#ja seine haare und sein bart waren ein bisschen zu lang
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Ein sehr ruhiger Samstag
|25.03.23
Entspannen war angesagt, denn das Wetter war unberechenbar und heftig. Als wenn es darauf warten würde, dass man einen Schritt vor die Festung mache, goss es wie aus Teereimern, den Feind abzuwehren. Echt fies und heimtückisch dieses Wetter.
Die ruhige Frau vom Nebentisch war heute an gleicher Stelle der Küste wie ich und wurde klitschnass, während ich noch gerade so Glück bei meinem Spaziergang hatte. Bei mir lag das Wasser spiegelglatt und sah wunderschön aus im Hafen.
Ich hatte keinen Wecker gestellt und wollte mich selbst überraschen lassen, wann ich wohl wach werden würde. Dann wurde ich das erste Mal um halb 5 wach und ging zur Toilette. Was das nun ist, dass ich wieder nachts auf die Toilette muss, hatte ich ja lange nicht. Aber vielleicht liegt das an den neuen Tabletten, der Arzt meinte ja, es werde Zucker ausgespült … Wieder hingelegt und wann wurde ich wach? Punkt Sieben, wie angeknipst wurde ich wach. So wach, dass ich mich mechanisch aufrichtete, reckte, und anzog. Danach runter zum Frühstück.
Nach dem Frühstück habe ich dann eine lange Weile im Bad zugebracht. Haare geschnitten, Bart gekürzt, Duschen usw usf … ihr wisst schon. Anschließend habe ich gelesen bis zum Mittagessen. Faul auf dem Bett gelegen.
Zum Essen bin ich dann mit der Jacke runter und von dort auf meine Nachmittagstour. Habe mich riesig darauf gefreut. Auf dem Plan lag die „Weiße Wiek“ am Hafen zum Spazieren gehen. Danach zweiter Versuch in Klütz ins Literaturhaus. Das Literaturhaus trägt den Namen „Uwe Johnson“.
Hier im Ort ist die Weiße Wiek einige Male ausgeschildert. Ich sah auf Fotos, dass das ein sehr schönes Bauwerk ist und wollte sie in Natura sehen. Ich irrte ein wenig umher, landete andauernd vor Hotelparkplätzen, bis ich anhielt und überlegte, wenn kein Hinweisschild mehr kommt, könnte es ja sein , dass man angekommen ist 😉 Und richtig, nach google-Maps stand ich genau davor. Hier nun betitelt als Ibero(-Ho)tel.
Also ich ins Vestibül und bisschen doof gefragt, weil, ich wollte durch die Halle gehen, nicht am langen Komplex entlang und dann vorbei, ihr seht es gleich auf den Fotos. Die Rezeptionistinnen waren sehr freundlich, gaben bereitwillig Auskunft und wiesen mir den Weg. Wow! Ich kam direkt in einen Yachthafen, hinter mir bog sich zu einer Mondsichel das Bauwerk des Hotelkomplexes. Wiek ist ein norddeutsches Wort für Bucht.
Die weiße Wiek liegt auf der Halbinsel, die zu Tarnewitz gehört (Boltenhagen eingemeindet). In der Nazizeit wurde hier mit neuen Waffensystemen geprobt und laboriert. Es nannte sich E-Stelle, wo 1945 erst die Engländer und Amerikaner landeten und später die Russen alles übernahmen. Die sprengten dann die Rollfelder des Versuchsflughafens und lange lag hier alles brach, bis 1952 die DDR-Seepolizei das Gelände übernahm, gefolgt 1963 von den Grenzbrigaden Küste der DDR. Nach der Wende wurde das heutige Gelände der Weißen Wiek, zu einer Marina mit angrenzender Hotelanlage und Badestrand ausgebaut. Und das hat sich echt gelohnt. Sieht märchenhaft aus.
Ich spazierte also dort durch den Hafen und besah mir alles, dann um den Hotelkomplex zurück zum Auto. Weiter nach Klütz.
Und nun muss ich mal gestehen, verdammt mich bitte nicht, dass der Schriftsteller Uwe Johnson, über den ich heute so viel gelernt habe, echt an mir vorbei gegangen ist. Das muss aber einfach daran liegen, dass er mich, da hinter dem Eisernen Vorhang, nicht berührte. Ich nahm ihn auch im Fernsehen nicht wahr. Während er also im alten Westdeutschland, als einer der ganz großen gehandelt wurde und zur Literatur-Gruppe 47 gehörte, in der auch Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann, Martin Walser, Siegfried Lenz (den liebe ich total!), Peter Handke Mitglieder waren, die ich namentlich zumindest schon kannte, war mir sein Name nie aufgegangen. Besonders erfolgreich wurde er mit einem Roman-Fünfteiler „Jahrestage“, die das deutsch-deutsche Verhältnis besprechen, mit Auslösung des Prager Frühlings als Startpunkt im Romanstoff. Nun bin ich darauf sehr neugierig.
Ich fragte später am Tresen, die Dame vom Museum, ob er denn mit Klütz eine direkte Verbindung gehabt hätte. Nein! Er stammte eher aus der Region Güstrow und Anklam. Nun gut, warum soll man in Klütz kein Uwe-Johnson-Literaturhaus einrichten? Grübel … grübel. Die Ausstellung an sich war sehr liebevoll kuratiert.
Die Begleitausstellung „Leseland DDR“, die mich ja dorthin gezogen hatte, war genau das, was ich vermutet hatte. Eine Propagandaschau von der „Bundesstiftung Aufarbeitung der DDR Diktatur“. Ich fand im WEB dann die dazugehörige Seite, wo man diese Ausstellung bestellen kann. Ja, man kann sie sich zusenden lassen, ausstellen und Geld nehmen. Ich zahlte 5 €. Darum hatte ich sie auch bei meiner Weg-Recherche in mehreren Orten der Bundesrepublik gefunden. Es sind Posteraufsteller, versehen mit QR-Codes und im Stil einer klassischen „Wandzeitung“ 😉, mit denen man propagandistische Filmchen und Interviews ansehen und anhören kann, wie schrecklich es in der DDR war. Dass angeblich Bürger ihre Bücher verkehrt herum ins Regal stellten, fand ich fast schon albern, weil das ja bei einer Hausdurchsuchung nach verbotenen Büchern gar nicht auffällt. Ich bin aus der DDR einst geflohen, weil mir die Lügerei und Unterschlagung von Fakten so dermaßen auf den Nerv gingen. Mein Vater hatte eine riesige Bibliothek mit Privatdrucken und schwer zugänglicher Literatur (auch aus dem „Westen“), aber wir hatten nie Angst deswegen verfolgt zu werden. Manchmal nerven mich diese Übertreibungen, ohne, dass ich das Regime der SED verharmlosen möchte. Ich denke, man hat viel Angst und verteufelt sehr bewusst eine oder jegliche sozialistische Regierungsform. Der Kapitalismus wehrt sich gegen jede verteilende Gerechtigkeit.
Ich verlinke Euch hier das Material zur Ausstellung, da kann man alles sehen, lesen, anhören und begutachten, wenn man mag, was auch in der „Schau“ zu finden war.
Ich hielt mich sehr lange dort auf und beschäftigte mich allerdings mehr mit Uwe Johnson und lernte ihn ein wenig kennen. Das war auch interessant. Und für mich, wie angedeutet, fast peinlich, dass so ein großer Literat mir durchgeflutscht ist. Böse DDR, böser Eiserner Vorhang!
Als ich weiterfahren wollte und daran dachte, noch ein wenig durch einen Park zu spazieren mit dem Ziel ein Café mit Kaffee und Kuchen zu finden, platzte dann ein wüster Regen los, mit Sturm und wieder einmal (diesmal kleinen) Hagelkörnchen. Ich war froh, im Auto zu sitzen, sonst wäre ich, wie meine Tischnachbarin, pitschenass geworden und so entschloss ich mich, den gemütlichen Samstag auch gemütlich ausklingen zu lassen.
Denn morgen ist ja auch noch ein Tag und den gehe ich genauso neugierig an… Kommt gut durch die Nacht, stellt eure Uhren um und habt einen schönen Sonntag, euer Bär-nd
Abendbrot war lecker (mit Heringssalat) … und Test wieder negativ 😉
#bookstagram#buchblogger#buch#podcast#book#bookaholic#podcaster#Kur#Boltenhagen#Rehabilitation#Kurzum#Kleber#Kurzgeschichten
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Kurzen Shout-out an Kollegah-Klaas muss ich noch loswerden, weil ich die Satire-Hits von damals natürlich wieder geguckt hab
und er völlig zurecht von Joko so angestarrt wird
Das neue Kapitel Tausendmal Berührt ist da!
Mit Löwen-Klaas, Schmitti und ganz, ganz vielen Problemen 🖤
Tausendmal Berührt, Part 17: We Won���t Abide By Any Rules
Viel Spaß!
#satire hits#halligalli times#circus halligalli#joko und klaas#klaas#ja seine haare und sein bart waren ein bisschen zu lang#ja ich guck mir das trotzdem gerne an#löwen-klausi
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Mafia
For my beloved friend @le-mooon , special thanks to my beloved brother Michael.
Väter.
Söhne.
Familie.
Korruption.
Bestechung.
Gewaltverbrechen.
Ein Leben in Luxus und steter Angst.
Kapitel 1 - Ludi incipiant …
Er war ein guter Sohn. Gut in der Schule. Doch stets in Schwierigkeiten verstrickt. Er musste oft die Klasse, sogar die Schule wechseln. Doch immer kam er mit einem blauen Auge davon. Sein Vater 'regelte' alles!
Der Junge wuchs heran und gedieh prächtig. Nicht außergewöhnlich groß, doch muskulös und durchtrainiert. Klare graue Augen und dunkles Haar. Pavus Junior sah seinem Vater ähnlich, dies wollte er ändern und ließ sich einen imposanten Bart wachsen. Gedrehter Schnurrbart und das kleine Unterlippenbärtchen waren sein Markenzeichen, wenn er mit auf den ersten Touren war. Sein Vater Alwardo war ein beinahe unscheinbarer Mann. Durchschnittlich groß, normales Gewicht, eine leicht raue, männliche Stimme, sonnengegerbte Haut, graue Augen. Und doch umgab ihn etwas, was einen Schaudern lassen konnte. Die Männer um ihn herum kuschten wie Kätzchen, wenn er mit den Fingern schnippte. Wurde nicht gekuscht, gab es andere Wege zum Ziel.
Es war ein schöner Nachmittag. Die Eisdiele der Familie Treveliani hatte neu eröffnet im Bezirk der Familie Pavus.
Die Treveliani's waren eine zugezogene Familie. Sie kamen ursprünglich aus Verona, dort hatten sie eine kleine Lebensmittelfabrik gehabt, aber das Familienoberhaupt hatte sich verspekuliert und alles verloren. Ihnen gehörte noch ein schönes altes Gebäude in Neapel und dies hatten sie nun mit den restlichen Ersparnissen umgebaut und in einen schönen Eissalon verwandelt. Unten war das Geschäft, in den oberen Stockwerken lebte die Familie. Es waren nur drei Personen: Mutter Valeria, Vater Fantino und der jüngste Sohn Davide. Die anderen Kinder hatten ihren eigenen Weg gefunden, andere Verwandte wohnten weit entfernt. Davide war Anfang 30 und wie sein Vater sagte, ein Nichtsnutz. Er arbeitete in der Fabrik seines Vaters und hatte kein Interesse daran zu heiraten und 'Hotel Mama' zu verlassen. Nun, in der neuen Umgebung war Fantino froh, den Sohn um sich zu haben. Größtenteils baute Davide das alte Gebäude mit um und half nun auch in der Eisdiele aus. Doch er sollte sich möglichst schnell einen gut bezahlten Job suchen und die Familie unterstützen, sobald die Eisdiele richtig laufen würde.
