#diplomatische objekte
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Falten
Die Perzeption ist in den Falten. Schau', die Falte, die kenn ich doch! Show!
Auf Warburgsstafeln taucht sie auch auf, auf Tafel 79 mehrfach, immer die selbe und dann in unterschiedlichen Ähnlichkeiten. Einmal geht sie dort, so wie im Archiv der Revolte, durch das Papier einer lokalen Tageszeitung. Mehrfach geht sie durch ein blutiges Corporale, die textile Kartographie eines Gründungsopfers und Gründungsmordes. Falten heißen wir jene gründlichen Linien, die involvieren. Kein Falten ohne Wellen, Falten assoziieren vague und vogue.
Wer nicht frei assoziieren kann und es nicht will, kann Falten nicht würdigen. Muss er auch nicht. Sollte er nur können. Niemand muss frei assoziieren, jeder sollte es können und könnte es können, jeder würde es können, wenn er es würdigt.
Objekte, die falten und falten lassen, das sind diplomatische Objekte.
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Quid est Roma?
Contubernium Romanorum.
Inger Lise Hansen, {1998} Hus (House)
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Herr Hilale: Das Königreich Marokko wird es nie zulassen, dass sich seine Sahara zu einem diplomatischen Manöverfeld für Südafrika auswachsen wird
Vereinte Nationen (New York)–Im Anschluss an den jüngsten Besuch des persönlichen Gesandten des UNO-Generalsekretärs für die marokkanische Sahara, Herrn Staffan de Mistura, in Südafrika, führte MAP ein Interview mit dem Botschafter und mit dem ständigen Vertreter des Königreichs Marokko bei den Vereinten Nationen, Herrn .Omar Hilale.
Frage 1:
Der persönliche Gesandte des Generalsekretärs für die marokkanische Sahara, Herr Staffan de Mistura, stattete am vergangenen Mittwoch auf Betreiben der Regierung dem Landes Südafrika einen Besuch ab. Wurde das Königreich Marokko in Hinsicht auf diesen Besuch konsultiert?
Antwort:
Das Königreich Marokko wurde zu keinem Zeitpunkt konsultiert bzw. überdies nur auf dem Laufenden gehalten. Im Gegenteil, als wir vor einigen Wochen diesen eingeplanten Besuch in Erfahrung gebracht haben, haben wir Herrn de Mistura sowie dem UNO-Sekretariat gegenüber direkt vonseiten des Königreichs Marokko dessen kategorische Ablehnung einer solchen Reise sowie unsere Ablehnung jeder Interaktion mit Pretoria in Hinsicht auf die Frage der marokkanischen Sahara unter Berufung auf legitime und objektive Beweggründe zur Sprache gebracht. Ich wage, die Hoffnung hegen zu dürfen, dass es sich dabei nicht um Misstrauen von Herrn de Mistura dem Königreich Marokko gegenüber handele, sondern um einen schlichten Schnitzler bei der Einschätzung der wahrhaftigen Haltung Südafrikas. Unabhängig davon warnte ihn das Königreich Marokko deutlich vor den Folgen einer solchen Reise dem Prozess auf politischem Wege gegenüber.
Frage 2:
Was sind diese legitimen und objektiven Beweggründe dem Königreich Marokko zufolge seiner Reise nach Pretoria entgegen?
Antwort:
Das Königreich Marokko erinnerte den persönlichen Gesandten an die Grundlagen seines Mandats, nämlich an dessen Ernennungsschreiben durch den UNO-Generalsekretär, worin festgelegt wird, dass er ausschließlich mit den vier Interessengruppen des Prozesses auf politischem Wege zusammenzuarbeiten hat, sowie an die seitdem verabschiedeten Resolutionen des Sicherheitsrats 2007, mit einschließlich an die Resolution 2703, welche am 30. Oktober 2023 verabschiedet worden ist.
Diese Resolutionen beziehen sich nicht auf das Land Südafrika und schon gar nicht auf die angebliche Rolle bzw. auf den Beitrag dieses Landes zum Prozess auf politischem Wege. Indem ich dem persönlichen Gesandten gegenüber die vielfältigen Elemente aufzähle, die Südafrika von jeglicher Einmischung in die Frage der marokkanischen Sahara ausschließen, möchte ich mich darauf beschränken, in Erinnerung daran wachzurufen, dass dieses Land die chimärische Entität anerkenne und der Front Polisario politisch, diplomatisch, medial und militärisch unter die Arme greife.
Von all diesen Beweggründen aus wird das Königreich Marokko es nie zulassen, dass Südafrika in der marokkanischen Sahara-Frage eine Rolle einnehmen wird. Pretoria war und ist der Frage der marokkanischen Sahara gegenüber giftig.
Frage 3:
In dessen Pressekonferenz im Anschluss an dessen Begegnung mit dem persönlichen Gesandten stellte das südafrikanische Außenministerium die Behauptung davon auf, er habe es über die derzeit vonseiten der Vereinten Nationen erörterten Ansätze in Kenntnis gesetzt. Auf welche Ansätze verweist es?
Antwort:
Ich nehme es Wunder, denn ich weiß keinen Bescheid, wovon das südafrikanische Außenministerium spricht. Dem Königreich Marokko gegenüber ist kein Vorgehen bekannt. Und wenn es Ansätze gäbe, müssten diese mit dem Königreich Marokko und mit den anderen Parteien besprochen werden und nicht mit Südafrika.
Dem Königreich Marokko zufolge gibt es nur einen Ansatz. Es handele sich um Gespräche am runden Tische, woran sich ausschließlich das Königreich Marokko, Algerien, Mauretanien und die Front Polisario beteiligen, wie es in den sukzessiven Resolutionen des Sicherheitsrats empfohlen wurde und wird. Von diesem Bewegrund aus dürfte das Königreich Marokko die Hoffnung hegen, dass Herr de Mistura seine Anstrengungen stärker darauf zu fokussieren hat, Algerien davon überzeugen zu haben, seinen Platz an den Gesprächen am runden Tische wiedergewinnen zu dürfen, wie in den Jahren 2018 und 2019.
Es hat vonseiten des Sicherheitsrats ein klarstehendes und starkes Mandat erhalten, den Weg für eine realistische, pragmatische und dauerhafte Lösung auf politischem Wege für diesen Regionalkonflikt ebnen zu haben, welche kompromissberuhend sei.
Zu diesem Zweck hat seine Majestät der König Mohammed VI den Weg für eine definitive Beilegung dieses Regionalkonflikts vermittels der marokkanischen Autonomieinitiative im Rahmen der Souveränität und der territorialen Integrität des Königreichs Marokko vorgezeichnet.
Die Vision unseres Souveräns bezieht ihre Stärke aus dem Völkerrecht und ihre Legalität aus der Einhaltung der durch die Resolutionen des Sicherheitsrats festgelegten Parameter. Die breite Anerkennung und die internationale Unterstützung der Marokkanität der Sahara gegenüber und die Autonomieinitiative erstarken tagtäglich die Königliche Vision zu Gunsten von unseren geliebten südlichen Provinzen, die endgültig und ewig marokkanisch sind und es bleiben werden.
