#Prof. Kuhlmey
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Karl Korn: Beiträge zur Heimatforschung Mettmann
Festschrift zu 1000 jährigen Jubelfeier der Stadt Mettmann [Verlag der Buchdruckerei Otto Kolp & Co., Mettmann]
Andreas Korn: Seit 904 urkundlich verbrieft besitzt Mettmann das Stadtrecht. 1904 wurde das 1000 jährige Bestehen groß gefeiert. Karl Korn hat in seinem Band "Mettmann. Dokumentationen. Findbuch" von 1996 unter anderem auch Quellen zu diesem Ereignis aufgearbeitet. (Vgl. dort S. 10 ff. sowie die von mir digitalisierte Inhaltsangabe der Festschrift)
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Inhalt
Allgemeine Geschichte Mettmanns. Von Oberlehrer Kuhlmey (S. 01)
Mettmann unter preussischer Verwaltung. Von Bürgermeister Conradi (S. 18)
Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde. Von Pfarrer Döhmer (S. 37)
Geschichte der evangelischen Gemeinde. Von Hauptlehrer Giese (S. 46)
Geschichte des höheren Schulwesens. Von Dr. Vowinckel (S. 52)
Geschichte der evangelischen Volksschule. Von Lehrer Hütz (S. 56)
Geschichte der katholischen Volksschule. Von Hauptlehrer Vogt (S 64)
Gewerbliche Fortbildungsschule. Von Hauptlehrer Giese (S. 69)
Geschichte des Kgl. Lehrerseminars. Von Seminarlehrer Berndt (S.70)
Prolog (S. 73)
Lebende Bilder (S. 75)
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Leider findet man in einer zeitgemäßen Online-Recherche nur spärliche Informationen oder Erinnerungen an das vergleichsweise lange Bestehen der Stadt Mettmann.
Dr. Andreas Korn, 24.10.2023
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Karl Korn 1996: Beiträge zur Heimatforschung Mettmann (14)
Karl Korn: Mettmann Dokumentationen. Findbuch. 1996 [Eigenverlag]
Andreas Korn: Anmerkung zum Band
Roter Einband mit Goldprägung (2 unterschiedlich umfangreiche Einbände A + B)
A) Große Edition mit 304 Seiten; B) Kleine Edition mit 145 Seiten
Eine Art Vorwort
Bibliografie
keine gesamte Inhaltsangabe (z.T. Inhaltsangaben zu manchen Quellen angefügt)
Andreas Korn: Bildbearbeitung und Foto des Einbandes, Digitalisierungen
Eine Art Vorwort Librariolus = armseeliger Bücherabschreiber; Librarius = zu Büchern gehörig
In der Gewißheit, daß Vorworte nur wenig gelesen werden und der Inhalt einer Dokumentation nur Wenigen interessant genug ist durchzublättern, habe ich als armseeliger Bücherabschreiber (LIBRARIOLUS) versucht, die über die Geschichte Mettmanns (LIBRARIUS MEDAMANESIS) vorliegenden Veröffentlichungen und Details in diesem Buch findbuchartig festzuhalten.
Geboren 1918 in Mettmann, interessierte mich von Jugend an die Mettmanner Geschichte, wobei Grundlage meines Wissens nur die Festsehrift zum 1000jährigen Jubiläum der Stadt im Jahre 1904 war. Prof. Georg Kuhlmey, mein Geschichtslehrer am Gymnasium erkannte mein Interesse und gab mir Zugang zum Heimatarchiv, das mit riesigen Aktenstößen des 18. und 19. Jahrhunderts neben dem Stadtmuseum in den oberen Räumen des Gymnasiums (heute Rathaus) neben der Aula eingerichtet war. Die Akten sind leider im Kriege der Papiersammlung zum Opfer gefallen!
Nach 10jähriger Abwesenheit durch Arbeitsdienst, Krieg und Gefangenschaft (die ich zusammen mit meinem Bruder Willy erlebte), stand meine Familie und mein Beruf im Vordergrund. Aber während meiner Jahre als Stadtverordneter (1952-1956) hatte ich als Mitglied des Kulturausschusses Gelegenheit, bei den Vorbereitungen zum 1050 jähr. Stadtjubiläum 1954 mit tätig zu sein, wobei ich erstmals eine Ausstellung sakraler Gegenstände von St. Lambertus durchführte, weil gerade die Pfarrkirche mit der Geschichte Mettmanns seit den Anfängen verbunden war.
1980 in den Ruhestand versetzt, konnte ich endlich "meinem Hobby frönen" und mich im Stadt- und Pfarrarchiv nützlich machen. Durch meinen Wegzug nach Ratingen trat zwar aus räumlichen Gründen eine Störung ein, doch holte ich das Aktenmaterial nach Hause, wo ich jahrelang neben Abschriften auch daraus resultierende Dokumentationen erstellte. Eine Sisyphusarbeit war die komplette Abschrift aller Tauf- Ehe- und Sterbebücher von St. Lambertus von 1680-1810, wodurch zeitraubendes Suchen in der Familienforschung wesentlich erleichtert wird. Kopien wurden dem NRW -Namensarchiv in Schloss Brühl zur Verfügung gestellt.
Leider fand ich für meine zahlreichen Dokumentationen in Mettmann keine ''Lobby", weshalb ich auf eigene Kosten nur wenige Exemplare gebunden erstellte und – verantwortungsbewußt – dem Stadtarchiv zur Verfügung stellte. Dort sind sie in einem unübersichtlichen Bucharchiv abgestellt. Wer sie finden will, muß einen wenig aussagekräftigen Katalog durchblättern. Arme Kreisstadt Mettmann!
In Hubbelrath (nur ein Dorf) fand ich dagegen grosses Interesse an den Chroniken der Pfarrk1rche und der Dorfschule 1525-1976.
Bevor ich eine Aufstellung des FINDBUCHES (unvollständig) mache – ich beziehe mich auf den Bestand meiner eigenen Bücherei – möchte ich die herausstellen, die sich um die Geschichte Mettmanns besonders verdient gemacht haben.
(Ende Seite 1)
Professor Georg Kuhlmey
Kuhlmey, der als junger Oberlehrer 1903 nach Mettmann kam, las sich sehr schnell in die Geschichte Mettmanns ein, so daß er schon 1904 beim 1000 jährigen Stadtjubiläum eine zwar noch lückenhafte Chronik verfasste, doch nach dem frühen Tod seiner Frau und zweier Kinder vereinsamt, seinem Hobby als Geschichtsforscher nachging. Wenn man bedenkt, daß kaum eine Möglichkeit des photokopierens bestand, erkennt man seine unermütliche Arbeit bei der Auswertung von Akten und Urkunden im Haupt-Staatsarchiv, im Landgericht Elberfeld und in den Protokollbüchern der Reformierten Gemeinde Mettmann ab 1610. Seine Abschriften hielt er auf Makulaturpapier und Zetteln in Bleistift mit ihm eigener Kurzschrift fest, wobei er akribisch auch die Quellangabe nicht vergaß.
Da ich seine Hieroglyphen und auch die alte deutsche Schrift in den Akten genügend kannte, habe ich als 14 jähriger auf der Schreibmaschine des Gymnasiums im Zweifingersystem Abschriften mit verschiedenen Kopien erstellt und auch später als Lehrling bei der Dresdner Bank in Düsseldorf in der zweistündigen Mittagspause diese Arbeit fortgesetzt. Das DEPOSITUM KUHLMEY im Staatsarchiv mit einer genauen Übersicht gibt Zeugnis seiner Forschungen, die interessante Hinweise auf bekannte Namen und Höfe geben. Die Auswertung der Consistorialakten der Reformierten Gemeinde ab 1600 sind im Archiv der Evangelischen Gemeinde verwahrt.
Kuhlmey war ein typischer Sammler; um so stolzer war er, daß er im Eigenverlag Verfasser des Buches HERESBACH war und damit die Krönung seines Lebenswerkes empfand. Bis zu seinem Tode (83 J.) am 25.9.1958 war ich ihm gelegentlich bei der Auswertung seiner Arbeiten behilflich. Ich widme ihm ein besonderes Gedenken.
Dr. Hans Thiel Oberstudienrat Dr. Hans Thiel war Mitherausgeber der Stadtchronik im Jubiläumsjahr 1954. In Zeitungsartikeln befasste er sich mit den Anfängen der Reformation in Mettmann. Nach eingehenden Forschungen brachte er eine Lebensbeschreibung des Pfarrpatrons St. Lambertus heraus. Sein Geschichtsinteresse ließ weitere Veröffentlichungen erwarten, doch ereilte ihn ein früher Tod.
Gertrud Middell, Konrektorin i.R.
Nach dem Kriege in ihre Heimat zurückgekehrt, war sie lange Jahre ehrenamtliche Archivarin des Stadtarchivs und hat in akribischer Kleinarbeit in verschiedenen Archiven Mattmann betreffende Urkunden ausfindig gemacht und in ihrem Buch QUELLEN ZUR METTMANNER STADTGESCHICHTE 904-1519 festgehalten. Neben der geschichtlichen Einführung in die Zeiten des ausgehenden Mittelalters ist das Buch ausgezeichnet illustriert, gibt wertvolle Hinweise auf Namen und Höfe, die sich bis in unsere Zeit erhalten haben. Ein weiteres Buch: DIE GESCHICHTE DES HAUSES MITTELSTRASSE 10 ist zugleich eine Chronik der Familien Haugh-Degrek, über die Mairie in napoleonischer Zeit bis heute. (Haus der Volkshochschule – heute Stadtmuseum).
