#gesprächspartner
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"Das klingt... umständlich" Ich habe gerade jemandem um zwei Uhr morgens meine Reiseplanung erklärt. Zwar bin ich ausnahmsweise mit Auto unterwegs, muss es aber heute Nacht stehen lassen, um auf einer Couch in der Nachbarstadt zu crashen, anschließend mit ÖPNV zurückfahren um das Auto abzuholen und dann zwei Stunden in die andere Richtung fahren. Ja, umständlich trifft es. "Du kannst doch einfach bei mir pennen, das liegt auf dem Weg" Aus irgendeinem Grund sage ich ja. Dann fällt mir das Auto ein. Wir entscheiden kurzerhand, dass mein Gesprächspartner (nüchtern) "mein" (ein kleines, winziges bisschen angetrunken) Auto fahren könnte. Großartige Idee, finde ich. Also Abfahrt, I fucking guess.
Gegen drei Uhr morgens eisen wir uns los und laufen zu ""meinem"" Auto. "Oh", sagt er beim Anblick des Wagens. Es ist der uralte SUV meiner Mutter, ein kaum verkehrstauglicher Nissan Qashqai. Ein Schiff von einem Auto, in dem die defekte Klimaanlage dauerhaft auf 33° steht, das Abblendlicht nur zusammen mit dem Nebelscheinwerfer funktioniert und in dem alles irgendwie nach Zigaretten und Parfum riecht. Ich habe die Beifahrerseite so zugeparkt dass er erst einmal das Schiff ausparken muss. Er tut dies mit weit geöffneter Fahrertür, unbeabsichtigter Gefahrenbremsung und merklichem Unwohlsein. Ich muss kurz lachen. "Ey, ich hab meinen Führerschein erst seit 'nem Monat!" ruft er mir zu.
oh boy
Ein Freund von uns fährt vorbei, hält an, kurbelt das Fenster runter und fragt "Die Knutschkugel fährst du??". Nein, wirklich nicht, ich möchte mit diesem Auto zunehmend wenig zu tun haben. Währenddessen hat mein Fahrer und neuer Freund einen Nervenzusammenbruch hinter dem Lenkrad. Ich steige ein.
Wir peilen als erstes eine Tankstelle an, da ich den Wagen natürlich praktisch leergefahren habe. Mein Fahrer hat so viel Respekt vor der Größe des Gefährts, dass er mit ungefähr zwei Metern Abstand zur Tanksäule zum stehen kommt. Ich starre ihn an. Er parkt in fünf Zügen näher an der Tanksäule, versucht dann, den Knopf für den Tankdeckel zu finden. Findet einen Knopf. Drückt ihn. Die Motorhaube schießt in die Höhe. Ich lache hysterisch, er klingt eher, als würde er gerade in Tränen ausbrechen. Er steigt aus um die Motorhaube zu schließen, ich rufe ihm hinterher, dass er bitte einfach den Tankdeckel öffnen soll. Er verzweifelt währenddessen an der Motorhaube.
Was die Situation irgendwie verschlimmbessert: Wir kommen von einem Larp, und sind noch mehr oder minder verkleidet. Während ich jetzt also mit ihm die Motorhaube befummele, weil wir das Scheissteil nicht wieder geschlossen bekommen, steht ein unterbezahlter Tankwart im Fenster und sieht einem Kelten und einem Hobbit zu, wie sie einen geriatrischen Nissan auseinandernehmen.
Zurück auf der Autobahn jagt er uns nur einmal fast frontal in die Leitplanke. Nach zwanzig Minuten klebt dafür ein anderes Auto an unserem Heck. Bestimmt irgendein BMW, oder sonstwas unsympathisches, mutmaßen wir. Das Auto drängelt fast zehn Minuten hinter uns auf der rechten Spur, statt endlich gottverdammt nochmal links zu überholen. Mein Fahrer ist stark verunsichert, ich bin nervlich am Ende. Wir fahren penetrante Richtgeschwindigkeit, während hinter uns das Auto so nah kommt dass die Scheinwerfer im Rückspiegel verschwinden. Holy shit, was ist sein Problem? Nach gefühlten Ewigkeiten überholt der Vollidiot endlich. Er braucht noch einmal eine gute Minute für sein Überholmanöver, welches er scheinbar mit 105kmh absolviert. Wir starren in's vorbeiziehende Auto, um endlich das Gesicht dieses Penners zu sehen. An uns vorbei zieht ein kleiner blauer Seat mit Sternchen-Stickern, mit einer schrumpeligen, kleinen Oma hinter'm Steuer. Hysterisches Lachen, wir landen wieder fast in der Leitplanke.
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Du suchst nach deutschsprachigen Gesprächspartner*innen? Dann like diesen Beitrag.
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29. November 2024 Frankfurt am Main
Ankunft mit dem Zug um 16 Uhr. Die Sonne scheint rotgolden auf die Hochhäuser, die Luft ist glasklar und kalt. Ich hole C. (42) von der Arbeit ab und wir treffen ein französisches Fernsehteam, was den Frankfurter Weihnachtsmarkt filmen möchte, vor der Nikolaikirche. Während C. den Schlüssel für den Altan der Kirche besorgt, betreibe ich Konversation. Leider auf Englisch statt auf Französisch, wie immer bin ich verklemmt, was meine fremdsprachlichen Fähigkeiten angeht und weiche auf die einfachere Möglichkeit aus, obwohl ich zwei Jahre in Frankreich gelebt habe. Ich erfahre, dass die Doku am 18.12. auf M6 ausgestrahlt wird und irritiere meine Gesprächspartner mit einer etwas zu langen Rede darüber, warum ich Weihnachtsmärkte nicht mag. Später stehen wir alle auf dem Altan und bestaunen das leuchtende Nebeneinander des altstädtischen Weihnachtsmarkttrubels und der Hochhäuser im Hintergrund.
