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#i bin ein pariser
rob-reyy-blog · 5 years
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Europapark Rust Kann Wieder öffnen
Schon im kommenden Jahr wird das 2008 eröffnete Feriendorf mit seinen bislang 72 Häusern und 612 Betten noch einmal
um 34 Zimmer wachsen. Die Bauarbeiten dauerten ein knappes halbes Jahr. Ausbaupläne wurden bereits früher im Jahr
vermeldet: Nach überstandenen Kinderkrankheiten solle der Themenpark bis 2030 kräftig weiter wachsen, hieß es.
„Immer mehr Freizeit- und Vergnügungsparks entwickeln sich zu Reisezielen für einen Kurzurlaub“, weiß Mack, der in
diesem Jahr auch als Präsident des internationalen Weltverbands der Freizeitindustrie IAAPA (International
Association of Amusement Parks and Attractions) fungiert. Amusement Today Inc., 8. September 2018, abgerufen am 1.
Oktober 2018 (englisch). Zimmer sind groß und sehr schön eingerichtet. Wohnzimmer mit Publikum: In jedes Zimmer
konnte man hineinschauen, um zu sehen, wie »das muntere Völkchen lebt und liebt«, wie es in einer Broschüre des
Parks hieß. Fazit: Wir würden/werden unser Fahrzeug gerne wieder dort parken, allerdings nur nachdem wir das
nächste Mal vorab das Thema Schlüsselabgabe fixiert haben, um uns die Diskussion darüber zu sparen. Verpassen Sie
nicht die Rock Star Restaurant, das Thema Restaurant, wo man die typischen Geschmack American Küche, einschließlich
Fotos von berühmten Sängern und Musikern, auf den Frequenzen von Radio Rock Cafe. Deswegen dürfen Interessenten auf
der Suche nach Rabatten diese besonderen Gutscheincodes im Bezahlvorgang des Europa-Parks in Rust natürlich nicht
vergessen, denn nur dann kann der Endbetrag dem Gutscheinwert angepasst werden. Nach der Gründung des Europa-Parks
und dem Einstieg ins Freizeitparkgeschäft 1975 war der Park zunächst als Ausstellungsgelände für Produkte der
Familie Mack geplant. Mitte Juli ging an der Südseite des Europa-Parks das dritte Vier-Sterne-Superior-Hotel an den
Start.
Der Europa-Park in Rust bei Freiburg ist Deutschlands größter Freizeitpark. Der Europa-Park in Rust bei Freiburg
ist Deutschlands größter Familien- und Freizeitpark. ↑ Seit 27 Jahren kopiert ein Schweizer den Charly-Chaplin im
Europa-Park. Der Europa-Park bietet den beiden Kirchen die Möglichkeit, in einer expandierenden Freizeitindustrie
eine kirchliche Präsenz aufzubauen und zu entwickeln. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine eigene Sauna
einzubauen. Dadurch würden die Straßen rund um Rust und die vorhandenen Parkplätze des Parks entlastet, hieß es. Im
vergangenen Jahr meldeten gleich mehrere Freizeitparks neue Besucherrekorde, und längst nicht nur in Rust drehten
sich die Baukräne. Ferner kündigte Merlin Entertainments im Frühjahr dieses Jahres an, die im Jahr 2010
zurückgestellten Pläne für einen Börsengang wiederaufnehmen zu wollen. Das Legoland im bayerischen Günzburg, das im
vergangenen Jahr mit 1,2 Millionen verkauften Tickets die beste Saison seiner zehnjährigen Geschichte verbuchte,
soll sich zum „Resort“ entwickeln, in dem die Leute mindestens eine Nacht, am besten noch länger verweilen. Merlin
hingegen war auf Legoland vorbereitet: Die Briten besitzen zahlreiche weitere Freizeiteinrichtungen, unter anderem
die berühmten Wachsfigurenkabinette von Madame Tussauds, die Großaquarien von Sea Life oder den Heide Park Soltau.
Auch die weltweite Expansion kommt voran: Für das erst im vergangenen Oktober eröffnete Legoland in Florida wurden
Anfang September Erweiterungspläne bekannt gegeben; im Herbst wird eine Eins-zu-eins-Kopie des Günzburger Legolands
in Malaysia eröffnet, weitere Ableger sind in Planung.
Wie CEO Nick Varney gegenüber britischen Medien erklärte, wäre für das „going public“ an der Londoner Börse der
Zeitraum von „Ende 2013 bis Anfang 2014 das nächste Zeitfenster“. Im August 2014 wurde ein elfjähriges Mädchen im
Holiday Park Haßloch von einem Karussell mitgeschleift und getötet. Auf der Entwicklerkonferenz Google I/O 2014
wurde das Projekt offiziell vorgestellt. In der Gemeinde Rust erwarb die Familie Mack den Park des Schlosses
Balthasar. Im südbadischen Rust ist sie bisher nicht angekommen. Am 3. November 2010 gab das belgische Studio 100
den Kauf des Holiday Parks bekannt. Der Park bietet seinen Besuchern über 100 Attraktionen auf einer Gesamtfläche
von über 900.000 m². Der 95 Hektar große Park zählt mehr als 100 Attraktionen und Shows. Als Besonderheit verfügt
der Ballsaal Berlin zusätzlich über ein eigenes Foyer, das auch als Konferenzraum genutzt werden kann, sowie
zusätzlich auch einen direkten Zugang aus dem Park. Damit - sowie mit der Ausrichtung auf die große
Besucherfrequenz im Park - begründet die Stadt auch die Kosten. 1,1 Milliarden Dollar hat sich der US-Konzern „Cars
Land“, die neueste, knapp 4,9 Hektar große Attraktion im Disney California Adventure Park kosten lassen - hier
stand der Kinohit „Cars“ Pate. Der bisherige geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Schneider begründete den
Verkauf unter anderem mit der ungeklärten Nachfolgerfrage: "Wir haben in der Familie niemanden, der es hätte machen
können", sagte der 63-Jährige. Mit seinem Bruder und seinen Eltern hatte Schneider den Park aufgebaut. Leider steht
der Asterix Park etwas im Schatten seines Disney-Pendants - zu Unrecht, wie ich finde, denn die Attraktionen sind
genauso interessant, wenn nicht noch besser. Nicht ganz so bekannt wie der Disneyland Park aber auf jeden Fall einen Besuch wert ist der Asterix Park im Norden
der Stadt. Jährlich zieht der Jahrmarkt, der neben dem schönen Park Bois de Vincennes stattfindet, mehr als fünf
Millionen Besucher an. Spaß und Thrill erwarten Sie im Holiday Park! Ausfahrt Haßloch - Beschilderung "Holiday
Park" folgen. Hinzu kommen Investitionen, die die Merlin Entertainment Group, seit 2005 Eigentümer von Legoland,
auf dem Centro-Park-Areal in Oberhausen plant: Dort sollen in den nächsten vier Jahren insgesamt 20 Millionen Euro
in einen Ocean Adventure Park und in ein Legoland-Haus fließen. Der Holiday Park hat in der Saison 2019 vom 13.
April bis zum 03. November geöffnet (bitte Schließtage beachten). Ich bin sehr zufrieden mit Holiday Parkservice.
Ich kann Holiday Parkservice nur weiterempfehlen. Nicht mit Holiday Parkservice. Der Parkservice ist total
unzuverlässig. Doch wenn Achterbahn, Karussell und Co. Spaß machen sollen, müssen sie sicher sein. Es gibt
Attraktionen, die komplett in geschlossenem Raum stattfinden und andere, wie zum Beispiel eine Achterbahn, die sehr
offen sind. 45 Minuten fahren. Einmal angekommen erwarten euch im wahrsten Sinne des Wortes hunderte von
Attraktionen, Karussells und Achterbahnen. Zahlreiche Attraktionen, Shows und auch Gastronomieangebote werden dabei
alljährlich dem Halloweenthema angepasst.
Wir waren froh, als wir am Flughafen ankamen. Zudem wurden wir pünktlich zum Flughafen gefahren und wieder
abgeholt. Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden (FKB) ist 30 Autominuten vom Hotel entfernt. Über 50 Minuten
Verspätung bei der Abholung vom Flughafen und dafür musste ich drei Mal telefonieren. Vorreservierung: Über
Internet/Mail war einfach und unkompliziert. Trotzdem ist der extrem hohe Eintrittspreis für mich leider nicht
gerechtfertigt. Es gibt nur ein kleines Problem: der Eintrittspreis. Sie ist nicht annähernd so groß wie die Foire
du Trône, liegt dafür aber mitten im Zentrum von Paris im schönen Pariser Park Jardin des Tuileries, neben dem
Louvre und der Place de la Concorde. Auch wenn es hier nicht soviel Auswahl gibt, lässt sich der Besuch mit einem
Spaziergang im Tuileriegarten oder dem Louvre ganz einfach verbinden. Wer den Jardin d’Acclimation aufsucht, sollte
es nicht versäumen, den Besuch mit der Besichtigung der Fondation Louis Vuitton zu verbinden, die direkt neben dem
Park liegt. Von Dach der Fondation hat man auch einen tollen Blick über Paris und die Umgebung. Das Mädchen sei auf
die Plattform gefallen und dann mitgeschleift worden. Ferner ist als große Neuinvestition die Eröffnung eines
Vergnügungsparks in Shanghai geplant, dies allerdings erst nach 2016. Denn auch auf der östlichen Hemisphäre sind
Freizeitparks auf dem Vormarsch. BBC Culture-Redakteurin Rebecca Laurence über die Umfrage, die ihr Medium unter
großer Beachtung 2016 veröffentlichte (Finden Sie hier einen Überblick).
Trotz des laut TÜV „hohen Sicherheitsniveaus“ kommt es aber auch in deutschen Freizeitparks und auf Jahrmärkten
immer wieder zu tragischen Unfällen: Im Juni 2015 verletzten sich vier Menschen in Oberhausen schwer, als sich
plötzlich Teile eines Karussells lösen. Für die Sicherheit sorgt TÜV NORD, in Deutschland und in vielen weiteren
Ländern. „Wir untersuchen das jeweilige Fahrgeschäft, können zusammen mit Technikern und Betreibern Schwachstellen
aufdecken, die bei der normalen Wartung eventuell untergehen würden“, sagt Kees Bakker, der für den TÜV Nederland
Risikoanalysen in deutschen Vergnügungsparks vornimmt. Ein wirklicher Vergnügungspark ist das Aquaboulevard nicht,
denn es handelt sich bei diesem Wasserpark um ein Spaßbad - das einzige in Paris. Der Pluspunkt des Aquaboulevard
ist das große Außenbecken - es gibt nämlich nicht so viele Freibäder in Paris. Das Spaßbad ist zwar schön, aber das
Verhältnis zwischen Preis und Leistung stimmt hier nicht so richtig. Eine vierköpfige Familie zahlt also ganze 104
€, um das Spaßbad zu besuchen. Auf einer Gesamtfläche von rund 900.000 m² werden in 16 Themenbereichen über hundert
Fahrgeschäfte und mehrere Shows geboten. Da das Motto „höher, schneller, weiter“ auch vor Vergnügungsparks nicht
Halt macht, ist es unerlässlich, dass die Betreiber der Parks ihre Fahrgeschäfte regelmäßig warten, die Risiken
kennen und zuverlässig beheben.
Der Park befindet sich allerdings nicht direkt in Paris, sondern ein paar Kilometer außerhalb in Marne-la-Vallée.
Was viele nicht wissen: Seit ein paar Jahren gibt es vor den Toren der Stadt nicht einen, sondern zwei Disneyland
Parks. Der berühmte Disneyland Park wird den meisten Personen wohl als erstes in den Sinn kommen, wenn
Freizeitparks in Verbindung mit Paris erwähnt werden. Oberhalb des Vierwaldstättersees im idyllischen Morschach,
umrundet von einem atemberaubenden Bergpanorama, verbindet der Swiss Holiday Park Ferien und Freizeit unter einem
Dach. ↑ Neuheiten-Check: Sky Scream, Holiday Park. Vom Holiday Park hat er drei Fotoalben aufgehoben, er holt sie
stolz aus der Vitrine. Auch wenn die Anfahrt etwas komplizierter ist: Es lohnt sich, denn der Asterix Park ist eine
wirklich tolle (und oftmals nicht so überfüllte) Alternative zum Micky Maus-Park. Wer ein Foto mit Micky Maus und
Co. machen möchte, ist hier an der richtigen Stelle. Doch es gibt noch einige andere Vergnügungs- und Freizeitparks
in und um Paris, dessen Besuch sich durchaus lohnt, insbesondere dann, wenn man Kindern unterwegs ist und ihnen
eine kleine Freude machen möchte! „Danke im Namen unserer Stiftung und der Klinik für das unendlich tolle
Engagement, mit dem Sie so vielen Kindern eine Freude gemacht haben“, betonte er bei der Verleihung. Hier befinden
sich zehn der 25 meistbesuchten Vergnügungs- und Themenparks der Welt.
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eggi1972 · 4 years
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[Interview] YORN über das Buch : Gast im Glück
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Ihr Buch trägt den Titel Gast im Glück. Können Sie beschreiben, was Glück für Sie bedeutet? YORN: Ein Spaziergang mit meinem Hund in den Hügeln der Provence. Eine Klettertour in den Gorges du Verdon. Ein Espresso mit Freunden im Caffè Greco in Rom. Die Kinderszenen von Robert Schumann. Das Finale aus dem Rosenleafvalier mit Elisabeth Schwarzkopf, Christa Ludwig und Herbert von Karajan. Das alles ist für mich Glück auf Erden. Wann kam Ihnen die Idee zu diesem Buch? YORN: Es ist an der Zeit für mich, danke zu sagen. Danke für alle geschenkten Augenblicke. Danke an Paris. Danke an all die Menschen, die mir geholfen haben, dort zu sein, wo ich heute bin: Angekommen. Gast im Glück ist keine Biographie. Kein weiteres Buch über die Mode. Diese erscheint nur schemenhaft wie eine Kulisse im Hintergrund. Es ist keine Selbstverherrlichung eines Couturiers mit seinen Highlights. Es ist vielmehr eine Rückblende ohne Pathos. Erinnerungen an glückliche Szenen aus meinem Leben.Wann und wo schreiben Sie am liebsten? YORN: Meine Gedanken zu diesem Buch habe ich seit langem auf fliegenden Blättern festgehalten. Sie verfolgten mich Tag und Nacht. Überall klebten die gelben Zettel. Ich fühlte mich umgeben von den Meilensteinen meines Lebens. Da ich kein Computerfan bin, habe ich das Buch von Hand geschrieben und hatte dabei selber einen Heidenspaß, die wie Skizzen hingeworfenen Notizen in passende Worte zu fassen. Ein großer Korbsessel unter der Platane in meinem Garten in der Provence war der ideale Platz, mich an all die glücklichen Momente zu erinnern. Vielleicht hat dabei auch der Rose dazu beigetragen.Ihr Freund ]an-Jacques Sempé hat für Gast im Glück exklusive Zeichnungen gefertigt. Wie ist es dazu gekommen? YORN: Wir sind seit Jahren befreundet. Und als ich Jean-Jacques in der Provence vom Gast im Glück erzählte und ihm daraus einige amüsante Szenen, wie zum Beispiel meine erste Reise nach Paris in Begleitung einer Giraffe, präsentierte, schlug er mir sofort vor, den Gast im Glück zu illustrieren. Es war für mich wie ein Geschenk des Himmels, denn seine rührenden Zeichnungen sind für mich und den Leser eine Inszenierung meiner Erzählungen. Merci, Jean-Jacques ' 5. Mode, so schreiben Sie, sei immer auch Ausdruck ihrer Zeit. Wenn Sie zurückblicken, wo liegen für Sie die größten Unterschiede zwischen der heutigen Mode und der Mode Ihrer Anfangszeit in den 5oer und 6oer ]ehren? YORN: Drei große Revolutionen haben die Modewelt in den letzten sechzig Jahren Grundlegend verändert: Technik, Unisex, Jeans. Die Mode ist stets ein Spiegelbild ihrer Zeit. Dank dem Fortschritt in der Technik ist es der Mode heute möglich, sich unserer chaotischen Zeit anzupassen und trotzdem attraktiv zu bleiben. Dank der Technik trotzt sie mit falschen Pelzen und Kunstleder der vehementen Kritik der Tierschutzvereine. Der übertriebene Körperkult verlangt nach modernen Textilien, die jede Figur nahtlos, wie eine zweite Haut, umhüllen. Das alles ist heute möglich. Das Gewissen einer umweltfreundlichen Gesellschaft wird damit beruhigt, dass unter anderem das Recycling gebrauchter Plastikflaschen es ermöglicht, neue Materialien zu erfinden, die sogar in der Pariser Haute Couture als Trendsetter auf dem Laufsteg erscheinen und reißenden Absatz finden. Überdimensionale Reißverschlüsse, Nägel, Nieten und Sicherheitsnadeln wurden in den Achtzigern unabkömmliche Merkmale einer aggressiven Unisex-Mode. ER umgibt sich gerne mit einem femininen Touch, während SIE sich im maskulinen Outfit als Powerwoman darstellt. Unisex wurde in. Besonders die Jeansmode hat hierzu einen entscheidenden Beitrag geleistet. Dieses anhaltende Phänomen einer weltweiten Uniformierung in der Mode ist einmalig und war in den sechziger Jahren vollkommen undenkbar. So wie es damals unvorstellbar war, dass heute das Wort ››élégance Read the full article
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barbarafuhrer · 5 years
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Jan 20, 2020: Aufräumarbeiten
Ich habe noch zig Briefe ausgedruckt: “den haben wir noch vergessen, der braucht auch noch einen – könntest du noch”… tröpfchenweise kommen die Anfragen an mich heran. Dann habe ich noch einen Namen falsch geschrieben Maita anstatt Maitha und sie geben mir den Namen der Women Representative: Getrude – ich schaue zur Sicherheit im Internet nach – sie heisst natürlich Gertrude, ein recht verbreiteter Name hier. Ich kannte bisher nur eine und die ist Österreicherin…
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Der Drucker hat es ja von Nairobi nach Marere geschafft aber leider wieder ohne Kabel (das kommt mir jetzt grad ein bisschen verdächtig bekannt vor…) Er würde zwar via Wireless funktionieren, aber die erste Installation muss man via Kabel machen… Habe ich schon mal erwähnt, dass ich auch eine Ausbildung zur PC Supporterin habe? Wahrscheinlich etwas vom Nützlichsten, was ich je gelernt habe!!! Analyse: wir brauchen ein Kabel – dummerweise schaue ich gar nicht hin und nehme einfach an, dass es USB – USB ist und mache mich in Kilifi auf die Suche. Mein Eletronics Shop des Vertrauens hat so etwas nicht aber der grosse Laden an der Ecke meint, er hätte so etwas. Er bringt zwar zuerst Telefonladekabel aber ein ganz verstaubtes Modell findet er noch: das letzte – wie er meint! Dann muss ich natürlich handeln und ich kriege es für Kshs 250 anstatt 300 (CHF 2.50) Ganz happy über meinen Deal mache ich mich zuhause ans Drucken – au Mist, das ist so ein uraltes viereckiges Teil und das funktioniert nicht mit meinem USB Kabel… Ich glaube es heisst USB A zu USB B oder so ähnlich...
So geht dann Peter nach der Beerdigung (heute sogar am Sonntag) noch nach Kilifi aber es sind wohl echt fast alle Läden geschlossen. Mir kommt noch die Idee, den TV Mensch zu fragen und prompt hat er eine Quelle. Der will zwar wieder CHF 15 aber Peter sagt, er nehme das Kabel erst mal mit und probiere es aus… ist ja echt ein Wucherpreis.
Wahrscheinlich deshalb, weil mir der TV Mann vor kurzem geschrieben hat: Mama I have some problems can you please give me Kshs 1000 und ich nicht geantwortet habe – die sind jetzt da eingerechet. Aber: das Kabel tut seinen Dienst und jetzt kann ich schon ein Cyber Café eröffnen in Marere. Drucker (mit Patrone) und Papier habe und sogar einen Bostitch (mit etwa 10 Klammern) und einen Locher! Ich mache ein Startup!!! Dem Typ mit dem Wucherpreis bezahlen wir dann mal CHF 10.-- das ist das oberste Gebot, den auch in der Schweiz kostet es nicht mehr!
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Am Freitag soll ja die ominöse Inauguration / Eröffnungszerermonie des Sub-County Kauma stattfinden. Es sind zwar noch null Gelder gesprochen aber Peter treibt die Sache voran, denn er ist ja schliesslich die treibende Kraft dahinter und alle anderen waren jetzt ja schon 2 Jahre lang überfordert mit der Situation.
Am Montag sind die Aufräumarbeiten des Geländes angesagt. Wir müssen ganz früh aufstehen meint Peter, er habe da eine Vorbildfunktion. Er organisiert alle, die er organisieren kann und ich muss da natürlich auch auf die Matte, weil ich ja auch als Vorbild gelte.
Wir stehen zwar schon um 05.30 h auf aber als wir losgehen ist es doch schon 08.30! Es sind aber bestimmt schon 20 Leute dort. Mit Pangas (Machetten) machen sie sich daran, die Wurzeln und das Gras (den “Bush” halt”) kleinzuhacken. Das Feld ist riesengross und übersät von Abfall. Es werden hier an Festtagen immer “Discos” durchgeführt aber das Aufräumen, das wird dann immer der Bevölkerung überlassen. Also im Verhältnis zu dem, was gleich nach Neujahr war ist es ja schon besser, aber da liegen Dinge rum, die müssen schon seit Jahren vor sich hinrotten. Ich habe meine chicen Haushalthandschuhe dabei, denn ein bisschen gruusig finde ich das Ganze ja schon. Ich sehe aber durchaus, dass ich da mit gutem Beispiel voran gehen muss und es ist mir ja auch ein echtes Anliegen, die Umwelt sauber zu halten. Wie viele Male habe ich sogar Peter schon gesagt, er dürfe keinen Abfall zum Fenster rausschmeissen. In der Schweiz käme ihm das nicht im Traum in den Sinn aber hier gehört es einfach zu einer reflexartigen Handlung!
Ich versuche eine möglichst gute Bücktechnik zu entwickeln und denke dabei immer an Susi Zünd, die mir solche Dinge beigebracht hat, damit ich da auch durchhalte und sofort kommt eine riesen Gruppe junger Männer angerannt: sie würden das doch schon machen, ich solle aufhören etc. aber ich mache beharrlich weiter. Zum Glück ist es viel weniger heiss als sonst und die Sonne brennt nicht direkt runter. Es ist also klimatechnisch durchaus auszuhalten mit viel Sonnencrème, meinem Kühltuch und meinem Sonnenhut. Aber gruselig ist das Ganze schon: am meisten hat es Kaugummiverpackungen und auch nicht wenige PET-Flaschen. Dummerweise gehören aber auch Glasscherben dazu und dann Verpackungsmaterial von Guetzli, Zigaretten, Kopfwehtabletten. Ich sage zu Peter: hoffentlich finde ich keine Pariser und er meint nur, die würde ich nicht auf offenem Feld finden, die wären dann wohl mehr am Rand zu erwarten… Und ich füge hinzu: immerhin: sie hätten dann einen Pariser benutzt, was ja sicher bei den wenigsten der Fall ist!
Warum sehen die Leute hier nicht, was aufgeräumt und was schmutzig ist? Was wird es brauchen, bis in den Schulen, in den privaten Häusern und überall der Abfall entsorgt wird? Ich frage mich echt, woran das liegt…
Mit einem zahnlosen bestimmt 100-jährigen Mann bin ich am witzeln und wir schauen, wer mehr zusammen kriegt. Er zündet Peter an, dass seine Frau viel mehr arbeite als er. Er sei nur da um zu organisieren. Das gibt natürlich ein Riesengelächter. Peter hat auch den lokalen MCA (Member of County Assembly) und dessen Stellvertreterin organisiert. Die sponsoren dann mindestens das Maismehl fürs Mittagessen. Nach 2 Stunden sammeln und verbrennen brauche ich eine Pause und es ist erstaunlich wie toll das Feld jetzt schon aussieht. 
Pangas
https://youtu.be/k5w9lVm2Hok
Jetzt sind nur noch Panga-Arbeiten gefragt und da muss ich passen. Vor diesen Machetten habe ich einen Heiden-Respekt und ich ziehe mich ins Auto zurück um Bücher zu lesen und Podcasts zu hören. Es ist ein bisschen absurd aber alleine meine Präsenz vor Ort motiviert die Menschen! Plötzlich sehe ich einen weiteren grossen Haufen Dreck, der vergessen ging und ich setze mich nochmals ½ Stunde ein. Ich erhalte überall bewundernde Aufmunterungen und viele Dankeschöns.
