#kötter und seidl
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Kreuzung
Der Fluss, in dem Fall einer, der eine Grenze markiert, die zwischen Griechenland und der Türkei. Daniel Kötter und Hannes Seidl haben den dritten Teil der Trilogie Stadt Land Fluss diesem Fluss gewidmet, ich durfte dazu einen sogenannten Katalogtext schreiben. Dieser Fluss ist eine der Kreuzungen, an denen sich die Interessen von Anna Polze mit denen von mir treffen. Sie hat einen viel größeren Text geschrieben, in dem auch dieser Fluss eine Rolle spielt. Das ist ihre Dissertation, die ich leider noch nicht gelesen habe. Aber in den Bildwelten des Wissens hat sie einen Artikel geschrieben, in dem dieser Fluss und die Forschung aus ihrer Dissertation eine Rolle spielt.
Ich spekuliere, worüber sie am Montag sprechen wird, wenn sie über Tischeffekte sprechen wird" eventuell nämlich über etwas, was zieht, weil es geladen ist (oder lädt, weil es gezogen ist). In rhetorischen Literaturen gibt es das leicht verwechselbare Pärchen energeia/ enargeia, für das sich Polze interessiert. Seit einem berühmtem und viel zitierten Text von Rüdiger Campe wird dieses Paar oft mit einer lateinischen Übersetzung (evidentia) und mit der deutschen Übersetzung Vor-Augen-Stellen assoziiert. Aus der Beschäftigung mit Aby Warburg und dessen Interesse an polaren und meteorologischen Regungen heraus heraus würde ich vorschlagen, energeia und enargeia mit einem vor-Augen-laden zu assoziieren (vor Augen abladen/ vor Augen kippen). Es gibt eine Geschichte des Wechsels beider Begriffe, manche halten das für eine Geschichte der Verwechslung. Es ist also umstritten, was die Begriffe energeia/ enargeia bedeuten. Aber das Verhältnis ist nicht nur Streit, das ist auch Händel, das ist Geschichte, in der beide Begriffe sich wandeln und die Assoziationen sich ändern, zum Beispiel wandeln oder ...pendeln. Beide Begriffe können Regungen bezeichnen und sie können sich beide auch regen.
Anna Polze bezieht das verwechselbare Paar und seine Übersetzungen auf das Auftreten - eine Technik, die mit Szenen, Bühnen oder aber Foren zu tun hat. Vielleicht meint Polze mit Tischeffekten eine Effektivität (Folgbarkeit), die mit bestimmten homogenisierten Flächen, etwa mit planem, eingerichtetem und limitiertem Raum zu tun haben. Ihre Überlegungen zu Letter(n) könnten also in die Richtung dessen gehen, was ein Operationsfeld ist, sie können auch in die Richtung dessen gehen, was Manfred Sommer als Bild begreifen möchte. Wir werden etwas davon sehen, hören und es besprechen.
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Erstens: Jenseits des Dogmas großer Trennung ist die Unterscheidung zwischen dem Sein und dem Nichts nicht fundamental, nicht grundlegend. Zweitens: Limitierung kann eine Kulturtechnik sein. Das Limit kann damit etwas sein dessen anderer Name nicht Verbot und nicht Gesetz, sondern Fiktion, Kontrafaktur oder Kreuzung lautet. Vielleicht würde Ino Augsberg vorschlagen, den Begriff des Limits als Saum/ Säumung/ Versäumung zu übersetzen.
Es kann sein, dass wir vom Limit etwas wissen, weil wir an ein Limit glauben. Linien können etwas sein, das einen an ein Limit glauben lässt. Wir verwenden den Begriff Grenzfluss ja eher leicht, selten mit ungläubigem Erstaunen.
