#Grabrede
Explore tagged Tumblr posts
Text
Die Grabrede, die niemals wahr werden soll – und mein Versprechen an mich selbst
Grabrede für ein gelebtes – und oft aufgeschobenes – Leben
Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen, Freunde – und all jene, die mich kannten oder meinten, mich zu kennen.
Heute stehen wir hier, um das Leben eines Menschen zu verabschieden, der viel erreicht hat – und noch mehr gesucht. Ein Leben voller Erfolge auf dem Papier, voller Disziplin, Struktur und messbarer Leistungen. Ein Lebenslauf, der Eindruck machte. Ein Geist, der analysierte, verstand, ordnete – oft bis ins kleinste Detail.
Aber das, was diesen Menschen wirklich ausmachte, steht in keinem Lebenslauf. Er war ein Mensch, der sein Leben lang versucht hat, sich selbst zu finden. Ein Mensch, der oft lieber für andere funktionierte, als für sich selbst zu leben. Der sich verstrickt hat in den Erwartungen der Welt, in Dogmen aus Kindheitstagen, in den endlosen Anforderungen von Arbeit, Pflicht und Perfektion. Ein Mensch, der so oft das Morgen priorisierte – und dabei das Heute verpasste.
Er hat sich selbst immer wieder gesagt: „Wenn ich nur noch dies schaffe, wenn ich noch das Projekt abschließe, wenn ich endlich genug Geld habe, dann…“ Dann würde er leben. Dann würde er lieben. Dann würde er frei sein. Aber das Leben wartet nicht.
Er hat geliebt. Oh ja, tief, aufopferungsvoll, manchmal verzweifelt. Er hat einen Menschen verloren, den er liebte, weil er nicht wusste, wie man Liebe annimmt, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Er hat Freundschaft gesucht – und sich zugleich immer wieder eingeredet, dass wahre Freunde nicht existieren. Doch was ihn bis zuletzt ausmachte, war der Mut, sich diese Wahrheit einzugestehen. Er wusste: Er hat nicht immer gelebt. Er wusste: Er hat sich oft selbst im Weg gestanden. Und er wusste: Am Ende ist es nicht der Erfolg, nicht das Geld, nicht das Ansehen, das bleibt – sondern die Momente, in denen wir wahrhaft gegenwärtig waren.
Und so steht heute auf seinem Grabstein nicht der Titel, nicht der akademische Grad, nicht das Vermögen. Sondern nur eine einfache Zeile: „Er hat sich bemüht, das Leben zu leben – und am Ende verstanden, dass der einzige Moment dafür immer jetzt war.“
Vielleicht ist das sein größtes Vermächtnis: Uns alle daran zu erinnern, dass wir nicht darauf warten müssen, um zu leben. Dass wir niemandem etwas beweisen müssen. Dass wir nur lernen müssen, bei uns selbst anzukommen – jetzt, hier, in diesem einen, unwiederbringlichen Moment.
Möge er in diesem Frieden ruhen, den er zeitlebens gesucht hat. Und möge er uns allen eine Mahnung sein, nicht zu lange zu warten.
Wegweiser an mich selbst, damit diese Grabrede niemals wahr wird
Ich schreibe diese Zeilen, weil ich spüre, dass ich niemals möchte, dass meine Geschichte so endet, wie sie in dieser Grabrede beschrieben wäre. Weil ich längst weiß, dass mein Leben nicht dazu bestimmt ist, in einer Bilanz aus Aufschub, Anpassung und ungenutzten Möglichkeiten zu verkümmern. Diese Grabrede ist kein unausweichliches Schicksal. Sie ist ein Warnsignal, eine Momentaufnahme dessen, was passiert, wenn ich den Autopiloten nicht abschalte. Wenn ich weiter das tue, was von mir erwartet wird, statt das zu leben, was in mir leben will. Ich bin nicht hier, um Erwartungen zu erfüllen. Ich bin hier, um frei zu sein.
Und genau deshalb wird diese Grabrede nicht zu mir passen. Weil ich lerne, meinen Willen nicht mehr zu vertagen. Jeder Moment, in dem ich sage „später“, ist ein Moment, den ich nie wieder zurückbekommen werde. Ich werde heute beginnen zu entscheiden – radikal, mutig, kompromisslos. Ich werde aufhören, auf Erlaubnis zu warten. Niemand wird je zu mir kommen und mir sagen: „Jetzt darfst du leben.“ Ich selbst bin der einzige Mensch, der mir diese Erlaubnis geben kann.