Quellen:
http://www.corcas.com
http://www.sahara-social.com
#Sahara Occidental#Western Sahara#WestSahara#Saara Occidental#Sara Ocidental#CORCAS#Polisario#RASD#SADR#Khalihenna Ould Errachid#Maroc#Marruecos#Morocco#Algérie#Algerie#Argelia#Vestsahara#Länsi-Sahara#westelijke Sahara#Vest-Sahara
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APT GoldenJackal: Spionage bei diplomatischen Einrichtungen
Die APT-Gruppe GoldenJackal wurde von Kaspersky entdeckt, sie ist aber wohl seit 2019 aktiv. Wie die Untersuchung zeigt, zielt die Gruppe in erster Linie auf staatliche und diplomatische Einrichtungen ab. Als Infektionsvektor nutzt GoldenJackal die Follina-Schwachstelle aus. Seit bereits Mitte des Jahres 2020 beobachtet Kaspersky die Aktivitäten des geschickten und moderat unauffälligen Bedrohungsakteurs. Die APT-Gruppe zeichnet sich durch ein spezielles Toolset aus, mit dem sie die Rechner ihrer Opfer kontrolliert, sich mit Hilfe von Wechsellaufwerken über Systeme verbreitet und bestimmte Dateien von dort extrahieren kann. Die Funktionalitäten deuten darauf hin, dass die Hauptmotivation des Akteurs Spionage ist. Verseuchte Skype-Installationen und Word-Docs Wie Untersuchungen von Kaspersky ergaben, nutzte der APT-Akteur gefälschte Skype-Installationsprogramme und schädliche Word-Dokumente als initiale Angriffsvektoren. Beim gefälschten Skype-Installationsprogramm handelte es sich um eine ausführbare Datei mit einer Größe von etwa 400 MB. Diese bestand aus einem Dropper mit zwei Ressourcen: den JackalControl-Trojaner und ein legitimes Skype-for-Business-Installationsprogramm. Der erste Einsatz dieses Tools konnte in das Jahr 2020 zurückverfolgt werden. Als weiterer Infektionsvektor diente ein schädliches Dokument, das als Technik Remote-Template-Injection- nutzt, um eine schädliche HTML-Seite herunterzuladen; dieses wiederum nutzt die Follina-Schwachstelle gezielt aus. Dieses Dokument mit dem Namen „Gallery of Officers Who Have Received National and Foreign Awards.docx“ ähnelt auf den ersten Blick einem legitimen Rundschreiben, in dem Informationen über Offiziere angefordert werden, die von der pakistanischen Regierung ausgezeichnet wurden. Am 29. Mai 2022 wurde die erste Beschreibung der Follina-Schwachstelle veröffentlicht. Zwei Tage darauf, am 1. Juni wurde das Dokument modifiziert und am 2. Juni 2022 erstmals entdeckt. Follina-Schwachstelle als Gehilfe Das Dokument wurde so konfiguriert, dass es ein externes Objekt von einer legitimen und kompromittierten Website lädt. Sobald dieses heruntergeladen ist, wird die ausführbare Datei gestartet, die den JackalControl-Trojaner enthält. Dieser ermöglicht es den Angreifern, Zielcomputer über eine Reihe vordefinierter und unterstützter Befehle fernzusteuern. Über die Jahre hinweg haben die Cyberkriminellen verschiedene Varianten dieser Malware verbreitet: Einige enthalten einen Code, der die Malware lokal befällt, andere wurden so konfiguriert, dass sie ausgeführt werden, ohne das System zu infizieren. In der Regel wird der Rechner durch andere Komponenten infiziert, beispielsweise durch ein Batch-Skript. Weitere Spionage-Tools Das zweitwichtigste Tool der APT-Gruppe ist JackalSteal. Damit können USB-Wechsellaufwerke, Remote-Freigaben und alle Laufwerke im Zielsystem überwacht werden. Die Malware kann als Standardprozess oder als eigener Dienst ausgeführt werden. Allerdings kann sie nicht dauerhaft aktiv sein, weshalb sie von einer anderen Komponente installiert werden muss. Darüber hinaus nutzt GoldenJackal eine Reihe zusätzlicher Tools, wie JackalWorm, JackalPerInfo und JackalScreenWatcher. Dieses Toolset wurde in bestimmten, von Kaspersky-Forschern beobachteten Fällen eingesetzt und zielt darauf ab, die Rechner der Opfer zu kontrollieren, ihre Anmeldedaten zu stehlen oder auch Screenshots des Desktops anzufertigen. Passende Artikel zum Thema Lesen Sie den ganzen Artikel
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“Es war das Jahr 1985. Im Pergamonmuseum in der Hauptstadt der DDR gastierte eine sensationelle Leihausstellung aus Nigeria, etwa 100 Objekte aus der Zeit zwischen 500 vor Christus und dem 19. Jahrhundert mit einem Versicherungswert von knapp 30 Millionen Dollar. Als blockfreier Staat unterhielt Nigeria seit 1973 diplomatische Beziehungen zur DDR; Afrika hatte einen hohen Stellenwert in der ostdeutschen Außenpolitik, und die Ausstellung kam aufgrund einer Vereinbarung im Kulturarbeitsplan zwischen beiden Regierungen zustande.” Bénédicte Savoy
https://www.zeit.de/2019/23/kolonialkunst-alt-nigeria-ddr-ostberlin-archivfund
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Der Letter ist Geschichte
Man kann Wahlplakate in Stein meisseln. Erstens geht es und zweitens ist das schon passiert.
1.
Letter ist der Begriff für ein Objekt, das zwiefältig ist. Der Begriff hat europäisch betrachtet, so sagt man, zwei Bedeutungen. Daran schlleßt ein Teil der Leute die Meinung an, man dürfe beide Bedeutungen nicht verwechseln. Wenn man etwas nicht darf, dann, weil man es kann. Was man eh nicht machen kann, muss man auch nicht nicht dürfen. Ein anderer Teil der Leute ist sich schon unsicher, ob die Bedeutung des Begriffes Letter diskret abgezählt werden kann und dann ausgerechnet die natürliche und gerade Zahl 2 dabei herauskommt. Wiederum ein Teil dieses Teils der Leute sagt, dass mit der Zwiefalt ein Zwist, eine Spannung aus Affinitäten, Anstössigkeiten und Polaritäten gemeint sei. Sprich: Der Begriff sei unbeständig, er sei vague im Sinne einer vagabundierenden oder pendelnden, einer zerstreuten Bedeutung. Die sei weder unscharf noch unbestimmt, sie sei nicht leer, gehe weder im Homogenität noch in Heterogenität auf. Die Zwiefalt des Begriffes hat eine sedimentäre Geschichte: Im Begriff findet man historische Schichten, die zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten, besser gesagt in verschiedenen Situationen am Begriff verschiedenen Bedeutungen auftauchen oder erscheinen liessen, verschiedene Ansichten meinen liessen - und damit Verschiedenenes dogmatisch auf den Schirm brachten. So ein Begriff ist schon dann ein diplomatisches Objekt, wenn er sich nicht auf diplomatische Gegenstände bezieht, erst recht dann, wenn er es tut.
Der Letter ist historisch dem assoziiert, was im römischen Recht tabula picta genannt wird. Im lateinischen Begriff ist die Zwiefalt expliziter, die Sprache verwendet schon zwei Wörter für einen Begriff. Dadurch wird der Begriff nicht weniger umstritten, positiver formuliert: er wird dadurch nicht weniger bestreitbar, nicht weniger zu händeln. Der lateinische Begriff verteilt zwar auf zwei Wörter den Begriff, legt damit die Zwiefalt offen. Aber der Begriff besteht weiterhin aus mehr oder weniger zwei Wörtern und bleibt darin unbeständig. Er ist zum Beispiel aus mehr als zwei Lettern, nämlich auch 11 Lettern und einer Auslassung zusammengesetzt, damit literally oder im wörtlich Sinne aus mehr und weniger als zwei Worten, weil zwar die Anzahl der Elemente zunimmt, die aber weniger als Worte sind.
2.
Ein Grundlagenwerk zur tabula picta hat Marta Madero geschrieben. Es ist ein Buch über Bildgebung ("painting") und Schreiben ("writing") im Recht des Mittelalters, gemeint ist das römische Recht der Glossatoren und Kommentatoren.
Für deutsche Rechtswissenschaftler: Das ist ein Buch zur Geschichte und Theorie des Urheberrechts und des Eigentums. Marta Madero gehört zu den Wissenschaftlerinnen, die eine Geschichte und eine Theorie des Verhältnisses zwischen Recht und Medien nicht als Geschichte eines Systems entfalten, das aus Kommunikation besteht und darin ausdifferenziert sein soll, die wiederum phasenweise an eigenen Medien gebunden wäre und in die dann andere Medien eindringen könnten oder deren System und Ausdifferenzierung durch fremde Medien zerstört, aufgelöst, seine Begrenzheit loswerden oder aber 'entdifferenziert' werden könnte. Bilder dringen in der Perspektive Maderos nicht ins Recht ein und lösen die Grenzen des Rechts nicht auf, schon weil in ihrer Perspektive die Juristen darin involviert sind, Bilder wahrzunehmen - und damit erscheinen zu lassen. Sie entfaltet die Geschichte und Theorie der Medien des Rechts und der juridischen Kulturtechniken nicht als System-Umwelt-Beziehung. Sie stellt auch keine expliziten Bezüge zur kanadischen Geschichte und Theorie der Medien her, keine expliziten Bezüge zur Kulturtechnikforschung (die sich erst nach Erscheinung des Buches formiert hat). Marta Madero bezieht sich nicht auf die Referenzen, auf die sich die jüngere deutsche Rechtswissenschaft bezieht, wenn sie sich wieder dem Dogma der großen Trennung annähert (also etwa gleich orale Gesellschaften oder Rechtsordnungen mit Kennzeichen sekundärer Oralität von Gesellschaften unterscheiden will, die strenger durch Schrift organisiert wären). Marta Madero bezieht sich auf Yan Thomas, den französischen Rechtshistoriker. Ich würde sagen: damit hat sie, als das Buch erschien, eine neues Kapitel zur Geschichte und Theorie des Bilderstreites aufgeschlagen. Tabula picta, damit auch Letter, erscheinen in ihrer Perspektive überhaupt nur deshalb als Objekte, weil sie bestritten oder gehändelt werden. Sie ist keine Vertreterin eines radikalen Konstruktivismus. Sie entfaltet die Welt der Juristen nicht als Herrschaft, nicht als Parallelwelt oder als geschlossenes System. Sie entfaltet das Wissen der Juristen als ein Bestreiten, das auch ein Wahrnehmen ist, ein Wahrnehmen das zugleich eine Übung sein kann, die ich wiederum im Hinblick auf die Arbeiten von Aby Warburg als Training, Traktion, als Trahieren, als Tragen und Trachten beschreiben würde. Darin dann betont sie das Artifizielle. In der Welt dessen, was heute so auf Biennalen stattfindet könnte man sagen, dass das, was die Glossatoren und Kommentaroren dank und durch die Umwegigkeit des Rückgriffes auf antike Texte (also Formen oder, mit Warburg gesprochen: Formeln) machen, das sind Interventionen - die dann Inventionen auch Form geben können.
