die umsichtige Leitung und Durchführung der zur Befreiung Münchens aus der Hand der Bolschewisten notwendigen militärischen Operationen spreche ich zugleich im Namen des Gesamtministeriums den herzlichen Dank aus.
Größte Anerkennung gebührt den aus allen Gauen Deutschlands herbeigeeilten Truppen, die in selbstloser Opferbereitschaft unserm bedrängten Bayernland und dem ganzen Reich den größten Dienst erwiesen“.
#raete-muenchen #albert-daudistel #jonas-bokelmann #sendlinger-kulturschmiede Quelle: [http://raete-muenchen.de/9-mai-albert-daudistel-volkskommissar](http://raete-muenchen.de/9-mai-albert-daudistel-volkskommissar "Permalink")
original post
0 notes
theatermachtpolitik · 6 years ago
Text
[Abschied von Wolf-Dieter Krämer](http://raete-muenchen.de/abschied-von-wolf-dieter-kraemer "http://raete-muenchen.de/abschied-von-wolf-dieter-kraemer")
Gedenkfeier Wolf Dieter Krämer (10.01.1945-30.03.2018)
Donnerstag, 28. März 2019, 18 Uhr, DGB Haus München, Schwanthalerstr. 64
Am 14. Mai fand die Beisetzung von Wolf-Dieter Krämer im Friedhof Karlsfeld statt. Nicht alle konnten zur Verabschiedung Wolf-Dieters kommen. Wir wollen uns treffen um an Wolf-Dieter, seine Interessen, Engagement, Arbeit, Visionen und Utopien zu erinnern.
Vorstellung Gedenkbuch für Wolf-Dieter Krämer Arbeit 4.0 VS Bayern und Werkreis Literatur der Arbeitswelt, organisiert durch das Arbeiterarchiv,
Der Schriftsteller Wolf-Dieter Krämer war eine der treibenden Kräfte zu einem angemessenen Gedenken der Revolution und Rätezeit 1918/19 in München, Dachau und Karlsfeld.
Im Sprecherrat des plenumR wirkte er mit seinem immensen Fachwissen zu Literatur und Personen der damaligen Zeit, zum Leben von Ernst Toller hatte er schon 1988/89 eine hervorragende Ausstellung im Rahmen der 70-jährigen Erinnerung in der Seidl-Villa zusammengestellt und mit Günther Gerstenberg gestaltet.
Revolutionär des Alltags
> Wolf-Dieter Krämer
„Das Plenum R – Revolution und Rätedemokratie“
wurde zur Diskussion und Überlegungen zur schrittweisen Umsetzung direkter Demokratie ins Leben gerufen. In der Revolutionswerkstatt im Frühjahr vor einem Jahr hatte er mit uns eine Ernst-Toller-Lesung gestaltet, sein Leben und Wirken anschaulich zu machen und in heutige Situationen zu übertragen.
Die Trauerfeier für Wolf-Dieter Krämer
fand am 14. Mai in der Aussegnungshalle des Friedhofs in Karlsfeld statt.
Das Archiv der Arbeiterbewegung, der
Werkkreis Literatur der Arbeitswelt,
wo er im Vorstand war:
„Der Schriftsteller und Mitglied im Landesvorstand Bayern des VS ist gestorben. Wenige Tage vor seinem Tod war er erst in den Vorstand des VS Bayern wiedergewählt worden, dem er die letzten Jahre angehört hat.
Sein Tod reißt eine große Lücke, denn er arbeitete in verschiedenen Organisationen mit, engagierte sich für soziale Gerechtigkeit und im politischen und publizistischen Widerstand gegen die Auswüchse des Kapitalismus und die Gefahr rechtsradikaler und populistischer Strömungen.
Bedächtig und zielstrebig, immer freundlich und unbeirrbar ruhig hat er seine Projekte vorangebracht, die Zusammenarbeit zwischen den literarischen Organisationen gefördert und sich für komplexe Aufgaben zur Verfügung gestellt.
