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Geflügelte Worte: „Blaues Blut haben“
Der Sommermonat August hat es einfach in sich. Ganz Deutschland brutzelt wie die Hähnchen im eigenen Saft. Gelegentliches Wenden müssen wir dann selbst bewerkstelligen. Aber wie die Flattermänner im fahrenden Büdchen drehen wir uns dann doch noch nicht im Kreis, um möglichst knusprig braun zu werden. Braun ist schick! Und dies am besten nahtlos bereits im Juni! Wenn hier das Wetter eher dürftig ist, dann eben mit Hilfe eines teuren Strandurlaubs oder dem regelmäßigen Besuch auf dem Assi-Toaster. Bei letzterem ist der Vergleich mit den Hähnchen am Spieß dann wieder gerechtfertigt.
Noch vor kaum mehr als hundert Jahren war die Knusper-Bräune aber alles andere als erstrebenswert. Je deutlicher jemand von der Sonne geküsst war, umso niedriger war seine Position in der Gesellschaft. Nur das Fußvolk – also die armen Schlucker und Malocher – hatten gebräunte Haut. Sie waren es, die tagein tagaus Arbeit im Freien verrichten mussten. Vielleicht hätte eine sehr hoch dosierte Sonnencreme diesen Dunklungsprozess etwas verlangsamt, doch die gab es noch nicht. Auf die Menschen niedriger Herkunft hatten Adlige und später auch die wohlhabenden Bürger eine verwirrende Wirkung. Diese waren im Vergleich zu ihnen so blass – bald käsig – dass ihre Blutgefäße bläulich an Händen und Gesicht schimmerten. Heute wäre man schon fast dazu geneigt, sie mit einem schlechten Horrorfilm und dem Auferstehen von Vampiren und deren ungesund heller Gesichtsfarbe zu vergleichen. Anstatt in ihnen aber Untote zu sehen, entschied man sich lieber dafür, dass die Adligen einfach anders, also „blaues“ Blut hätten. Die gutbetuchten Menschen, die es sich noch bis in die Neuzeit leisten konnten mit Hut, Schirm und im Sommer bestenfalls ganz zurückgezogen in Villen und Schlössern auszuharren (vielleicht auch „Home Office“ zu betreiben), fanden gebräunte Haut alles andere als erstrebenswert. Die Blässe unterstrich neben der Kleidung ihre besondere Stellung innerhalb der Gesellschaft.
Selbst in Spanien, wo das Klima ja noch eine ganz andere Hausnummer ist, kennt man genau diesen Ausdruck "sangre azul" (blaues Blut). Auch am Mittelmeer wollte sich der Adel vom Pöbel mit deutlicher Blässe absetzen, obwohl man heute doch da hinfährt, um genau diese Blässe zu verhindern.
#geflügelteWörter#blauesbluthaben#sommer#nobleblässe#sangreazul#adelverpflichtet#knusperbräune#vampire2.0#arbeitervsadel#adern
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Geflügelte Worte: „Dasselbe in Grün!“
Wer kennt diesen Ausspruch nicht? Immer wenn man verdeutlichen will, dass es kaum einen nennenswerten Unterschied macht, ob nun x oder y gewählt wird, heißt es mit einem Schulterzucken schnell: „Ist doch eh dasselbe in Grün“. Doch wem haben wir diesen Sinnspruch zu verdanken?
Ganz genau lässt sich der Ursprung nicht mehr ausmachen. Es konkurrieren zwei Theorien.
Theorie 1 berichtet von einer Fahrkarten-Werbung aus dem Jahr 1903. Ein Berliner wird dort in einer Zeichnung dargestellt, wie er am Schalter „Dasselbe in Jrün!“ einfordert. „Jrün“ in Berlinerisch bedeutet so viel wie „grün“. Der nette Herr mit der undeutlichen Sprache forderte also dieselbe Strecke wie der vorherige Kunde ein. Nur mit dem grünen Fahrschein für die teurere 2. Klasse.
Theorie 2 dagegen führt uns fast in die Tierwelt. Der Autohersteller Opel (nein, wir machen keine Schleichwerbung!) ging ab 1924 mit dem Modell „Opel Laubfrosch“ in Serienproduktion. Dieser Flitzer war aber eine Kopie vom Citroën 5CV des französischen Herstellers. Anders als Opel produzierten die Franzosen ihr Auto in der Trendfarbe gelb. Die deutsche Kopie gab es dagegen nur in grün, sodass sich beide Modelle eben nur durch die Farbe unterschieden, dasselbe in Grün eben.
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Geflügelte Wörter
Geflügelte Wörter: Redewendung Nummer 1
„Wie Hinz und Kunz“
Vor allen Dingen ältere Generationen hört man hin und wieder über einen gewissen „Hinz“ und „Kunz“ sprechen. Und dies allzu oft eher mit negativen Beigeschmack. Hinz und Kunz – treiben diese Schreckgestalten etwa ihr Unwesen auf Kaffeefahrten, Tanzkaffees und Seniorentreffs? Partycrasher mit Rollator? Nein, hinter Hinz und Kunz steckt das geflügelte Wort für „Jedermann“. Mit Hinz und Kunz meint die Oma den „Heinz“ und den „Konrad“. Diese zwei Schnittchen kennt sie in der Regel jedoch nicht persönlich. Es ist ihr auch nicht zu empfehlen, denn Heinz und Konrad stammen mit großer Vermutung noch aus dem Hochmittelalter. Also alles andere als faltenfrei. Da hilft nicht einmal mehr das Extremlifting beim Beautydoc, dem so viele Gesichter aus Film und Fernsehen heutzutage anheimfallen.
