#VisitezMaTente
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Geflügelte Worte: „Mach keine Fisimatenten!“
Was für ein wunderschönes Wort „Fisimatenten“ doch ist. So formvollendet, so zungenbrecherisch, so... ja, was ist das überhaupt? Fisima-wie? Eine Fisimatente, zwei Fisimatenten? Oder etwa im Singular, das Fisimatentchen? Diejenigen, die dahinter einen alten Kampfstil, ein seltenes Teeservice aus Indien oder aber eine Etikette am Königshof vermuten, müssen nun leider enttäuscht werden. Mit Fisimatenten ist etwas ganz anderes gemeint. Doch das ist gar nicht einmal so genau zu fassen.
Gut, wir können uns darauf einigen, dass der Ausspruch „Mach mal keine Fisimatenten!“ stets im Zusammenhang mit irgendwelchem Unsinn, Blödsinn oder anderen Faxen fällt. Man soll bloß nicht unangenehm auffallen und anständig bleiben. Nur, warum so kompliziert ausdrücken, wenn es doch einfach ginge? Vielleicht, weil sich die Sprecher unserer wunderschönen deutschen Sprache nicht ganz einig sind, woher der Ausdruck eigentlich abgeleitet wurde.
Die erste Theorie hat einen leicht erotischen Touch. Und wer könnte diesen besser verkörpern als unsere Nachbarn aus Frankreich? Zur Zeit der napoleonischen Besatzung des späteren Deutschlands haben so einige Wörter und Entlehnungen des Französischen ihren Einzug in die deutsche Sprache gefunden. „Fisimatenten“ ist jedoch ein ganzes Satzgefüge, welches sich Nicht-Sprecher des Französischen nach bestem Gehör versuchten zusammenzureimen. Da soll der fesche französische Soldat das nette deutsche Fräulein mit einem „Venez, visitez ma tente!“ (Kommen Sie mit in mein Zelt!) angelockt haben. Gar trügerisch versuchte er so die holde Maid in sein Zelt zu locken und mit seinem Baguette... naja, Sie wissen schon... Oder aber der Satz wurde vom Franzosen genutzt, um so seine späte Rückkehr ins Feldlager zu erklären. Gesprochen klingt es gleich, geschrieben bekommt es einen anderen Sinn: „Visiter ma tante!“ (War mal meine Tante besuchen!). Da stellt sich nun nur die Frage, wie viele deutsche Tanten die französischen Besatzer eigentlich hatten...
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Begriff auf das lateinische „visae patentes literae“ aus dem 15. Jahrhundert zurückgeht. Der Ausspruch stammt aus der Behördensprache und bezieht sich auf ein Patent. Und da auch schon damals die Mühlen der deutschen Bürokratie sehr langsam gemalt haben, um eine Urkunde auszustellen, hatte man nichts als dummes Zeug mit ihnen erlebt, bis man endlich das wichtige Schriftstück in Händen hielt.
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