#Nachtspeicherheizung
Explore tagged Tumblr posts
Text
Juli 2024
In meinem Kopf laufen die Atomkraftwerke weiter
Nach kaum zehn Jahren raffe ich mich endlich auf, aus der Kolumne, die Anne Schüßler und ich mal ein Jahr lang für die kurzlebige deutsche Ausgabe des Wired Magazine geschrieben haben, ein E-Book zu machen. Dabei lese ich die zwölf Texte noch mal durch und stolpere an einer Stelle. Am Ende der Kolumne "Stromsparender Code" aus dem September 2015 heißt es:
"Jede Dusche verbraucht ein bis zwei kWh, das heißt, dass man ziemlich viel schlechten Code ausgleichen kann, indem man ihn ungewaschen schreibt. Und manchmal ist schließlich auch Strom übrig. Die Stromversorger wissen dann kaum, wohin damit, zum Beispiel nachts. Man tut der Welt praktisch einen Gefallen, wenn man zu diesen Zeiten miesen Code laufen lässt."
Ich folge mehreren Bots bei Mastodon, die mir für jeden Tag anzeigen, wann besonders viel Strom aus erneuerbaren Quellen im Netz ist: irgendeinem schottischen, dem deutschen Stromampelbot von stromampel.info, und weil ich vergessen habe, wie der genau heißt, finde ich bei der Suche noch einen dritten: PeakPick Deutschland. Da sieht es nie nachts nach zu viel Strom aus, sondern eigentlich immer um die Mittagszeit. Kann sich das wirklich in den paar Jahren zwischen 2015 und jetzt geändert haben?
Erst beim Einbau des Bilds in diesen Beitrag wird mir klar, dass diese Grafiken eigentlich gar nichts über überschüssigen Strom aussagen. Sie zeigen ja nur den Anteil erneuerbarer Energien. Theoretisch könnte es trotzdem sein, dass nachts insgesamt zu viel Strom da ist, das würde man in dieser Darstellung nicht sehen.
Was ich eigentlich gebraucht hätte, wäre so ein Bild gewesen:
Quelle: www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE
Wenn viel Strom da ist, ist er an der Börse billig. Die orangefarbene Linie zeigt den Durchschnittspreis, und an ihr kann man ablesen, dass in der aktuellen Woche jeder Tag zwei Billigstrom-Beulen hat, eine mittags (wegen viel Photovoltaik) und eine kleinere nachts (wegen wenig Verbrauch, und weil irgendwelcher Strom trotzdem weiter erzeugt wird, wahrscheinlich der aus Windenergie).
Der Kolumnenratschlag, schlechten Code nachts laufen zu lassen, war also 2015 zumindest nicht ganz falsch. Aber "mittags, jedenfalls an sonnigen Tagen" wäre wahrscheinlich auch damals schon richtiger gewesen. 2015 lag der Anteil der erneuerbaren Energien auch schon bei etwa einem Drittel, heute bei der Hälfte.
Am Ende komme ich zu dem Schluss, dass ich beim Schreiben wohl an die Nachtspeicherheizungen im Haus meiner Mutter gedacht haben muss, die ja eingebaut wurden, weil der Strom nachts billiger war. Aber warum war er überhaupt billiger? Konnten Atomkraftwerke nur rund um die Uhr immer gleich viel Strom produzieren? Der Wikipediaeintrag Niedertarifstrom ist keine Hilfe. Nach langem Suchen finde ich eine Erklärung:
"Die zunehmende Kapazität deutscher Kohle- und Atomkraftwerke hat in den 1960er- und 1970er-Jahren zu einer großen Überkapazität an Strom geführt, der in den Nachtstunden produziert wurde. Denn um wirtschaftlich zu arbeiten, mussten die Kraftwerke rund um die Uhr in Betrieb sein. Um den überschüssigen Strom zu verkaufen, boten Energieversorger besonders günstige 'Nachtstromtarife' an." (www.thermondo.de/info/rat/vergleich/nachtspeicheroefen-entsorgen/)
Für die E-Book-Version der Kolumnen schreibe ich eine neue Fußnote:
"Während wir diese E-Book-Version zusammensuchen, 2024, ist Strom eher mittags übrig, weil es mehr Photovoltaik in Deutschland gibt. Aber die Behauptung stimmte 2015 auch schon nicht mehr. Wahrscheinlich ist sie nur an diese Stelle geraten, weil es im Haushalt von Kathrin Passigs Mutter Nachtspeicherheizungen aus den 1970er Jahren gibt. Damals wurde man wirklich durch billigere Tarife dazu ermutigt, nachts mehr Strom zu verbrauchen, weil der Betrieb von Kohle- und Atomkraftwerken wirtschaftlicher war, wenn sie rund um die Uhr liefen."
Keine Ahnung, ob das jetzt so stimmt. Ich finde ja trotz langer Suche nicht mal eine Grafik, auf der die Veränderung der Energiequellen für die Stromerzeugung in Deutschland von 1970 bis 2024 zu sehen sind (bester Fund bisher: 1990–2022). Aber so bleibt es erst mal, ich habe jetzt genug Arbeit in diese zehn Jahre alten Texte gesteckt. Das EPUB und PDF der Kolumnen gibt es beim Internet Archive. Das Wort "Liegestuhlhandtuchvertretungshandtücher" kommt drin vor.