Das Erscheinen, das muss kein Sprung aus dem Nichts ins Sein sein. Am Riss muss sich nicht das trennen, das zuvor zusammen war. Der muss auch nicht näher bringen, was vorher weiter entfernt lag. Das Erscheinen kann sein, was Aby Warburg Gestellschieberei nennt, vielleicht das, was in der Verwaltung passiert oder in Wechselstuben dokumentiert wird. Das Dogma der großen Trennung ist nicht selbstgenügsam, es braucht dauernd neues Futter, neue Übersetzung. Man kann auch nicht leugnen, dass es dieses Dogma gibt. Mir Widerlegung muss man auch nichts zu schaffen haben. Jenseits des Dogmas großer Trennung gibt es aber ein Interesse an Gestellschieberei, dann auch an dem, aus dem der Eindruck entsteht, dass etwas erscheine und dabei in einem Moment aus dem Nichts ins Sein, im anderen Moment wieder hinausspringe. Limits kursieren ja nun mal. Der Fluss, der ein Grenzfluss sein soll, der lebt von der Vorstellung, dass der Raum limitiert sei. Der Raum wird nicht unbedingt schon als limitierter Raum gelesen, bevor ein Fluss als Grenzfluss betrachtet wird. Aber eine Trennung ist effektiv, wenn sie in einer anderen Trennung sich wiederholt. Eine abstrakte Trennung ist effektiv, wenn sie sich in einer konkreten Trennung wiederholt, eine konkrete Trennung ist effektiv, wenn sie sich in einer abstrakten Trennung wiederholt. Effektiv zu sein, darunter verstehe ich Folgbarkeit oder aber etwas, was Folge ist und Folge hat.
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Fluss (Stadt Land) ist ein Stück über Isolation an den Rändern unserer Gesellschaft und in ihrem Zentrum. Es ist ein Stück über verlassene Areale und Grenzgebiete in Zeiten globaler Migrationsbewegungen. Zugleich sucht Fluss das Gemeinschaftspotenzial des Theaterraums zu thematisieren – als Allegorie und als immersive Erfahrung. In Fluss (Stadt Land) wird das Publikum an zwei Orte gleichzeitig versetzt. Als Gruppe teilt es den Bühnenraum, in dem es ohne Performer nur auf sich selbst zurückgeworfen scheint. Von der Gruppe isoliert durch eine Virtual-Reality-Brille wird jede*r Besucher*in einzeln an einen Ort versetzt, an dem die Frage nach Zugehörigkeit zu einer schutzbietenden Gesellschaft konkret auf dem Spiel steht: an das Ufer des Evros, Grenzfluss zwischen Griechenland und der Türkei, Außengrenze unseres kulturellen und politischen Definitionsraums EU. Gleichzeitig teilt er/sie als Publikum die gemeinsame Erfahrung, den Ort der Aufführung und die musikalische Ebene des Stücks. Den immersiven und realistischen Ambisonic-Filmton ergänzt auf der musikalischen Ebene eine mehrkanalige Lautsprecherkomposition gegenüber. Der Theaterraum macht auf sich aufmerksam. Das Wissen um den anderen verpflichtet auch in der Erfahrung der Isolation. Daniel Kötter, Hannes Seidl – Künstlerische Leitung Elisa Limberg – Bühne und Ausstattung Robyn Schulkowsky – Musikalische Mitarbeit Efthymios Angeloudis – Location Manager Evros Sebastian Schackert – Technische Leitung ehrliche arbeit - freies Kulturbüro – Produktionsleitung Eine Produktion von Kötter/Seidl in Koproduktion mit dem Festival KONTAKTE '19 und dem Künstlerhaus Mousonturm. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin. Mit freundlicher Unterstützung des Studios für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste. Dank an Jan Jacob Hoffmann.
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Seidl (KUNST): Beziehen Sie den Text auf die Videos von Kötter/Seidl: KREDIT / RECHT /LIEBE. Wie verändert sich ihr Zugang zu den Videos nach der Lektüre?
Trotz dieser Erklärungen hat sich die Sicht auf die vorherigen Kunstwerke nicht geändert. Ich habe jetzt zwar mehr Einsicht und Verständnis für die Kunstwerke, jedoch habe ich leider immer noch keinen Zugang finden können.
Die Einsichten die ich nun erhalten habe waren, wie die Herangehensweise an die Produktion eines solchen Kunstwerkes ist. Dass es Aufgabe des modernen Musiktheaters ist, immer wieder neu zudenken. Das bedeutet, dass sich das Kunstwerk in stetiger Veränderung befindet. Dabei ist es auch entscheidend, dass diese Künstler Erfahrungsräume ermöglichen wollen. Dabei muss ich gestehen, dass sich diese leider nicht bei mir gebildet haben...
