#und dazu gehört auch dass sie den anderen immer ein wenig im blick behalten
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galli-halli · 3 years ago
Note
Ich liebe deinen Blog einfach! Er is meine 1. Anlaufstelle für JK Content auf Tumblr. :-) in der letzten JK7 Folge ist mir aufgefallen wie sehr ich doch die Momente mag in denen ihre protective side rauskommt. Als Klaas da das ganze Zeug von dieser Hebebühne geschmissen hatte und gefühlt jedes Mal die Krise bekommen hat, wenn Joko da noch unten rumgeturnt ist ;-) da merkt man einfach, dass das null Show ist und die da einfach wirklich umeinander besorgt sind. Keine Ahnung, irgendwie feier ich sowas immer voll..
Hi Anon, danke für deine lieben Worte 🖤
Das Beschützende fällt mir auch immer mehr auf, aber das leben sie inzwischen auch einfach deutlich mehr als früher. Allein die Folgen mit Klaas' Nackenproblemen und wie Joko die ganze Zeit auf ihn geachtet hat. Oder bei der Folge on Ice, als Klaas sagen wollte, Joko soll mit dem Kinderfahrrad auf dem Eis vorsichtig sein, bevor er sich unterbrochen hat, weil er merkte wie unnötig das eigentlich ist. Oder als Joko in der letzten Folge über die Leiter musste und Klaas nicht hinsehen konnte. Ich finde es wirklich schön, dass es mittlerweile so rauskommt und sie es nicht verstecken. Das Neckende in ihrer Dynamik geht dadurch ja nicht verloren, viel mehr habe ich das Gefühl, wir bekommen damit eine weitere Facette ihrer Partnerschaft zu sehen, die sie lange (größtenteils) zurückgehalten haben.
Allerdings muss ich zugeben, dass es früher auch schon solche rar gesäten Momente gab und sie mich fasziniert haben. Eines meiner Lieblingsbeispiele ist das DUDW-Spiel, in dem Klaas die Chili essen muss und sich übergibt. Wie Joko ihn da komplett abschirmt und gleichzeitig völlig professionell die Show weiterführt, das hat mich damals sehr beeindruckt.
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Er hat da ja absichtlich die gesamte Aufmerksamkeit der Kamera auf sich gezogen und Witze gemacht, um Klaas zu schützen, und ich denke das spricht für sich, wenn es um ihre Beziehung zueinander geht; auch damals schon.
Ein weiteres Beispiel ist natürlich das Rodeo-Spiel beim Duell, als Joko schon bevor es losgeht völlig fertig ist und Klaas mehrmals zu ihm rüberschaut. Klaas scheint sehr feine Antennen dafür zu haben, wann Joko schreit und sich ärgert und wann er wirklich nicht mehr will, und das war einer dieser Momente.
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...
Ich könnte ewig so weitermachen.
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skampi835 · 4 years ago
Text
Veronica - Pt.05 (Jean x OC)
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Ikemen Vampire Fanfiction
Language: german
Word count: 2,2k+
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Wütend eilte ich durch den langen Gang in den Foyer und trat durch die Eingangstür aus dem Anwesen hinaus. Tief atmete ich die frische Luft ein, einen entschlossenen Ausdruck auf dem Gesicht und stampfte durch den Garten. Ich wusste, dass mein Auftreten gerade alles andere als 'Lady-like' war. Doch ich hatte so viel Frust im Bauch, dass ich explodieren könnte. Außerdem war es mir schlichtweg egal.
Ich war vermutlich wütender auf mich selbst, als auf Jean, obwohl er mit seinen ausweichenden Worten und seiner ablehnenden Haltung  viel - sehr viel! - dazu beigetragen hatte. Warum log er mich an, wenn er mich gestern doch so sehr davon überzeugen wollte, dass dieser Ort und seine Anwohner gefährlich waren?
'... denn wenn Ihr nicht stärker werdet, werdet Ihr nicht überleben.'
'Ihr könnt mein Einschreiten nennen wie Ihr wollt und auch meine Tat in Eurem unglaublichen Idealismus missinterpretieren. Es ändert nicht meine Kernaussage. Eure Anwesenheit hat mich gestört.'
Frustriert ging ich unruhig durch den Garten. Ich fühlte mich rastlos und ungeheuerlich betrogen! Sicherlich, allein dass ich irgendwie - Gott weiß wie! - hier hinein gestolpert bin, war vermutlich eine immense Umstellung für jeden von hier. Kurz hielt ich inne. Stimmt ja, in ihren Augen bin ich nur eine Fremde, ein ungebetener Gast. Das hieß aber noch lange nicht, dass man mich wie ein Objekt einfach nach Belieben herum schieben kann!
Schnaufend fiel mein Blick auf den umrandenden Zaun des Gartens, der das Anwesen umzäumte und die Straße dahinter. Kurz, ganz kurz, hielt ich inne und versuchte mich selbst davon zu überzeugen, dass es keine besonders gute Idee war, die mir soeben in den Kopf schoss. Wie gesagt, ganz kurz.
Entschlossen ging ich auf das Eingangstor zu, öffnete es und wäre auch fast ungesehen nach draußen gehuscht, als jemand nach mir rief: "Veronica? Wo gehst du hin?" Wie naiv von mir zu glauben, dass ich ungesehen verschwinden könnte! Langsam drehte ich meinen Kopf über die Schulter und sah Vincent, der weit entfernt im Garten in der Nähe angelegter Blumenbeete stand. Er kam auf mich zu, einen ernsten, jedoch auch verwunderten Gesichtsausdruck auf seinen Zügen. Er trug eine Schürze, die mit Farbe besprenkelt aber auch eindeutig absichtlich verschmiert war. Die Hände wischte er sich gerade an einem Tuch sauber, das auch irgendwann einmal weiß gewesen sein muss. "Möchtest du in die Stadt? Es kann für dich gefährlich sein, das Anwesen alleine zu verlassen."
Seine strahlenden, blauen Augen wirkten so aufgeschlossen und voller Sorge, dass sie mich an einen Welpen erinnerten, der mich anwinselte nicht zu gehen. "Es ist taghell, Vincent.", versuchte ich mit immer noch unterdrückter Wut im Bauch zu erklären. Sicher, das 19te Jahrhundert Frankreich war nicht so sicher wie meine Zeit in Deutschland, aber ich fühlte mich dem ganzen doch ziemlich gewachsen. Denn, warum auch immer, konnte ich Selbstverteidigung. "Mir wird schon nichts passieren. Ich bin auch bald wieder da. Nur ein kleiner Ausflug.", erklärte ich ihm.
"Aber es ist ziemlich weit bis in die Stadt.", argumentierte Vincent. "Der halbe Wald liegt zwischen dem Anwesen und ihr." Er sah wirklich besorgt aus und nun auch ziemlich unruhig. Vincent sah über die Schulter zu seinen Malerutensilien, die im Garten aufgestellt lagen. Es war ein ganzer Berg, den er auf einen Stuhl, neben dem hölzernen Malerständer gestapelt hatte. Sichtlich nachdenklich rieb er sich den Nacken.
"Na, aber hallo.", unterbrach ein gut gelaunter Singsang seine Gedanken und auch ich sah - ein wenig genervt - zu Arthur, als dieser winkend zu uns geschlendert kam. "So schnell sieht man sich wieder, Liebes. Nachdem du so schnell mit Wolfie den Rückzug angetreten hattest, habe ich meine Hoffnung beinahe verloren. Ich war beinahe ein klein wenig eifersüchtig.", grinste er mich strahlend an.
Ich verkniff mir ein Augenrollen, als erkenntnisreiches Vincent ein: "Natürlich.", von sich gab und sich sogleich an Arthur wandte. "Arthur, wolltest du in die Stadt?" Verwirrt von der plötzlichen Frage, hob Arthur die Augenbrauen und studierte ihn ein paar Augenblicke. "Tatsächlich hatte ich das vor, doch jetzt überlege ich mein Vorhaben vielleicht, wenn mir unsere liebste Veronica dafür Gesellschaft leistet?" Er warf mir ein charmantes sunnyboy Lächeln entgegen, was mich nur rebellisch die Hände vor der Brust verschränken ließ. Ernsthaft, ich habe nie verstanden, was Frauen an einem solchen Typ Mann finden konnten! Sie waren lästig, ärgerlich und in den meisten Fällen einfach nur Zeitverschwendung, da sie mit absolut jedem Mädchen so herzlich umgingen und sie glauben ließen, als seien sie die eine und nur die eine und einzige. "Träum weiter.", gab ich deshalb grob von mir.
"Liebes, mein Herz blutet, wenn du mich so kalt abweist!", seufzte Arthur melodramatisch, doch sein Grinsen war einfach viel zu breit, als dass ich ihn hätte ernst nehmen können.
"Eigentlich wollte Veronica gerade in die Stadt.", erklärte Vincent nach einigen Augenblicken des Schweigens. "Und ich wollte sie nicht alleine dorthin gehen lassen, aber ich bin beschäftigt und Theo ist bereits in der Stadt bei einem Klienten, also kann ich ihn nicht fragen."
"Ah, ich verstehe schon worauf du hinaus willst, Vinc.", schmunzelte Arthur und deutete mit dem Daumen auf sich selbst. "Keine Sorge, ich bin dein Mann wenn es darum geht, eine attraktive Lady auszuführen."
"Oh, das ist wunderbar." Vincent strahlte ein ruhiges und sonniges Lächeln aus, als er sich wieder an mich wandte. "Ist das in Ordnung für dich, Veronica? Dass dich Arthur begleitet?"
‘Nein!’, wollte ich am liebsten rufen, doch stattdessen versank ich ganz langsam in dem strahlenden, hellen blau seiner Irdenen. Vincent wirkte wirklich glücklich darüber, dass er mir ein annehmbares Angebot machen kann und er wäre ohne Zweifel auch um einiges entspannter, wenn ich nicht alleine in die Stadt ginge. Außerdem... wie konnte man zu einem so wundervollen und unschuldigem Lächeln nein sagen? Mit einem Nicken als Zustimmung, ließ ich mich erweichen. "Wunderbar. Vielen Dank, Veronica."
"Nicht dafür.", antwortete kurz angebunden und musste meine Augen von diesem sonnigen Lächeln nehmen. Doch Vincent bemerkte es glücklicherweise ohnehin nicht, da er sich wieder an Arthur wandte. "Pass bitte gut auf Veronica auf, ja Arthur? Und wenn du Beschäftigungen erledigen musst, dann suche Theo. Er sollte in der Nähe des Zentralparks bei einem Klienten sein."
"Verlass dich ruhig auf mich.", grinste Arthur und winkte ab. "Und warum Theo belästigen? Dann müsste ich ihre Aufmerksamkeit ja teilen.", kicherte Arthur leise und gut gelaunt. "Vielen Dank, Arthur.", bedankte sich Vincent auch bei ihm.
"Also, wollen wir, liebste Veronica? Le Comte unterhält einen Kutscher, der uns in sofort in die Stadt bringen kann. Warum, du hattest doch nicht etwa vor den ganzen Weg zu Fuß zu laufen?", deutete er mit einem übertrieben freundlichen Lächeln an, als er eine Hand auf meinen Rücken legte und mich durch das Eingangstor in Richtung Straße schob.
___
"Ich habe nicht erwartet, dass es so schön hier ist!"
Meine vorangegangene und im Nachhinein vollkommen berechtigte Ablehnung gegenüber Arthur hatte sich innerhalb von Sekunden in Luft aufgelöst. Sicherlich, Arthur war ganz der Gentleman gewesen, den sich jede Frau wünschen würde. Er öffnete die Kutschentüre und half mir beim Einsteigen. Er unterhielt sich sogar mit dem Kutscher, um das Ziel abzusprechen, ehe er nach mir in die Kutsche stieg. Arthur hatte sich um alles gekümmert, damit ich mich in aller Seelenruhe zurücklehnen und alles entspannt auf mich zukommen lassen konnte. Wenn er im Anschluss seine Hände bei sich behalten hätte, wäre Arthur ein wirklich angenehmer Mann.
Mehr als einmal musste ich ihn darauf hinweisen, weder meine Knie, noch meine Schultern zu berühren, als er neben mir in der Kutsche saß und durch den Wald fuhren. Aber als er das verstanden hatte, verschränkte Arthur galant die Finger über seinen überschlagenen Beinen und begnügte sich damit, mich mit Fragen zu löchern. Er fand es über die Maße faszinierend, dass ich aus einer anderen Zeit und einem völlig anderen Land stammte. "Deutschland, huh? Interessant. Doch erklärt es nicht, warum du einen Kimono getragen hast."
Darauf hatte ich doch selbst keine Antwort, weshalb ich in Schweigen verfiel und aus dem Fenster auf die Landschaft blickte. Interessanterweise ließ mich Arthur in meinen Gedanken alleine, über die viel zu oft gestellte Frage, was ich letzte Woche gemacht hatte und wie ich hier gelandet war.
Als wir jedoch die Stadt erreichten, waren meine trüben Gedanken und mein Frust über Jean wie weggeblasen und drückte im wahrsten Sinne des Wortes meine Nase an der Scheibe platt. Es sah so wundervoll aus! Ich kann mich nicht erinnern je in Paris gewesen zu sein, obwohl es sicherlich eines meiner Ziele gewesen war. Ob die Notre-Dame schon erbaut wurde? In meiner Zeit war sie abgebrannt und ich habe damals fast geheult, als ich davon gehört hatte. "Also Liebes? Wohin möchtest du?", fragte Arthur mit einem zuvorkommenden Lächeln neben mir.
Ich war noch immer ein wenig skeptisch wegen Arthur, aber vielleicht hat ihn meine Stille auch nur etwas irritiert? Dem scharfen Blick seiner dunkelblauen Augen unterlegen, studierte er jede meiner Regungen, als ich mich zu ihm umdrehte. Und dann wurde mir etwas ganz schlagartig klar, weshalb ich meine Stirn runzeln musste. Der Ärger über mich selbst kehrte zurück.
Plötzlich spürte ich einen sanften Druck auf meiner Stirn, als Arthur mit dem Zeigefinger über meine Stirn strich. Ich zuckte zurück: "Arthur nein! Wir hatten das doch gerade.", meckerte ich, was Arthur nur noch mehr zu amüsieren schien. "Ich bitte um Verzeihung, Liebes. Aber du bekommst eine ziemliche Stirnfalte, wenn du den ganzen Tag grimmig grübelst.", lachte Arthur und tatsächlich konnte ich keine höheren Absichten in seinem Lächeln finden.
Schwach schnaufte ich. "Ich habe vergessen...", begann ich. "... dass ich überhaupt kein Geld habe. Ich bin einfach aus dem Anwesen geeilt ohne nachzudenken." Das war so überhaupt nicht ich. Normalerweise plane ich alles dreifach, bevor ich etwas anpacke. Es sah mir nicht ähnlich, dass ich so verstreut war. Arthur schmunzelte leise. "Mach dir auch darüber bitte keine Sorgen. Solange du mit mir unterwegs bist, lade ich dich natürlich ein. So wie es sich für einen Gentleman gehört."
Wenig überzeugt hob ich eine Augenbraue, doch dann musste ich auch einen Mundwinkel heben. "Sozusagen dein Druckmittel, damit ich bei dir bleibe und nicht stiften gehe?", fragte ich dreist, was Arthur die Luft scharf einziehen ließ. "Niemals würde ich zu solchen Mitteln greifen, Liebes! Wobei du natürlich ein bisschen recht hast.", er zwinkerte mir zu, als die Kutsche am Plaza in der Stadt hielt und öffnete die Türe. "Du bist sehr schlau. Ich mag Frauen die was im Köpfchen haben."
Er stieg aus und streckte mir seine Hand entgegen, um mir aus der Kutsche zu helfen. Ich griff nach ihr und hob mit der anderen mein knöchellanges Kleid an. "Komplimente nehme ich gerne entgegen. Aber ich muss deine Hoffnungen denke ich zerstören, Arthur. Ich bin nur einen Monat hier, wie du weißt."
"Ach, Liebes.", lachte Arthur leise, als ich auf die Straße neben ihn aus der Kutsche getreten war. "Es ist süß wie du Rücksicht auf meine Gefühle nehmen möchtest, aber mach dir um mich keine Sorgen. Denn für mich hat das Spiel gerade erst begonnen."
"Ein Spiel?", fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue, nachdem Arthur dem Kutscher ein Zeichen gegeben hatte. Langsam bewegte sie sich weiter. "Denkst du, Gefühle sind ein Spiel?"
Arthur schien über die Wendung des Gespräches verwundert zu sein, denn er gab ein nachdenkliches: "Hmm...", von sich, was mich dazu veranlasste ihm mit dem Ellenbogen in die Schulter zu stechen. "Hey, hey, sachte.", lachte er dann. "Deine Frage war nur sehr interessant, liebste Veronica. Um sich zu beantworten: Nein ich denke nicht, dass Gefühle lediglich ein Spiel sind. Doch alles was sie begleitet, ja, das ist ein kleines Spiel und immerzu eine kleine Herausforderung." Er schmunzelte. "Aber was ich eigentlich meinte war, das Spiel ein Lächeln in dieses wunderschöne Gesicht zu zaubern, dass mich immerzu skeptisch anguckt."
Sprachlos blickte ich Arthur von der Seite an, während er mir noch immer eines seiner charmanten Lächeln schenkte. Das Gefühl, dass ich es nicht verdiente überkam mich und ich senkte meinen Blick nachdenklich. Doch bevor ich zu einer Entschuldigung auch nur ansetzen konnte, jammerte Arthur: "Grund gütiger! Nun mach doch nicht so ein Gesicht, Liebes!" Und er nahm meine Hand in seine und führte sie zu seinen Lippen um einen Handkuss anzudeuten. Dabei zwinkerte er mir schelmisch zu: "Es ist mein Spiel süße Frauen zu verwöhnen. Aber bei dir wird es mir sogar ein Fest sein. Ganz einfach, weil du leider in der misslichen Lage bist, mich einen Monat lang zu sehen."
Arthur zwinkerte erneut, als er meine Hand dann wieder frei ließ. Sein charmantes Lächeln immerzu auf seinen Lippen und ein fröhliches Funkeln in seinen dunkelblauen Augen. "Und nun sieh dir diese wunderschöne Stadt an und sag mir, was du sehen möchtest. Bis du dich entschieden hast, gehen wir einfach die Einkaufsstraße entlang. Sicherlich wirst du einige Dinge sehen, die dir zusagen."
Es war interessant, wie dieser Sunnyboy es schaffte, meine düsteren Gedanken abzulehnen. Herrje, er hat meine Auseinandersetzung mit Jean komplett in den Hintergrund gestellt! Sie kam mir im Augenblick so weit entfernt vor, mit Ausblick auf einen historischen Ausflug in das Paris des 19ten Jahrhunderts. Und ich bekam wirklich Lust, meinen Frust einfach hinter mir zu lassen und meine Zeit hier einfach nur zu genießen.
��Na, was ist das?”, fragte Arthur mit einem sanften Lächeln. “Ich sagte doch, dass dir ein Lächeln steht. Du siehst zauberhaft aus, liebste Veronica.” Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich gelächelt habe, wenn mich Arthur nicht darauf hingewiesen hätte. Und es stimmte. Ich lächelte und es fühlte sich frei an. “Also gut, Arthur. Das Spiel hast du schon einmal gewonnen. Ich hoffe nun wird es nicht langweilig für dich.”
“Keineswegs, Liebes.”, lachte Arthur. Spielerisch hielt er mir seinen ausgestreckten Arm entgegen und sein unbeschwertes, unwiderstehliches Lächeln machte es mir in diesem Augenblick wirklich schwer, abzulehnen.
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deutschantikorrekt-blog · 5 years ago
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(1 ADHS) Meine Erfahrung mit ADHS und Methylphenidat/Ritalin
Bevor jemand diesen Artikel liest möchte ich klarstellen, dass hier weder MPH noch AD(H)S in irgendeiner Weise glorifiziert oder verteufelt werden sollen - das ist meine Meinung und Erfahrung. Die Therapie sollte immer mit einem Arzt entsprechend geplant und ggf. abgebrochen werden. Ich schreibe das hier hauptsächlich, weil ich früher selber gerne so einen Text gelesen hätte, um zu sehen, dass ich nicht alleine bin.
 Ich bin schon immer irgendwie aufgefallen, auch als Kind. Ich war ziemlich aktiv und auch sehr auf Streit aus. Kein Wunder, ich habe ADHS (F90.1 nach ICD-10) und war deshalb besonders als Kind immer der, der leicht an die Decke gegangen ist, sich immer mit Erziehern/Lehrern anlegt hatte und vor allem der, auf den immer die Schuld geladen wurden, wenn etwas passiert ist. Versteht mich nicht falsch, ich sehe mich nicht als Opfer - wahrscheinlich hätte ich es genau so getan, wäre ich eins der anderen Kinder gewesen, aber zu meinem Glück hatte ich gute Freunde, die mir damals immer zur Seite gestanden haben. Es ist eine Geschichte, wie ich sie von vielen Leuten mit ADHS gehört habe. Schon damals bekam ich Methylphenidat, was mich einigermaßen ruhigstellen konnte. Es half (offensichtlich) und so schaffte ich die Grundschule (was bei meinen damaligen Aktionen nicht selbstverständlich war). Von dort aus ging es mit ach und Krach aufs Gymnasium, auch wenn meine damaligen Grundschullehrer meinten die Realschule wäre besser geeignet. Sie gingen sogar davon aus, dass ich Probleme auf der Realschule haben würde und implizierten somit, dass die Hauptschule wohl am besten für mich geeignet wäre. Was sie nicht verstanden war, dass es mir nicht an Intelligenz, sondern an Aufmerksamkeit/Konzentration fehlte.  
Als nächstes kommt wohl der Teil, der mich am meisten geprägt hat: Die Zeit auf dem Gymnasium. Es ging ähnlich weiter wie in der Grundschule mit dem Unterschied, dass wir knapp 100km weit weggezogen sind und ich somit keine Freunde mehr hatte, die mich unterstützen oder zurückhalten konnten. Klar fand ich neue Leute, aber ab diesem Zeitpunkt gehörte ich bis zur 8. Klasse eher zu den Außenseitern und auch wenn ich es nicht als “mobbing” bezeichnen würde, wurde ich nicht sehr gut behandelt. Man sah mich als Problem (vor allem die Lehrer). Trotz des MPHs waren meine Symptome immer noch relativ stark präsent, auch wenn ich mittlerweile gelernt hatte sie einigermaßen unter Kontrolle zu behalten und so litt meine Psyche unter dem ständigen negativen Einfluss. Ich wurde von einem aktiven offenen Jungen zu einem introvertierten passiven Menschen, der sich für das was er war verurteilt fühlte. Diese Gefühle verfolgte mich noch ein langes Stück und tut es noch bis heute noch in gewisser Weise. Es ist schwer für viele meiner Mitmenschen nachzuvollziehen, warum ich plötzlich hibbelig werde oder in Lerngruppen teilweise die Arbeit abbrechen muss und auch wenn der Ärger dieser Menschen bedingt gerechtfertigt ist, so kann ich nichts daran ändern, weil ich irgendwann an meine Grenzen stoße. Egal wie sehr ich mich versuche zu konzentrieren, wie sehr ich mir vornehme mich nicht mehr zu bewegen – irgendwann überkommt mich eine Art Kopfschmerz (es ist schwer zu beschreiben), der erst geht, wenn ich mich bewege. Komme ich dem Drang nicht nach wird er stärker und ich werde aggressiv. Damals sah ich Gewalt als einzige Lösung, was nicht förderlich für meine generelle Außenseiterposition war. Später habe ich durch eine Freundin zum Kampfsport gefunden, bei dem ich meine gewalttätigen Tendenzen „ausleben“ konnte und immer noch kann. Ich jetzt klatsche keine Leute beim Training her, wie das jetzt vielleicht impliziert, sondern sehe das ganze sportlich. Ich kann es anderen Menschen mit ADHS nur empfehlen (vor allem Kick/Boxen und MMA), da man sich nicht nur komplett auspowert, wie bei Leichtathletik o.ä., sondern es einem auch dabei hilft Selbstdisziplin aufzubauen und vor allem seine „Aggressionen“ nicht an seinen Mitmenschen auszuleben, sondern sie gezielt und kontrolliert beim Sport loszuwerden. Seit ich kickboxe/MMA mache, war ich in keine Schlägerei mehr verwickelt.
Das nächste “Kapitel” meiner Geschichte bildet die Zeit ab der 8. Klasse. Schon früher ist mir aufgefallen, dass ich in der Zeit, in der ich die Tabletten nicht nahm, anders war. Ich machte mir viele Gedanken über meine Identität, wie viele in diesem Alter, doch beschäftigte mich nicht die Frage, was mich ausmacht, sondern wer ich war: War ich die extrovertierte ADHS Persönlichkeit oder der vernebelte Introvertierte, der jeden Tag Tabletten schlucken muss um zu funktionieren? Die Vorstellung durch die Tabletten persönlichkeitstechnisch verändert zu werden machte mir Angst. Ich bin nicht schizophren o.ä. aber man sieht und merkt einen klaren Unterschied zwischen dem Menschen, der ich war, als ich die Tabletten nahm und dem Menschen, der ich war, als ich sie nicht nahm. Es ging so weit, dass ich sogar depressiv wurde und gar nicht mehr wusste wer ich überhaupt war, doch Gott sei Dank riss ich mich zusammen und setzte die Tabletten ab. Für mich persönlich war es wahrscheinlich die beste Entscheidung... für meine schulische Laufbahn... naja... Meine Noten wurden durch das Einlenken meiner Mutter nicht so viel schlechter. Mein neuer Charakter machte mich jedoch beliebter und ich brachte mir selber bei meine ADHS-Symptome so gut es ging zu bändigen, was erstaunlich gut geklappt hat (das bedeutet nicht, dass ich keine Probleme mehr hatte – nur, dass ich in der Schule sitzen konnte ohne ständig ermahnt zu werden). Auch wenn meine schulischen Leistungen darunter litten bereue ich heute nichts. Ich bin ein Optimist und blicke nicht oft zurück, sonst würde ich jetzt nicht hier stehen wo ich bin und hätte viel früher aufgegeben. Wenn ich eins gelernt habe, dann dass dir irgendwelche Arschlöcher, Lehrer und „Karriere-Manager“ an Schulen sagen können was sie wollen: Mit einem eisernen Willen und einem klaren Ziel vor Augen kann man Dinge erreichen, die kein anderer für möglich hält. Als ich mit der 8. Klasse fertig war und in die 9. kam, sah es nicht so aus, als würde ich studieren gehen… zumindest nichts mit NC. Nachdem mir das durch das Berufspraktikum klar geworden ist, setzte ich mich hin und drehte alles um 180°. Von Kindheit an wollte ich Wissenschaftler/Forscher werden und etwas verändern (ob ich etwas verändern kann ist die Frage – aber das interessierte mich mit 8 nicht). Zu sehen, dass ich mir diesen Lebenstraum nicht erfüllen konnte mit der damaligen Leistung, machte mich fertig, weswegen ich das sinnvollste in dieser Situation tat und begann zu lernen, auch wenn es mir schwer fiel. Durch meine Anstrengungen bin ich von einem schlechten 3er auf einen 2,5er Schnitt beim Abi gerutscht, ganz ohne MPH. Zu sehen, dass ich auch ohne MPH Leistungen bringen konnte, die für mich überdurchschnittlich waren, erfüllte mich mit stolz und gab mir eine Unmenge an Selbstvertrauen, die auch unbedingt notwendig war. Doch sollte das Abi nur ein Vorgeschmack auf das sein, was noch folgen sollte. Nach dem Abi folgte ein Auslandsjahr bei dem es zu keinerlei größeren Problem wegen meinem ADHS kam (wenn man die generelle Zerstreutheit nicht berücksichtigt).
Kommen wir nun also zum bis jetzt letzten Teil: Dem Studium. Wider aller Erwartungen meiner Lehrer etc. habe ich die Oberstufe bestanden und mich für Biochemie eingeschrieben. Am Anfang dachte ich nicht mal mehr an MPH – das war aus meinem Gedächtnis verschwunden, sollte aber sehr schnell zurückkehren. Wie damals zum Anfang des Gymnasiums waren „alle“ meine Freunde weg (90% sind weggezogen) und ich stand mehr oder weniger alleine da – was mich natürlich traurig machte, aber gleichzeitig auch gut war, da ich einen cleanen Neustart durchziehen konnte… zumindest dachte ich das. Viele Leute kamen nicht mit meiner aktiven Art klar, meine Vergesslichkeit verärgerte die meisten und ich fand mich in einer Außenseiterposition wieder. Es hört sich immer blöd an das mit der Vergesslichkeit zu sagen, weil die meisten Leute glauben, dass man sich nicht für sie interessiert oder man einfach zu faul ist. Meistens ist jedoch genau das Gegenteil der Fall, wodurch diese Vorwürfe einfach nur weh tun. Klar ich habe jetzt meine Leute hier, doch ich fühle mich mit ihnen nicht wirklich verbunden. Meine Clique besteht eigentlich nur aus Nerds, was ich nicht so schlimm finde, jedoch sind sie fast alle extrem introvertiert, was natürlich nicht so geil ist, wenn ich am liebsten jeden Tag unterwegs wäre… VOR ALLEM IM SOMMER! Ich hasse es alleine zu sein und habe generell ein höheres Sozialbedürfnis würde ich jetzt mal sagen… dazu kommt, dass es mir schwer fällt neue Kontakte über längere Zeit zu halten, wodurch ich nicht viel mit Leuten von außerhalb zu tun habe. Die meisten Leute werden von meiner „Redefreudigkeit“ oder „aktiven“ Art abgeschreckt. Zu dem sozialen Problem kam dann auch noch der Leistungsdruck, den ich zu erst zwar bewältigen konnte, schnell aber während der Vorlesungen auffiel, wieder die Kopfschmerzen bekam, generell nicht mehr Aufpassen konnten und vor allem nach der Uni meistens so fertig war, dass ich selbst nach 10h Schlaf so fertig war, dass ich meistens sofort zuhause einschlief. Die Klausuren liefen ähnlich wie damals in der Schule ab: Zuhause konnte ich alle Übungsaufgaben fehlerfrei lösen, wenn ich mir genug Zeit nahm (immer eine Pause nach jeder Aufgabe), in der Klausur wurden die Aufgaben mit zunehmender Zeit aber immer schlechter bearbeitet, auch wenn es 1:1 die Aufgaben waren, die ich geübt hatte. Die einzige Ausnahme bildeten die Bioklausuren, bei denen ich bei allen drei unter den Top 10 Klausuren – etwas, dass mir schon in der Schule auffiel: Interessiere mich ein Thema konnte ich mich überdurchschnittlich lange damit befassen und lieferte überdurchschnittliche Ergebnisse ab. Sobald jedoch etwas minimal uninteressant wurde, kamen die ersten ADHS-Symptome und die Leistung fiel merklich ab. An diesem Punkt hätte man sicherlich viele Dinge tun können, ich habe mich dazu entschieden meine Hand auszustrecken und mir professionelle Hilfe in Form eines Psychiaters/Neurologen zu holen. Zu diesem Zeitpunkt war es so schlimm geworden, dass ich nicht mal mehr 20 Minuten am Stück lernen konnte ohne durchzudrehen. Der Monat bzw. die Tage vor der Klausur waren die Hölle, weil ich wirklich den ganzen Tag lernen musste, um überhaupt irgendetwas zu schaffen. Wenn ich nicht spätestens nach 15 Minuten Sport machte, YouTube schaute oder mich mit etwas anderem beschäftigte, drehte ich durch. Ich schlug auf meine Matratze ein, lief nur noch im Kreis beim Lernen und versuchte mich selbst davon abzuhalten meinen Kopf in die nächste Wand zu schlagen. Ich wusste, dass ich das kein zweites Semester durchhalten würde. Zu meinem Glück bekam ich extrem schnell einen Termin. Zu meinem Pech musste ich einen neuen ADHS Test für 250€ machen, da ich die vorherige Therapie abgebrochen hatte und seitdem zu viel Zeit vergangen ist. Ich wusste aber was in mir vorging und war zu 100% sicher, dass ich die Diagnose erneut gestellt bekommen würde. Zur Überraschung von niemandem fiel der Test. Jetzt sind wir am heutigen Tage angelangt. Ich nehme MPH jetzt wieder und profitiere bis jetzt davon, was sich auch in meiner Leistung an der Uni wiederspiegelt: In der einzigen Klausur, die wir in der Zeit jetzt geschrieben haben, habe ich 75% erzielt. Dazu muss man sagen, dass es ein Physiktest war. Bei gleichem Lernaufwand habe ich früher, wenn es hoch kam grade so die 50% geschafft. In meinem Alltag falle ich den Menschen nun auch positiver auf und ich kann in die Uni gehen ohne direkt danach schlafen zu wollen. Bis jetzt hat mein Leben durch die neue Behandlung nur an Qualität gewonnen, doch werde ich trotzdem im Blog über meine neuen und alten Erfahrungen berichten.
 Was ist jetzt mein Fazit?