(Kathrin Passig)
2 notes
·
View notes
Text
Infrarotheizung statt Nachtspeicherheizung: Heizkosten sparen
„…Nachtspeicheröfen gelten als altmodisch, ineffizient und teuer im Betrieb. Steigende Stromkosten und die Umstellung der Energieversorgung in Deutschland haben dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen für eine Infrarotheizung statt einer Nachtspeicherheizung entscheiden. Sie punktet vor allem durch ihre Effizienz und ihre flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Um dieses Thema umfassend zu…
#altmodisch#Effizienz#Einsatzmöglichkeiten#Energieversorgung#Heizkosten#Heizsystem#Infrarotheizung#Nachspeicherheizung#Natursteinheizung#Stromkosten
0 notes
Text
Asbest in Fassaden Bei Asbestfassaden oder Fassadenplatten mit Asbest ist eine Beschichtung oder Verkleidung oft die sicherste Lösung. Die Entfernung sollte nur von Fachfirmen durchgeführt werden. Besondere Herausforderungen Asbestrohre Eternit-Rohre oder Asbestzementrohre stellen eine besondere Herausforderung dar. Oft müssen diese vor Ort saniert werden, etwa durch Inliner-Verfahren. Nachtspeicherheizung Nachtspeicheröfen enthalten häufig Asbest als Isoliermaterial. Ihre Entsorgung erfordert besondere Vorsicht und sollte nur von Fachbetrieben durchgeführt werden. Asbest in Gartenhäusern und Kleinbauten Auch Gartenhäuser , Blumenkästen aus Eternit oder kleine Garagendächer können Asbest enthalten. Hier gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei größeren Objekten. Rechtliche Aspekte und Förderungen Die Entsorgung und Sanierung von Asbest unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften. In vielen Fällen sind Genehmigungen erforderlich, und die Arbeiten dürfen nur von zertifizierten Fachbetrieben durchgeführt werden. Einige Bundesländer und Kommunen bieten Förderprogramme für die Asbestsanierung an. Es lohnt sich, sich über mögliche finanzielle Unterstützung zu informieren. Fazit Die fachgerechte Entsorgung und Sanierung von asbesthaltigen Materialien ist von großer Bedeutung für den Gesundheitsschutz. Ob Eternitplatten , Asbestdächer oder asbesthaltige Bodenbeläge – der sichere Umgang erfordert Fachwissen und spezielle Techniken. Als Eigentümer sollten Sie bei Verdacht auf Asbest immer Fachleute hinzuziehen und niemals eigenständig Arbeiten an potenziell asbesthaltigen Materialien durchführen. Durch die richtige Herangehensweise können wir die Altlasten der Vergangenheit sicher meistern und unsere Umwelt Schritt für Schritt von diesem gefährlichen Material befreien. Dabei ist es wichtig, stets auf dem neuesten Stand der Technik und der gesetzlichen Vorschriften zu bleiben, um eine sichere und effektive Asbestsanierung zu gewährleisten.
0 notes
Photo

Auch perfekt als Zusatzheizung ☀️☀️☀️#elektroheizung #infrarotheizung #nachtspeicherheizung #infrarot #altbauliebe #altbausanierung #neubau #renovierung #sanierung (hier: Ottobrunn) https://www.instagram.com/p/CY0zIAGo6MT/?utm_medium=tumblr
#elektroheizung#infrarotheizung#nachtspeicherheizung#infrarot#altbauliebe#altbausanierung#neubau#renovierung#sanierung
0 notes
Text
Neuss: Nachtrag - Brand eines Einfamilienhauses kostet Bewohnerin das Leben
Neuss: Nachtrag – Brand eines Einfamilienhauses kostet Bewohnerin das Leben
Neuss (ots) – Wir berichteten mit unserer Pressemitteilung vom 07.02.2018, 09:15 Uhr, über den Brand eines Einfamilienhauses an der Brahmsstraße in Neuss. (more…)
View On WordPress
0 notes
Text
Welche Elektroheizung lohnt sich?
**Werbung | Verlinkung**
Ob als Zusatzheizung oder in Kombination mit Photovoltaik bzw. Ökostrom als nachhaltige Alternative zur Öl- oder Gasheizung: Es gibt unterschiedliche Gründe, sich mit dem Thema Elektroheizung auseinander zu setzen. Hier eine Übersicht der am weitesten verbreiteten Elektro Heizkörper, um die Vorteile und Nachteile der Heizform zu ergründen.
Infrarot Elektroheizung als vollwertiges Heizsystem
Infrarotheizungen stellen eine Form der Elektro Direktheizung dar. Statt per Konvektion die Luft zu erwärmen, versorgt die Infrarotstrahlung der Elektroheizungen die Personen und Möbel im Raum mit unmittelbarer Wärme. Wie man es von einem Kamin oder der Sonne kennt. Die ausgestrahlten Infrarot Wärmewellen versetzen die Teilchen der betroffenen Oberfläche in Bewegung und es breitet sich ein angenehmes Wärme Gefühl aus.
Vorteile in der Anschaffung einer Infrarot Elektroheizung:
Niedrige Kosten: Pro Heizung zahlt man nur wenige Hundert Euro. Besonders, wenn man sich an schlichte Modelle aus Metall in Weiß hält, ist der Kaufpreis gering. Wer mehr Wert auf Design legt, bekommt sogar getarnte (Spiegelheizung) oder individualisierbare (Bildheizung) elektrische Heizungen.
Schneller Anschluss: Infrarot Elektroheizung per Netzstecker oder fest an den Stromkreis anschließen - ohne zusätzliche Heizungsleitungen verlegen zu müssen. Qualitative Hersteller liefern ihre Ware samt Wand- oder Deckenhalterung, um eine einfache Montage zu ermöglichen. Alternativ kann man für viele Infrarotheizungen praktische Standfüße kaufen, wenn man eine mobile Heizung benötigt.