Quelle:
Seidl, H. (2019) Verhältnisse ändern – Entwurf eines zeitgenössischen Musiktheaters. In: Hiekel, Jörn Peter (Hg.): Erkundungen. Gegenwartsmusik als Forschung und Experiment. Darmstadt: Veröffentlichungen des Instituts für neue Musik und Musikerziehung, S.52-67.
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Sieben magere Jahre
1.
In mageren Jahren gibt es manchmal die fettesten Jobs. Ich habe für das Theater geschrieben, für verrückte Zeitschriften und immer wieder mit Bildern was gemacht. Ich habe für Daniel Kötter und Hannes Seidl gearbeitet. Und ich konnte für Renate Schmaderer und Christoph Hochhäusler arbeiten, ihnen mit Boutiquenrecherche und Fotos zum Stil der Stadt Frankfurt helfen, hoffentlich, schwer zu sagen, denn die Wege der Herstellung eines Films sind unvorhersehbar. Große Ehre, große Freude, war diese Arbeit, gab ganz große Augen und Ohren!
2.
Der Film ist fertig, morgen ist die Premiere, der Film läuft sogar im Wettbewerb für den Goldenen Bär. Zinnober! Alles mir! Zinnober! Zinnober!
Ich laufe allerdings nicht durch das Bild, man sieht wohl kein Zipfelchen Fabiankram (habe den Film auch nicht gesehen). Während der Dreharbeiten was no Steinhauer harmed, er was charmed. Das war ein toller Job. Meinem Traumjob von der Liste Plan B, dem Beruf des Stadtaufweckers, bin ich dabei sehr nahe gekommen.
Ich freue mich riesig, drückt die Daumen! Ab 6.7. dann im Kino.
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Steinhauer-Manifest
We can't stand -- sheep sleeping in their own secrets.
An opera (a passionate acting work) could and would combine both, both parts of the parted.
Wozu ius, das eine Kunst der Gutmachung oder Vergütung, der Veredelung und des Durchgehenden ("ars boni et aequi") ist? Weil man es kann. Warum nicht immer ausdifferenzieren? Weil man es nicht muss. Die epistemische Praxis der Rechtswissenschaft und überhaupt der Produktion juristischer Weisheiten und gewiss richtig gerechten Wissens umfasst mehr als das Schreiben von Gutachten und Urteilen, mehr als Schlüssel- und Schleusenqualifikationen. Weniger auch, wie etwa Letter, die nur minore Objekte sind, die lassen, indem sie gelassen sind. Steinhauer-Manifest ist nicht mein Manifest. Ich würde es trotzdem, gerade darum unterschreiben.
Bei Recht kooperiere ich, egal wann, wie, wozu und wo, wenn auch nur so oder so. Wenn Kötter und Seidl so eine Kooperation als Episode auf dem Weg von einer Kreditanstalt zum Pol anlegen, dann sogar besonders engagiert und besonders degagiert, besonders verbindlich und gelöst.
#Recht#Ökonomien des Handelns#Felix Hanschmann#Nora Markard#Laura Adamietz#Fabian Steinhauer#daniel kötter#Hannes Seidl#Youtube#maximilian pichl#letters#objects that let#letter
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Land.Libretto
Doris Kösterke in der FAZ über Land. Libretto.
Vor fünf Jahren hatte das Stück Premiere. Ich habe damals nicht das erste mal für Kötter/ Seidl gearbeitet, aber das erste mal für sie Fotos gemacht und das Libretto geschrieben. Von Daniel Kötter habe ich damals etwas über drehende Bilder gelernt, die in der Drehung einem genauen Zeitmaß folgen. Kötter hatte die Kamera als Uhr eingerichtet, sie drehte sich in exakt einer Stunde um sich selbst, das insgesamt fünf mal. Kötter hat damit in der Tradition derjenigen Objekte gearbeitet, aus denen Aby Warburg seine Arbeiten zum Bild entwickelt und die ich Polobjekte nenne. In dem Stück Land kann man sehen, wie unerbittlich solche Objekte und die mit ihnen laufenden Bilder operieren.
