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Das zehnte Freudenmädchen
Eine etwas andere Gutenacht-Geschichte
Der Junge, der vor den unbeschriebenem Blatt saß, mochte 10 Jahre alt sein, von zierlicher Gestalt und mit einem blonden Lockenschopf. Er kaute zerstreut an seinem Federkiel, als die Rabenfrau über seine Schultern schaute und ihn am Ohr zog. Er habe schon wieder nichts weiter gebracht, tadelte sie und sah ihn dabei liebevoll an. Das ginge so nicht weiter, denn nur durch Übung gelange er zu Meisterschaft. Seufzend beugte sich der Knabe über das Pergament und überlegte. Dann begann er zu schreiben. “Heute ist der zehnte Tag meines zehnten Lebensjahres, und ich habe noch immer nichts zustande gebracht außer Lesen und Schreiben lernen und ein wenig von der Mathematik und so weiter. Meine Lehrer mögen sich sehr anstrengen, aber es scheint meiner Mutter nicht zu genügen. Seit einiger Zeit jedoch beschäftigt mich etwas sehr Delikates, das mich des Nachts des Schlaf beraubt und mich morgens erschrocken erwachen lässt, denn ich weiß nicht, ob ich mich im Schlaf besudelt hätte. Ich muss an blutrote Lippen denken, an weißgefärbtes Lockenhaar, an enge Mieder, aus denen weißes Fleisch quillt und hochgehobene Röcke. Es sind ihrer zehn, und ich kenne auch ihren Namen, ihre süßen Worte und Glockenspiele, mit denen sie ihre Freier umgarnen und locken und sündigen. Diese huldigen ihnen und liegen ihnen zu Füßen, sie entledigen sich ihrer Beinkleider und verschwinden zusammen, aber ich weiß nicht, wohin, denn ich sehe es nur von draußen, und sie sagen, ich solle mich trollen, ich bin ein ungeschickter kleiner Tropf mit einem kleinen Würmchen. Meine Mutter sagt, wenn ich erst größer bin, würde sie mir alles erklären, und ich solle mich in Acht nehmen, aber wovor? Ich muss dieses Blatt auf das schnellste verbrennen, sonst erkennt sie an meinen roten Ohren, dass ich an verbotene Früchte denke, und zieht sie mir noch länger… nein, ich muss es sofort tun…. jetzt, auf der Stelle…..” Als seine Mutter ins Zimmer kam, stand der Knabe mit unschuldiger Miene vor dem Feuer und lächelte sie mit seiner Zahnlücke an. Es war Zeit, zu Bett zu gehen, und es wartete eine Gutenachtgeschichte, aber die, die er eigentlich zu hören wünschte, war nicht dabei….und warum wurde das Würmchen eigentlich größer, wenn er es gar nicht wollte?
by LadyAislinn aus dem Zyklus “Würmchen & andere Geschichten”
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Das zehnte Freudenmädchen
Eine etwas andere Gutenacht-Geschichte
von meiner Homepage
Der Junge, der vor den unbeschriebenem Blatt saß, mochte 10 Jahre alt sein, von zierlicher Gestalt und mit einem blonden Lockenschopf. Er kaute zerstreut an seinem Federkiel, als die Rabenfrau über seine Schultern schaute und ihn am Ohr zog. Er habe schon wieder nichts weiter gebracht, tadelte sie und sah ihn dabei liebevoll an. Das ginge so nicht weiter, denn nur durch Übung gelange er zu Meisterschaft. Seufzend beugte sich der Knabe über das Pergament und überlegte. Dann begann er zu schreiben. “Heute ist der zehnte Tag meines zehnten Lebensjahres, und ich habe noch immer nichts zustande gebracht außer Lesen und Schreiben lernen und ein wenig von der Mathematik und so weiter. Meine Lehrer mögen sich sehr anstrengen, aber es scheint meiner Mutter nicht zu genügen. Seit einiger Zeit jedoch beschäftigt mich etwas sehr Delikates, das mich des Nachts des Schlaf beraubt und mich morgens erschrocken erwachen lässt, denn ich weiß nicht, ob ich mich im Schlaf besudelt hätte. Ich muss an blutrote Lippen denken, an weißgefärbtes Lockenhaar, an enge Mieder, aus denen weißes Fleisch quillt und hochgehobene Röcke. Es sind ihrer zehn, und ich kenne auch ihren Namen, ihre süßen Worte und Glockenspiele, mit denen sie ihre Freier umgarnen und locken und sündigen. Diese huldigen ihnen und liegen ihnen zu Füßen, sie entledigen sich ihrer Beinkleider und verschwinden zusammen, aber ich weiß nicht, wohin, denn ich sehe es nur von draußen, und sie sagen, ich solle mich trollen, ich bin ein ungeschickter kleiner Tropf mit einem kleinen Würmchen. Meine Mutter sagt, wenn ich erst größer bin, würde sie mir alles erklären, und ich solle mich in Acht nehmen, aber wovor? Ich muss dieses Blatt auf das schnellste verbrennen, sonst erkennt sie an meinen roten Ohren, dass ich an verbotene Früchte denke, und zieht sie mir noch länger… nein, ich muss es sofort tun…. jetzt, auf der Stelle…..” Als seine Mutter ins Zimmer kam, stand der Knabe mit unschuldiger Miene vor dem Feuer und lächelte sie mit seiner Zahnlücke an. Es war Zeit, zu Bett zu gehen, und es wartete eine Gutenachtgeschichte, aber die, die er eigentlich zu hören wünschte, war nicht dabei….und warum wurde das Würmchen eigentlich größer, wenn er es gar nicht wollte? by LadyAislinn aus dem Zyklus "Würmchen & andere Geschichten"
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Ihr Zeigefinger glitt über die Zeilen, die handschriftlich und fein säuberlich auf das Pergament geschrieben worden waren. Sobald sie jenes zusammen rollte, würde der Zauber das Schriftstück in Asche aufgehen lassen. Lovis konnte die feurige Magie spüren, die unter der Oberfläche brodelte. Andere würden es vielleicht nicht erkennen. Anderen waren jedoch auch nicht, wie sie es war. Wenn ich doch nur wüsste, was ich wirklich bin, dieser Gedanke umtrieb ihren Geist nun schon seit mehreren Monaten - und der Antwort war sie bis heute noch nicht näher. Lovis schüttelte den Kopf, um sich wieder auf das zu konzentrieren, was jetzt ihre Aufmerksamkeit forderte. Ein letzter Blick wanderte über die niedergeschriebenen Worte, bevor sie das Pergament auf den Tisch legte. Von alleine zog es sich zusammen, bildete eine perfekte Rolle und verschwand dann in einem Puffen, begleitet von einer kleinen, schwarzen Rauchwolke. “Leider muss ich schon wieder los”, erwähnte Lovis und schaute dabei in den Raum hinein. Lily, ihre beste Freundin, die zur Zeit mit ihnen zusammen wohnte, hob nur kurz ihren Blick an. Ein blonder Lockenschopf drehte sich jedoch zu ihr um. Verschiedenfarbige Augen betrachteten sie ruhig. Diese Aufmerksamkeit, die in den Tiefen dieser Augen vergraben lag, war fast schon beängstigend. Wenn man bedenkt, dass das ihre kleine Tochter war, die sie so anschaute. Andere Kinder wären wütend… oder enttäuscht. Sie wären frustriert darüber, dass sie so wenig Zeit mit ihrer Mutter verbringen konnte. Bei Rhosyn war es anders. Rhosyn verstand einfach so viel. Dabei hatte sie erst vor anderthalb Jahren das Licht der Welt erblickt. Auch, wenn ihre Optik eher einer Vier- bis Fünfjährigen entspricht. Ihr Verhalten verriet jedoch, dass anscheinend eine alte Seele in ihrem Körper wiedergeboren wurde. Lovis stand auf, im gleichen Moment, als Rhosyn sich erhob. In der Mitte des Wohnzimmers erreichten die beiden sich, sodass Rhosyn tief in die Umarmung ihrer Mutter sank. Sanft und beruhigend strichen die Hände von Lovis über den Rücken des Mädchens, die für einen Moment die Angst zuließ, die sie immer empfand, wenn ihre Mutter wieder verschwand. Zu viel haben sie in den vergangenen Jahren schon verloren. Rhosyns größte Angst, auch Lovis zu verlieren, war für einen Moment so stark, dass Lovis sich konzentrieren musste, um ihre empathischen Fähigkeiten vor den Gefühlen ihrer Tochter abzuschirmen. “Wir sehen uns wieder, Rho”, versprach Lovis ihr - und sie würde auch alles tun, damit sich das bewahrheitete. Koste es, was es wolle.
Zwischen den Stühlen zu stehen, beschrieb ihre derzeitige Situation ausgezeichnet. Auf der einen Seite befanden sich die Oberhäupter dreier angesiedelter Hexenzirkel. Lovis kannte die hiesigen Hexen nicht, aber eine ihr bekannte Hexe hatte diesen Kontakt zustande gebracht. Auch auf Bitten dieser Frau war Lovis jetzt hier. Auf der anderen Seite saßen drei Vampire, die mit ihrem undurchdringlichen Blick jemanden erdolchen konnten. Was auch immer zwischen diesen verschiedenen Wesen geschehen war, hat eine Spannung verursacht, die in der Atmosphäre greifbar war. Das Surren der Energie war wie elektrisch geladen. Lovis konnte spüren, wie mit jeder Sekunde das Knistern anschwoll. Es benötigte nicht viel, um ein lichterloh brennendes Leuchtfeuer entstehen zu lassen. „Was sind eure Bedingungen für den Frieden?”, jene Frage richtete Lovis an die Vampire. Die Hexen hatten gerade schon versprochen, dass sie diejenigen bestrafen würden, die gemeinsame Sache mit den Vampirjägern gemacht haben. Jedenfalls in ihren Zirkeln wären diese Hexen und Magier nicht mehr willkommen. Denn auch unter ihnen war es nicht gern gesehen, sich mit Feinden von Wesen zu verbünden. Um nicht abgelenkt zu sein, hatte Lovis ihre empathischen Fühler so weit eingeschränkt, wie es ihr möglich war. Dennoch bemerkte sie auf Seiten der Hexen jemanden, dessen Emotionen unter einer kühlen Maskerade verborgen gehalten wurden. So penibel gearbeitet, dass es auffällig war. Lovis drehte sich von den Hexen weg, um vor den Vampiren stehen zu bleiben. Seit sie die Königin des Fegefeuers war, verbarg sie ihre magische Aura nicht mehr. Auch, wenn man nicht erkennen konnte, was genau sie war, konnten jene, die fähig waren, Auren zu lesen, erkennen, welche Macht sich in ihr verbarg. Ihr unschuldiges, fast engelsgleiches Erscheinungsbild sollte sie zerbrechlich aussehen lassen. So, dass man gerne dazu neigte, sie zu unterschätzen - um es dann, wenn man sich mit ihr anlegte, bitter zu bereuen. „Dieser Friedensvertrag ist von euch abhängig. Ihr seid diejenigen, die hintergangen wurden.” Dabei ließ sie ihren Blick über die Gesichter der Vampire streifen. Einen Augenblick länger verharrten ihre Augen bei Marinos. Er war derjenige, bei dem sie am meisten Schwingungen empfing. Unter seiner ruhigen Fassade schwang eine Gefahr mit, die sie nicht außer Acht lassen konnte. Die silbernen und schwarzen Partikel in ihrer Iris bewegten sich so, als würde man durch ein Kaleidoskop in ihre Augen schauen.
