#der mythos des sisyphos
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sammeldeineknochen · 2 years ago
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Selbst dieses Herz, das doch meines ist, wird mir immer undefinierbar bleiben.
Albert Camus: “Der Mythos des Sisyphos”, S.30
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possenrreisser · 2 years ago
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Aus vielerlei Gründen, vor allem aus Gewohnheit, vollführt man weiterhin die Gesten, die das Dasein verlangt. Aus freiem Willen sterben setzt voraus, dass man, und sei es nur instinktiv, das Lächerliche dieser Gewohnheit erkannt hat, das Fehlen jedes tiefen Grunde, zu leben, die Sinnlosigkeit dieser täglichen Betriebsamkeit, die Nutzlosigkeit des Leidens.
Albert Camus - Der Mythos des Sisyphos
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innoceancee · 14 days ago
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Kannst du ein paar Bücher empfehlen? 🌸
Albert Camus - Der Fremde, Albert Camus - der Mythos des Sisyphos, Dostojewski - Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, Jean-Paul Sartre - der Ekel, Salinger - der Fänger im Roggen, Mitch Albom - Dienstags bei Morrie. Und die Bücher von Hermann Hesse. Ich hoffe, dass eins dabei ist was dich anspricht🤍
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borispfeiffer · 10 months ago
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Un amour de jeunesse / Eine Jugendliebe
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// von Maria Giovanna Tassinari // Un amour de jeunesse Hier, j’ai emprunté à la bibliothèque de philologie une copie de L’étranger, d’Albert Camus. Je l’ai lu pour la première fois à l’âge de quinze ou seize ans. Maintenant, je voulais le relire pour préparer un entretien avec un étudiant. A l’accueil, lorsque la bibliothécaire ouvre le bouquin à la dernière page pour scanner le code, mon regard tombe sur les dates des emprunts, celles qu’on apposait avec un tampon : il y en a au moins une quarantaine, en bleu et en rouge, la première est le 6 octobre 1978, la dernière le 9 juin 1998. Depuis 1998 la bibliothèque a un système numérique pour enregistrer les prêts. Plus tard, en sortant de chez moi pour aller au yoga, j’ai toujours le bouquin dans mon sac à dos. Dans le bus, j’ai une demie heure de trajet. Je sors le livre et je commence à lire.  « Aujourd’hui, maman est morte. Ou peut-être hier, je ne sais pas. » Je suis Mersault jusqu’à l’asile, où il veille sa mère. Jusqu’à l’enterrement, sous un soleil éblouissant. Je l’accompagne quand il rentre à Alger, j’assiste à son dimanche, à la rencontre avec Marie à la mer, à ses caresses timides… Du coup, je me retrouve catapultée dans le présent : c’est mon arrêt, je dois descendre. Plongée dans la lecture, bercée par les phrases, absorbée par les images, je ne m’en suis presque pas aperçue. A la bibliothèque, hier, en cherchant le bouquin dans les étagères, justes à côté j’ai aperçu Le mythe de Sisyphe. Je n’ai pas résisté, je l’ai emprunté. C’est comme ça, avec les amours de jeunesse… Eine Jugendliebe Gestern habe ich mir in der Philologie-Bibliothek eine Kopie von L’étranger (Der Fremde) von Albert Camus ausgeliehen. Ich habe das Buch zum ersten Mal im Alter von fünfzehn oder sechzehn Jahren gelesen. Jetzt wollte ich es erneut lesen, um mich auf ein Gespräch mit einem Studenten vorzubereiten. An der Ausleihe, als die Bibliothekarin das Buch auf der letzten Seite öffnet, um den Code zu scannen, fällt mein Blick auf die Ausleihdaten, die mit einem Stempel eingetragen sind: Es gibt mindestens vierzig, in Blau und Rot. Der erste ist vomr 6. Oktober 1978, der letzte vom 9. Juni 1998. Seit 1998 hat die Bibliothek ein digitales System für die Ausleihe. Später, als ich aus dem Haus gehe, um zu einer Verabredung zu fahren, habe ich das Buch in meinem Rucksack. Im Bus habe ich eine halbe Stunde