#vielleicht ist das der Zeitpunkt an dem ich schlafen gehen sollte
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brandybradyrandyandyndy · 16 days ago
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Lieber Gott, steh mir bei, bitte verhindere, dass ich einen Eberhoferkrimi in meiner Seminararbeit als Beispiel hernehme, obwohl er das perfekte Beispiel wäre um ein bestimmtes Phänomen zu erklären. Amen.
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fraufichtner · 3 years ago
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Hallo Sternchen,
seit gestern weis ich, dass es dich nicht mehr gibt, du nur die Fruchthöhle zurückgelassen hast und mich nun von oben ansiehst. Der Tag war genauso hart wie gestern, aber damit hab ich gerechnet.
Dein Papa hatte Nachtschicht und ich hab kein Auge zu bekommen. Ich habe die ganze Nacht geweint, mittlerweile war ich dann 24h wach und an Schlaf war nicht zu denken. Dennoch bin ich irgendwann mit dem Handy in der Hand und einem tränenüberströmten Gesicht eingeschlafen. Ich habe es geschafft ganze 3h zu schlafen. Aufgewacht bin ich genau zu der Uhrzeit, als ich erfahren habe, dass du fort bist. Und wieder habe ich gemerkt, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Ich habe meinen Bauch gestreichelt, an dich gedacht und dann packte es mich, ich war wieder in der Realität zurück. Es war kein Traum, es ist jetzt mein Leben.
Dein Papa hat noch geschlafen, klar, auch er war 24h wach und hat gearbeitet in der Nacht. Ich wollte ihn nicht wecken, also ging ich ins Wohnzimmer und weinte still, heimlich und leise vor mich hin. Stundenlang bin ich auf der Couch gesessen, hab ins leere gestarrt, während die Tränen nur so über meine Wangen gelaufen sind, den Hals runter kullerten und sich dann in meinem Shirt auffingen.
Ich wusste, dass ich jetzt etwas tun muss, ich muss mich ablenken. Im Haushalt blieb einiges liegen, da ich die letzten Tage so müde war, ich hab es hingenommen, denn ich dachte, dass es mich ein Stück näher zu dir bringt. Also habe ich mir Musik an gemacht und habe die Wohnung geputzt, die Wäsche gewaschen und Ordnung gemacht. Als ich damit fertig war, da packte es mich wieder, wieder saß ich einfach da und weinte. Ich hatte das Bedürfnis mich ‚normal‘ zu fühlen, also beschloss ich mich unter die Dusche zu stellen. Ich habe aber gar nichts gefühlt, ich hatte kein Temperaturempfinden. Die Dusche war auf eiskalt eingestellt und es machte mir nichts aus, im Gegenteil, ich fühlte mich kurzzeitig so wohl. Nachdem ich Normalität wollte, habe ich mir Klamotten rausgesucht, die ich getragen habe, bevor der Bauch gewachsen ist. Ich habe mich in eine viel zu enge Hose gequetscht. Ich wollte diesen Bauch nicht mehr, denn da war für mein Empfinden von heute auf morgen nichts mehr drinnen. Wieso sollte ich meine Kleidung anziehen, die ich mir schon in größeren Größen gekauft habe.
Ich saß den ganzen restlichen Tag auf der Couch, war am Handy und wollte es einfach nicht wahr haben. Immer wieder überkam es mich und mir streiften Tränen übers Gesicht. Dann habe ich es wieder für einen kurzen Moment vergessen, sah deinen Papa an und machte Quatsch, so viel Quatsch, dass ich lachen musste und als ich auflachte, da holte mich die Realität wieder zurück. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, dass ich gleich wieder geweint habe.
Mir ist es unangenehm vor deinem Papa zu weinen, aber ich kann nicht anders. Es muss raus.
Ich traue mich gar nicht auf die Toilette zu gehen, weil ich Angst habe mich dann ab diesem Zeitpunkt so richtig von dir zu verabschieden. Ich habe Angst vor der Abgangsblutung, aber noch mehr Angst davor, dass ich eine Ausschabung brauche.
Ich habe kein hunger Gefühl mehr. Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen, bis dein Papa unbedingt was zum Essen bestellen wollte und das nur mit der Bedingung, dass auch ich etwas esse. Somit habe ich gegessen, gegessen bis ich mich fast übergeben hätte.
Auch heute muss dein Papa in der Nachtschicht arbeiten und ich weis, dass diese Nacht nicht leichter sein wird, ich werde vielleicht schneller einschlafen, weil ich so erschöpft bin, aber der Schmerz bleibt gleich.
Jetzt sitze ich draußen, schreibe diesen Text, denke an dich und schaue immer wieder zu den Sternchen hoch. In der Hoffnung, dass du mir ein Zeichen gibst, dass du gut angekommen bist dort oben.
Morgen ist ein neuer Tag, mit neuen Herausforderungen, ich hoffe du stehst mir bei.
Bis ganz bald, Kaugummi.
In ewiger Liebe,
deine Mama von hier unten.
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lady-s-keyholder · 4 years ago
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Zeigt her euren Keuschling
Es ist nun schon einige Jahre her, aber meine Herrin wünscht sich, dass ich über diesen besonderen Abend berichte.
Ich war mit meiner Herrin bereits eine paar Jahre verheiratet. Zu dem Zeitpunkt war ich schon lange ihr Keuschling und mit einem Käfig verschlossen.
Meine Herrin hatte für den Abend drei Bekannte eingeladen, die in einer ähnlichen Beziehung lebten. Sie wollten ihren Spaß haben und sich darüber unterhalten, was sie so alles mit ihren Männern anstellten.
Also, da waren Kerstin, eine recht resolute Frau, die schon ein wirklich dominantes auftreten hatte. Marion, der man es gar nicht zutrauen würde, dass sie in solch einer Beziehung lebt, auch wenn sie sehr selbstbewusst war und Nina, die eher etwas schüchtern war und sich noch in dieser Welt zurechtfinden musste.
Die Damen waren alle auf ihre Art attraktiv und zwischen 28 und 34 Jahre alt. Sie hatten für den Abend klare Regeln aufgestellt. Wir Männer mussten allesamt nackt und mit Peniskäfig bleiben, während sich die Damen sehr nett zurechtgemacht hatten.
Kerstin trug einen kurzen Lederrock, wo sich die Strapsen drunter abzeichneten, eine enge weiße Bluse mit weißem BH und Stiletto-Heels.
Marion war etwas dezenter gekleidet. Einen Jeans-Minirock mit Strumpfhose, enges Top, allerdings ohne BH und 10cm Heels.
Nina hatte eine Lederhose an, darunter zeichneten sich halterlose Strümpfe ab, einen engen Pulli, der nicht verriet, was sie drunter anhatte.
Und meine Frau, mit Ledercorsage, Samtrock, Strapsen und Overknee-Stiefel. Alles Mädels waren eine Augenweide, was man auch an zucken der eingesperrten Schwänze sehen konnte.
Ich hatte die Damen zu bedienen und die anderen Männer mussten mit etwas Abstand in einer Reihe an der Wand stehen und hatten sich nicht zu unterhalten. Ihnen durfte ich nur ein Glas Wasser für den Abend servieren, währen die Damen es in vollen Zügen genossen.
Die Plaudereien der Damen waren zunächst sehr normaler Small-Talk, bis Kerstin fragte, wie die anderen denn mit ihren Keuschlingen ficken würden. Bei uns ist es so, dass ich 1-2x Im Monat meine Herrin beglücken darf und dabei selbst zum Orgasmus kommen darf, die restliche Zeit bin ich, außer meine Herrin will spielen, verschlossen.
Marion erzählte, dass sie ihren Keuschling fast jede Woche kommen lassen würde, meist beim gemeinsamen Sex, manchmal aber auch so. Kerstin lachte da auf und meinte, dass das ja nichts mich keusch halten zu tun hätte. Ihr Keuschling dürfte nur alle 3 Monate mal kommen, die andere Zeit würde sie sich mit anderen Männern vergnügen, die einen besseren Schwanz hätten.
Nina wurde bei dem Gespräch immer ruhiger, bis sie direkt angesprochen wurde. Kleinlaut gab sie zu, dass es ihr zwar gefallen würde, wenn ihr Keuschling so richtig scharf sei, sie es aber nicht lange übers Herz bringen würde ihn verschlossen zu halten und doch recht nachgiebig sei.
Marion kommentierte es, das sie da genau wie sie noch viel zu lernen hätten. Aber auch Marion und Nina konnten es sich nicht vorstellen, mit anderen Männern zu schlafen.
Ich muss gestehen, dass ich auch sehr froh darüber bin, dass meine Herrin da keine Ambitionen zu hat.
Dann hatte ich das Essen fertig und die Damen begaben sich zu Tisch. Die Keuschlinge hatten sich hinter ihren Herrinnen zu stellen und zu warten. Es war schon ein seltsames Gefühl, die anderen Männer ebenfalls nackt und mit Käfig zu sehen. Gerne hätte ich mich mit ihnen unterhalten, aber das war ja nicht gestattet.
Während des Essens entwickelte sich das Gespräch in Richtung Strafen und Aufgaben für die Keuschlinge und auch da war es ein sehr heterogenes Feld.
Nina bestrafte ihren Keuschling nie und bat ihn um Dinge, meine Herrin hat klare Regeln und bei Verstoß spüre ich von Hausschuh bis Rohrstock alles, was ihr so in den Sinn kommt.
Marion war auch gut dabei und hat für sich den Kochlöffel entdeckt, der immer wieder gerne zum Einsatz kommt, wenn ihr Keuschling nicht spurt.
Kerstin hingegen meinte, dass sie ihren Keuschling schon ewig nicht mehr bestraft hätte, da er ihr aus der Hand fressen würde und sich nicht wagt etwas zu versäumen.
Meine Herrin kam auf die Idee, dass man ja jetzt etwas mit den Keuschlingen spielen und sich ausprobieren könnte. Die Damen waren begeistert.
Ich hatte vier Stühle ins Wohnzimmer zu bringen und wir Keuschlinge mussten uns auf den Sitzflächen abstützen.
Meine Herrin holte einiges an Spielzeug und nun ging das Spiel los. Jede Dame durfte jedem Keuschling einen Schlag auf den Hintern.
Nina durfte starten und bekam einen Flogger in die Hand gedrückt. Sie schlug zuerst ihren Keuschling. Meine Herrin zeigte ihr nochmal, wie sie den richtig zu führen hatte, dann durfte sie mir auf den Hintern schlagen. Das war wirklich zärtlich.
Marion meinte, dass sie nun doch mal ausholen soll, ihr Keuschling würde ja sonst Garnichts merken. Nina gab sich Mühe, doch erst der schlag auf den Hintern von Kerstins Keuschling war einigermaßen in Ordnung.
Marion nahm eine Paddle und ging einmal an den Keuschlingen vorbei und schlug jedes Mal gekonnt zu. Ninas Keuschling zog scharf die Luft ein, er hatte wohl wirklich auch noch keine Übung darin.
Meine Herrin nahm eine Peitsche und wir bekamen den ersten Striemen. Kerstin war allerdings die sadistischste und nahm einen Rohrstock aus Bambus, was uns den zweiten Striemen einbrachte. Ninas und Kerstins Keuschling zuckten sichtlich zusammen.
Nun war Nina wieder an der Reihe. Kerstin drückte ihr einen Rohrstock aus Fieberglas in die Hand und sagte, dass sie bei jedem Keuschling drei Schläge hätte, wenn nur ein Keuschling nicht wenigstens einen weiteren Striemen hätte, würde sie ihren Keuschling nehmen und sich die Pussy lecken lassen, bis sie kommt.
Das spornte Nina an, doch bekamen nur zwei Keuschlinge von ihrem Schlag einen weiteren Striemen. Kerstin grinste und fragte, ob sie sich jetzt ihren Keuschling ausleihen dürfte?
Nina gab kleinlaut bei, als ob sie wirklich verloren hätte. Kerstin packte ihren Keuschling, zog ihn zum Sofa, schob ihren Rock hoch und drückte seinen Kopf zwischen ihre Beine.
Erst zögerlich, dann doch immer intensiver leckte er die Spalte von Kerstin. Marion und Nina schauten gespannt zu und Nina wanderte mit ihrer Hand immer weiter zu ihrem Schritt. Es machte sie ziemlich heiß zu sehen, wie ihr Keuschling eine fremde Spalte leckte.
Sie meinte, dass sie das jetzt auch bräuchte und meine Herrin bot mich an, da ihr Keuschling ja verhindert sei. Es endete damit das jeder Keuschling die Spalte einer anderen Herrin leckte, bis die Damen ihren erlösenden Orgasmus hatten.
Als wir danach wieder in der Reihe standen, meinte meine Herrin, dass wir viel zu sehr genossen hätten, wenn sie sich so die Käfige anschauen würde.
Marion kam auf die Idee, uns etwas die Freude zu nehmen, indem sie einen Holzlöffel aus der Küche holte, ihrem Keuschling die Hoden lang zog und darauf schlug, was ihn leicht in die Knie gehen ließ.
Die Damen waren begeistert und jede Dame durfte jedem Keuschling auf die Hoden schlagen. Selbst Nina war nun angespornt, da ihr Keuschling einfach eine andere Votze geleckt hat, dass er fast zu Boden ging, als sie ihm auf die Hoden schlug.
Danach durfte ich die Damen noch weiter bedienen, bis sich der Abend zu Ende neigte. Nina unterhielt sich noch mit meiner Herrin und meinte, dass sie vielleicht doch noch mehr Unterstützung bei der Erziehung ihres Keuschling bräuchte.
Meine Herrin bot ihr die nötige Unterstützung an und dann zog Nina den Schlüssel von dem Käfig ihres Keuschlings hervor und gab ihn meiner Herrin in die Hand. Sie sollte ihn aufbewahren, damit Nina nicht schwach werden würde. Ihr Keuschling bekam große Augen und sie wurden etwas feucht, was mich doch etwas amüsierte.
Ich hatte das Glück und durfte meine Herrin an diesem Abend noch richtig ficken, bis sie schreiend zum Orgasmus kam und ich in ihr abspritzte.
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herzimpulse · 5 years ago
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Über Essstörungen und Mobbing.
Hallo, ich möchte dir heute meine Geschichte zum Thema Essstörungen erzählen und damit vielleicht den ein oder anderen damit zum Nachdenken anregen. Dies ist ein sehr emotionales Thema für mich, mit dem ich bis heute kämpfe.
Mein ganzes Leben lang habe ich Sport betrieben. Ich war eine Fußballerin, die ihr Hobby aus tiefstem Herzen geliebt hatte. (Leider kann ich diesen Sport aufgrund einer Verletzung nicht mehr ausführen, aber das ist ein anderes Thema.) Weiters habe ich eine Leidenschaft für Volleyball, weil Teamsportarten einfach großartig sind. 
Ich war immer ein stärkeres Kind, weil ich einfach damit aufgewachsen bin, Essen als eine Art “Belohnung” zu sehen. Trotz der vielen Bewegung war ich immer dicker als alle anderen Mädels, dementsprechend gab es viele Kinder, die meinten, mich deswegen mobben zu müssen. Es gab so schöne Bezeichnungen wie “die Fette”, die “Dicke”, was aber fast noch harmlos war. Ich wurde fast täglich gemobbt, von so vielen Kindern, die einfach nicht verstehen konnten, wie viel Schmerz sie mir damit zufügten. Irgendwann im Jahr 2011 reduzierte ich meine Essensaufnahme und nahm 12 Kilo ab, hatte also zu dem Zeitpunkt Normalgewicht und spielte noch normal Fußball.
Nachdem ich diesem Sport nicht mehr nachgehen konnte, fiel ich in ein tiefes Loch geprägt voller Selbstmitleid. Ich nahm wieder zu und wog eines Tages mehr als vor meiner ersten Abnahme. Plötzlich wog ich 75 Kilo auf einer Größe von 1,63 Metern. Ich fing an meinen Körper zu hassen, dafür, dass ich nicht mehr normal Sport machen konnte und noch mehr dafür, dass ich dieses Loch mit Essen kompensieren wollte. Also entschied ich mich, nochmal abzunehmen. Diesmal sollte alles schnell gehen, ich wollte mich wohl fühlen, endlich “normal” sein. Damit begann meine Essstörung im Jahr 2016:
Von Jänner bis März versuchte ich, meine Kalorienaufnahme auf 1500 Kalorien am Tag zu beschränken und fast jeden Tag Sport zu machen. Dies funktionierte sehr gut, ich nahm die ersten zehn Kilo ab und bekam viele Komplimente. Dies führte zu einem “Motivationspush”, ich wollte also mehr abnehmen, noch schneller als vorher. Ab April fing ich an, das Abendessen auszulassen, in der Schule kein Essen mehr mitzunehmen, in der Früh jeden Tag Müsli mit Milch und Obst zu essen und normal Mittag zu essen. Plötzlich nahm ich noch mehr ab und meine Periode blieb aus. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich natürlich drüber gefreut, da mir die monatlichen Krämpfe erspart blieben. Ich bekam immer mehr Komplimente von außen. Jetzt war ich nicht mehr die Dicke, sondern ein ganz normales Mädchen mit eingefallenem Gesicht. Doch dies reichte mir nicht aus:
Wenn die Waage am Morgen nicht weniger anzeigte als am Vortag, wollte ich keine Nahrung mehr zu mir nehmen. Das Obst im Müsli wurde zu Erdbeeren, da diese die wenigsten Kalorien hatten. Die Milch wurde zu Wasser und ich stopfte mir Chia-Samen rein, damit ich nicht zu viel Hunger über den Tag hatte. Die Nachspeise in der Schulkantine schenkte ich weiter, Sport musste jeden Tag ausgeführt werden! Ich war nie eine Freundin vom Laufen/Joggen, aber ich zwang mich wortwörtlich jeden zweiten Tag eine Stunde mindestens zu laufen, damit ich ja schön meine Kalorien verbrennen konnte. In den Zwischentagen musste ich unbedingt HIIT-Workouts machen, es durfte einfach keinen Tag ohne Sport geben, ich könnte ja wieder zunehmen. Gleichzeitig war es Pflicht, jeden Tag 10000 Schritte spazieren zu gehen, um noch mehr Kalorien zu verbrennen. Ich wurde immer dünner, hatte keine Brüste mehr, genauso wenig einen Hintern, weil einfach fast kein Fett mehr da war. Körperlich sah ich aus wie ein Kind, meine Augen und mein Gesichtsausdruck waren leer. Trotzdem sah ich beim Blick in den Spiegel ein dickes Mädchen, das noch mehr abnehmen musste. Meine Eltern waren verzweifelt, weil ich nichts mehr essen wollte. Wenn ich wo eingeladen wurde, gab es nur Wasser und einen Salat. Wenn jemand eine Pizza neben mir aß, fing ich an zu weinen, weil ich so gerne auch eine Pizza gegessen hätte. Ein paar Mal verlor mein Körper das Bewusstsein, weil mir einfach die Energie fehlte. Meine Gedanken kreisten nur mehr ums Essen und ich ging mit Magenschmerzen ins Bett, weil ich mir das Essen verbot. Ich freute mich darauf, in der Früh aufzustehen und mein Wassermüsli zu essen, während ich von Tag zu Tag merkte, dass meine Kleidung immer lockerer wurde. Ich wollte mit Freunden nicht mehr zu viel Zeit verbringen, wenn Feiern waren, da es dort so viel Essen gab, was mich unglücklich machte. Abends trank ich 4 Liter grünen Tee, da dieser bekannt dafür ist, den Körper zu entwässern und ich so dünn sein wollte, als möglich. 
Mein Insta-Feed war geprägt mit all diesen dünnen, durchtrainierten Six-Pack Damen, die so “healthy” lebten. Auf einmal kam mir der Begriff “Cheat-Day” unter. Ein Tag, an dem man alles in sich reinstopfen kann, was man nur will. Die restlichen Tage wird gefastet und hart trainiert. Also wollte ich das ausprobieren. Da kamen über den Tag verteilt oft Tausende von Kalorien zusammen: zwei Packungen M&M’s, ein ganzer Apfelstrudel für mich alleine, eine Packung Schokobons, drei Tafeln Schokolade, Kuchen -> zusätzlich zum Frühstück, Mittag und Abendessen. Mein Körper kannte das Sättigungsgefühl nicht mehr, mir war einfach nur noch schlecht und ich musste mich übergeben. Diese Kalorien wurden am nächsten Tag mit stundenlangem Sport wieder “kompensiert”, jedenfalls so gut es ging. Ich hatte ein Gewicht von 52 Kilo, sah aus wie eine Leiche, die am Dauerfrieren war und konnte mich auf nichts mehr konzentrieren. Teilweise musste ich mit Pullover im Hochsommer rumlaufen, weil mir so kalt war. Wenn ich mit meinen Händen durch meine Haare fuhr, konnte ich Büschel in die Hand nehmen, weil sie mir einfach ausfielen. Teilweise hatte ich kahle Stellen am Kopf und meine Periode war schon ein halbes Jahr lang ausgefallen. Ich war stolz auf mich, wenn ich mit Hunger schlafen ging und wollte unbedingt nicht mehr als 1000 Kalorien am Tag essen, deswegen gab es fast nur mehr Fisch und Gemüse zu Mittag. Außer am Cheat-Day, wo alles erlaubt war. 
Diese Tortur zog sich durch den ganzen Sommer, bis ich eines Tages wieder zurück in die Schule ging, weil die Ferien vorbei waren: Durch die Schule hatte ich dann weniger Zeit für Sport, was so frustrierend für mich war, dass aus einem Cheat-Day eine Cheat-Woche, dann ein Cheat-Monat und schließlich ein Cheat-Jahr wurde. Ich nahm täglich zu, war nur mehr am Essen sobald keiner mehr zusah und rutschte ins Binge-Eating. Bis ich irgendwann 95 Kilo erreichte, 20 Kilo mehr als ursprünglich. Ich hatte in einem ganzen Jahr wieder 40 Kilo zugenommen. Es war ein Kreislauf, aus dem ich nicht ausbrechen konnte. Von einigen Seiten hörte ich auf einmal wieder: “Hey, du hattest so schön abgenommen, wieso bist du plötzlich wieder so dick?” Dies führte dazu, dass ich noch mehr Essen in mich hineinstopfte, weil ich so verzweifelt war. Ich hatte Angst unter Leute zu gehen, weil man mir dann ansehen konnte, dass ich an Gewicht zunahm.
Seit 2019 kämpfe ich damit, ein halbwegs normales Essverhalten an den Tag zu legen. Ich versuche, nicht mehr ins Binge-Eating zu rutschen, und Essen nicht als Belohnung anzusehen. Es funktioniert inzwischen ganz gut, jedoch befürchte ich, dass ich nie wirklich zu 100% wie ein normaler Mensch Essen genießen kann, ohne mir darüber Gedanken zu machen, ob das jetzt zur Gewichtszunahme führen könnte, beziehungsweise nicht wieder in Fressanfällen enden könnte. Ich denke mir inzwischen, wie verzerrt meine Selbstwahrnehmung zu diesem Zeitpunkt war und dass dieses Verhalten wortwörtlich gestört war. Doch während dieser Höllenzeit konnte ich dies nicht sehen. 
Falls du bis hier her gelesen hast danke ich dir für deine Aufmerksamkeit und möchte dir bewusst machen, dass jeder Mensch eine Geschichte hat. Urteile nicht über andere und liebe deine Mitmenschen so, wie sie sind. Es wäre so wichtig für viele zu sehen, was Worte alleine anrichten können. Diesen Menschen, die mich damals gemobbt haben, habe ich vergeben und wünsche ihnen von Herzen alles Gute. 
Solltest du dich in einer ähnlichen Situation befinden, wünsche ich dir viel Kraft und hoffe, dass du dir Hilfe holst oder zumindest mit jemanden darüber redest. In diesem Sinne: Ganz viel Liebe an dich!
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mikaelvint-fanfiktion · 4 years ago
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Ein Grund zu Leben - 04
Meinen Bruder durch das Dorf zu verfolgen, stellte sich als recht einfach heraus. Er nahm den direkten Weg zum Haupttor und lief dafür auch auf der Hauptstraße entlang. Ihm schien es völlig egal zu sein, wem er dabei begegnete, wie er angesehen wurde oder was man ihm nachrief. Einige Male sah ich, wie man ihn absichtlich anrempelte oder sogar schubste. Naruto zeigte jedoch keine Reaktion darauf, sondern ging unbeirrt weiter in Richtung Stadttor, um von dort aus in die erlösende Einsamkeit des Waldes einzutauchen.