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whumptober2021
No.1 - ALL TRUSSED UP AND STILL NOWHERE TO GO
“You have to let go” | barbed wire | bound
CNs: gore, character death, blood mention, injury mention, acceptance of death, loss of childhood friend, zombies, biting
German submission, English klick here
“Frustriert packte Jules Fabis Shirt und zog ihn auf Augenhöhe. Seine Finger zitterten; justierten sich immer wieder neu in ihrem Griff, und seine goldenen Augen verbrannten in den gemischten Emotionen der Verzweiflung, Wut und Trauer. »Wenn ich mich hier rausziehe, verblute ich und locke noch mehr von diesen Viechern aus ihren Verstecken«, zischte er leise und atmete einmal tief aus. »Ich bin geliefert, Fabi. Aber du nicht.«"
»Fabi, bitte geh.«
Er schüttelte den Kopf. Blickte in Richtung der aufgehenden Sonne und zurück zu seinem besten Freund. Der Maschendrahtzaun hatte sich tief in den Arm gefräst. Ohne entsprechendes Werkzeug, steckte er fest.
»Bitte«, wiederholte Jules sich und blickte Fabian flehend an. Seine Schultern bebten vor Angst. Er war schon immer fürchterlich schlecht darin gewesen seine Emotionen zu verstecken.
Wieder schüttelte Fabian den Kopf. »Du weißt genau, dass ich kein Fan von solchen Filmklischees bin«, scherzte er und verschluckte sich an seinen eigenen Tränen. Dann hockte er sich ein weiteres Mal neben ihn und versuchte die Drähte mit den Händen auseinander zu ziehen. Doch außer, dass sich sein bester Freund vor Schmerz die Lippe blutig biss, rührte sich nichts. Erschöpft lehnte der Lockenschopf seinen Kopf gegen den Zaun.
»Wenn sich deine Haare jetzt auch noch darin verfangen, sind wir komplett geliefert«, lachte Fabian trocken. Nervös rieb er sich über seine Knie und beobachtete, wie das Blut am Zaun entlanglief.
»Ich bin geliefert«, korrigierte Jules ihn und legte seine Hand auf Fabis Wange. Sein Daumen strich über die verdreckte Haut und all die Schrammen, die sich über die Nacht in seinem Gesicht angesammelt hatten. »Fabi, bitte. Geh einfach.«
Er schwieg; starrte in die goldenen Augen seines besten Freundes und ignorierte die ersten Schreie der Untoten. Hungrig und mit einem Ziel vor ihren Augen rannten sie in Richtung des Zauns; zur frischen Blutlache, dem feststeckenden Arm. Fabian schüttelte den Kopf, zog sein Messer und umfasste es fest mit seiner Faust. Sein Atem war zittrig, doch verglichen mit Jules konnte er sich um seine Position nicht beschweren.
»Zieh deinen Arm da jetzt raus, verarzten können wir’s später!«, rief er Jules zu und stellte sich in Kampfposition, als hätten sie eine Chance mit einem jämmerlichen Taschenmesser gegen die Masse an verlorenen Seelen.
»Fabi, das ist sinnlos.«
»Ist es nicht.«
»Fabi--«
»IST ES NICHT.«
Frustriert packte Jules Fabis Shirt und zog ihn auf Augenhöhe. Seine Finger zitterten; justierten sich immer wieder neu in ihrem Griff, und seine goldenen Augen verbrannten in den gemischten Emotionen der Verzweiflung, Wut und Trauer.
»Wenn ich mich hier rausziehe, verblute ich und locke noch mehr von diesen Viechern aus ihren Verstecken«, zischte er leise und atmete einmal tief aus. »Ich bin geliefert, Fabi. Aber du nicht.«
Wieder schüttelte er den Kopf. Er wollte diese Worte nicht hören. Wollte ihn nicht zurücklassen; der Meute zum Fraß zuwerfen, um selbst zu entkommen. Julian war sein bester Freund, sein Gegenstück, das Nähste, was an einen Seelenverwandten kommen konnte. Er wollte nicht gehen, nicht rennen; konnte es nicht. Doch bevor er etwas erwidern konnte, schrie Jules schmerzerfüllt auf. Die ersten Untoten verbissen sich in seinem Arm; rissen das Fleisch von seinen Knochen und weckten die Restlichen ihrer Art aus ihrem Schlummer.
»Nein«, wisperte Fabi hilflos. »Nein, nein, nein, NEIN!« Wütend trat er gegen den Zaun; versuchte ihre Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen, doch sie wussten, dass der Kampf bereits verloren war. Jules Adern verfärbten sich und er spuckte Blut; verlor seine goldenen Iriden für ein dreckiges Grau. Fabian hatte es schon immer gehasst, wie schnell die Verwandlung von statten ging; wieso sie keine Zeit bekamen, wie in The Walking Dead. Aber das hier war keine drittklassige Hollywood-Serie – und er schämte sich dafür, dass er all seine Gedanken an diesen Dreck verschwendete, während sein bester Freund vor seinen Augen starb. Ohne dramatische letzte Worte, ohne einen richtigen Abschied.
Die Lippen zusammen kneifend, rieb er sich die Tränen aus den Augen und rannte. Er wollte es nicht sehen; lieber seine Augen verschließen vor dem, was mit Jules geschah. So, wie er es in seiner Jugend immer getan hatte. »Es tut mir Leid«, hallte es immer wieder in seinem Kopf, gerichtet an niemanden, denn keiner war mehr da.
Niemand, außer er selbst.
#whumptober2021#no.1#barbed wire#you have to let go#OC#fic#gore#character death#blood mention#injury mention#acceptance of death#loss of childhood friend#zombies#biting#whump#whump writing#german#claain writes
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Ein Ritter für Lady Arlette 01: She’s Not Like Other Girls
(Ja, das ist ein Groschenroman aus dem REWE-Zeitschriftenregal. You know you want to.)
1651
Arlette Dryden beweist bereits auf der ersten Seite, dass sie eine rebellische junge Dame ist: Im Alter von 13 Jahren versteckt sie ihres Vaters Schlachtross Hector vor den Rundköpfen (Cromwells Männern), um zu vertuschen, dass ihr Vater, ein Royalist, nicht in die Schlacht von Worcester gezogen ist. Und das, obwohl sie das Haus (Mayfield Hall, Oxfordshire) nicht verlassen soll.
Sie versteckt ihn in einer mit Lorbeerbüschen (?) zugewachsenen Hütte. Ich möchte mal behaupten, dass es Kirschlorbeer ist und kein echter Lorbeer, aber okay.
Bla bla, ihre Mutter starb im Kindbett, als Arlette 2 war, und keiner spricht über sie; die Haushälterin Blanche ist ihre eigentliche Mutter, Cromwell, Royalisten, bla.
Auf dem Rückweg entdeckt sie einen ziemlich fertig aussehenden jungen Mann, der das Haus beobachtet.
Er war ohne jeden Zweifel der bestaussehende Mann, dem sie je begegnet war. Sein Gesicht war so fein geschnitten, dass man diese Vollkommenheit fast schon als weiblich hätte beschreiben wollen, wären da nicht der entschlossen wirkende Mund und das markante Kinn gewesen.
Und das mit Blut und Dreck und Augenringen! Meine Damen und Herrn und Nichtbinär’n, das OPT steht auf Seite 3 fest.
Er heißt William Latham und ist der Sohn eines Lords aus Warwickshire. Und ein Freund von Arlettes Bruder Thomas, hurra. Er hat Neuigkeiten von Thomas, die er ihrem Vater bringen soll.
Sie fragt ihn, wo sein Pferd ist, und er behauptet, es sei bei einem netten Bauern untergebracht, dabei musste er es erschießen, aber das zarte unschuld‘g Kindeleyn ist ja erst dreizehn.
In ihrem blauen Kleid erinnerte sie verblüffend an eine Waldnymphe. Ihre großen, unergründlich tief erscheinenden Augen waren blaugrün, und der Lockenschopf auf ihrem Kopf strahlte so wie die Sonne.
Mich juckt’s in den Fingern, diesen Satz komplett umzuschreiben, aber das Ding hat 4,70€ gekostet, dafür werde ich nicht genug bezahlt.
Anyway. Sir Isaac Dryden ist sterbenskrank und unterhält sich mit Will über Folgendes:
Thomas wurde gefangengenommen, aber er ist soweit unverwundet
Thomas‘ und Arlettes Halbschwester Hester ist mit einem Cromwellianer verheiratet
William wird sich nie ergeben, sondern nach Frankreich fliehen und sich Charles Stuart d.J. anschließen
Dann bittet Isaac William, Alerta zu Hester nach London (in Sicherheit) zu bringen. Sie will erst nicht, aber sie ist ja eine gehorsame Tochter und hat innere Stärke und blabla.
Will wird verarztet und mit Proviant versorgt und dann reiten sie los. Arlette hat sich tränenreich von ihrem todkranken Vater und Blanche verabschiedet.
(Zwischendurch immer wieder Einschübe über Williams Bewunderung von Arlettes Stärke und was für ein Trost sie ist.)
Hesters Mann Richard ist zum Glück gerade auf Geschäftsreise und Will kann Alouette unbehelligt bei Hester abgeben.
Der Abschied wird sehr emotional, da die beiden einander in den drei (3) Tagen Reise bis ans Lebensende ins Herz geschlossen haben. Arlette überlässt Will das Pferd Hector. Er (Will, nicht Hector) küsst sie auf die Stirn und reitet davon, nachdem er ihr versprochen hat, wiederzukommen.
#ein ritter für lady arlette#helen dickson#groschenroman#nackenbeißer#instalove#pferde#englischer bürgerkrieg#english commonwealth
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Kuba lässt Grüßen! Suramy geboren in Kuba und wohnhaft in München. https://www.get-agency.com/profiles/2915/model #schönemädchen #schönemünchnerin #kuba #kubanisch #kubamodel #kubanischesmodel #münchenmodel #münchenmodels #munichgirl #munichgirls #municmodels #haarmodel #aktfotografie #aktmodel #aktmodell #aktmodels #hairmodel #lockenfrisur #lockenschopf (hier: München) https://www.instagram.com/p/BrIZAHBnvbP/?utm_source=ig_tumblr_share&igshid=14rggwzpt5kne
#schönemädchen#schönemünchnerin#kuba#kubanisch#kubamodel#kubanischesmodel#münchenmodel#münchenmodels#munichgirl#munichgirls#municmodels#haarmodel#aktfotografie#aktmodel#aktmodell#aktmodels#hairmodel#lockenfrisur#lockenschopf
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„Man hat halt oft so eine Sehnsucht in sich …
Aber dann kehrt man zurück mit gebrochenen Flügeln …
und das Leben geht weiter,
als wäre man nie dabei gewesen.“
(Ödön von Horváth)
Es geht so oft nur noch um Oberflächliches. Du musst tough und fit sein, funktionieren, die richtigen Leute kennen, die coolen Typen daten, ein hippes Outfit tragen, die angesagten Veranstaltungen und Clubs besuchen, Deine Erfolge jedweder Art prominent in sozialen Netzen platzieren. Das ganze Leben ist eine einzige Party. Work hard, play hard. Wer den Takt nicht halten kann, der ist draussen. Kein Blick für die kleinen Dinge, die zarten Knospen, die leiseren Töne, die kleinen stichartigen Verletzungen, die sich mit der Zeit so schmerzlich breit und tief in den Körper bohren, so dass man am Ende nur noch ohne zu atmen bis zur Besinnungslosigkeit schreien mag. Doch wie in einem Alptraum entkommt dem weit aufgerissenen Mund kein einziger Ton. Das ist er wohl - dieser oft zitierte stille Schrei nach Liebe.
