#Psychologie·Seele
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blog-aventin-de · 2 months ago
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blog-aventin-de · 2 months ago
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blog-aventin-de · 7 months ago
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Menschen verlieren nie ihren Wert
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Menschen verlieren nie ihren Wert · Psychologie Alltag · 10 Euro
In einer Klasse hält ein Lehrer einen 10€ Schein in die Luft und fragt : »Wer will ihn haben?« Natürlich heben alle Schüler die Hand. Dann zerknittert der Lehrer den Schein und fragt: »Wollt ihr den immer noch?« Wieder heben alle die Hände. Der Lehrer wirft den zerknüllten Schein auf den Boden, trampelt darauf und fragt weiter: »Wollt ihr ihn denn jetzt immer noch?« Und wieder heben alle Schüler die Hände. Dann sagt der Lehrer: »Ihr habt heute eine wichtige Lektion gelernt! Egal was ich mit diesem 10€ Schein mache, ihr wollt ihn trotzdem immer haben, weil sein Wert sich nicht verändert. Er ist immer 10 Euro wert. In Eurem Leben werdet ihr mehrmals verzweifelt sein und von manchen Menschen weg gestoßen, verarscht oder sogar gehasst werden und ihr werdet das Gefühl haben, NICHTS mehr wert zu sein. Doch seid Euch immer eines bewusst - egal welche Qualen ihr erleben müsst, wie viele Menschen Euch auch wegstoßen mögen… --- für Menschen, die Euch lieben, werdet ihr nie weniger wert sein! Auch wenn ihr arm seid, keinen Reichtum besitzt oder nichts mehr habt, verliert ihr nie Euren Wert.« Menschen verlieren nie ihren Wert · Psychologie Alltag · 10 Euro Schein · Geld Read the full article
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blog-aventin-de · 7 months ago
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46 · Symbolische Welt · Alltagspsychologie
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Symbolische Welt · R.M.F · Alltagspsychologie
Wie einem Schauspiel wollten wir dem Leben zusehen, aus seinem krausen Linienspiel eine Deutung gewinnen, die den einzelnen Mitspielern auf der Szene meist selbst verschlossen bleibt. Wir erkennen jetzt, dass es nicht genügt, den Menschen zu studieren, um die Menschen zu verstehen, dass man mehr sehen muss als die Menschen, auch materielle Dinge, die ihn umgeben, die dennoch teilhaben an seinem Leben, ja unerlässlich sind, wenn wir das Leben deuten wollen. Mit anderen Augen müssen wir die Umwelt des Menschen sehen, nicht bloß Zweck-Gebilde darin erblicken, die er sich schafft für die Notwendigkeiten seines Daseins, sondern Symbole für seine Seele. Geheimnisvolle Zusammenhänge tun sich da auf, wenn man so in die Welt hineinschaut. Alles, was Menschen jemals geschaffen haben, ist nicht eine Anhäufung von zufälligen Merkwürdigkeiten, sondern ist eine verschlüsselte Schrift, in der sie ihre Geschichten niedergelegt haben. Und was man Geschichten nennt, ist nicht eine Kette von Ereignissen, von denen eins das andere vorwärts schiebt, sondern ist eine Umformung der Welt nach den inneren Notwendigkeiten des Lebens. Die Umwelt ist nicht Kulisse, sie selber spielt ebenfalls mit: nicht etwa bauen die Menschen willkürlich ihre Städte in immer gleicher Landschaft; die Landschaft selber nimmt teil an der Geschichte, sie wandelt sich selbst, und es ist nicht die Sonne Homers, die uns leuchtet, sondern es ist »unsere Sonne«, die ebenso Symbol unserer modernen, naturwissenschaftlich gebildeten Seele ist, wie der Helios Homers Symbol des Achäer-Volkes war. Wie viel lebendige Kraft in einem Menschen ist, zeigt sich darin, inwieweit er fähig ist, die Welt nach seinem Bild zu formen. Nicht nur primitive Völker schafften sich Symbole, auch unsere gefeierte Wissenschaft ist Symbol, was wir nur darum nicht merken, weil wir ganz darinnen leben. Die Symbolik des Olymps wurde von den gläubigen Griechen auch nicht als Symbol erlebt, sondern als Wirklichkeit, wie wir jetzt die »Naturgesetze« erleben. Und doch wird künftigen Jahrhunderten unsere »Wirklichkeit« auch nur als die Symbolik unserer Seele, der Seele der Menschen unseres Jahrhunderts erscheinen, vielleicht freilich aber auch als »Allegorie«, insofern vieles darin bereits erstarrt ist, sich gelöst hat vom Leben, aus organischer Kultur zu mechanischer Zivilisation geworden ist. Symbolische Welt · R.M.F · Alltagspsychologie Read the full article