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1998
Ich bewerbe mich in der Schweiz und telefoniere dorthin
Ich weiß die meisten der Details jetzt, zum Aufschreibezeitpunkt (2024) nicht mehr, aber eins möchte ich hier dokumentieren, weil es mir im Gedächtnis geblieben ist: Wie aufgeregt ich bin, als ich zur Verabredung meines Vorstellungsgesprächs 1997 oder 1998 aus Deutschland mit jemandem in der Schweiz telefoniere. Natürlich mit dem Festnetz. Ich befinde mich in einem Dilemma, weil ich einerseits Sorgen wegen der vermutlich explodierenden Telefonrechnung habe, ich aber natürlich andererseits in dem Telefonat auch nicht den Eindruck erwecken möchte, dass mir die Bewerbung nicht mal ein paar D-Mark wert wäre.
Ich weiß noch, dass das Telefonat einige Minuten dauert. Und, dass ich den Job (später, nach dem persönlichen Vorstellungsgespräch) bekomme. Wie sichtbar die Spuren sind, die das Telefonat auf der Telefonrechnung hinterlässt, weiß ich nicht mehr, vielleicht sind sie nicht so schlimm wie befürchtet.
Im Rückblick, aus 2024 betrachtet, erscheint mir das absurd. 2024 habe ich regelmäßig Videokonferenzen per Zoom, Teams oder ähnlichen Diensten, und da ist es für die Kosten egal, ob die Gesprächspartner im gleichen Ort oder am anderen Ende der Welt sitzen.
Und mein Sohn telefoniert regelmäßig mit WhatsApp nach Peru.
(Aufgeschrieben aus der Erinnerung beim Lesen dieses Posts.)
(Molinarius)
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Nach langer Abwesenheit würde ich mich über Gesprächspartner freuen (ob alt oder neu). Likt gerne den Beitrag, dann komme ich auf euch zu (oder beantworte Sachen, wenn wir schon geschrieben haben).
Über den ein oder anderen Schreiber, erfreue ich mich ebenso.
@fake-vz
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Ein erster ehrlicher Liebesbrief
Ein authentischer Liebesbrief. Die Namen wurden zur Anonymisierung verändert. Der Brief wurde am 25.11.2024 versandt und blieb unbeantwortet.
Tom,
das hier ist ein Brief, den ich niemals abschicken werde.
Ich hab das noch nie gemacht. Wie schreibt man einen Brief an jemanden, der ihn niemals lesen wird? Wir werden es herausfinden.
Warum ich dir schreibe, ist wohl etwas, was du dich fragen würdest, wenn du diesen Brief erhalten würdest. Weil ich immer noch manchmal an dich denke. Wir waren nicht lange befreundet, und ich weiß gar nicht, ob du dich überhaupt noch an mich erinnerst. Es muss 2019 gewesen sein, als wir uns im Urlaub in Holland kennengelernt haben. Du, dein Bruder und ein paar andere deutsche Kinder habt Verstecken (oder Fangen? Vielleicht Verstecken-Fangen) gespielt & ich habe mich euch angeschlossen. Danach haben wir jeden Tag gemeinsam verbracht. Eigentlich waren wir so unterschiedlich, aber trotzdem haben wir uns so gut verstanden. Wir haben über Politik gesprochen. Ich fand in dir einen exzellenten Gesprächspartner. Und du in mir hoffentlich das Gleiche. Jedenfalls kam es mir so vor.
Nachdem wir uns verabschiedet haben, hast du mir Briefe geschickt und ich dir. Einmal haben wir auch telefoniert. Ich erinnere mich noch so deutlich daran, wie ich im Büro von meinem Vater saß und mich ehrlich einfach gefreut habe, von dir zu hören. Und dann hast du etwas gesagt, mit dem ich gar nicht einverstanden war, ich glaube es ging um einen neuen Jugendpfarrer bei euch. Wie ich so bin, habe ich bestimmt die nächsten 20 Minuten einen Monolog gehalten, warum ich anderer Meinung bin. Du hast mich nicht unterbrochen, und als ich fertig war meintest du nur: “Ja, ich weiß. Ich bin deiner Meinung, ich habe das nur gesagt, um dich diskutieren zu hören.” Ich weiß nicht, ob du das realisiert hast, aber das hat mich unfassbar gefreut. Ich habe mich in dem Moment so gesehen, verstanden und wertgeschätzt gefühlt. Das ist bis heute das Schönste, was mir jemals jemand gesagt hat.
Seit ich deinen letzten Brief bekommen habe, ist so viel Zeit vergangen. Du müsstest jetzt so um die 19 sein. Ich weiß gar nicht, ob deine Adresse noch dieselbe ist. Vielleicht seid ihr umgezogen, vielleicht bist du ausgezogen. Dein kleiner Bruder kommt bestimmt bald in die Schule, er war noch ein Baby, als ich dich das letzte mal gesehen habe. Und dein anderer Bruder? Ich weiß gar nicht, wie alt er jetzt sein müsste.
Ich hoffe dir geht’s gut. Ich hoffe, das[s] was auch immer du gerade machst, dass du glücklich bist. Und ein bisschen hoffe ich auch, dass du dich noch an mich erinnerst.
Und falls nicht: Hi. Du kanntest mich als Lara, aber den Namen habe ich schon seit Jahren nicht mehr. Er hat nicht gepasst. Ich heiße jetzt Luke, bin 18 und ein Mann. Es hat sich eben viel verändert. Dieses letzte Jahr war ich viel unterwegs. Ich habe mein Abitur gemacht und dann war ich vier Monate in Holland als Matrose auf einem Segelschiff. Ich habe gerade eine Operation hinter mir, aber mir geht es gut. Ich bin glücklich.
Manchmal frage ich mich, warum du dich irgendwann nicht mehr gemeldet hast. Vielleicht hast du mich vergessen, immerhin haben wir nur eine Woche miteinander verbracht.