Diese schöne heile Welt im Netz und auf den Portalen … Du feilst an Deinem digitalen Profil, Deinem verlängerten Ich, Deiner zweiten DNA, die um so viel flexibler ist als das Original. Die moderne Form der Selbstoptimierung. Pfiffig und klug soll der Text sein, animierend und sexy die Bilder - sozusagen der Appetizer und die Motivation zur Kontaktanbahnung. Du jubilierst, wenn Dein ausgeklügeltes Setting Erfolg zeigt und die Interessensbekundungen herein rauschen. Es wird gechattet und geflirtet auf Teufel komm’ raus. Dann ein lang ersehntes heisses Date! Es fühlt sich grandios an, Du strotzt vor Selbstbewusstsein, wähnst Dich alsbald als den geilsten Feger auf dem gesamten Planeten. Nahezu alle verehren, begehren und lieben Dich. Ein Sinnesrausch, der den Alltag erträglicher und manchmal auch irgendwie vergessen macht. Zu süß und verlockend, diese verbalen Liebkosungen gepaart mit Fleischeslust. Es lullt Dich ein, betäubt Deine Sinne wie der Hauch von zu viel heissem Amaretto mit Sahne. Dein Leben und Sein erscheint beinahe schon unerträglich leicht - immer gepaart mit der Gefahr des Abdriftens in eine höllische Übelkeit. Der Eine steckt das Volatile locker weg, der Andere richtet sich irgendwann damit selbst zugrunde, weil er das Suchtpotenzial dieses Gamings unterschätzt hat.
Selbst eine gefestigte Persönlichkeit gerät durch dieses Füllhorn an Versuchungen und einer sich daraus entwickelnden Lust und Gier in kognitive Dissonanzen und kann straucheln. Dann gibt es sie, diese Hypersensitiven, die „Geber“. Menschen, die Emotionen und Sinnesreize viel stärker wahrnehmen als der Rest. Menschen mit einem aussergewöhnlichen Einfühlungsvermögen, die durch zu viel negative Schwingungen und Wirrnis ihres Umfelds selbst in eine emotionale Achterbahnfahrt geraten. Menschen, welche eine Ablehnung durch das Objekt ihrer Begierde weitaus mehr trifft als der Rest und deren Menschenbild und Grundwerte dadurch nachhaltig erschüttert werden. Das Herz macht was es will. Anstatt sich geschmeichelt zu fühlen, dass sich bei allem Realitätssinn dennoch zarte Gefühle eingeschlichen haben und man nicht nur die Funktion Fuckbuddy bedient, bricht beim Gegenüber Panik aus. Die Exit-Strategie: Das ach so bequeme Weg-Clicken oder gar neuzeitliches Ghosting … Wer sich öffentlich so präsentiert, muss die Konsequenzen aushalten! Wirklich?
Kein Problem für die „Nehmer“. Die Jagd nach dem Neuen und Unbekannten ist allzeit eröffnet. Der Zauber der ersten Begegnung - so wohlig, süß und sündig - kann in der Tat süchtig machen. Der „Verlust" ist ja so herrlich unproblematisch zu kompensieren. Schließlich suggeriert das Netz 24/7 die Unendlichkeit des Marktes mit zig vermeintlich attraktiven Neuanmeldungen und Verlockungen, die dazu einladen, ihrem Reiz ohne allzu große Gegenwehr zu erliegen. Ein Like, ein Herzchen, eine Nachricht - mal anrüchig, mal verehrend, je nach Gusto - schon geht’s weiter in diesem unendlichen und übersexualisierten Reigen. Es fällt doch immer etwas für einen ab. Dranbleiben! Selbst wenn man seinen „Traumpartner“ im Real Life oder im Netz gefunden hat: Nur noch mal kurz das Portal aufrufen, sehen, was man schon wieder verpasst haben könnte, schnell noch ein Herzchen für diesen sexy roten Lockenschopf. Vielleicht antwortet sie ja ... ansonsten vergibt man sich ja nichts mit einem zweiten sehnsuchtsvoll klingenden Anlauf. Bei einem noch so kleinen Signal - und sei es nur ein zwinkerndes Emoji - startet die Testphase. Die Spannung steigt, es prickelt von Kopf bis Fuß. Was sie nach diesem Erstkontakt wohl alles preisgeben wird? Ein neues Spiel beginnt.
Es mag etwas grotesk anmuten, ausgerechnet auf dem Marktplatz der Eitelkeiten an die eigene Empathie und den Blick für sein Gegenüber zu appellieren. Wer jedoch diese unsägliche Sehnsucht, diese nagenden Zweifel, diese unendliche Trauer aufgrund eines gefühlten Verrats nicht kennt und nicht wahrnehmen will, hat keine Vorstellung davon, wie ein Anderer leidet. Im Sinne einer gesunden Eigenliebe täte jeder gut daran, dies alles nicht allzu ernst zu nehmen. Keiner ist gezwungen, mitzuspielen. Diese Zeilen können und werden nichts verändern. Alles bleibt wie es ist. Nur manch Einer ist morgen noch ein bisschen einsamer …
“Ein Text ist nicht dann vollkommen,
wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern dann,
wenn man nichts mehr weglassen kann!”
(Antoine de Saint-Exypéry)
#Sehnsucht#hope#desire#disappointment#nostalgia#portale#embrasseparlamuse#forsusann#oneofmybestfriends
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"Niemand köpft leichter als jene, die keine Köpfe haben." Friedrich Dürrenmatt Meine Welt steht Kopf, Bin der Segler mit den Lockenschopf. Tausende Melodien beschäftigen mich. Schoten anziehen, ich Segel für dich. Ohne Motor stets ein Abenteuer, Meine Seele sie fängt wieder Feuer. Endlich ist aller Alltag dahin, Endlich macht das Dasein Sinn. Ich hab mein Konsum reduziert. Mich mit Abenteuer indenfiziert. Also ich bin den Segel Virus erlegen, Muss meine Sehnsucht stets pflegen. Lass dir nicht den Kopf verdrehen, Fang an dich fleißig umzudrehen. Schau dir deine Umgebung gut an, weil man nicht überall glücklich werden kann. #ostsee #travelblogger #sailing #genua #travel #travemünde #waves #sammysummer #freedom #crew #rumundehre #welle #vino #medstudent #karibik #kostbar #pinnenpilot #fun #ukulele #musiker #kanaren #trave #See #olsch #schlitten #buchbar #airbnb #frühling #siebenmeterundeinbier #loveyou Psalm 147,14 Epheser 2,14 https://www.instagram.com/p/CNLg9wrA-Uo/?igshid=12nvkn6x88ec5
#ostsee#travelblogger#sailing#genua#travel#travemünde#waves#sammysummer#freedom#crew#rumundehre#welle#vino#medstudent#karibik#kostbar#pinnenpilot#fun#ukulele#musiker#kanaren#trave#see#olsch#schlitten#buchbar#airbnb#frühling#siebenmeterundeinbier#loveyou
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''I won't sit under the apple tree with anyone else but you till you come marchin' ho''- die Nadel kratzte über das alte Vinyl und ließ die Stimme Marion Hutton's immer wieder leise die letzten Worte ihres Solo's trällern. In Anbetracht des Raumes war es wohl ein Wunder, dass der Plattenspieler überhaupt noch einen Ton von sich gab. Die eisblauen Augen weit aufgerissen, glitt Rose' Blick von ihrem über die Trümmer des Schreibtischs steigenden Trainers, hinab auf die blutverschmierten Hände, welche die ihrigen sein sollten. Nie zuvor hatte sie sich derart von ihrer Wut leiten lassen, doch hätte sie nicht einmal im Traum daran gedacht, dass es dergleiche Ausmaße annehmen würde, wenn sie erst einmal begann dieses schlafende Monster zu wecken. ''Ich...ich hab nicht..'', Noch immer starr vor Entsetzen über ihr eigenes Handeln, bemerkte sie kaum ihren unregelmäßigen Atem, bis Mike sich ihr vorsichtig näherte, das silbern gänzende Messer vor ihr auf dem Boden ablegend. Sein Blick aber war zu ihrer großen Überraschung nicht strafend, unheilverkündend, wovon sie fest ausgegangen war, als sie sich endlich traute, ihren hellblonden Lockenschopf zu heben und sich dem zu stellen, was, wie sie wohl wusste, unausweichlich war. Verwirrt über diesen Umstand stockte ihr der Atem, die Augenbrauen kaum merklich zusammenziehend, als sie nach etwas anderem als Verständnis und Mitgefühl in seinen Gesichtszügen suchte. ''Ich hätte wissen müssen, dass du nicht nur den Raum verlässt, um in ein Kissen zu schreien. Und doch..'', noch einmal glitt sein Blick über das Blut an den Wänden, die kaputten Möbelstücke, die beiden leblosen Körper.. und schlussendlich zurück zu Rose, welche ihn nach wie vor reglos beobachtete, nicht sicher, ob dieser Moment überhaupt real sein konnte, ''habe ich gestern Abend, zugegeben, die Wirkung meiner Worte und deine Person unterschätzt.'' Eine kurze Pause trat ein, in welcher er aussah, als müsste er selbst nach den richtigen Worten suchen. ''Ich verstehe, dass du denkst diese Wut in dir wird niemals aufhören zu brennen, dass du mit dem Gedanken an diese Welt meinst niemals wieder ruhig schlafen zu können, ganz gleich, was du auch versuchen wirst. Aber du solltest wissen; das ist ein gewolltes Trugbild, welches dich von dem richtigen Weg abbringen will. Du brauchst nicht in diesem Zorn zu ertrinken,'', bei diesen Worten legte er vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter und beugte sich ein Stück herab, um sie besser anblicken zu können, ''stattdessen kann ich dich lehren, dergleiche Fähigkeiten zu deinem Vorteil zu nutzen, es zu kontrollieren, dich davor bewahren, dass es den Rest deiner Selbst verschlingt, wie es viel zu oft passiert. Ich will nicht lügen, es wird schmerzhaft. Du wirst dir an manchen Tagen wünschen, mir niemals begegnet zu sein. Aber am Ende wirst du zurückblicken und stolz sein auf das, was du vor dir siehst.'' Das erste Mal regte sie sich. Ein Glanz blitzte in ihren Augen auf, während sie ihn umso aufmerksamer musterte. ''Warum-'' ''Du?'', kam er ihr zuvor, zu ihrer großen Erleichterung mit noch immer unveränderter Stimme, ''Trotz deiner Rohheit besitzt du sowohl Stärke, als auch ein großes Herz. Eigenschaften, welche ich - welche Wir - für essentiell wichtig halten. Ja, Rose, Herz'', wiederholte er bei der Ungläubigkeit, mit welchem sie zu ihm aufblickte, ''Der Wille aber muss von dir kommen, damit kann dir niemand helfen.'' Mit diesen Worten und einem letzten durchdringenden Blick trat er zurück, wandte sich ab und ging langsam hinaus. Im Flur blieb er stehen, den Rücken ihr zugewandt, die Hände locker verschränkt. Bis heute kann Rose sich nicht erinnern ob es nur Minuten oder Stunden waren, in welchen sie so da stand, ihre Zähne nachdenklich in die Unterlippe versenkt, die Hände zu Fäusten geballt, dass sich ihre Fingernägel unbemerkt ins eigene Fleisch gruben, den Blick ins Leere, bis sie wieder hinab auf das Messer blickte. Trotzige Entschlossenheit breitete sich in ihr aus und ohne ein weiteres Wort bückte sie sich nach ihrer Waffe, umschloss den dornenverzierten Griff so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, machte kehrt und lief an Mike vorbei, hinaus aus dem alten Haus, bis sie vor dem Motorrad ihres Trainers stehen blieb, die frische, kalte Landluft tief durch ihre Lungen jagend, während die ersten Vögel den frühen Morgen zu besingen begannen. Auch Mike trat kurz darauf hinaus zu ihr, das Handy noch in der Hand. Er überreichte ihr schweigend den Ersatzhelm und sie rasten davon, spürend, dass leben nie wieder die gleiche Bedeutung haben würde, wie zuvor.