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blog-aventin-de · 7 months ago
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50 · Uniformen der geistigen Typen
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Uniformen der geistigen Typen · Alltagspsychologie · R.M.F
Nicht nur die Affekttypen, auch die Geistestypen prägen ihre Eigenart in der Kleidung aus und, ohne dass die emotionale Symbolik dadurch aufgehoben werden würde, macht sich daneben, ja durch jene hindurch schimmernd, auch die Uniformierung nach geistigen Besonderheiten geltend. Konkrete Menschen bringen ihre stärkere Sinnesempfänglichkeit und Sinnesfreudigkeit auch in ihrer Kleidung zum Ausdruck. Sie lieben Farbe, schöne Form, Duft und weiche oder sonst dem Tastgefühl angenehme Stoffe Daher pflegen alle Menschen, die nicht von der Gedanken Blässe angekränkelt sind, sinnhafte Reize in ihrer Kleidung wirken zu lassen: Naturvölker, Bauern, Kinder gefallen sich in bunter Kleidung, und es wäre falsch, die Farbenfreudigkeit unserer Frauen nur auf das Konto der Werbung zu setzen. Es ist eine durchaus unberechtigte Eitelkeit der Männer, wenn sie glauben, die moderne Frau schmücke sich in erster Linie für sie; in der Regel weiß die Frau, dass der Mann recht stumpfe Augen hat und dass ihre Geschlechtsgenossinnen weit mehr Interesse an ihrer Kleidung nehmen als Männer. Der heutige Mann gehört durchschnittlich zum abstrakten Typus, der Farben überhaupt kaum mehr wahrnimmt. Untersuchungen in psychologischen Laboratorien stellen eine erschreckende Sinnesstumpfheit beim Durchschnitts-Mann fest. Kein Wunder, dass der Mann auch fast immer Grau in Grau daher kommt. Gelehrte sind auch früher schon in solcher Tracht gegangen; heute in unserer intellektuell gewordenen Zeit hat jedoch das theoretische Grau auch breite Bevölkerungsschichten ergriffen. Zur Farblosigkeit kommt in der modernen Herrentracht auch noch die nüchterne Sachlichkeit, eine völlig unorganische Form, die die natürliche Körpergestalt ganz versteckt, Arme und Beine in unorganische Röhren zwängt, gerade Linien (man denke an die Bügelfalten) hinein bringt, und nur mathematische Vernünftigkeit übrig lässt. An Stelle der individuell lebendigen Buntheit der Kleidung des konkreten Menschen tritt das Kostüm, das zum Schema, fast möchte man sagen zum Begriff, zur geometrischen Figur (Zylinder) geworden ist. Nur schwach kommen gegen die Herrschaft des abstrakten Geistestypus andere auf. Der Erinnerungsmensch, der in der Vergangenheit lebt, prägt seine Neigung zur Vergangenheit in einem Haften an unmodischen Formen aus, der Fantasietypus dagegen wagt es, weit hergeholte Formen wenigstens anklingen zu lassen. Der Fantasie-Mensch liebt fantastische Krawatten, Fantasiewesten, ungewöhnliche Stoffe wie Samt oder Seide, abenteuerliche Hüte, kurz, alles das, was man als Künstlertracht anspricht, die aber auch bei fantasievollen Nichtkünstlern zuweilen anzutreffen sind. In der Fantastik der Farben und Linien, so schüchtern sie sich auch heraus wagt, liegt eine Rebellion der Fantasie gegen die nüchterne Vernünftigkeit der Bürgertracht. Uniformen der geistigen Typen · Alltagspsychologie · R.M.F · Buntheit der Kleidung Read the full article
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blog-aventin-de · 7 months ago
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49 · Uniformen der emotionalen Typen
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Uniformen der emotionalen Typen · Alltagspsychologie · R.M.F
Jede seelische Besonderheit findet ihren Ausdruck in der Kleidung. Es kann auch kein Zweifel sein, dass jeder seelische Typus seine eigene Tracht entwickeln muss, die man auch, da sie allen Vertretern des gleichen Typus gemein ist, als »Uniform« bezeichnen kann. Es sind »Typusuniformen« der verschiedenen biologischen, psychologischen und soziologischen Gruppen, Uniformen, die gewiss nicht offiziell anerkannt sind und die sich auch auf dem Leib der gleichen Person mannigfach kreuzen, die aber doch dem Wesen ihrer Träger mit ähnlicher Notwendigkeit entstammen, wie die Pelz- oder Federkleider von Tieren. An dieser Stelle sollen nur in großen Zügen die Uniformen der