#die “erwachsenen eltern” und so
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Vielleicht tmi aber weil wir von Mobbing reden, aus eigener Erfahrung sond Lehrer echt immer auf der Seite der Täter. Im Gymnasium bin ich ziemlich stark gemobbt worden, weil ich das einzige Kind in meiner Klasse war, das aus einer Arbeiterfamilie mit Migrationshintergrund kam (die anderen Kinder waren fast alle deutsch und aus der Mittel- oder oberen Mittelschicht). Das Mädchen, das mich am meisten gemobbt hat, war eine Millionärstochter, und alle anderen haben mitgemacht, weil es ihnen wichtiger war, mit ihr gut zu stehen, als mir zu helfen.
Tja und weil meine Eltern sich oft genug bei den Lehrern beschwert hatten wurde dann die Schulpsychologin gerufen, um mit uns beiden Einzelgespräche zu führen. Die Mitschülerin wurde dabei scheinbar ganz sanft und als das Opfer behandelt, während ich von der Psychologin in einem Klassenzimmer eingesperrt (!) wurde und so behandelt wurde, als ob ich verrückt, gewalttätig und ganz sicher von meinen Eltern misshandelt sei (sie fragte mich, ob ich "verstört" bin, weil sie annahm, dass meine Eltern mich bestimmt schlagen etc). Und das, obwohl ich mich nichtmal physisch gewehrt hatte während das andere Mädchen mich körperlich angegriffen hatte, mir mehrmals mein Eigentum stahl und mich mit detaillierten sadistischen Beschreibungen davon, wie sie mir etwa "das Gesicht abziehen und zerfetzen" würde, bedroht hat. Und das Beste ist: ALLE Lehrer haben sie als das Opfer und mich als die Schuldige behandelt, weil es ja "einen Grund für das Mobbing geben muss" und ihr nie einen Verweis oder so ausgestellt - bis sie dann einmal eine Lehrerin geschlagen hat und sofort von der Schule geflogen ist.
Denn andere Kinder angreifen ist ok, aber Lehrer angreifen? Das ist zu viel. (Ist mir tatsächlich auch noch mit nem anderen Jungen passiert, der mich geschlagen hat, aber von den Lehrern erst Ärger kriegte, als er mal den Schulrektor schlug...)
🫂🫂🫂 Das tut mir Leid, was für eine scheiße ://
Ich glaube auch, dass die Wahrnehmung vieler Lehrer da sehr gestört ist. Das geht aus meiner Sicht mit der Grundannahme los, das alles was die Kids so treiben 'nicht so ernst ist'. 'So schlimm kann das nicht sein'. Vor allem wenn die Täter das 'Spiel spielen' können und die Sache twisten können. Erst wenn es am hochwichtigverehrten rEsPekT für den Lehrer fehlt, dann hat es folgen - wie wenn die Täterin auf einmal einen Lehrer schlägt.
Als ich in der 9. Klasse war hatte unsere Englischlehrerin auch mal erzählt, dass ein Schüler sie vor ein paar Jahren mit einem Butterfly-Messer bedroht hat - und dann von der Schule geflogen ist. Ich: *flashback zu all den Vorfällen mit Messern oder Bedrohungen die bei unter Kindern NIE Folgen hatten*
Erinnert mich auch daran als, wie ich gestern schon erzählt hab, als ich unterrichtet hatte, gab es diesen Vorfall wo drei Jungs (8-Klässler) ein Mädchen (7.-Klässler) auf dem Schulhof ausgepeitscht (!) haben mit Kabeln - und ich und 1 anderer Lehrer waren die einzigen, die das aus meiner Sicht wirklich in der kompletten Dimension ernst genommen haben (aber wir waren halt nicht involviert) und bei den anderen Lehrern lief direkt das 'ja wir müssen dafür sorgen dass sich die Kinder wieder vertragen' Programm - und: 'Der (NAME REDACTED) hat schon soooo viele Gewaltvorfälle seit der Grundschule und jetzt ist er strafmündig, wir müssen erstmal verhindern, dass er in echte Schwierigkeiten kommt :((" -- Meanwhile war mein Augenmerk erstmal darauf DASS DAS EIN VERFICKTES INTERNAT IST. Das Opfer sitzt oben im Internat ohne ihre Eltern nachdem sie Opfer eines GEWALTVERBRECHENS geworden ist (so würden wir es nämlich nennen wenn es Erwachsenen passiert wäre), kann erstmal nicht zu ihren Eltern und die reden darüber, wie wir dafür sorgen, dass keine Anzeige erstattet wird oder wie wir die Folgen minimieren??
Das andere Problem denke ich aus Lehrerperspektive ist, dass viele Lehrer ihre Klasse als eine Einheit sehen - nachdem Motto 'das sind alle Kids und die mögen sich'. Das habe ich schon ganz oft in der Schule erlebt, dass Lehrer gar nicht eingesehen haben oder es kindisch fanden, wenn man nicht neben jemand anders sitzen oder mit der Person arbeiten oder sich auf der Klassenfahrt ein Zimmer teilen wollte. Eine Freundin von mir sollte auf Klassenfahrt in ein 8.-er Zimmer mit 7 Mädchen, die sie für Jahre gemobbt haben - und die Kurslehrerin wusste davon aber hat einfach nicht die psychischen Implikationen dafür gerafft.
Im Studium habe ich sehr viel hospitiert (d.h. hinten drin gesessen und Unterricht beobachtet) - und da sieht man sehr viel wie die Schüler untereinander reden und agieren. Und da habe ich dann auch immer wieder mitbekommen, wie viele Dynamiken es zwischen den Schülern gibt, die die Lehrer gar nicht mitbekommen haben. (Ich denke das ist auch eine Sache, die z.B. in Vereinen und vor allem in Familien vorkommen: Die Eltern denken, die Kinder sind alle Freunde und haben sich lieb und wenn sie mal Streit haben ist das Kinderkram, aber ganz oft gibt es da auch physische und psychische (und manchmal eben auch sexuelle) Gewalt.
Und das Problem ist auch, in Klassen-Settings, dass gerade die großen Freundesgruppen als "die Klasse" wahrgenommen werden.
Ich selber war an einem Gymnasium in einem Ort mit einer sehr reichen (aber sehr isolierten) Oberschicht. Es hat eine der größten Millionärsdichten in unserem Bundesland - und bei uns gab es auch diese Dynamik, die Schülerinnen und Schüler die vom Mobbing betroffen waren, waren im Grunde immer aus finanziell 'schwachen' Familien, nicht aus der Oberschicht.
Einmal gab es einen Vorfall, wo sich die beliebten Kids zerstritten haben (niemand wurde gemobbt, sie haben sich nur zerstritten und mit einer hat keiner mehr geredet, weil sie über irgendetwas gelogen hatte, was den Streit verursacht hat.) Da wurde direkt vom Klassenlehrer eine mehrstündige Plenumsdiskussion einberufen, wo wir alle sagen mussten, wie wir uns damit fühlen und wie es uns bei der Situation geht und wie wir dazu stehen. Meine Clique war halt gänzlich abseits davon und waren in keine dieser Entwicklungen involviert...was sollen wir jetzt groß dazu sagen, Herr. W????
Sowas habe ich NIE erlebt wenn es um andere Schüler ging.
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Schloss Einstein Rewatch Folge 141 - 144
Ach Josephine, wein doch nicht so viel wegen Karim 🫂 Aber sehr schön zu sehen, dass Elisabeth, Sebastian und Franz sich so um sie Sorgen und sich kümmern und sich auch von Josephines "Zickereien" nicht "abschütteln" lassen. Franz ist auch einfach zu gut für diese Welt oder? Gibt Josephine das Geld, damit sie nach Ägypten fliegen kann, obwohl er selber ein bisschen in sie verknallt ist. Und erst das "ich kann halt nicht mehr sehen wie du dich selber kaputt machst" - das war so intense 😭
und auch wenn's nicht angesprochen wird, aber das Verhalten passt halt auch so gut zu Franz und seiner Backstory, weil er selbst nach dem Tod seiner Eltern so eine schwere Zeit durchmachen musste und sich die Schuld dafür gegeben hat. Später nochmal "Küss Karim von mir" - Franz, ich kann langsam nichtmehr ansehen wie du dich selbst kaputt machst!! Aber was soll schon wieder dieser Kuss aus dem Nichts???? 😫 Josephine war literally gerade auf dem Sprung zu einem anderen und Franz küsst sie einfach so? Okay, 2 Sekunden später bekommen die beiden ihr Happy End, Josephine kommt zurück und küsst Franz. Aber wie random einfach schon wieder. Die Story war doch bisher so gut aufgebaut und jetzt das? Und in der nächsten Folge wird mal wieder 0,0 darauf eingegangen - SE, you can do better!
Ich liebe das Gespräch über Liebeskummer im Lehrerzimmer. Generell freu ich mich eigentlich immer über die Szenen in Lehrerzinmer und die Interaktionen zwischen den Lehrer:innen. Früher mochte ich die zwar auch schon, aber gerade im Kontrast zu den aktuellen Staffeln, in denen sowas ja wirklich kaum vorkommt, appreciate ich die Ausarbeitung der erwachsenen Charaktere in einer Kinderserie jetzt viel mehr. (Vielleicht hatte man früher auch noch mehr die Eltern als "Nebenzielgruppe" gezielt angesprochen? Ist ja in vielen Zeichentrickserien/ -filmen aus der Zeit auch so, dass es da Easter Eggs für Erwachsene gibt, die die eigentliche Zielgruppen gar nicht verstehen (kann).
Passend dazu fand ich die Geschichte um Frau Delling und ihre Skulptur aber leider sehr anstrengend. Was ist denn los mit ihr, die war doch früher ganz cool? Aber der angeheiterte Pasulke, der torkelnd mit einem Regenschirm die Skulptur kaputt macht war mal wieder ein echter Hidden gem ♥️
Diese ganze Papageien-Sache zieht sich für mich leider ein bisschen zu sehr. Fand's aber ein bisschen witzig, dass dieser erwachsene Mann dann ganz ernst mit einer chaotischen Kinderbande seinen Papagei gesucht hat. Und Doro steigt ein, yay - die coolen Geschichten, die ich mir ihr im Kopf hab, dauern aber wahrscheinlich noch ein bisschen... Jetzt kommen wohl erstmal die ganzen Animal Angels Storys dran (früher möchte ich die glaub ich sogar, aber wenn die alle so sind wie Papageienstory dann muss ich das wohl revidieren...) - irgendwie auch hilarious, wie bei der "Gründung" der AA einfach in voller Lautstärke DJ Ötzi im Hintergrund läuft 😂
Ui und diese Szene mit Haller und diesem "Tanz" zu MfG im Foyer, war mir irgendwie auch noch voll präsent - wie auch Wolfert wieder dazu tanzt 😂🤩 und Wolferts Schatzzuche mit Wünschelroute auch wieder Premium!
Passend zum aktuellen politischen Tagesgeschehen beginnt auch auf SE der Wahlkampf. Anna fällt durch populistische Methoden auf und Elisabeth zieht sich daraufhin aus dem Wahlkampf zurück und Philip kandidiert. Endlich mal wieder eine Geschichte, auf die ich ein bisschen gespannt bin!
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Hab gerade nochmal an Staffel 25 gedacht und daran, wie gut das Writing war und wie sie darin mit einigen Schloss Einstein Klischess gebrochen haben
Julia und Colins Story scheint anfangs eine typische "Friends to Lovers" Story zu sein, wird dann aber zu einem Lehrstück über Amatonormativität (später dann auch Heteronormativität) und darüber, dass platonische Liebe genauso intensiv sein kann wie romantische Liebe.
Im Gegensatz zu anderen Story, in denen Charaktere Problem mit ihren Eltern haben, endet Joyces Story nicht mit einer Versöhnung sondern mit einem Kontaktabbruch und der Erkenntnis, dass Familie nicht nur aus Blutsverwandtschaft besteht.
Es wurden zum bisher einzigen Mal die Probleme von Abiturient:innen beleuchtet, obwohl Leute in dem Alter eigentlich nicht mehr zur Zielgruppe gehören.
Sirius trägt Nagellack und einen pinken Schlafanazug, was aber nie angesprochen wird. Es ist einfach normal. Im Gegensatz zu den "Haha, ein Junge hat ein Kleid an!" Storys in der Vergangenheit.
Das Theatermodul war zwar das Hauptthema der Staffel, hat aber allen Storys trotzdem genug Raum gelassen, um sich zu entfalten. Selbt denen, die nicht darin involviert waren. Für den jüngeren Teil der Zielgruppe gab es stattdessen Nesrin und Annika mit ihrem Pranks.
Hermanns Ausstiegsgeschichte ist immer noch eine meiner liebsten Ausstiegsgeschichten, einfach, weil sie so eine tolle Message sendet - Dass man seinen eigenen Weg gehen und machen soll, worauf man selbst Bock hat, auch wenn die Erwachsenen was anderes für einen geplant haben.
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Ich sitze gerade am 15. Kapitel und kann nicht aufhören, zu weinen. Justus Kindheit als Medium zu beschreiben, tut so unfassbar weh. Und ich muss euch jetzt alle mit in die Scheiße ziehen.
Justus Segen ist ein klarer, übersinnlicher Segen, der dafür sorgt, dass er mit guten Geistwesen reden, sie sehen und anfassen kann. Später (nach der Duality-Ausbildung) kann er ihnen helfen, ins Jenseits zu wandern.