Aber es kam alles ein bisschen anders…
▪︎▪︎▪︎
"Doriano, Du willst Deinen alten Herrn wohl blamieren? Du bist jetzt der Boss, vergesse dies nicht andauernd! Ich habe mich lange genug um alles gekümmert und Dich aus Schwierigkeiten geholt. Und Du hast ja die Familia hinter Dir! Diesen Auftrag heute schaffst Du alleine! Das sind drei kleine Fische aus Verona, mehr nicht! Habe ich etwa verlangt, Du sollst sie killen, filetieren und mir ihre Eingeweide auf einem silbernen Tablett servieren? Nein! Du sollst Ihnen nur klar machen, dass sie Hilfe brauchen. Das ist alles. Und nun mache Deinen Vater stolz, Doriano!"
Aquinea blickte hochmütig zu ihren Sohn hinüber, der sich nicht zu antworten getraute.
Doriano sah den harten Blick seiner Mutter und blickte noch einmal verzweifelt zu seinem Vater, doch Alwardo hatte nichts weiter zu sagen, so stand der junge Mann wortlos auf und ging.
"Boss? Wo darf ich Dich hinbringen?"
Der Hüne am Steuer, den die Familia nur 'Iron Bull' nannte, lachte zu Pavus hinüber.
"Bull, Du sollst mich doch nicht Boss nennen!"
Doriano war gereizt, doch er versuchte cool zu bleiben.
"Dann vielleicht 'Schatz'? Wie wäre es damit?" Bull lachte wie verrückt und klopfte sich auf die Schenkel.
"Ist jetzt nicht Dein Ernst?" Doriano verdrehte die Augen.
"Mein Angebot und manches andere steht noch immer! Hahaha…"
"Im Moment habe ich kein Interesse, Bull! Und jetzt fahre endlich zu dieser verdammten Eisdiele. Bitte."
Iron Bull lachte weiter während der Fahrt und Pavus Junior überlegte sich wie er vorgehen würde.
"Papa, ich suche mir etwas, ich verspreche es. Ihr braucht doch erst einen Ersatz für mich!"
Davide war genervt, aber sein Vater wollte doch nur das Beste für seinen Sohn und blieb hart.
"Nein, Junge! Du suchst Dir noch diese Woche einen lukrativen Job oder wir werfen Dich aus der Wohnung! Du lernst sonst nicht! Du kannst nicht auf alle Zeit bei uns bleiben. Höre auf, Schwänze zu lutschen und kümmere Dich mehr um Titten. Gründe endlich Deine eigene Familie! Du bist Katholik, Du versündigst Dich jedes Mal wenn Du Unzucht treibst!"
"Papa, das ist keine Unzucht, ich bin schwul. Herrgott…"
"Da! Schon wieder! Junge, woher hast das nur?" Fantino schlug auf die Theke und Davide raufte sich die Haare und rannte aus der Tür.
Vor der Tür stand ein Berg von einem Mann. Muskulös und mit einer Augenklappe. Er hatte ein geradezu einladendes Lächeln im Gesicht. Davide machte halt und lächelte zurück.
"Möchten Sie herein kommen, Signor?" Fragte Treveliani Junior höflich.
"Ich nicht, ich bleibe hier draußen stehen. Aber mein Boss würde gerne mit dem Besitzer sprechen."
Iron Bull machte einen Schritt zur Seite und hinter ihm stand ein junger Mann. Lässig aber chic gekleidet und durchtrainiert. Er versuchte sich gerade eine Zigarette anzuzünden, doch sein Feuerzeug funktionierte nicht. Davide sah das und gab dem Herren Feuer, mit einem lässigen Schnippen seines alten Zippos.
"Oh! Danke!"
Der Mann mit dem markanten Gesicht und dem feschen Schnurrbart bedankte sich beim Vorbeigehen bei Davide. Seine grauen Augen blitzen auf wie Edelsteine. Solch eine Farbe hatte Treveliani noch nie gesehen.
Der junge Mann betrat die Eisdiele und der bullige Hüne stellte sich direkt vor die Tür und verschränkte die Arme.
"Hey, was soll das? Vielleicht wollen noch andere Gäste hineingehen? Könnten Sie bitte von der Tür weggehen, Signor?" Fragte Davide höflich, doch mit Nachdruck.
"Mein Boss ist für die Sicherheit hier zuständig. Eure Familie ist neu hier und ihr braucht Hilfe. Es geht ganz schnell!" Iron Bull zwinkerte Davide zu.
"Ach Du heilige Scheiße, ihr habt uns gerade noch gefehlt…" Treveliani Junior wusste plötzlich was vor sich ging.
Dann hörte man plötzlich laute Stimmen, Treveliani Senior fluchte und dann hörte man Glas zersplittern. Davide blickte durch die Scheiben nach innen und sah, wie sein Vater mit den Händen umher fuchtelte und der Mann mit dem Schnurrbart in Richtung Tür lief.
Der große Mann vor der Tür machte einen Schritt beiseite und ließ seinen Boss nach draußen.
Davide trat hinter Pavus und tippte ihm auf die Schulter, Doriano drehte auf dem Absatz herum und schnaufte grimmig.
"Was hast Du mit Papa gemacht, Du Mistkerl?"
"Ich habe gar nichts gemacht! Dein alter Herr hat mit euren Gläsern nach mir geworfen. Beinahe hätte er mein Gesicht getroffen, ich mag es nicht, wenn man auf mein Gesicht zielt! Vaffanculo!"
Und Davide fing an zu kichern.
"Hole den Wagen, Bull, wir gehen, doch kommen wieder!" Pavus blickte dem Mann vor ihm eindringlich und tief in die veilchenblauen Augen.
Bull war gerade um die Ecke verschwunden, da quietschten plötzlich Reifen, ein schwarzes Motorrad mit zwei schwarz gekleideten Menschen darauf hielt kurz an und dann schleuderte die Person auf dem Rücksitz etwas in Richtung Pavus Junior.
"Für Dich und Deinen Vater, Du Schwuchtel!"
Dann gab das Motorrad Gas und verschwand.
Davide bemerkte das Geschoss zuerst und riss Doriano zu Boden. Der Ziegelstein traf das Stück Wand der Eisdiele, vor dem die beiden gerade noch gestanden hatten und machte eine hässliche Delle in der neu verputzen Mauer.
"Fuck, das war knapp!" Sagte Davide während er schützend auf Doriano lag.
"Gehe gefälligst runter von mir! Sage mal, geht es noch?" Pavus Junior war wütend.
Davide sprang auf die Füße und reichte Pavus die Hand zum Aufstehen.
Doriano schlug die Hand beiseite und stand, geschmeidig wie ein Panther, selbst auf. Er klopfte sich den Staub vom teuren Anzug und richtete seine Frisur. Da kam Bull angerannt und wollte wissen, ob alles in Ordnung sei. Er packte Treveliani am Kragen und wollte gerade zuschlagen, da stoppte ihn Pavus.
"Lasse ihn, wir gehen jetzt!"
Und die beiden verschwanden zügig um die Ecke.
Fantino kam nach draußen und sah sich seine Wand an.
"Heiliges Kanonenrohr! Was für ein Mist ist das denn? Das musst Du gleich ausbessern, Davide! Hopp hopp, Du fauler Sack und dann kehre die Scherben zusammen, Mutter muss von dem ganzen Dreck nichts mitbekommen, wenn sie vom Einkaufen zurückkommt."
Und Davide schwieg und gehorchte.
▪︎▪︎▪︎
"Dies ist normal, mein Sohn! Beide Geschosse haben Dich also verfehlt, dann jammere nicht! Kugeln sind viel schneller, Du weißt dass ich einige abbekommen hatte als Du klein warst. Ich habe es mit Stolz ertragen, um Dir und Mutter dies alles hier zu ermöglichen, um Euch ein sicheres Leben zu schaffen! Du bist der Jenige der das Böse abhalten muss, die Familia bedeutet alles! Wenn Du es nicht schaffst Dich selbst zu schützen, sind wir verloren. Also, suche Dir jemanden der Dir den Rücken frei hält, jemanden der die Gläser, Ziegelsteine, Kugeln und Messer anstelle von Dir selbst abbekommt. Bodyguards gibt es wie Sand am Meer, aber Du brauchst jemanden, der darauf erpicht ist, Dich zu retten! Verstehst Du?"
Doriano hörte nur halbherzig zu. Er hatte keine große Lust darauf, Zielobjekt zu sein und erst Recht nicht, einen bezahlten Schatten bei sich zu haben. Er stocherte in seinem Essen herum und blickte ständig auf die Uhr.
"Du gehst heute Abend aus, nicht wahr? Sind die Mädels schon angekommen?" Fragte nun Alwardo.
"Vater, ein weiterer Punkt, den wir besprechen müssen. Ist es wirklich notwendig diese Scharade zu spielen? Ich bin nicht umringt von schönen Frauen, das wissen doch längst alle! Und die Mädchen sehen immer aus wie Nutten!"
"Der Pate mag keine Homos! Er macht uns platt! Du weißt das! Also, spiele das Spiel mit und vielleicht kommst Du ja auf den Geschmack. Und jetzt esse fertig, dann könnt ihr in den Club fahren!"
Es war so furchtbar. Alle 14 Tage musste Doriano sich öffentlich präsentieren, umringt von teuren Damen des Fachs. Er musste sich in diesem Tanzclub zeigen und so tun, als würde er Spaß haben. Den einzigen Spaß den er hatte waren die Musik, die Drinks und die Linien, die er sich ab und an in den Toiletten zog. Aber selbst das konnte ihm nicht darüber hinweg helfen, dass er eine Lüge leben musste, um seine Familie und die Familia zu schützen.
"Keine Zeit das leckere Essen Deiner Mama zu essen? Was fällt Dir ein?"
Fantino war aufgebracht. Davide war fesch gekleidet in komplett schwarzer Montur, seine Haare waren zurückgegelt und er war bereit zu gehen.
"Ich habe einen Job und arbeite heute Nacht zur Probe. Ciao Papa, stellt mir einfach das Essen in den Kühlschrank. Danke."
Und Davide verschwand schleunigst.
Den Tag über hatte er die Stelle am Haus ausgebessert und dann ein langes Telefonat geführt. Es gab einen edlen Club der immer Personal suchte. Es war nicht ohne, dort zu arbeiten, Prostitution, Drogen, Mafiosi überall, aber man konnte Kohle machen. Sie brauchten wieder einmal einen neuen Türsteher, der letzte wurde auf dem Parkplatz niedergestochen und hatte nur knapp überlebt. Davide hatte Glück, viele Leute kannte er noch nicht in Neapel, aber der Besitzer des Clubs war zufällig damals Mitarbeiter in der Firma seines Vaters und einen Versuch war's wert.
Davide stand mit Enzo breit vor dem Eingang des 'Manticor'. Sie hatten noch nicht lange geöffnet. Beide Jungs waren mit Headsets ausgestattet und alles war bisher ruhig.
Davide hatte eine kurze Einführung bekommen, aber mehr als Enzo zur Seite stehen und Typen abwimmeln musste er nicht.
Es war unter der Woche, nicht viele Gäste waren zu erwarten, doch langsam füllte sich der Club.
Plötzlich sprach Enzo ihn an: "Bald muss er kommen. Die Schwuchtel! So ne fiese Visage mit lächerlichem Bart, immer mit zwei Schlampen im Gepäck - kannst ihn nicht übersehen!"
Treveliani Junior schluckte. Anscheinend hielt Enzo nichts von Schwulen.