psychologischen Grundtypen genannt werden, weil sich allen andere Uniformen als Kreuzungen dieser Grundformen erklären. Lassen sie uns mit der Typus-Uniform des Menschen mit gehobenen ICH-Gefühlen beginnen, denn ohne Zweifel haben gerade diese sehr stark am Ausbau der menschlichen Kleidung mitgewirkt, so dass viele der beliebtesten Modeartikel ihre Entstehung der Eitelkeit, dem Stolz oder einfach dem Wunsch aufzufallen verdanken. Die Urgeste dieses Typus, die Vergrößerung, kehrt dabei sowohl in der schweren, wie in der leichten Form wieder, wie früher bereits aufgeführt wurde. Die Kleidung soll Würde (reale Größe und Gewichtigkeit) oder Anmut (Freiheit des Daseins, Schweben, Gelöstheit) darstellen. Würde: Wenn die Bibel meint, es sei dem Menschen nicht möglich, seines Hauptes Länge eine Elle zuzusetzen, so ist dem gegenüber festzustellen, dass er sich doch unablässig darum bemüht. Bereits der Philosoph Hermann Lotze hat in reizendem Essay diese Bestrebungen aufgedeckt, ohne indessen alle Varianten der Selbst-Vergrößerung zu nennen. Bald versucht es der Mensch am Haupt, bald an anderen Extremitäten. Sei es, dass er den natürlichen Haarwuchs empor türmt wie die Papuas oder die Damen des Spätrokoko, sei es, dass er Federn hineinsteckt wie Siouxhäuptlinge, die damit moderne Damenmoden vorwegnahmen, oder ob er turmartige Kopfbedeckungen: Raupenhelme, Riesenturbane, Hutungeheuer der französischen Merveilleusen, die Kronen und Tiaren von Fürsten und Päpsten oder Zylinder trägt. Immer steckt das gleiche Prinzip der Selbstvergrößerung dahinter. Am Fußende dienen Kothurne, Stelzen- oder Stöckelschuhe demselben Zweck, und die Schleppe der Krönungsmäntel oder Ballkleider spiegelt dem Auge und dem Körpergefühl eine Verlängerung vor. Oft ergeht man sich auch in die Breite, wenn die Verlängerung allein nicht ausreicht: weite Mäntel und mannigfache Polsterung, Reifröcke und Krinolinen, Puffärmel und Pluderhosen, breite Stiefel und Stulpenhandschuhe. Alles soll dazu dienen, den Körper gewichtig und massig erscheinen zulassen. Zuweilen werden auch optische Täuschungen zu Hilfe gerufen, um Größe vorzuspiegeln, vertikale Linien und künstliche Schlankheit suchen die Proportionen im Sinn der Länge zu steigern. Dazu treten allerlei assoziative Symbole, besonders Farben hinzu. Erhöhtes Selbstgefühl drückt sich als Buntheit in satten, tiefen Farben aus oder unbunt in den schweren Farben des Schwarz oder tiefen Brauns. Als Schmuck wird schweres Material: Gold, ziseliertes Metall und ähnliches getragen. Anmut: Nicht weniger erfinderisch und konsequent ist die Symbolik der leichten Lebenserhöhung mit ihren Varianten der Freibeweglichkeit und schwebende Grazie. Sie ist die weibliche Form des erhöhten Lebensgefühls. Statt der Schwere wird die Leichtigkeit der Stoffe gesucht. Man verwendet vor allem Seide, Spitzen, Chiffon, durchbrochene Kleider und lässt auch die Glieder teilweise unbekleidet. Flatterndes Haar, wehende Bänder und Schleier suchen die Illusion des Schwebens zu erwecken. Statt auf wuchtigen Stiefeln geht man auf zierlichen Schuhen, die nur mit den Zehen den Boden berühren. Auch die Farben sind leicht und luftig: Weiß, hellgelb, hellgrün, hellblau und rosa. Als Schmuck verwendet man glitzerndes Gestein, auf dem die Lichter tanzen, so die Illusion des Leichten verstärken. Die Verwendung von flatternden Tüchern und zierlichen Fächern spiegelt Flügel vor, die sogar zuweilen wirklich an Schultern oder im Haar markiert werden. Man studiere nur die Tracht einer Rokoko-Dame, um die Uniform des leichten Lebensgefühls in Reinkultur vor Augen zu haben. So verschieden die Trachten des gehobenen Lebensgefühle in sich sind, sie stehen beide in gemeinsamem Gegensatz zur Uniform des depressiven Typus, als dessen Urgeste wir die Selbstverkleinerung, das Sich-Verbergen finden. Sich-Verbergen: Demut, Ängstlichkeit und Bescheidenheit suchen sich auch in der Tracht klein, unscheinbar und unauffällig darzustellen. Man beginnt bei der natürlichen Bekleidung, dem Haupthaar, das bei Unfreien und Mönchen kurz geschoren wird. Wenn überhaupt eine Kopfbedeckung getragen wird, ist sie klein und niedrig, oder sie überschattet und verbirgt das Gesicht. Man trägt nicht hohes Schuhwerk, sondern Sandalen, oder geht barfuß. Weite Falten, wehende Bänder und Schmuck sind verpönt. An Farben wählt man unauffälliges Grau oder andere stumpfe Töne. Alles Auffallende wird vermieden, noch mehr alles, was nach Reichtum und Prunk aussieht, es sei denn, dass man, so kompliziert ist die Menschennatur, mit Einfachheit, Schlichtheit oder mit zerrissener Kleidung prunkt, was schon Sokrates durchschaute, als er einem Zyniker lachend sagte: »Aus jedem Loch deines Rocks blickt die Eitelkeit heraus!