Was Juristen wissen, was sie zu wissen geben, das operiert, indem es operationalisiert und es wird durch Operationen/ Operationalisierungen gewußt und zu wissen gegeben, deren Bezug zur Kommunikation nicht abgewiesen werden soll, er soll nur gelockert werden. Zum Beispiel muss weder gesagt noch geschrieben, weder begriffen noch verstanden werden, was Juristen tun, was man tut - um zu operieren. Eine Operation muss nicht intentional erfasst und getragen sein, sie muss nicht von Medium Sinn getragen, nicht sprachlich formuliert sein. Der Bezug zur Wahrnehmung soll hingegen stärker fokussiert werden, soweit das einer Geschichte und Theorie juridischer Kulturtechniken, auch historischer Versionen Rechnung trägt, die schon dem Begriff assoziiert sind, der in einer antiken Formel gewählt wird: ars.
3.
Maderos Buch ist harter, bester Stoff. Yan Thomas wählt für das Artfizielle des Rechts und der Rechtswissenschaft unter anderem den Begriff der Fiktion. Ihm sei der Begriff frech entnommen: Juristen fingieren, wenn sie machen, was ihnen u.a. die Bezeichnung einbringt, Jurist zu sein. Juristisches Wissen ist artifizielles Wissen. Denken Juristen, dann sie sind Teil einer artificial intelligence. Damit möglichst nur produktive Missverständnisse aufkommen: Juristen wollen nicht nur spielen und sie spielen nicht nur. Sie denken sich nicht nur was aus. Ihre Fingieren ist auch terraforming, um den besten technischen Begriff dafür aus der Welt des science fiction (siehe dazu Peter Moosleitners interessantes Magazin) zu wählen. Schon Yan Thomas schärft einen Begriff der Fiktion, der das Artfizielle der Operationen und die daraus folgende Gestaltungen fassen lässt. Damit machen Juristen unbeständige Verhältnisse händelbar, schaffen einen Umgang mit dem, was zu erwarten sein kann und mit dem, was nicht zu erwarten ist. Ich denke beim Begriff der Kreativität immer an einen Schaum, den die Firma L'oreal herstellt, damit Teenies bis Spätpubertiertende ihre Frisur gestalten können. Wäre das nicht der Fall, würde ich nicht daran denken, dann würde ich vorschlagen, in Bezug auf das, was Marta Madero als ein anderes Kapitel in der Geschichte und Theorie des Bilderstreites entfaltet oder das, was Yan Thomas an der ars und dem Artifiziellen juridischer Kulturtechnik als Fiktion beschreibt,dara zu denken, dass beide die Kreativität der Juristen beschreiben. Weil ich aber an diesen Haarschaum denke und mir Werbespots der 80èr in den Sinn kommen (Stu-Stu-Studio Line), ich also in die Begriffsgeschichte der Kreativität verstrickt bis verklebt bin, lasse ich das.
Vindolanda tablet - A Birthday party invitation from Claudia Severa to Sulpicia Lepidina (early 2nd century AD).
The two women were wives of Roman cavalry officers who were stationed in garrisons in northern England. They became friends and apparently wrote to each other frequently. Two of the Claudia’s letters written on a wooden tablet have survived the ravages of time. In the letter above Claudia invites her friend to a birthday party that shall take place on the 11th of September. Caudia also explains that the day would be even more enjoyable to her, if Lepidina could come. Most of the letter has been written by a scribe but down right there are also a few lines of Claudia’s own handwriting. It’s a kind of closing of the letter there she describes Lepidina as her “sister” and “soulmate”.
Source: Fæ [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
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Pole, der Kardinal und das Scharnier, oder: zwei Letter auf den Staatstafeln von Aby Warburg
1929 legt Aby Warburg mit zwei Tafeln des Mnemosyneatlasses (78,79) nach 33 Jahren Studium die Summe einer Bild- und Rechtswissenschaft vor, die Bild und Recht in ihren unbeständigen (d.h. systematisch unruhigen und unstillbaren), meteorologischen und polaren Anlagen begreift. Warburg entwirft gleichzeitig eine Wissenschaft normativer, kooperativer und rekursiver Praxis um den Begriff des 'Distanzschaffens' herum. Er ist damit einer der Vorgänger jener normativen Wissenschaften, die Normativität nicht unbedingt deontologisch oder wertvoll oder als Verbindlichkeit begreifen, unbedingt aber über Manöver oder Regungen/ Bewegungen, die trennen und assoziieren. Kurz gesagt: wir machen uns Warburg zum Vorbild der Forschungen zu juristischen und juridischen Kulturtechniken.
Auf den beiden Tafeln spielen minore Objekte eine Rolle, die etwas lassen, in dem sie gelassen sind. Mein Vortrag gilt dabei zwei stäblichen Objekten, nämlich einem Kardinal (einem Scharnier-Subjekt) (Tafel 78) und einem Pol (einer Kolumne aus ingesamt 7 Täfelchen/ Fotos von schwingenden und pendelnden Zügen, die man in der Mitte von Tafel 79 als Scharnier der Verkehrbarkeit von Pathosformeln findet).
Beide stäblichen Objekte polarisieren, indem sie polarisiert sind. Polarisierung versteht Warburg nicht als Spaltung eines vormaligen Zusammenhangs, sondern als Operationalisierung von Polarität, dabei als Distanzschaffen, das verkehrt – und insofern diplomatisch oder kreditierend (schätzend und ansehend) sein kann. Der Beitrag zielt darauf, Polarität/ Polarisierung nicht als das zu Vermeidende, Inkommensurable und Ausgelagerte des Rechts zu begreifen, sondern als systematisch unruhige und unstillbare Regung dessen, was auch dann Recht sein soll, wenn es nicht nur Recht ist. Polarisierung ist insofern für Warburg nicht unbedingt eine Kardinaltugend oder Todsünde, aber unbedingt eine Kardinaltechnik oder Scharnierkunst.
Abstract für meinen Vortrag auf der Tagung Letter, oder: Objekte, die lassen (6.Mai bis 8. Mai 2024, MPI Frankfurt am Main)
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(Ver-)Tragen
1.
'Warburgs Staatstafeln' ist ein Projekt zur Bild- und Rechtswissenschaft. Wie in älteren Arbeiten widerspreche ich dabei einer in Deutschland teils verbreiteten und zuletzt durch staatsrechtliche Beiträge noch einmal popularisierten Vorstellung, die mit dem Begriff des iconic turn oder der visuellen Zeitenwende assoziiert ist. Danach soll Rechtswissenschaft angeblich einem klassischen Verständnis nach eine Textwissenschaft sein, das moderne Recht sollen sich von Rhetorik, Zeremonial, Bild und Körper/ Fleisch gelöst haben - und angeblich sollen Juristen, Rechtsubjekte und Rechtswissenschaftler bisher über minore Epistemologien, minore Medien und minore Techniken nichts gewusst haben oder nicht davon bedacht haben. Angeblich, man liesst das heute noch im Staat, hätten Wissenschaften bisher nicht über Emotionen, Bilder, Affekte, nicht über die Teilung der Sinne nachgedacht. Angeblich gäbe es nun eine Reihe von Wendungen, mit denen Bilder oder ein Bildwissen ins Recht eindringen würden, angeblich gäbe es eine Bilderflut und angeblich würden sich bestimmte Grenzen auflösen. Diesen Thesen widerspreche ich. Ich halte sie nicht für plausibel. Eine Masse an historischem Material spricht dagegen. Also anders: Rechtswissenschaft war immer auch Bildwissenschaft; und alles Beteiligten wissen immer alles notwendige. Ein Mangel an Wissen ist ein Ausweis von Melancholie. Schließlich: Traue keinem Autor, der sich für Kolumbus hält.
2.
Darum geht es aber in dem Buch nicht, das Dogma der großen Trennung ist ohnehin unwiderlegbar. Unter anderem geht es, das ist wichtiger, darum, Warburgs Begriff des Distanzschaffens und seine Praxis des Distanzschaffens als juridische Kulturtechnik zu rekonstruieren, also zum Beispiel in juridische Techniken der Verkörperung, des Tragens und Trachtens zu übersetzen.
Warburg macht das auf den Staatstafeln exemplarisch, vorbildlich: Er übersetzt das Distanzschaffen (das man analytisch wiederum in Operationen der Trennung/ Unterscheidung, der Assoziation/ Koppelung sowie eines limitierten Wechselbar-Haltens zerlegen kann) in Techniken der Verkörperung, also auch der Stellvertretung und Repräsentation - sowie eines Tragens und Trachtens, das normative Elemente wie den Raum und die Zeit (und damit zum Beispiel ein neues Rom) durch zügige Formen erscheinen lässt.
Warburg übersetzt Distanzschaffen in ein Tragen und Trachten, das zügige Formen, sogar Subjekte, Personen, Objekte, Aktionen und Passionen erscheinen lässt. Warburg wählt das Beispiel Rom, also zeigt er juridische Kulturtechniken, die Rom erscheinen lassen.
