#röhrenfernseher
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techniktagebuch · 7 months ago
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8. und 9. April 2024
Das Fernsehen von vor 50 Jahren
Wir wohnen in Schottland in einer hölzernen Kate von etwa acht Quadratmetern, die einen Fernseher enthält. "Früher wäre das nicht gegangen, ein Röhrenfernseher hätte da gar nicht reingepasst", sage ich. Aleks sagt: "Da können wir heute Abend schön fernsehen!" Denn in seiner Wohnung geht das nicht. Ich lache über die absurde Idee, aber dann verbringen wir wirklich den Abend damit, eine Aufzeichnung des Eurovision Song Contest von 1974 anzuschauen.
Es ist alles sehr faszinierend. Jeder Song wird von einem Orchester live begleitet. Das Orchester ist immer dasselbe, aber für jeden Song kommt ein Dirigent aus dem jeweiligen Land dazu. Bei der Punktevergabe wird das Ergebnis an einer Wand dargestellt, an der es zu jedem Land Umblätterzahlen gibt. Wenn die Umblätterperson (nicht im Bild) sich vertut, muss sie alle Zahlen von 0-9 einmal durchblättern, um wieder zur richtigen zu gelangen. Das führt manchmal zu verwirrenden Anblicken.
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Hier hat Irland wegen eines Umblätterfehlers gerade 90 Punkte und liegt damit weit vor ABBA. Aber nur sehr kurz. (Screenshot aus einem YouTube-Video, das nicht lange genug existieren wird für eine Verlinkung, aber wahrscheinlich wird sich auch nach dem Verschwinden dieses Videos ohne viel Mühe eine Aufzeichnung des ESC 1974 finden lassen.)
Die Kameraführung ist ungelenk und ruckelig, aber ich kann nicht einschätzen, ob das an individuellem Ungeschick liegt oder ob Kamerastative in den 1970er Jahren äußerst schwergängig waren.
Am zweiten Abend sehen wir eine Folge der 70er-Jahre-Serie "The Six Million Dollar Man", die wir bis dahin beide nur dem Namen nach kannten. Lee Majors ist nach einem Unfall ein Cyborg mit verschiedenen Implantaten. Er kann sehr schnell rennen, was dadurch dargestellt wird, dass er in Zeitlupe rennt. Ich spekuliere zuerst, dass es damals vielleicht noch keine Zeitrafferaufnahmen gab, aber dann kommt eine kurze Zeitraffersequenz, es muss also gegangen sein. Der Grund für die Zeitlupendarstellung bleibt unklar.
In Lee Majors' Auge ist eine Kamera mit Zoom eingebaut, was man daran erkennt, dass ein rechteckiges Scharfstell-Kästchen im Bild erscheint wie bei ... ich weiß eigentlich auch nicht, worauf sich diese Darstellung bezieht. Fotokameras von damals? Filmkameras? Wenn Majors das Kameraauge auf seine Umgebung richtet, kann er auch gleich identifizieren, welches Fahrzeug diese charakteristischen Spuren hinterlassen hat. Das passiert aber nicht, indem diese Informationen in die Auge-Ansicht eingeblendet werden wie in der Bar-Szene am Anfang von "Terminator 2", sondern er muss diese Informationen für uns Zuschauende laut aussprechen: "Aha! Spuren von einem Soundso-Fahrzeug!" Das liegt wahrscheinlich daran, dass Monitore noch gar nicht so richtig existieren. Man müsste also auf Endlospapier ausgedruckt zeigen, was Majors da erkennt, und ein Drucker im Kopf, das war selbst den Entwicklern dieser Serie zu blöd.
Dann betritt jemand eine militärische Einrichtung, um sich alle Daten zu fehlenden Fahrzeugen oder Boden-Luft-Raketen geben zu lassen: "We'll use a computer!", kündigt er wichtig an. Diesen Computer sieht man dann gar nicht bei der Arbeit, jedenfalls nicht auf eine für uns erkennbare Weise. An einem Schrank blinken Lichter, dann teilt ein Mensch das Ergebnis mit.
Unter Lee Majors Implantaten ist auch keins, das der Kommunikation dient. Wenn er sich mit seinen Kollegen abspricht, muss er ein Funkgerät verwenden. Wo er dieses Funkgerät aufbewahrt, wenn es gerade nicht gebraucht wird, sieht man nicht. Vielleicht enthält der bionische Körper irgendwo ein Schrankfach.
Direkt nach dem Ende dieser (kurzen, aber durch sehr viele Werbeunterbrechnungen verlängerten Folge) kommt genau dieselbe Folge noch mal. Vielleicht läuft sie den ganzen Tag. Das wäre dann so ähnlich wie Streaming.
Am dritten Abend sehen wir eine weitere Folge von "The Six Million Dollar Man", aber diesmal kommt weniger Technik vor. Außerdem hat sich der Reiz des 70er-Jahre-Fernsehens abgenutzt. Wir gucken noch einem britischen Hundetrainer beim Erziehen von Hunden zu, aber das ist schon fast genau wie YouTube, nur langweiliger. Danach verlassen wir die hölzerne Fernsehkate wieder.