Nein, Heinz und Konrad gehörten damals zu den beliebtesten Vornamen und waren deshalb über die deutschsprachigen Ländereien hinaus ein Massenphänomen. Ein Sammelbegriff, wenn man denn so will. Jeder kannte direkt oder indirekt einen Heinz oder Konrad. Und da man damals schon dazu neigte, den Menschen Spitznamen zu verpassen, waren es eben Hinz und Kunz. So wurde aus ihnen ein Synonym für „Jedermann“ und später für „die nervigen Verwandten“. Und als ob man es nicht schon damals ahnte, wurde ganz im Sinne der Moderne auch gegendert. Es gibt ebenfalls eine weibliche Form. In manchen Gegenden spricht man auch heute noch in einem ähnlichen Zusammenhang von „Greti und Pleti“, eine Verniedlichung von Margarethe alias „Lieschen Müller“.
Spannend ist, dass es sich dabei um ein internationales Phänomen handelt. Auch unsere europäischen Nachbarn haben ihre eigenen Heinze und Konrade, wenn sie von „jedermann“ sprechen. Da heißen sie eben dann „Tom, Dick and Harry“ (UK) oder „Pierre, Paul ou Jacques“ (FR). Eine modernere, frischere Variante könnte in Deutschland nun „Wie der Kev‘ und der Danni“ bei den Herren und für die Damen „Wie die Chanti und die Jacquelli“ lauten. Aber bis sich das durchsetzt, braucht es wohl noch ein bisschen. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, das bleibt eure Entscheidung. Und ob die Heinze und Konrade des Mittelalters das so witzig fanden, „jedermann“ zu sein, das ist wieder eine andere Geschichte.
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Geflügelte Worte:
heute das geflügelte „Victory“-Symbol
Gut, dieses Mal haben wir keinen Ausspruch parat. Stattdessen ist uns ein sehr bekanntes und recht beliebtes Symbol aufgefallen, dessen Ursprung wir auf den Grund gehen mussten.
Wer hat es nicht schon gesehen? Mit Zeige- und Mittelfinger wird ein „V“ gespreizt, welches für das englische Wort „victory“ also „Sieg“ steht. Wieder andere interpretieren diese Geste als Symbol des Friedens. Auch in der Gehörlosensprache steht diese Handbewegung für den Buchstaben „V“. Kleine und große Scherzkekse benutzen dieses Zeichen auch, um einem Mitmenschen auf Fotos Hasenohren zu verpassen. Und in englischsprachigen Ländern sollte man lieber darauf Acht geben, die zeigende Hand nicht zu seitlich vom Körper wegzuhalten. Diese Geste käme unserem geliebten Stinkefinger gleich. Im asiatischen Raum wiederum steht das Victory-Zeichen bei vielen Touristen hoch im Kurs. Auf Bildern zeigen sie gern diese Handhaltung, da sie ihre Zufriedenheit und die Freude ausdrücken soll.
Doch wer hat diese teils munter konnotierte Gebärde eigentlich erfunden? Da scheiden sich wie immer die Geister. Eine Theorie besagt, das „V“ vor allem im Zweiten Weltkrieg immer beliebter wurde. Neben dem englischen „victory“, beginnen auch das französische Wort „victoire“ und niederländische Equivalent „vrijheid“ mit besagtem Buchstaben. Daraus könnte eine Kampagne für die Friedenshoffnung entstanden sein. Andere behaupten, dass das „V“ ein Anti-Symbol zum Hakenkreuz gewesen mochte. Doch gibt es auch Stimmen, die das die Handbewegung schon im Mittelalter vermuten. So sollen die Franzosen ihren Gefangenen die Zeige- und Ringfinger abgeschnitten haben. Diese verstümmelten, meist englischen Langbogenschützen sollen stattdessen recht trotzig die Fingerstummel in die Luft gereckt haben, um unmissverständlich auszudrücken, dass sie nach wie vor zum Kampf bereit gewesen sind. Irgendwie sollte der Pfeil schon fliegen können.
In jedem Fall hat sich das Symbol heute durchgesetzt und wird fleißig gebraucht.
#geflügelteWörter#victory#victoire#Friedenssymbol#Peace#LoveNotWar#Bogenschützen#Mittelalter#ZweiterWeltkrieg#Hasenohren#FriedeFreudeEierkuchen#SchnippeDiSchnapp
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Geflügelte Worte: „Mach keine Fisimatenten!“
Was für ein wunderschönes Wort „Fisimatenten“ doch ist. So formvollendet, so zungenbrecherisch, so... ja, was ist das überhaupt? Fisima-wie? Eine Fisimatente, zwei Fisimatenten? Oder etwa im Singular, das Fisimatentchen? Diejenigen, die dahinter einen alten Kampfstil, ein seltenes Teeservice aus Indien oder aber eine Etikette am Königshof vermuten, müssen nun leider enttäuscht werden. Mit Fisimatenten ist etwas ganz anderes gemeint. Doch das ist gar nicht einmal so genau zu fassen.