Sie präsentieren sich mit einem leuchtenden, blauen Schein auf der Haut. Geistwesen, deren Leichen unauffindbar sind oder die nicht verstehen können/wollen, dass sie tot sind, wandeln in unserer Welt. Sie haben ein hohes Mitteilungsbedürfnis und werden von Medien, die als Einzige mit ihnen reden können, magisch angezogen.
Nach dem Tod seiner Eltern ist sein Segen ausgebrochen und seine Fähigkeiten haben ihm plötzlich all diese "Menschen mit dem blauen Schein" gezeigt. Der kleine Justus wusste aber nicht, dass die Leute tot sind. Er war zu jung, um das zu verstehen, und niemand in seiner Nähe hatte denselben Segen, deshalb konnte ihm das auch keiner so richtig erklären.
Justus hat geglaubt, dass manche Menschen einfach mit diesem blauen Schein geboren werden. Mathilda hat sich Sorgen gemacht und Titus meinte, dass Justus nur eine blühende Fantasie hatte. Ab und zu waren sie etwas verwundert, weil er von verstorbenen Kindern oder sehr kryptisch von Unglücken in Rocky Beach erzählt hat, die er in seinem Alter gar nicht kennen konnte.
Justus und die "Kindern mit dem blauen Schein" haben auf der Straße gespielt, bis Mathilda ihn voller Sorge auf den Bürgersteig gezerrt hat. Die Kinder sind damals bei einem Autounfall gestorben.
Die Kinder mit dem blauen Schein waren immer freundlich. Sie haben immer gelacht, gespielt oder die Erwachsenen geärgert. Sie haben ihr Spielzeug mit ihm geteilt, ihm ihre Geheimnisse verraten und ihm ihre streng geheimen "Zentralen", ihre Treffpunkte gezeigt. Sie haben ihn nie dafür schikaniert, dass er dicker war oder dass er auf dem Gelände des Gebrauchtwarencenters gewohnt hat. Sie waren seine Freunde.
Die Erwachsenen mit dem blauen Schein waren oft ganz traurig oder wütend. Und Justus hat das nie verstanden, weil seine Eltern immer lieb zu ihm waren.
Tante Mathilda hat ihn ins Bett gebracht und trotzdem saßen seine Eltern jahrelang an seinem Bettrand. Mit diesem blauen Schein, der so warm war, dass Justus sich pudelwohl gefühlt hat. Sie strichen ihm durch die Haare und erzählten ihm die Geschichten ihrer Reisen. Ihre Berührungen und Nähe fühlten sich echt an.
Für Justus verging eine lange Zeit, bis er endlich verstand, dass seine Eltern tot waren. Dass seine Freunde in der Nachbarschaft von Autos erfasst oder in Schwimmbecken ertrunken waren.
Bob und Peter trugen nie einen blauen Schein. Sie haben ihn auf der Straße spielen sehen - ganz allein. Er hat mit sich selbst geredet und alle anderen Kinder fanden das immer komisch.
Peter und Bob haben ihn eingeladen, in Peters sicherem Vorgarten auf der Veranda zu spielen. Sie haben mit Actionfiguren gespielt und sie waren immer Detektive.
Und Justus war immer der erste Detektiv, weil seine Freunde das so wollten. Seine ersten Freunde ohne den blauen Schein.
#demon au#justus jonas#I'm not sorry#my heart hurts#and I'm crying#in seiner Jugend hat Justus seinen Eltern geholfen ins Jenseits zu wandern und ihn endlich loszulassen........ I'M HURT#Justus Segen ist sehr kompatibel mit den Geistern von Kindern#Bis heute wollen sie immer mit ihm spielen und haben keine Angst vor ihm#Kinder ins Jenseits zu bringen tut ganz besonders weh#weil Justus immer an seine toten Kindheitsfreunde denkt
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Zurück auf die Bühne - "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" von Sonja Heiss
Tragikomödien und autofiktionale oder autobiografische Werke sind derzeit erfolgreiche Formate, in Buch-, Film- und Serienformat. Joachim Meyerhoff hat aus dieser Verquickung unter dem Titel Alle Toten fliegen hoch zunächst eine Reihe von solistischen Theaterstücken entwickelt und dann seit 2011 bis dato fünf Romane daraus entwickelt, in welchen er von seiner Kindheit in einer Psychiatrie, dem durch den tödlichen Autounfall seines Bruders abrupt beendeten Amerikaaustausch in seiner Jugend, der Schauspielausbildung und den ersten Engagements, Liebschaften und Kindern erzählt. Im 2020 erschienen letzten Band Hamster im hinteren Stromgebiet berichtete er zuletzt von seinem Schlaganfall und dessen Folgen für sein Fühlen, Denken und vor allem das Schreiben - also sein Leben. Ein weiteres Buch ist nach seinen Aussagen in Arbeit. Nun hat sich die Regisseurin Sonja Heiss der Reihe angenommen und mit Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war einen Film aus Aspekten der ersten beiden Romane zusammengestellt. Damit kehrt der Stoff gewissermaßen auf die Bühne zurück, der Kreis schließt sich also. Auf dieser „Bühne“ stehen neben drei Versionen von Joachim "Jossi" (Camille Loup Moltzen als Kind, Arsseni Bultmann als Jugendlicher und Merlin Rose als Erwachsener) Devid Striesow als Vater und Laura Tonke als Mutter. Einen Auftritt der besonderen Art hat Axel Milberg als Ministerpräsident bei einem vermeintlich werbewirksamen Besuch der Einrichtung. Für eine deutsche Produktion bleibt der Anteil an vom Fernsehen verbrauchten Gesichtern aber erfreulicherweise gering bzw. die verbrauchte Wirkung bleibt aus. Die Rollen sind in diesem Fall größer als ihre Darsteller.
Erzählt wird der Film in drei Etappen: Kindheit – Teenager – Erwachsen. Einleitend wird die Familie beim Strandausflug begleitet. Auf der Rückfahrt hat Jossi seinen ersten Aggressionsanfall und kann nur schwer gebändigt und auf die Waschmaschine zuhause gesetzt werden. Die beiden rauchenden Eltern flankieren den konzentriert singenden Jungen. Ihre Unterhaltung ist beispielhaft für die Ambivalenz von oberflächlicher Komik und realer innerer Tragik. Auf die Frage der Mutter, ob sich das den mal gibt, antwortet der Vater nur, dass es dem Jungen doch gut gehe, er sitze doch jetzt ruhig da. Und außerdem gäbe es ja viel schlimmere Fälle. Als Leiter einer großen Kinder- und Jugendpsychiatrie sollte er das einschätzen können. Insgesamt ist seine Art der Behandlung vorwegschauend, da er von der Verwahrung zur Therapie kommen möchte und den „Wahnsinn“ der Patientin für weniger schlimm hält als die „Normalität“ mancher bürgerlichen Familie. Daraufhin wird Jossi auf dem Weg zum erwachsenen und pflegenden Sohn begleitet, vom 40. Geburtstag des Vaters bis hin zu dessen 50. Geburtstag, der aufgrund seiner Krebserkrankung vorgezogen gefeiert wird – er will wieder rauchen dürfen. Dazwischen zerbricht die Familie, langsam und weniger von großen als dezenten Ausbrüchen angekündigt. Die Konflikte brodeln dauerhaft spürbar unter der Oberfläche. Die Mutter versucht dem Leben mit Träumen von Italien und Malen zu entfliehen, doch nach dem zentralen Weihnachtsfiasko (eine der großen Szenen des Films) unter Verwendung des neuen elektrischen Messers, scheint nichts mehr zu kitten zu sein. Dabei sehnt sich Jossi sichtlich nach echter Harmonie. Und auch sein Bruder Philipp zeigt im Gespräch an diesem Abend, dass er diese Harmonie ebenfalls ersehnt. Aus dem spottenden Gespräch darüber, was die Mutter wohl noch alles hätte zerschneiden können, kommen sie vom Vater, der dann ja gleichzeitig arbeiten und Zeit mit der Familie verbringen könnte, zu Weihnachten, dass man doch nicht einfach so zerschneiden könne. Auf wessen Seite die Kinder stehen ist überdeutlich – nicht nur am Tag nach dem Weihnachtsfiasko, an dem sie alle (bis auf Jossi) mit der Mutter den Tisch verlassen als der Vater auftaucht. Doch eine klare Schuld ist dennoch nicht zuzuordnen.
Der Vater wird zunehmend zur tragischen Gestalt, inmitten der von ihm betreuten Kinder- und Jugendlichen, die ganz alltäglicher Bestandteil des Familienlebens sind. Wenn Jossi selbst nach einem letzten folgenreichen Ausbruch im Patientenbett aufwacht, ist seine Scham der Beleg dafür, dass er dennoch die beiden Welten trennen möchte. Trotzdem ist seine erste große Liebe Marlene eine depressive Patientin, die sich später dann beim zweiten Versuch umbringt. Ihr erster Kuss wird von „Ich möchte ein Eisbär sein“ (der nicht weinen muss) begleitet, gefolgt von „Felicita“, worauf Jossi und seine Mutter tanzen – ein trauriger Kommentar zur aufgesetzten Fröhlichkeit innerhalb der Familie und der tiefen, endlosen Traurigkeit von Marlene. Beiden scheint nicht zu helfen zu sein. Die Brüder bringen Jossi zu seinem mittleren Anfall, wenn sie sagen, dass es nur logisch sei, wenn der verrückte und in einer Klinik aufgewachsene Arztsohn Jossi sich zuerst in eine Verrückte verliebe. Als Teenager muss (bzw. kann) er natürlich jetzt nicht mehr auf die Waschmaschine gesetzt werden und muss sich selbst beruhigen. Das Verhältnis der Brüder ist alles in allem ambivalent. Einerseits provozieren die beiden Älteren das Küken oder den "Wasserkopf" Jossi immer wieder, andererseits helfen sie sich gegenseitig und führen offene, trockene Gespräche über die Liebe und ihre Familie. Diese Offenheit, von den Patienten vorgelebt, prägt (einerseits) das gesamte Familienkonstrukt und ist (andererseits) der Mangel, an welchem die Beziehung der Eltern zusehends zerfällt. Dennoch steht am Ende ein angedeutetes Happyend für Jossi und seine Eltern, wenn der Film mit den Klängen von T-Rex's Cosmic dancer ausklingt, während Jossi auf die Aquarien seines Bruders und darüber hinaus weit in die fantastische Welt der Vorstellung blickt.
Als Literaturverfilmung ist diese Produktion gelungen, weil sich die Regisseurin und Drehbuchautorin (mit Lars Hubrich) auf bestimmte Motive der ersten beiden Romane Meyerhoffs konzentriert und einige Aspekte vereinfacht, auf das wesentliche reduziert und damit verkürzt. Die grundmenschlichen Dramen werden auch ohne Begriffe wie Depression (hier wird immer nur von Traurigkeit geredet), Ehekrise und posttraumatischer Belastungsstörung (wie sie dem Schulleiter Jossis sicherlich zu attestieren ist) deutlich und wirken unterschwellig umso stärker. Zudem gelingt, nicht nur musikalisch, ein überzeugendes Zeitporträt der 1980er Jahre. Von der Schrift der Darstellereinblenden, über die Kleidung, die Einrichtung bis hin zu den Kassetten fügt sich alles zu einer entsprechenden Kulisse zusammen und vor allem wird eine bestimmte Stimmung transportiert, die nicht nur auf diese Familie zu begrenzen ist. Die Schauspielerei und die Großeltern, die in den beiden Folgebänden eine große Rolle spielen, sind ebenso wie die Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit des Ich-Erzählers kein Thema und der Fokus damit tendenziell stärker auf das Familienkonstrukt gerichtet. Sonja Heiss gelingt damit die schwierige Aufgabe einer Literaturverfilmung, indem sie sich auf eine eigene Interpretation der Geschichte und das Bewahren der Grundstimmung fokussiert. Schauspielerisch sind hier nicht die großen Gesten gefordert (Jossis Aggressionsmomente ausgeschlossen), sondern die beiläufige Darstellung. Dabei ist die Leistung von Arsseni Bultmann als Teenager Joachim besonders zu betonen, da er in diesem (großen) Abschnitt die meiste Leinwandzeit bestreitet. Seine Kinder-Version Camille Loup-Moltzen steht dem aber in nichts nach. Die Patienten der Klinik wiederum werden als Teil des Alltags gezeigt und ernst genommen. Sie werden im Verhältnis zur Romanvorlage weniger klassifiziert und etwas gemäßigter dargestellt. Die Familie lebt den Gedanken der Inklusion, bevor es zur großen gesellschaftlichen Debatte geworden ist. In den Schlussszenen scheint die Grenze zwischen Familie und Patienten räumlich endgültig aufgelöst zu sein, da Jossis Vater die letzte Kraft verlassen hat diese aufrechtzuerhalten.