(Kathrin Passig)
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gardensofmymindx1 · 5 months ago
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Ich habe zwei Leben gelebt. Zwei Leben die unterschiedlicher nicht sein können.
Ein Leben voller Liebe.
Unbeschwert durch Wiesen laufen, die Grillen zirpen hören. Die Dorfkirche läuten hören. Auf Omas Schoß ihren Geschichten von vergangenen Zeiten lauschen.
Bei ihr frühstücken. In diesem Moment existiert nur das leckere Butterbrot und der dampfende rote Früchtetee in der mit Blumen gemusterten Tasse.
Meine Eltern lieben sich. Und da war ich, die zwischen beiden im Bett liegt und Pippi Langstrumpf im Röhrenfernseher zusieht, wie sie mit Annika und Tommy spielt. Da ist ein Baby im Bauch von Mama. Annika soll es heißen, wenn es ein Mädchen wird. Ich hatte die Idee.
Plötzlich wird alles schwarz.
Ich verstehe es nicht.
Alles war weg in einer Sekunde.
Schreie. Hass. Beschuldigungen.
Zerstörung.
Wie können so liebe Eltern so gemein sein?
Das passt nicht zusammen. Lässt sich nicht zusammenfügen.
Es war doch noch alles gut gerade?
Jetzt hasst sich jeder.
Ich denke ich bin schuld.
Sie streiten über mich.
Was ich schon wieder nicht kann, was ich für Probleme mache.
Betrug. Affäre. Ehebruch.
Scheidung. Gericht. Jugendamt.
Einsamkeit. Leere.
Ich versuche einen Schuldigen zu finden.
Mama ist Schuld. Papa ist Schuld. Ich bin Schuld. Trauma ist Schuld. Wer ist Schuld? Niemand. Das Schicksal.
Mama schreit mich an.
Mama schreit mich an.
Mama schreit mich an.
Mama schreit mich an.
Papa ist weg.
Papa ist weg.
Papa ist weg.
Papa ist weg.
Selbsthass. Suizid. Depression. Ritzen. Loch.
Ein Leben voller Dunkelheit, Hass und Leere.
Niemand fängt mich auf. Niemand ist mehr da. Alles ist kaputt. War alles eine Lüge? Die Liebe, die Wärme, die Familie, die Ausflüge, der Sommer, die Blüte, das Grass, die Grillen, die Dorfkirche? Wo ist alles hin?
Jetzt ist alles nur noch schwarz, Tumblr, Pro Ana, Magersucht, Selbstverletzung, Ich will sterben.
18. Geburtstag. Fachabi. Auszug. Studium. Weg hier. Endlich alleine.
Ich verbrachte Jahre damit den Sinn zu suchen, irgendwie weiter zu machen, alles zu vergessen.
Den Hass auf meine Eltern zu schüren. Und den Hass auf mich.
4 Jahre Reflexion und Therapie. Graben ist tiefsten vergangenen Gruben, in hintersten Ecken, die Traumata meiner Eltern erforschen, meiner Großeltern. Alles um wieder an diesen Punkt zu gelangen.
Meine Familie wurde zerstört.
Wie kann ich verstehen dass gutes und böses gleichzeitig existiert? Entweder ist alles gut oder es ist alles schlecht.
Wo ist dieser Ort dazwischen?
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ladyaislinn-purewhite · 6 months ago
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youtube
aus meinen YT-Anfängen....
20 Jahre Internet & 18 Jahre Youtube
Am Anfang war ein monströses Trumm, so groß wie ein Röhrenfernseher, es war ja auch ein Röhrenbildschirm, der auf einem viereckigen Kasten stand.
Die Verbindung ins Internet brach zuweilen ab (damals wählte man sich noch ein, es tutete und klingelte, und wenn man Glück hatte, schaffte man es in fünf Minuten) , es gab noch wenige Homepages oder Ratgeberseiten, von Facebook oder Instagram ganz zu schweigen. Youtube steckte in den Kinderschuhen, und Schöpfer von Musikvideos zitterten vor copyright-strikes (und Kanalsperre.. weg war er. Ist mir einmal passiert, danke im Nachhinein, Kaltenberg!). Der PC im Büro stürzte ohne Vorwarnung ab, natürlich ohne Zwischenspeicherung, er warf vorher so niedlich kleine Bomben, Kügelchen mit Zündschur daran erschienen auf dem Bildschirm, und er war schneller mit Abstürzen als man speichern konnte. Mit der (Kugel-) Maus fuhr der Anfänger noch ziemlich ziellos umher, nur nicht zum gewünschten Ort. Alle Programme lernten wir uns selber, wir waren ja in der Schule nicht mit PC aufgewachsen. In meine erste Christopher Walken-Homepage stopfte ich vor Begeisterung allerlei unnützes Zeug, heute ist simplicity angesagt, will man nicht den Überblick verlieren. Als das Einwählen überholt war, kam ein megalangsames Internet, die ersten Flachbildschirme tauchten auf, dann Funkmäuse (mag ich net, bei mir geht's noch immer mit Kabel). Endlich bin ich Windows 11 - tauglich, und die fünf Minuten, die mein PC brauchte, um zu starten, sind Geschichte. Jetzt geht's flugs dahin, obwohl mein Webmaster, der mir beisteht, wenn technische Probleme oder Neu-Installationen anfallen, meint, mein Internet sei immer noch viel zu langsam. (Naja, ich hab es ja nicht so eilig :) Manchmal bekomme ich einen kleinen Rüffel vom lieben Webmaster M., wenn ich mich auf meinem eigenen PC nicht auskenne, was eben diese technische Seite anbelangt. Ich nicke kleinlaut und gebe es zu, ich habe nie defraggelt, bereinigt, cookies gelöscht, den Ventilator ausgesaugt und so weiter. Ich war damit beschäftigt, updates zu verfolgen, die Stunden in Anspruch nahmen (dieses kumulative Zeugs); oder videos zu basteln und auf Youtube hoch zu laden, was ebenso lange dauerte (und zwischendurch immer wieder abbrach.. nicht