Vielleicht schicke ich diesen Brief ja doch ab, in der Hoffnung, dass deine Adresse noch die Gleiche ist. Ich weiß nicht, wie hoch die Chance ist, dass er bei dir ankommt. Vielleicht landet er auch in einer Schublade in meiner Kommode, neben deinen Briefen, die ich all die Jahre aufgehoben habe. Das klingt alles so sentimental, ich weiß nicht, woran das liegt. Aber eigentlich habe ich nichts zu verlieren.
Egal, ob der Brief bei dir ankommt, ob du dich an mich erinnerst, oder dich vielleicht sogar entscheidest, mir zu antworten, ich hoffe einfach, dass es dir gut geht und du ein gutes Leben lebst.
Ich habe keine Ahnung, wie ich das beenden soll.
-Luke
#deutsches tumblr#liebesbrief#authentisch#brief#liebe#echter brief#poesie#letter#authentic letter#gerposting#german#deutsch
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Sprachnachrichten - Podcasts die keiner hören will
Es gibt Dinge im Leben, die sollte man einfach nicht erfinden. Sprachnachrichten auf WhatsApp gehören definitiv dazu. Denn mal ehrlich: War es nicht genug, dass wir schon ständig mit Nachrichten bombardiert werden? Jetzt haben wir auch noch den Spaß, uns minutenlange Monologe anzuhören, die die Welt wirklich nicht braucht.
Es fängt ja ganz harmlos an. Du bekommst eine Nachricht. „Eine neue Sprachnachricht von XY.“ Und du denkst dir: „Okay, das ist bestimmt wichtig.“ Falsch. Es ist nie wichtig. Du drückst also auf Play und hörst: „Hey... ähm... also... ja... wo fang ich an?“ Ja, wo? Wo, bitte? Es gibt nichts, was dir mehr Zeit raubt als jemand, der scheinbar den roten Knopf gedrückt hat, bevor er sich auch nur einen klaren Gedanken gemacht hat. Und du sitzt da, hörst zu, und dein Leben rinnt dabei in Zeitlupe an dir vorbei.
Sprachnachrichten sind wie das akustische Äquivalent von „lass uns kurz telefonieren“ – nur ohne das „kurz“. Stattdessen hast du minutenlange Aufnahmen, in denen dein Gesprächspartner die Kunst perfektioniert hat, nichts zu sagen. „Also... ja... das wollte ich dir nur schnell sagen... ähm... ach ja, wie war dein Tag so?“ Wie mein Tag war? Jetzt, wo ich mir deinen Monolog anhören muss, nicht mehr so toll, danke der Nachfrage.
Und dann das absolute Highlight: **die 5-Minuten-Sprachnachricht.** Ja, es gibt diese Menschen, die denken, es sei völlig okay, dir einen halben Podcast zu schicken. Als wärst du unterwegs und hättest plötzlich das Bedürfnis, ihrem Lebensbericht zu lauschen. Minutenlang hörst du dir die Erzählung über den Einkauf, das Wetter und den neuen Hund der Nachbarin an, und am Ende hast du den Faden verloren. Aber da du ja kein Monster bist, hörst du brav weiter, in der Hoffnung, dass irgendwann ein wichtiger Punkt kommt. Aber er kommt nie.
Sprachnachrichten sind auch immer dann besonders nervig, wenn du an einem öffentlichen Ort bist. Du stehst im Bus, im Wartezimmer oder einfach in der Schlange beim Bäcker und willst schnell hören, was der andere zu sagen hat. Aber nein, stattdessen kriegst du erst mal die vertraulichen Infos deines Kumpels direkt in die Ohren gedröhnt: „Ja, also, du glaubst nicht, was mir gestern passiert ist...“ Und alle im Umkreis von drei Metern glauben jetzt sehr wohl, was ihm gestern passiert ist.
Und was ist mit denen, die ihre Sprachnachrichten auch noch in Kapiteln schicken? Du hörst dir gerade die erste an, denkst dir: „Okay, das war lang, aber ich hab’s überlebt.“ Da kommt schon die zweite. Und die dritte. Und bevor du es merkst, hast du mehr Material gehört als bei einem Hörbuch. Nur mit weniger Handlung.
Das Beste? Am Ende der ganzen Litanei kommt oft eine Frage, die man einfach mit einem Text beantworten könnte. „Kannst du morgen?“ oder „Hast du Zeit für einen Kaffee?“ Wirklich? Du schickst mir fünf Minuten Geplapper, und das war die eigentliche Frage? Hätte man das nicht in zwei Sekunden eintippen können?
Am schlimmsten sind die Leute, die dir **Sprachnachrichten auf Sprachnachrichten** schicken. Du hast die erste noch nicht mal angehört, da kommt schon die nächste. Die Nachrichten sammeln sich wie unaufgeräumtes Geschirr in deiner Küche. Und du weißt genau, dass, wenn du einmal anfängst, alles abzuspielen, du den Rest deines Tages dafür reservieren kannst.
Und dennoch, du machst es. Du hörst sie alle. Denn irgendwie bist du in diesem verrückten Spiel gefangen. Sprachnachrichten – das kleine Stück Hölle, das wir alle irgendwann erlebt haben, und das uns immer wieder einholt.
#poetry#gedichte#poesie#lyrik#poetry slam#slam poetry#deutsche lyrik#deutsche poesie#spoken word#kreatives schreiben
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Aufgepasst: Gesprächspartner, Freunde, Schreiber gesucht. Menschen die gerne etwas erleben, Spaß haben, mehr als einen Satz von sich geben können und vor allem aktiv sind. Damit meine ich nicht 24/7 erreichbar zu sein. Ich meine Leute, die sich nicht nach ein paar Tagen wieder löschen. Meldet euch gerne, ich freue mich auf euch.