Und dann hielt ein schwarzer Mercedes am Parkplatz gegenüber und drei Personen stiegen aus. Zwei Damen im kleinen Schwarzen und ein mittelgroßer Mann im weißen Seidenanzug.
Es war Pavus Junior und seine Gespielinnen. Die Damen hängten sich bei Pavus ein und dann stolzierten sie in Richtung Eingang.
Doriano war sichtlich genervt, die Mädchen kicherten.
Plötzlich sah Doriano den Türsteher. War das nicht der Typ von der Eisdiele?
"Ach schau an, ich dachte Du verkaufst Eis und Cappuccini?"
Doriano stellte sich keck vor Davide und lächelte ihn frech an. Die Damen währenddessen tänzelten zwischen den Türstehern hindurch und gingen in den Club.
Enzo blickte den Frauen schmachtend nach. In diesem Augenblick bemerkte Davide, wie aus einem offenen Fenster eines parkenden Autos ein Gegenstand gehalten wurde. Es war anscheinend eine Art Schleuder. Das Geschoss wurde abgefeuert und kam näher. Davide riss Doriano herum und anstelle von Pavus, bekam Treveliani Junior die Ladung ab.
In Sekundenschnelle stank die ganze Umgebung. Die Munition der Schleuder war eine Kombination aus Farb- und Stinkbombe. David griff sich ins Haar und sah auf seine linke Hand. Alles Rot und es roch nach faulen Eiern. Das Auto, aus dem gefeuert wurde heulte auf und fuhr davon.
Enzo lachte sich einen Ast und Doriano sah Davide angeekelt an. Es roch widerlich. Doch für einen Moment machte sich Pavus auch Sorgen, sah die rote Farbe doch wie Blut aus.
"Bist Du in Ordnung, Treveliani?" Fragte Enzo kichernd.
Doriano sagte kurz "Dankeschön" und ging dann in den Club.
"Hey, Stinkor! So kannst Du aber nicht weiterarbeiten. Geh nach Hause und lasse es gut sein. War nicht Dein Tag, Alter...hahaha…." Sagte Enzo belustigt und gab den kleinen Zwischenfall an die Zentrale weiter.
Zum zigten Mal shampoonierte sich Davide sein Haar, der Gestank war verschwunden, aber die Farbe blieb. Dieser Tag war echt bescheiden und er wollte nur noch ins Bett. Morgen früh hieß es wieder in der Eisdiele arbeiten. Die Saison hatte noch nicht begonnen, Urlauber waren nur vereinzelt unterwegs, aber bald würde es Rund gehen.
Ob er es nochmal im 'Manticor' versuchen durfte?
Egal! Für heute genug und Davide machte sich bereit fürs Bett.
▪︎▪︎▪︎
Vor dem Eissalon der Familie Treveliani parkte eine große Limousine.
Drei Personen stiegen aus. Zwei betraten das Lokal, der größte von den dreien stellte sich vor die Eingangstür. Es war früher Morgen, kein Gast unterwegs, aber die Eisdiele hatte auch Kaffeespezialitäten, Frühstück und Snacks, deswegen war bereits geöffnet.
"Signor Treveliani, wie schön Sie persönlich kennenzulernen."
Mit diesen Worten ging Alwardo Pavus zur Theke, hinter der Fantino stand. Doriano blieb an der Tür stehen.
Davide rückte gerade ein paar Stühle zurecht und als er sah, wer gekommen war, lief er sofort auf Pavus Senior zu.
Demonstrativ stellte sich Davide zwischen Theke und Alwardo.
"Wie unhöflich! Ich will mit Deinem Vater sprechen, gehe aus dem Weg. Bitte."
Alwardo blieb cool und freundlich.
"Es ist gut, Davide. Gehe dem Herrn aus dem Weg."
Fantino Treveliani ging um die Theke herum und begrüßte Pavus mit einem Händedruck.
Alwardo winkte seinem Sohn zu, er solle herkommen.
"Lasst uns in Ruhe reden. Setzen wir uns doch."
Mit den Worten Alwardo's, setzten sich die vier Männer an einen hübschen kleinen Tisch.
"Ihr habt das Haus herrlich hergerichtet. Das Lokal ist einladend und bestimmt sind die oberen Stockwerke auch hübsch geworden. Die Lage dieses Gebäudes ist vorzüglich. Ihr werdet große Umsätze machen, wenn die Saison erst begonnen hat. Urlauber aus aller Welt werden hier ihr gutes Geld lassen. Es wäre schrecklich, wenn erneut Dinge zu Bruch gehen würden, nicht wahr?"
Und da war sie!
Dies war die höfliche Drohung Nummer eins.
Fantino blieb stumm. Davide's Schläfen pulsierten. Doriano sah sich die Speisekarte an.
Und Alwardo fuhr fort: "Es gibt Menschen, hier in Neapel, die wollen euch nichts Gutes! Wir sind hier um euch zu warnen und euch unseren Schutz anzubieten."
Pavus Senior machte eine Pause und wartete.
Nach kurzer Bedenkzeit fragte Fantino: "Haben wir denn eine andere Wahl, als eure 'Hilfe' anzunehmen?"
"Nein!" Alwardo Pavus antwortete klar und deutlich und mit einer Selbstsicherheit und Härte, dass es einen Schaudern lassen konnte.
"Mein Sohn ist das neue Oberhaupt der Familie Pavus. Mir ist zu Ohren gekommen, Dein Davide hat ihn freundlicherweise vor Attacken beschützt. Deswegen mache ich Dir heute ein 'partnerschaftliches' Angebot, Fantino. Höre gut zu. Wir werden kein Schutzgeld eintreiben, doch von Zeit zu Zeit ein bisschen Geld mit euch austauschen. Wir werden euren Salon weiterempfehlen und gezielt Leute, ich meine natürlich Gäste zu euch lotsen. Der Schutz der Familia wird euch sicher sein. Euer Geschäft wird florieren und gedeihen, wenn ihr euch nicht dumm verhaltet."
Dies war die höfliche Drohung Nummer zwei!
Alle vier Männer schwiegen eine Zeitlang.
"Fantino, Dein Davide ist kein Kind mehr! Wie alt bist Du, Junge? Anfang 30, nicht wahr? Hast Du ein Weib, Davide?"
"Nein." War Davide's knappe Antwort.
"Hast Du Kinder? Ich meine, von denen Du weißt, nicht die One-Night-Stand Bastarde, wenn Du verstehst?!" Und Pavus Senior zwinkerte Davide zu.
"Nein, keine Kinder." Treveliani Junior war genervt bis zum Abwinken.
"Gut gut! Also Davide, Du wirst Bodyguard von Doriano. Sein Schatten. Du fängst Übles ab. Im Gegenzug beschützen wir Deine Familie und dieses wunderschöne Geschäft."
Und dies war die höfliche Drohung Nummer 3.
"Ihr habt selbstverständlich Zeit zu überlegen. Morgen kommen wir wieder und trinken Espressi zusammen, ja? Und hier ist der Vertrag, lest ihn gut durch..."
Mit diesen Worten erhoben sich Pavus Senior und Junior und verließen die Eisdiele.
Davide starrte auf die Tür. Fantino griff sich den Vertrag und begann zu lesen.
"Papa? Du liest den Scheiß? Wozu?"
"Ist gar nicht dumm geschrieben…" War die Antwort ohne vom Schreiben aufzusehen.
"Papa? Das ist doch alles ein schlechter Witz! Dies ist das Märchen 'Rumpelstilzchen'! Und ich kann kein Stroh zu Gold spinnen! Herrgott Papa, hörst Du mir eigentlich zu?"
"Selbstverständlich! Junge, schau Dir das an, die geben Dir Gehalt in Höhe von ...dies muss ein Druckfehler sein! Schau nur…!"
Davide sprang auf und rannte aus dem Lokal.
▪︎▪︎▪︎
"Bist Du jetzt glücklich, Vater? Was war das denn für ein jämmerliches Schauspiel?"
Doriano saß mit seinem Vater im Fond des Mercedes. Sie waren noch nicht losgefahren.
"Wenn Du Dich selbst nicht schützen kannst, werden wir die Leute eben dazu bringen, Dich schützen zu wollen, Doriano! Ein perfekter Plan! Du musst noch so viel lernen, mein Sohn! Enttäusche die Familia nicht noch mehr!"
"Ich laufe nach Hause!" Sagte Doriano, stieg aus und knallte die Tür zu!
Der Mercedes fuhr davon.
Doriano sah, wie der junge Treveliani die Eisdiele verließ. Er entschied ihm zu folgen.
In einer sehr engen Seitengasse holte Pavus Treveliani beinahe ein.
Davide drehte sich um: "Herrgott, was willst Du?"
"Woher wusstest Du, dass ich es bin?"
"Ich habe Augen!"
Davide lehnte sich an die Mauer und fuhr sich durch die Haare.
"Guter Punkt! Und Du hast gute Augen und ein gutes Gespür für Gefahren."
Doriano lehnte sich an die Wand gegenüber und holte seine Zigaretten aus der Jackentasche. Sein Feuerzeug funktionierte wieder nicht.
Mit einem Klack seines Zippos, gab Treveliani Junior dem Mann Feuer.
"Danke!"
Doriano bat Davide eine Zigarette an.
"Nein danke, ich habe vor langer Zeit damit aufgehört."
"Kluge Wahl! Höre mir zu. Überrede Deinen Vater, den Vertrag nicht zu unterzeichnen! Wenn Du einmal zum Clan gehörst, gibt es kein Entkommen mehr! Am Besten, Du verschwindest heimlich über Nacht, wir finden Dich nicht so schnell. Wir haben eh nur Interesse an eurem Grundstück."
Doriano zog hektisch an seiner Zigarette.
"Wieso sagst Du mir das? Was für ein Spiel spielt ihr mit uns?"
Davide war misstrauisch.
"Ich komme aus dem Ganzen nicht mehr lebendig heraus. Wir Pavusi werden gezeugt, um der Familia zu dienen. Du hast noch die Chance ein anderes Leben zu führen. Tauche unter, gehe vielleicht in die Schweiz, heirate und sei glücklich, nicht reich aber sorglos!"
Pavus Junior hatte eine so weiche Stimme, dass Davide beinahe jedes Wort geglaubt hätte. Doch Doriano war der Sohn eines Mafioso und sogar Oberhaupt eines Clans. Er konnte ihm nicht ohne Weiteres trauen. Aber irgendwie tat ihm der Mann im edlen Anzug leid. Er hatte Alles und doch Nichts!
"Brauchst Du Geld, Davide? Ich gebe Dir was. Ich bin Dir einiges schuldig."
Doriano blickte Davide mit solch wunderschönen und traurigen, silbergrauen Augen an, dass Davide für einen Moment das Verlangen hatte, den Vertrag zu unterschreiben. Dieser Mann vor ihm brauchte tatsächlich Schutz!
Und wahrscheinlich in diesem Augenblick, hatte Davide die Entscheidung seines Lebens getroffen...
Kapitel 2 - In medias res…
Und der Vertrag ward unterzeichnet.
Die Väter waren glücklich, Aquinea war alles gleich, Valeria weinte und blieb stumm, Doriano war bestürzt und Davide fühlte gar nichts mehr.
Fantino Treveliani nahm in Kauf, seinen letzten Sohn an das organisierte Verbrechen zu verlieren ohne mit der Wimper zu zucken.
Und Davide war ein guter Sohn und unterzeichnete den Vertrag ohne noch ein einziges Wort darüber zu verlieren.
Die Pavusi gaben Davide eine komplette Woche um alles vorzubereiten. Er musste alle Zelte abbrechen. Sein persönliches Hab und Gut zusammenpacken, Bankkonten, Verträge, Handynummern - die neue, seine neue Familie wollte alles wissen. Er würde Ende der Woche zu ihnen ziehen.