(Ende Seite 2)
Dr. Karl Klockenhoff
Mit Recht kann man ihn den Reporter der Mettmanner Geschichte bezeichnen. Als Redakteur der Heimatzeischrift MEDAMANA und später als Mitarbeiter hat er bis in sein hohes Alter der Zeitschrift eine besondere Note gegeben; durch seine oftmals humorvolle Interpretation liess er Namen, Häuser und Höfe dem Leser lebhaft erscheinen. Auch stellte er sich der Presse mit Artikeln zur Verfügung, in denen er GESTERN und HEUTE oft glossierend verglich. Im Jubiläumsjahr 1954 war er Mitverfasser im Buch 1050 JAHRE METTMANN. Im Alte von 96 Jahren starb er am 21.7.1987.
Rektor Paul Winkels
Im Jahre 1937 übernahm er von Professor Kuhlmey das Heimatarchiv, fand aber als junger Lehrer nicht genügend Zeit, das inzwischen verlagerte Archiv zu betreuen. Zum Kriegsdienst eingezogen, erlebt er das Ende des Krieges als Gefangener auf der übel berüchtigten Rheinwiese. Bis 1950 Lehrer an der Gemeindeschule Metzkausen, baute er, zuletzt als Rektor, die Katholische Schule Neanderstrasse auf, nachdem das Finanzamt das Schulgebäude verlassen hatte. 1954 beteiligte er sich an der Herausgabe des Buches 1050 Mettmann. Infolge eines Herzinfarkts vorzeitig im Ruhestand, verstarb er am 16.12.1973.
Horst G. Hütten
Nicht nur als BAAS und Denkmalschützer der AULEN METTMANNER ist er in Mettmann ein Begriff; er hat sich auch als Graphiker einen Namen gemacht, der über Mettmann hinaus bekannt geworden ist. Seine von ihm herausgegebenen Bücher sind in einem verständlichen Stil geschrieben und durch farbenprächtige Bilder und Zeichnungen ergänzt. Krönung seiner Arbeiten ist das zuletzt herausgegebene Buch DIE BAUERN AN DEN METTMANNER BÄCHEN, das noch bestehende und auch verschwundene Höfe mit Hinweisen auf Urkunden genau beschreibt. Für die oftmals lückenhafte Geschichte Mettmanns ist es mit der ihm eigenen Illustration die beste Ergänzung der von Kuhlmey nur notizenweise festgehaltenen Hofbeschreibungen.
[vgl. https://rp-online.de/nrw/staedte/mettmann/trauer-um-horst-g-huetten_aid-11449153]
(Ende Seite 3)
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BIBLIOGRAPHIE (Seite 1)
Festschrift zur 1000 jährigen Jubelfeier der Stadt Mettmann 1904
Dr. H. Thiel u.a.: 1050 Jahre Mettmann Stadt und Land in Vergangenheit und Gegenwart.1954
Georg Kuhlmey: KONRAD HERESBACH. Prinzenerzieher und Staatsmann am Klever Hof. 1953
Ludwig Rasche: Von MEDAMANA ZU METTMANN 1075 jähr. Geschichte einer Stadt. 1979
Gertrud Middell: Mettmann Mittelstrasse 10. Geschichte eines Hauses und seiner Bewohner; o.J., Quellen zu Mettmanns Stadtgeschichte 1985
Stadt Mettmann: 1050-Jahrfeier der Stadt Mettmann in Wort und Bild. 1954
Festschrift zur 1050-Jahr Feier der Kreisstadt Mettmann. 1954
MEDAMANA (siehe Anhang): Zeitschrift/Heimatblatt der Vereinigung AULE METTMANNER seit 1952 erscheint vierteljährig. Erstmals seit 1926 als Beiblatt zur METTMANNER ZEITUNG
AULE METTMANNER: Streifzug durch die Mettmanner Stadtgeschichte mit Helmut Kreil, Michael Schaffers
MIN METTMANN: Mundartgedichte F. Geldmacher. Zeichnungen H. G. Hütten. 1977
He'imatgrüss an alle Mettmanner te butten en bennen. 1953
Us Mettmanner Platt ein kleines Wörterbuch
KOB HANNES und die bergische Räuberbande. Verfasser: G. Kuhs
(Seite 2)
AULE METTMANNER
Anita Jung: Die Kinder von der Wilhelmstrasse. 1992
Horst Günter Hütten: METTMANN aus dem Nähkörbchen. Mit der Zeichenfeder und zeitgenössischen Zitaten aus einer alten Stadt. 1972
Horst Günter Hütten: Die Leute vom Mittelsten Bach. Mettmann am Rande der grossen Geschichte. 1975
Horst Günter Hütten: Die Bauern an den Mettmanner Bächen. 1994
BILDBAND
Mettmann gestern und heute vorgestellt in 178 Bildern mit Texten. Verlag O. Kolp, Photowettbewerb SCHAUFENSTER o.J.
METTMANN Stadt der Türen und Tore. 1979
Marie-Luise Arendt: Mettmann mit Liebe betrachtet. 1992
Stadtarchiv der Kreisstadt Mettmann: Erinnerungen an Vorgestern.Ein Bilderbuch aus Alt-Mettmann. 1985
Stadt Mettmann METTMANN: Alte und neue Stadt (o.J.)
Kreis Mettmann: Neuigkeiten aus alter Zeit (o.J.)
Kreis Mettmann: Ausschnitt: Geschichte der Stadt Mettmann. Bernd Gansauer (o.J.)
Kreis Mettmann: Geschichte des Kreises Mettmann. Ulrich Rautenbichler. 1991
Feuerwehr Mettmann: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr 1869-1994.
Mettmanner Bauverein e.G.: 75 Jahre Mettmanner Bauverein 1905-1980
(Seite 3)
BILDBÄNDE
Kreis Mettmann: JOURNAL. Jahrbuch des Kreises Mettmann. Nr. 1 ff.
Kreis Mettmann: Heinz Peters. Zwischen Rhein, Ruhr und Wupper. Landkreis Düsseldorf-Mettmann Kulturdokumente einer Landschaft 1964
Peter Kürner u.a.: Die Siedlung Kaldenberg. Ein Mettmanner Lese-und Bilderbuch. VHS 1987
H.J. Hindenberg: In Metzkausen unterwegs. Wanderwege. 1970
H.J. Hindenberg: Metzkausen Gestern und Heute. 1971
SCHULEN
Wilhelm Burberg: Aus der Geschichte der Städtischen hèheren Schulen in Mettmann. 1910
Dr.Frieshammer: Festschrift zum 25jähr. Bestehen der Städtischen Realschule zu Mettmann. 1929
Schulpflegschaft Metzkausen: 100 Jahre kath. Schule Metzkausen. 30.10.1965
Kath. Schule Neanderstrasse: 100 Jahre kath. Schule Neanderstr.; 25 Jahre kath. Grundschule 1892-1992
Gemeinsch. Grundschule Schulstr.: 1, 2, 3 im Sauseschritt schulische Leben an der Schulstrasse in Mettmann. 1994
A. Kortenhaus: 175 Jahre Kortenhaus 1803-1978
(Seite 4)
St. Sebastianus-Schützen-Bruderschaft
850 Jahre Sebastianus-Schützen-Bruderschaft e.V. 1103. Mettmann 1953
Festschrift zum Schützenfest und traditioneller Johanneskirmes. 27.6.1986
Kath. Gesseln-Verein Kolping
80 Jahre Kolping-Familie Mettmann. 29.9.1937
100 Jahre Kolpingfamilie Mettmann 1857-1957
125 Jahre Jahre Kolpingfamilie Mettmann . 1982
Pfarre heilige Familie Metzkausen
Festschrift aus Anlass der Kirchweihe 15.12.1979
25 Jahre Kirchenchor Cäcilia Metzkausen. 2.10.1971
Pfarre St. Lambertus Mettmann
Gemeinde-Kalender mit historischen Bildern 1992-1994
75 Jahre St. Elisabeth-Krankenhaus. Festschrift 1909-1984
Ulrich Rautenbichler: Kreis Mettmann - Die Landräte 1816-1923. 1991
Pfarre St. Marien W.-Barmen: Th. Iking. Briefe aus der Gefangenschaft zum Gedenken an Kaplan Johannes Flintrop (getötet 1942 im KZ Dachau)
Hinweis: Das FINDBUCH erhebt keinen Anspruch auf Voll ständigkeit. Mein Bestreben war, einmal die Bibliographie Mettmanns zusammenzufassen und basiert auf eigenen Beständen. Lagerorte sind: Bei den eigenen orte angegeben. KARL KORN 1996
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Dr. Andreas Korn, 24.10.2023
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Karl Korn 1993: Beiträge zur Heimatforschung Mettmann (10)
Karl Korn: Evangelische Schulen in Mettmann (1630-1953). 1993
Andreas Korn: Anmerkungen zum Band
ohne Seitenangaben (ca. 113 Seiten)
Blauer Einband mit goldfarbenem Prägetitel mit Buchrückenprägung
Inhaltsverzeichnis, Vorwort
Andreas Korn: Bildbearbeitung und Foto des Einbandes, Digitalisierungen
Evangelische Schulen 1993 in Mettmann 1630-1953
Inhaltsverzeichnis
Vorwort, Karl Kom 1993
Schullehrer Reformierte Schule 1630-1817* Lutherische Schule 1783 - 1795* Evangelische Schule (I) 1830 - 1945* Evangelische Schule (II) 1893 - 1927*
Festschrift zur 1000 jährigen Jubelfeier der Stadt Mettmann 1904 »Die evangelischen Volksschulen Mettmanns« von Lehrer Hütz*
Chronik der evangelischen Volksschule (I) von Rektor Wilh. Glitschka 1912 - 1934*
»Protokollbuch der städtischen Schuldeputation von 1908 - 1930« auszugsweise Abschrift*
Chronik Evangelische Schule (II) Mettmann 1893 - 1949* Städtische Hilfsschule in Mettmann 1928 - 1944* Evangelische Schule Obschwarzbach 1904- 1953*
Pastor Forneberg »Eine Skizze seines Wirkens und seiner Persönlichkeit« von Rektor Wilh. Glitschka*
HANS SCHEMM-SCHULE: Deutsche Gemeinschaftsschule 1939 - 1945; Quelle: Chronik der katholischen Schulen Mettmanns; von Karl Korn
*QUELLEN:
Stadtarchiv Mettmann
1000-Jahrfeier Mettmann 1904
Mettmanner Zeitung
MEDAMANA, Heimatverein AULE METTMANNER
Zusammenstellung: Karl Korn 1993, Industriestr. 50, 40878 Ratingen
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VORWORT
Nach Abschrift und Erstellung der Chroniken ...
