#wozu hat der mensch zwei Augen
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Jewgenija Berkowitsch
1.
Die Macht des Anfangs, so heißt ein Text von Cornelia Vismann über das Instituieren (etwas, was man mitmacht und als Technik von der Institution oder der institutionellen Macht unterscheidet). Unterhalte ich mich mit Leuten aus Russland und kommt heraus, dass wir unterschiedliche Ansichten über eine Situation haben, heißt es ab und zu, ich sei aus dem Westen und kenne die ganze Geschichte nicht, sei nicht von Anfang an dabei gewesen und würde mich überhaupt erst dafür interessieren, seit dem sich etwas in unglücklichem oder blödem Licht zeige. Man müsse aber den Anfang kennen, um zu verstehen, dass das alles so in Ordnung sei oder wenigstens verständlich würde. Wußte bisher gar nicht, dass ich etwas nicht verstehe oder dass ich nicht über Ordnungen spreche, aber gut, man sagt, ich sehe das Ganze nicht und zeige kein Verständnis. Jüngst wieder.
Die Macht des Anfangs ist nicht nur in Russland Teil der normativen Kraft des Kontrafaktischen. Das ist auch außerhalb Russlands Teil der normativen Kraft des Kontrafakischen und kontrafaktisch stabilisierter Verhaltenswerwartungen, in denen manche das System und das Recht und die Gesellschaft erkennen wollen. Russland ist auch aus, ist auch ausdifferenziert, Luhmanns Systemtheorie ist nicht als Theorie von Deutschland gedacht, das soll eine Theorie auch für globale Verfassungen und globaler Fragmentierung sein, sagt man so. Falsch ist die Theorie nicht, sie macht Systeme für Systematiker wahrnehmbar und Umwelten für Umweltschützer, macht Selbstreferenzen für Leute mit Hang zu Selbstreferenzen wahrnehmbar. Und wollen sie doch einmal raus, gibt es im Baukasten der Theorie noch Gunther Teubners präzise und stets dreiteiligenZusammensetzungen, also Gerechtigkeit als Transzendenzformel (Niklas Luhmann als stabiler Bielefelder Bungalow plus Jacques Derrida als Klimanlage oder automatisch-surrealem Frischluftfenster plus Gunther Teuber als Relais): Derrida, Luhmann, Teubner. Theorien wie die Systentheorie sind nicht falsch, sie macht Ausgänge wahrnehmbar für die, die das System erst operativ schließen und dann für Informationen öffnen, die erst rein und dann raus wollen, das weiter noch eine ternäre Struktur einer Referenz, die etwas garantieren soll, die eine Abwesenheit überbrücken und einen Abgrund bewältigen soll. Das ist, woran man sich halten soll. Empfehlenswert ist es. Bedenkenswert ist es. Wem ist zu verübeln, dass er rational, stabil, normal, Teil einer schöpferischen Schöpfung sein und dabei am liebsten noch Recht haben will?
2.
Jüngst also: Leute, die mir sagen, ich würde Russland nicht so gut kennen und hätte die Geschichte nicht von Anfang an verfolgt. Zufälligerweise fällt mit Jewgenija Berkowitsch ein und nicht nur das. Der Name fällt mir aus dem Mund wie Krümel beim deutschen Hotelfrühstück mit Kaiserbrötchen und Wurst drauf. Wer das denn sei? Ob die in Frankfurt lebe? Kenne man nicht.
Leute, die von Anfang an dabei waren, so huscht es wie bei amazon durch meinen Kopf, waren auch hier dabei, inklusive Vorschläge für 278 Dinge, die man kaufen kann. Ich sage dann vorsichtig, sie sei eine Regisseurin und Autorin aus Russland, die Russland nicht verlassen habe, jetzt aber im Gericht säßem, Untersuchungshaft wegen extremen Theaterstückes. Später kommen Leute wieder, die haben dann recherchiert, kennen sie jetzt und die Rechtfertigung, warum Jewgenia Berkowitsch angeklagt werden muss und ins Gefängnis muss. Ich würde es nicht verstehen, weil ich nicht von Anfang an dabei gewesen sei und die Gefahren nicht richtig einschätzen könnte. Erwartbar kommt ab und an auch die Bemerkung, man solle selber denken und nicht alles glauben, was im Netz über Russland so stünde. Ja. Das Gedächtnis ist stolz oder kurz.
3.
Aby Warburg: Man sieht alles wieder, alles wird wiedergesehen, man sieht alles mindestens zweimal und wird von allem mindestens zweimal gesehen. Darum legt Aby Warburg auch auch zwei Staatstafeln an, nicht eine. Wozu hat der Mensch schließlich zwei Augen? Damit er zweimal sehen kann und sehen kann, dass er entzweit und doppelt sieht und dass der stereoskopische Blick, der den Raum plastisch macht, auch brechen kann. Dazu zwei Staatstafeln: weil es uneinige Probleme mit reflexivem Recht gibt. Doppelte Moral ist das mindeste, was man haben sollte, nicht um Moral zu haben (dafür reicht eine) sondern um durchschauen zu können, was Moral ist. Doppeltes Recht ist das mindeste, was man haben sollte, nicht um Recht zu haben oder rechtfertigen zu können, sondern um durchschauen zu können, was man hat, wenn man etwas hat und was man kann, wenn man etwas kann. The Double-State mag wie ein Anti-Christ dastehen, aber vielleicht nur den guten Christen. Warburgs Methode schirmt Abgründe nicht ab, meistert und bewältigt sie nicht, scheint sogar lässig damit umzugehen, wie mit dem Mord an Matteotti, weil der Mord an Matteotti auf Tafel 79 wie Auslassungspunkte oder wie der kleine Raum zwischen zwei Zeilen auftaucht. Matteotti ist auf Tafel 79 ein Letter und der Letter ist ausgelassen. Das blutige Corporale ist da, sogar mit dem Bild assoziiert, dass am Anfang der Verkörperung der Gemeinde ein blutiges Opfer steht, der Weg von Rom nach Orvieto steht vor den Augen. Für Warburgs Bild- und Rechtswissenschaft steht nicht das Versprechen oder die Garantie im Vordergrund, Rechte, Staaten oder Personen zu stabilisieren. Pathosformeln nicht keine Kontingenzformeln und keine Transzendenzformeln. Pathosformeln sind Pathosformeln, die mit Unbeständigkeit, Meteorologie und Polarität umgehen sollen - und die Rom als Reigen, Reich, Regen und Recht wahrnehmbar machen.
Einen doppelten Staat ist das mindeste, was man haben sollte - nicht um einen Staat zu erblicken und im Blick des Staates zu stehen, sondern um zu durchblicken, was ein Staat ist und um mit dem Auge zu machen, was Andrea Mantegna, Piero della Francesca oder Luis Bunuel mit dem Auge machten, als sie einen Riss durch das Auge gehen liessen. Du und ich, wir haben da was im Auge - das hat mal jemand im ersten Satz und am Anfang eines Textes in Der Staat über Stolleis' Auge des Gesetzes geschrieben, das sei ein Balken oder ein Dorn. Der Geschäftsführer der Zeitschrift hatte damals den Chef des Autors angerufen, die Redaktion hatte den Geschäftsführer überstimmt und er wollte, dass der Chef dem Autor trotzdem sagt, so werde man nicht glücklich und der Chef solle das bitte weitersagen, das sei nicht vertraulich, das sei seine Pflicht als Redakteur und Amtsinhaber, auf das Glück des Rechts und des Autors zu achten und die Pflicht des Chefs, auf seine Mitarbeiter aufzupassen. Vielleicht wolle der Autor ja doch lieber den Aufsatz zurückziehen? Freitag abend angerufen, Tagesschauzeit, quasi schon Derrick oder Der Alte oder ein andere Polizist, der für die reine Ordnung sorgt. In dem Augenblick ruft also der Geschäftsführer und dazu noch einer der Direktoren, die es außerhalb der Diktaturen aber innerhalb der Direktorien so gibt, an. Vielleicht war die Dringlichkeit auch der Grund dafür, dass der Geschäftsfüher den Chef des Autors und nicht den Autor anrief. Es war wohl sehr dringend, sonst hätte der Chef des Autors doch erstmal Tagesschau und Derrick oder Der Alte schauen können und man hätte bis Montag warten können. Der Geschäftsführer hätte dem Autor einen schriftlichen Brief schicken können, was den Vorteil gehabt hätte, dass man was für die Akten hat und es in der Welt ist, denn da soll ja es ja hin, in die Welt, bitte ausrichten! Aber das dauert! Der Geschäftsführer hätte den Autor anrufen können, aber dann hätte er auf der Internetseite schauen müssen, das dauert! Also dann doch lieber Chef, man kennt sich eh schon und muss sich nicht lange vorstellen, das würde auch das Gespräch mit dem Autor verzögern, dass man sich beide erstmal vorstellen müssen, vor allem was ein Direktor ist, denn der kommt ja als erstes und vor allem, das muss man sich erstmal vorstellen. War wie gesagt so dringend, darum Freitag abend, schnelle und stille Post, ein mündliches Geschick und Kippsal, denn in einer polaren Welt komm nichts so an, wie es abgeschickt wird, während der Sendung dreht sich schon was.
Recht hat er, der Geschäftsführer und Direktor, das ist sein Amt, sein officium, sein munus, seine Gabe. Wurde alles pflichtgemäß weitergegeben und pflichtgemäß wurde der Autor von seinem Chef gewarnt vor dem Unglück, das drohen kann. Oh Fortuna! Das ist richtig so, so ist nämlich richtig sein. Der Autor hat trotz Warnung der Veröfffentlichung seines Textes zugestimmt und ist trotzdem glücklich geworden, und leben sie noch heute, so leben sie noch lange. Der Autor und der Geschäftsführer haben äußerst unterschiedliche Ansichten darüber, was Recht ist, dabei passiert keinem was, auch wenn einer mal weiter oben und der andere weiter unten zu stehen sich wähnt. Die haben unterschiedliches Glück. Der liebe Chef, so eine Art MittlerManagment und MittlerGentleman gibt alles weiter von oben nach unten und von unten nach oben und bleibt höflich dabei, der hat eine Engelsgeduld mit den Leuten und wundert sich, ab und zu, dass er am Ende wie alle die Schläge abbekommt. Die Details sind Wahnsinn, an ihnen lässt sich der Sinn für Wahn schärfen. Ob das der systematische Blick, der nicht abschweift und umherschweift, auch kann? Nein. Der systematische Blick lässt den Sinn für den Wahn stumpf werden. Details es sind es, die Sinne schärfen. Du und ich, wir haben da was im Auge.
4.
Pratyush Kumar, der gerade bei Gunther Teubner Gastaufenthalt hat und diesen Status in Deutschland behalten kann, solange er nicht von Dirk Banse entdeckt wird und dann eine Gesellschaft plötzlich die Meinung hat, dieser Gast teile unsere Werte nicht, der ist ein fantastischer Ratgeber und Gesprächspartner in Sachen Aby Warburg. Nicht weil er dazu geforscht hat, sondern weil er aus der Gegend kommt, die Warburg Osten nennt, der kommt aus Indien. Der springt auf Warburg an - und übersetzt die Idee, dass man alles, was man sehe, mindestens zweimal sehe, reproduziert sehe und jedes Sehen wieder-, um- und verkehre mit einem kurzen Wort: Karma. Dass Warburgs Tafeln Meditationen oder Übungen sind, dass Warburg ein Guru sei, das kommentiert er mit einem fröhlichen Was denn sonst? Mit Pratyush Kumar an einer Tafel zu sitzen, das Essen und die Getränke zu teilen, das ist Glück, schön limitiert und umso besser kanalisiert.
5.
In jeder Sekunde bleibt scharf zu sagen, was richtig und was falsch ist. In jedem Detail bleibt scharf, was richtig und was falsch sein soll. Scharf bleibt, was rein und was unrein sein soll. Die Grenzen verschwimmen nicht, werden nicht aufgehoben, sind keine Aufhebungen. Nirgends eine Entgrenzung. Die Dinge verschmelzen nicht, zerstäuben nicht im Kleinsten, wenn man sagt, dass kein System, kein Gott, kein Vaterland rettet und erlöst. Die Welt bricht nicht zusammen und nicht auseinander, wenn man an Details bleibt, die neben Details liegen und an Details sich stösst, die an Details stossen. Das Detail ist Referenz, die teilt, geteilt ist und teilen lässt, deren Grenzen mitten durch das Detail gehen, weil die die Grenzen dank und durch das Detail gehen, kommen und gehen, meteorologisch vorübergehen, wie in in Thomas Hobbes' Leviathan heißt.
Die Schlussszene von Marcel Ophüls Hotel Terminus, die Szene, an der nach langen Stunden Zynismus und Ironie, Show, Folter und Wahnsinn um das Hotel Terminus gezeigt wird, wie eine Nachbarin von einer spontanen Regung einer Nachbarin erzählt, die sich gegen eine große Welt gestellt hat und eine kleine Welt gerettet hat (die der Nachbarin), die in der und aus der Hoffnungslosigkeit nur einen winzigen Zug zur richtigen Zeit am richtigen Ort machte, gegen den Staat, gegen die Gesellschaft, sogar gegen die, die unbedingt Leben wollen, das vergesse ich hoffentlich nicht.
#JEWGENIJA BERKOWITSCH#vis#medien der rechtsprechung#pratyush kumar#warburgs staatstafeln#wozu hat der mensch zwei Augen
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O/ Eau
Die Unfertigen werfen Steine in den Strom, um der Welt (ihre) etwas spröde Fremdheit zu (ent-)nehmen. Die unfertigen Augen wiederholen das. Sie wagen was, so, dank und durch Wellenlinien.
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Trigger-Warnung für: Leere, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Alkohol, Depressionen, Suizidgedanken, Tablettenmissbrauch
Es fühlt sich an als wäre mein Kopf der Times Square, es ist wahnsinnig laut, wahnsinnig hell und alles verwischt ineinander. Ich kann keinen dieser Gedanken greifen oder artikulieren. Und zeitgleich ist da diese Leere, diese Stille, als würde die Zeit still stehen. Kennst du diese Tage an denen du aufwachst und am liebsten 3 Schlaftabletten einwerfen würdest, auf dass das nächste aufwachen erst am nächsten Tag ist? Wenn du nicht einmal weißt warum du dich so fühlst und mit niemandem reden kannst? Weil ein "Weiß ich nicht" so aufgefasst wird als hättest du nichts, als wärst du nur auf Aufmerksamkeit auf? Dabei ist das genau das schlimmste Gefühl, nicht zu wissen weshalb man sich so fühlt bedeutet auch, dass man es nicht ändern kann.
Wie lenkt man sich ab, wenn die Traurigkeit ständiger Begleiter ist in allem was man tut, wenn es nicht der Gedanke an jemanden ist oder die Arbeit? Wenn man einfach nicht ausweichen kann? Wenn man umgeben ist von Leuten, nur schweigt und sich so einsam fühlt wie nie zuvor? Wenn man das Gefühl hat, dass die eigene Existenz keine Auswirkung hat, dass es egal wäre ob man da ist oder nicht, die Welt dreht sich weiter und ihre Bewohner tun es ihr gleich. Was macht mich aus, was macht mich einzigartig, was macht mich unersetzbar? Mit jeder Sekunde die ich darüber nachdenke, in der ich keine Antwort finde, verfestigt sich mein Glaube, dass es eben nicht so ist. Ich bin weder einzigartig, noch unersetzbar. "Ein Mensch ist erst dann tot, wenn er vergessen wurde", ich wüsste nicht an was von mir man sich in einem Jahr noch erinnern sollte.
Klar schwirrt mein Name durch zig Datenbanken, Dokumente und Werbepost, doch ich kann mir keine Situation vorstellen in der mich jemand aufrichtig vermissen würde. Wir alle hinterlassen unsere Spuren, manche für immer im Zement, andere, wie ich, im warmen Sand am Strand, ich weiß nicht ob der Wind diese Spuren verwehen wird oder ob die nächste Welle sie hinfort spült, doch mir ist klar, dass eines davon passieren wird, eher früher als später. Ich starre in mein Glas, es könnte gar nicht tief genug sein um es mit genug Alkohol zu füllen bis die Leere einfach egal ist. Wozu bin ich hier, was ist der Sinn meines Lebens, wo bin ich abgebogen, dass ich nun hier stehe, Tränen in den Augen, Alkohol in der Hand und ein Schatten auf der Seele.
Egal was ich mir gerade vorstelle, meine Reaktion sieht immer gleich aus, egal ob man mir sagt ich hätte im Lotto gewonnen, würde morgen nach Bali reisen oder nächste Woche shoppen gehen, die schlimmste Reaktion ist genau die in meinem Kopf, Gleichgültigkeit, keine Vorfreude. Das hat mich immer durch die Phasen gezogen, in zwei Wochen hat man Urlaub, in drei Monaten findet das Konzert statt, in fünf Monaten fliegt man in den Urlaub oder auch Kleinigkeiten wie ein Fußballspiel oder ein Besuch am Ende der Woche. Doch da ist nichts mehr, nichts was mich zieht, was mir Hoffnung gibt oder mich motiviert. Ich fühle einfach nur eine endlose Leere, als würde ich durch das All schweben und jeder Stern den ich zuvor gesehen habe, der mir den Weg und die Hoffnung gezeigt hat, ist erloschen, mich umgibt die unendliche Leere und Dunkelheit, über mir, unter mir, vor mir und hinter mir, in einem leeren Nichts. Man soll den Kopf nicht hängen lassen, doch manchmal ist die Last einfach zu schwer, die Last die kein anderer sieht, weil sie nicht wie ein Gewicht am Hals hängt, sondern sich eher wie ein Hirn aus Blei verhält. Niemand sieht es und doch zieht es runter, so dass es einfach nicht möglich ist den Kopf oben zu halten. Ich werde weiter machen, versuchen zu kämpfen, durchzuhalten, doch ein Gedanke bleibt: "Wofür".