Obwohl die Bewohner ihn vergleichsweise selten zu Gesicht bekamen und Naruto offensichtlich auch nichts tat, was sie verärgern könnte, behandelten sie ihn wie Dreck. Diese vielen kleinen Beobachtungen, die ich in den wenigen Minuten machte, gaben mir einen mehr als guten Einblick darauf, wie falsch dieses Dorf doch eigentlich von dem Jungen dachte. Und offenbar schien es den Meisten auch egal zu sein, ob die Gerüchte stimmten, oder ob es sich vielleicht sogar um Lügen handelten.
So, wie früher auch ich, schwammen die Bewohner in einem reißenden Strom aus falschen Informationen, deren Quelle höchstwahrscheinlich bei nur einer Person lag. Jemand, der durch den Kyuubi vielleicht einen Verwandten verloren hatte, oder auf andere Art Hass für den Bijuu empfand. Man hatte vergessen, dass es sich bei Naruto nicht um den Fuchs selbst handelte, sondern um ein Kind, welchem ohne sein Einverständnis die Bürde auferlegt wurde, ein Monster in sich zu tragen.
Was Naruto betraf, den sah ich in Mitten dieses reißenden Stroms. Gefangen auf einer kleinen Insel, von welches es kein Entkommen gab. Um ihn herum floss ein unaufhörlich Strom aus Hass und Lügen an seiner Insel vorbei, während er selbst sich in die Sicherheit seines Waldes zurückzog. Doch jeden Tag aufs neue musste er wieder hinaus und sich der grausamen Realität stellen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er in diesem Meer aus Verachtung ertrank und mir war nichts weiter möglich, als ihm die rettende Hand reichen konnte, wenn dieser Zeitpunkt gekommen war und zu hoffen, dass er sie auch ergriff.
Nach dem Erreichen des Stadttores verschwand Naruto im angrenzenden Wald. Eine Zeit lang war es kein Problem für mich, ihm zu folgen. Er schien es nicht eilig zu haben, spielte mehr mit seinem Fuchswelpen, als sich vorwärts zu bewegen. Fast schon entspannt sah er dabei aus, behielt seine Umgebung jedoch immer im Auge. Einmal hatte ich sogar das Gefühl, als würde er genau wissen, dass ich mich in seiner Nähe befand. Und wenn dem so war, dann reagierte er nicht darauf.
Nach einer guten halben Stunde änderte sich dann die Lage. Das Tier hatte es sich wieder in der Kapuze bequem gemacht, während mein Bruder schnell, gezielt und nahezu lautlos durch das Unterholz des Waldes lief. Einige Minuten verfolgte ich ihn noch, doch bei seiner Geschwindigkeit hatte ich größte Probleme im gleichen Tempo schritt zu halten, ohne dabei bemerkt zu werden. Es dauerte allerdings nicht lange und da hatte auch ich ihn verloren. Auf dem Rückweg dachte ich erneut über meinen Bruder nach. Es war unglaublich, wie schnell der Junge verschwunden war. Ich war ja selbst mal ein ANBU und so gesehen war ich immer noch einer, denn auch wenn sich meine Position mittlerweile verändert hatte, einmal ein ANBU immer ein ANBU. Die Mentalität wurde man nicht so einfach wieder los. Um die Fähigkeiten meiner ehemaligen Kollegen, wusste ich daher auch sehr gut. Ihnen zu entkommen war alles andere als einfach und dieser Junge beherrschte es offenbar schon seit Jahren.
In Gedanken versunken merkte ich kaum, wie ich an meiner Wohnung ankam und dort vor dem Foto meines alten Teams stehen blieb. Noch vor wenigen Stunden war ich der festen Meinung gewesen, dass es für mich nie ein anderes Team geben würde. Jegliche Versuche des Hokage mich in eine neue Gruppe einzugliedern, hatte ich erfolgreich abgeblockt. Jedes Genin Team hatte ich absichtlich durch meine Prüfung fallen lassen. Niemand würde mir mein altes Team ersetzen können.
Jetzt jedoch hatte der Sandaime mir ein neues Team vor die Nase gesetzt. Drei Kinder, die jetzt schon nicht mehr gehen lassen wollte. Allein für das Wohl meines Bruders schon nicht. »Obito, Rin. Was würdet ihr wohl dazu sagen? Und was würdest du sagen, Minato? Mein Sensei, mein Vater!« Wieder einmal dachte ich an meine Zeit in Team 4 zurück, wo ich mich eigentlich jeden Tag mit Obito gestritten habe. Wo Rin am Rand saß und uns zuschaute – und uns im Anschluss wieder zusammen flickte. Ich dachte an Minato, der dies alles mit einem Lächeln beobachtete, da er genau wusste, dass wir drei im Notfall immer fest zusammenhalten würde. Was würden sie wohl sagen zu meinem neuen Team, welches dem Alten so sehr ähnelte.
Was würden sie wohl sagen, wenn sie jetzt hier wären und selbst mitansehen müssten, wie man Naruto in diesem Dorf behandelte? Nichts positives, soviel weiß ich. Du Rin würdest Naruto einfach an dich reißen und ihn knuddeln, bis von ihm keine Gegenwehr mehr käme – und dann würdest du ihn noch mehr knuddeln.
Du Obito würdest ihm ein Freund sein wollen und egal wie schwer es auch werden würde, du würdest alles unternehmen, um ihn aufzumuntern und zum Lachen zu bringen. Was dir mit deiner dämlichen naiven Art sicher auch gelänge.
Und du Minato? Du bist eher bekannt für deine sanfte Art und deinen gutmütigen Charakter. Nie hat dich in diesem Dorf jemand wütend erlebt, doch das hätte wohl ein Ende. Ich glaube nicht, dass du dich noch zurückhalten würdest, wenn du Narutos derzeitiges Leben sehen könntest. Du würdest sicher eine Dorfversammlung einberufen und sämtliche Bewohner zur Sau machen, für das was sie deinem Sohn antun.
Ja, dass wäre das Richtige. Minato taucht auf und staucht erst einmal sämtliche Bewohner in Grund und Boden für ihr Verhalten. Wenn es doch nur möglich wäre. Leider war mir schmerzliche bewusst, dass dies niemals geschehen würde. Ich war die einzige Hilfe, die Naruto wohl bekommen würde.
Seufzend wand ich mich vom Bild ab und begab mich ans Bad. Vor dem Spiegel nahm ich mein Stirnband ab und entledigte mich meiner Maske. Nur wenige Personen kannten mich ohne das Stück Stoff, welches einen Großteil meines Gesichtes verhüllte. Nur meine Eltern, meine Großeltern und Minato hatten mich bisher ohne meine Maske gesehen. Mittlerweile wusste ich selbst nicht mehr, warum ich sie überhaupt trug. Es war einfach zur Gewohnheit geworden.
Langsam fuhr ich mit den Fingerspitzen über die Narbe, welche oberhalb meines linken Auges begann, abwärts führte, mein Auge kreuzte und schließlich auf meiner Wange endete. Ein feiner Schnitt, der eine grade rote Linie hinterlassen hatte. Mein eigenes Auge hatte ich damals verloren. Nun trug ich das Auge eines Anderen. Das Sharingan von Obito.
Nachdem ich mich auch dem Rest meiner Bekleidung entledigt hatte, stieg ich unter die heiße Dusche. Wieder schweiften meine Gedanken ab. Diesmal zum nächsten Tag. Jedes neue Genin Team wurde zu aller erst von dem zugeteilten Sensei getestet. Diese Aufgabe stand auch mir bevor. Bisher hatte ich die mir zugeteilten Teams immer durchfallen lassen, indem ich die Aufgabe absichtlich so stellte, dass sie gar nicht erst bestehen konnten.
Für dieses Mal musste ich mir jedoch etwas anderes überlegen. Ich wollte das Team unbedingt behalten, egal wie sie sich anstellen. Nur musste ich ihr bestehen vor dem Hokage gleichermaßen erklären, wie auch das durchfallen der anderen Teams. Erneut musste ich an damals denken, wo ich selbst Genin war. Auch ich hatte so einen Test mitmachen müssen. Minato hatte damals unter Teamwork getestet. Ob ich dies vielleicht auch machen sollte? Die Glöckchen hatte ich ja da. Warum also nicht?
Allerdings musste ich mir vorsichtshalber einige Varianten einfallen lassen, je nachdem wie meine Genin auf die Aufgabe reagierten. Immerhin gehörte Naruto zur gleichen Sorte Einzelgänger wie ich auch. Ich bezweifelte daher, dass er so schnell das Teamwork verinnerlichen konnte. Trotzdem musste ich die Kinder irgendwie durch die Prüfung bringen.
Geistesabwesend und noch immer tief in Gedanken, beendete ich schließlich meine Dusche. Nachdem ich mich grob abgetrocknet hatte, verließ ich das Bad mit nichts weiter als einem Handtuch um die Hüfte und holte mir eine Kleinigkeit zu Essen aus der Küche. Danach führte mich mein Weg direkt ins Schlafzimmer, wo ich mich mit meiner neuesten Ausgabe des Flirt-Paradies ins Bett legte und zu lesen begann. Gegessen wurde wie immer nebenbei.
Lang konnte ich mich jedoch nicht auf das Buch konzentrieren, da meine Gedanken immer wieder bei Naruto landeten. Schließlich gab ich es auf und legte das Buch zur Seite, um zu schlafen. Am nächsten Morgen war ich recht früh wieder wach. Viel zu früh, für meinen Geschmack. Es war erst 10 Minuten vor 6 Uhr. Normalerweise wurde ich nie vor 10 Uhr war. Da mussten selbst die ANBU mich schon mit Gewalt aus dem Bett holen, damit ich eher aufstand. Genervt drehte ich mich zunächst um und versuchte wieder einzuschlafen. Den Termin mit meinem neuen Team hatte ich völlig vergessen, der wäre nämlich um 6 Uhr gewesen.
Eine Zeit lang döste ich vor mich hin, bis ich dann im Halbschlaf einen echt schrägen Traum hatte. Von einem dreckigen blonden Jungen, mit blauen Augen, der völlig verängstigt von Menschen umringt war, die ihn alle ansahen, als würden sie im nächsten Moment zerfleischen wollen. Ruckartig schnellte ich hoch und hatte dabei nur eine Person im Kopf. Naruto! Ihn, das Team und meine neue Aufgabe, hatte ich über Nacht völlig vergessen.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass es bereits auf 11 Uhr zuging. Sie warteten also schon knapp 5 Stunden auf mich. Genervt grummelte ich vor mich hin, während ich aufsprang um mir meine Uniform überzustreifen. Zu spät kommen ist für mich zwar normal, aber so unpünktlich wollte ich nun auch wieder nicht auftauchen. Er dauerte keine fünf Minuten, da war ich fertig und verließ auch schon das Haus. Und keine 5 Sekunden später war ich auch schon wieder zurück, ich hatte nämlich mein Buch vergessen – und die Glöckchen auch!
Das Dorf flog regelrecht an mir vorbei, als ich mich im Eiltempo auf die Trainingsplätze zu bewegte. Die Straßen waren um die Mittagszeit zu voll, weshalb ich den Weg über die Dächer nahm. Unterwegs dachte ich nochmal über die Prüfung nach. Bisher hatte ich mich noch nicht entschieden, was ich nun machen wollte. Ich brauchte ein erreichbares Ziel, dass sowohl im Alleingang, wie auch im Team erreicht werden konnte. Oder zwei Ziele, wovon nur eines erreicht werden musste. Und dann noch möglichst viele verschiedene Varianten, um den Kids beim bestehen zu helfen, da ich keinen blassen Schimmer hatte, wie Naruto sich in diese Prüfung einbringen würde. Es war zum Verrückt werden. Warum konnte nicht alles so einfach sein wie damals, wo ich noch in Team 4 war und wir den Test machen mussten?
Nach knapp 10 Minuten kam ich beim 7. Platz auf den Trainingswiesen an. Hier war unser Treffpunkt und hier würden wir in Zukunft trainieren. Zwei meine Schüler fand ich sofort. Sie hatten es sich bei der kleinen Hütte bequem gemacht, die sich zwischen den Plätzen 7, 8 und 9 befand. Sie war als Ruhezone gedacht, wo man sich an einen der drei Tische setzten konnte und zudem noch vor allen möglichen Wetterbedingungen geschützt war. Sogar ein kleines Bad gab es darin. Vor der Hütte befand sich ebenfalls nochmal eine Bank und ein kleiner Tisch. Dort hatten es sich Sakura und Sasuke bequem gemacht – und schienen vor Langeweile beim Warten eingeschlafen zu sein. Zumindest zeigten sie keinerlei Reaktion. Und wo war eigentlich Naruto?
Zu schade, dass ich die Zwei nun wecken musste – und zu schade, dass ich keine Kamera eingesteckt hatte. Es sah echt niedlich aus, wie Sakura sich an Sasuke kuschelte und er sie auch noch umarmte. Ohne Beweis würden sie mir dies allerdings nicht glaube. Nun gut, vielleicht ein anderes Mal.
„Jo, Kids. Aufwachen, Zeit fürs Training! Schlafen könnt ihr heute Abend.“ Belustigt beobachtete ich, wie beide Genin hochschreckten und sich noch im Halbschlaf umsahen, dann sahen sie sich zunächst gegenseitig an – und dann würden sie beide knallrot wie eine Tomate, als sie so halb begriffen, wie sie gerade gelegen haben mussten. Schnell schauten sie beide in eine andere Richtung, direkt zu mir, weshalb Sakura nun sogar noch eine Spur roter wurde.
„Sie sind zu spät!“, schrie Sakura mir entgegen und brachte damit nicht nur Sasukes Ohren zum Klingeln. »Meine Güte, hat die ein Organ!« Das war schon fast unglaublich, mit was für einer Intensität manche Mädchen schreien konnten. Nur übertroffen würde dies von den Mädchen, die auch das schrille Kreischen in Perfektion beherrschten – aber das ist ein anderes Thema.
„Wie spät ist es?“, nuschelte Sasuke vor sich hin und ließ den Kopf auf den Tisch sacken. „Kurz nach 11.“, antwortete ich zunächst und sah mich darauf erneut nach Naruto um, den ich dieses Mal auch entdecken konnte.
„Kurz nach 11? Sie haben uns hier 5 Stunden warten lassen?“ Und wieder schellte das unglaublich laute weibliche Stimmorgan durch meinen Gehörgang. Musste sie immer so schreien?
„Ja, und jetzt warte ich auf euch.“ Konterte ich und grinste fies hinter meiner Maske. Während sich diese beiden Genin langsam erhoben und sich nochmal streckten, bewegte ich mich nun auf die Wiese zu.
„Wo steckt eigentlich Naruto?“, hörte ich Sasuke hinter mir fragen, weshalb ich mich nun nochmal zu ihnen umdrehte.
„Naruto befindet sich genau da, wo er hingehört …“ Dabei zeigte ich an mir vorbei zur Mitte der Wiese, wo der Blondschopf im Gras hockte und seinen Fuchswelpen streichelte. „ … im Gegensatz zu euch. Also Bewegung!“ Darauf legte ich nun die restlichen Meter zurück und befand mich dann recht schnell bei meinem dritten Genin – der mich mal wieder keines Blickes würdigte.
Nachdem wir uns endlich alle versammelt hatte, wurde ich von einem grünen Augenpaar böse an gefunkelt. Ein Schwarzes war offenbar schon ganz heißt aufs Training und das Blaue schaute desinteressiert zu Boden und befasste sich mit anderen Dingen. Jetzt war ich wirklich gespannt, wie diese Prüfung verlaufen würde. Bevor ich jedoch starten konnte, musste ich meinen Schülern erst einmal erklären, was ich überhaupt vorhatte.
„Da wir ja nun alle versammelt sind, können wir mit dem letzten Teil der Genin Prüfung beginnen.“, verkündete ich und grinste leicht hinter meiner Maske. Mein Team verstand natürlich kein Bisschen, wie diese Aussage gemeint war. Laut Sakuras Aussage waren doch schon Genin, wie ihre Stirnbänder bewiesen. Von Sasuke bekam sie dafür ein zustimmendes Brummen und Naruto hielt sich mal wieder raus.
In dieser Sache reagierten wohl alle Teams auf die gleiche Art. Mit Unglauben. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Obito, Rin und ich es damals auch nicht wahrhaben wollten, dass wir noch immer nicht ganz durch unsere Prüfung durch waren und ein weiterer Test bestanden werden musste.
Schnell erklärte ich alle weiteren Einzelheiten der Prüfung. Sie mussten die Glöckchen erringen, von denen jedoch nur 2 vorhanden waren und von mir bewacht wurden. Derjenige, der kein Glöckchen bekam, wurde zur Akademie zurück geschickt. Sie durften alles einsetzen, was sie konnten – Alle Waffen, alle Jutsus – und sie hatten nur bis zum Mittag Zeit, also knapp 45 Minuten.
Die Glöckchen befestigte ich darauf an meinem Gürtel und gab dann den Startschuss. Alle drei verkrümelten sich sofort und versteckten sich zwischen den Büschen und Bäumen. Nachdem auch nach einigen Minuten nichts passiert war, holte ich mein Buch aus der Tasche und begann zu lesen. Zwar war Naruto für mich unberechenbar, sehr schnell und im Wald gut unterwegs, doch ich bezweifelte stark, dass er in einem Kampf mit mir weit kam. Auch die anderen Beiden waren noch nicht stark genug, um einen Kampf gegen mich zu bestehen, weshalb ich mir eigentlich keine großen Sorgen machte.
Die Minuten vergingen und es passierte rein gar nichts. Nach etwa 30 Minuten machte ich mir dann doch Gedanken. Wo blieben die Kinder nur? Sie wussten doch, dass sie nur begrenzt Zeit hatten. Weitere 5 Minuten vergingen und da kamen sie dann doch. Alle drei zusammen, alle drei mehr oder weniger relaxed, alle drei stark entschlossen und alle drei setzten sich 2 Meter von mir entfernt auf den Boden.
Verwundert betrachtete ich sie und wusste mit dieser Reaktion nichts anzufangen. Wie sollte ich auch? Sie hatten immerhin eine klare Aufgabe gehabt und der gingen sie eindeutig nicht nach. Stattdessen saßen sie nun vor mir und starrten mich an.
„Und was wird das jetzt, wenn ich fragen darf?“, wollte ich dann doch mal wissen, nachdem auch nach mehreren Minuten von keinem der Drei ein Wort gefallen war.
Wie aus einem Mund kam dann die Antwort von allen dreien: „WIR STREIKEN!“
Das sollte doch jetzt ein Witz sein, oder? Sie streiken? Das war definitiv die einzige mögliche Reaktion auf den Test, die mir niemals in den Sinn gekommen wäre. Ich wusste nun selbst nicht so genau, wie ich darauf reagieren sollte, weshalb ich mich dazu entschloss, zunächst Urheber und den Grund für den Streik herauszufinden.
Mit einem ziemlich fieses Blick betrachtete ich nun alle drei. „Wessen Schnapsidee war es?“ Mit Einschüchterung würde es wohl am ehesten Klappen, dass sie mir die richtige Person nannten – und es klappte auch. Während Sasuke und Sakura fast schon verängstigt auf Naruto zeigte, schaut mein Bruder mich mit einem ähnlich fiesen Blick an. Er war also der Drahtzieher. Hätte ich jetzt nicht gedacht. Blieb nur noch der Grund für diesen Streik.
Noch immer in der Rolle des bösen Senseis, fragte ich daher mit recht kühlem Ton: „Warum ein Streik? Hast du wirklich gedacht, ihr kommt damit weiter?“
„Nein, hab ich nicht.“, gab der Junge gleichermaßen kühl zurück. „Aber sie sind Jonin. Wir hätten daher keinerlei Chance, einen Kampf gegen sie alleine zu bestehen und an ein Glöckchen zu kommen. Folglich wären wir nur durch Teamarbeit ans Ziel gekommen und deswegen der Streik. Wenn wir schon als Team zusammenarbeiten müssen, dann sollten wir auch alle drei zusammen bestehen können. Wenn einer außen vor bleibt, ist das unfair!“
Nun wusste ich erst recht nicht mehr, wie ich reagieren sollte. Das alles war gerade einfach zu viel für mich. Ausgerechnet der Einzelgänger aus der Gruppe, der am wenigsten fürs Teamwork geeignet war, hatte dafür gesorgt, dass dieses Team den Test nicht nur bestand, sondern komplett kampflos bestand. Mit solch einer Wendung hätte ich niemals gerechnet. Ich hatte mir einige Szenarios ausgemalt, doch dies hier, oder etwas vergleichbares war da eindeutig nicht vorgekommen.
„Ihr habt bestanden.“, gab ich sichtlich überrascht und auch recht tonlos von mir. Meine Genin schauten sich darauf recht verwundert gegenseitig an. Sogar Naruto war über diese Aussage recht verblüfft und zeigt dies deutlich. Damit hatte wohl auch er nicht gerechnet gehabt. Nachdem wir uns alle von diesem kleinen Schock erholt hatten, stiftete ich die Kinder dann noch zu einem kleinen Training an. Wenigst etwas wollte ich sie Kämpfen sehen. Über Sasukes Fähigkeiten war ich ja bestens informiert, da ich schon im Vorfeld regelmäßig mit ihm trainiert hatte. Bei Sakura erkannte ich sofort, dass zwar Potential vorhanden war, jedoch die Ausbildung zur Medi-Nin die definitiv bessere Option für sie wäre.
Und Naruto? Tja, der war mir wie immer ein Rätsel.
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“Berliner Fernsehturm” * Foto: BernardoUPloud
Nach ihrer gescheiterten Ehe mit Frank Randall findet Claire Beauchamp in Berlin ein neues Zuhause. Doch dann brechen Spannungen zwischen dem zwischenzeitlich aus der EU ausgeschiedenen Großbritannien und der EU aus und alle Inhaber eines englischen Passes werden aufgefordert, das Territorium der EU innerhalb von sechs Wochen zu verlassen … und plötzlich ist Claires Zukunft ungewisser denn je.
Diese Geschichte ist im Rahmen des #14DaysofOutlander Events entstanden, der von @scotsmanandsassenach​ initiiert wurde.
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Kapitel 5: 14 Sekunden (3)
          So hatten sie noch eine Weile verharrt - Jamie kniend vor ihr, einen Arm um sie gelegt und Claire, weinend an diesen Arm geklammert. Als sie sich voneinander gelöst hatten, war Jamie aufgestanden. Er war an die hinter einer kleinen Schranktür verborgenen Minibar getreten. Dort hatte er vier kleine Whiskyflaschen in zwei Gläser geleert und eines dieser Gläser Claire gereicht.          An diesem Abend sprachen sie nicht mehr viel miteinander. Claire fragte irgendwann, ob er ihr ein T-Shirt leihen konnte. Da alle seine T-Shirts vom Sport verschwitzt waren, gab er ihr eines der Hemden, die der Zimmerservice an diesem Morgen aus der Reinigung zurückgebracht hatte. Sie verschwand damit im Badezimmer.          Jamie setzte sich derweil an den kleinen Schreibtisch der neben dem zu einem Bett ausgeklappten Sofa stand und öffnete seinen Laptop. Dann begann Etienne Marcel de Provac Alexandre eine Mail an die Geschäftsleitung von “In Vino Veritas” zu schreiben, in der er eine Flasche Champagner für die Hochzeit eines Freundes bestellte und darum bat, dass die Magnum-Flasche gleich nach seiner Rückkehr geliefert würde. Jamie wusste, dass im Keller des Geschäftsgebäudes von “In Vino Veritas” jemand sitzen würde, der diese “Bestellung” ganz genau verstehen würde.          Das “besondere Büro” (wie sie es nannten), welches hinter einer leicht verschiebbaren Wand aus Regalen voller exquisiter Weinflaschen verborgen lag, war 365 Tage im Jahr rund um die Uhr besetzt. Zwischen vier und zehn “Angestellten” der Weinhandlung kümmerten sich in diesem Raum um die ganz besonderen “Bestellungen”, die dort von Zeit zu Zeit aus aller Welt eintrafen. Jamie wusste auch, dass man im Keller von “In Vino Veritas” nicht erfreut sein würde über diese “Bestellung”. Aber es stand außer Frage, dass man von dort aus alles tun würde, um seinen “Wunsch” zu erfüllen.