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Hinter einer Paywall, daher hier der Text:
Natürlich hatte Jonas Kaufmann (20) seine Kamera dabei, als er im Frühjahr letzten Jahres mit seiner Schwester Lea und seinem Kumpel Mats Maas in die ukrainisch-polnische Grenzregion aufbrach. „Nicht mit dem Ziel, einen Film zu drehen“, betont der junge Attendorner, der zumindest den Jüngeren als Schauspieler aus der Kika-Sendung „Schloss Einstein“ bekannt sein sollte. Die Drei wollten kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine helfen. Und dabei, ganz nebenbei, ein paar Erinnerungsaufnahmen machen. Was Kaufmann zu diesem Zeitpunkt nicht ahnte: Ihre Reise in die polnische Grenzstadt Chelm und eine besondere Begegnung dort führten dazu, dass nun sein erster eigener Film auf die Kinoleinwand kommt. Er trägt den Namen „Der Kern, der dich zusammenhält“.
„Nach Kriegsbeginn habe ich gespürt, dass ich etwas tun möchte“, berichtet der „unruhige Fuchs“, so beschreibt sich der Jung-Schauspieler selbst, von seiner spontanen Eingebung, als freiwilliger Helfer an die Grenze zur Ukraine zu reisen. Sein Abitur hatte Kaufmann im Frühjahr 2022 schon in der Tasche, der Start seines Politik- und Philosophiestudiums in Berlin stand noch bevor – er hatte also Zeit und mit seiner Schwester Lea (23) und seinem Kumpel Mats, den er am Set kennenlernte, zwei Verbündete, die ebenso als freiwillige Helfer vor Ort sein wollten. Sie riefen kurzerhand zu Geld- und Sachspenden auf, packten schließlich einen vom Pastoralverbund Attendorn zur Verfügung gestellten Transporter voll mit Hilfsgütern und fuhren los. 15 Stunden später und auf Vermittlung einer Hilfsorganisation – zu Beginn der Fahrt hatten sie keine Ahnung, wohin sie fahren würden – landeten sie in Chelm.
Und dort trafen die drei jungen Menschen aus dem Sauerland bzw. aus Köln – dort lebt Mats Maas – auf Roman. Ein damals 17-jähriger Kriegsflüchtling, der als Dolmetscher in Chelm mithalf. Zwei Wochen blieben Jonas, Lea und Mats vor Ort und verbrachten viel Zeit mit Roman. Schnell fanden sie ein gemeinsames Thema – und zwar die Frage, wie ihre Generation mit den Krisen auf dieser Welt umgehen kann, umgehen soll, umgehen muss. Roman war der perfekte Gesprächspartner, ein junger Mann mit großen Zielen, der vom Krieg genauso überrascht wurde wie alle anderen, Hals über Kopf fliehen und sich ein komplett neues Leben aufbauen musste. Bei diesen bewegenden Gesprächen war die Kamera anders als ursprünglich geplant doch dabei.
Wieder zurück in Attendorn, half der Zufall. Durch seine Schauspielerei bei Schloss Einstein lernte Kaufmann die Regisseurin Franziska Pohlmann kennen, die ihn unvermittelt anrief und hellhörig wurde, als Jonas von seinen Erfahrungen und Begegnungen in Chelm erzählte. Er schickte ihr sein Film-Material. Pohlmann, Inhaberin einer Produktionsfirma, war dermaßen begeistert, dass sie einen Film aus den aufwühlenden Gesprächen drehen wollte. Der Startschuss für Kaufmanns erstes, eigenes Filmprojekt.
Mit Hilfe einer Filmförderung des Landes Niedersachsen machten sich Jonas Kaufmann, sein Kumpel Mats Maas und ein Tonmann erneut auf und besuchten noch einmal Roman, der in der Zwischenzeit bei einer Gastfamilie in Oldenburg untergekommen war. In dem Film berichtet der junge Mann, wie er sich in Deutschland eingelebt hat und was der Krieg in seinem Heimatland mit ihm gemacht hat. „Heute ist Roman ein ganz anderer Mensch, unglaublich reif und Erwachsen“, erzählt Jonas, ohne zu viel Inhalt des Films verraten zu wollen.
Wie dieser Roman tickt, die Geschichte, die er erzählen kann, davon werden sich die Zwölftklässler des St.-Ursula-Gymnasiums am Montagabend im JAC-Kino ein eigenes Bild machen. Die Gymnasiasten bekommen die Chance, den Film vor seiner offiziellen Premiere im November zu sehen. Anschließend werden sie am Montagabend über die Frage diskutieren, wie ihre Generation künftig mit Krisen umgehen wird. Die Idee hatte Sebastian Springob, der vor nicht allzu langer Zeit noch Lehrer von Jonas Kaufmann am St.-Ursula-Gymnasium war. Natürlich wird Roman, heute 19 Jahre jung, dabei sein. Nicht nur auf der Leinwand, sondern zum Anfassen im JAC-Kino. Er wird sich den vielen Fragen der angehenden Attendorner Abiturienten stellen – und sie mit Sicherheit beantworten.
Ganz offiziell läuft der Film dann am 23. November (18 Uhr), 26. November (16 Uhr) und 28. November (19 Uhr) im Attendorner Kino, Tickets gibt es zum Sonderpreis von fünf Euro. Langfristig soll der Film im Fernsehen laufen, wünscht sich Jonas Kaufmann. Es ist sein Film. Ein ungeplantes Werk, denn eigentlich und in erster Linie war er mit seiner Schwester und seinem Kumpel zum Helfen an der polnisch-ukrainischen Grenze.
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Arthur
1.
Schon mal evaluiert und evaluiert worden? Schon mal akkreditiert und akkreditiert worden? Mea culpa. Alles schon gemacht, habe das auch alles schon mit mir machen lassen. Nach einer gewissen Zeit habe ich die Evaluationen bestreikt ('mir hat es gestreikt') und sabotiert. Jetzt ist mein Widerstand gebrochen bzw. wie japanisches Kobefleisch massiert und geschmeidiger geworden. An der Bucerius Law School habe ich mal wieder Evaluation mitgemacht.