MPH ist eine mit Vorsicht zu genießende Droge! Viele Leute unterschätzen ihre Wirkung, die man am eigenen Leib gespürt haben muss, um es akkurat nachvollziehen zu können. Auch wenn ich einen Vorteil in der Behandlung mit MPH für Kinder sehe, so denke ich, dass es wie bei mir zu Problemen während der Persönlichkeitsentwicklung kommen kann, die man in sich rein frisst und über die man auch mit niemandem reden will, weil man sich sonst fühlt wie ein Verrückter. Bei entfernten Bekannten habe ich mitbekommen wie es eingesetzt wird, um die eigenen Kinder „still zulegen“, damit sie Ruhe geben, was ich aufs Schärfste verurteile. Es sollte nicht als Mittel der Wahl zur Bekämpfung von kindlicher Lebhaftigkeit gesehen werden, sondern als Medikament zur Behandlung einer Krankheit. Natürlich habe ich auch Härtefälle gesehen, die anders nicht integriert werden können, jedoch war es für mich persönlich das beste MPH während der Grundschule zu einzusetzen, es während meiner sensiblen „Teenagerphase“ abzusetzen und nun wieder neu zu nehmen. Ich weiß nicht wo ich heute stände, wenn ich es damals weiter genommen hätte, jedoch wäre ich sicher ein völlig anderer Mensch. Ich empfehle jedem, der es nicht unbedingt braucht es abzusetzen, jedoch vorher Pros und Contras abzuwägen. Sollte man dadurch wirklich nicht integrierbar sein oder einen erheblichen Leistungsabfall feststellen, muss man selber wissen, ob das auf lange oder kurze Dauer zielführend ist. Manchmal hilft es auch einfach mit einem Psychologen zu sprechen, wofür man sich in keinem Fall schämen sollte. ADHS ist eine Krankheit und kann den Betroffenen sehr zusetzen, auch wenn es für andere nicht so wirkt. Wer Hilfe braucht, sollte sich Hilfe holen bevor es zu spät ist.
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oliver-junk · 6 years ago
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Herzenssache Goslar: Mutausbruch
Traditionell lädt die Stadt Goslar zum Neujahrsempfang in die Kaiserpfalz Goslar.  Und traditionell gibt der Oberbürgermeister seinen Jahresbericht ab. 
In meiner Rede habe ich den Blick nach vorne gerichtet. Wo wollen wir hin in der Stadt Goslar?
 Und ich habe von „Mutausbruch“ gesprochen, den wir in unserer Stadt weiter brauchen. 
Hier Auszüge aus meiner Rede: „Ein kühnes Beginnen ist halbes Gewinnen.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben frei nach Heinrich Heine zunächst alles Gute für ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2019! (….) 
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Die unbestritten gute und dynamische Entwicklung Goslars ist unser Gemeinschaftswerk und hängt von Menschen wie Ihnen ab. Denn es sind Sie, die Menschen vor Ort, die das Leben in unserer Stadt ausmachen und die die Lebensqualität in den vergangenen Jahren entscheidend positiv verändert haben. Viel stärker als noch zu Beginn meiner Amtszeit nehme ich wahr, dass wir nicht zuerst jammern und bemängeln oder uns untereinander bekämpfen, sondern ganz positiv und stolz von unserer schönen Stadt Goslar und unserer Harz-Region sprechen. Und wir eben zuerst die Chancen sehen, von denen wir hier in Goslar ganz viele haben. 
Und die wollen wir mutig nutzen; Und ich möchte mit Ihnen auch weiterhin den einen oder anderen Mutausbruch in dieser Stadt wagen. (….) Meine Damen und Herren, verehrte Gäste, wenn wir uns einig darüber sind, dass Goslar aktuell eine gute Entwicklung nimmt, dann sind wir uns hoffentlich auch darüber einig, dass diese nur dann anhält, wenn wir weiterhin mutige Entscheidungen treffen. Mut, auch Wagemut oder Beherztheit, bedeutet laut Wikipedia, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen. 
Wer wagt, der gewinnt – und der Blick zurück darf uns doch wohl zuversichtlich stimmen. 
Denn die Dinge sind nie so wie sie sind, sie sind immer das, was man aus ihnen macht. Und aus dem Jahr 2018 haben wir gemeinsam eines der erfolgreichsten der Stadtgeschichte gemacht. 
Meine Damen und Herren, Mut bedeutet auch Mut zur Lücke, und deshalb erlaube ich mir, die ohnehin knappe Redezeit nicht darauf zu verwenden, jetzt sehr ausführlich auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Es ist viel gelungen, wir haben viel gemacht! Wir haben richtig viel geschafft in Goslar. (….) 
Meine Damen und Herren, es gilt, die guten Zeiten zu nutzen. Was meine ich damit? 
Nun, ich finde es beruhigend, dass wir aktuell keine Konsolidierungspflichten haben, sondern ganz aktiv Investitionsentscheidungen treffen können. Unsere gesunden Finanzen müssen wir doch nutzen, oder etwa nicht? Und machen Sie sich bitte keine Sorgen. 
Ich behalte meinen Kurs bei, den ich seit meinem Amtsantritt pflege: Solide Stadtfinanzen sind heute die Grundlage für nachhaltige Kommunalpolitik in Goslar. Die Stadtkasse stimmt: Sie stimmt, weil aktuell die Einnahmen aus Steuern und Finanzausgleichszahlungen sprudeln. Sie stimmt aber auch, weil wir uns strukturell, Stichwort Zukunftsvertrag und Städtefusion, richtig aufgestellt haben. 
Auch bei diesen Themen haben wir Mut bewiesen. Und wir haben trotz zahlreicher und notwendigen Investitionen massiv Schulden abgebaut. Vor dem Zukunftsvertrag waren Kassenkredite von 60 Millionen EUR aufgelaufen. Mit Stichtag 02.01.2019 verzeichnen wir ein Haben von 28 Millionen EUR in der Kasse. Zu Ihrer Erinnerung: rund 45 Millionen EUR kamen per Scheck aus Hannover. Stichwort: Entschuldungshilfe. Die andere Hälfte haben wir selbst getilgt. Auch unsere laufenden Investitionskredite haben wir abgeschmolzen. Von 51 Millionen EUR im Jahr 2011 auf 46 Millionen EUR Ende 2017. 
Meine Damen und Herren, in nicht einmal 10 Jahren, durch Hilfe des Landes, durch gute Konjunktur – aber zuerst durch mutige Entscheidungen und Kraftanstrengungen vor Ort, haben wir uns rausgearbeitet aus der Abwärtsspirale und fast 100 Millionen EUR Schulden für die Stadt Goslar abgebaut. Das sind pro Kopf fast 2.000 EUR. 
Verehrte Gäste, mein Blick geht nach vorne! wenn ich sage, wir sollten die guten Zeiten mutig nutzen, möchte ich Ihnen sagen, wo die Chancen aus meiner Sicht liegen. 
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Zunächst ist mir wichtig, dass wir die spezifischen Themen in unseren Ortsteilen im Blick haben und im Blick behalten. Das Dorferneuerungsprogramm in Weddingen oder die neue Feuerwache in Immenrode sind gesamtstädtisch genauso wichtig wie Rathaus und Kulturmarktplatz oder die Entwicklung des Pfalzquartiers. I Ist Goslar nicht die Summe aller Ortsteile? Und hat nicht jeder Ortsteil ganz eigene Chancen, Herausforderungen und Themen? Mir ist hier und da ein bisschen viel Dorfgemeinschaftshausdenken unterwegs. 
Da ist die Rede von „denen da oben (gemeint ist Hahnenklee) und denen da unten!“ oder denen in den Neustadtteilen und den „Altgoslarern“. Das tut nicht gut. Das hat nicht nur etwas mit fehlender Wertschätzung untereinander zu tun, sondern auch mit fehlendem Blick fürs große Ganze in einer Stadt. Einzelnen Ortsteilen geht es nur dann gut, wenn sich auch dien anderen Ortsteile positiv entwickeln. Wir brauchen ein Gleichgewicht in der Stadt. Und Gleichgewicht kommt für mich von „gleich wichtig“. Wir sollten unsere Stadt nicht auseinanderdiskutieren, sondern Entwicklung immer ganzheitlich sehen. 
 Meine Damen und Herren, ich darf diesen Gedanken noch ein wenig erweitern: Ich war und bleibe zutiefst davon überzeugt, dass Goslar nur dann eine erfolgreiche Entwicklung nehmen wird, wenn die Stadt wichtiger Teil und Motor einer insgesamt prosperierenden Harzregion ist. Natürlich profitieren wir immer von den gesunden und starken Wirtschaftszentren im Norden. Aber die Interessen von Großstädten unterscheiden sich eben deutlich von den Interessen der ländlichen Räume. Und Goslar ist Teil des ländlichen Raums. Und in diesem Ländlichen Raum, im Harz, müssen wir noch enger zusammenarbeiten. In Wirtschaft, Wissenschaft und interkommunal. Jeder für sich genommen ist doch viel zu klein. Vielen Dank an alle, die den EIN HARZ Gedanken mit mir leben und dafür arbeiten. Auch dazu hat es Mut gebraucht und wir haben in den vergangenen Monaten große Schritte nach vorne gemacht. Vielen Dank an alle, die verstehen, dass Kirchturmpolitik niemandem hilft. Weder in Goslar noch im Landkreis Goslar noch im Harz insgesamt. Verehrte Gäste, gerade bei den großen Zukunftsthemen Mobilität und Digitalisierung brauchen wir die Kooperation unserer Städte. (….) 
 In den Ländlichen Räumen haben Mobilität und Digitalisierung andere Akzente als in den Großstädten. Und nur gemeinsam können wir den Druck erhöhen auf die Verantwortlichen in Bund und Land. Mutige, schnelle, kluge Antworten auf die Mobilitätsfragen des Ländlichen Raumes – dazu gehört auch Hatix und der Eco-Bus sind angezeigt. Lassen Sie uns die Erfolgsmodelle konsequent und landkreisweit umsetzen. Ich unterstütze hier ganz klar den Kurs des Landrates! 
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Meine Damen und Herren, „Manch einer gilt – nach Emerson – schon deshalb als mutig, nur weil er Angst hatte, davon zu laufen.“ Nicht davon laufen sollten wir jetzt allerdings auch vor den großen Chancen der Digitalisierung im Ländlichen Raum. Im digitalen Zeitalter werden die Karten neu gemischt. Aber nur mit Mut und Visionen werden wir die smarte Stadt von morgen. Deshalb müssen wir in die Digitalisierung investieren. 
Mein Haushaltsentwurf wollte an dieser Stelle noch mutiger und schneller vorangehen als es mir der Rat im Ergebnis genehmigt hat. Hier fehlte wohl ein wenig Mut, aber der kann ja wachsen. Der Anfang ist bei uns gemacht, etwa bei der Schaffung von wichtigen Infrastrukturgrundlagen in der Verwaltung, bei e-Government Themen, unserem GoSmart Projekt verbunden mit dem MachMit!Haus am Fleischscharren. Die Stadtverwaltung schafft damit eine Art Digitalisierungsladen zur Bürgerbeteiligung in Goslar. Und in wenigen Jahren wird es auch in Goslar ganz selbstverständlich sein, dass sich Straßenlampen erhellen, wenn die Radfahrer kommen; Fußgängerampeln registrieren, wenn sich Bürger nähern oder die LKW´s längere Grünphasen bekommen. Wir haben es selbst in der Hand. 
So wie die Entwicklung der Einwohnerzahlen! Ich habe mich in den Neujahrsreden der letzten Jahre immer gern mit den Einwohnerzahlen beschäftigt und Ihnen auch die aktuelle Einwohnerzahl des Tages präsentiert. Das will ich auch heute gerne tun. Mit Stand heute, 04.01., hat die Stadt Goslar 50.311 Einwohner. Das sind rund 300 gemeldete Menschen weniger als vor einem Jahr. Ist das ein Problem? Nein, meine Damen und Herren, denn wir müssen uns die Zahlen mal ein wenig genauer ansehen. Bei der Analyse der Zahlen wird deutlich: Das Ergebnis, ob wir Einwohner hinzugewinnen oder verlieren setzt sich aus zwei Teilen zusammen – dem Saldo aus Geburten und Sterbefällen und dem Saldo aus Zuzügen und Wegzügen. An den Geburten und Sterbefällen kann ich schlecht etwas ändern; allein daraus verlieren pro Jahr ca. 300 Einwohner, trotz steigender Geburten. Wir haben es aber geschafft, den Saldo aus Zuzügen und Wegzügen ins Positive zu drehen. Sind vor 10 Jahren im Ergebnis 500 Menschen im Jahr abgewandert, haben wir inzwischen seit 2012 – Jahr für Jahr - eine positive Wanderungsbewegung in die Stadt. Das heißt, wir gewinnen Einwohner hinzu, weil sich die Menschen gerne bewusst für Goslar entscheiden. Goslar zieht! Das heißt, wir sind auf dem richtigen Weg. 
Verehrte Gäste, warum ist das so? Warum sagen die Menschen „Ja“ zu Goslar? Ein wesentlicher Aspekt dabei ist ganz sicher das Engagement unserer Unternehmerinnen und Unternehmer. Auch deshalb habe ich im vergangenen Jahr einen deutlichen Schwerpunkt meiner Arbeit auf das Thema Betriebsbesuche gelegt. Ich war – zusätzlich zu den Wirtschaftsthemen auf dem Schreibtisch oder den Besprechungen im Rathaus - bei 57 Unternehmen vor Ort in Goslar, habe mit den Eigentümern, Geschäftsführern und Mitarbeitern in den Betrieben gesprochen. Wissen Sie eigentlich, was das zentrale Thema dabei war und ist? Richtig, die Unternehmer treibt folgende zentrale Frage um: 
Wo kommen die Mitarbeiter, wo kommen die Menschen her, die in unseren mittelständischen Betrieben, in Hotels, in der Gastronomie, im Handwerk gebraucht werden? Die Antwort können die Betriebe nicht allein durch ihre Gehaltszettel geben. Nein, hier steckt unsere zentrale Aufgabe, unsere zentrale Tätigkeit als Stadt. Menschen arbeiten nur dann gerne hier, wenn sie sich in Goslar wohlfühlen. Und ich sage mutig: Jahr für Jahr stärker wird das Thema Arbeit dem Thema Wohnen folgen. Arbeit wird dort sein, wo Menschen gerne wohnen und nicht wie in der Vergangenheit werden Menschen dort wohnen, wo sie arbeiten. 
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Deshalb meine Damen und Herren, sind mir die Mobilitäts- und Digitalisierungsthemen so wichtig. Deshalb meine Damen und Herren, sind mir die Wohnentwicklungen und Infrastrukturthemen der Stadt so wichtig, Deshalb meine Damen und Herren, habe ich einen roten Faden bei unseren Stadtentwicklungsthemen. Die Stadt entwickelt man nicht Jahr für Jahr nach Haushaltslage, nicht nach Lust und Laune, und nicht nach Ratsmehrheiten, sondern – meine Damen Herren – nur mit Kompass und Strategie. 
Es war deshalb richtig, dass wir das Thema Wohnquartiere mutig in den Blick genommen haben. Wir haben am Hohen Brink im vergangenen Jahr die letzten Grundstücke verkauft und auch der Fliegerhorst Ost  ist komplett vergeben. 
Wer hätte das vor zwei Jahren prognostiziert? Wir machen weiter in Wiedelah – erste Grundstücke sind verkauft. Wir machen weiter in Vienenburg auf dem Liethberg, auch wenn es komplizierter ist als ich vor einem Jahr angenommen habe. 
 Und meine Damen und Herren, wir wollen sehr kurzfristig loslegen in Hahndorf - mit voraussichtlich 20 bis 25 Einfamilienhäusern im neuen Wohngebiet Am Försterberg, und dieses beginnt direkt hinter dem Kreisel am Ortsausgang Hahndorf Richtung Groß Döhren an der K 32. 
 Und ich halte es nach wie vor für einen richtigen Gedanken, die denkmalschützte Substanz des ODEON-Theaters zu erhalten, in dem wir attraktive und zentrumsnahe Wohnungen entwickeln. Zur Umnutzung braucht es Mut. Mut von Seiten eines Investors und von Seiten der Stadt. Ich bin froh darüber, dass wir Dirk Felsmann und seinen Partner Dr. Gert Meinhof für die Stadt Goslar gewinnen konnten. Die beiden haben in Bestandsgebäude auf dem Fliegerhorst-Ost kräftig investiert. 36 Wohnungen entstehen dort, ab Januar könnten die ersten Mieter einziehen. Rund 8,5 Millionen Euro investieren die Hannoveraner auf dem Fliegerhorst. 
Und neben dem ODEON-Theater werden wir den Kattenberg bebauen – mit Hilfe der Klosterkammer und der Liemak. Aber auch die Stadt hat sich was zugetraut. Wir hatten Mut, eine Konversionsfläche – das Gelände der ehemaligen Reichsbauernhalle – anzufassen. Ist bei allen Risiken, die sich im Hinblick auf die Entsorgung am Kattenberg ja sogar realisiert haben, nicht die Entwicklung viel lohnender als über Jahrzehnte an Birken und Buschwerk vorbeizufahren? Verehrte Gäste, meine Damen und Herren, um sich wohlzufühlen, braucht es nicht nur ein schickes und bezahlbares Haus oder eine Wohnung. Da muss auch das Umfeld passen. 
Deshalb müssen wir unsere Infrastruktur erhalten und attraktivieren und noch stärker in den Fokus nehmen, dass wir unsere öffentlichen Einrichtungen nicht auf Verschleiß fahren können und dürfen. Das ist mir eine sehr wichtige Botschaft bei allen neuen und strahlenden Projekten, die wir realisieren. Jede Straße, die wir neu bauen oder sanieren, muss in einigen wenigen Jahren wieder saniert werden. Die Straße auf dem Fliegerhorst, die wir kürzlich eingeweiht haben, die ist in spätestens 25 Jahren wieder dran…. 
Und beim Zustand der Straßen spüren wir, dass wir den über Jahre, ja Jahrzehnte aufgelaufen Sanierungsstau gar nicht schnell genug abgearbeitet bekommen. Instandhalten müssen wir aber auch beim Hochbau. Mehrzweckhallen, Feuerwachen, Kindergärten, Schulen – ja eben auch neue Umkleideräume, Duschen und Toiletten auf Städtischen Sportanlagen. Meine Damen und Herren, wenn nicht jetzt wann dann? Auf welche noch bessere Zeiten wollen wir denn warten, um unsere Infrastruktureinrichtungen – ob Straßen oder Gebäude – für die nächste Generation in Ordnung zu bringen? 
Auf schlechte Zeiten in der Baukonjunktur warte ich jedenfalls nicht. Ich glaube bei notwendig weiter steigenden Lohnkosten nicht daran, dass irgendein Gebäude oder irgendeine Straße in drei oder fünf Jahren günstiger zu bauen oder zu sanieren ist als heute. Und wir sollten auch nicht darauf warten, dass wir aufgrund von Baumängeln oder erhöhten Standards unsere Gebäude sperren müssen. Mit dem ODEON-Theater oder der Stadthalle in Vienenburg haben wir alle doch hinreichend unsere Erfahrungen gemacht. 
Also, mutig voran; deshalb sind mir auch die großen Städtebauförderprogramme für die Altstadt und Jürgenohl so wichtig, wir haben sie ja noch um zwei kleinere Städtebauförderprojekte in Oker und Hahnenklee ergänzt. Was wir hier als Stadt gemacht haben war mutig, weil wir uns 10 Jahre in unserem finanziellen Handlungsspielraum beschränken, der Rat sich selbst beschränkt. Aber es waren wichtige Entscheidungen für die Altstadt und Jürgenohl, für die gesamte Stadt. Weil wir ganz vielen privaten Eigentümern finanzielle Hilfen geben. Weil wir Substanz und Infrastruktur erhalten und ertüchtigen. 2,3 Millionen EUR sind bereits in die Unterstadt investiert worden, 700.000 EUR davon sind öffentliches Geld – verteilt an 39 Antragssteller. Vor allem wird an den Hüllen gearbeitet: Dächer, Fassaden, Fenster, Türen In Jürgenohl steht der öffentliche Raum im Vordergrund, der hier deutlich in die Jahre gekommen ist. 
 Und ist es nicht auch richtig, dass wir jetzt endlich wieder investieren in unseren Betriebshof? Über 500.000 EUR in diesem Jahr, in Maschinen und Ausstattung für unsere Kolleginnen und Kollegen. Wir haben nach über zehn Jahren Diskussion endlich einen Mutausbruch gewagt, und klar gesagt, wie wir unseren Betriebshof weiterentwickeln wollen, nämlich kommunal. Und wenn Entscheidungen getroffen wurden, nicht von mir im einsamen Kämmerlein sondern im Rat der Stadt Goslar mit übergroßer Mehrheit, dann hilft es auch nichts, wenn die Unterlegenen den ständig alten Song auf der Musikbox der Vergangenheit auswählen und schmollen. 
Meine Damen und Herren, Mutausbruch auch im Bereich der Kindergärten. Wir trauen uns nämlich, einen ganz neuen und noch dazu bilingualen Kindergarten zu eröffnen. So etwas gibt es in der Region noch nicht. Ist es nicht eine gute Nachricht für Goslar, dass wir Kindergärten wieder eröffnen? Die Anzahl der Kinder ermutigt uns dazu. Und wir hatten den Mut, einen neuen freien Träger anzusprechen und dafür zu gewinnen, ein ganz neues Angebot in Goslar zu schaffen. Wir hatten den Mut, nicht selbst zu bauen, auf eigenem Grundstück, eine eigene Immobilie, mit eigenem Personal - sondern es für die Stadt tun zu lassen. Win-Win-Situation nennt man das wohl. Und dieser Kindergarten entsteht auf dem Fliegerhorstgelände. Einem Thema, dem ich in den Vorjahren immer viel Raum gegeben habe. Schließlich entwickeln wir ein ganzes Quartier neu und so ganz ohne Förderprogramm! Sie alle kennen das Gelände; und wer es nicht kennt oder in den vergangenen drei oder vier Monaten nicht da war – nehmen Sie sich die Zeit: Nirgendwo anders in der Stadt wird aktuell so deutlich sichtbar, dass sich Mut bei Stadtentwicklung auszahlt. Und ich bin dankbar, dass wir bei der Entwicklung auf die richtigen Partner gesetzt haben. Keine Heuschrecken auf dem Fliegerhorst, sondern wir kennen uns: Ob Folkert Bruns oder Schwenke de Wall, die Lüder-Gruppe oder die Verantwortlichen von Oskar Kämmer; ob Bornemann oder alle anderen Neueigentümer und Pächter – wir arbeiten vertrauensvoll zusammen. 
Und das gilt auch für andere Stadtentwicklungsprozesse, die wir gemeinsam mit Investoren und Projektentwicklern aus Goslar und der Region auf dem Schirm haben. Der größte Stadtentwicklungsprozess für die nächsten Jahren ist ganz sicher die Entwicklung des Pfalzquartiers. Auch hier: Mutausbruch. Mut hat die Familie Tessner wie die Stadt Goslar. Wir haben alle Weichen dafür gestellt, dass wir in ein passendes Städtebauförderprogramm aufgenommen werden, um auch Bundes- und Landesgeld einsetzen zu können. Und, meine Damen und Herren, auch hier waren wir mutig: Wir haben die Grundsatzentscheidung zum Bau einer Veranstaltungshalle getroffen und den dazugehörigen Architektenwettbewerb vorbereitet. Warum wir mutig waren? Nun, es ist wohl kaum selbstverständlich, dass eine Stadt die Entscheidung für eine neue Veranstaltungshalle, eine Multifunktionshalle, eine Stadthalle trifft. Nennen Sie die neue Halle wie sie wollen – ich möchte künftig von der Bürgerpfalz sprechen. 
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Ein Raum für Kultur, Veranstaltungen, Tagungen, Events – Leben in Goslar, für alle Bürgerinnen und Bürger. Genauso wenig ist es selbstverständlich, dass wir dafür einen privaten Zuschuss der Hans-Joachim Tessner Stiftung in Höhe von 6,5 Millionen EUR erhalten. Aber es wird „nur“ ein Zuschuss sein. Ich bin sicher, dass uns 6,5 Millionen EUR nicht ausreichen werden, um die neue Bürgerpfalz zu bauen. Keinesfalls bin ich aber dafür, dass wir die von mir – in nicht immer ganz einfachen Gesprächen - verhandelten und indizierten 200.000 EUR pro Jahr Betriebskostenzuschuss der Stiftung, die die Familie Tessner für die Unterhaltung auf 20 Jahre zugesagt hat – heute schon verfrühstücken. Lasst uns die Bürgerpfalz von Anfang an nachhaltig auf gesunde Füße stellen. Dazu gehört auch, dass wir Geld brauchen für die Organisation von Veranstaltungen. Wer A sagt, muss auch B sagen – Wer ja sagt zum Bau, der muss auch mutig Ja sagen zur Organisation von Programm und Kultur. Das kostet Personal und damit Geld! Das muss bitte jedem in dieser Stadt klar sein. Wir hatten bei der Schließung des ODEON-Theaters die Summe von 270.000 EUR pro Jahr als städtischen Zuschuss hinterlegt. Das war das, was wir auch weiter ausgeben wollten für das Bespielen einer Kultureinrichtung. Ich hoffe, dass sich alle Verantwortlichen weiter daran erinnern. Ich mache an dieser Stelle gerne deutlich, dass ich nach meinen aktuellen Überlegungen der Variante den Vorzug gebe, wonach wir alle städtischen Veranstaltungen und Events, ob nun in der neuen Bürgerpfalz, auf dem Marktplatz, Altstadtfest, Weihnachtsmarkt etc. in einer neuen Veranstaltungs-GmbH bündeln. Die könnte z. B. gut bei der Goslar-Marketing-GmbH angesiedelt sein. 
Und dieser Bereich wird sich deutlich unterscheiden von dem, was ich von dem neuen Kulturreferenten/der neuen Kulturreferentin erwarte. Ich freue mich, dass wir auch hier den Mut hatten - in Goslar, in dieser Kulturstadt, endlich wieder deutlich JA zu sagen. Ja zu sagen, zu einem Fachbereichsleiter Kultur, den wir ab sofort suchen. Veranstaltungen, Tagungen, Kulturangebote – die brauchen wir; für Touristen und Gäste, wie für uns selbst. Mit Investitionen in den Hotelbereich haben wir vorgelegt. Danke an die mutigen Unternehmerfamilien Prien und Suliktsis aus Goslar. Beide haben Vorzeigehäuser geschaffen. Und nehmen Sie sich doch die Zeit! Schauen Sie mal rein in die Buchungs- und Bewertungsportale wie booking.com. Alte Münze und Villa Saxer machen mit sehr guten Noten exzellente Werbung für unsere Stadt gemacht. Auf dem Pfalzquartier zieht die Freigeist-Gruppe nach. 
 Und doch tut auch die Stadt selbst eine Menge: Schauen sie bitte den neuen Tagungsbereich GoTec auf dem Energiecampus an! Denken Sie an tolle neue Räumlichkeiten im Kulturmarktplatz und die bereits angesprochene Bürgerpfalz. Und so wie die Philologen zufrieden sind, werden auch die Verkehrsrichter in Goslar zufrieden bleiben. Nicht nur vor einem Jahr haben wir alles gegeben, uns von unserer besten Seite gezeigt, um den Deutschen Verkehrsgerichtstag Goslar dauerhaft für Goslar zu erhalten. Danke dafür! Ob uns das gelungen ist, wissen wir in wenigen Tagen, wenn sich die Verkehrsrichter zu ihrer Mitgliederversammlung treffen. Wer die kurzen Wege, die direkte Betreuung, das persönliche, Nähe, Wärme, Herzlichkeit haben möchte, der kann sich jedenfalls nur für Goslar entscheiden. 
Meine Damen und Herren, Stadt und Land – Goslar und Metropolen - unterscheiden sich wie traditionelle Industriekonzerne von einem „Start up Unternehmen“. So eine kleine Stadt wie Goslar hat zwar weniger Mittel und Personal, aber eben mehr Kreativität und Spontanität und vor allem haben wir Mut! Und mit diesem Mut schieben Rat und Verwaltung weiter kräftig mit an. 
 Und wenn ich Verwaltung sage, dann meine ich damit nicht nur die städtische Wirtschaftsförderung. Auch alle anderen Verwaltungsmitarbeiter sind Möglichmacher! Wir sind keine Verhinderungsverwaltung, sondern Möglichmachverwaltung – sonst würden Sie alle nicht so viel Bewegung in der Stadt spüren. Und wenn der Rat der Stadt aktuell zusätzliche Stellen einfordert anstatt Personal abbauen zu wollen, sich die Politik in Goslar Gedanken macht, wie man die Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter vor einer zu hohen Taktzahl des Oberbürgermeisters schützen kann, dann zeigt das, dass sich die Wertschätzung von Verwaltungstätigkeit in der Stadt Goslar verändert hat. Das ist wirklich gut so! 
Und es ist gut so, dass inzwischen nicht nur von Unternehmern und Bürgern, sondern auch von der Ratspolitik, die Leistung der Verwaltung gesehen und honoriert wird: Ob Fliegerhorst oder Pfalzquartier, Fußgängerzone oder Städtebauförderprogramme, neue Kindertagesstätten oder ein neuer Verkehrskreisel, ob Ansiedlung von Betrieben oder Unternehmenserweiterungen, neue Wohnquartiere oder neue Jugendzentren, Rathaus oder Kulturmarktplatz, Kaiserring oder Goslarsches Pancket – das alles benötigt immer auch Verwaltungskraft. 
 Ich nehme als Verwaltungschef den Dank dafür nicht nur gerne entgegen, sondern gebe ihn noch lieber weiter, heute stellvertretend an meine Fachbereichsleiter. 
 Aber Verwaltung kann das nicht leisten, was die Stadt Goslar im Kern. attraktiv, liebens- und lebenswert macht. Das macht das Ehrenamt. Und ist das nicht vorbildlich und super stark in der Stadt? Ich freue mich, dass ich auch in diesem Jahr die Preisträger des Ehrenamtspreis der Tessner-Stiftung bekannt geben darf. Nicht, um meine Rede zu verlängern, sondern weil es ein schönes Zeichen und Symbol ist. Ehrenamt ist wichtig in der Stadt und Ehrenamt wird in dieser Stadt auch wertgeschätzt. 
Als Preisträger des Jahres 2019 werden ausgezeichnet: Eike Hulsch als Vorsitzender des Vereins „Leben mit Krebs Goslar-Salzgitter e.V.“ und der Vorstand des Vereins Frauenhaus Goslar e. V. Gudrun Hesse, Christine Hochreuter Anke Berkes, Karin Liebl und Ute Taube. 
 Eike Hulsch wird ausgezeichnet für sein großes Engagement und seine Verdienste um den Verein und die Stiftung „Leben mit Krebs“. Er teilt sich den Preis mit den Vorstandsdamen des Frauenhauses, die sich seit vielen Jahren durch ihre ehrenamtliche Arbeit für das Frauenhaus Goslar besonders verdient gemacht haben. Wir werden in diesem Jahr noch einen passenden Rahmen finden, um die Preisträger hinreichend zu ehren. Ich hoffe, Sie stimmen mir zu, dass die Tessner-Stiftung auch in diesem Jahr wieder würdige Preisträger gefunden hat. Mein Dank gilt Herrn Hans-Joachim Tessner und seiner Familie für die Auslobung des Ehrenamtspreises und die Dotierung mit der stolzen Summe von 10.000 EUR. 
 Meine Damen und Herren, es gibt aber noch viel mehr Menschen, die ein Dankeschön für ehrenamtliche Arbeit verdient haben. Ihr ehrenamtliches Engagement stärkt und trägt uns. Ich danke deshalb an dieser Stelle allen, die was tun: für Kinder und Jugendliche, für Kultur, für Flüchtlinge, für den Sport, für Soziales, für Behinderte, Alte und Kranke, für die Stadt. Ganz besonders auch den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr, namentlicher Dank dem Stadtbrandmeister Christian Hellmeier, und ich sage weiterhin Dankeschön den weiteren Hilfskräften, insbesondere THW, DRK und DLRG. 
Es ist auch in diesem Jahr ein besonderes Lob wert, dass wieder von der GZ gesammelt wird; Gesammelt für das Blumenpflegeteam der Abzucht. Und wer wissen möchte, wie es den Blumen in diesem Jahr so ergehen wird – bitte #abzuchtblumen bei Twitter oder Instagram verfolgen. 
Meine Damen und Herren, Sie alle warten noch gespannt auf die Bekanntgabe eines weiteren Namens, nämlich den unseres nächsten Kaiserringpreisträgers, unseres 44. Das ist und bleibt der Höhepunkt der Neujahrsansprache des Goslarer Oberbürgermeisters. Und ein wenig stolz waren wir doch alle im Oktober als dem Goslarer Kaiserringpreisträger, unserem städtischen Kunstpreis, in der 20.00 Uhr Tagesschau fast 2 Minuten gewidmet wurden. Werbung für Goslar, die unbezahlbar ist. 
Wie anders wird sichtbar, welche Kraft in dem Ring steckt und welch Mutige Idee Mitte der 1970er Jahre von Peter Schenning und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern geboren wurde. 