Gut, wir können uns darauf einigen, dass der Ausspruch „Mach mal keine Fisimatenten!“ stets im Zusammenhang mit irgendwelchem Unsinn, Blödsinn oder anderen Faxen fällt. Man soll bloß nicht unangenehm auffallen und anständig bleiben. Nur, warum so kompliziert ausdrücken, wenn es doch einfach ginge? Vielleicht, weil sich die Sprecher unserer wunderschönen deutschen Sprache nicht ganz einig sind, woher der Ausdruck eigentlich abgeleitet wurde.
Die erste Theorie hat einen leicht erotischen Touch. Und wer könnte diesen besser verkörpern als unsere Nachbarn aus Frankreich? Zur Zeit der napoleonischen Besatzung des späteren Deutschlands haben so einige Wörter und Entlehnungen des Französischen ihren Einzug in die deutsche Sprache gefunden. „Fisimatenten“ ist jedoch ein ganzes Satzgefüge, welches sich Nicht-Sprecher des Französischen nach bestem Gehör versuchten zusammenzureimen. Da soll der fesche französische Soldat das nette deutsche Fräulein mit einem „Venez, visitez ma tente!“ (Kommen Sie mit in mein Zelt!) angelockt haben. Gar trügerisch versuchte er so die holde Maid in sein Zelt zu locken und mit seinem Baguette... naja, Sie wissen schon... Oder aber der Satz wurde vom Franzosen genutzt, um so seine späte Rückkehr ins Feldlager zu erklären. Gesprochen klingt es gleich, geschrieben bekommt es einen anderen Sinn: „Visiter ma tante!“ (War mal meine Tante besuchen!). Da stellt sich nun nur die Frage, wie viele deutsche Tanten die französischen Besatzer eigentlich hatten...
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Begriff auf das lateinische „visae patentes literae“ aus dem 15. Jahrhundert zurückgeht. Der Ausspruch stammt aus der Behördensprache und bezieht sich auf ein Patent. Und da auch schon damals die Mühlen der deutschen Bürokratie sehr langsam gemalt haben, um eine Urkunde auszustellen, hatte man nichts als dummes Zeug mit ihnen erlebt, bis man endlich das wichtige Schriftstück in Händen hielt.
#geflügelteWörter#Fisimatenten#Unfug#Behörden#VisitezMaTente#VisiterMaTante#deutschfranzösischerAnnäherungsversuch#Napoleon#Besatzungszeit#Urkundensuche#15.Jahrhundert#BeamteFürAnfänger#deutscheTanten#französischeZelte#Baguette2.0
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Geflügelte Worte: „Immer der Nase nach“
Ja, es mag rein von der Ausstattung her auch nicht anders möglich zu sein, als stets der Nase nachzulaufen. Immerhin thront das liebe Riechorgan mitten in unserem Gesicht. Es gibt so die Richtung an. Über die Form und Länge machen sich nicht erst seit der heutigen Zeit die Menschen ihre Gedanken vor. Doch falls man nicht mehr als vermeintliche Kräuterhexe abgestempelt werden mag, gibt es mittlerweile eine bestimmte Berufsgruppe, die sich gegen Geld um die Behebung dieses vermeintlichen Defizits kümmert. Für die Redensart bringt uns das liebe Näschen an sich jedoch nicht weiter. Ob nun lang, spitz, krumm, kurz, dünn oder dick – die Nase sollte nicht auf ihre Erscheinung reduziert werden. Denn wie so oft im Leben kommt es auf die inneren Werte an! Und riechen können wir alle wie die Weltmeister!
Auch schon zu Zeiten des Mittelalters, wo man den eigentlichen Ursprung des obigen Ausspruchs vermutet, hat das Näschen seine Arbeit getan. Doch was es damals alles zu schnuppern gab, kann man sich heute wohl nur noch in seinen kühnsten Träumen vorstellen. Fragte jemand im Mittelalter also nach dem Weg, beispielsweise zur nächsten Burg oder dem Marktplatz sollte er sich einfach seines Riechorgans bedienen. Der Duft sollte schon dafür sorgen, dass er die richtige Spur einschlug. Sehr lecker, möchte man meinen. Eine Burg, so nimmt man allgemeinhin an, war bestimmt auch einst wie heute von weitem schon zu sehen. Ganz ausgeschlossen mag dies nicht sein. Doch da niemand ein Handy mit GPS-Funktion besaß, musste man sich zur genauen Ausrichtung eben lieber auf seine Nase verlassen. Aufgrund fehlender Kläranlagen und Abwassersysteme brauchte man in aller Regel auch kein Spürhund zu sein.