Evangelische Schule Obschwarzbach 1781-1907
Katholische Schule Obschwarzbach 1808-1966 und Obmettmann
Katholische Schulen Mettmann 1624-1980
... möchte ich zum Abschluß meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Stadtarchiv Mettmann seit 1980 der Geschichte der Evangelischen Schulen in Mettmann nachgehen. Wenn es auch schwer ist eine detaillierte Chronologie zu erstellen, beschränke ich mich auf vorliegende Dokumentationen und einzelne Veröffentlichungen. Es ist mein Anliegen, einen Überblick zu geben über die schulischen Verhältnisse der Vergangenheit, auch über besondere Ereignisse, I. Weltkrieg und Nachkriegszeit, die die Mettmanner in ihrer Zeit bewegten.
Da möchte ich einen Mann aus der Vergessenheit holen - REKTOR WILHELM GLITSCHKA - der in fast 30 Jahren als hervorragender Pädagoge Generationen von Schülern in Mettmann heranbildete, die ihm auch nach ihrer Schulzeit verbunden blieben. Sein Interesse an der Heimatgeschichte zeigte er durch die Herausgabe der MEDAMANA von 1926-1931 als Beiblatt zur METTMANNER ZEITUNG, in der er sich als "Wilhelm von Werda" bezeichnete im Andenken an seine Jugendjahre, die er als Waise im Hause seines Onkels, Pfarrer Fliedner, in Kaiserswerth verlebte. In Prof. Georg Kuhlmey und Lehrer Peter Hackspiel fand er Mitarbeiter, die interessante Abhandlungen aus unserer Lokalgeschichte brachten. Die Heimatvereinigung AULE METTMANNER setzte ab 1952 die Tradition der MEDAMANA fort. Nach seiner Pensionierung verbrachte Rektor Glitschka seine letzten Lebensjahre in Kaiserswerth. Ihm ein ehrendes Gedenken zu widmen ist mir eine Ehrenpflicht.
KARL KORN 1993
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Dr. Andreas Korn, 23.10.2023
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Karl Korn 1990: Beiträge zur Heimatforschung Mettmann (07)
Karl Korn: St. Lambertus Mettmann. Geschichtliches, Vergessenes, Verlorenes, Bewahrtes. 1990 [Eigenverlag]
Andreas Korn: Anmerkung zum Band
Blau melierter Einband (Hardcover) mit hellrauem Buchrücken; Titel als Fotokopie auf den Buchdeckel geklebt; (ca. 269 Seiten, überwiegend einseitig, einige Doppelseiten); Pfarrer, Vikare, Kapläne, Küster: Zusammenstellung Karl Korn 1990
Vorwort, Inhaltsangabe, Quellen
Vgl. auch die Ausgaben St. Lambertus Mettmann 1983, 1993
Andreas Korn: Bildbearbeitung und Foto des Einbandes; Textdigitalisierungen
Abb. Kirchgrundriss St. Lambertus: deutlich wird der größere Neubau des Kirchenschiff (vom ursprünglichen Bau ist nur noch der Kirchturm aus dem 12. Jh. erhalten sowie ein altes Taufbecken)
Vorwort
Mit der vorliegenden Dokumentation, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte ich die lange Verbundenheit mit meiner Heimatpfarre zum Ausdruck bringen, reichen doch die Vorarbeiten hierzu in meine Jugendzeit zurück. Als Messdiener und zeitweise Vertreter des Küsters und Organisten Georg Naberfeld [in den letzten Kriegstagen im Westen gefallen] hatte ich Zugang zu den alten sakralen Gegenständen, deren Entstehungsgeschichte und Symbolik mich faszinierte.
Einzige Quelle der Geschichte der Pfarrkirche war damals die in der Festschrift zur 1000-Jahrfeier der Stadt Mettmann [1904] von Pfarrer Döhmer verfasste Chronik, die meine Patentante aufbewahrt hatte. Mein Bestreben, die darin genannten historischen Daten, die weitgehend in Vergessenheit geraten waren, im Bewusstsein der jüngeren Generation zu erhalten und zu festigen, wollte ich als Vierzehnjähriger in meinem ersten Vortrag anlässlich einer Weihnachtsfeier der Messdiener verwirklichen.
Meinem Geschichtslehrer am Gymnasium und Heimatforscher Professor Georg Kuhlmey, der mein Interesse an der Heimatgeschichte bemerkte, verdanke ich, daß er mir Zugang zum Staatsarchiv in Düsseldorf und zum Landgericht in Wuppertal verschaffte, wo damals die alten Kirchenbücher auf bewahrt wurden. Dort fand ich 1934 im Taufbuch von 1767-1809 das Verzeichnis der Pfarrer von 1290 bis 1807. In der Folgezeit, unterbrochen durch Krieg, Gefangenschaft und Beruf, habe ich Prof. Kuhlmey bis zu seinem Tode unterstützt, indem ich seine vielen Manuskripte in leserliche Maschinenschrift übertrug.
Erst nach meiner Pensionierung 1980 konnte ich meinem Hobby nachgehen und das nur lückenhafte Archiv der Pfarre sichten und auswerten. Mit Hilfe der verschiedenen Quellen, insbesondere der Protokollbücher der Reformierten Gemeinde ab 1610, versuche ich die Pfarrer in ihr historisches und soziales Umfeld zu stellen und damit zu lebendigen Zeugen ihrer Zeit zu machen. Karl Korn 1990
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INHALTSANGABE
CHRONIK 1983 100 Jahre St. Lambertus-Kirche in Mettmann
URKUNDE 1198 Archidiakon Udo Stift Kaiserswerth Pfarre Mettmann
PFARRER IN METTMANN 1198 - 1990
VIKARE - KAPLÄNE Geschichte der Vikare seit der Reformation Aktenabschriften seit 1804
KÜSTER Aktenabschriften 1677 - 1813
KIRCHEN-VORSTEHER GEMEINDE-VERTRETER 1875 - 1904
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Quellen (S. 1)
Pfarrarchiv St. Lambertus
Stadtarchiv Mettmann
Hauptstaatsarchiv Düsseldorf
Festschrift: zur 1000jährigen Jubelfeier der Stadt Mettmann 1904
1050 Jahre METTMANN: Stadt und Land in Vergangenheit und Gegenwart 1954
Pfr. Wolfsgarten: Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Mettmann (Tagebuch) 1881
Gertrud Middell: Quellen zur Mettmanner Stadtgeschichte 1983
Pastor C. Dott: Geschichte der evangelischen Gemeinde Mettmann 1880
Depositum Prof. Georg Kuhlmey im Stadtarchiv Mettmann: Abschriften aus Akten der Reformierten Gemeinde seit 1610 Protokolle des Presbyteriums
Dr. Hans Thiel: Der Anfang der Reformation in Mettmann METTMANNER ZEITUNG 1955
Kart Heck: Geschichte von Kaiserswerth 1925
Landschaftsverband Rheinland: Inventare nicht staaticher Archive S. Suitbertus Kaiserswerth 1961
Janssen-Lohmann: Der Weltklerus in den Köllner Erzbistumsprotokollen 1661-1825, 1935
Michael Schaffers: Msgr. Karl Weiß 1985
METTMANNER ZEITUNG
Rheinische Post
Westdeutsche Zeitung
SCHAUFENSTER Mettmann
MEDAMANA: Heimatblatt der Vereinigung "Aule Mettmanner"
Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln
(Ende Seite 1)
S. 2
Dokumentationen
Karl Korn: Mettmann nach der Reformation. Schlaglichter 1988
Karl Korn: Chronik des Pfarrers M. Tack 1788-1806
Karl Korn: Chronik u. Ausstellungskatalog 1983
Karl Korn: Grabsteine in St. Lambertos 1980
Karl Korn: Benefizium Schlickum 1721-1839
Karl Korn: Benefizium Schöller
Karl Korn: Hauptkirchenbuch S. Lambertos 1770
Karl Korn: Rhentbuch Pastoratus 1716
Karl Korn: Ehe-, Tauf-, Sterbebücher 1663-1842 Zeichnungen
Horst G. Hütten: Siegel 1311, 1339
Karl Korn: Grundrisse alte/neue Kirche Photos
Stadtarchiv
Pfarrarchiv
Karl Korn
Henriette Cremer
(Ende Seite 2)
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Karl Korn: Beiträge in der MEDAMANA 1980-1996
Quelle: https://www.aulemettmanner.de/pdf/Medamana%20Inh.%20Verz%201954%20-%202020.pdf
Andreas Korn: Mein Vater Karl Paul Korn - Heimatforscher in Mettmann Für die Medamana - Heimatblatt der Vereinigung "Aule Mettmanner" hat mein Vater und leidenschaftlicher Heimatforscher eine große Anzahl an Beiträgen verfasst. Freundlicherweise hat die Redaktion der Medamana die Inhaltsverzeichnisse 1954-2020 online gestellt.
Daraus konnte ich die Essays meines Vaters identifizieren und hier zusammentragen. In dem Autorenverzeichnis sind mir auch einige Personen aufgefallen, mit denen mein Vater in Verbindung gestanden hat.
Dies sind beispielsweise diese Persönlichkeiten, an die ich hier gerne erinnere: Dr. Karl Klockenhoff, Prof. Georg Kuhlmey, P. Winkels, Kanonikus Dr. Kessel, Gertrud Middell, Horst-G. Hütten, Bürgerm. W. Voß, Bernd Gansauer, Gustav Voß, Fritz Löckenhoff, Paul Kriegel, Michael Schaffers, Helmut Kreil u.a.