Meine Damen und Herren, die Kaiserringträgerin 2019 heißt Barbara Kruger. Die in Los Angeles und New York lebende Konzeptkünstlerin ist bekannt für ihre unverwechselbare Bildsprache mit provokanten Aussagen zu Macht, Konsum, Sexualität und Ideologie. Hier ein Auszug aus der Jurybegründung: „Seit über 40 Jahren untersucht die amerikanische Konzeptkünstlerin Barbara Kruger in großformatigen Bildern, Installationen, Videos sowie mit Werken im öffentlichen Raum die komplexen Zusammenhänge zwischen Macht und Gesellschaft. Ihre Arbeiten verstehen sich als kritische Interventionen, mit denen sie die Abgründe des kapitalistischen Systems und die trügerischen Verlockungen des Konsums aufdeckt. Sie gehört zur ersten Generation feministischer Künstlerinnen, die in den 1980er Jahren weltweit Beachtung fanden, und sie genießt bis heute große internationale Anerkennung.“ Soweit die Jurybegründung im Auszug.
Ich freue mich auf die Verleihung am 21. September hier in der Kaiserpfalz. 
 „Zu sehen, was recht ist, und es gegen seine Einsicht nicht tun, ist Mangel an Mut.“ Meine Damen und Herren, im Sinne dieser Weisheit von Konfuzius wünsche ich uns allen viel Mut. Wir haben viel vor, ich habe viel vor – packen wir es weiter gemeinsam an! 
 Ich freue mich auch in 2019 gemeinsam mit Ihnen für die großartige Stadt Goslar arbeiten zu dürfen! Ich danke allen Helferinnen und Helfern, allen Sponsoren heute Abend: Meine Damen und Herren, Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien für das Jahr 2019 viel Glück, Gesundheit und persönliche Zufriedenheit und uns allen für die Stadt, ganz viele Mutausbrüche. 
 GLÜCK AUF !
1 note · View note
aboacht · 3 years ago
Text
Logan
Eigentlich hatte ich schon fest geplant mich in den Tagen vor der Hochzeit in meinem Bett zu verkriechen und noch einen Moment so zu tun, als würde das alles nicht passieren. Als würde ich nicht in weniger als einer Woche dabei zusehen müssen, wie der Mensch, den ich immer noch mehr liebte als mein Leben, jemand anderen heiraten würde.
Leider wollte man mir nicht mal das gönnen, denn Lily und James hatten sich bei mir für diese Woche angekündigt. Weil diese Hochzeit und das ganze drumherum ein ganzes Wochenende in Anspruch nehmen würden, mussten sie sich sowieso ein paar Tage Urlaub nehmen. Und Lily hatte sich in den Kopf gesetzt die Tage vor der Hochzeit bei mir in Maine zu verbringen. Ich hatte versucht ihr zu sagen, dass es gerade schlecht war aber sie hatte alle Einwände ignoriert und hatte kurzerhand James, sich und ihre Unmengen Gepäck her geschleppt.
Vielleicht war ein wenig Ablenkung dann aber auch gar nicht so verkehrt. Denn ich hatte schon hin und wieder darüber nachgedacht das alles zu vergessen und doch nicht hinzugehen. Mit James und Lily im Haus kam ich aber weniger dazu darüber nachzudenken.
Es war nun 3 Tage vor der Hochzeit und in 2 Tagen würden wir bereits gemeinsam für das Probedinner nach New York fahren, auf welches Olivia bestanden hatte. Eigentlich war ich gerade sogar ganz gut drauf und hoffte, dass das bis zur tatsächlichen Trauung noch anhalten würde, als Lily es mal wieder schaffte alles auf den Kopf zu stellen.
James war gerade mit Pippa spazieren und Lily wollte etwas für uns kochen, weswegen ich sie eigentlich fragen wollte ob ich ihr bei irgendetwas helfen könnte. Doch noch bevor ich ins Wohnzimmer kam, hörte ich etwas, was mich für einen Moment inne halten ließ. Es dauerte ein paar Sekunden, aber dann erkannte ich was dort spielte. Auch wenn ich keine Ahnung hatte wieso. Mir war aber klar, dass es auf jeden Fall nichts gutes bedeuten konnte.
Ich trat also ins Wohnzimmer und sah das Lily vor der Musikanlage stand, doch als sie mich bemerkte drehte sie sich zu mir um. Ihren Blick konnte ich nicht richtig deuten, aber vermutlich konnte sie sich denken was genau sie da hörte. Der Text war doch recht eindeutig. Bis zu diesem Punkt hatte ich selbst schon fast nicht mehr daran gedacht, dass ich diesen Song vor einiger Zeit geschrieben und auch aufgenommen hatte. Doch ich hatte jedes einzelne Wort davon noch im Kopf. Ich schaffte es endlich mich zu bewegen und ging geradewegs auf sie zu. Glücklicherweise hielt sie mich nicht auf, als ich die Musikanlage abstellte und außerdem die CD schnell heraus holte. „Woher hast du die?!“, fragte ich Lily dann und hielt ihr die CD demonstrativ vors Gesicht. Ich konnte nicht verhindern, dass ich wütend klang. Das rührte aber vor allem daher, dass es mir mehr als unangenehm war, dass Lily diesen Song gehört hatte. Ich hatte niemals gewollt, dass irgendjemand ihn hörte und das hatte auch einen guten Grund. „Ich hab versucht ein bisschen aufzuräumen. Hier herrscht absolutes Chaos, hat dir das schon mal jemand gesagt?!“ Sie lachte, aber ich ging nicht darauf ein. Ich fand das alles nämlich überhaupt nicht lustig und das merkte sie wohl auch, da sie wieder verstummte. Ich nahm die CD und packte sie zurück in die Hülle, aus der Lily sie entnommen hatte. Sie schien nun auch zu merken, dass ich gar nicht begeistert war. „Tut mir Leid, ich wollte nicht...“ – „Was?! In Sachen rumschnüffeln die dich nichts angehen? Das ist ja nichts Neues.“, unterbrach ich sie sofort. Sie hob die Augenbrauen und kurz dachte ich, dass sie nun ebenfalls wütend werden würde. Doch stattdessen nahm sie mir die CD wieder aus der Hand, bevor ich sie aufhalten konnte. „Das ist über Carlos oder?“, fragte sie und ich war mir sicher, dass sie die Antwort bereits kannte. Sie hatte genug gehört um diesen Schluss ziehen zu können. Aber ich fand nicht das sie das irgendetwas anging. „Das ist irrelevant.“ „Nein, das ist es nicht. Du musst ihn ihm zeigen. Er muss wissen das du noch so für ihn empfindest.“ Ich hätte wissen müssen, dass sie so schnell nicht aufgeben würde. Aber ihr Vorschlag war einfach nur absurd und das ließ ich sie auch sofort wissen. „Ich muss gar nichts. Und ich weiß auch nicht was du dir davon erhoffst.“ „Vielleicht das er dann einsieht, dass er einen Fehler macht?! Er liebt Olivia nicht.“
Es war mal wieder typisch für Lily, dass sie glaubte besser zu wissen was andere Leute fühlten oder dachten. Und allmählich nervte es mich extrem. Es war nicht das erste Mal, dass sie versuchte sich in Carlos‘ und meine Beziehung einzumischen. Bevor das mit uns endgültig zu Ende gegangen war, hatte sie immer versucht die Vermittlerin zu spielen. Dabei hatte sie nicht gemerkt, dass sie es wenn überhaupt noch schlimmer gemacht hatte. Aber mittlerweile ging ich ehrlich gesagt davon aus, dass es ihr auch einfach egal war.
„Tut er scheinbar, denn sonst würde er sie wohl nicht heiraten.“, sagte ich und ging davon aus, dass damit das Thema durch sein würde. Schließlich wusste sie das alles genauso gut wie ich. „Aber vielleicht überlegt er es sich nochmal, wenn er diesen Song hört. Und jetzt tu‘ nicht so, als würdest du dir das nicht wünschen. Als würdest du mit einem guten Gefühl zu dieser Hochzeit gehen.“ Sie starrte mich eindringlich an und mir fiel es schwer diesem Blick noch länger stand zu halten. Deswegen nahm ich ihr die CD nun auch wieder weg und ging in Richtung Küche. Es überraschte mich nicht, dass sie mir sofort folgte. „Du liebst ihn noch und ich bin mir sicher, dass er dich auch noch liebt.“
Diese Worte sorgten dafür, dass ich wieder einen Moment inne hielt. Ich schaute auf die CD in meiner Hand und dachte darüber nach. Ich fragte mich, ob Lily Recht haben könnte. Ob sie mit ihrer Vermutung richtig lag und das Carlos vielleicht doch noch Gefühle für mich hatte, die über Freundschaft hinaus gingen. Ich musste an die letzten Wochen und Monate denken, seit wir wieder Kontakt hatten. Die Zeit die wir miteinander verbracht hatten und die Dinge die passiert waren. Und die, die nicht passiert waren.
Letztendlich kam ich zu dem Schluss, dass das alles irrelevant war. Ja, wir hatten uns geküsst und ja, vielleicht gab es einen Teil von ihm der mich noch liebte. Aber das war unwichtig, wenn man bedachte das wir am kommenden Wochenende auf seine Hochzeit gehen würden.
„Das ändert aber nichts daran, dass er in 3 Tagen jemand anderen heiratet. Wenn ich ihm diesen Song zeige, ändert das gar nichts. Außer das er mich vielleicht hasst, weil er glaubt das ich ihm reinreden will. Aber das will ich gar nicht, er hat seine Entscheidung getroffen. Und wenn er glaubt, dass Olivia die Richtige ist, dann unterstütze ich ihn dabei. Ich will einfach nur das er glücklich ist und das scheint er zu sein also… vergiss es einfach.“
Ich ging zum Mülleimer und warf ohne noch eine Sekunde zu zögern die Hülle mit der CD in eben diesen. Das hätte ich schon vor Wochen tun sollen. Bis heute wusste ich selbst nicht, was ich überhaupt damit hatte bezwecken wollen. Mir war von Anfang an klar gewesen, dass ich diesen Song niemals jemandem zeigen würde. Und schon gar nicht der Person, an den er gerichtet war. Ich drehte mich zu Lily, die das ganze mit skeptischem Blick beobachtet hatte. „Selbst wenn du weißt, dass er mit dir glücklicher wäre?“, fragte sie mich dann vollkommen trocken und ich wollte gerne irgendetwas schlagfertiges antworten. Aber mir fiel absolut nichts ein. Sie war sowieso überzeugt von dem was sie glaubte zu wissen und ich hatte keine Kraft noch länger mit ihr darüber zu diskutieren.
„Ich will kein Wort mehr darüber hören.“, sagte ich also nur, was sicher nicht die überzeugendste Antwort war. Als ich sah, dass sich ein kleines Grinsen auf ihre Lippen schlich reichte es mir endgültig. Ich ging an ihr vorbei und geradewegs in mein Schlafzimmer, weil ich befürchtete das sie ja doch nicht aufhören würde.
Kurz danach bekam ich mit das James zurück war und ich befürchtete ehrlich gesagt, dass Lily ihm davon erzählen würde. Würde sie das tun, dann wäre er auf jeden Fall auf ihrer Seite und dann würden sie beide versuchen auf mich einzureden. Und sie würden es irgendwie schaffen diese Hochzeit doch noch zu ruinieren, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Aber es blieb ruhig und als Lily mich zum Essen rief, kam ich widerwillig zurück in die Küche. Zu meiner großen Überraschung verhielten sie sich beide vollkommen normal. Von Lily kamen nicht mal irgendwelche komischen Blicke in meine Richtung und es wirkte so, als wenn sie diese Sache für sich behalten würde. Das hoffte ich auch für sie, denn wenn ich eins vermeiden wollte, dann das es auf dieser Hochzeit irgendein Drama gab. Davon hatten wir in den letzten Jahren nämlich eindeutig schon genug gehabt.
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ueberhypet · 7 years ago
Text
Eine Winterliche Geschichte
Inspiriert von echten Geschehnissen mit einem Teil Künstlerischer Freiheit.
Kapitel 1: Aus der Erinnerung
Kapitel 2: Sie
Kapitel 3: Ich
Kapitel 4: Eine Sommernacht
Kapitel 5: Wo bist du?
Kapitel 6: Wiedersehen
Kapitel 1: Aus der Erinnerung
Ich erinnere mich, wie ich vor dem Holzstapel unter der Terrasse sass und in die Ferne sah, während ich dem gleichmässigen Tropfen des schmelzenden Schnees lauschte. Ich sah in die verschneiten Gipfel, welche an jenem Tag so trüb und traurig aussahen, wo sie doch eigentlich so gerne lachten wenn die Sonne sie anscheint. Der See war noch immer gefroren und glich einer riesigen Eisfläche. Nur am Rand liessen einige freie Stellen erahnen, dass unter dieser grossen Eisfläche ein Gewässer verborgen lag. Obwohl keine Sonne schien und nur eine einzige schöne Amsel ihre melodischen Hymnen zwitscherte, sah die Landschaft von hier oben wie ein Märchen aus. Die Natur bewies ihre Kraft und kein Baum konnte sich vor dem Schnee schützen. Ein jedes von diesen weit entfernten Häuser im Tal hatte ein weisses Dach. Der Wind liess die Bäume im Takt schaukeln und die kleinen, schwächeren Bäume hatten schon kein erhobenes Haupt mehr, so sehr drückte die Last des Winters auf ihnen. Nur vereinzelt drangen Geräusche durch, die einen an die Realität erinnerten. Zum Beispiel, vereinzelt Autos die über die Brücke den eisigen See überqueren wollten. Selbst die Kirchenglocken hörte man bis hier oben. Dieses Haus hier oben ist schon ein Werk. Hunderte Höhenmeter hoch musste man eine Bahn bauen, nur um überhaupt das Baumaterial für dies geliebtes Haus hier hin zu befördern. Ich entsinne mich eines Tages, als ich das Haus zum ersten Mal betrat und aus einem Fenster Richtung Osten blickte und eine majestätische Sonne herabsinken und den ganzen Horizont rot und violett färben sah. Erinnerungen habe ich hier viele gesammelt aber genug noch lange nicht. Ohne viel nachzudenken kann ich sagen, dass ich hier viele erholsame, witzige und interessante Erlebnisse hatte. Und ich hoffe sehr, dass ich meinen Kindern zuschauen kann, wie sie hier drin herum rennen, wie meine Eltern mir und meinem Bruder zugeschaut haben, als wir wieder mal durch das ganze Haus getobt sind. Denn dieses Haus steckt voller Liebe und Familie. Genau so wie die Wälder von denen dieses Haus umgeben ist, welche ich noch gar nicht erwähnt habe. Diese vielen Bäume, die wunderschön und farbenfroh sich jeder Jahreszeit anpassen und ein malerisches Kunstwerk erschaffen. Hier zu spazieren ist ein Traum, der immer schöner wird, desto tiefer man hineingeht. Im Sommer hat es solch prächtige Wiesen, alles blüht und die Hügel und Wälder riechen und klingen nach Leben. Dieser süsse Duft der Blumen vermischt mit dem harzigen Geruch der Bäume und dazu die glücklichen Vögel, die ihren Gefühlen Klang verleihen. Doch auch im Winter, wenn der Schnee sanft vom Himmel herab rieselt und jeder Schritt einen Abdruck in diesem so kalten aber wunderschönen Paradies hinterlässt. Wenn man wie verzaubert durch den verschneiten Wald läuft und die frische, kühle Luft einatmet, dann fühlt man sich frei. Genau dieses Gefühl welches jeder so sehnlichst sucht - Freiheit - ist hier so leicht zu erlangen. Doch ich bin total abgeschweift vom eigentlichen Thema. Es geht weniger um die Landschaft als mehr um die Frau, deren Haus ich von hier oben auf der anderen Seeseite erkennen kann.
Kapitel 2: Sie
Sie, diese junge Frau, hat lange braune Haare und wunderschöne tief-braune Augen. Sie hat kleine süsse Sommersprossen im Gesicht welche sich immer ein bisschen bewegen wenn sie lacht. Wenn sie, wie meist, ihre Brille trägt, ist der Gesamtanblick einfach faszinierend. Dazu kommt dieser einzigartige Stil, für den viele andere Frauen töten würden. Über ihr Aussehen oder ihre wundervollen Augen, in denen ich mich verlieren könnte, würde ich tagelang schwärmen, wenn ich die Zeit dazu hätte. Aber was mir noch so viel mehr gefällt, ist dieses einmalige, prachtvolle Stück in ihr, welches jeden Menschen zu einen Individuum macht, ihre Seele. Von allen Frauen die ich traf, war keine wie sie. Nicht das Mädchen welches ich davor geliebt habe, noch eine andere könnte sich mit ihr vergleichen. Von der Schönheit her übertrifft sie zwar niemals meine geliebte Mutter, jedoch ist sie nicht weit davon entfernt. Ihr Charakter lässt sich bei Gott nicht leicht beschreiben. Sie ist gebildet, sportlich, liest viel und ist von der Menschlichen Psychologie genau so interessiert wie ich. Für mich wäre sie keine Vervollständigung wie andere wahrscheinlich sagen würden, mehr wäre sie eine Erweiterung meiner selbst. Mit ihrem Namen, welcher für Anmut, Göttlichkeit und Schönheit steht, ist sie unvergleichbar die reinkarnierte Helena der Moderne. Nur schon wenn ich an sie denke, erlebe ich solch eine Euphorie, dass ich Gott bitte, sie zur meinen machen zu dürfen, dass kein anderer Mann sie bekomme. Obwohl sie in keiner Geschichte Shakespeares vorkommt, ist sie trotzdem so unentbehrlich, wie es nur Romeos Julia sein könnte. Ein einziger Blick in ihre Augen genügte und man will gar nicht mehr weg. Ihre Schönheit lässt einen erstarren, dennoch gehört sie nicht zu den Gorgonen. Ich träumte so oft meiner Tage, ich würde einmal ein Geschöpf Gottes lieben dürfen, wie es nur eine Mutter zu ihrem Kind könnte. Dieses unzerstörbare Band, das mehr ist, als nur ein Gefühl oder ein Status. Es ist eine totale Hingabe und ein Leben, ausgerichtet nur auf dieses eine Lebewesen. Weil dieser Mensch für diese Person vollkommen ausreicht zum Überleben. Diese Junge Frau, auf der anderen Seite des eisigen Sees hat wohl nicht tausende Männer verzaubert wie die sagenumwobene Helena, jedoch hat sie einen einzigen Mann mit nur einem Lächeln verzaubert und ihn somit zu liebevoller Hingabe gebracht. Dieser Mann sollte sich überaus glücklich schätzen, den wem solch grosse Liebe widerfährt, der hat ohne Zweifel Gottes Segen.
Kapitel 3: Ich
Immer noch schneit es und immer noch schaue ich auf das verschneite, doch so einfache Haus, welches sich kaum von den anderen Herumstehenden unterscheidet, aber doch eine so grosse Bedeutung für mich hat. Es ist ein einfaches Haus in altmodischem Stil und einem Tick Moderne darin. Es besteht hauptsächlich aus Bordeaux-Roten Ziegelsteinen, welche perfekt ineinander passen und das Haus im Sommer rötlich Strahlen lassen, so sehr dass ich es von meinem Haus aus erkennen kann. An einem Wintertag wie diesem ist fast nichts von dem Rot zu sehen. Der Schnee und der Nebel lassen nur erahnen, welch gemütliches Heim dort steht. Doch auch wenn Nebelschwaden das ganze Haus umhüllten, würde ich es finden, den genau dort drin schlägt mein Herz. Ich frage mich so oft, ob sie wirklich real ist und ob dieses ‚wir’ real ist, denn es fühlt sich an wie ein Traum. Trotz all dem kenne ich sie doch erst seit letztem Sommer.  Und doch kommt es mir wie eine Ewigkeit vor. Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern und ich denke ich werde ihn auch weiter in meinem Herzen behalten. Denn an diesem Tag hat sich nicht nur mein Herz verloren, sondern auch mein ganzes Leben verändert.
Die Antike war erfüllt von Romantik und Liebe. Als Vorbild der heutigen Zeit wurden die schönsten Romanzen niedergeschrieben, um sie bis in die Ewigkeit weiterleben zu lassen. Dies ist auch das Ziel dieser Niederschrift. Ich möchte eine zeitlose Geschichte erschaffen mit dieser jungen Frau, der schönsten dieser Zeit, im Mittelpunkt.
Kapitel 4: Eine Sommernacht
Es war ein Sommertag und dafür dass es schon Ende August war relativ heiss. Ich war am See mit meinem Freund Hibachi, der schon fast wie ein Bruder für mich war, und spielte mit ihm Fussball. Ich weiss noch, wie wir selber zwei Tore bauten, weil wir keine hatten und diese dann an unserem selbsternannten „Strand“, welcher eigentlich nur eine Sandbank war, aufstellten. Wir waren am am Vormittag im See Baden gegangen und entschieden uns danach, einen Ball zu holen. Wir hatten, wie immer, richtig Spass. Alles in allem; ein normaler Sommertag. Hibachi erwähnte, es würde eine Kollegin vom Nachbardorf auf der anderen Seeseite vorbeikommen. Sie würde auch noch ihre Beste Freundin mitbringen. Sie kamen auf den späteren Nachmittag auf ihren Fahrrädern. Ich kannte Hibachi’s Kollegin aber nicht ihre Beste Freundin. Da wir gerade in einem spannenden Spiel waren als sie kamen, beachtete ich sie nicht gross, wie sie auf uns zu kamen. Sie kamen näher und die Fussball-Partie wurde intensiver, dennoch traute ich mich einen Blick auf die Neuankömmlinge zu werfen, welche gerade auf uns zuliefen. Ich sah zuerst Hibachi’s Kollegin und danach erblickte ich sie. Wenn es unendlich Worte gäbe um eine perfekte Frau zu beschreiben, es wären nicht genug für sie. Ich war wie erstarrt und gleichzeitig so fasziniert von dem Anblick und das innerhalb von wenigen Sekunden. Meine Unaufmerksamkeit dem Spiel gegenüber wurde natürlich sofort bestraft und der Ball, welcher eigentlich ins Tor wollte, traf mich genau am Kopf, weil ich einfach stehen geblieben war. Der Ball flog ins Tor, ich auf den Boden und Hibachi setzte zu einem Jubelschrei an. Als ich mich sofort wieder aufsetzte, schaute ich als erst zu ihr und diesmal trafen sich unsere Blicke. Und sie lächelte. Und dieses Lächeln schwärmte so viel Gelassenheit und Liebe aus, dass ich dachte, mein Tag könnte nicht besser werden. Als es dunkel wurde, machten wir ein Feuer an und setzten uns hin. Ich und Hibachi holten Würste, Fleisch und alles mögliche für einen guten BBQ-Abend. Als wir dann alle um das Feuer sassen, sprach ich wenig, um ehrlich zu sein, fast gar nicht, mit ihr. Nur wenn Hibachi wieder eine seiner lustigen Geschichten erzählte, lachten wir alle und mein Blick traf sich mit ihrem. Wir assen, tranken und hörten Musik. Da es schon Ende Sommer war, wurde es. bald ein bisschen kühl  und sie sass da in einem ärmellosen Shirt und kurzen Hosen. Ich ging also zu meinem Rucksack, holte meine Jacke heraus, setzte mich neben sie und legte ihr die Jacke über die Schultern. Zurück bekam ich ein Lächeln, das mehr als nur Danke sagte. Dieses Lächeln lies mich alles um mich herum vergessen. In diesem Moment hatte sie mich verzaubert. Wir begannen zu reden, zuerst über unsere Familien dann über unsere Freizeit, Interessen, Meinungen und einfach über unsere Leben. Wir philosophierten vor uns hin als wären wir Hera und Zeus der Welt. Wir fanden so viele Dinge, die uns beiden gefielen, dass es gar kein Schicksal mehr sein konnte. Wir sprachen noch über Liebe und über den Sommer und dann fielen ihr auch schon die Augen zu und sie schlief in meiner Jacke und auf meiner Schulter ein, während ich durch ihre Haare fuhr.
Kapitel 5: Wo bist du?
Ich weiss noch, dass sie an jenem Abend, bald nachdem sie eingeschlafen war, gehen musste, weil sie am nächsten Tag in die Ferien ging. Ihre Mutter holte die beiden in einem silbrigen Peugeot ab. Ich sass mit Hibachi noch eine Weile da und redete mit ihm über den heutigen Tag, das Ende des Sommers und über sie. Dort wusste ich noch nicht, dass ich sie im bald kommenden Winter nicht mehr sehen würde. Er erzählt mir heute noch wie ich damals von ihr geschwärmt habe. Von meiner Helena der anderen Seeseite. Während der Schnee kam und der See began zuzufrieren, dachte ich immer noch an dieses Lächeln, das voller Liebe, Fröhlichkeit und Zuversicht war. Ich glaube damals habe ich in ihren Augen eine Genugtuung gesehen. Sie nahm mir mit einem Blick alle Sorgen aus meinem sonst schon fast sorgenlosen Leben weg. Doch das Gymnasium wartete auf mich und so war ich jeden Tag von Morgens bis Abends weg und dachte trotzdem immer noch an sie. Die Zeit verging und ich schaffte es gerade noch knapp, meine Leistungen in der Schule zu verbessern und mit einer genügenden Note das erste Semester zu bestehen. Ich traf viele Frauen zu dieser Zeit, schloss neue Kontakte, doch eine Frau wie Sie fand ich nicht. Zu unvergleichbar war sie, zu wunderschön. Monate vergingen wie Tage und es wurde März. Irgendwie bin ich durch den Herbst und den Winter gekommen und freute mich nun auf den anstehenden Sommer. Ich habe den März noch nie besonders beachtet, doch sollte er dieses Jahr, alte Bekannte wieder zusammenführen. Und das tat er. Ich fand sie wieder.
Kapitel 6: Wiedersehen
Sie war grösser geworden. Ihr Haar fiel ihr jetzt noch tiefer ins Gesicht. Ich wusste nun wo sie wohnte, da ich durch Zufall mit ihrer Schwester in der gleichen Klasse war. Ich ging also zu ihr nach Hause und legte ihr einen Brief hin, in dem ich sie fragte, ob wir uns mal wieder treffen wollten. Sie antwortete darauf, dass sie gerne kommen würde aber dass sie vorher noch wegen ihrem Bein ins Spital muss und sich dort operieren lassen sollte. Deshalb verschob sich unser Treffen um einige Tage, weil sie sich noch nicht sicher war, wie gut sie auf den Beinen sein werde. Schlussendlich stimmten wir beide zu, es spontan zu machen, je nach dem wie fit sie ist. An diesem Abend tobte ein grosser Schneesturm und seit langem bebte wieder einmal die Erde in dieser Region. Da der Strom in meinem Haus zeitweise weg war, war ich ziemlich eingeschränkt etwas sinnvolles zu machen. Dazu kam noch, dass in der Nacht ein Teil der Brücke abgebrochen und im See versunken ist. Für mich hiess das; ich konnte nicht mehr in die Schule und ich konnte nicht mehr zu ihr. Ich war in voller Sorge weil ich sie nicht fragen konnte wie es ihr geht, deshalb hat mir Hibachi geraten, abzuwarten bis zum Treffen und solange einfach im Dorf zu helfen. An genau dem Tag, an dem die Brücke einstürzte, war ihr Operation. Es war nichts Spezielles oder Lebensbedrohliches aber trotzdem war ich mir unsicher wie es ihr erging. Am nächsten Tag und am Tag vor dem eventuellen Treffen ging ich ins Dorf um den Menschen zu helfen, die durch den Sturm Schaden erlitten. Auch ging ich zur Brücke und half den Arbeitern Teile der Brücke zu erneuern und Wege zu finden, hinüber zu kommen. Da der See halb eingeeist war, wurde die Arbeit nur erschwert, weil keine Boote mithelfen konnten. Ich wusste am nächsten Tag haben wir bei unserem Strand abgemacht, aber ich wusste, dass sie nicht dahin kommen würde/könnte weil ja die Brücke noch nicht repariert war. Die Nervosität stieg in mir, weniger weil ich sie wieder traf als mehr weil ich nichts mehr von ihr gehört hatte seit dem Sturm. Da sie nicht zu mir kommen konnte, entschloss ich mich, zu ihr zu gelangen. Ich wusste, mein Grossvater hatte noch ein Boot in einem etwas verstecktem Schuppen am See. Zu meiner Enttäuschung war es ein Ruderboot ohne Motor, was mich jedoch nicht von meinem Vorhaben abhielt. Hibachi zeigte mir einmal einen Weg durch den See, der fast kein Eis und wenn nur dünnes aufgeschichtet hatte. Ich wusste, über diesen Weg würde ich auf die andere Seite gelangen. Der einzige Gedanke, den ich die ganze Fahrt in meinem Kopf hatte, war sie mit ihrem Lächeln aus Gold. Er gab mir Motivation fürs Rudern. Die Fahrt kam mir vor wie eine Ewigkeit. Meine Arme brannten und meine Hände waren schon halb erfroren vom Wasser und der Kälte. Nach einem langen Kampf schaffte ich es und kam zu dem, von der durchscheinenden Sonne rot erleuchteten Haus, in dem sie sein sollte. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern was ich ihrer Schwester sagte, jedoch wusste sie, Gott sei Dank, was ich wollte und erklärte mir wo ich sie finden würde. Ich nahm also den nächsten Bus Richtung Spital, vorbei am Kloster und am Dorfplatz, auf den Hügel auf welchem das Spital lag. Dank ihrer Schwester kannte ich meinen Weg genau und lief zum Spital. Ich rannte in den zweiten Stock und ging zu Zimmer 21, welches ich im gleichen Atemzug betrat. Und ich sah sie. Und sie lächelte.
The End
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dialogfetzen · 7 years ago
Text
Mehr als einmal wurde Minhyuks bereits als die Sonne ihrer Gruppe bezeichnet, doch im Gegensatz zu den Anderen hatte Hyungwon das Gefühl, dass er ihn tatsächlich wie ein Planet umkreiste, nicht in der Lage sich von ihm zu lösen, obwohl es wahrscheinlich das Beste für sie beide wäre.
Ohne darüber nachzudenken hatten ihn seine Füße abermals in Minhyuks Heimatviertel nahe der verhassten Mauer getrieben, welche sie von der Hauptstadt abschirmte.
Und Hyungwon konnte es beinahe niemanden verübeln, dass man das Elend ausblenden wollte in welchen er leben musste. Der Hunger und die Seuchen die junge Frauen dahinsiechen ließen, das Leid und die Not, welche gestandene Männer in die Arme von Sekten trieb und ihre Hände ungehemmt gegen ihre Kinder richten ließ.
„Minhyuk, bist du da?“ ruft Hyungwon als er die Treppenstufen zu dem, was Minhyuk seine Heimat nennt, hinaufsteigt, vorbei an hässlichen Bildern und Postern, die die Risse und Löcher in den Wänden verstecken sollen.
Selbst für Menschen die in dieser Gegend lebten, besaß Minhyuk sehr wenig, sofern man überhaupt von Besitz reden konnte. Leere, staubige Möbel vom Vorbesitzer des Gebäudes, zerfledderte Bücher die auf dem Boden verstreut waren, ein paar triste Anziehsachen die ihre besten Tage schon gesehen hatten, ein uralter Fernseher an dem Minhyuk ab und an herumschraubte und hoffte, ihn wieder zum Laufen zu bekommen (um ihn entweder für ein Vermögen zu verkaufen oder selber Fernseh zu schauen, er hatte sich da noch nicht festgelegt) und zu guter Letzt eine alter, muffiger Futon auf dem Minhyuk zu Hyungwons Überraschung liegt und schläft.
Eine Weile steht Hyungwon einfach nur da und überlegt, ob er nicht einfach vernünftig sein soll und wieder geht.
Tief in sich drin weiß Hyungwon, dass sein Handeln egoistisch und unfair ist. Dass er eigentlich besser war als sich neben Minhyuk zu legen und sich an ihn zu schmiegen, wissend, dass er das Leben des Anderen nur schwerer macht als es ohnehin schon ist.
Und doch tut Hyungwon genau das.
Minhyuk gibt ein langes, verschlafenes Seufzen von sich und murmelte etwas als Hyungwon einen Arm um seine Taille schlingt, lässt sich aber sonst nicht beirren und schläft einfach weiter.
Ein trauriges Lächeln schleicht sich auf Hyungwons Lippen. Es war eine süße, aber sicherlich keine gute Eigenschaft, einfach weiter zu schlafen während jemand seine 'Wohnung' betrat, ganz zu schweigen von sich auf den Futon dazu legen.
Manchmal fragte sich Hyungwon, ob Minhyuk wirklich der Ältere von ihnen war.
Schläfrig spielt Hyungwon mit Minhyuks schneeweißen Haar und lässt seine Gedanken kreisen.
Er stellt sich vor, wie Minhyuk ein normales Leben auf der anderen Seite der Mauer führt, dort wo er herkam, in einem richtigen Bett, wohlgenährt und mit schwarzem Haar.
Er hatte ihn nie mit vollständig schwarzen Haar gesehen. Als Minhyuk ausgestoßen wurde, war ein Großteil seines Haars schon weiß geworden, aber es war noch genug Schwarzanteil vorhanden gewesen um sich vorzustellen, wie er wohl ausgesehen haben musste bevor seine Eltern entschieden hatten, dass ihr Sohn zu abnormal war um ihn in der Hauptstadt zu behalten und besser in den Slums leben sollte, zwischen all den anderen Verseuchten und Verkrüppelten.