Ich werde den Menschen, die mir wichtig sind, nicht länger nur sagen, dass ich sie liebe – ich werde es zeigen. Ich werde meine Mauern nicht mehr als Schutzschild missbrauchen, sondern Stein für Stein abtragen, nicht weil es leicht ist, sondern weil es das Einzige ist, was zählt. Ich werde aufhören, mich hinter Projekten, Zahlen, Arbeit zu verstecken. Denn ich weiß jetzt: Erfolg ohne Gegenwärtigkeit ist wertlos. Mein Leben wird nicht daran gemessen, was ich erreicht habe – sondern daran, ob ich es gespürt habe. Und ich werde endlich aufhören, perfekt sein zu wollen. Ich werde erkennen, dass meine Unvollkommenheit keine Schwäche ist, sondern meine Einladung zum echten Leben.
Wenn ich mich künftig dabei ertappe, mich wieder in alten Mustern zu verlieren, werde ich mich erinnern: Ich lebe jetzt. Ich liebe jetzt. Ich entscheide jetzt. Ich warte nicht mehr. Ich lebe nicht für einen späteren Tag, der vielleicht nie kommt. Ich bin niemandem verpflichtet außer mir selbst. Ich schreibe meine Grabrede jeden Tag neu – durch das, was ich tue, was ich sage, wen ich liebe.
Ab heute beginnt meine neue Geschichte. Ich werde nicht als jemand sterben, der sein Leben vertagt hat. Sondern als jemand, der den Mut hatte, aufzuwachen – und nicht mehr einzuschlafen.
#Selbstreflexion#LebenImJetzt#MutZurVeränderung#Aufwachen#Manifest#Gedanken#TieferText#Mindset#Grabrede#Neuanfang#Selbstbestimmung#KeinAufschubMehr#LebenJetzt#gegenwart#selbstliebe#selbstreflexion#energie#erkenntnis#lost#liebe#Freundschaft#Probleme#Sorgen#Ängste#frei fühlen#frei leben#tiefschwarz#gedanken#leben#Hilfe
2 notes
·
View notes
Text
Abschied von Brombeere
In meinem Zimmer liegen ein Haufen Notizbücher herum, und die einzigen, die ich halbwegs verlässlich finden kann, sind meine Wochenplaner der vergangenen Jahre, welche natürlich exakt jene Notizbücher sind, die ich nie zu finden brauche. Letztens ist mir aber ein anderes in die Hände gefallen. Es ist rot anstatt schwarz, aber auch von Moleskine. Hoho, ja, liebe Leserschaft, die Autorin setzt auf Moleskine! Was für eine Überraschung! Man darf ein Buch eben nicht aufgrund des Einbandes bewerten, es sei denn es sind Notizbücher von Moleskine. Die haben nämlich einen sehr eleganten Einband und ausserdem sind sie im Laden mit einem praktischen Papierzüngelchen versehen, das auf die Beschaffenheit der Seiten hinweist. Ich gebe Ihnen jetzt noch eine Wahrheit auf den Weg, bevor ich weiter Unsinn erzähle: Liniertes Papier ist für die Toilette, was dem Mensch gerecht ist, sind karierte Seiten. Ich persönlich mag es am liebsten, wenn die Quadrate blass gedruckt und ockerfarben sind. Uff! Auf solchem Papier schreiben sich schöne Reverien. Dieses rote Notizbüchlein, um das es zu Anfang mal ging, ist jedenfalls mehrheitlich leer. Nur abgerissene Gedankenfetzen und ein (vor zwei Jahren verstrichener) Termin sind darin festgehalten. Die Ausnahme macht natürlich eine Grabrede, verfasst im Jahre zweitausendsiebzehn. Ich schrieb sie für einen kleinen Vogel, der in meine Fensterscheibe geflogen war und daraufhin eine Weile mit dem Tod kämpfte. Ich rief meinen Mitbewohner (jenen mit der Dorfjugend) und forderte ihn auf, die Vogelwarte anzurufen. Seiner Aussage nach war ihm bewusst, dass das Vögelchen bald sterben würde, aber er tat so, als gäbe es Hoffnung, was nett von ihm war. Ich setzte mich mit dem Vogel in einen frühen Sonnenstrahl und barg ihn in meinen Händen, die ich nie zuvor dazu gezwungen hatte so weich zu sein. Der Atem des Vogels beruhigte sich, ich spürte wie der Herzschlag stetiger wurde. Vom Rücken her kräuselten sich in einer sanften Bewegung seine Federchen; die ganze Wirbelsäule entlang bis auf den Scheitel. Dann starb der Vogel. Ich hatte ihn Brombeere genannt.