- Rose H.
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K a p i t e l 1 – D o n n e r s t a g
"Ariiiiiiii!" Man sollte meinen, als Schauspielerin sollte Ivy ihre Stimme schonen, doch sie krillte wie am Spieß. Ari rannte aus der Garderobe, über einen langen Flur zur Bühne. Eins musste man Ivy lassen, ihr Stimmvolumen war beachtlich – über mehrere Räume hinweg gehört zu werden, das sollte einem Schauspieler seine Daseinsberechtigung geben. Aaron warf Ari einen mitleidenden Blick zu, als sie die Treppe zur Bühne hoch kam. Das Theater war zwar mit Baujahr 1965 nicht wirklich neu und war auch nicht wirklich schallisoliert, aber durch die dicken Betonwände gehört zu werden, das war schon beachtlich.
“Arrriii, der Saum an meinem Kleid ist kaputt! Ich dachte, du kümmerst dich da drum!“ meckerte Ivy in ihrem schlimmsten Befehlston. Zwar könnte man meinen, was Ivy sagte, wäre eine Feststellung, aber wer mehr als fünf Minuten mit Ivy verbrachte, der wusste, dass das ein Befehl war. 'Reparier das!', sollte das heißen. Ari war kurz davor, selber wütend zu werden, weil sie Ivy vor der Probe noch gesagt hatte, das sie vorsichtig sein sollte, weil der schwere Samt so leicht hängen bleibt. Sie biss sich aber auf die Zunge und nickte einfach.
“Ari, können wir das nicht nachher machen? Der letzte Akt-“ Isaac, der Regisseur, versuchte die Situation zu entschärfen aber er scheiterte an Ivy.
“Ohne ein authentisches Kostüm kann ich mich nicht in die Rolle einfinden und die Orsina hat garantiert nicht zerfetzte Lumpen getragen!“ schrie Ivy und selbst Austin musste einen Schritt zurück machen. Ari fiel daraufhin auf die Knie und heftete den Saum wieder an. Als sie fertig war, grinste Ivy zufrieden.
“Perfekt. Danke, du tapferes Schneiderlein.“, Ivy tätschelte Ari den Kopf bevor sie Isaac das Zeichen gab, das es weiter gehen konnte.
"Still mit dem Aber! Die Aber kosten Überlegung—und mein Kopf! Mein Kopf!— Machen Sie, Marinelli, machen Sie, dass ich ihn bald spreche, den Prinzen; sonst bin ich es wohl gar nicht imstande.—Sie sehen, wir sollen uns sprechen, wir müssen uns sprechen!"
Ivy war eine der dreistesten Schauspielerinnen, mit denen Ari jemals zusammengearbeitet hatte. Wie konnte Ivy es wagen, sie wie einen Hund zu behandeln?! Argh! Ari verschwand schnell von der Bühne und blieb vor Aaron stehen, der vor dem Bühnenausgang saß und an einem Scheinwerfer schraubte. Er war so in Gedanken versunken, er bemerkte den rotblonden Lockenschopf gar nicht. Ari räusperte sich unauffällig, um sich bemerkbar zu machen und Aaron sah dann auch wirklich auf.
“Oh, tut mir leid-“ stammelte der braunhaarige Bühnenarbeiter und Aris Gesichtsausdruck wurde wieder sanfter.
“Macht nichts, Ivy raubt mir nur den letzten Nerv, man sollte meinen, sie spielt die größte Rolle in diesem Stück.“ flüsterte Ari, um sicherzugehen, das Ivy sie nicht hörte. Aaron nickte nur mitleidig während er die letzte Schraube wieder festzog.
“Hey, Leute, wie geht's?“ Parisa war nun gleich dran mit ihrem Auftritt als Emilia. Ari mochte Parisa, die war unkompliziert und immer gut drauf. Wenn auch manchmal ein bisschen langsam, aber wer so viel Text im Kopf hatte, der durfte das. Aaron wurde plötzlich ganz rot und lies vor Schreck den Schraubenzieher fallen. Ein Blinder konnte sehen, das Aaron seit Produktionsbeginn sich in Jungschauspielerin Parisa verschossen hatte. Um die Situation zu entschärfen, nickte Ari und murmelte irgendwas nicht verständliches, was Parisa als Aufforderung nahm, über ihren Tag zu plappern. Aaron stand verschüchtert auf, mit dem Scheinwerfer im Arm. Parisas Blick fiel auf den Scheinwerfer und lächelte Aaron entzückt an.
“Soll ich dir damit helfen?“ fragte Parisa mit großen Augen und Aaron zeigte hoch aufs Rigg, an dem die Scheinwerfer hingen.
“Der muss hoch zu den anderen.“ erklärte Aaron und Parisa nickte.
“Du kletterst hoch, ich sorge dafür, das der Scheinwerfer hochkommt.“, meinte Parisa. Aaron sah sie ein bisschen komisch an, aber dann zuckte der mit den Schultern und übergab ihr den Scheinwerfer. Die sackte erst kurz unter dem Gewicht des Scheinwerfers ein Stück nach unten, fing sich aber dann. Sie lächelte Aaron kurz an und der lächelte unsicher zurück. Er kletterte die Leiter hinter sich hoch. Parisa musste alle ihre Kräfte sammeln um ihre Magie ein wenig nutzen zu können. Seit sie unter Menschen war und die Luft nicht mehr so oft bändigte, waren ihre Kräfte irgendwie… eingerostet. Nichtsdestotrotz schwebte der Scheinwerfer langsam aber sicher hoch zu Aaron, der grade auf dem Rigg saß und auf den Scheinwerfer wartete.
“Parisa! Dein Auftritt!“ Zum Glück hatte Aaron den Scheinwerfer schon in den Händen, den als Parisa ihre Konzentration auf die Bühne warf, hörte der Luftstrom auf, den Scheinwerfer in Richtung Lichtrigg zu befördern. Aaron fiel in diesem Prozess auch fast mit vom Lichtrigg, da ihn das Eigengewicht des Scheinwerfers mit zog. Parisa reagierte glücklicherweise schnell genug und mit einem letzten Luftstoß saß Aaron wieder auf dem Lichtrigg und Parisa machte ihren Auftritt auf der Bühne. Aaron ließ einen Seufzer hervor und war so glücklich, das er im letzten Moment dem Tod entronnen war, das es ihn gar nicht mehr störte, das Parisa fast seine Mörderin gewesen wäre. Der Rest der Probe ging relativ schnell vorbei, Ivy hatte nur noch zwei weitere Wutausbrüche bekommen und der Prinz, Austin nur noch einen - ein persönlicher Rekord für die beiden. Ari klopfte Aaron auf die Schulter, als Parisa auf die beiden zu rannte, um ihr Kostüm bei Ari wieder abzugeben und sich bei Aaron zu entschuldigen, ihn fast getötet zu haben. Nach der ewig langen Probe, in der sie sich disziplinieren musste und nicht alles sagen konnte, was ihr in den Sinn kam, durfte sie nun wieder frei daher reden. Und das tat sie auch. Der arme Aaron war dem Geplapper schutzlos ausgeliefert. Der Prinz, Austin, klopfte ihr auf die Schulter, als er über die Treppe von der Bühne ging. Währenddessen schob sich der Vorhang langsam wieder zu und sobald Austin die Treppe runter gegangen war, rannte Ivy ihm hinterher. Parisa sah den beiden nach und grinste kurz, bevor sie sich Aaron wieder zuwandte. Der grinste aber nur zurück und murmelte irgendwas von “Lichtrigg“ und “Requisiten einsammeln“ bevor er sich aus dem Staub machte. Parisa schmollte für einen Moment und sah ihrem Schwarm hinterher, bevor sie den anderen Schauspielern zurück zur Garderobe folgte. In der Garderobe herrschte reges Treiben und Ari hatte alle Mühe, sich verständlich zu machen. Die Namen aller Schauspieler kannte sie noch nicht, aber Claudia Galotti schien irgendwas mit dem Conti und mit Odoardo am Laufen zu haben. Sie diskutierten jedenfalls relativ laut. Als sie näher kam, stellte sich das Diskussionsthema als die letzte Folge Supernatural heraus.
“Eventuelle Accessoires die ihr anhabt kommen in die Plastiktüte, die an eurem Kleiderbügel hängt! Gebt bitte alles wieder ab, wenn etwas fehlt, müsst ihr das ersetzen, Leute!“, lautete die Durchsage von Ari als sie nochmal durch die Menge lief.
“Eventuelle Mängel bitte an der Liste an der Tür eintragen, danke!“ Ari sah für einen Moment zu, wie sich die Orsina und Emilia beim Ausziehen halfen – aber sie schüttelte auch schnell wieder den Kopf und wandte sich anderen Dingen zu – dem Sortieren von Strumpfhosen. Sobald die ganzen Schauspieler hier weg waren, begann die richtige Arbeit. Am Samstagabend war die Premiere des Stücks und nach der Kostümprobe mussten sämtliche Kleidungsstücke noch einmal gewaschen werden. Ari seufzte leise, als sie dann endlich allein war, bevor sie sich dann endlich an die Arbeit machte. Eine Stunde später faltete sie den Paravent zusammen, nur um Parisa zu finden, die sich im Schutz des Paravents ein Versteck gesucht hatte. Die grinste Ari mit einem schuldigen Blick an während Ari sich an die Brust fasste.