Fahrtzeit. Ich nehme das Buch heraus und fange an zu lesen. «Aujourd’hui, maman est morte. Ou peut-être hier, je ne sais pas.» Ich begleite Mersault bis zur Anstalt, wo er seine verstorbene Mutter bewacht. Bis zur Beerdigung, unter dem blendenden Sonnenschein. Ich begleite ihn, als er nach Algier zurückkehrt, ich bin Zeuge seines Sonntags, seiner Begegnung mit Marie am Meer, seiner zarten Liebkosungen ... Plötzlich finde ich mich im Hier und Jetzt wieder: Das ist meine Haltestelle, ich muss aussteigen. Vertieft in die Lektüre, gewiegt von den Sätzen, absorbiert von den Bildern, habe ich nichts um mich herum bemerkt. In der Bibliothek, beim Suchen des Buches in den Regalen, habe ich gleich daneben Le mythe de Sisyphe (Der Mythos des Sisyphos) gesehen. Ich konnte nicht widerstehen, ich habe es ebenfalls ausgeliehen. So ist das eben mit den Jugendlieben ... Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick. Maria Giovanna Tassinari leitet das Selbstlernzentrum am Sprachenzentrum der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsinteressen sind Autonomie von Lernenden und Lehrenden, Sprachlernberatung, Emotionen und Gefühle in Fremdsprachenlern- und lehrprozesse sowie in Beratungsprozessen.Sie ist im wissenschaftlichen Board des Research Institute for Autonomy in Language Education, sowie Mitglied von Learner Autonomy Special Interest Group vom IATEFL und Autonomy Focus Group von Cercles.Neben ihren wissenschaftlichen Publikationen hat sie auch einen privaten Blog. https://www.sprachenzentrum.fu-berlin.de/slz/index.htmlhttps://lasig.iatefl.org/ Lesen Sie den ganzen Artikel
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korrektheiten · 1 year ago
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Die Tragik von Team Mensch
Manova: »Auslöser für „Die Tragik von Team Mensch“ Teil 1 und 2 (1) war ein Bauchgefühl, das Gespräch zwischen Elisa Gratias und Sven Böttcher (2) könnte uns einiges über das Scheitern vieler Team-Mensch-Projekte verraten. Ähnlich wie im Mythos des Sisyphos (3) rollt der Stein kurz vor Erreichen des Zieles wieder ins Tal, die angestrebte bessere Welt wird nicht erreicht. Der auf sich selbst gestellte Mensch schafft es nach der Vertreibung aus dem Paradies nicht mehr, die vorher im Überfluss vorhandenen Ressourcen so zu nutzen, dass sie für alle Menschen reichen. Die Tragik der Allmende mutiert zur Tragik des Team Mensch, das nicht in der Lage ist, das eigene Potenzial auszuschöpfen. http://dlvr.it/SpT18q «
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"Wenn man unter diesem drückenden Himmel lebt, muss man entweder fliehen oder bleiben. Im ersten Fall handelt es sich darum zu wissen, wie man flieht, im zweiten, warum man bleibt"
–Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos
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kallemax · 5 years ago
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Albert Camus und die Ethik des Absurden
Manche Texte sind für ihren Anfangssatz berühmt: „Nennt mich Ismael“ (Melville, Moby Dick); andere für ihren Schlusssatz: „In diesem Augenblick ging über die Brücke ein geradezu unendlicher Verkehr“ (Kafka, Das Urteil) oder „So lebte er hin“ (Büchner, Lenz). Kein Text aber dürfte für seinen Anfangs- wie für seinen Schlusssatz zugleich berühmt sein, mit einer Ausnahme: Albert Camus’ Der Mythos des Sisyphos. Der erste Satz dieses großen Essays von 1942 lautet: „Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord“; der letzte: „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
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https://agora42.de/albert-camus-ethik-des-absurden-luckner/