eben erholsam), aber nun habe ich eine Verbindung, die für meine Zwecke reicht. (Kann mir jemand erklären, wie man HD videos macht? -rhetorisch gefragt.. Ich bin da ein totaler Banause. Andererseits sind HD videos so klar, dass man sich an jeder Falte und jedem Pickel des Protagonisten ergötzen kann..) M. mault auch noch manchmal über meinen kleinen flachen Bildschirm, wie könne ich da arbeiten, das sei doch viel zu umständlich. Also mir genügt es, ich bin ja kein Technik-Freak, Programmierer oder sehschwach. Auf Facebook bekommt mich nach wie vor keiner, auch auf Insta nicht, YT hat so seine eigenen Gesetze (wie du mir... so ich dir), twitter heißt nicht mehr so, was ich absolut blöd finde, man x-t nur mehr, tumblr ist ganz ok für blogs und Bilder. Heuer werden es 20 Jahre, da ich mich mit PC und Internet herumschlage, aber ich mache es ja gerne, sonst hätte ich es nicht so lange ausgehalten....
von G.B. Bowman aka LadyAislinn *Überlebenskunst* 
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flfnd · 9 months ago
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19. Februar. Sie haben Röhrenfernseher im Antiquitäten-Lager, mit schlafenden, grauen, herausgewölbten Bildschirmen, die in hölzerne Möbelrahmen eingefasst sind, mit großen runden silbernen Kanalwahlknöpfen, auf kleinen gespreizten Füßen stehend, so niedrig, dass man auf sie herunterschauen würde, selbst wenn man in einem Sessel säße. Kuba-Krisen-Fernseher, Kennedy-Attentat-Fernseher, und Mondlandungs-Fernseher.
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trauma-report · 2 years ago
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Jetzt kann es sich nur noch um Stunden handeln, bis sie erfroren sind.
Der Blick des Agenten war kalt, als er seinen Blick ins Tal warf, in welchem die beiden Amerikaner verzweifelt versuchten, um ihr Überleben zu kämpfen. Und am anderen Ende der Welt, mitten in der Arktis war das alles andere als ein leichtes Unterfangen. Doch es waren ihre eigenen Taten, die sie hierher geführt hatten. Die Bedrohung, die von ihnen ausgegangen war, war zur Gefahr für alle geworden. Ganz Russland hätte durch die Machenschaften dieser beiden Terroristen ein jähes Ende finden können, denn sie hatten nicht nur eine enge, einschmeichlerische und gefährliche Verbindung zum weißen Haus, sondern waren nun auch in den Besitz von Codes zum Abschuss von Atomraketen gekommen.  Ivan Radov hatte bei diesem Einsatz nicht nur einen Job zu erledigen, er musste die ganze Welt beschützen und dafür würde er alles geben. 
“Jetzt kann es sich nur noch um Stunden handeln, bis sie erfroren sind.” sprach Svetlana hinter ihm, die selbst in dem gefütterten Winterparka eine gute Figur machte. Agent Radov musste zugeben, dass er von Anfang an ein Auge auf sie geworfen hatte, doch das durfte ihn jetzt nicht ablenken. Sie hatte überraschend gute Arbeit geleistet, war ihm zur Seite gestanden… und noch so viel mehr. “Oder um Minuten, bis wir sie erledigt haben.” entgegnete er und schritt voran, während die dramatische Musik im Hintergrund anschwoll, verdeutlichte, wie wichtig und entscheidend die folgenden Minuten des Films sein würden, der durch Jascha’s klapprigen Video-Recorder lief.  Das Bild hätte besser sein können, doch mehr als ein alter Röhrenfernseher, den irgendjemand mal zum Mitnehmen vor seiner Tür hatte stehen lassen, war eben nicht drinnen gewesen. Als er ihn vor etwa einem Jahr in den Straßen Moskaus vor dem Wohnblock, in dem er mit seinen Eltern lebte, gefunden hatte, war ihm das schon wie ein unwahrscheinlicher Jackpot vorgekommen. Denn mit seinen 16 Jahren war es ihm noch nicht möglich, sonderlich große Ausgaben zu machen. Zwar arbeitete er neben der Schule an drei Tagen die Woche in einem Getränkemarkt, um sich etwas dazu zu verdienen, doch das sparte er für eine Spielekonsole, die er sich jetzt definitiv noch nicht leisten konnte.  Ihnen ging es besser, seitdem sie Kasachstan verlassen hatten. Damals war er 8 Jahre alt gewesen. Jung, traumatisiert, verschüchtert. Obwohl er zweisprachig aufgewachsen war, hatte er im ersten Jahr mit niemandem Russisch gesprochen. So, als hätte jemand sein Hirn in dem fremden Land umgekrempelt und auf kasachisch gestellt. Er schien niemanden so recht zu verstehen und umgekehrt hatten auch die anderen Kinder nicht wirklich etwas mit ihm anfangen können. Zumindest das hatte sich im Jugendalter zunehmend gelegt. Vom Außenseiter war er zum Klassenclown mutiert, auch wenn ihm seine üblichen flotten Sprüche in gerade diesem Moment im Hals stecken blieben.  Wenn man es genau nahm, dann war er vermutlich wesentlich aufgeregter als Agent Radov in der Röhre vor ihm, der bald beinahe sein Sidechick verlieren würde, das in der folgenden Szene zielgerichtet hinter ihm durch den Schnee stapfte, während ein inszenierter Schneesturm immer weiter anschwoll.  Jascha hatte den Film “bez greja - Agenten ohne Sünde” bestimmt schon an die hundert Mal gesehen, für die Gleichaltrige neben ihm war es allerdings das erste Mal, sodass sie recht fasziniert am Bildschirm klebte. 