Ich nehme eine Gruppe von Frauen wahr, die ein Feuer machen und jetzt tatsächlich damit beginnen Ugali zu kochen. Kein Wunder, kommen mir die riesigen Töpfe und die Teller bekannt vor: es sind unsere aus Marere! Es ist so, dass jetzt die 50-100 Personen, die helfen alle ihren Teil Ugali kriegen. Zwar kein feudales Mal aber immerhin – sie haben eine Belohnung gekriegt. Sie verdauen dann alle erstmal und haben danach eine Besprechung zum weiteren Verlauf der Dinge.
Ugali für alle
https://youtu.be/VXL9PH9Amrk
Ich sage dann zu Peter, dass es mir jetzt langsam etwas langweilig werde (ach es sind ja erst 7 Stunden vorbei) und ich gerne nachhause würde. Ich habe ja gelernt, nicht mehr ungeduldig zu sein und – Internet sei Dank – kann ich mich inzwischen also auch stundenlang beschäftigen… Er sagt aber, dass es für ihn selber wichtig sei, dass ich in der Nähe sei und auch für die Menschen – die seien nämlich ziemlich beeindruckt.
Ich bin grad fast schon am vor mich hindösen, da kommt der Chief zu mir ans Auto. Er sei jetzt mit der Arbeit fertig und er sei zutiefst beeindruckt, was wir alles geschafft hätten. Das zeige einfach, dass Peter ein grosser Leader sei und es täte ihm so leid, dass er von der Regierung – die absolut nutzlos sei – ausgebootet wurde. Peter könne die Leute motivieren und ich müsse wissen, dass die Menschen einen grossen Respekt vor mir hätten, da ich ja auch einfach in der Schweiz bleiben könnte. Aber nein, ich würde diese schwierige Arbeit sogar selbst auf mich nehmen und mich für die Menschen einsetzen. Solche Vorbilder bräuchten die Menschen hier und er sei sehr sehr glücklich, dass ich gekommen sei. Wow – das wärmt nicht nur mein Herz aber es zeigt auch, dass man manchmal etwas bewegt, ohne dass man sich dessen bewusst ist.
Clean
https://youtu.be/S7AXnRrEYVA
Dass ich mich heute überdurchschnittlich bewegt habe spüre ich dann in der Nacht, bzw. Ich spüre fast nichts mehr: ich habe Muskelkater und Hitzewallungen und auch Peter steht nicht so frisch wie üblich auf. Ich finde aber: es hat sich extrem gelohnt, diese Vorbildfunktion einzunehmen.
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carohocouture · 7 years
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What I got for Christmas 2017
Hey ho ho ho,
Ich weiß, dass ich mit diesem Post ziemlich spät dran bin, aber ich hab erst jetzt 3 Tage nach Weihnachten die Zeit gefunden ihn zu schreiben. Ich hoffe ihr alle hattet wundervolle Feiertage. Und ich wünsche euch allen einen tollen Start ins neue Jahr.
Bevor ich beginne möchte ich klarstellen, dass ich mit diesem Post nicht angeben will, ich selbst schaue mir gerne “What I got for Christmas” videos und Blogs an und deshalb schreibe ich nun auch selbst ein “What I got for XMAS”.
Ich beginne mit 3 Büchern von Louis Vuitton, ich habe auch schon letztes Jahr einen LV Reiseführer bekommen und ihn geliebt. Und in diesem Jahr lagen gleich 3 Bücher unter dem Tannenbaum:                                                               Der Berlin Travel Guide, da ich im nächsten Jahr nach Berlin fahren werde.         Der Lissabon Travel Guide, weil ich unglaublich gern nach Lissabon fahren würde und hoffe diese Reise 2018 von meiner Bucketlist zu streichen.             Und zu guter letzt das Paris Travelbook voller Zeichnungen von Paris und dem Pariser Umland, denn Paris ist immer eine gute Idee. 
Wo wir einmal bei Büchern sind mach ich gleich weiter mit dem nächsten Buch nämlich “Halo I bims der Faust” ich liebe Vong über alles weshalb ich mich über das  Buch besonders gefreut habe. LOL  Außerdem habe ich noch ein TBBT Monopoly bekommen denn ich meine was gibt es besseres als TBBT und ein Monopoly in einem. #TEAMSHELDON
Außerdem lagen auch ein Pulli und eine Leggings (nicht auf dem Foto)von PINK unter dem Tannenbaum. Beide sind super weich und mega bequem.
Schon als kleines Mädchen habe ich mich in die  CH HC Kollektion von Carolina Herrera verliebt da wir exakt die selben Initialien haben. Damals wollte ich eine Tasche voll mit “meinen” Initialien, doch das wäre vielleicht minimal einen Touch to much. Deshalb lag in diesem Jahr eine CHHC Sonnenbrille unter dem Baum und ich finde sie unfassbar schön.
Da mir eigentlich immer kalt ist habe ich mich besonders über meinen neuen Wollschal von Missoni gefreut. Ich bin mir sicher, dass ich den Schal oft tragen werde.
Ich mache weiter mit Schmuck:
In diesem Jahr habe ich mir besonders viel Schmuck gewünscht, da sich mein Geschmack was Schmuck angeht deutlich verändert hat. Doch das schönste Geschenk war ein Ring von meiner verstorbenen Oma ich konnte den Ring nie tragen da er mir leider viel zu groß war, doch nun wurde er geändert und passt wie angegossen. Dieser Ring ist das schönste Schmuckstück, dass ich jemals getragen habe. Außerdem habe ich noch ein Set aus Ohrringen und einer Kette im Stil von Kate Middeltons Verlobungsring bekommen. Und ein Armband aus echten Perlen und wer mich kennt weiß, dass ich Perlen über alles liebe, ich glaube deshalb auch, dass ich das Armband täglich tragen werde. Und passend zu meinem neuen Schmuck habe ich auch neue Halterungen für meinen Schmuck bekommen.
Natürlich durften auch Kosmetik und Parfum nicht fehlen.                                              Unter dem Baum lag der Rockateur von Benefit, ein Blush den ich mir schon seit Jahren kaufen wollte doch es nie getan habe. 
Und zu guter letzt mein geliebtes COCO MADEMOISELLE von Chanel, und können wir bitte über diese Verpackung reden? Ich meine OMG die Verpackung könnte man sich direkt als Deko irgendwo hinstellen.
Ich hoffe euch hat mein WHAT I GOT FOR XMAS gefallen 
XOXO CARO
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kpd-hessen-blog · 6 years
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Karl Marx (Kurzer biographischer Abriß mit einer Darlegung des Marxismus)
VORWORT Den hier als Sonderdruck erscheinenden Aufsatz über Karl Marx schrieb ich (soweit ich mich entsinne) im Jahre 1913 für Granats Lexikon. Am Ende des Aufsatzes war ein recht ausführliches Verzeichnis vorwiegend ausländischer Literatur über Marx beigefügt. Das ist in der vorliegenden Ausgabe fortgelassen. Ferner hat die Redaktion des Lexikons ihrerseits den Schluß des Aufsatzes, der einer Darlegung der revolutionären Taktik Marx' gewidmet war, aus Zensurgründen gestrichen. Leider bin ich außerstande, diesen Schluß hier wieder einzufügen, denn die erste Niederschrift ist irgendwo bei meinen Aufzeichnungen in Krakau oder in der Schweiz geblieben. Ich entsinne mich bloß, daß ich im Schlußteil des Aufsatzes unter anderem die Stelle aus Marx' Brief an Engels vom 16. IV. 1856 anführte, wo Marx schrieb: „The whole thing in Germany wird abhängen von der Möglichkeit, to back the Proletarian revolution by some second edition of the Peasants' war . Dann wird die Sache vorzüglich." Gerade das haben unsere Menschewiki seit 1905 nicht begriffen, dieselben Menschewiki, die jetzt beim vollen Verrat am Sozialismus gelandet und auf die Seite der Bourgeoisie übergegangen sind. Moskau, 14. 5. 1918 Veröffentlicht 1918 in der Broschüre: N. Lenin, „Xarl Marx", Verlag „Thriboi", Moskau. Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier (Rheinpreußen) geboren. Sein Vater war Rechtsanwalt, ein Jude, der 1824 zum Protestantismus übertrat. Die Familie war wohlhabend, gebildet, jedoch nicht revolutionär. Nach Beendigung des Gymnasiums in Trier bezog Marx die Universität, erst in Bonn, dann in Berlin, und studierte Rechtswissenschaft, vor allem aber Geschichte und Philosophie. Er beendete 1841 die Universität mit einer Doktordissertation über die Philosophie Epikurs. Seinen Anschauungen nach war Marx zu dieser Zeit Hegelianer und Idealist. In Berlin gehörte er dem Kreis der –linken Hegelianer» (Bruno Bauer und andere) an, die aus der Hegelschen Philosophie atheistische und revolutionäre Schlussfolgerungen zu ziehen suchten. Nach beendetem Universitätsstudium übersiedelte Marx, auf eine Professur rechnend, nach Bonn. Allein die reaktionäre Politik der Regierung, die Ludwig Feuerbach 1832 um den Lehrstuhl gebracht, 1836 erneut seine Zulassung zur Universität verweigert und 1841 dem jungen Professor Bruno Bauer in Bonn das Vorlesungsrecht entzogen hatte, zwang Marx zum Verzicht auf die Gelehrtenlaufbahn. Die Entwicklung der Ansichten der linken Hegelianer in Deutschland machte zu dieser Zeit sehr rasche Fortschritte. Ludwig Feuerbach insbesondere begann von 1836 an die Theologie zu kritisieren und sich dem Materialismus zuzuwenden, der schließlich 1841 sein Denken völlig beherrschte (–Das Wesen des Christentums»); 1843 erschienen seine –Grundsätze der Philosophie der Zukunft». –Man muss die befreiende Wirkung» dieser Bücher –selbst erlebt haben», schrieb Engels später über diese Feuerbachschen Schriften. –Wir» (d.h. die linke Hegelianer, darunter auch Marx) –waren alle momentan Feuerbachianer».?Zu dieser Zeit wurde in Köln von radikalen Bürgern des Rheinlands, die Berührungspunkte mit den linken Hegelianern hatten, ein oppositionelles Blatt gegründet: die –Rheinische Zeitung» (sie begann am 1.Januar 1842 zu erscheinen). Marx und Bruno Bauer wurden als Hauptmitarbeiter herangezogen; im Oktober 1842 wurde Marx Chefredakteur und übersiedelte von Bonn nach Köln. Die revolutionär-demokratische Richtung der Zeitung wurde unter der Redaktion von Marx immer bestimmter; die Regierung unterwarf sie zunächst einer doppelten und dreifachen Zensur und beschloß schließlich die gänzliche Unterdrückung der Zeitung am 1. Januar 1843. Marx sah sich daraufhin zur Niederlegung seines Redakteurpostens genötigt, aber sein Abgang rettete die Zeitung auch nicht, und sie musste im März 1843 ihr Erscheinen einstellen. Unter den von Marx in der –Rheinischen Zeitung» veröffentlichten größeren Artikeln hebt Engels außer den weiter unten angegebenen auch den über die Lage der Winzer im Moseltal hervor. Die journalistische Tätigkeit hatte Marx gezeigt, daß er mit der politischen Ökonomie nicht genügend vertraut war, und er machte sich daher eifrig an ihr Studium. Im Jahre 1843 vermählte sich Marx in Kreuznach mit Jenny von Westphalen, seiner Jugendfreundin, mit der er schon als Student verlobt war. Seine Frau entstammte einer reaktionären preussischen Adelsfamilie. Ihr älterer Bruder war preussischer Innenminister in einer der reaktionärsten Epochen, 1850-1858. Im Herbst 1843 übersiedelte Marx nach Paris, um im Ausland, gemeinsam mit Arnold Ruge (1802-1880); (linker Hegelianer, 1825 bis 1830 im Gefängnis, nach 1848 Emigrant; nach 1866-1870 Bismarckianer) eine radikale Zeitschrift herauszugeben. Es erschien nur das erste Heft dieser Zeitschrift, der –Deutsch-Französischen Jahrbücher». Schwierigkeiten bei ihrer geheimen Verbreitung in Deutschland und Meinungsverschiedenheiten mit Ruge führten zu ihrer Einstellung. In seinen in dieser Zeitschrift veröffentlichten Aufsätzen tritt Marx bereits als Revolutionär auf, der die –rücksichtslose Kritik alles Bestehenden» und im besonderen die –Kritik der Waffen» verkündete, der an die Massen und an das Proletariat appelliert. Als die Februarrevolution von 1848 ausbrach, wurde Marx aus Belgien ausgewiesen. Er kam wieder nach Paris, ging aber von hier nach der Märzrevolution nach Deutschland, und zwar nach Köln. Dort erschien vom 1. Juni 1848 bis zum 19. Mai 1849 die –Neue Rheinische Zeitung»; ihr Chefredakteur war Marx. Die neue Theorie wurde durch den Verlauf der revolutionären Ereignisse von 1848/1849 glänzend bestätigt, wie sie auch später durch alle proletarischen und demokratischen Bewegungen in allen Ländern der Welt bestätigt worden ist. Von der siegreichen Konterrevolution wurde Marx zunächst vor Gericht gestellt (am 9. Februar 1849 freigesprochen) und dann aus Deutschland ausgewiesen (16. Mai 1849). Marx begab sich zuerst nach Paris, wurde nach der Demonstration vom 13. Juni 1849 auch von dort ausgewiesen und zog nach London, wo er bis zu seinem Tode lebte. Die Bedingungen des Emigrantenlebens, die durch den Briefwechsel von Marx und Engels (herausgegeben 1913) besonders anschaulich aufgedeckt werden, waren äußerst schwer. Die Not lastete geradezu erdrückend auf Marx und seiner Familie, ohne die ständige aufopfernde finanzielle Unterstützung Engels wäre Marx nicht nur außerstande gewesen, das –Kapital» zu beenden, er wäre auch unvermeidlich in Not und Elend zugrunde gegangen. Außerdem war Marx durch die vorherrschenden Lehren und Strömungen des kleinbürgerlichen und überhaupt des nichtproletarischen Sozialismus ständig zu schonungslosem Kampf, zuweilen zur Abwehr der gehässigsten und absurdesten persönlichen Angriffe genötigt (–Herr Vogt»). Marx hielt sich abseits von den Emigrantenzirkeln und arbeitete in einer Reihe von historischen Schriften seine materialistische Theorie aus; mit besonderem Eifer widmete er sich dem Studium der politischen Ökonomie. Marx revolutionierte diese Wissenschaft (siehe weiter unten die Marxsche Lehre) in seinen Werken –Zur Kritik der politischen Ökonomie» (1859) und –Das Kapital» (Bd. I, 1867). Die Epoche des Neuauflebens der demokratischen Bewegungen Ende der fünfziger und in den sechziger Jahren rief Marx erneut zu praktischer Tätigkeit. 1864 (am 28. September) wurde in London die berühmte I. Internationale gegründet, die –Internationale Arbeiterassoziation». Marx war die Seele dieser Organisation, Verfasser ihrer ersten –Adresse» und einer langen Reihe von Resolutionen, Erklärungen und Manifesten. Indem Marx die Arbeiterbewegung der verschiedenen Länder zusammenfaÖte und die verschiedenen Formen des nichtproletarischen, vormarxistischen Sozialismus (Mazzini, Proudhon, Bakunin, der englische liberale Trade-Unionismus, die lasalleanischen Rechtsschwankungen in Deutschland u.dgl.m.) in die Bahnen gemeinsamen Handelns zu lenken suchte, wobei er die Theorien aller dieser Sekten und Schulen bekämpfte, schmiedete er eine einheitliche Taktik des proletarischen Kampfes der Arbeiterklasse der verschiedenen Länder. Nach dem Fall der Pariser Kommune (1871), die Marx (im –Bürgerkrieg in Frankreich» 1871) so tief, treffend, glänzend, wirksam und in revolutionärem Geiste gewürdigt hat, und nach der Spaltung der Internationale durch die Bakunisten, war ihr Fortbestehen in Europa unmöglich geworden. Nach dem Haager Kongreß der Internationale (1872) setzte Marx die Verlegung des Generalrats der Internationale nach New York durch. Die I. Internationale hatte ihre historische Rolle erfüllt, sie räumte das Feld für eine Epoche unvergleichlich grösseren Wachstums der Arbeiterbewegung in allen Ländern der Welt: die Epoche ihrer Entwicklung in die Breite, der Schaffung sozialistischer Massenparteien der Arbeiter auf dem Boden einzelner Nationalstaaten. Die angestrengte Tätigkeit in der Internationale und die noch angestrengteren theoretischen Studien untergruben endgültig Marx– Gesundheit. Er setzte seine Neubearbeitung der politischen Ökonomie und die Fertigstellung des –Kapitals» fort, sammelte zu diesem Zweck eine Menge neuer Materialien und studierte mehrere Sprachen (z.B. die russische); doch Krankheit hinderte ihn, das –Kapital» zu vollenden. Am 2. Dezember 1881 starb seine Frau. Am 14. März 1883 entschlief Marx still in seinem Lehnstuhl. Er ist neben seiner Frau auf dem Highgate-Friedhof in London beigesetzt. DIE MARXSCHE LEHRE Der Marxismus ist das System der Anschauungen und der Lehre von Marx. Marx war der Fortführer und geniale Vollender der drei geistigen Hauptströmungen des 19. Jahrhunderts in den drei fortgeschrittensten Ländern der Menschheit: der klassischen deutschen Philosophie, der klassischen englischen politischen Ökonomie und des französischen Sozialismus in Verbindung mit den französischen revolutionären Lehren überhaupt. Die selbst von Marx’ Gegnern anerkannte bewundernswerte Folgerichtigkeit und Geschlossenheit seiner Anschauungen, die in ihrer Gesamtheit den modernen Materialismus und den modernen wissenschaftlichen Sozialismus als Theorie und Programm der Arbeiterbewegung in allen zivilisierten Ländern der Welt ergeben, veranlassen uns, der Darlegung des Hauptinhalts des Marxismus, der ökonomischen Lehre von Marx, einen kurzen Abriss seiner Weltanschauung überhaupt vorauszuschicken. Der philosophische Materialismus Von 1844/1845 an, den Jahren, in denen sich Marx’ Anschauungen geformt hatten, war er Materialist, und zwar im besonderen Anhänger L. Feuerbachs, dessen schwache Seiten er auch später ausschließlich darin erblickte, dass sein Materialismus nicht genügend folgerichtig und allseitig war. Marx sah die weltgeschichtliche, epochemachende Bedeutung Feuerbachs gerade in dem entschiedenen Bruch mit dem Hegelschen Idealismus und in der Verkündung des Materialismus, der schon im 18. Jahrhundert, namentlich in Frankreich, nicht nur ein Kampf gegen die bestehenden politischen Institutionen, wie gegen die bestehende Religion und Theologie war, sondern ebenso sehr gegen alle Metaphysik (im Sinne der trunkenen Spekulation zum Unterschied von der nüchternen Philosophie) (Die heilige Familie im Literarischen Nachlass). Für Hegel, schrieb Marx, ist der Denkprozess, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der Demiurg (Schöpfer, Erzeuger) des Wirklichen. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle. (Das Kapital, I, Nachwort zur 2. Auflage.) In völliger Übereinstimmung mit dieser materialistischen Philosophie von Marx schrieb Fr. Engels, ah er sie im Anti Dühring darlegte (siehe daselbst) – Marx hatte sich mit diesem Werk im Manuskript bekannt gemacht – : Die Einheit der Welt besteht nicht in ihrem Sein… Die wirkliche Einheit der Welt besteht in ihrer Materialität, und diese ist bewiesen… durch eine lange und langwierige Entwicklung der Philosophie und der Naturwissenschaft… Die Bewegung ist die Daseinsweise der Materie. Nie und nirgends hat es Materie ohne Bewegung gegeben, oder kann es sie geben… Materie ohne Bewegung ist ebenso undenkbar wie Bewegung ohne Materie …. Fragt man… was denn Denken und Bewusstsein sind und woher sie stammen, so findet man, dass es Produkte des menschlichen Hirns und dass der Mensch selbst ein Naturprodukt, das sich in und mit seiner Umgebung entwickelt hat; wobei es sich dann von selbst versteht dass die Erzeugnisse des menschlichen Hirns, die in letzter Instanz ja auch Naturprodukte sind, dem übrigen Naturzusammenhang nicht widersprechen, sondern entsprechen. Hegel war Idealist, d.h., ihm galten die Gedanken seines Kopfs nicht als die mehr oder weniger abstrakten Abbilder (zuweilen spricht Engels von Abklatsch) der wirklichen Dinge und Vorgänge, sondern umgekehrt galten ihm die Dinge und ihre Entwicklung nur als die verwirklichten Abbilder der irgendwo schon vor der Welt existierenden _Idee». – In seiner Schrift Ludwig Feuerbach, in der Fr. Engels seine und Marx» Ansichten über die Philosophie Feuerbachs darlegt und die Engels erst nach erneuter Durchsicht ihres gemeinsamen alten Manuskripts aus den Jahren 1844/1845 über Hegel, Feuerbach und die materialistische Geschichtsauffassung in Druck gab, schreibt Engels: Die große Grundfrage aller, speziell neueren Philosophie ist die nach dem Verhältnis von Denken und Sein… des Geistes zur Natur…Was ist das Ursprüngliche, der Geist oder die Natur?… Je nachdem diese Frage so oder so beantwortet wurde, spalteten sich die Philosophen in zwei große Lager. Diejenigen, die die Ursprünglichkeit des Geistes gegenüber der Natur behaupteten, also in letzter Instanz eine Weltschöpfung irgendeiner Art annahmen…, bildeten das Lager des Idealismus. Die andern, die die Natur als das Ursprüngliche ansahen, gehören zu den verschiedenen Schulen des Materialismus. Jeder andere Gebrauch der Begriffe Idealismus und Materialismus (im philosophischen Sinne) stiftet nur Verwirrung. Marx warf entschieden nicht nur den in dieser oder jener Weise stets mit der Religion verbundenen Idealismus, sondern auch den in unseren Tagen besonders verbreiteten Standpunkt von Hume und Kant, den Agnostizismus, Kritizismus, Positivismus in verschiedenen Lesarten; eine Philosophie dieser Art galt ihm als reaktionäre Konzession an den Idealismus und im besten Falle als verschämte Weise, den Materialismus hinterrücks zu akzeptieren und vor der Welt zu verleugnen._… Siehe zu dieser Frage außer den schon genannten Schriften von Engels und Marx den an Engels gerichteten Marxschen Brief vom 12. Dezember 1866, in dem Marx feststellt, dass der bekannte Naturforscher Th. Huxley _materialistischer als sonst bei ihm üblich aufgetreten sei und zugegeben habe: Solange wir wirklich beobachten und denken, können wir nie aus dem Materialismus hinaus; zugleich wirft Marx ihm vor, er habe sich eine Hintertür zum Agnostizismus, Humeismus geöffnet. Besonders hervorgehoben werden muss Marx» Auffassung über das Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit: Blind ist die Notwendigkeit nur, insofern dieselbe nicht begriffen wird… Die Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit (Engels im Anti-Dühring) = Anerkennung der objektiven Gesetzmäßigkeit der Natur und der dialektischen Verwandlung der Notwendigkeit in die Freiheit (zugleich mit der Verwandlung des unerkannten, aber erkennbaren Dings an sich in ein Ding für uns, des Wesens der Dinge in Erscheinungen). Den Hauptmangel des alten Materialismus, darunter des Feuerbachschen (und erst recht des ,,vulgären_ Materialismus der Büchner, Vogt und Moleschott), sahen Marx und Engels darin: 1. dass dieser Materialismus ein vorwiegend mechanischer war, der die neueste Entwicklung der Chemie und Biologie (in unseren Tagen wäre noch hinzuzufügen: der elektrischen Theorie der Materie) nicht berücksichtigte; 2. dass der alte Materialismus unhistorisch, undialektisch war (metaphysisch im Sinne von Antidialektik) und den Standpunkt der Entwicklung nicht konsequent und allseitig zur Geltung brachte; 3. dass man das menschliche Wesen als Abstraktum und nicht als das Ensemble der (konkret historisch bestimmten) gesellschaftlichen Verhältnisse auffasste und deshalb die Welt nur ,,interpretierte_, während es darauf ankommt, sie zu verändern, d.h. dass man die Bedeutung der revolutionären, der praktischen Tätigkeit nicht begriff. Die Dialektik In der Hegelschen Dialektik als der umfassendsten, inhaltsreichsten und tiefsten Entwicklungslehre sahen Marx und Engels die größte Errungenschaft der klassischen deutschen Philosophie. Jede andere Formulierung des Prinzips der Entwicklung, der Evolution, hielten sie für einseitig und inhaltsarm, für eine Entstellung und Verzerrung des wirklichen Verlaufs der (sich nicht selten in Sprüngen, Katastrophen, Revolutionen vollziehenden) Entwicklung in Natur und Gesellschaft. –Marx und ich waren wohl ziemlich die einzigen, die… die bewusste Dialektik in die materialistische Auffassung der Natur… hinübergerettet hatten– (aus der Zerschlagung des Idealismus, einschließlich, des Hegelianertums). –Die Natur ist die Probe auf die Dialektik, und wir müssen es der modernen Naturwissenschaft nachsagen, dass sie für diese Probe ein äußerst reichliches– (geschrieben vor der Entdeckung des Radiums, der Elektronen, der Verwandlung der Elemente u. dgl. m.) –sich täglich häufendes Material, geliefert und damit bewiesen hat, dass es in der Natur, in letzter Instanz, dialektisch und nicht metaphysisch hergeht. –Der große Grundgedanke–, schreibt Engels, –dass die Welt nicht als ein Komplex von fertigen Dingen zu fassen ist, sondern als ein Komplex von Prozessen, worin die scheinbar stabilen Dinge, nicht minder wie ihre Gedankenabbilder in unserm Kopf, die Begriffe, eine ununterbrochene Veränderung des Werdens und Vergehens durchmachen… dieser große Grundgedanke ist, namentlich seit Hegel, so sehr in das gewöhnliche Bewusstsein übergegangen, dass er in dieser Allgemeinheit wohl kaum noch Widerspruch findet. Aber ihn in der.. Phrase anerkennen und ihn in der Wirklichkeit im einzelnen auf jedem zur: Untersuchung kommenden Gebiet durchführen, ist zweierlei.