"Darin besteht die ganze verschwiegene Freude des Sisyphos. Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache. Ebenso läßt der absurde Mensch, wenn er seine Qual bedenkt, alle Götzenbilder schweigen. Im Universum, das plötzlich wieder seinem Schweigen anheimgegeben ist, werden die tausend kleinen, höchst verwunderten Stimmen der Erde laut. Unbewußte, heimliche Rufe, Aufforderungen aller Gesichter bilden die unerläßliche Kehrseite und den Preis des Sieges. Ohne Schatten gibt es kein Licht; man muß auch die Nacht kennenlernen. Der absurde Mensch sagt Ja, und seine Mühsal hat kein Ende mehr. Wenn es ein persönliches, Geschick gibt, dann gibt es kein übergeordnetes Schicksal oder zumindest nur eines, das er unheilvoll und verächtlich findet. Darüber hinaus weiß er sich als Herr seiner Zeit. Gerade in diesem Augenblick, in dem der Mensch sich wieder seinem Leben zuwendet (ein Sisyphos, der zu seinem Stein zurückkehrt), bei dieser leichten Drehung betrachtet er die Reihe unzusammenhängender Taten, die sein Schicksal werden, seine ureigene Schöpfung, die in seiner Erinnerung geeint ist und durch den Tod alsbald besiegelt wird. Überzeugt von dem rein menschlichen Ursprung alles Menschlichen, ist er also immer unterwegs – ein Blinder, der sehen möchte und weiß, daß die Nacht kein Ende hat. Der Stein rollt wieder. Ich verlasse Sisyphos am Fuße des Berges! Seine Last findet man immer wieder. Nur lehrt Sisyphos uns die größere Treue, die die Götter leugnet und die Steine wälzt. Auch er findet, daß alles gut ist. Dieses Universum, das nun keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar noch wertlos vor. Jedes Gran dieses Steins, jeder Splitter dieses durchnächtigten Berges bedeutet allein für ihn eine ganze Welt. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen." Albert Camus - Der Mythos des Sisyphos
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clyde420-69-666 · 5 years ago
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Dem Absurden kann man sich nicht entziehen
Für Camus befindet sich der Mensch in einer absurden Situation. Das Absurde besteht in dem Spannungsverhältnis zwischen der Sinnwidrigkeit der Welt einerseits und der Sehnsucht des Menschen nach einem Sinn bzw. sinnvollem Handeln. Welche Konsequenzen sind aus dieser Situation „ohne Hoffnung“ zu ziehen?
Ständige Revolte und Annehmen der Absurdität als Lösung 1. Erkenntnis 2. Annahme 3. aufbegehrende Revolte
In der Revolte gegen das Absurde, als Reaktion auf das Annehmen der Absurdität, kann sich der „absurde Mensch“ selbst verwirklichen und zur Freiheit finden. Dem eigentlichen Grund der Absurdität, dem Tod, kann allerdings auch Camus nicht entfliehen:
„Was bleibt, ist ein Schicksal, bei dem allein das Ende fatal ist. Abgesehen von dieser einzigen fatalen Unabwendbarkeit des Todes ist alles, sei es Freude oder Glück, nichts als Freiheit. Es bleibt eine Welt, in der der Mensch der einzige Herr ist.“
Darin gleicht der Mensch nach Camus’ Interpretation der mythologischen Figur des Sisyphos, dessen Tun gerade in seiner äußersten und beharrlichen Sinnlosigkeit als Selbstverwirklichung erscheint:
„Darin besteht die verborgene Freude des Sisyphos. Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache.”
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nichtwecken · 5 years ago
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Was man einen Grund zum Leben nennt, ist gleichzeitig ein ausgezeichneter Grund zum Sterben.
Albert Camus
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sammeldeineknochen · 2 years ago
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Es gibt nur ein wirkliches ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord. Sich entscheiden, ob das Leben es wert ist, gelebt zu werden oder nicht, heißt auf die Grundfrage der Philosophie antworten.
Albert Camus: “Der Mythos des Sisyphos”, S.11
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aglaeia · 5 years ago
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firstlightinthemorning · 3 years ago
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DAS DENKEN EINES MENSCHEN IST
Das Denken eines Menschen ist 
vor allem seine Sehnsucht. 
(Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos)
Bild: by Linda Sbath 
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meichenxi · 4 years ago
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german mythology vocab!
as ever, please feel free to correct / add anything - not a native speaker, just having a good time :D
Featuring special reference to der Mythos von Sisyphos
die Mythologie - mythology 
der Mythos / die Mythen - myth
eine Botschaft vermitteln - to convey a message
die Weltschöpfung - the creation of the world
die Naturkatastrophe, -n - natural catastrophe
sie enthalten Elemente des Übernatürlichen - they contain elements of the supernatural
die Welt wurde erschaffen - the world was created
das Totenreich, -e - the realm of the dead
der Fluch, Flüche - curse
der Schöpfungsmythos - the creation myth
erfinden - to invent 
der Ritter, - knight
gründen - to establish, found (a myth, a religion)
herrschen - to reign, rule
die Sintflut - the Great Flood (as in various flood myths)
(nach mir die Sintflut! - devil-may-care)
die Eiszeit - the Ice Age
die Epoche,-n - age, era, epoch
der Volksglaube  - folk belief, folk religion
der Schalk - rogue, joker, trickster
trickreich - cunning, tricky
den Tod überlisten - to cheat death
täuschen - to deceive, fool
jemanden in Ketten legen - to set someone in chains
das Schattenreich - the realm of the shadows; the Underworld
bestatten - to bury
das Totenopfer - offerings to the dead
die Unterwelt - the underworld
dem Tod entgehen - to escape, cheat death
der Brauch, die Bräuche - custom, rite
der Ritus, die Riten - rite
das Opferritual - sacrificial rite
der Bestattungsritus - funeral rite
einen Felsblock wälzen - to roll a boulder, stone
die Renitenz, -en - defiance, recalcitrance 
die Verschlagenheit - deviousness, slyness, artfulness
der Göttervater - the father of the gods (Zeus, Odin etc)
die Strafe, -n - punishment
frevel - outrageous, daring
der Frevel - wickedness, sacrilege, sin
der Gipfel - summit, peak
von den Göttern bestraft werden - to be punished by the gods
der Himmel - heaven
himmlische Wesen - celestial beings, heavenly entities
unter dem Zwang - forced (to do something)
die Hölle - hell, abyss, netherworld
die Qual (quälen) - torture
die Folter, -n - torture, torment  
geflügelte Worte - well known saying, familiar quotations
die Sisyphos-Arbeit / die Sisyphusaufgabe - Sisphyean task 
das Schicksal - destiny, fate
todgeweiht - fey (tolkienites, forth!)
eine Erziehungsmaßnahme, -n - disciplinary measure
die Moral - moral, morals
sich richtig verhalten - to behave correctly
der Menschenverstand, der Alltagsverstand - common sense 
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korrektheiten · 2 years ago
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Die Tragik von Team Mensch
Manova: »Auslöser für Teil 1 „Die Tragik von Team Mensch“ (1) war ein Bauchgefühl, das Gespräch zwischen Elisa Gratias und Sven Böttcher (2) könnte uns einiges über das Scheitern vieler Team Mensch-Projekte verraten. Ähnlich wie im Mythos des Sisyphos (3) rollt der Stein kurz vor Erreichen des Zieles wieder ins Tal, die angestrebte bessere Welt wird nicht erreicht. Der auf sich selbst gestellte Mensch schafft es nach der Vertreibung aus dem Paradies nicht mehr, die vorher im Überfluss vorhandenen Ressourcen so zu nutzen, dass sie für alle Menschen reichen. Die Tragik der Allmende mutiert zur Tragik des Team Mensch, das nicht in der Lage ist, das eigene Potenzial auszuschöpfen. http://dlvr.it/SmnQ9F «
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leselichtschaubar · 4 years ago
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Existentialismus in der Provence
Lourmarin, Département 84, Vaucluse, Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, Frankreich
   Anfang Juni, ein Mittwoch, kurz vor zwölf Uhr mittags. Als erstes fällt das Schloss auf, wenn man von den Höhen des Luberon herunterkommt. Als nächstes ein gut besetzter Parkplatz, auf dem hauptsächlich auswärtige Autos stehen, viele mit ausländischen Kennzeichen. Ein Reisebus aus Belgien hat vor ein paar Minuten rund dreißig ältere Herrschaften zu einem Bummel durch das Städtchen entlassen.