Sita und er gingen in die gleiche Klasse. Die Brünette mit der perfekten Stupsnase, die bereits jetzt so aussah, als könnte man sie auf die Laufstege der Welt loslassen, war wohl irrsinnigerweise keines der beliebteren Mädchen in ihrer Jahrgangsstufe. Das lag wohl daran, dass sie nicht ständig und mit allen Mitteln versuchte im Vordergrund zu stehen. Mal abgesehen davon, schien sie wenig davon zu halten, sich ihr Gesicht schon in so jungen Jahren mit Makeup zu zukleistern. Sie wirkte natürlich, aufgeschlossen, freundlich, wenn auch ein wenig zurückhaltend, fast schon schüchtern. Der Grund, warum sie von den anderen Mädchen in der Klasse wie eine Aussätzige behandelt wurde, lag wohl darin, dass sie es nicht nötig hatte, sich an sämtliche Kerle rauszuschmeißen, die zwei Stufen über ihnen waren. Die Angebote kamen von ganz alleine, auch wenn Sita davon eher überfordert wirkte, als sie wirklich anzunehmen. Und Jascha? Der war in diesem Alter, in dem die Hormone übersprudelten und einen dazu brachten, sich teilweise recht dusselig zu benehmen, um die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts zu erhaschen und er war ziemlich berühmt-berüchtigt, dumme Aktionen zu starten, die ihn schon fast von der Schule hatten fliegen lassen.  Umso mehr hatte es ihn überrascht, dass sie tatsächlich zugestimmt hatte, mit ihm einen Filmmarathon zu machen. Alle vier Teile Agenten ohne Sünde. Mittlerweile waren sie bei Teil 2 angekommen und das eigens errichtete Lager aus Kissen und Decken vor seinem Bett, um dem Fernseher näher zu sein, wurde zunehmend bequemer.  Ihr näher zu kommen war nicht sonderlich leicht gewesen. Erst waren es nur Gruppenarbeiten in einigen Fächern gewesen, durch die er wirklich aufmerksam auf sie geworden war und wie gut sie in fast wie jedem Schulfach zu sein schien. Hübsch und klug, die Mischung fand man mit 16 Jahren nicht häufig. Seine miserablen Noten in Englisch hatten ihn schließlich zu wesentlich drastischeren Maßnahmen gezwungen, die ihm gleichzeitig neue Chancen eröffnet hatten. Sita hatte ihm Nachhilfe gegeben, war mit ihm Vokabeln und Grammatik erst in den Pausen durchgegangen, bis sie sich auch außerschulisch mal bei ihr, mal bei ihm getroffen und sich etwas besser kennengelernt hatten. 
