shadowpumpkinstory
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und der Drache ist gefallen. Für immer.
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shadowpumpkinstory · 6 years ago
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Kronen der Welt
Unsagbarer Schmerz. Der Schmerz in den Lungen, der Schrei auf den Lippen. Doch nichts, nichts außer die Angst kroch aus seinem Mund. Ein stummer, hilfloser Schrei. Laut und deutlich, zugleich leise und still. Äste krochen durch ihn hindurch, als würden sie aus ihm herauswachsen. Alles Leid, aller Schmerz, alle unsäglichen Taten. Er wollte seinem Leben einen Sinn geben, deshalb war er hierhergekommen. Wald, ein düsternder Wald voller Schmerz und Leid. Voller Sinnlosigkeit. Genau wie er hatten sie den Samen genommen, genau wie er waren sie auf diesem Boden gelegen. Voller Moos, voller Blut. Das Moos war rot, tiefrot. Ein seltsamer Wald, denn beim näheren Hinsehen sah man die Wurzeln. Wurzeln, die aussahen wie Gebeine, wie ein Finger, wie ein Arm. Viele waren noch nicht vom Moos begraben, man konnte ihre Gesichter sehen. Sie schrien, sie schrien wie er in das Nichts hinein, in das tonlose Geschrei der Tonlosen. Niemand wollte, niemand konnte seine Schreie hören.
 In seiner Brust wuchs etwas. Es war nicht die Hoffnung auf ein Leben, nicht die Hoffnung auf ein erfülltes Leben voller Freude. Das hatte er schon lange an den Haken gehängt, vielmehr waren es die Wurzeln. Sie gruben sich in seine Leber, in die Milz, die Speiseröhre hoch und in seine Lungen. Der Samen wirkte, er erfüllte seinen Zweck. In einer Welt voller Hoffnungslosigkeit fand man den Weg, einen Wald zu schaffen. Verlorene Seelen, die ihre Nährstoffe weitergaben, Seelen, die nicht mehr Leben wollten. Ein neues Leben wurde so geboren, der Sauerstoff produziert und diese Seelen, wie seine eine war, bekamen einen Sinn. Sterben war nicht mehr bedeutungslos, niemand würde dies mehr behaupten. Tausende, abertausende von Bäumen hatten ihren Platz gefunden, mitten in der Stadt. Doch man konnte diese Stadt nicht hören. Kein Surren, was einem den Kopf verdrehte, kein Hupen und Gebrüll. Dieser Wald war die Stille selbst, dieser Wald konnte auch seine Stimmen im Kopf zur Ruhe bringen.
 Kriechend, langsam spürte er die Kälte in seinen Körper strömen, wie er auf diesem weichen Moos lag und hinauf blickte in die hellen Kronen. Bunte Blätter, doch selbst im Winter verloren sie keines von ihnen. Sie starben nicht, denn sie wurden aus dem Tod erschaffen. In seiner Brust regte sich etwas, er spürte wie sein Herz langsamer schlug und wie seine Gedanken sich langsam ordneten. Er würde sterben und dies war okay. Er hatte die Pille geschluckt, er würde ein Teil dieses Waldes werden. Niemand würde ihn vermissen. Sein Tod würde mehr Sinn haben als die letzten 23 Jahre, die er gelebt hatte und hier in diesen Wald hatte er endlich zur Ruhe gefunden. Kein Gefühl mehr in den Knochen, kein Gefühl, außer das der Zufriedenheit. Bedeckt von der Stille, sein Schrei war verhallt, seine Augen auf die bunten Blätter gerichtet, doch sein Herz verstummt. Nichts rührte sich in ihm, kein Herzschlag, kein Gedanke. Nur die Knospe, die aus seiner Brust wuchs. Langsam und stetig über die Tage hinweg. Erst eine Blüte, dann ein Stamm, die Wurzeln die sich aus seinen Körper drängten, hinein in das rote Moos.
