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Ärgerlich: Das jüngste Werk von Peter J. Heather, Invasion der Barbaren. Die Entstehung Europas im ersten Jahrtausend nach Christus, Stuttgart (Klett-Cotta) 2011, ist längst vergriffen - und antiquarisch ganz schön teuer. Da habe ich wohl seine spannenden Einlassungen zur Frage verpasst, ob das Römische Reich von Barbaren zerstört wurde und fiel oder es eine vergleichsweise sanfte Transformation der Mittelmeerwelt gab. Ich schätze Heather übrigens seit Jahren nicht nur ob seiner argumentativ hochwertigen Debattenbeiträge, sondern vor allem für seinen von Rezensent Timothy M. Teeter dann doch kritisierten Stils. Vielleicht doch eine Anschaffung wert?
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Nachgereicht: hier Frontinus' Schrift über die Wasserleitungen der Stadt Rom, verdeutscht von A. Dederich, Wesel (bei August Prinz) 1841.
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Der Name Sextus Iulius Frontinus war mir bisher nur im Zusammenhang mit der Wasserversorgung Roms bekannt, über die der Senator für einige Zeit die Oberaufsicht hatte und über die er ein deshalb sehr informiertes Werk hinterlassen hat. Hier nun der Link zu seinen Kriegslisten: Kriegslisten und kriegswissenschaftliche Anekdoten von berühmten Feldherren, Erster Theil von Griechen und Römern, Gotha (in der Ettingerschen Buchhandlung) 1972 (Übersetzer nicht genannt).
Es handelt sich um eine anekdotische Sammlung von Begebenheiten, offenbar zur Ausbildung von Befehlshabern. Da lohnt es sicher, ab und an mal einen Blick hinein zu werfen.
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von Francisco Delicado (ca. 1475 - ca. 1535), Lozona. Die Andalusierin. Eine Reportage in sechsundsechzig Heften aus dem Rom der Renaissance. Aus dem Spanischen Alfred Semerau. Erläutert von Angus MacKay.
Auch das hier stammt als Literaturhinweis aus einem meiner Reiseführer. Klingt wie ein Sittenbild aus dem Rom der Renaissance und ziemlich spannend. Der monströs hohe Preis schreckt allerdings ab - immerhin ist das Werk in "ostindischesm Ziegenleder" gebunden...
#Lozona#Rom#Geschichte#Renaissance#Stadtgeschichte#Andalusien#Francisco Delicado#Angus MacKay#Alfred Semerau
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Gustav Seibt (ED), Anonimo romano. Geschichtsschreibung in Rom an der Schwelle zur Renaissance, Stuttgart (Klett-Cotta) 1992.
Sicher auch eine Lektüre wert. Wie der Verweis auf Gregorovius auf einem Zettel gefunden, den ich als Lesezeichen für einen Rom-Reiseführer verwendet hatte.
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Die 1991 herusgegebenen Tagebücher des Ferdinand Gregorovius; ich wünschte, ich hätte die Zeit, sie zu lesen. Und ärgere mich bis heute, dass ich die günstige Ausgabe seiner Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter wieder zurückgegeben habe. Bin gerade beim Aufräumen meiner Papiere aus dem letzten Jahr darüber gestolpert und muss mit Wehmut an die wundervolle Stadt am Tiber zurückdenken.
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Gemeinschaft in der Fremde: Xenophons "Anabasis" als Quelle zum Söldnertum im Klassischen Griechenland?, von Oliver Stoll, Mainz
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Lucius Cornelius Sulla. Eine Biographie, von Dr. Thaddaeus Lau, dem Verfasser von "Die Gracchen und ihre Zeit", Hamburg (Hoffmann & Campe) 1855.
Hier findet sich auf Seite 76 eine fast wörtliche Nacherzählung des Ende Jughurtas Tod im Tullianum. Der dort genannte "Vater" ist im Übrigen Jughurthas Schwiegervater Bokchos, der den Numidier an Sulla auslieferte. Auch der folgende Abschnitt über das, was Marius in seinem Triumphzug zeigte, ist von Plutarch plagiiert.