Am nächsten Tag hielten wir zu Sonnenaufgang Brombeeres Beerdigung ab. „Wir“ bedeutet hier: eines der Mädchen, deren Augen ich auf dem Rücken trage, einer der drei Phillips, die damals bei uns herumhingen (der Beste von ihnen), und der eingangs erwähnte Dorfjugend-Mitbewohner. Die folgenden Zeilen sind die Grabrede, die ich für Brombeere hielt (um Schreibfehler bereinigt):
Wir haben uns heute hier versammelt, um den Tod Brombeeres zu betrauern. Letzten Freitag, den 13. September, flog Brombeere mit tausend Karacho in eine Scheibe der Blümlisalpstraße 50. Dies geschah, bevor der Vollmond über den Horizont gestiegen war, und es waren wohl die Spiegelungen unserer grausamen Herrin Sonne, die Brombeeres Augen und Geist solcherart täuschen konnten. Nur eine Viertelstunde später verließ Brombeeres Existenz unsere Gemeinde – nur seine physische Form blieb. Heute haben wir uns versammelt, den Sonnenaufgang im Rücken, um ein letztes Mal Abschied zu nehmen von Brombeere. Seine Federn werden nie wieder von den ersten Strahlen gewärmt werden, seine Stimme uns nie wieder aus den unseren holen.
Brombeere, du warst ein guter Vogel. Dein Köpfchen war so rund wie zwei paar Arme, die sich in liebevoller Zuneigung umschließen. Dein Federkleid war braun und weich – perfekt hast du, Lieblicher, in eine liebliche Umgebung gepasst. Dein Schnäbelchen war spitz und scharf. Aber nicht zum Picken und Zwicken hat Brombeere ihn verwendet. Sondern nur zum Singen, zum Zwitschern und zum Schnäusen wurde dieses wunderbare Werkzeug der Natur geöffnet. Brombeerchen, unsere Bekanntschaft war von kurzer Natur. Kaum ein Wort konnten wir wechseln. Aber ich hoffe, meine Handflächen waren dir ein gutes Sterbebett. Und ich hoffe, hier, zwischen Sonnenaufgang und kühlen Schatten, zwischen zwei Rasen, wirst du eine gute letzte Ruhestätte finden. Man sieht sich.
Gruß & Kuss
P.S.: Der Fuchs hat dann das Grab noch in dieser Nacht geplündert. Auch das hatte der Herr Dorfjugend kommen sehen, aber hat er nicht gesagt. Sonst hätte er zugeben müssen, dass er es gewesen war, der den Fuchs Nacht um Nacht mit Speck fütterte und also Herr Dorfjugend selbst überhaupt der Grund für des Fuchses Anwesenheit gewesen war. Wenn ich Ihnen erzähle das wir beide, also der Mitbewohner und ich, uns dann irgendwann noch in eine Liebschaft verstrickten, die hochdramatisch war, Herz und Leben veränderte, würden Sie dann in dieser Anekdote ein Symbol sehen? Eine Prophezeihung sogar? Müssen Sie natürlich nicht, könnten Sie aber, wenn es Ihnen Freude bereitet.
1 note
·
View note
Text
Widerstand (Grabrede der Republik)
Du erlaubst Nazis, in die Parlamente einzuziehen
Queere, nicht-weiße und andere marginalisierte Leute müssen wieder Angst haben
Und du willst "mit Rechten reden"
Du lädst sie zu Talkshows ein
Du gibst ihnen eine Plattform, übernimmst ihre Inhalte
Weil die Mehrheitsgesellschaft nichts zu befürchten hat
So wie damals auch schon.