Die Nase in den Wind, die Augen geschlossen und schön tief ein- und ausatmen. Wozu Fäkalien im Burggraben doch alles nützlich waren! Vor allem im Sommer muss dies ein Heidenspaß für allerlei Fliegen und Brummer gewesen sein...
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Geflügelte Wörter: „Den Vogel abschießen“
Manch einer unter uns hat sicherlich in Gedanken bereits einmal auf einen komischen Vogel geschossen. Entweder, weil im Sommer die olle Piepmatz-Bande noch vorm Morgengrauen das Krächzen anfängt und man die schrillen Stimmchen dank offenem Zimmerfenster nicht mehr aus dem erholsamen Schlaf verbannen kann. Oder, weil der prollige Gockelhahn von nebenan mal wieder meinte, seine Umgebung daran erinnern zu müssen, dass er den Wecker verschluckt hat. Von menschlichen Vogelwesen, wie fummelnden Turteltauben oder Schnapsdrosseln mal ganz abgesehen – der Griff zur imaginären Waffe ist auch unter uns Pazifisten leider nicht immer ausgeschlossen.
Doch wer um sich knallt, muss nicht immer der Knaller in Person sein. Auch wenn „Den Vogel abschießen“ im übertragenen Sinn heute nicht die Zwille oder Armbrust meint, hat dies meist einen negativen Charakter. Tierschützer überrascht dies nicht. Jedoch ist unser Vogeljäger meist von Peinlichkeit denn von Jagdglück verfolgt. Ein Misserfolg, ein Fehler – und schon hat man den Vogel abgeschossen. Nach regionalem Unterschied kann der Ausspruch aber auch genau das Gegenteil bedeuten. Dann hat der versinnbildlichte Schütze ziemlichen Erfolg oder er sorgt mit seinem Tun gar für Begeisterungsstürme. Und dies ganz im Sinne seines historischen Ursprungs.
Unsere Leser aus dem Münsterland oder aus Schleswig-Holstein müssten den guten alten Bruch des Vogelschießens noch kennen. Denn dort wird – wie in anderen Teilen Deutschlands seit dem Mittelalter – in Schützenvereinen der Schuss auf das Holztier in Form eines Vogels noch betrieben. Heute darf der beste Schütze sich dann meist Schützenkönig nennen. Keiner konnte ihm das Wasser reichen! Doch im Mittelalter hatte der Schuss auf Holzgetier bzw. auch lebende Vögel einen ganz anderen Sinn. Man müsste zur Verteidigung der Stadt den Schuss mit dem Bogen oder der Armbrust üben. Drohte Gefahr, waren gute Männer auf den Stadtmauern gefragt, um Unheil abzuwenden. Gleichzeitig hatte das Erlegen der Vögel auch einen positiven Nebeneffekt: Es gab etwas Fleisch für die oftmals recht dünne Suppe.
In diesem Sinne: Wer heute den Vogel abschießt, sollte sich eigentlich wie der Gockel höchstpersönlich fühlen!
#VogelAbschießen#geflügelteWörter#AmselDrosselFinkUndStar#PietmatzRevolution#Armbrust#peinlichkeiten#jagdglück#sicherheit#Stadtmauern#Mittelalter
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Geflügelte Wörter: „Jemandem auf die Pelle rücken“
Wenn der Strandnachbar sein Handtuch an unseres dockt oder die Trulla in der Schlange im Supermarkt Körperkontakt zu uns aufnimmt, dann sind wir meist recht schnell erbost. Auf ungefragte Nähe zu Unbekannten stehen bekanntlich nicht all unsere Mitbürger. Überschreitet jemand diese feine Grenze, dann wird es schnell unangenehm. Jemand ist uns ungefragt auf die Pelle gerückt! Und nein, mit Würsten hat dies nicht viel zu tun. Immerhin dürfen wir uns deutlich intelligenter als die verarbeiteten Fleischteilchen fühlen. Ob dies auch für die unsozialen Übeltäter gilt, sei dahingestellt. Doch besitzen wir Menschen keineswegs eine Pelle, in die wir gezwängt wurden. Jedenfalls nicht alle. Manch Homo sapiens sollte vielleicht hin und wieder eine größere Größe an Kleidung wählen. Aber diese Form von „Würstchen im Schlafrock“ ist mit dem netten Ausspruch „auf die Pelle rücken“ nicht gemeint.
Das Wort „Pelle“ stammt aus dem Lateinischen. Bereits seit dem 12. Jahrhundert soll „pelis“ sehr umgangssprachlich die Haut bedeuten. Hierbei ist vor allem die menschliche Haut gemeint. Für unsere Ohren mag dieses Wort vielleicht weniger schön erscheinen. Denn unser größtes Organ – die Haut – als Pelle zu bezeichnen, verwirrt. Doch selbst bei Obst oder Gemüse haben wir diese Konnotation beibehalten. Wir befreien die Orange von ihrer Pelle. Wir lieben Pellkartoffeln, die wir zärtlich aus ihrer Schale fummeln. Und die Italiener, die auch gern mal als Latinlover verschrien sind und wahrscheinlich auch gern (ungefragt) fummeln, sagen zur Haut immer noch „la pelle“. Um weniger Berührungsangst mit dem Ursprung des Wortes „Pelle“ zu haben, sollten wir uns vielleicht alle einen Urlaub in Italien gönnen. In einer Woche am Strand werden wir wohl wie an keinem Ort der Welt sonst so oft von „la pelle“ zu hören bekommen wie in unserem ganzen Leben zuvor.