– –Vor ihr– (der dialektischen Philosophie) –besteht nichts Endgültiges, Absolutes, Heiliges; sie weist von, allem und an allem die Vergänglichkeit auf, und nichts besteht vor ihr als der ununterbrochene Prozess des Werdens und Vergehens, des Aufsteigens ohne Ende vom Niedern zum Höheren, dessen bloße Widerspiegelung im denkenden Hirn sie selbst ist.– Demnach ist die Dialektik nach Marx die Wissenschaft von den allgemeinen Gesetzen der Bewegung, sowohl der äussern Welt wie des menschlichen Denkens. Diese, die revolutionäre Seite der Hegelschen Philosophie wurde von Marx übernommen und weiterentwickelt. Der dialektische Materialismus –braucht keine über den andern Wissenschaften stehende Philosophie mehr–. Was von der bisherigen Philosophie noch bestehen bleibt, ist –die Lehre vom Denken und seinen Gesetzen – die formelle Logik und die Dialektik.– Die Dialektik in der Marxschen ebenso wie in der Hegelschen Auffassung schlieÖt aber in sich das ein, was man heute Erkenntnistheorie, Gnoseologie nennt, die ihren Gegenstand gleichfalls historisch betrachten muss, indem sie die Entstehung und Entwicklung der Erkenntnis, den Übergang von der Unkenntnis zur Erkenntnis erforscht und verallgemeinert. In unserer Zeit ist die Idee der Entwicklung, der Evolution, nahezu restlos in das gesellschaftliche Bewusstsein eingegangen, jedoch auf anderen Wegen, nicht über die Philosophie Hegels. Allein in der Formulierung, die ihr Marx und Engels, ausgehend von Hegel, gegeben haben, ist diese Idee viel umfassender, viel inhaltsreicher als die landläufige Evolutionsidee. Eine Entwicklung, die die bereits durchlaufenen Stadien gleichsam noch einmal durchmacht, aber anders, auf höherer, Stufe (–Negation der Negation–), eine Entwicklung, die nicht geradlinig, sondern sozusagen in der Spirale vor sich geht; eine sprunghafte, mit Katastrophen verbundene, revolutionäre Entwicklung; –Abbrechen der Allmählichkeit–; Umschlagen der Quantität in Qualität; innere Entwicklungsantriebe, ausgelöst durch den Widerspruch, durch den Zusammenprall der verschiedenen Kräfte und Tendenzen, die auf einen gegebenen Körper einwirken oder in den Grenzen einer gegebenen Erscheinung oder innerhalb einer gegebenen Gesellschaft wirksam sind; gegenseitige Abhängigkeit und engster, unzertrennlicher Zusammenhang aller Seiten jeder Erscheinung (wobei die Geschichte immer neue Seiten erschließt), ein Zusammenhang, der einen einheitlichen, gesetzmäßigen Weltprozess der Bewegung ergibt – das sind einige Züge der Dialektik als der (im Vergleich zur üblichen) inhaltsreicheren Entwicklungslehre. (Vgl. Marx– Brief an Engels vom 8. Januar 1868 mit dem Spott über Steins –hölzerne Trichotomien–, die mit der materialistischen Dialektik zu verwechseln Unsinn wäre.) Die materialistische Geschichtsauffassung Die Erkenntnis der Inkonsequenz, Unzulänglichkeit und Einseitigkeit des alten Materialismus brachte Marx zu der Überzeugung von der Notwendigkeit, –die Wissenschaft von der Gesellschaft… mit der materialistischen Grundlage in Einklang zu bringen und auf ihr zu rekonstruieren–». Erklärt der Materialismus überhaupt das Bewusstsein aus dem Sein, und nicht umgekehrt, so forderte der Materialismus in seiner Anwendung auf das gesellschaftliche Leben der Menschheit die Erklärung des gesellschaftlichen Bewusstseins aus dem gesellschaftlichen Sein. –Die Technologie–, sagt Marx (–Das Kapital–, I), –enthüllt das aktive Verhalten des Menschen zur Natur, den unmittelbaren Produktionsprozess seines Lebens, damit auch seiner gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und der ihnen entquellenden geistigen Vorstellungen.– Eine abgeschlossene Formulierung der Grundsätze des Materialismus, ausgedehnt auf die menschliche Gesellschaft und ihre Geschichte, gab Marx im Vorwort zu seinem Werk –Zur Kritik der Politischen Ökonomie– in folgenden Worten: –In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft; die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewusstseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozess überhaupt. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern, umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen. Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt darin eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau langsamer oder rascher um. In der Betrachtung solcher Umwälzungen muss man stets unterscheiden zwischen der materiellen naturwissenschaftlich treu zu konstatierenden Umwälzung in den ökonomischen Produktionsbedingungen und den juristischen, politischen, religiösen, künstlerischen oder philosophischen, kurz, ideologischen Formen, worin sich die Menschen dieses Konflikts bewusst werden und ihn ausfechten. So wenig man das, was ein Individuum ist, nach dem beurteilt, was es sich selbst dünkt, ebensowenig kann, man eine solche Umwälzungsepoche aus ihrem Bewusstsein beurteilen, sondern muss vielmehr dies Bewusstsein aus den Widersprüchen des materiellen Lebens, aus dem vorhandenen Konflikt zwischen gesellschaftlichen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen erklären. … In groÖen Umrissen können asiatische, antike, feudale und modern bürgerliche Produktionsweisen als progressive Epochen der ökonomischen Gesellschaftsformation bezeichnet werden.– (Vgl. Marx» kurze Formulierung in seinem Brief an Engels vom 7. Juli 1866: –Unsre Theorie von der Bestimmung der Arbeitsorganisation durch das Produktionsmittel.–) Die Entdeckung der materialistischen Geschichtsauffassung oder richtiger: die konsequente Fortführung, der Ausdehnung des Materialismus auf das Gebiet der gesellschaftlichen Erscheinungen hat zwei Hauptmängel der früheren Geschichtstheorien beseitigt. Diese hatten erstens im besten Falle nur die ideellen Motive des geschichtlichen Handelns der Menschen zum Gegenstand der Betrachtung gemacht, ohne nachzuforschen, wodurch diese Motive hervorgerufen werden, ohne die objektive Gesetzmäßigkeit in der Entwicklung des Systems der gesellschaftlichen Verhältnisse zu erfassen, ohne die Wurzeln dieser Verhältnisse im Entwicklungsgrad der materiellen Produktion zu erblicken; zweitens hatten die früheren Theorien gerade die Handlungen der Massen der Bevölkerung ausser acht gelassen, während der historische Materialismus zum ersten Mal die Möglichkeit gab, mit naturgeschichtlicher Exaktheit die gesellschaftlichen Lebensbedingungen der Massen sowie die Veränderungen dieser Bedingungen zu erforschen. Die –Soziologie– und die Geschichtsschreibung vor Marx hatten im besten Falle eine Anhäufung von fragmentarisch gesammelten unverarbeiteten Tatsachen und die Schilderung einzelner Seiten des historischen Prozesses geliefert. Der Marxismus wies den Weg zur allumfassenden, allseitigen Erforschung des Prozesses der Entstehung, der Entwicklung und des Verfalls der ökonomischen Gesellschaftsformationen, indem er die Gesamtheit aller widerstreitenden Tendenzen untersuchte, diese auf die exakt bestimmbaren Lebens und Produktionsverhältnisse der verschiedenen Klassen der Gesellschaft zurückführte, den Subjektivismus und die Willkür bei der Auswahl bzw. Auslegung der einzelnen –herrschenden– Ideen ausschaltete und die Wurzeln ausnahmslos aller Ideen und aller verschiedenen Tendenzen im gegebenen Stand der materiellen Produktivkräfte aufdeckte. Die Menschen machen ihre Geschichte selbst; aber wodurch die Motive der Menschen und namentlich der Massen der Menschen bestimmt, wodurch die Zusammenstöße der widerstreitenden Ideen und Bestrebungen verursacht werden, was die Gesamtheit aller dieser Zusammenstöße der ganzen Masse der menschlichen Gesellschaften darstellt, was die objektiven Produktionsbedingungen des materiellen Lebens sind, die die Basis für alles geschichtliche Handeln der Menschen schaffen, welcherart das Entwicklungsgesetz dieser Bedingungen ist auf all dies lenkte Marx die Aufmerksamkeit und wies so den Weg zur wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte als einen einheitlichen, in all seiner gewaltigen Mannigfaltigkeit und Gegensätzlichkeit gesetzmäßigen Prozesses. Der Klassenkampf Dass die Bestrebungen der einen Mitglieder einer gegebenen Gesellschaft den Bestrebungen der anderen zuwiderlaufen, dass das gesellschaftliche Leben voller Widersprüche ist, dass uns die Geschichte den Kampf zwischen Völkern und Gesellschaften wie auch den Kampf innerhalb derselben zeigt und außerdem noch den Wechsel der Perioden von Revolution und Reaktion, Frieden und Kriegen, Stagnation und schnellem Fortschritt oder Verfall – das sind allgemein bekannte Tatsachen. Der Marxismus gab uns den Leitfaden, der in diesem scheinbaren Labyrinth und Chaos eine Gesetzmäßigkeit zu entdecken erlaubt: die Theorie des Klassenkampfes. Nur die Untersuchung der Gesamtheit der Bestrebungen aller Mitglieder einer gegebenen Gesellschaft oder einer Gruppe von Gesellschaften ermöglicht es, das Resultat dieser Bestrebungen wissenschaftlich zu bestimmen. Der Ursprung der gegensätzlichen Bestrebungen liegt aber in der Verschiedenheit der Lage und der Lebensbedingungen der Klassen, in die jede Gesellschaft zerfällt. –Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft–, schreibt Marx im –Kommunistischen Manifest– (mit Ausnahme der Geschichte der ursprünglichen Gemeinwesen, fügt Engels nachträglich hinzu), –ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigner, Zunftbürger und Gesell, kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zueinander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedes Mal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen… Die aus dem Untergange der feudalen Gesellschaft hervorgegangene moderne bürgerliche Gesellschaft hat die Klassengegensätze nicht aufgehoben. Sie hat nur neue Klassen, neue Bedingungen der Unterdrückung, neue Gestaltungen des Kampfes an die Stelle der alten gesetzt. Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat.– Seit der Großen Französischen Revolution hat die Geschichte Europas mit besonderer Anschaulichkeit in einer Reihe von Ländern diesen wirklichen Hintergrund der. Ereignisse, den Kampf der Klassen, enthüllt. Und schon die Restaurationsepoche in Frankreich brachte eine Reihe von Historikern (Merry, Guizot, Mignet, Thiers) hervor, die bei der Verallgemeinerung der Geschehnisse nicht umhinkonnten, den Kampf der Klassen als den Schlüssel zum Verständnis der ganzen französischen Geschichte anzuerkennen. Die jüngste Epoche aber, die Epoche des rollen Sieges der Bourgeoisie, der Vertretungskörperschaften, des weitgehenden (wenn nicht allgemeinen) Wahlrechts, der billigen, in die Massen dringenden Tagespresse usw., die Epoche der mächtigen, sich immer mehr ausbreitenden Arbeiterverbände und Unternehmerverbände usw., zeigte noch anschaulicher (wenn auch mitunter in sehr einseitiger, –friedlicher–, –konstitutioneller– Form) den Kampf der Klassen als die Triebfeder der Ereignisse. Die folgende Stelle aus dem Marxschen –Kommunistischen Manifest– wird uns zeigen, welche Forderungen nach einer objektiven Analyse der Stellung jeder Klasse in der modernen Gesellschaft, im Zusammenhang mit der Analyse der Entwicklungsbedingungen jeder Klasse, Marx an die Gesellschaftswissenschaft stellte: Von allen Klassen, welche heutzutage der Bourgeoisie gegenüberstehen, ist nur das Proletariat eine wirklich revolutionäre Klasse. Die übrigen Klassen verkommen und gehen unter mit der großen Industrie, das Proletariat ist ihr eigenstes Produkt. Die Mittelstände, der kleine Industrielle, der kleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer, sie alle bekämpfen die Bourgeoisie, um ihre Existenz als Mittelstände vor dem Untergang zu sichern. Sie sind also nicht revolutionär, sondern konservativ. Noch mehr, sie sind reaktionär, denn sie suchen das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Sind sie revolutionär, so sind sie es im Hinblick auf den ihnen bevorstehenden Übergang ins Proletariat, so verteidigen, sie nicht ihre gegenwärtigen, sondern ihre zukünftigen Interessen, so verlassen sie ihren eigenen Standpunkt, um sich auf den des Proletariats zu stellen.– In einer Reihe von historischen Schriften (siehe Literaturverzeichnis) gab uns Marx glänzende und tiefschürfende Musterbeispiele der materialistischen Geschichtsschreibung, der Analyse der Stellung jeder einzelnen Klasse, manchmal auch verschiedener Gruppen oder Schichten innerhalb der Klasse, und wies augenfällig nach, wie und warum –jeder Klassenkampf ein politischer Kampf–1 ist. Der von uns angeführte Auszug zeigt, welch kompliziertes Netz von gesellschaftlichen Verhältnissen und ��bergangsstufen von einer Klasse zur anderen, von der Vergangenheit zur Zukunft Marx analysiert, um die Resultante der ganzen historischen Entwicklung zu ermitteln. Die tiefgründigste, umfassendste und detaillierteste Bestätigung und Anwendung der Theorie von Marx ist seine ökonomische Lehre. Die ökonomische Lehre von Marx –Es ist der letzte Endzweck dieses Werks–, sagt Marx im Vorwort zum –Kapital–, –das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen–, d.h. der kapitalistischen, der bürgerlichen Gesellschaft. Die Erforschung der Produktionsverhältnisse der gegebenen, historisch bestimmten Gesellschaft in ihrer Entstehung, ihrer Entwicklung und ihrem Verfall – das ist der Inhalt der ökonomischen Lehre von Marx. In der kapitalistischen Gesellschaft herrscht die Produktion von Ware; und die Marxsche Analyse beginnt daher mit der Analyse der Ware. Der Wert Eine Ware ist erstens ein Ding, das irgendein menschliches Bedürfnis befriedigt; sie ist zweitens ein Ding, das gegen ein anderes austauschbar ist. Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert. Der Tauschwert (oder einfach Wert) ist vor allem ein Verhältnis, die Proportion, worin sich eine bestimmte Anzahl von Gebrauchswerten einer Art gegen eine bestimmte Anzahl von Gebrauchswerten anderer Art austauscht. Die tägliche Erfahrung zeigt uns, dass Millionen und Milliarden solcher Tauschakte alle, selbst die verschiedensten und miteinander nicht vergleichbaren Gebrauchswerte fortwährend einander gleichsetzen. Was haben nun diese verschiedenartigen Dinge miteinander gemein, die in einem bestimmten System gesellschaftlicher Verhältnisse fortwährend einander gleichgesetzt. werden? Was sie miteinander gemein haben ist, dass sie Arbeitsprodukte sind. Indem die Menschen Produkte austauschen, setzen sie die verschiedensten Arten von Arbeit einander gleich; Die Warenproduktion ist ein System von gesellschaftlichen Verhältnissen, bei dem die einzelnen Produzenten verschiedenartige Produkte erzeugen (gesellschaftliche Arbeitsteilung) und alle diese Produkte beim Austausch einander gleichgesetzt werden. Das Gemeinsame, das in allen Waren enthalten ist, ist also nicht die konkrete Arbeit eines, bestimmten Produktionszweiges, nicht Arbeit einer bestimmten Art, sondern abstrakte menschliche Arbeit, menschliche Arbeit schlechthin. Die gesamte Arbeitskraft einer gegebenen Gesellschaft, die sich in der Summe der Werte alter Waren darstellt, gilt als ein und dieselbe menschliche Arbeitskraft: Milliarden von Tauschakten beweisen das. Folglich stellt jede einzelne Ware nur einen bestimmten Teil der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit dar. Die Wertgröße wird bestimmt durch das Quantum der gesellschaftlich notwendigen Arbeit oder die zur Herstellung einer gegebenen Ware, eines gegebenen Gebrauchswerts gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. –Indem sie– (die Menschen) –ihre verschiedenartigen Produkte einander im Austausch als Werte gleichsetzen, setzen sie ihre verschiedenen Arbeiten einander als menschliche Arbeit gleich. Sie wissen das nicht, aber sie tun es.– Der Wert ist ein Verhältnis zwischen Personen, wie ein alter Ökonom gesagt bat; er hätte bloß hinzusetzen müssen: ein unter dinglicher Hülle verstecktes Verhältnis. Nur vom Standpunkt des Systems der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse einer bestimmten historischen Gesellschaftsformation, und zwar von Verhältnissen, die in der milliardenmal sich wiederholenden Massenerscheinung des Austausches zum Vorschein kommen, kann man begreifen, was der Wert ist. –Als Werte sind alle Waren nur bestimmte Maße festgeronnener Arbeitszeit.– Nach eingehender Analyse des Doppelcharakters der in den Waren verkörperten Arbeit geht Marx zur Analyse der Wertform und des Geldes über. Die Hauptaufgabe, die sich Marx dabei stellt, ist die Untersuchung der Entstehung der Geldform des Wertes, die Untersuchung des historischen Prozesses der Entwicklung des Austausches, von den einzelnen, zufälligen Tauschakten (–einfache, einzelne oder zufällige Wertform–: ein bestimmtes Quantum einer Ware wird gegen ein bestimmtes Quantum einer anderen Ware ausgetauscht) bis zur allgemeinen Wertform, bei der eine Reihe von verschiedenen Waren gegen ein und dieselbe bestimmte Ware ausgetauscht wird, und bis zur Geldform des Wertes, bei der als diese bestimmte Ware, als das allgemeine Äquivalent, das Gold auftritt. Das Geld als das höchste Produkt der Entwicklung des Austausches und der Warenproduktion vertuscht und verschleiert den gesellschaftlichen Charakter der privaten Arbeiten, den gesellschaftlichen Zusammenhang zwischen den einzelnen Produzenten, die durch den Markt vereinigt sind. Marx unterzieht die verschiedenen Funktionen des Geldes einer außerordentlich eingehenden Analyse, wobei es auch hier (wie überhaupt in den ersten Kapiteln des –Kapitals–) von besonderer Wichtigkeit ist, festzustellen, dass die abstrakte und mitunter scheinbar rein deduktive Form der Darstellung in Wirklichkeit ein gewaltiges Tatsachenmaterial zur Entwicklungsgeschichte des Austausches und der Warenproduktion wiedergibt. – …das Geld… setzt… eine gewisse Höhe des Warenaustausches voraus. Die besonderen Geldformen, bloßes Warenäquivalent, oder Zirkulationsmittel, oder Zahlungsmittel, Schatz und Weltgeld, deuten, je nach dem verschiedenen Umfang und dem relativen Vorwiegen einer, oder der anderen Funktion, auf sehr verschiedene Stufen des gesellschaftlichen Produktionsprozesses.– (–Das Kapital–, I) Der Mehrwert Auf einer bestimmten Entwicklungsstufe der Warenproduktion verwandelt sich Geld in Kapital. Die Formel der Warenzirkulation war: W (Ware) – G (Geld) – W (Ware), d. h. eine Ware verkaufen, um eine andere zu kaufen. Die allgemeine Formel des Kapitals dagegen ist: G-W-G, d. h. kaufen… um (mit Profit) zu verkaufen. Mehrwert nennt Marx diesen Zuwachs zum ursprünglichen Wert des in Umlauf gesetzten Geldes. Die Tatsache dieses –Zuwachses– des Geldes im kapitalistischen Umlauf ist allgemein bekannt. Eben dieser –Zuwachs– verwandelt das Geld in Kapital als ein besonderes, historisch bestimmtes gesellschaftliches Produktionsverhältnis. Der Mehrwert kann nicht aus der Warenzirkulation entspringen, denn diese kennt nur den Austausch von Äquivalenten; er kann auch nicht aus einem Preisaufschlag entspringen, denn die gegenseitigen Verluste und Gewinne der Käufer und Verkäufer wurden sich ausgleichen, es handelt sich aber gerade um eine gesellschaftliche Massen- und Durchschnittserscheinung und nicht um eine individuelle Erscheinung. Um Mehrwert zu erhalten, muss der –Geldbesitzer… auf dem Markte eine Ware… entdecken, deren Gebrauchswert selbst die eigentümliche Beschaffenheit besäße, Quelle von Wert zu sein–, eine Ware also, deren wirklicher Verbrauch zugleich Wertschöpfung wäre. Eine solche Ware gibt es. Es ist die Arbeitskraft des Menschen. Ihr Verbrauch ist Arbeit, Arbeit aber schafft Wert. Der Geldbesitzer kauft die Arbeitskraft zu ihrem Wert, der gleich dem Wert jeder anderen Ware durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt wird, die zu ihrer Herstellung erforderlich ist (d. h. durch die Unterhaltskosten des Arbeiters und seiner Familie). Hat der Geldbesitzer die Arbeitskraft gekauft, so hat er das Recht, sie zu gebrauchen, d. h., sie einen ganzen Tag, sagen wir 12 Stunden, arbeiten zu lassen. Indes erzeugt der Arbeiter im Laufe von 6 Stunden (der –notwendigen– Arbeitszeit) ein Produkt, durch das sein Lebensunterhalt gedeckt wird, im Laufe der übrigen 6 Stunden (der –Surplus–-Arbeitszeit) aber erzeugt er ein vom Kapitalisten nicht bezahltes –Mehr–-Produkt oder den Mehrwert. Folglich muss man vom Standpunkt des Produktionsprozesses zwei Teile des Kapitals unterscheiden: das konstante Kapital, das für die Produktionsmittel (Maschinen, Arbeitswerkzeuge, Rohmaterial usw.) verausgabt wird – sein Wert geht (auf einmal oder in Teilen) unverändert auf das fertige Produkt über – und das variable Kapital, das für die Arbeitskraft verausgabt wird. Der Wert dieses Kapitals bleibt nicht unverändert, sondern nimmt im Arbeitsprozess durch Schaffung des Mehrwerts zu. Um den Grad der Ausbeutung der Arbeitskraft durch das Kapital auszudrucken, hat man daher den Mehrwert nicht mit dem Gesamtkapital, sondern mir mit dem variablen Kapital zu vergleichen. Die Rate des Mehrwerts, wie Marx dieses Verhältnis nennt, wird also in unserem Beispiel 6:6, d. h. 100 Prozent, betragen. Historische Voraussetzung für die Enthebung des Kapitals ist erstens die Akkumulation einer bestimmten Geldsumme in den Händen einzelner Personen bei verhältnismäßig hohem Entwicklungsniveau der Warenproduktion im allgemeinen, zweitens das Vorhandensein eines in doppeltem Sinne –freien– Arbeiters – frei von allen Behinderungen oder Einschränkungen beim Verkauf der Arbeitskraft und frei von Grund und Boden sowie von Produktionsmitteln überhaupt -, eines an keinen Herrn gebundenen Arbeiten, eines –Proletariers–, der nicht anders als vom Verkauf seiner Arbeitskraft existieren kann. Der Mehrwert kann hauptsächlich durch zwei Methoden vergrößert werden: durch Verlängerung des Arbeitstags (–absoluter Mehrwert–) und durch Verkürzung des notwendigen Arbeitstages (–relativer Mehrwert–). Bei der Analyse der ersten Methode entwirft Marx ein grandioses Bild vom Kampf der Arbeiterklasse für die Verkürzung des Arbeitstags und vom Eingreifen der Staatsgewalt zuerst zugunsten der Verlängerung des Arbeitstags (14.