Warburgs Arbeiten zu den Lateranverträgen mögen idiosynkratisch wirken, sind aber Teil von Kulturtechniken, die eine Reihe von Trennungen und Assoziationen, mit denen Moderne konstituiert werden soll, unterlaufen. Aber so alleine und so isoliert ist er nicht. Das Foto oben stammt nicht von Warburgs Staatstafeln, das ist das Foto von Inez Milhollend Boissevain von der Woman Suffrage Procession vom 3. März 1913. Warburgs diplomatisches Protokoll eines diplomatischen Protokolls, die römischen Züge im Februar 1929 sind Teil einer Praxis, die auch auch in der Moderne, auch in Washington geübt wird, die überall dort geübt wird, wo Gesellschaft, wo Recht erscheinen soll. Kalr Heinz Göttert hat jüngst noch einmal ein Buch zur Kulturtechnik der Züge geschrieben: Massen in Bewegung. Das sind Kulturtechniken, die aus Massen etwas machen, zum Beispiel Subjekte. Sie machen aus den Elementen der Masse zum Beispiel Personen. Sie lassen Objekte erscheinen und einen Händel/ Handel, in dem man Aktionen und Passionen ausmachen kann. Diese Techniken sind allesamt rekursiv, sie machen etwas aus dem, was sie haben, machen aus Formen Formen, so das noch Subjekte aus Subjekten gemacht erscheinen, dass Objekte aus Objekten gemacht erscheinen, dass der Händel und Handel aus Händel und Handel gemacht erscheint. Manchmal kommt es vor, dass Subjekte aus Objekten oder Handel/Händel aus Subjekten gemacht erscheint. Rekursion schließt Kreuzungen, Übersetzungen oder 'Versäumung' nicht aus, sie schließt nicht aus, dass etwas aus etwas anderem entsteht.
Bei meinen kurzen Vortrag zum Lancieren/ Launchen als juridischer Kulturtechnik fragte jemand, ob die Operationen symbolisch oder performativ seien und erläuterte die Frage als Frage danach, ob die Operationen auf etwas verweisen würde oder ob sie das, was die erscheinen liessen, erst produzieren würden. Sie machen beides: produzieren ihre Referenz, reproduzieren Referenz - durch Rekursion, also nur durch die Operationen der Trennung/ Unterscheidung, der Assoziation/Kopplung und des Wechsels, sie sind in dem Sinne sowohl symbolisch als auch performativ. In ihrer Gegenwart gehen sie nicht auf, nicht in der Behauptung einer Referenz.
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Formen
Wir gehen im folgenden davon aus, dass Formen zügig und/ oder gezogen sind. Sie sind zügig/ gezogen und bilden als Form auch ein Trajekt. Sie haben Falten. Dass sie Falten haben, heißt auch, dass diesen Formen involviert ist, was sie hinter sich gelassen haben oder ausschließen sollen. In gewisser Hinsicht sind sie diplomatisch und tragen Entferntes mit. Die Grenzen der Form gehen mitten durch die Form, durch die Form kommt die Grenze vor; diese Grenzen sind Kreuzungen oder Versäumungen. Die Form sondert das Informelle nicht aus, ist vom Informellen nicht ausgesondert. Jenseits der Form findet man andere Formen. In der Form geht die Form nicht auf: sie kann von ihrer Negation und von ihrem Anderen durchzogen sein. Zügige und faltige Formen sind keine reinen Formen, das sind Formen, die in ihrer Präsenz und Gegenwart nicht aufgehen. Ihnen hängt etwas an, sie haben mehr als nur sich und sind mit sich nicht eins. Diese Formen sind keine ersten und keine letzten Dinge. Den Begriff der Fiktion und denjenigen der Vorstellung assoziieren wir eng mit dem Begriff zügiger, gefalteter Form. Dass Formen Einheiten bilden, das behaupten wir nicht. Wir behaupten, dass dasjenige, was wahrgenommen und/ oder kommuniziert wird Form ist.
Für die Rechtstheorie heißt das, das wir das positive Recht nicht mit der Form und den Rest der Normativität mit informeller Kultur oder informellen Institutionen identifizieren. Wo eine Norm ist, da ist eine Form. An jeder Passage oder Stelle, an der oder durch die Differenz operationalisiert wurde, da ist eine Norm und da ist eine Form. Die Beispiele für Formen, an die wir denken, entstammen der Mediengeschichte. Es gibt zwei ideale Beispiele: Letter und das Tafelbild (Tabula picta). Diese Beispiele dienen uns, weil sowohl Letter als auch Tafelbilder in ihrer Form entzweit bleiben, darum über zwei Schichten weiter beschrieben werden.
Die Reproduktion von Formen, von der Luhmann spricht, assoziieren wir mit einer Geschichte und Theorie des Nachlebens der Antike, das heißt gleichzeitig: mit einer Vorstellung von Archäologie, nach der der Mensch von Natur aus ein phantasiebegabtes und 'aufsitzendes' Wesen ist, das mit Illusionen eine ungewisse Zukunft hat, bis es stirbt. Dieses Wesen lebt in gewisser Hinsicht asymptomatisch, lebt zum Tode hin so, als ob es überleben würde. Wo dieses Wesen aufsitzt, da sitzt es den Formen auf, die wir u.a. für zügig/ gezogen und faltig halten. Es mag Formen geben, die beides nicht sind, die also nicht auch Zug sind oder Züge haben, die keine Falten haben und deren Grenzen damit nur eindeutig sind, sondern Grenzen sich auch nirgends wiederholen. In Bezug auf Wahrnehmung und Kommunikation gehen wir davon aus, dass man eine Form wahrnimmt - unter Wahrnehmung einer anderen Form und unter Wahrnehmung von etwas anderem als Form. Man kommuniziert Form - mit anderer Form und mit anderem als Form.
Es kursiert in Deutschland die These, mit der Form der Schrift und im Objekt des gedruckten Buches habe eine Umstellung von Bildern auf Begriffe stattgefunden. Das wird für die Religion und sogar für das Recht behauptet, in der Kombination aus religiöser und rechtlicher Vorstellung lässt sich schon erahnen, dass so etwas von Staatsrechtslehrern behauptet wird. Wir gehen von Verhältnissen aus, wo das Vethältnis zwischen Bild und Begriff als Ablösung nicht der Fall ist, wo aber Formen eingeführt werden, die auf Schrift und Buchdruck so blicken lassen, als ob sie Mündlichkeit und Bildlichkeit jeweils als ein Anderes hinter sich gelassen hätten. Die Form der Schrift kann Mündlichkeit und Bildlichkeit auf eine Rückseite schlagen, der Buchdruck kann als Form und als Medium Formen und Medien mittragen, die, obschon er sie mitträgt, dann andere Medien und Formen, sogar überwundene Medien und Formen seien sollen. So kann der Buchdruck das Dogma der großen Trennung tragen, wie etwa bei den Juristen, die behaupten, mit ihm habe gesellschaftlich eine Umstellung von Bildern auf Begriffe stattgefunden.
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Tafel/ Tabelle
1.
Die Tabelle, dem Namen nach eine kleine Tafel, nennt Vismann in dem Buch über Akten ein Stellenwertsystem. Die Tabelle ist eine Stelle aus Stellen, sie stellt Positionen zur Verfügung, in die etwas eingetragen, an denen etwas ausgetragen und übertragen wird. Tabellen weisen Beträge aus, machten betrachtbar. In dem Sinne stellt eine Tabelle etwas, indem es wahrnehmbar macht, die stellt etwas her und dar und lässt es dann in weiter Praxis damit umgehen. Sie wertet, misst, rechnet und rechnet auch, was inwieweit reicht. Sie billigt. Sie ist das Objekt einer Technik, die Recht und billig macht, damit auch Objekt einer Technik, die veredelt, vergütet, gutmacht und durchgehen lässt.