Freuen wir uns also darauf, dass unsere menschliche Haut genauso strahlend ist wie die einer prallen Orange. Witze über Orangenhaut vertagen wir an dieser Stelle lieber!
#geflügelteWörter#AmoreMio#Pelle#WürtstchenImSchlafrock#JemandemAufDiePelleRücken#Latinlover#FummelnFürFortgeschrittene
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Geflügelte Wörter: „Auf Tuchfühlung gehen“
So langsam nähern wir uns dem Ende des Jahres. Draußen wird es nicht mehr ganz so hell. Frisch ist es ebenfalls. Der November naht und wir Menschen halten uns da lieber wieder im Warmen auf. Ein Hoch auf die heimische Heizung! Und wenn wir in unseren bescheidenen vier Wänden auch noch eine Schnuckeline oder einen Schnuckel sitzen haben, mit der bzw. dem wir mal auf Tuchfühlung gehen können, ist uns gleich noch viel wärmer. Wer braucht da dann noch Tee oder eine Wärmflasche für die Füße?!
Der Überschwang an deutlich verspäteten Frühlingsgefühlen endet bei einigen recht schnell in einer körperlichen Auseinandersetzung. Und damit liegen unsere Akteure gar nicht einmal so weit daneben. Denn wer „auf Tuchfühlung geht“, der hatte einst eine militärische Ausbildung. Der Nahkampf liegt da dann nicht mehr ganz so fern.
Dieser Ausspruch kommt eigentlich aus der Soldatensprache. Erstmals schriftlich belegt ist er 1909 von Georg von Alten, der das „Handbuch für Heer und Flotte“ herausgegeben hat. Hierbei meinte die Tuchfühlung, dass die Soldaten so eng stehen, dass sie sich mit den Ellenbogen berührten. Also das der Stoff – das Tuch – aneinander rieb. Andere Quellen sprechen davon, dass diese Berührung auch beim Marschieren immer wieder passierte, weil die Soldaten eng an eng gingen.
Im heutigen Sprachgebrauch findet man diesen Sinnspruch nicht nur auf körperlich-intime Situationen bezogen, sondern auch in harmloseren Gegebenheiten, wenn Unbekannte aufeinandertreffen, Menschen sich erst einmal kennenlernen müssen oder aber auch im Sport, wenn im Mannschaftssport gegnerische Teams sich versuchen auf Abstand zu halten. Auch hier gehen die Beteiligten auf Tuchfühlung.
In diesem Sinne: Euch allen einen schönen, kuschelig warmen Herbst!
#geflügelteWörter#TuchfühlungGehen#Nahkampf#Soldatensprache#LinksZwoDreiVier#WerHätsGedacht#abstand#Gleichschritt
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Geflügeltes Wort des Monats: “Torschlusspanik haben”
Wer kennt sie nicht? Verzweifelt dreinschauende Männer und Frauen mittleren Alters, die gehetzt durch die Gegend eilen. Sie hören innere Uhren ticken, meinen, langsam für den Markt nicht mehr attraktiv genug zu sein und suchen mit Nachdruck ihre vermeintlich bessere Hälfte. Okay, wenn man „Torschlusspanik“ hat, dann nimmt man gegebenenfalls auch das Fallobst. In der Not frisst nicht nur der Teufel bekanntlich Fliegen, auch die aufgeschreckten Homo sapiens nehmen einen Partner, den sie vorher noch nicht einmal mit der Kneifzange angefasst hätten. Doch wer mag es ihnen verdenken? Sie haben ja Panik! Torschlusspanik! Hier geht es doch um Leben und Tod! Ähm… hä? Wieso denn um Leben und Tod?
Nein, die Histokritiker sind dieser üblen Torschlusspanik noch nicht anheimgefallen. Dennoch sollte sie nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch wenn damit heute eher hysterische Menschen mit ersten grauen Haaren oder beginnenden Haarverlust und schwindender Anziehungskraft für das andere bzw. gleiche Geschlecht gemeint werden, hatte es in ferner Vergangenheit schon seine Berechtigung sich zu beeilen, um noch vor Torschluss in die mittelalterliche Stadt hineinzukommen. Denn einst wusste man sich nicht besser vor den Gefahren der Nacht zu schützen als die Toren der Stadt zu schließen. Heute reichen dagegen bereits Elektroschocker und Pfefferspray. Doch im Mittelalter war es lebenswichtig, bis zum Einschluss bei Dunkelheit wieder zurück in der Stadt zu sein oder den Weg in eine solche hinein zu finden. Verpasste man diesen Zeitpunkt, wurde es teils recht übel. Nicht immer konnte man noch schnell eine Pauschale entrichten, um die Herren Torwächter zu schmieren und doch noch hineingelassen zu werden. Oder die verspätete Schnarchnase besaß nichts, was sie versetzen konnte. Schöner Mist! Draußen zelten war damals noch nicht in. Und wenn wir ehrlich sind, sind dies auch keine rosigen Aussichten mit Wolf und Bär sich um das Nachtlager zu streiten. Gleichzeitig trieb sich in der Dunkelheit nicht nur die pelzige Meute, sondern auch allerlei Gesindel herum. Strauchdiebe, Räuber oder andere üble Kerle sind auch schon im Mittelalter kein guter Umgang. Dann doch lieber geschwind die Beine in die Hand genommen und eiligst in die Stadt geprescht, um weder als Snack noch als Opfer zu enden!