Es werden wieder Leute sterben, und weil sie nicht weiß, nicht hetero, nicht cis genug sind, wird das zwei Tage diskutiert und niemand wird etwas tun
Während nach Solingen sofort neue Gesetze erlassen werden.
"Deutschland den Deutschen" gilt immer noch, du sprichst es nur nicht aus
Das einzige, was du kannst ist Phrasendreschen.
Du machst dir "Sorgen über das Ergebnis der AfD"
Aber tust nichts, um uns zu schützen
Wir müssen unsere Safe Spaces selbst aufbauen
Denn deine Polizei zündet Leute an und schützt Nazidemos
Und gegen sie gerichtlich vorzugehen ist sinnlos
Antifaschismus ist nicht radikal
Er ist Notwehr und Selbstverteidigung
Grundgesetz Artikel 20, Absatz 4: "Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."
188 notes
·
View notes
Note
Ok, aber was wenn der Grund warum Leo so viel Screentime/Drehtage kriegt ist, dass die anderen drei alle Anfang der Folge überfahren werden oder sonstwie tragisch sterben weil die Schauspieler ausgestiegen sind und Leo allein ermitteln muss? (Aus versicherungsrechtlichen Gründen hier der Hinweis, dass das ein Witz ist)
so wird es sein.
oder: Leo wird bei dem Autounfall am Anfang doch getötet, nur dass Körper und Geist getrennt werden und sein ruheloser Körper einfach weiterermittelt (weil er einfach weitermachen halt ja eh schon so gewöhnt ist), aber eigentlich ist er halt nur eine seelenlose Hülle... währenddessen beobachtet sein Geist alles aus dem Off/aus dem Himmel und weil er halt auch in Seelenform immer noch ruhelos und immer noch Leo ist, stürzt sein Geist sich seinerseits auch in die Ermittlungen, aber so, dass er unsichtbarerweise (im Tatort halbtransparent dargestellt) die anderen bei ihren Ermittlungen begleitet und sie immer in die richtige Richtung nudgt, indem er Gegenstände umwirft etc.... am Ende gibt es irgendeine große Ausspracheszene zwischen Adam und Leos Geist (vielleicht muss sein Körper hier nochmal einspringen als Medium), Leo findet schließlich Ruhe, Caroline Erikson trägt die Grabrede vor, Abspann — in den Kommentarspalten herrscht ungehaltene Empörung: schon wieder ein Experimentaltatort1!1!! 🤬
#🤡#looking @ you weimar 🙃🙂🙃#tatort saarbrücken#spatort#blies dont take this seriously#tatort saarbrücken spoilers
33 notes
·
View notes
Text
Kapitel 3# Die Sommerferien bei Oma und Opa
Als ich 4 Jahre alt war und Oma noch lebte hatte ich den Sommer bei Opa und Oma gerne verbracht. Wir hatten eine Routine jedes Mal wenn ich bei Ihnen war. Oma weckte mich früh auf und hat mich angezogen damit wir zum Bäcker gehen konnten. Wir kauften jeden Tag das selbe : 2x Spritzkuchen und 2x Pfannkuchen dann haben wir zusammen Mittag gegessen und danach schlief Opa auf der Couch ein und Oma hat sauber gemacht oder was gelesen und währenddessen lief „Schneeweißchen und Rosenrot“ und danach „Bambi“.
Als Opa sein Nickerchen beendet hat sind wir zum Garten gefahren. Meine Großeltern haben diesen Garten geliebt. Der Garten war ihr ganzer Stolz und Sie waren dort in ihrem Element. Ich spielte auf dem Weg vor dem Garten und Opa werkelte in der Laube rum. Meine Oma gab mir ein Spritzkuchen und jätete Unkraut. Am nächsten Tag ging es wieder zum Bäcker und es wurde das selbe nochmal geholt und dann gingen wir zum See. Opa war nie mit dabei, weil er es einfach nicht mochte dort. Danach gab es Abendbrot und Oma brachte mich ernsthaft dazu Tomaten zu essen obwohl ich diese so hasste und ich aß so gerne Zwiebelbrot/baguette bei Ihr. Ich war gern mit Oma zusammen und als ich nach Hause musste war ich immer traurig. Oma war wundervoll, leider erinnere ich mich nicht mehr an Ihre Stimme. Als Sie verstarb habe ich davon nichts mitbekommen. Ich weiß nur das Mama auf dem Weg mit mir und meinem Bruder zu Opa war und ich aus dem Fenster schaute und ich fragte ob Oma auch da sein wird wenn wir zu Opa fahren. Mama erwiderte nur: „Oma ist nicht mehr da.“ Ich dachte über diese Aussage nach und war irgendwie enttäuscht aber ich hab es auch nicht ganz glauben wollen.