Insgesamt ist die Entscheidung zur Reduktion und Vereinfachung hier der erfolgreiche Weg zu einem allgemeingültigeren und kindlicheren (also unverstellten) Blick auf eine einmalige und zugleich beispielhafte Familiengeschichte mit tragischen und zugleich unheimlich komischen Momenten. Das Potential des Genres Tragikomödie trifft auf eine gute Geschichte – und damit entsteht ein mit 116 Minuten verhältnismäßig „kurzer“ Film, prallgefüllt mit direkt gezeigten und unterschwellig vermittelten Aspekten, welche die Ambivalenz jeder Situation spürbar, aber nicht immer bildlich belegbar machen. Ein en gros gelungenes Projekt in einem derzeit beliebten Format mit großem Erfolgspotential – wie die durchgängig begeisterten Kritiken belegen. Allenfalls wird von einzelnen Rezensenten mangelnde Tiefe in der Figurendarstellung, fehlende Kantigkeit oder Farblosigkeit bis hin zu einem langweiligen Gesamteindruck kommentiert. Die letzten beiden Einschätzungen lassen sich auch als ruhige, weniger problematisierende und überdramatisierende Stilistik als für viele aktuelle Filme üblich, auslegen. An die menschliche Nähe von Close kommt das Kamerateam zwar nicht heran, aber diese herausragende Klasse hat den Film auch zum Oscarnominierten Beitrag für Belgien gemacht, da es eine einzigartige Leistung von Lukas Dhont ist. Sonja Heiss präsentiert dennoch einen einfühlsamen und echt wirkenden Film. Sie überragt damit die Mehrzahl der versucht komischen bis peinlichen, oder dramatischen bis melodramatischen deutschen Produktionen des Mainstream-Bereichs, in welchen ihr Werk als Bestseller-Verfilmung leider automatisch fällt. Einen Oscar oder den Deutschen Filmpreis gewinnt man damit vielleicht nicht, dafür fehlt dann das große Thema und die Dramatisierung einer Alltagsgeschichte. Aber das ist nicht zwingend ein schlechtes Zeichen oder die einzig mögliche Messbarkeit der Klasse eines Films.
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Ich hab den genauen Wortlaut leider nicht mehr im Kopf, aber im Hörbuch "Der gestohlenen Preis" wird sinngemäß gesagt, dass Baby-Justus nachdem er seine Eltern verloren hatte von Tante Mathilda gefragt wurde, ob er weiter bei "Die kleinen Strolche" mitmachen wollte. Und es kam Baby-Justus vor als wäre er schon viel zu lange in einem Käfig mit Affen gefangen und die nette Tante bot ihm endlich an ihn freizulassen .
WAT GEHT/GING DENN MIT JUSTUS ELTERN!?
Es wird ausführlich beschrieben, dass Justus gemobbt wurde und anscheinend niemand etwas dagegen getan hat! Überhaupt wer will denn dass ihr Baby direkt schauspielert? Vor allem waren das nicht einfache Szenen. Baby Fatso wurde von den anderen Kindern gefangen gehalten und an einem Baum gefesselt. (Ich will nicht wissen was in Deutschland das Gesetz zu dieser Kinderarbeit sagt. Also ich hab noch nirgendwo gefesselte Kleinkinder gesehen.)
Darüberhinaus waren Justus Eltern professionelle Tänzer! Die haben für Filme getanzt! Die sollten wissen wie verdammt anstrengend und repetitive das ist.
Und in irgendeiner anderen Folge trifft Justus doch sogar auf eine Frau, die auch in dem Studio eine Show hatte und sowas sagte wie dass sich Justus manchmal in ihrem Set aufhielt? Wahrscheinlich um sich vor den anderen zu verstecken.
Außerdem waren Justus Eltern eigentlich bei den Dreharbeiten dabei? Weil es klingt nicht so! Niemand erwähnt das Justus gegenüber und auch Justus erinnert sich nicht daran dass ihn seine Eltern hin gefahren hatten sondern dass er mit dem Bus dahin gefahren ist.
Das ganze lässt Justus Eltern wirklich wie Raben Eltern erscheinen!
Aber ich verstehe voll und ganz dass Justus nicht gerade Mr Sozial ist. Seien frühkindlichen Erfahrungen mit andern Kindern sind Mobbing und mit Erwachsenen Ignoranz.
Ein Wunder, dass er Bob und Peter als Freunde akzeptiert.
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Peggy im Märchenland
Eine Weihnachtsgeschichte darüber, was passiert, wenn keine Gold- und auch keine Pechmarie, sondern ein völlig durchschnittliches Mädchen bei der Frau Holle auftaucht. (In den Hauptrollen meine Lieblingsfamilie aus Sims 4 – eine englische Version mit Screenshots folgt demnächst.)
Alles hatte damit begonnen, dass Peggy Reed mit ihren Vatis den Weihnachtsmarkt in Detroit, in dessen Umland ihr Wohnort, Newcrest, lag, besuchte. Schön war der Markt geschmückt, so wie jedes Jahr, und die Buden lockten mit allerlei Naschereien und Krimskrams, doch in diesem Dezember hatte Peggy nur Augen für das Märchenland. Zu jedem Märchen hatten die Aussteller eine kleine Szene aufgebaut, damit die Kinder die Märchen erraten oder sich von ihren Eltern erklären lassen konnten. Nun war Peggy leider kein kleines Kind mehr, sie ging bereits zur Schule und das seit mehreren Jahren. Aus diesem Grund hatte sich das Mädchen vorgenommen, das Märchenland noch einmal so richtig auf sich wirken zu lassen, bevor sie sich im folgenden Jahr womöglich zu alt dafür fühlen würde. Nicht nur womöglich, sondern ganz sicher würde das eintreffen!
Nur war das schrecklich schiefgelaufen, denn als sich Peggy über den Rand einen Brunnens aus Sperrholz und bemalter Pappmache gebeugt hatte, da hatte sich herausgestellt, dass sie bereits zu groß und zu schwer für diese Attraktion war. Hatte Peggy erwartet, nun mit vollem Karacho in die Kulisse zu stürzen und diese umzureißen, so wurde sie eines Besseren belehrt. Anstatt in einem Haufen Pappe, fand sich das Mädchen mit einem Mal in einem echten Brunnenschacht, der so dunkel, kalt und feucht war, wie es nur irgend ging.
Mit einem lauten Platscher durchbrach das Kind die Wasseroberfläche. Geistesgegenwärtig hielt es den Atem an. Wie erstaunt war Peggy, als sie sich nach kurzem Kontakt mit dem Wasser nicht am Grunde eines Wasserloches, sondern in einer Höhle wiederfand!
Erst Platsch, dann Bumm, und nun lag Peggy, alle Viere von sich gestreckt, auf dem Höhlenboden und ihr Bauch tat ihr weh wie nach einem Bauchklatscher im Schwimmbad.
„Au! Aua! Ihr dämlichen Erdgeister, das hat doch weh getan!“
Peggy ballte ihre Fäuste. Sie reckte dieselben in Richtung Höhlendecke und erging sich in eine Schimpfkanonade, wobei sie auch nicht vergaß, die Fäuste schön bedrohlich zu schütteln. Dass ihr sämtliche Glieder schmerzten und das Zusammenpressen der geprellten Finger noch viel fürchterlicher weh tat, musste das Kind ignorieren. Immerhin wandte es sich ja gerade an die Erdgeister. Mit denen war nicht zu spaßen, daher musste man ihnen stark und dreist entgegentreten. Dann taten die Jenseitigen vielleicht sogar den Willen des solcherart ausgezeichneten Sterblichen. So lief das in Fantasygeschichten, und was sonst als Magie hätte Peggys Lage erklären können? Also kein Jammern, Weinen oder auch nur Zähneknirschen. Alles streng verboten! Dabei standen Peggy doch die Tränen in die Augen, so dass sie rein gar nichts sehen konnte und Angst verspürte sie ebenfalls nicht zu knapp! Doch sie durfte sich nichts anmerken lassen. Die Erdgeister waren ja ihre einzige Hoffnung auf Rettung aus dem Loch, in das sie gefallen war. Daher tapfer die Tränen weggeblinzelt und…
…. …. … und… nanu?!
Erneut blinzelte das Kind, doch diesmal nicht, um Tränen zu verscheuchen, sondern, weil es kaum fassen konnte, was es da zu sehen bekam. Über Peggys Kopf spannte sich mitnichten eine dicke Schicht aus Gestein, nein, sie blickte in den weiten Himmel! So grell wirkte selbst der weißgraue Dezemberhimmel im Vergleich zur Höhle, in der sie sich soeben noch befunden hatte, dass Peggy gleich noch einmal so richtig die Tränen in die Augen schossen. Zuerst, weil die Augen schmerzten, dann vor Erleichterung. Was die Geister davon hielten, konnte dem Mädchen schnurz und piepe sein. Denn es war ja gerettet und benötigte sie nicht mehr.
Wie lange sie so gesessen hatte, wusste Peggy nicht zu sagen. Nur eines war klar: Die Erwachsenen würden sich mit Sicherheit Sorgen um sie machen. Dazu reichte bei Vatis in der Regel eine einzige Minute unentschuldigter Abwesenheit.
Das Mädchen richtete sich auf und nahm seine Umgebung nun zum ersten Mal richtig wahr. Es saß auf einer Wiese inmitten dürren, kraftlosen Spätherbstgrases. Schnee war hier noch keiner gefallen, woraus Peggy schloss, sich im noch immer Tiefland zu befinden. Vielleicht ersteckte sich die Wiese ja sogar ganz nah bei Detroit? Die Metropole mit ihren vielen Bewohnern, deren Heizungen und all den Fabriken, strahlte eine riesige Wärmeglocke in die Umgebung aus. Besonders bei nur sanftem Niederschlag hatte der Schnee da keine Chance, liegen zu bleiben.
Ich bin also immer noch in Detroit, schlussfolgerte Peggy.
Merkwürdig war nur, dass außer der Wiese kein einziges anderes Landschaftsmerkmal zu erkennen war. Es gab weit und breit keine Häuser, Straßen, Werbetafeln oder auch nur eine einsame Tankstelle. Lediglich eine Reihe Bäume zeichnete sich am Horizont ab.
Wie Peggy so auf die Bäume zuschritt, fiel ihr auf, dass diese in mehreren schnurgerade verlaufenden Reihen wuchsen. Des Weiteren schien es sich um Apfelbäume zu handeln, die sogar noch die letzten Früchte des Jahres trugen. Doch mit der Fallobstwiese aus Newcrest hatten diese kriegerisch aufgereihten Bäume so gar nichts gemein. Es gab nur eine einzige sinnvolle Erklärung für das sich Peggy bietende Schauspiel: Jemand hatte Setzlinge gezielt in dieser Weise gepflanzt. „Eieiei, bin ich am Ende gar in Narnia rausgekommen?“, fragte sich das Kind, doch noch wie es das zu sich sprach, gewann die Vernunft die Oberhand und sie korrigierte sich: „Ich bin wohl – wie auch immer - in einem Obsthain von Urban Farms Detroit gelandet.“
Je näher Peggy den Baumreihen kam, umso deutlicher hörte sie Stimmen. Diesen Stimme fehlte das Flüsternde, gleichzeitig Lockende und Abgestoßene, mit dem Gespenster den Körperlichen entgegentraten. Ganz und gar weltlich klangen die Stimmen, ganz so, als riefe jemand aus den Baumkronen heraus nach dem Kinde. In Wirklichkeit allerdings waren es die Bäume selbst, die da flehten:
„Ach rüttle mich und schüttle mich, meine Äpfel sind allesamt reif!“
Peggy schüttelte den Kopf.
„Also das eine muß ich mal loswerden!“ teilte sie den Bäumen, dem Himmel und der Welt im Allgemeinen mit. „Überall sonst ist das ein ganz normaler Kontinent. Mit Wölfen und Hirschen und Mustangs und natürlich auch dem üblichen Zivilisationszeugs wie Handys. Aber ihr hier in Detroit… also nee! Sprechende Bäume, echt jetzt? Geht’s noch oder was?“
„Ach rüttle mich und schüttle mich,…“
„Jaja, deine Äpfel sind allesamt reif, das habe ich schon verstanden“, fuhr Peggy den nächstbesten Baum an. „Aber du stellst dir das etwas zu einfach vor, Gevatter Baum! Schau mal, ich bin nur ein kleines Mädchen. Ich kann nicht kräftig genug rütteln, damit der ganze Segen herabfällt. Am Ende noch auf meinen Kopf? Bewahre!“
„Ach rüttle…“
Nun schrie Peggy: „Nichts da! Und ihr seid jetzt alle still, sonst hole ich mein Taschenmesser raus! Wisst ihr, was man mit einem Messer und Apfelbäumen tut? – Ja, offensichtlich wisst ihrs, denn ihr seid still. Fein.“
Das Mädchen stand nun inmitten der Obstplantage. Den Kopf erhoben teilte es den Bäumen mit, dass es ihnen wohl gerne helfen wolle. Nur müsse es dazu auf jeden einzelnen Baum raufklettern und die Äpfel vom Ast drehen. „Deshalb müsst ihr aussagen, dass ich das nur auf eueren Wunsch hin tue, wenn der Besitzer des Community Gartens kommt, verstanden? Nicht, dass ich hier Ärger bekomme wegen Diebstahl oder so!“
Den Bäumen schien es recht zu sein, jedenfalls neigten sie ihre Kronen wie zustimmend. Peggy erklomm einen nach dem anderen, schüttelte die Äste, pflückte Äpfel und schichtete die Früchte dann ordentlich auf einen Haufen. So viele, wie sie tragen konnte, aber steckte sie in ihre Anoraktasche, bevor sie weiterzog.