Jetzt war Jascha heiß. Er hatte Mühe, dem Geschehen auf dem Röhrenbildschirm zu folgen und wandte der Brünetten neben sich immer mal wieder einen Blick zu, der hoffentlich unbemerkt bleiben würde. Denn er fand sie echt gut. So richtig gut. Und wenn ihm bewusst wurde, wie nahe sie sich gerade waren, kribbelte alles in ihm. Es verunsicherte ihn, was ihre Anwesenheit in ihm auslöste, weil er sich gleichsam so unfassbar unwissend fühlte. Er hatte noch nie einen Abend auf so eine Weise mit einem Mädchen verbracht, geschweige denn mal eins geküsst oder überhaupt je so für eines empfunden. Bislang waren sie ihm alle so unglaublich hohl und stumpfsinnig vorgekommen. So, als würden sie sich im Leben nur auf ihr Aussehen konzentrieren und wie andere über sie dachten.  Doch Sita war nicht so. Sie wirkte nicht so oberflächlich. Im Gegenteil, sie schien eher interessiert daran zu sein, etwas über die anderen Leute zu erfahren, auch wenn es ihr schwer zu fallen schien, aus eigener Kraft auf sie zuzugehen. Doch den Part hatte er ihr in diesem Fall abgenommen. Er war gerne in ihrer Nähe, auch wenn er nicht wusste, ob das auf Gegenseitigkeit beruhte. Er räusperte sich, als der Kloß in seiner trockenen Kehle sich immer weiter auszubreiten und ihm die Kehle zu zuschnüren drohte. Als er sie eingeladen hatte, um Zeit mit ihr zu verbringen, hatte da schon ein gewisser Hintergedanke in seine Planung mit rein gespielt. Er hatte sogar, bevor sie gekommen war, die alte bescheuerte Weihnachtsbeleuchtung, bei der schon so einige Lämpchen ihren Lebenswillen verloren hatten, aus dem Keller gekramt und umständlich um die Pfosten seines Bettes herum gewickelt, um zumindest einigermaßen für eine gemütliche Atmosphäre in seinem Jugendzimmer zu sorgen. Jetzt, wo die Sonne im winterhaften Moskau untergegangen war, wirkte sie tatsächlich besonders gut und er war fast schon ein bisschen stolz auf sein kleines Kunstwerk. Doch selbst die Lichterkette half ihm kein Stück dabei weiter, ihm die Aufregung zu nehmen. Vielmehr spitzte sie sich mit jeder weiteren Minute, die verging immer weiter zu. Er fürchtete, etwas zu tun und dann abgewiesen zu werden. Gleichzeitig wollte er jedoch auch nicht, dass sie diese Filme sahen und Sita einfach wieder ging, ohne dass etwas passiert war. Für eine Weile hoffte er sogar darauf, dass sie tun würde, was er sich bislang noch nicht getraut hatte, doch auch sie rührte sich keinen Zentimeter. 
“Alles gut?” fragte sie ihn mit ihrer sanften, ruhigen Stimme, nachdem er sich geräuspert hatte und sah kurz zu ihm auf, was sein Herz kurzzeitig zum Stillstand brachte, ehe es nur umso schneller anfing zu schlagen. Was, wenn sie das bemerkte? Was, wenn sie hörte, wie sehr es in seiner Brust schlug?  “Jop. Alles cool.” antwortete er nur und befand, dass es nun an der Zeit war, sich zusammen zu reißen und einfach den ersten Schritt zu tun. “Ist aber ganz schön kalt geworden. Heizung funktioniert mal wieder nicht richtig.” Eigentlich funktionierte seine Heizung ziemlich gut. Ganz anders als damals in Atyrau, wo seine Mutter ihn regelmäßig in Decken eingemummelt aufs Sofa gesetzt und ihm einen heißen Tee nach dem anderen gebracht hatte, um ihn warm zu halten. Doch bei dem Wohnblock hier in Moskau wäre es wohl auch nicht unrealistisch gewesen, wenn irgendetwas in der Wohnung nicht richtig funktionierte. Er griff über sie nach einer Decke, spürte, wie ihm Hitze in den Kopf stieg, als sie sich dabei ganz kurz sehr viel näher waren, ehe er sich wieder zurücklehnte und die Decke über sie beide ausbreitete.  Sita zögerte einen kurzen Moment, dann rückte sie plötzlich etwas näher an ihn heran, sodass sich zumindest ihre Beine berührten. Erneut tat sein Herz einen Satz, er atmete so flach wie es nur ging tief durch, dann streckte er sich noch auffällig unauffälliger und legte seinen linken Arm schließlich hinter ihr auf der Kante seines Bettes ab. Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, brauchte erneut einen kurzen Moment, dann lehnte sie sich zurück und schließlich gegen seine Schulter, sodass er seinen Arm gänzlich um sie legen konnte. 
Innerlich jubelte er. Die vorherige unsichere Aufregung verwandelte sich zunehmend in eine sichere Vorfreude. Da lag ein verdammt hübsches Mädchen in seinem Arm und das machte ihn so glücklich, dass er für einen Moment lang fast schon diese Emotionen aus sich brechen ließ. Doch es gelang ihm mit Mühe, Not und sehr viel Selbstbeherrschung, cool zu bleiben. Jetzt wie ein kleines Mädchen auszurasten, hätte den Moment definitiv ruiniert und seinen hart erarbeiteten Ruf als lässiger Unruhestifter an der Schule noch dazu.  Sie wandte den Kopf, sah schüchtern zu ihm auf, ehe er den Blick erwiderte. Vielleicht ein wenig zu lang, denn sie musste automatisch lächeln. Ertappt biss sie sich auf die Unterlippe und blickte wieder zum Fernseher, doch ihr Lächeln hatte sich eindeutig in seinen Kopf gebrannt. Es hatte ihm gegolten. Das musste doch das Zeichen sein, dass sie ihn auch mochte, oder? “Blyaat…”, kam es ihm langgezogen in den Sinn, während seine Nervosität einen neuen Höhepunkt erreichte, sodass er einfach wollte, dass er diesen Berg überwand. Er wollte nicht mehr länger abwarten und ihr zeigen, dass er sie ein bisschen mehr mochte, als eine bloße Freundin, die ihm dabei half, sein miserables Englisch zu verbessern oder der er seine Lieblingsfilmreihe etwas näher bringen wollte. Er wünschte sich, dass sie sah, dass sie etwas Besonderes war. Anders als die anderen Mädchen in ihrem Alter.  Und so riss er sich nach einigen Minuten des simplen Kuschelns schließlich am Riemen, legte vorsichtig - so als sei sie eine Porzellanpuppe, deren Gesicht bei der kleinsten falschen Berührung zerspringen könnte - seine Hand an ihre Wange, drehte ihren Kopf in seine Richtung und legte seine Lippen auf ihre. 