“Parisa! Du hast mich zu Tode erschreckt!“
“Sorry, aber… Du weißt schon, die anderen gehen nach der Probe immer einen trinken und die sollen nicht wissen das ich kein Bier mag.“
“Du könntest auch… ich weiß nicht… was anderes bestellen?“
“Ohhh- richtig! Aber, aber der Hettore ist viel mehr an Marinelli oder Orsina interessiert als an mir und dann komm ich mir immer so doof vor.“
“Du meinst Austin, Lacroix und Ivy? Die hängen doch bestimmt nur zusammen rum, weil die alle mindestens eine Schachtel am Tag rauchen.“
“Tun die wirklich?“ Ari nickte nur.
“Meine Stimmtrainerin hat mir das verboten. Auch Brüllen und Schreien ist außerhalb der Bühne verboten. Früher bin ich mega gerne auf Konzerte gegangen und die waren immer erst dann gut, wenn man danach keine Stimme mehr hatte. Finde ich zumindest.“
“Wenn du weiter hier sitzen bleibst, nennen wir das Therapie und ich berechne 75€ pro Sitzung.“ meinte Ari im Gegenzug. Parisa stand daraufhin natürlich sofort auf und
entschuldigte sich für die Umstände. Ari wollte anbieten, mit ihr in die Bar gegenüber zu gehen, aber beim Gedanken, noch mehr Zeit mit den Schauspielern zu verbringen, da wurde ihr irgendwie schlecht.
K a p i t e l 2 - D o n n e r s t a g a b e n d
Die Bar gegenüber hieß Sternentaler und die Gläser waren alle mit einem Stern versehen, selbst die kleinen Shotgläser. Davon hatte Ivy eins in der Hand, sah Parisa sofort. Sie saß mit Austin und Lacroix an der Bahn und Lacroix küsste ihr den Hals während sie den Alkohol runterkippte. Austin hielt ihre Hand, als könnte sie ohne seine Rückenstärkung keine Shots trinken. Die drei waren auf jeden Fall ein merkwürdiges Gespann.
“Parisa! Du bist doch gekommen!“ Gegenüber der Bar saßen Andrew, Ellie und Löwe. Warum Löwe sich eben Löwe nennen ließ und was sein richtiger Name war, das wusste Parisa selbst nicht so genau. Er spielte auf jeden Fall den Odoardo. Er konnte das aber auch sehr gut, denn er war seit zwei Jahrzehnten mindestens Schauspieler. Andrew und Ellie waren zwar ein Paar, aber Ellie spielte Emilias Mama, die Claudia, und Andrew spielte den Grafen Appiani. Mit seinen hellbraunen Haaren und seinen blauen Augen war er wie für die Rolle gemacht, aber im echten Leben war Parisa ganz froh, das sie nicht mit ihm zusammen war. Andrew und Ellie waren nämlich streng christlich unterwegs und schickten täglich auf Facebook Einladungen zu irgendwelchen Gottesdiensten. Nichts gegen Gott oder Gottesdienste, aber das ganze Religionszeug hatte Parisa eh nie wirklich interessiert. Neben der Facebookeinladungen waren die zwei trotzdem wirklich nett. Na ja, zu mindestens würde sie ihnen nicht direkt sagen, dass das mit den Gottesdiensten komisch war.
“Heey- Leute! Wie geht's so? Wie fandet ihr die Probe?“, fragte Parisa mit einem Lächeln.
“So langsam hab ich die Nase voll Ivy und Austin. Die zwei tun so als wären sie die wichtigsten Rollen auf der Bühne und führen sich auf wie Lucifer persönlich! Ich bin mir relativ sicher, das Ivy ein Dämon ist, der gesandt wurde, um uns zu sichern.“ meinte Andrew. Ellie nickte zustimmend. Diese ganze Unterhaltung schien schon jetzt den Bach herunterzugehen. Oh Gott.
“Nimm das Pizzabrot. Es hilft. Bisschen.“ Löwe hatte irgendwie Recht, das Pizzabrot schien zu helfen. Parisa litt bitterlich als sie über eine halbe Stunde sich eine Zusammenfassung des letzten Gospelgottesdienstes anhören musste. In dem ganzen Gespräch durfte sie grade mal zwei Wörter sagen! 'Mh-mh' und 'Interessant!'. Umso
glücklicher war Parisa, als auf einmal Lacroix ein Trinkspiel ankündigte. Löwe und Parisa waren schneller aufgesprungen, als man auch nur Alkohol sagen konnte.
“Die Regeln sind einfach: Wir trinken einfach, wenn wir etwas schon mal gemacht haben.“ Der ganze Cast des Stücks saß an der Bar, mit Ausnahme von Ellie und Andrew. Lacroix erklärte die Regeln von 'Ich hab noch niemals' und Austin regte sich auf, da das doch ein Kinderspiel sein sollte.
“Dann fang du doch an.“ meinte Lacroix mit einem Schulterzucken. Das ließ sich Austin nicht zweimal sagen und hob sein Shotglass. Heute tranken sie alle Wodka. Normalerweise Tequila, aber der ganze Aufruhr mit Zitrone und Salz war viel zu mühselig, wenn man sich einfach nur volllaufen lassen wollte.
“Ich hab noch niemals… ein Mädchen geküsst.“ sagte Austin und schluckte den scharfen Alkohol in einem Zug runter. Die Gesamtheit der anderen anwesenden Männer machte ihm nach und auch die meisten Mädchen – inklusive Parisa. Der Barkeeper schenkte allen nach. Parisa und ihre Nebensitzerin Ruby, die den Maler Conti spielte, verzogen beide das Gesicht.
“Ich hab noch nie… beim Sex den Hintern versohlt bekommen.“ verlautete Lacroix mit einem dreckigen Lachen bevor er sein Glas leerte. Ivy und Austin warfen sich flüchtige Blicke zu und leerten ebenfalls die Gläser. Die anderen sahen sie einfach nur ein bisschen doof an. Die nächsten Runden waren alle sexueller Natur – was wahrscheinlich zu erwarten war.
“Ich hab es noch nie in der Öffentlichkeit gemacht!“
“Ich hab es noch nie mit anderen Leuten im Raum gemacht.“ “Ich hab noch nie einen One-Night-Stand gehabt.“
“Ich wurde noch nie in Handschellen abgeführt.“ Bei manchen Fragen war sich Parisa nicht sicher, ob sie denn sexueller Natur waren.
“Ich bin noch nie irgendwo eingebrochen.“ “Ich wurde noch nie polizeilich angezeigt.“ “Ich hab mich noch nie verliebt.“
“Ich hab noch nie einen Goldfisch gestreichelt.“ Parisa betete die Sterne an, das das nicht sexueller Natur war.
Gefühlte elf Liter Wodka später, machte die Bar zu. (Es war 2 Uhr früh an diesem Punkt.) Nachdem sich alle vor der Bar überschwänglich verabschiedet hatten, als würden sie sich nicht morgen wieder sehen und alle zugesehen hatten, wie die Außenbeleuchtung jetzt aus war, gingen alle nach Hause. Sturzbetrunken, versteht sich. Lacroix kletterte auf sein Fahrrad und trat in die Pedale, ohne das Fahrradschloss zu öffnen und Ivy lehnte gegen das Taxiruftelefon, ohne eins zu rufen. Parisa stakste in die nächste Seitenstraße. Ihre Wohnung war nicht weit von hier. Vier Blocks weiter, um genau zu sein. Das machte es besonders praktisch. Oder eben besonders einfach, betrunken nach Hause zu kommen. Die Straßen wurden zwar von Straßenlaternen beleuchtet, nachts alleine unterwegs zu sein war trotzdem unheimlich. Vor allem wenn… alles… so schummrig war. Irgendwie war ihr auch leicht übel. Tapfer setzte Parisa aber einen Fuß vor den anderen. Na ja, bis dann an der Schillerstraße dich ihr auf einmal eine Straßenlaterne in den Weg stellte und diese eben auch partout nicht ausweichen wollte.
“Autsch! Ver-- verdammt!“ Sie rieb sich die Stirn. Das würde morgen…. bestimmt eine Beule geben. Sie versuchte, aufzustehen, aber da überkam sich ihre Übelkeit und der Schwindel und da setzte sie sich lieber wieder hin. Bis…. bis da auf einmal Schritte hinter ihr zu hören waren. Irgendwie war es auf einmal wirklich kalt. Die kalte Luft tat fast schon weh in den Lungen. Um die Uhrzeit sind nur Vergewaltiger und Mörder unterwegs, dachte Parisa. Was wäre da denn jetzt das kleinste Übel? Sie meinte, es wäre besser ihren Angreifer anzusehen und stand mit einem Ruck auf, und es dauerte einen Moment, bis sich ihre Sicht wieder schärfte. An diesem Punkt stand der Fremde direkt vor ihr. Er hatte eine Fahne und sein Atem war schwer und tief.
“Pa-Parisaa? Was machst du hier?“ Die Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor? Als Parisa endlich klar sehen konnte, fiel es ihr ein.
“Austin!“ Sie und Austin wohnten zufällig ihm gleichen Gebäude, sie auf der Westseite und seine Wohnung war auf der Ostseite. Zwei unterschiedliche Wendeltreppen trennten die beiden. Austin schien das auch bewusst zu werden, er nickte nur noch als Antwort zu Parisas Ausrufs und griff nach Parisas Ärmel. Er torkelte weiter die Straße
entlang und hatte nun Parisa im Schlepptau. Es wurden ein paar Fragen gestellt, aber aus einem wirklichen Gespräch wurde nichts. Der Ethanol hatte seine volle Wirkung verbreitet und die zwei waren beide total… Total hacke. Im Hausflur, zwischen den beiden Wendeltreppen, standen sie sich also gegenüber und wollten sich Tschüss sagen, aber anstatt Küsschen-Küsschen auf die Wange trafen die zwei sich aus versehen in der Mitte – und konnten gar nicht aufhören. Vermutlich eine Auswirkung des Alkohols. Austin schon eine Hand unter Parisas Shirt und fing sofort an zu fummeln und quetschte Parisa ein bisschen am Busen. Parisa quittierte diese Handlung in ihren alkoholisierten Zustand sogar mit einem Stöhnen! Im Gegenzug war sie aber auch so dreist und zog den Reißverschluss von Austins Jeans nach unten.
“Meine Wohnung-“ Austin hatte eigentlich vorgehabt, ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Die Hoffnung dahinter war wohl mit einem sexuellen räuspern sie zu erregen, aber das Flüstern war mehr eine Art lautes Reden und wurde von einem Hickser unterbrochen.
“Jetzt-“ Noch ein Hickser. Austin versuchte verzweifelt, Parisa an den Arsch zu grapschen ohne das seine Hose runterrutschte und Parisa hangelte sich am Treppengeländer entlang, um auf ihren kleinen Absätzen nicht schon wieder hinzufallen. An diesem Punkt, wäre ihr das auch irgendwie peinlich. Oben angekommen dauerte es gefühlte Stunden, bis der betrunkene Austin die Tür aufgeschlossen hatte. Er traf mit dem Schlüssel einfach nicht ins Schloss. Was auch eine gute Metapher war, um den darauffolgenden Sex zu beschreiben. Parisa lag auf der ausgeklappten Couch von Austins Studioapartements. Austin war zum zweiten Mal innerhalb von 20 Minuten mit der Aufgabe konfrontiert, den Schlüssel ins Schloss zu bringen aber irgendwie schien er beim zweiten Mal endgültig scheitern. Sein erigierter Penis traf den Oberschenkel, den Venushügel, die Schamlippen… Eigentlich so ziemlich alles – nur nicht das Schloss. Nach ein paar Minuten des erfolglosen “Aufschließens“ drehte er sich rittlings um, hängte Parisa das Glied vor das Gesicht und begann, sie mit der Zunge zu befriedigen. Wirklich befriedigend war es nicht, aber auch Parisas Versuche mit der Zunge an Austins Penis waren nicht wirklich besser. Das war auch nicht weiter wichtig, ein paar Minuten später schliefen beide ein, wie sie geschaffen waren. Nackt und aufeinander.