Als nächstes fand Peggy einen Backofen. Der stand da einfach so auf der Wiese, als habe ihn jemand dort aufgestellt und vergessen, nach Gebrauch mitzunehmen. Bevor sich das Mädchen so richtig wundern konnte, wie dies zustande gekommen sein mochte, hörte es auch schon ein jämmerliches Flehen aus dem Inneren des Ofens:
„Zieh uns raus, zieh uns raus, wir verbrennen sonst!“
Einen schrillen Schrei ausstoßend setzte sich Peggy in Bewegung, dem armen Opfer zu Hilfe zu kommen. Ihr Herz klopfte bis in den Hals hinein. Zum einen, weil sie rannte, so schnell sie es vermochte, zum anderen aber vor Empörung über so viel Bosheit. Jemand einfach in den Backofen zu schieben wie einen Laib Brot!
So dicht am Ofen war es schon bedenklich heiß, doch Peggy riss sich zusammen und streifte die Handschuhe über, die sie den ganzen Tag über mit sich getragen, jedoch nicht benötigt hatte. Solcherart geschützt entriegelte sie den Backofen und zog mit voller Kraft an der Tür. Doch als das Mädchen ins Innere schaute, erblickte es darin nur lauter Brotlaibe. Diese aber riefen:
„Zieh uns raus, zieh uns raus, wir verbrennen sonst!“
„Ja, da soll mich doch…“ entfuhr es Peggy. „Aber ihr seid ja Brote!“
„Ja, und, ist das vielleicht ein Grund, uns verbrennen zu lassen?“
„Nein, natürlich nicht… Entschuldige bitte, Gevatter Schwarzbrot.“
Mit dem bereitstehenden Brotschieber befreite Peggy die Brote aus dem Backofen. Doch die ungewohnte Arbeit strengte das Kind an, zudem fühlte es sich noch immer wie zerschlagen nach seinem Absturz im Brunnen und seine Umgebung verunsicherte es zusehends. So kam es, dass Peggy sich nach getaner Arbeit erst einmal auf einen Feldstein setzte, eines der Brote auf ihren Schoß zog und den Kanten abbrach. Völlig verwirrt fragte das Brot, was das denn werden sollte?! „Na, Brotzeit!“ antwortete Peggy. „Ich habe für euch gearbeitet, da steht mir auch ein Lohn zu!“ Das Brot schien allerdings anderer Meinung zu sein: „Ja, aber, so geht das nicht!“ Peggy zuckte einfach nur die Achseln. Bis eben hatte das Brot noch gejammert, es sei ausgebacken. Nun, da es seinen Wunsch, verspeist zu werden, erfüllt bekam, war es ihm auch wieder nicht Recht? Das sollte jemand verstehen!
Nachdem sie gesättigt war und zudem ihren Durst halbwegs mit einem der Äpfel, die sie mit sich herumtrug, gestillt hatte, stopfte Peggy das angebrochene Brot zu den restlichen Äpfeln in ihre Jacke. Sie war zwar guten Mutes, bald einem Verwalter zu begegnen, doch konnte man ja nie wissen, wie lange man bis dahin herumirren musste. Zu dumm, dass Peggys Handy im Brunnenschacht den Geist aufgegeben hatte. Sie würde einen Angestellten von UFD bitten müssen, ihr seines zu leihen, um eine SMS an die Väter zu senden. Peggy musste ihnen sagen, dass sie auch ja auf dem Weihnachtsmarkt auf ihre Tochter warten sollten.
„Weißt du was, Brot?“ wandte sich das Kind an seinen Reisebegleiter. „Auf dem Weihnachtsmarkt lege ich eine Bratwurst auf dich drauf und kippe Senf drüber. Das wird dir gefallen, denn das ist, als wäre man Speise und Teller in einem.“
Doch anstatt sich ihrer Vorfreude anzuschließen, hatte das Brot wieder etwas zu meckern: „Du bringst alles durcheinander, Kind, und das wird nicht gut enden. Du wirst es schon sehen, wenn du IHR begegnest. Aber ich kann nichts dafür, das werde ich IHR auch sagen.“ Peggy grinste. „Du gehst ganz schön auf in deiner Tirade, was, Brot?“ Dann lachte sie die nächsten hundert Meter über ihr Wortspiel. Brot und aufgehen!
Doch das Lachen verging dem Kind bald, als sich nichts, aber auch gar nichts, an seiner Umgebung änderte. Meile um Meile überquerte Peggy eine nicht enden wollende Wiese. War das denn überhaupt noch das UFD Gelände? Es erschien so riesig… Weite Teile Detroits, die einstmals Fabriken und Werkstätten beherbergt hatten, so wusste das Kind, waren heute verlassen. Man konnte nie wissen, wer sich dort niedergelassen haben mochte. Falls sie versehentlich in ein solches Gebiet stapfte, lief es auf ein Glücksspiel hinaus, ob sie einem lediglich etwas grummeligen Aussteiger, oder einem echten Gangster mitsamt der Beute aus dessen letztem Raubzug begegnete.
Endlich, endlich wurde in der Ferne ein Häuschen sichtbar. Es war aus gutem Fachwerk erbaut, wirkte jedoch viel zu klein, als dass es sich um ein Wirtschaftsgebäude handeln konnte. Peggy rannte die letzten Meter, bis sie keuchend an der Tür des Hauses stand. Vor diesem aber stand eine Frau, die einem Ork aller Ehre gemacht hätte: Grimmiger Blick und riesige Zähne! Obwohl es sich um eine alte Frau handelte, stand sie überhaupt nicht wacklig auf ihren Beinen, soviel erkannte Peggy sofort. Der Stock, auf den sich die Alte stützte, diente wohl eher ihrer Verteidigung denn als Gehhilfe. Während Peggy versuchte, zu Atem zu kommen, musterte die Alte sie streng. Sie schien ihr Gegenüber nicht richtig einschätzen zu können. Woher hätte Peggy auch wissen sollen, dass sie der Frau Holle gegenüberstand, welche die Faulen bestrafte und die Fleißigen belohnte? Das Mädchen aus Detroits Suburb passte in keine der beiden Kategorien. Peggy war einfach nur ein normales Kind, das bereit war, anderen zu helfen, dabei aber auch an sich selbst dachte. Sie brachte ab und zu ein A+ oder einen Tadel mit heim, die meiste Zeit aber wurschtelte sie sich ohne große Höhen und Tiefen durch.
„Sehr angenehm, Eure Bekanntschaft zu machen. Ich bin Peggy“, erklärte dieses Kind höflich. „Die Tochter von Gavin und Daniel Reed.“
„Ja, ich kenne dich“ erwiderte die Alte. „Ich kenne alle und ich bin die Frau Holle. Bleib hier und tu die tägliche Arbeit für mich, so soll es dir gut gehen.“ Geduldig hörte sich das Mädchen an, was alles zu seinen Pflichten im Haushalt gehören sollte: Tauben füttern, Kochen, Putzen, Betten machen… Nach einer Weile schüttelte Peggy den Kopf. „Du, gute Frau, mit deinen ganzen Anliegen gehst du mal besser nach Detroit an die Jobbörse. Da findet sich immer jemand, der dir helfen wird. Nur so einfach die Magd wird keiner für dich machen, das schlag dir mal aus dem Kopf! Wir sind hier in den Vereinigten Staaten, da gibt es keine Adelsherrschaft mehr. Die Vorfahren meines Vaters Gavin waren Edelleute in ihrem Heimatland und wurden ihr Lebtag nur bedient, aber nach der Revolution lernten sie alle ehrliche Handwerke…“
Peggy’s Redeschwall brach plötzlich ab. Wie oft schon hatte sie diese Worte gehört, die sie gerade wiederholte. Doch für jemand der womöglich gerade aus einem dunklen Winkel Europas angekommen war (zumindest ließ das mittelalterlich anmutende Haus mit dem Taubenschlag im Vorgarten darauf schließen), waren das sicherlich alles nur leere Worte.
Also langte Peggy in ihre Anoraktasche und holte zwei Äpfel heraus. Die gab sie der Frau Holle. „Bitteschön! Lass sie dir schmecken!“ Während die Frau Holle noch völlig fassungslos auf einen Apfel in jeder ihrer Hände starrte, meldete sich das Brot zu Wort: „Ich bin unschuldig“, wimmerte es.
„Je nu, du halt mal schön deine Schnittkante!“ fuhr Peggy das Ärmste an. „Ihr müsst mein Brot entschuldigen, liebe Frau Holle. Es hatte einen ganz miesen Vormittag, wäre fast verkohlt und so. Ja, aber nun muss ich weiter nach Detroit, die Meinigen machen sich sicher schon Sorgen. Also gehabt Euch wohl!“
Peggy knickste artig und dann schritt sie von dannen.
Peggy war nicht weit gelaufen, als sie auf einen Zaun stieß. Der war aus Gusseisen gefertigt und mit verstörenden Motiven geschmückt: Skelette standen sich zum Line Dance gegenüber, ein Kerl im Kapuzenumhang spielte auf und ein anderer in einem Boot brachte bereits neue Gäste auf die Feier. Keiner davon wirkte besonders gesund… Doch durch denselben Fluss, auf dem der Kahn fuhr, huschten kleine Fischchen in die entgegengesetzte Richtung, fort von dem morbiden Tanz zurück in die Welt, aus welcher der Fährmann die Kranken holte. Obwohl der Künstler den Flossenträgern keine Gesichter verpasst hatte, erweckten sie einen verspielten. Dieser Zaun nun verlief in beide Richtungen, bis er sich im Nebel verlor. Davor und dahinter aber gab es nichts als die Wiese.
„Community Gärten sind irgendwie doof“, flüsterte Peggy. „Ich möchte heim…“
„Es gibt keinen Weg als den durch das Tor in diesem Zaun“, ertönte da eine Stimme im Rücken des Kindes. „Den Schlüssel dazu darf ich nur geben, wer mir gedient hat. Es tut mir leid, meine Kleine. Das sind die Regeln dieser Welt und auch wenn es sich für sich wie die grausamste Willkür darstellt, so sind es doch gute Regeln.“ Peggy klammerte ihre Finger um das Zaungitter wie eine Gefangene. Von solchen war sie schon so einigen begegnet, Betrunkene und Randalierer, die ihr Vater über Nacht einbuchtete, damit sie ihr Mütchen kühlten. Lustig hatte die kleine Peggy es gefunden, diese Leute schimpfen zu hören und sich dabei auf dem Schreibtischstuhl von Vatis Kollegen immer wieder um sich selbst zu drehen. Doch nun, da sie älter war, und sie selbst zur Gefangenen geworden war, nein, mit einem Male fand sie ganz und gar nichts Lustiges mehr in ihrer Lage. „Komm, mein Kind“, sprach die Frau Holle. „Jetzt schläfst du dich erst einmal aus und morgen holen wir die Äpfel und Brote rein.“
„Ja, lass uns reingehen“, stimmte auch das Brot zu. „Ich hoffe, es gibt Butter und Marmelade!“
Da musste Peggy schmunzeln. „Ach, du wieder!“
Das Mädchen ließ sich von Frau Holle an die Hand nehmen uns ins Haus führen.
„Wir sind nicht mehr in Detroit, richtig?“ wisperte es und die Alte nickte. Man müsste so ein Fischlein sein, dachte Peggy, als sie an diesem Abend in einem herrlichen weichen Federbett einschlief. Dann könnte man einfach vor allem Kummer davonschwimmen.
Als Peggy am nächsten Morgen erwachte, schlüpfte sie aus den Federn, wie sie und die Väter es daheim auch nicht anderes taten: Indem sie nämlich das Laken, das Kissen und das Deckbett einfach liegen ließ. „Auf zum Frühstück!“ sagte sich Peggy und eilte zur Leiter, die vom Dachboden zu den Wohnräumen führte. Wie das Mädchen allerdings an der benachbarten Schlafkammer vorbeikam, da erblickte es dort drin die Frau Holle. Diese strich ihre Bettstatt glatt, ganz so, als wohne sie gar nicht hier, sondern habe ein Museum zu hüten. Nun, wenn Ordnung ihrer Gastgeberin derartig wichtig war, wollte Peggy sich nicht lumpen lassen und ebenfalls ihr Bett richten, als müsse sie eine Ackerfurche in Linie trimmen! Sie kehrte also um, schleuderte erst einmal alles Bewegliche (Kissen, Bettdecke und Krabbeltierchen) aus dem Bett heraus, hieb auf die Matratze ein (um sie zu lockern) und zupfte dann das Bettlaken zurecht.
Mitten in der Arbeit spürte Peggy, wie sich jemand über sie beugte. Es handelte sich natürlich um die Frau Holle und die war sehr zufrieden mit dem Kind. Sie half Peggy, das schwere Federbett aufs Fensterbrett zu hieven. „Das musst du kräftig schütteln!“ sprach sie dabei. Dann fügte die Alte beinahe andächtig hinzu: „Dann schneit’s in der Welt!“
Peggy zuckte zurück. Vor Schreck ließ sie das Federbett los, fasste es jedoch sogleich wieder an den Zipfeln und zerrte es auf den Boden, weit weg vom Fenster.