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“Weinkeller” by designermikele
          Nach dem er auf “Senden” gedrückt hatte, streckte Jamie Arme und Beine weit von sich. Dann überlegte er, ob er Claire noch in dieser Nacht in seine Pläne einweihen sollte, entschied sich jedoch dafür, sie erst einmal ausschlafen zu lassen.           Kurz danach kam Claire aus dem Bad. Aus den Augenwinkeln sah Jamie, dass sie den großen, weißen Hotelbademantel trug. Sie verschwand sofort hinter dem Bambus-Paravent.
         “Das Bad ist jetzt frei,” rief sie.
         “Danke, ich gehe jetzt auch gleich,” gab er zurück. Dann kramte er seinen Schlafanzug aus dem Koffer und ging duschen.
         Als Jamie eine Viertelstunde später, ebenfalls in einen Hotelbademantel gehüllt, zurückkam, brannte hinter dem Paravent noch Licht. Er ließ sich auf das Sofabett sinken und überlegte kurz. Dann löschte er das Licht.
         “Gute Nacht, Claire.”
         “Gute Nacht, Etienne.”
         Jetzt erlosch auch das Licht hinter dem Paravent.
         Jamie fragte sich, ob Claire wohl in dieser Nacht würde schlafen können. Er hoffte es zumindest. Ob er selbst schlafen würde, war fraglich. Immer wieder spielte er jenen Plan in seinen Gedanken durch, den er bereits während des Abendessens gefasst hatte. Er war sich nicht sicher, ob Claire auf seinen Vorschlag eingehen würde. Aber er musste es zumindest versuchen.
         Um 5.20 Uhr wurde Jamie durch den Druck seiner Blase geweckt. Er stellte den Wecker seines Smartphones aus, der zehn Minuten später klingeln würde. Dann ging er leise ins Badezimmer. Als er zurückkehrte, hatte er seine Sportsachen angezogen. Schnell schrieb er eine kurze Nachricht für Claire auf einen Post-It-Aufkleber, den er an die Badezimmertür hängte. Dann verließ das leise das Zimmer. 
         Um 6.40 Uhr kehrte Jamie aus dem Fitnessbereich zurück. Vorsichtig öffnete er die Tür des Hotelzimmers. Doch darin war noch alles dunkel. Er blieb einen Moment stehen und horchte. Aus dem Bereich hinter dem Bambus-Paravent war ein leichtes Schnarchen zu vernehmen. Jamie musste lächeln. Er nahm seine Kleidung, löste den Post-It-Kleber von der Badezimmertür und ging hinein. Als er  kurz nach 7.00 Uhr wieder das Zimmer betrat, saß Claire in einem der Sessel. Sie hatte beide Beine über die Lehne gehängt und trank in großen Zügen aus einer Wasserflasche, die Jamie am Abend zuvor aus der Minibar genommen und auf den Tisch gestellt hatte. Als sie die Flasche abgesetzt hatte, gähnte sie herzhaft und streckte ihre Arme von sich. Erst jetzt bemerkte sie Jamie. Sie zuckte kurz zusammen und zog ihre Beine von der Sessellehne.
         “Oh! Entschuldigung!”
         Jamie lächelte. 
         “Kein Grund, sich zu entschuldigen. Guten Morgen, Claire! Haben Sie … etwas ... geschlafen?”
         Sie sah ihn an und zum ersten Mal seitdem er ihr begegnet hatte, strahlte sie über das ganze Gesicht. 
         “Ich habe eigentlich nicht gedacht, dass ich in dieser Nacht schlafen könnte,” sagte sie dann, “doch irgendwann muss ich eingeschlafen sein, Als ich aufgewacht bin, hörte ich die Dusche und hatte einen enormen Durst.”
         “Das freut mich. Haben Sie ... Hunger?”
         “Momentan nicht, aber nach der Dusche könnte ich sicherlich einen starken Kaffee und etwas zu essen gebrauchen.”
         “Gut! Ich rufe beim Zimmerservice an.”
         “Danke.”
         Sie erhob sich und ging an ihm vorbei ins Badezimmer. Jamie musste sich zwingen, ihr nicht nachzusehen. Warum sollte sich eine so wunderschöne Frau für ihre atemberaubenden Beine entschuldigen, dachte er und grinste dabei wie ein Honigkuchenmann. Dann spürte er, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Er griff zum Hörer des Zimmertelefons und bestellte das Frühstück.
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 “Frühstück” by contatoartpix
         Claire brauchte fast vierzig Minuten im Bad und das konnte Jamie nur recht sein. Als sie zurückkam, hatte er etwas aufgeräumt und seinen Koffer gepackt. Dann klingelte auch schon der Zimmerservice und brachte das Frühstück. Nachdem Claire das Essen auf dem kleinen Tisch verteilt und Jamie für jeden von ihnen Kaffee eingegossen hatte, begannen sie schweigend zu essen. Er wartete, bis Claire ihre erste Tasse Kaffee getrunken hatte. Als sie dann auch mit dem ersten Croissant fertig war und sich dem Rührei zuwandte, hielt er den Zeitpunkt für gekommen, sie in seinen Plan einzuweihen.
         “Haben Sie schon darüber nachgedacht,” fragte er vorsichtig, “was Sie nun tun werden?”
         Claire antwortete nicht, aber Jamie sah, wie sich ihr Gesicht leicht verfinsterte. Er wusste, dass diese Frage sie in genau jene Realität zurückgeworfen hatte, aus der sie so gerne entfliehen wollte. Aber das konnte er ihr jetzt nicht ersparen. Sie atmete tief ein, dann sagte sie:
         “Nein, das habe ich noch nicht.”
         “Haben Sie irgendwelche Verpflichtungen?”
         “Wie meinen Sie das?”
         “Nun, vielleicht beruflicher Art?”
         “Nein.”
         Wieder schwieg sie und Jamie beschloss dieses Thema nicht weiter zu vertiefen, denn es schien Claire unangenehm zu sein.
         “Gibt es irgendwelche Freunde, zu denen Sie für eine Zeit gehen könnten?”
         Jamie wusste, dass diese Frage die Gefahr bot, dass Claire ‘ja’ sagte und dann sein Angebot ablehnen könnte. Trotzdem hatte er sich entschieden, danach zu fragen. Denn er wollte auf jeden Fall den Anschein vermeiden, dass er sie zu irgendetwas drängen würde. 
         Doch seine Sorge war unbegründet. Claire sah betreten zu Boden.
         “Nein, meine beste Freundin … hat vor sechs Monaten einen australischen Arzt geheiratet, der in sein Heimatland zurück gegangen ist. Sie … lebt jetzt in Canberra. Und … ein anderer Freund von mir … ist letzte Woche zusammen mit seiner Frau in den Kongo geflogen. Sie sind Ärzte und …”
         “Der aktuelle Ebola-Ausbruch?”
         “Ja, sie helfen dort vor Ort.”
         “Ich verstehe. Und sonst gibt es niemanden?”
         “Naja, es gibt … Bekannte, aber denen würde ich mich nicht anvertrauen wollen …”
         Jamie nickte. 
         “Claire, wenn Sie hier keine beruflichen Verpflichtungen haben und auch keine Freunde, zu denen Sie gehen können, dann hätte ich da einen Vorschlag …”
         “Was für ein Vorschlag?”
         “Nun, wie wäre es mit einer Urlaubsreise?”
         Claire musste spontan lachen.
         “Eine Urlaubsreise?” fragte sie ungläubig.
         “Ja. Was würden Sie sagen, wenn ich Sie auf eine Urlaubsreise nach Deutschland einladen würde? Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht verrückt für Sie. Aber es wäre wirklich kein Problem. Meine Familie hat ein großes Hauses, Sie hättest ein eigenes großes Zimmer mit Bad. Meine Schwester würde sich um alles kümmern. Es gibt in der Umgebung Wälder und Seen … ganz in der Nähe. Sie könnten sich Berlin, Potsdam, Dresden ansehen ... wenn Sie möchten. Vielleicht gemeinsam mit meiner Schwester und den Kindern. Wie immer Sie möchten ... Auf jeden Fall hätten Sie Abstand von der ... Situation hier und … Sie könnten sich in aller Ruhe darüber klar werden, wie Sie Ihre Zukunft gestalten wollen.”
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“Schloss Rheinsberg” by 70650
         Er schwieg. Auch Claire konnte vor Erstaunen kein Wort herausbringen.
         “Aber … wie soll das …?”
         “Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Das regele ich. Ich muss nur wissen, ob Sie es möchten. Und ich versichere Ihnen, wenn es Ihnen in Berlin nicht gefällt, dann besorge ich Ihnen ein Ticket hierher zurück. Deswegen und wegen der Kosten müssen Sie sich keine Sorgen machen.”
         “Aber …”
         “Kein aber. Ja oder nein?”
         Claire konnte es kaum glauben. War dies ein Traum oder Wirklichkeit? Gestern Abend noch hatte sie ihn gefragt, wie weit Berlin von hier entfernt sei. 6.000 Kilometer. Was für eine Distanz. 6.000 Kilometer zwischen ihr und dem Monster, das sich immer noch als ihr ‘Ehemann’ bezeichnete …
         “Meinen Sie … das ehrlich?”
         “Ja, Claire. Und ich verbinde damit keine Hintergedanken. Wenn es Sie beruhigt, ich muss in der Woche arbeiten und bin daher meistens nicht zu Hause. Sie werden es tagsüber also hauptsächlich mit meiner Schwester, den Kindern und unserem Personal zu tun haben. Und auch das nur, wenn Sie es wünschen. Sie sind vollkommen frei, zu tun und zu lassen, was immer Sie wollen.”
         Wieder rotierten ihre Gedanken. Konnte sie diesem Mann wirklich trauen. Er hatte sich ihr in der vergangenen Nacht nicht genähert. Aber würde er diese Zurückhaltung auch beibehalten, wenn sie mit ihm in ein anderes, ein fremdes Land flog? Aber vielleicht wollte er ihr wirklich nur helfen? 
         “Sie … sagten, dass Sie bereits heute Abend nach Berlin zurückfliegen würden ... “
         “Ja, das stimmt, aber wenn wir uns beeilen, kann ich das alles noch regeln. Wollen Sie mit mir kommen?”
         Blieb ihr eine Wahl? Hatte sie eine Alternative? Reisen, ein anderes Land entdecken, neue Menschen kennenlernen. Alles das, hatte ihre Kindheit und Jugend, die Zeit, die sie an der Seite ihres Onkels Lamberth verbracht hatte, bestimmt. Und wie sehr hatte sie das alles vermisst. Während sie an Onkel Lamberth dachte, schoss ihr plötzlich eine Liedstrophe aus einer Kinderoper durch den Kopf, die sie vor mehr als zwei Jahrzehnten zusammen mit ihrem Onkel Lamberth besucht hatte. Es war die bekannte letzte Strophe aus Humperdincks ‘Hänsel und Gretel’ -  ‘Wenn die Not auf‘s Höchste steigt, Gott, der Herr, die Hand uns reicht!’ Leise summte sie die Melodie vor sich hin.
         Jamie, der immer noch auf eine Antwort wartete sah sie verwundert an.
         “Claire? Ja oder Nein?”
         “Ja,” antwortete sie und ihre Stimme hatte jene Entschiedenheit zurückgewonnen, die noch lange Zeit nach Abschluss ihres Medizinstudiums eines ihrer besonderen Kennzeichen gewesen war.
         “Ja,” sagte sie erneut und bestimmt fügte sie hinzu: “Ich komme mit Dir nach Berlin.”
         Jamies Herz schlug schneller. Bis jetzt hatte er kaum zu hoffen gewagt, dass sie auf seinen Vorschlag einging. Und doch war es geschehen. 
         “Gut, dann werde ich jetzt alles veranlassen. Haben Sie Ihren Reisepass dabei?” 
         “Ja, in meiner Handtasche. Aber brauche ich nicht ein Visum?”
         “Doch. Ich regele das. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.”
         Jamie war aufgestanden und hatte sich an seinen Laptop gesetzt, der noch immer auf dem Schreibtisch stand. Schon am Abend zuvor hatte er eine Mail für diesen Fall vorbereitet. nun sandte er sie ab. Etienne Marcel de Provac Alexandre bat in dieser neuen Mail, der Flasche mit dem Champagner eine Glückwunschkarte beizulegen.
         Nachdem auch das erledigt war, setzte sich Jamie wieder zu Claire an den Tisch.
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“British Passport” by Gustave.iii - via WikimediaCommons
         “Claire, ist es weit zu … Deiner Wohnung und wird … Dein … Mann … zu Hause sein?”
         “Nein, es ist nicht weit von hier, vielleicht 25 oder 30 Minuten mit dem Wagen. Ich nehme an, dass … Frank bis zum Nachmittag in der Universität sein wird …”
         “Gut, dann schreiben Sie mir bitte Ihre Adresse auf diesen Zettel und geben Sie mir Ihren Reisepass.”
         Sie tat, worum er gebeten hatte. 
         “Danke. Essen Sie noch etwas. Wir müssen dann bald aufbrechen, um Ihre Sachen zu holen. ich weiß nicht, ob wir Zeit haben, in Ruhe zu Mittag zu essen.”
         Sie nickte. 
         Ungefähr eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür und eine Stimme rief:
         “Zimmerservice.”
         Claire sah Jamie erstaunt an, doch dieser nickte nur. Er legte ihren Pass und den Zettel mit ihrer Adresse auf einen Teller und breitete eine Serviette darüber aus. Dann ging er zur Tür. Claire sah ihm nach und beobachtete, wie er den Teller einem Kellner übergab. Als Jamie ins Zimmer zurückkehrte, sah er ihren erstaunten Blick.
         “Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Vertrauen Sie mir. Ich erkläre Ihen das alles später in Ruhe.”
         Claire gab einen leichten Seufzer von sich.
          “Das ist wohl der Preis, den ich für dieses Abenteuer zahlen muss,” sagte sie dann und belegte ein weiteres Croissant mit Käse, ehe sie es in eine Papierserviette einwickelte und in ihrer Handtasche verstaute.
          Eine Stunde später, Jamie hatte ausgecheckt und ihre Rechnungen beglichen, saßen sie wieder in der Hoteleigenen Limousine und ließen sich von Carl zu Claires Adresse fahren.
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“Boston” by thefastandthefanagle
         Dort angekommen, öffnete Claire vorsichtig die Haustür mit ihrem Schlüssel. Zu ihrer großen Erleichterung war Frank nirgends zu sehen. Jamie hörte, wie Claire befreit ausatmete. Er sah sich um, und ein Frösteln durchfuhr ihn. Alles, was er von der Einrichtung sah, war alt, jedoch nicht in einem antiken Sinn. Jamie hatte viel übrig, für eine geschmackvolle, antike Einrichtung. Aber diese Wohnungseinrichtung strahlte weder Geschmack noch Wärme aus. Es schien fast, als hätte man sie in den 50ger Jahren auf eine pragmatische Art eingerichtet und dann vergessen, sie mit echtem Leben zu füllen. Alles hier erschien rein funktional, unpersönlich und kalt. Es war eine eingerichtete Wohnung, aber auf keinen Fall ein Zuhause.    
         “Claire, wir müssen uns beeilen, wo sind Ihre Sachen?”
         Sie deutete nach oben und er folgte ihr die Treppe hinauf. Im ersten Stock angekommen, blieb sie einen Augenblick vor einer Tür stehen. Dann stieß sie sie auf und ging hinein. Jamie, der ihr folgte, sah, dass es sich um das Schlafzimmer der Randalls handeln musste. Doch es gab kein Ehebett. Zwei einzelne Betten standen an der rechten und linken Seite des Zimmers. Zu seiner Überraschung lag die Bettwäsche über die Betten verstreut herum. Auf einem Laken waren Blutflecken zu erkennen. Er wagte in diesem Moment nicht, sich auszumalen, was hier geschehen war. Jetzt galt es, einen klaren Verstand zu behalten, die Zeit zu nutzen und Claire dann sicher aus dieser Gefahrenzone zu bringen. Hinterher war immer noch genug Zeit, seinem Zorn über diese Dinge freien Lauf zu lassen. Wenn er wieder zu Hause in Wilhelmshorst war, konnte er so lange er wollte den Sandsack in seinem Fitnessraum mit seinen Fäusten malträtieren. Doch jetzt … Dann bemerkte er, wie Claire einige Koffer auf eines der Betten gelegt hatte und nun damit beschäftigt war, Kleidungsstücke in diese zu packen.
         “Claire, wenn Sie alle Kleidungsstücke eingepackt haben, packen Sie auch bitte alles ein, was Ihnen sonst noch wichtig ist. Dokumente, Bücher, was immer Ihnen gehört.”
         Sie nickte nur und legte weitere Dinge in die Koffer. Als sie drei große Koffer gefüllt hatte, war der Kleiderschrank leer. Jamie trug die Koffer die Treppe hinunter und stellte sie unweit der Haustür ab. Als er zu Claire zurückkehrte, hatte diese einen weiteren, kleineren Koffer und einen Rucksack mit Dokumenten und anderen Dingen gefüllt.
         “Ist das alles?”
         “Das ist alles, was ich in Koffern mitnehmen kann.”
         “Gibt es sonst noch etwas, das Ihnen gehört und das wir in Sicherheit bringen sollten?”
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“Box” by bluebudgie
         “Im Keller gibt es noch etliche Kartons mit Dingen, die mein Onkel Lamberth mir vermacht hat, aber die werden wir kaum mit ins Flugzeug nehmen können.”
         “Keine Sorgen, die bekommen wir auf einem anderen Weg mit nach Berlin. Darum kümmere ich mich.”
         Langsam gingen sie die Treppe hinunter. Doch noch ehe sie auf der letzten Treppenstufe angekommen waren, hörten sie, wie jemand die Haustür auf schloss und hinter sich ins Schloss fallen ließ. Jamie sah ihn als Erster. Ein ganz offensichtlich betrunkener Frank Randall torkelte ihm entgegen und begann, als er den fremden Mann sah, an zu schreien:
         “Was machen Sie hier in meinem Haus?”
         Ein enormer Schub Adrenalin schoss durch Jamies Körper, gefolgt von einer unbändigen Welle an Zorn. Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten. Er wusste, es konnte nicht sein. Der Mann, dem er jetzt gegenüber stand, konnte nicht jener Dämon sein, mit dem er vor Jahren in einem Gefängniskeller in Edinburgh hatte kämpfen müssen und dem er Narben verdankte, die ihn sein ganzes Leben lang an die Zeit in jenem dunklen Gewölbe erinnern würden. Jamies Verstand sagte ihm, dass Jack Randall, genannt ‘Black Jack’, tot war. Aber Frank Randall sah ihm zum Verwechseln ähnlich und es kostete James Fraser alle Kraft, die er in diesem Moment aufbieten konnte, sonst hätte er sich vergessen.
         Dann jedoch nahm Frank Randall Claire neben Jamie wahr.
         “Du Schlampe, Du Hure! Habe ich es doch gewusst! Du hurst mit so einem Muskelprotz herum, aber mir verbietest Du ein bisschen Spaß mit netten Frauen. Du frigide, kalte Hexe, Du …”
         Er hatte den rechten Arm gehoben und versuchte jetzt auf Claire einzuschlagen. Doch ehe sie sich noch ducken konnte, hatte Jamie Franks Arm ergriffen und auf dessen Rücken gedreht. Der Betrunkene schrie vor Schmerz auf. Jamie ließ ihn los und verpasste ihm einen leichten Schubs. Frank landete, mit dem Gesicht nach unten, der Länge nach auf einem gelblichen Sofa. Über ihm stieg eine leichte Staubwolke auf. Claire sah Jamie erschrocken an.
         “Ist er …?”
         “Nein,” versicherte er ihr, “er ist nicht tot. Er ist nur vollkommen betrunken und wird in den nächsten Stunden seinen Rausch ausschlafen. Bevor wir gehen, drehe ich ihn um.”
         Plötzlich erklang die Haustürklingel.
         Wieder sah Claire ihn an.
         “Öffnen Sie die Haustür, Claire. Die Männer holen Deine Koffer.”
         “Die Männer?”
         “Ich erkläre es später. Gehen Sie und öffnen Sie. Ich behalte … Frank im Auge.”
         Sie hatte unzählige Fragen, doch Claire entschied sich jetzt einfach zu funktionieren. Als sie die Haustür öffnete, standen fünf Männer in Latzhosen vor ihr, die aussahen als kämen sie von einer Umzugsfirma.
         “Die Koffer von Frau Randall?” fragte ein großer Mann, der sie an entfernt an  einen Schauspieler erinnerte und ganz offensichtlich der Boss dieser Gruppe war. 
         “Hier bitte.”
         Claire deutete auf die Koffer und zwei andere muskulöse Männer traten ein, nahme die Koffer und trugen sie zu einem schwarzen Kastenwagen, auf dem der Schriftzug “New Castle Movers” zu lesen war. 
         “Gibt es sonst noch etwas, das transportiert werden muss?” fragte der Boss der Truppe.
         “Ja, unten im Keller. Ich zeige es ihnen.”
         Der Mann winkte den verbliebenen zwei Männern zu und gemeinsam folgten sie Claire in den Keller.
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“Bellhops loading a truck“ by Bellhopsmarketing - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75018108
         Dreißig Minuten später hatten die Männer Claire Elisabeth Beauchamp Randalls gesamte Habseligkeiten in den schwarzen Kastenwagen der Firma “New Castle Movers” geladen. Der Boss der Truppe hatte kurz noch einige Worte mit Etienne Marcel de Provac Alexandre gewechselt, dann waren sie davon gefahren. Claire hätte zu gern gewusst, wer diese Männer waren und was sie nun mit ihren Habseligkeiten tun würden. Aber dann begann Frank sich erneut zu regen. Jamie drehte den Betrunkenen, der unverständliches Zeug murmelte, auf den Rücken. Er versuchte sich aufzurichten und redete auf Jamie ein. Doch dieser sah ihn nur an und Frank sank in die Kissen des Sofas zurück. Kurz darauf begann er laut zu schnarchen. Claire konnte nur den Kopf schütteln. Dieser Alptraum mußte endlich ein Ende haben. Sie wollte hier raus, so schnell wie möglich.
         “Wer waren diese Männer, Etienne? Und was passiert mit meinem Sachen?”
         “Das waren Freunde eines Freundes. Ihre Sachen sind in wenigen Stunden auf dem Weg nach Berlin … mit einem Frachtflugzeug. Wahrscheinlich treffen sie einen oder zwei Tage nach uns dort ein. Keine Sorge, meine Firma kümmert sich darum. Haben Sie jetzt alles?”
         Claire nickte.
         “Gut, dann fahren wir jetzt zum Flughafen.”
         Er nahm ihr Handgepäck und ging zur Tür. Claire folgte ihm. Sie war versucht, noch einmal zurückzublicken. Doch sie tat es nicht. Es musste ein Ende haben. Es würde ein Ende haben und zwar jetzt und hier und heute. Sie zog die Haustür hinter sich in Schloss. Dann zog sie den Haustürschlüssel von ihrem Schlüsselbund und schob ihn unter den Topf mit dem kleinen Buxus, der auf der obersten Treppenstufe zum Eingang stand. Jamie, der das Handgepäck im Kofferraum verstaut hatte, hielt ihr die Tür des Wagens auf. Sie stieg ein und er nahm neben ihr Platz.
         “Zum Flughafen, Mr. Alexandre?” fragte der uniformierte Fahrer.
         “Ja, Carl, direkt zum Flughafen.”      