Die Leute zahlen viel Geld oder sie werden mit viel Geld gefördert, und die meisten sind so schlau, super zu bewerten, weil dann, wenn sie bei super bewerteten Lehrern studiert haben, ihre Abschlüsse superwertvoll sind. So war das damals schon in Passau: Jedem erzählen, Passau sei die beste Fakultät der Welt, dann steigt die eigene Ausbildung im Ranking und damit das Einstiegsgehalt. Hauptsache in Rankings oben sichtbar werden, niemals unten, die Details klären wir erstens später und zweitens intern. Die dummen und doofen Studenten sagen spontan und schnell, ihre Lehrer seien dumm und doof gewesen.
Als ich keinen festen Job hatte, habe ich für Geld auch an Akkreditierungsverfahren teilgenommen (ich war jung und brauchte das Geld) ,habe Hochschulen in 'postsowjetischen Staaten' (so sagen die Russen) bzw. Kasachstan bewertet, unter anderem in der Stadt, in der Koselleck als Kriegsgefangener im Bergbau arbeitete. Dem maßlos Neugierigen ist jede Kleinigkeit die ganze Welt, ihm kommt in jedem Detail der Kosmos vor. Aber da bin auch ich ein bisschen an meine Grenzen gekommen, mild depressiv geworden, wie vormals bei den Evaluationen.
Evaluation heißt für Leute mit einem Talent für Melancholie und Polarität, dass die Hälfte des Kurses den Kurs überdurchschnittlich fantastisch findet, die andere Hälfte ist der Ansicht, der Kurs sei überdurchschnittlich beschissen. Stimmt ja auch: Melancholie und Polarität produzieren meteorologische und kalendarische Wahrheiten. Die sind quasi tagsüber gelogen, nachts dann wahr oder andersherum: sind bewölkt wahr und bei klarem Himmel Betrug. Als Ergebnis kommt ein immer ähnlich sanfthügeliger und gestrüppreicher Mittelgebirgsbrei dabei heraus, quasi das Bergische Land der Epistemologie. Man soll die Evaluationsbögen sammeln, sagen Leute. Ne ist klar.
2.
Das Thema Evaluation und Akkreditierung ist für mich erst wieder so richtig spannend geworden, als ich Arthur m Flughafen in São Paulo (frisch verheiratet mit Anna) traf, dann googelte, woran er eigentlich arbeitet und er mir dann kurz darauf auch von seinem Projekt erzählte. Arthur arbeitet zur Geschichte des Wissens in einem denkbar klaren und wunderbaren Zugriff, der Trivialität und Unendlichkeit im besten Sinne kombiniert. Statt formelhaft von Wissenproduktion zu sprechen oder alles mögliche auf den Namen des Wissens umzutaufen forscht er zu dem Material, mit dem die brasilianische Rechtswissenschaft seit ca. 50 Jahren bewertet und bemessen wird. Er forscht zur Geschichte jener Zensur, die Zensur vor der 'Enteignung der Wahrsager' war, trotzdem noch heute stattfindet (nachlebt!) und in der die Frage nach der Wahrheit zwar nicht zur Frage nach dem Gesetz gemacht ist, dafür aber statistisch operiert.
Arthur arbeitet zu Geschichte des modernen Assessments: Zur Stratifikation, Bemessung, Schätzung, zum Ansehen von Qualität und Quantität rechtswissenschaftlicher Produktionen. Klar: Arthur ist auch römisch-katholisch, der kennt die Geschichte der Messen und des Messens, der Tafeln und Tabellen, der 'magisch und mantisch' operierenden Censoren , ihrer Deutungen und Prognosen. Alle Bürokratie führt nach Rom, nicht nur nach Rom, dahin aber auch. Arthur hat auf der Tagung Details aus Lettern, aus dem bürokratischen Material brasilianischer Assessmentcenter vorgestellt. Er ist Gast bei uns, brillianter Forscher und bester Gesprächspartner, der in höflich-herzlicher Art sein Gegenüber auf die Probe stellt, indem er das Gegenüber einfach auf dessen eigene Gedanken zurückführt und daran manchmal leicht judoesk und sambaesk an sich selbst kollidieren lässt. Hoffentlich bleibt er länger. Brasilien ist sehr groß, darum ist es nicht unmöglich, dass so viele fantastische Leute dort zur Geschichte und Theorie des Rechts arbeiten. Glück und den Duve haben wir, dass so viele von denen nach Frankfurt kommen. Precious!
Arthur muss nach Wien, der österreichischen Regierungsschule vortragen! Der muss mit Benno Wagner und allen Kafkaspezialisten vernetzt werden, mit den Leuten um Armin Nassehi vermutlich (unvermeidbar) auch. Sehr froh bin ich darüber, dass er jetzt schon mit Claas Oberstadt vernetzt ist, der zur Mediengeschichte der Versicherungen arbeitet.