-17. Jahrhundert) und dann zugunsten seiner Verkürzung (die Fabrikgesetzgebung des 19. Jahrhunderts). Seit dem Erscheinen des –Kapitals– hat die Geschichte der Arbeiterbewegung in allen zivilisierten Ländern der Welt Tausende und aber Tausende neuer Tatsachen geliefert, die dieses Bild vervollständigen. Bei seiner Analyse der Produktion des relativen Mehrwerts untersucht Marx die drei historischen Hauptstadien der Erhaltung der Arbeitsproduktivität. durch den Kapitalismus; 1. einfache Kooperation; 2. Teilung der Arbeit und Manufaktur; 3. Maschinerie und groÖe Industrie. Wie tief Marx hier die grundlegenden, typischen Züge der kapitalistischen Entwicklung aufgedeckt hat, wird unter anderem daraus ersichtlich, dass die Untersuchungen über die so genannte ,,Kustar–-Industrie in Russland sehr reiches Material zur Illustrierung der beiden ersten von den drei genannten Stadien liefern. Die revolutionierende Wirkung der großen maschinellen Industrie aber, wie sie von Marx im Jahre 1867 beschrieben worden ist, offenbarte sich im Laufe des seitdem verflossenen halben Jahrhunderts in einer ganzen Reihe –neuer– Länder (Russland; Japan u. a.). Weiter. Höchst wichtig und neu ist Marx´ Analyse der Akkumulation des Kapitals, d. h. der Verwandlung eines Teils des Mehrwerts in Kapital, der Verwendung dieses Teils nicht für die persönlichen Bedürfnisse oder Launen des Kapitalisten, sondern zu neuer Produktion. Marx wies den Fehler der ganzen früheren klassischen politischen Ökonomie (seit Adam Smith) nach, die angenommen hatte, dass aller Mehrwert, der in Kapital verwandelt wird, zu variablem Kapital geschlagen würde. In Wirklichkeit aber zerfällt er in Produktionsmittel plus variables Kapital. Von gewaltiger Bedeutung im Prozess der Entwicklung des Kapitalismus und seiner Umwandlung in den Sozialismus ist die Tatsache, dass der Anteil des konstanten, Kapitals (an der Gesamtsumme des Kapitals) rascher wächst als der des variablen Kapitals. Indem die Akkumulation des Kapitals die Verdrängung der Arbeiter durch die Maschine beschleunigt und auf dem einen Pol Reichtum, auf dem Gegenpol Elend produziert, erzeugt sie auch die so genannte –industrielle Reservearmee– den –relativen Überfluss– an Arbeitern oder die –kapitalistische Übervölkerung–, die außerordentlich mannigfaltige Formen annimmt und dem Kapital die Möglichkeit bietet, die Produktion außerordentlich rasch zu erweitern. Diese Möglichkeit in Verbindung mit dem Kredit und der Akkumulation des Kapitals in Produktionsmitteln liefen unter anderem den Schlüssel zum Verständnis der Krisen durch Überproduktion, die in den kapitalistischen Ländern periodisch ausbrachen, anfänglich im Durchschnitt alle 10 Jahre, dann in längeren und weniger bestimmten Zeitabständen. Von der Akkumulation des Kapitals auf der Basis des Kapitalismus muss die so genannte ursprüngliche Akkumulation unterschieden werden: die gewaltsame Trennung des Arbeitenden von den Produktionsmitteln, die Verjagung der Bauern von ihrem Boden, der Raub von Gemeindeländereien, das System der Kolonien, der Staatsschulden, des Schutzzolls usw.. Die –ursprüngliche Akkumulation– erzeugt auf dem einen Pol den –freien– Proletarier, auf dem Gegenpol den Geldbesitzer, den Kapitalisten. Die –geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation– wird von Marx in folgenden berühmten Worten charakterisiert: –Die Expropriation der unmittelbaren Produzenten wird mit schonungslosestem Vandalismus und unter dem Trieb der infamsten, schmutzigsten, kleinlichst gehässigsten Leidenschaften vollbracht. Das selbst erarbeitete, sozusagen auf Verwachsung des einzelnen, unabhängigen Arbeitsindividuums– (des Bauern und Handwerkers) –mit seinen Arbeitsbedingungen beruhende Privateigentum wird verdrängt durch das kapitalistische Privateigentum, welches auf Exploitation fremder, aber formell freier Arbeit beruht.. . Was jetzt zu expropriieren, ist nicht länger der selbstwirtschaftende Arbeiter, sondern der viele Arbeiter exploitierende Kapitalist. Diese Expropriation vollzieht sich durch das Spiel der immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion selbst, durch die Zentralisation der Kapitale. Je ein Kapitalist schlägt viele tot. Hand in Hand mit dieser Zentralisation oder der Expropriation vieler Kapitalisten durch wenige entwickelt sich die kooperative Form des Arbeitsprozesses auf stets wachsender Stufenleiter, die bewusste technische Anwendung der Wissenschaft, die planmäßige Ausbeutung der Erde, die Verwandlung der Arbeitsmittel in nur gemeinsam verwendbare Arbeitsmittel, die Ökonomisierung aller Produktionsmittel durch ihren Gebrauch als Produktionsmittel kombinierter, gesellschaftlicher Arbeit, die Verschlingung aller Volker in das Netz des Weltmarkts, und damit der internationale Charakter des kapitalistischen Regimes. Mit der beständig abnehmenden Zahl der Kapitalmagnaten, welche alle Vorteile dieses Umwandlungsprozesses usurpieren und monopolisieren, wächst die Masse des Elends, des Drucks, der Knechtschaft, der Entartung, der Ausbeutung, aber auch die Empörung der stets anschwellenden und durch den Mechanismus des kapitalistischen Produktionsprozesses selbst geschulten, vereinten und organisierten Arbeiterklasse. Das Kapitalmonopol wird zur Fessel der Produktionsweise, die mit und unter ihm aufgeblüht ist. Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigentums schlägt. Die Expropriateurs werden expropriiert.– (–Das Kapital–, I) Höchst wichtig und neu ist ferner die von Marx im II. Band des –Kapitals– gegebene Analyse der Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtkapitals. Auch hier untersucht Marx nicht eine individuelle, sondern eine Massenerscheinung, nicht einen Bruchteil der Ökonomie der Gesellschaft, sondern diese ganze Ökonomie in ihrer Gesamtheit. Den oben erwähnten Fehler der Klassiker korrigierend, teilt Marx die gesamte gesellschaftliche Produktion in zwei große Abteilungen: 1. Produktion von Produktionsmitteln und 2. Produktion von Konsumtionsmitteln, und untersucht eingehend an Hand von Zahlenbeispielen die Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals im Ganzen, sowohl bei Reproduktion im früheren Umfang als auch bei Akkumulation. Im III. Band des –Kapitals– wird das Problem der Bildung der Durchschnittsprofitrate auf Grund des Wertgesetzes gelöst. Ein großer Fortschritt der ökonomischen Wissenschaft ist es, dass Marx bei seiner Analyse von den ökonomischen Massenerscheinungen, von der Gesamtheit der gesellschaftlichen Wirtschaft ausgeht, nicht aber von Einzelfällen oder von äußerlichen Erscheinungen der Konkurrenz, worauf sich die vulgäre politische Ökonomie oder die moderne –Grenznutzentheorie– oft beschranken. Zunächst analysiert Marx die Entstehung des Mehrwerts, um erst dann zu dessen Spaltung in Profit, Zins und Grundrente überzugehen. Der Profit ist das Verhältnis des Mehrwerts zum gesamten in einem Unternehmen angelegten Kapital. Kapital von –hoher organischer Zusammensetzung– (d.h. mit Überwiegen des konstanten Kapitals über das variable in einem den gesellschaftlichen Durchschnitt übersteigenden AusmaÖ) ergibt eine Profitrate, die niedriger ist als die durchschnittliche. Kapital von –niedriger organischer Zusammensetzung– ergibt eine Profitrate, die höher ist als die durchschnittliche. Die Konkurrenz zwischen den Kapitalen, ihr freies Abwandern aus einem Produktionszweig in den anderen gleichen in beiden Fällen die Profitrate zur durchschnittlichen aus. Die Summe der Werte aller Waren einer gegebenen Gesellschaft fällt mit der Summe der Warenpreise zusammen; aber in den einzelnen Unternehmungen und in den einzelnen Produktionszweigen werden die Waren unter dem Einfluss der Konkurrenz nicht zu ihren Werten verkauft, sondern zu den Produktionspreisen, die dem aufgewandten Kapital plus Durchschnittsprofit gleich sind. Die allgemein bekannte und unbestreitbare Tatsache des Abweichens der Preise von den Werten und der Gleichheit des Profits wird also von Marx auf Grund des Wertgesetzes vollauf erklärt, denn die Summe der Werte aller Waren fällt mit der Summe der Preise zusammen. Aber die Zurückführung des (gesellschaftlichen) Wertes auf die (individuellen) Preise ist kein einfacher, unmittelbarer, sondern ein sehr komplizierter Vorgang: Es ist ganz natürlich, dass in einer Gesellschaft zersplitterter Warenproduzenten, die nur durch den Markt miteinander verbunden sind, die Gesetzmäßigkeit sich nicht anders als in einer durchschnittlichen, gesellschaftlichen, massenhaften Gesetzmäßigkeit äußern kann, durch gegenseitige Aufhebung der individuellen Abweichungen nach der einen oder anderen Seite. Steigerung der Arbeitsproduktivität bedeutet schnelleres Anwachsen des konstanten Kapitals im Vergleich zum variablen. Da aber der Mehrwert Funktion des variablen Kapitals allein ist, so ist es begreiflich, dass die Profitrate (das Verhältnis des Mehrwerts zum gesamten Kapital, nicht aber zu seinem variablen Teil allein) eine Tendenz zum Sinken bat. Marx analysiert eingehend diese Tendenz und eine Reihe sie verhüllender oder ihr entgegenwirkender Umstände. Ohne uns bei der Wiedergabe der außerordentlich interessanten Abschnitte des Ill. Bandes aufzuhalten, die dem Wucher , Handels und Geldkapital gewidmet sind, gehen wir zum Wichtigsten über: zur Theorie der Grundrente. Der Produktionspreis der landwirtschaftlichen Erzeugnisse wird infolge der Beschränktheit der Bodenfläche, die in den kapitalistischen Ländern ganz von Einzelwirtschaften besetzt ist, durch die Produktionskosten nicht auf dem mittleren, sondern auf dem schlechtesten Boden, nicht unter den durchschnittlichen, sondern unter den schlechtesten Bedingungen bestimmt, unter denen das Erzeugnis auf den Markt gebracht wird. Die Differenz zwischen diesem Preis und dem Produktionspreis auf besserem Boden (bzw. unter besseren Bedingungen) ergibt die Unterschieds- oder Differentialrente. Marx analysiert eingebend die Differentialrente, weist nach, dass sie der unterschiedlichen Fruchtbarkeit der einzelnen Grundstücke, der unterschiedlichen Größe des im Boden angelegten Kapitals entspringt, und deckt dadurch (siehe auch die –Theorien über den Mehrwert–, wo die Kritik an Rodbertus besondere Aufmerksamkeit verdient) restlos den Irrtum Ricardos auf, wonach die Differentialrente unbedingt sukzessiven Fortgang von besserem zu schlechterem Boden voraussetze. Im Gegenteil, es findet auch ein umgekehrter Fortgang statt, die Umwandlung einer bestimmten Bodenart in eine andere (dank dem Fortschritt der Agrotechnik, dem Wachstum der Städte usw.), und das vielgerühmte –Gesetz vom abnehmenden Bodenertrag– erweist sich als ein tiefer Irrtum, als ein Versuch, die Unzulänglichkeiten, Beschränktheiten und Widersprüche des Kapitalismus auf die Natur abzuwälzen. Ferner setzt die Gleichheit des Profits in allen Zweigen der Industrie und der Volkswirtschaft überhaupt die volle Freiheit der Konkurrenz voraus, die Freiheit der Übertragung des Kapitals aus einem Produktionszweig in den anderen. Das Privateigentum an Grund und Boden erzeugt indes ein Monopol, eine Schranke für diese freie Übertragung. Infolge dieses Monopols gehen die Erzeugnisse der Landwirtschaft, die durch eine niedrigere Zusammensetzung des Kapitals und folglich durch eine individuell höhere Profitrate gekennzeichnet ist, nicht in den völlig freien Prozess der Ausgleichung der Profitrate ein. Der Grundeigentümer als Monopolist erlangt die Möglichkeit, den Preis über dem Durchschnitt zu halten, und dieser Monopolpreis erzeugt die absolute Rente. Die Differentialrente kann, solange der Kapitalismus besteht, nicht abgeschafft werden, die absolute Rente dagegen kann es z. B. wenn der Boden nationalisiert wird, wenn der Boden in Staatseigentum übergeht. Ein solcher Übergang würde die Untergrabung des Monopols der Privateigentümer und eine konsequentere, vollkommenere Durchführung der Konkurrenzfreiheit in der Landwirtschaft bedeuten. Aus diesem Grunde sind auch, wie Marx vermerkt, radikale Bourgeois in der Geschichte wiederholt mit dieser progressiven bürgerlichen Forderung nach Nationalisierung des Bodens aufgetreten, die jedoch die Mehrheit der Bourgeoisie abschreckt, da sie noch einem anderen, in unserer Zeit besonders wichtigen und –empfindlichen– Monopol allzusehr –auf den Leib rückt–: dem Monopol an den Produktionsmitteln überhaupt. (Unübertrefflich populär, gedrängt und klar hat Marx selbst seine Theorie des Durchschnittsprofits des Kapitals und der absoluten Grundrente in dem Brief an Engels vom 2. August 1862 dargelegt. Siehe –Briefwechsel–, Ed. Ill, S. 77 81 vgl. auch den Brief vom 9. August 1862, ebenda, S. 86/87) Zur Geschichte der Grundrente ist es wichtig, auch auf die Analyse van Marx hinzuweisen, die zeigt, wie sich die Arbeitsrente (wobei der Bauer das Mehrprodukt durch seine Arbeit auf dem Boden des Grundherrn erzeugt) in Produkten- oder Naturalrente verwandelt (wobei der Bauer das Mehrprodukt auf seinem eigenen Boden erzeugt, es aber kraft –außerökonomischen Zwanges– an den Grundherrn abliefert), weiter in Geldrente (dieselbe Naturalrente, aber infolge der Entwicklung der Warenproduktion in Geld umgewandelt, der –obrok– im alten Russland) und schließlich in kapitalistische Rente, wobei an Stelle des Bauern der landwirtschaftliche Unternehmer tritt, der den Boden mit Hilfe von Lohnarbeit bestellt. Im Zusammenhang mit dieser Analyse der –Genesis der kapitalistischen Grundrente– ist auf eine Reihe von tief schürfenden (und für rückständige Länder wie Russland besonders wichtigen) Marxschen Gedanken über die Entwicklung des Kapitalismus in der Landwirtschaft zu verweisen. –Die Verwandlung der Naturalrente in Geldrente wird… nicht nur notwendig begleitet, sondern selbst antizipiert durch Bildung einer Klasse besitzloser und für Geld sich verdingender Tagelöhner. Während ihrer Entstehungsperiode, wo diese neue Klasse nur noch sporadisch auftritt, hat sich daher notwendig bei den besser gestellten rentepflichtigen Bauern die Gewohnheit entwickelt, auf eigne Rechnung ländliche Lohnarbeiter zu exploitieren, ganz wie schon in der Feudalzeit die vermögenderen hörigen Bauern selbst wieder Hörige hielten. So entwickelt sich nach und nach bei ihnen die Möglichkeit, ein gewisses Vermögen anzusammeln und sich selbst in zukünftige Kapitalisten zu verwandeln. Unter den alten, selbst arbeitenden Besitzern des Bodens selbst entsteht so eine Pflanzschule von kapitalistischen Pächtern, deren Entwicklung durch die allgemeine Entwicklung der kapitalistischen Produktion außerhalb des flachen Landes bedingt ist… – (–Das Kapital–, III, 332) –Die Expropriation und Verjagung eines Teils des Landvolks setzt mit den Arbeitern nicht nur ihre Lebensmittel und ihr Arbeitsmaterial für das industrielle Kapital frei, sie schafft den innern Markt.– (–Das Kapital–, I, 778) Die Verelendung und Ruinierung der Landbevölkerung trägt ihrerseits dazu bei, dass eine Reservearmee von Arbeitern für das Kapital geschaffen wird. In jedem kapitalistischen Land –befindet sich daher ein Teil der Landbevölkerung fortwährend im Übergang zur Metamorphose in städtische oder Manufakturbevölkerung… (Manufaktur hier im Sinn aller nichtagrikolen Industrie.) Diese Quelle der relativen Übervölkerung fließt also beständig … Der Landarbeiter wird daher auf das Minimum des Salärs herabgedrückt und steht mit einem Fuss stets im Sumpf des Pauperismus.– (–Das Kapital–, I, 668) Das Privateigentum des Bauern am Boden, den er bestellt, ist die Grundlage des Kleinbetriebs und die Bedingung seiner Blüte, die Voraussetzung dafür, dass er seine klassische Form erreicht. Aber dieser Kleinbetrieb ist nur mit engen, primitiven Schranken der Produktion und. der Gesellschaft vereinbar. Im Kapitalismus –unterscheidet sich die Exploitation der Bauern von der Exploitation des industriellen Proletariats nur durch die Form. Der Exploiteur ist derselbe: das Kapital. Die einzelnen Kapitalisten exploitieren die einzelnen Bauern durch die Hypotheke und den Wucher, die Kapitalistenklasse exploitiert die Bauernklasse durch die Staatssteuer.– (–Die Klassenkämpfe in Frankreich–) –Die Parzelle des Bauern ist nur noch der Vorwand, der dem Kapitalisten erlaubt, Profit, Zinsen und Rente von dem Acker zu ziehn und den Ackerbauer selbst zusehen zu lassen, wie er seinen Arbeitslohn herausschlagt.– (–Der achtzehnte Brumaire–) In der Regel tritt der Bauer sogar der kapitalistischen Gesellschaft, d. h. der Kapitalistenklasse, einen Teil des Arbeitslohns ab und sinkt –auf die Stufe des irischen Pächter– herab – –und alles unter dem Vorwande, Privateigentümer zu sein– (–Die Klassenkämpfe in Frankreich–) Worin besteht nun –eine der Ursachen, warum der Getreidepreis in Ländern vorherrschenden Parzelleneigentums niedriger steht als in den Ländern kapitalistischer Produktionsweise–? (–Das Kapital–, III, 340.) Darin, dass der Bauer der Gesellschaft (d. h. der Kapitalistenklasse) einen Teil des Mehrprodukts umsonst abgibt. –Dieser niedrigere Preis– (des Getreides und anderer landwirtschaftlicher Produkte) –ist also ein Resultat der Armut der Produzenten und keineswegs der Produktivität ihrer Arbeit,– (–Das Kapital–, III, 340.) Das Parzelleneigentum, die normale Form des Kleinbetriebs, wird unter dem Kapitalismus degradiert, zerstört und geht unter. –Das Parzelleneigentum schlieÖt seiner Natur, nach aus: Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit, gesellschaftliche Formen der Arbeit, gesellschaftliche Konzentration der Kapitale, Viehzucht auf großem Maßstab, progressive Anwendung der Wissenschaft. Wucher und Steuersystem müssen es überall verelenden. Die Auslage des Kapitals im Bodenpreis entzieht dies Kapital der Kultur. Unendliche Zersplitterung der Produktionsmittel und Vereinzelung der Produzenten selbst.– (Kooperativen, d. h. Genossenschaften von Kleinbauern, die eine außerordentlich große bürgerlich progressive Rolle spielen, vermögen diese Tendenz nur abzuschwächen, ohne sie jedoch aufzuheben; man darf auch nicht vergessen, dass diese Genossenschaften den vermögenden Bauern viel der Masse der Dorfarmut aber sehr wenig, fast gar nichts, einbringen und dass die Genossenschaften überdies selbst zu Ausbeutern von Lohnarbeit werden.) –Ungeheure Verschwendung von Menschenkraft. Progressive Verschlechterung, der Produktionsbedingungen und Verteuerung der Produktionsmittel ein notwendiges Gesetz des Parzelleneigentums.– In der Landwirtschaft gestaltet der Kapitalismus ebenso wie in der Industrie den Produktionsprozess nur um den Preis der ,,Martyrologie der Produzenten– um. –Die Zerstreuung der Landarbeiter über größte Flächen bricht zugleich ihre Widerstandskraft, während Konzentration die der städtischen Arbeiter steigert. Wie in der städtischen Industrie wird in der modernen (kapitalistischen) Agrikultur die gesteigerte Produktivkraft und grösste Flüßigmachung der Arbeit erkauft durch Verwüstung und Versiechung der Arbeitskraft selbst. Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben… Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen allen Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.