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halluziehnation · 5 years ago
Text
Mal wieder kann ich nicht schlafen. Ist das zu fassen? Zehn Jahre nach alldem. Drei Jahre nach komplettem Verbindungsabbruch. Es verging niemals auch nur ein Tag, an dem ich nicht an dich denken musste. Nicht auf diese selbstbemitleidende Tour (und glaub mir, auch dies war oft genug der Fall), sondern auf eine Art und Weise, die nach jahrelanger Reifung einfach nur noch Absolution ersucht. Während unsere (alten) Freunde mittlerweile wirklich beneidenswerte Leben führen, so frage ich mich, woraus deines wohl besteht. Die letzten beiden Jahre bin ich im wahrsten Sinne des Wortes durch die Hölle gegangen. Eine Zeit lang gelang es mir fast, dich zu vergessen, aber nur scheinbar und auch nur, weil meine private Hölle mich verschlungen hat. Anfang Juni folgte nach über einem Jahr absoluter Selbstisolation mit komplettem Kontaktabbruch zu ALLEN, die ich kenne und einem häuslichen Übergriff mit anschließendem Krankenhausaufenthalt der komplette Zusammenbruch. Und die Diagnose: manisch-depressive Störungen. Die würden einiges erklären, nicht wahr? Als Universalausrede aber taugen sie nichts. Mit 24 Jahren stehe ich vor dem kompletten Nichts. Und ordne mein Leben gänzlich neu. Zu meinem alten Leben gehörst nun mal auch du. Wahrscheinlich sogar als bestimmender Teil. - Den ich zu keinem Zeitpunkt zu schätzen wusste. Oder auch dessen wahre Bedeutung von mir stets verdrängt wurde. Sowohl zu dir als auch meinem ehemals besten Freund (mit dem mich tatsächlich 10 Jahre tiefe Freundschaft verbanden) bin ich ein besoffenes Arschloch gewesen. Ich hatte schon immer Angst davor, verlassen zu werden. Und ich dachte mir, bevor ihr mich komplett abschreibt, beende ich lieber ein für alle Mal den Kontakt zu euch. Hauptsache, dass ihr nicht zuerst Lebewohl sagt. Dass mich diese Aktion genau so einsam machen würde, war mir in meiner Manie nicht klar. Schon krass, wie ich hier meine größte Angst selbst pervertiert habe. Ich dachte immer, mit euch zweien würde ich mein ganzes Leben verbunden bleiben. Wie sehr man sich doch irren kann. Es gab nie einen Tag, an dem ich mein so voller Hass getriebenes Verhalten nicht bedauert hätte. Wäre ich mal früher ehrlich gewesen. Es tut mir einfach aufrichtig leid. Alles. Und du wirst es niemals wissen. Diese Bürde ist die schlimmste, die ich tragen muss. Aber ich habe es eben wohl verdient.
Fakt ist: Ich habe versucht, dich zu hassen. Dabei habe ich mir eingebildet, dieses erdrückende Gefühl, dich endgültig verloren zu haben, verdrängen zu können. Das schien eine Zeit lang auch geklappt zu haben. Haha, habe ich mir zumindest eingeredet. Dafür hast du mir immer zu viel bedeutet und ich hasse mich bis heute dafür, nicht wenigstens die Freundschaft zu dir gehalten zu haben, denn du bist das größte Wunder, das mir jemals widerfahren ist. Und warum sollte ich dich hassen, wo ich doch sagen muss, dass die Zeit, in der ich mich zu deinen engsten Freunden zählen durfte und ich es als meinen "Job" betrachtet habe, einfach alles zu tun, damit es dir gut geht, die glücklichste Zeit meines Lebens war.
Ich kann mir vorstellen, dass dich diese Nachricht anwidert. Würde mir an deiner Stelle wohl genau so gehen. Sieh es nicht als meinen Plan, bei dir irgendetwas zu versuchen. Ich möchte einfach etwas gerade rücken. Denn ich sehe dich jede Nacht im Schlaf und kann mit der Bürde, dass meine damals letzten Worte an dich so voller Hass waren, einfach nicht umgehen. Dass mein Verhalten, dir nach all der Zeit jetzt zu schreiben, abnormal ist, weiß ich. Vor meinem Zusammenbruch habe ich gute 2 Jahre im Tunnel gelebt, mich aus Scham von allen isoliert und einfach nichts mehr gemerkt. Nicht mehr nachgedacht. Alles schleifen lassen. Ich stehe in meinem Leben vor einem kompletten Neuanfang. Schon komisch, wie das Leben so spielt.
Apropos Leben. Ich wünsche dir für deines nun das Beste. Vielleicht sind diese Worte endlich der Abschluss, den du verdienst. Wir hatten trotz allem eine tolle Zeit. Ich bezweifle, dass ich dich jemals wirklich vergessen und aus meinem Kopf verbannen kann, doch immerhin kann ich mir dann sagen, dass ich für dich zum Schluss doch noch ein letztes Mal alles gegeben habe. Wenn du dich noch minimal an mich erinnerst, dann weißt du, was mich das hier an Überwindung kostet.
Bleib dieser besondere Mensch, der du warst und der du für mich auch immer sein wirst.
Und so wird diese Nachricht für immer ungelesen bleiben und sinnbildlich für Anfang und Ende dessen stehen, was diese "Beziehung" zwischen uns ausgemacht hat: Unvollkommenheit. Ein paar dieser Absätze haben monatelang auf meinem Telefon als gespeicherte Notiz verweilt. Das, was ich sagen wollte, war mir nie perfekt genug. Erreicht habe ich dich auch niemals. Gerade als ich dachte, ich hätte womöglich eine "Verbindung" gefunden, hast du auch diese gekappt. Schon krass, wie du mich nach drei Jahren Funktstille immer noch so sehr hassen musst, dass du, sobald du eine eventuelle Verbindung zu mir entdeckst, diese loswerden möchtest und nicht ein mal willst, dass ich das sehen darf, was praktisch die ganze Welt sehen darf. Wahrscheinlich habe ich nichts anderes verdient. Stimmt, ich wiederhole mich. So ist das eben, wenn der Kopf nicht mehr so recht zu funktionieren scheint.
Mir geht seit meinem Zusammenbruch unendlich viel im Kopf rum. Du wirst es niemals erfahren können. Diese Plattform hier habe ich immer für dich betrieben. Und indem ich diesen Text nun hier hochlade, kann ich mir wenigstens sagen, dass ich ihn mit wem geteilt habe. Denn auch Selbstgespräche sind Gespräche. Unsere haben mir immer am besten gefallen und das meiste bedeutet. Gezeigt habe ich das nie. Und wenn, dann auf eine postpubertäre Art und Weise.
Ich wünsche mir so sehr, dass es dir gut geht.
Alles Gute.
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louizarchive · 5 years ago
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ein abschiedsbrief an die nacht
dieser brief gilt dir, allein dir, liebe nacht. du hast mich ein leben lang begleitet - nein du wohntest inne in mir, in meinen emotionen, in meinem dasein. bereits als kind verlor ich mich in dir, zu diesem zeitpunkt unwollend. ich konnte nicht schlafen. stundenlang hörte ich dieselben hörspiele, wie meine schwester es nun tut, mit neun jahren. meine mimosa. so verletzlich, so herzlich, so nährend. es ist an der zeit. mit acht jahren begleiteten mich meine gedanken in die nacht - nein, sie ließen mich nicht los. ich blieb schlaflos. mit acht jahren. ich war ein kind. ich musste nicht emotional empor wachsen wie ein berg in der ferne. dieser berg barg einen vulkan, liebe nacht.
ich wollte dich bereits seit langem hinter mir lassen. es ist, als würde ich einen teil von mir gehen lassen.
wieso tat ich mir das an? nacht für nacht der nacht hingegeben. aber nie mir selbst. dabei war dies meine ausrede, meine entschuldigung für ewige müdigkeit. ich täte es für mich. aber sag mir, kann man seelische erschöpfung mit körperlicher müdigkeit kompensieren? du hast mich belogen, betrogen hast du mich, liebe nacht. ich lasse dich gehen.
irgendwann wollte ich nicht mehr schlafen und selbst dann, wenn ich es wollte, konnte ich es nicht. reden mit dir, philosophieren über dich, schreiben über dich. insgeheim über dich - nein, nie über mich. ich bitte dich nun, zu gehen, liebe nacht. ich möchte dich nicht bekämpfen. meine anerkennung hast du. ich schätze dich trotz alle dem, doch bin fähig, dich darüber hinaus aus meinem leben zu verdammen. auf ewig. ich möchte dich nicht mehr sehen, liebe nacht. ich möchte träumen. morgens aufwachen möchte ich, noch bevor die vögel singen, nicht wenn die sonnenstrahlen durch mein fenster stechen, mich stechen wie bienen. ich liebe dich, oh nacht. ich sagte mir stets, mein gedankenfluss wäre am klarsten, die atmosphäre am friedlichsten, dabei war es nicht so. ich war mir selbst ausgesetzt, liebe nacht. fraß nacht für nacht mein fleisch. morgens wachte ich auf, erschöpft, und das inmitten von blut. doch wer sollte dieses blut aufwischen, liebe nacht? ich, ohne die energie, die du mir nahmst? du warst verschwunden. der tag kannte kein erbarmen. gott sei dank kannte der tag kein erbarme, erkenne ich nun, verinnerliche ich jetzt. was wäre, wäre der tag eines tages nicht angebrochen? ewige nacht.
nachts schrien sie nicht, nein. nachts missverstand mich keiner. nachts brachst du nicht mein herz, doch ich brach meins auf, allein.
es fällt mir schwer mir einzustehen, dass die nacht vielleicht doch dem schlafe dient. denn dieser blieb mir jahrelang aus. der schlaf hat nun mal einen preis und den werde ich nun zahlen. nichts ist mir lieber als friede, erholsamer schlaf. also lasse ich dich gehen, liebe nacht. du warst mir mein engster freund, doch wurdest wohlwissend zu meinem größten feind. lass mich los, ich ertrage dich nicht mehr. lass mich schlafen. meine realität muss sich ausruhen. ich muss mich ausruhen. leb wohl, liebe nacht. ich schenke dir meinen schlaf. meine realität muss heilen, liebe nacht, so wie ich, mit mir zusammen muss sie heilen. denn sie ist ein teil von mir, sie wird es immer bleiben, nicht so wie du. du nahmst mir die sicht, die klarheit. derealisation bedeutet nicht nur trauma, sondern auch träume, die ich nicht träumen konnte. der tag zwang mich, zu träumen. ich träumte mein leben, aber lebte niemals meinen traum. welchen traum fragst du, liebe nacht? gewiss kennst du ihn nicht, kennst du sie nicht, meine träume.
du warst in der nacht. sie waren in der nacht. alle waren präsent, nur ich mir nicht. meine bedürfnisse, meine energie und oh gott, meine zeit. ja, ich hasse nichts. doch ich glaube etwas zu fühlen, was wie hass ist, liebe nacht und das für dich. ich begebe mich nun in mein bett. kennst du es? mein ehemals bester freund am tage. nacht meines lebens, ich bitte dich nicht mehr, geh.
das ist für mich
für den tag
für die sonne die mich weckt
und nie wieder für dich
nacht
gute nacht
lass mich heilen
ya rab
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michasiem-blog · 6 years ago
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Der Antrag
Steffi und ich sind bereits seit sieben Jahren ein Paar. Bei so einer langen Beziehung bleibt es natürlich nicht aus, dass die Verwandtschaft und auch Freunde regelmäßig nachfragen, wie es mit der Zukunfts- und Familienplanung eigentlich so aussieht. Bislang haben wir beide uns darüber nur mäßig viele Gedanken gemacht und speziell mögliche Hochzeitspläne so weit wie möglich aufgeschoben. Mit der Zeit allerdings hat Steffi in Gesprächen das Thema immer mal wieder angeschnitten und mir damit wohl zu verstehen gegeben, dass wir uns doch einmal näher mit möglichen Hochzeitsplänen beschäftigen sollten. Gesagt, getan und so habe ich es tatsächlich gewagt und ihr einen Antrag gemacht.
Die Planung: Ausgefallen oder doch lieber schlicht?
Natürlich waren die Andeutungen von Steffi nicht allein der ausschlaggebende Grund für mich, mich endlich zu einem Antrag durchzuringen. Stattdessen ist es die Tatsache, dass wir in unserer Beziehung bereits einige Höhen und Tiefen durchgestanden haben und ich mir meine Zukunft im Prinzip mit keiner anderen Person mehr vorstellen kann. Und das sollte eigentlich Argument genug sein. Wie jeder Antrag auch, sollte mein Antrag natürlich etwas ganz besonderes werden. Und da stand ich auch schon vor dem ersten Problem: Wie gehe ich die Sache an? Greife ich auf etwas ganz Ausgefallenes zurück oder bleibe ich doch bei einem schlichten Weg?
In meinem Kopf spielten sich in den kommenden Wochen die verrücktesten Gedanken ab. Von einem Antrag auf dem Gipfel eines Berges bis zu einem Antrag bei einem Sprung aus einem fliegenden Flugzeug war so ziemlich jede Idee mit dabei. Letztendlich allerdings war mir das alles doch eine Nummer zu heftig und ich entschied mich dafür, lieber einen etwas schlichteren Weg einzuschlagen. Steffi musste in den letzten Wochen viel und lange arbeiten, so dass mir ein Wellness-Wochenende in den Sinn gekommen ist. In unserer Heimatstadt Hamburg gibt es hierfür zwar ausreichende Möglichkeiten, ein Kurztrip an die nahgelegene Ostsee kam mir dann doch als die bessere Lösung vor.
Die nächsten Tage verbrachte ich also viel Zeit damit, eine passende und angemessene Unterkunft auszusuchen. Ein Vermögen wollte ich für den Antrag nicht ausgeben, immerhin verschlingen die mögliche Hochzeit und anschließende Flitterwochen tendenziell noch genug Geld. Zu wenig darf es bei einem derart besonderen Anlass aber natürlich ebenfalls nicht sein. Nachdem das passende Hotel gefunden war, musste ich mir noch einen passenden Zeitraum überlegen. Und an dieser Stelle schießen noch einmal zahlreiche Gedanken durch den Kopf: Stelle ich ihr die große Frage drinnen oder lieber draußen? Was tun, wenn es regnet?
Diese Gedanken wischte ich allerdings erst einmal beiseite und konzentrierte mich stattdessen auf die Fakten: Immerhin musste ich idealerweise ein Wochenende finden, an dem wir beide frei haben – und das war bei Steffi in den letzten Wochen gar nicht so einfach. Ich entschloss mich also dazu, beim Abendessen herauszufinden, was ein passender Termin für unseren Kurz-Trip wäre.
Langsam wird es ernst
Einen Termin hatten Steffi und ich glücklicherweise schnell gefunden und auch die Ankündigung eines Wellness-Wochenendes kam bei meiner Herzdame wenig überraschend sehr gut an. Die ersten Hürden wären damit also schon einmal genommen, bleiben leider noch zahlreiche weitere Fragen und Gedanken – und die Uhr tickt. Bis zu unserem Wochenende sind es zu diesem Zeitpunkt noch rund zwei Wochen gewesen. Ich musste mich also durchaus ein bisschen beeilen. Immerhin: Der grobe Plan für den großen Moment war in meinem Kopf mittlerweile entstanden. Den Tag der Ankunft wollte ich uns beiden noch zur Erholung gönnen, beim Abendessen am zweiten Tage sollte es dann zur großen Frage kommen. Würde alles glatt laufen, hätten wir dann noch einen schönen letzten Tag im Wellnesshotel und könnten und anschließend als künftiges Hochzeitspaar auf den Rückweg machen.
Der wohl wichtigste Part der Vorbereitung war allerdings noch nicht erledigt: Ich musste einen Ring besorgen. Generell ist das in Hamburg natürlich keine schwere Angelegenheit, denn es wimmelt nur so von Juwelieren. Doch genau da liegt auch das Problem: Die Auswahl ist schier unendlich und in jedem Geschäft lassen sich ganz andere Ringe entdecken. Klar war für mich immerhin, dass der Ring zu Steffi passen sollte. Unbedingt ausgefallen ist sie modisch nicht, also fiel auch hier meine Wahl wieder auf ein eher schlichtes, aber sehr schönes Exemplar. Nach einigen schweißtreibenden Stunden in der Hamburger Innenstadt war die wichtigste Voraussetzung also erfüllt. Ein gutes Gefühl.
Das große Wochenende bricht an
Die Vorfreude auf unseren großen Trip war in den letzten Tagen bei mir enorm gestiegen. Zum einen freute ich mich natürlich auf das Wochenende mit meiner Steffi, zum anderen freute ich mich aber auch darüber, wie sie sich auf das Wellness-Wochenende freute – ganz ohne Vorahnung, dass ich noch viel mehr für uns geplant hatte. Pünktlich am Freitagnachmittag setzten wir uns also ins Auto und machten uns auf den Weg an die Ostsee. Vorher hatte ich gefühlt bereits 20 Mal geprüft, ob der Ring auch sicher verwahrt ist. Er war es glücklicherweise.
Die Anreise entpuppte sich also äußerst angenehm und selbst das Wetter spielte an der teils doch rauen Ostseeküste wunderbar mit. Es schien so, als würde an diesem Wochenende tatsächlich alles passen. Nach einem leckeren Abendessen im Hotelrestaurant entschieden wir beide uns noch für eine Paarmassage und verbrachten die restliche Zeit des Ankunftstages dann auf unserem Zimmer. Während Steffi zunehmend lockerer und entspannter wurde, stieg bei mir die Nervosität.
Es ist soweit: Ich stelle ihr die große Frage
Schlafen konnte ich in der Nach also nur wenig, dafür wurde ich beim Betrachten der schlafenden Steffi aber noch einmal in meinem Gedanken bestärkt, in ihr die richtige Frau gefunden zu haben. Dementsprechend freudig aufgeregt startete ich in den großen Tag. Zunächst gab es ein langes und ausgedehntes Frühstück, welches wir uns an diesem besonderen Tag natürlich auf das Zimmer bringen ließen. Anschließend wollte Steffi am Strand spazieren gehen, was bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen eine erstklassige Idee war.
Nach einem langen Spaziergang, der sich für mich noch einmal deutlich länger anfühlte, genossen wir im Hotel noch ein paar Wellnessbehandlungen und machten uns dann auf den Weg ins Zimmer, um uns für das Abendessen fertig zu machen. Ausgesucht hatte ich mir hierfür extra ein Restaurant direkt am Wasser, in meinen Augen die perfekte Wahl für diesen Anlass. Steffi sah natürlich bezaubernd aus, ich hatte mich ebenfalls stärker als üblich in Schale geschmissen.
Das Auto ließen wir für den kurzen Fußmarsch zum Restaurant stehen, ohnehin war die abendliche Luft für einen Spaziergang hervorragend. Also doch vielleicht ein Antrag direkt am Wasser? Nein, mein Plan stand und ich wollte diesen jetzt auch so kurzfristig nicht mehr über den Haufen werfen. Nach einem hervorragenden Essen war es dann schließlich soweit. Steffi kam mir in diesem Moment noch hübscher vor als sonst und ich gab mir bei meinem Antrag allergrößte Mühe, sie nicht zwischendurch einfach zu umarmen. Glücklicherweise verlief alles wie geplant. Sie sagte ja, mir fiel ein großer Stein vom Herzen und wir konnten einen wunderbaren Abend und ein wunderschönes Restwochenende an der Ostsee genießen.
Wie geht es jetzt weiter?
Steffi und ich traten am Sonntag überglücklich die Rückreise in Richtung Hamburg an. Wie sehr ich mit dem Antrag ins Schwarze getroffen hatte, merkte ich dann im Auto. Natürlich telefonierte Steffi erst einmal sämtliche Freundinnen und Verwandte ab, um ihnen die frohe Botschaft zu übermitteln. Ich entschied mich daher ebenfalls dazu, meinen engsten Freunden und meiner Familie vom erfolgreichen Antrag zu berichten. Die restliche Rückfahrt verbrachten wir anschließend vor allem mit der Planung. Wie soll die Hochzeit aussehen? Wo soll es in die Flitterwochen hingehen und wer wird zur Feier eingeladen?
Obwohl ich mit dem Antrag also schon einen großen Stein aus dem Weg geräumt hatte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt, dass noch eine ganze Menge anderer Aufgaben gelöst werden müssten. Aber ich war mir auch sicher, dass Steffi und ich das gemeinsam auf jeden Fall schaffen werden. So wie bisher alles.
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la-ngyn · 6 years ago
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Ich hätte nichts sagen sollen, oder?
Ich hätte nichts sagen sollen. In diesem einen Moment, wo ich nichts hätte sagen können - ich hätte nichts sagen sollen. Doch ich tat es. Ich lies alles fallen, und öffnete dir einen Spalt. 
Nun schweige ich dir gegenüber und sage da nichts mehr zu. Ich frage nicht danach, ich spreche es nicht an. Denn ich hätte es sagen sollen.
Dieser eine Moment, in dem sich die Stimmung legte, wie das letzte Läuten für die letzte Runde. Ich hätte es sagen sollen. Aber ich habe es nicht getan, denn ich hatte zu viel Angst davor. Angst davor wie du reagieren würdest. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Ich dachte du reagierst wegen mir so. Weil ich etwas Falsches gesagt habe, weil ich etwas Falsches gemacht habe. Du verneintes es. Es lag nicht an mir. Doch ich hatte und habe auch immer noch das Gefühl, es hat doch etwas mit mir zu tun, denn sonst würdest du es mir doch erzählen? Wo sind wird auf einmal, dass dieses nicht mehr möglich ist? Lag es an mir? Lag es an meiner verkorksten Situation? Hätte ich einfach nichts erzählen sollen? Sonst hättest du mir doch etwas Anderes gesagt, und würdest mich nicht in der Schwebe lassen. Ich werde den Gedanken nicht los, dass es wegen mir ist, dass wir nicht reden. Es ist kalt. Mir ist kalt. Ich kann nicht schlafen, dabei schlief ich die letzten Nächte doch so gut. Es gibt Wichtigeres für mich zu denken momentan. Aber du bist mir genauso wichtig. Solange ich nicht weiß, dass es dir gut geht, kann ich mich nicht auf Anderes erfolgreich konzentrieren. Wieso eigentlich.
Es verletzt mich, obwohl ich weiß, dass ich keinerlei Rechte und Ansprüche habe. Es verletzt mich, weil - ich weiß auch nicht. Es sollte mich nicht verletzen. Es sollte mir egal sein. Es sollte mir alles egal sein. Alles. Denn wenn ich mich nicht darum schere, mich nicht darum bemühe, dann kann es mich nicht verletzen.
Es ist lediglich eine Farce. Vielleicht sollte diese Farce aufrecht erhalten werden. Vielleicht sollte die Mauer wieder gezogen werden. Vielleicht sollte ich die Maske wieder aufsetzen. Die Maske, die ich nie ganz abgenommen habe, abnehmen konnte - außer vor dir. Vielleicht nur bis zu diesem Zeitpunkt. 
Es wird Zeit mich langsam zurückzuziehen. Damit ich dich nicht belaste, mich selbst nicht belaste, weil ich dich belaste. Hätte ich nichts gesagt, wärest du dann nicht belastet worden? 
Denn manchmal ist dir eine Person doch so wichtig, dass du sie gehen lassen musst, damit sie nicht wegen dir nicht lachen kann? 
Oder nicht?