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Zwillinge und Waage: Harmonie der Sternzeichen
Die Kombination der Sternzeichen Zwillinge und Waage verspricht eine harmonische und liebevolle Beziehung. Astrologisch betrachtet passen sie perfekt zusammen und haben eine komplementäre Energie, da sie im Trigon zueinander stehen. Zwillinge sind kommunikativ, vielseitig und neugierig, während Waagen friedliebend, charmant und ästhetisch sind. Diese Gemeinsamkeiten führen zu einer starken Anziehungskraft und einem tiefen Verständnis füreinander. Die Zwillinge und Waage lieben es, Zeit miteinander zu verbringen und sind offen für soziale Aktivitäten. Ihre Kommunikationsfähigkeiten ergänzen sich perfekt, da Zwillinge gute Gesprächspartner sind und Waagen ein harmonisches Miteinander schätzen. Sie haben ähnliche Interessen und teilen ihre Liebe zur Kunst und Schönheit. Gemeinsame kulturelle Veranstaltungen und Ausflüge sind für sie von großer Bedeutung. Die Eigenschaften der Zwillinge und Waage harmonieren gut miteinander. Zwillinge sind gesellig, wissbegierig und anpassungsfähig, während Waagen diplomatisch, charmant und gerechtigkeitsliebend sind. Die Anpassungsfähigkeit der Zwillinge passt gut zu den Bedürfnissen der Waage nach Ausgewogenheit und Gleichgewicht. Ihre Beziehung ist geprägt von Liebe, Freundschaft und Leichtigkeit. Schlüsselerkenntnisse: - Die Kombination von Zwillingen und Waage verspricht eine harmonische Partnerschaft. - Beide Sternzeichen sind kommunikativ, sozial und lieben es, Zeit miteinander zu verbringen. - Zwillinge und Waage ergänzen sich in ihren Eigenschaften und Interessen gut. - Sie teilen eine Liebe zur Kunst und Schönheit. - Ihre Beziehung ist geprägt von Liebe, Freundschaft und Leichtigkeit. Das Zusammenspiel von Zwillinge und Waage in der Beziehung Zwillinge und Waage harmonieren in einer Beziehung sehr gut miteinander. Beide Sternzeichen sind sozial, offen und lieben es, Zeit miteinander zu verbringen. Ihre Kommunikationsfähigkeiten ergänzen sich perfekt, da Zwillinge gute Gesprächspartner sind und Waagen ein harmonisches Miteinander schätzen. Sie können sich leicht aufeinander einstellen und sich gegenseitig inspirieren. Die Gemeinsamkeiten zwischen Zwillingen und Waagen tragen zu einer starken Partnerschaft bei. Beide Sternzeichen haben eine natürliche Neugierde und Offenheit, die es ihnen ermöglicht, neue Perspektiven zu erkunden und ihre Beziehung aufregend zu gestalten. Die Zwillinge bringen Leichtigkeit und eine spielerische Energie in die Beziehung, während die Waage für Ausgleich und Harmonie sorgt. Sie teilen auch eine Vorliebe für Schönheit und Ästhetik. Gemeinsame Interessen wie Kunst, Kultur und Musik fördern ihre Bindung und ermöglichen es ihnen, intensive und bedeutungsvolle Momente miteinander zu teilen. Sie genießen es, gemeinsam Ausstellungen und Konzerte zu besuchen oder einfach nur die Schönheit der Natur zu bestaunen. "Die Beziehung zwischen Zwillingen und Waagen ist wie ein Tanz - voller Anmut, Leichtigkeit und Harmonie." Die Zusammenarbeit von Zwillingen und Waagen basiert auf Verständnis und Respekt. Beide Partner schätzen die Individualität des anderen und fördern gegenseitige Freiheit und Unabhängigkeit. Sie unterstützen einander in persönlichem Wachstum und schaffen ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Eigenständigkeit. Insgesamt ist die Beziehung zwischen Zwillingen und Waagen von Harmonie und Gemeinsamkeiten geprägt. Ihre ähnlichen Persönlichkeitsmerkmale und Interessen schaffen eine starke Verbindung und ermöglichen es ihnen, eine tiefe und erfüllende Partnerschaft aufzubauen. Die Eigenschaften von Zwillinge und Waage Zwillinge sind gesellig, wissbegierig und anpassungsfähig. Sie lieben die Abwechslung und haben oft viele unterschiedliche Interessen. Ihre neugierige Natur treibt sie dazu an, ständig nach neuen Erfahrungen und Wissen zu suchen. Dabei sind Zwillinge kommunikativ und können sich leicht in verschiedene soziale Situationen einfügen. Auf der anderen Seite sind Waagen diplomatisch, charmant und gerechtigkeitsliebend. Sie streben nach einem ausgewogenen und harmonischen Leben. Waagen sind bekannt für ihre Fähigkeit, zwischen verschiedenen Standpunkten zu vermitteln und gerechte Lösungen zu finden. Ihre ästhetische Natur macht sie zu Schönheitssuchern und sie haben ein Auge für Design und Stil. In einer Beziehung ergänzen sich die Eigenschaften beider Sternzeichen gut. Die Anpassungsfähigkeit der Zwillinge passt gut zu den Bedürfnissen der Waage nach Ausgewogenheit und Gleichgewicht. Die offene Kommunikation der Zwillinge und ihre Fähigkeit, sich an verschiedene Situationen anzupassen, ermöglichen es ihnen, das harmonische Miteinander mit der Waage aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig sorgt die diplomatische Natur der Waage für ein friedliches Zusammenleben und gleicht die impulsiven Seiten der Zwillinge aus. Die Kompatibilität zwischen Zwillingen und Waage beruht auf ihrer gemeinsamen Fähigkeit, sich anzupassen und aufeinander einzugehen. #gesundheit #fitness #lifestyle #beziehungen #achtsamkeit Original Content von: https://www.gutundgesund.org/ Lesen Sie den ganzen Artikel
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Ich hatte ja mal meine eher ungünstig gewählte Reiseroute von Transsilvanien nach Irland erwähnt. Aber ich glaube, dass diese absolute Odyssee a la "Jonathan Harker: Immobilienmakler auf Abwegen" trifft "In 80 Tagen um die Welt" einen etwas ausführlicheren Bericht verdient.
Ich hatte mich in Rumänien spontan entschieden einer Urlaubsbekanntschaft für ein Stellenangebot nach Irland zu folgen. Leider hatte ich mein komplettes Werkzeug zur Lederbearbeitung dabei, was Fliegen relativ teuer gemacht hätte. Also entschied ich mich für die archaischste aller Reisemethoden: den Flixbus.