„Aber Frau Holle!“ entfuhr es Peggy. „Sowas mache ich nicht!“
Seufzend griff die Frau Holle nun ihrerseits nach den Bettzipfeln. „Nun gut, dann muss ich alte Frau diese schwere Arbeit eben selbst tun…“ Peggy jedoch war schneller. Hast du nicht gesehen, saß sie auch schon im Schneidersitz auf dem Federbett. Da half auch kein Ziehen und Zerren, dieses Bett würde sich keinen Zentimeter weit bewegen. „Na, so ein faules Kind ist mir noch nicht untergekommen!“ ächzte die Frau Holle. „Legt sich nach dem Aufstehen gleich wieder aufs Bett!“
Doch nichts lag dem Mädchen ferner, als ruhig zu dösen. Ganz im Gegenteil musste es ja diese wirre Alte davon abhalten, den Leuten in der Welt noch härter zuzusetzen, als es die Jahreszeiten ohnehin schon taten. Vorwurfsvoll wedelte Peggy mit dem Zeigefinger vor der Nase der alten Frau herum, die da vor ihr stand. „Im Winter, da frieren die Leute und manche haben noch nicht einmal eine Wohnung, die schlafen in ihren Autos, aber weil der Tank leer ist, bleibt es hundekalt da drin!“ rief sie voller Empörung aus. „Winter muss ja schon sein, aber doch nicht so dolle! Also lass du mal die Finger von dem Bett!“
Endlich dämmerte es der Frau, weshalb Peggy das Federbett in Beschlag genommen hatte. „Hm, naja, ganz so Unrecht hast du ja gar nicht, was den Schnee anbelangt“, meinte sie schmunzelnd. „Aber wenn ein kleines Mädchen das Bett schüttelt, wird sich das Gestöber schon in Grenzen halten.“ Peggy musste zugeben, dass das stimmte. Sie war zwar weitaus jünger als Frau Holle, hatte aber längst nicht so kräftige Arme wie diese. Ja, es wäre wohl das Beste, wenn sie selbst das Bett ausschüttelte. Am besten sämtliche Betten im Haus, damit die Alte gar nicht erst auf blöde Ideen käme! Das erklärte Peggy auch ihrer Gastgeberin, während sie das Federbett erneut aus dem Fenster wuchteten. Natürlich nicht die Sache mit den dummen Ideen, nur eben, dass sie sich schon um alle Betten kümmern wolle.
Als das es erste Federbett schon über dem Fensterbrett hing, lugte Peggy neugierig aus dem Fenster. Sie hätte schwören können, dass sich gestern noch eine Wiese darunter erstreckt hatte. Doch nun zogen dort Wolken umher, als besäßen sie jedes Recht der Welt dazu.
„In welcher Richtung liegt eigentlich Detroit?“ erkundigte sich das Kind unvermittelt. Ihr war nämlich etwas eingefallen. „Denk einfach an den Ort, dann wird er vor deinen Augen erscheinen“, riet ihr die Frau Holle. „Na gut.“ Peggy konzentrierte sich. Schon bald meinte sie, die Dächer der Stadt zwischen den Wolken erkennen zu können und den Rauch von Kohlegrills in der Luft zu schmecken. Doch mischten sich auch angenehme Düfte darunter: Bratäpfel, Lebkuchen und Glühwein. Das musste der Weihnachtsmarkt sein! „In Detroit haben die nämlich das Winter-Wunderland“, plapperte Peggy eifrig. „Ja, und dort kann es gar nicht genug schneien! Wenn das Wetter nicht mitspielt, nehmen sie Schneekanonen, die sind aber nicht gut für die Umwelt, echter Schnee ist viel besser, aber eben nicht zuuuu viel. Also, nicht, dass der ganze Schnee, der sonst auf Detroit niedergegangen wäre, jetzt mit einem Mal auf dem Winter-Wunderland akku-mu-liert, das wäre so richtig übel!“
Eine uralte Wesenheit wie die Frau Holle, so mochte man meinen, habe eigentlich schon alles gesehen und erlebt. Das lustig plappernde Reed-Mädchen war allerdings auch für die Ärmste neu, so dass sie sich lieber zurückzog um den Frühstückstisch zu decken. Darauf wartete das Brot bereits sehnsüchtig, wobei das Backwerk, das muss hier einmal in aller Form gesagt werden, im Allgemeinen nicht weniger schwatzhaft als Peggy war.
Am Frühstückstisch fand Peggy das Brot in gelöster Stimmung. Die dick mit Schmalz bestrichenen Schnitten schienen sie geradezu anzulächeln. Es gab auch Kaffee, das Lieblingsgetränk ihrer Vatis. Das Zeug schmeckte widerlich, machte aber zuverlässig munter und hielt warm. In Frau Holles Haus wurde das Getränk mit Zucker und Sahne serviert, was allerdings auch nicht viel half. So wandte sich Peggy nach den ersten Schlucken einfach nur gezuckerter Milch ohne Kaffee (allerdings leider auch ohne Kakao) zu.
„Lebst du schon sehr lange hier?“ erkundigte sie sich. „Und ganz alleine? Und die echte Welt siehst du immer nur durch die Wolkendecke? Dann wird’s mal Zeit, dass ich dir erzähle, wie man die Dinge heutzutage anpackt!“ Frau Holle musterte das Kind skeptisch. Worauf wollte dieses merkwürdige Mädchen schon wieder hinaus? Forsch erklärte die Kleine, dass sie die frisch gebackenen Brote und die Äpfel ins Haus holen wolle. „Du machst inzwischen den Abwasch und fegst die Stube aus. Wenn ich wieder da bin, machen wir Apfelsaft! Ich weiß nämlich, wie das auch ohne elektrischen Mixer geht! Meine Dads wissen es nicht, dafür kann Papa Daniel kochen und Apfeleis herstellen…“ Peggy brach mitten im Wort ab. Die Erinnerung an ihre Väter, den kleinen Bruder, die beiden Katzen und das Aquarium mit den bunten Fischen, die nur vor sich hin blubberten, aber dennoch zur Familie gehörten, war zu schmerzlich. Wie konnte etwas derartig Gutes wie die eigene Familie Schmerz im Herzen verursachen? Egal, es war einfach so.
Im Schuppen fand Peggy einen Karren, mit dem zog sie los. Die Brote lagen noch genauso frisch vor dem Backofen, wie am gestrigen Tag. Auch an den Äpfeln hatte sich kein wildes Tier gütlich getan. Peggy lud alles auf den Wagen und begab sich auf den Rückweg. Ach, wenn es doch stattdessen der HEIMweg sein durfte! Immer wieder schaute sich das Kind verstohlen um, ob es wohl doch noch einen Weg heraus aus dieser merkwürdigen, abgeschotteten Welt fände. Doch da war nur die endlose Wiese unter der sich, wie Peggy nun wusste, Wolken erstreckten.
Im Haus der Frau Holle erwartete Peggy eine weitere Enttäuschung: Das dreckige Geschirr stand noch immer auf dem Frühstückstisch. Nicht einmal Peggy Tasse, die sie vor ihrem Aufbruch in die Küche getragen hatte, war ausgespült. Von der Hausbewohnerin war nirgendwo etwas zu sehen. Peggy musste erst sehr tief in die Stube hineinlaufen, bevor sie Holle fand. „Wieso hast du denn nicht abgewaschen, wie wir es ausgemacht hatten?!“ rief Peggy aus. So ging das doch nicht! Die beiden Frauen waren hier draußen ganz auf sich allein gestellt, da mussten sie einander vertrauen können! Doch nun hatte die Alte einfach ihren Teil der Arbeit nicht getan…
Anstatt eine Antwort zu geben, meinte Frau Holle: „Du hast noch genug Zeit, dich darum zu kümmern, bevor du das Mittagessen kochst.“ „Ja, aber dann bleibt keine Zeit mehr für den Apfelsaft…“ Beinahe weinerlich brachte Peggy diese Worte heraus.
Der Frau Holle fiel wohl auf, wie niedergeschlagen das Kind war, daher sprach sie: „Geh kochen, kleine Peggy. Heute gibt es Gebratenes! Ach, was sage ich da heute! Alle Tages gibt es Gebratenes und Gesottenes!“ Peggy presste die Lippen aufeinander. Dann öffnete sie ihren Mund, in dem eine prächtigen Zahnspange klemmte, die das Gebiss der Frau Holle noch übertraf! „Nein! Gibt es nicht!“ zischte das Mädchen. Diese Frau Holle war ja noch viel fauler als ihre Vatis! „Ich stell mich doch hier nicht hin und unterstütze dein Drückebergertum! Pellkartoffeln gibt’s und jeder schält selbst!“ Einige Stunden später saßen Peggy und Frau Holle am Esstisch, eine große Schüssel voll mit dampfenden Pellkartoffeln zwischen sich. Zum Würzen standen Butter und Salz bereit und frisches Brunnenwasser glitzerte in einer großen Karaffe zum Stillen des Durstes. Peggy beeilte sich, die Butter auf ihre noch heißen Kartoffeln zu streichen, damit diese schön schmölze. Mhm, das war ein Genuss! Solche leckeren Kartoffeln gab es daheim nur selten, da die Vatis ihre Erdäpfel in Form von Schnaps bevorzugten. Kamen doch einmal Kartoffeln auf den Tisch, dann meist nur als Vorsuppe aus der Tüte. Wieso hatte Peggy daheim eigentlich nie auf gekochten Kartoffeln bestanden, sondern den Missstand einfach so hingenommen? Vermutlich, weil sie gedachte hatte, noch so viel Zeit mit ihrer Familie vor sich zu haben. Ein kartoffelloser Monat fiel da nicht ins Gewicht. Doch nun…
Da sie merkte, schon wieder in Heimweh zu verfallen, hob Peggy rasch den Kopf. Sie wollte ihre Tischgenossin in ein Gespräch verwickeln, um sich abzulenken. Dabei musste das Kind feststellen, dass die Frau Holle ihre Kartoffeln noch nicht angerührt hatte. Sie schien wirklich und wahrhaftig darauf zu warten, diese von Peggy mundfertig abgepellt zu bekommen!
Das Mädchen war drauf und dran, ihrer Dienstherrin erneut die Meinung zu sagen. Doch die Frau Holle seufzte so ausdrucksstark, dass Peggy die Worte in der Kehle stecken blieben. Denn während des Seufzers waren dem Kind erneut die ausgeprägten Zähne der Alten aufgefallen. Aus der Sicht eines Menschen wirkten diese, wie schon oft erwähnt, furchteinflößend. Bis gerade eben hatte Peggy diese Tatsache einfach so abgehakt, doch nun meinte sie zu verstehen: „Herrje, du bist wohl ein Werwolf, Frau Holle? Ja, sag das doch gleich!“ Natürlich, das erklärte, weshalb die Alte ihre Kartoffeln verschmähte und sich auch nichts aus Apfelsaft machte. In ihrem Haus gäbe es Braten alle Tage, hatte sie gesagt? „Da brauchst du natürlich Fleisch!“ rief Peggy aus. Sie sprang vom Tisch auf, rannte in die Küche und holte die große Bratpfanne hervor. Aus der Vorratskammer wählte sie zwei große Brocken gut abgehangenen Schinken aus, die sie in eine Mischung aus Mehl, Eigelb und Honig wälzte, während in der Pfanne bereits Butter zerlief.
Als die Schnitzel gar waren, trug Peggy sie noch in der Pfanne zum Esstisch. Mit den Worten „Und du bist wohl recht müde jeden Morgen, vom Herumstreunen in der Nacht?“ nahm das Kind das Gespräch wieder auf. „Ach, hätte ich das doch vorher gewusst!“ Holles Verhalten war ja so typisch für alte Leute, fand Peggy. Viel zu stolz, um etwas zu sagen oder erbitten waren die. Litten lieber stumm vor sich an, als einmal um Hilfe zu bitten. Und auf Erklärungen zu warten, war ohnehin sinnlos. Die Alten erwarteten, dass man alles von selbst erriete. Oder täuschte sich Peggy womöglich? Am Ende stammte die Frau Holle aus einer Gegend, in der Werwölfe verfolgt wurden und hatte sich deswegen nicht getraut, ihren Zustand allzu deutlich zu zeigen. Einige Tage lebten das Menschenmädchen und die vermeintliche Werwolfdame auf diese Weise zusammen. Des Nachts schlief Peggy, morgens bescherte sie dem Winter-Wunderland reichlich Schneegestöber und tagsüber kümmerte sie sich um Frau Holle. Dabei achtete Peggy allerdings stets darauf, sich nicht schikanieren oder herumscheuchen zu lassen. Die Frau Holle schien in ihrem Rudel die Alphawölfin gewesen zu sein, die das Kommandieren nur schwer lassen konnte. Da musste man aufpassen, sich nicht ausnutzen zu lassen.
Peggy meinte, den Haushalt und das Nicht Ausnutzen Lassen schon gut im Griff zu haben. Dennoch sprach sie eines Tages bestimmt: „Du, ich habe mir das überlegt. Das tut dir nicht gut, hier so allein zu leben. Komm doch mit nach Detroit! Dort bist du unter Leuten und vielleicht kann ja sogar jemand etwas gegen dein Wolfsproblem tun?“
„Nein“, erwiderte die Alte. „Ich muss hier bleiben.“
Altersstarrsinnig auch noch? Na, da sollten sich die Erwachsenen drum kümmern, fand Peggy. Zur Frau Holle sagte sie: „Ich jedenfalls möchte jetzt wieder nach Hause!“
Frau Holle versprach, ihrer Gehilfin diesen Wunsch zu gewähren. Peggy solle ihre Jacke, die Handschuhe und was sie noch in ihrer Kammer liegen hatte, zusammenpacken, während sie selbst den Schlüssel zum endlosen Zaun holen wollte.