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Camp Folastnir - Kapitel 1
Wo zur Hölle komme ich hier hin? waren meine Gedanken im Bus, der mich in irgendein Camp „für Jugendliche mit speziellen Fähigkeiten und Bedürfnissen“ brachte. So haben es zumindest meine Tante und ihr Ehemann ausgedrückt. „Das bringt dich auf andere Gedanken und du kannst deine Talente stärken“, waren die Worte meines Onkels. „Es tut dir sicherlich gut… vor allem auch mal unter andere Jugendliche zu kommen.“, bekräftigte meine Tante ihn.
Ich bin gerne allein, warum ist das so ein Problem?
In der Schule wurde ich immer als „rebellische Außenseiterin“ bezeichnet, weswegen meine Tante oft Termine mit meiner Klassenlehrerin hatte. Nur weil das System so schlecht ist und ich meinen Mund dazu aufgemacht hatte. Dann kam die Schulpsychologin, die auf mich einredete, dass ja alles mit dem Tod meiner Eltern zusammenhinge. Dabei war ich grade mal ein Jahr alt, als sie durch einen Autounfall gestorben sind. Wie soll mich das damals so geprägt haben, dass ich jetzt „aufmüpfig“ werde, wie es die Schulpsychologin in ihren Bericht über meinen geistigen Zustand geschrieben hatte?
Das alles führte dazu, dass ich in dieses Camp gesteckt wurde. Sie waren doch alle nur überfordert. Hätten sie mich doch einfach alle in Ruhe weiter mein Ding durchziehen lassen.
Aber nein, da war ich, in dem Bus, mit 2 weiteren jugendlichen Insassen und dem Busfahrer, der die kurvigen Gassen nur so hoch raste. „Krondis-Berg" stand an dem einzigen hinweisgebenden Schild, das mir sagte, wo mich die Reise hinführte. Mit einer beklemmenden Atmosphäre von absolutem Wald und sonst nichts um uns herum, kam der Bus mit einem Quietschen zum Stehen. „Aussteigen, den Rest müsst ihr laufen. Die Schilder zeigen euch den Weg.", schrie der Fahrer und öffnete die Türen. Ein großer, schwarzhaariger Junge stand genervt auf und brummelte etwas vor sich hin, ein Bruchteil davon schien „Was ein Schwachsinn das hier ist, wieso bin ich überhaupt hier?" zu sein.
Hooonk.
„Aussteigen! Los!"
„Ist ja gut..." stöhnte ich noch halb abwesend und stieg aus dem Bus.
Die anderen Zwei waren schon außer Sichtweite und dunkel wurde es auch noch. Na wie wundervoll. Allein, ein 17-jähriges Mädchen im dunklen Wald, fehlte nur noch das Heulen der Wölfe und der Horrorfilm wäre perfekt gewesen.
Im Endeffekt war der Weg doch angenehmer als gedacht, teilweise sogar sehr schön anzusehen. Der Mond schien hell und ein paar Sterne funkelten am klaren Himmel, der durch die Baumwipfel zu sehen war. 10 Minuten lang ging es einen Schotterweg ein Stück weiter hinauf, bis ein großes Eisentor in mein Blickfeld erschien. Über dem Tor ragte ein goldverziertes Schild. Das Camp selbst war eingeschlossen von einer ungefähr 5 Meter hohen, steinigen Mauer. An den Seiten des Tores ragten Wachtürme in die Höhe, auf Jedem ein Wächter positioniert.
Camp Folastnir.
Ein goldenes Schild? Enorme, steinige Mauern, die einen eher an ein Gefängnis erinnern? Da kann doch nur spaßig werden.
Das Tor öffnete sich wie von Geisterhand mit einem lauten und beständigen Quietschen.
„Guten Abend! Du musst Skadi sein. Unser letzter Neuzugang in diesem Camp.“, begrüßte mich eine Stimme von dem rechten Weg. Ich kniff meine Augen zusammen, um den Umriss eines großen, muskulösen Mannes zu erkennen. Es war doch sehr dunkel geworden, lediglich der Mond und die in die Tage gekommenen Öllampen des Camps erhellten den Abend ein wenig.
„Ich bin Ragnar, einer der Betreuer und euer Ansprechpartner für allerlei Probleme.“, warf er mir entgegen, als er aus dem Schatten hervortrat. Jetzt konnte ich ihn richtig begutachten. Kurze zurückgegelte Haare, brünett, und bestimmt 2,10 Meter groß. Er streckte mir seine Hand hin und blickte erwartungsvoll in meine Richtung.
„Hi, ich bin Skadi… wie schon richtig erraten.“, ich schüttelte ihm die Hand. „Was ist das hier für ein merkwürdiger Ort? Und wozu die hohen Mauern? Ich meine, du bist doch Ansprechpartner für allerlei Probleme…“ Ich hatte keine Lust auf das typische Gerede von „Wir stärken euch als Team! Wir holen alles aus euch raus! Ihr werdet als anderer Mensch das Camp verlassen!“, und wirklich, was war dieser Ort eigentlich? Ein gewöhnliches Camp wohl nicht. Haben die Angst, dass die Jugendlichen ausbrechen oder warum hat dieses Camp Steinmauern?
Ragnar lachte lediglich. „Los, nimm deine Taschen, ich zeige dir dein Zimmer. Der Rest kommt noch. Nur Geduld.“
Und schon machte er kehrt und ging in Richtung Westen des Camps. Ich kam an einigen Schildern vorbei, die den Weg wiesen. Hütten der Schüler, Hütten der Lehrer und Wächter, Klassenräume, Hauptgebäude.
Warte.
Schüler? Lehrer? Klassenräume? Wächter?
Ragnar kam vor einem Bungalow mit der Nummer 14 zum Stehen. Außen standen drei Namen an einem Holzschild. Zeandra, Taraneh, Skadi. Das waren dann wohl die Namen der Bewohner dieses Bungalows. „Hier wirst du die nächste Zeit wohnen. Deine Zimmergenossinnen“, er zeigte auf das Schild, „sind wahrscheinlich schon am Lagerfeuer. Du wirst dich hier schon bald zurechtfinden. Falls etwas sein sollte, ich werde auch am Lagerfeuer sein.“ Dann ging er. „Puh, okay, was soll’s“, murmelte ich zu mir selbst und öffnete die Tür. Der Bungalow war leer, bis auf die Koffer der anderen Zwei. 3 Betten, ein zweistöckiges Etagenbett und ein Einzelnes am Fenster. Das Einzelbett und das obere der Etagenbetten waren bereits belegt. Das Untere blieb für mich. Ich war meine Taschen auf das Bett. Nun denn, Camp-Erkundung, auf geht’s.
Sehr viele weitere Bungalows, entweder mit drei oder vier Namen auf dem Holzschild. Von Weitem sah man das Flackern des Lagerfeuers. Doch so weit war ich noch nicht. Hunderte Unbekannte auf einem Fleck? Nein, danke!
Ich betrachtete weiter die Umgebung. Bis ich mit einem großen, blonden, männlichen Wesen zusammen stoß und rückwärts auf den Po flog. Fantastisch. Erste Blamage hatte ich damit hinter mir. „Oh Gott, entschuldige, ich hab‘ dich nicht gesehen! Komm, ich helfe dir hoch!“, strahlte mich ein weißes Lächeln an und eine Hand erschien vor mir. Ich griff nach hier, musste allerdings kaum selbst etwas tun, um wieder auf meinen Beinen zu stehen. „Danke, aber ich hab‘ in der Weltgeschichte rum geschaut, also tut mir auch leid.“, erwiderte ich und putzte mir den Dreck von der Hose. „Ich sag‘ den Betreuern schon ewig, dass sie neue Lampen aufstellen sollen. Mit den alten Öldingern kannst du hier nichts sehen.“, lachte mein Gegenüber. „Ja…“, gab ich leise von mir und schwankte von einem Fuß auf den anderen. „Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Aurelian! Und du bist bestimmt neu hier, oder?“, er schaute mich mit seinen tiefblauen Augen an. „Ja, ich bin Skadi, hi!“, lächelte ich, während ich auf meine Wange biss. „Na dann, Skadi, willkommen im Camp Folastnir!“, er deutete auf die Umgebung, „das beste Camp.“, zwinkerte er. „Ist es denn so toll hier?“, rutschte mir raus. „Ach, man muss sich drauf einlassen. Aber es kann wirklich witzig sein, wenn man denn nur will. Kommst du mit zum Lagerfeuer?“, er zeigte auf das Lodern in der Mitte des Camps. „Ja, klar, ich komme mit.“ Okay, alles oder nichts, einfach hinterhergehen, Skadi, das kannst du.
Er lächelte breit und drehte sich um. Ich musste mich anstrengen, um Schritt mit seinen langen Beinen zu halten.
Am Lagerfeuer angekommen, musste ich kurz Luft holen. Zum Einen wegen dem Schnellgang von Aurelian, zum Anderen waren es wirklich viele Menschen.
„Darf ich vorstellen? Das ist Skadi, Neuling!“ warf Aurelian in die Gruppe. Ich winkte nur und gab ein schüchternes „Hi.“ von mir. „Hi, Skadi! Ich bin Taraneh.“, sagt das eine Mädchen mit schwarzen, lockigen Haaren zu mir, ihre Haut ein wunderschönes ockerfarbenes Braun, „Und das ist Zeandra.“ Taraneh zeigte auf ein weiteres Mädchen mit seidenähnlichem, tiefrotem Haar und blassrosa Haut. „Zea, bitte.“, grummelte sie. „Schön euch kennenzulernen. Das heißt, ich bin eure Mitbewohnerin!“, die Beiden nickten daraufhin. Taraneh lächelte mich an. Wenigstens habe ich meine Zimmergenossinnen schon kennen gelernt, das beruhigt mich etwas.
Ich ließ meinen Blick durch die Menge streifen und blieb bei Ragnar hängen. Er sah zu mir und nickte mir ermutigend zu. Ja, er war tatsächlich nett. Vielleicht sollte ich etwas positiver in das Ganze gehen, bis hierher schien es doch ganz gut zu laufen.
Mein Blick ging weiter umher und landete auf einem großen Haus, das anscheinend auch komplett aus Stein gebaut war. Das musste das Hauptgebäude sein. In genau diesem Moment öffneten sich die großen Holztüren des Hauses. Daraus kam eine anmutige, elegante Frau entlang dem Weg zum Lagerfeuer und stellte sich auf ein Podest.
„Liebe Schüler, liebe Lehrer, liebe Wächter,
ich möchte euch hiermit herzlich zu einer neuen Saison in unserem Camp Folastnir begrüßen.
Mögen wir alle zusammen Großes erschaffen und Euch, liebe Schüler, zu Eurem besten Wesen aufbauen. Lehrer und Schüler arbeiten Hand in Hand, um die Welt zu schützen und noch besser werden zu lassen.
Eure Talente und Fähigkeiten werden hier auf die Probe gestellt. Ich erwarte von Allen höchste Konzentration und Arbeitsstärke, um dies zu gewährleisten.
Seid mutig, Seid stark und handelt weise!“
Und damit verließ sie das Podest und stellte sich zu den, wie ich annahm, Lehrern.
Ragnar stieg nun auf das Podest.
„Ich habe zu den Worten unserer wundervollen Direktorin Frigga nichts weiter zuzufügen. Ich möchte nur die Info weitergeben: Morgen versammeln sich alle Schüler hier am Lagerfeuer um 9 Uhr. Seid pünktlich. Sonst lernt Ihr das Strafensystem schneller kennen, als Ihr denken könnt.
Aber genug des Ganzen, viel Spaß heute Abend. Nutzt die Zeit, um Euch kennen zu lernen!“
Ragnar ging zurück zu seinem Platz. Ich hätte schwören können, ich stand mit offenem Mund für 10 Minuten da.
Was hat sie gesagt? Die Welt schützen? Und was meint sie mit Talenten und Fähigkeiten?
#camp folastnir#magie#gott#nordische mythologie#geschichte#story#own work#original#zauber#götter#gottheit
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Existentialismus in der Provence
Lourmarin, Département 84, Vaucluse, Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, Frankreich
Anfang Juni, ein Mittwoch, kurz vor zwölf Uhr mittags. Als erstes fällt das Schloss auf, wenn man von den Höhen des Luberon herunterkommt. Als nächstes ein gut besetzter Parkplatz, auf dem hauptsächlich auswärtige Autos stehen, viele mit ausländischen Kennzeichen. Ein Reisebus aus Belgien hat vor ein paar Minuten rund dreißig ältere Herrschaften zu einem Bummel durch das Städtchen entlassen.
Lourmarin, Avenue Philippe de Girard
In der schmalen Straße, die zur Ortsmitte führt und die etwas großspurig Avenue Philippe de Girard heißt, gibt es Andenkenläden, Cafés, Boutiquen und Sandwicheries für den kleinen Mittagshunger. Ziemlich viel los für einen eher unscheinbaren Ort mitten in der Provence, der gerade mal um die tausend Einwohner zählt. Ich frage mich, wer von den Besuchern wegen Albert Camus hierhergekommen ist, der in Lourmarin seine letzten Lebensjahre verbrachte und hier begraben ist.
Überhaupt wird der Name Camus den wenigsten noch etwas sagen. Existentialismus? Die Welt, an sich absurd, gewinnt an Sinn nur durch die schiere Existenz des Individuums, deren Sinnhaftigkeit per se, es sei denn im absoluten Jetzt, schon wieder anzuzweifeln wäre. Der Existentialismus geriet bereits zur Attitüde mit schwarzen Rollkragenpullovern, gedämpft modernem Jazz und großen Brillengestellen, als Camus und Jean-Paul Sartre im Philosophenstreit noch die Klingen kreuzten.
Die Sonne scheint an diesem Junitag steil in die engen Gassen und der Himmel leuchtet in einem unverschämten Blau. Die jüngeren Urlauber, die hier mit ihren Kindern an der Hand entlangspazieren, waren noch nicht geboren, als Camus schon längst tot war. Romancier, Theaterdichter, verkannter Journalist, Philosoph des Absurden und der Unentrinnbarkeit aus dem, was nicht Vorbestimmung heißen durfte. Kind des mediterranen Lichts. Sisyphos als Mythos, weil er in seiner redundanten Ausweglosigkeit doch eigentlich als glücklicher Mensch zu gelten habe. Der Fremde und Die Pest. Wie lange ist das her, dass ich diese Bücher in der Hand hatte? Das Unentrinnbare als Fanal persönlicher Freiheit. Die Pest schenkte mir eine Bekannte, der das Buch zu düster war. Literaturnobelpreisträger. Wann? 1957. Wer wüsste ohne nachzusehen, wer im Jahr zuvor oder darauf den Preis bekam?
Es fehlt jeder Hinweis, auch die Souvenirläden halten keine Ansichtskarte mit dem Portrait des einst berühmten Einwohners bereit. Zum Friedhof, um das Grab zu besuchen, müsste man weit hinaus und sähe wenig mehr als eine roh behauene, schlichte Steinplatte. Auch ich will da nicht hin. Wozu auch? Zu weit entfernt ist jene Zeit, die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts gehören längst einer anderen Epoche an.
Und dann, Camus und Lourmarin, das war nur eine kurze Episode, er ist kein berühmter Sohn der kleinen Stadt, wie der erwähnte Philippe de Girard, der 1810 eine Maschine zum Spinnen von Leinenfäden erfand. 1958 kaufte Camus hier vom Literaturpreisgeld ein Haus, weil er, der grauverregneten Hauptstadt und der ständigen Auseinandersetzungen mit den Pariser Intellektuellenzirkeln müde geworden, zurück ins Licht des Südens wollte. Im zurückgesehnten Algerien, wo er geboren und aufgewachsen war, tobte zu der Zeit erbittert der Kolonialkrieg. Lourmarin gab ihm die Ruhe, um Bilanz zu ziehen. In Le Premier Homme erzählt er die Geschichte des Algerienfranzosen Jacques Cormery, von dessen Schwierigkeiten, Identität und damit eine Existenz zu finden in der aufgewühlten Zeit zwischen den Weltkriegen – und schrieb damit die Geschichte seines eigenen Lebens nieder. Er formulierte hastig, oft ohne Punkt und Komma, manches blieb in der Handschrift unentzifferbar, die Sätze schachteln sich mitunter über eine halbe Seite. Erzähldrang, eine Flut, ein Ausbruch, als hätte er geahnt, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Und doch ist alles voll von klarsichtigen Erinnerungen, detailreich geschildert sind Erlebnisse, Eindrücke und Bilder. Zwischen den Zeilen schwingen Emotionen, gelegentlich spürt man ein bisschen Wehmut.
Jacques Cormery begibt sich in Algerien auf die Suche nach den Spuren seiner Vergangenheit und fördert nach und nach das Bild einer harten, aber reichen Kindheit zutage. Cormery, die Romanfigur, führt seinem eigenen Autor vor Augen, wie glücklich jene Zeit gewesen war, da doch Camus, der Dandy, der berühmte Autor, der Existentialist, den kleinen Albert und seine Familie vor Zeiten allzu rasch im ärmlichen Quartier Belcourt in Algier hinter sich gelassen hatte. Vielleicht wollte Camus den intellektuellen Pariser Gegnern mit diesem hingekritzelten Bilderbogen noch einmal den Unterschied verdeutlichen, den er in Diskussionen und fruchtlosen schriftlichen Kontroversen nicht zu erklären vermochte. Das hier ist meine Herkunft, aus kleinen, kleinsten, ärmlichen Verhältnissen stamme ich, hier gründet meine Existenz, mein Existentialismus, der genau deshalb mit dem euren nichts zu tun haben kann.
Die handgeschriebenen Seiten des noch unvollendeten Manuskripts fand man am Unfallort in der Nähe von Villeblevin. Knapp hundert Kilometer wären es noch gewesen ins ungeliebte, kalte Paris, zu Gallimard, der es verlegen sollte. Camus hatte die Mappe mit den Blättern in der Hand, als das Auto an einem Baum zerschellte. Es war der Nachmittag des 4. Januar 1960. Das Buch erschien erst vierunddreißig Jahre später, als Camus bereits im Nebel der Literaturgeschichte diffusierte.