Hyungwon spürte die Wut wieder in sich hochkochen und schmiegt sich etwas dichter an Minhyuk. Eltern sind zum kotzen.
„..won! Hey, Hyungwon!“
Mit einem unwilligen Jammern öffnet Hyungwon seine Augen einen kurzen Augenblick um den strahlend lächelnden Minhyuk zu verdeutlichen dass er gehört hatte, schläft aber fast augenblicklich wieder ein.
„Hey, nein nein, nicht wieder einpenn'“ versucht Minhyuk auf ihn einzureden und streicht ihm liebevoll durch's Haar. „Komm schon. Wenn jemand sieht dass du zu spät zur Messe kommst weil du hier warst, flippt dein Vater nur wieder aus.“ fügt er zögernd und deutlich leiser hinzu, so als würde es irgendetwas an der Tatsache ändern, dass Hyungwon es nicht hören wollte.
„Ich hasse alles...“ murmelt dieser nur und rollt sich , bereut seine Entscheidung aber augenblicklich als seine Wange sich vom Kissen löst und einen betäubender Schmerz durch sein Gesicht jagt.
Minhyuk hält sich voller entsetzen die Hand vor den Mund. „Was ist passiert?“ fragt er atemlos, doch Hyungwon erkennt in seinen Augen, dass er die Antwort schon ahnt.
Es musste nicht mehr ausgesprochen werden.
Minhyuks Hände zittern vor Wut und Entrüstung, hin und hergerissen zwischen Hyungwon in seine Arme ziehen und sofort losgehen um den Übeltäter zu erwürgen.
„Und du weckst mich nichtmal! Wir müssen deine Wunden versorgen, wir hätten das schon längst machen sollen! Was ist wenn es sich wieder entzündet?“
Hyungwon erwidert Minhyuks Blick nur emotionslos, körperlich und mental zu müde und erschöpft.
Aufgebracht springt Minhyuk auf und läuft unruhig im Zimmer umher, rastlos mit den Fingern an seiner Unterlippe rumzuppelnd.
Hyungwon seufzt und setzt sich auf. Er hatte vorher schon gewusst dass er Minhyuk wieder aufregen würden. Hatte gewusst dass es ihm wehtun würde Hyungwon so zu sehen. Und trotzdem war er hergekommen um sich trösten zu lassen. Er war wirklich das Letzte.
„Es sieht schlimmer aus als es ist.“ murmelt er leise, ein kläglicher Versuch Minhyuk irgendwie zu beruhigen.
„Nein, es ist noch viel schlimmer!“ erwiderte Minhyuk und schmeißt sich wieder neben Hyungwon auf den Futon. Die Wut des Älteren war in etwas umgeschlagen, was Hyungwon noch nicht deuten konnte.
„Du weisst, dass es Frau Kim momentan nicht so gut geht, nicht wahr?“
Hyungwon nickt, wenn auch verwirrt. Die alte Frau war die meiste Zeit ziemlich anstrengend in ihren Versuchen, immer ein längeres Gespräch zwischen Tür und Angel starten zu wollen während Hyungwon eigentlich nur zu Minhyuk wollte, war aber ansonsten sie eine sehr nette Oma, die die ungewöhnliche Güte gehabt hatte, Minhyuk bei sich aufzunehmen als dieser mit Nichts in dieser Gegend gelandet war. Doch wie alle guten Menschen, blieb auch diese Frau nicht von den Folgen verschont, die hohes Alter, Armut und Hunger mit sich brachten.
„Ich hab mich heute morgen noch mit ihr unterhalten als ich ihr etwas Tee gebracht habe. Wir beide sind uns einig, dass es langsam Zeit für sie wird.“
„Oh Minhyuk.“ Hyungwon greift nach Minhyuk und will ihn tröstend in seine Arme ziehen, erntete jedoch nur ein entschlossenes Kopfschütteln.
„Warte, ich bin noch nicht fertig. Ich hab sie irgendwann gefragt, ob es etwas gibt, was ich für sie tun kann wenn sie nicht mehr da ist, und weisst du was sie gesagt hat?“
Minhyuk schaut Hyungwon mit soviel Kummer an, dass es ihm fast das Herz bricht.
„Sie will dass dein Vater ihr die letzte Ehre erteilt.
Von allen Menschen in ihrem Umfeld ausgerechnet der! Ich werde wahnsinnig, wirklich! Ausgerechnet dieser Mistkerl, der seinen eigenen Sohn so zurichtet, ist für so so viele Menschen eine Figur zu der sie aufschauen und von der sie sich trösten lassen. Das ist nicht fair!“
Die letzten Worte gehen in wütenden Schluchzen unter und Hyungwon ist froh, dass Minhyuk sich endlich in den Arm nehmen lässt.
„Ich hab natürlich gesagt dass ich mich darum kümmere, ich kann ihr diesen letzten Wunsch ja nicht abschlagen“ erzählt Minhyuk weiter, sein Gesicht fest an Hyungwons Schulter gedrückt.
„Aber was soll ich jetzt machen? Ich will dieses Arschloch nicht noch in seiner Position beschwichtigen. Jetzt noch weniger als eh schon. Diese ganze Religionskacke ist doch eh scheiße.“
Hyungwon überlegt was er dazu sagen soll, aber ihm fällt beim besten Willen nichts ein, was die Situation besser machen würde.
Glücklicherweise ist Minhyuk jemand, der lieber selber das Reden übernimmt statt langes Schweigen zu ertragen. Es wundert Hyungwon also nicht, als Minhyuk sich schon nach ein paar Minuten wieder fängt, seine Tränen wegwischt und sich wieder richtig hinsetzt.
„Darf ich deinen Vater einfach umbringen?“ fragt er trotzig und Hyungwon muss schmunzeln.„Jederzeit.“
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Chapter Three
Am Montag sah Louis Harry wie immer in der Mittagspause in der Cafeteria. Er saß dort mit seinem besten Freund Niall an ihrem Stammplatz, Harry holte sich gerade vorn an der Ausgabe etwas zu Essen. Der letzte vor ihm nahm gerade sein Tablett und balancierte es zu einem der Tische. Harry wollte der Frau an der Theke gerade sagen, was er essen wollte, als er von einem Jungen weg geschubst wurde. „Weg da, Styles“, brummte dieser nur und er wusste, dass Harry sich nicht wehren würde. Das machte es ihm umso leichter. „Hier wird nicht gedrängelt“, murrte die rundliche Frau an der Ausgabe gelangweilt. Sie scherte sich eigentlich einen Dreck darum, wer wann was wollte und ob dabei gedrängelt wurde oder nicht. „Er hat mir nur den Platz freigehalten, stimmt’s, Harry?“ Er drehte sich zu ihm um. Harry sagte nichts, senkte den Kopf und schloss für einen Moment lang die Augen, um sich zu besinnen. Er konnte sich nicht gegen ihn durchsetzen, das wusste er, daher versuchte er es gar nicht erst. „Warte kurz“, sagte Louis ein paar Tische weiter zu Niall und stand auf. Er ging hinüber zur Ausgabe und zog den Jungen aus Harrys Jahrgang aus der Reihe. „Stell dich hinten an, du Idiot.“ Harrys Blick begegnete dem von Louis. Der Junge aus seiner Klasse sah zu Louis und dann zu Harry. „Oh, Styles, holst du jetzt schon deinen großen Bruder aus der Oberstufe?“ „Er ist nicht mein Bruder und jetzt stell dich hinten an.“ Er riss sich aus Louis’ Griff los und ging mit argwöhnischem Blick ans Ende der Schlange. „Danke, das war echt nett, aber das wäre nicht nötig gewesen, wirklich“, murmelte Harry, während er sich sein Essen geben ließ. „Er hat nicht das Recht, dich herumzuschubsen und sich vorzudrängeln, und das muss ihm jemand zeigen.“ Dass Louis es damit wahrscheinlich nur noch schlimmer gemacht hatte, traute er sich nicht zu sagen. „Ich komme auch allein gut klar, Louis.“ „Das sah nicht danach aus.“ „Ich brauche keinen Beschützer“, murmelte Harry leise. „Willst du dich trotzdem zu uns an den Tisch setzen?“, fragte er und nickte mit dem Kopf in Richtung des Tisches, an dem Niall gerade allein in seinem Essen herum stocherte. „Nein, lieber nicht.“ Er stellte sein Tablett auf einem leeren Tisch ab und setzte sich. Louis war verwirrt. Harry hatte gestern so nett gewirkt, ganz anders als jetzt. Er war völlig verschlossen, redete kaum und wirkte eingeschüchtert. Vielleicht lag es nur an der Situation, aber Louis hatte das Gefühl, dass Harry nichts mit ihm zu tun haben wollte. Zwar hatte sich Harry vor ihrem gestrigen Gespräch nie anders verhalten, hatte nie mit jemandem geredet, hatte immer allein an dem Tisch in der Mitte gesessen und für sich allein gegessen und war in den Pausen immer abgeschottet von den anderen gewesen, aber Louis hatte gedacht, sie hätten jetzt einen Draht zueinander. Aber da hatte er sich wohl geirrt. Gestern hatte Louis zum ersten mal den Eindruck gehabt, Harry wäre wie jeder andere, aber das war wohl doch nicht der Fall. Er wollte schlichtweg keine Freunde haben, so wirkte es zumindest. Jeder an der Schule wusste, dass mit Harry etwas nicht stimmte, aber niemand hatte ihn je darauf angesprochen. Es schien immer, als lebte er in seiner eigenen Welt, manchmal sah er ganz abwesend aus. Louis erwischte sich während der Mittagspause noch ein paarmal dabei, wie er über seine Schulter hinweg zu Harry blickte, wie er allein dort saß und aß. Niemand setzte sich zu ihm an den Tisch, so wie fast immer. Und wenn es doch mal geschah, dann räumte Harry sein Tablett auf, selbst wenn er noch nicht mit dem Essen fertig war, und ging einfach. Louis musste sich eingestehen, dass er wohl mehr als nur manchmal auf Harry geachtet hatte. Er war eben sonderbar. Während die meisten an der Schule ihn für irre hielten, sah Louis an ihm seit dem gestrigen Abend eine neue Seite. Er war nicht irre, eher sonderbar. Er war eben nicht wie alle. Er versteckte sich, isolierte sich. Es war nicht so, dass er schüchtern war, er antwortete auch nicht, wenn man ihn etwas fragte. Er war einfach in seiner eigenen kleinen Welt, in der es nur ihn selbst gab. „Er ist ein Freak, wieso hast du ihm geholfen?“, Niall holte seinen besten Freund in die Realität zurück, denn er starrte den Lockenkopf, der allein am Tisch saß, schon eine ganze Weile lang an. „Er ist kein Freak.“ Louis schüttelte den Kopf. „Als ob du davon eine Ahnung hättest.“ Niall schnaubte. Louis spielte kurz mit dem Gedanken, ihm von ihrer kurzen Unterhaltung gestern Abend zu erzählen, entschied sich aber doch dagegen. „Ich glaube, er ist eigentlich ganz normal“, sagte er stattdessen. „Er ist nicht normal. Die ganze Mittelstufe weiß es und du auch.“ Niall sprach mit vollem Mund. Es klang ekelhaft und sah auch so aus, aber Lou war die Marotten seines besten Freundes bereits gewohnt. Louis beließ es dabei. Es brachte ja doch nichts, darüber zu diskutieren. Niall hatte wahrscheinlich sowieso recht, denn Harry hatte sich heute von einer wieder neuen Seite gezeigt, die er nicht gekannt hatte. Es war nicht so, als wollte Harry keine Freunde haben. Wirklich nicht. Er hätte sich gefreut, hätte er jemanden gehabt, mit dem er sich unterhalten konnte, Spiele spielen und was immer Jugendliche so taten. Harry war sich gar nicht sicher. Fußballspielen, Videospiele und sich über ihre Handys schreiben. Harry hatte aber gar kein Handy. Er konnte auch nicht wirklich gut Fußball spielen, das hatte er schon lange nicht mehr getan. Er konnte auch keine Freunde zu sich einladen, denn er hatte nur eine Matratze. Videospiele hatte er auch nicht, er hatte ja nicht mal eine Konsole. Er konnte auch keine spielen, denn das hatte er noch nie. Keiner dieser Gründe war jedoch der wesentliche Grund dafür, warum er keine Freunde hat und es überhaupt mied, mit allen Menschen zu sprechen. Er hatte Angst. Angst davor, dass es aufkam, dass es jemand erfuhr. Und noch mehr Angst hatte er vor den Folgen, die es mit sich zog. Niemand wollte etwas zu tun haben mit einem Jungen wie Harry. Er hatte keinerlei Durchsetzungsvermögen oder Selbstsicherheit. Er war nur ein Junge, der restlos von seinem Vater ausgenommen wurde. Jeder hätte es als krank, abscheulich oder einfach nur widerlich angesehen. Niemand würde in Harry noch Harry sehen, sondern nur noch das, was ihm sein Vater antat. Nach der Mittagspause hatte Harry Sport. Er war ziemlich unsportlich und hatte auch dementsprechende Noten. Er war eben nicht so wie die anderen schon seit Jahren in einem Fußball-, Basketball- oder Handballverein oder schwamm oder machte sonst irgendwie Sport. Harry durfte eigentlich gar nicht vor die Tür und er tat es auch nicht. Um sich selbst zu schützen. Auf dem Weg von den Umkleidekabinen zu den Sporthallen erhaschte Harry einen kurzen Blick auf Louis und war verwirrt. Er ging in die selbe Sporthalle wie die anderen auch. Der Lehrer machte eine Ankündigung, um die allgemeine Verwirrung von Harrys Klasse aufzuklären. „Wegen des kurzfristigen Ausfalls von Mr. Goldfield über einen wahrscheinlich längeren Zeitraum, werden die elften Klassen vorübergehend mit den zehnten Klassen gemeinsam Sport haben. Das bedeutet, wir haben eine größere Klasse und ich habe weniger Zeit euch alle zu benoten. Also lasst uns keine Zeit verlieren und baut die Geräte auf.“ „Ich hab gehört, Goldfield hat sich am Knie verletzt. Irgendwas mit der Kniescheibe“, schnappte Harry auf dem Weg in den Geräteschuppen auf. Das kam ihm gerade noch recht. Harry war unfreundlich zu Louis gewesen und wurde nun mit mehreren Monaten des gemeinsamen Unterrichts mit eben jenem bestraft. Das konnte ja noch witzig werden. Harry stellte sich beim Geräteturnen wie immer recht ungeschickt an im Gegensatz zu seinen Mitschülern. Er war eben ein Schwächling und kaum imstande dazu, seinen eigenen Körper hochzustemmen. Meistens war er schon nach der Aufwärmrunde erschöpft und total verschwitzt. Ihm war klar, dass seine Mitschüler ihn oft dafür belächelten, aber was sollte er schon dagegen tun? Heute tat ihm noch dazu der Rücken höllisch weh, weil er mit der Matratze auf dem Boden geschlafen hatte. „Hey … uhm … ich weiß einen Trick, dann tust du dir vielleicht etwas leichter“, quatschte Louis Harry von hinten an. Harry schloss die Augen. Das hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt. Ich brauche keine Hilfe, schon gar nicht von dir. Harry beschloss, einfach gar nicht mit ihm zu reden. So wurde er die meisten Leute schnell wieder los. Klar, es war unhöflich, aber für Harry war es schwer, sich mit Leuten zu unterhalten. Sie verstanden ihn eben nicht und er sie genauso wenig. Es war als kämen sie von zwei verschiedenen Welten. Keiner von ihnen hatte sich je mit Harrys Problemen herumschlagen müssen, Harry wiederum hatte nie ihr Leben gelebt. „Sorry, falls ich dir vorhin irgendwie den Eindruck vermittelt habe, du könntest nicht für dich selbst handeln. Ich wollte nur … na ja, ich hatte eben das Gefühl, du kommst nicht klar. Wie auch immer. Ich lass es ab jetzt. Du brauchst meine Hilfe nicht.“ Eigentlich brauchte Harry sie sehr dringend und das wusste er auch, nur ging es eben nicht. Harry und Louis konnten keine Freunde sein, das würden sie auch nie. Sie waren einfach zu verschieden. Harry kam eben von einem ganz anderen Stern. Sie würden sich niemals verstehen, wären nicht einmal auf einer Wellenlänge oder würden einander vertrauen. Louis vielleicht Harry, aber nicht umgekehrt. Harry konnte niemandem vertrauen. Es war nicht so, als hätte jemand sein Vertrauen missbraucht, aber er fürchtete sich davor, das jemand etwas nicht für sich behalten konnte. Etwas ganz Bestimmtes. „Wie auch immer, ich wollte dich fragen, ob du später schon was vorhast. Hast du?“ Harry war verblüfft, das tatsächlich jemand etwas mit ihm zu tun haben wollte, schließlich hatte er nicht wirklich den besten Ruf an der Schule. Hin und wieder hörte er Mitschüler über ihn reden, manchmal sogar, wenn er in der Nähe war. „Keine Ahnung, warum du denkst, du müsstest dich mit mir anfreunden“, keuchte der Jüngere. „Ich hätte nicht gedacht, dass jemand wie du es ablehnen würde, mit jemandem abzuhängen, wenn er es auch noch angeboten bekommt“, erwiderte Louis spitz. „Jemand wie ich?“ „Jemand, der immer allein ist und keinen einzigen an der ganzen Schule hat, mit dem er sich überhaupt unterhalten kann. Du bist nicht wirklich jemand, der sich vor Freunden kaum retten kann. Ich wollte nur nett sein, aber wenn du nicht abhängen willst.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, worauf du es abgesehen hast, aber von mir aus. Ich muss um sieben zuhause sein, vorher kannst du mir ja erzählen, was du überhaupt von mir willst.“ Harry wollte sich wirklich nicht so anstellen, er wusste gar nicht, was in ihn gefahren war, so stur und unhöflich zu sein. Er wollte schon lange wieder einen Freund haben. Nach dem Geräteturnen blieb ihnen noch etwas Zeit, um eine Runde Zombieball zu spielen. Die Regeln waren simpel; Es gab keine Mannschaften, jeder spielte gegen jeden. Es gab drei Bälle, wer getroffen wurde, wurde zum Zombie und hatte damit verloren. Der letzte übrige „Mensch“ hatte dann gewonnen. Harry hasste dieses Spiel. Er fühlte sich dabei wie ein herum gescheuchtes Schaf, das von drei Seiten attackiert wurde. Noch dazu überragten ihn die meisten Elftklässler mit einem ganzen Kopf und kamen so wesentlich leichter an fliegende Bälle heran. Aus dem Nichts traf Harry ein unerwartet harter Ball am Rücken und er fiel um wie ein Sack Kartoffeln. Es tat so weh, dass Harry mehrmals nach Luft schnappte, als er dort auf dem Boden lag. Bei seinem Sturz hatte er sich auch noch das Knie auf dem Boden angeschlagen. Verdammt. Louis kam auf ihn zu gerannt und half ihm auf die Beine. Harry musste die Zähne zusammen beißen und nickte nur auf die Frage, ob alles okay sei. Er schleppte sich etwas humpelnd zu der Bank am Rand der Halle, wo auch die anderen Zombies saßen. Er hielt sich so unauffällig wie möglich den Rücken und rieb über die schmerzende Stelle. Er hätte schwören können, dass der Treffer ihn kurz ohnmächtig hatte werden lassen. Harry war froh, als sie nach der Runde endlich in die Umkleiden durften. Er war aber nur so lange froh, bis er mitbekam, wie sich alle über seinen legendären Sturz lustig machten. Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das verletzte, zog sich schneller um als alle anderen und verließ die Umkleidekabine sofort. Harry hatte sich noch nie über jemanden lustig gemacht, womit hatte er es also verdient, dass alle über ihn lachten? Er begann sich zu fragen, ob es der Grund war, aus dem Louis ihn zu sich eingeladen hatte. Weil er sich insgeheim auch über ihn lustig machte und nur herausfinden wollte, ob er wirklich so komisch war, wie alle es von ihm dachten. Und dass er dann seinen Freunden von dem dummen Zehntklässler erzählen konnte, der doch ernsthaft glaubte, er wollte eine Freundschaft mit ihm. Damit hätte er sich noch mehr über ihn lustig machen können. Harry ritt sich so sehr in diese Logik hinein, dass es für ihn gar keinen anderen Grund gab, warum Louis eigentlich mit ihm „abhängen“ wollen könnte. Er setzte sich auf eine Bank auf dem Pausenhof und wartete darauf, dass Louis die Sporthalle verließ. Wegen seines neuen Zweitjobs konnte sein Vater ihn nicht von der Schule abholen. Eigentlich ging er immer zu Fuß nachhause oder fuhr ein paar Stationen mit dem Bus. Früher hatte sein Dad ihn immer morgens zur Schule gebracht und nachmittags abgeholt, jetzt konnte er ihn nur noch morgens bei der Schule absetzen, dann schlief er ein paar Stunden und ging zu seinem Zweitjob. Er tat echt alles, damit sie das Haus behalten konnten, in dem Harry aufgewachsen war. Wenn es mit dem Geld nicht mehr hinreichte, würde Harry wohl auch einen Minijob annehmen müssen. Das Haus war viel zu groß für sie beide allein, aber die verbanden beide viele Erinnerungen damit und sie wussten beide, dass sie es nicht kampflos aufgeben könnten. Die Küche, in der Harrys Mutter immer fröhlich zu ihrer Rockmusik tanzend gekocht hatte, das Wohnzimmer, wo sie immer gemeinsam am Wochenende ferngesehen hatten, das große Schlafzimmer von Harrys Eltern im ersten Stock, wo er hin und wieder zu ihnen unter die Decke gekrochen hatte. Das Badezimmer, von dem Harry noch von Kinderfotos gesehen hatte, wie seine Eltern ihn als Baby im Waschbecken gebadet hatten. Das Atelier, wo Harrys Mutter oft stundenlang mit Gemälden aller Art beschäftigt gewesen war. Auch Harry hatte dort als kleiner Junge schon die ein oder andere Leinwand bemalt. Harrys Schlafzimmer, wo seine Mom ihm abends vorgesungen oder vorgelesen hatte, wo sie unter dem Bett immer ganz gründlich nach Monstern gesucht hatte, wo Harry den ganzen Tag mit Spielkameraden verbracht hatte. Der Garten, wo seine Mutter im Frühjahr immer etliche verschiedene Blumen und Samen gepflanzt hatte. Wo sie im Sommer immer gegrillt hatten. Wo sie im Herbst in dem fallenden, bunten Laub getanzt hatten. Wo sie im Winter immer einen Schneemann gebaut hatten. Nun ja, sie bauten nun keine Schneemänner mehr, tanzten fröhlich im Laub, grillten oder pflanzten Blumen und Gemüse. Am Esstisch in der Küche standen nun nur noch zwei Stühle statt dreien. Das Atelier war nur noch als Abstellkammer für Harrys Besitztümer gut genug. Die riesige Sammlung von Moms Rock-CDs war im Keller verschwunden und auch sonst alles, was an sie erinnerte. Harry durfte gar nicht in den Keller. Sein Vater meinte es nur gut. Er sagte immer, das würde er sowieso nicht verkraften.
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healthupdatede-blog · 5 years ago
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Wohin ist nur die Leichtigkeit?
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Was mich am Älterwerden am meisten stört, ist die schwindende Leichtigkeit. Es wird immer schwerer, herumzualbern und sich gehen zu lassen. Umso mehr bewundere ich Erwachsene, die das können. Ich bin fasziniert von Eltern, die Quatsch mit ihren Kindern machen und alles um sich herum vergessen. In solchen Situationen stehe ich daneben und weiß nicht so recht, wohin mit mir.
Normalerweise tragen Kinder kiloweise Leichtigkeit in sich. Sie leben jeden Tag, als wäre er der einzige und denken nicht an morgen oder nächste Woche. Kinder haben kaum etwas zu entscheiden oder richtig zu machen. Das war auch in meiner Kindheit so. Die schwierigsten Fragen lauteten damals: Spielen wir draußen Fußball oder drinnen Lego? Sprite oder Apfelschorle? Zwei oder drei Portionen Nudeln?
Irgendwann werden aber auch Kinder spürbar älter. Bei mir fing das vergleichsweise früh an. Im Kindergarten spielte ich am liebsten Rot-As mit der Kindergärtnerin. Noch lieber spielte ich Schule, weil ich gern Schreiben lernte. Alle prophezeiten mir Langeweile in der ersten Klasse und sie sollten Recht behalten. Im Gymnasium wollte ich zunehmend mein eigenes Ding machen und freute mich deshalb ungefähr ab der neunten Klasse auf die Uni.
Das Studium fiel mir leicht, da meine Eltern es finanzierten und ich das Lernen bereits in der Schule gelernt hatte. Meine Welt war klein und überschaubar. Sie bestand aus Vorlesungen, Uni-Sport und Uni-Partys. Zwar dachte ich mittlerweile etwas langfristiger und verbrachte ein Semester in Mexiko, aber die echte Welt da draußen schien immer noch sehr weit weg.
Diese Unbeschwertheit währte bis in meinen ersten Job hinein. Das lag an der Startup-Atmosphäre und dem Learning by Doing. Zudem bekam ich für relativ leichte Arbeit, die auch noch Spaß machte, mehr Geld, als ich ausgeben konnte. Deshalb dachte ich mit 20 das erste Mal an Altersvorsorge – ein Indiz dafür, dass ich die Reste meiner Jugend langsam abstreifte.
In den Jahren darauf folgten Ereignisse, die Erwachsenwerden beschleunigten und die Leichtigkeit weiter bröckeln ließen: der erste Streit mit dem Vermieter, die eine oder andere Trennung, diverse Umzüge und die Ernüchterung, dass man ersetzbar ist, wenn man ein Unternehmen verlässt.
Mit diesen Erfahrungen im Gepäck ging ich zum Masterstudium und gehörte dort zu den Älteren, denn die meisten Kommiliton*innen hatten im Gegensatz zu mir nach dem Bachelor nahtlos weiterstudiert. Manche schienen grün hinter den Ohren und manche beneidete ich darum. Sie genossen das Studentenleben, feierten und glänzten durch Abwesenheit, während ich pendelte, viel arbeitete, nochmal umzog und die Existenzängste meines damaligen Partners mittrug. Diese Zeit konnte nicht leicht sein. Meine überschaubare Leichtigkeit schwand daher weiter. Gerade in diesen Jahren verdunstete sie so unbemerkt wie das Wasser in einem Glas. Erst als ich nach längerer Zeit wieder hinsah, fiel mir der Unterschied auf.
Im Vergleich zu damals ist heute vieles leichter. Ich verdiene meine Brötchen; ich pendle nicht mehr und muss keine Vorgesetzten beeindrucken. Trotzdem kann ich das Rad nicht zurückdrehen. Die Leichtigkeit lässt sich nicht wieder anknipsen.
Vielleicht lag sie mir auch noch nie so richtig im Blut. Möglicherweise verträgt sich Leichtigkeit nicht mit meinem Hang zur Tiefe? Wir Introvertierten und Hochsensiblen können uns zumindest damit trösten: Viele Dichter und Denker gehörten zur dieser eher ernsten Sorte Mensch mit Hang zur Melancholie. Das erinnert mich an ein Zitat des englischen Philosophen John Stuart Mill:1
Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr. Und wenn der Narr oder das Schwein anderer Ansicht sind, dann deshalb, weil sie nur die eine Seite der Angelegenheit kennen.
Nicht, dass wir alle unzufrieden wären. Aber hin und wieder würde ich mein Gedankenkarussell gern gegen eine Portion Leichtigkeit eintauschen.
Die Nachteile von zu wenig Leichtigkeit
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Wenn es an Leichtigkeit fehlt, konzentriert man sich nur noch auf Probleme und Ungerechtigkeiten. Man ist selten gelöst und kann schwer abschalten. Ich bin beispielsweise eine chronische Bedenkenträgerin. Wenn andere auf Hochzeiten begeistert Luftballons steigen lassen, habe ich ein überwiegend schlechtes Gefühl. Wenn sich andere über ein Feuerwerk freuen, denke ich an die Tiere, die gerade Todesangst haben.
Als Bedenkenträger*in versucht man manchmal auch, andere Menschen zu bekehren, sei es weniger Fleisch zu essen oder Plastikmüll zu vermeiden. Oft ist Weltschmerz eine Motivation dafür. Man denkt an Elektroschrott, während andere ihr nagelneues Handy präsentieren; man sieht Windelmüllberge vor seinem inneren Auge, während andere ihr Baby wickeln. Ob jedoch Weltschmerz eine Ursache für mangelnde Leichtigkeit oder die Folge davon ist, weiß ich nicht. Was ich jedoch aus eigener Erfahrung weiß, ist, dass man das Leben nicht mehr genießen kann, wenn die Schwere überhandnimmt.
Fehlende Leichtigkeit macht außerdem skeptisch und ängstlich. Man macht sich ständig Sorgen oder fühlt vorausschauenden Kummer. Man bedauert z. B. weit im Voraus, dass Familienmitglieder oder das Haustier irgendwann sterben, oder man bereit sich mental darauf vor, dass jemand einen Unfall haben könnte und dass dann die Polizei vor der Tür stünde, um die Nachricht zu überbringen.
Ängste halten uns aber auch klein. Sie sorgen dafür, dass wir uns (immer) weniger zutrauen. Wir klettern nicht mehr leichtfertig auf Bäume, weil wir die Risiken kennen. Das klingt vernünftig, doch die Risikoaversion hat ihre eigenen Risiken und Nebenwirkungen, die ganz nebenbei auch noch unsichtbar sind. Wenn wir beispielsweise unser Geld bei null Zinsen auf dem Konto lassen, fühlt sich das sicher an. Der Wert schrumpft jedoch unaufhaltsam.
Die Vorteile mangelnder Leichtigkeit
Mangelnde Leichtigkeit hat auch ihre guten Seiten – und es wäre untypisch für mich, diese unter den Tisch fallen zu lassen. Ich kann die Dinge beispielsweise gut durchdenken, analysieren und abwägen. Mir wird nicht langweilig, sie zu sezieren und mich so auch in schwierige Themen einzufuchsen. Andernfalls hätte ich die meisten Texte in diesem Blog nicht schreiben können und das Programmieren nach zwei Tagen aufgegeben.
Positiv ist zudem, dass ich mir böse Überraschungen erspare. Schließlich habe ich mir den Worst Case schon ausgemalt. Während unbeschwerte Menschen losstürmen, durchdenke ich alles zweimal. Ich vermeide Schnellschüsse, verpasse dadurch aber auch gute Chancen.
Das wird mir immer wieder bei Fuckup Nights bewusst. Auf diesen Veranstaltungen sprechen Menschen übers Scheitern, sei es aufgrund der falschen Geschäftsidee, bürokratischer Umstände oder mangelnder Erfahrung. Manche Gründer*innen haben sich ohne jedes Vorwissen in ein Business gestürzt, was mich immer wieder fasziniert. Es ist das Gegenteil von dem, was ich tun würde.
Was tun für mehr Leichtigkeit?
Manche Stimmen behaupten, man könne sich das Kindliche und Spielerische erhalten, wenn man älter wird. Ich aber frage mich, wie das gehen soll. Soll ich mir eine kostenlose Wiener an der Fleischtheke geben lassen – so wie früher? Oder das nächste Steuerformular einfach ein bisschen ausmalen?
Ein Anfang wäre zumindest, wenn ich unnötige Lasten vermeide. Das kann ich tun, indem ich mich weniger damit beschäftige, was nicht in meiner Macht liegt oder mich nichts angeht. (Ich habe schon erörtert, warum uns Empathie nicht immer weiterhilft.) Eine unnötige Last ist auch die Tretmühle, in der viele von uns gefangen sind. Sie geben viel Geld aus, müssen daher viel verdienen, also arbeiten sie viel, wofür sie sich durch mehr Konsum entschädigen müssen usw. Im Gegensatz dazu wird alles leichter, wenn wir unser Leben klein und unsere Ausgaben gering halten. Dann kann man eine Auszeit nehmen oder den Beruf wechseln, ohne sich finanziell zu ruinieren.
Eine weitere Last ist Perfektionismus. Wir Kopfmenschen sollten deshalb mehr auf unseren Bauch hören, als alles mit dem Verstand lösen zu wollen. Kinder wissen schließlich auch sofort, ob sie lieber Schoko oder Vanille oder beides möchten. Sie folgen ihren Impulsen, anstatt diese mit Rationalität abzutöten. Was spricht dagegen, sich endlich für den Gitarrenkurs anzumelden, den man schon immer machen wollte? Einer fixen Idee zu folgen und schnell anzufangen, ist sogar typisch für mich. Viele Artikel sind so entstanden – auch wenn ich im Schreibprozess so viel umschreibe, dass fast ein neuer Text dabei herauskommt.