Zugleich ist anzumerken, dass Karl Korn mit einigen persönlichen Forschungsschwerpunkten (wie St. Lambertus, Chronik der Familie Korn, St. Caecila Hubbelrath) zum Teil umfangreiche Abschrift- und Manuskriptsammlungen in kleinen eingebundenen Editionen zusammengetragen hat. Meine Bibliografie gibt hier Interessierten Auskunft.
(Foto beim Klavierspiel auf einem Klavier aus Emmerich von Tetsch & May, dem Geburtsort seiner Frau Klara Korn, geb. Schmidt)
Aufstellung der Beiträge von Karl Korn in der Mettmanner MEDAMANA
Medamana Nr. 3 27. Jahrgang Oktober 1980 Karl Korn: Ruhrgebietsbesatzung in Mettmann, S. 74 Karl Korn: Besetzung der Bürgermeisterei Hubbelrath, S. 82
Medamana Nr. 4 27. Jahrgang Dezember 1980 Karl Korn: "Em Hassel wued en Kerk jebout", S. 98 Karl Korn: Winter am Eidamhauser Berg, S. 110
Medamana Nr. 4 28. Jahrgang Dezember 1981 Karl Korn: Aus der Schulchronik der Schule Obschwarzbach, S. 74
Medamana Nr. 1 29. Jahrgang April 1982 Karl Korn: 75 Jahre Max Hoffstaedter, S. 6 Karl Korn: Aus der Chronik der kath. Schule Obschwarzbach (Teil 2), S. 15
Medamana Nr. 3 29. Jahrgang Oktober 1982 Karl Korn: 75 Jahre Weltspiegel Kino, S. 8
Medamana Nr. 1 30. Jahrgang April 1983 Karl Korn: Vor 100 Jahren Neubau der Lambertus Kirche, S. 2
Medamana Nr. 3 36. Jahrgang September 1989 Karl Korn: Mettmann im Kriege 1939-1940, S. 45
Medamana Nr. 4 36. Jahrgang Dezember 1989 Karl Korn: Mettmanner im Krieg 1939-1941 (Teil 2) , S. 67
Medamana Nr. 1 38. Jahrgang April 1991 Karl Korn: Sedan-Feier vor 120 Jahren , S. 16
Medamana Nr. 4 38. Jahrgang Dezember 1991 Karl Korn: Kreuzkasel aus der Pfarrkirche Mettmann, S. 83
Medamana Nr. 4 39. Jahrgang Dezember 1992 Karl Korn: Pfarrer Edmund Nießen gestorben, S. 74
Medamana Nr. 4 40. Jahrgang Dezember 1993 Karl Korn: Die Glocken von St. Lambertus , S. 63
Medamana Nr. 4 41. Jahrgang Dezember 1994 Karl Korn: Die Meßdiener von St. Lambertus, S. 79
Medamana Nr. 2 42. Jahrgang Juni 1995 Karl Korn: Aus der Geschichte der Evangelischen Schulen 1630-1939, S. 36
Medamana Nr. 4 43. Jahrgang Dezember 1996 Karl Korn: SPARTAKUS-Aufstand in Mettmann und Hubbelrath, S. 77
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Dr. Andreas Korn, 10.10.2023 Foto aus dem Familienarchiv: Karl Korn beim Klavierspiel in Metzkausen in der Hasselerstraße 53 um 1972.
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Karl Korn 1993: Beiträge zur Heimatforschung Mettmann (12)
Karl Korn: St. Lambertus Mettmann. Geschichtliches, Vergessenes, Verlorenes, Bewahrtes. 1993 [Eigenverlag]
Andreas Korn: Anmerkung zum Band
Blauer Einband mit Goldprägung
Nostalgie – Sehnsucht nach der als besser erscheinenden Vergangenheit (Gewöhnliche Sonntage, Tod und Beerdigung, Gottesdienst, Feierliche Hochämter, Weihnachten, Passionszeit, Karfreitag, Karsamstag, Ostern, Andachten)
Inhaltsangabe
Karl Korn hat zum Thema St. Lambertus in verschiedenen Jahren unterschiedliche Editionen erstellt und weitere Inhalte aufbereitet; vgl. 1983, 1990
Andreas Korn: Bildbearbeitung und Foto des Einbandes, Digitalisierung des Essay "Nostalgie – Sehnsucht nach der als besser erscheinenden Vergangenheit" sowie der Inhaltsangabe
Inhaltsangabe
100-Jahre St. Lambertuskirche 1983, Chronik und Ausstellungskatalog SCHÖFFENSIEGEL SIGILLUM IN MEDEME 1444 Ein Segel der Freiheit Medemen 1493
URKUNDEN
Urkunde von 904
Regelung der Einkünfte zwischen Kaiserswerth und Mettmann 1198
Feier des Lambertus-Tages 1694
Urkunde Papst Benedikt XIII. 1729 über die Lambertus-Verehrung
Übertragung der Lambertus-Reliquie 1850
Urkunde des Bischofs von Lüttich 1850 über die Echtheit der Lambertus-Reliquie
Andacht zu Ehren des hl. Lambertus 1850
1200.Todestag des hl. Lambertus 1895
Notiz Ober die Lambertus - Reliquie 1901
Sakrales
Lambertus-Reliquiar um 1367
Kreuz-Reliquiar 1820
Kreuz-Kasel mit Wappen um 1485
Strahlen-Monstranz um 1750
Turm-Monstranz 1896
Alte Kirche
Kirchturm
Taufstein
Glocken
S. Lambert 1429
S. Ann 1505
Sturmglocke 1727
Ave-Glocke 1729
Grabsteine
Beschreibung Archivrat Redinghofen 1662
Joist von Eller 1568
Lutter von Eller 1526
Elisabeth von Eller 1619
Johann von der Horst 1638
Joist Arnold von Eller 1622
Cath. Margaretha von Eller 1619
Pfr. Joh. Wilh. Jagfeld 1737
(Ende Seite 1)
Totenschilde
Amtmann Wilh. Gogreve 1531
Johanna Tantzel geborene Eller 1652
Neubau der Kirch 1883
Ausstattung der Kirch
Altäre
Lambertus, Lebensbeschreibung
E. Klauke, Verzeichnis der Lambertus Gemeinden
Dr. Hans Thiel
Dr. Hannsjosef Weiers
Prof. Georg Kuhlmey
Quellangaben:
Pfarrarchiv S. Lambertus Mettmann
Stadtarchiv Mettmann, Despos. Kuhlmey
St. Lambertus Düsseldorf, „Lambertus-Bote“
Hauptstaatsarchiv Düsseldorf
Bayer. Staatsbibliothek München, Sammlung Redinghoven Bd. 24
Hist. Archiv der Erzdiözese Köln
Mettmann Stadt und Land 1954, Aloys Henn-Verlag, Ratingen
Zeichnungen und Photos
Horst-G. Hütten, Mettmann
Karl Korn, Ratingen
Andreas Korn, Ratingen
Karl Korn, Industriestr. 50, 40878 Ratingen
(Ende Seite 2)
Nostalgie – Sehnsucht nach der als besser erscheinenden Vergangenheit (1994)
Mit der vorliegenden Dokumentation möchte ich letztmalig meine lange Verbundenheit mit meiner Heimatpfarre S. Lambertus zum Ausdruck bringen, reichen doch meine lebhaften Erinnerungen bis in meine frühe Jugendzeit.
Schon als Kleinkind nahm mich die besondere Atmosph��re im großen Kirchenraum gefangen, wenn mich mein Vater mit auf die Orgelbühne nahm. Im Alter von 8 Jahren trat ich in den von Georg Naberfeld geründeten Knabenchor ein, lernte da den gregorianischen Chorgesang mit allen Abwechslungen im Kirchenjahr kennen. Nach meiner Erstkommunion wurde ich Meßdiener, hatte jetzt eine mich ansprechende Funktion als Helfer und Mitgestalter bei den Messen und Andachten. Da ich Verständnis zeigte für die Neubesinnung in der Liturgie, holte mich der Jugendkaplan Krambach zur Gestaltung einer ersten Gemeinschaftsmesse, zuerst noch mit einem "tonus rectus", der aber als zu modern wieder fallen gelassen wurde. Beauftragt, junge Meßdiener anzuleiten, versuchte ich, nicht nur die lateinischen Texte einzuüben, sondern auch den Sinn der Tätigkeiten zu erklären und auf die Gestaltung des Kirchenraumes mit seinen Altären, Figuren, sakralen Gegenständen, mit ihrer Symbolik und Geschichte hinzuweisen. An der Heimatgeschichte interessiert, hielt ich als 14jähriger anlässlich einer Weihnachtsfeier einen ersten Vortrag über die Geschichte der über 1000jährigen Lambertuskirche mit dem Bestreben, die Erinnerung wachzuhalten.
Da Georg Naberfeld Küster und Organist war, habe ich ihn sonntags im Küsterdienst vertreten. Dadurch hatte ich Gelegenheit, sakrale Gegenstände zu untersuchen, chronologisch einzuordnen und Vergessenes wieder hervorzuholen. So war es mir möglich, bei den Stadtjubiläen 1954 und 1979, dann zum 100jähr. Bestehen der "neuen Kirche" 1983, in Ausstellungen die noch wenigen, aber kostbaren "Schätze'' der Vergangenheit einem interessierten Personenkreis vorzustellen. Kostbarstes Stück ist die über 500-Jahre alte handgestickte Kreuzkasel mit den Wappen Jülich-Berg, Sachsen, Brandenburg, Österreich und Bayern, auch das Lambertus-Reliquiar (um 1367).