Mit einer Bahn, die meistens Schrittgeschwindigkeit fuhr ging es nach Braşov, von Braşov mit dem Bus weiter gen Polen. Das ganze lief super, bis wir die rumänisch-ungarische Grenze erreichten. Man betritt mit dieser Grenze den Schengenraum, heißt: Passkontrolle. Jemand in einem halbwegs offiziell aussehendem Outfit, welches irgendwo zwischen Uniform und Tactical Gear fällt, sammelt deine Papiere ein, du bleibst brav sitzen und hoffst auf's beste. Und normalerweise bekommst du den ganzen Kram auch nach zwanzig Minuten wieder, wenn irgendein Grenzbeamter deinen Namen in einer phonetischen Neuinterpretation durch den Bus brüllt.
Leider holten uns hier, um Mitternacht, an der gottverdammten ungarischen Grenze die Geopolitik ein. Wir hatten ein paar Ukrainer an Bord die eventuell kriegspflichtig waren. Dank Martial Law müssten diese irgendwie nachweisen können, dass sie für den Dienst ungeeignet, alleinerziehende Väter, oder dauerhaft im Ausland ansässig sind. Da ein paar von ihnen scheinbar nicht auf Anhieb irgendwas dergleichen nachweisen konnten, verbrachte unsere komplette Flixbus-Besatzung mitsamt Bus die Nacht in Obhut einiger schlecht gelaunter Grenzbeamter. Der Stimmung nach hätten diese am liebsten den gesamten Bus gen Ukraine an die Front geschickt.
Gut, die Armen konnten irgendwann in den Morgenstunden doch noch ihre diversen Nachweise und Freistellungen auftreiben. Es ging weiter. Ich hatte alle meine Anschlüsse bereits seit Stunden verpasst.
Eine Reise umbuchen während man schon unterwegs ist, mit Flixbus-WLAN und wenig zuverlässigen Ankunftsinformationen ist wie Yoga für's Gehirn, by the way.
Ich kam in Warschau an einem Busbahnhof an, der vom vibe her eine Homage an Frankfurt Hbf war. Ich hatte mir unterwegs eine neue Busverbindung gebucht, mit einem polnischen Busreisenunternehmen: Sinbad.
Im Vergleich zu Sindbad wirkt Flixbus wie das Qatar Airways der Autobahnen, holy shit.
Die Sindbad-Busse hatten allesamt keine Bus- oder Fahrtnummer. Stattdessen hing der Busfahrer halb aus der Tür gelehnt über der sich versammelnden Menschentraube aus potenziellen Fahrgästen, und brüllte alle Stopps der Busroute in die Menge. Nur die polnischen Ortsnamen, versteht sich. Es war stressig, verwirrend, und ich hatte seit Beginn der Reise nicht mehr geschlafen. Ich wäre wahrscheinlich aus Versehen nach Pardubitz gefahren, hätte ein polnisches Mütterchen nicht Mitleid mit mir bekommen und mich am Ärmel zum richtigen Bus gezogen.
Es ging von Warschau Busbahnhof aus gen Brüssel. Auf der Reise musste ich feststellen, dass die Durchsagen ausschließlich auf polnisch erfolgten. Ich tauschte bei jedem Stopp verwirrte Blicke mit meiner ukrainischen Sitznachbarin aus. Der Sindbad-Bus war gleichzeitig der engste, vollste und stickigste Bus, mit dem ich jemals gefahren bin. Es war meine persönliche Vorhölle.
Um 3 Uhr morgens wurden wir an einer Tankstelle ausgeladen, der Bus fuhr davon, ich war zum Glück zu müde um Panik zu schieben. Es hätte mich nicht überrascht, jetzt auch noch an der deutsch-polnischen Grenze ausgesetzt zu werden. Ich beschloss, mir einen Volleyball als Gesprächspartner zu suchen und ihm ein Gesicht aufzumalen.
Der Bus kehrte nach 20 Minuten jedoch tatsächlich zurück, sammelte uns ein und fuhr weiter.
Merke: Es ist hier bereits die Nacht von Donnerstag auf Freitag. Ich habe seit Beginn der Reise nicht mehr wirklich geschlafen. Mein Gesicht besteht nur noch aus Augenringen.
Mit dem Sindbad-Bus schaffte ich es von Warschau irgendwie nach Brüssel. In Brüssel hatte ich 15 Minuten Umsteigezeit, stellte dann fest dass ich zudem von einem Busbahnhof zum nächsten laufen musste. Mit zwei Koffern. Ja abfahrt I guess. Ich sprintete übermüdet, desorientiert und von jeglicher Würde befreit durch Brüssel, bekam meinen Bus gen London noch gerade so und- fand heraus dass Morgen alle Bus- und Zugfahrer in England streiken. cool cool cool warum hätte ich nicht zuhause bleiben können. BWL studieren oder so. Vielleicht ein nettes Wochenende auf dem Sofa verbringen. Fick mich in's Knie.
Der Flixbus spuckte mich in der nächsten Nacht in London aus. Ich nahm den Bus nach Stansted Airport, schlief vor Erschöpfung ausnahmsweise tatsächlich in einem Bus ein (egal, was ich behaupte wenn ich wieder die geniale Idee habe, über Nacht irgendwo hin zu reisen: ich kann nicht in Bussen schlafen), und wurde dann von einer freundlichen Busfahrerin am Flughafen praktisch aus dem Fahrzeug geworfen.
Ich hatte irgendwann in London einen Flug nach Shannon in Irland gebucht (RyanAir, der Flug kostete 10 Euro, das schlechte Gewissen kostete mir drei Jahre meiner Lebenszeit). Die Frau am Check In fragt "Hi honey, are you travelling alone?". Das Ehepaar hinter mir lachte, ich erklärte ihr dass ich total volljährig und maximal selbstständig bin. Die Situation ist nicht zu retten.
In Irland angekommen bin ich psychisch und physisch tot. Leider wollen die irischen Busfahrer nichts davon wissen. Stattdessen erklären sie mir immer wieder, wie ich am besten, schnellsten und billigsten das Land per Bus durchqueren kann. Ich möchte weder billig noch schnell reisen, ich möchte schlafen. Leider hat jeder Busfahrer einen neuen Vorschlag. Ich sterbe, insofern möglich, noch mehr.