K a p i t e l 4 - F r e i t a g m o r g e n
Die kalte Morgenluft mochte Ivy nicht. Auch war sie nicht der Typ, der morgens beim Bäcker Brötchen holte. Oder überhaupt jemand, der morgens aufstand und damit kein Problem hatte. Zwar war sie morgens verkatert aufgewacht, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen und alles, aber beim Gedanken, unangemeldet bei Austin vorbeizuschauen, ging es ihr sofort besser. So gut, dass sie sogar Kaffee und Croissants mitbringen wollte. Ihren Zustand konnte man fast als Ekstase bezeichnen, sie nickte sogar höflich und lächelnd mit, während die alte Frau, die in der Schlange vor ihr stand, sich über das Wetter beschwerte. So musste es sich anfühlen ein herzensguter Mensch zu sein, nicht wahr? Der Weg durch die kalten Straßen machte ihr überhaupt nichts. Der Altbau lag genau auf ihrem Weg zum Theater. Ivy parkte ihren Honda Jazz direkt vor dem Wohnhaus und mit der Tüte unterm Arm und dem Kaffee in den Händen machte sie ihren Weg die Wendeltreppe hinauf. Ihr erstes Warnsignal hätte eigentlich seien müssen, das die Tür sperrangelweit offen stand aber das brachte Ivy nicht zum Stoppen. Sie warf einen Blick in den Flur, nur um einen pinken BH und ein paar grottenhäßliche Winterstiefel zu erblicken. Widerlich! Ivy meinte, die Stiefel schon einmal gesehen zu haben aber die Wut kam schon so über sie: die Kaffeebecher quetschte sie vor lauter Eifersucht zusammen und schüttete sich sofort den nun zum Glück lauwarmen Kaffee über die Hände. Und über den Fußboden. Und diesen pinken BH.
“Autsch, verdammt!“ winselte sie trotzdem. Aus dem anderen Zimmer kam ein Schnarchen. Ein Glück, nicht entdeckt. Einen Blick ins nächste Zimmer zu werfen verriet ihr, wer da ihren zukünftigen Freund geknallt hatte. Diese kleine Emilia- Schlange Parisa! So eine kleine- Ivy biss sich auf die Zunge und zog ihr Handy aus der Tasche und machte ein schnelles Video. Das war ihre Chance, eine richtige Szene zu machen. Sie goss den restlichen Kaffee über den BH und dann noch die letzten Reste über die Schuhe. Die waren gut ruiniert. Beleidigt zog sie wieder ab und die Crossainttüte zerknüllte sie und drückte sie ihm noch in den Briefkasten. Geschieht ihm recht! Das Arschgesicht.
Das Polaroid von ihm verbannte sie auch ins Handschuhfach. Wütend fuhr sie immer viel zu schnell, heizte mit 80 durch die kleinen Straßen und kam mit quietschenden
Reifen vorm Theater zum Halten. Ivy ging sofort rein und kurz nach ihr dann auch Austin. Der hatte Kaffeeflecken auf den Winterstiefeln. Er wollte unbedingt den Idioten erwischen, den ihm diesen Streich gespielt hatte und ihm Kaffee aufs Parkett gegossen hatte. Im Saal hatten sich schon fast alle Schauspieler versammelt. Ivy sah er drüben bei den Technikern und die anderen saßen in den ersten Reihen verteilt und lernten Text. Er setzte sich einfach dazu und schloss für einen Moment die Augen. Der Kopfschmerz, der war immer noch da. Als er heute Morgen aufgewacht war, lag er allein in seinem Bett und hatte überall verschütteten Kaffee im Flur. Sein Versuch, sich irgendwie an den letzten Abend zu erinnern, wurde jäh unterbrochen. Irgendjemand fuhr die alte Leinwand runter und die quietschte – noch schlimmer als alte Jalousien. Austin rieb sich die Schläfen. Als Nächstes ging die Tür auf. Die knarzte glücklicherweise nicht.
K a p i t e l 5 – D i e G e n e r a l p r o b e
“Oh, wie schön, dass du uns beehrst. Setz dich doch vorne hin, ich hab was vorbereitet.“ Diese klitzekleinen Tippelschrittchen könnte Austin überall erkennen, das war Emilia. Die wohnte in gleichen Gebäude wie er. Sie hieß…. Padme? Der Beamer ging an und projizierte ein Video auf die Leinwand. Es zeigte ihn und… Pa- Pa Emilia! Er schnarchte wie verrückt. Wie zur Hölle?-
“Beruhige dich, Austin. Beweisstück A das Austin Wrendale eine männliche Hure ist. Er bandelt mit der Haupthure des Stücks an, Parisa Greenville! Die zwei bügeln sich laut meinen Quellen durch den gesamten Cast.“, verkündete sie lauthals. Ivy Stimme hallte durch den Saal. Die Köpfe drehten sich natürlich alle entsetzt in Parisas Richtung und die lief quietschrot an. Na ja, nicht dass das irgendjemand sehen konnte, sie rannte schnurstracks aus dem Saal. Gerade in dem Moment betrat Regisseur Isaac den Saal. Parisa schubste ihn achtlos zur Seite. Der sah sich natürlich verwundert um, merkte aber im nächsten Moment, das die Antwort auf seine Frage in Repeat auf der Leinwand zu sehen war.
“Jetzt aber genug mit dem Unfug, Ivana!“ Die einzige Stimme, die den Hall von Ivys Stimme Konkurrenz leistete, war die von Isaac. Der wusste auch durch genügend Beobachtung, das Ivy kurz den Mund hält, wenn man nicht nur ihren Spitznamen benutzte. Der Techniker neben ihr fand den Mut, die Projektion zu beenden und Ivy stapfte zu den anderen Schauspielern in die erste Reihe. Isaac räusperte sich erstmal. Den autoritären Ton hatte er dafür noch nicht ganz drauf. Parisa hatte sich in der Zwischenzeit im Flur zwischen Bühne und Garderobe verkrochen. Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Das... sie mochte Austin nicht einmal wirklich! Das grüne Kleid, das sie heute Morgen übergeworfen hatte, warf ebenfalls traurige Falten. Sie schluchzte los und klang fast wie ein kleiner Schlosshund: Wie ein Chihuahua.
“Achtung, das ist schwere Ladung!“ Aaron trug eine blaue Jacke. Ein Windbreaker! Und eine schwarze Mütze saß auf seinem braunen Haar. Oh, und in den Armen hatte er zwei Scheinwerfer.
“Die sind heute angekommen, zwei Spots für dich und- Parisa, alles okay? Was ist denn los?“ Besorgt stellte Aaron die Scheinwerfer ab und ging vor Parisa auf die Knie.
“Ich war- Ich war gestern- betrunken. Wir haben Ich hab noch nie gespielt und Wodka getrunken. Glaub ich. Ich weiß nicht mehr alles.“
“Und deswegen weinst du hier?“
“Ja- Nein! Ich weine nicht wegen dem Trinkspiel. Also so um 2 Uhr macht ja der Sternentaler zu und wir sind dann alle nach Hause. Und ich bin eben, wie immer nach Hause aber ich war ja ganz schön hack- angetrunken! Angetrunken! Und dann bin ich so gegen eine Straßenlaterne und hab Schritte hinter mir gehört und ich dachte, ich sterbe, aber ich bin gar nicht gestorben, denn es war kein Mörderer, sondern Austin. Und wir wohnen im selben Block und wir sind dann nach Hause gegangen und dann muss ich die Westflügeltreppe hoch und er die Ostflügeltreppe oder so und auf jeden Fall waren wir beide irgendwie nicht ganz- auf der Höhe und wir haben uns geküsst und dann ist eine Sache zur anderen gekommen und wir haben uns ausgezogen aber bevor irgendwas passieren konnte, bin ich eingeschlafen. Ich bin ja auch irgendwie froh deswegen, weil ich wollte ja nicht- also ich mag ja- ich mag ja Austin eigentlich nicht so das ich- und-“
“Du hast mit Austin geschlafen?“
“Nein! Hör doch, ich hab nicht- ich war sturzdicht und ich hätte nie im Leben - ich hab doch schon seit Wochen- ich bin doch in dich verknallt. Aber jetzt hör doch zu, Ivy hat grade vor allen ein Video gezeigt wo ich und Austin schlafen. Also schlafen-schlafen, er schnarcht und mir hängt Spucke die Wange runter und meinte, ich sei eine Riesenhure und jetzt denken bestimmt alle ich sei immer eine Riesenhure! Ich bin doch- das war doch nur-“
“Du bist in mich verknallt?“
“Bitte was?“ Hatte Parisa das wirklich grade laut zugegeben? Oh mein Feenstaub, das hatte sie nicht wirklich grade gesagt? Konnte sie jetzt nicht zu Feenstaub zerfallen? Oder im Boden versinken? Aaron grinste jetzt auch noch so blöd, wie konnte der nur! Wenn sie genau nachdachte, grinste der immer so blöd, wenn sie ihn sah. Aber heute grinste er noch blöder als sonst! Eklig! Abstoßend! Unwiderstehlich.
“Du bist verknallt in mich. Stört's dich nicht, das ich eine Nymphe bin?“ “Du bist eine Nymphe?“
“Komm mir jetzt nicht mit Vorurteilen, das wir nur Halbfeen und gescheiterte Elfen wären. Elfen können nämlich nicht das-“ Es kitzelte hinter Parisas Ohr und er zog eine rote Rose hervor. Die eigentliche Magie setzte jetzt ein: Parisa warf einen Blick auf die Rose, dann zurück zu Aaron und dann wieder auf die Rose. Genau jetzt fand sich ein breites, blödes Grinsen auf Parisas Gesicht. Sie zog die Nase nach oben und lachte vor Erleichterung und fiel ihm in die Arme. Es war eine Sache, Rosen aus dem Nichts zu beschwören - aber die Dinge, die wirklich magisch waren, die brauchten keine Magie. Eine Sache brauchten Sie dann aber doch immer: Liebe. Ob es romantische Liebe war, platonische Liebe, Nächstenliebe, das war egal. So lange sie ehrlich war, konnte sie Magie verbreiten. Aaron nahm Parisa in die Arme und die beiden hielten sich für einen Moment fest. Sie lösten sich glücklicherweise auch wieder voneinander. Aaron sah Parisa tief in die Augen und griff vorsichtig die Haarspange in ihrem Haar und befestigte damit die Rose in ihrem Haar. Parisas Finger wanderten vorsichtig hoch zur Rose und sie war kurz davor, ihm nochmal um den Hals zu fallen und ihn zu küssen-
“Tut mir leid, euren Moment hier zu unterbrechen, aber Isaac sucht nach dir Parisa. Ihr fängt jetzt die Probe an und der Conti geht jeden Moment von der Bühne.“
“Entschuldigung, ich muss die Mama treffen jetzt.“ Aaron bekam nichtsdestotrotz einen Kuss auf die Wange und einen Lippenstiftfleck. Parisas Lippenstift war hellrosa. Parisa schenkte Ari noch ein kurzes Lächeln bevor sie auf die Bühne verschwand, um auf ihren Einsatz zu warten. Aaron sank nun komplett auf den Boden.