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nurcarlo · 6 years ago
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23. Banges Warten
Kathi
Am Mittwoch bringen Carlo und ich Toni morgens zum Kindergarten, sie kann es kaum abwarten heute Abend bei Kus und Marla zu schlafen. Während Toni sich total auf heute gefreut hat, habe ich einfach nur Angst vor heute. Danach halten wir noch kurz bei Markus und Marla um Emil weg zu bringen. Voll bepackt mit den Sachen der Kinder stehen Carlo und ich im Hausflur und warten darauf, dass einer von den beiden uns die Tür auf macht. Carlo hat Emil auf seinem Arm und der Kleine brabbelt fröhlich vor sich hin, ich kann es kaum erwarten wenn er endlich sein erstes richtiges Wort sagt. Carlo und ich haben Wetten abgeschlossen, ob er zuerst ‚Mama‘ oder ‚Papa‘ sagt. Und wenn ich ehrlich bin, hätte ich wirklich gerne die neue Louis Vuitton Tasche und nur wenig Bock Carlos gesamte Sneaker-Sammlung zu putzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, öffnet uns ein ziemlich verschlafener Markus endlich die Tür, als ich ihn sehe steigt direkt Sorge in mir auf und meine eigene OP für heute ist vergessen. Markus sieht einfach nur richtig schlecht aus. Er sieht aus, als wenn er seit einigen Nächten nicht mehr geschlafen hätte und obwohl er wusste, dass wir kommen, trägt er noch immer eine sehr anregenden Batman-Pyjamahose und ein etwas zu enges VioVio T-Shirt. „Was macht ihr denn schon hier?“, fragt er verwirrt und schaut uns aus großen Augen an. Carlo drückt sich an Markus vorbei in den Flur der Altbauwohnung. „Alter wie siehst du denn aus?“, fragt Carlo, während Markus mich gerade zur Begrüßung in eine Umarmung zieht. „Marla!“, sagt Markus resigniert. „Was ist mit ihr?“, frage ich besorgt und sehe mich suchend nach ihr um. „Sie ist nur am Kotzen!“, sagt Markus, „Und wenn sie gerade nicht kotzt, schreit sie mich an, dass ich ihr Leben zerstören würde!“ Als ich zu Carlo rüber blicke, erkenne ich ein verschmitztes Grinsen. „Willkommen in meiner Welt, Brudi!“, lacht er und fängt sich einen Seitenboxer von mir ein. Markus nimmt Carlo das Reisebettchen ab und stellt es in sein Büro. „Wo ist sie denn?“, frage ich Markus und ziehe mir die Jacke aus. Markus steckt den Kopf aus dem Büro. „Im Bad, aber ich bekomm das schon hin. Ihr müsst los.“, sagt Markus mit Nachdruck, da bin ich aber schon in Richtung Bad verschwunden. Mein OP-Termin ist erst für den Nachmittag angesetzt und irgendwie werde ich ruhiger umso näher die OP rückt. Die letzten beiden Tage haben Carlo und ich komplett mit den Kinder verbracht, einfach etwas Schönes mit ihnen machen und nicht an Mittwoch denken, das hat auch eigentlich super geklappt. Wir waren zusammen schwimmen und auf dem Weihnachtsmarkt, haben gekocht und viel gespielt. Abends, wenn nichts mehr zu tun war und ich wieder die Panik in mir aufsteigen gespürt habe, hat Carlo mich beruhigt und versprochen, dass alles wieder gut wird. In den letzten Tagen war er mir so eine große Stütze und ich bin so unendlich dankbar ihn zu haben. „Schatz kannst du mir zwei Kamillentees kochen?“, rufe ich Carlo hinter her, bevor ich an die Badezimmertür klopfe. „Kommt sofort!“, gibt Carlo zurück und verschwindet zusammen mit Emil in der Küche. Als ich auch beim zweiten Klopfen keine Antwort von Marla bekomme, öffne ich die Tür einfach so. Marla sitzt an die Heizung gelehnt, zusammen gekauert unter dem Fenster und hat das Gesicht in ihrem großen Sweater vergraben. „Marli?“, frage ich und streiche ihr über die Schulter. Marlas Kopf schnellt hoch und sie schaut mich an. „Was machst du denn hier?“, fragt sie verwirrt. Überall um sie herum liegen Taschentücher rum und ein abgestandener Geruch liegt in der Luft. Bevor ich mich neben sie sinken lasse, stelle ich das Fenster auf Kipp. Sie tut mir so leid, wie sie da wie ein Häufchen Elend sitzt. „Was ist denn los?“, frage ich leise und schaue sie aufmerksam an. Sofort bilden sich Tränen in Marlas Augen. „Ich hasse Markus!“, bringt sie schluchzend hervor und ich ziehe sie sofort in meine Arme. „Das meinst du nicht wirklich so!“, sage ich mit ruhiger Stimme. Ich weiß genau was sie hat, solche Szene musste Carlo sich fast jeden Morgen geben, während meiner ersten Schwangerschaft. Noch immer frage ich mich, wie er mich nicht genau zu diesem Zeitpunkt verlassen hat. „Doch!“, weint Marla, „Das ist alles seine Schuld, wegen ihm werde ich fett, wegen ihm bin ich nur am kotzen und wegen ihm fühle ich mich nicht mehr wie ich selbst!“ Ich grinse sie an und wische ihr ein paar Tränen von der Wange, „Das nennt man Schwangerschaft, Süße!“ Marla lehnt ihren Kopf an meine Schulter, „Kann man das zurück geben? Und Markus gleich mit!“, fragt sie mit müder Stimme. Ich grinse sie an und schüttele den Kopf. „Nein kann man nicht und Markus liebt dich und das weißt du.“ Plötzlich bilden sich wieder neue Tränen in Marlas Augen. „Ich werde eine schreckliche Mutter!“, bringt sie hervor. Da haben wir doch das eigentliche Problem. Es ging nie um Markus oder ums Kotzen. „Wirst du nicht, Marli!“, versuche ich sie zu beruhigen. Ich kenne ihre Zweifel nur zu gut. Bevor Toni da war, hatte ich solche Angst davor Mama zu werden. „Du wirst eine tolle Mama und dein Baby, kann sich glücklich schätzen dich als Mama zu haben!“ Marla schnieft ziemlich lautstark in meinen Cardigan und ich bin insgeheim dankbar noch einen Satz Wechselsachen mit zu haben. „Vielleicht ist es auch noch viel zur früh! Wir sind noch so jung!“, meint sie voll Zweifel. Ich muss mich wirklich anstrengen, damit ich nicht anfange zu lachen. Zu früh? Was sollen Carlo und ich denn da sagen? Ich streiche Marla ein paar Haare aus dem Gesicht. „Süße, ihr seid jetzt beide über dreißig. Ihr habt beide Kohle und seit tollen Menschen! Was soll denn da schon schief gehen?“ Marla zuckt nur mit den Schultern. Ich reiche ihr ein paar Blätter Toilettenpapier rüber, damit sie sich die Nase putzen kann. „Guck mal, sogar Carlo kriegt das mit dem Elternsein hin und dem wollte ich eigentlich noch nicht mal meinen Goldfisch anvertrauen!“ Jetzt lacht auch Marla wieder und umarmt mich. Ich lasse mich in die Umarmung sinken und drücke sie fest an mich. Ich bin froh so eine gute Freundin wie sie zu haben, sie ist einfach immer für mich da, egal was ist. Und genauso will auch ich immer für sie da sein. Ich finde es besonders toll, dass Carlo und Markus sich auch so gut verstehen. Wobei eigentlich sind Marla und ich ja nur befreundet, weil die beiden so gute Freunde sind. „Ich hab dich so lieb!“, sagt Marla an meiner Schulter. „Ich dich auch, Süße!“ Marla löst sich von mir und schaut mir in die Augen. „Du bist so eine tolle Freundin, du bist noch super lieb zu mir und baust mich auf, obwohl ich eigentlich für dich da sein sollte. Tut mir leid!“ Und von einem Moment auf den anderen haben wir beide wieder Tränen in den Augen. Meine ganze Gelassenheit der letzten Tage ist weg und ich spüre wie sich Panik in mir ausbreitet. „Ich hab so Angst!“, flüstere ich leise und Marla zieht mich an sich ran, „Was ist wenn da wirklich was ist? Ich kann das nicht. Und Carlo wie soll der das denn alles regeln?“ „Es wird alles wieder gut, Kathi! Wir schaffen das alle zusammen. Ich bin immer für dich da. Egal was ist, wenn was mit den Kindern ist oder mit Carlo sag mir einfach Bescheid. Wir schaffen das alle zusammen. Egal was ist!“, versichert mir Marla und zieht mich mit sich hoch. Sie tupft mir mein Gesicht mit einem Handtuch ab und drückt mich noch einmal feste. Ich bin so dankbar sie als beste Freundin zu haben. Sie ist einfach nur der Wahnsinn und sie hat Recht, egal was passiert. Wir schaffen das. Ich schaffe das, weil ich eine tolle Familie habe und wir bis jetzt noch alles geschafft haben. „Was hatte Marla eigentlich?“, fragt Carlo mich als wir zusammen im Auto in Richtung Ravensburg sitzen. Im Radio läuft Weihnachtsmusik und auch sonst deutet alles auf die anstehenden Weihnachtsfeiertage hin. Im Moment fühle ich mich, aber nicht wirklich in Weihnachtsstimmung. Ich fühle mich eher wie ein Schaf, dass zur Schlachtbank geführt wird und mit jedem Kilometer, den Carlo und ich hinter uns bringen, will ich weniger ankommen. Ich habe Angst vor dem Ergebnis der OP, ich habe Angst vor der Narkose und ich habe Angst vor dem Krebs. Im Moment scheint mir die Ungewissheit der letzten Tage gar nicht mehr so schlimm, bis jetzt hatte ich wenigstens noch die Hoffnung, dass der Knoten nicht bösartig ist. Aber desto näher wir Ravensburg kommen, umso näher komme ich auch einer genauen Diagnose. Einer unumstößlichen Tatsache. Ich versuche vor Carlo so entspannt wie möglich zu tun, ich will nicht, dass er sich noch mehr Sorgen macht, also er es eh schon tut. Ich lächele ihn an, „Sie hat einfach Angst vor der Zukunft und wie das alles wird!“, beantworte ich Carlos Frage. Er nickt nur und sagt dann einen kurzen Augenblick nichts. „Markus hat erzählt, dass sie ihre Müslischüssel nach ihm geschmissen hat!“, erzählt er tonlos. Armer Markus, irgendwie haben Männer es während so einer Schwangerschaft ja auch nicht leicht. Carlo verschlingt meine Finger mit seinen und grinst mich an. „So schlimm warst du nie!“, stellt er fest. Ich beuge mich ein wenig zu ihm rüber und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. „Das ist lieb von dir!“ Carlo dreht seinen Kopf zu mir und lächelt mich an. „Stimmt doch! Du hast immer noch nur meine Klamotten geklaut und rum geheult, wenn deine Jeans mal wieder zu klein wurden!“, erinnert er sich. Er hat Recht. Die letzten drei Monate meiner Schwangerschaft mit Emil bestand meine Garderobe aus Carlos Sweatern, Leggins und UGG Boots, weil ich einfach nichts anderes mehr tragen konnte und wollte. Wir verfallen wieder in Schweigen und jeder hängt seinen Gedanken nach. Als Carlo den Blinker setzt und die Autobahnausfahrt ‚Ravensburg‘ nimmt, spüre ich wie mein Magen sich zusammen zieht und sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildet. „Bist du aufgeregt?“, fragt Carlo mich und schaut besorgt zu mir rüber. Noch immer hält er meine Hand fest umschlungen. Ich zucke mit den Schultern und lehne meinen Kopf an seine Schulter. Es ist mir egal, dass der Anschnallgurt mir in den Hals schneidet. Hauptsache so nah wie ich nur kann an Carlo dran sein. Als Carlo den Wagen auf einem der Parkplätze abstellt und den Motor ausschaltet, dreht er sich zu mir um. Er nimmt meine beiden Hände in seine und schaut mir tief in die Augen. „Baby, egal was heute da raus kommt. Wir schaffen alles okay? Wenn es was Schlimmes ist, dann kriegen wir das auch hin und wenn alles gut ist dann ist alles gut!“, sagt er geistreich und küsst mich ohne, dass ich etwas erwidern kann. Zusammen stapfen wir den kleinen Weg vom Parkplatz bis zum Eingang hoch. An der Information sitzt eine ältere Dame in einem sehr anregenden Rentierpullover. Noch immer hält Carlo mich an der Hand, er steht weniger Zentimeter hinter mir und rollert meinen kleinen Koffer hin und her. Das nervt. Aber trotzdem bin ich froh, dass er mit mir mitgekommen ist und ich hier nicht alleine stehen muss. Seine Anwesenheit gibt mir Kraft und Sicherheit. „Guten Tag. Ich wollte mich gerne anmelden. Ich habe einen OP-Termin mit Frau Doktor Eilchenmann heute Nachmittag!“, sage ich zu der Frau und versuche sie freundlich an zu lächeln. Auf ihrem Namensschild erkenne ich, dass sie Gisela Leer heißt. „Kindchen, dann bräuchte ich bitte einmal ihren Namen und die Versicherungskarte!“, sagt sie und schenkt mir ein warmes, mütterliches Lächeln. Ich krame in meiner übergroßen Handtasche nach meinem Portemonnaie, doch da hält Carlo mir schon meine Versicherungskarte hin. „Danke!“, lächele ich ihn an. Er streicht mir mit der Hand über den Rücken und zwinkert mir zu. „Ich hab dir gesagt, dass ich mich um alles kümmere!“ Am liebsten würde ich ihn genau jetzt und hier einfach küssen. Weil er einfach so toll ist und in den letzten Tagen besonders toll war. „Kathrin Waibel!“, sage ich an Frau Leer gewandt und reiche ihr meine Versicherungskarte. Sie schickt uns in den dritten Stock. Dank Privatversicherung und Hannelores Einfluss habe ich ein Einzelzimmer bekommen. Normalerweise wird das wohl nicht für nur eine Übernachtung gemacht. Mir egal, ich will mein Zimmer nicht teilen müssen. Nur mit Carlo, bis heute Abend wenigstens. Ich hab ihm ein Hotelzimmer in der Nähe gebucht, damit er heute Abend nicht nach Stuttgart fahren und dann wieder morgen zurückkommen muss. Carlos Plan war, dass er einfach auf irgendeinem Stuhl pennen wollte. Aber das lass ich nicht zu. Es ist schon super lieb, dass er mit kommt und auch hier bleibt, da kann er wenigstens in einem richtigen Bett schlafen. Als wir jetzt mein Zimmer betreten pfeift Carlo durch die Zähne. „Das nenn ich mal Krankenhauszimmer!“, ich schaue mich um und auch mir gefällt es für ein Krankenhauszimmer ziemlich gut. Das große Fenster geht zum Park raus, darunter steht eine stylische schwarze Ledercouch mit passendem Sessel. Auf dem kleinen Tisch an der Wand stehen frische Blumen und allein das Krankenhausbett erinnert wirklich an ein Krankenhaus Zimmer. Carlo legt meinen kleinen Koffer auf dem Bett ab und ich schließe meine Arme um ihn. Er erwidert meine Umarmung und drückt mir einen Kuss auf den Haaransatz. „Manchmal hat es doch seine Vorteile mit dem King of Raop verheiratet zu sein!“, murmle ich an seiner Brust und höre Carlo lachen.
Carlo
Ich halte Kathi fest im Arm, während wir hier in der Mitte ihres Krankenhauszimmers stehen. Ich versuche mich zusammen zu reißen und ganz cool für sie zu bleiben, auch wenn mir das nicht leicht fällt. Ich hasse Krankenhäuser einfach so was von. Allein dieser fiese Geruch aus Desinfektionsmittel und alten Menschen reicht mir schon aus und ich will kotzen. Aber abhauen geht nun mal nicht. Ich versuche mir einfach ein zu reden, dass ich Kathi morgen wieder mitnehmen kann und wir für eine ganz lange Zeit nicht mehr ins Krankenhaus müssen. Naja auf jeden Fall plane ich dann nicht mehr in ein Krankenhaus zu gehen, bis Mini-Psaiko auf die Welt kommt. „Kannst du mal sehen, du solltest viel dankbarer für mich sein!“, necke ich Kathi und knuffe sie in die Seite. Als sie den Kopf hebt schaut sie mich aus ernsten Augen an und mein Herz sackt ein Stück nach unten. Ich will nicht, dass sie jetzt wieder weint. Ich halte das nicht aus, wenn sie weint. Ich kann es nicht ertragen, wenn er ihr schlecht geht oder sie leidet und ich nichts machen kann. „Ich bin unglaublich dankbar, dass du mein Mann bist!“, sagt Kathi mit brüchiger Stimme und ich sehe wie ihre Augen wieder in Tränen schwimmen. „Auch, wenn ich wohl eher der Krankenkasse für das Zimmer danken müsste!“, schiebt sie hinterher und ringt sich ein kleines Lächeln ab. Ich weiß nicht was ich tun soll und fühle mich mal wieder, wie oft in den letzten Tagen überfordert. Also tu ich das Einzige, das mir einfällt. Nehme ihr Gesicht in meine Hände und verschließe ihre Lippen mit einem Kuss. Irgendwie kommt sie mir heute kleiner vor als sonst, zwar ist sie mit ihren knappen ein Meter und siebzig, kein Basketballer, aber auch kein Zwerg. Heute aber wirkt sie verloren, in dem großen braunen Strickcardigan mit dem beigen Longsleeve und ihren ausgebeulten Lieblingsjeans, die sie schon solange hat, wie ich sie kenne. Irgendwann waren sie mal Röhrenjeans, heute bewegen sie sich irgendwo zwischen Karottenjeans und Jogginghose. Aber das ist egal. Trotzdem sieht sie auch heute schön aus, für mich sieht Kathi immer schön. Ich weiß nicht ob es damit zusammen hängt, dass ich sie schon so lange kenne und all ihre Gesichter gesehen habe oder weil ich sie einfach so verdammt doll liebe. Auch mit ihrem wirren Dutt und der Hornbrille finde ich sie immer noch zum Anbeißen. Ich werde von einem Klopfen an der Tür aus meinen Gedanken gerissen. Kathi lässt ein leises „Herein“ hören. Eine freundliche Schwester, die vielleicht so alt wie Kathi ist beritt den Raum und lächelt uns an. „Herzlich Willkommen Frau Waibel, mein Name ist Schwester Stefanie, wenn irgendwas ist können sie sich in der nächsten Zeit gerne an mich wenden.“, plappert sie los und lächelt uns unentwegt an. „Dankeschön!“, erwidert Kathi. Stefanie scheint noch mehr auf dem Herzen zu haben und klatscht fröhlich in die Hände. „Frau Doktor Eilchenmann kommt in einer halben Stunde noch mal rum und bespricht dann alles mit ihnen. Ich bringe ihnen auch gleich noch die OP-Wäsche rum. Kann ich sonst noch was für sie tun?“, lächelt sie Kathi wieder an und wippt von einem Bein auf das andere. Eins muss man dieser Schwester ja lassen, gute Laune hat sie auf jeden Fall. Da ist das Kranksein doch gar nicht mehr so schlimm, wenn die Schwestern wenigstens freundlich sind und nicht mit einer beleidigten Fresse rum laufen. Als Kathi sich wenig später die OP-Kleidung anzieht, beginne ich damit ihre Sachen ein wenig aus zupacken. Sie hat zwar nicht viel dabei, aber trotzdem will ich, dass sie sich hier wohl fühlt. „Ich sehe kacke aus!“, dringt Kathi jammernde Stimme an mein Ohr und ich drehe mich vom Schrank weg und zu ihr um. Sie steht jetzt in einem langen weißen Kittelding vor mir und ihr kullern dicke Tränen über die Wangen. „Baby, du siehst immer schön aus!“, versichere ich ihr und mache einen Schritt auf sie zu. „Ich habe eine Netzunterhose an, die sogar meinem Papa zu groß wäre!“; heult sie und hebt das Nachthemd hoch. Als ich jetzt auf ihren Schritt schaue, kann ich nicht anders als zu grinsen. „Das ist nicht witzig“, jammert sie und verschränkt die Arme vor der Brust. „Baby, es ist nur für die OP und danach kannst du wieder deine Klamotten anziehen!“, versuche ich sie auf zu muntern und ziehe sie zum Bett rüber. Kathi lässt sich aufs Bett sinken und zieht noch immer eine Schnute. Da kommt mir eine Idee, wie ich sie vielleicht ein bisschen ablenken und aufheitern kann. Ich greife nach meinem Rucksack. „Guck mal was ich dir mitgebracht habe!“, errege ich ihre Aufmerksamkeit und ziehe einen Stapel DVDs aus meinem Rucksack. Kathi greift danach und als sie die Titel liest, bildet sich ein Lächeln auf ihren Lippen. Ich habe ihr die komplette dritte und vierte Staffel ihre Lieblingsserie ‚one tree hill‘ mitgenommen. „Oh Carlo!“, sagt sie entzückt. „Das ist noch nicht alles!“, sage ich und ziehe meinen IPod hervor. „Ich habe dir komplett alle Taylor Swift und Helene Fischer Alben auf den IPod geladen und natürlich auch ein bisschen Cro!“, sage ich mit einem Augenzwinkern. Bevor ich noch irgendwas anderes sagen kann, fällt Kathi mir um den Hals. „Du bist so toll!“, sagt sie und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Ich grinse sie an und fahre ihr durch die langen Haare. „Wenn du morgen gesund bist hören wir von mir aus den ganzen Weg nach Hause Atemlos!“, verspreche ich ihr. Wenn Kathi nichts fehlt, würde ich sogar freiwillig ein Duett mit der Alten aufnehmen. Hauptsache Kathi fehlt nichts. Wieder klopft es an der Tür. „Herein!“, sage ich mit lauter Stimme. Eine etwas ältere Frau in weißem Kittel betritt den Raum. Sie lächelt mich freundlich an, als ihr Blick auf Kathi fällt wird ihr Lächeln noch ein bisschen weiter. „Kathi!“, sagt sie und breitet ihre Arme aus. Kathi steht auf und umarmt die Ärztin, das ist dann wohl Frau Doktor Eilchenmann. Kathi macht sich von der Umarmung frei. „Hannelore danke, dass das so schnell gepasst hat. Und vielen Dank für deine Hilfe!“, sagt Kathi aufrichtig. Dann dreht sie sich zu mir um. „Sehr gerne Liebes und das ist dann wohl dein Carlo!“, sagt die Doktorin und streckt mir die Hand entgegen, „Freut mich sie kennen zu lernen Herr Waibel!“ Ich schüttele ihre Hand und sage, „Carlo reicht auch. Ich kann ihnen gar nicht genug danken, dass sie das für Kathi machen!“ In den letzten Tagen bin ich zu einem regelrechten Experten in Sachen Krebsdiagnostik geworden und habe heraus gefunden, dass manche Leute bis zu vier Wochen auf so einen Termin, wie Kathis, warten und Kathi hat einen innerhalb von drei Tagen bekommen. Ich würde nicht wissen, wie ich vier Wochen diese Unsicherheit aushalten würde. Drei schlaflose Nächte haben mir völlig gereicht. Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich habe immer gewartet bis Kathi eingeschlafen ist und habe mich dann irgendwie anders beschäftigt. So sind vier neue Beats und sieben neue VioVio Shirts entstanden. „Das mache ich gerne. Dafür sind Freunde ja da! Und ich bin die Hannelore!“, erwidert Hannelore freundlich und drückt Kathis Schulter. Sie bittet uns, uns zu setzen und geht noch mal in aller Ruhe Kathis bevorstehende OP durch. Sie erklärt uns wie die OP verlaufen wird und was es für Risiken gibt. „In jedem Fall ist es wichtig, dass wir den gesamten Knoten entfernen und auf Krebszellen untersuchen. Wir machen einen kleinen Schnitt an der Unterbrust, davon ist nachher nicht mehr viel zu sehen!“, versichert sie Kathi und drückt ihre Hand. Ich habe meinen Arm fest um sie gelegt und will sie am liebsten gar nicht mehr los lassen. Auf einmal bin ich gar nicht mehr cool und würde Kathi am liebsten einfach wieder einpacken und mitnehmen. „Die OP wird wahrscheinlich um die drei Stunden dauern, wenn es keine Komplikationen gibt!“, spricht Hannelore weiter. „Was denn für Komplikationen?“, rutscht es mir raus und ich schaffe es nicht die Panik in meiner Stimme zu unterdrücken. Hannelore schenkt mir ein verständnisvolles Lächeln, „Das weiß man nie so richtig. Jede OP ist anders, aber falls es dich beruhigt, ich führe jede Woche acht solcher OPs durch!“ Ich weiß nicht warum, aber ehrlich gesagt beruhigt mich das wirklich ein bisschen. Immerhin scheint sie etwas von ihrem Handwerk zu verstehen. Danach spricht sie noch kurz mit Kathi die Narkose durch und verabschiedet sich dann von uns. „Die Schwester holt dich gleich ab und dann kommst du zum Anästhesisten und dann geht es gleich auch schon los!“ Als die Tür hinter Hannelore zu fällt, fängt Kathi an hektisch neben mir auf und ab zu hüpfen. „Carlo! Ich schaff das nicht! Ich will nach Hause!“, sagt sie hysterisch und fängt an mit ihren Armen zu rudern. Tränen sammeln sich in ihren Augen und rollen nur Sekunden später ihre Wangen runter. „Ich hab so Angst!“, bringt sie hervor. Sie atmet nur noch stoßweise und ich weiß nicht, ob ich versuchen soll sie zu beruhigen oder doch lieber die Schwester rufen soll. Sie macht mir Angst. Ich packe sie schnell an den Armen und versuche sie ruhig zu halten. „Pscht, Baby!“, versuche ich sie zu beruhigen und drücke sie ganz fest an mich. „Es wird alles wieder gut!“, verspreche ich ihr und wische ihre Tränen weg. „Du musst dich jetzt beruhigen, Baby!“, sage ich mit ruhiger Stimme, „Heute Abend ist alles schon vorbei. Und morgen gammeln wir wieder mit Toni und Emil auf der Couch rum!“ Langsam beruhigt sie sich wieder und beginnt wieder normal zu atmen. Als die Schwester ins Zimmer kommt, sitzen Kathi und ich zusammen auf dem Bett, sie nötigt mich mit ihr eine Folge One Tree Hill zugucken. Im Moment würde ich alles tun, damit sie sich beruhigt. Ich mache mir so Sorgen um sie und am liebsten würde ich meine Ma anrufen. Aber sobald ich ein bisschen Zeit habe, rufe ich mal bei Markus an. Ich vermisse Toni und Emil. „Frau Waibel? Wir wären jetzt soweit!“, sagt die Schwester freundlich. Kathi wirft mir einen panischen Blick zu. Ich drücke sie noch einmal ganz fest an mich und küsse ihre Stirn. „Alles wird gut!“, verspreche ich ihr, stehe von ihrem Bett auf und räume alle meine Sachen runter, während die Schwester die Bremsen von Kathis Bett löst. „Haben sie ihren Schmuck abgelegt?“, fragt die Schwester und schüttelt Kathis Bettdecke auf. Kathi schüttelt den Kopf und nimmt ihre Ohrringe raus. Als sie nach ihrem Ehering greift, sieht sie die Schwester fragend an. „Der ganze Schmuck muss ab!“, sagt sie entschuldigend. Ich greife nach Kathis rechter Hand und streiche ihren Ring vom Finger und halte ihn in meiner Hand. „Ich pass drauf auf!“, verspreche ich ihr. Kathi nickt und versucht ein Lächeln. „Steckst du ihn mir an, sobald ich wieder auf dem Zimmer bin!“, bittet sie mich. „Natürlich!“, verspreche ich, „Ich warte hier auf dich!“ Die Schwester räuspert sich. Ich lehne mich zu Kathi runter und nehme ihr Gesicht in meine Hände und drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich!“, erkläre ich ihr und schaue ihr tief in die Augen. „Ich dich auch!“, erwidert sie. Und dann ist sie auch schon weg. Und ich stehe in dem leeren Krankenzimmer. Mein Blick fällt auf Kathis Ehering in meiner Hand und auf einmal halte ich es nicht mehr in dem Raum aus. Ich muss raus, an die frische Luft. Drei Stunden. Wie soll ich das nur aushalten?