Als Pavus Junior und Senior gingen, übergab Doriano Davide heimlich einen Zettel.
Davide ging nach oben in die Wohnung, um zu packen. In seinem Zimmer, setzte er sich an den Schreibtisch und las den Zettel.
Nur der Name Doriano in schöner Handschrift und eine Mobilfunknummer waren darauf zu lesen. Da eh alles egal war, rief er die Nummer an.
"Ja, Hallo? Wer da?"
"Davide, wer sonst, Du Scherzkeks!"
"Dachte ich mir! Diese Nummer haben wenige!"
Dann war erst einmal Schweigen zwischen den beiden.
"Also, was willst Du?" Fragte Treveliani mit seiner tiefen Stimme.
"HALLOOO? Du hast MICH angerufen, nicht umgekehrt!"
"Verarsche mich jetzt nicht, sonst lege ich auf…" Davide war genervt.
"Fein! Also, höre mir zu! Es wird etwas schwieriger werden, jetzt da ihr beiden Esel einfach so unterschrieben habt, aber mein Angebot steht noch! Ich helfe Dir außer Landes! Ich habe ein paar gute Connections. Wir bekommen das schon irgendwie hin!"
Doriano sprach ruhig und mit ernstem Unterton.
"Ich weiß nicht was Du willst? Langsam glaube ich, Du willst mich loswerden!"
Davide lachte scharf in sein Handy.
"Guter Punkt...aber nein, ich will wirklich nur….madre mia…. einmal etwas Gutes tun im Leben! Ich will nicht, dass Du über den Jordan gehst, nur weil unsere Väter total den Verstand verloren haben!"
Und da war wieder dieses seltsame Gefühl.
Doriano tat Davide einfach nur leid.
Davide hatte heute den Vertrag nicht nur aus trotz seinem Vater gegenüber unterschrieben, nein, er wollte tatsächlich diesem fremden Mann im edlen Anzug und mit dem feschen Bart zur Seite stehen! Und war es nicht eh egal, was und wo er arbeitete? Ob als Türsteher des 'Manticor' auf dem Parkplatz abgestochen zu werden oder eine Kugel abzubekommen, die Pavus Junior gegolten hätte oder einfach von den Mafiosi hingerichtet zu werden, wenn sie kein Schutzgeld bezahlen würden - das Ende war so und so abzusehen!
Die Pavusi waren reich, ihr Geld würde für 10 Familien und zwei Leben lang reichen. Und sie waren einflussreich und pflegten weltweite Kontakte.
Und wollte sein Vater Fantino nicht eh, dass er sein Leben von Grund auf änderte?
Im Vertrag stand, er dürfe die nächste Zeit nicht heiraten, da er ausdrücklich nur Doriano zur Verfügung stehen solle.
Passte doch prima! Davide und heiraten war so abwegig wie sonst was. Hier in Neapel hatte er sowieso noch Null Kontakt zur schwulen Community und sein letzter Sex war Monate her. Also, warum nicht den Arsch hinhalten für einen vollkommen fremden Typen - Hauptsache Mama war in Sicherheit und Papas Konto würde endlich wieder schwarze Zahlen zeigen.
Und solange Davide mitspielen würde, hätten seine restlichen Geschwister auch nichts zu befürchten. Ein perfekter Plan…
"Jetzt höre mir einmal zu, Pavus! Ich tue das Ganze für meine Familie! Nicht für Dich, okay?
Passiert Dir was, sind wir alle dran, deswegen kannst Du Deinen Arsch darauf wetten, dass ich nicht zulasse, dass Dir etwas passiert. Basta!"
"Gut, Du scheinst tatsächlich nicht am Leben zu hängen, da haben wir ja wenigstens etwas gemeinsam! Also sehen wir uns spätestens in einer Woche. Arrivederci!" Und Doriano kappte die Verbindung.
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Die folgenden Tage waren schwierig. Davide vermied jedes Gespräch mit seinen Eltern. Es wurde schweigend gearbeitet und gegessen. Nach und nach leerten sich Davide's Räumlichkeiten und füllten sich Umzugskartons.
So hatte er sich den Auszug aus dem Elternhaus nie vorgestellt.
Abends telefonierte oder chattete er mit seinen engsten Freunden. Er musste mit Menschen reden, die ihn verstanden.
Aber ihm wurde dennoch nicht leichter ums Herz. Würde dieses Gefühl der Leere und Hilflosigkeit jemals wieder verschwinden?
Bei Doriano Zuhause war es nicht besser.
Alwardo und er stritten noch öfter als sonst. Nur bei den Mahlzeiten wurde friedlich geschwiegen.
Die Saison begann bald und nun war es an Doriano, Besuche abzustatten. Seine Mutter wollte die nächstes 2 Wochen in Mailand einen Urlaub machen und wäre nicht anwesend wenn "der Neue", wie Aquinea nur von dem Bodyguard sprach, ankommen würde.
Das Anwesen der Pavusi war riesig! Ein großes Grundstück mit viel Grün und einem prächtigen Hauptgebäude. Ein kleineres Gebäude stand etwas weiter abseits auf dem Grundstück. Das war Doriano's Haus.
(Ende Gelände...😉)
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Wunsch Scene
Mit einem Klingen kündigte das Glöckchen über der Tür an, dass ich eingetreten war, eine schmale ältere Frau kam lächelnd aus einem der hinteren Räume und stellte sich mir gegenüber an den Verkaufstresen. Schnell studierte ich die Kaffeeauswahl die hinter ihr, auf einem dunkelroten Plakat hing
,,Ein einfachen Café Crema mit Milch bitte zum Mitnehmen." Sie nickte und machte sich sofort an die Maschine. Ich sah mich in dem kleinen Café um, viel war nicht los nur ein paar ältere Gäste waren da bis mein Blick zu einem ganz bestimmten Platz gilt.
Er saß mit einer Tasse in der Hand am Tisch und war in sein Handy vertieft, er hatte mich nicht bemerkt. Mein Herz ging schneller, seit einem halben Jahr hatten wir uns nicht mehr gesprochen. Seit einem halben Jahr sind wir uns nicht begnet, obwohl die Stadt nicht so groß war, dass man sich gut aus dem Weg gehen könnte. Vor einem halben Jahr hat unsere gemeinsame Geschichte geendet. Jetzt sitzt er hier, sah immer noch genauso aus wie an dem letzten Tag, an dem ich ihn zur Tür herausgehen gesehen habe.
Die Frau holte mich zurück in die Wirklichkeit ,,Dein Kaffee, die Milch findest Du gleich da vorne. Das mach 2,60." Ich kramte den Geldbeutel aus meiner Tasche und reichte ihr das Geld. In meinem Rücken spürte ich, dass er mich nun bemerkt hatte. Sollte ich mich umdrehen so tun, als ob ich ihn auch erst gerade bemerkt hätte? Oder einfach gehen? Ich könnte ihm auch nur kurz zuwinken, aber was für eine dumme Geste wäre das den wir haben, immerhin drei Jahre zusammen verbracht. Ich könnte auch einfach kurz hallo sagen, fragen wie es ihm geht und dann behaupten ich müsse weiter. Aber vielleicht möchte er auch gar nicht mit reden, hofft insgeheim ich hätte ihn nicht gesehen. Der Sturm aus fragen tobte unaufhörlich in mir während ich mir die Milch in meinen Kaffee goss und gerade als ich mich aufrichtete und umdrehen wollte starrte ich ihn die nur altbekannten blauen Augen.
Er stand direkt vor mir und sah mich an
,,Ähm Hi. Was machst Du den hier?" toller Anfang, nervös trat ich von einem Bein auf das andere, was Besseres ist mir jetzt nicht eingefallen.
Er grinste ,,Das gleiche wie du." Er deutete auf meinen Becher ,,Kaffee."
Nichts an ihm hatte sich verändert, er hatte immer noch die blonden langen Haare, die er sich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Den rötlichen Bart an seinem Kinn, und die Augenringe die er vom Nächte langen vorm PC sitzen hatte. Sein Lieblingspulli auf dem "ACAB" stand und die Festival Bändchen um sein Handgelenk. Die Schwarze Cargo Hose die ich ihm mal gekauft hatte und seine Springerstiefel.
Ich musste ebenfalls grinsen ,,Ja natürlich. Bist Du alleine hier?"
Ich erwischte mich bei dem Wunsch, dass er ja sagte.
Er rieb sich den Nacken ,,Noch ja, aber ich wollte mich nur mit meiner Schwester treffen."
Mein Herz schien einen Satz zu machen. ,,Und Du? Bist Du mit jemandem verabredet?"
Ich schüttelte den Kopf ,,Nein ich wollte nur mal raus aus der Wohnung und ein bisschen durch die Stadt bummeln und mich an die Hafenspitze setzten." Unwillkürlich dachte ich daran wie wir an diesem Platzt gesessen haben bei unserem ersten treffen. Und dann kündigten sie sich an direkt hinter meinen Augen, die Tränen, die ich nicht mehr seinetwegen vergießen wollte.
Schnell blinzelte ich ,,Naja ich geh dann mal wieder vielleicht sieht man sich ja mal."
Sein Gesicht wandelte sich in eine steinerne undurchdringliche Miene ,,Ja bestimmt kannst ja mal schreiben, wenn Dir danach ist." Schnell weg war der nächste Gedanke, ich kann sie nicht mehr lange zurückhalten.
Ich nickte und drehte mich schnell um und wollte schon einen Fuß setzten in Richtung Tür da spürte ich seine Hand um mein Handgelenk ,,Warte, bitte."
Ich konnte mich nicht umdrehen, dann würde er sie sehen. ,,Ich weiß ich hab kein recht das zusagen aber ich denke, ich sollte es sagen. Ich hab Dich noch nicht aufgegeben, ich habe uns noch nicht aufgegeben. Da ist immer noch ein kleiner Schimmer Hoffnung, dass es das jetzt noch nicht gewesen ist und… Ich liebe Dich noch immer."
Jetzt drehte ich mich um, sah in die glänzenden Augen und konnte mich nicht mehr zurückhalten, sein Gesicht verschwamm und ich musste zu Boden sehen. Sollte ich dieses Risiko eingehen, ihm sagen, dass ich genauso empfinde? Würde sich die Geschichte wiederholen? Würde es so weitergehen, wie es aufgehört hatte? War ich diesmal vielleicht stärker? Mein Kopf spielte hunderte Szenarien auf einmal durch. Im Endeffekt ist dies genau die gleiche Situation wie damals als ich zum ersten Mal in dieses Café gekommen bin, um ihn zu treffen. Entweder der funktioniert oder eben nicht und egal wie ich mich entscheide ich werde damit leben können.
Ich wischte mir die tränen weg ,,Ich habe uns nie aufgegeben. Ich will uns auch nicht aufgeben. Ich liebe Dich." er zog mich in seine arme und ich war nicht verblüfft wie gut ich immer noch hineinpasste.
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Dezember 4, 2021: Wie findsch du Samichlaus fierä - als Frau?