Ob die Tabelle ein System ist, das ist weniger eine Frage des Ob als eine Frage nach dem Systembegriff. Arbeitet man weder an einer Geschichte noch einer Theorie der Systeme, drängt sich der Systembegriff nicht gleich auf. Vismanns Buch ist zur Zeit dessen geschrieben, was sie und Koschorke in dem Band über Widersprüche der Systemtheorie Faszination nannten, Faszination für den Luhmannismus. Lässt man den Systembegriff weg, bleibt die Tabelle ein stellendes und wertendes Objekt. Es bleibt auch ein messendes Objekt. Wenn man Recht als Regung und das Problem der Regung in der Einfalt von Rain/ Reign, also in der meteorologischen und polaren Bewegung begreift, dann präzisiert sich, was hier stellen oder messen heißen soll. Man macht das wohl am besten an den unterschiedlichen Vorstellungen von Manfred Sommer und Aby Warburg deutlich. Nach Sommers Phänomenologie der Tafel lässt die Tafel alles in der Wiederholung auf auf der Grundlage vom Rektangulären, in dem Sinne vom Rechten erscheinen. Die Tafel lässt danach etwas auf der Grundlage einer Technik erscheinen, die in der Natur nicht vorkäme. Darum glaube ich, dass Sommer dem Dogma großer Trennung anhängt und anthropofager Bewegung nicht anhängt. Sommers große Referenz gründlicher Linie ist der rechte Winkel, als Objekt ist es, was man antik regula nennt, das architektonische Objekt der Regel schlechthin. Eine Tafel wiederholt nach Sommer den Acker, die Wand und das Tuch oder Textil (das velum), weil alle an dieser großen Referenz hängen. Nach Warburg ist das aber, trotz der schwarzen Tafeln, anders. Man kann hier sogar nur schwer vom Feld sprechen. Warburgs Tafeln sind nicht nur zweidimensional. Räumlich sie sind auch dreidimensional. Hinzu kommt die Zeiten, die bei Warburg selten homogenisiert, immer geschichtet und diplomatisch, also in Falten vorkommen. Seine Tafeln sind Teil eines technischen Apparates, in dem vorkommt, was auch in der Natur schon vorkommt. Sie wiederholen nicht unbedingt das Rektanguläre, sie wiederholen den Kosmos, zum Beispiel die elliptischen Bahnen von Körpern, die um Körper kreisen. Tafel 78 mag mit seiner Tabelle und den Kalenderform, dem Nachleben der notitia dignitatum und dem Kalender des Filocalus dem folgen, was Sommer im Blick hat, sagen wir: einem Sommerdispositiv. Tafel 79 folgt diesem Dispositiv aber nicht. Recht muss hier nicht rektangulär sein, es kann sich wie Rain/Reign, wie Regen und wie Regierung regen, kann wirbeln, kann windig kippen, kehren und wenden.
2.
Auf der Tabelle sind das Stellen und das Messen nach dem Sommerdispositiv rekantguläre, rechtwinklige und 'schubladige' Vorgänge. Bei Warburg sind es kosmologische, kreisende und vague, meteorologische und polare Vorgänge. Die Unterscheidung zwischen Natur und Kultur ist bei Sommer fundamental, sie findet an der Spitze oder im Fundament des Begriffes statt. Bei Warburg kommt die Unterscheidung vor, ist aber nicht fundamental, sondern elementar, kommt also in Kleinstem und Größtem vor - dort nicht unbedingt identisch oder gegensätzlich, sondern mit Affinitäten und Wechseln.
3.
Wo Letter sind, da ist City. Das gilt unbedingt auch nach dem Sommerdispositiv, da ist der Letter ein Stab/Baustein und das Plane, mit denen Acker, Tücher und Wände entstehen. Für Warburg gilt: Wo Letter sind ist City, wo City ist sind Letter. Aber die City kann Polos/ polus sein: Ort, an dem und um den sich alles dreht und alles verkehrt. Dazu kommen Letter auch im Pastoralen oder auf hoher See vor, innerhalb und außerhalb der City tauchen die Letter ebenfalls auf.
Untitled #272
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Latour, Ladeur, Ladder, Letter, Leiter, Litter, Luder and Luther
1.
In einem Kommentar zu Bruno Latour hat Karl-Heinz Ladeur in Analogie zu Leibniz' "gewissen Staats-Tafeln" von einer gewissen Vereinfachung (Einfalt, Simplizität) gesprochen.[1]
Diese Einfalt sei eine Behauptung, die sich machen lasse. Es lasse sich behaupten, dass das westlichen Denken bis zur Neuzeit das praktische Wissen vernachlässigt habe, so Ladeur in dem Kommentar zu Latour: Ein Nachlässigkeit lässt sich mit Nachlässigkeit behaupten, das ist ein Nachlass (Erbe/ Übertragenes) der Form, und zwar einer Form, die zügig scheint und damit etwa (über-)trägt oder betrachtbar macht.
��Ladeur spricht also von dieser gewissen Einfachheit oder Einfalt, sichtet sie (er beobachtet nämlich, was er ein westliches Denken nennt, erfindet diese Behauptung nicht, weist sogar eine Quelle nach) und greift diese Behauptung auf. Er behauptet also selbst in gewisser Vereinfachung/ Einfalt etwas über das westliche Denken. Ladeur behauptet gewiss einfältig, dass das westliche Denken das praktische Wissen bis in die Neuzeit vernachlässigt habe. Von der chinesischen Kultur, sage man, sagt Ladeur (gewiss einfältig, aber auch in der Weise eines Gerüchts), sie habe das praktische Wissen völlig ignoriert.
Ob Ladeur einfältig ist und die Gerüchte stimmen, das ist eine Frage, die nicht im Zentrum der folgenden Überlegungen stehen sollen, aber einleitend sein soll. Ladeur spricht nämlich nicht nur qualitativ von einer Einfalt, legt nicht nur nahe, dass diese Behauptung in ihrer Vereinfachung nicht vielfältig denke, sondern nur vereinfacht denke. Er spricht auch technisch einfältig, in der Form diplomatisch, weil er eine Unterscheidung einführt: die zwischen theoretischem und praktischem Wissen, die er gleichzeitig doppelt schichtet, nämlich als Unterscheidung zwischen niederem/ minorem Wissen und höherem Wissen auf Zeiträume und Denkräume der Wissenschaft bezieht. Früher, in Zeiten (die noch nicht so weit waren und nun weiter entfernt und noch weiter entfernt als die Neuzeit gewesen seien), die in dem Sinne niedere Zeiten waren, hätte die Theorie die Praxis noch stärker vernachlässigt und weiter entfernte Räume (China) hätten die Praxis dem Gerücht nach sogar völlig ignoriert. Theoretisch hat die chinesische Kultur die Praxis völlig ignoriert, auf jeden Fall theoretisch, ob auch darüber hinaus, das ist ungewiss, vielleicht war es historisch und praktisch anders, aber in der Theorie Chinas (ein kooperativer Genitiv ist hier gemeint, also Ladeurs Theorie Chinas) soll so eine Vernachlässigung auf jeden Fall der Fall gewesen sein.
2.
Ladeur leitet mit einer normativen, kooperativen und rekursiven Passage den Kommentar zu Bruno Latour ein. Die Passage ist normativ, nicht nur, weil in ihr Gerüchte auftauchen, also dasjenige, von dem Bachofen sagt, dass es das normative Material der (Rechts-)Geschichte sei. Die Passage ist normativ, weil sie Differenz operationalisiert, anders gesagt: weil sie differenziert, um mit einer Differenz umgehen zu können, der sie sich konfrontiert sieht.
Die Passage ist kooperativ, Ladeur gibt Wissen zu Wissen, indem er Wissen zu wissen gibt, durch Operationen, die mehr als eine Operation sind und dabei durch Stellen laufen, die mehr als eine Stelle, mehr als ein Medium, mehr als ein Objekt, mehr als ein Subjekt, mehr als ein Akt, mehr als ein Zug sind – und trotz diesem Mehr zur Einfachheit und Einfalt parat stehen. Die Passage ist insofern kooperativ – und rekursiv, weil sie das, von dem sie spricht, auch macht und dasjenige, was sie macht, auch sprechen lässt, also aus dem Bestand ist, den sie durchgehen lässt, um noch mit den aporetischen Stellen (ihren Paradoxien), Passage zu bieten. Nachlässig wird von Nachlässigkeit geschrieben, Ladeurs Passage ist ein Letter.
3.
Wir haben kompliziert beschrieben, was sich vereinfacht sagen lässt: Ladeur spricht von der Unterscheidung zwischen Theorie und Praxis selbst sowohl theoretisch als auch praktisch. Was er sagt, ist nicht das, wie er es sagt. Das eine ist auch nicht der Inhalt des anderen. Aber die Formen, in denen und mit denen er schreibt, sind Züge, die faltig sind. Seine Diagnose der Vernachlässigung, die wollen wir dabei affirmativ aufgreifen – zu einer weiter Beschäftigung mit dem, was er das praktische Wissen nennt und auf dasjenige bezieht, was seit Cornelia Vismanns Arbeiten zu den Akten juristische oder juridische Kulturtechnik genannt wird.
Unser Interesse gilt Praktiken, genauer gesagt normativen, kooperativen und rekursiven Praktiken, die wir als minore Praktiken verstehen. Besonders gilt unser Interesse dabei minoren Objekten, also praktischen und technischen Objekten, die minor sind, die etwas lassen, indem sie gelassen sind. Die Objekte nennen wir Letter. Ihre Minorität kann aus einer Vernachlässigung rühren, aber auch aus Auslassungen, aus Kürzungen, aus einer Verzettelung, aus Frivolitäten, aus Verwechsel- und Austauschbarkeit, dank derer ihr Wert nicht hoch oder groß, dafür aber niedrig, klein, leicht oder schwach geschätzt werden kann und damit minderwertig erscheint.
Im Hinblick auf die normative, kooperative und rekursive Anlage soll es sich also um Objekte handelt, die lassen, indem sie gelassen sind. Wir unterstellen, dass Ladeur nicht nur von Handlungen oder Subjekten spricht, sondern auch über Objekte, die vernachlässigt sein sollen und darum vernachlässigen. Sie machen zum Beispiel Geschichte einfältiger, einfacher, als sie in Wirklichkeit ist, sie vernachlässigen die Komplexität der Geschichten. Ihre Nachlässigkeit mag einen Mangel darstellen, aber die Einfalt technischer Objekte macht diese Objekte pointiert. Ladeur vernachlässigt vielleicht nicht nur die Geschichte des westlichen Denkens oder der chinesischen Kultur. Er macht dies aber nur, um eine Unterscheidung zu pointieren, um Objekte überhaupt minor sein und dann normativ, kooperativ und rekursiv sein zu lassen.