Doch im Mittelalter hat noch niemand von einer Torschlusspanik gesprochen. Vermutlich stammt der Begriff aus dem 19. Jahrhundert. Da war das Leben zwar auch noch nicht 100pro sicher bei Dunkelheit. Aber über die Ängste anderer zu vermeintlich eh „düsteren Zeiten“ lachte man auch damals schon gern. Dabei war das Mittelalter ungefähr so düster wie das Innere eures Kleiderschranks. Und vor dem hat man auch nur Angst, wenn man noch nicht über die Tischkante schauen kann.
In diesem Sinne: immer gut darüber nachdenken, ob ihr auch euren Haustürschlüssel dabeihabt! Nicht, dass euch am Ende noch die Torschlusspanik ereilt und ihr euch mit dem Waschbären von Nebenan um die Reste in den Mülltonnen kloppen müsst. Ihr seid heutzutage euer eigener Torpförtner!
#Torschlusspanik#geflügelteWörter#Mittelalter#Waschbären#GefahrenDerNacht#Strauchdiebe#DuKommstHierNetRein#Wächter#Panik#Stadttor#HändeHochGesindel#Appetithäppchen#Beeilung#HoppiGaloppi
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Geflügelte Wörter Nummer 3: „Perlen vor die Säue werfen“
Die Frau von Welt trägt kostbares Geschmeide. Nicht selten besteht ein solches Schmuckstück aus Perlen. Die sind zwar nicht mehr ganz so in, aber trotzdem sagt man heute noch „Perlen vor die Säue werfen“.
Aber warum? Ist die Trägerin eine Vertreterin dieser zu Unrecht als unsauber und stinkend bezeichneten Gattung? Hat sie sich eines Verbrechens schuldig gemacht, indem sie einer Muschel ihren unter größten Anstrengungen produzierten Schatz entriss? Das vielleicht auch, aber dieses geflügelte Wort meint eigentlich, dass man sauer ist, dass jemand die eigenen Mühen nicht zu schätzen weiß.
Und wer hat’s erfunden? Richtig! Der Luther. Moment, der war doch schon dran, oder? Ja, im April. Aber wir ziehen das hier jetzt trotzdem durch. Denn der Martin, der hat nicht nur die Kirche reformiert, so manche Kontroverse ausgelöst und Generationen von Historikern damit beschäftigt. Nein, er hat auch noch unsere schöne Sprache um einige Sprichwörter und Wortschöpfungen reicher gemacht. „Feuereifer“ zum Beispiel kommt auch von ihm. Das sagt zwar heute keiner mehr, aber immerhin.
Ich schweife ab. Also, zurück zum Thema. Dieses nette kleine Zitat stammt aus der Lutherbibel, wo es brutal aus seinem tierischen Zusammenhang gerissen wurde. Die Hunde und die Säue, über die Luther schreibt, solle man nicht mit Heiligem oder Perlen belästigen, denn sie würden dies mit ihren Füßen (ergo Pfoten) treten und den gütigen Spender hernach zerreißen. Obwohl man nicht so richtig weiß, was damit eigentlich gemeint ist, ist das trotzdem nicht wirklich nett, wo man ihnen doch die kostbaren Perlen gibt. Denn Perlen sind zwar nicht mehr in Mode, aber trotzdem immer noch etwas, das nicht auf Bäumen wächst. Sondern in Muscheln. Und zwar sehr langsam. Auch wenn man heute Perlen züchten kann und nicht mehr besonders lange die Luft anhalten können muss, um diese Schätze ihrem tiefseeischen Habitat zu entreißen.
Aber bevor hier noch mehr Sprichwörter durcheinander gewürfelt werden, zurück zum Thema. Erfunden hat der liebe Herr Reformator diesen Spruch auch nicht wirklich, es gab ihn schon wesentlich früher. Aber da hatte unser geflügeltes Wort wohl zu wenig Publikum, um zu Bekanntheit zu gelangen. Erst mit der Verwendung durch Luther fand es Eingang in die Sprache und wird heute auch ab und an aus seinem verstaubten Kästchen geholt. Denn wenn Luther eins beherrschte, dann die bildhafte Sprache. Und bildhaft, das ist dieses geflügelte Wort auf jeden Fall.