Als ich so auf dem Lindenplatz stand gestern Abend und mit vielen Kindern auf den Samichlaus wartete fragte ich mich, wie lange es wohl gehen würde bis auch Frauen Samichlaus sein könnten. Echt, das ging mir durch den Kopf und ich zog die Samichlausmütze an um ein bisschen was aufzumischen… Es gab dann auch einige Schmunzler für mein Outfit. Die Kinder schauten etwas verwirrt auf meine Schuhe
und vor allem auf meine Mütze und ein Mann meinte schon „Heilandsack (dieser Kraftausdruck hat sicher auch was mit Samichlaus zu tun)– ich wusste gar nicht, dass die Samichlausfrauen jetzt auch einen Bart haben“… Ich erwiderte schlagfertig: „ja und auch Haare auf den Zähnen…“ Das fand er dann ziemlich lustig…
Ich fragte mich auch, ob man heute in der Schule und im Chindsgi andere Geschichten vom Samichlaus erzählt als bei uns noch… bestimmt muss der Samichlaus jetzt ja auch gendergerecht sein und immer sagen Lehrer:innen und eben vielleicht auch Samichläus:innen? Wenn ihr darüber etwas wisst dann interessiert mich das echt. Ich habe z.B. das gefunden: https://www.blick.ch/people-tv/schweiz/zuercherin-gibt-gegnern-die-fitze-eine-frau-als-samichlaus-geht-doch-id15650256.html
In Rorschach hat der Chlausenzug eine riesengrosse Tradition und die St. Nikolaus Zunft zählt sehr viele (männliche) Mitglieder. Vor Corona gabe es durch die Hauptstrasse einen grossen Umzug mit Eseln (als auch mit Eseln) und mit den verschiedenen Stufen der Chläuse. Die grauen – das sind eine Art Wächter, die Roten verteilen die Geschenke und die Braunen sind die Schmutzlis. Und dann ist natürlich noch der Heilige – ja ich traue mich kaum, ihn Samichlaus zu nennen, er ist offensichtlich der Heilige Sankt Nikolaus. Heute hat er den Esel zuhause gelassen und hat den Weg zum Lindenplatz ohne Navi gefunden.
2020 wurde der Chlauszug ganz abgesagt wegen Corona aber dieses Jahr konnten wir es wenigstens so gestalten, dass der Heilige mit dem Schmutzli begleitet von etwa 14 grauen Samichläusen die Strasse zum Lindenplatz runter kam. Musikalisch wurde das von den supermodernen Turmbläsern untermalt, die nebst traditionellen auch völlig rockige und coole Weihnachtslieder spielten.
Ich war selber schon ganz beschwingt und das, obwohl ich mir nur einen heissen alkoholfreien Glühmost gönnte.
Ihr hättet die Kinderaugen sehen sollen – die haben wie Sterne geleuchtet. Jedes Kind wollte zuvorderst sein, ganz viele haben sich anerboten, den grossen Stab zu halten während er sich um die Technik (ja er ist ein hipper moderner Chlaus) kümmerte und das Mikrofon hielt.
Dann fingen die Sprüchli an. Alle mit dem etwas abgedroschenen und eher doofen Sami Niggi Näggi Sprüchli mussten in Grüppchen nach vorne kommen, denn wir wollten ja nicht 34 sondern nur etwa 17 Mal dasselbe Sprüchli hören. Nach jedem Sprüchli läuteten alle Chläuse anerkennend mit den Glöggli. Einer der Chläuse bat mich dann, die Kerzen vor dem Häuschen zu entfernen, damit sich nicht noch eines der Kinder zu sehr für Samichlaus entflammte… die Stimme dieses Chlauses und seine Grösse kamen mir sehr sehr bekannt vor und er hatte auch etwas von Glühwein gesagt, das mich aufhorchen liess… aber da wird jetzt nix verraten!
Jedes Kind erhielt einen Grittibänz und natürlich auch einen Glühmost und ein Biberli, wenn es das auch noch wollte. Der Samichlaus war extrem geduldig und hörte sich fast eine Stunde lang Sprüchli nach Sprüchli nach Sprüchli an. Dann gab er sogar noch Tipps wie er den Grittibänz isst: aufschneiden, dick mit Butter bestreichen und dann geschälte Erdnüssli reinstecken mmmhhh. Ich weiss sogar schon von einem Kind, das diese Variante zuhause sofort ausprobieren wollte!!!
Einige der Sprüchli waren sehr ausführlich und wurden auch sehr eloquent vorgetragen. Ich fand halt das kurze Sprüchli: Samichlaus du Supermän – ich bin äbä vom Schmutzli Fän
zum Kugeln lustig aber Eltern meinten, das sei ein uraltes Sprüchli… Ja da sieht man mal, wie lange ich diesen Brauch schon nicht mehr gelebt habe. Wenn die „Kinder“ über 30 sind dann geht es ein bisschen in Vergessenheit.
Es war einfach eine Riesenfreude und es gab auch immer noch viele Kinder, die sich vor dem Samichlaus fürchteten und froh waren, als sie am Schluss dann auch ohne Sprüchli ihren Grittibänz erhielten – aber den wollten sie schon... Am Schluss waren 100 Grittibänzen verteilt und ganz viele Familien gingen glücklich nachhause. Der Heilige liess sich sogar noch für ein Selfie mit mir überreden und hat mich nachher über die Sozialen Medien gefragt, ob ich ihm noch ein paar der Bilder schicken könnte – der Schmutzli habe dafür leider keine Zeit gehabt. Seht ihr: so modern ist der Samichlaus und darum mag ich ihn ganz fest und habe ihm jetzt auch eine Freundschaftsanfrage über Facebook geschickt!
Egal wieviel Durcheinander Kinder mit Santa Claus, Schmutzli, Elfen, St. Nikolaus, Samichlaus, Chrischchindli und all den Wesen haben: sie haben es geliebt und es ist eine Tradition, die einfach ganz viel Freude bereitet. Danke an alle Beteiligten, die Kinderaugen zum Strahlen gebracht haben.
#merrymessages
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Life on a farm
wir haben dann ganze 8 stunden lang sortiert. schon nach 2 stunden dachte ich,dass ich für immer ein gestörtes verhältnis zum knoblauch haben werde. nach 2 stunden arbeit meinte mike dann, ob wir schon den morning tea gemacht haben. erst haben wir uns richtig schlecht gefühlt, aber als er meinte, dass er die pausen auch bezahlt, war alles gut. wir bekommen 20 dollar die stunde after tax, vor den steuern wären das dann 26 dollar oder so,keine ahnung. wir haben eh schon glück, dass wir per stunde bezahlt werden, die meiste farmarbeit wird per bin also per geschafften behälter bezahlt und das ist dann echt die letzte knochenarbeit. also auch in dem punkt wieder glück gehabt. den ersten arbeitstag haben wir dann auch irgendwie rumbekommen und sind danach dann todmüde zum großeinkauf gefahren. wenn man zu zweit ist, kann man einfach viel mehr und besser kochen. und es bringt wesentlich mehr spaß. Oh man, wie viel glück kann man denn haben? wie ich ja shcon geschrieben hatte, ist die farm der absolute wahnsinn. aber eins nach dem anderen. da wir ja erst mittwoch anfangen konnten zu arbeiten, konnten wir erst dienstag abend auf die farm. vorher hieß es: Zeit totschlagen. letzendlich haben wir das ganz gut hinbekommen, wir haben möglichst wenig geld ausgegeben und sind inzwischen bei der 3. staffel lost haha. unser rekord war bis jetzt 10 folgen an einem tag, oh man und das sagt ziemlich viel aus.. :-D die vorletzte nacht in freiheit wollten wir in busselton verbringen, der billigste campingplatz war ein evangelischer caravanpark, also hin da. leider war es sonntag und das anmeldebüro war mit einem schild versehen “please respect, that we want to enjoy the sunday with our family”. hätte man sich ja auch gleich denken können, also sind wir dann gleich nach margarete river durchgefahren. ich wusste nicht recht,was ich von margarete river erwarten sollte, alle haben davon immer geschwärmt und es soll ein top touristen ort in australien sein, wegen der vielen weinplantagen etc. ich fands eher wie eine typische australische kleinstadt, aber bis jetzt habe ich davon auch noch nicht richtig viel gesehen. irgendwie ging die zeit dann doch rum und es war dienstag nachmittag. wir wurden immer nervöser,schließlich hätte der farmer (mike) auch ein riesen arschloch sein können, davon gibt es anscheinend nicht wenige hier in australien auf den farmen. entweder hat man glück oder man landet auf einder farm, schlecht bezahlt und scheiß arbeit. für mich stand ja eh einiges auf dem spiel, da mein geld langsam ausging und ich nicht wieder auf jobsuche gehen wollte, das ist einfach so unglaublich deprimierend und unmotivierend. außerdem wollte ich doch jetzt endlich mal ordentlich geld verdienen, um es mir eine zeit lang auf bali gut gehen zu lassen. in melbourne hats mit dem sparen ja eher nur mittelmäßig geklappt, dass wollte ich jetzt auf keinen fall nochmal. wir mussten einfach glück haben. das saßen wir also nachmittags um 4 uhr im auto auf dem coles parkplatz und haben gewartet bis die zeit umgeht. mike meinte, dass er noch bis abends in perth sei. daher wollten wir so um 18 uhr da sein. wir haben uns immer schlimmere horrorgeschichten ausgemalt und linda, die eh schon dezent energydrink süchtig ist, hat sich zum abschluss nochmal dosen red bull gekauft und die innerhalb von 10 minuten leer getrunken.
da rauchen auf der farm hier auch verboten ist, hat sie das natürlich auch nochmal ausgenutzt. ich saß nur daneben und dachte, dass ich jetzt bestimmt schon vom passivrauchen abhängig bin haha. 20 zigaretten und 4 energydrinks weniger sind wir dann einfach losgefahren. schon nach 10 minuten sind wir schon nicht mehr auf einer geteerten straße gefahren und die kängurus sind an der straße entlang gelaufen. seit ich im wilsons promotory nationalpark selbt gefahren bin und im dunkeln ca tausend kängurus über die straße gelaufen sind, verstehe ich die australier, wenn sie sagen,dass kängurus eine plage sind. eine halbe stunde von margarete river entfernt ist mikes organische koblauch und rosenfarm. die kombination verstehe ich zwar immernoch nicht und rosen haben wir bis jetzt auch noch nicht gesehen, sondern nur knoblauch, aber egal. wir haben mehr als 2 stunden gewartet, bis mike dann endlich kam. linda hat noch schnell ihre letzten zigaretten geraucht und ich habe meinen goon ausgepackt, um mir die zeit zu vertreiben und mir ein bisschen hoffnung und zuversicht anzutrinken. hat nach 2 bechern dann auch geholfen haha. gefühlte tausend stunden später kam er dann mit einem vw bus um die ecke gefahren, noch gar nicht ganz ausgestiegen, wurden wir schon begrüßt und der satz “make yourself home” fiel bestimmt mehr als 10 mal. puhh, durchatmen, der erste eindruck war schonmal gut. ich vermute das mike ca 65 jahre alt ist, aber sein langer bart und die langen haare ( er sieht aus wie ein weihnachtsmann haha :-D) machen ihn alt, vielleicht ist er auch erst 50 keine ahnung. wir saßen dann mit ihm anschließend im wohnzimmer und haben geredet. da es schon dunkel draußen war, konnten wir uns nicht mehr viel angucken und haben nichtmal unser zelt ausgebaut, sondern im gästezimmer geschlafen. am nächsten morgen sind wir schon um halb 7 aufgestanden, weil wir dachten, dass wir schon so früh anfangen zu arbeiten. wir wurden dann in die farm eingewiesen und haben uns ein bisschen was angeguckt. mike meinte dann zu uns, dass es ihm egal ist, wann wir anfangen zu arbeiten und das wir uns das alles selbst einteilen können,hauptsache es wird gemacht. allgemein ist er ziemlich entspannt, wenn wir arbeiten,sehen wir ihn mal den ganzen tag nicht,weil er ständig unterwegs ist und wenn er da ist, dann lässt er uns einfach unsere arbeit machen. unsere erste aufgabe war knoblauch sortieren. aber nicht nur einfach die knollen der größe nach sortieren, sondern die knollen auseinander nehmen und die knoblauch zehen der größe nach sortieren, zum glück gab es nur 2 möglichkeiten- klein und kaputt oder groß. oh maaaan, wir haben dann ganze 8 stunden lang sortiert. schon nach 2 stunden dachte ich,dass ich für immer ein gestörtes verhältnis zum knoblauch haben werde. nach 2 stunden arbeit meinte mike dann, ob wir schon den morning tea gemacht haben. erst haben wir uns richtig schlecht gefühlt, aber als er meinte, dass er die pausen auch bezahlt, war alles gut. wir bekommen 20 dollar die stunde after tax, vor den steuern wären das dann 26 dollar oder so,keine ahnung. wir haben eh schon glück, dass wir per stunde bezahlt werden, die meiste farmarbeit wird per bin also per geschafften behälter bezahlt und das ist dann echt die letzte knochenarbeit. also auch in dem punkt wieder glück gehabt. den ersten arbeitstag haben wir dann auch irgendwie rumbekommen und sind danach dann todmüde zum großeinkauf gefahren. wenn man zu zweit ist, kann man einfach viel mehr und besser kochen. und es bringt wesentlich mehr spaß.