Während das Kind seine Reisekleidung richtete, lief die Frau Holle an dem Zaun auf und ab. Dabei sprach sie zu sich selbst: „Ich weiß nicht, ich weiß nicht…. Was soll ich mit so einem Fall von Mädchen nur tun? Sie war von Beginn and frech und ungehorsam. Gearbeitet hat sie nur, wenn sie etwas dafür bekam oder glaubte, ich sein in arger Not. Herrje, ich mag kein Pech über diese Kind schütten, das auf gar keinen Fall! Aber ich kann ihr auch kein Gold schenken. Nur irgendetwas muss ich ihr mitgeben.“ Etwas, das weniger wert war als Gold, aber mehr als Pech. Was sollte sie nur wählen?
*
„Sie atmet!“
Peggy frohlockte! Das war doch Daniel-Vati, der da gesprochen hatte? Aber was erzählte der denn da schon wieder für dummes Zeug? „Sie atmet“, ha! Als ob Peggy das nicht ständig täte!
Peggy fühlte sich angehoben und auf eine Trage gelegt. Um sie herum war es dunkel, nur hier und da flackerte eine Taschenlampe und warf bizarre Schatten an eine Steinwand. Offenbar war Peggy exakt an der Stelle wieder aufgetaucht, an der sie Detroit verlassen hatte: in einem Gully unter dem Weihnachtsmarkt nämlich. In dem musste sie hineingerutscht sein, als die Märchenkulisse um sie herum umgefallen war.
In Manneshöhe über ihrem Kopf tauschten sich die Kanalarbeiter aus. Peggy vermochte zuerst nur Wortfetzen zu verstehen, da das geruhsame Leben im Haus der Frau Holle sie der hektischen Menschenwelt entwöhnt hatte. „Geborgen“ hörte Peggy, sowie: „Nur einige Prellungen und blaue Flecken“ und „Gott sei Dank!“
„Menschenskinder!“ Das war Gavin-Vati, erkannte Peggy. „Sehen Sie doch mal hier, was sich hier aus der Wand gelöst hat!“ Obgleich ihre Glieder wieder so schmerzten wie am Tag ihres Sturzes, sprang Peggy von der Trage. Daniel versuchte noch, sie zu greifen, doch das Kind entschlüpfte ihm, geradewegs in Gavins Umarmung hinein. Nach einigen von Peggy lange entbehrten Knuddlern richtete der Polizist seine Taschenlampe erneut auf die Stelle, an der ihm sein „Menschenskinder“ entfahren war. „Schau mal, Peggy! Siehst du diese Geldkassette? Die stammt aus einem Bankraub… wir hatten die Beute bereits abgeschrieben.“ Gavin schüttelte den Kopf. „Wie die nur hier hingelangt sein mag? Wir hatten dieses Vierteil doch doppelt und dreifach abgegrast…
„Gehört das Geld jetzt uns?“ „Nein, kleine Maus, das nun gerade nicht. Aber daß die Kassette nun wieder da ist, rechtfertigt eine saftige Prämie für den Entdecker – und der bist ja du!“ „Nein, Paps, das wäre schön blöd!“ widersprach das Mädchen. „Da müsste ich mir ja meine Weihnachtsgeschenke selbst kaufen, wenn ich reich wäre und ihr arme Schlucker. Es soll unsere Prämie sein, als Familie, meine ich.“ „Haha, na gut, dann soll es so sein!“
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Ich muss natürlich sofort nach Justus fragen 😌
omg omg dankeeee <3
1: sexuality headcanon
ich glaube wenn man justus nach seinem label fragt erklärt er erstmal wie unsinning er persönlich schubladendenken findet und dass er sich da persönlich nicht sieht und dann redet er mit dir 2 std über queere theorie & gender studies und gesellschaftliche sozialstrukturen. das ist so n bisschen ne ausrede dafür dass ich ganz schecht darin bin fiktive figuren und auch mich selbst zu labeln aber auch akkurat für justus finde ich 🫶 ich weiß nur dass er nicht hetero ist‼️ token cishet justus? not on my watch ❌ der junge ist trans
2: otp
schwer! finde ihn mit jeffrey richtig süß, von dem was man im canon gesehen hat würden die voll gut zusammenpassen finde ich <3 ich fand auch ihn und lys ziemlich toll als ich ein kind war, vorallem sie szene in „das leere grab“ 😭❤️ er und olivia aus „netz der lügen“ sind auch voll süß - er findet ihr lächeln charmant und träumt dass er mit ihr über mathe redet 🥹 und sie fand ihn auch so toll… ihn und jelena find ich auch ganz niedlich so enemies to lovers mäßig <3 idk warum ich justus‘ beziehungen mit mädchen immer interessanter finde als das was bob am laufen hat hahaha oh und auch in „das leere grab“ , JJ mit dem justus sich ein auto mietet - im buch fand ich die richtig toll zusammen:
3: brotp
peter bob und justus 😭😭😭😭❤️❤️❤️❤️❤️ und ansonsten mag ich auch alles was ich oben erwähnt habe platonisch total 🥺🫶 und nich wirklich brotp aber fand die dynamik süß; in biss der bestie wo sie babysitten ist justus so lustig mit den kindern <3 im krankenhaus denkt eine pflegerin dass justus alleinerziehender vater ist hahaha aww
4: notp
mag es nicht ihn mit iwelchen erwachsenen zu shippen.
5: first headcanon that pops into my head
hat sich selber die grundschritte für den walzer beigebracht. wegen seiner eltern und so 🥲 bin immer noch irgendwie geschockt das sie klassische tänzer waren…
6: favorite line from this character
schwer. ich finde er gibt so viel lustiges von sich hahahaha. ich liebe "ich werde sie nur….EIN WENIG FESSELN" aus „der rote rächer“, da muss ich immer lachen. die gesamtheit von „das leere grab“ ist toll. justus wie er sich für monique carrera einsetzt ist auch richtig gut. straße des grauens wo er sich bereit macht verbrechen zu begehen. immer wenn er ganz unbefangen irgendwo einsteigt und dass so normal von sich gibt.. das hier:
ach er ist einfach toll hahahah
7: one way in which I relate to this character
ahahahaha wenn ich das alles aufliste wird der post zu lang. iwie peinlich aber er war schon immer der, der von den dreien für mich am relatablesten war…belassen wirs beim simpelsten: ist zwar nur semi-canon aber das ist ja eigentlich alles hier - ich trage auch immer bunte hemden! alles in bunt <3
8: thing that gives me second hand embarrassment about this character
übermäßige erklärungen wenns nicht gebraucht wird aber das mach ich auch immer…🫣
9: cinnamon roll or problematic fave?
beides iwie. an sich problematisch weil immer einbruch aber naja. außerdem natürlich fave! cinnamon roll weil ich meine er ist halt der beste. aber er ist eig schon zu krass für dieses label <\3
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Entzündet. (überarbeitet)
Auf dem mit Polster verkleideten Zweisitzer aus Korb, Blick auf das Flimmern gegenüber, Beine zum Schneider und Rücken gesteift, hält sie, den Ärmel gerafft, vor sich ihren linken Unterarm und bearbeitet die Blöße mit den Fingerspitzen ihrer rechten Hand, auf und ab. Nach einem Takt, der ihren Puls mal vier-, mal siebenmal, übertrifft. Sie kratzt.
Ich verfolge. Ich denke daran um ihr angespanntes Handgelenk und die aufgerissen, heißgekratzte Haut zu greifen, beides zu mir zu ziehen und in ihren blinden, nach innen gekehrten Augen ihr Verlangen zu genießen; ihr Verlangen zu genießen ihre Reize und sich selbst auszulöschen.
Ich glaube nicht, dass ich so ihre Aufmerksamkeit gewinne. Ihr Wollen soll einfach auf meinem Gesicht, auf jedem Flecken meiner Haut, brennen. Verschlingen soll mich ihre nun nicht teilbare Wirklichkeit.
Kurz vor meinem achten Geburtstag nahm meine Familie eine Einladung von Freunden meiner Eltern im Westen an. Sie hatten ein Haus in einem grünen Teil am Rande ihrer Stadt. Sie hatten außerdem zwei Töchter. Eine, mehrere Jahre älter als ich, die andere mir nur ein Jahr voraus. Ich hingegen hatte zwei jüngere Brüder. Als Familie war uns in dem großzügigen Arbeitszimmer unterm Dach Platz gemacht worden, zu erreichen durch das Wohnzimmer mit angrenzender Terasse, eine hölzerne Wendeltreppe hinauf, entlang eines Stahlgeländers. Der Fußboden warmes Holz. Als Schmuck ein schwarzes, borstiges Fell mit an den Rändern unklarem Verlauf, auf der Unterseite gegerbt.
Am ersten Abend stieg ich die drehenden Stufen hinunter in das Wohnzimmer zu den fernsehenden Erwachsenen. Ich setzte mich zu ihnen. Auch ich schaute gern Nachrichten. Zu sehen bekamen wir einen Flugzeugträger mit Flugzeugen und Wüste mit Panzern. Einschläge, von weiter weg gefilmt. Krieg. Das enthob mich. Ein Bild, das zur Zeit passte, als meine Großeltern jung waren und deren Eltern im Leben standen. Hatten sie damals nicht selbst noch ihre Großeltern? Sechseinhalb Leben, von mir aus gerechnet, war mir Krieg entfernt.
Teil unseres Urlaubsauftrages war es, mit unseren Gastgebern an einen See zu fahren. Baden. Trotzdem, dass ich nicht schwimmen konnte, saß ich, mit der ein Jahr älteren Tochter der Freunde meiner Eltern und einem mitgekommenen Freund von ihr, in einem aufgeblasenen Paddelboot. Wir fuhren zu einem verankerten Holzplateau auf dem Badee. Der Freund, der ein Jahr älteren Tochter der Freunde meiner Eltern, sprang von dem Holzdeck weit und kopfüber in die weichen Wellen. Er kraulte vier Züge, und zurück.
Bei ihr fiel mir was auf. Sie hatte verdickte Haut, wie Schwielen, an den Innenseiten der Unterarme. Das meiste gerötet mit schneenen Punkten, wo die Haut gefetzt war gelblicher, offene, blutige Striche, Schorf. Auch an Hals und Fingerknöcheln trug sie das. Schmuck.
Als wir zusammen auf Decken im sandigen Gras kauerten schaute ich immer wieder zu ihr. Sie neckte sich mit ihrem Freund. Ihre entzündete und verletzte Haut nahm ich wahr. Wild fand ich sie. Ich fand sie stolz.
Schmerz, Entzündung, Unbeherschtheit trug sie. Und ohne Maß. Konnte sie maßlos vergnügt sein. Konnte sie maßlos bös werden. Konnte sie ohne Maß in Phantasien untertauchen.
Seit damals fand ich, wenn ich es an Mädchen, auch Jungs, zu sehen bekam, dass sie all ihr Fleischiges abgeklärt durch ihre Tagfolge tragen, mit Verachtung für die Welt. Seit damals erwarte ich ihr Inneres widerborstig. Und, dass es, jeden Moment, ohne dass ich es berechnen könnte, durch sie hindurch heraus schießt. Klar, apart bewegen sie sich - ich weiß nicht, vielleicht wie ein Jaguar der den Dschungel durchmisst - durch die städtischen Vorhallen. Ihre offene Haut ist dann zart bedeckt durch Kleidung. Ein vornehmes Zugeständnis, vermute ich. Doch komme ich näher, oder werde ein Stück von ihnen mitgenommen, schreit alles an ihnen. Daseinsbekundung.
In ihr Pulverfass greife an diesem Abend vor dem Fernseher nicht. Was ich tue ist, mir verdeckt den Nagel meines Daumens unter die Haut zu drücken. Eine substitutive Befriedigung. Befriedigung für die Sehnsucht hin zu jenem Moment, an dem ich den Anlauf zum kurzen Sprung über die Kluft nehmen werde. Und mit ihr dann um ihren Unterarm kämpfe.
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Ich höre und lese so häufig in dieser Gesellschaft, dass man froh und glücklich sein soll, seine Eltern zu haben.
Ja, natürlich sollte man das. Aber was ist denn, wenn die Eltern einen überhaupt gar nicht verstehen können? Oder, wenn du ihnen versuchst zu sagen, wie es dir geht und du dich öffnest, Tränen verdrückst aber angeschaut wirst, als wärst du völlig bescheuert und nicht in den Arm genommen wirst? Sich keiner Sorgen macht? Angst um sein Kind hat? Soll man da auch noch froh drüber sein?
Hört doch einfach mal auf, den Leuten hier auf der Welt scheiße zu erzählen. Es gibt auch narzisstische Eltern, die sich nicht für dich und deine Gefühle interessieren, sondern sich nur um ihren eigenen Mist kümmern und man manipuliert wird, so wie sie es gerne hätten. Oder Eltern, die einen einfach verlassen und im Stich lassen. Oder von denen geschlagen, runter gemacht, beleidigt oder auch missbraucht werden.
Ach da denkt dann wieder keiner dran, es wird immer nur gesagt, sei doch froh. Aber niemand schaut mal anders rum oder über den Tellerrand, manche haben wirklich Glück mit ihren Eltern, den sei es gegönnt! Von Herzen sogar. Aber es gibt viele unter uns hier, die dieses Glück nicht haben. Die sich alleine und verlassen fühlen, die nicht von ihren Eltern gesehen oder in den Arm genommen werden. Wo man als Kind oder auch jetzt, im erwachsenen Alter das so gerne gebraucht hätte oder auch mal braucht, man es aber nicht bekommt von ihnen. Das viele unter uns darunter leiden und darauf sollte man auch mal bitte Rücksicht nehmen! Und aufpassen.