Bedingt durch Beruf und Wegzug nach Metzkausen, habe ich die Zerstörungen bei der Renovierung der Kirche nur am Rande erleben können. Eine neue Generation, ohne Gefühl für Tradition und Pietät, vernichtete den "neugotischen Kitsch",obwohl Mettmann vom Kriege verschont blieb. Das Resultat war eine leere Halle im Stile einer neuen Sachlichkeit. Als ich später Mitglied des Kirchenvorstandes war, habe ich wenigstens Anstoß für die Rückführung einzelner Figuren geben können und mich eingesetzt, daß die Fenster im Marienchor erhalten blieben.
Nach meiner Pensionierung habe ich versucht, obwohl nicht mehr in Mettmann wohnhaft, das Pfarrarchiv zu sichten und aus den nur wenigen Relikten Abschriften zu machen und in Dokumentationen festzuhalten.
Das religiöse Leben der in der "Diaspora" lebenden Katholiken nahm Mitte des vorigen Jhds. einen starken Aufschwung, Vereine wurden gegründet, die Lambrtusverehrung wurde durch Pfarrer Schmitz neu belebt, nachdem die Reliquie des Pfarrpatrons von Lüttich nach hier überführt war. Zwar wurde der seit 1424 bestehende Markt am Lamberts-Tag (17.Sept.) um 1860 ageschafft, doch hielt sich die Tradition der "Appeltaten-Kirmes" in den katholischen Familien noch bis zum Ende des letzten Krieges. (Ende Seite 1)
nach althergebrachter Tradition gestalteten sich kirchliche Festtage und damit zusammenhängende Gebräuche, die einmal in Erinnerung gebracht werden sollen.
Gewöhnliche Sonntage wurden am Samstag 18 Uhr durch die beiden mittleren Glocken von 1429 und 1505 (Lambertus und Anna-Glocke) eingeläutet. Vor den Festtagen kam die "Sturmglocke" von 1727 dazu. Unbelästigt vom heutigen Lärm des Straßenverkehrs entfaltete sich ihr harmonischer Klang und versetzte den Zuhörer (man konnte noch zuhören) in vorfestliche Stimmung. Eine Sonderheit war das im Rheinland bekannte "beiern" vor der Erstkommunion, Prozession und Lambertusfest. Die Klöppel der Sturm- und Anna-Glocke wurden bis an den Glockenrand gezogen und durch Hebel abwechselnd zu Klang gebracht. Letzter "Beiermann" war mein Onkel Philipp Müller, der das Haus me1ner Großeltern gegenüber der Kirche übernommen hatte.
Die 2750 kg schwere "Sturmglocke", früher auch Alarmglocke bei Feuersgefahr, läutete in der Weihnachtsnacht von 3-4 Uhr und weckte dadurch die Besucher der Christmette, die sich einen sicheren Platz in der zu erwarteten Überfüllung der Kirche sichern wollten. Aber auch an den hohen Festtagen läutete sie mittags um 13 Uhr allein und unterstrich damit den hohen Wert des Festtages.
Die Anna-Glocke (auch Totenglocke) zeigte morgens von 11-12 Uhr den Tod eines Mitbürgers an. Sie wurde in einzelnen ''Stürmen" geläutet, weil der Küster zwischenzeitlich eine Pause einlegen mußte. Erst 1927 wurde eine elektrische Anlage installiert. Auch begleitete ihr Klang den Toten auf der Fahrt zum Friedhof bis zur Rückkehr der Trauergäste zu den Exequien in der Pfarrkirche.
Die nur kleine, 250 kg schwere "Ave-Glocke", läutete nur am frühen Morgen und am Abend. Beim festlichen Geläut fehlte sie, weil sie die Harmonie gestört hätte.
1942 wurde Sturm-Anna +Ave-Glocke zum "Kriegseinsatz" fortgeschafft, doch konnte sich Mettmann glücklich schätzen, sie unzerstört zum Lambertusfest 1947 zurück erhalten zu haben.
TOD UND BEERDIGUNG
Bei schwerer Erkrankung wurde Geistlicher und Küster zum "Versehgang" gerufen. In rein katholischen Gegenden begleitete der Küster mit Lampe und Schelle den im Ornat gekleideten Priester mit den Sakramenten. In Mettmann ging der Priester allein und anonym.
War der Tod eingetreten, wurde die Uhr abgestellt, der Spiegel verhangen, die Schlagläden geschlossen und an der Haustür zeigte ein schwarzer Flor, daß sich im Haus ein Toter befand bis zur Beerdigung vom Haus aus, denn es gab keine Friedhofkapelle. Ein eigens dafür bestimmter "Leichenwäscher" (Mann oder Frau) versorgte die Leiche, der Schreiner wurde zum „Maßnahmen“ bestellt und bald konnte die Einsargung erfolgen. Während der nächsten 3 Tage fanden sich Familie, Freunde und Nachbarschaft um den Toten versammelt. Es zeigte sich aufrichtige Anteilnahme und Nachbarschaftshilfe. Am Tag der Beerdigung fand sich die Trauergemeinde vor dem Haus des Verstorbenen zusammen. Mit Rücksicht auf die früheren Stadtmauern gab es den inneren Stadtkreis, in denen der Priester zur Aussegnung in das Haus kam. Alle Toten außerhalb dieses Bereiches wurden vom Priester an den Plätzen der früheren Stadttore: Nördlicher Bereich = Düsseldorfer Tor = Oberstr.-Düsseldorfer Str. Westlich = Laubacher Tor = Neanderstr. -Bismarckstr. Südlich: Elberfelder Tor = Breite-Mühlenstr. Der Metzkausener Leichenweg endete an der Schwarzbachstrasse (Jubiläumsplatz).
Diese Regelung galt noch bis kurz nach dem Kriege, als dann wegen der Wohnungsnot ein provisorisches "Totenhäuschen'' auf dem Friedhof benutzt wurde, doch gab es auch bei den Krankenhäusern Leichenhallen.
(Ende Seite 2)
Gottesdienst
Die Wochenmessen fanden um 7 und 7:40 statt, letztere um den Schulgottesdienst zu ermöglichen. Bei Beerdigungen, für Katholiken immer vormittags, wurden Schüler vom Unterricht freigestellt, die als Meßdiener teilnahmen und bei den Exequien den Altardienst übernahmen.
In der Krankenhauskapelle wurde samstags eine Messe gelesen. Die Meßdiener freuten sich schon auf den von den Schwestern bereiteten Frühstückstisch: Milchkaffee mit dicken Brötchen.
Sonntagsmessen: (im Sommer 1&2 6 Uhr), 7:00, 8 1/2, 10 Uhr Hochamt mit "Asperges" Weiwasserausteilung. Für die Obschwarzbacher gab es eine Sonntagsmesse um 1/2 8 Uhr, im Winter wegen der Schneeverwehungen oft mit Verspätung. Lehrer Hornemann als Organist hatte oft Schwierigkeiten den "Blasebalgtretern", die manchmal für sein Fortissimo nicht für ausreichende Luft sorgten. Nachmittagsandacht mit Christenlehre um 14,30 Uhr, an der sehr viele Schüler teilnahmen, fragten doch die Lehrer am Montag nach dem in der Predigt behandelten Thema, das auch im Unterricht aufgenommen wurde. Taufen um 15 Uhr, an denen meist nur die Paten teilnahmen, denn die Taufe fand nur wenige Tage nach der Geburt statt; Wöchnerin und Vater bereiteten inzwischen den Tauf-Kaffee.
Feierliche Hochämter an Festtagen mit Priester, Diakon, Subdiakon und vielen Meßdienern. Nach feierlichem Präludium von Bach oder Buxtehude leitete Georg Naberfeld den gut geschulten Kirchenchor mit mehrstimmigen Messen mit oder ohne Orgelbegleitung. Der Besuch dieser Hochämter war überdurchschnittlich, war sie doch fast das einzige Kultur-Angebot in der noch radio-fernsehlosen Zeit. Die Nachmittagsandacht 17 Uhr mit Festpredigt und Kirchenchor fand eine Gemeinde, in der die Kirche bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt war.
Weihnachten 1/2 5 Vorfeier noch in Adventstimmung. Mit dem Lied "Heiligste Nacht" erstrahlte dann die ganze Kirche im festlichen Glanz. Während der nachfolgenden "Hirtenmessen" wurden alle Weihnachtslieder gesungen. Der Kirchenchor hatte Schwerarbeit zu leisten: Nicht nur die Christmette und das Hochamt um 10 Uhr, nachfolgend auch de~ Gesang an den Krankenhäusern hatten sie zu bewältigen, nein, auch hatten sie am Nachmittag die Festandacht zu umrahmen und auch am 2. Weihnachtstag noch im Hochamt zu singen. Diese Leistung sei im Nachhinein dankend gewürdigt. Dasselbe bezieht sich auch auf Ostern, Pfingsten, Prozession und Lambertusfest.
Passionszeit: Die Kreuze verhangen, Kreuzweg-Andacht. Palmsonntag mit Austeilung der Buchsbaumzweige. Gründonnerstag mit der so ganz anderen Liturgie, beim GLORIA Glocken- und Schellengeläute (Reisbreiessen in Rom) dann Ersatz mit hölzernen Klappern, Entblößung der Altäre, Sakrament Prozession zum Nebenaltar. Karfreitag 12 Prophetien, Passion mit verteilten Rollen, Kreuzverehrung. Karsamstag Osterfeuer, Osterkerze, Taufwasserweihe, (liturgisch falsch) Gloria mit Rückkehr der Glocken, dadurch die Auferstehungsfeier vorweggenommen. Ostern 1/2 6 Uhr Auferstehungsfeier mit Hochamt und Eröffnung des "40stundigen Gebetes". 10 Uhr Hochamt, 17,00 Festandacht, 19,00 Komplet Andachten in der Fastenzeit sonntags Fastenpredigten von auswärtigen Jesuiten, Franziskanern. Maiandachten: Eröffnung mit dem aus Altenberg eingeholten Licht. Während des ganzen Maimonats abends 1/2 8 Uhr Andacht unter großer Beteiligung der Jugend.