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Lourmarin, Avenue Philippe de Girard
   In der schmalen Straße, die zur Ortsmitte führt und die etwas großspurig Avenue Philippe de Girard heißt, gibt es Andenkenläden, Cafés, Boutiquen und Sandwicheries für den kleinen Mittagshunger. Ziemlich viel los für einen eher unscheinbaren Ort mitten in der Provence, der gerade mal um die tausend Einwohner zählt. Ich frage mich, wer von den Besuchern wegen Albert Camus hierhergekommen ist, der in Lourmarin seine letzten Lebensjahre verbrachte und hier begraben ist.
   Überhaupt wird der Name Camus den wenigsten noch etwas sagen. Existentialismus? Die Welt, an sich absurd, gewinnt an Sinn nur durch die schiere Existenz des Individuums, deren Sinnhaftigkeit per se, es sei denn im absoluten Jetzt, schon wieder anzuzweifeln wäre. Der Existentialismus geriet bereits zur Attitüde mit schwarzen Rollkragenpullovern, gedämpft modernem Jazz und großen Brillengestellen, als Camus und Jean-Paul Sartre im Philosophenstreit noch die Klingen kreuzten.
   Die Sonne scheint an diesem Junitag steil in die engen Gassen und der Himmel leuchtet in einem unverschämten Blau. Die jüngeren Urlauber, die hier mit ihren Kindern an der Hand entlangspazieren, waren noch nicht geboren, als Camus schon längst tot war. Romancier, Theaterdichter, verkannter Journalist, Philosoph des Absurden und der Unentrinnbarkeit aus dem, was nicht Vorbestimmung heißen durfte. Kind des mediterranen Lichts. Sisyphos als Mythos, weil er in seiner redundanten Ausweglosigkeit doch eigentlich als glücklicher Mensch zu gelten habe. Der Fremde und Die Pest. Wie lange ist das her, dass ich diese Bücher in der Hand hatte? Das Unentrinnbare als Fanal persönlicher Freiheit. Die Pest schenkte mir eine Bekannte, der das Buch zu düster war. Literaturnobelpreisträger. Wann? 1957. Wer wüsste ohne nachzusehen, wer im Jahr zuvor oder darauf den Preis bekam?
   Es fehlt jeder Hinweis, auch die Souvenirläden halten keine Ansichtskarte mit dem Portrait des einst berühmten Einwohners bereit. Zum Friedhof, um das Grab zu besuchen, müsste man weit hinaus und sähe wenig mehr als eine roh behauene, schlichte Steinplatte. Auch ich will da nicht hin. Wozu auch? Zu weit entfernt ist jene Zeit, die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts gehören längst einer anderen Epoche an.
   Und dann, Camus und Lourmarin, das war nur eine kurze Episode, er ist kein berühmter Sohn der kleinen Stadt, wie der erwähnte Philippe de Girard, der 1810 eine Maschine zum Spinnen von Leinenfäden erfand. 1958 kaufte Camus hier vom Literaturpreisgeld ein Haus, weil er, der grauverregneten Hauptstadt und der ständigen Auseinandersetzungen mit den Pariser Intellektuellenzirkeln müde geworden, zurück ins Licht des Südens wollte. Im zurückgesehnten Algerien, wo er geboren und aufgewachsen war, tobte zu der Zeit erbittert der Kolonialkrieg. Lourmarin gab ihm die Ruhe, um Bilanz zu ziehen. In Le Premier Homme erzählt er die Geschichte des Algerienfranzosen Jacques Cormery, von dessen Schwierigkeiten, Identität und damit eine Existenz zu finden in der aufgewühlten Zeit zwischen den Weltkriegen – und schrieb damit die Geschichte seines eigenen Lebens nieder. Er formulierte hastig, oft ohne Punkt und Komma, manches blieb in der Handschrift unentzifferbar, die Sätze schachteln sich mitunter über eine halbe Seite. Erzähldrang, eine Flut, ein Ausbruch, als hätte er geahnt, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Und doch ist alles voll von klarsichtigen Erinnerungen, detailreich geschildert sind Erlebnisse, Eindrücke und Bilder. Zwischen den Zeilen schwingen Emotionen, gelegentlich spürt man ein bisschen Wehmut.