Vorteile durch die einzigartige Wärmewirkung:
Verzicht auf Konvektion: Da die Infrarot Elektroheizung eine Direktheizung ist, erwärmt sie nicht die Luft per Konvektion. Dadurch kommt es nicht zur lästigen Staubaufwirbelung oder trockenen Heizungsluft - angenehm für die Atemwege.
Hohe Energie-Effizienz: Energie wird direkt in Wärme umgewandelt. Keine Zeit und kein Strom gehen dabei drauf, zuerst die gesamte Luft im Raum zu erwärmen.
Wärme von allen Seiten: Die angenehmen Strahlen der Infrarot Direktheizung werden von allen Flächen / Wänden aufgenommen und reflektiert. Ähnlich wie bei erwärmter Raumluft spüren Sie eine Wärmewirkung von allen Seiten.
Vorteile im laufenden Betrieb der Elektroheizung:
Wartungsfreie Heizung: Der Verzicht auf zusätzliche Leitungen vereinfacht das Strom betriebene Heizsystem, wodurch seltener Schäden auftreten und keine Wartung benötigt wird.
Kombination mit programmierbarem Thermostat: Um ein zeitgesteuertes, automatisches Heizen zu ermöglichen, werden elektrische Infrarotheizungen für gewöhnlich per Digital Thermostat gesteuert. Die Geräte gibt es als Steckdosenthermostat oder als Unterputz Lösung. Vorteile: Eine bequeme Temperaturregelung + Heizkosten sparen.
Heizkörper Design: Unabhängig vom gewählten Modell sind Elektro Infrarotheizungen sehr flach gehalten für platzsparendes, dezentes Heizen. Wer bereit ist, ein bisschen mehr Geld auszugeben bekommt auch schöne Heizungen mit Spiegel-Optik oder als Wandbild.
Ideal für Badezimmer: Die Infrarotstrahlung der Elektroheizung hält die Umgebung trocken, was hilft, Schimmel vorzubeugen. Außerdem gibt es unterschiedliche Infrarotheizung-Modelle mit hohem IP Schutzwert gegen Spritzwasser, was einen Einsatz im Bad ermöglicht.
Nachtspeicherheizung: Das schwarze Schaf unter den Elektroheizungen
Immer wieder geht es in den Medien um die Nachtspeicherheizung. In den letzten Jahren scheinen allerdings negative Berichte zur veralteten Elektroheizung zu überwiegen: Welche Heizung dient als guter Ersatz für den Nachtspeicherofen und soll die umstrittene Heizform doch noch gesetzlich verboten werden. Dabei klingt das ursprüngliche Prinzip hinter Elektro Nachtspeicherheizungen vielversprechend: Die elektrische Heizung speichert über Nacht oder zu anderen Tageszeiten, wenn ein Niedertarif gilt, günstigen Strom und gibt ihn im Laufe des Tages in Form von Wärme wieder ab. So sollen die Heizkosten der Elektroheizungen gedrückt werden – quasi ein günstiges Heizen mit Strom. Mehrere Faktoren haben jedoch mit der Zeit dazu geführt, dass die Grundidee hinter der Speicherheizung nicht mehr aufgeht.
Wegfall von Nachtstromtarif / Niedertarif: Der Steuersatz von Strom zum Niedertarif ist gestiegen. Dadurch ist es kaum noch lohnenswert, Nachtstrom anzubieten bzw. zu beziehen. Es wird immer schwieriger, Energieversorger mit solch einem günstigen Strom zu finden.
Speichervolumen reicht nicht immer aus: Gerade im Winter, wenn man die Bude gerne mal aufheizt, kann es dazu kommen, dass das Speichervolumen der Elektroheizung nicht bis in die Abendstunden ausreicht. Dann muss man sich entweder warm anziehen, oder eine weitere elektrische Zusatzheizung wie eine Infrarotheizung als Ergänzung hinzuziehen, um eine angenehme Temperatur zu erreichen.
Heizung mit Gebläse: Nachtspeicherheizungen verteilen ihre Wärme per Konvektion bzw. Gebläse. Dies erzeugt einerseits einen gewissen Lärm, andererseits ist die entstehende Raumluft nicht unbedingt angenehm einzuatmen. Denn sie trägt den aufgewirbelten Staub mit sich und ist verhältnismäßig trocken. Was vor allem in der kühleren Jahreszeit bei schon gereizten Atemwegen recht unangenehm ist.
Gesundheitsrisiko: Nicht nur bei einer Erkältung sind Nachtspeicheröfen ungeeignet. Die elektrische Heizung kann noch viel schwerwiegendere Gesundheitsschäden hervorrufen. Denn vor allem die älteren Modelle enthalten Giftstoffe wie Asbest, die aus dem Gerät ausströmen können, wenn dies schon geringfügig beschädigt wird. Außerdem erschweren diese Gefahrenstoffe die Beseitigung der Heizkörper, weshalb diese nur durch Fachbetriebe entsorgt werden können.