Dafür danken wir ihm als Weggefährten, den wir nicht vergessen werden. (Arwed Vogel)“
„Mit Bestürzung hat der Kulturmaschinen Verlag den Tod von Wolf-Dieter Krämer aufgenommen. Der bayrische Autor war langjähriges leitendes Mitglied des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt.
Im Kulturmaschinen Verlag hat der Werkkreis vor einigen Jahren das vielbeachtete Buch Nachdenken über NSX herausgebracht. Es beschäftigt sich mit dem Terror von Rechts und dem Neofaschismus, der allenthalben wieder aufkeimt. Krämer hat damals dieses Buch veranlasst.
Zur Zeit ist auf seine Initiative hin ein Buch über die Digitalisierung und die Arbeitswelt in Vorbereitung.
Wolf-Dieter Krämer wurde 10. Januar 1945 in Prag geboren. Nach dem Zweiten Bildungsweg und einem Studium als Betriebswirt, arbeitete er bei verschiedenen Privatunternehmen und dann bei im Baureferat der Stadt München.
Er war zunächst Mitglied der SPD und bis zu seinem Tode von DIE LINKE. Krämer war aktiver Gewerkschafter und Mitglied der ÖTV. Seit 1992 war er im Werkkreis aktiv. Wolf-Dieter Krämer war Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. (Leander Sukov) und Mitglied in der Ernst-Toller-Gesellschaft
Bilder und Beiträge hier auf den Seiten
mehr wohl auf den Seiten des www.plenum-R.org in der Revolutionswerkstatt Foto Felicitas Hübner ->
und ich nehm auch noch gern eure ergänzenden Gedanken und Bilder dazu auf.
Danke für deinen Einsatz, die Inspirationen, den Gemeinschaftsgeist!
http://raete-muenchen.de/arbeiterbewegung-erster-weltkrieg-ausstellung-archivs-muenchner-arbeiterbewegung-ab-1-sept-19116668
Eine Radiosendung von 2015 mit Wolf-Dieter nachzuhören
1h ca 55 MB
http://raete-muenchen.de/revolution-1918-in-der-gegensprechanlage-am
Schloss Wildenwarth war der erste Fluchtpunkt von Ludwig III. – zur Zeit bereiten drei Gruppen in einer Berufsschulklasse in einem Projekt des Pädagogischen Institut mit dem Bayrischen Rundfunk kurze Radio-Beiträge zu den Ereignissen auf der Theresienwiese, zur Flucht des Königs, und zu Eisners Ermordung vor.
Ich bin an dem Tag der Beerdigung leider noch nicht in München. fritz
#raete-muenchen #arbeiterarchiv #literatur-der-arbeitswelt #radio-lora-muenchen #wolf-dieter-kraemer Quelle: [http://raete-muenchen.de/abschied-von-wolf-dieter-kraemer](http://raete-muenchen.de/abschied-von-wolf-dieter-kraemer "Permalink")
original post
0 notes
theatermachtpolitik · 6 years ago
Text
[Abschied von Wolf-Dieter Krämer](http://raete-muenchen.de/abschied-von-wolf-dieter-kraemer "http://raete-muenchen.de/abschied-von-wolf-dieter-kraemer")
Gedenkfeier Wolf Dieter Krämer (10.01.1945-30.03.2018)
Donnerstag, 28. März 2019, 18 Uhr, DGB Haus München, Schwanthalerstr. 64
Am 14. Mai fand die Beisetzung von Wolf-Dieter Krämer im Friedhof Karlsfeld statt. Nicht alle konnten zur Verabschiedung Wolf-Dieters kommen. Wir wollen uns treffen um an Wolf-Dieter, seine Interessen, Engagement, Arbeit, Visionen und Utopien zu erinnern. Vorstellung Gedenkbuch für Wolf-Dieter Krämer Arbeit 4.0 VS Bayern und Werkreis Literatur der Arbeitswelt
Der Schriftsteller Wolf-Dieter Krämer war eine der treibenden Kräfte zu einem angemessenen Gedenken der Revolution und Rätezeit 1918/19 in München, Dachau und Karlsfeld.