   Jacques Cormery begibt sich in Algerien auf die Suche nach den Spuren seiner Vergangenheit und fördert nach und nach das Bild einer harten, aber reichen Kindheit zutage. Cormery, die Romanfigur, führt seinem eigenen Autor vor Augen, wie glücklich jene Zeit gewesen war, da doch Camus, der Dandy, der berühmte Autor, der Existentialist, den kleinen Albert und seine Familie vor Zeiten allzu rasch im ärmlichen Quartier Belcourt in Algier hinter sich gelassen hatte. Vielleicht wollte Camus den intellektuellen Pariser Gegnern mit diesem hingekritzelten Bilderbogen noch einmal den Unterschied verdeutlichen, den er in Diskussionen und fruchtlosen schriftlichen Kontroversen nicht zu erklären vermochte. Das hier ist meine Herkunft, aus kleinen, kleinsten, ärmlichen Verhältnissen stamme ich, hier gründet meine Existenz, mein Existentialismus, der genau deshalb mit dem euren nichts zu tun haben kann.
   Die handgeschriebenen Seiten des noch unvollendeten Manuskripts fand man am Unfallort in der Nähe von Villeblevin. Knapp hundert Kilometer wären es noch gewesen ins ungeliebte, kalte Paris, zu Gallimard, der es verlegen sollte. Camus hatte die Mappe mit den Blättern in der Hand, als das Auto an einem Baum zerschellte. Es war der Nachmittag des 4. Januar 1960. Das Buch erschien erst vierunddreißig Jahre später, als Camus bereits im Nebel der Literaturgeschichte diffusierte.
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   Es braucht nicht viel Zeit für einen Rundgang durch den Ort, der weiter hinten immer stiller wird. Bei der Kirche zweigt nach links die Rue Albert Camus ab. Mittagsstille, Mittagsruhe, kein Mensch zu sehen, schon gar kein Tourist. Hier lebt, noch immer in demselben Haus, Cathérine, die Tochter, und achtet auf das literarische Erbe des Vaters. Wir wenden uns nach rechts, durch schmale Gassen mit geschlossenen Fensterläden zurück zum Schloss.
   Das halb beschattete Sträßchen, das die Stadt von den ausgedehnten Wiesen vor dem Schloss trennt, heißt Avenue Raoul Dautry. Der Namensgeber ist auch kein berühmter Eingeborener, ein Politiker der Dritten Republik, der nur hier starb. Jenseits grasen friedlich Esel.
   An einer Imbissbude verlangt man für einen double café im Pappbecher stolze zwei Euro fünfzig, was an die Preise in Saint-Germain-des-Prés denken lässt, wo allerdings Camus und Sartre vor mehr als sechzig Jahren weit kostengünstiger in ihren Kaffeetassen rührten.
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An der Avenue Raoul Dautry gibt es Kaffee zu pariser Preisen, dafür mit gutem Blick auf Schloss und grasende Esel
   Es dauert mit dem Auto keine Viertelstunde hinunter nach Cadenet. Die Hügel des Luberon und die beeindruckenden Landschaften des Vaucluse liegen hinter uns. Im Tal der Durance ist es heiß und stickig. Auf der D 973 reißt uns der Verkehr mit sich.
   Was wollte ich in Lourmarin? Albert Camus suchte das Licht, die Sonne, die Wärme und vor allem Ruhe, die nicht länger als zwei Jahre dauern sollte. Fünfundfünfzig Jahre später, an einem sonnigen Junitag, ist das nachvollziehbar. Wenig mehr. Ein weiteres gemütliches Städtchen unter den vielen, die in der Provence zu finden sind, vielleicht nicht ganz so malerisch wie manches andere. Wer Spuren von Camus sucht, muss nicht dorthin reisen, sondern lesen.
   Was all die Touristen dort wollten, weiß ich nicht.
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bubblewrench · 6 years ago
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Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet.
Albert Camus: Der Mythos des Sisyphos
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