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Drei Todesfälle im Tullianum
Bislang war ich mir nach beiter Lektüre ziemlich sicher, dass im römischen Staatsgefängnis, dem Tullianum, diese drei Prominenten zu Tode gebracht wurden: Jugurtha, Vercingetorix und Simon bar Giora - allesamt erwürgt. Ich lese allerdings in Plutarchs Lebensbeschreibung des Marius, dass der gefürchtete Gegner im Jugurthinischen Krieg nicht durch die Schlinge eines Henkers oder eine Art Garotte zu Tode gekommen sei, sondern im Mamertinischen Carcer schmählich verhungern musste:
Marius, der nach diesem bestätigten Schluße [seiner Wahl zum Konsul, oho] mit dem Kriegsheere aus Africa eilends nach Rom zurück kam, nahm gleich den ersten Jenner, mit welchem die Römer das Jahr anfangen, das Consulat über, und hielt auch an eben demselben Tage seinen Triumph. Die Römer empfanden [Seite 286] über den gefangenen Jugurtha ein unglaubliches Vergnügen, indem sich kein einziger die Hofnung (sic!) hatte machen können, die Feinde zu überwinden, so lange Jugurtha lebte, welcher sich in alle Umstände des Glücks schickte, und bey seiner List viel Herzhaftigkeit besaß. Jugurtha ist darauf, wie man erzehlet, im Gefängniße, in welches man ihn nach dem Triumphe geworfen hat, ganz von Sinnen gekommen, da ihn (sic!) einige mit Gewalt den Rock auszogen, und eilends und mit Gewalt den güldenen Ohrenringe abgenommen, und darüber ein Ohrläppchen abgerissen haben. Er soll auch, als man ihn nackend in das tiefe Loch geworfen hat, vor Verduße und aus Hohne gesagt haben: Beym Herkules, eure Badstube ist sehr kalt!
Und in diesem Loche empfieng Jugurtha den Lohn, deßen seine Bosheiten werth waren, nachdem er sechs Tage mit dem Hunger [Seite 287] gerungen, und sich bis auf den letzten Tag geschmeichelt hatte, als wenn man ihm das Leben schenken würde. [...]
aus: Plutarchs Lebensbeschreibungen der berühmtesten Griechen und Römer mit ihren Vergleichungen, aus dem Griechischen übersetzet und mit Anmerkungen versehen von M. Johann Christoph Kind, Dritter Theil, Leipzig, verlegts Bernh. Christoph Breitkopf, 1748, Seite 285-287.
Der letzte Satz ist in offenbar etwas merkwürdig übersetzt, sollte er nahe legen, dass der Numiderfürst auf Rettung gehofft haben könnte. In meiner modernen Übersetzung liest sich das in Band VI auf Seite 69 so:
Sechs Tage lang rang er mit dem Hunger, und bis zur letzten Stunde klammerte er sich gierig ans Leben. So empfing er den verdienten Lohn für seine Freveltaten.
Man müsste in Sallusts Jugurthinischem Krieg nachlesen, ob der eine andere Version liefert. Nach eigenem Eindruck muss ein sechstägiges Dahinvegetieren im Tullianum tatsächlich die Hölle gewesen sein. Leider hat die katholische Kirche, der der Kerker in Rom heute gehört, eine Art Erlebnispark für Pilger daraus gemacht. Und das alles nur, weil eine kirchliche Legende besagt, die Heiligen Petrus und Paulus seien hier inhaftiert gewesen.
Zu prüfen bleibt weiterhin, wie die andere alten Autoren das Ende der beiden anderen von mir genannten prominenten Todesfälle schildern - den Anführer des gallischen Aufstands gegen Cäsar und den des Jüdischen Aufstands gegen die Römer.
#Plutarch#Marius#Jugurtha#Tullianum#Mamertinum#Mamertinischer Kerker#römische Sitten#Simon ben Giora#Vercingetorix
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Älteres (1884), von W. H. Roscher herausgegebenes Nachschlagewerk, hier Bd. 1. Nach all den Jahren immer noch informativ und nützlich.
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Hier ist die Stelle, in Martins 1852er-Übersetzung die Seite 556. Dort heißt es in XIX, 1 "Cajus von Chärea ermordet." (nicht wie angegeben: XIX, 11 - diese Ausgabe führt nur neun Abschnitte auf, oho):
Wenn Gajus nämlich sich auf das Capitol begab, um für das Heil seiner Tochter zu opfern, war oft die schönste Gelegenheit, ihn entweder von der Spitze des an den Markt stoßenden sehr hohen Daches, von wo er dem Volke Gold- und Silberstücke ausstreute, hinabzustoßen, oder bei der Feier der geheimen Zusammenküfte, die er eingerichtet hatte, niederzustoßen; er war nämlich ganz ohne Besorgnis und nur darauf bedacht, daß in jenen Zusammenkünften Alles auf die gehörige Weise vor sich ging.