Der Heizlüfter als Zusatzheizung
Heizlüfter eignen sich wenn, dann nur zur kurzen Verwendung für schnelle Wärme. Im Gegensatz zur Infrarotheizung, die als elektrische Direktheizung Wärme direkt an die anwesenden Personen abgibt, erwärmt ein Heizlüfter die Luft im Raum. Wenn man sich also direkt vor das kleine Gebläse setzt, bekommt man eine schnelle Wärmewirkung. Um einen ganzen Raum zu erhitzen, sollte die Mini Heizung aber nicht verwendet werden. Dies würde zu viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen, wodurch die Kosten der Heizform unnötig steigen würden. Weitere Nachteile der kleinen Elektroheizung sind Lärm beim Betrieb, ausgetrocknete Luft + Aufpusten von Staub und kurzfristige Wärme, die verfliegt, sobald das Gerät ausgeschaltet wurde.
Umweltfreundliche Elektroheizung: Die Wärmepumpe
Im Elektroheizung Vergleich stechen Wärmepumpen ein wenig heraus. Denn statt wie z.B. bei einer Elektro Infrarotheizung den eingesetzten Strom direkt in Wärme zu verwandeln, wird er verwendet, um eine Pumpe anzutreiben. Diese pumpt die natürliche Wärme der Umgebung (aus dem Erdboden, der Luft oder dem Grundwasser) von seiner Quelle hin zum Haus, um Räume oder Wasser zu erwärmen.Vor allem in Kombination mit Ökostrom oder Photovoltaik ist dies eine sehr nachhaltige Art zu heizen. Im Vergleich zu der ein oder anderen Elektroheizung, die nur per Netzstecker an den Strom geschlossen werden muss, sind Kauf und Installation der durchdachten Anlage allerdings sehr aufwendig und teuer. In bestimmten Fällen ist eine Genehmigung der Wasserbehörde oder Bergbehörde einzuholen. Außerdem müssen spezielle Bedingungen an den Grundwasserstand, der Bodenbeschaffenheit und / oder der Luftdichtigkeit der Gebäudehülle erfüllt werden, um das Heizsystem einzusetzen. Auch wenn die anfänglichen Hürden alle überwunden wurden, kann sich im Nachhinein herausstellen, dass die Wärmepumpe nicht effizient genug arbeitet. Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der besonderen Elektroheizung wird die Jahresarbeitszahl herangezogen. Sie zeigt das Verhältnis von aufgewendetem Strom und gewonnener Hitze auf. Liegt die Ziffer unter 4, gilt die Anlage als ineffizient. Es wäre dann schade, Ökostrom oder selber gewonnene Energie durch Photovoltaik weiterhin für das System zu verwenden.
Elektro Fußbodenheizung
Vorteile
Schnellere Wärme als bei einer Öl-, Gas- oder Wasser betriebenen Fußbodenheizung
Flächendeckende Integration der Heizmatte unter dem Fußboden unterstützt natürliche Wärmebewegung nach oben, wodurch der Raum großflächig erwärmt wird
Nachteile
Aufwärmzeit länger verglichen mit anderen Elektro Direktheizungen wie Infrarotheizungen
Sehr gute Dämmung wichtig, um ein Entweichen der Wärme nach unten in den Fußboden hinein bzw. nach oben durch die Decke / das Dach zu verhindern
Pro Raum wird eine Fußbodenheizung benötigt, weil sich die Wärme nur nach oben verteilt – nicht horizontal in andere Zimmer hinein
Aufwendige Installation mit Aufreißen des Fußbodens
1 note
·
View note
Text
7. Januar 2021 (aber eigentlich seit 1975)
Ich möchte Notizen über den Stromverbrauch der Heizung machen, komme aber 46 Jahre zu spät
Die Stadtwerke wollen eine Gasleitung in der Straße verlegen, in der meine Mutter wohnt, und haben daher angefragt, wer alles einen Hausanschluss möchte. Seitdem denkt die Mutter über den Einbau einer Gasheizung nach. Die vorhandenen Elektro-Nachtspeicherheizungen machen ihr das Haus nicht warm genug, und das zusätzliche Heizen mit dem Kachelofen ist ihr angesichts ihres Alters und der Mühen beim Holzschleppen zu wenig zukunftssicher.
Ich schreibe diesen Beitrag auf einer niedrigen Nachtspeicherheizung am Fenster liegend, auf der ich insgesamt Jahre meines Lebens verbracht habe. Der Heizkörper ist so breit wie ich und 1 Meter 25 lang. Früher habe ich ganz drauf gepasst. Später musste der Heizkörper am Kopfende durch ein Schubladenschränkchen verlängert werden. Mein Kopf ist seitdem ungeheizt. Ich würde mich ungern von diesem Liegeplatz trennen und bin schon deshalb gegen jede Umbaumaßnahme.
Die Nachtspeicherheizungen sind wahrscheinlich nur zu sparsam eingestellt. Ich vermute, dass man sie so einstellen kann, dass sie sich auch tagsüber noch mal erwärmen und ein Leben ohne Holzschleppen möglich machen. Zu Lebzeiten des Vaters hätte man einen solchen Plan nicht laut aussprechen dürfen, denn nur nachts wird die Heizung mit billigerem Niedertarifstrom erwärmt. Knapp fünfzig Jahre Ehe haben diesen Sachverhalt auch der Mutter eingeprägt, TAGSTROM IST FREVEL.
Der reguläre Strom (Tarif “Haushalt ET ‘Treuepreis’”) kostet in diesem Haushalt 20,6 Cent pro Kilowattstunde zuzüglich 2,05 Cent Stromsteuer. Der Heizstrom (Tarif “Sondervereinbarung Heizung getr. Messung”) kostet tagsüber (”Wirkarbeit Hochtarif”) 18,28 Cent und nachts (”Wirkarbeit Niedertarif”) 13,88 Cent, ebenfalls zuzüglich 2,05 Cent Stromsteuer. Für diesen Heizungserwärmungsstrom hat die Mutter im Jahr 2019 insgesamt 1.625 Euro bezahlt.