– (–Das Kapital–, I, Schluss des 13. Kapitels) Der Sozialismus Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, dass Marx die Unvermeidlichkeit der Umwandlung der kapitalistischen Gesellschaft in die sozialistische einzig und allein aus dem ökonomischen Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft ableitet. Die Vergesellschaftung der Arbeit, die in tausendfaltiger Form mit ständig zunehmender Geschwindigkeit vorwärts schreitet und in dem halben Jahrhundert seit dem Tode von Marx besonders sinnfällig in Erscheinung tritt im Wachstum des Großbetriebs, der kapitalistischen Kartelle, Syndikate und Trusts, ebenso aber im gigantischen Anwachsen des Umfangs und .der Macht des Finanzkapitals das ist die hauptsachliche materielle Grundlage für das unvermeidliche Kommen des Sozialismus. Die intellektuelle und moralische Triebkraft, der physische Vollstrecker dieser Umwandlung ist das vom Kapitalismus selbst geschulte Proletariat. Sein Kampf gegen die Bourgeoisie, der sich in verschiedenen und immer inhaltsreicheren Formen äussert, wird unvermeidlich zum politischen Kampf, gerichtet auf die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat (,Diktatur des Proletariats’). Die Vergesellschaftung der Produktion muss zum Übergang der Produktionsmittel in das Eigentum der Gesellschaft fuhren, zur Expropriation der Expropriateurs”. Gewaltige Steigerung der Produktivität der Arbeit, Verkürzung des Arbeitstags, Ersetzung der Überbleibsel, der Trümmer des primitiven, vereinzelten Kleinbetriebs durch die vervollkommnete kollektive Arbeit das sind die direkten Folgen dieses Übergangs. Der Kapitalismus zerreißt endgültig den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Industrie, bereitet aber zugleich in seiner höchsten Entwicklung neue Elemente vor für die Herstellung dieses Zusammenhangs, für die Vereinigung von Industrie und Landwirtschaft auf der Grundlage der bewussten Anwendung der Wissenschaft und der Kombinierung kollektiver Arbeit, für eine neue Siedlungsweise der Menschheit (mit Abschaffung sowohl der Öde, Weltabgeschiedenheit und Barbarei der Dörfer wie auch der widernatürlichen Zusammenballung gigantischer Massen in den großen Städten). Eine neue Form der Familie, neue Verhältnisse in der Stellung der Frau und in der Erziehung der heranwachsenden Generationen werden durch die höchsten Formen des modernen Kapitalismus vorbereitet: Die Frauen- und Kinderarbeit, die Auflösung der patriarchalischen Familie durch den Kapitalismus nehmen in der modernen Gesellschaft unvermeidlich die furchtbarsten, katastrophalsten und ekelhaftesten Formen an. Nichtsdestoweniger “schafft die große Industrie mit der entscheidenden Rolle, die sie den Weibern, jungen Personen und Kindern beiderlei Geschlechts in gesellschaftlich organisierten Produktionsprozessen jenseits der Sphäre des Hauswesens zuweist, die neue ökonomische Grundlage für eine höhere Form der Familie und des Verhältnisses beider Geschlechter. Es ist natürlich ebenso albern, die christlich germanische Form der Familie für absolut zu halten als die altrömische Form, oder die altgriechische oder die orientalische, die übrigens untereinander eine geschichtliche Entwicklungsreihe bilden. Ebenso leuchtet ein, dass die Zusammensetzung des kombinierten Arbeitspersonals aus Individuen beiderlei Geschlechts und der verschiedensten Altersstufen, obgleich in ihrer naturwüchsig brutalen, kapitalistischen Form, wo der Arbeiter für den Produktionsprozess, nicht der Produktionsprozess für den Arbeiter da ist, Pestquelle des Verderbs und der Sklaverei, unter entsprechenden Verhältnissen umgekehrt zur Quelle humaner Entwicklung umschlagen muss” (“Das Kapital”, I, Schluss des 13. Kapitels) Das Fabriksystem zeigt uns den “Keim der Erziehung der Zukunft, welche für alle Kinder über einem gewissen Alter produktive Arbeit mit Unterricht und Gymnastik verbinden wird, nicht nur als eine Methode zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktion, sondern als die einzige Methode zur Produktion vollseitig entwickelter Menschen” (ebenda). Auf dieselbe historische Basis nicht nur im Sinne blosser Erklärung der Vergangenheit, sondern auch im Sinne furchtloser Voraussicht der Zukunft und kühner praktischer Tätigkeit für die Verwirklichung dieser Zukunft, stellt der Marxsche Sozialismus auch die Fragen der Nationalität und des Staates. Die Nationen sind ein unvermeidliches Produkt und eine unvermeidliche Form der bürgerlichen Epoche der gesellschaftlichen Entwicklung. Auch die Arbeiterklasse konnte nicht erstarken, ins Mannesalter eintreten und sich formieren, ohne “sich selbst als Nation zu konstituieren”, ohne “national” zu sein (“wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie”). Aber die Entwicklung des Kapitalismus zerstört mehr und mehr die, nationalen Schranken, hebt die nationale Absonderung auf und setzt an die Stelle der nationalen Antagonismen die der Klassen. In den entwickelten kapitalistischen Ländern ist es daher volle Wahrheit dass “die Arbeiter kein Vaterland haben” und dass die “vereinigte Aktion” der Arbeiter wenigstens der zivilisierten Länder für das Proletariat “eine der, ersten Bedingungen seiner Befreiung” ist (“Kommunistisches Manifest” ) Der Staat, diese organisierte Gewalt, wurde eine Notwendigkeit auf einer bestimmten Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung, als die Gesellschaft sich in unversöhnliche Klassen spaltete, als sie nicht mehr existieren konnte ohne eine “Macht”, die scheinbar über der Gesellschaft steht und sich bis zu einem gewissen Grade von ihr abgesondert hat. Mitten im Konflikt der Klassen entstanden, wird der Staat zum “Staat der mächtigsten, ökonomisch herrschenden Klasse, die vermittelst seiner auch politisch herrschende Klasse wird und so neue Mittel erwirbt zur Niederhaltung und Ausbeutung der unterdrückten Klasse. So war der antike Staat vor allem Staat der Sklavenbesitzer zur Niederhaltung der Sklaven, wie der Feudalstaat Organ des Adels zur Niederhaltung der leibeigenen und, hörigen Bauern und der moderne Repräsentativstaat Werkzeug der Ausbeutung der Lohnarbeit durch das Kapital.” (Engels im “Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats”, worin er seine und Marx» Auffassung darlegt) Selbst die freieste und fortschrittlichste Form des bürgerlichen Staates, die demokratische Republik, beseitigt keineswegs diese Tatsache, sondern ändert nur ihre Form (Allianz von Regierung und Börse, Korruption direkte und indirekte der Beamten und der Presse usw.). Der Sozialismus, der zur Aufhebung der Klassen führt, führt damit zugleich zur Aufhebung des Staates. “Der erste Akt”, schreibt Engels im “Anti Dühring”, “worin der Staat wirklich als Repräsentant der ganzen Gesellschaft auftritt “ die Besitzergreifung der Produktionsmittel im Namen der Gesellschaft “ ist zugleich sein letzter selbständiger Akt als Staat. Das Eingreifen einer Staatsgewalt in gesellschaftliche Verhältnisse wird auf einem Gebiete nach dem andern überflüssig und schläft dann von selbst ein. An die Stelle der Regierung über Personen tritt die Verwaltung von Sachen und die Leitung von Produktionsprozessen. Der Staat wird nicht abgeschafft er stirbt ab.”… “Die Gesellschaft, die die Produktion auf Grundlage freier und gleicher Assoziation der Produzenten neu organisiert, versetzt die ganze Staatsmaschine dahin, wohin sie dann gehören wird: ins Museum der Altertümer, neben das Spinnrad und die bronzene Axt.” (Engels in “Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats”) Was schließlich die Stellung des Marxschen Sozialismus zur Kleinbauernschaft angeht, die in der Epoche der Expropriation der Expropriateure bestehen bleiben wird, so muss auf eine Erklärung von Engels hingewiesen werden, der Marx» Gedanken zum Ausdruck bringt: “… wenn wir im Besitz der Staatsmacht sind; können wir nicht daran denken, die Kleinbauern gewaltsam zu expropriieren (einerlei ob mit oder ohne Entschädigung), wie wir dies mit den Großgrundbesitzern zu tun genötigt sind. Unsere Aufgabe gegenüber dem Kleinbauer besteht zunächst darin, seinen Privatbetrieb und Privatbesitz in einen genossenschaftlichen überzuleiten, nicht mit Gewalt, sondern durch Beispiel und Darbietung von gesellschaftlicher Hilfe zu diesem Zweck. Und da haben wir allerdings Mittel genug, um dem Kleinbauer Vorteile in Aussicht zu stellen, die ihm schon jetzt einleuchten müssen.” (Engels, “Zur Agrarfrage im Westen”, herausgegeben von Alexejewa, S. 17, russische Übersetzung mit Fehlern. Original in der “Neuen Zeit”) Die Taktik des proletarischen Klassenkampfes Marx, der es schon 1844/1845 als einen der Hauptmängel des alten Materialismus bezeichnet hatte, dass er die Bedingungen der revolutionären praktischen Tätigkeit nicht zu begreifen und deren Bedeutung nicht einzuschätzen wusste, widmete sein ganzes Leben hindurch neben den theoretischen Arbeiten den Fragen der Taktik des proletarischen Klassenkampfes unablässige Aufmerksamkeit. Alle Werke von Marx und besonders sein 1913 herausgegebener vierbändiger Briefwechsel mit Engels liefern in dieser Hinsicht ein gewaltiges Material. Dieses Material ist noch lange nicht vollständig gesammelt, noch lange nicht zusammengefasst, erforscht und bearbeitet. Deshalb müssen wir uns hier auf ganz allgemeine und kurze Bemerkungen beschränken, wobei wir betonen, dass Marx den Materialismus ohne diese Seite mit Recht für halb, einseitig und leblos hielt. Die Hauptaufgabe der Taktik des Proletariats bestimmte Marx in strenger Übereinstimmung mit allen Leitsätzen seiner materialistisch dialektischen Weltanschauung. Nur die objektive Berücksichtigung der Gesamtheit der Wechselbeziehungen ausnahmslos aller Klassen einer gegebenen Gesellschaft, und folglich die Berücksichtigung der objektiven Entwicklungsstufe dieser Gesellschaft, wie auch der Wechselbeziehungen zwischen ihr und anderen Gesellschaften, kann als Grundlage für eine richtige Taktik der fortgeschrittenen Klasse dienen. Dabei werden alle Klassen und alle Länder nicht in ihrer Statik, sondern in ihrer Dynamik betrachtet, d. h. nicht im starren Zustand, sondern in der Bewegung (deren Gesetze den ökonomischen Existenzbedingungen jeder Klasse entspringen). Die Bewegung wiederum wird nicht nur vom Standpunkt der Vergangenheit betrachtet, sondern auch vom Standpunkt der Zukunft, und zwar nicht nach der platten Auffassung der “Evolutionisten”, die nur langsame Veränderungen sehen, sondern dialektisch. Man soll nicht glauben, schrieb Marx an Engels, “dass in der gleichen grossen Entwicklungen 20 Jahre mehr als ein Tag sind, obgleich nachher wieder Tage kommen können, worin sich 20 Jahre zusammenfassen” (Briefwechsel, Bd. III, S. 127). Auf jeder Entwicklungsstufe, in jedem Moment muss die Taktik des Proletariats diese objektiv unvermeidliche Dialektik der menschlichen Geschichte berücksichtigen, in denen einerseits die Epochen der politischen Stagnation oder schneckenhaft langsamen, so genannten “friedlichen” Entwicklung ausnutzt, um das Bewusstsein, die Kraft und Kampffähigkeit der fortgeschrittenen Klasse zu entwickeln, und indem sie anderseits diese ganze Arbeit auf das “Endziel” der Bewegung der betreffenden Klasse ausrichtet und darauf einstellt, diese Klasse zur praktischen Leistung der großen Aufgaben in den großen Tagen zu befähigen, “worin sich 20 Jahre zusammenfassen”. In dieser Frage sind zwei Erwägungen von Marx besonders wichtig: die eine im “Elend der Philosophie” über den ökonomischen Kampf und die ökonomischen Organisationen des Proletariats, die andere im “Kommunistischen Manifest” über seine politischen Aufgaben. Die erste lautet: “Die Großindustrie bringt eine Menge einander unbekannter Leute an einem Ort zusammen. Die Konkurrenz spaltet sie in ihren Interessen; aber die Aufrechterhaltung des Lohnes, dieses gemeinsame Interesse gegenüber ihrem Meister, vereinigt sie in einem gemeinsamen, Gedanken des Widerstandes Koalition.” Dann “formieren sich die anfangs isolierten Koalitionen… zu Gruppen, und gegenüber dem stets vereinigten Kapital wird die Aufrechterhaltung der Assoziationen notwendiger für sie als die des Lohnes… In diesem Kampfe “ ein veritabler Bürgerkrieg vereinigen und entwickeln sich alle Elemente für eine kommende Schlacht. Einmal auf diesem Punkte angelangt, nimmt die Koalition einen politischen Charakter an.” Hier haben wir Programm und Taktik des ökonomischen Kampfes und der gewerkschaftlichen Bewegung auf einige Jahrzehnte hinaus, für die ganze lange Epoche der Vorbereitung der Kräfte des Proletariats “für eine kommende Schlacht”. Hinzu kommen noch die zahlreichen Hinweise, in denen Marx und Engels am Beispiel der englischen Arbeiterbewegung zeigten, wie die industrielle “Prosperität” Versuche hervorruft, “das Proletariat zu kaufen” (“Briefwechsel” mit Engels, I, 136), es vom Kampf abzulenken; wie diese Prosperität überhaupt die Arbeiter “demoralisiert” (II, 218); wie das englische Proletariat “verbürgert, so dass diese bürgerlichste aller Nationen” (die englische) “es schließlich dahin bringen zu wollen scheint, eine bürgerliche Aristokratie und ein bürgerliches Proletariat neben der Bourgeoisie zu besitzen” (II, 290) ; wie aus ihm die “revolutionäre Energie” “verduftet” (III, 124); wie man mehr oder minder lange abwarten muss, bis “die englischen Arbeiter von ihrer scheinbaren Bourgeoisansteckung sich befreien” (III, 127); wie der englischen Arbeiterbewegung “das mettle der alten Chartisten” fehlt (1866; III, 305), wie die englischen Arbeiterführer zu einer Art Mittelding werden “zwischen den radikalen Bourgeois und den Arbeitern” (über Holyoake, IV, 209); wie infolge der Monopolstellung Englands, und solange diese Monopolstellung nicht zusammenbricht, “der British working man eben nicht weiter will” (IV, 433). Die Taktik des ökonomischen Kampfes im Zusammenhang mit dem allgemeinen Gang (und Ausgang) der Arbeiterbewegung wird hier von einem bewundernswert umfassenden, allseitigen, dialektischen, wahrhaft revolutionären Standpunkt aus betrachtet. Das “Kommunistische Manifest” stellte zur Taktik des politischen Kampfes die grundlegende These des Marxismus auf: “Sie” (die Kommunisten) “kämpfen für die Erreichung der unmittelbar vorliegenden Zwecke und Interessen der Arbeiterklasse, aber sie vertreten in der gegenwärtigen Bewegung zugleich die Zukunft der Bewegung.” Demgemäss unterstützte Marx im Jahre 1848 in Polen die Partei der “agrarischen Revolution”, “dieselbe Partei, welche die Krakauer Insurrektion von 1846 ins Leben rief”. In Deutschland unterstützte Marx in den Jahren 1848/1849 die extreme revolutionäre Demokratie, und er nahm in der Folge niemals zurück, was er damals über die Taktik gesagt hatte. Die deutsche Bourgeoisie betrachtete er als ein Element, das “von vornherein zum Verrat gegen das Volk” (nur ein Bündnis mit der Bauernschaft hätte der Bourgeoisie die volle Verwirklichung ihrer Aufgaben ermöglichen können) “und zum Kompromiss mit dem gekrönten Vertreter der alten Gesellschaft geneigt” war. Hier bringen wir die von Marx gegebene abschließende Analyse der Klassenstellung der deutschen Bourgeoisie in der Epoche der bürgerlich demokratischen Revolution übrigens ein Musterbeispiel des Materialismus, der die Gesellschaft in ihrer Bewegung betrachtet und dabei nicht nur von der Seite der Bewegung, die rückwärts gerichtet ist: “ohne Glauben an sich selbst, ohne Glauben an das Volk, knurrend gegen oben, zitternd gegen unten … eingeschüchtert vom Weltsturm… Energie nach keiner Richtung, Plagiat nach allen Richtungen… ohne Initiative… ein vermaledeiter Greis, der sich dazu verdammt sah, die ersten Jugendströmungen eines robusten Volks in seinem eigenen altersschwachen Interesse zu leiten…” (“Neue Rheinische Zeitung”, 1848; siehe “Literarischer Nachlass”, Bd. III, S. 212) Ungefähr 20 Jahre später bezeichnete Marx in einem Brief an Engels (III, 224) als die Ursache für das Misslingen der Revolution von 1848, dass die Bourgeoisie damals die Ruhe mit der Knechtschaft der blossen Aussicht des Kampfes für die Freiheit vorgezogen habe. Als die Epoche der Revolutionen von 1848/1849 zu Ende war, trat Marx gegen jede Revolutionsspielerei auf (Schapper-Willich und der Kampf gegen sie) und verlangte, dass man in der neuen Epoche zu arbeiten verstehe, die scheinbar “friedlich” neue Revolutionen vorbereite. In welchem Sinne Marx diese Arbeit geführt sehen wollte, wird ersichtlich aus seiner Einschätzung der Lage in Deutschland zur Zeit der schwärzesten Reaktion, im Jahre 1856: “The whole thing in Germany wird abhängen von der Möglichkeit, to back the Proletarian revolution by some second edition of the Peasants“ war .” (“Briefwechsel” mit Engels, II, 108) Solange die demokratische (die bürgerliche) Revolution in Deutschland nicht vollendet war, richtete Marx in der Taktik des sozialistischen Proletariats die ganze Aufmerksamkeit auf die Entfaltung der demokratischen Energie der Bauernschaft. Er war der Ansicht, dass die Haltung Lassalles “objektiv… ein Verrat der ganzen Arbeiterbewegung an die Preussen” war (III, 210), unter anderem gerade deshalb, weil Lassalle den Junkern und dem preussischen Nationalismus Vorschub leistete. Bei einem Gedankenaustausch mit Marx anlässlich einer geplanten gemeinsamen Erklärung in der Presse schrieb Engels 1865, “dass in einem vorwiegenden Ackerbauland … es eine Gemeinheit ist, im Namen des industriellen Proletariats über die Bourgeoisie ausschliesslich herzufallen, daneben aber der patriarchalischen “Prügelexploitation“ des Landproletariats durch den grossen Feudaladel mit keinem Wort zu gedenken” (III, 217). In der Periode von 1864 1870, als die Epoche zu Ende ging, in der die bürgerlichdemokratische Revolution in Deutschland zum Abschluss kam, die Epoche, in der die Ausbeuterklassen in Preussen und Österreich dafür kämpften, diese Revolution auf die eine oder andere Weise von oben zum Abschluss zu bringen, verurteilte Marx nicht nur Lassalle, der mit Bismarck “geliebeleit” hatte, sondern wies auch Liebknecht zurecht, der in “Östreicherei” verfiel und den Partikularismus verteidigte; Marx forderte eine revolutionäre Taktik, die mit gleicher Schonungslosigkeit sowohl gegen Bismarck wie auch gegen die Austrophilen kämpfte eine Taktik, die sich dem “Sieger”, dem preussischen Junker, nicht anpasste, sondern unverzüglich den revolutionären Kampf gegen ihn von neuem aufnahm, und zwar auf dem Boden der durch die militärischen Siege der Preussen gegeben war. (“Briefwechsel” mit Engels, III, 134, 136, 147, 179, 204, 210, 215, 418, 437, 440/441) In der berühmten Adresse der Internationale vom 9. September 1870 warnte Marx das französische Proletariat vor einem vorzeitigen Aufstand; als der Aufstand aber dennoch ausbrach (1871), begrüsste Marx mit Begeisterung die revolutionäre Initiative der Massen, dieser “Himmelsstürmer” (Brief von Marx an Kugelmann). Eine Niederlage der revolutionären Aktion in dieser Situation, wie in vielen anderen, war vom Standpunkt des Marxschen dialektischen Materialismus für den ganzen Gang und Ausgang des proletarischen Kampfes ein kleineres Übel als ein Verzicht auf die einmal eingenommene Position, als eine Kapitulation ohne Kampf: eine solche Kapitulation hätte das Proletariat demoralisiert, seine Kampffähigkeit untergraben. Marx, der die Ausnutzung legaler Kampfmittel in Epochen der politischen Stagnation und der Herrschaft der bürgerlichen Legalität sehr wohl zu würdigen wusste, verurteilte in den Jahren 1877/1878, nach Erlass des Sozialistengesetzes, sehr scharf die “Revolutionsphrasen” eines Most, aber nicht minder heftig, wenn nicht noch heftiger wandte er sich gegen den Opportunismus, der sich damals eine Zeitlang er offiziellen sozialdemokratischen Partei bemächtigt haue, als diese nicht sofort Festigkeit, Standhaftigkeit, revolutionäre Haltung und Bereitschaft an den Tag legte, als Antwort auf das Ausnahmegesetz zum illegalen Kampf überzugehen. (Briefwechsel von Marx und Engels, IV, 397, 404, 418, 422, 424; vgl. auch die Briefe an Sorge.) _________ Fussnoten: 1 Dieser Text ist ein Kapitel aus: Lenin: Karl Marx. Kurzer biographischer Abriss mit einer Darlegung des Marxismus von W.I.Lenin, 1914, Lenin Werke, Bd. 21, S. 46ff. 2 siehe MEW, Bd. 30, S. 342. 3 siehe MEW, Bd. 27, S. 180. 4 siehe MEW, Bd. 29, S. 231 und 358. 5 siehe MEW, Bd. 30, S. 338, 342; Bd. 31, S. 198. 6 siehe MEW, Bd. 32, S. 395; Bd. 35; S. 20. 7 siehe MEW, Bd. 6, S. 108f. (In der von Lenin angegebenen Quelle befindet sich das Zitat nicht auf S. 212, sondern auf S. 213.) 8 siehe MEW, Bd. 29, S. 47. 9 siehe MEW, Bd. 31, S. 46 und 55. 10 siehe MEW, Bd. 30, S. 354, 357f,,374f.,429; Bd. 31, S. 37f., 45f., 52ff., 371,402 und 412. LITERATURVERZEICHNIS Eine vollständige Ausgabe der Werke und Briefe von Marx fehlt bis auf den heutigen Tag. Ins Russische ist ein größerer Teil seiner Schriften übersetzt als in irgendeine andere Sprache. Die nachfolgende Aufzählung dieser Schriften ist in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt. In das Jahr 1841 fällt Marx 3 Dissertation über die Philosophie Epikurs (aufgenommen in den nach Marx 3 Tode herausgegebenen „Literarischen Nachlaß"; darüber weiter unten). In dieser Dissertation steht Marx noch ganz auf idealistisch-hegelianischem Standpunkt. In das Jahr 1842 fallen Marx' Artikel in der „Rheinischen Zeitung" (Köln), insbesondere die Kritik an den Debatten über Preßfreiheit im 6. rheinischen Landtag, weiter über das Holzdiebstahlsgesetz, sodann zur Verteidigung der Emanzipation der Politik von der Theologie u. a. (zum Teil in den „Literarischen Nachlaß" aufgenommen). Hier finden sich schon Anzeichen für Marx' Übergang vom Idealismus zum Materialismus und vom revolutionären Demokratismus zum Kommunismus. Im Jahre 1844 erscheinen in Paris unter der Redaktion von Marx und Arnold Rüge die „Deutsch-Französischen Jahrbücher", in denen sich dieser Übergang endgültig vollzieht. Besonders bemerkenswert sind Marx' Aufsätze: „Zur Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie. Einleitung" (außer im „Literarischen Nachlaß" auch als Broschüre erschienen) und „Zur Judenfrage" (ebenso; als Broschüre im Verlag „Snanije" , „Deschowaja Biblioteka" Nr. 210). Im Jahre 1845 geben Marx und Engels gemeinsam (in Frankfurt a. M.) die Schrift: „Die heilige Familie. Gegen Bruno Bauer und Konsorten" heraus (außer dem „Literarischen Nachlaß" gibt es im Russischen zwei Einzelausgaben in Broschürenförm, und zwar von „Nowy Golos" , St. Petersburg 1906, und „Westnik Snanija" , St. Petersburg 1907). Ins Frühjahr 1845 fallen Marx' Thesen über Feuerbach (abgedruckt als Anhang zu Engels' Broschüre: „Ludwig Feuerbach"; auch ins Russische übersetzt). In den Jahren 1845-1847 schrieb Marx eine Reihe von Artikeln (die zum größten Teil nicht gesammelt, nicht neu herausgegeben und nicht ins Russische übersetzt sind) in folgenden Zeitungen: Pariser „Vorwärts!", „Deutsche-Brüsseler-Zeitung" (1847), „Das Westphälische Dampfboot" (Bielefeld 1845-1848), „Gesellschaftsspiegel" (Elberfeld 1846). In das Jahr 1847 fällt das in Brüssel und Paris herausgegebene Marxsche Hauptwerk gegen Proudhon: „Das Elend der Philosophie. Antwort auf Proudhons ,Philosophie des Elends'". (Russisch gibt es drei Ausgaben im Verlag „Nowy Mir" , dazu je eine von G. Lwowitsch, von Alexejewa und von der Zeitschrift „Prosweschtschenije" ; sämtliche 1905 und 1906). 1848 erschien in Brüssel die „Rede über die Frage des Freihandels" (eine russische Übersetzung ist vorhanden) und sodann in London, in Zusammenarbeit mit Friedrich Engels verfaßt, das berühmte, in fast alle Sprachen Europas und einiger anderer Länder der Welt übersetzte „Manifest der Kommunistischen Partei". (Russisch erschienen 1905 und 1906 etwa acht Ausgaben in den Verlagen „Molot" , „Kolokol" , bei Alexejewa u. a.; diese größtenteils beschlagnahmten Ausgaben hatten verschiedene Titel: „Kommunistisches Manifest", „über den Kommunismus", „Die gesellschaftlichen Klassen und der Kommunismus", „Kapitalismus und Kommunismus", „Philosophie der Geschichte"; eine vollständige und zugleich die genaueste russische Übersetzung dieses wie auch anderer Werke von Marx findet man in den größtenteils von der Gruppe „Befreiung der Arbeit" im Ausland besorgten Ausgaben.) Vom 1. Juni 1848 bis 19. Mai 1849 kam in Köln die „Neue Rheinische Zeitung" heraus, deren Chefredakteur faktisch Marx war. Seine zahlreichen Artikel in dieser Zeitung, die bis auf den heutigen Tag das beste, unübertroffene Organ des revolutionären Proletariats bleibt, sind noch nicht gesammelt und nicht vollständig neu herausgegeben. Die wichtigsten wurden in den „Literarischen Nachlaß" aufgenommen. Als Broschüre wurde mehrfach der aus dieser Zeitung stammende Aufsatz „Lohnarbeit und Kapital" herausgegeben (vier russische Ausgaben: von Kosman, im Verlag „Molot", von Mjachkow und von Lwowitsch, 1905 und 1906). Aus derselben Zeitung: „Die liberalen am Ruder"* (Verlag „Snanije", „Deschowaja Biblioteka" Nr. 272, St. Petersburg 1906). Im Jahre 1849 gab Marx in Köln die Broschüre: „Zwei politische Prozesse" heraus (zwei Verteidigungsreden von Marx, der wegen Pressevergehen und Aufforderung zum bewaffneten Widerstand gegen die Regierung angeklagt war, jedoch von den Geschworenen freigesprochen wurde. Russische Übersetzung in fünf Ausgaben 1905 und 1906: von Alexejewa, im Verlag „Molot", von Mjachkow, in den Verlagen „Snanije" und „Nowy Mir"). 