Es war so befremdlich das Sie nicht da war. Sie wollte sich mit einer Freundin an der Brücke treffen und es war bitterkalt an dem Tag, sie wartete und fiel einfach um. Da wo Sie lag kamen die Rettungskräfte schwer hin und es dauerte so lange das ihr Gehirn lange kein Sauerstoff bekam. Sie lag noch Monate lang im Wachkoma. Ich hätte zu gern nochmal Ihre Hand gehalten, aber meine Eltern wollten nicht das ich Sie sehe, weil ich zu jung war. Schließlich starb Sie aufgrund einer Infektion weil man Ihr eine Magensonde gelegt hat. Mein Großonkel meinte in der Grabrede das Oma mich sehr schlau und tiefsinnig in meinem Alter von 4 Jahren fand. Ich sah die Welt mit anderen Augen und das beeindruckte Sie. Ich erinnere mich nur noch an Ihr Lächeln.
6 notes
·
View notes
Text

PETER HEILIGENTHAL – ZU LEBZEITEN VERKANNT – HEUTE FAST VERGESSEN
Vor 25 Jahren starb in Wiesbaden der Historiker, Verleger, Schriftsteller und Buchhändler PETER HEILIGENTHAL (1940-1999). Mit der Novelle „Exzellenz – eine Wiesbadener Kariere“ die wenige Jahre vor seinem Tod 1994 erschien, hätte er fast einen Skandal ausgelöst, denn die darin vorkommenden Personen waren trotz fiktiver Namen leicht zu identifizieren. Mit ein wenig Glück und vor allem guten Beziehungen zu den Granden des Literaturbetriebes wäre aus Peter Heiligenthal vielleicht ein zweiter Thomas Bernhard (Holzfällen) geworden, so aber blieb das als Paperback in einem Kleinverlag erschienene Meisterwerk mehr oder weniger ein lesenswerter Geheim-Tipp, ein Schelmenroman, der es verdient hätte in die Bestsellerliste aufgenommen zu werden. Ein zweiter biografischer Roman, der sich vor allem mit der schwierigen, stellenweise traumatischen Kindheit des Autors befasste, blieb leider ein Fragment.
Peter Heiligenthal, geboren im September 1940 in Darmstadt verlor bereits mit drei Jahren seinen Vater. Der Offizier starb während eines Fliegerangriffs auf dem Weg zu seiner Familie, als er gerade seinen kurzen Heimaturlaub antreten wollte. Ein zweites einschneidendes Erlebnis war der Aufenthalt in einem katholischen Internat, wo der 10jährige schwere körperliche und seelische Misshandlungen erlebte, die ihn zeitlebens beschäftigten. Nach der Schulzeit studierte Heiligenthal in Münster Geschichtswissenschaften und war an einem Forschungsprojekt über die Wiedertäufer beteiligt. Trotz seines enormen Engagements an der Universität blieb ihm die akademische Laufbahn der Alma Mater verwehrt. Heiligenthal wechselte in die Verlags-Branche. Mit der Neu-Herausgabe von Daniel Paul Schrebers „Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken“ gelang dem inzwischen Wahl-Wiesbadener 1973 ein Achtungserfolg, für den sogar der SPIEGEL lobende Worte fand.
Peter Heiligenthal war der Typus des so gut wie ausgestorbenen humanistischen Universalgelehrten. Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie, Literaturwissenschaft, Theologie, vergleichende Religionswissenschaften bis hin zu Mystik und Okkultismus; es gab kaum ein Gebiet im Bereich Geisteswissenschaften in dem der Buchhändler und Antiquar sich nicht auskannte. Von Peter konnte jeder etwas lernen. Der Stammgast des legendären BUMERANG in der Wellritzstraße war oft umringt von jungen Zuhörern, die im Dauerqualm der Reval ohne Filter an seinen Lippen hingen. Dass er gesundheitlich schwer angeschlagen das Millenium nicht mehr erlebte, war absehbar aber dennoch für viele ein Schock. Er war eine Institution innerhalb der Buchhändler-Brache und ein Spezialist in Sachen literarischer Kostbarkeiten und Raritäten. Die Beziehung zu seinen Mitmenschen war nicht immer einfach. Nicht jeder konnte mit seiner ehrlichen, direkten, manchmal schroffen Art umgehen.