(Ende Seite 3)
Prozession Ein besonderer Festtag für die Katholiken, die damit in der Öffentlichkeit ihren Glauben bekannten.
An der Vorbereitung beteiligten sich in der Hauptsache die Anwohner der am Prozessionsweg liegenden Häuser. Fahnenschmuck, Girlanden, Birkengrün. Vom Goldberger Teich wurde Schilf gepflückt, der zerschnitten, auf staubigen, noch nicht asphaltierten Straßen gestreut wurde. Es entstand ein ganz besonderer Geruch, der typisch für den hohen Festtag wurde. Zwischendurch war stundenweise das "Beiern" zu hören, Kirmesleute bauten ihre Stände am Markt auf, hatten aber genügend Abstand von der Kirche zu halten.
Nach dem Festhochamt um 10 Uhr setzte sich auf Glockenzeichen der Zug in Bewegung. Feuerwehrkapelle und Musikverein LYRA stimmten die Kirchenlieder an. Nach der Ordnung kamen zuerst die Schulkinder, die Mädchen und Frauen, dann die Sakramentgruppe mit Meßdienern, Geistlichkeit, wobei Prälat B. Marschall von Gruiten mit seinem Ornat besonders auffiel. Unter dem Traghimmel der die alte Monstranz mit dem Siegel der Freiheit MEDEME von 1444 tragende Geistliche, seitlich flankiert von den Sebastianern. Es folgte eine Fahnengruppe der Vereine, da in der Nazizeit die Vereine nicht gemeinsam auftreten durften. Jungmänner und Männer bildeten den Abschluß.
Der Prozessionsweg: Oberstr., Düsseldorfer Straße, 1. Altar am Elisabeth Krankenhaus, Bismarck Str. Gartenstraße 2. Altar am Amtsgericht, früher an der Ecke Neanderstr.-Herrenhauser Weg, doch wegen des starken Verkehrs auf der Ringstraße aufgegeben. Neander- Schulstr. zum Königshof, der Urzelle Mettmanns, dort 3. Altar unter der dreigeteilten Kastanie, die heute, wie so vieles, der modernen Stadtplanung zum Opfer gefallen ist. Dann ein kurzer Weg über die Wallstraße (Pulvergasse) zum (leider abgerissenen) Hotel Vogel, wo ursprünglich der 4. Altar stand, Mühlenstraße, Tannisberg, Oberstr. zum Markt, wo vor dem Haus meiner Großeltern der Schlußsegen gegeben wurde. Unter vollem Glockengeläut und TE DEUM zog die Sakramentsgruppe in die Kirche zurück.
Ich hätte noch länger über meine Erinnerungen erzählen können, hätte mir gewünscht einmal einen interessierten Kreis zu finden, doch hoffe ich, daß ich mit meiner Dokumentation deutlich gemacht habe, sich der Zeugnisse der Vergangenheit zu erinnern, die uns unter großer Opferbereitschaft unserer Vorfahren als Vermächtnis übergeben wurden.
Karl Korn 1994 Industriestraße 50, 40878 Ratingen
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Dr. Andreas Korn, 09.10.2023
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Karl Korn: Familien- und Heimatforschung
Mein Vater Karl Korn (1918-2009) hatte sich intensiv mit der Geschichte Mettmanns beschäftigt und eine Vielzahl an Chroniken erstellt.
Dazu zählen z.B. Aufarbeitungen zur Geschichte der Feuerwehr, Mettmanner Schulen, Pfarre Mettmann, Chronik der Familie Korn. Besonders Tauf- und Pfarrbücher aus Hubbelrath und Mettmann waren ihm wichtige Quellen für die Familien- und Wirtschaftsgeschichte (Ernteabgaben/Zehnte uva.). Die Handschriften hat Karl Korn in jahrelanger Kleinarbeit mühselig entziffert und in Abschriften (Schreibmaschine) transferiert. Sein Schullehrer Prof. Georg Kuhlmey war offenbar sein begeistertes Vorbild für die Erforschung der Heimatgeschichte. Als 14 jähriger hatte Karl Korn seinen Professor bei den Schriften zur Geschichte bereits unterstützt und ist selber gewissermaßen in dessen Fußstapfen getreten.
Im Glockenturm von St. Lambertus zu Mettmann erzeugte er etwa in den 1970er Jahren mit Knetgummi Platten Abgüsse von Teilen der am Glockenrand integrierten Lettern. Ich hatte ihn damals bei der Anna Glocke (1505) dabei etwas geholfen (Abb. s.o.). Soweit ich mich erinnere, war die Inschrift in lateinischen Buchstaben verfasst: "Nam Anna sum babtistata"; denn ich wurde Anna getauft. In der Fotokollage sind hier weitere Stücke aus dem Familienarchiv dargestellt.
Vgl. die Quelle der RHEINSCHEN POST
Fotos der Fundstücke und Blick auf die Oberstadt: Dr. Andreas Korn, 31.08.2023
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KORN Familienchronik
Andreas U. Korn - Vorbemerkung: in den Manuskripten meines Vaters finde ich eine Beschreibung seiner Schulzeit in Mettmann im Gebäude des ehemaligen Preußischen Lehrerseminars, heute Rathaus der Stadt Mettmann, die ich hier zugänglich mache. (ak 27.5.2022; oben: Foto von mir im Mai 2022)
Karl Korn (2/1998): Erinnerung an die Schulzeit 1928-1934
„Benutz`die Zeit, sie geht von hinnen, doch Ordnung lehrt Dich Zeit gewinnen!“
Dieser markante Spruch stand auf der Wand des langen Flures im Erdgeschoss unserer Realschule im alten Seminargebäude, heute Rathaus. [1]
Im fortgeschrittenen Alter versuche ich, den Spruch zu beherzigen. Was hat sich im Laufe der Jahre an Schriftstücken angesammelt, die man als wichtig einstufte, doch für die neue Generation mangels Erinnerungen weggeworfen werden. So finde ich Bilder, die mich lebhaft an meine Schulzeit erinnern, die mich veranlassen, die damalige Zeit und die Verhältnisse auf der „Penne“ zu schildern.
In Mettmann kannte man den Begriff „Bürgerschule“, die einmal am Jubiläumsplatz beheimatet war, uns aber nicht mehr bekannt, weil sie auf dem Gelände der Nudelfabrik Koch stand. Doch wurde der Name „Bürgerschüler“ für die Realschüler immer noch gebraucht. Es gab sogar seitens der Volksschüler das Schimpfwort „ Bürgerbrezel“. Warum? Die früheren Bürgerschüler hatten besondere Schlägermützen, die mit Schnüren in Form eines Brezels verziert waren. . . Deshalb.
(Abb. Foto aus dem Familienarchiv, die “Quinta” 1929/30; Karl Korn vorne zweiter von links; im Hintergrund: Prof. Georg Kuhlmey, den mein Vater sehr schätzte und immer wieder in Familiengesprächen erwähnte)
Zu unserer Zeit gab es farbige Schirmmützen: für Sexta das hoffnungsvolle Grün, Quinta Rot, Quarta Braun, Untertertia Blau, Obertertia Violett, Untersekunda Weiß. Der Aufwand für deren Anschaffung, aber auch der Preis für die verschiedenen Unterrichtsbücher, vor allem das hohe Schulgeld von monatlich 20 Mark, belastete den Etat der Eltern sehr stark, wenn man Mietkosten von etwa 40 Mark damit vergleicht. Dementsprechend wurde ein strenger Maßstab für die Aufnahme in die Schule gelegt. Stipendien gab es nur bei besonders begabten Schülern, über deren Bewilligung die Elternvertretung mit der Schulleitung entschied.
Vor der Aufnahme bemühten sich die Volksschullehrer, die „Auserwählten“ fit zu machen. Wert wurde gelegt auf Rechnen, Schönschrift und auf besonders gute Noten in der Rechtschreibung. Vergessen habe ich nicht das Diktatthema bei der Prüfung: Ein alter Löwe lag kraftlos vor seiner Höhle und erwartete den Tod“.
Dann war es Ostern 1928 soweit: Voll Erwartung betraten wir 20 Schüler, von denen nur 4 von der katholischen Schule kamen, die heiligen Hallen, am Eingang von einer großen Schulglocke begrüßt. Erster Klassenlehrer war der Oberlehrer Eugen Kriesel, stadtbekannt als erster „Ententeich-Träger“. Der spitzbärtige Professor van Rensen bemühte sich als Französischlehrer uns mit „au clair de la lune mon ami Pierrot“ die Grundbegriffe in Französisch beizubringen. Mathematik unterrichtete Oberlehrer Fritz Thielmann, der aber oft durch seine Kriegsbeschädigung ausfiel. Studienrat Heinrich von der Stein, katholischer Geistlicher, gab neben dem Religionsunterricht zeitweise noch Deutsch und Geschichte. 1929 nach Essen-Borbeck versetzt, erhielt er durch die Nazi Lehrverbot und starb 1965 als Pfarrer von St. Suitbertus in Düsseldorf.