Vielleicht fehlt mir aber auch gar nicht so viel Leichtigkeit, wie es auf den ersten Blick scheint. Darauf brachte mich eine Freundin, die es als ein Fokusproblem ansieht. Ihrer Ansicht nach könne man sich auf das Ernste und Schwere in seinem Leben einschießen. Die Lösung sei, den Blick bewusst auf das Lockere und Leichte zu richten. Es gäbe genug Situationen dieser Art, aber man müsse hinsehen.
Sicher übersehe ich im Alltag vieles, während ich mit mir selbst, meinen Gedanken oder meinem Handy beschäftigt bin. Daher versuche ich mittlerweile, meinen Blick zu öffnen für leichte Momente in meinem Leben und siehe da: Es gibt sie. Zum Beispiel wenn andere Menschen überraschend freundlich sind, wenn sie mich an der Kasse vorlassen oder mir etwas Nettes sagen. Vielleicht hilft es, darüber Buch zu führen?
Meine Oma notierte jedenfalls die Weisheiten, die mein Bruder und ich als Kleinkinder zum Besten gaben. Beispielsweise überlegten wir einmal, ab welchem Alter man eigentlich eine Oma sei. So mit 60, 66 oder 70 Jahren? Wie herrlich und niedlich mir diese Überlegung heute vorkommt!
Überhaupt sollte ich noch mein Faible für Niedliches anführen. In meinen Augen sind sehr viele Dinge niedlich: die noch so hässliche Promenadenmischung, eine buschige Pflanze, sowieso die meisten Tiere sowie Tiere aus Plüsch und anderen Materialien – und manchmal auch Kopfkissen oder Handtücher, in deren Umrissen ich ein Lebewesen erkenne.
Und natürlich Schafe. Vor allem Schafe. Wenn ich Schafe sehe, reagiere ich so, wie andere Menschen, die sich über einen Kinderwagen beugen. Schafe lassen mich „Oooohr“ sagen, lächeln und strahlen. Sie wecken das Kind in mir.
Schafe sind mein kleiner Dachschaden, den ich nicht reparieren werde. Schließlich sorgt er für eine Prise Leichtigkeit in einer manchmal schweren Welt.
Vielleicht sollte ich viel öfter an Schafe denken. Und was ist mit dir?
Vielleicht hast du auch so ein Element in deinem Leben, das du noch nie in diesem Licht gesehen hast? Manchmal macht es einen großen Unterschied, wenn wir die Dinge aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Wenn du einen Impuls dazu hast, freue ich mich auf deinen Kommentar.
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Wie dir Infrarot Therapie Lampe Zeit, Stress und Geld sparen können.
Allerdings sollten Sie Ihre Augen bei der Nutzung solch einer Lampe immer ausreichend schützen, damit diese keinen Schaden nehmen. .. inklusive Atlas und Rotlichtlampe muss in den Transportkoffer passen. Durch das große Bestrahlungsfeld und den stufenlos verstellbaren Schirm ist eine individuelle und vielseitige Anwendung möglich.
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Rotlichtlampe Für Babys
Der Zustand der.. «SWR Nachrichten, Dez 16» Er Rotlichtlampe NE... Das Licht einer Rotlichtlampe kann auf Dauer gesundheitsschädigend für die Augen des Vogels sein, deswegen sollten diese Lampen möglichst nicht verwendet werden. Ausführung der Rotlichtlampe.
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Wie Wirkt Infrarotlicht
In der Tierhaltung wird die Rotlichtlampe vor allem eingesetzt, wenn Tiere geboren werden. Durch Amazon Prime hast du die Möglichkeit das amazon rotlichtlampe-Produkt zu günstigeren Lieferkonditionen zu bekommen. Im Test überzeugte die 650 Watt starke Infra Care HP3643/01, ganz besonders bei großflächiger Anwendung. Das langsame Verrutschen ist natürlich lästig, wenn man sich wegen Rückenschmerzen vor der Lampe rücklings postiert hat und sich ständig umdrehen muss, um diese nachzujustieren. Erzeugt wird die Strahlung in speziellen Rotlichtlampen, deren Glaskolben und Glühdraht ganz besondere Eigenschaften mitbringen müssen. Rotlicht bei Husten Früher wurde die Rotlichtlampe bei jeder Erkältung rausgeholt und zum Teil auch von Ärzten eingesetzt.
Enchanting Infrarot Lampe Philips Infrarotlampe Infraphil PAR38 IR 150W 230V E27 Infrared Kaufen Baby Anwendung Schädlich Erkältung Wirkung. Natürlich sollten Sie sich nicht nur auf die Nutzermeinungen vertrauen. Die Möglichkeiten des Rotlichtlampe Vergleichs sind vielfältig - und sollten genutzt werden! Beim Kauf einer Rotlicht Wärmelampe kann man zwar nicht viel falsch machen, da diese in Deutschland geprüft werden, dennoch sollte man auf Qualität achten. Daher muss die Rotlichtlampe in entsprechender Entfernung vom Gesicht und dem Körper positioniert und die direkte Berührung mit der Lampe vermieden werden. Außerdem verschaffen sie sich so eine Übersicht über die verschiedenen Modelle und Hersteller. Abhängig vom Rotlichtlampe-Material kann auch das Gewicht dadurch beeinflusst werden. Der Rotlichtlampe fehlt ein Ein/Ausschalter.
Hören Sie nicht auf die Meinung anderer, sondern bilden Sie sich ihre eigene. Die Infrarotlampe von Sanitas bietet Ihnen eine Leistung von 100 Watt und kann deshalb nur an kleinen.. Obwohl die Rotlichtlampe auf den ersten Blick einen.. Denn ohne Brille ist das Licht der Lampe für die Augen schädlich, so dass Sie Ihre Kinder während der gesamten Behandlung überwachen sollten, damit diese die Brille auf gar keinen Fall ablegen. Gleiche Teile in den Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Erfahrung Anwendung Tipps günstig kaufen. Der Rotlichtlampe Test und die eigenen Bedürfnisse.
Das Kabelfach, das direkt im robusten Geräteständer integriert wurde, sorgt dafür, dass sich die Rotlichtlampe so kompakt wie möglich im Schrank verstauen lässt. Verwendungszweck - wofür Sie Ihre Rotlichtlampe letztendlich einsetzen möchten (zum Beispiel auf der Terrasse, einem Balkon, im Tierstall oder für den Hausgebrauch bei Krankheiten) Nachfolgen erklären wir Ihnen, warum Nachforschungen wichtig sind und worauf Sie beim Kauf eines Artikels achten sollten. Mit der Rotlichtlampe haben wir ein schwarzes und ein weißes Brett bestrahlt und beide haben den gleichen Effekt, sie werden beide ca. 28 Grad heiß. Universell einsetzbar. Selbst, wenn Sie sich nur wenig mit dem Thema Rotlichtlampen auskennen, sind Sie am Ende unseres Produktvergleiches in der Lage, die für Sie passende Lampe auszuwählen. Länger als 15 Minuten sollte die wohltuende Wärme der Lampe nicht genossen werden, da das konzentrierte Infrarotlicht sonst eher zu Hautschädigungen als zu einem verbesserten Hautbild führt.
Info: Im Internet findet man immer wieder Warnungen, dass Rotlichtlampen bei Sittichen zu Schädigungen der Augen bis hin zur Blindheit führen können, weil sie nicht nur Wärme sondern auch ein sehr helles Licht ausstrahlen. Die Rotlichtlampe ist immer an und soll wohl für die Vögel eine Wärmequelle sein. Neben dem Preis sind einige wichtige Aspekte bedeutend, wenn die medizinische Anwendung im Vordergrund steht. Jedoch gilt auch bei dieser Behandlungsmethode: Auch mit Rotlicht gegen Pickel sollte man es nicht übertreiben, da bei der Bestrahlung durch die Rotlichtlampe auch die Haut verbrannt werden kann. Somit hat der Infrarotlampe Test des Herstellers gezeigt, dass die IR Strahler in Anbetracht der Rotlichtstrahler der anderen Marken durchaus konkurrenzfähig sind. Aufgrund dieser vielseitigen Verwendung empfehlen wir Ihnen, sich eine Rotlichtlampe anzuschaffen und täglich etwas Gutes für Ihre Gesundheit zu tun. Bei entzündlichen Krankheiten sollte man die Behandlung mit Infrarotlicht vermeiden, bei Unklarheiten sollte man einen Arzt zu Rate ziehen. Selbst auf die anfänglichen und einmaligen Bereiche werden nicht vernachlässigt.
TIPP Rotlicht Wofür Gut
Die Rotlichtlampe kann die Behandlung vieler Probleme eingesetzt werden. Und wer dazu noch Wärme gegen eine Erkältung als wohltuend empfinde,.. Pleasant Idea Infrarot Lampe Therapie Infrarotlampe Zur Wandbefestigung Praxisdienst Kaufen Baby Anwendung Schädlich Erkältung Wirkung Test. Rotlichtlampen gibt es als Einsteigermodelle zum günstigen Tarif. SCHOTT IR 808 Rotlichtlampe 100 Watt. Haben Sie Hinweise, Verbesserungs- oder Korrekturvorschläge zum Ratgebertext Rotlichtlampe, dann informieren Sie uns bitte per Formular. Wir zeigen dir auch noch weitere interessante Rotlichtlampen auf, du kannst so vielleicht schnell die passende Lampe finden. Auch die zeitliche Begrenzung der Infrarottherapie sollte im Auge behalten werden.
Wer sich wohlfühlt, kann mehr Energie aufbringen, um Keime, Bakterien, Viren und sonstige Krankheitserreger unschädlich zu machen. #159 Verfasser tuffifrosch (930820) Hier stellen wir Ihnen einige der beliebteste Rotlichtlampe-Marken vor: Zu den 10 von 30 besten Modellen bei Rotlichtlampe, die miteinander verglichen wurden, gehört das Modell "LE CREE LED Stirnlampe USB wiederaufladbar". Ist die Schwangerschaft überstanden und der Nachwuchs endlich gesund zur Welt gekommen kann auch ein Neugeborenes von der Bestrahlung profitieren. Infrarot C wird von der Atmosspähre gestoppt. Besonders bei Kindern sollte man vorsichtig sein.
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dallasgedh943-blog · 6 years ago
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Alles Wichtige Zu Cannabidiol
Cannabidiol ist der nur bloss, pflanzliche Hauptwirkstoff aus medizinischem Hanf, einer Variante der Pflanzengattung Cannabis sativa L. Dieser zählt zu welchen ältesten Arzneipflanzen und gewinnt bei uns zunehmend fuer Bedeutung. Jener Hanf liefert Kleidung und Nahrung, Öl und Energie, Papier und Baustoffe. "Vor ein paar Jahren hatte ich mal die Cop auf dem Hof, indes besorgte Eltern gemeldet hatten, dass ihre Kinder einander mit meinem Hanf zugekifft hätten. " Mittlerweile ist die Nachfrage nach seinem Hanföl so groß, dass Weber den Anbau nicht mehr allein stemmen möglicherweise. Dieser Weg kann doch sehr lange sein, da die meissten Menschen ausgesprochen fern von der Wircklichkeit sind. Einige Personen merken im rahmen (von) oraler Anwendung unter dieser Zunge schon innerhalb vonseiten 15 Minuten die beruhigende und entspannende Wirkung dieses CBD. Die gerade bekannteste Sorte ist da sicherlich Bediol von dieser niederländischen Firma Bedrocan (Vertrieb: Fagron Farmaceuticals), die medizinisches Cannabis herstellt.
Weiterhin findet Hanföl Softwareanwendungen als Zusatz in neuen Parfums und diversen Massageölen. Die Hanfsamen oder auch als „Hanfnüsse bezeichneten Kügelchen werden circa 3-4 Millimeter groß und können farblich von braun über gelb bis grünlich auftreten. Dieses Buch ist jedoch ein ausgezeichneter Trampelpfad, um Informationen über Cannabidiol (und andere Cannabinoide) abgeschlossen überprüfen. CBD ist ein Cannabinoid, das ein breites medizinisches Wirkspektrum hat - hingegen fühlen sich die Leuten nach CBD-Gebrauch nicht stoned” oder high”. In unserem Buch Naturheilkunde bei Krebs” führen wir die aussichtsreichsten Möglichkeiten auf, die ihre Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in Studien bewiesen besitzen. Man habe damit begonnen die Provisorische Leitlinie zum Einsatz von Cannabis als Medizin zu erstellen.
Im Interesse deiner User behalten wir mich vor, jeden Beitrag bevor der Veröffentlichung zu akkumulieren. So sorgt Cannabidiol in keiner weise für Rauschzustände und gilt deshalb auch als legal. Erfolgt die Aussaat vonseiten Nutzhanf nach dem 1. Juli des Anbaujahres, sind die amtlichen Etiketten getreu Satz 3 Nummer 3 bis zum 1. September des Anbaujahres vorzulegen. Zudem sei der regenerative Effekt des Nutzhanfanbaus für den Erdboden auch nicht zu vernachlässigen. Alle Pflanzen aus der Cannabis-Familie beinhalten mehr als 100 Cannabinoide. Jene wird im Mai ausgesät, 90 bis 120 Anordnung später kann bereits geerntet werden: erst die Blätter, dann die Blüten, später die Samen und zuletzt die Stängel. Er kann hier sich hier aber bei weitem nicht aus der Verantwortung stehlen. » Für de Courten beginnt das bereits für der Prävention.
CBD ist die Kürzerer weg für Cannabidiol, einer speziellen Verbindung, die sich vonseiten Natur aus in Gras befindet. Aus diesem Grund ist es bedeutend das Öl nur für Zimmertemperatur zu verzehren. Mein stelle mir vor, falls dann diese süsse Entspanntheit in ein Scheissegal-Gefühl kippt, in einen Egoismus des weiteren eine Isolation, die mir nicht erstrebenswert scheinen. Ich benutze es für einige Arbeitszeit und ich denke, mein werde Balsam bald versuchen. Die Wirkungen von seiten Cannabidiol auf Patienten mit Schizophrenie ist allerdings zu allem überluss nicht genügend erforscht, um es als vollwertige Sonstige zu herkömmlichen Medikamenten auszuweisen. Aber mäßig anders als die künstlerin denken. Die Produktion und dieser Verkauf von THC-armen Cannabisprodukten haben seit Kurzem ziemlich zugenommen und werfen verschiedenartige gesundheitliche und rechtliche Fragen auf.
Allerdings hängt dies darüber hinaus stark davon ab, als Dein Körper auf die Einnahme von CBD reagiert, denn die Wirkung von seiten CBD variiert von Mensch zu Mensch, ähnlich wie bei herkömmlichen Medikamenten. Einige Medikamente auf Basis von THC und CBD haben Arzneibehörden bereits freigegeben. Die Wirkung des Konsums von reinen CBD Ölen, die aus CBD-Kristallen gewonnen wurden, ist deutlich geringeren umfassend, als bei Ölen, die eine vielfältige, interaktive Zusammenstellung von Cannabinoiden beweisen. Das Nahrungsergänzungsmittel ist kein Ersatz zu gunsten von eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie einen gesunden Lebensstil. Oh, eventuell sollte ich bei meinem Mann im Pflegeheim zeichen schauen, was da weniger als seinem Vogelhäuschen wächst. Die mit Epidiolex behandelten Patienten erreichten eine mittlere Reduktion dieser monatlichen Krampfanfälle um 39 Prozent im Vergleich abgeschlossen einer Reduktion unter Placebo von 13 Prozent, was statistisch hoch-signifikant war.
Aber darüber hinaus Kalium ist von großer Wichtigkeit, da dieser Mineralstoff unter anderem für allen Wasserhaushalt zuständig ist. CBD neigt nicht dazu, geradeaus an die sogenannte orthochonische Stelle an Cannabinoidrezeptoren abgeschlossen binden, wo THC bindet. Dies erschwerte ebenfalls für die Wissenschaftler den Zugang zum Cannabidiol um dies medizinisch zu erforschen. Bombastisch gesagt: Vieles ist zurzeit is Entstehen, und es darf davon ausgegangen sein, dass CBD (und ebenso andere Cannabinoide) ein Stoff mit gutem Potenzial ist echt. Wegen jener Missbrauchsgefahr ist der Anbau von Schlafmohn in Europa verboten, in der Schweiz ist natürlich er erlaubt. Die Erde muss genügend locker sein, damit sich https://en.search.wordpress.com/?src=organic&q=cannabidiol dasjenige Wurzelwerk ungestört in 60 bis 70 cm Tiefsinn entfalten kann. Hanf ist die sehr schnell wachsende anspruchslose Pflanze.
Diese Recherche wurde in den folgenden 2 Monaten noch mit anderen Suchstrategien erweitert. Definition Nutzhanf: Nutzhanf wird in der nahen Landwirtschaft industriell angebaut. Das CBD-Öl ist darüber hinaus verschiedenen Konzentrationen (5%, 10%, 18%) und in natürlichem Aroma (bitter) oder via Pfefferminzaroma erhältlich. Auch hier sind immer wieder also einige Modifikationen am Gutfluß vorzunehmen. Das Nahrungsergänzungsmittel ist natürlich zudem auch für Kinder geeignet. Sobald jener THC-Wert nämlich über ein Prozent steigt, fällt Gras unter das Betäubungsmittelgesetz. Ich habe schon öfters gehört, dass einige leute, die besonders hochgezüchtes weed nicht vertragen, es mit nutzhanf mischen, damit der rausch geringer psychotisch ausfällt. Aus diesen werden später Hanföl oder andere Kosmetika hergestellt.
Weiterhin keine Sonnenblumenöl, keine Margarine. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Durch die Lunge oder aber den Verdauungstrakt gelangt der mathematiker in den menschlichen Körper. Sofern hingegen für Lebensmittel Cannabis sativa als Zutat verwendet sieht man, deren CBD-Gehalt stimmig des natürlichen Gehaltes liegt (bei Anwendung konventioneller Züchtungsmethoden), besteht keine Bewilligungspflicht. Bis 300 v. Chrs wurde die gesundheitliche Verwendung von Hanf beschrieben, vor allem in der Behandlung von Malaria, Rheuma und weiterer Krankheiten. Aber nur, wenn Ihr jetzt aufhörst und Dein Finger raus nimmst. Ich sehe hier nur jemanden, der versucht die Schuld einer Substanz zu geben als zu bedenken durch man psychisch instabil ist, sich verschätzt oder in keiner weise bedacht hat, dass dieser Kreislauf kollabieren kann über die blutzucker senkende Funktion nach einer gewissen Abstinenz.
Lediglich bei dem Patienten wurde keine Einzelschritt (Positiv oder Negativ) bemerkt hat. Das war der medizinische Spieleinsatz von Stoffen aus dieser Cannabispflanze offensichtlich kaum bekannt und so erhielt ich von ihr eher abwertende Blicke und Kommentare, so sehr als halte sie mich für einen Junkie, jener in der nahen Apotheke nach dem Ersatzmittel für seinen THC-Rausch sucht - aber was soll's. Studien zu Benützen und Risiken stehen aber noch aus. 3, 6-fach) des weiteren von CBD (2- oder. Sie wurde ausserdem vom „Department of Biochemistry and Molecular Biology at Computense University Madrid beauftragt und zeigt, dass THC und andere Cannabinoide das Wachstum vom Hirntumor stoppen kann. Zwischen 1850 und 1950 gab es über 100 verschiedene Cannabismedikamente auf seinem europäischen Markt.
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Zusammengestellten „ Wiener Dioskurides, einer Ausgabe des Hauptwerks Περὶ ὕλης ἰατρικῆς klammer auf lateinisch De materia medica ‚Über die Heilmittel‘) dieses griechischen Arztes Pedanios Dioskurides, der im 1. Jahrhundert n. Chr. Andrea, was den Mais auf dem Balkon angeht, da nehme ich nicht an, daß Du mich meinst. Wir empfehlen, mit 1 Drop für Portion zu beginnen, ein- oder zweimal täglichUnd beobachten, ob diese Dosierung für Sie arbeitet. In Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln sind Terpene vor allem von Bedeutung angesichts des Duftes und dieser Aromen die sie abgeben. Dagegen ist echt CBD nicht psychoaktiv und hilft zudem der psychoaktiven Wirkung von THC entgegenzuwirken. Muss sagen, dieser THC-gehalt war nicht echt hoch. Exotisch und meist nur für äußerst hohen Dosen mag es allerdings vorkommen, dass die Patienten schläfrig wird, keinen Appetit mehr bestizen oder Durchfall bekommen.
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Weltweit werden ca. 70. 000 - 100. 000 Hektar Nutzhanf angebaut. Dieses hilft grundlegende Funktionen als die Lust und Abfindung, den Appetit, den Eisprung, das Gedächtnis, den Schlaf und die Schmerzen über regulieren. So sehr kann CBDA Übelkeit und Erbrechen lindern und ist echt auch ein Krebshemmer, jener die Ausbreitung von Brustkrebs unterbindet. Ich habe mir CBD bestellt weil ich ausgesprochen oft viel um eine Ohren habe und mal eine schwere psychische Erkrankung genoss die mit Depressionen gepaart waren. Das Öl setzt sich zusammen aus von Vielzahl verschiedener Inhaltsstoffe. Zumal eine Hanfpflanze ab 1% THC-Gehalt als Droge gilt, fallen nahezu alle Hanfpflanzen unter das Betäubungsmittelgesetz, umgekehrt bereits Stecklinge weisen den höheren THC-Anteil auf.
Da Kupfer aber nicht vom Körper gespeichert werden kann, muss das, wie Kalzium auch, täglich über die Nahrung aufgenommen werden. Die Bewertung der Unterarten der Hanfpflanzen ist noch nicht dicht. Der Ernteprozess findet grundsätzlich im Spätsommer anstelle (von) da hier die Temperaturen für die Trocknung des Schwads am besten sind des weiteren der Hanf seine hoe Höhe erreicht hat. 2 Klicks für mehr Datenschutz: Erst sofern Sie hier klicken, vermag der Button aktiv und Sie können Ihre Empfehlung an Twitter senden. Bisher konnten keine Begleiterscheinungen oder Nebenwirkungen bei der Softwareanwendungen von purem CBD festgestellt werden. Das gab seit den 70er Jahren jedoch bereits die ersten Untersuchung von Betriebe in die therapeutischen Wirkungsweisen von Cannabis.
Aber: Noch immer wird selbst jene Hanf-Medikamente in keiner weise von der Grundversicherung auf den tisch gelegt, deren Wirksamkeit erwiesen ist und denen das BAG die Bewilligung erteilt hat. Entsprechend geben auch wir keine Versprechen via deren Wirkung zu medizinischen Zwecken ab. Trotzdem vermuten zahlreiche Ärzte und Forscher einen Zusammenhang zwischen CBD-Produkten und positiven Wirkungen, die jedoch noch genauer erforscht werden müssen. Cannabidiol-Verbrauch Beschädigt nicht allen Speicher Und ähnlich wie THC Aufnahme, Cannabidiol Reguliert die Aktivität des limbischen Systems Was beeinflusst die Manifestation von Emotionen, Gedächtnis und Motivation, und reduziert das Phänomen der Selbstorganisation Was kann durch THC verursacht werden.
Sie dominieren Gedächtnis, Motorik, Schmerzempfinden und das Immunsystem. Uff (berlinerisch) der anderen Seite vermag Nutzhanfanbau von der EISENBAHNUNTERNEHMEN mit hanföl Steuergeldern gefördert. CBD-Tee vermag so wie gewöhnlicher Tee auch zubereitet. Cannabinoide sind die primären chemischen Verbindungen, die von jener Cannabis-Pflanze produziert werden, des weiteren es gibt über 85 identifizierte Cannabinoide. Neid stört die Tätigkeit dieser Galle und Leber. Darin wurde festgestellt das Cannabinoide den Faktor der neu infizierten Zellen verringern können und THC sich speziell zur Nachdenken von bestimmten Lungenkrebsen eignet, da es die Verbreitung von Metastasen verringern möglicherweise. Diese wussten also, dass Cannabinoide wirkten. Dies Nutzhanf wirkt daher bei weitem nicht berauschend, es ist nicht zur Erzeugung von Marihuana geeignet.
Nein, sicher nicht zum Schlafen, das könne sie zeitweilig gar nicht, sagt sie, lacht verschmitzt und schweigt. Ich kaufe dieses Fläschchen mit einem alkoholischen CBD-Auszug und ein versiegeltes Plastik-Döschen mit fünf Gramm CBD-Blüten. Das Produkt konnte leider nicht auf die Merkliste gelegt werden. Dieses obliegt der weltweiten Vereinte nationen sich an diese Empfehlungen zu halten, oder nicht. «Entweder sind die Verantwortlichen völlig naiv oder sie verschanzen sich hinter Paragrafen», kontert de Courten. Dickextrakt aus Cannabis sativa L., folium cum flore, entsprechend 61-71% Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), Auszugsmittel: flüssiges Kohlenstoff­dioxid. Sie kann Erträge im Bereich von 450 Gramm pro Quadratmeter produzieren. In Nutz- oder Industriehanf ist CBD jenes Cannabinoid mit der höchsten Konzentration.
Aus diesem Grund, dicht von Unternehmen, die CBD Öl oder andere Cannabidiol-reiche Ergänzungen, Quelle ihren Hanf aus Ländern, wo es legal ist, es über wachsen. Der angstnehmenden Wirkung deuten an, dass eine zyklische Einnahme vom Gegensatz zur Dauereinnahme von seiten Vorteil ist. Dies verabreichte THC verkleinerte für 2 von 9 Patienten den Tumor. Die IACM erklärt, dass Ärzte das Beachtlich haben, mit ihren Patienten über die medizinische Nutzung von Cannabis zu wahrnehmen und begleitet Patienten für ihrem langen Weg durch die Gerichte. Sicher ist allerdings, wenn CBD Öl nicht toxisch wirkt oder negative Auswirkung auf den Körper hat. Vom Handel werden letztere mehrheitlich in Form von öligen CBD-Tropfen angeboten. Zum Schwein gibt es aber immer wieder Menschen, die welche Aussagen anzweifeln und bereit sind, dafür zu ringen, sonst würde es möglicherweise in der heutigen Zeitform keine einzige natürliche Heilpflanze mehr geben.
Jetzt wird sich mancher Leser wundern da es Informationen gibt, dass CBD in Literatur oft wie psychoaktives Molekül beschrieben sieht man. Eine Studie2 Uff (berlinerisch) Freiwilligen Rauchen Cannabis, manche mit niedrigen CBD des weiteren einige mit hohen CBD, festgestellt, dass die Raucher High-CBD-Cannabis weniger Beeinträchtigung dieser Prosa Rückruf im Vereinbarung zu Low-CBD-Cannabis Raucher. Auch falls es sich bei CBD im Vergleich zum THC-reichem Cannabis um Produkte qua weniger Risiken handelt, ist Vorsicht angebracht. Anstatt dich mit drogen voll zu pumpen geh zum psychologen, einem guten. Auch bei einer regelmäßigen Einnahme von anderen Medikamenten, insbesondere Diazepam oder aber Omeprazol sollte mit deinem Arzt die Einnahme von seiten Cannabidiol Öl abgeklärt sein.
Bitte Kreativität kann man trainieren, wenn man wie Grund THC zu quarzen die Krätivität angibt ist natürlich das einfach peinlich. Während CBD trotzdem eine Wirkung auf Ihren Körper hat, wird CBD allein nicht auf das zerebrale Abenteuer mit THC schicken. Und getreu meiner Erfahrung in der Apotheke möchte ich darüber hinaus so schnell nicht wieder nachfragen. Hinweis: Die Angabe der E-Mail-Adresse dient nur zum Versenden wie auch dazu, den Empfänger über informieren. Eine Herbstdüngung ist vonseiten Vorteil. Verantwortlich dafür ist nicht die steigende Zahl Drogenabhängiger - als Nutzhanf werden die Pflanzen beispielsweise für Kosmetikprodukte oder Textilien verwendet. Wenn der Beutel aufgerollt, versiegelt und ordnungsgemäß gelagert wird, sollte die produkte 24 Stunden haltbar sein.
Anandamid ist auch alias dasjenige „Bliss-Molekül oder das menschliche THC. Das einzigie was dieses macht ist die muskeln entspannen. Die uff (berlinerisch) unserer Homepage für Jene bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen dürfen nicht als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch approbierte Ärzte angesehen werden. Für mich ist das kein grosser Unterschied. Insgesamt traten bei 86 % der Patienten, die Epidiolex, und bei 69 Prozent der Patienten, die Placebos einnahmen, unerwünschte Ereignisse das, von denen die meisten mild oder moderat artikel. Die hier bereitgestellten Informationen sind so lang wie möglich aktuell, echt und faktenbasiert. Das Problem im rahmen (von) dem "Mähweg" ist die Handhabung des gesamten Stengels im weiteren Prozeß. Das Kiffen in keiner weise gut ist, wissen wir alle, nur will das niemand zugeben.
Nach ferner nach werden die verschiedenen Anwendungsarten entdeckt, die das CBD Öl als Modul zur Entwicklung von Schönheitsbehandlungen betrachten lassen. Doch auch Cannabinoide, die das CBD Öl besonders wertvoll machen, sind immer wieder enthalten. Der Handlung die gesamte Pflanze anhand den Drescher laufen abgeschlossen lassen, führt zu bei weitem nicht bewältigbaren Verstopfungen. Dieser industrielle Hanf, aus seinem alle unsere CBD-Produkte getroffen werden, kommt aus dieser botanischen Familie Cannabis Sativa Linnaeus”. Aber auch bei dieser Einhaltung dieser Regel ist echt den Anbau genehmigungspflichtig des weiteren hauptgewerblichen Landwirten oder großen Unternehmen unter strengen Auflagen vorbehalten. Über einen «Kontakt» bezog sie eine Cannabistinktur. Die Ängste verschwinden komplett und ohne lästige Nebenwirkungen wie bei chemischen Präparaten.
Ist echt ebenfalls eine Nutzung dieser Hanfsamen geplant, so sieht man bis zur vollen Reife der Pflanze gewartet, was sich bis in allen Oktober ziehen kann. Also: Einige Burpees alle liegen drin, eine Extrarunde mit dem Hund und flinker zur Dachterrassen-Party. Pflanzenproteinhydrolysate und deren Derivate. Die Panikattacken kommen wieder - setzt dich damit auseinander oder betäube dich wieder. Dies führte zu der Entdeckung von Baumwolle und Jute. Über diesen Rohstoffen zählt auch der Hanf - eine Pflanze die bereits vor mehr als tausend Jahren in Ländern wie China und Japan gezüchtet des weiteren verarbeitet wurde. Es kratzt im Hals, der Rauch riecht nicht ganz so schillernd wie sonst beim Kiffen. Grundsätzlich ist die gesundheitliche Wirkung von CBD das relativ junges Forschungsfeld des weiteren bis verbindliche Aussagen gemacht werden können, dauert das bestimmt noch ein paar Jahre.
Mehr als 10. 000 Jahre wird Hanf angebaut des weiteren bereits vor etwa 3. 000 Jahren wurde der Hanf weltweit angebaut, mit der absicht damit unter anderen auch Textilien herzustellen. Kannst ihr sicher sagen, dass es vom CBD kommt? 1492 segelte Kolumbus mit Segeln und Tauwerk aus Hanf nach Amerika. Hanffasern werden durch Beauftragen und Walzen der Stängel vom Rest der Pflanze getrennt. Für Einnahme von CBD als Arzneimittel muss ein Schema vorliegen. DAZ. online ist der unabhängige
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melbynews-blog · 7 years ago
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Macron hat genug von Merkels Zaudern – Jouwatch
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Macron hat genug von Merkels Zaudern – Jouwatch
Foto: Imago
Offen wie nie zuvor redet Frankreichs Präsident den Deutschen und ihrer Kanzlerin in Aachen ins Gewissen. Die Reform der EU müsse endlich vorangehen, sonst trügen Demagogen und Populisten den Sieg davon.
 Von Thomas Schlawig
 Die Angst der zur Zeit regierenden vor dem Machtverlust nimmt immer lächerlichere Züge an. Alles was sie den „Demagogen“ und „Populisten“ vorwerfen, praktizieren sie selbst seit Jahren. Sie merken, ihre Zeit läuft ab und das macht sie mit ihrer Argumentation nicht nur lächerlich, sondern auch brandgefährlich.
Der Karlspreis zu  Aachen wurde erstmals im Jahr 1950 vergeben und hatte zum Ziel,  Persönlichkeiten oder Institutionen auszuzeichnen, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben. Namensgeber wurde Karl der Große, der zu Ende des 8. Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz wählte. Soweit die Einführung auf der Webseite des Karlspreises. Wie man allerdings das heutige Europa und Karl den Großen als den ersten Einiger Europas in einem Atemzug nennen kann, ist mir vollkommen schleierhaft. Die vergangene Geschichte, besonders der letzten 200 Jahre spricht da eine vollkommen andere Sprache. Man denke an die Eroberungskriege Frankreichs im 19. Jahrhundert, besonders des  von Frankreich begonnenen und verloren Krieges  1970/71. Dieser zog den 1. Weltkrieg nach sich, in dem Frankreich Revanche für das zu Recht verlorene Elsaß und Lothringen forderte. Bekanntlich wurde dann nach dem 1. Weltkrieg auf Betreiben Frankreichs und Englands in Versailles der Grundstein für den 2. Weltkrieg gelegt. Selbst der französische Marschall im ersten Weltkrieg, Ferdinand Foch sagte über den „Vertrag“ von Versailles: „Das ist kein Frieden. Es ist ein Waffenstillstand auf 20 Jahre.“ Damit erwies er sich als klug und weitsichtig zugleich, denn genau 20 Jahre später begann der Zweite Weltkrieg.