Im ersten Moment fürchtete er schon, er hätte etwas falsch gemacht. Immerhin hatte er keine Ahnung davon, was er da eigentlich trieb. Es war das erste Mal für ihn, dass er jemandem überhaupt so nah war. Doch als er spürte, wie sich ihr Körper neben seinem entspannte und sie den Kuss erwiderte, fühlte es sich verdammt gut an. Er roch ihr unaufdringliches Parfum, schmeckte einen leichten Hauch von Minze während des Kusses und spürte ihre weichen, vollen Lippen an seinen. Gefühle von Glück durchströmten ihn und er wünschte sich, dass er diesen Moment für immer festhalten könnte.  Dennoch lösten sie sich nach einem Moment voneinander, blieben sich aber dennoch nah. Nun konnte er sein glückliches Grinsen nicht verstecken, als ihn Erleichterung durchfuhr wie ein warmes, wohliges Gefühl.  “Das hätte ich nicht von dir erwartet.” sagte sie leise. Auch ihre Lippen zierten nun ein Lächeln, als sie ihm in die Augen sah, die er wiederum nicht von ihr abwenden konnte. Spitzbübisch grinsend zuckte er mit den Schultern.  “Echt nicht? Vielleicht hätte ich dir vorhin noch ein paar mal öfter sagen sollen, dass du heute echt hübsch aussiehst… Also… auch sonst immer. Sowieso. Aber heute bist du irgendwie noch-...” Er konnte seinen Satz nicht beenden, da war es mit einem Mal sie, die wieder Lippenkontakt suchte, was er instinktiv intensivierte, indem sich seine rechte Hand in ihrem Haar vergrub. Das Kribbeln, das ihn vorhin noch bei jeder kleinsten Berührung heimgesucht hatte, war nun wieder allzu präsent und schien jede Zelle seines Körpers zu beeinflussen. Selbst seine Atmung beschleunigte sich, ohne dass er diese wirklich kontrollieren konnte. Er verlor sich in diesen Gefühlen, die er mit Sita teilte. So sehr, dass die Agenten ohne Sünde irrelevant geworden waren und lediglich als schwammiges Rauschen im Hintergrund nützlich waren. Für ihn hätte es wohl ewig so weitergehen können, doch als plötzlich die Tür zu seinem Zimmer geöffnet wurde und gleißendes Licht aus dem Flu den Raum durchflutete, stellte sich vorerst ein jähes Ende ein, das die beiden Jugendlichen augenblicklich voneinander Abstand nehmen ließ.  “Jascha, mein Lieber. Ich hab euch ein paar Kekse ge-... Oh!” hörte er nur die Stimme seiner Mutter, die er nur Bruchteile von Sekunden später ertappt und erschrocken ansah. Ebenso wie sie, die relativ schnell zu merken schien, was hier los war. “Mama!” kam auch gleich der etwas unwirsche Ausruf ihres Sohnes, der sich in seiner Privatsphäre gleich enorm gestört fühlte. “Kannst du nicht anklopfen?!” “Izvinitje, bin schon weg. Bin schon weg!” kam von ihr die prompte Antwort, doch sie verließ den Raum nicht, ohne den Grund, weswegen sie überhaupt erst so reingeplatzt war, in Form von frischen, noch dampfenden Keksen auf seinem Schreibtisch abstellte.  Noch während sie das Zimmer wieder verließ, hörte Jascha seinen Vater aus dem Wohnzimmer lachen und so etwas wie “Hab dir doch gesagt, du solltest die beiden in Ruhe lassen. Jascha ist kein Kind mehr.” sagen, bevor sich die Tür wieder schloss und das Licht erneut einen angenehmeren, wärmeren Ton annahm. 
Er wollte im Boden versinken. Es war alles so perfekt für ihn gelaufen, einen besseren ersten Kuss hätte man sich nicht wünschen können. Und dann war da etwas, das sich Eltern schimpfte.  Von Peinlichkeit überrumpelt schlug Jascha die Hände über dem Kopf zusammen und fluchte. Sita neben ihm schlug die Decke zur Seite und erhob sich, sodass er sich sofort ziemlich sicher war, dass er es hiermit offiziell verkackt hatte.  “Man, tut mir voll leid…” entschuldigte er sich sofort zerknirscht und kleinlaut, wünschte sich, er könnte die Zeit zurückspulen, um seinen ersten Kuss um ein paar Minuten nach hinten zu verschieben, damit seine Mutter nicht einfach zwischendrin reinplatzte. Doch jetzt war es schon geschehen und er konnte nichts mehr daran ändern.  Doch die brünette Schönheit überraschte ihn erneut, indem sie - statt einfach zu gehen - mit der Plätzchendose wiederkam und sich erneut neben ihn unter die Decke kuschelte. Sie kicherte. 