Ich hatte auch nicht so ein Glück und für alle, die das auch nicht haben oder hatten, ich sende euch so viel Kraft wie es nur geht! Ihr seid nicht alleine damit. Fühlt euch ganz fest umarmt! Wir können nichts dafür, wie unsere Eltern sind. Weil wir eigene Personen sind und nicht sie. Wir sind wie wir sind und das ist was ganz besonderes.
Liebe an euch alle! 🤍
#poesie tumblr#poetry#loveyourself#staystrong#beautiful people#everything is beautiful#you are enough#much love 🤍
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Mo, 27. März & Di, 28.März
Die zwei Tage waren entspannt und intensiv zugleich. Erstmal finde ich es mega, einfach 5 Schritte nach draußen zu laufen und frische Feigen und Tomaten essen zu können. Super lecker aber Opa im Vertrauen, Deine Tomaten sind natürlich nicht zu übertreffen, auch nicht am andern Ende der Welt ( ;
Montags hat J. keine KiTa. Am Morgen kam eine Kiwi-Freundin von meiner Patentante B. um etwas abzuholen und ihr Sohn hat mit den beiden Kids gespielt. Sie hat weder eine Frucht, noch einen Vogel zur Freundin, die Neuseeländer sind nur sehr stolz auf ihre einzigartigen Naturschätze und nennen sich selber Kiwi. Später kam eine deutschsprachige Freundin zu Besuch. Das war richtig entspannt, denn die beiden haben Thermomixrezepte ausprobiert (soo lecker!) während ihr Sohn und J. richtig toll gespielt haben. Ich habe mich viel mit M. beschäftigt. Eigentlich will sie immer viel zu ihrem großen Bruder und das machen was er macht. Aber glücklicherweise haben die Jungs uns Geschenke gemacht. Sie fanden das eher spaßig, M. fand die Kuscheltiere, Schuhe, bunten Tücher und co höchst interessant und wir erwachsenen waren glücklich, weil alle Kinder ganz von alleine glücklich waren. Schuhe sind übringens generell groß im Rennen. Es ist so spannend, alle möglichen Schuhe an- und auszuziehen. Das kanm man stundenlang machen! Ist im Übrigen nicht viel übertrieben. Sie schafft locker 20 Minuten am Stück Schuh an, Schuh aus, und das ganz alleine. Mein persönlicher Favorit ist von heute (Mittwoch) die dicken Socken mit rechts dem rosanen Feen-Crog und links dem FlipFlop. Nur aus irgendeinem Grund wollte der nicht so richtig und so war es einfach praktischer mit einem Schuh an den Füßen den Garten zu erkunden und den FlipFlop im Mund zu tragen, denn freie Hände sind wichtig zum erkunden, im Fall abfangen und v.a. klettern! Das ist sowieso das aller Beste! Abgesehen von den Schuhen und Mamas/Papas/Omas/Opas Armen natürlich.
Abgesehen vom Sandkasten und den Pflanzensprenklern war mein Highlight des Tages auf jeden Fall der Chor von Riverside, einem Ort in der Nähe. Dahin hat B. Schwiegervater mich mitgenommen. Ich wohne ja bei meiner Patentante B. plus Partner M. und Kinder J. (4), M. (1,5) im Haus. Auf dem gleichen Grundstück leben seine Eltern, also B.s Schwiegerpapa M. und Schwiegermama K. Sie kommen ursprünglich aus der Schweiz, aber schon ihre Söhne sind hier in NZ aufgewachsen. Ihre Schwester ist momentan plus Ehemann aus Frankreich zu Besuch, aber nicht mehr lange.
Naja jedenfalls in dem Chor war es wundervoll. Solch poitive Atmosphäre. Ich bin zwar sicher mit Noten hätten wir die Strukturen der zu singenden Passagen alle besser und v.a. schneller verstanden, aber wer will schon einfach und schnell? ( ; Witzigerweise waren von den ca. 25 Menschen 10 deutsch und eines der Kanone (oder wie auch immer die Mehrzahl heißt) war "I like the Flowers, I like the ..., I like the Mountains, I like the rolling Hills. I like the (an der Stelle hatte die Dirigierende ne ganz interessante Vorstellung von Melodie und Text), dumdidadel dumdidadel dumdidadel dumdidadel...". Witzigerweise kannten fast alle deutschsprachigen dieses englische Lied, den Kiwis währenddessen war es ziemlich unbekannt.
Nach einem wundervollen Abschluss und einem fantastischen Sternenhimmel ging dieser Tag zu Ende.
Am nächsten Morgen brachten wir den Älteren zur KiTa. Dort machten sie einen Ausflug zur Mahana School und bastelten Osternester. Wir 3 weiblichen Wesen tankten gerade kurz nachdem das rote Lämpchen sich meldete das Auto und schauten uns in Mapua um. Überschaulicher kleiner Ort am Meer, super schön dort. Wir beobachteten Möwen, einen Austernfischer und M. konnte in den großen Steinen (für sie wahrscheinlich eher kleine Felsen) umherklettern.
Da Auto fahren ja gar nicht super ist, weil da könnte man ja was verpassen, ging ich mot der kleinen Forscherin im Baggi zur Bäckerei und traf mich dort mit B. Wir holten uns was Leckeres was wir zu Hause genossen ebenso wie die Zeit mal in Ruhe zu plaudern.
Die Kinder hatten später noch ein "Playdate" wofür ich CheesePuffs backte, purer Eigennutz ( ; Als der Große von der KiTa abgeholt werden musste schlief die Kleine, wobei sie natürlich aufwachte just war Mama vom Hof gefahren. Aber wir zwei haben das zusammen gut gemeistert und neben den Schuhen auch Trampolin und Windspiel erkundet. Im Übrigen zeigt sie uns auch jede Spinne indem sie drauf zeigt und laut "Maamaaa" ruft. Kommt mir bekannt vor, haha ( : (Mama, ich hab Dich lieb!)
Zum Playdate bin ich nicht mit sondern nutzte die Zeit meine Wäsche abzuhängen, meinen Koffer weiter auszupacken, meine Ukulele zu stimmen (was echt Arbeit war, denn zum Fliegen soll man die Seiten dolle lockern damit sie nicht reißen durch Druck-/Temperaturunterschiede, klang grausig), mit ihr zu singen, zu lesen, Vögel zu beobachten und Feigen vom Baum zu essen.
Abends aßen wir den größtenteils von mir gemachten Rote Beete Salat (dieser Thermomix ist wirklich für Kochlegasteniker) und hatten einen langen aber ruhigen Abend mit den Kids.
Achja, ein Mini-Kinderbuch auf Māori habe ich mir dank Google auch übersetzt. Hoch offiziell heißt die Sprache der Ureinwohner Neuseelands Te Reo Māori. Sie wurde lange Zeit verboten. Inzwischen wird das Wiederaufleben der Sprache von der Regierung gefördert. Es gibt Bilderbücher, Übersetzungen bei Durchsagen und z.B. an Flughäfen wird man mit "Kia Ora" begrüßt. Grüße gehen an der Stelle raus an Chrirex, welcher jetzt fleißig Maori lernt.
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Hey, hoffe dir geht es gut und du nimmst dir auch Zeit für dich! 💜 Feel free to ignore this, wenn dir die Mobbingerfahrungen langsam zu viel werden!
Wollte nur sagen, ich kenn das, wenn man in einer "gut betuchten" Gegend als Arbeiterkind zur Schule geht...grooooßer Fehler. Ich habe meine Familie als Kind nie als arm wahrgenommen, es hat nie was gefehlt und wir konnten 1-3 mal im Jahr mit dem Wohnwagen/in die Jugendherberge wegfahren, aber es gab halt z.B. größere Anschaffungen wie Fahrräder/Winterjacken etc. dann mal als Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke bzw. vieles habe ich (als Mädchen) von meinem großen Bruder übernommen, aber hat mich als Kind alles nie gestört.
Und dann kam das Gymnasium. Grob geschätzt 90% Akademiker*innenkinder, viele Eltern waren Ärzt*innen, Rechtsanwält*innen ...
Und ich mit meinen Sachen vom Bruder, vom Flohmarkt, von Aldi...nie im Trend, Brille, Zahnspange, früher in der Pubertät als andere, deswegen wahrgenommen als "dick", später auch Goth und scheinbar auch offensichtlich queer, dazu undiagnosed crippling anxiety und ADHS.
Es ist nie körperlich geworden, aber ich wurde von allem ausgeschlossen, als hässlich und eklig beschimpft (auch als Lesbe, natürlich, was mir bis heute -20 Jahre später- schwerfällt auszusprechen ohne es als Beleidigung zu fühlen).
Das schlimmste war ein Spiel, was sie sich in den Pausen ausgedacht hatten. Ich hab versucht, mich in irgendwelchen Ecken zu verstecken, keine Angriffsfläche zu bieten, aber trotzdem kamen sie dann und haben mich angetatscht, wie beim Fangen Spielen, und dann sich gegenseitig angesteckt (=fangen gespielt) mit der "[mein Name]-Seuche". Ich habe so viel aus der Zeit verdrängt, dass ich bis heute nicht sagen kann, wie viel die Lehrer*innen davon mitbekommen haben, aber etwas *müssen* sie mitbekommen haben, aber geholfen hat mir keiner...
Naja, sorry dass ich das jetzt irgendwie bei dir abwerfe, aber wie gesagt, ist auch nicht schlimm, wenn du nicht antwortest! Pass auf dich auf <3
💜 no worries, alles gut 💜 Aber lieb, dass du dich sorgst 💜
Eine Sache die ich auch im Nachhinein in Hinblick auf meine Schulzeit und Jugend bemerke ist, wie oft Klasse/Geld auch generell als Beleidigungen verbreitet waren. Wir hatten z.B. "Hartz-IV Empfänger" oder "Hartzer" ganz häufig als Beleidigung und ähnliche Sachen, will da gar nicht ins Detail gehen. (aber sehr bezeichnend: Auch das Wort "Mobbing-Opfer" war eine verbreitete Beleidung. Genauso wie Slurs) Und ich denke das ist irgendwo auch eine Sache wo man merkt, dass Kinder entweder direkt oder indirekt die Biases in ihrem Umfeld wahrnehmen - und dann selber 'anwenden', und dass dann meist in einer kruderen Form als die Erwachsenen. Und ich denke da ist schon ein Punkt, wo aus meiner Sicht Eltern und Erwachsene im Allgemeinen (und vor allem auch Lehrer) schon SEHR früh in Verantwortung sind, daran zu arbeiten, dass sie ihren Kindern gegenseitigen Respekt und Wertschätzung näherbringen.
Und ja, was du sagst ist auch etwas, was auch ganz viele andere in den Tags von dem Post beschreiben und was auch andere in Asks geschrieben - dass es extrem lange Folgen hat, was das Vertrauen und das Selbstbewusstsein und auch das eigene Bewusstsein, dass man Respekt und Wertschätzung verdient hat, angeht. Und das es zeitgleich schwer ist darüber zu sprechen, nach all dieser Zeit. Und ich denke das ist auch ein Teil des Problems mit dieser extremen Normalisierung: Wenn jemand beschreiben würde, dass er zuhause oder in einer Beziehung so behandelt würde, dann würde glaube ich niemand in Frage stellen, warum das so eine prägende Wirkung hat. Aber weil wir halt denken "es sind ja nur Kinder!" und "es ist ja nur Schule und Schule ist halt so!" - während, wie schon beschrieben, es um Handlungen geht, die wir bei Erwachsenen ganz klar als schwere psychische und physische und teilweise sexualiserte Gewaltakte benennen würden, die diese Person dann für Jahre (während einer sehr formativen, sehr vulnerablen Zeit) ausgesetzt ist. Das denke ich ist auch eine Sache, die man klar anfangen müsste zu benennen: Dass es eben nicht nur "Hänseln" ist oder "Prügeln", sondern Gewalt.
(Das erinnert mich z.B. daran, wie mein Opa (Jahrgang 1935) immer ganz offen davon sprach, dass es 'Klassenkeile' gab, wenn jemand etwas 'gegen die Gruppe' oder 'gegen die Klasse' getan oder gesagt hat und dass das von den Lehrern toleriert wurde. 'Klingt 'Klasenkeile' klingt halt besser als 'Kinder wurden von 30-40 Gleichaltrigen systematisch getreten, geschlagen und schikaniert')
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Mein Fazit zu Schloss Einstein Staffel 1 & Thema Nostalgie und wie sie meinen Blick auf Seelitz (und Erfurt) beeinflusst
Erstmal bin ich wahnsinnig froh, dass die Serie bis jetzt für mich absolut ihren Comfort Character behalten hat und es macht auch echt Spaß, alles nochmal aus einem neuen Blick zu entdecken.
