Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einer epochalen Rezession als Auswirkung der Corona-Pandemie. In Deutschland wird die Wirtschaft dem IWF zufolge im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent schrumpfen. Auch viele lokale Betriebe kämpfen derzeit um ihre Existenz. In der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim sind 91.000 Unternehmen organisiert. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes zeigt sich Blizz gegenüber vorsichtig optimistisch.
Fast alle Unternehmen im IHK-Bezirk spüren die negativen Auswirkungen des Coronavirus und rechnen mit teilweise einschneidenden Umsatzeinbrüchen. Den Betrieben steht die IHK dabei mit vielfältigen Informations- und Beratungsangeboten zur Seite. „Weit über 4.500 Anrufer haben sich bereits ratsuchend an unsere Experten-Hotlines gewandt,“ erklärt Dr. Jürgen Helmes. „Die meisten Anfragen erreichen uns zu finanziellen Hilfen, zur Kurzarbeit und zur Situation im grenzüberschreitenden Wirtschaftsleben mit unserem Nachbarland Tschechien.“
Aus der Krisensituation das Beste machen
Helmes beobachtet viele Unternehmen verschiedenster Branchen, die nun aus der Krisensituation das Beste machen. Das beginne mit dem bodenständigen Wirtshaus, das bis dato noch keine To-Go-Gerichte angeboten hatte und gehe bis zum Industrieunternehmen, das auf die Produktion systemrelevanter Güter wie Desinfektionsmittel oder Mundschutz umstellt.
Zur alles dominierenden Frage, wann die geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weiter gelockert oder aufgehoben werden, bezieht der IHK Hauptgeschäftsführer klar Stellung: „Bei aller Notwendigkeit für eine Rückkehr in das normale öffentliche und das Wirtschaftsleben bin ich überzeugt davon, dass zuallererst die Gesundheitsexperten hierfür grünes Licht geben müssen. Die Wirtschaft benötigt einen verlässlichen Planungshorizont vonseiten der Politik. Schlimmstenfalls werden Lockerungen zu früh gemacht und es gibt in ein paar Wochen zu viele Neuinfektionen, sodass die Schlagbäume wieder runtergelassen werden müssen.“
Eine Einschätzung, ab wann die jetzt geltenden Maßnahmen wirtschaftlich nicht mehr tragbar sein werden, möchte er zwar nicht wagen, doch Helmes ist sich sicher:
„Unsere ostbayerische Wirtschaft ist krisenfest aufgestellt, das stimmt mich zuversichtlich.“
Hilfe für Unternehmen
Um Betriebe zu unterstützen, haben Bayern und der Bund ein Hilfspaket geschnürt. Direkte Soforthilfen, die Aussetzung von Steuerzahlungen und andere Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass jeder – vom Soloselbstständigen bis zum Global Player – seine laufenden Kosten bestreiten kann.
Anträge auf Soforthilfe können unter www.soforthilfe-corona.bayern gestellt werden.
Weitere Infos finden sich auf www.stmwi.bayern.de.
IHK Experten-Hotlines
Schutzschirm für Unternehmen, Hilfsgelder: 0941/5694-111
Internat. Geschäft, Export, Logistik, Verkehr und Tschechien: 0941/5694-112
Arbeitsrecht u. a. rechtliche Fragen: 0941/5694-113
Dienstleistungen, Handel, Gastgewerbe u. Steuern: 0941/5694-114
Kurzarbeit: 0941/5694-115
Ausbildung: 0941/5694-116
Weiterbildung: 0941/5694-117
oder per E-Mail an:
[email protected]
Mehr Infos unter www.ihk-regensburg.de/corona
Dr. Jürgen Helmes im Interview
Welche Branchen haben besonders mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen? Gibt es Betriebe, die ihre Existenz bereits aufgrund Corona aufgeben müssen?
Dr. Jürgen Helmes: Besonders Handel, Gastgewerbe, Hotellerie und Tourismus stehen aufgrund der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus unter enormen Druck. Natürlich sehen sich viele gezwungen, Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter anzumelden. Die Kurzarbeit ist - solange die Corona-Maßnahmen zeitlich befristet bleiben - ein ideales Mittel, um Arbeitslosigkeit zu verhindern. Sie hat sich bereits in der Finanzkrise vor über einem Jahrzehnt bewährt. Je länger die Maßnahmen im Kampf gegen Corona aufrechterhalten bleiben müssen, umso mehr sind die Unternehmen auf strukturelle Finanzierungshilfen angewiesen, hier gibt es neben den unmittelbar abgerufenen Corona-Soforthilfen mittlerweile auch Kredite durch die KfW oder die LfA, welche die betroffenen Unternehmen in großem Umfang von der Haftung freistellen und so Liquidität schaffen, ohne große regulatorische Hürden.
Was sind die meistgestellten Fragen, mit denen sich Betriebe an die IHK Experten-Hotline wenden?
Dr. Jürgen Helmes: Die meisten Anfragen erreichen uns zu finanziellen Hilfen, zur Kurzarbeit und zur Situation im grenzüberschreitenden Wirtschaftsleben mit unserem Nachbarland Tschechien.
Welche Innovationen oder kreative Ideen konnten Sie beobachten? Wie versuchen sich die Betriebe in der Region über Wasser zu halten?
Dr. Jürgen Helmes: Es gibt viele Beispiele für Unternehmen verschiedenster Branchen, die nun aus der Krisensituation das Beste machen. Das beginnt mit dem bodenständigen Wirtshaus, das bis dato noch keine To-Go-Gerichte angeboten hatte und geht bis zum Industrieunternehmen, das auf die Produktion systemrelevanter Güter wie Desinfektionsmittel oder Mundschutz umstellt.
Wie sollte die Politik mit der aktuellen Krise umgehen?
Dr. Jürgen Helmes: Bei aller Notwendigkeit für eine Rückkehr in das normale öffentliche und das Wirtschaftsleben bin ich überzeugt davon, dass zuallererst die Gesundheitsexperten hierfür grünes Licht geben müssen. Die Wirtschaft benötigt einen verlässlichen Planungshorizont vonseiten der Politik. Schlimmstenfalls werden Lockerungen zu früh gemacht und es gibt in ein paar Wochen zu viele Neuinfektionen, sodass die Schlagbäume wieder runtergelassen werden müssen.
Können Sie eine Einschätzung dazu abgeben, ab wann die jetzt geltenden Maßnahmen wirtschaftlich nicht mehr tragbar sein werden? Bzw. was befürchten Sie, wenn die Beschränkungen um weitere Wochen verlängert würden?
Dr. Jürgen Helmes: Diesen Blick in die Glaskugel kann ich nicht wagen. Unsere ostbayerische Wirtschaft ist krisenfest aufgestellt, das stimmt mich zuversichtlich.
>> Statement von IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes
Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim
In der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim sind 91.000 Unternehmen aus der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim organisiert. Sie profitieren vom Service der IHK, wenn es um standortrelevante Themen, Fachkräftesicherung und Außenwirtschaft geht. Rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den regionalen IHK-Gremien und Fachausschüssen. Hier erarbeiten die IHK-Mitglieder die Standpunkte der regionalen Wirtschaft – kommunal, auf Landesebene und über die IHK-Organisation bundes- und europaweit.
Mehr Infos unter www.ihk-regensburg.de
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