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern wie ich an's Ziel gekommen bin. Ich traf auf jeden Fall irgendwann meinen italienischen Mitbewohner, duschte (kalt, unfreiwillig), und schlief dann vier Stunden bevor meine Mitbewohner mich wieder weckten, um feiern zu gehen.
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Schreiber und Gesprächspartner sind gerne gesehen -> open for plotting
Wir sind auch noch immer mit auf der Suche nach weiteren Leuten, die sich uns anschließen mögen. Gehen tut es dabei um zwei verfeindete Mafia Familien. Näheres unter : @mafia-nogettingout Schaut dort gerne vor bei. @fake-vz
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Scham und Schuld
Die nächsten paar Zeilen sind ziemlich privat.
Ich weiß nicht, ob ich jemals mutig genug bin, diesen Eintrag zu veröffentlichen, aber ich will ihn nun wenigstens schreiben.
Nicht weil ich über das folgende Thema so gerne spreche, sondern weil man darüber sprechen muss. Und ich will nicht mehr so tun, als wäre ich nicht „man“.
Bei meinem ersten Arbeitstag bittet mich meine Chefin in ihr Büro, damit sie mich in Ruhe kennenlernen kann. Irgendwann schloss sie die Tür. Sie machte mir klar, dass sie möchte, dass ich mich wohl fühle. Falls jemand mir doof kommt, soll ich es ihr sagen. Das war lieb von ihr, fand ich.
Es ist ein seltsames Gefühl, wenn etwas Ernst genommen wird, was sonst tot geschwiegen wird. Es lässt einen übertrieben vorkommen.
Es lässt einen denken „Ach kommt. Es gibt nun wirklich schlimmeres“
Es lässt einen schuldig fühlen.
Schuld.
So ein verdammt gemeines Wort.
Weil wer denkt, er sei schuldig, schämt sich.
Und Scham ist ein verdammt gemeines Gefühl.
Aber bin ich Schuld, weil ich nett war? Bin ich Schuld, weil ich nicht aufgestanden und gegangen bin? Bin ich Schuld, weil ich es zugelassen habe?
„Nächstes Mal sage ich etwas.“
Doch nächstes Mal sage ich nichts. Sitze nur da und hoffe, dass es vorbei geht.
Obwohl ich doch weiß, dass ich einfach gehen kann.
Und deshalb fühle ich Schuld.
„Hätte er dasselbe getan, wenn seine Familie dabei gewesen wäre?“, fragte mich meine Chefin, als ich dabei war den Patienten in Schutz zu nehmen, der seine Hand auf die Innenseite meines Beines legte, während er mich mit Geschichten seines Lebens voll laberte. „Nein, das hätte er wohl nicht“. Als religiöser Jude, darf man nicht mal in der Bahn neben einer Frau sitzen. Meine Ausrede funktionierte also nicht, dass er es wohl nicht so meinte. Dass er es als Geste der Aufmerksamkeit machte, wie man sich kurz am Arm berührte, um eine Verbindung zum Gesprächspartner aufrecht zu erhalten.
Ich schäme mich. So sehr, dass ich an einem Tag früher von der Arbeit gehe.
Ich wusste nicht, wer davon weiß, aber eine Pflegerin kam auf mich zu und sagte, ich solle nächstes Mal einfach seine Hand wegschlagen.
Ich schämte mich, dafür dass ich es nicht getan habe und dafür, dass jetzt jeder von meinem Versagen wusste.
Ich wünschte, ich hätte nichts gesagt. Wie ich es sonst immer tue. Einfach schweigen, weil man es dann so einfach und so schnell vergessen kann.
Man will nicht daran erinnert werden, wie schwach man ist.
In der Bahn fasste mir ein älterer Mann in den Schritt.
Beim Joggen wurde ich mit den Worten „I love you“ „you want me?“, angehalten. Nachdem ich klar machte, dass ich ihn nicht will, kam er näher und sagte „just one kiss?!“.
Als ich mit mit meiner Freundin tanzen war, wurden wir angefasst. Selbst nachdem wir ihn anschrien, dass er gehen soll.
Ein andere filmt uns.
Das sind nur die Sachen, die ich mich traue zu erzählen und die, die groß genug erscheinen, sie hier aufzulisten. Ich beschwere mich gar nicht mehr über das hinterherrufen, die Blicke, das pfeifen, die doofen Sprüche. So klein erscheinen sie mir.
Es ist einfach jetzt zu sagen, dass es ein Problem des Auslands sei. Ich berichte hier schließlich über meine Erfahrungen in Israel.
Aber leider ist es nicht so einfach. Leider passiert es überall und jeder.
Leider traue ich mich erst jetzt es auszusprechen. Dabei hätte ich schon mit 15 schon eine lange Liste gehabt.
Ich kann mir vorstellen, dass bei euch verschiedene Emotionen hochkommen.
Vielleicht fühlen einige mit, manche sind stolz auf mich, andere machen sich Sorgen und wahrscheinlich findet es auch jemand von euch übertrieben.
Und das darf alles sein. Ich will versuchen mich davon abzugrenzen und einfach zu erzählen, was in mir vorgeht. Denn ich kann nicht mehr schweigen, obwohl ich es viel lieber tun würde.
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Ehe-& Autorenpaar - Sinn oder Saga?
“Fabel oder Fakt? Zusammen leben und erfolgreich schreiben – das kann doch nicht funktionieren …” Ein staunender Gesichtsausdruck, hochgezogene Augenbrauen und ein fragender Blick – so eingebettet ist meist jene Frage, die auf der Hitliste unserer Gesprächspartner ganz oben steht. Und für deren Beantwortung wir immer die gleichen Argumente parat haben. Selbst wenn am Ende dann immer noch Zweifel…
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