Die Nachlässigkeit hat einen doppelten Sinn: Sie ist beschränkt, eröffnet den Blick aber auf eine gründliche Linie, die nach Ladeur nicht nur zwischen Praxis und Theorie verlaufen soll, sondern auch zwischen chinesischer Kultur und westlichem Denken sowie zwischen alter Zeit und Neuzeit. Wir sagen: der Zug, der durch die Passage bei Ladeur läuft, ist selber ein minores Objekt, ein Letter.
4.
Latour, Ladeur, Letter: Wenn es sich hierbei um Dreierlei handelt (was sein kann, aber nicht sein muss), dann gehen wir davon aus, dass es sich auch um drei Details handelt, von denen jedes für sich kontrahiert und distrahiert, damit kein Detail eine Urform der anderen Details ist. Latour, Ladeur und Letter erscheinen eventuell mit kleinen Variationen, Selektionen zueinander, in der Liste, die Latour, Ladeur und der Letter bilden, mag man sogar auch Stabilisierung, eventuell sogar sinnvolle Stabilisierung von Sinn wahrnehmen.
Von Abweichung möchten wir mangels Urform nicht sprechen, wollen Ladeur nicht als Abweichung von Latour verstehen und die Passage, mit ihrem Letter, nicht als Abweichung von Ladeurs Denken uns vorstellen. Das wollen wir nicht deswegen, weil die Anzahl der Operationen, mit denen aus Latour Ladeur und aus Ladeur ein Letter wird, nur klein ist. Auch eine kleine Anzahl von Operationen kann ein Abweichung bilden. Wir wollen das nicht, weil wir nicht von einer Urform ausgehen wollen und darum die Abweichung nicht markieren wollen.
Uns interessieren Bewegungen und Regungen, dabei wiederum Züge, die durchgehen, auch wenn sie varriierend, selektiv und stabil erscheinen mögen. Die rigide Zeitlichkeit, Räumlichkeit und Mobilität von Vorübergehendem interessiert uns, und zwar aus folgendem Grund: Weil wir besonders an einem Recht (seiner Geschichte, Theorie und Praxis) interessiert sind, das unbeständig, polar und meteorologisch ist. Wir wollen das nicht lebendes, sondern regendes Rechts nennen. Was daran selbstreferentiell ist, das wollen wir auf die Technik hin befragen, die der russische Formalist Shklovskij Kunst und Verfahren genannt hat, und die insoweit also auch verfremdet. Was daran einfältig ist, wollen wir auf seine Diplomatie und Klugheit hin befragen. Was daran dicht oder verdichtet ist, wollen wir auf jene Pathologie hin befragen, die nach Aby Warburg keine Auf- oder Abweichung von Rationalität, sondern deren Umgang mit Unbeständigkeit, Meteorologie und Polarität ist. Latour, Ladeur, Letter: leidenschaftlich und insoweit leidend (wir möchten die Einfalt nämlich lieber für Quatsch halten und besser über alte Zeiten und China denken) halten wir die Passage leider nur für eine Leiter, a ladder. Ladeur markiert einen Aufstieg der ANT und des praktischen Wissens, wo Aufstiege erscheinen sind umgekehrt Abstiege beobachtbar und so glauben wir, dass Ladeur den Text geschrieben hat, um besseres Recht einzufordern, in dem Sinne zu klagen oder zu begehren. Wir haben die Passage gesichtet, fassen sie griffig zusammen: In ihr werden Auf- und Abstieg verkehrsfähig oder verkehrbar, in einem Pendelsinn, den der Polarforscher Warburg in einem amtlichen Schreiben als vierfachen, nämlich historischen, geographischen, gesellschaftlichen und psychischem Sinne entfaltet hat. Latour, Ladeur, Letter: Die Passage erscheint uns als Treppenszene, die in entfernte Denkräume führt. Unsere Lektüre wittert dabei l'odeur des fauves, ein Wild- oder Bildwissen, dessen Expertise bei Warburg liegt, weil er Polarforscher ist.
[1] Karl-Heinz Ladeur, Bruno Latour und die Kreativität des Rechts, in: Twellmann (Hg.), Wissen, wie Recht ist, Konstanz 2016
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Sarkophag
Der Sarkophag ist ein technisches, artifizielles Objekt. Als technisches Objekt ist der Sarkophag simple und einfältig, er ist nämlich nur auf pointierte Züge ein- und ausgerichtet. Der Sarkophag soll nur Fleisch verzehren und Fleisch verkehren lassen, auch jenes Fleisch, das französisch carne genannt wird oder englisch flesh und dass in übersetzbaren Sprachen nicht nur der Sitz von Zeichen sein soll, sondern auch das Element derjenigen Züge, die graphisch und choreographisch sein sollen. Dieser Sitz kann kurulisch, also auch vague, nämlich diplomatisch wagend/gewagt sein und damit wie ein Klappstuhl operieren. Nicht alles an dem Objekt, das man Sarkophag nennt ist der Sarkophag. Nur mit dem simplen und einfältigen Verzehren und Verschlingen wird das Objekt der Sarkophag. An anderen Stellen ist das Objekt Stein, Bild, Klotz, Parkplatzverhinderer, Sammelobjekt oder Möbelstück, vielleicht sogar Kühler für guten Champagner oder Badewanne für leichte Gäste - nicht nur Heeresgerät kann missbraucht werden, jedes technische Objekt kann in seiner Einfältigkeit missbraucht werden.
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(Choreo-)graphische Akte
1.
Immer wenn etwas anfängt, erscheint, weitermacht oder aufhört, dann fängt auch das Recht an, erscheint, macht weiter oder hört auf. Das Recht ist in alles und in allem involviert. Ob meine Perspektive ist oder meine Aufgabe, das zu sagen, wen schert's?
Wenn man so etwas wie Legosteine oder die ersten und letzten Dinge seiner Wissenschaft haben möchte, dann würde ich mir für meine Wissenschaft wünschen, dass das (choreo-)graphische Akte(n) sind. Ich stelle mir die Stellen, an denen etwas und das Recht kooperieren als Striche, Linien oder Züge vor, wie diejenigen, aus denen heraus Städte und Staaten gegründet, Begriffe und Menschen- oder Weltbilder sowie diplomatische Objekte gemacht sind. Kleine Grenzobjekte durch die Bewegegung geht könnten das schon sein.
2.
Seitdem sich über die kleine Ausstellung und den kleinen Workshop im Hamburger 8. Salon der Kontakt zu Roberto Ohrt und Axel Heil verdichtet und vertieft hat, ist mir noch einmal die Tafel 32 aufgefallen, zu der Ohrt und Heil eine fantastische Beschreibung liefern. Ich kann das hier nicht wiederholen, google it for you.
Sicher sind die Staatstafeln zwei Tafeln, an denen unterschiedliche Perspektiven darauf, was ein Körperschaft ist (nämlich etwas, was durch Kulturtechniken der Verkörperung oder Verleibung erscheint) fruchtbar zusammenkommen, fruchtbar, weil sich daran auch Geschichten und Theorien des Rechts entwickeln lassen, die nicht die Unverwechselbarkeit, die Ausdifferenzierung und die Stabilisierungen des Rechts sichern wollen, sondern: die einen Umgang mit Unbeständigkeit, mit vaguen (verschlingenden/ verschlungenen) Assoziationen und polaren Bewegungen ermöglichen sollen.
Aber Tafel 32 widmet sich dem Verhältnis von Körper und Recht auf einer anderen, vielleicht konkreteren Schiene, nämlich anhand der Geschichte des Tanzes und der dort mittanzenden Normen, Gebote, Verbote und normativen Praktiken. Tafel 32 ist im Werk Warburgs das, was La passion d'être un autre im Werk Pierre Legendres ist. Und weil ich Warburg und Legendre für zwei der wichtigsten Autoren zur modernen Bild- und Rechtswissenschaft halte, bietet es sich an, Warburgs Tafel 32 mit Legendres Buch von 1978 zu vergleichen. Vor die Klammer gezogen: Bei beiden ist die Frage nach dem Gesetz auch diejenige "nach der Remanenz der Zeichen im Physischen und ihrem Insistieren im Verhalten der Körper" (Ute Holl). Beide nehmen in einer Hinsicht eine kulturtechnische Perspektive ein: Das Material ist in dieser Perspektive auch schon beschnitten, es ist durch die 'Scheidekünste' und das 'Distanzschaffen' gegangen, die dieses Material erst effektiv machen. Das Material ist dazu noch aus der Unterscheidung zwischen Form und Inhalt wie herausgeschält. Auch das Material: nur in Formen und Relationen, selbst dann, wenn an diesen Formen und Relationen immer noch zuviel und zuwenig hängt.