« Die Tracht des aggressiven Typus symbolisiert dessen Urgeste der betonten Absonderung, der Herausforderung, des verletzenden Angriffs. Als Symbole der feindlichen Lebenstriebe finden wir Angriffswaffen, die oft gleichsam Teile der Kleidung werden. Der aggressive Mensch fuchtelt und rasselt mit dem Schwert, lässt Panzer und Sporen klirren. Er scheut nicht vor verletzenden Formen und Farben zurück, ja er sucht zuweilen etwas in der Hässlichkeit der Tracht. Er bemalt Körper oder Schild mit Fratzen oder höhnischen Symbolen, konstruiert sich Schreck-Masken, wie sie auch manche Tiere tragen. Als Farben werden grelle, schreiende und herausfordernde Töne bevorzugt. Künstler, die das »èpater le bourgeois« zur Lebensdevise gemacht haben, tragen wie Th. de Gautier rote Westen und rote Krawatten. Das Rot, die Farbe des Blutes, ist ein beliebtes Symbol aller Revolutionäre, die überhaupt vielfach mit Hässlichkeit kokettieren: verwildertem Haupt- und Barthaar, formlosen Hüten, liderlichen oder schmutzigen Röcken. Das machen auch die theoretischen Rebellen gegen das Bürgertum, die Bohémiens, ihnen nach, die ihren Hass gegen den Bürger durch möglichst unbürgerliche Kleidung dokumentieren, was sie nicht hindert, in höherem Alter, wenn der gärende Most verrauscht ist, sich als Elegants oder Philister zu kostümieren, je nachdem ihre Neigungen und Einkünfte es erlauben. Der Gegensatz zum aggressiven Typus, der Typus der freundlichen Gesellung, drückt sein Wesen auch in entgegengesetzter Tracht aus. Er variiert seine Urgeste der Annäherung und Angleichung vor allem darin, dass seine Tracht in besonderem Sinne Uniform und Gleichform ist. Die Gemeinsamkeit der Gesinnung, die Angleichung der Gefühle symbolisiert sich in der betonten Gleichheit der Tracht. Gleiche Brüder, gleiche Kappen! Die Solidarität, der Korpsgeist von Gruppen: Sekten, Regimentern, studentischen Verbindungen, zeigt sich in gleicher Tracht und gleicher Farbensymbolik. Im Gegensatz zur Unordnung des aggressiven Typus trägt man den Sinn für Ordnung zur Schau; denn Ordnung ist Voraussetzung aller harmonischen Gemeinschaft. Provozierendes Auffallen des aggressiven Mensch ist verpönt. der wahre Gesellschaftsmensch will nicht auffallen, er will sich auszeichnen im Rahmen des gesellschaftlich Gebilligten. Besonders raffiniert ist die Tracht des erotischen Typus. Er arbeitet stärker mit Masken aller Art, weil in den meisten Kulturen allzu offenes Zurschaustellen erotischer Triebe sittlich verpönt ist. Die Urgeste des erotischen Typus, die geschlechtliche Vereinigung, darf sich daher nur sehr verkappt äußern, sie begnügt sich meist mit Symbolisierung der Vorstufen; der Lockung, der Verführung, des koketten Spiels zwischen Versagen und Gewähren. Diese Verführung geschieht am sichersten durch Darbietung des nackten Leibes. Aber nicht die grobe Nacktheit verführt am stärksten; weit lockender ist die halb verhüllte, umrahmte und dadurch unterstrichene Nacktheit. Die Ethnologie hat erwiesen, dass der Lendenschutz nicht eine Erfindung der Scham, sondern der erotischen Lockung ist. Biblisch ausgedrückt: Eva hat nicht zum Feigenblatt gegriffen, um sich vor Adam zu verhüllen, sondern um ihn auf ihre Geschlechtlichkeit hinzuweisen. Man würde fehl gehen, wollte man die Mediceische Venus ob ihrer schamhaften Geste für moralischer halten als die Knidische Venus, die unverhüllt ins Bad steigt. Félicien Rops, einer der raffiniertesten Darsteller lasziver Frauen, zeichnet seine Koketten selten unbekleidet, meist im Hemd, in Strümpfen oder im Korsett. Die Halbverhüllung lenkt das Auge um so stärker auf die Nacktheit, wie ein Rahmen den Blick auf ein Bild konzentriert. Ebenso ist die Seltenheit der Darbietung ein Mittel zur Anziehung der Aufmerksamkeit. Nur einige besondere Symbole der erotischen Kleidung seien genannt. Dazu gehört vor allem