Es braucht nicht viel Zeit für einen Rundgang durch den Ort, der weiter hinten immer stiller wird. Bei der Kirche zweigt nach links die Rue Albert Camus ab. Mittagsstille, Mittagsruhe, kein Mensch zu sehen, schon gar kein Tourist. Hier lebt, noch immer in demselben Haus, Cathérine, die Tochter, und achtet auf das literarische Erbe des Vaters. Wir wenden uns nach rechts, durch schmale Gassen mit geschlossenen Fensterläden zurück zum Schloss.
Das halb beschattete Sträßchen, das die Stadt von den ausgedehnten Wiesen vor dem Schloss trennt, heißt Avenue Raoul Dautry. Der Namensgeber ist auch kein berühmter Eingeborener, ein Politiker der Dritten Republik, der nur hier starb. Jenseits grasen friedlich Esel.
An einer Imbissbude verlangt man für einen double café im Pappbecher stolze zwei Euro fünfzig, was an die Preise in Saint-Germain-des-Prés denken lässt, wo allerdings Camus und Sartre vor mehr als sechzig Jahren weit kostengünstiger in ihren Kaffeetassen rührten.
An der Avenue Raoul Dautry gibt es Kaffee zu pariser Preisen, dafür mit gutem Blick auf Schloss und grasende Esel
Es dauert mit dem Auto keine Viertelstunde hinunter nach Cadenet. Die Hügel des Luberon und die beeindruckenden Landschaften des Vaucluse liegen hinter uns. Im Tal der Durance ist es heiß und stickig. Auf der D 973 reißt uns der Verkehr mit sich.
Was wollte ich in Lourmarin? Albert Camus suchte das Licht, die Sonne, die Wärme und vor allem Ruhe, die nicht länger als zwei Jahre dauern sollte. Fünfundfünfzig Jahre später, an einem sonnigen Junitag, ist das nachvollziehbar. Wenig mehr. Ein weiteres gemütliches Städtchen unter den vielen, die in der Provence zu finden sind, vielleicht nicht ganz so malerisch wie manches andere. Wer Spuren von Camus sucht, muss nicht dorthin reisen, sondern lesen.
Was all die Touristen dort wollten, weiß ich nicht.
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Wozu hat der Mensch zwei Augen?
Damit die Augenblicke passen und passieren können.
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Ich bin mir sicher, dass es mich hätte viel schlimmer treffen können. Vielleicht wäre ich diesmal die, die dem Tod als Erste in die Arme gelaufen wäre, zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort.
Ich bin mir nicht sicher, was für ein Mensch ich heute wäre, wenn Borderline, Depression, Sucht und Co. mich nicht durch meine gesamte Jugend begleitet hätten.
Ich bin mir sicher, dass so mancher Schmerz dadurch hätte vermieden werden können. Aber an das "Was hätte ich tun sollen?" denke ich nicht mehr, zumindest nicht, so lange Zeitreisen noch keine Option darstellen.
Ich bin mir nicht sicher, wann, wie und warum ich psychisch erkrankt bin. Oder ob es vielleicht auch schon immer da war. Und wozu es mich eigentlich macht.
Ich bin mir sicher, dass es etwa im Jahr 2012 oder 2013 begonnen hat, gut möglich auch eher. Erste Selbstverletzungen. Lügen? Nur hochprozentiger Alkohol. Mit dem Rauchen habe ich mit circa 13 begonnen. Verbrennungen. Selbst gestochenes Tattoo. Exessiver Sport. Hungern. Konzentrationsprobleme. Der erste richtig heftige Schub kam dann 2016. Fast alle meine Erinnerungen sind in Nebel eingebettet. Erinnere mich nur an das Gefühl, nie mehr atmen zu können oder zu wollen und wie die Brust zugeschnürrt und ich erst Jahre und Psychiatrien später wieder Luft bekomme.
Ich bin mir nicht sicher, wann mein erstes Kaninchen gestorben ist. Ich war entweder zu high oder in der Klinik. Ich bin mir nicht sicher, was, wie viel und wie gestreckt die verschiedenen Drogen waren, die ich mir geschmissen habe. Meth, Amphetamine, Kokain, Hasch, Gras, Codein, Fentanyl, Ecstasy, Alkohol, Tabak, MDMA, Pilze, Liquid Ecstasy, LSD, Ketamin, Melperone, Mirtazapin, Escitalopram, Candy Flip und der Mischkonsum von Drogen, Alkohol und Psychopharmaka. Eine Zeit lang hat es wirklich Spaß gemacht, schätze ich. Es hat wohl aber auch nie aufgehört, Spaß zu machen, sonst hätte ich ja irgendwann mal angefangen aufzuhören.
Ich bin mir sicher, dass ich mich hilflos und elend gefühlt haben muss. Ich wusste nicht, wie man um Hilfe bittet. Hatte ich so nie gelernt. Ich bin der Meinung, dass die Eltern/Lehrer*innen/Betreuer*innen die Augen verschlossen haben, ich sie aber zum Teil auch aus Langeweile manipulierte. Ich wusste nicht, wie man nicht lügt. Meine Eltern waren eher stumm. Hilflos, überfordert und geschockt. Sie wussten nicht mehr, wer da vor ihnen stand. Ich wusste es auch nicht, wenn ich mich im Spiegel sah.
Ich bin mir nicht sicher, ab welchem Zeitpunkt ich gar keine Gefühle mehr hatte und ob es eher an meiner Abgestumpftheit, dem täglichen Alkoholkonsum oder am bewussten Blockieren des verfickten Schmerzes, der mich deine Abwesenheit nie vergessen ließ, lag. Ich erinnere mich nicht, in dieser Zeit jemals in der Schule gewesen zu sein, aber laut Zeugnis war ich es. Ich drehte durch. Einerseits spürte ich oft wochenlang nichts als innere Leere und totale Gefühlstaubheit. Zwischendurch lähmende Trauer, die mit einem Messer immer und immer wieder in mein Herz stach. Wut. Es war eine blinde, ohrenbetäubende Wut. Weil du mich in dieser beschissenen Welt zurück gelassen hast, ohne auch nur zu fragen, ob ich mitkommen will. Angst und das Gefühl, sie hätte auch all meine Worte mit sich genommen hatte. (Manche von ihnen habe ich bis heute nicht wieder). Und ich glaube, das wirklich schlimmste war das gebrochene Herz. Als hättest du mir es im Sprung ausgerissen. Manchmal presste ich eine Hand auf die linke Seite meiner Brust, so als würde ich eine starke Blutung stoppen wollen. Niemand fragt, mehr nach dir. Nach mir aber auch nicht. Ob ich dich vermisse, fragt nach 4 Jahren auch kein Mensch mehr. Nein, dich vermisse ich nicht mehr. Vor ein oder zwei Jahren hat es aufgehört, erst ganz langsam und schleichend, bis schließlich dein Puzzleteile meines Herzes, welches nur für dich Blut durch meinen Körper pumpte, anfing zu verblassen und all das was ich von dir in mir hatte war mit dir fort. Vielleicht erklärt das die bis heute andauernde unerträgliche Leere in mir. Denn du warst der beste Teil von mir, du warst die erste Person, mit der ich mich jemals angefreundet habe, die erste Liebe, der Erdbeerschnaps und die roten Malboros und die einzige Zukunft, die ich mir jemals ausgemalt habe. Mit dir wurde ich erwachsen, baute meine komplette Welt um deine herum. Nein, ich vermisse dich nicht mehr. Ich habe dir schon vor einiger Zeit vergeben. Manchmal fehlst du mir noch. Und ich fehle mir auch, wie ich war, wenn ich bei dir war. Bei dir war ich ein besserer, leichterer Mensch, ich habe dich mehr vergöttert als ich mich gehasst habe. Mir fehlen die Erinnerungen an dich. Dein Gesicht. Das erste gemeinsame Konzert. Unser Dach. Deine Katze P. Wie wir deiner Mutter einen Geburtstagskuchen mit grüner Lebensmittelfarbe gebacken haben. Ich weiß von unzähligen Nächten auf Dächern, vom Rollschuhe fahren und kiffen und wie oft du kurz vor dem Ende geweint hast. Aber dazu hat mein Kopf keine Bilder mehr. Dieses Jahr wärst du 20 geworden, ich frage mich, was für ein Mensch du geworden wärst.
Ich weiß nicht mehr, welches braun deine Augen hatten, wie du deine Haare gern getragen hast, wie deine Stimme klang, welche Gangart du hattest und wieviele Ohrstecker in deinem linken Ohr steckten. Vergessen ist nicht immer ein Segen. Wenn ich versuche, dein Gesicht vor meinem inneren Auge hervorzurufen, sehe ich ein junges Mädchen mit langen, glatten Haaren. Über dem Gesicht liegt ein grauer Schwaden. Ich wünschte, ich wüsste noch wie du riechst. Zuletzt habe ich vor einigen Jahren geglaubt, deinen Duft in einem Bus gerochen zu haben. Die letzte und schmerzhafteste Erinnerung, die ich noch von dir besitze, ist der Klang deiner Schreie.
Ich bin mir sicher, dass ich mehr als ein Leben gehabt haben muss, um das zu überleben. Auch wenn ich das nicht einmal wollte. Für mich ist Aufgeben schwer. Für mich ist Hilfe anzunehmen und an mir zu arbeiten noch schwerer. Leicht ist nur, nichts zu verändern und für immer so weiter zu machen, ohne etwas zu spüren. Und das ist keine Option, weil es unter anderem auch gähnende Langeweile bedeutet, keine Gefühle zu haben. Und Drogen sind Emotionen, die ich mir kaufen kann.
Ich bin mir nicht sicher, was für ein Mensch ich bin und was mich ausmacht. Viele Kämpfe von mir gegen mich. Wie soll jemals eine*r gewinnen, ohne dabei wichtige Teile von mir umzubringen? Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Warum weinen Freunde, wenn ich ihnen meine Geschichte erzähle? Was habe ich überhaupt für eine Geschichte? Warum weine ich nicht mehr? Will ich die Gefühle wieder? Welche klitzekleine Interaktion hat mich und meine Psyche in diese dunkle Richtung geschickt? Warum kann ich so lügen, dass etliche Therapeut*innen mir nur entweder keine oder komplett unterschiedliche Diagnosen geben konnten? Warum kann dieser toxische Teil von mir beeinflussen, ob ich psychologische/medizinische Behandlung erhalten darf oder nicht?
Was wäre, wenn ich einfach wieder das kleine, naive, unschuldige Mädchen mit dem braunen Zopf bin, das den 1,0er Schnitt und keine Freunde hat, Cordhosen trägt und jede Nacht bis Mitternacht Bücher liest, jegliche soziale Bindung ablehnt und noch nie all ihre Wörter an ein Mädchen verloren hat. Vielleicht wäre ich ja alleine, aber es hätte mich nicht gestört. Vielleicht wäre ich ja Autorin geworden und hätte mich später unter den gesammelten Werken meiner gesamten Bibliothek begraben lassen. Wenn jemand findet, wer ich bin, wäre ich sehr dankbar.
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Vom Rande des Todes zum Leben zurückgekehrt
Von Yang Mei, China
2007 erkrankte ich plötzlich an chronischem Nierenversagen. Als meine christliche Mutter und Schwägerin sowie einige katholische Freunde die Nachricht hörten, kamen sie alle, um mir das Evangelium zu predigen. Sie sagten mir, dass meine Krankheit geheilt würde, solange ich mich dem Herrn zuwandte. Aber ich glaubte überhaupt nicht an Gott. Ich dachte, dass Krankheiten nur durch medizinisch-wissenschaftliche Behandlung geheilt werden konnten und dass jede Erkrankung, die durch Wissenschaft nicht geheilt werden konnte, unheilbar war. Gab es auf Erden schließlich irgendeine Macht, die stärker war als die Macht der Wissenschaft? Glaube an Gott war nur eine Art psychologische Krücke, und ich war eine ehrwürdige Lehrerin an einer öffentlichen Schule, ein gebildeter und kultivierter Mensch, also würde ich unmöglich anfangen, an Gott zu glauben. Von daher wies ich sie ab und begann, mich nach einer ärztlichen Behandlung umzusehen. Innerhalb von ein paar Jahren war ich in nahezu jedem großen Krankenhaus in meinem Heimatbezirk und in der ganzen Provinz, aber mein Zustand hatte sich immer noch nicht verbessert. Er hatte sich sogar verschlechtert, aber ich klammerte mich stur an meine eigene Sicht der Dinge und beharrte darauf, dass die Wissenschaft alles ändern konnte, dass die Heilung von Krankheiten ein Prozess war, der Zeit brauchte.
2010 kam eine Schwester von der Kirche des Allmächtigen Gottes zu mir, um das Evangelium von Gottes Königreich zu predigen. Sie sagte, dass der Herr Jesus in die irdische Welt zurückgekehrt war, um neues Werk zu verrichten, wozu gehörte, Wahrheiten auszusprechen, um Menschen zu richten und reinzuwaschen. Das war eine Stufe von Gottes Werk, das dazu gedacht war, die Menschheit vollständig zu retten, und es war auch die letzte Chance für die Menschheit, von Gott gerettet zu werden. Ich war immer noch nicht bereit, all das zu akzeptieren, aber aufgrund all der Misserfolge und Frustration, die ich in den vergangenen paar Jahren auf der Suche nach ärztlicher Behandlung erlebt hatte, war meine Haltung nicht so unnachgiebig, wie sie einst gewesen war, und ich ließ mich überzeugen, von der Schwester ein Buch mit Gottes Worten zu nehmen. Doch damals glaubte ich sicher nicht, dass die Worte in diesem Buch Wahrheiten waren, die Gott ausgesprochen hatte. Ich behauptete immer noch, dass nur die Wissenschaft mein Schicksal ändern konnte, und glaubte daher weiterhin, dass nur Medikamente meinen Zustand verbessern konnten. Irgendwann nahm ich jeden Tag mehr Medikamente zu mir als Essen, und trotzdem ließ mein Zustand nicht das kleinste Anzeichen von Besserung erkennen. Ich weiß nicht mehr, wie oft die Schwester zu mir nach Hause kam, aber ich weigerte mich trotzdem, an Gott zu glauben. Das ging etwa ein Jahr lang so weiter.
Dann wurde eines Tages, aus heiterem Himmel, meine Sicht in beiden Augen verschwommen und meine beiden Beine wurden so taub, dass ich nicht gehen konnte. Die Ärzte sagten, dass meine Symptome die Folgen einer Medikamentenvergiftung wären, die daher rührten, dass ich über mehrere Jahre große Mengen an Medikamenten eingenommen hatte. Zuerst verbrachte ich eine Woche in der Bezirksklinik und wurde dann an ein Militärkrankenhaus in Peking überwiesen, wo ich einen Monat behandelt wurde. Dann wurde ich an ein bekanntes Krankenhaus in Peking überwiesen, wo man traditionelle chinesische Medizin praktizierte, um dort mit TCM behandelt zu werden. Doch diese zwei Monate, in denen ich behandelt wurde, trugen nichts zur Besserung meines Zustands bei. Mein behandelnder Arzt bat sogar den früheren Chef der Abteilung für Neurologie in der Klinik, der bereits im Ruhestand war, zu kommen und sich mich anzusehen, aber mein Zustand besserte sich nicht im Geringsten. Dann hörte ich, wie meine zukünftige Schwiegertochter einen Arzt in Yunnan erwähnte, der berühmt dafür war, schwierige und komplizierte Leiden wie meines behandeln zu können. Nach einigen Drehungen und Wendungen brachte ich es fertig, im Rollstuhl dorthin gebracht zu werden. Doch nachdem ich fast einen Monat lang behandelt wurde, stellte sich nicht nur keine Besserung meines Zustands ein, sondern die Medikamente, die ich für meine Augen und Beine nahm, verschlimmerten meine Nierenerkrankung sogar. Ich hatte das Gefühl, dass mir niemand mehr helfen konnte, und mit großem Unbehagen entschied ich mich, nach Hause zu gehen. Danach setzte ich zum Schutz meiner Nieren alle Behandlungen und Medikamente für meine Augen und Beine ab.
Während dieser Zeit hatte ich das Gefühl, dass es überhaupt keine Hoffnung für mich gab. Ich dachte oft daran, wie ich ganz an die Wissenschaft geglaubt hatte, aber es hatte sich herausgestellt, dass die Wissenschaft bei der Behandlung meiner Krankheit völlig untauglich war. Nachdem jegliche meiner Hoffnungen, die Wissenschaft könne mich heilen, zerstört war, fühlte ich mich äußerst niedergeschlagen und erlitt einen völligen Zusammenbruch. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit meinem Leben weitermachen sollte. In dem Nebel aus Schmerz und Leid gingen meine Gedanken oft mit mir durch: „Warum habe ich an so vielen Krankheiten gelitten und warum können sie nicht mit Medikamenten behandelt werden? Ich glaubte an die Wissenschaft und vertraute auf die Wissenschaft und tat mein Bestes, um die beste Behandlung ausfindig zu machen, und trotzdem hat nichts funktioniert. Mein Zustand hat sich sogar verschlechtert. Konnte es sein, dass die Wissenschaft mich wirklich nicht retten kann? Konnte es sein, dass es wirklich einen Gott in dieser Welt gibt? Liegt das Schicksal eines jeden Menschen wirklich in Gottes Händen?“ Egal wie sehr ich über diese Fragen nachdachte, mir fielen keinerlei Antworten ein. Während dieser Zeit lebte ich jeden Tag in großem Schmerz und Leid, und jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte, dass ich ein nutzloser Invalide war, brach ich insgeheim in Tränen aus. Ich spürte, dass ich meine Familie zu sehr einspannte und ich wollte für sie keine Belastung mehr sein. Bei mehr als einer Gelegenheit wollte ich mein eigenes Leben beenden, aber ich hatte Angst vor dem Tod. Also lebte ich in den Tag hinein und wartete darauf, dass der Tod zu mir kam…
Eines Tages sah mein Mann das Buch, das die Schwester von der Kirche des Allmächtigen Gottes für mich da gelassen hatte und schlug es auf. Er sah die folgende Überschrift, „Weißt du? Gott hat unter den Menschen etwas Großes getan,“ die sofort seine Aufmerksamkeit erregte. Also las er mir den folgenden Abschnitt vor: „Die Arbeit Gottes ist jene, die du nicht begreifen kannst. Wenn du weder erfassen kannst, ob deine Entscheidung korrekt ist, noch weißt, ob die Arbeit Gottes erfolgreich sein kann, warum dann nicht dein Glück versuchen, um zu sehen, ob dieser gewöhnliche Mensch dir von großer Hilfe ist und ob Gott große Arbeit getan hat“ (Das Wort erscheint im Fleisch). Dieser kurze Abschnitt gab meinem Herzen einen Ruck! Insbesondere der Satz „warum dann nicht dein Glück versuchen“ kam mir immer wieder in den Sinn. Er war wie ein Lichtstrahl, der auf mein trostloses Herz herabschien, und es schien, dass ich einen Schimmer Hoffnung sehen konnte, am Leben zu bleiben. Ich drängte meinen Mann, zwei weitere Abschnitte aus Gottes Worten zu lesen, die Wahrheiten darüber enthielten, wie Gott Sein Wort nutzt, um Menschen zu richten und reinzuwaschen und ihre Lebensdispositionen zu verwandeln. All das war mir völlig neu, und obwohl ich die volle Bedeutung des Gesagten nicht wirklich verstand, konnte ich in meinem Herzen spüren, dass diese Lehren anders waren als das Evangelium des Herrn Jesus, das ich von anderen Menschen gehört hatte. Meist hatten sie mir etwas darüber erzählt, wie man Gnade erlangt, und dass ich nur an Gott glauben musste und meine Krankheit geheilt würde, was ich nicht glaubte. Aber die Worte des Allmächtigen Gottes schienen viel praktischer, und je mehr ich hörte, desto mehr wollte ich hören.