Ich habe den Verdacht, dass der Einbau einer Gasheizung sich zu langsam amortisieren und außerdem monatelang Grund zu Beschwerden über Handwerker und Störung des geregelten Haushaltsbetriebs geben wird. Außerdem hat die Mutter bereits die besonders schreckliche Absicht angekündigt, nur manche Räume auf Gasheizung umrüsten zu lassen. Hinterher hätte man ein Haus mit drei verschiedenen Heizungssystemen und damit auch die Fehlermöglichkeiten von drei verschiedenen Heizungssystemen, von denen zwei sich mit ihren Thermostaten in unentwirrbare Regelkreis-Verschwörungen verwickeln würden.
Deshalb wüsste ich gern, was es konkret kosten würde, ohne Rücksicht auf Tag- und Nachtstrom mehr elektrisch zu heizen. Dazu plane ich erst herauszufinden, was die Heizung eigentlich im bisherigen Betrieb innerhalb sagen wir einer Woche verbraucht, dann eine Anleitung für Heizungssteuersystem zu finden, für eine weitere Woche testhalber alle Regler auch tagsüber nach rechts zu drehen und den Unterschied auszurechnen.
Beim Abschreiben der aktuellen Zählerstände finde ich unter dem Zähler ein kleines Buch mit Goldschnitt und dunkelrotem Plastikeinband.

Ich weiß, was mein Vater für ein Mensch war und ahne daher schon vor dem Aufschlagen, dass dieses Buch demselben Zweck dient, für den ich gerade eine Notizen-App auf dem Handy heranziehe.
Das gesamte Ausmaß der väterlichen Zählerablesefreude war mir allerdings nicht klar. Die Aufzeichnungen beginnen im Oktober 1975.

Von 1975 bis 1979 hat der Vater täglich den Zählerstand notiert. Danach ist er etwas nachlässig geworden und nur noch alle zwei bis fünf Tage in den Keller hinabgestiegen. Vermutlich immer zur selben Uhrzeit, sonst könnte man ja schlecht vergleichen. Ob er gleich morgens nach dem Aufstehen an den Zählerstand gedacht hat? Oder abends auf dem Weg ins Bett?
Für jemanden mit solchen Veranlagungen muss es schwer gewesen sein, mit einer Familie zusammenzuleben, in der niemand auch nur einen Anflug solcher Superkräfte besitzt. Wir können froh sein, wenn es uns gelingt, uns einmal im Jahr an etwas zu erinnern, das eigentlich spätestens im Vorjahr fällig gewesen wäre. Natürlich gab es auch im Auto ein solches Buch, in dem er bei jedem Tankvorgang die Füllmenge und den Tachostand notiert hat.
Nur auf den rechten Seiten des Buchs ist der Zählerstand dokumentiert. Die linken Seiten sind leer oder enthalten vereinzelte Notizen und Berechnungen. Manchmal hat der Vater relevante Ereignisse aus der Welt um den Stromkasten herum am Rand der Aufzeichnungen notiert: “starker Frost”, “viel Schnee”, “neue Badheizung”, “seit 6 Tagen Nachtfrost”.

Der letzte Eintrag in seiner Handschrift ist vom 3. September 2015, Zählerstand 103847. Im Dezember desselben Jahres haben die Mutter und der Bruder noch ein paar unordentliche Notizen gemacht. Damit enden die Aufzeichnungen.
Auf den letzten Seiten enthält das Buch wie meine Kalender in den 1990er Jahren ein kleines Internet für die Hosentasche: Übersicht über die gesetzlichen Feiertage, Vorläufige Termine der Sommerferien 1974–1978, Uhrzeiten in der Welt, DIN-Formate für Papier (beschnitten), Postleitzahlen, Kraftfahrzeug-Kennzeichen, Vorwahlen und Einwohnerzahlen der Städte in ganz Deutschland (BRD und DDR), Neupreise für Personenkraftwagen, “Was kostet mein Fahrzeug?” (im Betrieb, pro Jahr), Europäische Entfernungen in Bahn- und Straßenkilometern, Geschwindigkeitstabelle (zur Umrechnung von Meilen in Kilometer), Bremsweg in Metern, Goldgewichte, Innerdeutsche Flugpreise ...

... Fernsprechgebühren, “Die wichtigsten Postgebühren”, Bundesbahntarife im Personenverkehr und Expreßgutverkehr, Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten, Maße und Gewichte, Römische Ziffern, Griechisches Alphabet, Zinsdivisoren-Tabelle, Zinseszinsberechnung, Deutsche Fußball-Meisterschaften der letzten 18 Jahre und Erste Hilfe bei Unglücksfällen.
Mein Plan zur Ermittlung der Kosten von Tagstrom-Frevel ist damit überflüssig geworden. Eine Heizungsnacht kostet je nach Außentemperatur zwischen 5 und 16 Euro. Und weil ich für diesen Beitrag die letzte Stromabrechnung aus einem Aktenordner herausgesucht habe, weiß ich jetzt zumindest größenordnungsmäßig, was es kosten würde, auch tagsüber weiter mit Strom zu heizen. Jetzt muss sich nur noch die Mutter einen Kostenvoranschlag für den Einbau einer Gasheizung unterbreiten lassen, dann wird dabei hoffentlich herauskommen, dass alles so bleiben kann, wie es ist. Das Buch habe ich wieder unter den Zähler gelegt.