2.
Auch der Tanz, schreibt Legendre 1978, durch den das Gesetz im Körper des Subjektes echohaft zum Klingen kommt, könne sich nicht außerhalb einer Textualität verorten, in der das Begehren normativ begleitet wird (und noch einmal übersetzt gesagt: die Normen, zum Beispiel das Gesetz, die Gerechtigkeit oder das Vertragen) begehrt werden).
Mit Textualität meint Legendre ein spezifisch eingerichtete Struktur der Assoziation, die durch jene Faltungen aus Körper und Geist läuft, denen wir den Name Psyche geben. Auf diese spezifische Einrichtungen, etwa die Vorstellung eines Dritten, einer Referenz, will ich hier nicht eingehen. Aber darauf, Zitat Legendre:
Die gesellschaftliche Einheit und Übereinstimmung wirkt auf dogmatische Weise, das heißt auch ausgehend vom Glauben in seinen verschiedenen Ausformungen. Werbung und Propaganda versetzen genau dieselben Elemente in Schwingung wie das durch höchst wohlmeinende Diskurse geschütze Ensemble, das wir als Recht bezeichnen. Wir haben es also mit mehreren Arten von Juristen zu tun, jenen, die das Recht im engeren Sinne vertreten, und den anderen. Hier liegt im Kontext unseres Systems aus verblüffenden epistemologischen Annäherungen eine sehr große Schwierigkeit: Wir müssen akzeptieren, dass die Juristen überall sind.
Ob man sich am Yoghurtregal beim gleichen Yoghurt und vor der selben Verpackung, an der selben Marke trifft (und dann glaubt, man habe den gleichen Geschmack und schmecke das Selbe), ob man im Netz sich in den sortierten Grüppchen trifft, die mit ihren Solidaritätsbekundungen sich auf der gleichen Seite und andere auf der anderen Seite glauben, ob man sich vor Gericht trifft und dort gleich zu urteilen glaubt: Etwas an der Assoziation ist nach Legendre auf eine Weise verbunden, dass sie vom Selben durchzogen ist, schon weil sie das Selbe durchzieht, kompromissbereit gesagt: Etwas als Selbes erscheinen und annehmen lässt. Legendre hat ein Interesse am Selben, Warburg auch. Und beide entfalten dieses Interesse an etwas, was tanzen lässt und dass der Tanz selbst oder sein Regime, seine Normativität sein könnte. Legendre sieht im Tanz eine Passion oder Leidenschaft, nämlich des Selben, anders zu sein (das hat er schön doppelt gemoppelt gesagt). Warburg sieht im Tanz polare Bewegung (und assoziiert sie gleich mit seinen Vorstellungen vom Verschlingen, in dem Fall einer Figur, die man mit Helge Schneider den Wurstfachverkäuferin nennen könnte, eine Figur aus der Karnevalisierung und Verkehrung der Geschlechter). Das Selbe, so will ich das einmal annehmen, ist dasjenige, was sich daraus, dass die Kontraktionen und Distraktionen weitreichend und unaufhaltsam sind und darum bei aller vorgehenden Differenz sich etwas auch decken kann und genau das manchmal tut. Wäre Differenz begnügsam und würde sie immer verteilt in Differenz verbleiben, müsste man kaum Distanz schaffen. Auch im Verkehr Deckung, so lautet eine Formel zu dem, aus dem bei Legendre und Warburg die Fragestellung spriest. Daraus resultiert zu nicht unerheblichen Anteil das, was man Legendres und Warburgs Fragestellung nennen kann. They want to reign the rain oder Stellen, die nah am Wasser gebaut sind, auch halten können und nicht halten müssen. Sie wollen Passionen mitmachen können.
Daraus entwickelt Legendre etwa die Weite eines Begriffs des decorums, der dogmatisch assoziiert bleibt und doch vom Passenden bis zum Passierenden reicht, immer sowohl an Zähmung als auch Züchtung des Fiktiven (das er auch, wie andere, als das Normative begreift) hängen bleibt. Daraus entwickelt Warburg seine Polarforschung und noch die Summa zum Verzehren des Gottes, wie man sie auf den Staatstafeln finden soll.
3.
Fragen, die gestellt werden, die müssen beantwortet werden. Die Frage danach, was ein Tanz ist, kann definitiv beantwortet werden, aber unabhängig davon wird der Tanz etwas sein, dessen Fassung sowohl begrifflich als auch metaphorisch gelingt. Dass der Tanz eine Bewegung ist, die durch Körper geht, von denen angenomen wird, dass sie einen Beweger hätten, der zwar in ihnen säße und ihnen doch Passion ermögliche, das wird ein Teil seiner Bestimmung sein. Dass die Menschen tanzen, das wollen wir voraussetzen: dass nicht nur sie tanzen, dass sogar nicht nur das Lebende tanzt, dass aber auch.
Der Tanz ist eine Aufgabe für vergleichende Normwissenschaften und vergleichende Meteorologie, er ist eine Aufgabe für alle die, die etwas von Regeln und Normen für Körper wissen wollen, durch die Bewegung geht. Der Tanz ist ein Verwandter des Protokolls (auch des diplomatischen Protokolls, wie man es auf Tafel 78 sieht), der Liturgie (wie man sie ebenfalls auch Tafel 78 sieht) und er ist ein Verwandter der Choreographie, in beiden Fällen so weit verwandt, dass man sagen, er sei einer von ihnen.
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Was ist eine Akte?
1.
Eine Akte definieren wir normativ, cooperativ und rekursiv, also indem wir Differenz operationalisieren: durch Operationen, die Operationen aufsitzen. Cornelia Vismann hat von einem Aktenakt gesprochen, also davon, dass eine Akte als Objekt durch Aktionen erscheint, die wiederum durch die Akte erscheinen. Die Akte nannte sie ein Medium, erschloss das Medium aber wiederum nicht über Eigenschaften eines Mediums (etwa fixiert und starr zu sein oder im Schall fließend zu vergehen, sichtbar zu sein oder akustisch), sondern über das, was sie im Buch über die Akten Medientechnik und später dann Kulturtechnik nannte, also über technische Vorgänge, die trennen und assoziieren (kreuzen). Auf die Frage, was eine Akte ist, gebe ich eine normative, operative und rekursive Antwort, die nicht auf eine Universalgeschichte oder eine Epochen- und Gesellschaftsgeschichte der Akte zielt und nicht auf einen allgemeinen Begriff der Akte. Die Antwort zielt darauf, was durch Warburgs Akten mit dem passiert, was Akten machen. Was aus der Geschichte der Akten durchzieht Warburgs Akten, was davon ziehen sie durch?
Die Frage ist Teil eines Forschungsprojektes zu Warburgs Staatstafeln - und in diesem Kontext lautet die Frage, was dort und dann, mehr oder weniger situativ eine Akte ist. Die These lautet, dass die Staatstafel aktenförmig, also auch Akten sind, in einem normativen, operativen und rekursiven Sinn.
Was ist Warburgs Akte? Die Antwort vorab: Warburgs Akte ist ein Grenzobjekt, ein diplomatisches Objekt und ein Polobjekt. Dank und durch seine Akten, teil er sein Wissen mit andererem, anderen Wissenschaftlern, zum Beispiel solchen, die keine Kunsthistoriker oder Bildwissenschaftler sein sollen, sondern Rechtswissenschaftler. Dank und durch die Akten kommt Aby Warburg an seine Grenzen und schärft, was er wissen soll und was er nicht wissen soll. Damit schärft er auch, was Andere wissen sollen und was anders als Wissen sein soll, das ist ein boundary-object, das nur bindet, indem es trennt und nur trennt, indem es assoziiert. Die Akten Warburg sind diplomatisch und dabei polar, beides hängt zusammen, kann aber sehr genau unterschieden werden. Sie sind diplomatisch, weil sie protokollarisch sind und dabei involvierend, einschlagend, umschlagend, sie falten die Züge, die Warburg machen soll, ein und aus, damit etwas tragbar und betrachtbar wird. Auf Tafel 78 wird das in hochgestapeleter Rekursion deutlich, weil Warburg dort das diplomatische Protokoll eines diplomatischen Protokolls entfaltet und wie mal eben nebenbei die Geschichte römischer Verwaltungsbilder in zeitgenössische Bildwissenschaft übersetzt. er arbeiten mit Methoden und Verfahren, die auch in den notitia dignitatum genannten Akten kursieren; er nutzt auch Methoden und Verfahren, die im Kalender des Filocalus (den Warburg ohnehin im Atlas mehrfach verwendet) auftauchen.
2.