Danach ließ ich meinen Mann mir jeden Tag einige von Gottes Worten vorlesen. In dem Buch hieß es, dass religiöse Menschen an Gott glauben, aber Gott nicht kennen und sich Gott sogar widersetzen und dass sie häufig tagsüber Sünden begehen und sie abends bekennen. Das überzeugte mich noch mehr, weil meine Mutter und meine beiden Schwägerinnen alle Christen waren, und ihre Lebensweise war genauso, wie Gottes Worte es beschrieben. Sie begehen tatsächlich Sünden, bekennen sie dann und begehen sie dann wieder. Da erlebte ich eine geistliche Erweckung: Ist das wirklich Gottes Stimme? Wenn es nicht Gott ist, wie kommt es dann, dass der Verfasser die religiöse Welt so gut versteht? Ungläubige verstehen das nicht, die Großen und Berühmten haben keine Ahnung, und sogar religiöse Menschen selber erkennen nicht, dass sie an Gott glauben, sich Gott aber auch widersetzen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr spürte ich, dass die Worte in dem Buch nichts waren, was Menschen ausdrücken konnten, und dass sie vermutlich die Kundgebungen des menschgewordenen Gottes in der irdischen Welt waren.
Nur ein paar Tage später hörte die Schwester, die mir ursprünglich das Evangelium vom Königreich des Allmächtigen Gottes gepredigt hatte, dass ich nach meinem Krankenhausaufenthalt wieder zu Hause war, und kam mich in Begleitung einer anderen Schwester besuchen, um mir erneut das Evangelium zu predigen. Diesmal war ich mir der Stimme meines Gewissens bewusst, die zu mir sagte: „Ich bin ein Invalide geworden, aber die Schwestern haben sich nicht angewidert von mir abgekehrt und sind sogar hergekommen, um mir immer wieder das Evangelium zu predigen. Das könnten gewöhnliche Menschen nicht tun. Jeder andere hätte mich längst vergessen.“ In meinem Kopf leuchtete es mir ein, dass diese Art von Liebe von Gott gekommen sein musste, da man sie in der irdischen Welt nie finden kann. Wie das Sprichwort besagt, „Freunde erkennt man in der Not“, und an diesem Tag erlebte ich das zutiefst. Dass meine Familienangehörigen mir zur Seite standen, war etwas, das sie nicht vermeiden konnten, aber was diese Menschen anging, die in keiner Beziehung zu mir standen und die keine versteckten Motive oder Bedingungen hatten, dass sie mehr als ein Jahr lang regelmäßig vorbeikamen, um mir das Evangelium zu predigen und sich wegen einem Invaliden wie mir Umstände machten, zeigte, wie erstaunlich ihr Glaube, ihre Liebe und Geduld waren! Ich war wirklich bewegt von Gottes Liebe und hatte von da an keinen Grund mehr, Gottes Evangelium zurückzuweisen. Infolgedessen nahmen mein Mann und ich beide Gottes Werk der letzten Tage an.
Im Juni 2011 begannen mein Mann und ich formell unser Gemeindeleben in der Kirche des Allmächtigen Gottes. Weil mein Sehvermögen nicht gut genug war, um selbst zu lesen, las mir mein Mann für gewöhnlich Gottes Worte vor, und bei Kirchenversammlungen lasen die Brüder und Schwestern mir auch Gottes Worte vor. Manchmal, wenn ich allein war, hörte ich auch geistliche Lieder an. Später fand ich den Grund für meine Erkrankung und mein Leiden in Gottes Worten: „Woher kam der Schmerz von Geburt, Tod, Krankheit und Alter, der während des ganzen Lebens des Menschen gegenwärtig ist? Weswegen hatten die Menschen diese Dinge erstmals? Der Mensch hatte diese Dinge nicht, als er erstmals erschaffen wurde, nicht wahr? Woher kamen diese Dinge also? Der Schmerz des Fleisches, die Schwierigkeiten und die Leere des Fleisches und das extreme Elend der Welt traten auf, nachdem der Mensch von Satan verdorben worden war. Nach der Verderbnis Satans verkam der Mensch immer mehr, die Krankheiten des Menschen nahmen zu und sein Leiden wurde immer schlimmer. Der Mensch fühlte mehr und mehr die Leere, die Tragödie und die Unfähigkeit, weiterhin von der Welt zu leben, und er fühlte immer weniger Hoffnung für die Welt. Dieses Leid wurde also von Satan über den Menschen gebracht und es kam erst, nachdem der Mensch von Satan verdorben worden war und das Fleisch des Menschen verkommen wurde. … So ist es immer noch möglich, dass du Krankheiten, Schwierigkeiten hast und selbstmordgefährdet bist, manchmal auch die Trostlosigkeit der Welt fühlst oder dass das Leben keinen Sinn hat. Das heißt, dieses Leiden ist immer noch in Satans Gewalt – das ist eine fatale Schwäche des Menschen“ („Die Bedeutung von Gottes Erfahren des Schmerzes der Welt“ in „Aufzeichnungen der Vorträge Christi“). Gottes Worte beschrieben haargenau, wie das Leid, das der Schmerz der Krankheit hervorgerufen hatte, so groß war, dass ich jeden Lebenswillen verloren hatte und mein Leben beenden wollte. Doch Gottes Worte sagten, dass all dieser Schmerz von Krankheit und Leid auf Satans schändlichen Methoden zurückging. Zunächst verstand ich nicht wirklich, warum Gott das sagte, aber nachdem ich mehr von Gottes Worten gelesen hatte, verstand ich diese Wahrheiten schließlich nach und nach.
Eines Nachmittags las mir mein Mann wie gewöhnlich Gottes Worte vor, und ich hörte diese Worte Gottes: „Seitdem der Mensch erstmals Sozialwissenschaften hatte, war der Geist des Menschen von Wissenschaft und Wissen in Anspruch genommen. Danach wurden Wissenschaft und Wissen zu Werkzeugen für die Herrschaft der Menschheit. Es gab nicht mehr genügend Raum für den Menschen, um Gott anzubeten, und keine förderlichen Bedingungen mehr für die Anbetung Gottes. Gottes Stellung im Herzen des Menschen sank sogar noch tiefer. Eine Welt im Herzen des Menschen ohne einen Platz für Gott ist dunkel, leer, ohne Hoffnung. … Wissenschaft, Wissen, Freiheit, Demokratie, Freizeit, Komfort – all dies ist nichts weiter als eine vorübergehende Atempause. Sogar mit diesen Dingen wird der Mensch unvermeidlich sündigen und die Ungerechtigkeiten der Gesellschaft beklagen. Diese Dinge können das Verlangen und die Begierde des Menschen nach Ergründung nicht einschränken. Denn der Mensch wurde von Gott geschaffen, und sinnlose Opfer und Ergründungen des Menschen können nur zu größerer Not führen. Der Mensch wird in einem ständigen Zustand von Angst leben, wird nicht wissen, wie er der Zukunft oder dem bevorstehenden Weg gegenübertreten soll. Der Mensch wird sogar die Wissenschaft und das Wissen, und sogar noch mehr das Gefühl der Leere in seinem Inneren fürchten“ („Gott leitet das Schicksal der gesamten Menschheit“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“). Als ich diese Worte hörte, verstand ich endlich, warum Gott sagte, dass alle Krankheiten und Leiden der Menschen ihren Ursprung in Satan haben: Satan setzt Erkenntnis und Wissenschaft ein, um uns zu verderben. Satan füllt uns mit seinen absurden Ideen, wie etwa „Die Menschheit stammt vom Affen ab“, „Es hat noch nie einen Erretter gegeben“, „Wissen kann dein Schicksal verändern“, „Dein Schicksal liegt in deiner Hand“, „Wissenschaft rettet Menschen“ und „Der Mensch kann die Natur unterwerfen.“ Satan hat die Menschheit einer Gehirnwäsche unterzogen mit diesen Philosophien, Regeln, Ideen und Auffassungen. Sie haben Herzen und Seelen der Menschen eingenommen und zwingen Menschen dazu, blind an Erkenntnis zu glauben und die Wissenschaft anzubeten. Die Menschen verfallen der Täuschung, dass sie ihre Schicksale durch Erkenntnis ändern können oder Wissenschaft einsetzen, um jedes schwierige Problem zu lösen. Die Menschen haben Satans absurde Ideen hergenommen, damit sie die Grundlage ihres Lebens bilden, und sind somit zu Gefangenen gemacht worden, von Satan gefesselt und kontrolliert. Die Menschen haben begonnen, alles zu leugnen, was von Gott kommt, um sich selbst von Gottes Fürsorge und Schutz zu distanzieren. Satan manipuliert sie wie ein Puppenspieler, der mit seinen Marionetten spielt, und ich war nur eine von den vielen Millionen, denen auf diese Weise Leid angetan wird. Als ich krank war, vertraute ich bei meiner Behandlung auf die Wissenschaft; ich glaubte blind an Wissenschaft und huldigte ihr. Ich dachte wirklich, dass die Spezialisten in den berühmten Kliniken, mit ihren fortschrittlichen Techniken und modernen medizinischen Einrichtungen, meine Krankheit heilen konnten. Aber mein Zustand besserte sich nicht nur nicht, ich landete sogar am Rande des Todes. Das Einzige, was die Wissenschaft mir bescherte, waren traumhafte Hoffnungen und hoffnungsloser Schmerz. Die Wissenschaft brauchte mich dazu, nicht an Gott zu glauben, und so begehrte ich immer wieder gegen Gott auf, widersetzte mich Ihm und lehnte Sein Heil ab. Doch trotz meiner Aufsässigkeit gab Gott meine Rettung nie auf und hat inzwischen Seine Worte eingesetzt, um mich zu leiten. Nach und nach hat Er meinen Geist aufgeweckt, der einst so erstickt von Erkenntnis und Wissenschaft gewesen war. Ich, die ich dem Tod nahe gewesen war, kam nun vor Gott und erlangte Gottes Heil.
Mein Mann las mir weiter jeden Tag Gottes Worte vor, und eines Tages hörte ich diese Worte Gottes: „Gott erschuf diese Welt, Er erschuf diese Menschheit und Er war überdies der Architekt der antiken griechischen Kultur und der menschlichen Zivilisation. Gott allein spricht dieser Menschheit Trost zu. Nur Gott kümmert Sich Tag und Nacht um diese Menschheit. Die menschliche Entwicklung und ihr Fortschritt sind von Gottes Souveränität unzertrennlich, und die Geschichte und Zukunft der Menschheit sind von Gottes Plänen untrennbar. … Wenn die Menschheit ein gutes Schicksal wünscht, wenn ein Land ein gutes Schicksal wünscht, dann muss der Mensch sich vor Gott in Anbetung verneigen, seine Sünden vor Gott bereuen und bekennen, ansonsten wird das Schicksal und die Bestimmung des Menschen zwangsläufig in einer Katastrophe enden“ („Gott leitet das Schicksal der gesamten Menschheit“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“). Dieser Text half mir zu begreifen, dass das Schicksal aller Menschen in Gottes Händen liegt und dass Gott der Ursprung menschlichen Lebens ist. Nur indem sie vor Gott kommen, Gott folgen und Gott anbeten, können die Menschen eine gute Bestimmung haben. Wenn die Menschen sich von Gott entfernen, sich Gott widersetzen und Ihn verlassen und stattdessen auf Satan vertrauen, dann händigen sie sich Satan aus. Infolgedessen werden sie von Satan verletzt und zertreten und endlosen Katastrophen und unendlichem Leid ausgesetzt sein. So fügen sich die Menschen selbst Schaden zu und führen ihren eigenen Untergang herbei. In diesem Moment erkannte ich, wie töricht, blind und erbärmlich ich gewesen war. Ich sah, dass meine Ansichten zu Erkenntnis und Wissenschaft allesamt nur Gift waren, einfach Werkzeuge, die Satan benutzte, um mich zu verderben. In all diesen Jahren wurde ich vom Teufel vergiftet, und jetzt bedauerte ich es ungemein. Aus tiefstem Herzen verspürte ich ein wahres Sehnen nach Gott. Ich war bereit, wie die Menschen von Ninive zu handeln, wie es in der Bibel steht, mich vor Gott auf den Boden zu werfen, meine Sünden zu bekennen und Buße zu tun. Ich wollte all meine bösen Gewohnheiten hinter mir lassen und die Führung und Versorgung annehmen, die Gott bot. Ich wollte Gott folgen und Ihn anbeten, und so bat ich aktiv darum, dass man mir Bewirtungsaufgaben in der Kirche zuteilte. Wenn ich mit den Brüdern und Schwestern zu tun hatte, sah niemand auf mich herab oder verunglimpfte mich wegen meiner Krankheit. Vielmehr halfen und unterstützten sie mich sehr und ich spürte immer, dass ich von ihrer aufrichtigen Liebe umgeben war.
Nachdem einige Zeit vergangen war, wurde meine Krankheit immer noch nicht besser, und so begann ich, Gott Forderungen zu stellen und bat Gott, mir zu helfen, gesund zu werden. Doch die Schwestern hielten mit mir folgende Gemeinschaft: „Gott hat alles geschaffen und wir sind die Geschöpfe, also ganz gleich wie Gott uns behandelt, wir müssen annehmen, was Er verfügt und wie Er es einrichtet. Wenn wir von Gott etwas verlangen, zeigen wir nur, wie irrational wir sind. Krankenheilungen, Dämonenaustreibungen und Wundertaten waren Teil von Gottes Werk im Zeitalter der Gnade, aber jetzt sind wir im Zeitalter des Königreiches, und jetzt ist es Gottes wichtigstes Werk, alles durch Seine Worte zu erreichen, Worte einzusetzen, um die verderbten Gesinnungen der Menschen reinzuwaschen und zu verwandeln. Gott will aus uns Menschen machen, die Ihm gehorchen, Ihm treu sind, die Ihn kennen und Ihn lieben, damit wir eine Gruppe von solchen Menschen in die nächste Ära mitnehmen können. Was Gott will, sind Liebe und Gehorsam, die Menschen auf natürliche Weise an den Tag legen, sobald sie Gott kennengelernt haben. Er will nicht, dass Menschen Ihm aus einem Gefühl der Dankbarkeit heraus folgen, weil Er ihre Krankheiten geheilt hat. Wie Gottes Worte sagen: ‚Die Menschen glauben, dass wenn Gott die Menschheit errettet, Er dies tut, indem Er sie berührt und sie dazu bringt, Ihm ihre Herzen durch Seine Segnungen und Seine Gnade hinzugeben. Dies bedeutet, Sein Berühren des Menschen ist Seine Erlösung von ihnen. Eine Erlösung wie diese, ist eine Erlösung, in der ein Handel abgeschlossen wird. Nur wenn Gott ihnen ein Hundertfaches zuteilwerden lässt, werden die Menschen sich vor dem Namen Gottes unterwerfen und bestrebt sein, für Gott voranzukommen und Ihm Herrlichkeit zu bringen. Dies ist nicht der Wille Gottes für die Menschheit. Gott ist gekommen, um auf der Erde zu wirken, um die verdorbene Menschheit zu erretten – darin liegt keine Falschheit. Anderenfalls würde Er sicherlich nicht kommen, um Sein Wirken höchstpersönlich auszuführen. In der Vergangenheit waren Seine Mittel der Erlösung das Zeigen von größtmöglicher Liebe und Mitgefühl, sodass Er Sich in Seiner Ganzheit im Austausch für die gesamte Menschheit Satan ergab. Heute ist nichts mehr so wie in der Vergangenheit: eure Erlösung erfolgt heute zum Zeitpunkt der Letzten Tage, während der Einstufung eines jeden nach seiner Art. Die Mittel eurer Erlösung sind weder Liebe noch Mitgefühl, sondern Züchtigung und Urteil, damit die Menschen gründlicher voll und ganz errettet werden können‘ („Ihr solltet die Segnungen des Status beiseitelegen und Gottes Wille verstehen, dem Menschen Erlösung zu bringen“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“). Also sollten wir analysieren und verstehen, wie wir von einem Verlangen nach Segnungen motiviert werden und wie unsere Beziehung zu Gott einem Geschäftsvorgang gleicht. Außerdem sollten wir mehr von Gottes Worten lesen und sie in unserem Leben umsetzen, das Gericht und die Züchtigung in Gottes Worten annehmen, akzeptieren, dass man mit uns umgeht, uns zurechtstutzt, prüft und läutert und uns darum bemühen, dass unsere verderbten Gesinnungen gereinigt und verwandelt werden. Ob deine Krankheit besser werden wird, liegt in Gottes Händen, und wir sollten uns dem fügen, was Gott verfügt und wie Er es einrichtet.“
Durch die Gemeinschaft der Schwestern verstand ich schließlich, dass es nicht reicht, sich nur an Gottes Gnade zu erfreuen, um unsere teuflischen Gesinnungen zu ändern. Nur indem wir Gottes Gericht und Züchtigung der letzten Tage annehmen, können wir uns unserer verderbten Gesinnungen entledigen, unser Gewissen und unsere Vernunft wiedererlangen und somit Gottes Heil erlangen und mit Seinem Willen vereinbar werden. All jene Christen, die Gottes Werk der letzten Tage nicht annehmen, können wohl Gottes überreiche Gnade empfangen, aber sie leben immer noch in einem Kreislauf, in dem sie Sünden begehen und bekennen. Das liegt daran, dass ihre verderbten Gesinnungen nicht reingewaschen worden sind, und so reisen die Menschen umher und brauchen sich auf mit dem Ziel, Gottes Segnungen und Gnade zu erhalten. Mit anderen Worten, sie wollen mit Gott ein Geschäft machen, und von daher werden sie nie von Ihm für gut befunden werden. Nachdem ich Gottes Willen verstanden hatte, hörte ich auf, Gott darum zu bitten, meine Krankheit zu heilen, und legte mich stattdessen darauf fest, an Gott zu glauben und Gott anzubeten, ganz gleich wie gut oder schlecht mein Zustand würde. Ich verpflichtete mich dazu, meine Aufgaben als eines der Geschöpfe zu erfüllen, nach Wahrheiten zu streben und mich darum zu bemühen, Gott aufrichtiger zu kennen, mich meiner verderbten Gesinnungen zu entledigen und wie ein wahrer Mensch zu leben, um Gott zufriedenzustellen. Als ich begann, all das in die Praxis umzusetzen, spürte ich große Befreiung in meinem Herzen und fühlte mich von dem Schmerz meiner Krankheit nicht länger gebunden oder eingeengt und hatte nicht mehr so viel Angst vor dem Tod. Alles, was ich mir wünschte, war, mich Gott vollkommen auszuliefern und dem zu gehorchen, was Er anordnete und veranlasste.