Im Sprecherrat des plenumR wirkte er mit seinem immensen Fachwissen zu Literatur und Personen der damaligen Zeit, zum Leben von Ernst Toller hatte er schon 1988/89 eine hervorragende Ausstellung im Rahmen der 70-jährigen Erinnerung in der Seidl-Villa zusammengestellt und mit Günther Gerstenberg gestaltet.
Revolutionär des Alltags
> Wolf-Dieter Krämer
„Das Plenum R – Revolution und Rätedemokratie“
wurde zur Diskussion und Überlegungen zur schrittweisen Umsetzung direkter Demokratie ins Leben gerufen. In der Revolutionswerkstatt im Frühjahr vor einem Jahr hatte er mit uns eine Ernst-Toller-Lesung gestaltet, sein Leben und Wirken anschaulich zu machen und in heutige Situationen zu übertragen.
Die Trauerfeier für Wolf-Dieter Krämer
fand am 14. Mai in der Aussegnungshalle des Friedhofs in Karlsfeld statt.
Das Archiv der Arbeiterbewegung, der
Werkkreis Literatur der Arbeitswelt,
wo er im Vorstand war:
„Der Schriftsteller und Mitglied im Landesvorstand Bayern des VS ist gestorben. Wenige Tage vor seinem Tod war er erst in den Vorstand des VS Bayern wiedergewählt worden, dem er die letzten Jahre angehört hat.
Sein Tod reißt eine große Lücke, denn er arbeitete in verschiedenen Organisationen mit, engagierte sich für soziale Gerechtigkeit und im politischen und publizistischen Widerstand gegen die Auswüchse des Kapitalismus und die Gefahr rechtsradikaler und populistischer Strömungen.
Bedächtig und zielstrebig, immer freundlich und unbeirrbar ruhig hat er seine Projekte vorangebracht, die Zusammenarbeit zwischen den literarischen Organisationen gefördert und sich für komplexe Aufgaben zur Verfügung gestellt.
Dafür danken wir ihm als Weggefährten, den wir nicht vergessen werden. (Arwed Vogel)“
„Mit Bestürzung hat der Kulturmaschinen Verlag den Tod von Wolf-Dieter Krämer aufgenommen. Der bayrische Autor war langjähriges leitendes Mitglied des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt.
Im Kulturmaschinen Verlag hat der Werkkreis vor einigen Jahren das vielbeachtete Buch Nachdenken über NSX herausgebracht. Es beschäftigt sich mit dem Terror von Rechts und dem Neofaschismus, der allenthalben wieder aufkeimt. Krämer hat damals dieses Buch veranlasst.
Zur Zeit ist auf seine Initiative hin ein Buch über die Digitalisierung und die Arbeitswelt in Vorbereitung.
Wolf-Dieter Krämer wurde 10. Januar 1945 in Prag geboren. Nach dem Zweiten Bildungsweg und einem Studium als Betriebswirt, arbeitete er bei verschiedenen Privatunternehmen und dann bei im Baureferat der Stadt München.
Er war zunächst Mitglied der SPD und bis zu seinem Tode von DIE LINKE. Krämer war aktiver Gewerkschafter und Mitglied der ÖTV. Seit 1992 war er im Werkkreis aktiv. Wolf-Dieter Krämer war Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. (Leander Sukov) und Mitglied in der Ernst-Toller-Gesellschaft
Bilder und Beiträge hier auf den Seiten
mehr wohl auf den Seiten des www.plenum-R.org in der Revolutionswerkstatt Foto Felicitas Hübner ->
und ich nehm auch noch gern eure ergänzenden Gedanken und Bilder dazu auf.
Danke für deinen Einsatz, die Inspirationen, den Gemeinschaftsgeist!
http://raete-muenchen.de/arbeiterbewegung-erster-weltkrieg-ausstellung-archivs-muenchner-arbeiterbewegung-ab-1-sept-19116668
Eine Radiosendung von 2015 mit Wolf-Dieter nachzuhören
1h ca 55 MB
http://raete-muenchen.de/revolution-1918-in-der-gegensprechanlage-am
Schloss Wildenwarth war der erste Fluchtpunkt von Ludwig III. – zur Zeit bereiten drei Gruppen in einer Berufsschulklasse in einem Projekt des Pädagogischen Institut mit dem Bayrischen Rundfunk kurze Radio-Beiträge zu den Ereignissen auf der Theresienwiese, zur Flucht des Königs, und zu Eisners Ermordung vor.