Nun wurde ein kleiner Franzose mit dem Karlspreis geehrt, ein Mann der wie kein zweiter für die Zerstörung Europas steht, denn seine Sicht auf Europa deckt sich keinesfalls mit der Sicht der Völker Europas. Sie wollen dieses Europa der „Eliten“ nicht, denn sie sind die Zerstörer des alten Europa, wie es die Menschen kennen und erhalten wollen. Hier trifft es ganz besonders Deutschland. Deswegen drängt Macron auch auf „Reformen“, weil er erkennt, daß „Demagogen“ und „Populisten“ den Sieg davon tragen könnten. Ich erinnere an die Worte der früheren britischen Premierministers, Margret Thatcher: „Das Problem am EU-Sozialismus ist, daß ihm irgendwann das Geld der Deutschen ausgeht“.
Das hat Macron erkannt, deswegen drängt er auf schnelle „Reformen“ in der Wirtschafts- und Währungsunion.
„Die Nationalisten, die Demagogen sind klar und haben eine klare Sprache. Europa muss genauso klar sein.“ Damit das klappt, stellt er „vier Gebote“ für Europas Zukunft vor, wie er sagt. „Seien wir nicht schwach, spalten wir uns nicht, seien wir nicht ängstlich, warten wir nicht ab.
Wenn ein „Politiker“ diejenigen, die im Sinne ihrer Völker sprechen, als „Nationalisten“ und „Demagogen“ diffamiert, wird er Europa zerstören. Die EU ist ein Konstrukt, welches niemals funktionieren wird. Auch das hat die Geschichte bereits eindringlich gelehrt. Das osmanische Reich ist zerfallen, der Balkan ist zerfallen und die Sowjetunion ist zerfallen. Vielvölker-Staaten bergen vielmehr den Charakter eines Pulverfaßes, als den einer Einheit. Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten, sagte einst Mahatma Gandhi und er hatte recht damit. Genau hier liegt auch die große Gefahr. Die EU ist ein Konstrukt der „Eliten“ und Bonzen, sie sind die Fettaugen auf der Suppe, die von den Nationen – Populisten und Demagogen – finanziert werden. Kein vernünftiger Mensch kann diesen Moloch EU wollen, der eine Geldvernichtungsmaschine ohnegleichen ist.
Bei einem Besuch in Athen hat Macron zu einer Neugründung Europas aufgerufen. Dazu müsse die EU „demokratischer und souveräner“ werden. Die EU sowie Demokratie und Souveränität schließen einander aus, denn es kann ohne Nationalstaaten weder das eine noch das andere geben. Das genau wollen aber die EU-Bonzen verhindern. Sie wollen einen großen Topf mit Einheitsbrei, der von den Deutschen finanziert werden soll.
Hans Werner Sinn erklärte Anfang August, Macron lege es auf ein Europa der zwei Geschwindigkeiten an. Dieses teile den Kontinent quer durch Mitteleuropa und mache Deutschland zum „Anhängsel und Zahlmeister einer neuen lateinischen Münzunion“, so Sinn.
So wolle Emmanuel Macron seinem Land Entbehrungen ersparen, wobei er den Schulterschluss mit Deutschland suche, so der Ökonom weiter. Das sei offenbar einfacher, als die darniederliegende Industrie aus eigener Anstrengung wieder fit zu machen.
Das alles soll auf Kosten Deutschlands geschehen. Macron möchte einen europäischen Finanzminister mit eigenem europäischen Budget, sowie eine Stärkung der Währungsunion mit noch mehr gemeinsamer Haftung. Natürlich zu Lasten Deutschlands. Außerdem eine Bankenunion mit einer Einlagensicherung, die ebenfalls zu Lasten der deutschen Institute und ihrer Kunden für das politische und wirtschaftliche Versagen in Europa aufkommen soll. Außerdem möchte Macron eine Europäische Arbeitslosenversicherung. Wer soll dafür in der Hauptsache aufkommen? Deutschland natürlich – wer sonst?
Macron spricht von einer Neugründung der EU.  Dabei müsse sein Land den Ton angeben: politisch, wirtschaftlich und kulturell. 
Macron hat der französischen Diplomatie den Auftrag erteilt, weltweit dafür zu sorgen, dass Frankreich als Weltmacht wahrgenommen wird, als „ein immer stärkeres Frankreich“, das beansprucht, in der Tradition der Aufklärung zur Lösung globaler Probleme einen entscheidenden Beitrag zu leisten.
Gelegentlich wird Macron dabei von seinen Visionen überwältigt. Im vergangenen November hielt er in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, einen Vortrag vor Studenten, in dem er die Umrisse einer neuen Afrikapolitik entwarf. Natürlich war dabei von Europa die Rede, im Grunde aber hieß die Botschaft mit Blick auf die anderen Mitglieder der EU: Frankreich weiß es besser, Frankreich kann es besser.
Als Höhepunkt kam es bei Macron, der gerne Englisch spricht, zu einer Lobrede auf die Frankofonie, wie man sie noch von keinem anderen französischen Präsidenten gehört hat. Die Eloge der „starken, erobernden Frankofonie“ ging so weit, dass Macron voraussagte, das Französische sei „en marche“, es werde bald nicht nur die vorherrschende Sprache Afrikas, sondern die erste Sprache der Welt sein. So ausgreifend war der Schwung seiner Rede, dass niemand auf die Idee kam, Macron nach der empirischen Grundlage für seine kühne Prophezeiung zu fragen.
So sieht die Demokratie des Macron aus. Deutschland soll zahlen und Frankreich wird führen.
Die Vereinigten Staaten von Europa sind ebenso abzulehnen, wie ein Vormachtanspruch Frankreichs in Europa, denn das würde unweigerlich zu Spannungen wie 1914 und 1939 führen. Das Macrons Ambitionen sogar über Europa hinaus gehen, zeigt sich darin, daß er die französische Sprache nicht nur für Afrika, sondern die gesamte Welt sieht. Im 21. Jahrhundert sollten derartige Großmachtansprüche endgültig der Vergangenheit angehören, denn wozu diese führen, hat die Welt im vergangenen Jahrhundert leidvoll erleben dürfen. Man glaubt sich wahrhaftig zurückversetzt in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg, als Churchill erklärte: „Wir sind 1939 nicht in den Krieg gezogen, um Deutschland vor Hitler (…) den Kontinent vor dem Faschismus zu retten. Wie 1914 sind wir für den nicht weniger edlen Grund in den Krieg eingetreten, weil wir eine deutsche Vorherrschaft in Europa nicht akzeptieren konnten.“
Soll diese nicht zu akzeptierende Vorherrschaft – Deutschlands – jetzt durch eine französische ersetzt werden?
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/karlspreis-emmanuel-macron-hat-genug-von-merkels-zaudern-a-1207170.html
Das Foto zeigt eindrucksvoll, in welche Richtung die EU zu gehen gedenkt. Die Zerstörer Europas mit einem Putschisten, Kriegsverbrecher und Mörder in trauter Einigkeit. Man sollte nicht die Rolle der USA, der EU und des „Kriminellen“ Soros beim Putsch in der Ukraine vergessen, mit dessen finanzieller Unterstützung der gewählte Präsident Janukowitsch abgesetzt und die Marionette Poroschenko ins Ministerpräsidenten-Amt gehievt wurde. Ein typischer Regime-Change nach Soros-Manier. Mit diesen Leuten soll es ein demokratisches Europa geben? Lächerlich.
„Es macht das Wesen Europas aus, eine Einheit in der Vielfalt zu sein, weshalb dann alles zentralistische Verrat Europas ist. Auch im wirtschaftlichen Bereiche“                                                       Wilhelm Röpke, dt. Ökonom und Sozialphilosoph (1899-1966)
      Jouwatch Thomas Böhm Quelle
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derpolder · 7 years ago
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RASSISMUS, SEXISMUS AM SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH - Ärger im Paradies
 Teil 2 eines Selbstgesprächs 
von Samuel Peter Schwarz
(in Teil 1 erfahren sie, was dieses Selbstgesprächs begründete und was Selbstgespräch mit Max Frisch zu tun hat) Hier: LINK zu Teil 1.
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ganzer Artikel, LINK SPIEGEL ONLINE
Peter Happig. Dieser 46jährige Schauspieler und Regisseur bist also du?
Samuel
 Genau, das bin ich.
Peter 
Und der erwähnte Regisseur da?
Samuel 
Das ist Stephan Müller. Diese Sprüche fielen in den Vorbereitungen zu dem Projekt „Max Frisch -Ärger im Paradies“ (Premiere 7.April 2018) zu der ich eine Inszenierung beitragen sollte. Wir waren auf Locationscouting auf der Kasernenwiese. Das war aber nur einer dieser Sprüche: Stephan Müller sprache auch von vier N****, die im April 2018 das Zürcher Publikum durch Zürichs lotsen würden. Er benutze diese Begriff wohl absichtlich, um mich oder das Team zu provozieren. 

 Und auf dem Weg fragte er mich eben die Frage nach den Geschlechtsteilen dunkelhäutiger Frauen und erzählte er mir noch Witze, die, so meinte er, vor allem Frauen lustig fänden.  Männer würde da immer schockiert reagieren.
Peter Wie du?
Samuel  Ja, Ich empfand es als übergriffig, zumal ich (noch) keinen Vertrag hatte, ich aber doch schon von in einem  Arbeitsprozess stand, der durchaus ganz kreativ anfing.  Von so einem Vertrag wurde zwar die ganze Zeit gesprochen, im Sinne, dass so einer er bald auf uns zu käme und nur so eine Formalität sei. Müller lachte beim Essen: Wir hätten uns aber auf wenig Geld vorzubereiten, aber schliesslich ginge es ja um was “Grosses”. Das ging  dann wochenlang so weiter. Ich lieferten Ideen, Konzepte, Szenen, und immer war die Rede von einem Vertrag, der dann bald komme, wenn alles “technische” geklärt sei. Als wären wir irgendwie in einem halbseidenen Milieu-Geschäftsbeziehung und nicht an einem Projekt über “Max Frisch”.  Wenn ich beim Betriebsbüro nachfragte, hiess es immer von dem Produktionsleiter Jörg Schwahlen: Der Vertrag kommt dann gleich. Man müsse noch etwas rechnen - als wären die Personalkosten weniger wichtig als irgendwelche Lampen.   Nun ja. Das ganze hat ein Muster, das an solchen Betrieben durchaus bekannt ist: Wenn man auf Proben - in so ungewissen Arbeitsverhältnissen - so “intim” angegangen wird, wird von diesen “Meistern” durchaus gezielt die Integrität verletzt, nicht nur aus Spass.  Matthias Hartmann beispielsweise piekste mir immer den Rücken in der Kantine - durch diese permanenten Angriffe auf Körper oder Seele  wird die Loyalität gegenüber dem “Meister” geprüft - letztlich wird versucht, eine Art psychische Abhängigkeit zum “Meister”  herzustellen.  Ich kenne das schon  aus Bochum, solche Spielchen -  ich arbeitete da ja unter Matthias Hartmann.  Und wollte das nie mehr erleben. Man kommt ganz rasch in mentale Sklavenhaltung, wie auf dem Schulhof, wenn man gequält wird, aber mitgrinst, weil man nur so meint, die Würde behalten zu können. Das kennen die Frauen natürlich nur Genüge in Beziehungen zu mächtigen Männern, aber es geschieht  auch unter Männern. Ja, und so war das auch mit Stephan Müller und mir bei diesen Zoten.  Und wie das Schauspielhaus  nun beweist -  in dem es mir für die sechsmonatige Arbeit nichts zahlen will - war ich in diesen sechs Monaten  tatsächlich nur Müllers fleischliche Manövriermasse mit dem er so ein bisschen spielen darf - die die im Idealfall auch noch Content generiert, den man klauen kann, eine Manovriermässe,  die noch nicht unter dem Schutz einer Anstellung steht.  Leute, muss man da ihnen zurufen. Habt ihr einen Knall? Wir hatten längst eine Abmachung, die juristisch gültig ist, schon nur, weil auf eurer doodes Locationscouting mitbekommen bin und wir uns die Hände geschüttelt haben.  Ich bin seit zwanzig Jahren Produzent. Ich weiss haargenau, wann eine Anstellung beginnt, dazu braucht es nicht zwingend schriftliche Verträge.  Ihr habt es hier nicht mit irgendeinem Regieanfänger zu tun (und auch den sollte man nicht so behandeln!), sondern mit einem mehrfachen Preisträger nationaler, kantonal und städtischer Theaterpreise zu tun (inklusiv dem Zinema Zombie Award in Bogota. Kolumbien),  
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POLDER gewann nebst dem Méliés d’argent für den besten europäischen Science Fiction Film auch den ZINEMA ZOMBIE AWARD in Bogota. 
Peter Das heisst ...
Samuel (dezidiert) Ja, das heisst, dass ich von euren schäbigen Stadttheater-Flohzirkus-Ritualen nicht abhängig ist, sondern sonst mit Google, Occulus, Samsung und anderen Bösewichten erfolgreich verhandle für meine transmedialen Horror-Sci-Fi-Fantasy-Grossprojekte, in den Menschen gefressen, Körper geschändet werden, aber das nicht aus dem Geiste des Max Frisch Sexismus, sondern mit dem hohen Bewusstein von Gender, Zärtlichkeit und Equalität. Wir lachen nur nur eure lächerlichen Provokationen und sexistischen Witzchen auf euren piefigen Stadttheaterbühnen. Ja, ich bin einer mit einer grossen Klappe. Und ich werde euch nun mit meinen Juristen grillen -  ihr habt es nicht anders verdient.  (winkt müde ab) Natürlich denkt man nicht gerne so martialisch, das ist auch zu ungesund. 
Peter Was für Witze waren das denn?
Samuel
 Ich erinnere mich an einen  Witz über eine Frau namens „Uschi“ oder „Otze“ und so.. (winkt gelangweilt ab) Ach, man kann sich vorstellen um was es in dem Witz geht. Nicht wirklich lustig. Naja, nicht lustig ist verharmlosend: pubertär, primitiv ist das.  Peinlich für einen Mann seines Alters. Und ja. Übergriffig. Ich meine, der Mann ist in dem Moment der Chef. Über ihn läuft alles. Und man will ja in so einer Situation ja nicht gleich als humorloses „Güetzi“ outen - auch wenn das natürlich nix mit Humor zu tun hat, sondern mit Verächtlichkeit. Es sind Witze im Geiste von „Pan“,  ja, dem Balg von Hermes, der nur Blödsinn im Sinn hat, dieser Faun. 
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Samuel  Ich verstehe ja auch, dass das eine wichtige Basis-Energie ist im Theater. Inhaltlich, nicht strukturell.  Der Teufel, Dionysos, Pan. Letzterer ist der, der in den Büschen wartet und Mädchen packt - und von der Esoterik verharmlost wird, resp als Rechtfertigung  für “Übergriffe” benutzt wird. Diese Energie ist da dauernd um Müller herum. Für mich gehört diese Energie - wenn schon denn schon - dann aber auf die Bühne.  Vorausgesetzt sie sie ist dann auch lustig. Das war es aber da nicht. Später zeigte Stephan Müller dann noch so total unlustige  Videos mit Sprüchen von Mike Müller in irgendeinem Swimming-Pool und „Girls“. Ich fand das total unlustig.  Die ganze Zeit herrschte so eine witzelnde Atmosphäre.Und ich dachte mir: Oh, mein Gott, was sind denn das für Leute hier?
Peter Und wie bist du in den Schlamassel reingekommen?
Samuel
 Ou, lange Geschichte. Darauf möchte ich dann bei Teil 3 reden
Peter Ich meine, wusstest du denn nicht, dass dieser Müller so drauf ist?
Samuel (denkt lange nach) 
Doch, eigentlich schon, aber wie das eben so geschieht: plötzlich steckt man drin. Dumm, aber wahr. Ich muss auch zugeben, dass Stephan Müller manchmal eben auch was suggestives, ja verführerisches hat. Ich mag ihn übrigens auch. Er ist einnehmend und “witzig” - auf den ersten Blick.  Man verfällt ihm rasch. Wir hatten damals an der Schauspielschule junge Schauspielerschülerinnen, die konnten nicht schlafen vor dem Unterricht mit ihm. Ich kannte auch einen Schauspielschüler, der hat ihm Liebesbriefe geschrieben. Legionen von Dramaturgen und Dramaturginnen von Pforzheim bis Wien waren oder sind Stephan Müller verfallen. Wieso? Der Trick ist einfach, aber effektiv: Er lässt alle -Männer und Frauen-  sofort an seiner „Macht“ teilhaben durch solche Sprüche. Das hat starke suggestive Kraft - vor allem auf unvorbereitete Seelen.  Müller  kann - so scheint mir - Beziehungen zudem auch fast nur denken in Meister und Schüler Beziehungen. Er ist da “asiatisch” gesprägt - resp so eine europäische autoritäre Interpretation von „asiatisch“ - waldorf-asiatisch -  vielleicht wie bei Jean Jaques Annaud, diesem Alt’ 68 er Regisseur, der Tibet und die “Natur” vergöttert -  und „das Weib“. Vereinfacht gesagt. Und doch genau so ist es. Stephan Müller  ist ja kulturpolitisch konservativ, das weiss man, Heidegger-Leser, Anthroposoph. Und ich war ja mal - in den 90ern sein - nun ja - sein  „Schüler“. Dass er versucht mich in diese Schüler-Position zu rücken, ist für mich natürlich nicht mehr tragbar.  Aus so einer Obi-Wan-Kenobi-Luke-Skywalker, besser noch Senator Palpatine Annakin Beziehung von Meister und Schüler kommt man  nur mit kräftiger Abstossung los. Und die sei somit geschehen. Etwas spät, nun aber definitiv. Aber: (er lacht und winkt etwas müde ab) Naja, mal sehen. Das sagte ich nun im meinem Leben schon ein paarmal. Und immer wieder kam so ein Gebüsch mit einem Müller dahinter.  Er ist eine wichtige Figur in meinem Leben. Womit ich solches Verhalten natürlich auf gefährliche Weise wieder zu legitimieren scheine. Das möchte ich nicht. Seine zweifellos positiven Eigenschaften bleiben aber durch diese Kritik ohnehin unangetastet. 
Peter 
 Und:  wie hast du reagiert?

Samuel Also ich bin bereits im Dezember aus dem Projekt „Ärger im Paradies“ 2017 ausgestiegen.
Peter 
 Das meine ich nicht. Wie hast du vor Ort reagiert  als er diese Sprüche und Witze brachte? Im Moment. 
Samuel
 Ich war beschämt.  An was ich mich noch erinnere: Ich hab dann noch diesen Aufsatz von Max Frisch ins Gespräch eingebracht, bei der Frisch 1952 durch Harlem spaziert und (auch für 1952) bedenklich dummes Zeugs über den Geist des N**** schwafelt.  Ein Text, den übrigens Stephan Müller zu dem Zeitpunkt - wie mir schien - noch gar nicht kannte (Frisch in Harlem:  Interessanter LINK)  Diesen Aufsatz von Frisch hat Müller dann später als Erklärung gebracht, nachdem ich ihn kritisiert habe. Er habe ja nur auf diesen Aufsatz als Referenz genommen mit seinen Sprüchen und Witzen. Ich habe ihm aber von diesem Aufsatz erzählt, erst nachdem er diese rassistischen Witze und Sprüche gebracht hatte. Er kannte diesen Text damals noch nicht. 
Peter  Und sonst, hast du was gesagt, gleich im Anschluss? 
Samuel Ich wollte zu dem Zeitpunkt den Job. Und man macht da instinktiv - leider - nicht grad sofort auf Querulant - an so einer Ortsbegehung. Man ist überrumpelt und tut so, als würde man einen solchen Übergriff gar nicht merken. Hey:  Kasernenareal für ein Outdoor-Projekt am Schauspielhaus Zürich. Das ist was! Am  “Theater der Humanität” arbeiten. Das will man!  Man ist  motiviert. Inhaltlich. Da erwartet man nicht solche Sprüche. Man will die Sache fokussieren: Max Frisch. Bertolt Brecht. 
Peter
 Brecht? Ich meine es ging um Max Frisch.
Samuel
 Für mich ging es, als ich einstieg - um die Beziehung von Max Frisch zu Brecht. Das war der Grund, weshalb ich mich überhaupt mich auf das Schauspielhaus-Projekt einliess, weil ich wusste, hey, das Projekt am Schauspielhaus wird  Premiere haben am 7. April 2018  das ist inhaltlich die die perfekte Verbindung zu unserer Präsenz in der Buchhandlung am Helvetiaplatz. Wir planen ja seit zwei Jahren dieses Reenactment am 23. April 2018, siehe folgende Einladunngskarte von 1948:
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23. April 2018 - Reenactment 1948 - mit Hagar Admoni Schipper als Helene Weigel, mit Ted Gaier als Max Frisch, Wanda Wylowa als Therese Giehse, Gina d’Orio als Ruth Berlau, Meret Hottinger als Bertolt Brecht, Samuel Schwarz als Nina “Querfront” Hagen und Philippe Graber als wahnsinnige Monade Samuel Wir wollen alles identisch, akribisch wiederaufstehen lassen und dann die Jahre 1948 und 2018 vergleichen. Diese inhaltiche Qauerverbindungen der Anlässe war auch der Grund, weswegen auch meine Mitarbeiterinnen damals meinten, ich solle unbedingt im Schauspielhaus-Projekt drinbleiben. Es gab zwar auch Stimmen bei 400asa/Digitalbühne, die meinten: Das muss sofort an die Presse etc. Stell den an den Pranger! Das wollte aber ich zu dem Zeitpunkt nicht.  Das heisst: Ich habe das Problem rationalisiert, weil ich mir zu alt vorkomme für eine solche Schluck-den-Dreck-Nummer und noch am gleichen Tag mit meinen Leuten gesprochen und die Frage in den Raum geworfen:  Soll ich aus diesem Schauspielhaus-Projekt aussteigen? Aber wir entschieden im Kollektiv, ich soll drinbleiben. Als dann der Spiegel im Umfeld von #METOO und Harvey Weinstein im Oktober Stories aus der hiesigen Branche suchte, habe ich diese Erfahrung schon mal anonym eingeschickt.
Peter
 Wieso?
Samuel Einfach als emotionale Entlastung. So Sachen stressen einen extrem.  Ich wollte mir auch bewusst machen, dass ich grad feige bin, aufgrund eines höher gesteckten Ziels. Und das dass wohl vielen so geht, auch all den Frauen, die sich betatschen lassen müssen von einem Harvey Weinstein oder Horst Grüntzel an irgendeinem Landestheater. Und ich wollte durchaus diesen Max Frisch-Komplex entlarven und dafür hätte ich in Kauf genommen, kurzfristig im Kontext sexistischer und rassistischer Sprüche und unlustigen Komikern zu arbeiten. (er lacht bitter) Ich meine, das Leben ist kein Ponyhof, man muss durchaus auch mal unter ruppigen Bedingungen seine Feldrecherchen betreiben.
Peter Wieso bist du dann doch ausgestiegen?
Samuel 
 Weil es mir dann doch einfach zu blöd wurde.  Es gab dann noch einen weiteren triftigen Grund, hat auch mit dem Thema zu tun,  aber über den Reden wir dann in Teil 4. Einer der Gründe war auch: ich hatte knappe drei Monate vor Probeginn immer noch keinen Vertrag. Und das am Schauspielhaus Zürich.  Ich sagte mir lange: Das wird teuer für das Schauspielhaus. Wenn ich denen - unter den lauwarmen intellektuellen Bedingungen von Mike Stephan Müller Witzen  - sozusagen der intellektuelle Stachel im Fleisch der geistigen Bequemlichkeit sein soll, dann müssen sie mir SEHR VIEL zahlen. Ich stellte mir die Endproben vor. Nö du. Als ich dann aber keine Zahl zu hören kriegte im Dezember, also nicht wusste wie hoch meine Gage sein würde und ich eh schon genug vorhatte im Frühjahr 2018 (und ich auf meine Kubareise verzichten müsste wegen Mike Stephan Müller), dachte ich: FUCK YOU.  Ich sagte ab, buchte die Kuba-Reise und nahm noch einen spannenden Auftrag des Schauspiel Dortmund zur Eröffnung der Digital-Akademie an. Und holte mir einen Anwalt, schliesslich hatte ich doch ein halbes Jahr gearbeitet für diese Damen und Herren.  (er lacht) Und den halben Max Frisch lesen müssen.  
Peter
 Also, kehren wir zum Thema zurück. Was interessiert dich an der Konfrontation von Brecht und Frisch.
Samuel Max Frisch hielt ja 1948 eine  - nun ja - durchaus etwas “schleicherische” Einleitungsrede zu dieser Lesung, dem einzigen öffentlichen Auftritt von Brecht. Wir machen am 23. April ein Reebactment. Das machen wir sowieso. Das Thema ist aber so stark und kräftig, dass es durchaus bei dem  Schauspielhausprojekt auch Bezüge gegeben hätte. Max Frisch ohne Brecht zu machen ist wie bei einer ernstzunehmenden Auseinandersetzung mit Hannah Arendt Heidegger nicht zu erwähnen. Das gehört zusammen. 
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Eine echte Trouvaille. Text von Max Frisch, Einleitung zu dem Anlass zu Brechts 50. Geburtstagtag am 23. April 1948 in der Buchhandlung am Helvetiaplatz
Samuel  Und mich interessierte diese Gegenüberstellung von Max Frisch und Brecht/Weigel/Giehse. Dass Brecht von Max Frisch nicht wahnsinnig viel hielt, kann man ja an seinen doch sehr despektierlichen Bemerkungen über die Schweizer Architektur nachlesen, und zwar bei Brecht selber - aber auch bei bei Frisch.
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Aus Frischs Tagesbuch 1966-1971. Erinnerungen an Bert Brecht
Peter Diese Frisch/Brecht Begegnung. Das wäre doch perfekt gewesen um diese Begegnung in dem Schauspielhaus-Kontext zu erweitern.  Gerade von der Konfrontation von Frischs pubertären und dümmlichen Gedanken zu SchauspielerInnen von 1948  erwartete ich mir natürlich sehr viel. Gerade im Schauspielhaus-Kontext wäre das spannend gewesen- Was schrieb Frisch 1948 über die Schauspielerin?
(er liest vor)
“Das Widermännliche: das scheinbar Uneigene des Weibes, das sich formen lässt von jedem, der da kommt, das Widerstandslose, Uferlose, Weiche und Willige, das die Formen, die der Mann ihm gibt, im Grunde niemals ernst nimmt und immer fähig ist, sich anders formen zu lassen: das ist, was der Mann als das Hurenhafte bezeichnet, ein Grundzug weiblichen Wesens, das Weiblich-Eigene, dem er niemals beikommt. Man könnte es auch das Schauspielerische nennen. Das Spiel der Verwandlung, das Spiel der Verkleidung. Der Mann, der sich in Kostüme hüllt, hat er nicht immer einen Stich ins Verkehrte, ins Weibische, ins Widermännliche.” (Aus “Über die Schauspieler”, Max Frisch)
Samuel  Ach, so ein Schwachsinn versetzt mich grad wieder nach Kuba. 
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  Rihanna und Sämi at the same place, Havanna 2018. Wer formt wen?
Peter Lass uns bitte wieder ernsthaft werden. 
Samuel  Gerne. Ich hatte mich gerade zu dem Zeitpunkt mit Brecht in der Schweiz 1947 und 1948 intensiv auseinandergesetzt, u.a. mit der Beziehung von Brecht zu Frisch. Mich hat vor allem diese Unterwerfung von Frisch interessiert.  Frisch war ja in den Dreissigern noch ziemlich strammer Nationalist gewesen, forderte Schweizer Quoten, polemisierte gegen Ferdinand Rieser in nationalischer Studentenzeiten, publizierte in Naziverlagen Romane, die mit ihren altmodischen Frauenbildern und rassistischen Beschreibungen „slawischer“ Menschen offen sexistisch und rassistisch waren. Sein Roman “Jürg Reinhardt” erinnert auch stark an den Euthanasie Nazifilm “Ich klage an” (die schöne sterbende Frau, die Giftspritze kriegt, unglaublicher Schwachsinn, den ich alles lesen musste für das Schauspielprojekt!!)  Dann 1945 - mit den Siegen der Allierten - wurde Mäxchen plötzlich - von einem Tag auf den anderen - Demokrat, und 1948 ging er schon vor dem „grossen“ Brecht auf die Knie. Aber eben auch mehr, weil dieser ihm „Gross“ erschien, im Sinne von erfolgreich, weniger, weil er ihn wirklich politisch verstand  Eigentlich verachtete Frisch den Brecht politisch. Wie Brecht übrigens glaube ich auch Frisch verachtete.  Natürlich, ich übertreibe. Aber eben nicht nur.
Hier kann man das übrigens nachhören. Vor allem Minute 8.20 zeigt es, wie Frisch opportunistisch funktionierte. 
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                                               Minute 8.20
Samuel  Genau so passte er sich dann später dem westeuropäischen “Diskurs” an. Aber im Kern blieben diese Charaktereigenschaften bei Frisch. Das macht ihn für mich fast unlesbar. Weil: wenn mir Frisch-Texte anfangen zu “gefallen”, dann befällt mich Selbstscham. Die geistige Bequemlichkeit von Max Frisch - diese Prosa der Angst- die durchaus sehr süffig ist und unterhaltsam, dieser Flow von Selbstreflexion, in die der bürgerliche Mann - trotz aller scheinbarer Selbstkritik dann eben doch wieder wohlig schlüpfen kann - vielleicht wie der bürgerliche Regisseur in seine gemütliche Pantoffeln, die ihm von der Assistentin  bereitgelegt werden - die machen Max Frisch für mich toxisch. Max Frisch tut mir nicht gut. Da bin ich nicht der einzige, der das so sieht. “Biedermann und der Brandstifter” beispielsweise ist mittlerweile eine Art AfD-Kultstück geworden (Link auf einen Artikel zum Thema), aber auch sein  scheinbar so aufklärerisches Stück “Andorra” - das übrigens schon 1963(!) unter Antisemitismus-Verdacht stand -  ist bedenklich in seiner inneren Logik. Das ganze Stück “funktioniert” ja nur, weil Andri kein Jude ist. Was, wenn er einer wäre? Hätten es dann die biederen Andorraner weniger verdient von Frisch angeklagt zu werden? Das Stück ist doch- was seinen logischen-moralischen und ethischen Aufbau angeht - leider ziemlicher Quark, auch weil wenn man seinem “Flow” gerne folgt. Das war ja auch Fokus meiner Andorra-Beschäftigung am Theater Basel, für die ich angefeindet wurde als “Jude” (Video der Generalprobe von ANDORRA).   
Peter
 Sehr spannend.
Samuel Ja, finde ich auch. Interessant auch, dass Max Frisch mittlerweile der Lieblingsautor der “Weltwoche” geworden ist und dort immer wieder benutzt wird für den “Gender”-Diskurs. Wobei natürlich Frisch das Genie ist und Ingeborg Bachmann die neidische Feministin. All diese Dinge zu verarbeiten in einer Schauspiel-Inszenierung. Wau. Das wäre schon interessant gewesen. Zumal man davon ausgehen muss, das 40% des NZZ lesenden Schauspielhaus-Publikums sich von einer Max Frisch Demontage natürlich erst recht hätten provozieren lassen, denn diese grün und friedensaktivistisch angehauchte mittelständisch klein-bis grossbürgerliche Schauspielhaus- Klientel findet ja im Moment Gefallen an dieser Art neo-chauvinistischem Gedankengut - die sehen ja auch  Daniele Ganser und Ken Jebsen als  “Aufklärer”.  Aber an einem solchen Ansatz war man am Schauspielhaus gar nicht interessiert. Auch an den diese provokativen und brisanten Recherchen von Charles Linsmayer (Link auf einen Auszug aus seinem Text) , die den ganzen Max Frisch-Komplex sehr genau beieuchten, schien das Schauspielhaus nicht wirklich interessiert. Sie kannten diese Recherchen auch nicht. Das ist ja dann auch, was einen dann sauer macht. Man beliefert diese Leute naiverweise sogar noch mit IDEEN.  Also würde es wenn es mich nicht wundern, wenn das Schauspielhaus dieser Charles Linsmeyer nun doch einen (abgeschwächte) Version seiner Recherchen im Programmheft abdrucken lassen wird. Interessanterweise findet man diesen brisanten Text übrigens auf linsmayer.ch nicht mehr. Bin gespannt ob Charles Linsmayer vom Schauspielhaus angefragt wurde für einen dieser Programmheft-Texte. 
Peter Eines interessiert mich nun aber schon noch. Darf ich dich noch was fragen?
Samuel Los, nur zu.
Peter
 Wieso reagierst du so heikel, um nicht zu sagen, „empfindlich“ auf diese Blackfacing-Thematik, auf diese Nennung von N**** Wörtern. Um den russischen Verteidigungsminister Sergei Wiktorowitsch Lawrow zu bemühen: Bist du eine P***y?