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07.05.2021
Ich war noch nie auf einer Beerdigung. Das hat seine Vor- und Nachteile würde ich behaupten. Das erste Mal, dass ich realisiert habe das ein geliebtes Familienmitglied verstorben ist, war beim Tod meines Großonkel. 
Ich war 13. Alle um mich herum haben getrauert. Ich konnte nicht mitfühlen, aber aus dem Grund, dass mir die Bindung zu ihm gefehlt hat. Ich war traurig aber es hat mich nicht belastet. Was mich umso mehr belastet hat, war die Realisierung, dass meine Großcousine ohne Vater aufwachsen muss. 
Es gibt mehrere Arten ohne Vater aufzuwachsen. Die meine Mutter erfahren durfte war diese: Der Vater verstirbt in deinen jungen Jahren und du hast keine Erinnerungen an ihn. Dafür hast du seit klein auf eine Leere und eine fehlende Vaterrolle. Du hast Sehnsucht nach etwas, das du eigentlich noch gar nicht erlebt oder gefühlt hast. Dann gibt es noch die Art, dass dein Vater ,mitten in deinem Leben, verstirbt. 
Für mich persönlich vielleicht die schlimmste Art. Hier liegt die Betonung auf für mich persönlich. Ich bin ein sehr sehr emphatischer Mensch. Demnach hat mich der Gedanke, dass meine Cousine von nun an ohne Vater weiterleben muss, nach dem Tod meines Onkels mehrere Tage nicht schlafen lassen. Die Angst, dass mich dieses Schicksal ebenfalls treffen wird, verfolgt mich an meinen schlimmsten Tagen. 
Meine Verlustängste sind sehr hoch. 
Dieses Jahr wurde mir mein Opa aus dieser Welt gerissen. Der Schmerz ist manchmal unerträglich. Aber nicht der Fakt, dass er verstorben ist, sondern die Umstände in denen er verstorben ist machen mich so traurig. Ich habe meinen Opa nachdem ich für die Ausbildung ausgezogen bin immer seltener gesehen und mit dem Eröffnen des Restaurants meines Onkels, noch seltener. Er hatte dieses Jahr das erste Mal ein eigenes Handy. Habe ihn nie angerufen. Wenn ich dann mal in der Heimatstadt war, habe ich andere Pläne gehabt, habe ihn nur flüchtig gesehen. 
Dann kam Covid. 
Mein Opa hasste es alleine zu sein. Er hat es geliebt als Familie etwas zu unternehmen. Zusammen in den Urlaub zu fahren, zusammen auf Veranstaltungen zu gehen, zusammen zu sitzen und Zeit zu verbringen. Manchmal habe ich mich darüber aufgeregt. Ich bereue es. 
Ich war die erste in der Familie, die die vollständige Impfung hatte, da ich im Operationssaal arbeite. Ende April hat es den mittleren Bruder meines Vaters, meinen Onkel, mit dem Virus erwischt. Er wohnte zu dem Zeitpunkt alleine. Ich als vollständig geimpfte bin also in die Wohnung und habe bei ihm einen Test gemacht. Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen als der Test ein positives Ergebnis hatte. So hat es sich zumindest angefühlt. Der erste Gedanke war ,Hoffentlich hat es Opa nicht erwischt.’
Nachdem ich die Nachricht meinem Vater übermittelt habe, meinte er ich soll direkt beim Opa und bei der Oma ebenfalls einen Test machen. 
Mein Bauchgefühl hatte sich bestätigt. Positiv. 
Die ersten Tage ging es ihm verglichen zu den nächsten Tagen relativ gut. Bis er eines Tages umfiel, da er schwere Atemnot hatte. Der Notarzt kam und er wurde in das Krankenhaus eingeliefert. Habe ihn nie angerufen. 
Dann erhielt ich die Nachricht, dass einer der engsten Freunde meines Vaters ebenfalls an dem Virus erkrankt sei und im selben Zimmer wie mein Opa lag. 
Eines Tages ging es dem Freund meines Vaters rapid schlecht und er musste notintubiert und auf die Intensivstation verlegt werden. Ich weiß, dass es meinen Opa sehr belastet hat, dass es einem 20 Jahre jüngeren gesunden Mann schlechter geht als ihm. Ich kann mir nicht vorstellen wie groß seine Angst war, ebenfalls einen so derartig schlechten Krankheitsverlauf zu erleben. Er war wie ich, ein sehr emphatischer und sensibler Mensch. 
Keine zwei Tage nach diesem Ereignis, musste auch er notintubiert und auf die Intensivstation verlegt werden. Habe ihn nie angerufen. Das sollte meine letzte Gelegenheit sein, ihn anrufen zu können. Zu fragen wie es ihm geht, dass wir in Gedanken bei ihm sind, er das überstehen wird, wir ihn vermissen und ihn lieben. Habe ihn nie angerufen. 
Von Tag zu Tag ging es ihm schlechter. Neuer Tag, neuer Arzt. Über eine Woche haben wir die verschiedensten Meinungen zu seiner Gesundheitslage bekommen. Mal waren es Ärzte, mal Anästhesisten, mal Intensivpfleger. 
Ich weiß noch ganz genau wann mein Vater geweint hat. Es waren genau zwei Mal, dass ich ihn hab weinen sehen. Einmal beim Tod seines Onkels und das andere Mal, als er den größten Vertrauensbruch von seiner jüngsten Tochter hat spüren müssen. 
Mein Opa hatte mehrere Male Nierenversagen, Thrombosen in seinem linken Arm und Blutungen am Magen. 
Wir mussten uns jeden Tag darauf gefasst machen, dass es soweit sein könnte um Abschied zu nehmen. 
Das Klingeln des Telefons war von nun an ein Trigger. Keine wollte das hören und noch schlimmer, keine wollte den Anruf annehmen. 
Meinem Vater wurde die Möglichkeit gegeben seinen Vater auf der Intensivstation besuchen zu dürfen. Die Bedingungen waren die Schnelltests vor und nach dem Besuch. 
Er durfte genau 30 Minuten Zeit mit ihm verbringen, gemeinsam mit meiner Oma. 
Die beiden jüngeren Brüder, meine Mutter, meine Schwester, mein Bruder und ich hatten ihn das letzte Mal vor der Krankenhauseinlieferung gesehen. 
Nach diesem Besuch bekam ich einen Anruf von meinem Vater. Er sagte erst nichts. Ich hörte ihm trotzdem zu. Bis nach 5 Minuten Stille in großer Schrei kam. In diesem Moment habe ich das erste Mal so richtigen Schmerz gefühlt, den kein Knochenbruch auslösen könnte. Für mich war nun klar, dass mein Opa verstorben ist. Dies war nicht der Fall. 
Daheim gabs über Tage eine Stille und eine Leere die es noch nie gegeben hat. 
Paar Tage vor seinem Tod, bekamen wir einen Anruf von der Intensivstation mit hoffnungsvoller Nachricht. Ihm würde es besser gehen und sie seien sehr positiver Dinge, dass wenn es ihm die nächsten paar Tage auch so gut geht, er wieder selber Atmen könnte. Für uns die schönste Nachricht. 
An diesem Abend hatte ich sogar ein kleines Lächeln auf den Lippen meines Vaters gesehen. 
Der Todestag sollte kommen und mein Vater war wie gewohnt auf der Arbeit. Die Tage zuvor hatte er 24/7 sein Handy bei sich, um keine Nachricht zu verpassen die aus dem Krankenhaus hätte kommen können. An diesem Morgen brannte eine Maschine und er sollte sich darum kümmern. Er ließ also sein Handy das erste Mal im Büro liegen. Ein verpasster Anruf von der Intensivstation. Er kehrte zurück ins Büro und ruft unmittelbar nachdem er die Nachricht gesehen hatte zurück. Er solle bitte schnellstmöglich kommen, denn meinem Opa ging es plötzlich wieder sehr schlecht. Er soll Abschied nehmen. Es war 08:00 Uhr. Mein Vater, meine Mutter, seine jüngeren Brüder und meine Oma fuhren ins Krankenhaus. Vor dem Besuch einen Schnelltest und nach dem Besuch einen Schnelltest, stimmts? 
Die Zeit die darauf ging, den Test durchzuführen und die Ergebnisse zu bekommen, sollte den Abschied kosten. Ergebnisse erhalten und auf dem Weg in die Intensivstation kam schon der Arzt entgegen mit der Nachricht, die wohl leichter zu sagen war als sie nun hier zu schreiben. ,Es tut mir Leid, ihr Vater ist soeben verstorben.’ 
Darauf folgend die Nachricht an uns: ,Dedo ist verstorben.’ 
In diesem Moment wollte ich mit sterben. 
Ich habe euch doch gesagt, dass ich noch nie auf einer Beerdigung war. Nun denkt ihr wahrscheinlich, dass ich wenigstens auf der Beerdigung meines geliebten Opas war. Ich war noch nie auf einer Beerdigung. Ich durfte mit Abstand Abschied von meinem Opa nehmen, der in einem geschlossenen Sarg lag, in einem Auto mit geschlossenen Türen. 
Er starb mit seiner größten Angst, alleine zu sterben. Ich wünschte, ich hätte ihm diese Angst nehmen können. Aber manche Wünsche gehen nicht in Erfüllung. 
Habe ihn nie angerufen. Nie wieder gesehen. Nie wieder umarmen, küssen und vor allem ihm nie wieder sagen können, wie sehr ich ihn liebe. 
Der Schmerz der die Tage folgte und folgen sollte ist immer noch unbeschreiblich. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an ihn denke, ihn vermisse. 
Aber der Gedanke, dass mein Vater seinen Vater zu den schlimmsten Umständen verlieren musste, ist schmerzhafter als der Eigentliche Schmerz. 
Für mich ist es unvorstellbar meinen Vater zu verlieren. Meine Mutter, meine Geschwister, meinen geliebten Freund. 
Wie fühlt sich mein Vater? Wie trauert er? Wie kommt er damit zurecht? 
Unglaublich schlecht. Jede Sekunde, sehr schwer. Gar nicht. 
Mein größter Wunsch ist es, ihm diesen Schmerz zu nehmen. Aber manche Wünsche gehen nicht in Erfüllung. 
Es wird keinen Tag geben an dem ich mir keine Vorwürfe machen, dass ich ihn nie angerufen oder besucht habe. 
Es braucht nur eine Umarmung. 
Meine Mutter hatte demnach nicht nur seinen Schwiegervater verloren, sondern auch die einzig letzte Art von Vaterfunktion in ihrem Leben. 
Die jüngeren Brüder meines Vaters müssen jeden Tag damit klar kommen, dass sie ihren Vater nicht besuchen durften, da pro Woche nur ein Familienmitglied auf die Intensivstation durfte. Und laut Krankenhaus war das bei meinem Vater und meiner Oma eine ,Ausnahme’. 
Wieso kann ich nicht den ganzen Schmerz auf meine Kappe nehmen, sodass kein anderer diesen Schmerz durchmachen muss, sodass meine Familie wieder lachen kann und nicht trauern muss?
Ich wünschte ich hätte diese Superkraft. Aber manche Wünsche gehen nicht in Erfüllung. 
Seni cok özledim dedo. Sesini, kokunu ve gülüsünü çok özledim. Her zaman her an kalbimde sin. Nur icinde yat güzel insan. 
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kristallengel · 7 years ago
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Ein Jahr Single – Oder: welcher Zeitraum war nun schlimmer?
Ja, gerade weiß ich nicht, welcher Zeitraum schlimmer war. Das letzte Jahr oder die vorangegangen 2 Jahre, von denen ich die meisten mit ihm zusammen gewohnt habe.
Das Bedürfnis, alles niederzuschreiben und aus meinem Kopf zu bekommen, habe ich schon lange. Ein paar mal habe ich auch schon angefangen, aber immer wieder alles verworfen. Das ganze Ausmaß ist einfach so schwer in Worte zu fassen. Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, ob ich es überhaupt schaffe, das Erlebte irgendwie so wiederzugeben, wie es mich noch immer in manchen Nächten heimsucht. Die Albträume halten noch immer an. Und wenn ich ehrlich bin, ein bisschen Angst habe ich tatsächlich vor diesem Menschen. Diesem Menschen und seiner Familie. Immerhin haben sie alles getan, damit es mir immer schlechter geht. Selbst als ich schon ganz unten war.
Aber von Anfang an.
Getroffen haben wir uns Anfang 2015 in einer psychosomatischen Klinik. – Das hätte mir schon Warnung genug sein sollen, aber wir wurden gute Freunde. Während der Zeit in der Klinik war er aufmerksam, liebevoll und beschützend. Wahrscheinlich waren genau das die Eigenschaften, die mich angezogen haben. Er wurde entlassen, ich erst eine Weile später. Aber auch nach seiner Entlassung blieben wir in Kontakt. Zunächst über SMS und Telefon, später dann über Whats App.
Im April 2015 hat er mich das erste Mal besucht, wir gingen etwas trinken. Als er mich nach Hause begleitete weihte er mich in sein größtes Geheimnis ein: Er erzählte mir, dass er seine Exfreundin mit einer Freundin der beiden betrogen hatte. Er sagte, sie wäre daran schuld, schließlich hatte sie ihn nie verstanden. – Außerdem war er betrunken. Ich bezeichnete ihn als Arschloch und wollte eigentlich nichts mehr mit ihm zu tun haben.- Hätte ich mal besser auch so gemacht.
Wir haben allerdings trotzdem weiter geschrieben und irgendwie war ich schon viel zu sehr verknallt, als dass ich noch hätte rational denken können. Im Mai 2015 fuhren wir zusammen nach Österreich. – Dort passierte auch der erste Kuss. Und dann war sowieso alles vorbei.
Während der nächsten zwei Monate kam er immer öfter zu mir und wir verbrachten die Zeit in einer Ferienwohnung. Und ich verliebte mich immer mehr. Und endlich schien er das gleiche zu fühlen, bat aber um Zeit.
Ab August bin ich dann jedes Wochenende zu ihm gefahren. Und bis dahin war auch alles echt schön. Er stellte mich seiner Familie vor und sie alle schienen mich zu mögen und mich direkt aufzunehmen. Von da an war es offiziell. Wir waren ein Paar. Auch seine Freunde, die ich Stückchen weise kennen lernte waren mir gegenüber sehr aufgeschlossen.
Im Oktober habe ich dann meinen Job verloren und es gab die ersten Streitigkeiten. Es ging darum, dass ich seiner Meinung nach einen Job in seiner Nähe suchen sollte. Ich war skeptisch, weil wir noch nicht lange zusammen waren. Er hat mich praktisch überredet.
Ich füge hier der Einfachheit halber einfach meine Einträge von einer anderen Website ein.
4 NOVEMBER 2015
I honestly don’t know what to do…. My boyfriend asked me to get a job in the next bigger city near him and to move in with him there…. should I do?
 11 NOVEMBER 2015
I’m starting to worry about my love. We got in a fight last night about work and living together. It seems that I couldn’t find work where he lives, so I’ll probably stay where I currently live… he kind of insisted on doing this. And I didn’t hear anything from him since over 6 hours…
 Auch das hätte mir eine Warnung sein sollen. Ich wurde arbeitslos und er bat mich sofort einen Job zu suchen, wo er lebt. Ich wollte erst nicht, weil ich dann meine Heimatstadt verlassen und sich alles für mich ändern würde. Außerdem hatte ich Angst, dass unsere noch so frische Beziehung das nicht aushalten würde. Schließlich wäre ich ja diejenige, für die sich alles ändern würde. Später würde er mir genau das in jedem Streit vorhalten.
Nach dem Streit war dann auch erstmal kurz Funkstille, bis ich dann doch schließlich eingewilligt habe und dann auch tatsächlich einen Job gefunden habe. – In seiner Heimatstadt. Danach war wieder alles toll. Mein komisches Gefühl blieb aber. Er verhielt sich aber wieder wie vor dem Streit, statt mir Gedanken darüber zu machen, habe ich ihn idealisiert und mir stattdessen Gedanken gemacht, dass ich ihm meine Liebe nicht genug zeige und sowieso viel zu ängstlich und unentschlossen bin.
12 DEZEMBER 2015
My boyfriend is the best ♡
 17 NOVEMBER 2015
My boyfriend is like the sweetest, caring and loving man I have ever met. But I think I don’t show him enough…
Anfang 2016 sind wir dann tatsächlich zusammengezogen und am Anfang war auch alles super.
In der Zeit habe ich zweimal meinen Job verloren und nach dem zweiten Mal keine Kraft mehr gehabt. Er hat zu diesem Zeitpunkt in einen 3-Schichtbetrieb gewechselt und war deswegen gefühlt nie zu Hause. Und wenn, dann hat er geschlafen. Das habe ich ihm auch gesagt. Und schon standen die nächsten Streitigkeiten an, dass er ja irgendwann schlafen müsse. Er hat mir wirklich das Gefühl gegeben, ich würde etwas Unmögliches von ihm verlangen. Dabei ging es nur darum, dass ich mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Er hatte zwar keine Zeit für mich, aber für seine Freunde und seine Familie immer. – Ich gehörte also weder zu dem einen Kreis noch zu dem anderen. Wann immer seine Mutter oder seine Schwester etwas wollte, sprang er sofort. Er arbeitete für einige Bekannte und Freunde schwarz, machte alles für seine Mutter und mich ließ er jedes Mal zuhause warten. Selbst für Freunde seiner Schwester spielte er an deren Hochzeit liebend gerne Taxi. So langsam bekam ich das Gefühl, er würde mir aus dem Weg gehen wollen.
Das ganze hat sich immer mehr zugespitzt. Ich war immer mehr allein. Als ich einmal einen männlichen Freund von mir treffen wollte, der sich zu dem Zeitpunkt wegen eines Fußballspiels in der Stadt aufhielt, hat er so lange gemeckert und mir ein schlechtes Gewissen gemacht, dass ich als Frau mich nicht alleine mit einem Mann treffen könne, weil sich das nicht gehört, bis ich schließlich abgesagt habe. Ich war so dumm. Und blind.
2017 hat er dann hinter meinem Rücken mit meinen Eltern, meinem Bruder und sogar mit meinem Psychiater telefoniert. Gesagt hat er mir von allen drei Gesprächen aber nichts, ich habe es jeweils durch die anderen Personen erfahren und er fand das völlig okay. Wieder so ein Warnschuss, der nicht richtig zu mir durchgedrungen ist.
Er hat sich immer häufiger mit seinen Freunden getroffen, kam betrunken wieder und schlief auf der Couch, wenn er mal etwas mit mir unternommen hat, dann war immer mindestens seine Schwester mit dabei. Geredet hat er dann nur mit den anderen Personen. Wenn es darum ging seine Schwester oder seinen Bruder zu besuchen, die in anderen Städten wohnen hat er mich immer vor vollendete Tatsachen gestellt. Mich vorher zu fragen, ob es okay für mich wäre, kam ihm nicht in den Sinn. Wenn ich dann tatsächlich keine Lust hatte, gab es Streit, weswegen ich dann eingelenkt und das nächste Mal gleich gar nichts gesagt habe.
Es gab eine Situation mit einer Freundin von ihm, von der ich dachte, dass ich auch mit ihr befreundet wäre. Aber ich habe mich auch da geirrt. Er hat sie zur Begrüßung und zur Verabschiedung auf den Mund geküsst und ich wollte, dass er damit aufhört. Nach häufigen Streits, weil er es einfach nicht verstanden hat, dass ich damit ein Problem hatte, hat er es dann doch sein lassen. Und wieder einmal dachte ich, dass alles besser werden würde. Aber auch da hatte ich mich geirrt.
Im Mai 2017 hat er mir dann an den Kopf geworfen, dass er mich nicht mehr liebt. Und auch diese Warnung habe ich ignoriert. Das war das erste Mal, dass ich auf der Dachterrasse stand und an Suizid dachte. Seine Schwester kam vorbei und wollte mich in die Psychiatrie bringen, wir waren auch dort, aber sie wollten mich nicht aufnehmen. Also blieb ich völlig zerstört alleine zuhause und machte mir Gedanken, was das nun bedeuten würde.
Geredet wurde darüber natürlich nicht. Jedes Mal, wenn ich davon anfing machte er dicht. Und an mir nagte es immer mehr, weil er einfach zur Tagesordnung überging. In der Zeit hat er mich auch immer öfter beschimpft, wenn ich den Haushalt nicht geschafft habe oder nicht alles, was er sich vorgestellt hat. Schließlich war ich ja „den ganzen Tag zuhause“ und hätte „genügend Zeit meinen Arsch zu bewegen“. Ich kam mir immer mehr wie seine Haushälterin vor.
Er begann mir vorzuwerfen, dass ich nicht mehr zu einem Psychologen ging, deswegen suchte ich mir eine neue Therapeutin. Aber alle 3 Wochen zu ihr zu gehen war ihm nicht genug, er warf mir auch das vor. – Das es gute Gründe hat, nämlich, dass ich genügend Zeit habe Besprochenes zu verarbeiten und Werkzeuge zu erproben und daneben noch so einen längeren Zeitraum mit Unterstützung sein würde, war ihm egal. Er warf mir nur immer wieder vor, ich würde nicht genügend machen. Ich solle doch eine stationäre Therapie machen. 
Ich solle mir endlich wieder einen Job suchen, dass ich dazu nicht fähig war, und auch im Übrigen gerade immer noch nicht bin, war ihm egal. Die Streitereien drehten sich nur noch darum, was er von mir verlangte, was ich aber nicht umsetzen konnte, weil ich krank bin. Er kam dann immer nur mit dem Argument, dass er doch auch arbeiten ginge. Egal, ob er vielleicht anders damit umgeht. Egal, dass ich neben einer Depression auch noch an einer Borderline Persönlichkeitsstörung leide und er das deswegen nicht unbedingt vergleichen sollte. Alles egal. Seine Meinung war die einzig richtige.
Er wurde immer öfter laut, ich bekam Angst vor ihm, wich zurück. Und das obwohl er mich niemals geschlagen hatte. Im Nachhinein war diese psychische Gewalt natürlich auch nicht ohne. Allerdings war mir damals auch noch nicht klar, dass er mir tatsächlich Gewalt antat.
Schon Monate vorher hatte er aufgehört an Sex interessiert zu sein, zumindest mit mir, was mit anderen war, weiß ich natürlich nicht. (Die Tatsache, dass ich nach der Trennung einen Damenpullover gefunden habe, der nicht mir gehört und der nicht der Kleidergröße seiner Schwestern entspricht lässt mich an seiner Treue schon sehr zweifeln.) Wenn ich die Initiative ergreifen wollte, schob er mich weg und wurde laut. Selbst einen Begrüßungs- oder Abschiedskuss musste ich erbetteln. – Heute weiß ich, dass man das nicht machen sollte. Es ist einfach nicht das gleiche. So was muss schon freiwillig passieren. Auch das hätte mir die Augen öffnen sollen. Hat es aber nicht. Ich hielt immer noch an der Hoffnung fest, dass es nur eine Phase wäre und sich alles zum Guten ändern würde.