Ich bin an dem Tag der Beerdigung leider noch nicht in München. fritz
#raete-muenchen #arbeiterarchiv #literatur-der-arbeitswelt #radio-lora-muenchen #wolf-dieter-kraemer Quelle: [http://raete-muenchen.de/abschied-von-wolf-dieter-kraemer](http://raete-muenchen.de/abschied-von-wolf-dieter-kraemer "Permalink")
original post
0 notes
korrektheiten · 7 years ago
Text
LePenseur revisited (7):
LePenseur:"Montag, 12. November 2007, 14:34 Abrechnung mit 68  Im Commentarium-Blog fand ich folgenden Artikel unter dem Titel “Abrechnung mit 68″: Thomas Hoof, ehemaliger Landesgeschäftsführer der Grünen in Nordrhein-Westfalen, hat das von ihm gegründete Unternehmen Manufactum an Otto verkauft und zieht sich Ende des Jahres aus der Geschäftsführung zurück. In seinen letzten Hausmitteilungen rechnet er mit seiner Generation ab: 1968: zum bevorstehenden 40sten.  In meiner Generation gibt es zahlreiche glühende Verklärer ihrer eigenen Jugend – das bevorstehende Jubiläumsjahr 2008 wird’s wieder mal bezeugen. Die Generation der um und ab 1950 geborenen wird wahrscheinlich in die Sozial- und Mentalitätsgeschichte eingehen als eine, die ihre raison d'être in den Begriffen „Vergangenheitsbewältigung“ und „Selbstverwirklichung“ gefunden zu haben meinte. Das ist, so zeichnet sich ab, ein bißchen wenig für ein ganzes Leben. Denn auch dieser Generation wird die Erfahrung nicht erspart bleiben, irgendwann vom moralisch urteilenden Nachfahren zum moralisch beurteilten Vorfahren zu werden – und als solcher daran gemessen zu werden, wie er die Gegenwart bewältigt und die Zukunft vorbereitet hat. Daß wir da sehr gut aussehen, ist durchaus zweifelhaft, denn das Ergebnis unseres „Durchmarsches“ sind Institutionen, die – von der Schule bis zur Uni, von der Justiz bis zum Staatshaushalt, von der Familie bis zur Meinungsfreiheit – allesamt aussehen wie ein antikes Seeräuberschiff, das soeben Kaperbesuch von den Bewohnern eines kleinen gallischen Dorfes hatte. Nur mit der Rätedemokratie scheint es noch was zu werden; die nimmt Formen an als ein unüberschaubares Geflecht von Europäischen und Welt-Klima-und-diesund-das-Räten, im überstaatlichen Jenseits residierend, dort von jeder Legitimations- und Rechenschafts-pflicht befreit und demokratisch völlig unantastbar. Das war, wenn ich mich recht entsinne, von ihren basisdemokratischen Anhängern auch mal andersrum gemeint. Wir werden sie im nächsten Jahr noch nicht erleben, die überfällige Abrechnung mit 68. Denn die Zinnen der Medienburgen sind von jenen besetzt, die den Marsch durch die Institutionen angetreten und erfolgreich durchgestanden haben. Sie werden sich 2008 noch einmal kollektiv auf die Schultern klopfen und sich gegenseitig loben für ihr großes Werk. Die Abrechnung kommt dann 2018. Und sie wird derjenigen von 1968 in nichts nachstehen. Selten habe ich eine so präzise Zusammenfassung der heutigen Situation gelesen. Aber offenbar braucht es den Blick eines "ent-täuschten" Insiders, die Dinge so auf den Punkt zu bringen. --------------------- Nachbemerkung am 12.11.2017: warten wir ab, ob die Abrechnung wirklich »schon« 2018 kommt, oder ob die Systemnomenklatura die Sache noch ein paar Jahre auszusitzen versucht ... http://dlvr.it/Q0Y2tv "
0 notes