 Keinen Schmerz nahm er mehr Wahr, selbst in den Jahren, die folgten, in denen die Wurzeln seine Knochen brachen, um sich einen Weg zu verschaffen. Höher und höher wuchs etwas aus seiner Brust. Immer weiter hinein in den Wald. Bunte Blätter, schluckende Hölzer und neben ihm der Wald. Außerhalb die Stadt, doch seine Gedanken waren vor langer Zeit verstummt. Wie viele Jahre dauerte es, wie viel Wuchs der Stamm, die Knospen, das Moos. Noch immer blickten seine Augen hinauf, leer und kalt. Die Nährwerte entzogen. Keine Tränen, kein Schmerz. Diese Stille in dem Wald war die Rettung, die Rettung für viele und neben ihm wuchsen mit den Jahren immer weitere Bäume, immer mehr wuchsen sie verzweifelt in Richtung Sonne und mehr und mehr wuchs dieser Wald. Er würde die Welt irgendwann bedecken, denn die Hoffnung war verschwunden. Das war sie damals schon. Und sie alle würden in diese Leere schreien und doch würde kein Schrei ihre Lippen verlassen, denn der Wald war ruhig. Er war friedlich. Er wuchs und wuchs und keiner der Bäume fiel. Keiner der Bäume gab auf, sie wuchsen aus sich heraus. Die Sinnlosigkeit nährte sie, die Hoffnungslosigkeit trug sie und das Moos färbte sich immer tiefer rot. Sie bildeten die Kronen der Welt.
-shadowpumpkinstory
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shadowpumpkinstory · 6 years ago
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Zeilen
Ich kann deine Zeilen nicht lesen Es ist als wären deine Worte in meinem Kopf doch die Stimme ist verblasst verblasst in der Zeit in der endlosen Schleife. in diesen Momenten der Stille den Moment wo die Stimme versagt versagt in meinem Kopf ist alles voll mit diesem Gefühl Ich weiß nicht was das ist woher es kommt doch es ist hier in meinem Kopf Ein Haufen von Gefühlen Nicht vermeidbar und doch lese ich deine Zeilen immer und immer wieder Egal ob ich sie lesen kann in der Hoffnung es hört auf irgendwann In der Hoffnung deine Stimme wieder klar zu hören Nicht fremd in einem Nebel deutlich und klar doch es ist mir auch klar es gibt kein Weg durch den Nebel Keinen Weg hindurch nur noch die Zeilen und die Erinnerungen Erinnerungen die verblassen Ich will dich nicht vergessen doch du verblasst wie deine Stimme in meinem Kopf bleiben nur die Zeilen Zeilen und das Gefühl Das Gefühl das mit dem Moment kam dem Moment wo es auseinander brach Ich wollte es nicht sehen Doch nun ist die Gewissheit hier und ich weiß nicht wieso ich ahne warum aber weiß nicht wieso ich will nur deine Stimme hören ein letztes mal. 
- shadowpumpkin
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shadowpumpkinstory · 6 years ago
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Komet
für jemanden der nicht mehr da ist
Wir kreisten wie zwei Planeten gelenkt von unseren Bahnen drehten uns um unsere Achsen warfen Schatten aufeinander gelenkt von unseren Bahnen
Komet!
Er fuhr uns auseinander drängte uns aus unseren Bahnen oder mich. Hinaus in die Leere. Dunkelheit. Ich will zurück in unsere Bahnen Da ist kein Tag an den ich nicht daran denke zurück in unsere Bahnen! Komet! Warum hast du uns erschlagen? Warum hast du uns aus den Bahnen geschlagen! Keine Sicht verloren im Universum ohne Bahnen. treiben auseinander entfernt von unseren Bahnen Bahnen die verloren waren zum Scheitern verloren vom Komet erschlagen
Ich sehe nur Dunkelheit kein Komet. Keine Bahnen ich will zurück in unsere Bahnen Ein letztes Mal! kein zurück! Komet!
Dunkel ist das All. Verloren ohne Bahnen Mitten in der Dunkelheit immer diese Frage Bist du noch in deiner Bahn? oder hat es auch dich in die Dunkelheit verschlagen? Gibt es wirklich kein zurück? kein Zurück in unsere Bahnen?
oder hat der Komet nur mich erschlagen?
- shadowpumpkin
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