(Kathrin Passig)
#Stromzähler#Kathrin Passig#Papier#Notizen#Heizung#Strom#Nachtspeicherheizung#Tagstrom#Nachtstrom#Haustechnik#best of#Stromverbrauch
9 notes
·
View notes
Text
11. November 2022
Das Gas und seine Größenordnungen
Der Besuch bleibt über Nacht, und ich habe schon vorher versprochen, dafür die Wohnung zu heizen. Ich habe das bisher wegen meines Projekts “Heizdecken gegen Putin” nicht getan. Andere heizen auch noch nicht, aber meine Wohnung liegt im Parterre und hat ungeheizt um diese Jahreszeit vierzehn Grad. Mit Heizdecke geht das gut, aber gastfreundlich ist es nicht.
Weil der Gaszähler erst vor ein paar Wochen getauscht worden ist, kenne ich den Zählerstand am Abend vor dem Heizen. Am nächsten Morgen schalte ich die Gastherme wieder aus und sehe auf den Zähler. “Sechs Kubikmeter Gas hat dieser Besuch verbraucht”, sage ich. Es ist das erste Mal, dass ich überhaupt weiß, wie viel Gas man für irgendwas braucht. Die Gastherme ist vor gut zwanzig Jahren eingebaut worden, und ich muss wohl auf dem Zähler gesehen haben, dass er das Gas in Kubikmetern misst, aber ich hätte nicht mal größenordnungsmäßig sagen können, wie viel ich von diesen Kubikmetern pro Tag verbrauche. Auch den Gedanken “dieses Gas ist dann weg und kommt nicht wieder” habe ich heute zum ersten Mal.
“Was kostet denn der Kubikmeter so?”, fragt H. “So ein, zwei Euro”, sage ich, denn ich habe das vor ein paar Wochen anlässlich des Zählerwechsels schon mal rauszufinden versucht. Seitdem weiß ich auch, dass Gas abwechselnd in Kilowattstunden oder in Kubikmetern gemessen wird und man beim Recherchieren immer zwei nicht direkt vergleichbare Werte vor sich hat und rechnen muss.
“Das kann doch nicht sein, waren es nicht eben noch ein paar Cent?”, fragt H. Nein, sage ich, mir kommen ein bis zwei Euro plausibel vor, denn ich weiß noch, was es gekostet hat, diese Wohnung mit Briketts zu heizen, sehr viel nämlich. Ich erinnere mich außerdem, dass das Heizen durch den Einbau der Gasheizung nicht billiger wurde, nur einfacher. Und die Wohnung wurde dann auch tatsächlich warm, anders als vorher. Damals wusste ich genau Bescheid über Heizkosten. Das lag nicht nur daran, dass ich weniger Geld hatte, sondern in erster Linie daran, dass die Briketts so greifbar und sichtbar waren. Man musste sie liefern lassen und in die Wohnung schleppen und in die Öfen stecken. Es war kaum möglich, keine Ahnung von Heizkosten und Verbrauch zu haben. Beim unsichtbaren Gas ist das anders.
H. googelt. “Du hast recht! Zwei Euro bis zwei Euro vierzig pro Kubikmeter!”, sagt er.
Ich wäre bereit, das Projekt “Heizdecken gegen Putin” für den Rest des Winters beizubehalten, denn ich habe Übung aus Schottland, außerdem habe ich diese Wohnung vor dem Einbau der Gastherme auch fast nie geheizt, weil es so mühsam und trotzdem nicht warm war. Und damals hatte ich noch nicht mal eine Heizdecke. Ich werde aber in diesem Winter nicht herausfinden, ob ich es noch kann, sondern ihn aus Gründen, die nichts mit der Heizung zu tun haben, im Haushalt meiner Mutter (Nachtspeicherheizung und Kachelofen) und dem von Aleks (Heizdecke mit Strom aus schottischen Windturbinen) zubringen.
(Kathrin Passig)
8 notes
·
View notes
Text
Montag, 3. bis Mittwoch, 5. Januar 2022
Einfach alle Kabel nur noch im Zehnerpack kaufen, das wäre wahrscheinlich die beste Lösung
Ich habe mich kurz mit dem Fuß im Macbook-Ladekabel verheddert. Daraufhin ist dank des magnetischen Magsafe-Steckers der Laptop nicht aus 60 cm Höhe abgestürzt. Der Stecker hat sich planmäßig vom Gerät gelöst. Aber beim Wiedereinstecken funkt es aus dem Hinterende des Magnetsteckerchens. Jetzt fällt mir ein, dass es auch beim letzten Anschließen schon irgendwie ungut gebritzelt hat im Stecker. Ich habe das nicht so ernst genommen, weil mein aktueller Arbeitsplatz eine metallene Nachtspeicherheizung ist und das Aluminiumgehäuse des Macbooks an diesem geerdeten Arbeitsplatz immer britzelt, wenn der Netzstecker angeschlossen ist. Eigentlich sollte das nicht passieren, aber das Apple-Netzteil scheint ein Montagsprodukt zu sein.
Das aktuelle Problem ist unabhängig vom Erdungsgebritzel. Als ich die Zugentlastung des Steckerchens aufschneide, um nachzusehen, ob sich das Problem vielleicht mit ein bisschen Isolierband beheben lässt, kommen mir die Kabelenden schon entgegen. Sie sind mit nichts mehr im Inneren des Steckers verbunden. Die Reparaturanleitung bei iFixit sieht nicht so aus, als handle es sich um ein geeignetes Projekt für erste Lötversuche.