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Geflügelte Wörter Nr.2: “Rangehen wie Blücher”
Wer hat es nicht schon einmal gehört? „Der Schulz, ja, der Martin, der ging in Würselen ran wie der Blücher!“ So oder so ähnlich mag es klingen, wenn von DEM Blücher die Rede ist. Leider weiß kaum noch einer so recht, wer jener Schwerenöter gewesen sein mag. Rangehen? Wo, wie und bei wem ist der denn bitte rangegangen? Telefon? Haustür? Oder war der an der Uschi von der Tanke dran? Nee, in Wirklichkeit steckt mal wieder viel mehr hinter diesem einfachen Ausspruch als man annehmen mag.
Gebhard Leberecht von Blücher war ein auffälliges Kerlchen. Zu seiner Zeit kannte man ADHS noch nicht und so versammelten sich die auffälligen Jungs, wie er einer war, meist in der Armee. Der Blücher war so etwas wie die preußische Variante eines Napoléons, nur eben älter. Zu Beginn seiner Militärlaufbahn kämpfte er aber noch für die Schweden, wechselte erst später zu den Preußen. Als ein Trampeltier wurde er oft beschrieben. Er wollte viel erreichen, konnte seinen Drang aber meist kaum bündeln und richtete mehr Unheil und Verwüstung an als vielleicht nötig war. Dennoch machte Blücher sich recht bald einen Namen als guter Stratege und Heerführer. Er schaffte es, die Karriereleiter hoch zu klettern und konnte später manche Schlacht für sich entscheiden. Nur 1806, in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt, war er nicht so helle. Da zeigte ihm Nappi den rechten Mittelfinger. Und obwohl Napoléon I., Kaiser aller Franzosen und irgendwie auch Obermacker vom nach diesen Schlachten besetzten Preußen, hat der Gebhard die Stinkefinger-Aktion niemals ganz überwunden.
Anders als man nun meinen könnte, bezieht sich der Ausspruch nicht auf des Nappis persönliches Waterloo, welches dieser 1815 nahe eines belgischen Kuhkaffs erleben musste. Nein, bereits 1813 bekam der Blücher seine Chance auf Rache. Da die Franzosen ohnehin von ihrem Ausflug in das Winter Wonderland Russland ziemlich geschwächt und reichlich dezimiert den Rückweg durch preußisches Gebiet bestritten, dachte sich der Herr Feldmarschall, noch einen draufzusetzen und die ollen Soldaten noch schneller nach Frankreich zu befördern. Ob es Leichtsinn, Rinderwahn oder doch eher der blanke Wahnsinn war, den Blücher da trieb, ist heute nicht mehr genau festzustellen. Jedenfalls griff er zusammen mit russischen Einheiten knapp 80.000 Franzosen an. Und das obwohl er mit seinen Truppen in Unterzahl war. Am Ende des Tages waren von jenen ca. 30.000 gestorben. Ob dies an Übermüdung, Entkräftung oder doch damit zusammenhing, dass ihr leitender General „McDonald“ hieß und vielleicht zu viele Pommes frites intus hatte, kann nicht mehr festgestellt werden.
Was jedoch feststand, war, dass diese Himmelfahrts-Aktion seitens Blücher geglückt ist und seitdem sein Name stets mit „forschem Handeln“, „tatkräftigen Tun“ und „Verbissenheit“ in Verbindung gebracht wird. Wie gut für ihn, dass es auch geklappt hat. Sonst würde es heute wohl eher „absaufen wie Blücher“, „verkacken à la Blücher“ oder „den ADHS-Blücher-Machen“ heißen.
#Blücher#Rangehen#WieBlücherRangehen#Napoléon#Nappi#geflügelteWörter#PreußenVS.France#1813#ADHSBlücher#AtackeAtacke!"
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Geflügelte Worte: „Bis in die Puppen“
Wer kennt es nicht? Die ersten Sonnenstrahlen küssen die vom Winter in Tiefschlaf gelegte Erde wach. Blumen erfreuen uns in den schönsten Farben. Und kaum darauf treiben allerlei Menschen unter freiem Himmel ihr Unwesen. Wie Pilze schießen auch sie aus der Erde und haben keinerlei Furcht vor Unterkühlungen, wenn sie sich vom warmen Frühsommertag getäuscht noch bis in die Puppen bei Dunkelheit draußen herumtreiben. Doch was soll das überhaupt bedeuten: „Bis in die Puppen“? Haben diese Nachtschwärmer etwa zu später Stunde eine Leidenschaft für Kinderspielzeug entdeckt?
Im weitesten Sinne ist dieser Gedanke gar nicht verkehrt. Zurück geht die Redewendung auf Berlin im 18. Jahrhundert. Am sogenannten „Großen Stern“, einem Platz im Berliner Tiergarten, wurden zu dieser Zeit antikisierte Statuen aufgestellt, die man im Volksmund recht schnell als „Puppen“ bezeichnete. Der Platz erhielt so auch den Beinamen „Puppenplatz“. Vom Stadtkern aus war dieser Ort jedoch ein ziemliches Stück entfernt, sodass man hin und wieder am Wochenende einen Spaziergang „bis zu den Puppen“ zurücklegte. Aufgrund der Distanz bekam die Redewendung auch ihren noch heute gültigen Sinn, nämlich „von langer Dauer/sehr lange“. Immerhin musste man ja eine ordentliche Strecke hinter sich bringen.