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Land.Libretto
Land.Libretto ist ein Büchlein zu einem Musiktheaterstück von Daniel Kötter und Hannes Seidl.
In dem Stück wird ein Land bevölkert und etwas gegründet. Das Stück betreibt Polarforschung. Teil des Stückes ist ein Film, der dadurch entstand, dass eine Kamera auf einem Stativ zwar einen festen Stand hatte, ein Motor aber dafür sorgte, dass sich die Kamera in fünftStunden exakt fünf mal um die Achse drehte. Dadurch kommt etwas unaufhaltsam Treibendes und brutal exaktes und taktvolles in das Bühenbild. Dieses spezifische Bewegtbild ist spezifisch bewegte Form der Polarisierung. Es gibt andere Formen der Polarisierung, der Unruhestiftung. Aber diese gibt es auch, die Idee dafür hatte Daniel Kötter. Von Daniel Kötter, der nur unteranderem für den filmischen Anteil und die Kamera verantwortlich war, habe ich damals sehr viel gelernt - auch für die übrigen Projekte zur Polarforschung und zur Bild- und Rechtswissenschaft.
2.
Das Büchlein ist halbdokumentarisch. Wirhaben den Film auf dem Land produziert, es selbst bevölkert und selbst die Gründenden gespielt: Mehre Tage waren wir in Runkel eine Kommune. Polarforschung heißt nicht nur, dass man eine Kamera um eine Achse dreht und dann schaut, was passiert. Polarforschung heißt auch, Wissen durch Aussetzung zu fabrizieren (zu produzieren und zu reproduzieren).
Halbdokumentarisch ist das Büchlein, weil im Büchlein sich Dialoge finden, die auf dem Land geführt wurden. Wie so oft, so hat es mit der Bevölkerung Konflikte gegeben und die Frage kam auf, ob wir eigentlich Teil der Bevölkerung sind (ob Bevökerung eigentlich eine Technik ist, ob das ein nomen actionis ist oder ob Bevölkerung der Begriff für eine Gruppe von Leuten ist, die nichts tun müssen/ dürfen/ sollen, um Bevölkerung zu sein.). Einen Dialog will ich zitieren, gegenüber dem Büchlein habe ich hier etwas an an den Figuren geändert, die Sätze sind aber exakt so gefallen und stehen so im Büchlein.
Nachbarin: Sie benehmen sich nicht wie Gäste!
Kommunist: Und sie benehmen sich nicht wie Gastgeber.
Nachbarin: Ich bin ja auch nicht ihre Gastgeber.
Kommunist: Und wir nicht ihre Gäste.
3.
So ein Satz klingt ausgedacht, zu ausgedacht für ein Theaterstück. Liegt nahe anzunehmen, dass jeder Satz für das Theater konstruiert wurde, um ein Problem künstlich auf den Punkt zu bringen, etwas die Frage danach, wer die Verantwortung für die Gesellschaft trägt und ob es im Tragen und der Freiheit eine Hierarchie gibt. Der Flüchtling ist kein Geselle. Ist er ein Geselle, dann ist er das wie alle anderen um ihn herum, auch wie die, die nicht flüchtig sein sollen.
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Für Daniel Kötters und Hannes Seidls Stück Land habe ich 2018 Land.Libretto geschrieben. Das ist ein Büchlein, der Gattung nach eine Pastorale, eine Schäfergeschichte. In ihr geht es um das Land und die Leute, um Kalk und Gaspipelines, um Runkel und die Krim, um ein Kochrezept und um einen Mord. Das Büchlein ist für die Bühne geschrieben, für ein Musiktheaterstück, das Film involviert. Das Buch existiert nur auf der Bühne. Am Anfang der Aufführung erhält jeder Zuschauer ein Exemplar, am Ende, d.h. nach 5 Stunden, wird es wieder eingesammelt. Libretto ist eines der Wörter für kleine Bücher, es gibt auch andere Wörter. Man kann diese Kleinheit so verstehen: ihre Wesen als Buch ist schwach ausgeprägt, dafür haben sie mehr Raum, auch etwas anderes als ein Buch zu sein. Das Wort Libretto hat sich im Musikbetrieb durchgesetzt, meist assoziiert man damit den Text, der gesungen wird. Der Text ist singbar, an unterschiedlichen Stellen mit unterschiedlichen Schwierigkeiten. Gewagt hat das aber noch keiner der Zuschauer von Land . Sie lesen, wie man das so gelernt hat, still und blättern. Sie betreiben Stellenlektüre. Aber ins Lesen wir die Musik gespült.