Danach traf ich mich häufig mit den Brüdern und Schwestern, um Gottes Worte zu lesen, Gemeinschaft über Wahrheiten zu halten und Gott Lobpreislieder zu singen. Ich spürte, dass mein Herz überaus bereichert worden war, und mit dieser Bereicherung wurde mein Leiden weniger. Sogar noch mysteriöser war, dass, fast ohne dass ich es bemerkte, das Taubheitsgefühl in meinen Beinen anfing nachzulassen und ich langsam meine Fähigkeit zu gehen wiedererlangte und ich schließlich überhaupt nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen war. Noch unerwarteter war, dass meine Sehkraft eines Tages plötzlich zurückkehrte und ich die Worte sehen konnte, die in den Büchern mit Gottes Worten gedruckt waren. Ich konnte endlich Gottes Worte sehen! Ich konnte es nicht glauben, aber ich hatte wahrhaft ein Wunder erlebt. Die Freude, die ich in meinem Herzen verspürte, war etwas Unbeschreibliches, und so betete ich unablässig zu Gott, dankte Ihm und lobte Ihn. Als ich meinem Mann aufgeregt die guten Neuigkeiten erzählte, war er von Gefühlen überwältigt. Mit Tränen in den Augen schrie er immer wieder: „Danke, Gott, danke, Gott!“ Ja, es ist wahr – ich unterwarf mich Gott nur ein kleines bisschen und Gott bescherte mir diesen großen Segen. Ich spürte zutiefst, wie, obwohl mit Gottes Werk der letzten Tage keine Wundertaten einhergehen, die Vollmacht von Gottes Worten die Vollmacht von Gottes Wundern weit übertraf. Gott ist wirklich der allmächtige Gott, der Gott, der die Menschen liebt!
Eines Tages war mein Mann im Bezirkskrankenhaus und traf zufällig den Arzt, der ursprünglich für meine Behandlung zuständig gewesen war. Der Arzt fragte ihn, welche Fortschritte die Behandlung meiner Nierenerkrankung machte und ob Dialyse angewendet wurde. Mein Mann erwiderte: „Sie hatte keine Dialyse, aber ihr Zustand bessert sich bereits. Sie kann jetzt gehen und sie kann auch sehen!“ Der Arzt war sehr überrascht und sagte: „Nun, das ist ein Wunder. Ich dachte, sie wäre jetzt schon eine Zeitlang an der Dialyse gewesen.“
Heute führe ich ein normales Leben. Meine Verwandten, Freunde und Nachbaren bringen immer ihre Überraschung zum Ausdruck und sagen Dinge wie: „Ich hätte nie gedacht, dass sich dein Zustand so schnell bessern würde. Körperlich und mental wirkst du wie ein normaler Mensch!“ Jedes Mal, wenn ich so etwas höre, sage ich ein paar stumme Dankesworte zu Gott: „Gott, ich werde mein ganzes Leben nie die Liebe vergessen, die Du mir gezeigt hast, und Dein Heil. Obwohl es nichts gibt, was ich für Dich tun kann, entschließe ich mich, Dir zu folgen, Dich anzubeten und den Rest meines Lebens meine Pflicht als eines Deiner Geschöpfe zu tun, um Deine Liebe zu vergelten.“ Ich bin zutiefst verdorben gewesen, ich hatte ursprünglich die Existenz Gottes nicht erkannt, und immer wieder hatte ich Gottes Heil abgelehnt, aber nicht nur hielt Gott mir meine Verfehlungen nicht vor, Er rettete mich sogar auf wahrlich großartige Weise. Ich habe unermesslich viel von Gottes Barmherzigkeit bekommen, und ich weiß, ich bin solcher Gnade völlig unwürdig. Diese gewaltigen und bleibenden Erfahrungen haben mir gezeigt, dass Wissenschaft und Erkenntnis Menschen nicht retten können, sondern den Menschen nur endloses Leid, Furcht und Tod bringen werden. Nur der Schöpfer und Herrscher über alles im Universum kann den Menschen Leben schenken und die Nahrung, die sie brauchen. Gott ist das einzige Fundament für das Überleben der Menschheit und der Menschheit einzige Hoffnung und Erlösung. Die einzige Hoffnung der Menschen auf eine gute Bestimmung ist, Gott anzubeten. Ich danke Gott dafür, dass Er mich – einen Menschen, der zutiefst von Satan getäuscht wurde und dem Tod nahe war – vor Satans Einfluss gerettet hat. Gott brachte mich zum Leben zurück und brachte mich vor Ihn zurück, den Schöpfer aller Dinge. Ich gehe nun den hellen Lebensweg!
Der Artikel stammt aus „Die Kirche des Allmächtigen Gottes“
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MEINE TUMBLR SEITE IST NUR FÜR DICH PAT
Ich möchte dir ein Bild malen.
Stell es dir vor.
Ein großer leerer Raum. Ein Zimmer gestrichen in einem hässlichen weiß und einem grässlichem hellen Licht. Tageslicht gibt es keines. Das einzige Fenster ist kaum größer als ein Kater, doch selbst wenn, würden die Gitterstäbe trotzdem nur einen kalten Wind ins Zimmer ziehen lassen.
Der Boden besteht aus unregelmäßigen Fliesen, einige sind schon zerborsten doch allesamt sind sie kalt. Ein alter grauer Vorhang verdeckt die Heizungsapparaturen und einen Teil der Rohre die sich an den Wänden und der Decke befinden. An zwei leeren Wänden hängen kaputte Spiegel. In diesem Zimmer passt nichts den selbst die Spiegel unterscheiden sich in Größe und hängen unsymetrisch an der Wand.
Gegenüber der Tür steht ein Bett.
Daneben eine kleine pflanze, dem dunklen grün musste langsam einem kränkliches gelb weichen.
Auf diesem Bett liegt jemand. Ein Bein ausgestreckt das andere angewinkelt scheint er bequem zu liegen. Er trägt eine abgenutzte mit Brandlöchern versehrte Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt, beides scheint schon seit zu vielen Jahren in seinem Besitz zu sein.
Die eine Hand hinterm Kopf stützend, die andere auf der Brust ruhend starrt er die Decke an. Das grün seiner Augen scheint von einem grauen Schleier umhüllt. Ein toter fröstelnder Blick ins Nichts. Seine Brust hebt und senkt sich leicht.
Begleitet von dem Rauschen der Rohre schweifen seine Gedanken....
-23:43-
Ich hab dir oft erzählt was ich erlebt habe oder was für ein Mensch ich bin. Doch nach jeder Geschichte werde ich das Gefühl nicht los das du ein kleines bisschen weniger weißt wer ich bin.
Das ist nicht dein Fehler sondern meiner. Weil ich versuche zu vergessen wie es wirklich war und die Wirklichkeit die Einsamkeit nicht aussprechen kann. Ich bin ein Heuchler. Oder Träumer. Je nachdem wie man es sehen will.
Diese Geschichte ist ein Versuch diese Fehler wieder gut zu machen. In dem ich dir die Wahrheit erzähle. Zum einen die Wahrheit wie ich war und immer sein werde und zum anderen die Wahrheit was du mir bedeutest.
Ich bin ein Betrüger. Ein leerer Mensch. Emotional fast tot. Ich mache die Menschen glauben ich würde fühlen können genauso wie sie. Doch nichts berührt mich um ehrlich zu sein. Ich weiss nicht ob ich die Fähigkeit fühlen zu können verloren habe oder sie nie besaß. Es liegt nahe das es langsam passiert ist Stück für Stück, doch auch wenn es einzelne Erinnerungen gibt in denen ich Fühle so kann ich mich nicht daran zurückerinnern wie es war.
Es ist wie ein ununterbrochener Regen in meinem Gehirn. Dunkle Wolken die meine Gedanken in ein grau hüllen. Freunde Familie Mitmenschen interessieren mich nicht. Nicht mehr wirklich. Versteh mich nicht falsch gewissermaßen empfinde ich liebe für sie. Ich wünsche Ihnen allen so Aufrichtig wie es nur überhaupt möglich ist das sie glücklich sind und es Ihnen gut geht. Doch dabei bleibt es leider auch. Alles was ich tue ist es ihnen wünschen. Denn in Wahrheit interessiert es mich nicht. Ich zwinge mich dazu das es mich interessiert.
Es ist als ob ich mich selber nicht akzeptieren will, als ob ich mich selber als Lügner darstellen will, um das Gefühl zu haben Menschlich zu sein. Doch die Wirklichkeit ist, dass der naive lachende Junge die Lüge ist. Er versteckt sich verzweifelt hinter Witzen, so zwanghaft das seine anfangs lustigen Scherze unlustig werden. Für Ihn wird alles zu einem Witz. Es gibt keine Grenze denn wenn der Witz aufhört greift die Realität. Und dieser Junge hat Angst davor. Ich bin für Ihn immer ein Monster eine Unwahrheit und eine Lüge. Er läuft vor mir weg. Und dieser Junge hat eine unfassbare Kraft wegzulaufen und die Realität schafft es so gut wie nie Ihn einzuholen. In seinen Tagträumen erreicht Ihn niemand.
Dieser Junge hat sich solange belogen das er tatsächlich irgendwann angefangen hat zu existieren. Nein nicht existieren, er hält sich viel mehr am Leben und weigert sich zu sterben. Und das obwohl er schon tot ist. Er ist ein Teil von mir. Ich bin dieser Junge.
So traurig es auch aussieht, es stört mich nicht besonders das es so ist.
Das mich nichts interessiert heisst nicht das ich die Welt ohne Gefühle wahrnehme. Um mich herum ist alles Traurig hab ich das Gefühl. Ich laufe täglich an wütenden einsamen und hassenden Seelen vorbei. Und die Welt scheint für mich so wie ich das Zimmer beschrieben habe.
Selbst wenn ich nicht wirklich was empfinde. Die Träume von mir stecken mich an.
Trotz all der Trauer in der Welt gibt es doch einige Dinge die es Lebenswert machen.
Für mich bist du der Mensch, der einzige und erste, der mir wirklich wichtig ist. Du bedeutest mir wirklich etwas und egal wie die Welt da draußen ist, heisst es nicht das wir als Menschen zum unglücklich sein verdammt sind.
All die Dinge die ich tue tu ich für dich. Einzig und allein aus dem Grund das du mir wichtig bist.
Ich koche gerne für dich versuche immer noch dieses Gefühl von Liebe in mein essen zu packen. Ich überlege mir wie ich dich überraschen kann und dir eine Freude machen kann. Alles weil es mir am Herzen liegt das du dein Lächeln nicht verlierst. Das Happy Meal, der Drink,.. die Rosen.. einen tag in München.. jeder kuss... jedes letzte stück vom essen geben... alles was ich tue ist für dich. Ich brauch nichts dafür zurück nichts... und deswegen stehst du niemals in meiner schuld und musst dich eigentlich auch nie entschuldigen oder mir danken.
Ich hoffe das meine Träume dich anstecken. So wie ich hoffe das sie jeden anstecken dem ich begegne. Allerdings sollst du sie wirklich leben können.
Diese Welt ist so wunderschön weil es dich gibt. Und ich verstehe die dunklen Gedanken die in dir vorgehen ich verstehe die Dunkelheit in deinem Herzen. Obwohl ich mich selber immer an deinem gebrochenen Herzen schneide kann ich nicht aufhören es zu bewundern.
In deinem Wesen in deiner Traurigkeit und deinem Hass genauso wie in deinem Lächeln und deiner Freude liegt die Schönheit des Lebens für mich.
Du blockierst dich selber indem du angst vor dir selber hast und dem wozu du fähig bist. Du fühlst dich oft alleine und das bist du auch. Du bist missverstanden und kümmerst dich um jeden bist selbstlos und vor allem hast du so viel Liebe zu geben. Du bist an der Welt kaputt gegangen und wurdest verletzt
Ich kann nicht anders als dir mein ganzes Herz zu schenken meine Seele alles was ich bin.
Du bist nie wieder in deinem Schmerz alleine. Du musst das alles nie wieder alleine ertragen den ich gehöre bis ich sterbe dir.
Du bist aufrichtig das Schönste Mädchen das ich kenne. Selbst wenn du sagst das du abgefuckt bist strahlst du als schwarzer Stern mehr als jede andere für mich. Du bist die lustigste Person die ich kenne die verrückteste und lebensfreudigste die mir je begegnet ist. Das coolste Mädchen. Und du bist unfassbar klug getrieben von deinem perfektionsdrang kenne ich niemanden der näher an das Perfekt sein rankommt als du und selbst das reicht dir nicht.
Du bist das Wesen das ich mir immer gewünscht habe....
Das Wesen das wenn ich ehrlich bin, ich gebraucht habe
Das Wesen was mich rettet.
Deswegen werd ich dich beschützen für siempre.
Nichts ist für immer doch
ich werd mich für immer dagegen wehren das das stimmt.
Diese eine Liebe zu dir wird für Immer bestehen. Nichts wird daran was ändern nichtmal das Schicksal. Und wenn es ein Traum ist den wir Leben so werd ich nie wieder aufhören zu träumen.
Bis wir glücklich werden will ich dir mit diesem Brief nur eine Sache geben. Hoffnung.
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Wie entstehen Innovationen? Teil 1: im Detail anhand der Geschichte von Mehl und Gebäck
In unserer Zeit reflektieren wir oft über Innovationen in der Hightechbranche, Digitalisierung, Apps und Schlagwörter wie Industrie 4.0. In diesem Artikel möchte ich aber ganz bewusst in die Geschichte eintauchen, um deutlich zu machen, was Innovation in ihrem Kern ist, wozu sie da ist und wann sie sich durchsetzt. Also: Wie entsteht Innovation?Ein Blick auf Getreide in der MenschheitsgeschichteWer Urlaub auf Fuerteventura machen will, kann sich dort die Geschichte von Getreide und Mühlen ansehen. Bei kaum einem Gebiet wird so deutlich, was Innovation treibt, wie sie in die Welt kommt und wie sie unseren Alltag verbessert.Ein kurzer Trip von der Urzeit bis zum BrotIn Urzeiten waren Menschen Nomaden. Sie sammelten und jagten, was die natürliche Umgebung bot. Die Natur des Menschen ist auch, die Umgebung verstehen zu wollen, und irgendwann fanden Nomaden durch Beobachtung und Überlegung heraus, wie Pflanzen entstehen und sich fortpflanzen. Die Idee, dass man Pflanzen auch bewusst säen und ernten kann, half vermutlich erst einmal den Nomaden, zu bestimmten Jahreszeiten an bestimmten Plätzen etwas vorzufinden was sie brauchten. Das führte dann zu einer neuen Kultur des Ackerbaus und dieser zur Sesshaftigkeit. Bauern sähten, ernteten, lagerten essbare Pflanzen. Das war die Basis für die Entstehung von Dörfern und von Kultur. Dann wurden Pflanzen nach Eignung selektiert und gezüchtet. Aus Wildgräsern entstanden die Getreidesorten.Frische Pflanzen konnten nur begrenzte Zeit gelagert werden.Vermutlich beobachtete man, dass trockene Nahrung haltbar war, also versuchteman sie zu trocken oder sie so zu verarbeiten dass sie trocken wurden, auchdurch Sonne oder Feuer. Beim Lagern der Pflanzen fiel vermutlich auf, dass dieKörner (Samen) haltbar blieben, während die Stengel für den Mensch ungenießbarwurden. Und möglicherweise bemerkte man, dass der Inhalt der Getreidekörner dasNahrhafte und Schmackhafte am Getreide waren. Die Bibel überliefert uns, dass Moses einen Traum desPharaos so übersetzte, dass 7 fette, dann 7 dürre Jahre kommen würden. Erempfahl, Getreidekammern zu bauen und 7 Jahre lang einzulagern, um in der Zeitder Dürre Nahrung zu haben. Daraufhin wurden riesige Getreidekammern gebaut undes kam wie prophezeit. Spätestens seit damals sind Getreidekammern alsInnovation bekannt.Mit Wasser angerührte Getreidekörner waren vermutlichbesonders schmackhaft, wenn man sie vorher zerkleinert hat. Und schließlichentfernte man die Schalen, weil sie schlecht zu essen waren.Zunächst schlug man mit Klöppeln auf das Getreide, die getrockneten Schalen sprangen auf, der Inhalt fiel heraus und konnte separiert werden. Das Mehl war erfunden.In Fuertenevtura gibt es ein spezielles Brot, bei dem Mehlgeröstet wird, dann mit Wasser in eine Ziegenhaut gebracht und geschüttelt. Inder Sonne getrocknet erhält man so ein festes, schmackhaftes und haltbares Brot.