Samuel
 Ja, und wenn auch.  Aber das Schauspielhaus muss sich schon unangenehme Fragen gefallen lassen. Als man mich einlud, bei diesem Projekt mitzuwirken, wussten alle am Schauspielhaus, dass ich eine klare Haltung vertreten habe, beispielsweise zu „Blackfacing“ und N-Wörtern. Ich kritisierte die Inszenierung von K.U.R.S.K und die “Heilige Johanna” am Schauspielhaus -  ich hatte aber auch schon vor zwei Jahren (zusammen mit Raphael Urweider)  in Leitmedien publiziert gegen die Blackfacing-SRF-Comedy (u.a. von Mike Müller), Leitartikel im Tagesanzeiger (kann man HIER nachlesen). Auch wenn diese Jungs meinen, sie seinen auf der “wild side”, sie sind es nicht. Es ist schäbigster Bünzli-Humor. Aber eben. Ich stand im Ring, ich habe mich exponiert. 
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Sinnloses Schattenboxen mit Andreas  Thiel zum Thema Rassismus?  Wer wissen will, um was es geht, soll den Sketch Minute 3:30 zuerst gucken
Samuel  Dieser Widerstand gegen diese rassistische Bünzlitum ist Teil meiner “Künstlerbiographie”. Ich sage in Anführungszeichen, weil mir solche Begriffe natürlich suspekt sind.  Als ich aber diesen Sketch sah auf SRF dachte ich mir: Sogar für einen Fox-News CEO wäre das ein Todesurteil. Bei uns läuft das zur bei SRF zur Prime-Time und niemand sagt wirklich was. Also:  Wer zofft sich schon mit Andreas Thiel auf Tele Züri über Blackfacing? Ich. Wieso eigentlich ich? Gäbe es nicht bessere, die sich da äussern könnten? Doch, aber die lässt man nicht an den Screen. Natürlich gibt es sehr viele wertvolle Arbeit im Hintergrund auf die wir - also Urweider und ich, die das SRF anzeigten-  uns damals  stützen konnten. Aber die Schweizer Theaterszene hielt sich da fein raus. Nur weil man Kolleginnnen nicht beleidigen will (wie evtl Isabel Menke mit ihrem auch fragwürdigen Blackfacing bei Sebastian Baumgarten), halten alle die Klappe zu diesen rassistischen Kulturtechniken. Urweider und ich habe natürlich Support bekommen, von Institut neue Schweiz, von Franziska Schutzbach, und natürlich von Leuten aus dem Bühnen-Watch-Kontext (Link zu buehnenwatch) .  Aber von Theater-Leuten hier. Nein. “Wir dürfen das”. “Blackfacing ist doch harmlos”. Man scheint da gar zu denken:  “Mit Blackfacing schafft man es zum Theatertreffen, deshalb kritisieren wir es lieber nicht”. Nur: Wer mich also engagiert und mich hineinlockt eine Raum in dem ich inszenieren soll - und mich dann bei einer der ersten Proben mit solchen Witzen konfrontiert, der sollte sich nicht wundern, wenn das dann Ärger gibt. Ich bin kampflustig. Juristisch und auch sonst. Und ich wünsche mir, dass nicht nur ich - der wohl  zu Recht auch unter dem Verdacht der Rechthaberei steht und sich immer in diesem männlich konnotierten Öffentlichkeitskampf bewegt - das Maus aufreisse, sondern dass auch andere sich gegen solche Herabsetzungen erheben. “People of colour”, aber eben nicht nur “People of colour”. Herabsetzungen erfahren in diesem Kontext ja auch andere.  Natürlich - weil sie als niederrangiger gelten - besonders die Frauen.   Da tut sich aber was und das ist gut. Es gibt ein neues Netzwerk der Frauen im Theaterbetrieb, Es gab ja dieses Treffen der Theaterfrauen in Bonn.  (LINK auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung). 
(Zitat aus dem Artikel der Süddeutschen Zeitung)
"Das bleibt einfach schwierig", sagt die Schauspielerin Veronika Nickl. "Wenn ich anfange zu erzählen, was mir wo passiert ist und mit wem, werde ich als hysterisch, zickig und systemschädigend hingestellt." Die Machtfülle von Intendanten sei gewaltig. "Als Schauspieler bist du jederzeit auf der Abschussliste, da gibt es keinen ausreichenden Schutz. Ich kann es mir nicht erlauben, meinen Job für eine Wahrheit zu riskieren."
Die Schauspielerin Jele Brückner kann ihr da nur beipflichten: "Die aktuellen Debatten haben das System noch nicht so verändert, dass man offen reden kann, ohne seine Existenz zu gefährden. Das dauert länger. Wir sind noch nicht an dem Punkt."
Jele Brückner kenne ich gut. Eine tolle Schauspielerin. Und ich möchte ihr zurufen: Doch, nenne Namen, es ist Zeit! Das wäre eben nun auch schon wieder paternalistisch. Sie nennen eben aus gutem Grund keine Namen.  Sie hat natürlich total Recht mit ihrer Vorsicht. Diese Typen und mächtigen Frauen sind wirklich unerbittlich. Ich kann das sagen nun beispielsweise auf die wirklich tollen Schauspielerinnen Meret Hottinger und Wanda Wylowa, die in meinem Team mitarbeiten.  Nur weil sie mit mir arbeiten - und ich mich auch ein/zwei mal kulturkritisch gegen die Stadttheater geäussert habe -  wurden sie in den letzten 15 Jahren nicht ein einziges Mal eingeladen an irgendeines dieser Zürcher Stadttheater.  An kein einziges Vorsprechen! Meine Kritik richtete sich ja nie gegen das Stadttheater an und für sich, sondern nur gegen die veralteten Hierarchien. Das reicht für die Ächtung. Zudem haben wir mehrmals bewiesen, wie man Stadttheater macht, das wirklich Debatten auslöst.   Das mit Geldern der öffentlichen Hand finanzierte Stadttheater ist eine Errungenschaft der Zivilisation, aber nicht, wenn es stehenbleibt im 20.Jahrhundert. Meine Kritik an dem Stadttheatersystem führt zwar zu gewisser Relevanz - beispielsweise in Debatten auf “Nachtkritik” - vor Ort an den Häusern aber ganz konkret zu Sippen-Ächtung. Fakt ist: An den Stadttheater arbeiten leider also nicht die besten, sondern jene, die am besten hinknien können vor der Macht der Intendanz.   
Peter Und wie sieht es mit der Mitschuld der Dramaturgie aus?
Samuel Die ist gross. Beispielsweise diese Dramaturgin Gwendolyne Melchinger, die Stephan Müller, aber auch diesen Alvis Hermanis betreut? Was geht der Frau durch den Kopf? Ist sie nun einer dieser Frauen, die lachen, wenn Stephan Müller so Witze über „Uschis“ erzählen? Was legimiert solche Personen eigentlich dann noch über andere zu richten? Wieso kriegt so eine wie Melchinger eigentlich immer  wieder einen Job (die zieht tatsächlich weiter nach Stuttgart - was zeichnet diese Frau aus? Ist es ihr Mut? Ihre wahnwitzigen Ideen? Ihre Gründlichkeit? Davon habe ich wenig gespürt, ich muss es zugeben) Warum kann so eine Frau über Körper von SchauspielerInnen richten? Wieso lässt diese Dramaturgin den Alvis Hermanis - über den wir dann bei Teil 3 reden - nationalistische Parolen im Umfeld der Trump-Wahl ins Programmheft drucken? Die hält einfach den Mund -  so meine Vermutung und bewundert und verachtet wohl diese Männer für die arbeiten muss gleichermassen. Wieso fordert sie nicht eine andere Dramaturgie ein? Die ist doch sicher intelligent. Hoffe ich zumindest.   Ja: Ich wünschte mir in den Tat sowohl andere Regisseure, andere Dramaturginnen an diesen Häusern. Und eine andere Struktur.  Eine Stuktur, in der Schauspielerinnen, die endlich mal das Maul aufreissen dürfen. Ich wünschte mir Leute mit scharfen Verstand, die auch schon nur aus Fragen des Geschmacks auf solche Müller-Witze verzichten würden, oder im Minimum von diesen Herren bessere Witze einfordern (die sie ja sicher auch drauf hätten). 
Peter Ist es nicht auch eine Generationenfrage?
Samuel Vielleicht. Das meinte dein Namensvetter Peter vom aktuellen Neumarkt-Theater zuletzt auch auf “deutschlandfunk”.  Da ändert sich was. Was früher möglich war, kommt nun unter verschärfte Kritik. Volker Hesse, bei dem ich 2000 und 2001 am Maxim Gorki arbeitete, sprach im Unterricht mit StudentInnen und an Castings oft auch von „F****n“, um die Schauspielerinnen „einzuwärmen“ - und als eine Schauspielerin -  , beklagte sich beim Maxim Gorki Vorsprechen über diese “Behandlung”, meinte Volker Hesse nur süffisant zu den kichernden Dramaturginnen: „Etwas bieder das Mädchen“. Es würde mich beispielsweise interessieren, ob sich Beate Heine, heute Dramaturgin am Schauspiel Köln, auch an diesen Fall erinnert. Sie sass auch im Saal.   Beate Heine soll mir ruhig widersprechen, wenn sie diesen Fall nicht mehr erinnert oder ihn anders in Erinnerung hat. Für mich war das damals ein Schock und es scheint mir heute noch: Die „White Supremacy“ dieser Machtmenschen (meistens Männer, aber nicht nur) ist angewiesen auf weisse AufseherInnen und folgsame systemgekränkte Schauspielerinnen beider Geschlechter. “White Supremacy” sage ich nun natürlich auch nicht grundlos. Denn die Kultur der Verachtung zeigt sich natürlich auch in den nach wie vor identitären Besetzungspolitik an den Schauspielhäusern. Die SchauspielerInnen sind in den Käfigen ihrer Identität gefangen, als sexy SchauspielerInnen, als junge SchauspielerInnen, als alte SchauspielerInnen,  als weisshäutige und dunkelhäutige SchauspielerInnen - und das führt dann eben - weil diese identitäre Besetzungspolitik immer noch Usus ist - auch zu fast rein “weissen Ensembles”. Das ist ganz einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Die SchauspielerInnen werden grundsätzlich verächtlich behandelt, obschon natürlich dunkelhäutige, durch Ausschluss - oder kitschig konzipierte Inklusion bei denen sie ihre Identität als ExotInnen bestätigen müssen - besonders schlecht behandelt werden. Der Geist von “Max Frisch” (siehe Zitat oben) ist nach wie vor der Geist vieler dieser Schauspielhäuser. Maxim Gorki Theater und Kammerspiele München sicher schon mal (teilweise) ausgeschlossen. 
Peter Interessant. Nur: wer nimmt denn diese Verachtung auf sich?
Samuel Ja, das ist eine gute Frage. Die Schauspieler, die solchen Sexismus in der „goldenen Epoche“ des Theater Neumarkts unter Hesse/Müller über sich ergehen liessen, duldeten (oder ihm heftig widersprachen?)  spielen heute fast alle am Schauspielhaus Zürich. Wieso hört man von denen  (beispielsweise) von Susanne Maria Wrage nichts, wenn man laut und öffentlich über “Alvis Hermanis” streitet? Wieso sagt Michael Neuenschwander (Link: MEIENBERG UND DIE NZZ) nie etwas zu solch brisanten Themen? Von mir sollen sie auch flammende Bekenntnisse zu Alvis Hermanis von sich geben. NUR SAGT MAL ENDLICH WAS! Nur:  Das scheint nicht dem Berufsbild dieser Schauspielerinnen zu entsprechen, dass man sich zu politischen Dingen äussert. Man ist ganz Marionette des Ingenieurs der Regie. Letzteres ist übrigens ein Denkbild von Gordon Craig. Sehr spannendes Thema. Darüber dann in Teil 3. Aber eben: Wieso immer diese SchauspielerInnen?
Peter Ja, Wieso eigentlich grad die? Also nichts gegen die, die sind natürlich toll, aber trotzdem....
Samuel  Ja, wieso spielen eigentlich nicht andere Schauspielerinnen da?  Ich würde noch manch andere Schauspielerin kennen, die da theoretisch spielen könnten. Freche, coole, grossmaulige Schauspielerinnen.  Ist die Unterwerfung unter den dreckigen „Pan“ immer noch Bedingung für so eine Festanstellung? Vielleicht ja. Vielleicht auch nicht. Von Barbara Frey beispielsweise, die ganz sicher sehr viel mitbekommen hat von Matthias Hartmann Kultur der Verachtung, habe ich bis jetzt noch kein Statement gehört gegen diese Kultur der Verachtung. Bei der Laudatio zum Theaterpreis 2016 (an dem sie wie 400asa auch Preisträgerin war), hat sie zwar “ihre” Schauspielerinnen hochgehalten - aber: auf eine paternalistische Weise. Die BurgschauspielerInnen haben vor kurzem einen offenen Brief veröffentlicht, bei dem sie sich beklagten über den Sexismus und Rassismus an der Burg unter Hartmanns Leitung. Ich hätte mir in den letzten Wochen durchaus ein Statement von Barbara Frey zu Matthias Hartmann vorstellen können - gerade auf diesen Brief (Link: offener Brief der EnsemblemitgliederInnen.) Schliesslich arbeitete Frey regelmässig  an diesem Burgtheater des Grauens - und ganz sicher hat sie auch von ihren MitarbeiterInnen gehört, was für eine Kultur am Schauspielhaus Zürich unter Hartmann vorherrschte.  Eines weiss ich. 

Ich bin geschwächt von solchen Mechanismen. Vielleicht bin auch ich krank geworden von diesem Apparat. Es scheint mir aber eindeutig, dass diese Strukturen, an denen wir alle scheinbar so süchtig hängen wie Junkies, anderes Theater, besseres Theater, klareres, hellsichtigeres Theater verhindern. Durch Donald Trump, die AfD Performanz und die damit verschobenen Ansprüche an die “crazy “Performanz” der Stadttheater verrückt sich grad einiges. Die Theater haben anderes zu tun als diese CRAZYNESS zu doppeln.   Deshalb rücke ich nun mit dieser konkreten #METOO Geschichte raus. Und ich stelle, wieder mal die Frage:  Wann streiken denn endlich die Pferde? Dieses unten verlinkte Hörspiel produzierten wir 2005 von 400asa, als die Schauspielhaus-Techniker streikten, weil Matthias Hartmann sie damals systematisch  zu schikanieren versuchte.  Am Schauspielhaus war - unter dem zum Teil immer noch gleich besetzten Verwaltungsrat - dieser Sexismus von Hartmann auch geduldet, ja, er war Kavaliersdelikt. Da hatte Hartmann damals  nicht mit den Technikern gerettet. Bei den stolzen und coolen Zürcher TechnikerInnen reichte es nicht - wie in Bochum - eine Kiste Bier zum Dank hinzustellen.   Die Zürcher TechnikerInnen haben dieses “Porschloch” zurecht in den Senkel gestellt. Ich wünschte solche Courage  an den Stadttheatern? NENNT NAMEN! In der ganzen deutschsprachigen Theaterrepublik. .  
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Ganz am Ende des Hörspiels kommt die berechtigte Frage: Wann streiken die Pferde? Peter Letzte Frage: Bist du nicht wahnsinnig selbstgerecht? Warst du denn nicht selber auch ein Arschloch in solchen Stadttheater-Zusammenhängen? Samuel  Oh, doch. Ich erinnere mich, dass ich eine Ensemble- Schauspielerin sehr schlecht behandelt habe - und dabei von der Leitung gedeckt wurde.  Das war am Schauspielhaus Hamburg. Es hatte mit “Schlümpfen” zu tun. Ich war ein kleiner tyrannischer Schwarzschlumpf.  Es war zwar nur ein kurzer Vorfall, ist mir aber heute noch peinlich. 
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Als Zombies noch ein Nischenphänomen waren. ZOMBIES - Herbst der Untoten von Urweider/Schwarzam Schauspielhaus Hamburg 2002 
Peter Ruft denn du denn nun nicht zu einer “Hexenjagd” auf, wenn du den SchauspielerInnen sagst: Nennt Namen!
Samuel  Nein, die Männer und Frauen, die da böses taten und “verächtlich” handelten, Leute herabsetzten, machten dies in einem Umfeld - in dem sie für diese verächtliche Handlungen belohnt wurden.  Diese Täterinnen sind weder bösere noch bessere Menschen als die Opfer. Aber die systemimmanente Gewalt, diese starre Struktur, die verdirbt auf lange Sicht den Charakter - sowohl der TäterInnen als auch der Opfer.  Deshalb ist die Systemdebatte zu führen. Und die Strukturen sind zu reformieren. Es ist einfach eine Lüge, dass diese fixe Hierarchie “dem Theater” eingeschrieben sein soll. Wenn man so argumentiert hätte - in anderen gesellschaftlichen Bereichen - hätten wir heute alle noch keine Schulpflicht und keine obligatorische Krankenversicherung.  Klar wird es nach wie vor seelische Verletzungen geben an Theatern, denn wo gehobelt wird, fallen Späne blabla. Das ist aber keine Rechtfertigung für diesen systematischen Übergriff auf Körper und Seelen. Kurz: man muss sich zoffen dürfen, ohne dass einseitig die Entlassung droht. Das täte zudem auch der Qualität des Theaters auf der Bühne gut. Wenn nun also über gewisse Übergriffe, die fünf, zehn, fünfzehn Jahre zurückliegen, endlich mal gesprochen würde - dafür braucht es wohl punktuell auch die Nennung von Namen - dann würde das - nebst einigen nötigen Zerwürfnissen - in vielen Fällen auch zu viel seelischer Entlastung führen. Und auch die Möglichkeit von “Entschuldigungen” wäre dann gegeben. Zudem ist das System stark genug, für dass die Helden von gestern nicht gleich entzaubert werden durch eine solche Diskussion. Hesse&Müller bleiben nach wie vor die Helden des Neumarkt-Theaters, auch wenn ich hier etwas aus dem Nähkästchen plaudere. Und diese Helden bleiben sie wohl auch zu Recht. 
Peter Harvey Weinstein ist aber kein Held mehr - ausser für die “Weltwoche”.
Samuel Stimmt.  Seine Filme aber bleiben gross. Vielleicht hat der im Moment auch eine gute Zeit in seiner Kur. Der hat ja sicher auch gelitten unter seiner Macht-Sucht.  Und wenn er jetzt trotzdem leiden würde, dann wäre auch das nur gerecht.   
Fortsetzung folgt
(über das spannende Thema Schauspielhaus2019)
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juschaschreibtfuerkinder · 7 years ago
Text
Die Jagd geht weiter(Urghxx19)
Nachdem wir wieder an Land waren, eilten wir ins Krankenhaus zu den SAMARITERMÄUSEN. Wir mussten Großvater und Professor van Mysie von unseren Abenteuern berichten. Im Krankenhaus herrschte rege Geschäftigkeit. Eine Menge Mäuse eilten durch die Gänge. Niemand achtete auf uns. Wir gingen zum dritten Stock hinauf. Fröbelhaus klopfte ganz leise an die Tür. Es war, als wolle er nicht gehört werden. Das kam mir seltsam vor. Aber so ist es nun einmal in Krankenhäusern. Dort muss man ganz leise sein. Viele Mäuse gehen dort sogar auf Zehenspitzen einher, machen ernst Gesichter und reden nur im Flüsterton. Weil niemand auf das Klopfen antwortete, öffnete die Bücherratte leise die Tür und steckte den Kopf ins Zimmer. “Können wir eintreten?” “Kommt rein, kommt rein“, antwortete Professor van Mysie mit lauter Stimme. "Ihr kommt gerade rechtzeitig. Herr Aschig ist aufgewacht. Er will uns von seinen Erlebnissen mit dem Vampir berichten.” Jonathan lag im Bett, sah aber besser aus, als in der Nacht. Er war immer noch kreidebleich. Das würde sich auch nicht mehr ändern. Sein Anblick machte mich ganz verlegen. Ich hätte ihm gerne etwas Nettes gesagt, aber mir fiel einfach nichts ein. Während wir stumm und verlegen herumstanden, besorgte der Professor Stühle für alle. Jonathan sah uns derweilen an, als könne er seinen Augen nicht trauen. “Pieps! Jykie! Wo kommt ihr denn her?”   “Hebt euch die Begrüßung für später auf“, unterbrach ihn Professor van Mysie. "Jetzt haben wir Wichtigeres zu tun. Bitte, Herr Aschig, erzählen Sie uns alles über den Vampir. Lassen Sie nichts aus. Es ist wichtig.” Jonathan regte sich schrecklich auf. “Sie haben recht! Sie haben recht! Der Vampir ist in London. Sie müssen die Königin warnen. Rufen sie die Armee zu Hilfe! Lassen Sie die Flotte auslaufen! Das ganze Land ist in Gefahr.” Von diesem Ausbruch erschöpft, sank er in die Kissen zurück und streckte alle Viere von sich. Erschrocken beugten wir uns vor. Jonathan war noch bei Bewusstsein. “Kommt näher“, flüsterte er. "Ich habe nicht genug Kraft, um laut zu sprechen. Suchen sie Graf Musta Ermin. Sie müssen ihn unschädlich machen.” “Das versuchen wir schon die ganze Zeit. Was denken Sie, habe ich letzte Nacht im Britischen Museum gemacht? Bilder angeschaut?” Van Mysie bemerkte Jonathans verständnislosen Blick. “Ach ja, das können sie nicht wissen. Sie waren ja bewusstlos als wir uns kennen gelernt haben.” Mit einer ausladenden Handbewegung deutete er von sich auf Großvater, Fröbelhaus, Pieps und mich. “Wir, wir alle waren letzte Nacht im Museum. Wir haben sie dort nieder… äh… gefunden und ins Krankenhaus gebracht.” Jonathan streckte eine Pfote aus. “Wie kann ich Ihnen nur danken? Ich hatte schon alle Hoffnung verloren. Sie haben mich aus der Gewalt meines Peinigers befreit. Jetzt bin ich in Sicherheit.” Wir schwiegen betreten. Besser, er wusste nicht, dass der Vampir ihn bis ins Krankenhaus verfolgt hatte. Schnell wechselte Großvater das Thema. “Was wollte der Graf eigentlich im Museum“, fragte er. "In den Büchern stand nichts davon, dass er besonders gebildet ist.” “Das ist er auch nicht. Aber er ist schlau und verschlagen. Er hat nur ein Ziel. Er will die
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ganze Welt seiner Herrschaft unterwerfen.” “Wozu soll das gut sein?“, fragte Pieps verwundert. "Das habe ich auch nicht verstanden. Er redete pausenlos davon, dass Vampire allen anderen Wesen überlegen sind. Er will allen Mäusen die Unsterblichkeit schenken, sagt er.” “Aber er ist doch überhaupt nicht unsterblich“, wandte Großvater ein. "Man muss ihm nur einen Holzpflock ins Herz stoßen und er ist hin. Und jeder kleine Sonnenstrahl lässt ihn zu Staub zerfallen.” “Das ist sein wunder Punkt. Genau das bereitet ihm Kopfschmerzen. Er möchte nicht nur in der Nacht Schrecken verbreiten. Er will auch tagsüber sein Unwesen treiben. Er sucht einen magischen Edelstein, der große Macht besitzt. Angeblich kann er ihn vor dem Licht der Sonne schützen. Das hat er mir wenigstens erzählt.” “Von Zaubersteinen habe ich schon gehört. Aber diese Geschichte ist mir neu. Um welchen Edelstein soll es sich denn handeln?” fragte der Professor und zückte ein Notizbuch. "Es sucht den Rubin des schwarzen Prinzen.” “Diesen Unglücksstein?“, rief Eberratt Fröbelhaus erstaunt. "Es heißt, Menschenblut habe ihm seine Leuchtkraft verliehen. Der König von Granada wurde wegen dieses Rubins ermordet. Gut möglich, dass solch ein blutbeflecktes Juwel böse Kräfte hat.” "Sie werden doch einen solchen Aberglauben nicht ernst nehmen?“, spottete Professor van Mysie. "Das sind doch Ammenmärchen. Das ist finsterstes Mittelalter. Wir leben im 19. Jahrhundert, Herr Eberratt.” “Der Graf glaubt an den Stein“, versicherte Jonathan mit Nachdruck. "Schließlich ist er selbst ein Ammenmärchen. Trotzdem läuft er durch London. Wenn er sie sieht, dann beißt er sie, ob Sie nun an ihn glauben oder nicht.” Er deutete mit der Pfote auf den Professor. Wir schwiegen betreten. Schließlich ergriff van Mysie neuerlich das Wort. “Das mag schon sein. Trotzdem ergibt das Ganze keinen Sinn. Was haben der Stein und die nächtlichen Museumsbesuche von Graf Nuckelzahn miteinander zu tun?” Ein kleines, verschmitztes Lächeln huschte über Jonathans ausgezehrtes Gesicht. “Daran bin ich schuld. Ich habe ihm eingeredet, der Stein wäre irgendwo im Museum versteckt. Ich wollte verhindern, dass er den Rubin in seine Klauen bekommt. Er sollte nicht noch mächtiger werden, als er schon ist. Das konnte ich doch nicht zulassen. Er hätte ganz England unterjocht. Deswegen habe ich ihn belogen.” “Belogen? Wieso?” Großvater verstand Jonathan nicht. “Gibt es diesen Stein etwa wirklich?” “Ja, er existiert wirklich. Sie sind aus Urrghx und kennen sich in London nicht aus. Sonst wüssten Sie, dass der gesuchte Stein im Tower liegt. Zusammen mit den anderen Kronjuwelen. Der Graf hätte das Museum bis in alle Ewigkeit durchsuchen können und doch nichts gefunden.” Von der langen Erklärung erschöpft, sank Jonathan auf sein Kissen zurück und schloss müde die Augen. “Natürlich, im Tower!” Van Mysie tippte sich an die Stirn. “Ich bin heute langsam von Begriff. Sie sprechen von dem Rubin auf der Staatskrone. Seine Herkunft aus Granada habe ich allerdings immer für pure Erfindung gehalten.”
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Auch Großvater hatte etwas zu sagen. “Sie haben den Vampir ganz schön reingelegt, Herr Aschig. Das war sehr tapfer von ihnen.“ "Nein, nein, loben sie mich nicht. Ohne mich wäre der Graf immer noch im Mausoleum von Urrghx eingekerkert. Ich bin schuld, dass er frei herumläuft. Bitte, machen Sie ihn unschädlich. Er hat schon genug Unheil angerichtet.” Eine Schwester betrat das Zimmer. Als sie den erschöpften Jonathan sah, wurde sie böse. Schimpfend befahl sie uns, den Raum zu verlassen. “Der Kranke braucht jetzt Ruhe“, sagte sie. "Jede Aufregung kann ihn töten. Hat ihnen das niemand gesagt?” Betreten verließen wir das Krankenzimmer. Draußen auf dem Flur, begann Fröbelhaus von unseren Erlebnissen an der Themse zu berichten. Großvater wurde kreidebleich. Für einen Augenblick war er so weiß wie Jonathan Aschig. “Schade, wirklich schade“, sagte der Professor, als Fröbelhaus zu Ende berichtet hatte. "Das war unsere letzte Spur. In London gibt es tausend Verstecke. In der Kanalisation, alten Kellern und in verlassenen Häusern. Einfach überall. Irgendwann finden wir den Vampir, aber das kann Jahre dauern.” “Wenn ihm dieser Blutstein so wichtig ist“, meinte ich, "dann kommt er heute Nacht wieder ins Museum.” “Oder er holt sich Jonathan“, sagte Pieps. "Das ist blöd. Wir können nicht beide Orte bewachen.” Van Mysie zwirbelte nachdenklich an seinem Schnurrbart. “Warum nicht?” Fröbelhaus sah da kein Problem. “Wir sind zu Fünft. Da können wir uns leicht aufteilen.” Er hatte seine Rechnung ohne Großvater gemacht. “Ich lasse nicht zu, dass Sie die Kinder noch einmal in Gefahr bringen“, polterte er los. "Die bleiben zu Hause. Wie konnten Sie die beiden nur mit zum Hafen nehmen? Ihr Ausflug heute war völlig hirnverbrannt. Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke. Man hätte euch ermorden können. Sie sind ein völlig verantwortungsloses Nagetier, Sie Ratte, Sie!” So in Rage hatte ich Großvater noch nie erlebt. Nichts konnte ihn umstimmen. Vergeblich bettelten Pieps und ich um Gnade. Großvater blieb hart. Van Mysie öffnete den Mund. Er kam nicht dazu, etwas zu sagen. Großvater war in Fahrt. Er erinnerte den Professor daran, dass er versprochen hatte, uns nicht in Gefahr zu bringen. Dem Armen blieb nichts weiter übrig, als seinen Mund wieder zuzuklappen.   Und die Bücherratte war natürlich viel zu zerknirscht, um unsere Partei zu ergreifen. Einzig und allein beim Pläneschmieden durften wir noch dabei sein. Die Bücherratte wollte zusammen mit Großvater im Museum wachen. “Ich übernehme das Krankenhaus“, erbot sich der Professor. "Ich muss ja nur ein einziges Zimmer im Auge behalten. Außerdem habe ich einen Köder für die Bestie. Der Vampir wird sich auf Jonathan stürzen, ohne mich zu bemerken. Dann stoße ich ihm den Pflock in den Rücken.” Sofort meldete Fröbelhaus moralische Bedenken an. “Das geht doch nicht. Sie bringen Herrn Aschig in Gefahr. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn er den Vampir sieht. Der Schock könnte ihn auf der Stelle töten. Das wäre grausam und außerdem mauseunwürdig.” “Daran habe ich nicht gedacht. Da ist es freilich besser, wir lassen ihn heimlich in ein anderes Krankenhaus bringen. Ich werde mich an seiner Stelle ins Bett legen.” “Und wenn du einschläfst?“, fragte Großvater. "Was dann?” “Dann ist es aus mit mir.” Van Mysie griff sich an den Hals. Man sah wie wenig ihm diese Vorstellung behagte. Aber fast sofort klärte sich seine Miene wieder auf. “Ich habe die Lösung. Ich lege eine Puppe ins Bett.” “Eine Puppe?“, fragte Pieps ungläubig. "Darauf fällt doch niemand rein.” “Aber doch“, sagte der Professor. "Ich denke da an ganz besondere Puppen. Sie sehen täuschend echt aus, richtig lebendig. Sie sind so gut, dass man sie öffentlich ausstellt. Die Menschen zahlen Eintritt, nur um sie zu sehen. Wachsfigurenkabinett heißt die Veranstaltung. Wenn wir den Vampir erst haben, führe ich euch dorthin. Ihr werdet staunen. Dort gibt es Könige und Mörder, alle lebensecht und aus Wachs. In einer Kerkerszene sitzt ein Gefangener mit einem Bart bis zum Fußboden auf seiner Pritsche. Nur Mäuse und Ratten leisten ihm Gesellschaft. Die sind auch aus Wachs. So eine Maus werde ich besorgen.” Pieps schaute immer noch ungläubig drein. Aber die Erwachsenen waren von dem Plan ganz begeistert. “Das klingt gut“, stimmte Großvater zu. "Damit könnte es klappen. Aber wir drei sind einfach zu wenig. Wir brauchen mehr Mäuse. Oder Ratten“, fügte er mit einem höflichen Blick auf Fröbelhaus hinzu.   "Wer ist schon so mutig, sich gegen einen Vampir zu stellen? Ich kenne niemanden.” Die Bücherratte sah beschämt aus. “Ich bin so mutig“, behauptete Pieps. "Jykie auch.” “Nun fangt bloß nicht wieder damit an.” Großvater machte ein böses Gesicht. “Wir könnten wenigstens Schmiere stehen“, versuchte ich mein Glück. "Wir können euch warnen, sobald sich der Vampir nähert.” “Schmiere stehen? Schmiere stehen! Das ist nicht dumm. Die Idee hat was.” Van Mysie dachte nach. “Wir sollten ein Mäusefrühwarnsystem einrichten. Ich glaube, das lässt sich machen.” “Nicht mit den Kindern.” Großvater blieb hart. “Die brauche ich nicht. Die könnten das doch gar nicht. Ich hole mir Fachleute. Jemanden mit Berufserfahrung, keine blutigen Anfänger.” “Da komme ich nicht mit. Von was reden Sie da, Herr Professor?“, fragte die Bücherratte verwirrt. "Ich rede von Dieben und Einbrechern. Von kleinen Gaunern, die für ein paar Kupfermünzen Wache halten, während ihre Kumpane in ein Haus einbrechen und das Silber klauen. Die wissen wie man sich unsichtbar macht. Außerdem kennen sie völlig unverdächtige Geräusche. Uhuschrei oder was weiß ich. Damit warnen sie die Anderen bei Gefahr. Das können sie auch für uns tun.”   “Woher um alles in der Welt kennst du den solche …solche…”, Großvater suchte nach dem richtigen Wort. “Ganoven?” half ihm der Professor aus. "Erinnere dich an die schrägen Vögel, die sich auf meine Zeitungsanzeige hin gemeldet haben. Die mit den Lügengeschichten. Ich glaube, bei denen frage ich mal nach. Zum Glück hat sich Frau Triona ihre Adressen aufgeschrieben.” “Jetzt verstehe ich ihren Plan“, sagte Fröbelhaus. "Er gefällt mir. Wir stellen eine Reihe von bezahlten Helfern um das Museum auf. Und auch um das Krankenhaus. Am besten oben auf den Dächern. Dort sind sie einigermaßen sicher. Dann müssen wir nur noch dafür sorgen, dass sie beim Anblick des Vampirs nicht erstarren. Wir brauchen mehr Ketten mit goldenen Anhängern. Ein Haufen Arbeit wartet auf uns. Da gilt es keine Zeit zu verlieren. Wenn wir das alles bis heute Nacht schaffen wollen, müssen wir uns sputen.” Nicht einmal jetzt durften wir helfen. Auch Großvater ging es nicht besser als Pieps und mir. Van Mysie meinte, er kenne sich zu wenig in London aus, um von Nutzen zu sein. Großvater war gekränkt. Es ist kein schönes Gefühl, wenn man nicht gebraucht wird. "Ich komme mir überflüssig vor“, beklagte er sich bei Frau Triona. "Alt und überflüssig.” “So dürfen Sie nicht denken“, tröstete ihn die Haushälterin. "Sie sind fremd in London. Das ist doch keine Schande. Dafür kennen Sie sich mit Vampiren aus. Heute Nacht, da schlägt ihre Stunde. Dann werden sie gebraucht.” “Und weil das so ist, lieber Großvater“, schlug ich vor, "legst du dich am besten hin und schläfst ein wenig.” Er hatte Schlaf dringend nötig. Man sah ihm die ganze Aufregung der letzten Tage an. Er sah so alt und gebrechlich aus, dass mir ganz schwer ums Herz wurde. Großvater seufzte tief und folgte meinem Rat. “Und was ist mit uns, Jykie“, fragte Pieps. "Am besten wir legen uns auch schlafen. Heute Nacht werde ich kein Auge schließen und du auch nicht. Wir werden hier sitzen und warten. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Es ist doch gar nicht sicher, dass der Vampir in die Falle geht. Der Kerl ist so gerissen. Vielleicht dreht er den Spieß um und jagt die Jäger. Es kann so viel schief gehen. Wahrscheinlich sind wir in der Früh genau so weiß wie der arme Jonathan.” “Das wäre schrecklich.” Frau Triona hatte uns zugehört. “Ich will den Professor bitten, dass er uns einen Boten schickt, sobald er den Vampir geschnappt hat. Dann wird es für euch leichter sein.” “Er soll auch einen Boten schicken, wenn der Vampir entkommt“, fügte Pieps düster hinzu. "Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.” Davon war sie nicht abzubringen.   Sie hatte so ihre Vorahnungen. Mit ihrer blühenden Phantasie malte sie sich alle möglichen Katastrophen aus. Aber selbst ihre Vorstellungskraft reichte nicht aus, um das Unheil vorherzusehen, welches die kommende Nacht für uns bereit hielt.