abends haben wir dann schon um 10 uhr oder so gepennt,weil wir so müde waren. am nächsten tag stand wieder knoblauch sortieren an, meine hände taten schon weh, aber die musik,die wir nebenbei immer anhaben, heitert uns immer wieder auf, erst recht der gedanke an das geld. mit so einem super stundenlohn können wir uns jetzt richtig was ansparen,da wir nur geld fürs essen ausgeben müssen und das ist, wenn man zu zweit einkauft für australische verhältnisse dann auch recht wenig. ich war abends einfach nur sooo froh, dass alles so gut lief, dass ich erstmal den goon wieder ausgepackt habe. fast hätte ich es noch vergessen zu schreiben, wir haben sogar unser eigenes badezimmer. nach einer nacht im gästezimmer, haben wir mike dann gesagt, dass wir lieber im zelt schlafen, anstatt immer aus dem gästezimmer ins zelt umzuziehen,wenn gäste kommen. wir haben unser zelt dann neben dem badezimmer aufgestellt. das badezimmer ist ein kleines eigenes häuschen mit dusche, klo, schrank etc direkt neben einer scheune. da wir das bad für uns alleine haben, konnten wir uns richtig einrichten. es gibt kein besseres gefühl, als nach 3 monaten endlich mal die sachen aus dem rucksack für längere zeit auszupacken. am ersten abend hatte er uns schon erzählt, dass er einen riesigen pool hat und ich dachte jaja, rede mal weiter, aber am nächsten morgen als ich das gesehen habe,dachte ich ich träume. mike hat einen riesen see zu einem pool umfunktioniert, mit türkis farbenen wasser und einem steg.
oh man uns was schon gleich nach dem ersten arbeitstag klar, was wir machen, wenn wir fertig mit arbeiten sind, ab ins wassserrr. im moment ist es auch wieder ziemlich heiß und man ist über jede abkühlung dankbar.wir fangen meistens morgens um halb 8 an zu arbeiten und hören so nach 7-8 stunden arbeit auf. zwischendrin machen wir morning tea und lunch pausen. am anfang dachte ich, dass ich morgens bestimmt immer todmüde sein werde, aber das geht echt. im zelt kann man eh nicht ausschlafen,weil die vögel morgens hier so unglaublich laut sind. also fangen wir früh an und sind relativ früh fertig. was wir die nächsten tage machen müssen, wissen wir selbst noch nicht genau, mike meinte nur, dass er noch viel arbeit für uns hat- das klingt gut.ja so sieht unser leben hier aus, tausendmal besser als ich es mir je vorgestellt habe und ich bin einfach nur glücklich das wir geld ansparen können und dabei noch eine gute zeit haben. nach dem farmaufenthalt hier bin ich bestimmt der absolute naturliebhaber und könnte sogar ohne handy und internet leben, so wenig wie ich das hier benutze. allerliebste grüße
10/04/2014
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Mindestens haltbar bis: siehe Herzinnenseite.
Ein kleiner Roman über die geplante Vergänglichkeit der Liebe.
Sie wusste, dass der Moment kommen würde. Der Moment, in dem man sich entscheiden musste. In dem es nicht mehr reichte nur eine Handvoll Gefühle zu setzen, sondern in dem man entschlossen das Herz auf den Tisch knallt und nur hoffen kann, dass der Einsatz sich lohnt.
Er sah zu gut für sie aus. Da war sie sich sicher. Auf einer Skala von eins bis zehn wäre er definitiv eine Neun. Sie war eine Sieben. An manchen Tagen, wenn die Haare mitmachten, vielleicht eine gut frisierte Acht. Er sprach sie damals trotzdem an. Souverän lächelnd. Sie ließ sich bereitwillig auf das altbekannte Spiel ein: Ein bisschen reden, einen Drink ausgeben lassen, die Eckdaten des eigenen Lebens erzählen. Doch trotz seines sauber auf lässig getrimmten Drei-Tage-Barts, der perfekt sitzenden Jeans (W32/L34) und den markanten Unterarmen, war sie sich unsicher gewesen. Es war damals gerade zwei Männer her, dass sie richtig verliebt gewesen war. Und keine vier Monate waren vergangen, seit sie ihre Zahnbürste und ihr Herz wieder aus seiner Wohnung mitgenommen hatte. Doch eine Sieben konnte einer Neun nicht ohne Weiteres widerstehen. Und so traf man sich wieder. Und wieder. Und da sie nicht mehr dreizehn waren und sich nicht solange zwanglos treffen konnten, bis man auf den Schulhof jemand anderen gefunden hatte, mit dem man sein Pausenbrot teilte, kam dieser Moment. Dieser Moment, in dem sie entscheiden mussten, ob das was zwischen der Sieben und der Neun lag, mehr war als nur eine Acht. »Ich will eine richtige Beziehung«, die Neun lächelte (natürlich souverän). »Ich glaube, ich nicht«. Die Sieben war ein Spielverderber. »Warum?«, er sah sie ruhig an. Sie holte tief Luft und ihr Herz räusperte sich: »Ich habe keine Lust mehr. Ich kann dir sagen, wie das laufen wird: Wir verlieben uns, finden alles ganz toll miteinander, verbringen Zeit zusammen. Ich lerne dich kennen, du lernst mich kennen. Wir finden uns gut. Sagen uns verschworen liebevolle Sachen. Kritzeln uns kleine Botschaften auf abgerissene Zettelchen. Machen Abendessen mit Freunden. Und so etwa in zwei Jahren, wenn wir nicht mehr viel Neues aneinander entdecken und gelangweilt sind, weil Apple uns beigebracht hat, dass alljährlich ein neues, verbessertes Modell auf den Markt kommt, mit dem wir spielen können, sagt plötzlich einer sowas wie Ich denke mir fehlt was und Ende.« »Klingt ziemlich desillusioniert. Und wenn es so wäre?« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich will das einfach nicht mehr. Ich bin dafür nicht gemacht. Ich bin ein Konstruktionsfehler. Mein Herz regeneriert sich nicht so gut wie alle anderen. Ich kann es nicht beliebig oft verschenken, dann in Kur schicken und von Neuem beginnen. Ich muss wissen, auf was ich mich einlasse. Wie ich meine Gefühle dosieren muss.« »Na gut. Ist doch perfekt.« Die Neun schien entschlossen. »Dann machen wir jetzt hier und heute fest, dass wir zwei Jahre zusammenbleiben werden. Auf den Tag genau. Eine Beziehung mit Ablaufdatum. Ein Mindestens-haltbar-bis. Du weißt, wie du deine Gefühle dosieren musst und ich weiß, dass ich mir keine Gedanken darüber machen brauche, ob du nun die Frau meines Lebens bist oder nicht. In diesen zwei Jahren werden wir uns bedingungslos zur Seite stehen, egal was kommt. Und nicht darauf warten, dass eine verbesserte Version vom anderen auftaucht. Wir werden uns lieben und ehren, bis dass das Ablaufdatum uns scheidet.«
Sie brauchte einen kurzen Moment, um zu entscheiden, ob es das Dümmste war, was je ein Mann zu ihr gesagt hatte oder einfach nur das Genialste, das ihr je vorgeschlagen wurde. Und sie wusste nicht, ob es aus einer Laune heraus passierte oder aus Frustration oder aus Angst oder aus einer nicht zu erklärenden Neugier, aber sie streckte ihm die Hand entgegen und lächelte: »Gebongt.«
Und es war perfekt. Es war genau das richtige Beziehungsmodell für sie. Es passte wie angegossen. Sie wusste, dass sie ihn mochte, aber nicht lieben musste. Dass sie ihn lieben konnte, aber nicht heiraten brauchte. Sie war frei und gebunden zugleich. Ihr Herz verteilte seine Gefühle regelmäßig und bedacht. Nie zuviel, nie zu wenig. Es gab Zeiten, da war sie sich sicher, dass die zwei Jahre mit ihm niemals reichen würden und Zeiten, in denen sie sich das Ende der zwei Jahre herbeisehnte. Sie musste sich keine Gedanken machen, ob er eines Nachmittages vor ihr stehen würde und sie verlassen wollte, oder ob er sie heute mehr lieben würde als morgen. Wenn sie Streit hatten, hatte keiner Angst, der andere würde plötzlich verschwinden. Sie mussten sich mehr Mühe geben, den anderen zu verstehen – das erforderte das Experiment. Mal war sie die gut frisierte Acht, mal die zickige Sieben, hin und wieder sogar eine unausstehliche Sechs. Sie hatte kein Problem damit, ihr Gesicht und ihre Seele ungeschminkt zu zeigen, weil sie wusste er würde zu ihr stehen. Zwei ganze Jahre lang. Ohne Wenn und Aber.
Der Tag X kam dann genauso schnell, wie die Entscheidung, die sie damals getroffen hatten. Es war das Datum, das sie sich auf ihre Herzinnenseiten geschrieben hatten, um zu verhindern, dass ihre Beziehung schlecht wurde, abgelaufen war und beiden einfach nicht mehr schmeckte. Sie fühlte sich enstpannt. Fast schon gut gelaunt. Gestern hatte sie ihre Sachen bei ihm feinsäuberlich in einen kleinen Karton gepackt. Er hatte ihr stillschweigend dabei zu gesehen. Sie verspürte keinen richtigen Trennungsschmerz, obwohl sie wusste, dass er ihr fehlen würde. Ihr Herz hatte die Gefühle gut dosiert. In den letzten Monaten hatte es fast unmerklich die Dosierung an Zärtlichkeiten runtergeschraubt, sich leise und heimlich auf den Weg gemacht und sich Stück für Stück von ihm entfernt. Es gab keine Schuldzuweisungen, keine Vorwürfe, keine Verletzungen. Keine Diskussionen, kein Betteln, kein Verzweifeln.