Das kann eine unterschiedliche Zählung bewirken, und sie scheint - so denn die englische Übersetzung stimmt - ein wenig präziser. In meiner gedruckten Ausgabe heißt es an der Stelle (tatsächlich XIX, 11, S. 585):
... ihn von der Höhe des auf das Forum niederschauenden Tempeldaches hinabzustürzen...
was in Zusammenhang mit der einleitenden Formulierung (ebd.)
Wenn nämlich Gajus sich aufs Kapitolium begab...
den Eindruck erweckt, er habe das Geld vom Dach des Jupiter-Tempels auf das Forum geworfen - was geographisch natürlich gar nicht möglich ist. Ich werde demnächst mal in meinen Fotos stöbern, weil ich glaube, genau diese Ecke aufgenommen zu haben.
#Flavius Josephus#Jüdische Altertümer#Caligula#Domus Tiberiana#Forum Romanum#Dioskuren-Tempel#römische Architektur
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Das beschreibt hier Flavius Josephus (XV, 11 "Der Tempelbau" - Martin 1852). Bin ich beim Durchblättern drauf gestoßen und werde es sicher später lesen.
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Und deswegen hier auch gleich der Link zum interesanteren zweiten Teil: Die jüdischen Alterthümer des Flavius Josephus, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Konrad Martin, 2. und letzter Band, Köln 1852. Darin soll sich zum Beispiel in Buch XIX, 11 die Beschreibung der Domus Tiberiana finden, die in dem vorhin verlinkten Aufsatz angeführt ist.
#Flavius Josephus#Jüdische Altertümer#Konrad Martin#Domus Tiberiana#Palatin#römische Architektur#Caligula
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Und da sind sie auch schon: Die jüdischen Alterthümer des Flavius Josephus, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Konrad Martin, 1. Band, Köln 1852. Die ersten Bücher kann man sich allerdings sparen, so man denn unter Christen aufgewachsen ist - sind sie doch eine bloße Nacherzählung der ersten Bücher der Bibel.
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Die Jüdischen Altertümer von Flavius Josephus suche ich eigentlich. Das hier ist: Des Flavius Josephus Werk "Ueber das hohe Alter des jüdischen Volkes gegen Apion", nach hebräischen Originalquellen erläutert von Maier Zipser, nach dem Tode des Verfassers herausgegeben und bevorwortet von Adolph Jellinek, Wien 1871.
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Es handelt sich um einen Aufsatz von Esther Boise Van Deman: The House of Caligula. In: American Journal of Archaeology Bd. 28, Nr. 4 (1924), S. 368–398; leider ist er online kostenpflichtig - die wichtigsten Quellen stehen aber sichtbar ganz am Anfang in englischer Übersetzung und mit vollständiger Quellenangabe. Der Titel bezieht sich zwar auf das Haus des Caligula; es handelt sich aber vermutlich um die Domus Tiberiana: Sie ist ja nur nach dem zweiten Kaiser benannt, obwohl Tiberius ausweisleich der Quellen so gut wie keine Bauten in Rom in Auftrag gab und vermutlich nur einige republikanische Häuser auf dem Palatin zusammenlegen ließ. Vielleicht bestand diese erste Phase schlicht aus einer Mauer, die die Häuser nach außen abschottete und sie so in etwas verwandelte, was der gemeine Römer als ein Haus wahrnahm. Erst sein Nachfolger Caligula begann mit der prächtigen Ausschmückung. Unter anderem machte er den Tempel des Castor und des Pollux unten auf dem Forum zu seinem Vestibül - hier fand sich möglicherweise die wichtigste Einlasskontrolle zum Kaiser, bewacht durch eine hier stationierte Leibwache. Und genau hier werde ich weiter forschen müssen - denn bei meinem Besuch in Rom war quasi das komplette betreffende Areal wegen Renovierung gesperrt.
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Eine wissenschaftliche Studie vergleicht die Darstellung der Verschwörungen, die Sueton und Flavius Josephus zur Ermordung des Kaisers liefern. Darin findet sich auch der Verweis auf das 19. Buch der Jüdischen Alterthümer, in dem sich eine der drei überkommenen schriftlichen Beschreibungen der Domus Tiberiana auf dem Palatin in Rom findet.
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