Zur Beerdigung auf dem Südfriedhof erschienen viele Kollegen, Freunde und Bewunderer. Die Grabrede hielt ein ranghohes Mitglied des Mainzer Domkapitels. Peter Heiligenthal ist das Klassische Beispiel für einen Menschen, der sich nicht verbiegen lassen wollte und dann letztendlich an seinem Idealismus scheiterte. Sein 120 Seiten langer Schelmenroman ist auch nach 30 Jahren ein zeitloser Genuss. Wer Autor und Buchtitel eingibt, stößt auf zahlreiche Onlineangebote im antiquarischen Buchhandel.
#Peter heiligenthal#Exzellenz eine Wiesbadener Kariere#Erinnerung#Literatur#schelmenroman#Novelle#Daniel Paul Schreber#Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken
2 notes
·
View notes
Text
Alexander Wallasch:» Grabrede für die Grünen – Vom Ende einer totalitären Ideologie http://dlvr.it/TJC8F4 «
0 notes
Video
youtube
Verrannt: Wutrede wird Grabrede - Nur Karen Miosga hilft Scholz
0 notes
Text
Bestes Filmzitat letzte Woche aus einer Grabrede
// von Boris Pfeiffer // “Was er hier gewesen, ist Vergangenheit. Er hat das Tor zum Himmelreich durchschritten. Sein Leib bleibt hier zurück.” (Blitz, 2011) // Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet. Hier fanden zunächst Kinderbücher ein neues Zuhause, die sonst aus dem Buchhandel verschwunden wären. Dies ermöglicht den Autorinnen und Autoren ihre Bücher auch weiterhin bei…
#Aiga Rasch#Akademie der Abenteuer#Alexander Bichler#Alltag#Alltagsbeobachtungen#Andreas Schlüter#Andy Siege#Anita Rehm#Anna Tortajada#Anne Jaspersen#Antje Jortzik-Paschek#Autor#Autorin#Berlin#Boris Pfeiffer#Boris Pfeiffer Dichter#Boris Pfeiffer Lesung#Buchautor#Buchserie#Darlington Road Kids#Das ist nicht so – das ist ganz anders#Della Wild#Drdjuck#Erwin Grosche#Erzähltes Leben#Fantasie#Farsi#Felix Huby#Florian Meigen#Fritz Fassbinder
0 notes
Text
Umgang mit dem Tod.
Mein gesamtes Leben lang scheint der Tod mein Begleiter zu sein.
Ich deutete bereits an anderer Stelle an, dass ich nie dachte überhaupt meinen 30. Geburtstag zu feiern. In meiner Kindheit gab es einige Erlebnisse, die diesen Zweifel daran in mir bestätigten. Aber das war immer okay für mich. Wir sprechen hier nicht von einer Todessehnsucht - ich glaube, dass das wichtig ist zu erwähnen.
Als Kind kletterte ich regelmäßig in einen großen Baum im Pfarrgarten, bis ich irgendwann mal herunterfiel und mit ziemlichen Beulen nach Hause kam.
In der Vorpubertät wurde ich regelmäßig von Pferden abgesetzt. Einmal fiel ich so "glücklich" auf einen Stein, dass nur eine Narbe an der rechten Augenbraue entstand - die Wahrscheinlichkeit Auge oder Schläfe zu erwischen wäre eigentlich ziemlich hoch gewesen.
Als Jugendliche hatte ich meinen ersten festen Freund, der im rechten Milieu zu Hause war und deutlich zeigte, wie scheiße er Frauen findet, die eine eigene Meinung haben, die nicht kompatibel mit seiner ist.
Als Volljährige hatte ich mehrere Autounfälle, fast alle unverschuldet.
Also hätte es genug Möglichkeiten gegeben vorzeitig ins Gras zu beißen, außerdem ist da noch diese starke Tollpatschigkeit.