»Was sollen wir eigentlich unseren Freunden erzählen? Der Familie?« Er dachte immer pragmatischer als sie. »Das, was alle Pärchen bei einer Trennung erzählen: Es hat einfach nicht geklappt. Wir haben uns auseinander gelebt. Keine Ahnung, such dir was aus.« Sie lächelten sich an. »Es war eine gute Zeit mit uns«, er streichelte ihr über den Arm. »Ja, war es.« »Machen wir das Richtige?« Die Neun schien unsicher zu sein. »Machen wir denn das Richtige, wenn wir zusammenbleiben?« Die Sieben lächelte souverän. Das hatte sie in den letzten zwei Jahren von ihm gelernt. Sie umarmten sich, er gab ihr einen Kuss auf die Wange und sie ihm keine Gelegenheit, noch mal etwas sagen zu können. Und dann saß sie im Auto und fuhr in ihr eigenes Leben zurück. Sie hatte keinen Liebeskummer. Ihr Herz war ganz geblieben. Sie musste sich nicht fragen, ob es an ihr gelegen hatte oder an ihm. Sie musste sich nicht darüber Gedanken machen, ob er verletzt oder enttäuscht war. Ob man alles hätte früher vorhersehen können oder ob sie zu viel oder zu wenig investiert hatte. Sie fragte sich nicht, was sie in der nächsten Beziehung anders machen könnte, und wer besser zu ihr passte. Sie schmeckte nicht den bitter-süßen, fahlen Geschmack der Melancholie und der Sehnsucht, wenn sie an ihn dachte. Und sie spürte nicht die kalte Umarmung der Einsamkeit oder das fiese Zwicken des Verlassenwerdens. Nicht ihr aufgebrachtes Herz. Oder die aufgewühlte Seele. Sie fragte sich nicht, was er wohl gerade machte oder ob er an sie dachte. Sie bildete sich nicht ein, dass sein Geruch noch an ihrer Haut und in ihren Haaren hing. Sie war nicht stärker oder schwächer geworden in den letzten zwei Jahren. Nicht gebrochen. Nicht bestärkt. Sie hatte alles richtig gemacht. Und als ihr das bewusst wurde, fing sie laut an zu weinen.
Nie hatte sie die Liebe mehr vermisst.
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Es könnte ja so einfach sein, ist es aber nicht
12. Mai 2017
Wieder klingelt mein Wecker um sechs und wieder bin ich die erste, die sich rührt. Diesmal hab ich sogar richtig gut geschlafen, obwohl ich zwei ma aufgewacht bin, weil mein Zahn weh getan hat. Warum auch immer. Gestern Abend, als ich ins Bett wollte, hat meine Bettnachbarin nach unten mir eine Leggings geschenkt, nachdem ich erzählt habe, dass ich nachts immer so friere. Sie wollte die sowieso in der Herberge lassen. Aber dann konnte sie mir doch noch was gutes tun. Natürlich ist das wieder ein bisschen mehr Gewicht, aber wenn ich dafür nicht mehr frieren muss… Beim Frühstück ist auch noch alles ruhig. Ich packe gleich vier Scheiben Toast in den Toaster, damit ich nicht nochmal aufstehen muss. Und ich finde tatsächlich eine Packung Teebeutel. Eine der beiden Schweizerinnen, die ich seit Puente la Reina auch irgendwie jeden Tag treffe, gesellt sich zu mir. Ihre Mutter kommt auch dazu und gratuliert ihr zum Geburtstag. Es ist ihr offensichtlich total peinlich, aber ich gratuliere ihr auch. Aber weil Eltern grundsätzlich peinlich sind, fängt sie an “Happy birthday” zu singen, als alle am Tisch zum frühstücken sitzen. Und natürlich stimmen alle mit ein und gratulieren. Vera fragt nach, wie alt sie geworden ist. 23. Ich bin sowas von die jüngste auf dem Camino. Danach geht es endlich los. Ich bin schneller fertig als Vera und Lea und auch als Alex und ihre Begleiter. Ich starte wieder relativ spät, so gegen sieben. Kurz darauf treffe ich auf dem Weg eine kleine getigerte Katze. So niedlich. Und so kuschelbedürftig. Sie schnurrt um meine Beine uns stubst mich mich mit ihrem Kopf an, damit ich sie weiter kraule. Und sie ist so süß. Und so weich. Am liebsten würde ich sie mitnehmen. Und da sie mir sogar für eine Weile folgt, ziehe ich den Gedanken in Erwägung. Aber sie ist dann doch anderer Meinung. Schade eigentlich. Dafür bekomme ich andere Begleitung. Ich vermute, dass es sich um einen Vogel handelt, aber es klingt wie ein Alien Vogel. Vielleicht werde ich ja doch noch von Aliens entführt…? Beam me up, Scotty! Der Weg führt mich durch verschiedene Tunnel und Unterführungen. Die Wände sind mit den verschiedensten Sprüchen beschrieben. Viele sind in spanisch und französisch oder sogar koreanisch. Ein paar sind in englisch, die besten lade ich nachher hoch. Zumindest die, die ich fotografiert habe. Aber da waren einige lustige Sachen und auch schöne Sachen dabei. Zum Beispiel: “May the Force be with you”, “carry your own cross”, “be happy now” und noch einige andere. Ein Spruch, der mich auf den restlichen Kilometern bis Logroño begleitet hat, war: “Inner peace comes after a war within”. Der innere Frieden kommt erst nach einem Krieg im Inneren. Das hat etwas in mir berührt. Ich glaube, im Inneren führe ich auch Krieg gegen mich selbst. Gegen meine Dämonen. Und solange es da kein Ergebnis gibt, werde ich keinen Frieden und insbesondere mich nicht finden. Auf dem Weg werde ich von einem älteren Mann überholt. Lange weiße Haare, Bart und allgemein ziemlich wunderlich. Ich glaube, er war auch in meiner Herberge. Er fragt, woher ich komme und freut sich, als ich Deutschland sage. Und dann meint er noch: “I just need to tell you, you’re walking in the perfect pace. I have to go faster, because…” den Rest bekomme ich von seinem Genuschel gar nicht mehr mit. Aber nett, dass er das sagt. Und dann treffe ich endlich die alte Frau, die mir auch ihren wunderhübschen Stempel in den Credencial drückt. Ich kaufe auch ein kleines Armband, mit einem Jakobsmuschel Anhänger. Er ist wirklich schön. In der Pilgerinfo treffe ich wieder auf Lea und Vera. Wir beschließen, zusammen einen Kaffee trinken zu gehen. Außerdem brauchen die beiden noch Shampoo und Duschbad in Reisegröße. Und damit beginnt unsere Odyssee. Wir wandern durch die Stadt, ohne Erfolg. Fragen in der Touristinformation nach, die schicken uns in die andere Richtung, fündig werden wir trotzdem nicht. Super frustriert machen wir ein kleines Picknick. Die beiden beschließen, wie geplant, nach Narrate weiter zu gehen, ich bleibe in Logroño. In der Pilgerinfo habe ich mir schon eine Herberge ausgesucht und mache mich auf den Weg dahin. Und ratet mal, wer plötzlich vor mir steht. Beau! Er ist verletzt und deswegen hat er beschlossen, einen Ruhetag einzulegen. Gute Entscheidung, besonders als ich feststelle, dass fast alle Weirdos in the backyard wieder vereint sind. Manuel ist schon weiter, dafür ist Dean mit im Boot. Wir verabreden uns, zusammen essen zu gehen. Gerade als wir gehen wollen, kommen mir Carola und Christa entgegen! Natürlich gibt es ein großes Hallo. Es ist schon witzig, wenn man auf dem Camino jemanden wieder trifft, fühlt es sich an, als hätte man sich Jahre nicht gesehen, obwohl es nur ein oder zwei Tage waren. Generell verliert man hier alles Zeitgefühl. Ich weiß, dass ich erst eine Woche unterwegs bin, aber es fühlt sich an, wie ein anderes Leben. Schon irre. Und dann probiere ich das erste mal in meinem Leben Tapas. Wir machen mehr oder weniger Barhopping, nur mit Tapasbars. Nach zwei Glas Wein und der dritten Bar gehen wir wieder in die Herberge zurück, mit dem Plan, zum Abendessen weiter zu machen. Wir liegen ein bisschen rum und Maja packt ihren neuen Rucksack. Sie will den alten mit der Post wegschicken und ich gehe mit, weil ich Geld holen will. Blöde Idee. Ganz blöde Idee. Raul hebt vor mir ganz normal ab, aber bei mir passiert irgendwas komisches und meine Karte bleibt im Automaten. Nah an einer Panikattacke breche ich fast in Tränen aus. Ich bin froh, dass Maja, Francesco und Raul bei mir sind. Besonders Raul, da der Mexikaner für mich bei der Bank Nothotline anruft. Und man mir mitteilt, dass man da jetzt nichts machen kann und ich Montag meine Karte bei der Bank abholen könnte. Das war ja nicht Sinn und Zweck der Aktion. Zurück in der Herberge und um einiges ruhiger (Dank den Weirdos) rufe ich also bei der Sperrhotline an und lasse meine Karte sperren. Im gleichen Atemzug beantrage ich auch eine neue. Der Bearbeiter ist super nett und unterhält sich kurz mit mir über meinen Weg, während das System arbeitet. Ein bisschen besser gelaunt gehe ich zur Ablenkung mit den anderen los, um was zu essen zu holen. Weil es schon wieder regnet, geht es nur kurz zum Döner um die Ecke. Irgendwie enden wir trotzdem wieder in einer Tapasbar. Aber wir trinken nur ein bisschen Bier und Wein. Ich habe eine lustige Mischung, Bier und Limo. Also nicht Sprite oder so, sondern irgendwas mit Limette. Super lecker. Wir haben jede Menge Spaß, besonders unser neuester Zuwachs in der Camino Familie, George aus Florida (ja, wir haben auch gelacht, jetzt haben wir den richtigen George) bringt gute Laune. Trotzdem gehen wir halb zehn schon zurück in die Herberge. Ich bin irgendwie emotional total erschöpft… Hoffentlich geht morgen besser. Aber wie Dean schon sagte, das mit der Kreditkarte ist mein schlimmes Erlebnis und das kann ich dann mit einem Stein ablegen. Klopft auf Holz, Leute, alles wird gut.
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01.05.2017
Ich bin übers Wochenende einen großen Schritt weiter gekommen, denn ich habe realisiert, dass ich wirklich Single bin. Und wie alle Singles, bin ich tanzen gegangen mit meinen Freundinnen. Naja, also eine Freundin und ihre Freundinnen. Bei dem Spiel “Ich hab noch nie...” musste ich natürlich hin und wieder an meinen Exfreund denken, aber ich habe ihn dabei nicht vermisst. Ich habe mich lediglich an Szenen meines Lebens erinnert, in denen er zufällig die Hauptrolle hatte. Also zurück zum Eigentlichem: dem Club-Besuch. Wie alle Singles, habe auch ich Ausschau nach potenziellen Partnern gehalten. Zu meinem Erstaunen gab es keine besonders gute Auswahl. Da Südländer nicht mein Typ sind, fiel die Hälfte auf einen Schlag weg. Den Großteil der anderen Hälfte machten Männer Mitte 30 und älter und Männer, die ich einfach nicht attraktiv fand aus. Nur eine kleine Handvoll konnte mich zumindest Äußerlich überzeugen. Aber was fängt man dann damit an? Ich hatte schon so lange niemanden mehr angesprochen und fühlte mich mehr als hilflos. Ein Glück übernahm der Freund meiner Freundin diesen Part. Naja, von Glück kann man nicht sprechen. Es war ja nett gemeint, aber machte die Sache nur noch ein wenig peinlicher. Ich glaube zwar, dass ich letztendlich mit der Situation ganz gut umgegangen bin, es war dennoch irgendwie... seltsam. Also, um das klar zu stellen: Er hat nicht jeden Typen für mich angequatscht, sondern bloß einen. Dieser eine Typ war zwar, wie gesagt, recht Gutaussehend, aber nach ein paar Worten, die wir miteinander gewechselt hatten, unendlich langweilig. Möglicherweise, war er genauso planlos wie ich und vielleicht auch etwas schüchtern, aber naja, langweilig blieb er trotzdem. Also wünschte ich ihm noch einen schönen Abend und drehte mich um. Ja, das mag etwas gemein klingen, aber ich hatte wirklich keine besonders große Lust unbedingt, also um jeden Preis, dieses Gespräch am Leben zu erhalten. Ein paar Minuten danach wollten wir wieder tanzen gehen. Da die Tanzfläche relativ leer war, gingen wir in den anderen Raum, welcher voller war. Dort sah ich dann jemanden, der quasi perfekt für mich war: groß, dunkelblonde Haare, Bart, nicht durchtrainiert, aber recht schlank. Ich mag es nicht besonders, wenn Männer unglaublich muskelbepackt sind, sodass man sich daneben fühlt wie ein Wal. Ich glaube, das ist nachvollziehbar. Da den anderen das Lied aber nicht gefiel, wollten sie unbedingt auch diesen Raum verlassen. Ich meinte zwar ein/zweimal, dass ich gerne da bleiben würde, wurde aber ignoriert und sah ihn danach nicht wieder. Meine Laune kippte dann wirklich sehr schnell, was mir auch ein wenig leid tat, aber dieser komplett durchschnittliche Mann, hätte mein komplett durchschnittlicher Mann sein können. Wenig später verließen wir den Club und machten uns auf den Heimweg mit Zwischenstopp bei McDonald’s, logisch oder?