Okay, vielleicht habe ich am falschen Ende gespart, als ich dieses Kabel im Juli billig bei Aliexpress bestellt habe. Aber gespart habe ich! Vielleicht wäre das echte durch meine Kabelzerstörungs-Superkraft genauso kaputtgegangen, und dann würde Ersatz jetzt 80 Euro kosten und nicht 15.
Auf meiner To-do-Liste steht schon seit einigen Wochen oder Monaten, dass ich für genau diesen Fall ein Reservekabel bestellen wollte. Denn wenn man auf dem Dorf lebt und irgendein Apple-Teil kaputtgeht, heißt es “as nächste Gschäft wo so eps hat is hundertfuchzg Kilometer weida”. Ich habe das Reservekabel aber nicht bestellt.
“Vielleicht doch ausnahmsweise mal wieder Amazon, es ist ja ein Notfall”, denke ich, denn ich habe morgen einen Text abzuliefern und nur noch Strom für 40 Minuten. Aber auch Amazon kann mir hier auf dem Land keinen früheren Liefertermin als Mittwoch versprechen. Es ist Montagmittag.
Der Versandanbieter Galaxus behauptet, das Ersatzteil am Dienstag liefern zu können. Das kommt mir unglaubhaft vor, denn der Termin bleibt auch gleich, wenn ich die Lieferadresse ändere. Aber ich bin in dieser Situation bereit, auf Wunderheilungsversprechen reinzufallen und bestelle bei Galaxus. Diesmal gleich zwei Kabel.
Natürlich kommt am Dienstag kein Kabel und ich muss den zu schreibenden Text auf dem iPad meiner Mutter tippen. Eine Bluetooth-Tastatur besitzt die Mutter nicht, es gibt nur die auf dem Bildschirm, auf der ich nicht mit zehn Fingern schreiben kann, nur mit einem oder zwei. “Stelle ich mir momentan noch so vor, dass ich vor dem Hinschreiben über jeden Satz gründlich nachdenke, wie früher!”, sage ich zur Techniktagebuchredaktion. Wobei mit diesem Früher handschriftliche Prüfungsarbeiten gemeint sind, denn ansonsten habe ich nie längere Texte ohne Tastatur geschrieben.
Das Schreiben auf dem iPad ist dann gar nicht so schlimm wie gedacht, die langsame Tippgeschwindigkeit passt gut zu meiner langsamen Ausdenkgeschwindigkeit. Störend sind nur meine Typewise-Reflexe, ich versuche immer wieder, Großbuchstaben durch Wischen nach oben zu erzeugen.
Das Hauptproblem ist unerwartet und hat nichts mit dem Tippen zu tun: Mir fehlt der Überblick über den Text, weil ich immer nur einen kleinen Ausschnitt sehe:

Ich kann die Tastatur ganz ausblenden. Aber dann sehe ich immer noch sehr wenig. Vielleicht ist es nur ein Gewöhnungsproblem: In der Darstellung am Laptop weiß ich genau, wie viel Platz die Kolumne füllen muss. Als die Zeichenzahl einigermaßen stimmt, wechsle ich zum Laptop, der noch ein paar Akkuprozent übrig hat, und verschaffe mir dort den fehlenden Textüberblick. Hier kann ich drei Absätze, etwa 1800 Zeichen, gleichzeitig sehen.
Am Mittwochmittag, ziemlich genau 48 Stunden nach Unfall und Bestellung, steht die Kabellieferung vor der Tür und ich kann diesen Beitrag aufschreiben. Mit allen Fingern.
(Kathrin Passig)
#Kabel#defekt#Magsafe#Versandhandel#Schreibtechnik#iPad#Tastatur#Bräuche und Brüche#Typewise#Galaxus#Zehnfingersystem
5 notes
·
View notes
Text
22. und 23. Januar 2021
Bei Ausgrabungen im Elternhaus entdecke ich eine antike Fußbodenheizung
Ich bin immer noch auf der Suche nach neuen Heizmöglichkeiten im Haus meiner Mutter, die weder das Schleppen von Holz noch den Einbau einer Gasheizung erfordern. Ich erinnere mich ganz vage, dass es in diesem Haus wenigstens stellenweise eine Fußbodenheizung gab. Sie wurde zuletzt benutzt, als ich ungefähr sechs Jahre alt war. Ich unterhalte mich mit der Mutter darüber. Meiner Meinung nach wurde das Einschalten der Fußbodenheizung mit der Begründung aufgegeben, das koste viel Geld, sei nur morgens warm und dann den Rest des Tages kalt. Ihrer Meinung nach ist die Fußbodenheizung kaputtgegangen. Sie zeigt mir einen Schalter am Heizungsthermostat neben dem Essplatz. Dieser Schalter habe früher die Fußbodenheizung "abgerufen”, tue jetzt aber nichts mehr.
Ich streite ab, dass dieser Schalter irgendwas “abrufen” kann. Der benachbarte Schalter – und mehr als die zwei hat der Thermostat nicht – ist für das Gebläse der Nachtspeicherheizung zuständig. Aufgeladen wird sie per zentraler Steuerung aus dem Keller, am Thermostat kann man meiner Meinung nach nur noch Feinheiten nachregeln.
Ich mache mich auf die Suche nach einer Anleitung für die verschollene Heizung. Alles, was ich finden kann, ist ein einziges Blatt, das eine in den Sicherungskasten einzubauende Zeitschaltuhr beschreibt. Handschriftliche Anmerkung meines Vaters: “Schaltuhr Bodenheizung 3/75”, eingebaut wurde sie also im März 1975.