“Hättest du gedacht, das sie auch in mich verknallt ist?“
“Was für ein Schock.“ Ari versuchte sich an einem überraschten Gesicht, musste aber lachen. Sie wuschelte ihm dann einfach durch die Haare bevor sie in Richtung Garderobe verschwand. Aaron blieb ihm Flur sitzen. Das musste er erstmal verarbeiten. Das hieß, bis er über sein Headset in den Arsch getreten bekam, weil er seinen Job nicht erledigte.
“Aaron, die Spots hängen immer noch nicht-“ meldete sich die blecherne Stimme im richtigen Moment, um Aaron aus seinen Gedanken zu reißen. Als Ari dann die Garderobe betrat, fand sie Andrew und Ellie... Appiani und Claudia zusammen, die beide wie zwei Statuen vor Ivys Kostüm standen. Andrew hatte die Hände hinterm Rücken verschränkt. Ari beäugte die zwei etwas misstrauisch.
“Ihr wisst, das ihr eigentlich nicht hier hinten sein solltet, richtig?“ fragte Ari langsam. Sie konnte die beiden langsam nicken sehen.
“Wir.... wollten... gerade auch.... wieder “
“Gehen?“ Die beiden nickten so schnell wie möglich und verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Die Generalprobe ging - wie von allen insgeheim erhofft - schief. Einsätze wurden verpasst, Text vergessen, Requisiten waren nicht aufzufinden und allgemein war es eine furchtbare Probe. Am Ende eines so erfolgreichen Tages konnte man guten Gewissens einschlafen. Heute ging jedoch niemand in den Sternentaler und alle gingen alleine nachhause. Ein Machtwort hatte Isaac doch noch gesprochen. Daran hielten sich auch alle. Zumindest für heute. Auf Dauer war alleine schlafen manchmal dann doch zu einsam. Der nächste Morgen brauchte auch nicht lang.
K a p i t e l 6 – D i e P r e m i e r e
Es war ein wunderschöner Februarmorgen.
Samstag, der neunte Februar, 2017 Liebes Tagebuch,
Heute ist es endlich so weit! Wir eröffnen unser Stück! Und ich habe meinen großen Auftritt. Ich bin schon so aufgeregt, die Kostüme haben wir zwar schon angehabt aber heute ist besonders. Heute gibt es Maske, und gemachte Haare und das Publikum! Ich hab gehört, der Saal sei ausverkauft. Freust du dich schon? Ich freue mich auf jeden Fall.
Liebe Küsschen, Parisa
Den Stift konnte sie jetzt beiseite legen. Er fand trotzdem seinen Weg in ihre Tasche, vielleicht wollte ja jemand ein Autogramm nach so einer fabelhaften Performance als die Emilia Galotti! Das wäre wundervoll. Oder die Leute werfen Blumen! Parisa schmollte für einen Moment, da niemand ihre Lieblingsblume werfen würde. Parisa liebte Hortensien. Na ja, und Rosen. Zumindest die von Aaron. Die stand nämlich auf ihrem Schreibtisch, in einem alten Marmeladenglas. Als Parisa im Theater ankam, herrschte reges Treiben. Aaron und die anderen Bühnentechniker waren beschäftigt für Ton und Licht zu sorgen. Sie konnte ihm also nur kurz zulächeln. Auf der Bühne machte eine Frau den letzten Feinschliff am Bühnenbild. Cinn...a. Sie kümmerte sich um Requisite und Bühnenbild. Leider hatte Parisa nicht genügend Zeit für ein Schwätzchen mit ihr, denn sie wurde im nächsten Moment in den Probenraum gezogen.
“So, Leute, wir machen jetzt ein kleines Aufwärmprogramm und geht's für euch in die Garderobe und zur Maske. 2 Runden Bricke Bum zuerst mal!“ Die Gruppe an Schauspielern fing natürlich sofort an mit der Übung. Bevor man sich versah, war es auch schon fast Zeit anzufangen: Mit dem Stück, versteht sich. Die letzten Lippen wurden geschminkt und die Gesichter wurden gepudert. Hinter der Bühne wünschte man sich Hals- und Beinbruch. Parisa und Austin hatten sich nach der Probe kurz abgesprochen, den Zwischenfall aus dem Sternentalervolltrunk niemals
wieder zu erwähnen. So stand Austin auch hinter der Bühne und wartete mit Ruby und Maria auf den Moment, das Stück zu eröffnen. Hinter der Bühne herrschte regelrechtes Chaos. Requisiten wurden gesucht, an den Lautsprechern wurden letzte Einstellungen gemacht, ein paar Bühnentechniker kletterten noch auf das Rigg für ein paar Scheinwerfer. Das Theater war höchst modern ausgestattet und die Raumakustik war ein Meisterwerk der Architektur. Austin sprach da aus Erfahrung, aus dem einen Semester in Architektur war wenigstens ein bisschen was hängen geblieben. Er schloss die Augen und ging seinen Text für diese Szene im Kopf. Die einzelnen Sätze erschienen vor seinem inneren Auge - also, bis er jäh aus seinen Gedanken gerissen wurde. Es war Ruby, die ihn antippte.
“Wir können anfangen. Der Vorhang geht gleich auf.“ flüsterte sie und Austin nickte. Er gab dem Bühnentechniker ein kurzes Zeichen, welches der über ein Walkie-Talkie weitergab. Austin nahm seinen Platz auf der Bühne ein: Im königlichen Gemach, aber umgeben von Briefen, Mahnungen und all dem anderen Zeug. Er versank so sehr in Arbeit, das sogar die Wände gepflastert waren mit Post. Der Vorhang zog sich langsam auf. Der gesamte Saal war dunkel, bis ein einzelner Scheinwerfer Austin in seinem königlichen Ensemble erhellte. Austin sah langsam von seinen Papieren auf und sah in den Zuschauerraum.
“Klagen, nichts als Klagen! Bittschriften, nichts als Bittschriften!—Die traurigen Geschäfte; und man beneidet uns noch!—Das glaub ich; wenn wir allen helfen könnten: dann wären wir zu beneiden.“ Schon nach seinen ersten Worten war das gesamte Publikum verliebt in das Talent des Jungschauspielers.
“ —Emilia?“ Eine Kunstpause, und das Publikum sah ihm gebannt zu, wie er wie ein Kind am Weihnachtsmorgen den Brief öffnete und dann feststellte, das er dich nicht ganz bekommen hatte, was er wollte.
“Eine Emilia?—Aber eine Emilia Bruneschi—nicht Galotti. Nicht Emilia Galotti!—Was will sie, diese Emilia Bruneschi? Viel gefodert, sehr viel.—Doch sie heisst Emilia. Gewährt!“ Während Austin also seine Unterschrift unter ihr Anliegen krakelte, betrat Maria, die Kammerdienerin, die Bühne.
“Es ist wohl noch keiner von den Räten in dem Vorzimmer?“
“Nein.“
“Ich habe zu früh Tag gemacht.—Der Morgen ist so schön. Ich will ausfahren. Marchese Marinelli soll mich begleiten. Lasst ihn ausrufen.“ Maria verschwand mit einem kurzen Nicken wieder die Bühne. “—Ich kann doch nicht mehr arbeiten. —Ich war so ruhig, bild ich mir ein, so ruhig—Auf einmal muss eine arme Bruneschi Emilia heißen:—weg ist meine Ruhe, und alles!—“
“Nach dem Marchese ist geschickt. Und hier, ein Brief von der Gräfin Orsina.“ verlautete die Stimme Marias von hinter der Bühne. Austin sah desinteressiert auf.
“Der Orsina? Legt ihn hin.“ Maria betrat ein zweites Mal die Bühne und legte ihm den Brief auf seine Papiere.
“Ihr Läufer wartet.“ meinte sie.
“Ich will die Antwort senden; wenn es einer bedarf.—Wo ist sie? In der Stadt? oder auf ihrer Villa?“ Maria rollte mit den Augen, als Austin die Antwort gab, als hätte sie persönlich die Briefe gelesen.
“Sie ist gestern in die Stadt gekommen.“
“Desto schlimmer—besser, wollt' ich sagen. So braucht der Läufer um so weniger zu warten.“ Maria ging ein weiteres Mal ab.
“Meine teure Gräfin!“ Austin schaute das Briefkuvert mit einem Ekel an, als wäre es mit Ungeziefer gefüllt. “So gut, als gelesen!“ Er schmiss den Brief von der Bühne. “— Nun ja; ich habe sie zu lieben geglaubt! Was glaubt man nicht alles? Kann sein, ich habe sie auch wirklich geliebt. Aber—ich habe!“ Maria betrat die Bühne ein drittes Mal.
“Der Maler Conti will die Gnade haben-“
“Conti? Recht wohl; lasst ihn hereinkommen. —Das wird mir andere Gedanken in den Kopf bringen.“ Die beiden froren in ihrer Bewegung ein und der Vorhang fiel zu. Das Publikum applaudierte voller Begeisterung während die Requisite und das Bühnenbild panisch die Bühne umstellte.
Kurz bevor Parisa dann endlich ihren ersten Auftritt hatte, war sie ein komplettes Nervenbündel. Als dann endlich der Vorhang aufging und sie ihren ersten Schritt auf die Bühne machte, fiel die Angst wie Schuppen von ihr ab.
“Wohl mir! wohl mir!—Nun bin ich in Sicherheit. Oder ist er mir gar gefolgt?“ Sie warf ihr Kopftuch auf den Boden und sah nach vorn, und erschrak fast, weil Ellie so nah vor ihr stand.
“Ist er, meine Mutter? ist er? Nein, dem Himmel sei Dank!“ Ellie legte ihren Kopf schief und nahm ihre “Tochter“ in die Arme.
“Was ist dir, meine Tochter? was ist dir?“ “Nichts, nichts—“
“Und blickest so wild um dich? Und zitterst an jedem Gliede?“ Sie tastete ihre Tochter ab, als würde sie Parisa am Flughafen nach verbotenen Substanzen durchsuchen. Es musste nicht zweimal gesagt werden, das Ellie eine relativ steife Persönlichkeit hatte.
“Was hab ich hören müssen? Und wo, wo hab ich es hören müssen?“ Parisas Stimme zitterte wie verrückt und das Publikum hing ihr nur so an den Lippen.
“Ich habe dich in der Kirche geglaubt—“
“Eben da! Was ist dem Laster Kirch' und Altar?—Ach, meine Mutter!“ Parisa fiel ihr noch enger in die Arme und schluchzte sanft.