Als richtiger Single muss man sich natürlich aber auch noch anderweitig auf die Suche begeben: Tinder. Eine App, die ich nie vorhatte auf meinem Handy zu haben, geschweige denn, sie gut zu finden. Das Ganze ist nicht bloß einfach, es macht auch noch Spaß. Mir ist bewusst, dass das alles sehr oberflächlich ist und viele Männer (aber vermutlich auch Frauen) dort nur das Eine suchen. Ich allerdings wollte nur mal gucken, wer sich da überhaupt rumtreibt, und ich muss zugeben, da waren deutlich mehr schöne Männer dabei, als in den Club gepasst hätten. Einfach drauf los schreiben geht trotzdem nicht, wie man weiß, man muss erst hoffen, dass man zurück ‘geliket’ wird. Erst wenn “It’s a Match!” auf dem Bildschirm erscheint, darf man sein Glück versuchen. Oder es wie ich machen: darauf warten, dass der andere schreibt, weil man ‘altmodisch’ ist. Ich glaube, ich hätte es am liebsten, würde man mir einen Liebesbrief in meinen Briefkasten werfen. Zu meinem Glück haben allerdings tatsächlich ein paar Männer geschrieben, waren aber offensichtlich sehr schnell von mir gelangweilt oder haben sich anderes erhofft. Einen fand ich wirklich sehr gut, obwohl seine Haare feuerrot sind (sein Gesicht allerdings hat eine wunderschöne Form). Es gibt nur ein Problem: Seitdem ich ihm meine Handynummer gegeben hab, antwortet er nicht mehr. Ich weiß nicht, ob er vielleicht einfach nur beschäftigt ist, noch keine Lust hatte zu schreiben oder einfach überhaupt gar kein Interesse mehr an mir hat. Ein bisschen kränkt es mich schon, aber der Singlemarkt ist einfach hart. Man muss wohl damit rechnen, dass einen nicht jeder für hinreißend oder umwerfend hält und einfach nich mehr zu antworten, anstatt das jemandem zu erklären, ist wohl auch einfacher.
Zumindest bin ich stolz auf mich. Ich bin in keiner einseitigen Scheinbeziehung mehr. Ich bin Single und (leider) fühle ich mich auch so: auf der einen Seite unglaublich frei und auf der anderen... naja, wie kann man es bestmöglich sagen? Unbeholfen klingt zumindest passend. Und das obwohl ich offiziell schon 10 Monate Single bin. Einsam kommt auch noch dazu, aber das ist nicht wirklich etwas Neues, es wirkt bloß realer (das klingt verzweifelter, als es sein soll). Auf jeden Fall hoffe ich, demnächst irgendwann jemandem zu treffen, ob real oder übers Internet, der mich ganz cool findet und vice versa.
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Es könnte ja so einfach sein, ist es aber nicht
Wieder klingelt mein Wecker um sechs und wieder bin ich die erste, die sich rührt. Diesmal hab ich sogar richtig gut geschlafen, obwohl ich zwei ma aufgewacht bin, weil mein Zahn weh getan hat. Warum auch immer. Gestern Abend, als ich ins Bett wollte, hat meine Bettnachbarin nach unten mir eine Leggings geschenkt, nachdem ich erzählt habe, dass ich nachts immer so friere. Sie wollte die sowieso in der Herberge lassen. Aber dann konnte sie mir doch noch was gutes tun. Natürlich ist das wieder ein bisschen mehr Gewicht, aber wenn ich dafür nicht mehr frieren muss... Beim Frühstück ist auch noch alles ruhig. Ich packe gleich vier Scheiben Toast in den Toaster, damit ich nicht nochmal aufstehen muss. Und ich finde tatsächlich eine Packung Teebeutel. Eine der beiden Schweizerinnen, die ich seit Puente la Reina auch irgendwie jeden Tag treffe, gesellt sich zu mir. Ihre Mutter kommt auch dazu und gratuliert ihr zum Geburtstag. Es ist ihr offensichtlich total peinlich, aber ich gratuliere ihr auch. Aber weil Eltern grundsätzlich peinlich sind, fängt sie an "Happy birthday" zu singen, als alle am Tisch zum frühstücken sitzen. Und natürlich stimmen alle mit ein und gratulieren. Vera fragt nach, wie alt sie geworden ist. 23. Ich bin sowas von die jüngste auf dem Camino. Danach geht es endlich los. Ich bin schneller fertig als Vera und Lea und auch als Alex und ihre Begleiter. Ich starte wieder relativ spät, so gegen sieben. Kurz darauf treffe ich auf dem Weg eine kleine getigerte Katze. So niedlich. Und so kuschelbedürftig. Sie schnurrt um meine Beine uns stubst mich mich mit ihrem Kopf an, damit ich sie weiter kraule. Und sie ist so süß. Und so weich. Am liebsten würde ich sie mitnehmen. Und da sie mir sogar für eine Weile folgt, ziehe ich den Gedanken in Erwägung. Aber sie ist dann doch anderer Meinung. Schade eigentlich. Dafür bekomme ich andere Begleitung. Ich vermute, dass es sich um einen Vogel handelt, aber es klingt wie ein Alien Vogel. Vielleicht werde ich ja doch noch von Aliens entführt...? Beam me up, Scotty! Der Weg führt mich durch verschiedene Tunnel und Unterführungen. Die Wände sind mit den verschiedensten Sprüchen beschrieben. Viele sind in spanisch und französisch oder sogar koreanisch. Ein paar sind in englisch, die besten lade ich nachher hoch. Zumindest die, die ich fotografiert habe. Aber da waren einige lustige Sachen und auch schöne Sachen dabei. Zum Beispiel: "May the Force be with you", "carry your own cross", "be happy now" und noch einige andere. Ein Spruch, der mich auf den restlichen Kilometern bis Logroño begleitet hat, war: "Inner peace comes after a war within". Der innere Frieden kommt erst nach einem Krieg im Inneren. Das hat etwas in mir berührt. Ich glaube, im Inneren führe ich auch Krieg gegen mich selbst. Gegen meine Dämonen. Und solange es da kein Ergebnis gibt, werde ich keinen Frieden und insbesondere mich nicht finden. Auf dem Weg werde ich von einem älteren Mann überholt. Lange weiße Haare, Bart und allgemein ziemlich wunderlich. Ich glaube, er war auch in meiner Herberge. Er fragt, woher ich komme und freut sich, als ich Deutschland sage. Und dann meint er noch: "I just need to tell you, you're walking in the perfect pace. I have to go faster, because..." den Rest bekomme ich von seinem Genuschel gar nicht mehr mit. Aber nett, dass er das sagt. Und dann treffe ich endlich die alte Frau, die mir auch ihren wunderhübschen Stempel in den Credencial drückt. Ich kaufe auch ein kleines Armband, mit einem Jakobsmuschel Anhänger. Er ist wirklich schön. In der Pilgerinfo treffe ich wieder auf Lea und Vera. Wir beschließen, zusammen einen Kaffee trinken zu gehen. Außerdem brauchen die beiden noch Shampoo und Duschbad in Reisegröße. Und damit beginnt unsere Odyssee. Wir wandern durch die Stadt, ohne Erfolg. Fragen in der Touristinformation nach, die schicken uns in die andere Richtung, fündig werden wir trotzdem nicht. Super frustriert machen wir ein kleines Picknick. Die beiden beschließen, wie geplant, nach Narrate weiter zu gehen, ich bleibe in Logroño. In der Pilgerinfo habe ich mir schon eine Herberge ausgesucht und mache mich auf den Weg dahin. Und ratet mal, wer plötzlich vor mir steht. Beau! Er ist verletzt und deswegen hat er beschlossen, einen Ruhetag einzulegen. Gute Entscheidung, besonders als ich feststelle, dass fast alle Weirdos in the backyard wieder vereint sind. Manuel ist schon weiter, dafür ist Dean mit im Boot. Wir verabreden uns, zusammen essen zu gehen. Gerade als wir gehen wollen, kommen mir Carola und Christa entgegen! Natürlich gibt es ein großes Hallo. Es ist schon witzig, wenn man auf dem Camino jemanden wieder trifft, fühlt es sich an, als hätte man sich Jahre nicht gesehen, obwohl es nur ein oder zwei Tage waren. Generell verliert man hier alles Zeitgefühl. Ich weiß, dass ich erst eine Woche unterwegs bin, aber es fühlt sich an, wie ein anderes Leben. Schon irre. Und dann probiere ich das erste mal in meinem Leben Tapas. Wir machen mehr oder weniger Barhopping, nur mit Tapasbars. Nach zwei Glas Wein und der dritten Bar gehen wir wieder in die Herberge zurück, mit dem Plan, zum Abendessen weiter zu machen. Wir liegen ein bisschen rum und Maja packt ihren neuen Rucksack. Sie will den alten mit der Post wegschicken und ich gehe mit, weil ich Geld holen will. Blöde Idee. Ganz blöde Idee. Raul hebt vor mir ganz normal ab, aber bei mir passiert irgendwas komisches und meine Karte bleibt im Automaten. Nah an einer Panikattacke breche ich fast in Tränen aus. Ich bin froh, dass Maja, Francesco und Raul bei mir sind. Besonders Raul, da der Mexikaner für mich bei der Bank Nothotline anruft. Und man mir mitteilt, dass man da jetzt nichts machen kann und ich Montag meine Karte bei der Bank abholen könnte. Das war ja nicht Sinn und Zweck der Aktion. Zurück in der Herberge und um einiges ruhiger (Dank den Weirdos) rufe ich also bei der Sperrhotline an und lasse meine Karte sperren. Im gleichen Atemzug beantrage ich auch eine neue. Der Bearbeiter ist super nett und unterhält sich kurz mit mir über meinen Weg, während das System arbeitet. Ein bisschen besser gelaunt gehe ich zur Ablenkung mit den anderen los, um was zu essen zu holen. Weil es schon wieder regnet, geht es nur kurz zum Döner um die Ecke. Irgendwie enden wir trotzdem wieder in einer Tapasbar. Aber wir trinken nur ein bisschen Bier und Wein. Ich habe eine lustige Mischung, Bier und Limo. Also nicht Sprite oder so, sondern irgendwas mit Limette. Super lecker. Wir haben jede Menge Spaß, besonders unser neuester Zuwachs in der Camino Familie, George aus Florida (ja, wir haben auch gelacht, jetzt haben wir den richtigen George) bringt gute Laune. Trotzdem gehen wir halb zehn schon zurück in die Herberge. Ich bin irgendwie emotional total erschöpft... Hoffentlich geht morgen besser. Aber wie Dean schon sagte, das mit der Kreditkarte ist mein schlimmes Erlebnis und das kann ich dann mit einem Stein ablegen. Klopft auf Holz, Leute, alles wird gut.
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