Im Sicherungskasten findet sich wirklich das spinnwebüberzogene Theben. Die Uhrzeit lässt sich nicht mehr verstellen, aber ich rechne die eingestellte Uhrzeit in die aktuelle um, stecke ein grünes und ein rotes Reiterchen so auf, dass die Fußbodenheizung sich zur selben Zeit wie die übrigen Nachtspeicheröfen aufheizen sollte und nehme die Zeitschaltuhr in Betrieb. Sie fängt brav an zu ticken, als seien seit dem letzten Mal nicht über vierzig Jahre vergangen.
Am nächsten Morgen sind alle Fußböden kalt wie eh und je. Offenbar hat die Mutter recht und die Fußbodenheizung ist doch irgendwann kaputtgegangen. Auch die Zeitschaltuhr tickt jetzt nicht mehr, sondern ist kurz vor Ablauf der eingestellten Aktivitätszeit steckengeblieben.
Es wirkt nicht sehr aussichtsreich, aber vielleicht muss der Schalter am Thermostat ja während der Aufladezeit gedrückt sein? Ich habe aus Point&Click-Adventures gelernt, dass man immer alles in allen Kombinationen ausprobieren muss. Deshalb betätige ich abends, vor Beginn der Niedertarifzeit, den Schalter am Thermostat.
Gegen elf ruft mich die Mutter herbei: Der Fußboden ist warm! Und zwar nicht nur am Essplatz, sondern auch im Bad! Begeistert laufen wir eine Weile barfuß auf und ab. Am darauffolgenden Tag ergründe ich das Geschehen: Wenn die Zeitschaltuhr auf “im Prinzip heizbereit” steht, was sie durch ihr Steckengebliebensein jetzt zufällig tut, braucht man wirklich nur den Schalter am Thermostat umzulegen. Dann leuchtet über dem Schalter ein optimistisches orangefarbenes Licht und der Fußboden wird warm. Umweltfreundlich ist das nicht, aber sehr schön. (Ein Ökostromtarif ist wegen unterschiedlicher Ansichten innerhalb der Familie und auch wegen der einjährigen Kündigungsfrist des vorhandenen Stromvertrags derzeit keine Option.)
Jetzt verstehe ich auch, warum es im Sicherungskasten zwei Stromzähler gibt, einen einfachen und einen Doppeltarifzähler. Der einfache zählt, wie ich in den letzten Tagen experimentell und durch Vergleich mit der Stromrechnung herausgefunden habe, den Haushaltsstrom ohne die Heizung. Der Niedertarifzähler des anderen zählt den Heizstrom. Und der bisher rätselhafte und ungenutzte Hochtarifzähler zählt das, was die Fußbodenheizung verbraucht, wenn man sie tagsüber einschaltet. Sie ist nämlich, wie ich in einem letzten Schritt herausfinde, durchaus bereit, sich auch innerhalb der sündigen Tagstromzeit zu erwärmen.
Der Bruder, der sich auch schon gelegentlich mit den Mysterien der Nachtspeicherheizung befasst hat, sagt im Familienchat: “Dann gilt das für alle Heizungen und man muss nur die Anleitung des Steuergerätes aus den Siebzigern verstehen und kann tagsüber nachheizen. Ich hab das schonmal versucht und es ist, wie wenn man als einziger Überlebender versucht mit der Anleitung eines Atomkraftwerks zurechtzukommen. Aber gehen müsste es ...”
Da die Nachtspeicheröfen tagsüber keinen Strom ziehen, lässt sich jetzt auch leicht herausfinden, was das neue alte Heizvergnügen eigentlich kostet: Ich lese den Zählerstand ab, klebe einen “Nicht abschalten! Heizungsforschung!”-Zettel an den Thermostat und stelle einen Handywecker auf eine Stunde später. In dieser Stunde zählt der Zähler genau ein Kilowatt. Es kostet also je nach Tarif 25 bis 30 Cent pro Stunde, wenn man im Bad und am Esstisch warme Füße haben möchte. “Und wenn man das im Winter automatisch morgens und abends im Bad anmachen würde, dann wären das ca. 200 € im Jahr für einen großen Gemütlichkeitsgewinn”, rechnet der Bruder aus. Die Schwester meint: “Das ist so viel angenehmer, sonst hätte man zwar warme Füße, aber ein schlechtes Gewissen, weil die Fußbodenheizung in der Phantasie tausende Euros verschlingt. Deswegen hatten wir sie schließlich nie an.”
“Hausschuhe anziehen ist billiger”, meint die Mutter trotzdem, und mir ist im Nachhinein unklar, wie es irgendeinem Bauunternehmen gelungen ist, zwei so denkende Menschen zum Einbau einer Fußbodenheizung zu überreden. Aber Hausschuhe hin, Hausschuhe her, die Mutter friert inzwischen viel öfter als ich (und weigert sich trotz meiner täglichen Beratung, sich eine Heizdecke zu kaufen). Vielleicht gibt es also doch eine Zukunft für die Fußbodenheizung in diesem Haus.
Wir einigen uns darauf, dass vielleicht “wenn der Coronascheiß vorbei ist” mal eine neue Zeitschaltuhr in den Sicherungskasten eingebaut werden könnte. Wenn man es bis dahin morgens ausnahmsweise warm haben möchte, muss man halt nachts auf dem Weg zum Klo den Schalter betätigen.
(Kathrin Passig)
#Kathrin Passig#Heizung#Fußbodenheizung#Strom#Stromzähler#Haustechnik#Zeitschaltuhr#best of#Stromverbrauch
10 notes
·
View notes