Lehrpersonen während meiner Schulzeit
(Die „alten“ Studienräte trugen noch den Titel „Professor“)
1 - Prof. Georg Kuhlmey; Deutsch, Geschichte, Literatur, Heimatarchiv 2 - Prof. Reuter (?) 3 - Prof. Dr. Johann Ontken Frieshammer; Verwaltung und Organisation der Schule, Unterricht 4 - Prof. Hermann van Rensen; Französisch, Latein, teilweise Evgl. Religion 5 - Prof. Heinrich Bach; Mathematik, Chemie, Biologie 6 - Kaplan Heubes (?) 7 - Prof. Thielmann (?) 8 - Prof. Dr. Wilhelm Stöcker; Sport, Englisch, Französisch 9 - Prof. Eugen Kriesel; Zeichenlehrer, Werkunterricht, Kunst, Deutsch. Begabter Maler (Öl, Aquarell), Mettmanner Motive; u.a. Zeichnung des Weinbeckshaus am Markt 22 um 1954 (Foto um 1930, aus dem Familienarchiv von Karl Paul Korn; vermutlich in der Bibliothek im alten Preußischen Lehrerseminar, dem heutigen Rathaus; ich vergleiche einige Namen - mit Fragezeichen versehen - mit einer Aufnahme von 1925, die auf der Internetseite des Konrad-Heresbach-Gymnasium abgebildet ist)
Dr. Johann Ontken Frieshammer, seit 1925 Studiendirektor. Ihm oblag im Wesentlichen die Verwaltung und Organisation der Schule, stundenweise unterstützt von einer Schreibkraft. Vertretungsweise Übernahme von Unterricht.1935 führte er den einzigen Aspiranten zum Abitur. Seine Amtsräume befanden sich an der Stelle, wo heute der kleine Sitzungssaal im Rathaus ist.
Professor Hermann van Rensen, seit 1903. Französisch, Latein, teilweise Evgl. Religion., genannt, „Spitzbart“ a la Kaiser Wilhelm II.
Professor Heinrich Bach, seit 1903, Mathematik, Chemie, Biologie. Wegen seines verschlossenen Wesens nicht beliebt. Spitzname „Judas“. Dreitagebart.
Professor Georg Kuhlmey, seit 1903. Deutsch, Geschichte, Literatur, Heimatarchiv. Klein von Gestalt, mit dunklem Teint, überaus geduldig, war er den Gehässigkeiten seiner Schüler ausgesetzt, wobei ich auch unrühmlich beteiligt war. Trotzdem blieb ich mit ihm bis zu seinem Tode verbunden, indem ich ihn in der Mettmanner Archivarbeit unterstützen konnte. Sein Wesen war gezeichnet durch viele Schicksalsschläge: in den Jahren 1915 -1917 verlor er seine Frau und zwei Kleinkinder. Sein einziger Sohn war seit 1945 vermisst. [2]
Studienrat Dr. Wilhelm Stöcker, seit 1926. Sport, Englisch, Französisch. Guter Pädagoge der jüngeren Generation, aber sarkastisch und jähzornig.
Oberschullehrer Eugen Kriesel, seit 1925, später Studienrat. Zeichenlehrer, Werkunterricht, Kunst, Deutsch. Begabter Maler (Öl, Aquarell), Mettmanner Motive. Er war einer der Letzten, der noch unsere Kinder unterrichtete.
Veranstaltungen
Sportnachmittage fanden auf dem Sportplatz am Pfingstgarten, Schwimmen in der Badeanstalt im Stadtwald statt, jährliche Sportwettkämpfe auf dem Sportplatz am Benninghof. Die Schule verfügte über eine Aula, die sich besonders für festliche Veranstaltungen eignete, gab es in Mettmann außer dem „Weltspiegel“ nur noch den Saal des Kolpinghauses. Die Ausstattung war hervorragend: große Orgel mit vorgesetztem Podium, Konzertflügel.
An der rechten Seitenwand zwei große Wandgemälde des Düsseldorfer Malers Roth, darstellend: 1.) Jesus in der Synagoge, der Apostel Paulus, Sokrates mit Schülern. 2.) Melanchthon beim Unterricht, die Jungfrau von Orleans, Hamlet. Die Bilder befinden sich jetzt im Evangelischen Vereinshaus.
An der Rückwand die Ehrentafel für die im Kriege gefallenen Lehrer und Schüler, dem Zeitgeist entsprechend das Bild des „sterbenden Helden“, mit der Fahne bedeckt, im Hintergrund eine brennende Kriegslandschaft. So wurde uns das heldenhafte Sterben als Vorbild dargestellt, nicht ahnend, daß wir einmal das grausame Kriegsgeschehen ganz anders erleben sollten.
Elternabende
Einmal im Jahr wurden die Eltern eingeladen, sich ein Bild zu machen über den Stand ihrer Söhne in der Schulgemeinschaft. Für jede Klasse war ein bestimmtes Thema vorgesehen, in der Hauptsache waren es Deklamationen. So wurde ich 1932 von Prof. Kuhlmey ausersehen, die Ballade vom „Blinden König“ vorzutragen. In der Klassengemeinschaft überlegten wir, ob es nicht sinnvoller wäre, mit verteilten Rollen das spannungsgeladene Geschehen vorzutragen. Was Kuhlmey aber nicht vorausgesehen hatte, es wurde ein Schauspiel daraus:
Der blinde König steht am Meeresufer, umgeben von seinen Mannen fleht er den bösen Räuber an: „Gib Räuber aus dem Felsverlies die Tochter mir zurück!“ Mit Holzschwertergeklirr gelingt es dem Prinzen, (unser Kleinster in der Klasse) die Schwester zu befreien. Er erscheint mit „Gunhilde, der Befreiten“ auf der Bühne, dargestellt von mir, angetan mit einem Nachthemd meiner Schwester, auf dem Kopf eine Perücke, die ich der Puppe meiner Schwester geklaut hatte. Der Erfolg war überwältigend. Kuhlmey, der wohl eine andere Vorstellung hatte, wird uns wohl verziehen haben.
Wenn es auch meine persönlichen Erinnerungen sind, glaube doch, daß man in etwa die damaligen mit den heutigen Verhältnissen vergleichen kann.
KARL KORN, Februar 1998
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[1] Vgl. zur Geschichte der Höheren Jungenschule und zur Entwicklung des Konrad-Heresbach-Gymnasium die Internetseite: https://www.khgme.org/lebensort/die-schule/ [2] Es finden sich im Internet diese Angaben zu seiner Person: “Elisabeth Therese Franziska Nourney, * 14.2.1883, † 20.9.1917, ∞ Mettmann 7.9.1906 Georg Kuhlmey, Professor, Studienrat in Mettmann, * Eberswalde 16.2.1875, † Mettmann 25.9.1958; 3 Kinder.” https://forum.ahnenforschung.net/printthread.php?t=12985&pp=40&page=72; aufgerufen am 30.05.2022 Stichwort “9/1421″ oder “Kuhlmey”
#korn familienchronik#Karl Korn (1918-2009)#prof. kuhlmey#mettmann#Mettmann Preußisches Lehrerseminar#Rathaus Mettmann#andreas u. korn
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KORN Familienchronik - Karl Korn (1918-2009)
Andreas Korn: Vorbemerkung: aus einer Fülle von Manuskripten meines Vaters wähle ich hier zur Geschichte von Mettmann seine sich über vier Seiten erstreckenden Schilderungen aus. Mein besonderer Blick richtet sich auf das imposante Gebäude in der Neanderstraße 104, das auch als Präparandenheim bezeichnet wurde (heute Wohngebäude; oben: Foto von von mir 5/2022). Hier lebte die Familie meines Großvaters Johann Wilhelm Korn (1883-1940, Kanzleisekretär zu Mettmann) von 1922 bis etwa 1932. Als vierjähriger Junge zog mein Vater mit Geschwistern und Eltern hier von der Düsseldorferstraße 57 um.
ak, 26.05.2022
Karl Korn (2/1998): Wechselvolle Geschichte Rathaus - Seminar - Gymnasium – Präparandenheim
In der glücklichen Lage, die MEDAMANA seit 1926 gesammelt zu haben, lese ich die interessanten Artikel aus alter Zeit, wobei ich feststelle, dass die Artikelschreiber ihren Jugenderinnerungen zum Ausdruck bringen, wodurch das Leben und Treiben im kleinen Ort Mettmann mit nur 10000 Einwohnern lebendig wird. Initiator der MEDAMANA als Beiblatt zur METTMANNER ZEITUNG war Rektor Wilhelm Glitschka, der in Professor Kuhlmey und Lehrer Hackspiel versierte Mitarbeiter fand. Als sie dann 1952 Vereinszeitschrift der AULEN Mettmanner wurde, waren es Dr. Karl Klockenhoff und Ludwig Rasche, die umfangreiche Beiträge lieferten. Mir fällt aber auf, dass die Vor- und Kriegszeit, die Befreiung durch die Amerikaner, die folgende Notzeit, in nur wenigen Andeutungen geschildert wird. Lichtblick ist, dass in H. W. Becker die junge Generation zu Wort kommt. Als einer der Letzten meiner Generation möchte ich in Schlagzeilen Erinnerungswürdiges festhalten: Der eindrucksvolle Backsteinbau des Rathauses an der Neanderstraße fordert solche Erinnerungen heraus.
Rathaus
Sitz der Bürgermeisterei Mettmann war Anfang des 19.Jahrhunderts das de Greck'sche Haus Mittelstraße 10 (heute Stadtmuseum). Auf dem Grundstück der ehemaligen Lutherischen Kirche an der Oberstraße erfolgte dann ein Neubau, so daß die Oberstraße Mittelpunkt der Stadt mit Rathaus, Amtsgericht und Polizei (Kaschott) wurde. 1879 sollte dann an der Gartenstraße ein Armenhaus errichtet werden; die Stadtväter beschlossen, den Bau als Rathaus zu nutzen. Im Jubiläumsjahr 1904 erhielt der Bau dann einen Turm mit Uhr. Durch den Bau des Amtsgerichts mit Gefängnis und Polizeiwache entstand ein neuer Amtsmittelpunkt.
Die Bevölkerungsexplosion in den 50er Jahren stellten neue Probleme: Das Evangelische Krankenhaus musste dringend erweitert werden, der Neubau der Kreisverwaltung stand an. Fazit: 1962 übernimmt die Stadtverwaltung das seit 1943 vom Landratsamt (nach Ausbombung in Düsseldorf) genutzte Seminargebäude.