“Bin ich wahnwitzig?“ Ivy war wie geboren für diese Rolle. Sie zog die Blicke auf sich, selbst wenn sie nichts zu sagen hatte. Löwe rannte wie wild auf der Bühne hin und her.
“Oh—noch bin ich es auch nicht. —“ antwortete Löwe.
“Du gebotest mir ruhig zu sein, und ich bin ruhig.—Bester Mann, darf auch ich—ich dich bitten—“ Ellie fasst ihren Mann am Arm.
“Was willst du? Bin ich nicht ruhig? Kann man ruhiger sein, als ich bin?“ Löwe fletschte mit den Zähnen als er sich zwang sich zu beruhigen. “Weiß es Emilia, dass Appiani tot ist?“
“Wissen kann sie es nicht. Aber ich fürchte, dass sie es argwohnet, weil er nicht erscheinet.—“ Ellie schüttelte den Kopf.
“Und sie jammert und winselt.—“ pflichtete ihr Löwe bei.
“Nicht mehr.—Das ist vorbei: nach ihrer Art, die du kennest. Sie ist die Furchtsamste und Entschlossenste unsers Geschlechts. Ihrer ersten Eindrücke nie mächtig, aber nach der geringsten Überlegung in alles sich findend, auf alles gefasst. Sie hält den Prinzen in einer Entfernung, sie spricht mit ihm in einem Tone—Mache nur, Odoardo, dass wir wegkommen.“ sprach Ellie, und malte mit dem Finger kleine Kreise in die Luft. Es war eine kleine Bewegung, die aber irgendwie störte. Löwe sah Ellie irritiert an.
“Ich bin zu Pferde.—Was zu tun?—Doch, Madame, Sie fahren ja nach der Stadt zurück?“
“Nicht anders.“ meinte Ivy mit einem gönnerhaften Grinsen.
“Hätten Sie wohl die Gewogenheit, meine Frau mit sich zu nehmen?“ “Warum nicht? Sehr gern.“ Ivy nickte und Ellie ballte eine Faust.
“Claudia-“ Löwe wandte sich seiner Frau für einen Moment zu und hörte ein merkwürdiges Geräusch.
“Die Gräfin Orsina, eine Dame von grossem Verstande, meine Freundin, meine Wohltäterin.—“ Als er die Orsina wieder ansah, hatte sie nur noch ihre Unterwäsche an. Es gab eine Pause, die ganz klar machte, dass das nicht geplant war. Ivy machte binnen einer Sekunde mindestens zehn verschiedene Gefühlslagen durch, bis dann endlich ein breites Grinsen auf ihren Lippen breit wurde. Die Oppurtunistin legte sich auf die Chaiselongue, die zu dekorativen Zwecken auf der Bühne stand und grinste die beiden an. Löwe musste grinsen. Ellie wurde kreidebleich. Das war nicht die Reaktion, auf die sie gehofft hatte.
“Du musst mit ihr herein, um uns sogleich den Wagen herauszuschicken. Emilia darf nicht wieder nach Guastalla. Sie soll mit mir.“
“Aber—wenn nur—Ich trenne mich ungern von dem Kinde.“
“Bleibt der Vater nicht in der Nähe?“ meinte Löwe.
“Man wird ihn endlich doch vorlassen. Keine Einwendung!“ Ivy stand auf und machte ein paar große Schritte auf Ellie zu. Sie beugte sich zu ihr herunter und presste ihre Lippe auf die von Ellie. “—Kommen Sie, gnädige Frau. Sie werden von mir hören.— Komm, Claudia.“ und verschwand mit ihr von der Bühne, so das Löwe nur noch allein dastand. Das Publikum gröhlte als der Vorhang zufiel.
Als das Stück insgesamt Verbeugung und Zugabe endlich vorbei war, fiel Parisa Aaron in die Arme. “Ich hab's geschafft! Hast du gesehen wie ich gestorben bin? Voll real, oder?“ kicherte Parisa.
“Ich hab den Scheinwerfer auf dich gerichtet.“ erwiderte der und Parisa lachte. Andrew und Ellie folgten Ivy von der Bühne und beschwerten sich, das Ivy auf der Bühne einen blasphemischen Akt auf der Bühne begangen habe. Ivy konnte darüber aber nur lachen.
E p i l o g
Die Premierenparty war eine halbe Stunde in vollen Gange. Die Schauspieler erkannte man an der Kombination von antiquierten Frisuren und normalen Klamotten und alle anderen Beteiligten daran, das auf ihren T-Shirts 'Emilia Galotti 2017' stand. Aus den Lautsprechern kam nun keine Schauspielerstimmen mehr zu hören waren, sondern Popmusik. Momentan war es 'Fortune Teller'. Kaden, der Tontechniker und Hobby-DJ, legte momentan auf. Alle tanzten. Zwar musste man dafür eine relativ breite Definition von Tanzen haben, denn Parisa sprang lediglich auf und ab zum Beat, Aaron machte den 'Schritt nach links, Schritt nach rechts'. Austin wippte lediglich mit dem Kopf während er neben Ivy und Ellie auf einem Sofa saß. Andrew saß schmollend neben dem DJ-Pult. Ari war dafür eine gute Tänzerin. So gut, das Isaac versuchte, mit ihr anzubändeln während sie ihre Hüften übers Parkett schwung. Lacroix übernahm das DJ-Pult und legte Enrique Iglesias auf. Lacroix war zwar weder Latino noch Spanier, er hatte aber eine Vorliebe für Latinmusik. Zwar war Tontechniker Kaden mit Lacroix nicht ganz einverstanden, aber die Vorliebe für Latin schien auf die gesamte Gruppe abzufärben. Kaden ergriff die Chance und legte mit Ari einen Salsa übers Parkett, da konnte Isaac nur blöd danebenstehen. Am Ende des Liedes tauschten Ari und Kaden noch einen innigen Kuss aus, bevor der wieder hinters Pult verschwand. Ari tanzte den Rest des Abends nur noch für ihn. Der nächste Song war eine Ballade. Thinking Out Loud. Parisa hörte mit dem Gehüpfe auf und fiel Aaron in die Arme. Der stolperte rückwärts, fing sich aber noch rechtzeitig und schloss sie in die Arme. Zwar waren die beiden nicht wirklich talentiert genug für einen Salsa oder einen langsamen Walzer, es reichte aber für einen Stehblues.
Der Abend verging wie im Flug. Gegen vier Uhr morgens standen Ari, Parisa, Aaron und Isaac vor der Tür. Isaac rauchte grade eine. Es war totenstill draußen. Auf jeden Fall, ging die Türe auf und Ivy kam aus der Tür, mit Ellie und Austin an der Hand. Austin hatte Lacroix an der Hand. Ellie und Ivy küssten sich noch einmal. Zusammen lief die Gruppe über den gesamten Vorplatz. Kurz darauf stürmte Andrew aus dem Gebäude, er schien komplett außer Atem, als wäre er zum Aufwärmen ein paar Runden gelaufen.
“Ellie! Du kannst das nicht machen! Das ist ein sündenvoller Akt!“ schrie er über den gesamten Platz. Seine Stimme hallte über den Platz und eine der Straßenlaternen begann zu flackern. Seinen Appiani-Hut hatte er immer noch nicht abgenommen. Die Feder an seinem Hut wippte mit, als er ihr ein paar Schritte nachging.
“Ist mir egal, Andrew!“ kam es sofort zurück. Andrew sah ein bisschen so aus wie ein nasser Sack Kartoffeln.
“Glaubt ihr, die gehen jetzt Monopoly spielen? Ich würde jetzt voll gerne Monopoly spielen.“ meinte Parisa.
“Natürlich Parisa. Sei froh das du da nicht mit musst. Sind alles schlechte Verlierer.“ meinte Isaac.
“Eine Rose beschützt, bevor sie Ivy entblättert.“ meinte Ari. Die anderen kicherten. Parisa verstand den Witz zwar nicht ganz, aber sie alle sahen der Sonne noch beim Aufgehen zu, bevor sie sich auf den Heimweg machten. Parisa hatte dieses Mal keinen Tropfen Alkohol intus, dafür aber Aaron auf dem Sofa. Der war aber zu dicht um geküsst zu werden. Parisa lächelte ihn an, bevor sie in Richtung Schlafzimmer verschwand. Ein andermal.
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@anon Mich hast du zwar nicht gefragt, aber da ich die Charaktere ein bisschen kenne, dachte ich, ich versuch es mal:
Lena lacht, ein herzhaftes, raues Lachen, das die Fältchen um Augen und Mund tiefer werden lässt – es passt zu ihr.
Johanna will mitlachen, aber sie kann nicht. Sie starrt. Verkrampft die Hände in den Hosentaschen, um nicht in Lenas Lockenschopf zu greifen und sie an sich zu ziehen. Lena lacht nicht oft, aber wenn sie es tut, macht es sie wunderschön.
Johannas Gedanken kreiseln; sie klammert sich an die vielen guten Gründe, warum das hier nicht in Frage kommt. Sie ist Ehefrau, Mutter, Polizistin, Kollegin, ein absoluter Profi.
Lenas dunkle Augen blitzen sie an, und Johanna will sie immer noch küssen. Diese Gründe sind so vage, so weit weg, und Lena ist so nahe. Noch näher, weil sie das Gewicht auf das andere Bein verlagert und damit einen halben Schritt näher heranrückt. Jetzt müsste Johanna gar nicht nach ihr greifen; jetzt müsste sie sich bloß ein bisschen nach vorn beugen, Lena entgegen. Es sind nur ein paar Zentimeter.
Plötzlich blinzelt Lena, sieht überrascht aus. Hat sie was gemerkt? Verdammt. Johanna senkt den Kopf. Sie vernimmt ein Räuspern neben sich und studiert konzentriert ihre Schuhspitzen.
„Dann machen wir Feierabend für heute“, sagt Lena. Ihre Stimme klingt eine Spur zu fröhlich, aber vielleicht bildet sich Johanna das auch nur ein. Sie atmet tief durch.
Als sie wieder aufsieht, hat Lena sich abgewandt.
your „Almost kissing and then turning away from each other“ story for lannert and bootz nearly killed me. would you do something like that for lena and johanna in the future?
Hi! Firstly, thank you, that was my intention 💕
To answer your question: jain. I'm assuming you're talking about Lena Odenthal (is that how you spell that??), the tatort cop, but I have to admit that I haven't seen a single episode with her (yet) and I don't know who Johanna is (yet). So like. I don't think I'm qualified to write about them (yet). I do plan on watching the episodes eventually but they're not on the top of my to-watch-list.
The nature of the snippets being what it is though, I could try my hand at writing some generic pining - or if someone gave me a short run-down of their characters and relationship. It's not like I haven't written fic about characters I don't actually know before :D
Basically, if you want something proper, you'll have to wait until some undefined point in the future; if you're happy with an uneducated snippet, shoot me another prompt 😁
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Lukas Podolski - Blonder Lockenschopf – Was für ein süßer Schnappschuss von Tochter Maya #lukaspodolski#blond#lockenschopf#süß#schnappschuss#tochter#maya#video#rheinsiegmagazin#fußballer#vater#sport#training#öffentlichkeit#fotos#bilder#fans#kommentare Lukas Podolski ist nicht nur ein super Fußballer, sondern auch ein toller Vater.
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