#suzanneberlin
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21. November 2024 Berlin Gesundbrunnen
Im
Waschsalon sitzen
alle mit Kopfhörern
rum und starren aufs
Handy
Eine
aber liest
ein Buch und
schaut sich manchmal erwartungsvoll
um
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14. November 2024 Berlin Wedding
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11. März 2024 Berlin Gesundbrunnen
In unserer Nachbarschaft gibt es einen Herren-Friseur, den ich immer grüße, wenn ich an seinem Ladenfenster vorbeilaufe. Seit Jahren mache ich das so, obwohl wir noch nie ein Wort gewechselt haben und es wahrscheinlich nie tun werden. Es existiert für mich nur dieses Bild von ihm: Wie er - immer in gebügeltem Hemd und Jeans - hinter einem Kunden steht, Schere oder Kamm in den Händen und wie er dann, wenn er meiner gewahr wird, eines davon zum Gruß hebt und lächelt.
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04. März 2024 Berlin Gesundbrunnen
Jedes Jahr habe ich das Gefühl, den kommenden Frühling intensiver wahrzunehmen. In diesen Tagen wundere ich mich ständig über die vielen Krokusse. Auf dem Friedhof, im Park, zwischen dem Müll auf jeder noch so kleinen Grünfläche - sie sprießen fröhlich überall.
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25. November 2024 Berlin Gesundbrunnen
G. (66), meine Schwiegermutter, schrieb mir letzte Woche, dass Pluto nun vollständig in den Wassermann gewechselt habe und dort die nächsten 20 Jahre bleiben werde. Die positiven Auswirkungen auf mein Sternzeichen (Zitat: „Endlich kommt das Geld!���) wolle sie mir nicht verschweigen.
Ob dies nun schon der prophezeite Geldsegen ist, fragte ich mich heute, als ich ein Schreiben meiner Zahnversicherung las, das mich über eine Beitragssenkung um 4,88€ monatlich ab 2025 informierte.
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22. November 2024 Berlin Gesundbrunnen
Eine Frau und ein Junge stehen mit dem Rücken zur Straße in eine Toreinfahrt gedrängt und essen beide hastig jeweils ein Stück Torte, Schokolade wie es scheint. Ob es schmeckt, frage ich. Die Frau antwortet mit einem relativierenden Schulterzucken während sie den letzten Bissen verschlingt.
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20. November 2024 Berlin Mitte
Seltene Begegnung mit meinem Vor-Kind-Ich: Wegen eines Frisörtermins fahre ich nach Mitte. Seltsamerweise habe ich noch Zeit bis zum Termin, deshalb weiß ich erst nichts mit mir anzufangen. Ich schaue mich um und merke, dass ich mich seit Monaten nicht aus meinem Zuhause-Arbeit-Kita-Kosmos heraus bewegt habe. Ich schlendere durch die Straßen, in denen neue Café eröffnet haben, aber andere Lokale, die ich immer mochte, nun leer stehen. Ich betrachte Kino- und Theaterplakate - alles, was dort angeboten wird, interessiert mich sofort brennend, ich fühle mich wie ausgehungert, bei dem Gedanken daran, was ich alles seit fast zwei Jahren nicht gesehen habe. Ich fühle mich ausgeschlossen von all diesen Veränderungen und Angeboten. Natürlich kannst du ins Kino gehen, jederzeit - sagt der vernünftige Teil in mir. Aber es fehlt etwas anderes: Das Gefühl, ein unendliches Reservoir an Zeit zu haben, die ich nur für mich allein nutzen kann. Die ich ungeplant und unvernünftig füllen kann. In der es Leerlauf gibt oder Langeweile. Zeit, in der aus dieser Langeweile spontane Begegnungen oder Ereignisse resultieren, die wiederum unbegrenzt lang andauern dürfen und völlig unerwartet sind. Du sitzt doch einer Illusion auf, meldet sich wieder die Vernunft, als hättest du deine Zeit jemals so wahrgenommen oder genutzt. Wahrscheinlich ist das so und was ich jetzt spüre, ist nicht der Verlust meiner Zeit, sondern das Bedauern, sie nicht optimal genutzt zu haben, als scheinbar mehr davon da war. Beim Frisör muss ich dann noch zwanzig Minuten warten, bis ich dran komme. Ich versuche den Ärger zu unterdrücken und konzentriere mich auf den Geschmack meines gerade in einem neuen Café gekauften Flat White und die Musik des im Hintergrund laufenden Michael-Jackson-Albums Thriller - beides verbindet für mich gerade Gegenwart und Vergangenheit auf angenehme Weise miteinander.
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23. März 2024 Berlin Gesundbrunnen
Auf dem Nachmittagsspaziergang begegnen wir einem jungen Amerikaner, der uns fragt, ob wie gern die 291ste und 292ste Person sein möchten, der er das Rilke-Gedicht "Wenn etwas mir vom Fenster fällt" vorliest. Wir bejahen und erfahren nach seinem Vortrag, dass er das Gedicht im Rahmen eines Kunstprojekts - während seines vierwöchigen Aufenthalts in Berlin - 1000 Personen auf der Straße vorlesen möchte.