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guardiangargoyle · 7 years ago
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Ariel - Nothus
"Jetzt geh schon weg," zischte Ariel in Richtung des Gestrüpps, dass sich an den Seiten des Weges fest krallte und versuchte das Terrain wieder für sich zu gewinnen. Mit den Händen vollführte sie scheuchende Bewegungen. Ein kurzer Aufglimmen von zu Schlitzen verengter Augen, ein erneutes Rascheln und sie hätte schwören können ein leises Fauchen vernommen zu haben. Die schwarzhaarige Frau, strich eben dieses über die SChulter zurück, beachtete die vereinzelten Blätter die sich darin verfangen hatten nicht weiter. Doch den Staub versuchte sie dennoch von ihrer Hose abzuklopfen. Bis hierhin hatten sie Straßen gemieden, sich den Weg durch die Wildnis gesucht, was um einiges beschwerlicher gewesen war, als sie angenommen hatte. Unweit der Stelle an der sie sich befand, öffnete der Waldweg sich zu einem breiten Ufer. Nebelschwaden hingen tief über dem grauen Boden, die seufzende See war nur an vereinzelten Stellen erkennbar wo der Dunstschleier zerrissen war. Nicht länger zögern, nahm sie den Weg der sich vor ihr auftat schnellen Schrittes, überquerte die gläserne Brücke. Langsam schien sich der dichte Nebel zu lichten, doch vor ihr tat sich die Insula Vitrea - die Glasinsel auf. Eine Insel deren Häuser und ebenso der Palast vollkommen aus Glas gemacht waren. Nur diese schmale Brücke führte vom Ufer auf die Insel. Schenkte man dem Gemunkel der Everländer glauben, hausten hier die Geister der früheren Bewohnen. Doch Ariel hatte wichtigeres zu tun als sich um das Geschwätz anderer Leute zu scheeren. Der Nebel allerdings war ihr gerade recht gekommen, in der See hauste ein großes Meerungeheuer, das träge durch die Fluten trieb und an sonnigen Tagen unaufmerksame Reisende von der Brücke klaubte und verschlang. Ariel hatte sich den Weg den sie nun beschritt genauestens eingeprägt, so achtete sie kaum auf das was um sie herum geschah. Der Palast kam schnell in Sicht und sie durch schritt das Tor, das weit geöffnet jeden möglichen Eindringling willkommen hieß. Es dauerte gute 30 Minuten, bis Ariel dann den richtigen Saal gefunden hatte, zwar kannte sie den Weg theoretisch, da hier allerdings alles aus Glas gefertigt war, erwies es sich als schwierig nicht dauernd gegen irgendwelche Wände zu laufen. Doch nun, da stand er endlich. Titania's Spiegel. Ein etwa zwei Meter großer aufstellbarer Spiegel, mit silbernem Rahmen. Hastig trat sie näher, zog schon die braune Ledertasche von ihrer Schulter die sie den langen Weg bis hierher wie ihren Augapfel gehütet hatte, wobei sie diesen wohl nur zu gerne her gegeben hätte, wenn sie nur die Tasche hätte behalten dürfen. Vor dem Spiegel, der bis auf den silbernen Rahmen und die Gravuren recht unscheinbar und trübe wirkte, ging sie auf die Knie und holte ihre Habseeligkeiten hervor. Eine silberne Glocke, einen goldenen Ring, eine Feder und eiserne Ketten. Um keine Zeit zu verlieren, erhob sie sich abrupt mit der Kette in der Hand, die aus purem Eisen bestand und wickelte diese fest mehrfach um den Spiegel. Schlug viermal mit dem goldenen Ring gegen die silberne Glocke, der Widerhall war ohrenbetäubend. Ihre Stimme erscholl fest und fordernd ," Cum aescerat argentum et aurum involareâ." Sie griff nach der Feder und blies sie in Richtung des Spiegels, doch statt davon abzuprallen, schien das eben noch ziemlich massiv scheinende Glas die Feder aufzunehmen wie Wasser. "Postea Puck ad speculum Titania penetrare!" Ein gellender Blitz, der Ariel dazu brachte ihre Augen mit dem Unterarm zu bedecken und ein schrilles, leicht irres Lachen drang an ihr Ohr. Als sie den Arm wieder sinken ließ, entschwebte dem Spiegel gerade ein weisshaariger, spitzohriger Kerl, der sie mit breitem Grinsen musterte. Die Ketten aus Eisen die zuvor um den Spiegel gelegen hatten, schlungen sich nun um ihn, drückten seine Arme an seine Seite und fesselten ihn so, das Ende der Kette führte gerade wegs in das innere des Spiegels. Die Elementarwandlerin hob selbstzufrieden, wenn auch wachsam das Kinn an, konnte sich nun ihrerseits ein kleines Lächeln nicht verkneifen. "Puck," sie neigte sachte den Kopf, ganz so als wolle sie dem Elf Ehre erbieten ,"dein Ruf eilt dir voraus, aber ich bin mir nicht sicher ob er dir so gut gefallen würde. Bevor du anfangen kannst mich mit deinem Geschwätz zu beeindrucken oder gar meine Wünsche nach deinem Belieben und zu deiner Belustigung zu verdrehen. Lass dir gesagt sein, ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt." Wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, streckte sie die rechte Hand vor, mit der Handfläche nach oben, in der augenblicklich eine schwarze Flamme erwachte. Ihre Feuerfarbe richtete sich stets nach ihrem Gemütszustand. "Haha, hihihi, hoooo...ach du bist witzig, ich glaub ich mag dich," kicherte Puck, seine Füße schwebten etwa einen halben Meter über dem Boden. Als würde ihn all dies nicht beeindrucken betrachtete er seine Nägel, die Ketten dehnten sich mit, Ariel wusste aber das der Zauber den sie gesprochen hatte, Puck so lange würde festhalten, bis er ihr gegeben hatte was sie wollte und sie ihn frei ließ. "Nun, wenn du es so eilig hast, was willst du denn? Lass mich raten...du willst ein Schloss, du willst reich sein...oder ohhh wurdest du verschmäht und nun willst du das ich dir den Typen wieder zurück holen?" Puck's Augenbraue hob sich so weit, dass sie fast in seinem Haaransatz verschwand. "Halt die Klappe. Ich will das du mich ohne Umwege! Ohne tödliche Fallen! Ohne sonstige Scherze, Aufhaltetaktiken oder andere Aktionen die mich von meinem Ziel abbringen, vorrübergehend fernhalten oder die mir körperliche, geistige oder sonstige Schäden oder Qualen bescheren. Ebenso wie allen anderen die ich kenne oder kennen lernen könnte. Zu meinem Ziel bringst, Violenti, dem 7. Kreis. Ich hoffe ich habe mich klar genug ausgedrückt. Ich will den besten Weg." Ariel überzeugt sie habe Puck mit ihrer detaillierten Beschreibung ihres Wunsches jegliche Möglichkeit genommen seinen Schabernack mit ihr zu treiben, sah das kurze schelmische Aufglimmen in den Augen des Elfen nicht. "Na wenn es weiter nichts ist, dann herein spaziert....," Puck schwebte zur Seite um ihr den Weg zum Spiegel frei zu machen. Ariel brauchte nur wenige Schritte und sie hatte diesen erreicht, mit einem Gefühl im Magen, dass sie nicht hätte beschreiben können, durchschritt und durchbrach sie die Oberfläche des Spiegels was sich anfühlte als würde sie ein Eisbad eintauchen. Puck mit leisem Lachen folgte ihr sogleich. Im gefühlt selben Augenblick trat Ariel aus dem Spiegel auf steinigen, rissigen Boden hinaus, Puck folgte ihr auf dem Fuße. "So, da wären wir Violenti, erster Klasse und nun lass mich frei, Nothus." seine Augen waren zu Schlitzen verengt, der Elf wirkte genervt aber seine ganze Mimik strahlte Erheiterung aus. Flüchtig blickte die junge Frau sich um, doch alles was sie entdecken konnte war dunkler Stein, Dreck und trübes Licht, was es nur noch verschlimmerte. Doch ihr Körper teilte ihr deutlich mit, dass sie nicht länger in Everland war und auch nicht auf der Erde. "Gut, du bist frei," Ariel wedelte mit der Hand, die Ketten um Puck verschwanden und dieser streckte sich glücklich. "Nun es war mir eine Freude, aber man erwartet mich anderorts, du weißt, ich bin sehr gefragt. Ach ja...viel Spaß wünsche ich dir noch," mit hohem Lachen schwebte Puck rückwärts in den Spiegel, der sich weisses Licht verbreitend nach innen ziehend verschlang und Ariel somit alleine ließ. Puck war längst verschwunden, doch die Elementarwandlerin hatte sich noch immer keinen Zentimeter vom Fleck bewegt, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie konnte das vertraute Brennen in ihren Venen nur zu deutlich spüren. Es war als würde die Flamme in ihrem Innern sich recken und größer werden, heißer brennen und sie zu verschlingen drohen. Ihr Innerstes entflammen. Ariel musste kurz die Augen schließen um dem Drang zu widerstehen an Ort und Stelle völlig in Flammen aufzugehen, die Versuchung war so groß, doch sie schaffte es indem sie sich auf ihre Atmung besann und somit das Gefühl der Überwältigung nieder kämpfte. Seit jenem schicksalshaften Tag vor einigen Monaten war sie nicht in der Hölle gewesen, ja sie hatte sich wenn sie ehrlich war sogar ein wenig vor diesem Monat gefürchtet, auch wenn ein großer Teil ihrer selbst doch genau hier hin gehörte. Das unsichtbare Band zu ihrem Gefährten ziepte schmerzhaft, so weit waren sie noch nie voneinander getrennt gewesen, Ariel wusste noch viel zu wenig über diese merkwürdige alles übertreffende Verbindung. Sie hatte sich noch nie einem anderen Lebewesen so nahe gefühlt, so verbunden und gleichsam so erdrückend ausgeliefert. Und das jagte ihr eine Heidenangst ein. Ihre Gedanken gehörten nicht länger ihr alleine, ebenso verhielt es sich mit ihren Gefühlen, es war als hätte man ihre Wahrnehmung des Daseins eine Stufe schärfer geschaltet. Ihr Blick glitt an dem brüchigen Mauerwerk entlang, dass ihr einige Schritte entfernt den Weg versperrte, da der Gang nach links abbog. Ein weiterer tiefer Atemzug und sie fühlte sich zumindest so weit bereit, dass sie einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Dieser Teil des Kreises war ein wahres Gewirr an Gängen, HÖhlen und Gewölben, im inneren des schwarzen Gesteins. Bei jedem Besuch zeigte sich ihr die Hölle in anderer Form ihrer selbst, war so wandelbar wie Ariel selbst. Wie die Unterwelt wirklich und wahrhaftig aussah, hätte Ariel nicht sagen können, da sich ihr nur das offenbarte was ihr Verstand auch aufnehmen konnte. Sie wusste von ihrem Vater und den wenigen Höllenwesen die sie kannte, dass sie ganz andere Versionen gesehen hatten, doch die junge Frau mit den ebenholzfarbenen Haaren und fast stechend blauen Augen war nur ein Halbwesen. Ariel's Schritte halten von den Wänden wieder, wieso auch immer war es unnatürlich still, sonst vernahm man hier gequälte Schreie und andere Laute die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen, doch heute war es so als würde selbst die Hölle den Atem anhalten, auf etwas warten um dann mit all ihrem Schrecken über sie herein zu brechen. Violenti, der 7. Kreis der Hölle unterteilte sich in drei Ringe. Im ersten Ring wurden die Gewalttaten an den Nächsten gebüßt. Mörder, Verwüster und Räuber krochen in einem Blutstrom, in den sie immer wieder von Kentauren zurückgetrieben wurden, wenn sie versuchten ihm mehr zu entsteigen als es ihre Schuld es zu ließ. Je nach Schwere der Tat waren sie unterschiedlich tief in den Blutstrom eingetaucht. Beispielsweise steckten Alexander der Große und der Tyrann Dionysios bis zu ihren Brauen im Strom, während Attila am tiefsten Grund gepeinigt wurde. Nessos einer der Kentauren hauste hier, Ariel war ihm bereits begegnet, bläuliche Haut wie die eines Ertrunkenen, er war fast 4 Meter groß, schwarzes Strähniges Haar versuchte sich an seinen Schädel zu klammern. Sie hatte die Plattform fast erreicht die um die Ringe herum führte und sie spiralförmig abwärts wand, sodass man live und in Farbe die Qualen der Seelen beobachten konnte während man entweder tiefer in den nächsten Kreis stieg oder in die anderen Räume im Gestein gelangen wollte. Selbstmörder büßten im zweiten Ring ihre Schuld. Sie mussten als Sträucher und Bäume ihr Daseins fristen, während sie immer wieder von Harpyien zerzaust wurden, da sie sich mit ihrem Selbstmord selbst von ihren Körpern los gerissen hatten, denn was man sich selbst nahm, durfte man nicht haben. Ariel war mittlerweile auf derselben Höhe und konnte sehen wie mehrere Seelen von schwarzen Höllenhunden durch das Dickicht gejagt wurden, während sie sie stückweise zerrisen. Diejenigen, die Gewalt gegenüber Gott (Blasphemie), gegen die Natur (Sodomie) und gegen die Kunst (Wucher) verübt hatten, die büßten im dritten Ring. Der Boden des dritten Rings bestand aus Sand. Die Gotteslästerer lagen ausgestreckt und schreiend am Boden, die Sodomiten liefen Rast- und Ruhlos umher, die Wucherer hockten am Abgrund - wo der dritte Höllenfluss, der Phlegethon sich hinab in den achten Kreis ergoss - untätig bei ihren Geldsäcken, während auf alle ständig Feuerflocken herab rieselten. Der Weg war fast zuende und ihr Ziel rückte in immer greifbarere Nähe, allerdings lösten sich aus den Schatten der hohen Steinwände unweit zwei Gestalten, einen der beiden kannte Ariel, es war rangniedriger Dämon, seinen Namen hatte sie vergessen, der andere jedoch war ein Móghrimac. Ariel hasste diese Biester, sie waren Attentäter, die die Hölle auf jeden los ließ, der beseitigt werden sollte. Ihre Körper waren unansehnlich, die Haut ledrig und braun, teilweise grün. Hing in Fetzen vom Fleisch und große Stücke schienen ganz einfach zu fehlen. In diesen Wunden tummelten sich eine Vielzahl kleiner schleimiger Würmer, die sich übereinander windend durch das Fleisch fleuchten. Ihre Gesichter waren Fratzen, ansatzweise menschlich, doch missgestaltet, ein milchig grünes Auge thronte in der Mitte der Stirn und ihr Maul war gesäumt mit 3 Reihen spitzer Zähne, sie konnte ihr Maul soweit aufreißen, dass ihre Kiefer aus harkten. Ihre Arme und Beine vollendeten das missgebildete Erscheinungsbild, dürr, jedoch mit starken Muskelsträngen überzogen und Hände und Füße endete in 3 Glieder mit langen schwarzen Krallen. Der Überlieferung nach waren die Móghrimac Widergänger. Was genau sie waren wusste Ariel nicht, sie waren keine Leichen oder Untote. Der Überlieferung nach waren sie Luzifer's Geschenk an Lilith gewesen, war deren Hochzeit, sie waren Sklaven und Jäger und völlig dem Willen ihrer Meisterin unterworfen. Ihre Berührung tötete nicht unbedingt sofort, sie infizierte die Verwundeten und wenn diese Wunde nicht behandelt wurde, verwandelte man sich ebenfalls in einen Móghrimac. Ursprünglich waren es einmal 6 gewesen, diese 6 waren unsterblich und Lilith hielt sie noch immer unter ihrer Gewalt. Tötete man sie kehrten sie einfach an Ort und Stelle nach einer gewissen Zeit wieder zurück. Ariel wich an den Rand der Brüstung zurück und hielt den Kopf gesenkt, die Móghrimac waren keine äußerst intelligente Spezies, doch sie waren äußerst erfolgreich in ihrem tun und erfolgten ihre Opfer erbarmungslos. Nur noch wenige Schritte trennten sie voneinander und Ariel hielt den Atem an, sie durfte gar nicht hier sein. Um sie herum war es noch immer unnatürlich still, obwohl es doch so laut und furchtbar hätte sein müssen, als würde sich die Energie irgendwo aufstauen. Zwei Schritte noch und sie hätte die beiden passiert. Einer noch. Ariel's Herz hüpfte stockend. Plötzlich schien sich die ganze aufgestaute Energie zu entladen und die Hölle schien auszuatmen, was einen starken Windhauch auslöste, der durch ihr pechschwarzes Haar fuhr, genau in die Richtung der beiden. Der Móghrimac fletschte die Reihen Zähne und hob abrupt den Kopf. "Fuck," ihre Stimme war kaum ein Flüstern, Ariel wappnete sich direkt gegen einen Angriff, ihre Hand rutschte an ihre Hüfte wo sie sich um den Griff des Schwertes legte. Auch der namenlose Dämon blickte sie direkt und unverhohlen an, mit leicht verkniffenen Augen. "Du....," seine Stimme war tief und durchdringend, "was willst du hier, dein Vater hat keinen Zugang mehr zur Hölle und das gilt auch für dich, Bastard." Das Getöse um Ariel herum schwoll immer weiter an, die Schreie und das ekelhafte schmatzende Kauen, das Flehen und die Verzweiflung schienen sie fast zu erdrücken, sie war schon so weit gekommen, es musste diesmal klappen. Doch jetzt war sie aufgeflogen. "Das geht dich nichts an, ich will mit ihm sprechen. Das ist mein volles Recht!" Beide waren näher an sie heran gekommen, drohend bauten sie sich vor ihr auf, Waffen hatten sie keine, doch das brauchten sie auch nicht. Auf dem Gesicht des Dämon zeigte sich eine Regung die durchaus als Lächeln hätte durchgehen können. "Ist das so," sein Blick glitt an Ariel hinab, wurde streichelnd und der Nothus fühlte sich direkt unwohl, mittlerweile war er so nah, dass Ariel seine erdrückende Aura spüren konnte, um ihr Schwert zu ziehen war kein Platz mehr zwischen ihnen. Sie hatte den Moment verspielt, hätte sofort ihre Waffe ziehen sollen um sich notfalls den Weg frei zu kämpfen. Phelesto....das war sein Name, Ariel erinnerte sich jetzt wieder. Und Phelesto hatte seine Hand an die Seite ihres Halses gelegt, sie biss die Zähne zusammen und hob trotzig das Kinn an. "Ich sollte dich einfach in den Phlegeton werfen." sein Daumen striff über ihre Kehle und Ariel konnte sich nicht erwehren als zu schlucken, ihr Blick huschte zwischen dem Dämon und dem Widergänger hinter ihm hin und her. Sein Zugriff an ihrem Hals wurde stärker, jetzt hatte er die Hand ganz darum gelegt und drückte zu. Ariel war noch nie eine gute Kämpferin gewesen, ihr Vater hatte sie unterrichten wollen, doch sie hatte so sehr gegen ihr rebelliert und sie hatte andere Waffen die sie einsetzen konnte. Sie war noch jung und ziemlich naiv und nun hingen ihre Füße etwa einen halben Meter über dem Boden während ihr der Atem weg blieb und sie versuchte ihr Feuer gegen Phelesto einzusetzen, während sie mit einer Hand sein Handgelenk umklammert hielt, mit der anderen weiter versuchte das verdammte, viel zu lange Schwert zu ziehen. Jedoch hatte ihr Körper nicht genug Sauerstoff um eine schädliche Flamme zu entfachen. Das war erbährmlich sie war nicht mal bis zu ihm vorgedrungen und wie leicht man ihr den Gar ausmachen würde, verletzte nicht nur ihr Ego, es war gerade zu lächerlich. "Traut er....traut er...sich nicht...es selbst..zu tun," brachte Ariel mühsam zwischen den Zähnen hervor, während ihr Blickfeld sich langsam zu trüben begann. Ihr letzter Gedanke galt ihrem Gefährten Aistair, was würde mit ihm geschehen, würde er überleben, wenn Ariel starb. Oder zurück in seinen vorherrigen Zustand fallen, konnte Ariel sterben, wenn sie nicht vollständig war. Ihr Gesicht war mittlerweile bläulich verfärbt. Hilf mir doch jemand...irgendjemand und wenn es nur für einen Moment ist, schoss es ihr durch den Kopf, doch sie wusste das niemand zuhörte, sie hatte Monate um Hilfe gebeten.
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aboacht · 3 years ago
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Carlos
Olivia hatte keine Zeit verloren und ziemlich genau sofort mit jeglichen Hochzeitsvorbereitungen angefangen. Glücklicherweise ging sie in dieser Rolle vollkommen auf und war wahrscheinlich mehr als froh dass ich mich nicht einmischte, sondern eigentlich alles bejahte was sie mir vor die Nase hielt. Soweit ich den Überblick behalten konnte hatten wir bereits eine Location für das Probedinner und die Hochzeit, Olivia hatte nach mehreren Terminen ein Kleid gefunden, aus dem sie ein Riesengeheimnis machte, ich hatte mir mehrere Blumen und Farbschemas, Schriftarten und Fotos ansehen müssen und doch hatte ich nicht wirklich Ahnung davon, was letztendlich ausgewählt wurde.
Es waren jetzt drei Monate vergangen seit ich die Einladungen mehr oder weniger kommentarlos an die anderen verschickt hatte. Warum ich das getan hatte konnte ich mir selber nicht wirklich erklären, aber vor allem bei Logan hatte ich dabei ein solches Schamgefühl empfunden, dass es mir gar nicht anders möglich gewesen war. Ich hatte fast damit gerechnet einen Anruf, oder eine Nachricht, oder gar einen Besuch von ihm zu bekommen, damit er mir erneut ins Gewissen reden konnte. Noch einmal hätte ich das wahrscheinlich nicht gepackt. Doch fast gar nichts zu hören war eindeutig schlimmer— alle hatten, mit einiger Verzögerung, zugesagt, doch mehr war nicht passiert. Ich wusste ja auch, dass ich nicht mehr erwarten konnte nach meiner Aktion. Ich konnte mir gut vorstellen wie sie alle zusammengesessen und sich beraten hatten, was sie tun sollten und was sie von dieser Hochzeit hielten. Vermutlich hatte ich Glück gehabt dass sie überhaupt vorhatten zu kommen.
Die Hochzeit war mittlerweile nur noch knappe zwei Wochen hin und ich hatte noch immer keinen Anzug. Olivia ging mir damit fast täglich auf die Nerven und doch schob ich es immer weiter vor mir hin. Ich wusste das es lächerlich war, mit dem Ring auf ihrem Finger, aber mich um einen Anzug zu kümmern erschien mir wie die letzte Entscheidung, die alles fest machen würde.
Immer wieder sagte ich ihr dass ich ja noch Zeit hätte und sie sich darum keinen Stress machen sollte, doch sie ließ nicht locker. Bis es eines morgens an der Tür klingelte. Wir saßen gerade beim Frühstück und ich sah nicht mal von meinem Handy auf, da wir momentan sowieso jeden Tag um die zehn Pakete für irgendwas annahmen, doch Olivia stoß mir mit ihrem Fuß unterm Tisch leicht gegen mein Bein.
„Ist bestimmt für dich.“
Ich sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an, doch sie lächelte nur über meine Verwirrung und nickte mit dem Kopf Richtung Tür.
Als ich die Tür jedoch öffnete verdoppelte sich meine Verwirrung. Dort standen James, Sirius und Logan, die mich alle, mehr oder weniger überzeugend, angrinsten.
Einen Moment lang sahen wir einander nur an, doch bevor irgendjemand von uns auch nur ein Wort sagen konnte erschien Olivia hinter mir und flüsterte „Überraschung!“ in mein Ohr.
„Ich dachte ich lad deine Jungs mal ein, vielleicht kriegen die dich endlich dazu einen Anzug zu kaufen. Einen Termin hab ich dir auch gemacht.“, erklärte sie endlich und schloss die Tür hinter Logan, der als letztes in die Wohnung gekommen war.
„Wir haben auch alle noch keinen.“, sagte Sirius und grinste. „Passt also ganz gut.“
„Der Termin ist jetzt gleich schon, damit dir bloß keine Ausrede einfällt. Adresse habe ich dir geschickt. Also, los!“ Olivia drückte mir mein Handy und meinen Geldbeutel in die Hand und schob uns alle regelrecht aus der Tür.
Keiner von uns machte wirklich irgendwelche Anstalten zu gehen und ich konnte nicht anders als Logan anzusehen, der meinen Blick natürlich sofort erwiderte. Ich spürte das James uns beobachtete. Doch bevor er, ich oder Logan etwas sagen konnte warf Sirius einen Arm um ihm. „Ihr habt sie gehört!“, sagte er und stieß James in Richtung des Aufzuges. „Wir wollen ja bloß nicht zu spät kommen.“
Auf der Fahrt zu dem Laden, bei dem Olivia einen Termin gemacht hatte lockerte sich die Stimmung langsam etwas. Das war, wie so oft, Sirius geschuldet der die Konversation am Leben hielt und schon bald diskutierten wir über Olivias Planungswahn und ob sie wohl einfacher oder schwieriger als Lily war, wenn es um die Vorbereitungen für die Hochzeit ging.
"Ich trau Olivia ja viel zu, aber ich glaube nichts kann Lily übertreffen." sagte James und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Glaub mir, Carlos, was auch immer du denkst, es könnte schlimmer sein. Viel schlimmer. Musstest du schon Tanzunterricht für euren ersten Tanz nehmen?"
Ich lachte und schüttelte den Kopf. "Nein, aber sie will meine Gelübde gegenlesen um sicher zu gehen dass sie genauso gut sind wie ihre."
"Romantisch.", hörte ich Sirius murmeln und musste lachen.
"Vielleicht sollten die zwei zusammen ein Business für Hochzeitsplanungen starten.", schlug ich grinsend vor und es war so als müssten wir darüber alle einen Moment nachdenken bevor wir zu dem Schluss kamen dass dann sicher die Welt untergehen würde.
Als wir ankamen hatte ich zwar noch immer das dringende Gefühl mich zu entschuldigen, aber es fühlte sich an als hätten sie mir alle verziehen.
James sah mich ab und an noch argwöhnisch an, obwohl er ganz normal mit mir umging, und obwohl ich mich damit mehr als nur unwohl fühlte, war ich doch irgendwo tief in meinem Inneren froh, dass er so offensichtlich auf Logans Seite stand und die zwei mittlerweile wieder genauso befreundet waren wie früher.
Die Verkäuferinnen waren sichtlich überfordert mit gleich vier ahnungslosen Männern, und schon bald wurden wir alle in verschiedene Richtungen gelenkt und beraten. Der Fokus lag dabei natürlich noch immer bei mir und ich fühlte mich mit der ganzen Aufmerksamkeit ein wenig unwohl, doch ich sah das Logan mir immer wieder zugrinste wenn die Verkäuferin mir einen neuen Anzug über den Arm warf und ich war wirklich, wirklich froh dass er, und auch die anderen, gekommen waren. Und das er mir scheinbar erneut für einen vollkommen bescheuerten Fehltritt verziehen hatte. Womit ich das verdient hatte wusste ich wirklich nicht.
Nach einer Weile hatte ich endlich einen Anzug gefunden in dem ich mich wohlfühlte und stand vor dem großen Spiegel um mir die Fliege zu binden, die die Verkäuferin für mich ausgesucht hatte. Sie hatte mich einen Moment alleine gelassen um James und Sirius zu helfen und ich war gänzlich überfordert. Ich hatte seit Jahren keine Fliege mehr getragen, doch Olivia hatte darauf bestanden. Nach dem dritten Versuch ließ ich einen mehr als genervten Seufzer von mir und fuhr mir durch die Haare. Ich versuchte es erneut und spürte plötzlich wie Logan hinter mich trat und mir die Hände wegschlug.
„So wird das nichts. Lass mich mal.“
Er stand wirklich viel zu nahe und schaute über meine Schulter in den Spiegel um zu sehen was er tat. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken und hatte sofort das Gefühl Gänsehaut am ganzen Körper zu haben. Immer wieder streiften seine Hände meinen Hals und ich versuchte normal weiter zu atmen, damit er nicht merkte was das mit mir anstellte. Als er schließlich fertig war und die Fliege noch ein paar Mal richtete damit sie gerade saß trafen sich unsere Blicke im Spiegel.
Für einen kurzen Moment vergaß ich was genau wir hier gerade taten und meine Gedanken schweiften ab in das Leben was ich vielleicht hätte, wenn ich die Beziehung mit Logan nicht so gegen die Wand gefahren hätte. Ich war mir damals so sicher gewesen dass ich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen würde und hätte ihm schon nach mehreren Monaten einen Heiratsantrag machen können. Vielleicht wäre es auch so passiert, wäre all das, was damals passiert war nicht passiert, wenn wir ein ruhiges und normales Leben geführt hätten. Vielleicht würde ich dann jetzt genau hier stehen, mit Logan, und er würde mir genau so helfen diese doofe Fliege anzuziehen— aber es wäre unsere Hochzeit die bevorstände. Für genau diesen kurzen Moment wollte ich genau das.
Dann ließ Logan seine Hände fallen und trat einen Schritt zurück. „Ich glaube den solltest du nehmen, sieht echt gut aus.“ Seine Stimme klang komisch und es brach mir das Herz wieder in der Realität anzukommen. Ich drehte mich zu ihm herum um ihn richtig anzusehen und mein Herz brach weiter. Auch er hatte einen Anzug an und er passte perfekt zu meinem. Ich hatte das Gefühl ich würde jeden Moment in Tränen ausbrechen.
Für eine Sekunde streckte ich die Hand nach ihm aus und mir kam ein „Logan…“ über die Lippen, auch wenn ich keine Ahnung hatte wie dieser Satz weitergehen sollte. Doch dann hörte ich, wie James, Sirius und die Verkäuferin wieder zurückkamen und ich ließ meine Hand wieder fallen.
„Oh, Herr Pena, Sie sehen wirklich grandios aus!“ sagte sie und fing sofort an, an mir rumzuziehen um zu sehen ob der Anzug auch wirklich passte. Der Moment zwischen mir und Logan war vorbei. Vielleicht war er auch für ihn gar nicht da gewesen.
Ich musste mich wirklich zusammenreißen. In zwei Wochen war die Hochzeit. In zwei Wochen musste ich all meine Gefühle für Logan vergessen haben.
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