“Was denn? Die sehen doch voll gut aus.” sagte sie und zog einen Keks aus der Dose, den sie ihm unter die Nase hielt. Vertrauter, weihnachtlicher Duft erfüllte sofort die Stelle, an der sie saßen und sein Schreck verblasste allmählich, als er merkte, dass ihm das Ganze offensichtlich peinlicher war als ihr. Es schien ihr sogar gar nichts auszumachen. Es kam keine unangenehme, peinliche Stille auf. Es war alles gut.  Jetzt war er es, der erleichtert auflachte, ehe er das Plätzchen entgegen nahm und seinen Blick wieder zum Bildschirm richtete.  “Jetzt haben wir die wichtigste Stelle im Film verpasst.” sagte er. “Können ja zurückspulen.”  Grinsend sah er zu ihr hinab, legte erneut seinen Arm um sie, da er von dem Gefühl, sie so nah bei sich zu wissen, einfach nicht genug kriegen konnte. “Mal schauen, wie oft wir das heute noch tun müssen…” 
Jascha war glücklich. 
Zumindest für zwei Monate, in der er als der Typ mit Freundin durch die Schule stolzieren konnte und mehrere Abende die Woche mit Sita verbrachte. Doch dann verschwand dieses anfängliche Hochgefühl allmählich. Immer öfter kamen Gespräche auf, die ihn zurück in seine Kindheit führten. Zurück zu Erinnerungen, über die er nicht sprechen wollte. Und je öfter er versuchte, von diesen Themen abzulenken, desto stiller wurde es um sie beide. Bereits jetzt hegte er einen Berufswunsch, den sie nicht nachvollziehen konnte. Ein Streitpunkt, der immer öfter aufkam. 
Wenn ich 18 bin, geh ich zur Armee. Ich werde mal Soldat. 
Sie verstand nicht, warum er das so unbedingt wollte. Sie konnte nicht nachvollziehen, warum man sich freiwillig Gewalt und Krieg aussetzen wollte. Immer wieder sprach sie davon, dass die Realität anders war, als es in Filmen dargestellt wurde und dass er sich doch lieber auf die Schule konzentrieren sollte, um einen guten Abschluss zu bekommen. Sie klang schon wie seine Mutter… Das ging ihm auf die Nerven. Das hielt er nicht aus. Denn er wusste bereits, wie die Realität aussah und wollte genau deswegen etwas tun. Nur sagen konnte er Sita das nicht.
Er machte Schluss mit der offiziellen Begründung, dass er eine andere besser fand. Insgeheim jedoch wollte er nicht, dass jemand in seinem Leben herum wühlte oder hinterfragte, was er erreichen wollte. Das war ihm zu intim, zu persönlich, zu tief. Es sollte wohl einfach nicht sein mit Sita und ihm. Es sollte wohl allgemein nicht so sein mit langfristigen Beziehungen und das würde sich sein restliches Leben genau so hinziehen. 
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policyoftruth · 2 years ago
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graham and his röhrenfernseher? Okay sure. Based
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shiny1jux · 6 years ago
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Klar, wir hatten eine echt schwere Kindheit 😅
https://de.1jux.net/685583?l=0&t=1
#Röhrenfernseher #Kindergedanken #Kindheit #Witz #Witze #lachkrampf
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unitedspaceflag · 3 years ago
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#scfreiburg #mönchengladbach #fussball #retro #röhrenfernseher #jc #freiburg #freiburgimbreisgau #randomircosmotisch https://www.instagram.com/p/CTDdDEGISGK/?utm_medium=tumblr
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radiovox84-blog · 5 years ago
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My new #philips "Savoy Automatic" from 1968. #vintageelectronics #televisionset #fernseher #alterfernseher #oldtelevision #blackandwhitetv #antiquetelevision #midcentury #schwarzweiß #schwarzweißfernseher #glotze #tellie #tv #crttelevision #röhrenfernseher #60s #classicaltv #tubeelectronics https://www.instagram.com/p/B5QRlD5Bydv/?igshid=zjyqm02ks3rh
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tannmauser · 8 years ago
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Früher war alles besser...
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photojenno · 8 years ago
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köln 2016
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techniktagebuch · 9 months ago
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Um 1985
Computerkurs im Jugendzentrum
Im Deggendorfer Jugendzentrum findet zum ein Computerkurs statt, an dem ich schon deswegen teilnehmen muss, weil er von meinen Freunden Hayo und Peter abgehalten wird. Peter hat vor noch gar nicht so langer Zeit im Karstadt-Schaufenster programmieren gelernt, aber mir kommt es so vor, als hätten die beiden Kursleiter schon immer alles gewusst. Dass es sich tatsächlich um Fähigkeiten handelt, die man lernen kann, und zwar nicht nur man, sondern auch ich: Das werde ich erst viel später verstehen. Dafür kann aber dieser Kurs nichts.