das Parfüm, der lockende Duft, mit dem schon Pflanzen die Tiere anziehen. Es gehören auch Farben hinzu, denn Menschen suchen wie Insekten und Vögel auf ihre Geschlechtspartner durch lebhafte Farben zu wirken, wobei nicht nur bunte Webstoffe verwandt werden, sondern die Farbe auch unmittelbar auf erotisch lockende Körperteile, wie Lippen, Wangen, Augen, aufgetragen wird. Zusammenfassend ist festzustellen, dass allenthalben, bei jedem der Grundtriebe, sowohl Nutz- und Ausdrucksbestrebungen zusammenwirken, so dass ein oft erstaunlich geschlossenes Bild entsteht, amüsant und lehrreich für jeden, der sich die Mühe nimmt, die Sprache der Kleider zu deuten. Uniformen der emotionalen Typen · Alltagspsychologie · R.M.F Read the full article
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blog-aventin-de · 8 months ago
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45 · Stil als Kriterium der Symbolik
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Stil als Kriterium der Symbolik · Alltagspsychologie
Wir haben den Reiz, aber auch die Schwierigkeiten darzustellen gesucht, die in der Erfassung der Symbolik der Seele liegen. Der Reiz besteht darin, dass uns die toten Dinge lebendig werden, wenn wir einfühlend die lebendigen Beziehungen aufspüren, die sie mit den Seelen verbinden, deren Symbole sie sind. Die Schwierigkeiten liegen nun darin, dass wir uns oft narren lassen durch die Vielseitigkeit aller Symbolik, dass wir Leben auch dort noch vermuten, wo die Symbolik schon lange fossil geworden ist. Wer aber sagt uns, ob wir uns nicht täuschen? Wie können wir die Probe machen, ob ein Symbol richtig oder falsch gedeutet ist? Ob wir nicht Totes für lebendig und Lebendiges für tot angenommen haben? Nun, es gibt ein solches Kriterium, ein Kriterium, das uns zugleich die Berechtigung bestätigt, die Seele auch in toten Dingen aufzuspüren. Und dieses Kriterium ist die merkwürdige, wiederum oft nur dem Gefühl in den letzten Tiefen aufzeigbar, Einheit der gesamten Symbolik eines Lebenskreises, sei es der eines Individuums oder der einer kleineren oder größeren sozialen Gruppe. Ja, oft tritt gerade dann, wenn die Symbolik die einer großen Gruppe ist, die Einheit noch deutlicher hervor als beim Individuum. Wir haben den Ausdruck »Stil«, um diese Einheit zu erfassen, diese Einheit, die sich in allen Einzelheiten findet wie eine Grundtonart in allen Akkorden eines Musikstücks, auch dort noch, wo diese in fremde Tonarten hinüber modulieren. »Stil« als Einheit wird nur begriffen, wenn man zurück geht auf die lebendige Subjektivität, die ihn hervor treibt wie ein Baum Zweige, Blätter und Blüten, die, so verschieden sie gestaltet sein mögen, doch Wirkungen der gleichen Lebenspotenz sind. Man hat das Wesen des Stils als einer Einheit zunächst in der am reinsten symbolhaften Lebensäußerung, in der Kunst, erblickt. Wir betonten schon früher, dass nicht nur die Kunst ihren Stil hat, sondern dass alle Kulturformen den gleichen Stil verraten. So zeigt sich der Stil des Barock nicht nur in Architektur oder in Bildnerei und Malerei, sondern nicht minder in der Philosophie eines Leibniz, in der Religion der Jesuiten, in der Politik Ludwigs des Vierzehnten und in der Allongeperücke. Alle diese Kulturformen, so verschieden sie sich auch darstellen mögen, sind Äußerungen einer Vitalität, die sie durchdringt, wie die schöpferische Entelechie den Stamm ebenso wie die Blätter und Blüten, die sie hervor treibt. Was ein Ding als Symbol eines Seelentums bedeutet, kann somit nur aus der Einheit aller ihrer Symbole begriffen werden, und dass es sich einfügt in solche höhere Einheit ist auch die Probe darauf, ob sein Symbolwert wirklich richtig erfasst ist. Dort jedoch, wo der Verstand sich selbstherrlich vom Leben löst, in der »Zivilisation« geht diese Einheit verloren, da herrscht Stillosigkeit und Unkultur. Da verlieren die lebendigen Symbole ihr Leben, da werden sie zur Maskerade. Stil als Kriterium der Symbolik · R.M.F · Alltagspsychologie Read the full article
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blog-aventin-de · 8 months ago
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Brief an mich selbst
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Brief an mich selbst · Liebes ICH, geht es dir gut?
Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, hast du gehetzt gewirkt, ruhelos und unentspannt. So als würdest du auf etwas warten, was dir endlich sagt, du bist genug! Oder wartest du auf jemanden, der dir sagt, dass du endlich aufhören kannst zu rennen; dass du aufhören kannst dich zu vergleichen oder dass du aufhören kannst mehr zu wollen, weil du eh schon alles hast. Manchmal muss man loslassen, um festzuhalten. Ich werde dir jetzt etwas sagen. Etwas was du wahrscheinlich nicht hören möchtest. Das wird dir sonst niemand sagen. Aber ich stelle dir dafür ein paar Fragen: Wer gibt dir das Gefühl nicht gut genug zu sein? Wer sagt dir, dass du schneller sein musst? Wer sagt dir, dass du besser sein musst oder dass du erst aufhören kannst, wenn du ES erreicht hast? Was ist eigentlich dieses ES? Ambitionen perfekt zu sein sind nobel. Aber wer definiert eigentlich perfekt? Wer definiert das ES, was es zu erreichen gilt? Mein liebes ICH, ich sage dir jetzt etwas. Etwas was du eigentlich schon lange weißt. Du bist es. Du bist die Person, die die Geschwindigkeit vorgibt, und die Person, die die Ziele setzt. Du bist es einzig allein. Wenn du weiterhin deinen Wert nur im Außen suchst, wirst du nie glücklich sein und werden. Du wirst nie aufhören zu suchen. Nie aufhören zu rennen. Dein Wert liegt nicht im Außen, sondern in dir selbst. Und du gibst diesen Wert vor. Manchmal muss man loslassen, um festzuhalten, FESTZUHALTEN am RICHTIGEN. Dein ICH Brief an mich selbst · Liebes ICH, geht es dir gut? Read the full article
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blog-aventin-de · 8 months ago
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14 · Objektivierung des Geistes
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Objektivierung des Geistes · Alltagspsychologie · Leben
Mit der Komplizierung des Lebens hängt jene weitere Emanzipationstendenz des Geistes eng zusammen, die ich ob ihrer Bedeutung gesondert behandle und als Objektivierung es Geistes bezeichne. Wir hoben früher hervor, dass alles natürliche Wahrnehmung, Vorstellen und Denken nur im Dienst der Triebe vor sich geht, dass die Seele nur das wahrnimmt oder denkt, was für die Erhaltung oder Entfaltung des Lebens unmittelbar notwendig ist. Indessen ist es für das Leben auch wertvoll, dass wir ihnen auch eine dauernde, vom Erlebtwerden unabhängige Existenz zuschreiben, sie also nicht bloß als subjektive, sondern auch als objektive Tatbestände erkennen, das heißt sie vom Subjekt gewissermaßen loslösen. Die Außenwelt ist nicht bloß Inhalt unseres Erlebens, sondern Wirklichkeit, das heißt Gegenstand unseres Wirkens. Diese Objektivierung der Erlebnisinhalte zur objektiven Wirklichkeit ist von hoher Lebensbedeutung, auch wenn sich damit das Erkennen vom unmittelbaren Lebensbedürfnis loslöst. Das objektive Erkennen ist gleichsam ein Erkennen auf Vorrat, die Erkenntnis sind nicht mehr unmittelbares Lebensziel, sondern sind »Mittel« zu eventuellen Vitalhandlungen und als solche überaus wichtig. Soweit als ist der Zusammenhang mit der Vitalität noch gewahrt, er lockert sich jedoch immer mehr, indem das Wissen zum Selbstzweck gemacht wird. Man sucht das Wissen nicht mehr um seiner lebensfördernden Wirkung willen, sondern man ordnet es dem Leben über, man lebt, um zu wissen und zu erkennen, mag dies Wissen und Erkennen auch für das Leben wertlos sein. Mehr noch, man macht die Vorstellungen und Begriffe, die ursprünglich Hilfsmittel im Dienst des Lebens waren, zu objektiven Wesenheiten, denen man eine eigene Existenz zuschreibt. Die Gefahren dieser Emanzipation des Geistes werden wir später behandeln, wenn wir das soziale Leben betrachten. Komplizierung und Objektivierung werden jedoch nur dadurch möglich, dass eine Verschiebung der Lustgefühle eintritt, die jene objektivierten Mittel wieder an das Subjekt knüpft. Wir haben früher gesehen, dass ursprünglich die Lust nur dort eintritt, wo ein Trieb erfüllt wird. Wir müssen nun hinzu fügen, dass auch dort Lust eintreten kann, wenn die Trieberfüllung bloß vorgestellt wird, und die Lust kann dann auf die Vorstellung gleichsam übergehen, irradiieren, wie die Psychologen sagen. Auf diese Weise kann auch das Mittel, mag es auch keine unmittelbare Befriedigung bringen, einen Lustcharakter erhalten; dieser hat sich gleichsam auf das Mittel verschoben und verleiht ihm die Kraft, selbst Zweck zu werden, denn der