1850 gab Marx in Hamburg sechs Nummern der Revue „Neue Rheinische Zeitung" heraus. Die wichtigsten Artikel daraus sind in den „Literarischen Nachlaß" aufgenommen. Besonders bedeutsam sind die von Engels 1895 als Broschüre neu herausgegebenen Marxschen Aufsätze: „Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850" (russische Übersetzung, herausgegeben von M. Malych, „Biblioteka" Nr. 59 und 60; auch in dem Sammelband: „Sammlung historischer Aufsätze", übersetzt von Basarow und Stepanow, herausgegeben von Skirmunt, St. Petersburg 1906; desgleichen in: „Gedanken und Ansichten über das Leben des 20. Jahrhunderts", St. Petersburg 1912). Im Jahre 1852 erschien in New York Marx' Broschüre: „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte" (russische Übersetzung in den eben genannten Sammelbänden). Im gleichen Jahr in London die „Enthüllungen über den Kommunistenprozeß zu Köln" (russische Übersetzung: „Der Kölner Prozeß der Kommunarden", Nr. 43 der „Populjarno-Nautschnaja Biblioteka" , St. Petersburg, 28. Oktober 1906). Von August 1851 bis 1862** war Marx ständiger Mitarbeiter der Zeitung „Tribüne" („The New-York Daily Tribüne") , in der viele seiner Artikel ohne Unterschrift, als redaktionelle Artikel, erschienen. Besonders bemerkenswert sind die Artikel: „Revolution und Konterrevolution in Deutschland", die nach dem Tode von Marx und Engels in deutscher Übersetzung herausgegeben wurden (russisch in zwei Sammelbänden, Übersetzung von Basarow und Stepanow, ferner als Broschüre in fünf Ausgaben 1905 und 1906, von Alexejewa, „Obschtschestwennaja Polsa" , „Nowy Mir", der „Wseobschtschaja Biblioteka" und „Molot"). Einige der Marxschen Artikel aus der „Tribüne" wurden in London als Broschüre herausgegeben, so z. B. der über Palmerston 1856, „Enthüllungen über die diplomatische Geschichte des 18. Jahrhunderts" (über die ständige eigennützige Abhängigkeit der englischen liberalen Minister von Rußland) u. a. Nach dem Tode von Marx veröffentlichte seine Tochter Eleanor Aveling eine Reihe der in der „Tribüne" erschienenen Aufsätze über die Orientfrage unter dem Titel: „The Eastern Question" , London 1897. Ein Teil davon wurde ins Russische übersetzt unter dem Titel: „Krieg und Revolution", erste Folge: Marx und Engels, „Unveröffentlichte Artikel (aus den Jahren 1852,1853,1854)", Charkow 1919. (Bibliothek des Verlags „Nascha Mysl" .) Ende 1854 und 1855 war Marx auch Mitarbeiter der „Neuen Oder-Zeitung", 1861 und 1862 Mitarbeiter der Wiener Zeitung „Die Presse". Diese Artikel sind nicht gesammelt und nur zum Teil in der „Neuen Zeit" erschienen, wie auch zahlreiche Briefe von Marx. Das gleiche gilt von Marx' Artikeln aus der Zeitung „Das Volk" (London 1859) über die diplomatische Geschichte des italienischen Krieges von 1859. Im Jahre 1859 erschien in Berlin Marx" Werk: „Zur Kritik der politischen Ökonomie" (russische Übersetzung, redigiert von Manuilow, Moskau 1896, und eine Übersetzung von Rumjanzew, St. Petersburg 1907). Im Jahre 1860 erschien in London Marx' Broschüre „Herr Vogt". Im Jahre 1864 erschien in London die von Marx verfaßte „Inauguraladresse der Internationalen Arbeiterassoziation" (russische Übersetzung vorhanden). Marx war Verfasser zahlreicher Manifeste, Aufrufe und Resolutionen des Generalrats der Internationale. Dieses ganze Material ist noch bei weitem nicht bearbeitet, ja nicht einmal gesammelt. Einen ersten Anfang in dieser Richtung macht das Buch von Gustav Jaeckh: „Die Internationale" (russische Übersetzung im Verlag „Snanije", St. Petersburg 1906), in dem unter anderem einige Briefe von Marx und von ihm verfaßte Resolutionsentwürfe abgedruckt sind. Zu den von Marx verfaßten Dokumenten der Internationale gehört die Adresse des Generalrats über die Pariser Kommune, die 1871 in London als Broschüre unter dem Titel: „Der Bürgerkrieg in Frankreich" erschien (russische Übersetzung, redigiert von Lenin, im Verlag „Molot", und andere Ausgaben). In die Epoche von 1862 bis 1874 fällt der Briefwechsel von Marx mit Kugelmann, Mitglied der Internationale (zwei russische Ausgaben, die eine in der Übersetzung von A. Goichbarg, die andere redigiert von Lenin). Im Jahre 1867 kam in Hamburg Marx 3 Hauptwerk heraus: „Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie", Bd. I. Der zweite und der dritte Band wurden nach Marx' Tode von Engels 1885 und 1894 herausgegeben. Russische Übersetzung: Bd. I in fünf Ausgaben (zwei in der Übersetzung von Danielson, 1872 und 1898, zwei in der Übersetzung von J. A. Gurwitsch und L. M. Sak unter Redaktion von Struve, 1. Ausgabe 1899, 2. Ausgabe 1905, und eine unter Redaktion von Basarow und Stepanow). Die Bände II und III erschienen in der Übersetzung von Danielson (weniger befriedigend) und in einer Übersetzung unter Redaktion von Basarow und Stepanow (besser). 1876 nahm Marx an der Abfassung von Engels' „Anti-Dühring" („Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft") teil, indem er das ganze Werk im Manuskript durchlas und das Kapitel über die Geschichte der politischen Ökonomie beisteuerte. Später, nach Marx 3 Tode, wurden die folgenden Schriften aus seiner Feder herausgegeben: „Kritik des Gothaer Programms" (St. Petersburg 1906, deutsch in der „Neuen Zeit", 1890/91, Nr. 18). „Lohn, Preis und Profit" (Vortrag, gehalten am 26. Juni 1865, „Die Neue Zeit", XVI/2, 1897/98,- russische Übersetzung im Verlag „Molot", 1906, und von Lwowitsch, 1905). „Aus dem literarischen Nachlaß von Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle", drei Bände, Stuttgart 1902 (russische Übersetzung unter Redaktion von Axelrod u. a., zwei Bände, St. Petersburg 1908; der erste Band auch unter Redaktion von J. Gurwitsch, Moskau 1907; die Briefe Lassalles an Marx sind gesondert herausgegeben und in den „Literarischen Nachlaß" aufgenommen worden). „Briefe und Auszüge aus Briefen von Joh. Phil. Becker, Jos. Dietzgen, Friedrich Engels, Karl Marx u. A. an F. A. Sorge und Andere" (zwei russische Ausgaben, die eine redigiert von Axelrod, die andere herausgegeben von Dauge, mit einem Vorwort von Lenin). „Theorien über den Mehrwert", drei Bände in vier Teilen, Stuttgart 1905-1910, das von Kautsky herausgegebene Manuskript des IV. Bandes des „Kapitals" (ins Russische übersetzt nur der erste Band, der in drei Ausgaben vorliegt: St. Petersburg 1906, redigiert von Pledianow; Kiew 1906, redigiert von Shelesnow; Kiew 1907, redigiert von Tutschapski). 1913 erschienen in Stuttgart vier starke Bände „Der Briefwechsel zwischen Marx und Engels", die 1386 Briefe aus der Zeit von September 1844 bis 10. Januar 1883 enthalten und überaus reiches und höchst wertvolles Material zum Studium des Lebenslaufs und der Anschauungen von Karl Marx bieten. 1917 erschienen in zwei Bänden „Gesammelte Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels, 1852 bis 1862" (deutsch). Zum Schluß dieser Aufzählung der Marxschen Werke muß noch bemerkt werden, daß manche kleinere Artikel und einzelne Briefe, die meist in der „Neuen Zeit", im „Vorwärts" und in anderen sozialdemokratischen periodischen Publikationen in deutscher Sprache erschienen, hier nicht angegeben sind; auch die Liste der in russischer Übersetzung vorliegenden Werke von Marx, insbesondere der in den Jahren 1905 und 1906 erschienenen Broschüren, ist zweifellos unvollständig. Die Literatur über Marx und den Marxismus ist außerordentlich umfangreich. Wir vermerken hier nur das Wesentlichste und teilen die Verfasser in drei Hauptgruppen ein: Marxisten, die im wesentlichen auf dem Marxschen Standpunkt stehen, bürgerliche Autoren, die dem Marxismus im wesentlichen feindlich gegenüberstehen, und Revisionisten, die angeblich die einen oder anderen Grundsätze des Marxismus anerkennen, ihn aber faktisch durch bürgerliche Anschauungen ersetzen. Als ausgeprägt russische Spielart des Revisionismus ist die Stellungnahme der Volkstümler zu Marx zu betrachten. Werner Sombart führt in seinem „Beitrag zur Bibliographie des Marxismus" (Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, XX, Heft 2, 1905, S. 413-430) eine bei weitem nicht vollständige Liste von 300 Titeln an. In Ergänzung dazu siehe die Inhaltsverzeichnisse der „Neuen Zeit" für 1883-1907 und die darauffolgenden Jahre. Weiter Josef Stammhammer: „Bibliographie des Sozialismus und Kommunismus", Bd. I—III, Jena (1893-1909). Für die detaillierte Bibliographie des Marxismus kann noch verwiesen werden auf die „Bibliographie der Sozialwissenschaften", Berlin, Erster Jahrgang, 1905 u. ff. Siehe auch "N. A. JLubdkin: „Unter Büchern" (Bd. II, 2. Aufl.). Wir führen hier nur das Wesentlichste an. Zur Biographie von Marx ist in erster Linie zu verweisen auf die Artikel 7. Engels' in dem von Bracke 1878 in Braunschweig herausgegebenen „Volkskalender" und im „Handwörterbuch der Staatswissenschaften", Bd. VI, S. 600-603. W. Ciebknedbt: „Karl Marx zum Gedächtnis", Nürnberg 1896. Cafargue: „Karl Marx. Persönliche Erinnerungen". W. Liebknecht: „Karl Marx" , 2. Aufl., St. Petersburg 1906. P. Lafargue-. „Meine Erinnerungen an Karl Marx" , Odessa 1905 (Original siehe „Neue Zeit", IX, 1). „Karl Marx zum Qedädhtnis" , St. Petersburg 1908, 410 Seiten - eine Sammlung von Aufsätzen von J. Newsorow, N. Roshkow, W. Basarow, J. Steklow, A. Finn-Jenotajewsld, P. Rumjanzew, K. Renner, H. Roland Holst, W. Iljin, R. Luxemburg, G. Sinowjew, J. Kamenew, P. Orlowski und M. Taganski. 7r. Tdehring-. „Karl Marx". Eine umfangreiche Marx Biographie in englischer Sprache, verfaßt von dem amerikanischen Sozialisten Spargo (Spargo-. „Karl Marx, His Life and Work", London 1911), ist unbefriedigend. Eine allgemeine Übersicht über die Tätigkeit von Marx findet man bei X. Kautsky-. „Die historische Leistung von Karl Marx. Zum 25. Todestage des Meisters", Berlin 1908. Russische Übersetzung: „Karl Marx und seine historische Bedeutung", St. Petersburg 1908. Siehe auch die populäre Broschüre von Clara Zetkin: „Karl Marx und sein Lebenswerk!", erschienen 1913. Erinnerungen an Marx: von Annenkow in der Zeitschrift „Westnik Jewropy" , 1880, Nr. 4 (und „Erinnerungen", Bd. III, „Ein bedeutsames Jahrzehnt", St. Petersburg 1882*), ferner von Karl Sdhurz in der Zeitschrift „Russkoje Bogatstwo" , 1906, Nr. 12, und von 7A. Kowalewski im „Westnik Jewropy", 1909, Heft 6 u. ff. Die beste Darlegung der Philosophie des Marxismus und des historischen Materialismus stammt von G. W. Plechanow: „20 Jahre", St. Petersburg 1909, 3. Aufl.; „Von der Verteidigung zum Angriff", St. Petersburg 1910; „Grundprobleme des Marxismus", St. Petersburg 1908; „Kritik unserer Kritiker", St. Petersburg 1906; „Zur Frage der Entwicklung der monistischen Geschichtsauffassung", St. Petersburg 1908, u. a. Schriften. Antonio Cabrioh: „Zur Frage der materialistischen Geschichtsauffassung" , St. Petersburg 1898; vom gleidhen Autor: „Historischer Materialismus und Philosophie" , St. Petersburg 1906. 7r. JHehring-. „über den historischen Materialismus" , St. Petersburg 1906 (zwei Ausgaben: in den Verlagen „Prosweschtschenije" und „Molot"); vom gleichen Autor: „Die Lessing-Legende" , St. Petersburg 1908 („Snanije"). Siehe auch Cb. Analer (Nichtmarxist): „Das Kommunistische Manifest. Geschichte, Einführung, Kommentar" , St. Petersburg 1906. Ferner: „Der historische Materialismus", ein Sammelband mit Aufsätzen von Engels, Kautsky, Lafargue und vielen anderen , St. Petersburg 1908. £. Axelrod: „Philosophische Skizzen. Eine Antwort an die philosophischen Kritiker des historischen Materialismus", St. Petersburg 1906. Spezielle Verteidigung des unglücklichen Abgehens Dietzgens vom Marxismus bei £. Ilntermann-. „Die logischen Mängel des engeren Marxismus", München 1910 (753 Seiten - eine umfangreiche, aber keine gediegene Arbeit). Hugo Riekes: „Die philosophische Wurzel des Marxismus", in der „Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft", 62. Jahrgang, 1906, 3. Heft, S. 407-432 - die interessante Arbeit eines Gegners der Marxschen Anschauungen, worin deren philosophische Geschlossenheit vom materialistischen Standpunkt aufgezeigt wird. Benno Erdmann: „Die philosophischen Voraussetzungen der materialistischen Geschichtsauffassung", im „Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft" (Schmollers Jahrbuch), 1907, 3. Heft, S. 1—56, eine sehr nützliche Formulierung einiger Grundsätze des philosophischen Materialismus von Marx und eine Zusammenfassung landläufiger Einwände vom Standpunkt des Kantianismus und des Agnostizismus überhaupt. Jl. Stammler (Kantianer): „Wirtschaft und Recht nach der materialistischen Geschichtsauffassung", 2. Aufl., Leipzig 1906. Woltmann (ebenfalls Kantianer): „Der historische Materialismus", russische Übersetzung 1901. Vorländer (gleichfalls Kantianer): „Kant und Marx" , St. Petersburg 1909. Siehe auch die Polemik zwischen A. Bogdanow, W. Basarow u. a. („Beiträge zur Philosophie des Marxismus", St. Petersburg 1908. A. Bogdanow: „Der Sturz eines großen Fetischs", Moskau 1909, und andere Schriften) und W. Iljin („Materialismus und Empiriokritizismus", Moskau 1909). über historischen Materialismus und Ethik: X. Kautsky•. „Ethik und materialistische Geschichtsauffassung" , St. Petersburg 1906, sowie zahlreiche andere Werke Kautskys. Ferner £,. B. Boudin: „Das theoretische System von Karl Marx", Stuttgart 1909 (dasselbe russisch: „Das theoretische System von Karl Marx im Lichte der neuesten Kritik", aus dem Englischen, redigiert von W. Sassulitsch, St. Petersburg 1908). 'Hermann Qorter-. „Der historische Materialismus", 1909. Unter den von Gegnern des Marxismus verfaßten Werken seien genannt: Jucjan-'Baranows'ki: „Theoretische Grundlagen des Marxismus", St. Petersburg 1907. S. Prokopowitsdb.- „Zur Marx-Kritik", St. Petersburg 1901. Hammadber-. „Das philosophischökonomische System des Marxismus" (Leipzig 1910*, 730 Seiten - eine Zitatensammlung). "W. Sombart: „Sozialismus und Soziale Bewegung im 19. Jahrhundert" , St. Petersburg. Max Adler (Kantianer): „Kausalität und Teleologie" (Wien 1909**, in den „Marx-Studien") und „Marx als Denker". Aufmerksamkeit verdient ein Buch des Idealisten und Hegelianers Qiovanni QenMle-. „La filosofia di Marx" (Pisa 1899) - der Verfasser vermerkt einige wichtige Seiten der materialistischen Dialektik von Marx, die der Aufmerksamkeit der Kantianer, Positivisten usw. gewöhnlich entgehen - und die Schrift Eevys-, „Feuerbach" - über einen der bedeutendsten philosophischen Vorläufer von Marx. Eine nützliche Zitatensammlung aus einer Reihe Marxscher Werke gibt Jsdbernysdbow in seinem „Merkbüchlein des Marxisten", St. Petersburg, Verlag „Delo" , 1908. ü b e r die ökonomische Lehre von Marx siehe X. Kautsky: „Karl Marx' ökonomische Lehren" (zahlreiche russische Ausgaben) sowie „Die Agrarfrage", „Das Erfurter Programm" und viele Broschüren. Vgl. auch Bernstein-. „Marx' ökonomische Lehre. Der dritte Band des ,Kapital'", (russische Übersetzung 1905)***. Qabriel Devilte: „Das Kapital" (Darlegung des I. Bandes des „Kapitals", russische Übersetzung 1907). Vertreter des sogenannten Revisionismus in der Agrarfrage unter den Marxisten ist £. David: „Sozialismus und Landwirtschaft" (russische Übersetzung St. Petersburg 1902). Kritik des Revisionismus siehe "W. Jljin: „Die Agrarfrage", Teil I, St. Petersburg 1908. Siehe auch W. Jljin: „Die Entwicklung des Kapitalismus in Rußland", 2. Aufl., St. Petersburg 1908; vom gleichen Verfasser: „ökonomische Studien und Aufsätze", St. Petersburg 1899. W. Jljin : „Neue Daten über die Entwicklungsgesetze des Kapitalismus in der Landwirtschaft", I. Folge, 1917. Eine Anwendung der Marxschen Anschauungen, obzwar mit einigen Abweichungen, auf die neuesten Daten über die französischen Agrarverhältnisse bei Compere-Moreh. „LaQuestion agraire et le Socialisme en France" , Paris 1912 (455 Seiten). Eine Weiterentwicklung der ökonomischen Anschauungen von Marx in Anwendung auf die neuesten Erscheinungen des Wirtschaftslebens bei Jfiljeräing-. „Das Finanzkapital" , St. Petersburg 1911. (Eine Richtigstellung wesentlicher Fehler in den Auffassungen des Autors von der Werttheorie findet man bei Kautsky in der „Neuen Zeit": „Gold, Papier und Ware", XXX/1; 1912, S. 837 und 886). W. Jljin: „Der Imperialismus als jüngste Etappe des Kapitalismus", 1917. In wesentlichen Punkten weicht vom Marxismus V. Mashw ab: „Zur Agrarfrage" (2 Bände) und „Theorie der Entwicklung der Volkswirtschaft", St. Petersburg 1910. Eine Kritik an einigen dieser Abweichungen siehe bei Kautsky in der „Neuen Zeit", XXIX/1, 1911, der Artikel: „Malthusianismus und Sozialismus". Eine Kritik an Marx' ökonomischer Lehre vom Standpunkt der unter den bürgerlichen Professoren weitverbreiteten Theorie des „Grenznutzens" bei Böhm-TSawerk: „Zum Abschluß des Marxschen Systems" (Berlin 1896, in den „Staatswissenschaftlichen Arbeiten. Festgabe für Karl Knies"); russische Übersetzung: „Die Marxsche Theorie und ihreKritik", St. Petersburg 1897; vom gleichen Verfasser: „Kapital und Kapitalzins", 2. Aufl., Innsbruck 1900-1902, 2Bände (russischeÜbersetzung St.Petersburg 1909). Des weiteren siehe Riekes-. „Wert und Tauschwert" (1899); v. Bortkiewicz: „Wertrechnung und Preisrechnung im Marxschen System" („Archiv für Sozialwissenschaft", 1906-1907); Ceov.Budh: „über die Elemente der politischen Ökonomie. I. Teil. Intensität der Arbeit, Wert und Preis der Waren" (auch ins Russische übersetzt). Eine Analyse der Böhm-Bawerksdien Kritik vom marxistischen Standpunkt geben JiiUferding: „Böhm-Bawerks Marx-Kritik" („Marx-Studien", Bd. I, Wien 1904) und kürzere Artikel in der „Neuen Zeit". Zum Thema der zwei Hauptrichtungen in der Auslegung und Entwicklung des Marxismus - der „revisionistischen" und der radikalen („orthodoxen")- siehe£d.Bernstein: „Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie" (Stuttgart 1899; russisch unter dem Titel: „Der historische Materialismus", St. Petersburg 1901, und unter dem Titel: „Soziale Probleme", Moskau 1901); vgl. von demselben Verfasser: „Zur Geschichte und Theorie des Sozialismus" , St. Petersburg 1902. Ihm entgegnet X. Kautsky: „Bernstein und das sozialdemokratische Programm" (Stuttgart 1899; russisch in 4 Ausgaben 1905 bis 1906). Aus der französischen marxistischen Literatur erwähnen wir "Jules Quesde: „Quatre ans de lutte des classes", „En Garde!", „Questions d'hier et d'aujourd'hui"* (Paris 1911); P. £afargue: „Le determinisme economique. La methode historique de Karl Marx"** (Paris 1909); Ant. Pannekoek: „Zwei Tendenzen in der Arbeiterbewegung". Zur Marxschen Theorie über die Akkumulation des Kapitals gibt es eine neue Arbeit von Rosa Luxemburg-. „Die Akkumulation des Kapitals" (Berlin 1913); ihre falsche Auslegung der Marxschen Theorie wird analysiert von Otto Bauer: „Die Akkumulation des Kapitals" („Die Neue Zeit",XXXI/l, 1913, S. 831 und 862); von Sdkstein im „Vorwärts" 1913 und von Pannekoek in der „Bremer Bürger-Zeitung", 1913. Aus der alten russischen Literatur über Marx: B. 7sdbüsdherin: „Die deutschen Sozialisten", im „Handbuch der Staatskunde" von Besobrasow, St. Petersburg 1888, und „Geschichte der politischen Lehren", Teil 5, Moskau 1902, S. 156. Entgegnung bei Sieber: „Die deutschen Ökonomisten, gesehen durch die Brille des Herrn Tschitscherin", in den „Gesammelten Werken", Bd. II, St. Petersburg 1900. Ferner £. Slonimski-. „Die ökonomische Lehre von Karl Marx", St. Petersburg 1898; !N. Sieber: „David Ricardo und Karl Marx in ihren sozial-ökonomischen Forschungen", St. Petersburg 1885, und „Gesammelte Werke", 2 Bände, St. Petersburg 1900. Eine Rezension von 1. Kauf man (I. K-n) über das „Kapital" im „Westnik Jewropy", 1872, Nr. 5, ist dadurch bemerkenswert, daß Marx im Nachwort zur zweiten Auflage des „Kapitals" die Ausführungen von I. K-n zitierte und die dort gegebene Darstellung seiner materialistisch-dialektischen Methode als richtig bezeichnete. Russische Volkstümler über den Marxismus: W. X. Midhaihwski im „Russkoje Bogatstwo", 1894, Nr. 10; 1895, Nr. 1 und 2 - aufgenommen in die „Gesammelten Werke" - über die „Kritischen Bemerkungen" von P. Struve (St. Petersburg 1894), die vom marxistischen Standpunkt aus von X. 7ülin (W. Iljin) in den „Materialien zur Charakteristik unserer wirtschaftlichen Entwicklung" analysiert wurden (St. Petersburg 1895, von der Zensur vernichtet), neu abgedruckt bei W. "i\]m •. „12 Jahre", St. Petersburg 1908. Des weiteren aus der Literatur der Volkstümler: W. "W.-. „Unsere Richtungen", St. Petersburg 1892; vom gleidben Verfasser: „Von den siebziger Jahren bis 1900", St. Petersburg 1907. "Nikohi-on: „Abhandlungen über unsere Volkswirtschaft nach der Reform", St. Petersburg 1893. W. Jsdhernow: „Marxismus und Agrarfrage", St. Petersburg 1906; vom gleichen Verfasser-. „Philosophische und soziolo- gische Studien", St. Petersburg 1907. Außer den Volkstümlern vermerken wir noch: W. Xarejew. „Alte und neue Studien über den historischen Materialismus", St. Petersburg 1896; 2. Aufl., 1913, unter dem Titel: „Kritik des ökonomischen Materialismus". Masaryk-. „Die philosophischen und soziologischen Grundlagen des Marxismus" , Moskau 1900. Croce-. „Historischer Materialismus und die marxistische Ökonomie" , St. Petersburg 1902. Für die richtige Beurteilung der Marxschen Anschauungen ist es unerläßlich, sich mit den Werken seines nächsteh Gesinnungsfreundes und Mitarbeiters Triedridi Engels bekannt zu machen. Man kann den Marxismus nicht verstehen und nicht in sich geschlossen darlegen, ohne sämtliche Werke von Engels heranzuziehen. Marx-Kritik vom Standpunkt des Anarchismus siehe bei W. 7säoerkesow: „Die Doktrinen des Marxismus", St. Petersburg 1905, 2 Teile; W. Jucfeer.- „Statt eines Buches" , Moskau 1907. Sorel (Syndikalist): „Soziale Studien über die moderne Ökonomie" , Moskau 1908. Read the full article
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melbynews-blog · 6 years
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Liveticker zur Befragung von Angela Merkel - AfD fordert Rücktritt der Kanzlerin
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Liveticker zur Befragung von Angela Merkel - AfD fordert Rücktritt der Kanzlerin
13:31 Uhr: Jetzt geht es doch noch mal um den Bamf-Skandal. Stephan Thomae (FDP): „Wurden Sie von Herrn Weise in Kenntnis gesetzt über die Vorgänge im Bamf?“ Merkel: „ich habe Herrn Weise unzählige Male gesprochen und ermuntert, uns alle Unzulänglichkeiten zu berichten. Nur deshalb haben wir geschafft, was wir geschafft haben“
13:27 Uhr: Leif-Erik Holm, AfD: Würden Sie auch in Italien auf die Bailout-Klausel verzichten, wenn das Land massiv Schulden macht? Merkels Antwort: „Ich gehe auf die neue italienische Regierung offen zu und fordere ein Handeln im Sinne Europas. Wenn ich eine Antwort erhalten habe, werde ich wieder berichten“
13:27 Uhr:��Merkels Antwort: „Ich bin von der Plastiksteuer noch nicht überzeugt. Aber ich glaube, dass wir daran arbeiten sollten.“
13:26 Uhr: Steffi Lemke, Grüne: „Was wollen Sie gegen die Plastiklast in unseren Flüssen, Seen und Meeren tun? Werden Sie sich für eine Plastiksteuer einsetzen?“
13:24 Uhr: Merkels Antwort: „Leiharbeit ist als flexibles Element richtig und wichtig. Mit dem Mindestlohn wurde vielen geholfen. Auch die Hilfen für Kinder werden wir massiv erhöhen. Dafür werden wir keine neuen Schulden machen“
13:23 Uhr: Jan Korte, parlamentarischer Geschäftsführer der Linken wird grundsätzlich: „Glauben Sie, dass es diesen Menschen gut geht? Glauben Sie, dass das im Zusammenhang mit Ihrer Politik steht?“
13:18 Uhr: Während Merkel gegrillt wird, ist übrigens der deutsche Astronaut Gerst zur Raumstation ISS gestartet. Vielleicht wäre Merkel gerade auch lieber im All. 