Farbfotografie gibt es schon und sie ist auch normal. Aber da sich im Keller des Jugendzentrums ein Fotolabor befindet, in dem man selbst Abzüge von Schwarzweißfotos herstellen kann, wäre es ja blöd – und außerdem teurer –, in Farbe zu fotografieren. Wahrscheinlich liegt es an diesen Überlegungen, dass die erhaltenen Bilder vom Computerkurs schwarzweiß sind.
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Auf diesem Foto, das ich vielleicht selbst gemacht und entwickelt habe, vielleicht aber auch nicht, greift Kursleiter Hayo gerade der Kursteilnehmerin Martina auf pädagogisch fragwürdige Art über die Schulter auf die Tastatur. Mit dem Rücken zur Kamera ist Kursleiter Peter zu sehen, links von ihm eine Schultafel, auf der er mit Kreide BASIC-Befehle angeschrieben hat. Auf dem Röhrenfernseher oben ist vielleicht das Programm zu sehen. Davon erkennt man auf dem Foto nichts, obwohl die Buchstaben sehr groß sind (25 Zeilen à 40 Zeichen.
So sieht das Publikum aus (fünf Frauen, drei Männer und ein unklares Bein).
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Ich kann aber nicht behaupten, dass auch nur eine dieser Personen angelockt wurde, von da an den Computerraum des Jugendzentrums zu nutzen.
Zum Kurs gibt es Material, drei kopierte, handillustrierte Seiten. Sie sind nicht handillustriert, weil die Kursleiter so gern zeichnen, sondern weil es noch keine andere Möglichkeit gibt. Unten links ist zwar ein Plotter abgebildet (das Kästchen mit dem Stift und dem Arm), so was hat aber niemand von uns. Auch wenn wir einen hätten, ginge das Zeichnen einfacher und schneller.
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An Geräten der "Eingabe Peripherie" ist hier abgebildet: Tastatur, Joystick, ohne Abbildung: "Lightpen", "Touchtable" und Mikrofon. An die Existenz eines Lightpen habe ich zum Aufschreibezeitpunkt 2024 eine sehr vage Erinnerung, die vom Wikipediaeintrag bestätigt wird. Es ist ein Mausvorläufer, mit dem man auf einen Röhrenfernseher deuten kann, und dann wird die Deutrichtung erkannt und verarbeitet, obwohl der Fernseher eigentlich nur in die andere Richtung funktioniert. Ein bisschen wie bei den magischen Sehstrahlen! Gesehen habe ich so etwas aber nie oder allenfalls mal auf der CeBIT. Was ein "Touchtable" gewesen sein könnte: Keine Ahnung.
Auf Seite 2 wird erklärt, dass Hardware "alles zum anfassen und kaputtmachen" ist, und dass man sich Software ungefähr wie "Musik auf einer Schallplatte oder Cassette" vorstellen kann. Dann geht es um RAM, ROM und Cursor.
Der Titel von Seite 3 ist "*** Wie Sag Ich's Meinem Computer ? ***" Die Erklärung beginnt mit dem Satz "Auf den ersten Blick fällt auf, daß die meisten Computer eine Schreibmaschinentastatur haben." Der Rest des Absatzes handelt davon, dass man unbedingt die RETURN-Taste drücken muss, wenn der Computer eine Eingabe übernehmen soll, sieben Ausrufezeichen !!!!!!!
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Detailansicht:
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Das @-Zeichen ist zwar schon seit 1971 in E-Mail-Adressen im Einsatz. Für uns, da hat das Kursmaterial recht, hat es aber wirklich keine Bedeutung. Die schnellsten von uns werden 1993 eine Mailadresse haben, etwa acht Jahre nach diesem Kurs.
Am Ende des Kurses, der nur einen Nachmittag dauert, erhalte ich eine Urkunde:
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Dass mein Name und "wahnsinnig viel Erfolg" unterstrichen sind, ist eine Anspielung darauf, dass solche Dokumente zu dieser Zeit noch oft im Offsetdruck hergestellt werden und man dann nur noch mit der Schreibmaschine auf der gestrichelten Linie die individualisierten Teile des Textes einträgt. Es ist also eine ironische Unterstreichung, die behauptet, dass diese Urkunde nicht am Computer und mit einem Nadeldrucker hergestellt wurde (was für ein zeitgenössisches Publikum offensichtlich ist).
Es ist der einzige Computerkurs, an dem ich in meinem Leben teilnehme, abgesehen vom Versuch von Jan Bölsche, mir zehn Jahre später anhand von Notizen auf Kaugummipapierchen die Programmiersprache C++ beizubringen (erfolglos). Der Rest passiert dann autodidaktisch.
(Kathrin Passig, aufgeschrieben 2024 anhand von auf dem Dachboden des Elternhauses wiedergefundenem Material)
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sarahthestupid · 8 years ago
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pauliexoxo · 5 years ago
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Haha der war gut
Frage an alle die noch zur Schule gehen: Gibt es in euren Schulgebäuden WLAN für euch?
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andyourhostkristenwiig · 3 years ago
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Ungewohnt klein auf dem 20 Jahre alten Röhrenfernseher meiner Eltern, aber 😍
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