Die Akten sind Polobjekte, weil die Züge, die Warburg machen soll, Regungen bilden, in denen Kehren, Kippen und Wenden vorkommen sollen. Das hängt schon mit dem diplomatischen Objekt zusammen, denn das Falten macht auch Züge und regt das Objekt so, dass etwas kippt, kehrt oder wendet. Akten sind insoweit scrinia, Schreine, Aktenordner, die man auf- und zuklappen kann - etwa, um damit auch Zeit und Raum zu organsieren, also etwas nur zu bestimmten Kalendern zu zeigen: Vor Ostern auf, Ostern zu, danach wieder auf. Da sitzen Scharniere, damit etwa Janus und Cardea/ Carnea (der Gott und die Nymphe der Türen und Scharniere), Kardinäle (etwa Pietro Gasparri), Kardinaltugenden und Kardinallaster. Zu, zur Wiedervorlage auf, dann wieder zu. Oder man klappt eine Seite um, um vom Denkraum Januar zum Denkraum Februar zu kommen; simple [João wirkt schon!] und triviale administrative Tätigkeiten stapelt Warburg auf - zu einer Summe seiner Bild- und Rechtswissenschaft.
3.
Moishe hat diesmal leider keine Beschreibung zu dem Objekt gesendet, ich werde recherchieren müssen. Das erscheinen zwei Griffe oder Stäbe im Hintergrund des Schreins/ des Marienakts oder der Mariaakte, die mir wie bei einer Thorarolle erscheinen. Sie lassen die Scharniere nach obenhin herausragen und schließen sie ab, machen sie griffig. Ein seltsames Objekt, seltsam vermengt und seltsam kreuzend - Stoff für Warburgianer.
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si in ius vocat ito
1.
Es gibt inzwischen Forschungen aus dem Feld der ,Neurorhetorik' zu den Zügen, Trägern und Trachten, auch solchen, die nach Aby Warburg das Recht vor Augen laden und entladen, sein Erscheinen und seine Entfernungen anordnen und dabei "Gestelle schieben".
Diese Forschungen ist Forschung zu Objekten, die entfernt auseinanderliegen (wie erstens Gesten, die empirisch und neurologisch untersucht werden, zweitens Aby Warburgs Arbeiten und drittens juristischen Forschungsgegenstände, die alle drei entfernt auseinanderliegen können). Solche Objekte liegen deswegen entfernt auseinander, weil sie symbolisch auseinanderliegen. Liegen sie zusammen, liegen sie auch symbolisch zusammen. Man kann die Entfernung größer und kleiner stellen, die Gegenstände näher aneinander und weiter auseinander rücken, denn es ist wahrscheinlich, dass etwas, was symbolisiert und damit entfernt wurde, wieder symbolisiert werden kann und dass Gestelle, die mit Schub und Hemmung an bestimmten und präzisen Stellen situiert wurden, weiter rücken, aber dabei auch zurück rücken können, also näher aneinander rücken können. Physikalische Stellen und literarische Passagen, Fotos und Verträge können kontrahieren und distrahieren.
2.
Experimente, die nach 2005 zu den Gesten Quintillians, also zu rhetorischen Institutionen gemacht wurden, Warburgs Staatstafeln, die 1929 entstanden, eine künstlerische Welt, eine wissenschaftliche und eine juristische Welt: Sie werden symbolisch auseinandergehalten und symbolisch ineinandergehalten. Vor diesem Hintergrund frage ich wieder einmal, was man vom Recht halten soll und welche Rolle dabei Kulturtechniken spielen, auch solche, die zur Kunst und zur Wissenschaft gehören sollen. Der Fokus liegt dabei auf Ladungen.
3.
Dass Aby Waburg mit der Formulierung, er würde Gestelle schieben (also mit Schub und Hemmung arbeiten, um etwas hin und weg/ weg und hin zu bewegen), eventuell an die Anordnung seiner Tafeln denkt und nicht daran, wie das diplomatische Protokoll im Sommer 1929 sich durch den Vatikan schiebt, um ratifizierte Urkunden auszutauchen, dass er also eine Formulierung verwendet, um Regungen auseinanderhalten, die einerseits durch Tafeln mit Fotos gehen, anderseits durch das tableau vivant, das Diplomaten stellen, wenn sie sich vor Fotografen aufstellen, das sichert den Abstand zwischen dem einen Gestell und dem anderen Gestell, dem einen Schieben und dem anderen Schieben symbolisch, mit und durch Formen, durch die nicht nur Regung geht, sondern die auch Formlosigkeit durchziehen, weil sie limitiert und kanalisiert präzise sind. Das Gestell, seine Metapher und sein Begriff werden so noch auseinder- und ineinandergehalten.
Die neuen Forschungen zu den Zügen, Trägern und Trachten legen es aber nahe, noch einmal der Frage nach der Mimesis und ihren Gesetzen nachzugehen - und danach, was ein Laden überspringen lässt.
4.
In Unterlagen, Situationen und Umgebungen stellen graphische und choreographische Züge das Recht so, als ob es stünde. In anderen Unterlagen, Situationen und Umgebungen lassen solche Züge (auf) ein Recht starren, als ob dort etwas fluten würde. Die Züge lassen Regungen á la Laokoon erscheinen, andere aber auch. Die Rhetorik assoziiert dieses Laden mit den Begriffen evidentia, enargeia, teilweise energeia. Warburg assoziiert ein Laden/ Entladen mit einer Geschichte und Theorie des Engramms, einer passioniert und durch Körper verzeichneten Erinnerung. Heiner Mühlmann assoziiert ein Laden wiederum mit Gesten und Stimuli, in denen schon beim ersten Sehen ein Wiedersehen abgerufen würde.
5.
Es wird eine Fortsetzung von TRACE geben.
Mein Plan: im nächsten Kapitel meiner Kooperation mit TRACE die Experimente und Laborsituationen beschreiben, mit denen der Bild- und Rechtswissenschaftler Heiner Mühlmann nach 2005 gearbeitet hat. Ich werde erklären müssen, warum mal wieder ein ausgebildeter Kunsthistoriker zur Rechtswissenschaft kam. Mein Augenmerk richtet sich dabei auch auf Mühlmann und eine Forschungsgruppe um ihn herum. Mein Augenmerk (ein lange trainierter Zug von mir) richtet sich aber auf Heiner Mühlmann und seine Forschungdgruppe, um den Blick auf Grenzobjekte, durch die Ladungen und damit Regungen gehen sollen, zu richten.
Sprich: Heiner Mühlmann wird in diesem Projekt einer der Beobachter, der beobachtet wird - und eines der Grenzobjekte. Insofern fängt mein zweites Projekt zu TRACE an dem Moment an, an dem Heiner Mühlmann, der 1968 mit einer Arbeit zur ästhetischen Theorie der Renaissance in München promoviert und damit den Forschungen zur Bildrhetorik und zu juridischen Kulturtechniken Anstöße gegeben hat (vgl. Steinhauer, Das rhetorische Ensemble, RG 2006) in Rom, in der Bibliothek des MPI (der Hertziana) einen Aufsatz von Jan Bialystocky las. Das ist heute, während eines Telefonates im Jahre 2024, die persönlichen Erinnerung von Heiner Mühlmann an den Anfang seines Interesses an der Geschichte und Theorie des Rechts. Von dem Telefongespräch, das akustisch gewellt und gläsern verkabelt, digital und gefunkt von Körpern zu Körpern und leichten noch leicht choreographischen Zügen zurück ins das Jahr 1970 läuft und mich nach dem Gespräch mit Heiner Mühlmann über Heiner Mühlmann schreiben lässt: eine entfernte Ladung wird beobachtet.
6.
Graphische und choreographische Züge lassen Spuren. Sie sind sekundär und lassen folgen. Solche Züge sind Letter, nicht immer sind es Buchstaben oder Briefe, verträge oder Urkunden, manchmal sind diese Letter schon Diplomaten und ihre Gesten, die Züge machen, machen lassen und damit Letter sind. An den Zügen bauen sich auch solche Grenzen auf, an ihnen richten sich auch solche Kanäle ein, durch die und dank derer etwas kontrahiert und distrahiert.
Man unterscheidet die Art und Weise, wie physikalisch, chemisch, anorganisch und organisch, biologisch, in natürlicher und dann kultureller Evolution Kontraktionen und Distraktionen gehen, wie hier getrennt und assoziiert wird und wie da getrennt und assoziiert wird, wie dort oder da geteilt und verdoppelt wird.
Die These lautet, dass man durchgehend und anhaltend auf normative, operative und rekursive Züge trifft, die insoweit das Reich, das Regime, die Regung und Regierung des Recht nicht nur nach dem Modell der biologischen Autopoiesis vorstellen lassen, sondern auch über Modelle 'toter Kooperation', etwa physikalischer Schläge, wie Schneeflocken, Meteoriten und Vulkane sie bringen sollen. Fröhlicher Pessimismus und "apokalyptischer Optimismus" (Brock) zwingen geradezu einen zweiten Teil auf, für alle Fälle, also auch für den Fall, dass nach der letzten Generation noch etwas vom Recht übrig bleiben könnte und nicht mit dem letzten Einzeller vorübergeht. Kleine Tracht biologie socialdemocratique, zur Evolution aller Überleber oder Kritik des reinen Überlebens? Später!
TRACE - Gerechtigkeit als Zufall II? Der Mensch tracht und Gott lacht.
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Diplomatie
Diplomacy thrives at the dinner table. Nur weil die Tafel ein dogmatisches Medium ist, heißt das nicht, dass sie nicht auch ein diplomatisches Objekt, dabei sogar ein Polobjekt und ein minores Objekt sein kann.
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