Das war nicht die erste Zusammenarbeit mit Kötter/Seidl und ich hoffe, dass es nicht die letzte war.
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Land.Libretto
Land.Libretto ist ein Text, ein Büchlein, das spezifisch für das Musiktheater geschrieben wurde, das Daniel Kötter und Hannes Seidl vorschwebt und das Fiktion und Dokumentarisches verbindet. Das Buch hat fünf Kapitel, in ihm geht es um Leute, die in Runkel, nicht weit von der Lahn, Boden unter den Füßen kriegen, haben und verlieren.
Das Stück ist eine Pastorale, eine Schäfergeschichte, und eine Geschichte zu dem Unternehmen Schäferkalk. Das gibt es. Pipelines spielen eine nicht unwichtige Rolle in dem Stück, ebenso wie Rußland und die Krim. Sie verlaufen unter Runkel. Ein Kapitel ist ein Kochrezept - und am Ende ist jemand ermordet, brutal ermordet auf der Krim. Der Text ist 2017 geschrieben, sehr schnell, es gab vier Wochen Zeit für dieses Schreibem. Die Entscheidung war nach einigem hin und her auch, daraus ein Buch zu machen, das ein Objekt auf einer Bühne ist, nur auf einer Bühne.
Das Buch ist in einer kleinen Auflage publiziert, hat seine Öffentlichkeit nur auf der Bühne. Das ist ein, wie der Name Libretto sagt, ein Büchlein. Das Stück dauert fünf Stunden, die Zuschauer sitzen während des Stückes fünf Stunden auf einer Wiese in einem Theater, die Wiese grenzt an einen großen Bildschirm, auf dem sich eine Kamera in fünf Stunden fünf mal um sich dreht und eine Wiese in Runkel zeigt. Des Theaterstücks zwei Wiesen lassen etwas passieren, auf beiden Weisen passiert in den fünf Stunden was, man sieht also zu, man hört zu, ein Teil davon sind Geräusche, ein Teil davon Musik, Blasmusik. In diesen fünf Stunden hat jeder Zuschauer dieses Buch zur Verfügung, er bekommt es beim Eintritt ausgehändigt und muss es am Ende zurückgeben. Das war eine Idee von Kötter/Seidl, fand ich mit meiner Erfahrung mit Sachverhalten aus Klausuren natürlich super, das kenne ich gut! Fünf Stunden, um die fünf Kapitel zu lesen, zum Beispiel um 'Stellenlektüre' (Maye) zu betreiben.
2.
Warum wurde "schon 2017" diese Verbindung zwischen Runkel und der Krim hergestellt? Das hat mich gestern wirklich jemand gefragt. Wieso 2017 die Krim und Russland, die Pipelines und das Morden in diesem Text so deutlich platziert seien? Nichts hat auf der Welt von selbst mit nichts zu tun, nichts hat auf der Welt von selbst mit allem zu tun. Sowohl Walter Benjamins magische und mantische Praktik als auch Aby Warburgs Protokolle leben von den Ungleichzeitigkeiten und Unräumen, das heißt auch davon, dass jederzeit alles stattfindet, aber nicht zur gleichen Zeit und nicht am gleichen Ort. Was die Welt ausmacht, ist ein Distanzschaffen durchgegangen, überall. Nicht einmal die kleinste Stelle ist bei sich, ihre Adresse ist ihr nur, aber immerhin, eingerichtet, durch ein Distanzschaffen, das seine polare Spannung nicht dadurch verliert, dass es etwas an ein Stelle rückt, dass es Leuten und Handlungen Räume und Zeiten zuweist und dann auch damit einhergeht, damit Signifikanz zu behaupten, also zu sagen, dieses und jenes sei signifikant für einen Ort und eine Zeit, dies sei hier und jetzt eigen, dort und da fremd.