Als Jugendliche wünschte ich mir, dass unser ehemaliger Pastor meine Beerdigung abhalten sollte. Zum Einen war ich mit seiner ältesten Tochter befreundet, außerdem mochte ich ihn als Mensch sehr gern. Er leitete einen tollen Konfirmandenunterricht und auch die Freizeitfahrten nach Schweden waren immer schön. Als ich 15 war, zog er mit seiner Familie weg und ein neuer Pastor kam in die Gemeinde. Da ich mit ihm kaum Berührungspunkte hatte und ich nicht eine 0815-Grabrede wollte, war mir klar, dass ich unbedingt den "alten" Pastor für meine Beerdigung haben wollte.
Auf der anderen Seite nimmt mich aber der Tod lieber Menschen in meinem Umfeld sehr mit. Da ich eigentlich schon immer Haustiere hatte, "musste" ich auch hier regelmäßig um den Verlust dieser trauern. Dies fällt mir deutlich schwerer als an mein eigenes Ableben zu denken.
Es ist gut möglich, dass meine Sichtweise und mein Umgang mit dem eigenen Tod befremdlich auf Andere wirkt. Aber ich beobachte auch, dass viele sich gar nicht damit auseinandersetzen sterblich zu sein.....

0 notes
Text
"Der Kessel bewahre dich, die Mutter halte dich, durchschreite das Tor und labe dich an dem Land, wo Milch und Honig fließen. Fürchte kein Übel, empfinde keinen Schmerz, gehe hin und kehre ein in die Ewigkeit." #grabrede
#quotes#acotar#a court of thorns and roses#a court of mist and fury#a court of wings and ruin#grabrede
0 notes
Quote
Ich kann nicht von unserer Liebe sprechen, also spreche ich von Mathematik. Ich bin kein Mathematiker, aber ich weiß so viel: Es gibt unendlich viele Zahlen zwischen null und eins:0,1 und 0,12 und 0,112 und eine unendliche Zahl anderer. Zwischen 0 und 2 gibt es natürlich noch viel mehr unendlich viele Zahlen und zwischen 0 und einer Million erst recht. Manche Unendlichkeiten sind größer als andere Unendlichkeiten. Das hat uns ein Schriftsteller gelehrt, den wir einmal kannten. Es gibt Tage, viele Tage, an denen ich bedauer, dass die Unendlichkeit meiner Zahlen so klein ist. Ich hätte gerne mehr, als mir wahrscheinlich zustehen, und, lieber Gott, ich hätte gern mehr Zahlen für Augustus Waters gehabt, als er bekommen hat. Aber, Gus, meine große Liebe, ich kann dir nicht sagen, wie unendlich dankbar ich für unsere kleine Unendlichkeiten bin. Ich würde sie um nichts in der Welt hergeben. Du hast mir mit deinen gezählten Tagen eine Ewigkeit geschenkt, und dafür bin ich dankbar
#das schicksal ist ein mieser verräter#Zitat#Schicksal#hazel grace#augustus waters#Verräter#Film#Liebe#Trauer#grabrede
1K notes
·
View notes
Text
“Mr. van Houten, ich bin ein guter Mensch aber ein mieser Schreiber, Sie sind ein mieser Mensch aber ein guter Schreiber. Ich denke wir würden ein prima Team abgeben. Falls sie etwas zeit haben und nachdem was ich gesehen habe, haben sie jede Menge davon, bitte ich dies in Form zu bringen, das ist eine Grabrede für Hazel. Sie hat mich darum gebeten und ich hab getan, was ich konnte, nur bisschen Originalität wär nicht schlecht. Irgendwie geht es uns doch allen darum das man sich an uns erinnert, Hazel ist die Ausnahme. Hazel kennt die Wahrheit. sie wollte nicht eine Millionen bewunderer sie wollte nur einen und den bekam sie, sie wurde vielleicht nicht von vielen geliebt, aber sie wurde innig geliebt und ist das nicht mehr als die meisten von uns kriegen. Als Hazel so krank war wusste ich schon das ich bald sterben werde, ich wollte es ihr nicht sagen. Sie lag auf der intensiv Station und ich schlich mich für 10 Minuten rein und saß bei ihr, bis ich erwischt wurde, ihre Augen waren geschlossen sie war ganz blass aber ihre Hände waren immer noch ihre Hände, immer noch warm und ihre Nägel in dieser dunkel blauen Farbe lackiert und ich hielt sie einfach. Ich konnte mir eine Welt ohne uns nicht vorstellen was für eine wertlose Welt würde das sein. Sie ist so wunderschön, man kann nicht aufhören sie anzuschauen. Man muss nicht befürchten sie könnte schlauer sein als man selbst denn das ist sie sowieso, sie ist lustig, ohne je gemein zu sein. Ich liebe sie, Gott ich liebe sie was für ein Glück sie zu lieben van Houten. Man kann nicht verhindern das man verletzt wird aber man kann mit bestimmen von wem und ich bin glücklich mit meiner Wahl, ich hoffe sie ist es auch. Okay, Hazel Grace?”