Zweck ist eine lustbetonte Vorstellung. Habe ich zum Beispiel Durst, so kann das Geld in meiner Tasche diesen zwar nicht unmittelbar stillen; indem ich mir aber ausmale, welche angenehmen Getränke ich dafür in der nächsten Bar erstehen kann, strahlt die Lust von dem vorgestellten Genuss auf das Geld über, das Geld selbst erscheint lustbetont und erhält so die Macht, selbst Zweck zu werden, auch ohne dass ich mir eine Umsetzung in Vitalwerte konkret ausmale. Indem die Lustgefühle so imstande sind, auch bloßen Mitteln den Charakter vitaler Werte zu verleihen, ist die Lustverschiebung selbst vital wertvoll, obwohl das bereits eine gewisse Emanzipation des Bewusstseins vom Leben ist. Indem jedoch die Verbindung mit der Vitalität sich immer mehr lockert, indem die Lustgefühle auch auf Gegenstände irradiieren, die vital gleichgültig, ja schädlich sind, pervertiert sich der Tatbestand, man sucht die Lust, wo man sie zufällig findet, ohne Kontrolle auf ihren Lebenswert, die Lust selbst wird Sinn des Lebens, nicht mehr die Lust als Anzeichen lebensförderlicher Vorgänge. Diese Loslösung des Lustbewusstsein vom Lebensuntergrund nenne ich Hedonisierung, zu deutsch Verlüstelung des Lebens, der gemäß man die Gegenstände des Erlebens nicht mehr um ihrer Lebensbedeutung, sondern nur noch um ihres Lusttons willen sucht. Wir sahen als Sinn alles gesunden Gefühlslebens, dass es ein Anzeichen ist für wohl angepassten Lebensablauf, sobald uns eine Speise dann wohl schmeckt, wenn sie dem Körper gesund ist, und widerlich wird, wenn sie ihn schädigen würde. Dass wir eine Frau oder einen Mann schön und begehrenswert finden, wenn der natürliche Instinkt uns sagt, dass sie gesunde Nachkommen verheißen oder die Familie beschützen. Dass wir gefährliche und schädliche Dinge meiden, weil sie uns schädigen und bedrohen. Diese natürliche Instinkt-Kundgebung jedoch wird im Lauf der Kultur vielfach verwirrt, ja oft ins Gegenteil umgebogen. Man lernst es, die Lust um ihrer selbst willen suchen, ja in solchen Formen, die ihr durch Beimischung von Unlust einen pikanten, prickelnden, raffinierten Charakter geben, so dass sich das natürlich Gefühl abstumpft und nur noch solche Raffinements gesucht werden. Daher die Übertreibung üppiger Diners, bei denen der Appetit künstlich durch scharfe Gewürze oder andere Mittel gereizt wird, so dass Reizungen und Befriedigungen erzeugt werden, die weit abliegen von der Stillung der für den Organismus nötigen Bedürfnisse. Daher die Pervertierung des Schönheitsgefühls in der geschlechtlichen Anziehung, dass gerade Frauen von krankhaftem Aussehen, solche mit bleichem Teint und knabenhafter Schlankheit am begehrenswertesten scheinen. Daher die Einstellung des Lebens auf die bequeme billige Lust, das Vergnügen, das die Sinne kitzelt und aufpeitscht. Wir sehen also, dass eine gewissen Emanzipation des Geistes als Komplizierung, Objektivierung und Lustverschiebung durchaus im Sinn des sich entfaltenden Lebens liegt, dass es eine große Erweiterung und Bereicherung des Lebens bedeutet, wenn der Geist über die unmittelbaren Lebensbedürfnisse hinaus sich ausdehnt und dass in dieser Erweiterung des Machtbereichs über die unmittelbaren Lebensbedürfnisse hinaus die Übermacht des menschlichen Denkens über das tierische Seelenleben beruht. Aber zugleich muss auf die Gefahren hingewiesen werden, die durch zu weit getriebene Emanzipation des Bewusstseins vom Lebensuntergrund entsteht, die die Natur in zu Unnatur übersteigerte Zivilisation verkehren, die überkomplizierte, objektivierte, hedonistische Zwecke dem Leben überordnen und dadurch jenen Zwiespalt heraufführen, der uns später als die Krisis unserer Zeitepoche beschäftigen wird. Objektivierung des Geistes · Alltagspsychologie · Leben Read the full article
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blog-aventin-de · 8 months ago
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Symbol und Allegorie
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Symbol und Allegorie · R.M.F · Alltagspsychologie