Hier ein Artikel über das Getreide dreschen unserer Ahnen auf moz.de:https://www.moz.de/landkreise/maerkisch-oderland/bad-freienwalde/artikel1/dg/0/1/982069/Dass Fleisch durch Feuer verträglicher und schmackhafter gemacht werden konnte, wusste man bereits aus Erfahrung und so hat man vermutlich auch mit der Erhitzung von Pflanzen experimentiert. Auf Fuerteventura hat man erst das Mehl geröstet, mit Wasser gemischt und dann Brot „geschüttelt“. In anderen Kulturen hat man rohes Mehl mit Bindemitteln wie Milch oder Wasser verbunden und anschließend Brot daraus gebacken. Vermutlich weil Brot so sättigend war und von ganzjährig haltbarem Mehl gebacken werden konnte, setzte es sich auf der ganzen Welt durch. In Ägypten wurde schon vor ca. 3000 Jahren entdeckt, dass das Beimischen von Hefe ein weiches, luftiges, gut schmeckendes Brot ermöglichte.
historischer Brot-Ofen auf Fuerteventura – Bild: © Christoph Ulrich Mayer
Die Innovation der Mühlen
Da Mehl aus dem Getreide herauszuschlagen war anstrengend und verlustbehaftet. Irgendwann kam jemand auf die Idee, dass man die Körner auch durch zwei Steinscheiben, die gegeneinander gedreht werden, gerieben werden kann. Die Schalen fielen dabei am Rand heraus, das Mehl konnte so auch leichter getrennt werden. Das waren zunächst kleine Steinscheiben, die obere wurde mit der Hand per Hebel gedreht.
historischer Mahlstein auf Fuerteventura – Bild © Christoph Ulrich MayerDoch auch das war anstrengend und man musste stundenlang für ein bisschen Brot drehen. Also ersann man eine Mühle mit großen Steinen, die dann von Rindern oder Pferden an Holzstangen gedreht wurden. Mehrere Bauern schlossen sich zusammen und betrieben so eine Mühle. Es entstand der Beruf des Müllers. Und auch für den Beruf Steinmetz begann eine Blütezeit. Mühlsteine waren sogar eine wertvolle Tauschwährung dieser Zeit.
Mühlrad für Nutztiere auf Fuerteventura – Bild: © Christoph Ulrich Mayer
Beschreibung Mühlrad für Esel auf Fuerteventura – Bild: Christoph Ulrich MayerDoch auch die Tiere hatten wenig Freude daran im Kreis zulaufen, ein Müller oder Bauer musste dabei stehen und sie ständig antreiben,sie brauchten Nahrung und man brauchte sie für andere Arbeiten.So kam jemand auf die Idee, die Kraft des Windes zu nützen. Das Rad war schon erfunden, auch Segelschiffe, die Windkraft nutzten. Man lernte, dass die Windkraft seitlich wirken kann, wenn man ein Holz oder Segel schräg montiert. Die Flügel wurden auf einem Rad montiert, das gelagert war, man hatte eine Drehung durch Wind. Da der Wind von der Seite kam musste man ein Winkelgetriebe entwickeln. Die Drehung des Rades wurde umgelenkt in eine senkrechte Achse, die wiederum die Mühlsteine drehte.
historische Windmühle Modell Fuerteventura – Bild: © Christoph Ulrich Mayer
Historische Windmühle Modell unten: die eigentliche Mühle – Bild: © Christoph Ulrich MayerDie Holzgestelle waren instabil und konnten keine besonders großen Steine drehen. Außerdem verflog das Mehl bei Wind. Darum baute man massive Mühlen mit einem Unterbau aus Stein und einem Aufbau aus Holz. Die Mühlsteine waren direkt unter der Drehachse angebracht. Das aber bedeutete, dass man das Getreide hochtragen und die schweren Mehlsäcke heruntertragen musste.Also erfand man eine Mehlrutsche, auf der das Mehl direkt vom Mühlstein in den Sack im Erdgeschoss rutschte. Später verlegte man den Mühlstein über eine lange Achse ganz nach unten, so musste man auch das Getreide nicht mehr hinauftragen.
Windmühle heute auf Fuerteventura – Bild: © Christoph Ulrich Mayer
Probleme gelöst!
So konnten also in kurzer Zeit große Mengen Mehl für Broterzeugt werden, man musste dafür nicht stundenlang mit Klöppeln schlagen, keineTiere mehr quälen und durchfüttern, der Müller musste nicht mehr jeden Tagzentnerweise Säcke herauf- und herunterschleppen.Von da geht es natürlich weiter: In Gebieten mit Wasser wurden Wassermühlen gebaut. Umgekehrt wurden Windräder genützt, um Wasser aus dem Boden zu pumpen. Mühlen wurden dann mit elektrischen Motoren betrieben und Wind- und Wasserräder wurden genützt, um Strom zu erzeugen. Usw. Die modernen Windräder nützen immer noch die Innovationen von damals, kombiniert mit Neuerungen, die den aktuellen Herausforderungen Rechnung tragen.
So entsteht und funktioniert Innovation
Mit jeder Lösung schaffte man eine Erleichterung für denMensch. Das ist der Kern von Innovation im Sinn von wirtschaftlicher undtechnischer Entwicklung. Man erkennt ein Problem, denkt über Lösungen nach,verbindet etwas, das es schon gibt zu etwas Neuem und hat eine neueErleichterung.Die Wahrnehmung von Problemen durch Beobachtung oderdurch selbst erleiden lässt uns nach Lösungen streben. Durch offene Augen und Kennenlernen verschiedener Ideen aus anderen Fachgebieten, Kulturen, Anwendungen, Natur usw.entstehen dann neue Ideen, wie mandas Problem löst. Dann entwickelt man eine neue Lösung. Diese ist aber nur ein Prototyp oder ein Zwischenschritt zu einer größeren Lösung (siehe Handstein ->Mühlstein) oder einer noch besseren Lösung (z.B. Erleichterung der Tragearbeit der Müller). Nicht immer wirdetwas gleich zu Ende gedacht und doch setzt sich der neue Ansatz schnell durch,wenn er einen wirklichen Vorteil bildet.Diese Prinzipien werden mit „Design Thinking“ beschrieben.Im Gegensatz zu den bisherigen Innovationsprozessen in Unternehmen wird ganzklar der Kunde, seine Probleme, Bedürfnisse und Wünsche in den Mittelpunkt gestellt.Design Thinking orientiert sich nicht an Wettbewerbern (faktisch schonVergangenheit) oder hausinterner Technikevolution (am Markt vorbei?) sondern andem was den Kunden zukünftig begeistern wird.Das Perfect Match Business Modelling® geht noch darüber hinaus. Sie vervollkommnet diesen Ansatz durch Integration der Erkenntnisse von Lean und agiler Produktentwicklung. Interessanterweise werden dadurch die Geschäftsprozesse nicht komplexer, sondern, im Gegenteil, es entsteht ein vereinfachter Geschäftsprozess, der das Unternehmen auf ein neue Level von Effizienz bringt. Sowohl Prozesseffizienz als auch Markteffizienz werden signifikant gesteigert. Read the full article
#erfindungdesbrots#erfindungeninderGeschichte#getreidemühle#Innovation#Innovationsbeispiele#welcheinnovationensinderfolgreich#wieentstehtInnovation
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Wozu hat der Mensch zwei Augen?
Damit er den Blick krümmen kann.
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"Die Kraft des Schreibens" von Connie Ruoff
Wessen Pullover war das nur?
"Die Kraft des Schreibens" von Connie Ruoff Wessen Pullover war das nur? Grün – wird wohl Kaschmir sein. Männerpulli oder gehört er einer Frau? Warum interessiert mich das eigentlich? Ich glaube nicht, dass es wirklich eine Rolle spielt, aber wer weiß das schon? Der Mensch ist das, was er aus sich macht. Aber wie macht man denn etwas aus sich? Woraus soll ich mich denn selbst erschaffen? Über welche Möglichkeiten verfüge ich? Woher nehme ich das benötigte Material? Wie kreiert man seinen Lebensentwurf? Und wie lange gilt dieser Entwurf? Lässt er sich korrigieren? Muss ich immer nur nach dem Guten streben? Was ist gut? Gut für mich oder für die Allgemeinheit? Schließen wir nicht alle einen Pakt mit dem Teufel? Die Frage ist doch wohl eher, ob das Verhältnis des eingesetzten Wertes mit dem erreichbaren Preis ausgewogen ist. Ein Kind wird geboren, in einer Familie – keiner fragt es, ob es dort hin möchte. Es kommt eben einfach dort zur Welt und das Abenteuer beginnt – oder ist es gar der grauenvolle Anfang einer unheilsamen Odyssee? Schon an diesem Punkt könnte dieser kleine Mensch die Frage ich?stellen „Warum ich?“. Vielleicht tut er das sogar und kann sich als Erwachsener einfach gar nicht mehr daran erinnern. Auf eine eigentümliche Art und Weise wächst er aber heran – als Junge oder als Mädchen. An dieser Stelle wird er auch diesmal nicht gefragt, zumindest kann sich niemand, den ich kenne, daran erinnern, dass er sein Geschlecht hätte wählen dürfen. Dennoch ist es in der heutigen Zeit möglich, diese Festlegung zu korrigieren - wenngleich auch mit großem Aufwand. Wonach strebt aber dann dieses Kind? Nach Liebe? Nach Anerkennung? Nach Reichtum? Ich strebte nach Anerkennung und Liebe. Aber ich musste leider erleben, dass Goethe viel Wahres schrieb. „Es irrt der Mensch solang er strebt.“ Es gab keine Liebe für das Kind aus dem mein Ich erwuchs. Das Kind konnte es aber nicht glauben. Es suchte weiter und weiter und wuchs weiter und weiter heran und wurde verletzt und pflegte die Wunden und versteckte sie. Auf der Suche nach Liebe vergaß das Kind, das mein Ich hervorbrachte und nun zu einem jungen Mädchen herangewachsen war, dass ein Geist gebildet werden muss, um das Leben meistern zu können, vor allem um den Lebensentwurf auf eine sinnvolle Weise zu korrigieren und in eine befriedigende Richtung zu steuern. Mein jugendliches Ich strebte fortan nach Liebe, Anerkennung und weiteren Äußerlichkeiten, Schönheit und Geld. Wer denkt schon an Vergänglichkeit? Wer weiß in diesem Lebensabschnitt etwas über bleibende Werte? Wer liest darüber? Vor allem welcher junge Mensch schreibt darüber? Wozu die Zeit mit derart öder Beschäftigung verbringen, wenn Du die Möglichkeit hast zu tanzen, zu lieben und deinen Körper in jeder Bewegung zu genießen. "Die Kraft des Schreibens" von Connie Ruoff
Und dann geschieht das Unfassbare!
Die Welt um mich herum versank. Keine Hoffnung mehr. Nur Dunkelheit............Trauer...................Verzweiflung! Wie ist das mit dem Kaschmirpullover? Wessen Pullover war das nur? Grün – wird wohl Kaschmir sein. Männerpulli oder gehört er einer Frau? Wen interessiert ein Kaschmirpullover? Mich damals nicht. (Und heute?) Und die Welt dreht sich weiter. Jeden Morgen geht die Sonne auf und abends wieder unter. Die Bäckerei öffnet immer noch um 6.30 Uhr. Mittwochs und samstags Ziehung der Lottozahlen. Es kann doch nicht sein, dass sich nichts verändert hat... In meinen Träumen laufe ich weit und schnell, ich tanze, ich wandere und nichts weist darauf hin, dass sich etwas verändert hat. Und dennoch: Alles ist anders. Meine Welt ist nicht mehr die gleiche, die Welt, die mich betrifft, ist eine gänzlich andere geworden. Der französische Philosoph Jean Paul Sartre sagte: „Der Mensch ist das, wozu er sich macht.“ Was habe ich nur getan, um das aus mir zu machen? Mit gleichem Gedanken beschleicht mit allerdings die Frage: Ist meine Welt denn nun schlechter? Der Nachrichtensprecher dringt langsam an mein Ohr. Wie viel Uhr ist es? Stimmt ja, der Timer lässt das Fernsehgerät um 9.00 Uhr anspringen. Es gelingt mir, inzwischen dem Sprecher gedanklich folgen zu können. Wahrscheinlich würde es die arbeitende Bevölkerung als Luxus bezeichnen, sich um diese Zeit wecken zu lassen. Wenn ich gestern Abend tanzen gegangen wäre, hätte ich bestimmt rote „High Heels“ getragen. Ich wäre verschwitzt, mit verrauchten Haare und verrauchten Kleidern und natürlich völlig müde und erschöpft in mein Bett gefallen. Und jetzt hätte ich Muskelkater und wäre immer noch müde. Ich schlucke, wie jeden Tag meine Medikamente, die meine Haut, meine Haare, manchmal auch meine Stimmung verändern – aber sie könnten mir helfen. Nach dem Knopfdruck zischt und rauscht meine Kaffeemaschine gemütlich vor sich hin. Wie einfach. Thor füllt abends den Wassertank und legt ein neues Kaffeepad in den Filter. Natürlich liegen auch die Portionsdöschen Kondensmilch und die Tasse bereit. Meine Aufgabe in dieser Angelegenheit beschränkt sichmorgens darin, die Kondensmilch in die Tasse zu füllen und zweimal einen Knopf zu drücken. Frisch gebrühter Kaffee riecht für mich wie nach Hause kommen, zufrieden sein – dem Sinn des Lebens auf der Spur. Was für ein Tag ist heute? Stimmt, Dienstag. Ist aber auch nicht so wichtig. Ich muss ja nicht zur Arbeit. Ich werde heute wieder zuhause arbeiten. Eine Verpflichtung, die keiner außer mir von mir erwartet. Warum erfülle ich dann diese Arbeit? Andere Menschen streben eine berufliche Karriere an. In einer Welt lange vor dieser Zeit strebte ich diese auch an. Und nun? Was ist wirklich wichtig? Ich zweifle die möglichen Antworten auf diese Frage ständig an. Die wichtigen Fragen des Lebens erfüllen meinem Tagesablauf – das eigene Bewusstsein wird zur arbeitenden Philosophie, die sich selbst unerbittlich jederzeit in Frage stellt. Allerdings – ich werde damit wohl kaum Karriere machen, weswegen ich weiterhin mein Geld akribisch einteilen werde. Mein Laptop liegt neben mir. Es ist mein ständiger treuer Begleiter. Es spielt mit mir. Es informiert mich. Es übermittelt mir Nachrichten. Aber das Wichtigste ist: Es hört mir jederzeit zu. Und ich habe viel zu sagen. Es ist wichtig viel zu sagen zu haben. Mein Laptop behält in Erinnerung, was ich ihm sage und wiederholt es mir jederzeit. Manchmal finde ich sogar in seinen Aufzeichnungen Antworten für Fragen, die mir heute auf der Seele liegen. Das ist auch der Grund dafür, dass ich jetzt aufstehe, mich an meinen Arbeitsplatz setzte – natürlich immer in Begleitung meines Laptops – und meiner Welt begegne. Ich brauche die Kraft des Schreibens. Und es gibt nur zwei Möglichkeiten dieser Welt zu begegnen: Du kannst Dich bewundern oder bemitleiden lassen - eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Aber gleichwohl wie Du Dich entscheidest, musst Du auch hier die Konsequenzen tragen. Das heißt: Du kannst nicht jammern, wenn Du bewundert werden möchtest, die Außenwelt bewundert niemand, der jammert, sondern Du musst stark und auch ausgeglichen wirken. Und das Mitleid mag keine erfolgreichen Menschen, auf diesem Weg wirst Du diesbezüglich der Verlierer sein, dafür hast Du die Möglichkeit, in jeder Minute Dein Schicksal zu beklagen und darüber zu jammern. Hier gilt es herauszufinden, was persönlich die beste Lösung ist. "Die Kraft des Schreibens" von Connie Ruoff Wofür die Lösung? Warum so eine Entscheidung? Um mit der Diagnose „Multiple Sklerose“ leben zu können. Aber wie erkennt man sein eigenes Ich und trifft die richtige Entscheidung? Die Gedanken kommen und fliegen vorbei, es ist kaum möglich dieselbe in eine Ordnung zu bringen, um eine Struktur zu erkennen. Alles wirbelt durcheinander. Wolken kommen und verdunkeln das bisher Offenbar(t)e. Alles erscheint wie durch einen Nebel. Keine Gesetzmäßigkeiten gelten mehr – nur eine Grundverfassung des Chaos lässt sich erahnen. Ein komplexes Labyrinth hält Verstand und Seele gefangen. Die Krankheit erscheint bedrohlich wie der Minotaurus. Gleichwohl ist das Verlangen nach Erkenntnis hoch. Die Gedanken, die noch vor einer Sekunde wichtig waren, finden keinen Platz mehr. Ihnen muss eine andere Daseinsform ermöglicht werden. Meine Hände berühren die Tastatur – eine Reihe von Buchstaben versammelt sich auf dem Bildschirm. Gebilde entstehen und werden wieder entfernt. Nichts darf mehr verloren gehen ohne, dass es geprüft wurde. Die Gedanken nehmen den Weg über die Finger und die Tastatur um auf dem Bildschirm zu erscheinen - ganz von alleine. Sie wollen sichtbar werden und als eine Flut von Erfahrungen gelten, die jederzeit befragt werden können. Vielleicht jagt sie der Minotaurus. Dem Minotaurus entronnen gestaltet sich eine Realität der Freiheit - die Freiheit des Denkens und Erschaffens. Erschöpft halten meine Finger inne und die Augen versuchen, den Anfang des Geschaffenen zu orten. Mit Verstand, Seele und benötigten Sinnen wird den Strichen und Symbolen auf dem Bildschirm wieder Leben eingehaucht. Ich kann erahnen und vielleicht bruchstückhaft auch sehen, was meine Seele gefühlt hat. Ein Gefühl des Stolzes erfüllt mich, dem ich folge auf einem Weg der Hoffnung – im Gepäck ein Füllhorn mit Kraft. Die Gedanken wurden zu Teilen einer Brücke, eines Weges, gleichsam einer Treppe, die das Labyrinth verlässt, und zwar auf einem ihr innerlich gegebenen Weg, der durchdrungen von einer Selbstsicherheit ist, die mich erschauern lässt. Wo ist die Verzweiflung geblieben? Deren Heimat war das chaotische Umherstreifen und der Kampf der Gedanke und der Gefühle und der daraus entstehenden lähmenden Leere. Nun schmiegt sich Strich an Strich, höchstens noch bei der geistigen Wiederaufnahme durch den Geist, versuchen sich diese manchmal zu verkleiden und dennoch können sie diese einmal hergestellte Ordnung kaum verlassen. Dieses Bei- und Zueinanderstehen lässt keinen Platz für Verzweiflung mehr. Und dennoch bleibt die Angst! Die Angst hat aber keine lähmende Kraft mehr – eher ist sie ein Begleiter. Sicherlich nicht gerade der beliebteste... Und nichtsdestoweniger beflügelt mich diese Angst. Ich muss ihr zeigen, dass ich ihr immer einen Schritt voraus bin und sie fliehe. Meine Phantasie ist schneller als die lähmende Kraft der Angst. Diese Freiheit des Denkens und Erschaffens lässt mich tanzen gehen, wann immer mir der Sinn danach steht. Ich kann mich erschaffen. Ich kann die Welt erschaffen. Und ich kann rote „High Heels“ erschaffen. Beflügelt werden meine Sinne durch den Rausch der Kreativität. Ich fühle mich als / bin Prometheus. "Die Kraft des Schreibens" von Connie Ruoff Keiner kann mich bezwingen. Mein unter der Behinderung leidender Körper wird durch den Geist überwunden und verbindet sich im Schreiben mit der Phantasie. Es ist ein Experiment, dessen Verlauf schon der Sieg ist – oder: „Der Weg ist das Ziel.“ Wessen Pullover war das nur? Grün – wird wohl Kaschmir sein. Männerpulli oder gehört er einer Frau? Warum interessiert mich das eigentlich? Ich glaube nicht, dass es wirklich eine Rolle spielt, aber ich werde in einer Geschichte eine Frau mit smaragdgrünen Augen den Kaschmirpullover tragen lassen. "Die Kraft des Schreibens" von Connie Ruoff Text ist in den Jahren 2002/2005 entstanden! Der Text wurde in einer Anthologie der DMSG mit dem Frieling Verlag veröffentlicht! Weiter zu DMSG Ein Lächeln für die Welt ... Lesen Sie den ganzen Artikel
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Wenn der Herr Jesus seine Gläubigen holt, kommt er im spirituellen Körper oder im Fleisch zurück?