Vicos Nuovo Scienza ist eine Wissenschaft des Gemachten, der Her- und Dargestellten. Das geht bei Vico soweit, den Wahrheitsbegriff an den einer Poetik zu binden und zu behaupten, dass nur dasjenige, was gemacht sei, erkannt werden könne. Gott könne die Welt erkennen, weil er sie gemacht habe. DerMensche könne erkennen, was er gemacht habe. Das, was einerseits ein Verfahren, ja sogar Verfahrenstheorie ist, das kann man auch als 'Machttheorie' verstehen, eine Wissenschaft der Effektivität, in der Effektivität zwar auch Wirkung ist, aber die Wirkung nicht aus dem Äußerlichen aussteigt. Vicos neue Wissenschaft ist eine Wissenschaft des Künstlichen und Artifiziellen, fast ein Gesang auf artificial knowledge.
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Land. Libretto
Der 89jährige Richard Geis öffnet noch einmal seinen Hof der Welt. Und die Wiese verlängert sich ins Theater. Und unter der Wiese liegt die Gas-Pipeline.
In Land (Stadt Fluss), dem zweiten Teil ihrer Trilogie, ziehen Kötter/Seidl aufs Land und nehmen sich fünf Stunden Zeit. Zeit fürs Musizieren, Arbeiten und Kochen, fürs Länder gründen und Bücher lesen.
Wie schon im ersten Teil der Trilogie Stadt (Land Fluss) holen Kötter / Seidl in Land (Stadt Fluss) den Außenraum in den Innenraum und thematisieren die Bühne als Raum des temporären Zusammenlebens von Darstellern, Musikern und Publikum. Wurde das Publikum bei Stadt noch imaginär auf den Vorplatz einer Unterkunft für Geflüchtete auf dem Brachland der Hamburger Hafencity geführt, so begeben sich die Besucher von Land (Stadt Fluss) für fünf Stunden auf die Weiden rund um einen Aussiedlerhof auf dem Land zwischen Frankfurt und Köln. Land (Stadt Fluss) ist eine Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Rechtswissenschaftler Fabian Steinhauer.
Past Performances:
Nov 8th, 2020
Kopenhagen, Klang Festival, Land (Stadt Fluss)
Jan 18th, 2020
Frankfurt, Künstlerhaus Mousonturm, Stadt Land Fluss
Jan 17th, 2020
Frankfurt, Künstlerhaus Mousonturrm, Stadt Land Fluss
May 17th, 2019
Hannover, KunstFestSpiele Herrenhausen, Kunstfestspiele Herrenhausen 2019
Sep 22nd, 2018
Berlin, sophiensaele, Land @ sophiensaele
Sep 21st, 2018
Berlin, sophiensaele, Land @ sophiensaele
Sep 17th, 2018
Frankfurt, Mousonturm, Land (Stadt Fluss)
Sep 16th, 2018
Frankfurt, Mousonturm, Land (Stadt Fluss)
Sep 15th, 2018
Frankfurt, Mousonturm, Land (Stadt Fluss)
Jun 3rd, 2018
Runkel, Dehrn, Land (Stadt Fluss) – die Kommune
Jun 2nd, 2018
Runkel, Dehrn, Land (Stadt Fluss) – die Kommune
Jun 1st, 2018
Runkel, Dehrn, Land (Stadt Fluss) – die Kommune
May 30th, 2018
Runkel, Dehrn, Land (Stadt Fluss) – Die Kommune
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Seidl (KUNST): Beziehen Sie den Text auf die Videos von Kötter/Seidl: KREDIT / RECHT /LIEBE. Wie verändert sich ihr Zugang zu den Videos nach der Lektüre?
-Tatsächlich hat sich meine Einstellung zu den Installationen ein wenig verändert...