#dasschicksalisteinmieserverräter#hazel grace#the fault in our stars#amsterdam#netherlands#gus waters#cancer
3 notes
·
View notes
Text
Ich hätte nie gedacht einmal an diesem Punkt zu stehen. Diese Aufgabe macht sonst eigentlich eine andere Person aber nein, meine Mom denkt kostengünstig und hat gesagt, ach ja du kannst ja so gut solche Texte schreiben, musst auch nicht alles alleine machen.
Achja? Hab ich gesehen. Hab angefangen und glei kam ich geb dir noch die und die Daten.
Jetzt schreibe ich mit 21 Jahren an einer Grabrede.
Ich meine klar ich kannte die Person am allerbesten, aber Realtalk, genau deswegen sollte ich sie nicht schreiben.
Ob ich jetzt schon ziemlich am Ende bin? Jup. Ob sie bis jetzt trotzdem schon super klingt? Jup. Ob ich erst Anfang und Ende habe? Jup. Ob ich noch Kraft habe? Nope.
24 notes
·
View notes
Text
Worte an den zaudernden Schöpfer
Und weißt du, das mit dem Heiraten ist bei der jetzt mittlerweile gar nicht mehr so weit entfernt. Indem ich jeden Tag arbeite und die ruhigen Alltasbereiche immer mehr zu schätzen lerne, wird das Bild von Haus und Familie immer attraktiver. Und ich denke oft an den Tod und wenn ich das tue liege ich die ganze Nacht wach und schau Fernsehen. Ich komme damit kaum klar. Es ist weniger die Idee, dass ich selber nicht mehr weiter schöpfen kann, als viel mehr die Vorstellung, meine Eltern und Menschen wie dich nicht mehr sehen zu dürfen; nie wieder so kennenzulernen und bei mir zu haben. Es ist die Idee, dass das alles einfach weg ist.
Ich kenne die Idee, denn ich habe sie gleichsam durchlebt. Und auch mir graut es vor diesen Momenten, gerade weil ich sehe, dass du Kippe für Kippe den Moment wahrscheinlicher machst, an dem ich jene kosmische Grabrede auf dein wunderbares Ich werde halten müssen. Ich sehe auch eine Hochzeit und Kinder, aber der Tod ist mir noch fern. Nicht weil ich ihn ausschließe, sondern eher weil ich ihm diese Macht nicht gebe. Der Tod ist wie der Schmerz selbst: Er ist relativ. Eben ein Teil des großen Ganzen. Die Buddhisten haben das schon sehr gut verstanden; ihnen geht es immer darum, das Selbst als Teil des Allseins zu erfassen und das Allseiende als unumgänglichen Bestandteil des eigenen Kosmos zu begreifen. Eines in allem zu sehen und umgekehrt. Der Tod als kosmische Auflösung ist nur die Folge der Geburt als wunderschönste aller Zusammenfügungen von Atomen. Aus dem Alles heraus ins Eine, aus dem Allgemeinen ins Konkrete und zum Schluss wieder aus dem Konreten hinaus ins große Ganze: „Alles fließt, alles treibt, alles hat seine Zeit- vergiss nie, dass wir Kinder des Augenblicks sind; der Moment hält dein Leben grad eben bereit.“ - Versengold. Gräme dich nicht mit dem Gedanken an die Vergänglichkeit, sondern liebe den Moment, denn die Zukunft ist genau so tot wie die Vergangenheit, und nur der Moment hat es verdient, geliebt zu werden.
9 notes
·
View notes
Photo

#267 (13.04.2017)
2 notes
·
View notes