Heutzutage sind die letzten Tage gekommen. Ich glaube, dass die Brüder und Schwestern aus verschiedenen Konfessionen und Sekten aufmerksam auf die Rückkehr des Herrn Jesus achten. Der Herr hat uns einmal versprochen: „Ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe euch die Stätte zu bereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes 14,2-3) Aus diesem Grund erwarten wir alle mit Spannung, dass der Herr wiederkommen wird, um uns in das Himmelreich zu bringen. Jedoch in Bezug auf die Art der Rückkehr des Herrn, hat jede Glaubensgemeinschaft unterschiedliche Vorstellungen davon. Es gibt hauptsächlich zwei Standpunkte. Einige Konfessionen glauben, dass, der Herr, da er uns im spirituellen Körper verlassen hat, er auch sicherlich im spirituellen Körper erscheinen wird, um uns zu entrücken. Aber andere haben eine andere Meinung. Sie glauben, dass der Herr sich uns im Fleisch offenbart, wenn er zurückkehrt. Wie auch immer, in welcher Form der Herr zurückkehren wird, hängt damit zusammen, ob jeder von uns Christen entrückt werden kann. Deshalb müssen wir es klarstellen, um nicht vom Herrn zurückgelassen zu werden.
In welcher Weise wird der Herr Jesus kommen, um seine Gläubigen zu holen?
Die Pastoren pflegten die folgende Schriftstellen zu erklären: „welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren.” (Apg. 1,11) „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und die ihn zerstochen haben; und werden heulen alle Geschlechter auf der Erde. Ja, amen.“ (Offenbarung 1,7) Und sie sagten uns: Weil der Herr Jesus nach seiner Auferstehung im spirituellen Körper in den Himmel aufgefahren ist, wird er auch kommen und im spirituellen Körper erscheinen, um seine Gläubigen zu entrücken. Viele Gläubige, die von diesen Worten überzeugt sind, beobachten Himmel und Wolken und warten ungeduldig auf seinen offensichtlichen spirituellen Körper. Heutzutage hat sich die Prophezeiung von vier Blutmonden erfüllt, und das große Desaster steht kurz bevor. Wir müssen jedoch noch vor Gottes Thron genommen werden. Aufgrund dieser Tatsache begann ich zu bezweifeln, was die Pastoren gesagt hatten. Und dann habe ich die Bibel sorgfältig durchsucht. Ich sah, dass es viele Schriften gibt, in denen die Prophezeiung des Menschensohnes erwähnt wird, wie zum Beispiel: „Denn gleichwie ein Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.“ (Matthäus 24,27) „Darum seid auch ihr bereit; denn des Menschen Sohn wird kommen zu der Stunde, da ihr’s nicht meinet.“ (Lukas 12,40) „Denn wie der Blitz oben vom Himmel blitzt und leuchtet über alles, was unter dem Himmel ist, also wird des Menschen Sohn an seinem Tage sein. Zuvor aber muß er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.“ (Lukas 17,24-25) Diese Schriften erwähnen alle die Worte über das Kommen des Menschensohnes und sagen auch, wann der Menschensohn kommt „Zuvor aber muß er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.“ Ich dachte: Angesichts der Tatsache, dass er der Menschensohn genannt wird, bedeutet es nicht, dass er von Menschen geboren werden wird? Zum Beispiel erschien unser liebender Herr Jesus als gewöhnlicher Mensch und brauchte die grundlegenden Bedürfnisse des Lebens wie ein normaler Mensch. Seine Substanz ist jedoch göttlich, und Er ist der inkarnierte Gott selbst. Hier sagte der Herr, dass Er als der Menschensohn in den Letzten Tagen sterben würde, was bedeuten muss, dass Gott immer noch inkarniert und als Abbild des Menschensohnes erscheint, um in den letzten Tagen unter uns Sein Werk zu tun. Wenn sich der Herr uns in seinem spirituellen Körper nach der Auferstehung offenbart, indem er durch die Wände geht und plötzlich auftaucht und verschwindet, dann werden wir vor ihm zu Tode erschrecken und uns vor Ihm anbetend niederwerfen. Wer wagt es, Seine Rückkehr abzulehnen? Wäre in diesem Fall nicht die Prophezeiung des Herrn Jesus: „Zuvor aber muß er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht“ vergeblich gesprochen werden? Nur wenn der Herr Jesus im Fleisch zurückkehrt, wird sich die Prophezeiung erfüllen. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass der Herr Jesus als der Menschensohn kommt, um seine Gläubigen zu holen, was bedeutet, dass Gott mit der äußeren Hülle der normalen Menschheit Fleisch werden wird, um unter uns zu wirken.
Wozu wird der Herr als normaler Mensch kommen?
Als ich die Bibel genauer studierte, wusste ich: Wenn der Herr in den letzten Tagen wiederkommt, wird er Schafe von Ziegen trennen, böse Diener von guten Dienern, Spreu von Weizen – alle nach ihrer Art einstufen, die Guten belohnen und die Bösen bestrafen. Wenn der Herr nach der Auferstehung in seinem spirituellen Körper zurückkehrt, wird jeder, nachdem er dies gesehen hat, vor ihm aus Angst sich niederwerfen und gehorchen. In einem solchen Zustand kann nicht erkannt werden, ob der Mensch gut oder böse ist, noch weniger kann zwischen Gut und Böse unterschieden oder entsprechend getrennt werden. Sondern wenn der Herr als Menschensohn kommt, weil seine äußere Erscheinung die Hülle der normalen Menschheit ist, wird es für die Menschheit leicht sein, in ihrem wahren Wesen vor Ihm zu erscheinen. Es ist so, wie damals, als der Herr Jesus als Menschensohn unter den Menschen wirkte. Zu dieser Zeit erkannten die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Pharisäer nicht, dass sein Wesen Gott selbst war. Sie behandelten Ihn als einen gewöhnlichen Menschen und verachteten Seine Gewöhnlichkeit und Normalität. Als der Herr Jesus sprach und wirkte, erkannten sie sein Göttlichkeit nicht, noch weniger erkannten sie Seine Stimme. Als Folge davon haben sie nicht anerkannt, dass der Herr Jesus der gekommene Messias war, sondern haben jede Ausrede gesucht, Ihn zu verurteilen, und sich der römischen Regierung angeschlossen, um Ihn zu kreuzigen. So wurde ihr Böses wegen Seiner Normalität offenbart. Im Gegenteil, obwohl diejenigen, die sich nach der Wahrheit sehnten, das Fleisch des Herrn Jesus sahen, waren normal, doch von Seiner Arbeit und seinen Worten erkannten sie, dass das, was Er sagte und tat, voller Autorität und Macht war. Zum Beispiel konnte ein einziges Wort von Ihm die Toten wieder lebendig machen und das Meer beruhigen. Nur der Schöpfer besitzt diese Art von Autorität. Und überdies sahen sie, dass die Worte, die von Ihm gesprochen wurden, den Menschen zu jener Zeit Wege zum Handeln brachten. Sie waren sich sicher, dass Seine Worte die Wahrheit sind, erkannten Seine Stimme und bestätigten, dass Er der kommende Messias war. So folgten sie Ihm und erlangten Seine Segnungen und Gnade. Ich dachte an die Worte des Herrn Jesus: „Des Menschen Sohn wird seine Engel senden; und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Ärgernisse und die da unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ (Matthäus 13,41-42) Aus seinen Worten erkannte ich: Wenn der Weizen und das Unkraut am Ende der Welt getrennt sind, wird der Menschensohn Seine Engel aussenden, um das Unkraut in einen Feuerofen zu werfen. Wenn sie den Menschensohn erwähnen, der seine Engel aussendet, muss er das fleischgewordene Fleisch Gottes sein. Werden auf diese Weise nicht alle enttarnt und getrennt: Unkraut und Weizen, Ziegen und Schafe, böse Diener und gute Diener vom Fleisch gewordenen Gott? Deshalb ist der Herr Jesus so klug, wenn er zum Fleisch zurückkehrt, er enttarnt die Menschen wirklich.
Wie können wir den zurückgekehrten Menschensohn erkennen?
In der Bibel habe ich diese Schriftstellen gesehen: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkünden.“ (Johannes 16,13) „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ (Offenbarung 3,20) „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Offenbarung 2,29) „Und wer meine Worte hört, und glaubt nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt selig mache. Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.“ (Johannes 12,47-48) Von den Worten des Herrn wissen wir, dass, wenn der „Geist der Wahrheit“ kommt, wird er immer Jesu Worte äußern; das heißt, Gott wird persönlich erscheinen, um Seine Stimme und Seine Worte unter den Menschen auszudrücken. Er wird die Prophezeiungen, die vom Herrn Jesus und in der Offenbarung gesagt wurden, offenlegen und uns vom Ziel der Menschheit erzählen. Darüber hinaus wird Er in den letzten Tagen Gericht halten und dem Menschen den Weg der Errettung zeigen. Daraus können wir schließen, dass der Eine, der die Wahrheit ausdrücken kann, um das Werk des Gerichts in den letzten Tagen zu tun, der inkarnierte Gott, der zurückgekehrte Sohn des Menschen, der Herr Jesus, ist. Folglich ist der Schlüssel zum Warten auf des Herrn Rückkehr Aufmerksamkeit auf das Wort Gottes. Solange wir in der Lage sind, Seine Stimme zu erkennen, können wir Seine Erscheinung sehen, den zurückgekehrten Menschensohn willkommen heißen, dann vor Seinen Thron entrückt werden und die lebendigen Wasser des Lebens genießen.
Dieser Artikel stammt aus: DIE BIBEL STUDIEREN
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Der Träumende Ritter - Ein Märchen aus Aurinia, vom Barden Aydias erzählt
Es war einst ein Ritter an der Smaragdsee, der hatte zwei Söhne. Der ältere war ganz nach seinem Geschmack: Ein kurzhaariger, stämmiger Kämpfer der ausser um zu prahlen nicht zuviele Worte machte, die Waffen benutzen konnte wie kaum einer und es liebte, auf seinem innig geschätzten schwarzen Schlachtross auf die Jagd zu gehen, nach wilden Bestien ebenso wie nach Frauenröcken, am liebsten aber einfach mit seinem Vater auf die Jagd nach Ruhm und Ehre.
Wie anders dagegen der andere, der jüngere Sohn: Ein schlanker, ruhiger Mann, dessen Wachstum ebensowenig aufhören wollte wie das seiner Haare, den es in die Stille und Einsamkeit zog und, was das Schlimmste war, der die Kunst des Schlachtens einfach nicht lernen wollte und lieber den Barden lauschte oder sich in eines der seltenen Bücher vergrub, wenn er ihrer habhaft werden konnte. Kurz, er träumte in den Tag hinein.
Da sagte der Vater eines Tages: „Das wird mir zu dumm mit dir. Ich schicke dich in eine Stadt, da ist ein Meisterritter, soll der sehen, wie er dir das Kämpfen beibringt.“ Also setzte sich der junge Mann auf seine weisse Stute und ritt in die Ferne zu jenem Meister, lernte dort ein Jahr und einen Tag und als er zurückkam fragte der Vater: „Nun, was hast du getan, was hast du gelernt?“ Da sagte der Jüngling: „Ich habe Schafe gehütet und gelernt, wie die Hundeköpfigen sprechen.“
Wütend war der Vater da und sprach: „Wozu soll das gut sein, für die Herden gibt es Schäfer, und was nutzt es, als Ritter eine Sprache zu lernen wenn man nicht kämpfen kann? Ich kenne einen anderen anderen Meister in einer anderen Burg, soll der dir beibringen was du brauchst“, und sandte ihn erneut in die Ferne. Auch dort blieb er ein Jahr und einen Tag, um zu lernen, und als er zurückkehrte fragte sein Vater ihn: „Nun, was hast du getan, was hast du gelernt?“ Er sprach: „Ich habe den Flug der Vögel beobachtet und gelernt, was die Raben sprechen.“ Da packte seinen Vater die Wut und er rief: „Du tagträumender Narr, du hast all diese Zeit verschwendet und nichts gelernt! Schämst du dich nicht, mir so vor die Augen zu treten? Ich werde dich noch zu einem dritten Meister senden, aber wenn du dort wieder nichts lernst, dann sollst du mich nicht länger als deinen Vater haben.“
Auch mit dem dritten Meister, der noch ferner lebte als die anderen beiden, blieb der Jüngling ein Jahr und einen Tag, und als er schliesslich heim kam fragte sein Vater: „Was hast du getan, was hast du gelernt, mein Sohn?“ Da antwortete er: „Lieber Vater, ich habe dieses Jahr Verwundete verbunden und gelernt was die Tauben gurren.“ Da fiel sein Vater in den wildesten Zorn, dass sein Herz versagte. Im Sterben rief er seinen älteren Sohn zu sich und sagte zu ihm: „Dieser Traumtänzer ist nicht länger mein Sohn. Ich will lieber, dass du ihn in den Wald treibst und erschlägst als dass er in meinem Namen kein Ritter ist. Das ist mein letzter Wunsch“. Dann starb er. Da nahm der Ältere sein geliebtes schwarzes Ross und führte den Jüngeren in die Wildnis, doch anstatt ihn zu erschlagen liess er ihn am Leben. „Was wirst du jetzt tun?“, fragte dieser. „Leute retten, Dinge jagen, das Familiengeschäft weiter führen“, sagte der Ältere, und so trennten sie sich.
Der Jüngling zug seines Weges und kam einige Zeit später an eine Festung, wo er um Unterkunft für die Nacht bat und fragte, ob er zu Diensten sein könnte. „Oh ja“, sagte der Herr der Feste, „wenn du zunächst eine Nacht in jener Turmruine verbringst. Aber sei gewarnt, denn in dieser Ruine treiben des Nachts hundeköpfige Kreaturen ihr Unwesen, die heulen und jaulen in mondhellen Nächten ohne Unterlass. Zu manchen Zeiten muss ihnen ein Mensch gebracht werden, den sie sofort töten und verzehren.“
Die ganze Provinz war wegen dieser Kreaturen in Sorge und Not, weil niemand etwas gegen diese Kreaturen tun konnte oder wusste was er tun sollte. Der junge Mann dachte bei sich: „Mein Bruder würde diese Kreaturen wohl auf seinem schwarzen Ross jagen und erschlagen, wenn es nicht zuviele sind – sonst erschlügen sie wohl ihn.“ Aber er hatte keine Furcht und sagte: „Ich will wohl sehen, was ich tun kann. Gebt mir eine Ladung Fleisch, genug Salz dazu, damit es mir gut geht, und sie werden mir nichts anhaben.“
Weil er es selbst so wollte und sie wieder Hoffnung schöpften, gaben sie ihm eine ganze Wagenladung voll Fleisch, Säcke voll Salz dazu, und führten ihn zu jener Ruine. Als er hineinging, es sich inmitten seines Salzes und darüberhinaus des Fleisches gemütlich machte, da krümmten sie ihm tatsächlich kein Haar und am nächsten Tag kehrte er, zur Verwunderung aller in der Festung, wohlbehalten und unverletzt zurück. Als ihn der Herr der Festung wie versprochen empfing, da erklärte er diesem: „Die Hundeköpfigen haben mir enthüllt, in ihrer eigenen Sprache, warum sie diese Ruine belagern und Unheil über das Land bringen. Sie sind verhext, bezaubert mit dem Blick eines bösen Auges, und sind gezwungen einen grossen Schatz zu behüten, der tief unter der Ruine verborgen ist. Solange dieser Schatz noch dort ist können sie nicht ruhen und es werden immer mehr kommen – wenn der Schatz aber weggenommen ist, erlischt auch der Zauber der sie an seine Bewachung bindet und sie können ihrer Wege gehen. Aus ihren Gesprächen habe ich aber auch gelernt, wie das zu bewerkstelligen ist.“
Alle die davon hörten, jubelten und der Herr der Festung sagte, er wolle ihn wohl als seinen Sohn annehmen, wenn ihm dies gelinge. Da er wussste, wie es anzustellen war, tat der junge Ritter genau was zu tun war, und er tat es gründlich. Er ging des Tags tief in den Fels unter der Ruine, leuchtete dorthin wo es nötig war, holte den Schatz heraus und kam mit einer Kiste, die mit Gold und Silber beschlagen war – und das war nur die Aussenseite – zurück. Die Kiste aber öffnete er nicht, den Schatz des Auges nahm er nicht heraus, sondern sandte die Kiste an seine Meister, weil sie ihn gelehrt hatten. Zugleich hatte er dafür gesorgt, dass sich eine grosse Zahl an Katzen in den Ruinen ansiedelte – und tatsächlich wurde das Heulen der Hundeköpfigen danach in der Ruine nicht mehr gehört. Sie waren anderswohin verschwunden und das Land war frei von dem Übel das sie gebracht hatten. Nichtmehr Tagträumer sondern traumhaft nannten den jungen Held nun die Damen.