13:17 Uhr: Jetzt geht es wieder um den Bamf-Skandal und die Flüchtlinge: Merkel verteidigt sich und auch den ehemaligen Chef des Bamf nach einer Frage von Katrin Göring-Eckardt (Grüne): „Ich mag mir gar nicht ausmalen, wenn Herr Weise nicht die Arbeit nicht auf neue Füße gestellt hätte, wie wir die Herausforderungen der vielen ankommenden Flüchtlingen hätten bewältigen können.“
13:14 Uhr: Merkel sagt, dass wir mehr Bauland, schnellere Verfahren und bessere Auskunftsrechte für Mieter bräuchten. „Wir wollen 1,5 Millionen bezahlbare Wohnungen schaffen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, aber wir werden alles tun, es zu erreichen.“
13:10 Uhr: Die Linken-Politikerin Caren Lay fragt: „Wann stoppen Sie den Mietenwahninn“ Es geht jetzt hin und her. Die Abgeordneten können Fragen zu allen Themen stellen.
13:04: Uhr: Merkel verteidigt ihre Flüchtlingspolitik im Jahr 2015. Diese sei rechtens gewesen. Zudem nimmt sie die Bamf-Mitarbeiter in Schutz. „In der humanitären Ausnahmesituation hat sich Deutschland sehr verantwortlich verhalten.“ Das sei eine große Leistung gewesen
13:00 Uhr: Jetzt der Angriff der AfD: „Islamisten, Messerstecher und Vergewaltiger müssen Sie verantworten. Wann ziehen Sie die Konsequenz aus ihrem Bruch des Amtseid? Wann treten sie zurück?“
12:59 Uhr: Für die FDP ergreift Michael Theurer das Wort: „Halten Sie einen Strategiewechsel gegenüber des sehr expansiven China erforderlich?“ Auch Roderich Kiesewetter bezieht sich auf China. 
Mützenich: „Nutzen Sie am Rande dieser Konefernz die Chance um über Granell zu reden?“
Merkel: „Möchte Granell nicht kommentieren. Versuche natürlich mit Trump über Iran und Zölle reden. Im Deutsch-Französischen Ministerrat gehen all diese Fragen ein.Die Gespräche müssen in Europa stattfinden und nicht nicht in der G7-Runde“
12:53 Uhr:  Rolf Mützenich, SPD: Er fragt unter anderem, ob Merkel mit US-Präsident Donald Trump über dessen Botschafter Richard Grenell sprechen werde. Die Kanzlerin entgegnet, sie wolle das „nicht kommentieren“.
12:50 Uhr: Jetzt ist die AfD wieder dran. Die AfD wirft der Kanzlerin einen „destruktiven, US-hörigen deutschen Sonderweg“ im Umgang mit Russland vor. Merkel geht auf den Vorwurf nicht direkt ein, verweist aber auf ein „langes, ausführliches, bilaterales Gespräch“ mit Russlands Präsident Wladimir Putin „zu allen anstehenden Fragen“ in Sotschi im Mai. „Ich bin für Gespräche mit Russland“, sagt Merkel. „Allerdings auch im Blick auf die Differenzen, die wir haben.“ Dialog sei immer wichtig.
12:49 Uhr: Merkels Antwort: Vor dem Hintergrund der drohenden Zölle sollten wir im deutschen Interesse nicht alles mit allem verknüpfen. Man müsse mit den USA im Kontakt bleiben und dabei auch für den Klimaschutz zu werben.
12:48 Uhr: Anton Hofreiter, Grüne: „Warum lehnen Sie ab, das Klimaabkommen in künftige Handelsverträge einarbeiten?“
12.45 Uhr: Anja Weisgerber (CSU): „Wie gehen die anderen G7-Saaten mit dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen um?“ Merkel antwortet, es sei eine riesige Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dieses Abkommen gerettet wird. „Es ist ein überlebenswichtiges Abkommen für unseren Planeten.„
12.36 Uhr: Merkels Antwort: „Ich bin für Gespräche mit Russland“ – auch mit Blick auf die Differenzen. „Dialog ist wichtig.“
12.35 Uhr: Die erste Frage stellt Hansjörg Müller von der AfD: „Werden Sie den US-hörigen deutschen Sonderweg weitergehen?“
12.34 Uhr: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble eröffnet die Sitzung. Die Bundeskanzlerin spricht. Die Kanzlerin erwartet einen schwierigen G7-Gipfel. Bei ihrem Vortrag wirkt sie etwas außer Atem. Womöglich ist Merkel bewusst, dass viele Abgeordnete darauf warten, ihr endlich Fragen zum Bamf-Skandal stellen zu können.
  Gähnen, zusammengesackte Schultern, Scrollen auf dem Handy, gelegentlich sogar Sudoku auf dem I-Pad, diese Szenen spielen sich täglich bei Sitzungen im Bundestag ab. Jetzt soll Schwung in den traditionellen Ablauf kommen. Zum ersten Mal in ihrer Amtszeit muss sich Angela Merkel den Fragen der Abgeordneten im Bundestag stellen. Und das sogar eine Stunde lang. 
Anfangs hält Merkel fünf Minuten lang ein Statement zu dem bevorstehenden G7-Gipfel, dazu können dann Fragen gestellt werden. Danach kann zu den aktuellen Themen des Kabinetts vom Vormittag gefragt werden. Im Anschluss erfolgt dann die offizielle Fragerunde. Jede Frage und Antwort soll bei maximal einer Minute liegen. Wolfgang Schäuble, Bundestagspräsident moderiert die Fragen. Als größte Oppositionspartei darf die AfD die Fragerunde beginnen. Dann folgen die SPD, FDP, Union, Linke und Grüne.
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Pierre Cardin (* 2. Juli 1922 als Pietro Costante Cardin in San Biagio di Callalta bei Treviso, Italien) ist ein französischer Modeschöpfer und Unternehmer. Cardin gilt mit Paco Rabanne und André Courrèges als Erfinder der futuristischen Mode ab 1963.
Nora Arnezeder (* 8. Mai 1989 in Paris) ist eine französische Schauspielerin.
Cardins Geschäftstüchtigkeit ist beispiellos, denn sie blieb nicht auf die Mode beschränkt. Es gibt kaum einen Artikel aus dem Konsumgüterbereich, der nicht mit seinem Label hergestellt wurde: „Armbanduhren, Tisch-, Bett- und Frottierwäsche, Porzellan, Keramik, Essbestecke, Möbelstoffe, Transistorengeräte, Plattenspieler und Autointerieur“. 
Im Automobilbereich erschien Cardins Name am Modell AMC Javelin (1973), am Sbarro Stash (1976) und am Cardin Evolution I (1980). Ab den 1970er-Jahren machte er Möbeldesign, bunt lackierte Bugholzmöbel in geometrischem Stil, die sogenannten «sculptures utilitaires» (Gebrauchsskulpturen). Zu seinen Mitarbeitern gehörte hier Philippe Starck.
1981 erwarb er das Pariser Nobelrestaurant Maxim’s und ließ es renovieren. Später eröffnete er Dependancen unter anderem in Monte Carlo, Brüssel, Genf, Peking, Shanghai, Tokio, Moskau und New York.
Im Mai 2001 kaufte er das Schloss des Marquis de Sade im südfranzösischen Dorf Lacoste. Cardin ließ die verfallene Burgruine wieder aufbauen, um dort Konzerte und Musikfestivals anbieten zu können, und erwarb er eine Reihe weiterer Immobilien im Ort. Cardin möchte den kleinen Ort zu einem „Saint Tropez der Kultur“ machen. Im Ort regt sich dagegen Widerstand. Einwohner halten ihm trotz seiner Investitionen von 22 Millionen Euro vor, ein „rücksichtsloser Immobilienhai“ zu sein und wie ein „feudaler Großgrundbesitzer“ aufzutreten. Cardin warf daraufhin den Einwohnern mangelndes Verständnis gegenüber seinen kulturellen Plänen vor.
Über dem Dorf befinden sich die Ruinen der gleichnamigen Burg Lacoste. Diese Burgruine wird seit einigen Jahren mit Unterstützung des französischen Modeschöpfers Pierre Cardin wieder aufgebaut und kann gegen Gebühr besichtigt werden (Stand Mai 2015). Sie ist auch überregional bekannt, da sie im 18. Jahrhundert der Wohnsitz des Donatien-Alphonse-François de Sade war. Heute ist im historischen Außenbereich der Burg der europäische Sitz des Savannah College of Arts and Design angesiedelt.
Von dem nur wenige Kilometer weiter östlich auf einer Bergkuppe gelegenen Ort Bonnieux bietet sich ein schöner Ausblick auf Lacoste.
Cardin verfügte 2007 über 800 Firmen in 180 Ländern mit rund 200.000 Mitarbeitern, 850 Lizenzen, 18 Restaurants und vier Theaterhäuser (Théâtre des Ambassadeurs). Weiterhin zählen zu seinem Firmenkonglomerat Hotels, Medien, Schlösser und Schiffe. Bemerkenswert am Unternehmen Cardin ist unter anderem, dass es keiner Holdinggesellschaft angehört und auch nie Anteile des Unternehmens verkauft wurden. Cardin beansprucht, in der Geschichte des Unternehmens keine Schulden gemacht zu haben.
Pierre Cardin lebt heute in Théoule-sur-Mer, einem Küstenort in der Nähe von Cannes, im «Palais Bulles», einem ungewöhnlichen Haus, das der ungarische Architekt Antti Lovag erbaut hat und welches 1991 von Pierre Cardin erworben wurde. Die 25 Räume der Anlage sind kugelförmig (Blasen / bulles); es ist (mitsamt seinem Amphitheater und Pool) eine Referenz für organische Architektur.
Anlässlich seines 90. Geburtstags im Juli 2012 berichteten viele Medien über ihn.
„Mir hat es immer gefallen, durch meine Arbeit zu existieren, und es hat mich noch nie amüsiert, mich zu amüsieren.“
– Pierre Cardin
„Aber ich bin doch immer noch der einzige Innovative auf der ganzen Welt! Alle kopieren mich. Ich demokratisiere, die anderen banalisieren. Alle machen jetzt das, was ich vor 40, 50 Jahren schon gemacht habe. Aber es gibt einen großen Unterschied: Die Marke »Pierre Cardin« gehört allein mir. Ich bin der einzige Modeschöpfer, der die Rechte an seiner Marke nicht verkauft hat.“
– Pierre Cardin, 2007 
Im Design-Team von Dior arbeitete bis 1950 Pierre Cardin als erster Schneider. Nach Christian Dior wurde die von ihm kreierte Dior-Falte benannt. Er erschien im April 1957 als erster Modeschöpfer auf dem Titelblatt des Time Magazine. Im genannten Artikel wurde Dior „eine Art König Barnum der Mode“ genannt. Er galt zu dieser Zeit als der berühmteste und einflussreichste Couturier der Welt, und das Haus Dior war ein weltweit agierender Konzern. Zu seinen Kundinnen zählten Königin Elisabeth II. und Prinzessin Margaret, Soraya von Persien, Marlene Dietrich, Evita Peron, Olivia de Havilland oder Rita Hayworth.
Am 24. Oktober 1957 verstarb Christian Dior, ein leidenschaftlicher Esser, unter bis heute nicht vollständig geklärten Umständen in der italienischen Kurstadt Montecatini Terme. Als wahrscheinlichste Todesursache wird ein Herzinfarkt angenommen. Er hatte in den Jahren zuvor bereits zwei Herzinfarkte erlitten. Die Beerdigung, der neben Jean Cocteau und der Herzogin von Windsor zweitausend Menschen beiwohnten, fand in der Saint-Honoré-d’Eylau-Kirche in Paris statt. Im Freien warteten weitere fünftausend Menschen und ein Meer von Blumen.
Dior galt als reservierter, schüchterner, bescheidener Mann, der sich bei öffentlichen Anlässen in Gesellschaft meist unwohl fühlte. Seine Homosexualität wurde in der damaligen Öffentlichkeit nicht thematisiert. Den jungen Yves Saint Laurent hatte Dior 1953 zu seinem Assistenten gemacht. Diors Lizenzpolitik für Kosmetika, Strümpfe und Accessoires wurde nach seinem Tod zu einer erfolgreichen Marketingstrategie und fand zahlreiche Nachahmer in der Mode-Branche. Saint Laurent wurde 1957 Diors Nachfolger als Chef-Designer des Hauses Dior.
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somniapluviae-blog · 7 years
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Ben Aaronovitch, Fingerhut-Sommer (dtv), S. 5-36: Prolog und Kap.1
Ich will meine Posts zu Romanen in Zukunft etwas ökonomischer gestalten , d.h. ich will nur noch das meiner Meinung nach Wesentliche pro Kapitel kurz und knapp darstellen. Harris lass ich erstmal beiseite; um dessen Cicero-Trilogie kümmere ich mich wieder, wenn es Herbst wird (ich denke, dass die intensive Lektüre dann viel mehr bringt für Klausuren und Vorträge).
S. 5: Eine kleine Hommage an den jüngst verstorbenen Altmeister der verschrobenen und dennoch anspruchsvollen Fantasy (v.a. Die Scheibenwelt-Romane), Terry Pratchett (1948 - 2015). Als die Hommage geschrieben wurde (2014), lebte Pratchett also noch und hat sich hoffentlich darüber gefreut..
S. 7: Ein Geoffrey-Chaucer-Zitat. Chaucer (1342/43 - 1400) und seine Canterbury Tales gehören zur Weltliteratur. Sein literarisches Vorbild für die Canterbury Tales ist das ebenfalls weltberühmte Werk des Florentiner Dichters Boccaccio, das Decamerone (1353).
S. 9: Supravestigium: Peter/Aaronovitch gibt zu, dass er den Begriff selber gebildet hat (mal wieder sehr zum Unwillen seines Lehrers).Peter nutzt “supra-” als Präfix. Meistens wird es dieses Wort aber adverbiell genutzt (abgeleitet vom Adjektiv superus): oberhalb, darüber, darüber hinaus (räumlich); vorher, früher (zeitlich) ODER als Präposition m.Akk. (z.B. supra vires = über die Kräfte hinaus). Peter will mit dem Begriff deutlich machen, dass es wohl magische Spuren gibt, die noch schwächer und schemenhafter wahrnehmbar sind als normale vestigia.
S. 17: Bilbo Beutlin: Ich bin schon spätestens im dritten Band zu der Überzeugung gelangt, dass Aaronovitch sehr oft auf dem Mainstream schwimmt, was Anspielungen auf literarische und cineastischen Vorläufer angeht. Auch dieser fünfte Band wird das bestätigen. Hier geht es um das Auenland (Bilbos Heimat), das J.R.R. Tolkien so wunderbar bildhaft im “Hobbit” und im “Herrn der Ringe” beschreibt.
S. 19: C.S.Lewis: Der Ire Clive Staples Lewis (1898 - 1963) ist der Autor der Chroniken von Narnia. Er war (ähnlich wie Tolkien) ein hochgelehrter Literaturwissenschaftler (Mittelalter und Renaissance) mit klassischem Sprachhintergrund und Professor in Oxford, wo er Tolkien am Magdalen College kennenlernte. Die Anspielung bei Aaronovitche bezieht sich wahrscheinlich auf das Buch “Der König von Narnia”, in welchem die vier Geschwister Peter, Susan, Edmund und Lucy während des Zweiten Weltkrieges wegen der Luftangriffe auf London aufs Land zu einem alten Professor geschickt werden. Im geheimnisvollen großen Haus geraten die vier Kinder durch einen Kleiderschrank in die fantastische Welt von Narnia.
S. 22: Vestigia ... Kryptopathologe: Dazu wurde vor Monaten schon alles gesagt, siehe meine Posts weit unten.
S. 28:  Barbaren bei den Griechen: Die antiken Griechen nannten alle Nichtgriechen “barbaroi” - wahrscheinlich, weil für ihre Ohren alles, was nicht Griechisch war, sich wie eine Rabarbar-Rabarbar anhörte. Die negative Konnotation (= ungehobelter Mensch, Wüstling) kam aber relativ schnell hinzu, sodass in der Antike mal bloß “Fremde, die nicht Griechisch sprechen” und mal “Rohlinge” mit dem Wort “barbaroi” ausgesagt wurde.
S. 29: Phrenologie - von griechisch φρήν phrēn, Genitiv φρενός phrenós, „Geist, Gemüt, Zwerchfell, Körpermitte, Seele“, und λόγος lógos „Lehre“: Die Phrenologie ist eine zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus der von dem Arzt und Anatomen Franz Joseph Gall (1758–1828) formulierten Lokalisationslehre entwickelte topologisch ausgerichtete Lehre, die versuchte, geistige Eigenschaften und Zustände bestimmten, klar abgegrenzten Hirnarealen zuzuordnen. Ab den 1860er Jahren galt diese Lehre aber schon als überholt.
S. 30: bis der Tod euch von diesem Eid entbinde. Ich habe den Eid, den Peter im ersten Band leistete, nochmals nachgelesen (S. 96-97, dtv). Sooo steht es da aber nicht. ????
S. 31: Histoire insolite et secrete des ponts de Paris, Barbey d’Aurevilly: Jules Amedee Barbey d’Aurevilly (1808 - 1889) war ein französischer Schriftsteller. Seine “Ungewöhnliche und geheime Geschichte der Pariser Brücken” habe ich aber weder auf Französisch noch auf Deutsch im Netz gefunden. Interessante Nebenanmerkung: Auf Deutsch wird die Bibliothek im Folly, in der das Buch steht, “Allgemeine Bibliothek” genannt (S.31), aber auf Englisch: “I recognised many of the books from the Folly's own nonmagical library, including an incredibly tatty volume of Histoire Insolite et Secrète des Ponts de Paris by ...” - Ich denke, wenn ich mal Geld überhabe, lade ich mir alle Ausgaben doch auf Englisch aus dem Netz.
S. 32: Vergil, Tacitus und Plinius: Peter/Aaronovitch nennt genau die drei Autoren, deren Werke er ganz oder zum Teil in den vergangenen drei Bänden las: Vergils Lehrgedicht “Georgica” in Band 4, Plinius’ d.Ä. Enzyklopädie “naturalis historia” in Band 3 und Tacitus’ “Annales” in Band 2. 
S. 33: .”.., dass keine Kolonisten - oder Kinder - in die Wände eingesponnen waren, dann ...” Eine Anspielung auf den Gruselklassiker “Aliens - Die Rückkehr” (USA 1986, Regie James Cameron - Terminator, Terminator 2, Titanic, Avatar). 
Nebenbemerkung: Aaronovitch (geb. 1964) ist halt ein Kind und Jugendlicher der 70er und 80er und hat wie ich bei “Alien” (1979) und “Aliens - die Rückkehr” Blut und Wasser geschwitzt... ;-)
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lslbrigade · 7 years
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Manchmal sitze ich in einem der von Gault Milieu oder Falstaff so hochgelobten Haubenrestaurant und bin erschüttert, welch grotesk hässliches Porzellan Geschirr dem Gast zugemutet wird. Wie kann man  so exquisite Speisen so furchtbar präsentieren. Schon oft ging mir der Appetit deswegen flöten. Dabei kann es doch so einfach sein.
Auf Heiko Schmidl’s Youtube Channel, Heiko kocht, viel mir SOFORT das dort präsentierte, neue Geschirr auf und ich MUSSTE mehr darüber wissen. Dabei stellte ich fest, dass Heiko da wohl auf einen echten Geheimtipp für exquisites, Österreichisches Porzellan gestoßen war.
Wer ist diese textpoterie, welche mit Farben, Formen und Materialien so explizit schöne Stücke entwirft? Für Euch habe ich mich auf die Suche gemacht und bin fündig geworden.
Christine Mittermayr,
Christine Mittermayr Foto: Christa Gaigg
gelernte Keramikerin, stammt aus einer Mühlviertler Großfamilie und wuchs am elterlichen Bauernhof auf. Dreh und Angelpunkt war in dieser ländlichen Idylle immer die Küche, in der sich alles um das Kochen mit regionalen Produkten und das gemeinsame Essen und genießen, drehte. Der Esstisch, an Festtagen mit dem typischen Mühlviertler Leinentuch eingedeckt und das feine Porzellan feierlich aus der Kredenz geholt, sind für sie schöne Kindheitserinnerung und zugleich Initialzünder ihrer Ideen gewesen. Nach der erfolgreichen Lehre in einer Keramikmanufaktur gründete sie 2013 mutig ihr eigenes Porzellanatelier und begann ihre erworbenen Kenntnisse und die Eindrücke aus ihren vielen Reisen in ihre erste Kollektion umzusetzen.
  “Ich liebe es, zu töpfern und meinen Gedanken und Ideen durch meine Hände eine äußerliche Form zu geben,“
sagt sie über sich selbst. Mittlerweile stellte sie auf der Pariser Fachmesse Maison & Objet ihre Produkte dem Fachpublikum vor. Doch was macht die Einzigartigkeit ihrer Stücke so besonders? Jedes für sich ist ein Unikat mit aussergewöhnlichen Formen und Farbnuancen. Das traditionelle Leinenjacquard gibt den Stücken ihre unverwechselbare Struktur und Sinnlichkeit.
Die Kollektionen
JACQUARD & BLACK
Organisch anmutend, in verschiedenen Größen, sind die Serien black und jacquard mit einer interessanten Oberfläche. Kleine Speisen und Appetithappen werden damit aussergewöhnlich präsentiert. Für eine größere Ansicht auf das Bild klicken.
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Schalen black und jacquard / Foto: Karin Klammer
STRIPES
Mittels “Schellack Technik” aufgemalte Streifen, die vor dem Brennen wieder ausgewaschen werden, entsteht diese ungewöhnliche Rillen Optik die sich auch angenehm anfassen lässt. Trinkbecher sind lebensmitteltauglich, Geschirrspüler- und kochtauglich. Zur größeren Ansicht auf das Bild klicken.
Stripes Becher zum Anfassen. Rillenstruktur und aussergewöhnlich schöne Lasur.
Trinkbecher stripes / Foto: Karin Klammer
IRON OXIDE
Eine abstrahierte Rose im traditionellen Kreuzstich-Muster zieren die Teller der Serie iron oxide. Auch in Goldausführung. Achtung die goldfarbene Ausführung ist nicht spülmaschinenfest. Hier empfiehlt sich Handwäsche. Ansonsten sind sie, wie alle Stücke, lebensmittel- und Geschirrspüler tauglich.
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Trinkbecher und Teller iron oxide / Foto: Karin Klammer
Stitches – Relief
Wahre Handarbeit sind diese auf der Töpferscheibe gedrehten, zylinderförmigen Trinkbecher. Die Besonderheit an diesen Stücken sind die verschiedenen Kreuzstich-Muster, die auch wieder mit der Schellack Technik bearbeitet werden. Es gibt sie in unterschiedlichen Höhen. Ebenfalls wieder  Geschirrspüler- und kochtauglich. Für eine größere Ansicht bitte anklicken.