Der Umstand, dass dingliche Symbole, mag ihr Symbolwert noch so sehr im wechselnden Leben des Augenblicks wurzeln, dauernd bestehen, und dass sie sich loslösen lassen vom erlebenden ICH, hat bewirkt, dass sie noch weit mehr verstandesmäßiger Konvention unterliegen als Mimik und Physiognomik, dass in höherem Grad als diese der zweckhaft gerichtete Verstand sie verändert zu begrifflich festen Gebilden. Der Ausdruckswert ist stets nur in einer, oft schwer kontrollierbaren Einfühlung zu erfassen; der Verstand dagegen ist bestrebt, den Wert der Symbolik der fluktuierenden Augenblicklichkeit zu entrücken, an Stelle der schwer fassbaren und oft vieldeutigen Beziehung der Dinge zum ICH eine eindeutige, feste und konventionelle Beziehung zu setzen. Damit wird an Stelle der lebendigen und gefühlten Beziehung eine voll bewusste, fest umgrenzte gesetzt und das innerste Leben der Symbole ausgetrieben. An Stelle des Lebens tritt eine Fossilienbildung, das Symbol wird zur Allegorie. Als solche kann sie bestehen, selbst wenn das Leben erloschen ist, insofern sie zwar nicht mehr erlebt, nur noch gedacht wird. Man hat in der Kunst mit Recht die Allegorie getadelt, weil sie nicht durch unmittelbares Nacherleben zu erfassen ist; was jedoch nicht hinderte, dass viele Werke großer Künstler, wie Michelangelos Medici-Grabmäler, Dantes Göttliche Komödie und Goethes Faust stark allegorisch sind. Das Leben bedient sich der Allegorie überall, um Abstraktes, Transzendentes und Unendliches sinnfällig darzustellen. Man denke zum Beispiel an christliche Religionen: das Kreuz, das Wasser bei der Taufe, Brot und Wein beim Abendmahl und vieles andere sind nicht mehr unmittelbar empfundene Symbole, sondern sind Allegorien, die durch den Verstand und dem Wissen um den Zusammenhang, auf transzendente Dinge bezogen werden. Ebenso haben das Staatswesen, die Rechtspflege und die Wissenschaft ihre allegorisch gewordenen Symbole. Indessen wäre es falsch, weil alle diese Dinge nur mit Hilfe des Verstandes erfasst werden können, zu übersehen, dass sie trotzdem auch auf das Gefühl zu wirken vermögen. Allegorien können nachträglich Gefühlswirkung erhalten und dienen dadurch, trotz ihres rationalen Ursprungs, dazu, das Leben mit Gefühlswerten zu erfüllen. Wenn zuweilen die Symbole zu Allegorien verblassen, so ist dagegen zu betonen, dass auch Allegorien echten Symbolwert bekommen können, und ein Leben ohne solche Symbole wäre arm und farblos. Es war nicht klug vom Protestantismus, es war auch nicht klug von der modernen Demokratie, dass sie glaubten, der Allegorien und Symbole entraten zu können: das Versagen ihrer Macht auf das Gemüt des Volkes ist gerade hierin zu suchen. Es wird eine Lebensfrage für diese Strömungen sein, ob es ihnen gelingt, eine eigene Symbolik zu finden, die sich kaum mit Bewusstsein machen lässt, die sich nur natürlich entwickeln kann. Die Welt will träumen, will nicht bloß in Wachheit sein, und es steckt tiefe Wahrheit in den Worten jenes Königs Kandaules bei Hebbel: Man soll nicht immer sagen: was ist ein Ding? Zuweilen auch: was gilt's? Ich weiß gewiss, die Zeit wird einmal kommen, wo alles denkt, wie ich; was steckt denn auch in Schleiern, Kronen oder rost'gen Schwertern, das ewig wäre? Doch die müde Welt ist über diesen Dingen eingeschlafen, die sie in ihrem letzten Kampf errang, und hält sie fest. Wer sie ihr nehmen will, der weckt sie auf. Drum prüfe er sich vorher, ob er auch stark genug ist, sie zu binden, wenn sie, halb wachgerüttelt, um sich schlägt, und reich genug, ihr Höheres zu bieten, wenn sie den Tand unwillig fahren lässt. Die Welt will nicht nur Ausdruck, sie will auch Maske und Rausch, und beides vermag ihr die Symbolik, weit über den aktuellen Ausdruck hinaus, zu bieten. Indem das Leben in dinghafte Symbole eingeht, materialisiert und mechanisiert es sich, und diese Materialisationen gewinnen eine Gewalt über das Leben, der dieses oft völlig unterliegt. Indem die organisch wachsende Symbolik vom zwecksetzenden Verstand übernommen und seinen Zwecksetzungen untergeordnet wird, verliert sie ihr organisches Wesen, wird mechanisch, starr und unlebendig. Nennen wir die organische Symbolschaffung Kultur, so müssen wir als ihre vom zwecksetzenden Verstand geleitete Umformung ihre Mechanisierung, die Zivilisation verstehen lernen, die zwar aus dem Leben hervorgegangen ist, aber sich davon emanzipiert und ihr überordnet. In der Zivilisation sind die lebendigen Symbole erstarrt, sie sind nicht mehr Ausdruck des Lebens, sondern eine äußere Dekoration oder ein Ballast, der mitgeschleift wird, weil die Kraft nicht mehr besteht, ihn durch lebendiges Wachstum zu ersetzen. Symbol und Allegorie · R.M.F · Alltagspsychologie Read the full article
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