Im Juli 2017 hat er sich während eines Grillabends nur mit anderen unterhalten und mich komplett sitzen lassen. Als ich dann alleine ins Bett ging und er einfach nicht kam, bin ich noch einmal aufgestanden. Da war es bereits schon fast Morgengrauen, aber er sagte mir, er wäre nicht müde und ich solle wieder hochgehen. Er sah allerdings alles andere als wach aus. Vermutlich wieder nur eine Ausrede, um keine Zeit in meiner Nähe zu verbringen. Ende des selben Monats kam er dann Freitags erst von der der Arbeit nicht nach Hause, da er einem Arbeitskollegen beim Umzug geholfen hatte. Samstags wollte er seiner Mutter mit dem Garten helfen und kam auch da nicht nach Hause. Ich fragte, ob er Sonntag nach Hause käme und er meinte, dass er komme. Aber er kam nicht allein. Er tauchte mit seiner Schwester auf, beendete die Beziehung und beide schrieen mich an. Zuvor hatte er noch mit meinen Eltern telefoniert, er wolle mit mir „reden“, was sie mir aber nicht sagen sollten, weshalb ich auf gar nichts gefasst war. Das hat er allerdings nicht gemacht, eigentlich hat hauptsächlich seine Schwester geredet. – Aber das waren auch eher Vorwürfe. Dann verschwand er. Für immer. Und ich blieb wie ein Häufchen Elend in der Wohnung zurück.
An diesem Abend landete ich in der Notaufnahme, weil ich die massiven Selbstverletzungen nicht selbst versorgen konnte. Schlafen konnte ich dann nur mit Diazepam. Die nächsten Tage und Wochen lag ich fast nur heulend im Bett, immer in der Hoffnung, er käme doch noch zurück. Er hatte immerhin nur eine kleine Sporttasche an Sachen mitgenommen und mir dann auch in der ersten Woche noch einmal Hoffnungen gemacht, dass er nur etwas Zeit für sich brauchen würde.
Mitte Oktober. Es war Freitag der 13., schrieb mir seine andere Schwester, dass er nie zurückkäme und dass ich ihm egal sei.
Diese Äußerungen und ihre Anschuldigungen haben mich dazu gebracht, dass ich versucht habe mir das Leben zu nehmen. Meine Eltern riefen die Polizei und die brachten mich in die Psychiatrie, wo ich zunächst auf der geschlossenen, später dann auf einer offenen Station landete.
Nein, natürlich war auch dann nicht alles zu Ende. Denn dieser Mensch ist einfach massiv gewalttätig.
Anfang November rief die zweite Schwester bei meinen Eltern an, dass sie mich nicht erreichen könnten. Da erfuhr sie, dass ich in der Psychiatrie war und warum. Ihr war es völlig egal… und genau so sagte sie es zu meiner Mutter, die in der Nacht meines Suizidversuchs 2 Stunden hergefahren war, nur um mich zu sehen. Die dann völlig aufgelöst vor mir stand und sich Sorgen gemacht hatte. Und diese Frau, die meiner Mutter das an den Kopf warf, war selbst Mutter.
Kurz darauf kam dann der Brief, dass die Wohnung von seiner Seite gekündigt worden war und dass ich innerhalb von 10 Tagen ausziehen solle. Den Brief hat er natürlich an meine Eltern geschickt, die mir das dann am Telefon mitgeteilt haben. Ich brach erneut zusammen. Aber diesmal konnte mich das Personal in der Psychiatrie einigermaßen auffangen.
Im Mietvertrag standen wir beide, was bedeutet, dass die Kündigung nicht mal rechtens war, aber die Vermieterin hat es so akzeptiert. Deshalb musste ich letztlich nachziehen, weil ich die Miete niemals hätte alleine stemmen können.
Mit Hilfe des Sozialdienstes in der Klinik konnte ich auf Einhaltung der Kündigungsfrist bestehen, sodass ich nicht direkt obdachlos war. So konnten wir den Auszugstermin auf Februar 2018 herauszögern. Ein Versuch, der vom Mitarbeiter des Sozialdienstes unterstützt wurde, noch einmal Kontakt aufzunehmen und einige Dinge zu klären, die die Wohnung betrafen, schlug fehl. Auf meinen Brief bekam ich keine Antwort. Zu der Zeit stellte ich auch fest, dass er mich auf sämtlichen Kontaktmöglichkeiten nicht nur gelöscht, sondern sogar geblockt hatte. Januar 2018. – Ich wurde entlassen. In der gleichen Woche bin ich noch in eine eigene kleine Wohnung gezogen und habe an diesem Wochenende mit Hilfe meines Bruders, eines Freundes, zwei Onkeln und einem Cousin den Umzug durchgezogen. An meinem ersten Abend in dieser Wohnung bin ich tatsächlich in Tränen ausgebrochen, aber es waren die ersten Freudentränen seit Jahren. – Endlich hatte ich meine eigene, kleine, sichere Höhle. Kurz darauf kam der nächste Schrieb von ihm. – Natürlich auch an meine Eltern, in dem er ihnen schrieb, dass ich seine Waschmaschine entwendet hätte. Zu dem Zeitpunkt ging ich davon aus, dass die Waschmaschine vom „gemeinsamen“ Konto bezahlt worden war. Und auf das hatte ich monatlich auch Geld einbezahlt. Wie ich später feststellen sollte, einige Monate sogar mehr als er.
Zur gleichen Zeit stellte ich fest, dass er mir Dinge entwendet hatte. Dinge mit Bedeutung.
Ein Handtuch meines Fußballvereins,
ein Buch, was ich von einem Onkel geerbt hatte,
Coolpacks, die mir als Skill gegen das Schneiden helfen,
Playstation Spiele, die mich daran erinnern, als ich noch zu Hause gewohnt habe und gemeinsames Spielen mit meinem Bruder ein Hobby war
Daneben auch noch ein paar andere Dinge, die ich mit in die Wohnung gebracht hatte.
Ich ließ ihm einen Brief von meiner gesetzlichen Betreuerin zukommen, in dem sie ihn darum bat keine Informationen mehr an meine Eltern zu schicken, weil ich volljährig und geschäftsfähig war, dies wurde dann von seinem Onkel/Anwalt abgetan, man wisse schließlich nicht, wie man mich hätte erreichen sollen. Dass das alles geschah, während die gemeinsame Wohnung noch offiziell bestand und er einfach diese Adresse hätte benutzen können war egal.
Er forderte seine Sachen zurück, welche ich auch aushändigte. Meine habe ich bis heute nicht wieder gesehen. Einiges davon wäre auch „nicht auffindbar“. Mittlerweile weiß ich, dass es tatsächlich seine Waschmaschine ist, aber das wusste ich bis dahin nicht, da ich keinen Zugriff auf das „gemeinsame“ Konto hatte. Sämtliche Geldgeschäfte diesbezüglich wurden von ihm ausgeführt. Deswegen fiel ich auch aus allen Wolken, als ich festgestellt habe, dass er die GEZ Gebühren nie komplett bezahlt hat und ich nun zusätzlich zu meinen sowieso schon bestehenden Schulden auch  noch darauf sitze. Im Gegenzug hat er aber das Stromguthaben für 2017 komplett behalten.
Nachdem er mir durch seinen Onkel/Anwalt mit einer Klage drohte nahm ich mir mit Hilfe meiner Betreuerin und einem Beratungsschein eine Anwältin. Es lief dann alles über Anwälte bzw. macht es das noch. Denn nach seiner Forderung von über 8.000€, die er niemals nachweisen kann und die auch nicht gerechtfertigt sind, haben wir (also meine gesetzliche Betreuerin und ich) beschlossen, eine Klage zu riskieren. Er hat immer noch persönliche Gegenstände von mir, während ich ihm seine schon vor Monaten herausgegeben habe. Dabei fand ich auch einen Damenpullover, der nicht mir gehört…aber das müsste ich schon erwähnt haben. Zuletzt hat er 400€ oder die Herausgabe der Waschmaschine gefordert und wieder hat dieses Schreiben Lügen enthalten. Wie kann ein Mensch so dreist lügen? Meine Betreuerin hat vorgeschlagen, ihm 150€ anzubieten, weil genau das der Preis ist, für den man eine 2 Jahre alte Maschine bekommt. Andernfalls gebe ich die Maschine heraus und sie hilft mir dabei eine gebrauchte für diesen Preis zu bekommen. Jetzt heißt es wieder warten.
Das ist also der aktuelle Stand. – Und das nach einem Jahr, in dem ich praktisch schon Single bin, mich aber immer noch mit den Altlasten rumschlagen muss. Mittlerweile habe ich für diese Person und seine Familie nur noch Hass übrig. Und ich freue mich auf den Tag, an dem er mir egal sein wird.
Gerade nachts kommen mir immer wieder einzelne Szenen in den Sinn. Und das resultiert dann in Albträumen, aus denen ich heulend aufwache und wegen denen ich mich dann ewig nicht beruhigen kann. Dann liege ich wach. Obwohl es schon so lange her ist, macht es mir immer noch zu schaffen. Deswegen auch der Versuch, alles aus meinem Kopf herauszuschreiben. Natürlich ist das nicht wirklich möglich, aber vielleicht hilft es ja doch wenigstens ein bisschen.
Als wir zusammenkamen hat er mir erzählt, dass er sich in der Beziehung mit S. immer mehr zurückgezogen hat und versucht hat so wenig, wie möglich zuhause zu sein. – Im Nachhinein ist mir jetzt aufgefallen, dass er genau das mit mir gemacht hat. Zugegeben hat er es jedoch nie. Nachdem sich die beiden getrennt haben, hat er über sie erzählt, dass sie ihn unterdrückt und ausgenutzt hätte. – Und klar, auch das erzählt er jetzt über mich. Egal, dass ich für ihn eigentlich nur Sexspielzeug und Haushälterin war, ich so gut wie mein ganzes Geld in das gemeinsame Leben gesteckt habe und er noch feiern gehen konnte. Aber klar, ich habe mich von ihm aushalten lassen und ihn unterdrückt. Es war wohl eher andersrum. Jede Familienfeier seiner Familie musste besucht werden, sogar sonntägliche Mittagessen mit seiner Mutter waren ein Muss. Aber gab es eine Familienfeier meiner Familie, die sowieso nicht so oft vorkommt, weil nicht jeder Geburtstag groß gefeiert wird, dann fand er immer Ausreden und ich musste absagen.
Anfang des Jahres habe ich einen Teil des STEPPS Programms mitgemacht und da ging es um Täter in Beziehungen. Es war für mich erschreckend, wie viel davon auf ihn  zutraf. Bezeichnet wurde dieser Teil als Warnsignale für eine schädliche oder missbräuchliche Beziehung…
Täter sind in anderen Beziehungen nicht gewalttätig
So war er ja auch. Für seine Familie, Freunde und Arbeitskollegen hat er alles gemacht. Mir hat er immer wieder vorgehalten, wie heiß er doch diverse schlanke, blonde Frauen findet, was dazu geführt hat, dass ich mich nur noch schlechter gefühlt habe. Mein sowieso schon mickriges Selbstbewusstsein ist noch weiter abgesunken, schließlich war ich nie genug. Außerdem hat er ständig fallen gelassen, dass er „nach Hause“ gehen werde. Und das während wir uns in der gemeinsamen Wohnung befanden. – Also hat er das nie als Zuhause wahrgenommen, sondern immer noch das Haus seiner Mutter.
Haben rigide traditionelle Ansichten über Geschlechtsrollen und Erziehung
Auch das passt irgendwie. Wenn ich daran denke, wie er reagiert hat, wenn ich aufgrund meiner Erkrankungen den Haushalt nicht geschafft habe. Dann gab es Streit, er wurde laut und redete dann nicht mehr mit mir. Natürlich hat er es aber auch nicht honoriert, wenn ich es mal geschafft hatte, weil es ja schließlich selbstverständlich ist. Gerade gegen Ende der Beziehung hat er mich auch immer öfter allein einkaufen geschickt. Gezahlt habe ich natürlich aus meiner Tasche. Und dabei handelte es sich um Lebensmittel für uns beide.
Tendieren dazu nur ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen
Passt auf ihn. Immerhin musste ich „bereit“ sein, wenn er betrunken Sex wollte. – Meine Bedürfnisse waren ihm scheiß egal. Hauptsache, er hatte seinen Spaß. Auch, dass ich meine Familie gerne öfter gesehen hätte, war ihm egal, Hauptsache wir waren ständig bei seiner Familie. Dass ich Zeit mit ihm verbringen wollte, ohne mindestens eine weitere Person dabei, wurde ignoriert. Eigentlich war ihm im Grunde komplett egal, was ich für Bedürfnisse hatte.
Haben häufig ein schlechtes Selbstbild
Hat er definitiv. Oft genug hat er gejammert und sich Bestätigung abgeholt.
Sind unfähig, ihre Gefühle auf konstruktive Weise verständlich zu machen
Über Gefühle reden war nicht sein Ding. – Wenn hat er sie mir im Streit Häppchen weise hingeworfen und ich konnte dann schauen, was ich damit anfange. Erklärungen Fehlanzeige.
Neigen unter Alkoholeinfluss zu Gewalt
In seinem Fall keine körperliche. Wobei er unter Alkoholeinfluss schon sehr grob werden konnte. Aber gerade die psychische Gewalt nahm zu, wenn er getrunken hatte.
Genießen Gewaltdarstellungen in den Medien
Wenn ich daran denke, wie gerne er alles gesehen hat, was blutig und brutal ist, dann passt auch dieser Punkt.
Genießen Pornografie
In seinem Fall die Sport Clips. Es gab mehrere Nächte, in denen ich wach geworden bin, aber die Augen geschlossen hielt, in der Hoffnung gleich wieder einzuschlafen. In diesen Nächten liefen die Sport Clips auf dem TV im Schlafzimmer. Und er lag neben mir und hat sich dazu mit sich selbst begnügt. Mir tat das sehr weh, deswegen habe ich nichts dazu gesagt. Immerhin hatte er seit Monaten angeblich keine Lust mehr auf Sex, aber das betraf wohl auch wieder nur mich.
Verleugnen die Existenz und das Ausmaß ihrer Gewalttätigkeit
Richtig. Er hat ja nach der Trennung verbreitet, dass er das Opfer gewesen wäre. Und immer, wenn ich ihm sagte, dass mich seine Äußerungen verletzen würden, tat er es ab, weil es nur Scherze wären. Dann wechselte er das Thema. 
Beschuldigen das Opfer, die Gewalthandlung provoziert zu haben
Ich war generell an allem Schuld. Hatten wir Streit, war ich diejenige, die ihn provoziert hatte. Ging es ihm schlecht, war das auch auf mich zurückzuführen. Lief sonst etwas schief, dann lag es auch generell an mir.
Sind impulsiv
Ja. Manchmal war er richtig unberechenbar. In einer Minute war noch alles okay, dann geschah nur eine Kleinigkeit und er konnte ausrasten.
Sind womöglich emotional abhängig vom Partner
Hier kann ich nur vermuten. Aber er hat ja immer behauptet, dass es ihm schlecht ginge, wenn es mir schlecht ginge. So gesehen, war doch eine gewisse Art von Abhängigkeit vorhanden?
Sind selbstbezogen
Sowieso. Wenn ich nachdenke, dann ging es von Anfang an eigentlich nur darum, was er wollte. Er hat mich ja praktisch dazu überredet mit ihm zusammen zu ziehen. Er hat generell durchgesetzt, was er wollte. Wann er zu seiner Familie wollte, zur Not dann eben auch ohne mich. Wann er sich mit Freunden traf. Wann er Freunde einlud. Wenn ich mit denen nichts zu reden hatte und las, während sie sich unterhielten war ich dann unhöflich. Wenn er aber bei meinen Eltern saß und permanent sein Handy bediente war es dann natürlich okay. Er ist die Sonne in seinem Universum. Alle anderen, oder eigentlich eher die Partnerin, sind unwichtig.
Isolieren und monopolisieren ihren Partner
War ja definitiv so. Der mehr oder weniger erzwungene Umzug in eine neue Stadt, in der Nähe seines Heimatdorfs. – Aber das war ja auch nur der Anfang. Er hatte mir ja auch so lange ein schlechtes Gewissen gemacht, bis ich Treffen mit männlichen Freunden absagte. Und meine Familie habe ich in 2 Jahren gerade mal 6 Mal gesehen. Wie oft wir bei seiner Familie waren kann ich gar nicht nachvollziehen so oft kam das vor.  
Verursachen seelische und körperliche Erschöpfung
So war es. Und eigentlich macht er das bis heute noch, weil ich diese ganze Sache immer noch nicht endgültig abschließen kann, solange die Klage im Raum steht. Ich bin erschöpft, schlafe schlecht und wenig und hoffe nur noch auf den Tag, an dem ich das alles endgültig abschließen kann.
Drohen
Er machte es zwar nie offensichtlich, sondern immer nur unterschwellig, aber die Drohungen waren da. Zum einen drohte er mit Liebesentzug, mit Trennung oder damit, zu seiner Mutter zu verschwinden, um dort zu arbeiten. Erst, wenn ich das äußerte, worauf er wartete, waren die Drohungen aus dem Raum.
Zeigen gelegentlich Milde und Gunstbeweise bei Willfährigkeit
Wenn er das bekam, was er will, dann konnte er lieb sein. Dann hat er auch mal Blumen mitgebracht. Aber auch nur, wenn ich vorher gehorcht habe. So hat er mich immer wieder dazu gebracht, das zu tun, was er erwartete. Immerhin habe ich so seine Aufmerksamkeit bekommen, die ich sonst nicht hatte.
Setzen andere herab
Andere sind in diesem Fall: ich. Völlig unwichtig, vernachlässigungswürdig, wenn seine Familie oder Freunde anwesend waren und sowieso musste er sich ja auch nie mit mir abstimmen. Alle Entscheidungen konnte er ohne mich treffen, schließlich war auch meine Meinung nichts wert.
Allerdings habe ich in dieser STEPPS Sitzung auch festgestellt, dass ich das optimale Opfer für ihn war. Laut dieser Sitzung hat das Opfer nämlich einige Charakterzüge und Verhaltensweisen, die gerade in dieser Beziehung zu diesem Ex mich viel zu sehr ausgezeichnet haben…
Sind deprimiert
An sich ja kein Geheimnis. Meine Depression wurde ja schon vor längerer Zeit diagnostiziert.
Sind finanziell und emotional abhängig
Das war ich wohl auch. Er hat, selbst als ich noch arbeiten ging, viel mehr Geld zur Verfügung gehabt. Ich habe zwar alles, was ich konnte in das gemeinsame Leben gesteckt, trotzdem war ich dann davon abhängig, dass er Besuche bei seiner Familie zahlen würde. Auch emotional war ich abhängig. Gab er mir das Gefühl etwas wert zu sein, dann fühlte ich mich auch so, war es andersrum, dann ging es mir auch schlecht und ich fühlte mich wie das wertloseste Wesen auf diesem Planeten.
Sind unsicher bezüglich ihrer eigenen Bedürfnisse
Stimmt. Immerhin weiß ich nie, welche ich haben darf und welche ich wirklich habe. Es ändert sich viel zu schnell und es ist schwer zu bestimmen, welche tatsächlich angemessen sind.
Haben ein geringes Selbstwertgefühl
Kein Geheimnis. Ich hasse mich. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Interpretieren das isolierende Verhalten des Täters als beschützend und fürsorglich
Ja, so dachte ich. Sein gesamtes Verhalten, was das Isolieren anging, habe ich nur wahrgenommen, als das er mich beschützen wollte. Dass er so ein fürsorglicher Mensch ist, der mich einfach nur vor schlechten Menschen beschützen wollte. Naja, Pustekuchen.
Akzeptieren die Schuld für das Verhalten des Täters
Auf bestimmte Weise habe ich das tatsächlich gemacht. Immer, wenn er mir vorwarf, dass es ihm wegen mir schlecht ging, habe ich mich nicht gewehrt, sondern geschwiegen. Ihm sollte es ja nicht noch schlechter gehen.
Ich muss sagen, dass ich froh sein werde, wenn ich diesen schrecklichen Menschen endlich als Teil meiner Vergangenheit abhaken kann und mich nicht mehr damit rumschlagen muss, was er mir vorwirft. Natürlich lassen sich so die Lügen, die er über mich verbreitet, nicht ausradieren, aber so kann ich zumindest für mich endlich einen Schlussstrich ziehen, den er mir so lange verweigert hat.
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queensophie1004 · 4 years ago
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Das “lange” Warten... hat ein Ende?
Nun hieß es: WARTEN. Auf den erlösenden Anruf mit einer Zu- oder Absage. Da mir kein genauer Zeitpunkt genannt wurde, wann sich Frau Sch. bei mir melden würde, sondern ich nur eine vage Aussage mit “wahrscheinlich Ende nächster Woche, genau kann ich es dir aber nicht sagen” bekommen hatte, saß ich die komplette Woche auf glühenden Kohlen. 😵🔥
Ich konnte nicht richtig schlafen, kaum was essen. Nicht mal Duschen gehen konnte ich mit gutem Gewissen, da ich Angst hatte, den Anruf zu verpassen, weil ich nicht schnell genug am Handy sein kann oder es nicht höre. Furchtbar.. Der psychische Druck, den ich mir selbst machte, was unerträglich. 🤦‍♀️ Die Entscheidung lag schon lange nicht mehr bei mir, dennoch hatte ich einfach Angst. Ich habe versucht, mich mit Gaming und Streaming ein wenig abzulengen, doch selbst das funktionierte nicht. Ich war viel zu unkonzentriert und checkte alle 5 Minuten mein Handy. Durch die aktuelle Ausgangssperre und Begrenzung der sozialen Kontakte, konne ich mich auch nicht wirklich mit Unternehmungen oder Spazieren gehen ablenken, da alles geschlossen hat und man ohne triftigen Grund hier nicht vor die Türe gehen darf 🤦‍♀️.
Tja und dann saß ich da von Montag bis Freitag und wartete sehnlichst. Doch... natürlich vergebens. Da ich noch nie so weit in einem Bewerbungsverfahren gekommen war, konnte ich auch nicht einschätzen, wie lange ich denn überhaupt warten musste.
Das Wochenende kam und war ein wenig ruhiger, denn ich wusste, dass am Wochenende alles geschlossen hat und mich also niemand anrufen würde. Ich habe ein wenig Schlaf nachgeholt und einen “At-Home-Spa-Day” gemacht, wodurch ich mich gleich besser fühlte.💎💙 Mein Handy habe ich kaum angerührt.
Meine Mum recherchierte ein wenig im Internet und fand heraus, dass die Stellenausschreibung von jeder Seite genommen wurde, außer von der Praxisinternetseite. Sie wollte mir damit helfen, machte mich aber umso nervöser, da ich dachte, jemand anderes hätte vielleicht die Stelle bekommen und mir hat man nur noch nicht abgesagt. Meine Eltern schlugen vor, dass ich am Montag mal bei Frau Sch. anrufen sollte, um nachzufragen, wie lange es denn ungefähr dauern würde, bis ich eine Zu- oder Absage erhalte, da ich mich ja weiter bewerben müsse.
Also schrieb ich gestern dann eine Mail an die Personalabteilung, um mich zu erkundigen. Und dann passierte mein schlimmster Alptraum. Als Frau Sch. versuchte, mich über das Handy zu erreichen, klingelte es natürlich nicht. Auch unser Festnetztelefon schien eine Störung zu haben, weshalb auch hier kein Anruf einging. Ich schob Panik. Ich hörte schnell meine Mailbox ab und klemmte mich sofort hinter mein Telefon und versuchte zurückzurufen. Meine Nerven lagen blank. Natürlich verpasse ich den Anruf, auf welchen ich seit 7 Tagen warte.
Nach 40 Minuten habe ich endlch Frau Sch. erreicht. Sie hatte in der hinterlassenen Nachricht erwähnt, dass sie mich heute sowieso anrufen wollte. Ich war wirklich dankbar, dass sie so freundlich ist, denn sonst hätte ich mich warscheinlich nicht getraut zurückzurufen. Tja und was soll ich sagen, ich habe gestern die ZUSAGE erhalten, dass ich dort in der Praxis meine Ausbildung absolvieren darf und somit auch werde. Ich habe mich wahnsinnig gefreut und Frau Sch. hat sich am Telefon mit mir mit gefreut. Ich konnte meine Freudentränen nicht mehr zurück halten, Nach all dem Mist, der 2020 passiert ist hatte ich endlich mal wieder Glück! Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich mit der 1. Bewerbung direkt so ein Glück hatte! 🤭🥰
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10.05.2020
Ich schreibe so viele Texte um irgendwie zu beschreiben was in meinem Kopf vorgeht. Immer und immer wieder formuliere ich sie um. Trotzdem habe ich die meiste Zeit, das Gefühl, dass ich nicht alles schreiben kann was ich sagen möchte.