-Ich finde es nach wie vor seltsam und schwer zu folgen, aber einige Erkenntnisse konnte ich für mich machen:
-Man muss sich bewusst sein, dass die Künstler hier nicht ein Bild “darstellen” wollen, sondern sie wollen Erfahrungsräume für die Zuschauer “herstellen”
-Das Bild bleibt nicht stehen, sondern befindet sich in ständiger Veränderung und Anpassung
-Die Verhältnisse der Medien soll immer wieder neu entdeckt werden
-Zuvor war mir nie bewusst, was für eine wichtige Rolle die Zeit spielt.Auf was man dabei alles achten muss. Im Kurzfilm sieht das alles so einfach aus...
-Durch den Text wurde mir auch erstmal bewusst, in welchem Verhältnis eigentlich Musik und Film stehen.. Es ist ein ständig verändertes Verhältnis. Die Musik scheint hier nicht an Zuhörer adressiert zu sein, sondern sie bindet sich mit ihren Klängen in das Bild des Films mit ein. So entsteht dieser Erfahrungsraum in den die Zuhörer eintauchen können
Quelle:
Seidl, H. (2019) Verhältnisse ändern – Entwurf eines zeitgenössischen Musiktheaters. In: Hiekel, Jörn Peter (Hg.): Erkundungen. Gegenwartsmusik als Forschung und Experiment. Darmstadt: Veröffentlichungen des Instituts für neue Musik und Musikerziehung, S.52-67.
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Ein reines Durcheinander. Aber eine richtig coole Idee.
Was man alles mit einem Koffer und einem Schlüsselbund bewirken kann.
Zuerst sieht man nur ein Durcheinander, es wrid einem nicht klar, wie viel Arbeit dahinter steckt.
Ab Minute 4,38 fängt es an total verrückt zu werden.
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Daniel Kötter / Hannes Seidl Fluss (Stadt Land) VR-Musiktheater 26.-28.9.2019 Kontakte Festival Berlin, Akademie der Künste Januar 2020 Mousonturm Frankfurt Auf welche Weise produziert die global vernetzte Welt neue Räume der Isolation? Und wie lässt sich – mit den Mitteln des Musiktheaters – jene Spanne zwischen Isolation und Vernetzung als ein Auftrag verstehen für Publikum und Theatermacher? In Fluss (Stadt Land), dem dritten Teil der Trilogie Stadt Land Fluss, ist das Publikum für eine Stunde an zwei Orten zugleich: Als Gruppe teilt es einen darstellerlosen, leeren Bühnenraum, in dem es auf sich selbst zurückgeworfen ist. Vereinzelt, und von der Gruppe isoliert durch eine VR-Brille, wird jede*r Besucher*in aber gleichzeitig an einen jener Orte versetzt, an dem die Frage nach Zugehörigkeit zu einer Schutz bietenden Gesellschaft auf dem Spiel steht: an die Außengrenze der EU, an das Ufer des Grenzflusses Evros zwischen Griechenland und der Türkei. Der Film wurde mit einer 360°-Kamera in einer einzigen, 50minütigen, schnittlosen Aufnahme im Morgenlicht am Ufer des winterlichen Evros-Flusses gedreht. Nur wenige Requisiten in der 360°-Panorama-Landschaft erinnern an eine gewesene Anwesenheit: eine Holzhütte, Planen, ein halb fertig gebauter Grenzzaun, ein streunender Hund. Die Leere am Grenzfluss ist die Bedingung unseres Zusammenlebens im Zentrum; keine Stadt, kein Land ohne Fluss. Fluss (Stadt Land) ist ein Abschluss und ein Neubeginn, eine Grenzerfahrung. Fluss (Stadt Land) ist der abschließende Teil der Trilogie Stadt Land Fluss. Die drei abendfüllenden Musiktheaterstücke beschäftigen sich mit spezifischen Formen des Zusammenlebens, in der Diversität urbaner Konstellationen (Stadt), in überschaubaren Netzwerken ruraler Umgebung (Land) und unter den Bedingungen der geographischen und sozio-ökonomischen Isolation (Fluss). Die Thematik bestimmt dabei immer auch das Zusammenspiel der Medien im Stück selbst. Wie schon in den ersten beiden Teilen der Trilogie falten Kötter/Seidl in Fluss (Stadt Land) den Außenraum in den Innenraum und thematisieren die Bühne als Klang- Raum des temporären Zusammenlebens des Publikums.
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