#geflügelteWörter#BisInDiePuppen#Berlin#18. jahrhundert#puppen#frühling#unterwegs#spaziergänger#erkundungstour#outdoor
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Geflügelte Worte: „Jemandem einen Korb geben“
Das Balzverhalten der Menschen ist doch immer wieder schön. Manche fallen mit der Tür ins Haus (Memo an die Redaktion: Daraus sollten wir einen Beitrag machen!), andere peilen erst einmal die Lage und wieder andere meinen, nur mit Fusel den nötigen Mut aufbringen zu können das Objekt der Begierde anzusprechen. Im Laufe seines Lebens legt sich der Mensch so eine ganz eigene Eroberungstaktik zurecht. Doch nicht immer ist dieser Feldzug von Erfolg gekrönt. Noch bevor das Menschlein seine Trümpfe ausspielen konnte, ist es abgeblitzt (Memo: Auch hier lauert ein Beitrag!). Es hat einen Korb bekommen. Soll man jetzt davon ausgehen, dass der Mensch statt Liebesschwüre zu säuseln lieber Pilze sammeln gehen soll? Champignonzeit ist ja bekanntlich nicht das gesamte Jahr über! Weit gefehlt, liebe Freunde des geflügelten Wortes.
Gehen wir lieber wieder zurück in das Mittelalter, wo die Welt noch anders war. Damals gab es noch keine albernen Zettelchen à la „Willste mit mir gehen? Ja – Nein – Vielleicht“. Um das Interesse eines holden Fräuleins zu testen, musste man(n) einfach in einen Korb steigen, den die Dame heruntergelassen hatte. Da Frauen schon stets eher als Wonderwoman anzusehen und im Mittelalter noch körperlich fitter waren, zog die Frau des Herzens im Idealfall ihren Verehrer in diesem Korb zu sich hinauf. Gab das Geflecht nach oder ließ sie den Romeo einfach auf halber Strecke versauern, war wohl die große Liebe nicht zu erwarten. Statt Knutsch- gab es wohl eher blaue Flecken...
#KorbGeben#Mittelalter#geflügelteWörter#RomeoUndJulia#Kennenlernen#Flirten#HofMachen#Wonderwoman#SelbstIstDieFrau
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Geflügeltes Wort: “Jemandem aufs Dach steigen”
Nein, Menschen, die meinen, jemandem aufs Dach steigen zu müssen, leben dort nicht unbedingt ihre tierische Seite aus. Sicherlich hätte es durchaus seinen Charme, wenn der Nachbarn ähnlich wie des Bauern Gockelhahn munter auf einem Dach umherstolziert. Dass man ihm dabei ein gutes Gleichgewicht wünscht, versteht sich von selbst. Denn solch eine Show wäre doch bekanntlich um weiten besser als das, was man oftmals als Blockbuster im Kino präsentiert bekommt.
Ganz so amüsant hält es sich mit unserem Pseudo-Gockel nicht. Denn, wenn man jemandem aufs Dach steigt, meint man für gewöhnlich sich heftig beschweren zu müssen, jemandem die Meinung zu sagen oder gar jemanden unter ziemlichen Druck zu setzen. Der versinnbildlichte Klettermaxe wäre somit leider einiger Federn beraubt. Doch wo kommt dieser Ausspruch eigentlich her, „jemandem aufs Dach steigen“?
Rein versinnbildlicht könnte man meinen, es käme aus dem Handwerk. Als Dachdecker muss man ja auch so einige Kletterpartien hinter sich bringen. Ganz abwegig ist dieser Gedanke nicht, mit Dächern hat es im Kern wirklich zu tun.
Im Mittelalter, wo die Welt noch ziemlich dunkel war, gab es in Städten bereits die ersten Hipster, die sich eine eigene Behausung leisten konnten. Dort regierte ihre eigene Rechtsprechung. So ähnlich eben, wie manch Eltern heute auch noch behaupten, die heimische Diktatur für sich beanspruchen zu können, solange man die Füße unter deren Tisch stelle. Wie dem auch sei, ließ sich der Hauseigentümer im Mittelalter etwas zu Schulden kommen, konnte er sich vor der Justiz in seinem Haus verstecken. Da niemand ohne Erlaubnis einen Fuß in sein Eigentum setzen durfte, konnte ihn auch keiner seiner gerechten Strafe zuführen. My home, my castle. Aber das Recht der eigenen Justizverwaltung im Häuschen galt eben nur solange, wie sich ein Dach auf besagtem Versteck befand. Und so kletterten bei berechtigtem Verdacht so manch Zimmerleute behände auf das Dach des Übeltäters, um dort die Ziegeln zu entfernen. Der Himmel wurde in das Haus gelassen und nun war es an Gott zu richten. Okay, dann eben an seinen irdischen Vertretern. Einer musste den Job ja machen. Da das Dach abgedeckt war, verlor der Hausherr alle Rechte über seinen Grund und konnte festgenommen werden. Man konnte ihn so nicht nur dingfest machen, sondern auch seine Meinung sagen. So wie wir es heute auch noch tun, wenn wir jemandem aufs sprichwörtliche Dach steigen.
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