Einige Zeit später setzte er sich in den Kopf, dass er eine Pilgerreise nach Chnumdur machen wollte. Unterwegs aber kam er durch einen düsteren Wald, wo rund um einen stillen See die Raben in den Bäumen nisteten. Er ruhte dort, träumte ein wenig, lauschte im Halbschlaf den Vögeln und wurde sehr nachdenklich und auch ein wenig traurig dabei. Schliesslich aber kam er auf seiner Reise zum Berge Chnums, wo der Höchstpriester gerade gesorben war und es grosse Unruhe unter den Hohepriestern gab, wen sie zu seinem Nachfolger ernennen sollten. Schliesslich einigten sie sich darauf, dass derjenige neuer Höchstpriester des Göttervaters werden wollte, den ein göttliches Zeichen als geeigneten Kandidaten ausweisen würde. Gerade als sie das beschlossen hatten, betrat der junge Ritter mit seinem weissen Pferd den Tempel der Sieben Quellen, und zwei Tauben flogen herbei und setzten sich auf seine Schultern. Zwei Raben flogen herbei und stzten sich auf sein Pferd, so dass sie zu sechst auf das Gelände gingen. Dies nahmen die Priester, die dessen gewahr wurden, als göttliches Zeichen auf das sie gewartet hatten und fragten ihn auf der Stelle, ob er der neue Höchstpriester sein werde. Er zögerte erst und zweifelte, ob er dessen würdig sein würde, aber die Tauben rieten ihm, es zu tun, für den Frieden, und die Raben für die Ordnung, und er sagte zu.
So wurde er dann gesalbt und geweiht und es erfüllte sich, was er am Teich der Mondai im Walde von Mannar von den Raben gehört hatte: Dass der seinen eigenen Vater durch dessen Willen verloren und einen neuen Vater durch Selbstlosigkeit gewonnen hatte, den Vater aller verkörpern und selbst ein Vater werden sollte.
Als er nach der Weihe im Tempel, alleine zwischen den Sieben Quellen, die heiligen Gesänge anstimmen sollte, um den Segen des Gottes wieder auf das Land zu legen, wusste er nicht die Worte, nicht die Gesten und nicht die Melodie. Da kamen die Tauben herbeigeflattert und setzten sich auf seine eine Schulter, die Raben flogen herbei und setzten sich auf seine andere. Die Vögel aber sangen ihm ins Ohr, die einen die Worte, die andere die Melodie, und eine Fee erschien wie im Traum vor ihm und führte die Gesten aus, die er nur nachahmen musste, so dass das ganze Ritual gelang.
Danach aber, als sie sahen und spürten, was er bewirkt hatte, waren die letzten Zweifel unter der Hohepriesterschaft zerstreut, sie verneigten sich alle vor ihm und fragten ihn erstaunt: „Was habt ihr getan, was habt Ihr gelernt, Vater?“ Da sagte er: „Ich habe gelernt, dass wo Ordnung und Frieden herrschen, das Land um ein vielfaches fruchtbarer ist. Und ich habe getan was die Frau meiner Träume mir gezeigt hat, weil auch der größte Mann noch von einer Frau lernen kann. Nun will ich durch die Lande ziehen, denn ob man über Land oder Menschen herrschen will, man muss sie kennenlernen um das richtig zu tun. Und wenn ich die Frau meiner Träume dabei wieder treffe, so will ich sie freien und durch sie Vater werden.“
So geschah es auch, aber dass und wie es dazu kam … das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. Mehr Märchen - und mehr Myra - und mehr über die Details dieses Märchens gibt es vom 04-10. September 2017 im Rahmen der Tübinger MYRA-Tage - Tübinger Tolkien-Tage: http://tuebingertolkientage.de - https://www.facebook.com/events/888800767872756/
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Agnete Friis - Der Sommer mit Ellen
Vierzig Jahre ist es her, dass Jakob Errbo den Sommer in Ostjütland auf dem Bauernhof seines Onkel Anton und dessen seltsamen Bruder Anders verbracht hat. Als Fünfzehnjähriger entdeckten er und sein Freund Sten die Mädchen, waren fasziniert von den Freigeistern der kleinen Kommune und bewunderten vor allem Ellen. Die ungewöhnliche Frau, die zur Kommune gehörte, aber dann bei den Onkeln einzog und so anders war als all die Mädchen, die sie kannten. Doch dann geschieht ein Mord im kleinen Ort und das Gleichgewicht der Bewohner gerät aus der Balance. Verdächtigungen, Vorurteile – nicht ist mehr wie zuvor und wird es auch nicht mehr sein. Jetzt, vier Dekaden danach, will Jakob für sich und die Onkel Gewissheit haben und Ellen wiederfinden, sie scheint der Schlüssel zur Antwort vieler Fragen zu sein.
Agnete Friis verbindet in ihrem Roman unterschiedliche Genre zu einer ungewöhnlichen Geschichte. Diese ist ebenso Kriminalfall – ein Mädchen tot, eine junge Frau verschwunden – wie sie dem sozialen Realismus zugeordnet werden kann, schildert sie doch die harten Arbeits- und Lebensbedingungen der Landwirte in den 70er Jahren sehr eindringlich und ungeschönt, insbesondere die Dynamiken der Dorfgemeinschaft, als der Druck groß wird, sind leicht nachvollziehbar. Auf zwei Zeitebenen nähert man sich der Wahrheit, mit dem jungen Jakob erlebt man die Zeit 1978 durch die Augen des verliebten und verunsicherten Teenagers, in der Gegenwart begleitet man einen Mann, der gerade eine schmerzliche Trennung hinter sich hat und sich lange verdrängten Erlebnissen stellen muss.
„Der Sommer mit Ellen“ ist kein Wohlfühlroman, ganz im Gegenteil, es liegt eine unangenehme, unbehagliche Grundstimmung über der Geschichte, ebenso wie Jakob sich in seiner Haut und auf dem Hof selten wohl fühlt, bleibt auch bei dem Leser eine gewisse Distanz, da man sich gar nicht zu nah herantrauen möchte. Eben dieses kaum zu fassende, aber doch störende Gefühl zeigt, wie gut es Friis gelingt, die Atmosphäre literarisch zu erschaffen und die unausgesprochenen Dissonanzen zwischen den Figuren spürbar zu machen. Sie bleiben zum Teil vage, was aber an Jakobs Alter liegen mag und gut zu seiner noch vorhandenen Naivität passt. Besonders stark wirkt jedoch das Entsetzen des Jungen, als er förmlich am eigenen Leib erlebt, wozu ein Mensch in der Lage ist und sich selbst nicht wiedererkennt.
Die Journalistin und Autorin stand mit dem Roman 2018 auf der Shortlist für den dänischen Literaturpreis für den besten Roman des Jahres. Ohne Frage eine herausfordernde Erzählung, die in vielerlei Hinsicht viel Stoff zum Nachdenken liefert.
https://missmesmerized.wordpress.com/2020/05/02/agnete-friis-der-sommer-mit-ellen/
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Was wäre wenn?
Allgemein hatten fast Alle keinen Bock mehr auf Ägypten. Ja, hier war es im Prinzip toll, die Mädels machten auch tonnenweise Aufnahmen, die Mario noch zu jede Menge Videos schneiden konnte. Dennoch war es hier im Prinzip sehr langweilig. Jeden Tag Sonne und Meer, war eben nicht jedem seine Sache. Doch da waren Mario und Waldemar. Hier und da auch Perry und Donald, beziehungsweise Luigi, der seinen Freund auf noch fehlende Details hinwies, bevor dieser zuhause war und dann sauer wurde, weil ihm etwas entgangen war. Um die Sache zu beschleunigen, half Pascal immer wieder in der Pyramide. Sein Wissen darüber schien grenzenlos und Mario hatte sehr oft den Verdacht, alles, was er und Waldemar da herauszufinden versuchten, wusste Pascal bereits. Nur eines war merkwürdig. Pascal versuchte nie zu lange in der Pyramide zu bleiben. Immer fand er Ausreden, um schnell dieses Bauwerk zu verlassen. An einem der letzten Abenden schien ihm das jedoch nicht gelungen zu sein, denn wieder verschanzte er sich im Cockpit des Flugzeugs und wartete im dunklen. Perry hatte schon so eine Ahnung, wo er seinen Freund finden würde und hatte so die Hoffnung, er könnte ihm noch ein paar interessante Infos entlocken. An der offenen Tür zum Cockpit klopfte er. Pascal drehte sich gar nicht erst um. Er sass wieder im Sitz für den Gast und hatte die Beine auf dem Pilotensitz liegen. »Komm ruhig Perry. Du weisst ja schon, was ich gerade für ein Problem habe.« »Zu viel Pyramide?« »Nein Alter. Nur war es da drin heute irgendwie ungewöhnlich stark. Jetzt heisst es ausnüchtern!« Perry kam näher und setzte sich auf Marios Platz. »Und? Was gibt es spannendes zu erzählen?« »Alter, du nutzt das aus, kann das sein?« »Fragen kann man doch, oder? Musst ja nicht antworten!« »Oh doch Alter, ich geb dir eine Antwort! Weil soll ich dir was sagen? Eigentlich sollten wir gar nicht hier sein. Eigentlich müssten wir mit massiven Ausgangsbeschränkungen zuhause sitzen.« Das machte Perry neugierig. Zwar hatte er gehofft, irgendetwas von der Zukunft zu hören, aber auch dieses Thema barg Potential. »Warum das denn?« »Ganz einfach Alter. Der Mensch ist in seinen Grundfesten ja bekanntlich bescheuert. Besonders wenn es um Geld geht. So gibt es in China einen ausgeprägten Handel an illegalen Wildtieren. Eines der am Meisten illegal gehandelten Tiere ist das Pangoli. Ich hab jetzt keine Ahnung, wie weit du über Nachrichten von Fernost unterrichtet bist, aber dort gab es einen kleinen Ausbruch eines neuen Virus. SARS-CoV2 wird das genannt. Das kann bei manchen Menschen zum Tode führen. Zwar nur bei einer relativ kleinen Gruppe, die bei ausreichender Versorgung dennoch gute Überlebenschancen hat, aber dieses Virus hat dennoch genug Potential, für eine ganze Pandemie.« Perry bekam es ein bisschen mit der Angst zu tun. Zwar hatte er auch die letzten Pandemien miterlebt und auch überstanden, aber dennoch war das etwas, was man dank Film und Fernsehn immer sofort mit dem Weltuntergang in Zusammenhang brachte. »Du sagst, es hat genug Potential. Was soll mir das sagen!« »Ganz einfach Alter. Nicht eingedämmt verbreitet es sich ganz schnell über die ganze Welt. Aber, die in China haben das im Griff. Ausserhalb einer bestimmten Region gab es bislang nicht einmal einen Verdachtsfall.« »Also Entwarnung?« »Entwarnung? Alter, besteht gar kein Grund zur Veranlassung! Hab doch gesagt, die haben das im Griff. Dort unten werden die jetzt noch so ein bis zwei Monate ein bisschen Stress haben, bis die Infizierten über den Berg sind, oder auch tot, dann hat sich der Fall. In etwas über einem Jahr kommt eine Impfung raus und in ein paar Monaten eine Behandlung mit Erfolgsaussichten von über 90%. Zu der Tatsache, dass die Meisten es gar nicht wirklich mitbekommen würden, wenn sie es hätten.« »Oha. War das wie bei ...« Perry dachte angestrengt nach. »Ach, dieser Film mit Mutaba.« Pascal lachte. »Du nein Alter. Die haben nicht mit dem Militär eine Stadt abgeriegelt und sind mit Seuchenschutzanzügen durch die Gegend.« »Sondern?« Perry wurde immer neugieriger. »Ganz einfach Alter. Sie haben die betreffende Region abgesperrt. Jeder der rein will muss Mundschutz, Handschuhe und, ganz wichtig, eine Schutzbrille tragen. Die, die wieder raus wollen, müssen sich ordentlich die Hände desinfizieren und so ein Zeug.« »Du verarschst mich!« »Nein Alter! Das Virus wird doch durch Tröpfchen übertragen. Dafür gibt es die Atemwege und die Schleimhäute in den Augen. Wäschst du dir die Hände und wirst nicht im Gesicht angespuckt, passiert nichts. Die müssen das jetzt nur durchstehen und waren, bis alles Fälle entweder wieder gesund, oder tot sind. Von den Gesunden kann man dann einen Impfstoff entwickeln und die Krankheit selbst wird auch nicht auf Dauer gefährlich bleiben.« »Und warum dann der Aufstand? Hygiene ist in der heutigen Zeit doch eigentlich was ganz normales!« Pascal richtete sich auf und schaute Perry mit einem Blick an, den er selbst ohne Licht im Cockpit glasklar sehen konnte. Quasi als hätten seine Augen geleuchtet, was dann für seine Dämonen-Story sprach. »Was ist Hygiene? Alter, von zehn Menschen waschen sich nach dem Örtchen nur drei die Hände! Die Meisen niesen in die Handfläche und reiben sich das bestenfalls an der Hose ab. Hygiene ist derart unterentwickelt in der Welt, du glaubst mir das nie! Würden sich diese Schlechter auf den illegalen Tiermärkten nach dem anfassen der Tiere die Hände anständig waschen, wüsste niemand auf der Welt, dass es dieses Virus überhaupt gibt!« Perry war schockiert, aber auch irgendwie beruhigt. »Du sagst mir jetzt also, dass ich mir deshalb keine Sorgen machen muss?« »Ja Alter, sage ich dir. Die Massnahmen der Who werden ja mittlerweile zum Glück durchgesetzt. Der Verbreitungsweg ist abgeschnitten, es ist alles unter Kontrolle.« »Sagst du, oder die Who?« »Sage ich Alter! Es hätte aber auch viel schlimmer kommen können! Sagen wir mal die Menschen wären so stur und bekloppt, wie sie es ja leider im Kern ihres Wesens sind. Dann wäre das in ein paar Wochen eine Pandemie. Einige Länder würden zum äussersten Mittel greifen und ganze Ausgangssperren verhängen, andere Länder würden nach und nach die Beschränkungen verschärfen, um der Bevölkerung die Chance zu geben, vernünftig zu handeln. Tja, würden die Meisten aber nicht tun. Die würden anfangen Partys zu feiern, sich zu treffen und keine Ahnung was noch. Sie würden dem Virus Tür und Tor öffnen, bis wirklich fast jeder in der Bevölkerung es hat. Gut, die Meisten würde das nicht sonderlich stören, aber die Risikogruppen wären dann weg vom Fenster.« »Die Erde reinigt sich eben selbst!« »Boah Alter, noch so ein Spruch und ich zeige dir mal, wozu ich fähig bin! Die Erde macht komplett gar nichts! Das ist ein grosser Klumpen aus Gestein, der seine Bahnen um einen Stern zieht. Mehr nicht! Der Erde ist es so was von egal, ob da jetzt sieben, oder 700 Milliarden Menschen auf ihr leben. Ob die sich gegenseitig kaputt machen, die Umwelt zerstören, die Erde hat daran kein Interesse! Verschwindet morgen die Atmosphäre und alles Leben stirbt, zieht die Erde in vier Milliarden Jahren immer noch friedlich seine Kreise um die Sonne. Also hör auf mit so einem Schwachsinn!« »Mein ja nur!« »Du meinst ja nur? Alter, die Menschheit ist grossartig! Klar, im Vergleich zu beispielsweise den Ameisen sinkt bei den Menschen in der Masse die Intelligenz. Aber davon abgesehen, es gibt so viele gute Menschen auf der Welt. Alleine die, die jetzt da unten sind. Die Menschen machen Fehler. Immer und immer wieder. Das ist eben das Problem, weil sie nicht instinktiv handeln, wie Tiere eben. Aber dafür können sie sehr viel erreichen, wenn sie wollen. Wenn sie dann aber irgendwann die Umwelt kaputt gemacht haben, gehen sie eben ein. Pech gehabt!« »Du denkst, wir sind gute Menschen?« »Klar Alter! Warum geb ich mich wohl mit euch ab? Ihr macht euer Ding. Gut, hier und da könntet ihr etwas umweltbewusster sein, oder euch mehr um Bedürftige kümmern. Aber ich habe noch nicht gesehen, dass einer von euch Unsummen für etwas ausgibt, nur um hinterher sagen zu können, ich hab so was! Wie eben ein Pangoli. Ihr könnte eigentlich tun was ihr wollt, bleibt aber auf dem Boden. Das macht euch zu guten Menschen und ich garantiere euch, euch wird so schnell auch nichts passieren!« Read the full article
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