Becher mit Kreuzstich-Muster
Trinkbecher stitches – relief / Foto: Karin Klammer
  PRINTED
Sehr gut gefallen mir auch diese Schalen mit Textpassagen, Zitaten oder besonderen Botschaften. Hier ist auch eine individuelle Anfertigung mit persönlichen Texten der eigenen Wahl möglich. Lebensmitteltauglich und Geschirrspüler tauglich.
Aufmunternde, lustige und sinnige Sprüche auf sinnlichem Geschirr
  Trinkbecher printed / Foto: Karin Klammer
  Kontakt & Rückfragen
Christine Mittermayr t e x t p o t e r i e
4122 Arnreit 29 / Österreich +43 (0) 664 / 55 93 512
[email protected] www.textpoterie.at
Bestellungen und Informationen unter: [email protected]
ACHTUNG: AB ENDE MAI IST DER KOMPLETTE ONLINESHOP VERFÜGBAR. 
  SOCIAL MEDIA:
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http://textpoteriebloggt.at/
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Ohne exclusives Porzellan ist ein Haubengericht oft halb so gut. Tolles Design aus dem Mühlviertel. #madeinaustria Manchmal sitze ich in einem der von Gault Milieu oder Falstaff so hochgelobten Haubenrestaurant und bin erschüttert, welch grotesk hässliches Porzellan Geschirr dem Gast zugemutet wird.
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mmonsieurmarcel · 11 years
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"I Bin ein Pariser" - T-shirt & pull ICI
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melbynews-blog · 6 years
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Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
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Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
  Karl Marx: Vier Ausstellungen in seiner Geburtsstadt Trier
Von Marianne Arens 24. Mai 2018
Karl-Marx-Statue, Wu Weishan 2018 (Geschenk der Volksrepublik China an die Stadt Trier)
Karl Marx-Ausstellungen in Trier (5.Mai – 21.Oktober 2018): Rheinisches Landesmuseum: „Leben. Werk. Zeit“ Stadtmuseum Simeonsstift: „Stationen eines Lebens“ Museum Karl-Marx-Haus: „Von Trier in die Welt“ Museum am Dom: „LebensWert Arbeit“
In Trier würdigen gleich vier verschiedene Museen den 200. Geburtstag des größten Sohns der Stadt, Karl Marx, mit einer Ausstellung. Ihretwegen lohnt sich trotz Vorbehalten ein Besuch der alten Moselstadt.
„Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Marx auf dem Gebiet der Philosophie, der Ökonomie, der Geschichtsschreibung, der Gesellschaftstheorie und der Politik die bedeutendste Gestalt der Neuzeit ist“, erklärte David North am 1. Mai. „Kein anderer Denker hatte einen so großen, bleibenden und fortschrittlichen Einfluss auf die Entwicklung des gesellschaftlichen Bewusstseins der großen Masse der Menschheit und auf ihren Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung.“
Karl Marx, Bronze, um 1950 (geschaffen von Karl-Jean Longuet, seinem Urenkel)
Die Besucher der Trierer Ausstellungen spüren und würdigen offensichtlich diese Bedeutung von Marx und seine Aktualität für heute. Das belegen die kurzen Kommentare, die alle Besucher beim Verlassen des Rheinischen Landesmuseums aufschreiben können, um auszudrücken, was Marx für sie bedeutet:
„Ein Freund“, „Einer, der mir Bewusstheit vermittelt – DANKE!“, „Mein Vorbild“, „Er ist wieder da!“, „Un communiste plein d’idées modernes en 2018“, „Ein Denker“, „Ein politischer Flüchtling“, „The Greatest Interpreter of Reality ever!“, „cool“, „Marx steht für die Menschheit“, „Wir sind Karl Marx“, „Eine mutige Persönlichkeit“, „(Leider) SEHR aktuell!“, „Ein Mensch, der uns die Augen öffnen kann“, „Freiheitskämpfer“, „Befreier der Menschheit“, „Ein Vorreiter“, „Ein Vordenker – denken wir auch selbst?“ „Denken, Erkennen, Handeln – Fortschritt“, „Es lebe die Revolution!“ – lautet eine kleine Auswahl von hunderten ähnlichen Kommentaren.
Um es vorweg zu sagen: Diesem Besucheranspruch wird das Ausstellungsprogramm in Trier nicht gerecht. In allen vier Museen wird Karl Marx zwar als bedeutende Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts gewürdigt, aber die Ausstellungsmacher reduzieren ihn konsequent auf den Journalisten und Ökonomen. Sie ignorieren bewusst seine Rolle als sozialistischer Revolutionär, wie auch die große und wachsende Bedeutung, die der Marxismus für die aktuellen politischen Kämpfe hat. Das wohl meistangeführte Zitat von Marx lautet, er habe betont, er sei selbst „kein Marxist“.
Dieses Zitat hat auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), Schirmherr der Ausstellungen, in seinem „Grußwort“ bemüht: Marx selbst habe „stets verneint, Marxist zu sein“. Steinmeier fügte hinzu: „Auch wissen wir inzwischen, dass Marx‘ Prognose zur Revolutionsdynamik historisch nicht eintraf.“ – Beides ist falsch. Die Ausstellung selbst widerlegt Steinmeiers Aussage und beweist (wo immer sie an die Dinge ehrlich herangeht) die enorme „Revolutionsdynamik“ der historischen Entwicklung.
Friedrich Engels, Bronze, Gerhard Thieme, 1970 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Was das vielzitierte, angebliche Marx-Zitat betrifft, so distanziert es Marx von Pseudomarxisten, und nicht von seiner eigenen Lehre. Es stammt in Wirklichkeit von Friedrich Engels, der sich 1890 in einem Brief über die „Studenten, Literaten und andere junge, deklassierte Bürgerliche“ auslässt, die sieben Jahre nach Marxens Tod ohne jede Kenntnis seiner Theorien in die Partei drängten. Engels schrieb: „Diese Herren machen alle in Marxismus, aber sie gehören zu der Sorte (…) von denen Marx sagte: ‚Alles was ich weiß, ist, dass ich kein Marxist bin!‘ Und wahrscheinlich würde er von diesen Herren das sagen, was Heine von seinen Nachahmern sagte: ‚Ich habe Drachen gesät und Flöhe geerntet‘.“ (MEW, Bd. 37, S.450)
Allerdings ist aus den Ausstellungen alles verbannt, was heute noch politisch brisant sein könnte und was Besucher und junge Arbeiter dazu anregen könnte, ihren eigenen Kampf gegen das archaische, spätkapitalistische Profitsystem im größeren historischen Zusammenhang zu verstehen. Insbesondere wurden die Pariser Kommune von 1871 und die Lehren, die Karl Marx daraus zog, in den hintersten Winkel verbannt und verfälscht. Völlig unterschlagen wird die Rolle, die Marx und Engels für das enorme Heranwachsen der SPD zur ersten marxistischen Massenpartei der Welt spielten.
„Die schlesischen Weber“, Carl Wilhelm Hübner, 1844 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Dennoch sind die Ausstellungen interessant und sehenswert. Das gilt vor allem für die zwei zusammengehörigen Ausstellungen im Rheinischen Landesmuseum und im Simeonsstift. Sie befassen sich mit der Epoche von 1835 bis etwa 1867, als der erste Band des Hauptwerks „Das Kapital“ erschien.
Die Zeitspanne umfasst den schlesischen Weberaufstand (1844), den „Vormärz‘“ und die 1848-er Revolutionen, den „Kommunistenprozess zu Köln“ und den Staatsstreich Louis Bonapartes von 1852, bis hin zum Krimkrieg (1853–56) und der Börsenkrise in New York (1857). Zu dieser Epoche werden hunderte Exponate gezeigt, welche die Entwicklung dieser Ereignisse historisch anschaulich beleuchten. Dazu werden die Originalausgaben der wichtigsten Werke präsentiert, in denen Marx, bzw. Marx und Engels zusammen, die Ereignisse aufgriffen, erläuterten und die Lehren daraus zogen.
Zum Weberaufstand von 1844 gibt es einen Heimwebstuhl, Garnwaagen und Handspindeln, dazu das große Wandbild „Die schlesischen Weber“ von Carl Wilhelm Hübner, von dem Engels sagte, es sei „wirksamer als hundert Flugschriften“. Daneben prangt Heinrich Heines „Weberlied“ von 1845 („Im düsteren Auge keine Träne …“ – „Deutschland, wir weben dein Leichentuch!“). Weitere Gemälde zeigen den bärtigen „Arbeiterkopf“ (Adolph von Menzel, 1844), ein etwa dreizehnjähriges Mädchen am Webstuhl („La nena obrera“) und vieles mehr.
„La nena obrera“, Joan Planella i Rodriguez, 1885 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
In diese Epoche fallen die Auseinandersetzung mit Hegel und Feuerbach und der Beginn der engen Zusammenarbeit von Marx mit Friedrich Engels. Dessen erstes Werk „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“, liegt in Originalausgabe aus, ebenso Karl Marxens Antwort auf Pierre-Joseph Proudhon, „Das Elend der Philosophie“.Zu sehen sind weiter ein Ölportrait Proudhons von Gustave Courbet, Zensurakten des Geheimen preußischen Staatsarchivs gegen Marxens Rheinische Zeitung, sowie eine Reihe von Karikaturen.
Eine Lithographie von 1843 zeigt „Karl Marx als rheinischen Prometheus“, an eine Druckmaschine gekettet und gepiesackt von einem gekrönten preußischen Adler. Auf einem Ölbild von Wilhelm Kleinenbroich („Rekruten vor der Schenke“, 1843) sieht man junge Männer, welche herausfordernd die verbotene Rheinische Zeitung hochhalten.
Auch die 1848er Revolution wird höchst anschaulich in Szene gesetzt. Eine interaktive Graphik veranschaulicht die Ausbreitung der Revolution von Paris über den Badischen Aufstand, München, Wien, Prag, Berlin, bis nach Venedig und Rom. Die Ausstellung zeigt die ersten Daguerreotypien (frühe Fotographien) von den Barrikaden im Juni 1848 in der Rue Saint-Maur in Paris.
Eindrucksvoll ist die „einzige noch erhaltene handschriftliche Seite des Kommunistischen Manifests“ von 1847/48, die wie andere Dokumente aus dem Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam stammt. „Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern“, heißt es dort. „Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“
„Karl Marx als rheinischer Prometheus“, Lithographie nach W. Kleinenbroich, 1843
Von der bürgerlichen Revolution bis ins Mark erschüttert, lässt der preußische König Friedrich Wilhelm IV. am 18. März 1848 eine 10.000-köpfige Menge mit Waffengewalt vom Schlossplatz zu Berlin vertreiben. Über 200 bleiben auf der Strecke. Ein sprechendes Bild dazu ist Adolph Menzels „Aufbahrung der Märzgefallenen auf den Stufen des Deutschen Doms“. Die Ausstellung zeigt auch Waffen und Uniformen aus der damaligen Zeit, darunter ein so genanntes „Kartätschengeschoss“, wie es gegen die Menge eingesetzt wurde.
Über den Dokumenten des Kommunistenprozesses zu Köln, einschließlich der Verteidigungsschrift von Karl Marx, prangt die Schrift: „Die Presse hat aber nicht nur das Recht, sie hat die Pflicht, die Herren Volksrepräsentanten aufs Genaueste zu überwachen.“ Dieses Zitat hat, wie praktisch alle Marx-Zitate in den Ausstellungen, heute wieder brandaktuelle Relevanz: Man denke nur an den Fall Julian Assange.
Marx und andere Oppositionelle mussten das Land verlassen, ihre Zeitungen wurden verboten. Zu sehen ist die letzte Ausgabe der Neuen Rheinischen Zeitung vom 19. Mai 1848 – vollständig in Rot gedruckt! Daneben seltene und damals verborgen gehaltene Bilder aus der Zeit, z.B. ein Gemälde von Honoré Daumier, das politische Flüchtlinge zeigt, die nach 1848 Paris verlassen müssen, um nicht nach Cayenne deportiert zu werden.
« Les fugitifs (ou les émigrants) », Honor�� Daumier, 1857 (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Im Zusammenhang mit der Entstehung des „Kapitals“, Marxens Hauptwerk, tritt mit Dampfmaschine, Eisenbahn, Fotographie und Telegraph-Kabelnetz die Industrialisierung rasant auf den Plan. Bergwerke, Stahlhütten und Fabriken wie die Borsig-Werke in Berlin und die Krupp’schen Gussstahlwerke in Essen kontrastieren mit beredten Zeugnissen der Massenverarmung, Kinderarbeit, Verwahrlosung, Verkrüppelung und von Unfällen im Bergwerk oder in der Fabrik.
Im Jahr 1967 erscheint „Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1“. Ihm wird ein ganzer Saal gewidmet. Weiter sind Artikel zu sehen, die Marx für die New York Daily Tribune verfasste. Die moderne Technik revolutioniert auch das Journalistenwesen, und mit dem Telegraph können Nachrichten in wenigen Minuten übermittelt werden.
Anschaulich dokumentieren die ausgestellten Originaldokumente Marxens Arbeitsweise. Beispiele aus seinen insgesamt 220 Notizbüchern enthalten neben Text in seiner kleinen, dichten Schrift auch Zeichnungen, mathematische Formeln, Tabellen, Skizzen, Statistiken und eingeklebte Zeitungsausschnitte. Ein Notizbuch trägt den Titel „Book of the Crisis“ und behandelt ausführlich die Börsenkrise, die 1857 in New York ausbricht.
All das ist anschaulich und interessant dargestellt.
Umso größer die Enttäuschung, dass an dieser Stelle die detaillierte Präsentation gleichsam abbricht. Über die letzten Jahre bis zu Marxens Tod im März 1883 gibt es nur vereinzelte, ärmliche Spuren. Vor allem die Pariser Kommune von 1871 wird in die hinterste, dunkelste Ecke verbannt. Manch ein Besucher wird sie glatt übersehen. Sie wird nur mit drei (!) Exponaten gewürdigt: Einer Lithographie von Edouard Manet, „La Barricade“ von 1871, einer Allegorie der Kommune von Théophile-Alexandre Steinlen, die 1885 entstand, sowie mit einem Exemplar von Marxens „Bürgerkrieg in Frankreich“ hinter Glas. Das ist alles.
Es kommt noch schlimmer: Im Kommentar an der Wand steht außer den Daten der Kommune (18. März – 28. Mai 1871) zunächst eine falsche Zahl von 17.000 Opfern. In Wirklichkeit wurden über 30.000 Menschen von der Konterrevolution hingemetzelt. Dann heißt es lapidar, Karl Marx habe „ungeachtet der Gräueltaten der Kommunarden“ in der Pariser Kommune den Beginn der Revolution gesehen.
Die Ausstellungsmacher wiederholen hier die Gräuelpropaganda der damaligen Konterrevolution, gegen die Marx eine seiner wortgewaltigsten Schriften verfasst hat. Nur zwei Tage nach der blutigen Niederschlagung der Kommune publizierte der Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation unter dem Titel „Der Bürgerkrieg in Frankreich“ eine Würdigung aus Marxens Hand. Friedrich Engels schrieb 1891, dass darin „die geschichtliche Bedeutung der Pariser Kommune in kurzen, kräftigen, aber so scharfen und vor allem so wahren Zügen dargestellt ist, wie dies in der gesamten massenhaften Literatur über den Gegenstand nie wieder erreicht worden“.
„Le Capital“, Karl Marx, Titelseite mit Widmung von 1872 für „mon ami Lissagaray“
Mit unverhülltem Zorn schildert Marx den Verrat der französischen Bourgeoisie und ihres Führers Adolphe Thiers – „ein Meister kleiner Staatsschufterei, ein Virtuose des Meineids und Verrats, ausgelernt in allen den niedrigen Kriegslisten, heimtückischen Kniffen und gemeinen Treulosigkeiten des parlamentarischen Parteikampfs“ –, die Paris lieber an die preußische Armee auslieferten, als es durch die bewaffneten Arbeiter verteidigen zu lassen.
Marx begrüßte die Kommune als ersten Versuch des Proletariats, die Macht zu übernehmen, und verteidigte sie bedingungslos. Die Kommune war, so Marx, „die wahre Vertreterin aller gesunden Elemente der französischen Gesellschaft, und daher die wahrhaft nationale Regierung“, und gleichzeitig war sie, „als eine Arbeiterregierung, als der kühne Vorkämpfer der Befreiung der Arbeit, im vollen Sinn des Worts international“.
In scharfen Worten verurteilt Marx die rücksichtslose Welle der Gewalt, mit der die französische Bourgeoisie im Bündnis mit Bismarck die Kommune im Blut ertränkte, und verteidigt die revolutionären Maßnahmen, mit denen sich die Kommunarden widersetzten: „Dieser ganze Verleumdungschor, den die Ordnungspartei in ihren Blutfesten nie verfehlt, gegen ihre Schlachtopfer anzustimmen, beweist bloß, dass der heutige Bourgeois sich für den rechtmäßigen Nachfolger des ehemaligen Feudalherrn ansieht, der jede Waffe, in seiner eignen Hand, für gerechtfertigt hielt gegenüber dem Plebejer, während irgendwelche Waffe in der Hand des Plebejers von vornherein ein Verbrechen ausmachte.“
An einer andern Stelle in der Ausstellung heißt es, Marx habe seit seiner Emigration aus Deutschland 1849 bis zum Lebensende „arm und politisch resigniert“ in London gelebt. Diese Version der Geschichte wird besonders in der taz kolportiert, deren Marx-Jubiläumsausgabe überall in Trier ausliegt. Dort betont Ulrike Hermann, das „Proletariat“ (das sie als Marxens „dialektische Erfindung“ und „idealistische Kopfgeburt“ bezeichnet) habe als „Treiber der Geschichte“ versagt: „Es kam anders als von Marx erwartet: Die Proletarier schüttelten nicht ihre Ketten ab, die Revolution scheiterte in ganz Europa. Spätestens ab Juli 1849 saßen die Monarchen überall wieder fest auf ihrem Thron (…) Marx war Realist. Er ging ins Londoner Exil und erwartete fortan nicht mehr, dass es zu einer neuen Revolution in Europa kommen würde.“
Zu dieser Sichtweise passt natürlich weder die Pariser Kommune von 1871 noch ihre Reflektion in der Arbeit von Marx und Engel oder die Auswirkungen, die sie auf die Sozialdemokratie hatte. In Wirklichkeit war der alte Marx alles andere als ein resignierter, politisch isolierter Greis. Wie Peter Schwarz in seiner Kritik am ZDF-Dokudrama „Karl Marx – der deutsche Prophet“ betont, blieb er seinen revolutionären Grundsätzen bis zum Lebensende treu und konnte noch erleben, wie die Ideen, die er und Engels unter großen Entbehrungen ausgearbeitet hatten, die Massen ergriffen und zur materiellen Kraft wurden.
Das Marx-Programm in Trier umfasst noch zwei weitere Partner-Ausstellungen: eine im Museum am Dom und die andere in Marxens Geburtshaus an der Brückenstraße. Im Grundsatz sind sie sich alle einig, dass Marx eine zerrissene Figur des 19. Jahrhunderts gewesen sei und kaum oder gar keine Relevanz für das 20., geschweige denn für das 21. Jahrhundert habe.
Die Ausstellung des Bistums Trier „LebensWert Arbeit“ im Museum am Dom ist fast zum Lachen. Sie stellt dem Kommunisten Karl Marx den Jesuiten Oswald von Nell-Breuning, Nestor der katholischen Soziallehre und Berater mehrerer deutscher Nachkriegsregierungen, entgegen. Ihm ist ein ganzer Raum gewidmet. Allerdings präsentiert diese katholische Ausstellung auch die verheerenden Auswirkungen der globalen kapitalistischen Anarchie. Diese werden von mehreren heutigen Künstlern ohne Scheuklappen in Szene gesetzt. Dazu gehört zum Beispiel das meisterhafte Foto Kai Löffelbeins aus Ghana: „Waste export to Africa“, das von Unicef zum Foto des Jahres 2011 erklärt wurde.
„Ghana: Waste export to Africa“, Kai Löffelbein, 2011, aus der Reihe „Ctrl-X, a topography of e-waste“ (Copyright Karl-Marx-Landesausstellung 2018, Trier)
Am stärksten von bürgerlichen Vorurteilen überlagert ist die Ausstellung im Karl-Marx-Haus, das der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung gehört. Sie trägt den Titel: „Von Trier in die Welt. Karl Marx, seine Ideen und ihre Wirkung bis heute.“ Die Ausstellungsmacher gehen so weit, Karl Marx als Zeugen gegen den Kommunismus aufzurufen. So lautet eine Überschrift zu Dissidenten in der Sowjetunion und der DDR wie Andrej Sacharow und Robert Havemann: „Mit Karl Marx gegen den Kommunismus“.
Das ist gleich doppelt falsch. Erstens wandten sich Sacharow und Havemann nicht gegen den Kommunismus, sondern gegen dessen Totengräber, den Stalinismus. Und zweitens waren beide weniger Marxisten als bürgerliche Liberale.
Auch in dieser Ausstellung beginnt die Fälschung mit der Unterdrückung der Pariser Kommune. Sie kommt praktisch nur in einem Nebensatz vor, und die Oktoberrevolution von 1917 wird als „Putsch“ bezeichnet. Über Lenin heißt es: „Lenin konstruiert seinen eigenen ‚Marx‘ und spitzt seine Thesen zu, um den Umsturz in Russland zu begründen.“ Ein Schaubild über Russland im Jahr 1917 trägt den Titel: „Von der Revolution zum Putsch“, und der Kommentar dazu lautet: „Ende des Jahres putschen sich Lenin und die Bolschewiki in der Oktoberrevolution an die Macht. Sie schrecken dabei nicht vor Gewalt und Terror zurück.“
Im Gegensatz dazu werden die deutschen Sozialdemokraten als besonnene Politiker dargestellt, welche die Gewalt abgelehnt und sich für „Demokratie“ entschieden hätten: „Die einen gehen den Weg in die Diktatur, die anderen setzen auf die parlamentarische Demokratie.“
Verschwiegen wird die Rolle, welche die SPD 1918/19 bei der Niederschlagung der proletarischen Revolution in Deutschland spielte. Die SPD-Regierung von Friedrich Ebert und seinem „Bluthund“ Gustav Noske verbündete sich damals mit der Obersten Heeresleitung und mobilisierte die Freikorps, um revolutionäre Arbeiter und Soldaten zu terrorisieren und ihre Führer, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, zu ermorden. Die SPD ist dafür verantwortlich, dass 1919 die Revolution in Deutschland erschlagen und in Russland isoliert wurde. Mit der Mobilisierung der Freikorps, aus denen die Sturmabteilung (SA) der Nazis hervorging, legten sie den Grundstein für den späteren Aufstieg Hitlers. Hätte Marx noch gelebt, er hätte Ebert und Noske nicht weniger scharf gegeißelt als Adolphe Thiers.
Davon natürlich kein Wort in der Ausstellung des SPD-eigenen Karl-Marx-Hauses zu Trier. Die Schau repräsentiert das ideologische Weltbild der heutigen Regierungs- und Staats-Politiker, die als Teil der Berliner Großen Koalition eine Politik der Kriege und des Sozialkahlschlags verfolgen. Für sie war Lenin der erste unter vielen machtgierigen Putschisten, die den „Marxismus-Leninismus“ angeblich zur Rechtfertigung ihrer „kommunistischen Diktaturen“ erfunden haben. Folgerichtig wird im Karl-Marx-Haus kein Unterschied zwischen „Kommunismus“ und „Stalinismus“ gemacht. Lenin steht in einer Reihe mit Stalin, Mao und Pol Pot. Leo Trotzki, der wohl größte Marxist des 20. Jahrhunderts, kommt so gut wie gar nicht vor.
Ein einziges Bild zeigt Trotzki. Es trägt den gehässigen Kommentar: „Lenin und Leo Trotzki, hier 1920 am Jahrestag der Oktoberrevolution, verkehren die ‚Diktatur des Proletariats‘ in ihr Gegenteil. Bei den Bolschewiki ist diese nicht mehr eine revolutionäre Übergangsphase, sondern ein Herrschaftssystem. Die Minderheit einer Parteielite herrscht über die Mehrheit.“
Was Leo Trotzki 1939 über die „von den Ideen der Bourgeoisie durchdrungenen Wissenschaftler“ schrieb – sie seien, verglichen mit Karl Marx, „auf dem Gebiet der Soziologie nur hoffnungslose Scharlatane“ –, das ist für diese Ausstellungsmacher noch zu gut. Im Karl-Marx-Haus zeigen sie sich als bewusste und offene Geschichtsfälscher.
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