#trockengefönt

[techniktagebuch]

2. September 2017

Ich unterschätze die Polaroidkenntnisse der Jugend

“Shake me like a polaroid picture” steht auf dem kalten Kaffee, den Aleks in Schottland gekauft hat. Entweder weiß die Jugend mehr, als ich ahne, über Polaroidfotografie, oder aber kalter Kaffee im Hipsterdesign-Tetrapak hat eine Zielgruppe, die noch älter ist als ich. Ich weiß ja schon kaum, dass man Polaroidfotos schütteln muss. Eine vage Erinnerung an Wedelbewegungen mit dem Bild habe ich, mehr nicht.

Vielleicht, stelle ich mir vor, musste man das Bild trockenwedeln. Fotos aus dem Passbildautomaten sind ja auch erst mal feucht und müssen im Ausgabeschacht trockengefönt werden, bevor man sie entnehmen darf. Weder im englischen noch im deutschen Wikipediaeintrag steht allerdings irgendetwas von Wedeln als Bestandteil des Entwicklungsprozesses. Eine Googlesuche nach shaking polaroid hingegen führt zu einem über den Suchergebnissen angezeigten Kasten, der meine Frage beantwortet:

2004 war das Thema, wie ich aus dem verlinkten Artikel erfahre, gerade aktuell, weil die auf dem Kaffee abgedruckte Zeile 2003 im Text des Outkast-Songs “Hey Ya!” vorkam. Sogar illustriert mit Polaroidkameras und Bildgewedel, vielleicht als Hilfestellung für die Jugend, die das auch 2003 schon nicht mehr so genau vor Augen gehabt haben wird. “Du kanntest das vorher nicht?”, fragt Ira, und ich sage: "Den Song ja (nie auf den Text gehört allerdings), das Video nein. Woher denn! 2003 gabs noch kein Youtube!”

(Kathrin Passig)