Meine Highlights:
Das Schloss an sich, die Klassen- und Internatszimmer und die vielen weiteren Locations in Schloss und in Seelitz (die Eisdiele!) geben der Serie einen total gemütlichen Rahmen
Lehrer:innen, Eltern und andere Erwachsene werden an vielen Stellen total natürlich in die Serie eingebunden, wodurch sich auch Konflikte und Geschichten erzählen lassen, die wir in aktuellen Staffeln gar nicht mehr sehen (wie die Arbeitslosigkeit von Veras Mutter oder die Trennung von Olivers Eltern)
Das Konzept der Schüler:innen-Nebenrollen gefällt mir wirklich gut
Viele Alltags- uns Unterrichtsszenen
Die lautmalerische musikalische Untermalung vieler Szenen
Die cute Beziehung von Nadine und Oliver
Special Mentions an Herrn Wolfert für seine komödiantischen Einlagen, Frau Seiffert und Herr Pasulke für Wholesomeness und die Dorfkids für ihre cringe-cute Energie
Meine Lowlights:
Die ganze Geschichte um Aram
Stellenweise haben sich für meinen Geschmack die Umweltskandale und Familiendramen gehäuft
Problematisches Verhalten, das nicht weiter eingeordnet bzw. sogar noch weiter verteidigt wird, darunter vor allem die Ohrfeigen, aber auch Katharinas Verhalten gegenüber Nadine am Anfang
Storys, die zwar prinzipiell gute Ansätze haben, dann aber leider komisch geschrieben wurden (Jungs vs. Mädchen Basketball, Nadines leibliche Mutter, Toms Formel für die Liebe)
Beziehungen, die aus dem Nichts kommen und ins Nichts verschwinden (Katharina und Budhi, Herr Weber und Frau Pätzold, Vater-Sohn Beziehung von Guppy und Pascal)
Für viele Charaktere könnte man "give XY a personality" fordern, darunter v.a. Monika, Antje und Ira, aber auch ein Budhi, der eigentlich eine total präsente Figur ist, hat irgendwie einen recht blassen Charakter
So viele Jungs hatten komplett unnötige oberkörperfreie Szenen
Beim Schreiben ist mir aber noch ein anderes Thema in den in Kopf gekommen, da ich mich gefragt hab, warum ich mich irgendwie sehr schwer damit tue, Staffel 1 mit den aktuellen Erfurt Staffeln zu vergleichen
Auch wenn ich mich an viele Geschichten gar nicht mehr oder nur bruchstückhaft erinnern konnte, schaue ich sie zwar auch aus meinem Erwachsenen-Blickwinkel von heute, aber ein kleiner Teil von mir ist dabei eben wieder in die Zeit zurückversetzt, in der ich jeden Tag nach der Schule SE geschaut habe. Ich weiß bei den Folgen einfach genau, mit welchen Personen und Geschichten ich mich identifiziert habe und wer/was mich genervt hat. Finde es umso interessanter, das mit der heutigen Wahrnehmung abzugleichen (und da hat sich tatsächlich auch einiges geändert).
Aktuelle Staffeln schaue ich hingegen nur aus der Erwachsenenperspektive. Auch wenn manche der in SE gezeigten zwischenmenschlichen Konflikte auch altersgruppenübergreifend relevant sind und man natürlich auf eine gewisse Art und Weise mit den Figuren relaten kann, bin ich definitiv auch froh, viele der Probleme, die für die Zielgruppe aber natürlich super relevant und aktuell sind, nicht mehr zu haben bzw. besser damit umgehen zu können. Dadurch bewerte ich die Storys/ Personen sicher auch anders, als ich es tun würde, wenn ich jetzt 10-14 wäre. Ich kann nur rückblickend mutmaßen, was mir gefallen hätte und was nicht und mich darüber freuen oder ärgern, wie sich das Kinderfernsehen weiterentwickelt hat.
Back to topic: ich hab momentan auf jeden Fall total Lust mit Staffel 2 weiter zu machen, da wie oben schon geschrieben Seelitz mich grad als Nostalgie und Comfort Serie echt total abholt ♥️
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Besinnliches Weihnachtsfest oder Weihnachtsstress?
Besinnliches Weihnachtsfest oder Weihnachtsstress? Es ist soweit, das Weihnachtsfest steht wieder vollkommen überraschend vor der Tür.
Besinnliches Weihnachtsfest oder Weihnachtsstress? Für viele ist die Weihnachtszeit der Stress schlechthin: die Wohnung muß geputzt und dekoriert werden, Geschenke müssen gefunden werden. Was soll es Weihnachten zu essen geben, was wird unternommen, hoffentlich sind alle glücklich und zufrieden. Dann lädt auch noch die Firma zur Weihnachtsfeier ein und bei der Feier vom Verein darf man auch nicht fehlen! Mindestens ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt ist außerdem Pflicht. Es ist kein Wunder, daß bei soviel Termindruck die Besinnlichkeit des Weihnachtsfestes verloren geht und sich im ganzen Dezember ein Streßpegel aufbaut, der zum Weihnachtsfest dann seinen höchsten Pegel erreicht. Und nach Weihnachten geht es bis Silvester weiter. Wir Erwachsenen verlieren meistens ganz aus den Augen, wie schön Weihnachten zu der Zeit war, als wir noch Kinder waren. Sicher, unsere Eltern haben uns viel von der Arbeit abgenommen. Aber waren wir nicht glücklicher und zufriedener als heute? Viele der Arbeiten, die man unbedingt zu Weihnachten erledigen muss, führen wir auch sonst das ganze Jahr durch. So wird auch im Rest des Jahres die Wohnung gereinigt, Fenster geputzt, dekoriert. Für mich ist Weihnachten ein Stück Rückkehr Nicht alles muss perfekt sein, nur weil Weihnachten ist. Für mich ist Weihnachten immer ein Stück der Rückkehr in die Kindheit. Ich habe soviel schöne Erinnerungen an dieses Fest. Wenn wir uns wirklich daran zurück erinnern, dann fällt uns auch sicher ein, dass auch bei unseren Eltern und Großeltern nicht alles perfekt war. Ich mache mir den Weihnachtsstress nicht und laufe nicht von Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier. Ich stürze mich nicht am Wochenende in den Trubel des Weihnachtsmarktes. Ich genieße die Advents- und Weihnachtszeit und erfreue mich an den Lichtern, wenn es dunkel ist. Das tägliche Leben kann etwas ruhiger werden bis zum besinnlichen Fest. Ausstellungen wie diese führen mich zurück in vergangene Zeiten. Die Erinnerung und die Vorfreude sind für mich die schönsten Dinge am Weihnachtsfest! Wie verlebt ihr die Weihnachtszeit? Was sind eure Ratschläge, dem Streß zu entkommen? Ein kleiner Tip zum Thema "Was schenke ich?": Ich höre im Laufe des Jahres schon genauer hin, wenn es um Wünsche, Sorgen, Meinungen geht. Im Gespräch mit dem später zu Beschenkenden erfahre ich etwas über seine Interessen und Vorlieben. Auch ist es vorteilhaft, wenn man im Vorfeld von einer besonderen Veranstaltung oder Ausstellung im Laufe des Jahres weiß und dafür Karten kauft. Somit fange ich mit dem Überlegen und Besorgen von Geschenken schon nach Weihnachten an und brauche nicht im Dezember durch übervolle Städte und Weihnachtsmärkte zu laufen oder im Internet verzweifelt nach irgendetwas Schenkbaren zu suchen. Vielfach jedoch wird nichts fertig gekauft (außer Bücher - aber diese zähle ich zu einer Notwendigkeit). Meist verschenke ich gemeinsame Zeit oder selbstgemachte Sachen wie Gelees, Marmeladen oder Kekse. Read the full article
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Heidelberg - Sandhausen - Rhein-Neckar-Kreis: Kriminalpolizei ermittelt in zwei Vorfällen von verdächtigen Verhaltensweisen gegenüber Kindern Aufgrund mehrerer Meldungen in den sozialen Medien, welche das subjektive Sicherheitsgefühl einiger Eltern stark beeinträchtigten, informiert das Polizeipräsidium Mannheim zu zwei Situationen, bei welchen Kinder verdächtige Verhaltensweisen durch Unbekannte mitteilten. Am Samstag soll es in Sandhausen sowie Heidelberg-Wieblingen zu den beiden Vorfällen gekommen sein. In Sandhausen sei ein unbekannter Mann einem 11-jährigen Mädchen auffällig gefolgt. Angesprochen wurde das Kind von dem Unbekannten jedoch nicht. Da dem Mädchen die Situation merkwürdig vorkam, wandte sie sich an einen Postboten, welcher die Polizei verständigte. Während der Fahndungsmaßnahmen nach dem Mann konnte dieser nicht mehr festgestellt werden. Auch in Heidelberg-Wieblingen soll ein 11-jähriges Mädchen am Samstagabend gegen 18:30 Uhr eine verdächtige Wahrnehmung gemacht haben. Im Erlebaltweg sei sie von einem Autofahrer nach dem Weg gefragt worden. Da ihr die Fragen des Mannes verdächtig vorkamen, flüchtete sie. In beiden Fällen hat die Kriminalpolizeidirektion die Ermittlungen aufgenommen, konnte jedoch bislang kein strafbares Verhalten feststellen. Dennoch werden jegliche Meldungen sehr ernst genommen und geprüft. Aufgrund mehrerer Falschmeldungen in den sozialen Medien in diesem Kontext bittet das Polizeipräsidium Mannheim, diese nicht weiterhin zu teilen! Weder in Heidelberg, Mannheim noch im Rhein-Neckar-Kreis sind Kinder "verschwunden". Die Polizei rät Eltern, deren Kinder zu sensibilisieren sowie Handlungsanweisungen für entsprechende Situationen zu geben. Es wird dringlich davon abgeraten, nicht verifizierte Sachverhalte zu teilen und Angst zu verbreiten. Allgemeine Tipps und Verhaltensregeln für Kinder Bauen Sie eine langfristige Vertrauensbasis zu ihren Kindern auf, damit sie von besonderen Ereignissen auch zu Hause berichten. Wenn Kinder von Erfahrungen, Übergriffen, Drohungen oder Beobachtungen erzählen, sollten Eltern aufmerksam zuhören und die Schilderungen ernst nehmen. Machen Sie ihren Kindern für "Fehlverhalten" keine Vorwürfe, da sie sonst nichts mehr erzählen - im Gegenteil: loben Sie ihre Kinder dafür, dass sie sich Ihnen anvertrauen. - Sprechen Sie mit Ihren Kindern über solche Situationen, um sie darauf vorzubereiten. Verzichten Sie aber auf realitätsnahe Rollenspiele, um nicht unnötig Ängste zu wecken. - Kinder müssen immer wieder daran erinnert werden, dass sie ohne elterliche Erlaubnis mit niemandem mitgehen oder in ein fremdes Auto steigen dürfen (Kinder sollten nie zu nahe an Fahrzeuge herantreten, auch wenn jemand etwas fragen möchte - egal ob es ein Mann oder eine Frau ist). - Kinder müssen verinnerlichen, dass es eine Lüge ist, wenn Ihnen für ein "Mitgehen" z. B. Süßigkeiten oder kleine Hunde/Katzen versprochen werden. - Kinder müssen wissen, dass sie gegenüber Erwachsenen immer "NEIN" sagen können und dürfen! Ihnen muss auch bewusst sein, dass sie mit ihnen weder sprechen müssen und Auskünfte geben brauchen (Den Ausruf: "Nein, das will ich nicht!" sollten Eltern mit ihren Kindern üben und auch sich selbst gegenüber akzeptieren). - Kinder möglichst in Gruppen zur Schule oder zum Spielen gehen lassen. - Kindern erklären, dass sie niemals abgeholt werden, wenn es nicht vorher mit ihnen vereinbart wurde. - Schultaschen oder Rucksäcke sollten nicht den Namen bzw. die Adresse des Kindes tragen (Täter nutzen diese Kenntnis zur Vertrauensbildung). So handeln Sie in Notfällen richtig - Zeigen Sie ihren Kindern, wo sie im Notfall Hilfe bekommen (Personen, Personengruppen, Geschäfte, Praxen, Büros, Wohnhäuser usw.) - Sagen Sie ihnen, dass sie im Notfall z. B. auch "Wegrennen" und laut um "Hilfe" rufen können (nur nicht verstecken) - In Notfällen ist die Polizei immer für Sie und ihre Kinder da! Die Notrufnummer 110 ist immer und überall kostenfrei erreichbar. Allgemeine Tipps und Verhaltensregeln finden Sie auch hier: https://www.polizei-beratung.de/aktuelles/detailansicht/was-tun-wenn-fremde-kinder-ansprechen/ Heidelberg/Sandhausen/Rhein-Neckar-Kreis (ots) Polizeipräsidium Mannheim Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Read the full article
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Rezension -Aufs Land-
Klappentext
Amy und Lan haben die beste Kindheit überhaupt. Sie leben auf einem kleinen Bauernhof im Westen Englands. Ihre Eltern sind gute Freunde, die aus der Stadt nach Frith gekommen sind, um der Idylle des Landlebens zu frönen. Sie mähen ihr eigenes Heu, schlachten ihre eigenen Truthähne. Die Kinder lieben ihre Freiheiten und die Tiere, um die sie sich kümmern, einschließlich eines Kalbs namens Gabriella Weihnacht. Doch schon bald bringen die Erwachsenen die Harmonie der Gemeinschaft durcheinander, und Amy und Lan fragen sich, ob nicht auch das Paradies ein Verfallsdatum hat.
Cover
Das Cover ist schlicht und hat mich sofort angesprochen.
Schreibstil
Der Schreibstil ist angenehm und leicht, man kann nicht mehr aufhören zu lesen.
Inhalt/Rezension
Der Roman umfasst 5 Jahre und spielt in England. Drei Familien wollen ihren Wunsch ein Leben auf dem Land umsetzen.
Die erst so unbeschwerte Kindheit wird zunehmend ernster und alles verändert sich. Die Beziehungen zueinander und miteinander.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen und es hat mir sehr gut gefallen, das Leben der Familien zu verfolgen.
Fazit
Ein tolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.
Zum Buch
Verlag: Penguin Verlag
Autorin: Sadie Jones
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