(Abb. alte Postkarte des Präparandenheims)
Lehrerseminar
Ursprünglich Königl. Preußisches Lehrerseminar für etwa 100 Aspiranten im Lehrerberuf 1883 eingeweiht, nachdem es vorher an der Ecke Goethe- (Kaiser-) Straße I Beckershoffstraße in vier nebeneinander liegenden Häusern, die heute noch stehen, untergebracht war. Zur Vorbereitung auf den Seminarbesuch gab es noch für 14-16jährige Schüler eine 3 jährige Vorbereitungszeit (Präparanden), wofür dann das Präparandenheim Neanderstr.104 gebaut wurde; damals im nur kleinen Mettmann das größte Bauvorhaben.
Französische Kaserne
Durch den "passiven Widerstand" im Ruhrgebiet nach dem Kriege wurde Mettmann 1923 von den Franzosen besetzt, die aus dem Seminargebäude eine "Caserne Petain" machten. Schmetternde Clairons zeigten die Flaggenparade am Morgen und Abend an. Pferdeställe mussten gebaut werden, die später lange Zeit als Notunterkünfte dienten. (Pädsställ). Nach Abzug der Besatzung 1925 konnte die Umgestaltung als Schulgebäude der Realschule begonnen werden.
1943 Landratsamt des Kreises Mettmann
1962 Rathaus der Stadt Mettmann.
"Bürger-" oder Realschule für Knaben
Da die Chronik des Seminars und der Realschule im Zusammenhang zu sehen ist, werfen wir einen Blick auf die Bürger- oder Realschule. Diese stand auf dem neu bebauten Grundstück am Jubiläumsplatz. (Schellenberg). Schülerzahl 1904 insgesamt 86, davon 18 Auswärtige. Nachdem die NUDELFABRIK KOCH ansässig wurde, benötigte sie weitere Ausdehnungsmöglichkeit Noch im Kriege 1916 bestand der Plan, auf der Bahnstraße ein Gebäude für die Realschule zu errichten, denn NUDEL KOCH drängte auf die Räumung des Platzes an der Schwarzbachstraße. Durch die angespannten Verhältnisse suchten die Stadtväter nach einer machbaren Lösung. Die Post befand sich am Jubiläumsplatz (später Kaufhaus Murjahn) und hatte Schwierigkeiten mit dem Paket- und Posttransport zum Bahnhof; also wurde der für die Realschule vorgesehene Bau der Post übergeben. Und die Realschule ? zog provisorisch in die Höhere Töchterschule an der Gartenstraße (heute Amtsgericht), wo aber nur ein umständlicher Schichtunterricht möglich war. Erst 1925, nach Abzug der Franzosen konnte die Realschule in das Seminargebäude umziehen. 1932 wurde die Schule unter Einbeziehung des Lyzeums dann als Realgymnasium "Vollanstalt". 1935 war der erste und einzige Abiturient der Sohn des Bahnhofvorstehers. 1942 Räumung des Schulgebäudes [Rathausgebäude] für das ausgebombte Landratsamt. Umzug in das Präparandenheim bis zum Neubau des Gymnasiums 1961 an der Laubacher Straße. [Anmerkung ak: in den Beschreibungen zur Geschichte des Konrad-Heresbach-Gymnasium wird als Umzug 1943 aufgeführt; Fertigstellung des neuen Schulgebäudes war 1962/63; vgl. https://www.khgme.org/lebensort/die-schule/]
Höhere Töchterschule (Lyzeum)
Neubau an der Gartenstraße mit Turnhalle, Aula und später mit Lehrküche. In Erinnerung sind mir als Lehrpersonen Elisabeth Ungerath und Luise Bülte. (Frl. Hupfeld ?) In der wirtschaftlichen Notzeit wurde 1932 das Lyzeum mit dem Realgymnasium vereinigt. Einzug hielt die Evangelische PESTALOZZI-Schule. Heute Amtsgericht.
Präparandenheim
Die große Wohnungsnot nach dem Kriege 1914/18 musste irgendwie bewältigt werden. Das inzwischen freigewordene Präparandenheim bot sich dafür an. Mit großem Aufwand wurde das Wohnhaus hauptsächlich für die städtischen Beatriten und Angestellten vorgesehen. Seit 1922 zogen dort ein: Stadtbaumeister Baumeister, Amtsgerichtsrat Heyermann, der Armenverwalter Fabian, die Lehrer Vosen, Bierwirth, Wilmsen. Guntram Pohl und unsere Familie [1]. Die Familie Schlink hatte zuerst einen ambulanten Obst-und Gemüsehandel, legte dann aber im Wiesengelände bis zur Furth eine Gärtnerei an.
[1] Anm. ak: Johann Wilhelm Korn war Kanzleisekretär, also Staatsbeamter.
(Abb.: Foto 1924, vorne links Maria Korn, hinten Elisabeth Korn, rechts Karl Korn; Anm. unter dem Foto: Maria ist grimmig, weil sie den Tennisschläger haben wollte)
In diesem großen Haus verbrachte ich mit noch 30 (!) Kindern eine glückliche Jugendzeit. Wenn auch das Hauptportal mit der großen Vorhalle für uns Kinder Tabu war, luden die breiten Treppen und Geländer uns zu waghalsigen Rutschpartieen ein. Für damalige Verhältnisse war es ein komfortables Haus mit elektrischer Beleuchtung, waren wir doch Gaslampen mit "Strümpkes" gewöhnt. Statt der üblichen Plumpsklos gab es "To-a-letten" mit Wasserspülung. Zwar waren die Heizungsrohre abmontiert, doch konnten wir durch die offenen Rohrstücke "telefonieren".
Zum Spielen stand uns ein riesiges Gelände zur Verfügung. Die Weststraße war noch nicht bebaut, nur die Schreinerei Heyer unterbrach mit kreischenden Sägen die ländliche Stille. Mit dem Haus des Installateurs Kaiser begann die Bebauung. Als dann der Bauverein seine Häuser baute, erhielten wir Anschauungsunterricht, mit welchen Hilfsmitteln gebaut wurde; wie die Bauarbeiter die Ziegelsteine mit einer Holztrage auf der Schulter über Leitern oder Schrägen nach oben transportierten. Auf den großen "Bleichen", von den Hausfrauen am Waschtag belegt, bauten wir Zelte, spielten Theater und "Kasperle". Im Stall auf dem Hofgelände hielt Nachbar Metzger sein Schaf; die Hühnerställe waren Schauplatz für Hahnenkämpfe.
Muß ich noch die umliegenden Felder von Spiecker erwähnen? Der Ablauf des Jahres konnte uns nicht anschaulicher dargestellt werden: die Arbeit im Pferdegespann, Pflügen, Eggen, Walzen, Säen. Die Ernte im heißen Sommer geschah schon mit Bindemaschinen. Restliche Ähren suchten wir, womit unsere Hühner zusätzlich gefüttert wurden. Die Garben wurden zu „Husten“ zum Trocknen aufgestellt, danach auf großen Wagen in die Scheune gefahren, wo dann im Winter gedroschen wurde. Spieckers Kuhwiese mit Kühen und Pferden hätten wir gerne in unser Spielgelände einbezogen, wenn nicht der "aule" Gustav Spiecker ein wachsames Auge darauf geworfen hätte. Doch dafür waren die Kopfweiden ein Kletter- und Versteckparadies.
Im Mettmanner Bach konnte man nur die Füße baden, doch die "alte Badeanstalt" an der Vollmühle wurde gern aufgesucht um Stichlinge und Salamander zu fangen. Weiterer Anziehungspunkt war die Schmiede von Vogelsang am Anfang des Eidamshauser Weges. Geduldig ließ uns der Schmied mit seiner dicken Lederschürze beobachten, wie das glühende Eisen von der funkelnden Esse auf den Amboss gelegt und im Rhythmus behämmert wurde. Spannend das Beschlagen der Pferde; stinkende Rauchwolken, wenn der Huf angepasst und mit dicken Nägeln eingeschlagen wurde. Dann der Wagenpark: Bauernkarren, deren Eisenräder repariert oder erneuert werden mussten. Kutschen (Schäsen), die uns zu Reisen durch die weite Kinderwelt verführten. Dankbar bin ich noch heute, dass uns "Onkel Vogelsang" nie störte und mit seiner Baßstimme immer ein gutes Wort für uns hatte.
Im Winter ward er Eidamshauser Berg mit seinen bunten Bauvereinshäusern ein Rodelparadies. Da der ganze Berg zu lang war, (er ging ja bis zu den Elmen bei Löök) begann die Schlittenpartie am letzten Haus (Derrath), unten angekommen musste man den langen Weg zurück machen. Bei dem starken Gedränge warnten die in voller Fahrt Befindlichen mit lauten Rufen, von denen ich noch heute die Schreie ,,Mittezittelittooo" [bedeutet: " Wee nit süht, de litt doo." übersetzt: "Wer nicht sieht, der liegt da!"] in Erinnerung habe.
Leider kam es eines abends, als ,,fortgeschrittene" Jugendliche mit einer zur Kette aneinander gebundener Schlitten, einen folgenschweren Unfall erlitten. Die Schlink' sehe Gärtnerei war von einer Mauer umgeben, gegen welche die Schlitten aufprallten, die die Kurve zur Furth nicht schafften. Die Folge war, daß der Berg teilweise abgestreut wurde.
All das liegt nun schon fast 80 Jahre zurück, doch bleibt die Erinnerung an eine unbeschwerte Jugendzeit.
Dass meine Kinder einmal als Gymnasiasten ein Klassenzimmer benutzten, das für uns damals Schlafzimmer war, klingt wie ein Witz. Heute sorgt sich die Bundeswehr um den Erhalt des Präparandenheims. Als Wehrersatzamt hat es irgendwie mit Präparanden zu tun, Oder ?
Freuen würde ich mich, wenn bei unseren Lesern Jugenderinnerungen der 40er Jahre wachgerufen würden und damit die MEDAMANA weiterhin Sprachrohr der Zeit im und nach dem Kriege sein könnte.
KARLKORN, Februar 1998
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