Im Moment bist eigentlich nur du in meinem Kopf. So wie, wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, eigentlich immer. Und ich frage mich, wie sehr oft in letzter Zeit, wieso unsere Liebe zueinander so besonders ist. Zumindest für mich. Und welche Momente unsere Liebe ausmachen? 
Sind es die Momente in denen alles gut und perfekt läuft. In denen es besser nicht sein kann. Wahrscheinlich. 
Einer dieser Momente, wie der am Elbstrand. Weißt du das noch? Wir haben dagesessen, verbotener Weise ein kleines Feuer gemacht und waren einfach. Es war sonnig und später viel zu kalt. Wir waren zu zweit. Der Zeitpunkt hat nach Glück geschmeckt.
Einer dieser Momente, wie der im Alstertal. Weißt du das noch? Wir haben Bier getrunken und aus den leeren Dosen ein kleines Boot gebastelt. Wir haben viel gelacht und ich hab dir ein bisschen was aus der Uni erzählt. Wir waren zu zweit. Der Zeitpunkt hat nach Glück geschmeckt.
Einer dieser Momente, wie der in Sofia. Weißt du das noch? Wir saßen im viel zu hohem Gras auf der Decke und haben Musik gehört. Die Sonne schien und es war wirklich viel zu heiß. Wir waren zu zweit. Der Zeitpunkt hat nach Glück geschmeckt.
Einer dieser Momente, wie der eine auf dem Sofa. Weißt du das noch? Wir waren nicht ganz nüchtern und hatten viel zu viel gegessen. Ich hab zu dir gesagt, dass ich gerade das Gefühl habe wirklich angekommen zu sein. Wir waren zu zweit. Der Zeitpunkt hat nach Zuhause geschmeckt.
Ich denke, dass Momente, wie diese, viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Und mal Hand aufs Herz: Auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt, weil wir gerade alles in Frage stellen und anzweifeln, bei uns lief. Und ich möchte sagen läuft, weil wir trotz allem immer noch wir sind. 
Aber was daran ist Liebe?
Ist es, wenn ich in unserer ersten Wohnung, auf der Arbeitsplatte in der Küche sitze und dich dabei beobachte, wie du für mich kochst? Wie du die Zucchini in feine Streifen schneidest und dabei auf den Außenkanten deiner Füße stehst. Dich leicht drehst, in die Pfanne mit den Zwiebeln spähst und dann rüber zum Kühlschrank gehst.
Du schnippelst und rührst - und machst das für mich, nein, eigentlich für uns, denn du hast auch Hunger  Und ich sitze hier und ich kann es nicht glauben Denn vor nicht mal 5 Minuten Da saßen wir auf dem Sofa Und wir haben gestritten, Weil einfach alles doof war
naja, weniger gestritten, mehr geredet und uns dann angeschwiegen Und ich habe geweint Die meiste Zeit eigentlich,  ich habe deinen Blick gespürt und dieses schmerzhafte Reißen in meiner Brust Weil ich dich so verletzt hab, und du mir das, wenn es nach mir geht, einfach verzeihen musst
Dass du das nicht kannst, ist klar Und dass ich das nicht verlangen darf auch und das hab ich auch nicht.
Doch ist die Angst, dass du gehst, Mich als Person, nicht mehr in deiner Nähe willst Dass du lieber mit anderen chillst, mich wegstößt und  wir dann nicht mehr wir sind, Grotesk
oder immens ? Ich weiß nicht welches Wort in dem Fall größer ist, aber im Endeffekt ist das auch egal Denn diese Angst ist groß
Und dann nehm ich meine Sachen und will gehen, Will woanders hin Und dich wegstoßen, dich verletzen bevor du es mit mir machst Eigentlich will ich nur, dass du mich aufhälst
Und das hast du getan Vielleicht nicht mit der Dramatik, wie ich es mir vorgestellt habe, Aber schließlich ist dramatisch sein auch eher meine Aufgabe.
Also haben wir uns entschieden das kleine Schlupfloch zu nutzen, das wir nur in solchen schweren Situationen wagen, Bei dem wir dieses kleine Wort sagen, Und Fragen ignorieren, die an uns nagen, Um die Gefühle beiseite zu legen die uns plagen, Obwohl sie uns gerade auf der Seele lagen, Um keine verletzenden Dinge mehr zu sagen, und diesen Streit zu vertagen, Damit wir uns wieder nah sein können.
Also sitze ich hier in unserer ersten Wohnung auf der Arbeitsplatte in der Küche und beobachte dich dabei, wie du für mich kochst.
Und er ist heilig für mich und ich hoffe für dich auch dieser Moment nach diesem Streit Und mir wird einmal mehr bewusst, Ich brauche dich für meine innere Sicherheit.
Ich weiß, dass ich nicht drum herum komme über die verdammt beschissenen Zeiten zu reden. Die hatten wir, mehr als genug. Wir sind so oft angeeckt, weil mir irgendwas wiedereinmal nicht gepasst hat. Oder ich dich hintergangen hab, du mich angelogen hast oder wir einfach beide die Schnauze voll hatten.  Und wenn wir uns beide so gegenseitig ankotzen und uns im Moment nichts mehr zu sagen haben, stelle ich mir ein Leben ohne dich vor. Ich muss ehrlich sagen, aus der Perspektive sieht es schön aus. Denn ich sollte sowieso selbstständiger sein und mehr für mich tun. Ich sollte mich mehr mit Freunden treffen und wieder eigene Interessen entwickeln. Ich sollte Ziele für mich finden. Und dann bekomme ich Angst, weil ich das Gefühl habe mich auf dem Weg mit dir verloren zu haben. Ich schlage um mich und schreie, kratze, beiße. Und der einzige, der meine Angst und Verzweiflung abbekommt bist du. Mit voller Wucht, ein Schlag ins Gesicht, mit Anlauf und Voll-Karacho reiße ich dir den Boden unter den Füßen weg.  Weil ich dich an einem Punkt treffe, der alles was bis jetzt gewesen ist in Frage stellt. Ich war es, die gesagt hat, ich will ohne dich sein. Es tut mir unendlich leid und ganz ehrlich, ich fühle nicht so. Ich möchte nichts davon leugnen oder schönreden. Trotzdem, ohne Frage, ich bin der Arsch. Ich bin für unsere Situation verantwortlich. Deshalb kann ich verstehen, dass du es als unfair ansiehst, dass ich wieder zurückruder und dir sage, dass ich nicht ohne dich sein möchte. Jedes Mal, wenn du nicht bei mir bist, frage ich mich, ob du mich auch so vermisst. Denn ich vermisse dich schrecklich. Du weißt, ich bin ein unsicherer Mensch. Ich zweifle viel an mir. Deswegen hab ich Angst dich zu verlieren. Ich erlebe mich als ungenügend und kann mir nicht vorstellen, dass mich jemand wirklich lieben kann. Ich möchte jetzt kein Mitleid erregen oder so, ich möchte damit nur erklären wieso ich deine Liebe zu mir so oft in Frage stelle. Das ist auch der Grund, warum ich das Bedürfnis nach so viel Aufmerksamkeit habe. Du liebst mich, aber wie kannst du nur? Bei all der Scheiße die ich mache und den falschen Entscheidungen die ich treffe? Genau unsere Situation ist doch das perfekte Beispiel.  Ich habe eine Entscheidung getroffen und lag falsch. Ich hab mich geirrt. Ich dachte ohne dich kann ich schneller wachsen und mich freier fühlen. Stattdessen bin ich, seitdem ich ohne dich bin, einfach nur viel unglücklicher als vorher. Klar kann ich irgendwie wachsen und alles machen was ich will, ohne Kompromisse. Aber ich habe schmerzlich für mich erkannt, dass diese Kompromisse, mich nicht so sehr einschränken, wie deine Liebe mich befreit. Und ich weiß, es gehört irgendwo dazu Fehler zu machen. Und das kein Mensch ohne Fehler ist. Doch ich habe massive Angst davor, dass das genau der Fehler ist, den du mir nicht verzeihen kannst. Mit dem Fehler meine ich nicht nur eine bestimmte Aktion, sondern das gesamte Chaos um uns. Weil das ist meine Schuld.  Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem irgendwie alle besser zu wissen scheinen, was ich tun soll. Die Einen sagen, ich muss dich ein Stück weit loslassen, um dir die Möglichkeit zu geben von alleine bei mir zu bleiben - oder eben nicht. Die Anderen sagen, ich muss um dich kämpfen, weil du es wert bist und ich es sonst bereuen werde.
Und verdammt nochmal beide haben Recht. Aber, man ey, das hilft mir jetzt irgendwie auch nicht weiter. Was soll ich denn jetzt tun? Soll ich dich ein wenig nerven und dich daran erinnern, dass wir auch schöne Zeiten zusammen haben? Mit dir lachen und dir sagen, wie viel du mir bedeutest? Oder soll ich dir Raum geben und hoffen, dass du dich von alleine daran erinnerst, dass wir zusammen gehören? Soll ich das Risiko eingehen dich zu verlieren, in dem ich (wir) eine Distanz zwischen uns schaffe? 
Und ich möchte mich nicht verstellen, denn das würde zwischen uns eine Mauer bauen, die ich nicht mehr abbauen kann. Deswegen schütte ich dir mein Herz aus. Ich möchte, dass du nach wie vor siehst wer ich wirklich bin. Auch wenn es mir wirklich schwer fällt ehrlich zu mir selbst zu sein. Ich zeige mich dir.
Ich liebe dich so doll. 
Und wenn ich das so sage, dann weiß ich gar nichts mehr. Und ich muss mir die Frage stellen, was Liebe überhaupt ist. Denke darüber nach, wie andere Leute Liebe beschreiben, erleben und versuchen zu erklären. Dabei ist Liebe für mich ganz einfach nur das Gefühl, wenn du bei mir bist.
Es ist für mich so schwer etwas zu formulieren, das so viele schon mit so schönen Worten beschrieben haben. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass diese Worte noch nicht ausreichen, denn ich will noch so viel sagen. Ich will dir erklären, dass du derjenige bist, den ich am liebsten aufessen würde, damit du (noch mehr als sowieso schon) ein Teil von mir bist. Ich will dir sagen, dass ich dich am liebsten aufschneiden würde, um in dich reinzukrabbeln, nur um dir noch ein kleines Stück näher zu sein. Ich möchte, dass du weißt, dass, wenn ich manchmal nach dem Sex weine, ich weine, weil ich nicht fassen kann, wie unbeschreiblich intensiv ich dich als Person fühle. Ich möchte dir sagen, dass wenn ich dir in die Augen schaue wirklich wirklich wirklich alles andere unwichtig ist. Das klingt so blöd daher gesagt, aber man ey, ich meine das so. Ich will dir erklären, dass ich in deiner Anwesenheit nichts für die Uni machen kann, weil ich mich nicht konzentrieren kann, bei dir sein will, in deiner Nähe, deine Aufmerksamkeit möchte, will, dass du mich mit deinen blauen Augen ansiehst, wie du mich immer ansiehst. So voller Güte und Wohlwollen. Ich möchte dir erklären, dass ich nicht schlafen kann, wenn du mich umarmst oder wir kuscheln, weil ich nicht aufhören kann darauf zu achten wie du dich anfühlst, wenn du mich berührst. Und dass mich das durcheinander bringt und wach hält, weil ich nicht schlafen möchte, denn ich könnte ja dieses Gefühl verpassen. Ich möchte dir sagen, dass es in mir übersprudelt vor Glück, weil du dich krümmst vor lachen, wenn ich dich kitzle. Ich möchte, dass du weißt, dass jedes mal, wenn du deine Füße auf meine stellst, wenn wir uns umarmen, mein Herz einen Satz macht, weil du mein Pungenin bist. Ich will dir erklären, dass ich mich jedes einzelne Mal, wenn wir uns umarmen, ein kleines bisschen mehr zuhause fühle.
Und ich möchte dir sagen, dass du das Wundervollste für mich warst, bist und sein wirst. Ich kann dir nicht sagen, ob das alles mit uns funktioniert. Keine Ahnung. Ich wünsche es mir. 
Ganz sicher aber weiß ich für mich, wenn es nochmal passiert und ich mir mein Herz nochmal brechen lassen muss, dann am liebsten von dir.
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hhtnews · 5 years ago
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Als Marvin Willoughby zum Gespräch mit dem Abendblatt auf der Geschäftsstelle der Hamburg Towers am Wilhelmsburger Kurt-Emmerich-Platz 2 Platz nehmen will, klingelt in diesem Moment sein Handy. „Entschuldigung, da muss ich ran. Ein Spieleragent“, sagt der Sportchef des Basketball-Bundesligaclubs. Gut zehn Minuten später kehrt er in den Konferenzraum zurück. „Und: Haben Sie einen weiteren Spieler verpflichten können, etwa einen neuen Center?“, fragen wir. „Nein, nein. Er wollte nur paar Karten für unser Heimspiel an diesem Sonnabend gegen Bayreuth“, sagt Willough­by (41) – und kann sich ein vielsagendes Grinsen nicht verkneifen.
Hamburger Abendblatt: Herr Willoughby, nach sieben Niederlagen in den ersten acht Bundesligaspielen wollten Sie jetzt jeden Stein umdrehen …
Marvin Willoughby: … wer sagt das?
Das haben wir einer Ihrer Pressemitteilungen entnommen.
Willoughby: Da steht manchmal viel Folklore drin. Wir machen jetzt nichts anderes, als wir es immer gemacht haben. Wir analysieren nach jedem Spiel, egal ob Sieg oder Niederlage, im Moment zugegebenermaßen öfter nach Niederlagen, was gut gelaufen ist, was wir besser machen müssen, ob wir auf irgendetwas reagieren sollten. Das ist normales Tagesgeschäft.
Mit dem Mexikaner Jorge Gutiérrez und aktuell mit dem Venezolaner Michael Carrera haben Sie gerade zwei gestandene Profis nachverpflichtet. Ganz normal?
Willoughby: Ganz normal! Im Gegensatz zur 2. Bundesliga sind die Kader in der 1. Liga immer im Fluss. Wir sind ja nicht die Einzigen, die Spieler holen und wegschicken.
Offenbar sind Sie aber erst jetzt zu der Erkenntnis gekommen, dass Ihr bisheriger Kader nicht bundesligatauglich war.
Willoughby: Das wissen Sie also schon nach einem Viertel der Saison, dass unser Kader nicht bundesligatauglich sein soll. Herzlichen Glückwunsch!
Das sagen nicht nur wir, auch ehemalige Bundesligatrainer und Nationalspieler.
Willoughby: Diese sogenannten Experten haben in der vergangenen Saison Aufsteiger Rasta Vechta den sofortigen Wiederabstieg prophezeit. Und: Wo ist Vechta gelandet? Die sind Vierter nach der Hauptrunde geworden und haben es ins Play-off-Halbfinale geschafft. Also hören Sie mir auf mit diesen Experten.
Aber optimal läuft es bei den Towers doch eher nicht?
Willoughby: Ich hatte gehofft, dass wir zu diesem Zeitpunkt vielleicht drei, vier Siege auf unserem Konto hätten und nicht nur einen. Es mag für Sie verwunderlich klingen, aber wir waren nah dran, um zwei oder drei Spiele mehr zu gewinnen. Dazu fehlte in Frankfurt, zu Hause gegen Göttingen und selbst gegen Weißenfels und in Ludwigsburg nicht viel, ein bisschen Glück vielleicht, etwas mehr Erfahrung, ein oder zwei andere Entscheidungen in den kritischen Momenten. Dann würden wir hier nicht sitzen und über angeblich fehlende Bundesligatauglichkeit diskutieren. Womit wir nicht gerechnet hatten – und was uns erschüttert – sind diese hohen Niederlagen wie zuletzt in Ulm (69:102), vor allem die Art und Weise, wie diese zustande kamen. Da habe ich mich manchmal sehr geschämt für unsere Auftritte, konnte danach vor Wut, Scham und Enttäuschung nachts nicht schlafen. Am nächsten Morgen bin ich dann aber wieder voll im Kampfmodus.
Wie erklären Sie denn diese Aussetzer?
Willoughby: Uns fehlte bislang eine klare Hierarchie in der Mannschaft. Spieler, die vorangehen, an denen sich die anderen in diesen schwierigen Situationen orientieren können. Unsere potenziellen Führungsspieler haben in dieser Beziehung unseren Erwartungen noch nicht entsprochen. Das müssen wir so klar sagen. Das mag möglicherweise daran liegen, dass sie bei ihren bisherigen Vereinen nie in ähnlich problematische Konstellationen geraten sind oder sie in solchen Spielsituationen von der Erfahrung ihrer Nebenleute profitiert haben. Bei uns aber sind sie es, auf die es ankommt. Das müssen sie begreifen. Deshalb haben wir reagiert, mit Gutiérrez und Carrera zwei Persönlichkeiten geholt, die dem Team neue Impulse verleihen werden.
Das heißt, der Kader war bisher falsch zusammengestellt? Wir hatten ohnehin den Eindruck, dass Sie vor allem Spieler mit Potenzial, aber kaum jemanden mit Potenz verpflichtet haben.
Willoughby: Vielleicht waren wir im Sommer wirklich etwas zu blauäugig, haben zu sehr auf die Entwicklungsmöglichkeiten dieser Spieler gesetzt, zu wenig darauf geachtet, was sie aktuell bereits leisten können. Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass wir die Richtigen geholt haben. Und ich glaube weiter fest daran, dass wir die Klasse halten werden, weil ich die erhoffte Entwicklung in der Mannschaft inzwischen sehe. Da ist noch niemand an seinem Leistungslimit, die meisten sind nicht mal bei 80 Prozent. Unseren Trainer Mike Taylor zeichnet es doch gerade aus, dass er diese Potenziale herauskitzeln kann.
Herr Willoughby, Sie sind Geschäftsführer bei vier Vereinen oder deren Gesellschaften, dazu Sportchef der Towers. Andere Basketball-Bundesligavereine haben einen Sportdirektor, der sich voll auf diese Aufgabe konzentrieren kann.
Willoughby: Andere Bundesligavereine haben auch mehr Geld, können das dann in nachhaltige sportliche Strukturen investieren. Das wird für uns der nächste Schritt in Richtung Professionalisierung sein, möglicherweise zur nächsten Saison. Momentan fehlen uns jedoch die Mittel, um einen Sportchef einzustellen. Wenn wir in den nächsten Wochen oder Monaten Geld für neue Leute ausgeben werden, dann für Spieler. Das hat derzeit Priorität. Zwei Optionen haben wir ja noch.
Haben Sie die sportlichen Herausforderungen, die in der Bundesliga auf Sie zukommen, anfangs unterschätzt? Hätten Sie Spieler wie Gutiérrez und Carrera nicht schon früher engagieren können?
Willoughby: Als Aufsteiger bist du im Sommer in keiner komfortablen Position. Etablierte Bundesligaspieler oder jene Ausländer, die entsprechendes Niveau haben, wollen am liebsten bei einem Club in der Bundesliga oder anderswo in Europa auflaufen, der auch in einem internationalen Wettbewerb unterwegs ist. Solange nicht alle Plätze in diesen Vereinen vergeben sind, warten sie ab. Um solche Spieler schon vor dem Saisonstart verpflichten zu können, musst du sehr viel Geld auf den Tisch legen. Jetzt ist der Markt wieder in Bewegung geraten, und die Preise werden auch für uns allmählich wieder bezahlbar.
Mit einem Etat von rund fünf Millionen Euro, mit dem Sie im Mittelfeld der Bundesliga rangieren, sind Sie nicht konkurrenzfähig, wenn es um die Verpflichtung guter Basketballspieler geht?
Willoughby: Die Etats in der Bundesliga sind schwer zu vergleichen. Welcher Club was genau in seine öffentlichen Angaben einrechnet, ist höchst unterschiedlich. Ich weiß nur, dass ein Spieler, den wir verpflichten wollten, dem wir aber wegen seiner zu hohen Gehaltsforderungen absagen mussten, ein paar Tage später bei einem Bundesligaclub unterschrieb, der angeblich weit weniger Etat haben soll als wir. Und ich vermute mal, dass besagter Spieler seine Forderungen innerhalb einer Woche nicht dramatisch reduziert hat.
Ihrem Kader mangelte es bisher aber nicht nur an Qualität, auch der Zusammenhalt im Team soll zu wünschen übrig lassen.
Willoughby: Wer sagt so was?
Das ist aus der Mannschaft zu hören.
Willoughby: Sie haben das also vom Hörensagen.
Deshalb fragen wir ja nach.
Willoughby: Eine neue Mannschaft in einer neuen Liga braucht ihre Zeit, um zusammenzufinden. Das ist ein ganz normaler Prozess. Das mag schneller gehen, wenn sich der sportliche Erfolg einstellt. Ich bin aber überzeugt, dass bei uns alle an einem Strang und den auch in dieselbe Richtung ziehen. Sollte das nicht so sein, werden wir reagieren. Alle wissen, dass wir nur gemeinsam den Klassenerhalt schaffen können.
War es problematisch für die Entwicklung des Teams, dass Mike Taylor während der Saisonvorbereitung die polnische Nationalmannschaft im August/September bei der WM in China betreute?
Willoughby: Im Nachhinein war das sicherlich nicht optimal. Aber einen Trainer wie Mike können wir uns nur leisten, wenn wir bereit sind, Kompromisse zu machen.
Wann wird sein Vertrag, der am Saisonende ausläuft, verlängert? Sie hatten erste Gespräche zum Jahreswechsel angekündigt.
Willoughby: Die haben im Augenblick, da bin ich mir mit Mike einig, nicht oberste Priorität. Wir müssen erst einmal in der Bundesliga in die Spur finden.
Stellt sich etwa die Trainerfrage?
Willoughby: Sie haben ja gelesen, dass wir jeden Stein umdrehen. Niemand ist bei uns sakrosankt, nicht der Trainer, nicht der Sportchef, kein Spieler. Wir treiben Leistungssport, da gibt es nun mal gewisse Anforderungen. Letztlich müssen Ergebnisse her, das weiß auch Mike. Wir haben keinen Zweifel an seiner Kompetenz. Er ist absolut der richtige Trainer für uns.
Was würde ein Bundesliga-Abstieg für die Towers bedeuten?
Willoughby: Damit beschäftigen wir uns, wenn es so weit sein sollte. Wie gesagt, ich gehe weiter davon aus, dass wir die Klasse halten.
Wäre der Verein existenziell gefährdet?
Willoughby: Ein klares Nein! Die Towers sind „More than Basketball“. Wir sind nicht von Erfolgen oder Misserfolgen abhängig, wir haben sehr gesunde Strukturen, die wir weiterentwickeln werden. Natürlich würden uns bei einem Abstieg Einnahmen von Sponsoren und Zuschauern fehlen. Dass ein Aufsteiger absteigen kann, sollte das Grundvertrauen in unsere Arbeit nicht erschüttern. Mittelfristig, da bin ich mir sehr sicher, haben wir das Potenzial, um uns in der Bundesliga zu etablieren, besonders wenn der von unserem Mitgesellschafter Tomislav Karajica geplante „Elbdome“ in den nächsten vier, fünf Jahren kommen sollte. Nicht alle Wege im Sport führen geradeaus. Ein Verein zeigt gerade darin seine Qualität und Klasse, wie er mit Rückschlägen umgeht. Und alle anderen unserer Aktivitäten sind ohnehin nicht vom sportlichen Erfolg berührt.
Die da wären?
Willoughby: Wir bauen zum Beispiel gerade mit viel Einsatz unseren Quartierverein in Wilhelmsburg auf. Das für uns zuständige Bezirksamt Mitte hat vor zehn Tagen die avisierten Millionenzuschüsse für unser neues Sportzentrum, das rund 18 Millionen Euro kosten wird, beim Bund in Berlin und bei der Stadt Hamburg formal beantragt. Wir hoffen nun, dass es mit der Realisierung im nächsten Jahr losgeht. Das Grundstück und das Gebäude sollen in eine Stiftung überführt werden, die wir gerade gründen. Eine Stiftung deshalb, damit später niemand auf die Idee kommt, aus unserem Towers e. V. Gelder für die Profimannschaft abzuzweigen. Die Towers bleiben eine Erfolgsstory, auf welchem Gebiet auch immer.
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