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19. März 2024 Berlin Pichelsberg
Besichtigung einer Wohnung im 11. Stockwerk: Ungefähr 30 Personen warten vor dem 1x1 m großen Fahrstuhl als der Immobilienverwalter erscheint und sagt: "Also, ick weeß nich wies Ihnen jeht, aber ick hab heute schon die 15. Wohnung in dem Komplex hier besichtigt und ick nehm' jetzt auf jeden Fall den Fahrstuhl. Ick warte denn oben uff Sie alle." Ich gehe mit dem Baby umgeschnallt die 11 Stockwerke zu Fuß und ernte oben anerkennende Blicke.
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19. November 2024 Berlin Gesundbrunnen
Im Schlafzimmer der neuen Wohnung gibt es ein Geräusch in der Decke. Schon in der ersten Nacht dort habe ich es wahrgenommen. Ein Klackern oder Flattern, mal lauter, mal leiser. Manchmal auch tagsüber, aber nachts, wenn der Straßenlärm nachlässt, hört man es am besten. Als würde ein Stück fester Stoff, der an Metallhaken aufgespannt ist, konstant und sehr schnell flattern - das ist mein Bild für dieses Geräusch. Aber es liegt nicht am Wind, denn das Geräusch kann da sein, wenn Wind geht oder nicht. Vielleicht liegt es an der Hitze unterm Dach, warten wir den Herbst ab, dachte ich. Dann kamen sehr heiße Tage und das Geräusch war weg, kam wieder, war weg, kam wieder. Weder Temperatur, noch Feuchtigkeit, noch Wind scheinen die Ursache zu sein. Als das Geräusch wieder mehrere Tage und Nächte hintereinander auftrat, meldete sich endlich der vielbeschäftigte Handwerker, um eine Bestandsaufnahme zu machen. Eine ganze Stunde hat er sich Zeit genommen, um alles gründlich untersuchen, doch was nicht da war, war das Geräusch.
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18. November 2024 Berlin Gesundbrunnen
Froh, einmal die Zeit zum Haarewaschen gefunden zu haben, laufe ich mit wehender Mähne zur Kita, um meine Tochter abzuholen. Als ich sie auf dem Hof suche, kommt mir N. (5) entgegen und fragt, warum ich heute eine Perücke trage.
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15. November 2024 Berlin Mitte
Die Zahnärztin drückt mir mehrmals ihre Bewunderung aus, weil ich mir für die drei Füllungen, die sie bei mir vornimmt, keine Betäubung geben lasse. Kurz empfinde ich Stolz, gefolgt von einem längeren Gefühl der Peinlichkeit darüber.
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13. November 2024 Berlin Gesundbrunnen
Haben Sie noch Papierlaternen, frage ich die Verkäuferin im dritten Geschäft, dass ich nacheinander aufsuche. Wie ihre Vorgängerinnen in den anderen Geschäften hört sie sich geduldig meine Frage an, obwohl sie sie heute und in den vergangenen Tagen wahrscheinlich schon hundert mal gehört und beantwortet hat, dann lächelt sie müde und mitleidig und sagt: Nein, alles weg.
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12. November 2024 Berlin Gesundbrunnen
Der Fliesenleger ist ein Blutdruckmensch. Am frühen Morgen stand er schwitzend vor der Tür, schimpfte, dass der falsche Name noch auf dem Klingelschild steht und verlangte sofort eine Tasse schwarzen Kaffees. Nun, am Nachmittag, rutscht er - immer noch schimpfend - über den Fußboden und schnieft so wütend, dass ich ihn in der unteren Etage durch zwei geschlossene Türen höre und sogar mein Herz dabei anfängt zu rasen.
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11. November 2024 Berlin Wedding
Unser Nachhauseweg führt uns über den Friedhof, auf dem heute Nachmittag auch Jogger:innen, Hundebesitzer:innen mit ihren angeleinten Vierbeinern und ein koreanisches Filmteam unterwegs sind. Nur wenn man ganz genau hinschaut, sieht man den beigefarben gekleideten Mann mit dem rosafarbenen Einkaufsbeutel über der Schulter, der sich mühevoll zu einem Grab hinunterbeugt, um eine Kerze anzuzünden.
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08. November 2024 Berlin Charlottenburg
In der Oper schauen wir eine Aufführung des Staatsballetts an. Während einige Tänzer:innen nacheinander Soli tanzen, läuft eine Tonaufnahme, in der sich jede:r mit einer kleinen Geschichte vorstellt. Einer sagt: Mein Vater ist Turner und meine Mutter ist Lyrikerin, sie kombinierten beides und so entstand ich, der Tänzer.
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