mademoiselle-saphir
Mein Weg ist mein Ziel
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Franzi. 21. Pilger auf dem Jakobsweg. Lust auf ein Secondhand Abenteuer?
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mademoiselle-saphir · 6 years ago
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Wenn’s läuft, dann läuft’s...
1. Juni 2017
 Mein Wecker klingelt und ich bin die einzige, die sich rührt. Nan schläft seelenruhig weiter, die beiden koreanischen Frauen zucken, aber bleiben ansonsten ruhig. So leise wie möglich ziehe ich mich an und packe meinen Rucksack zusammen. In der Zwischenzeit sind die beiden Koreanerinnen auch aufgewacht und sind fast schneller fertig als ich. Ach, kein Stress, Frühstück gibt es eh erst in fünf Minuten.
Pünktlich halb sieben stehe ich vor dem Frühstücksraum, aber nach Essen sieht es hier noch nicht aus. Das Buffet steht zwar schon, mehr aber auch nicht. Licht aus, Tür zu. Von wegen halb sieben.
Zehn Minuten später kann ich mich dann endlich aufs Buffet stürzen. Tee, Saft und Toast mit Marmelade. Der Klassiker.
Kurz nach sieben bin ich dann in Aufbruchsstimmung. Heute ist wieder so ein Tag und ich packe die Kopfhörer aus und stelle die Musik an.
Der Weg nach Riego de Ambros führt an der Straße entlang und ist eigentlich ganz angenehm. Gestern hätte ich das trotzdem nicht mehr geschafft. Es ist ein kleines, ruhiges Örtchen und ich habe das dringende Bedürfnis, Belle aus die Schöne und das Biest zu trällern. Es passt gerade so schön.
Danach wird es abenteuerlich. Haben wir nicht festgestellt, dass ich ein Abenteuerlandkind bin? Ein bisschen fühle ich mich wie Indiana Jones, wie ich auf schmalen Pisten entlang balanciere, mich an tiefen Abgründen vorbeischiebe und über Felsen meinen Weg nach unten suche. Es macht mir schon Spaß, mir vorzustellen, dass ich auf Schatzsuche bin. Ein bisschen bin ich das auch. Es sind nur andere Schätze. Nachdem ich das gefährlichste Stück der Strecke gemeistert habe, bin ich auch schon in Molinaseca. Über die Brücke geht es in den Ort hinein. In einem der Cafés sehe ich John und Grace sitzen. Ich winke ihnen zu, gehe aber weiter. Im Moment bin ich nicht in der Stimmung für Smalltalk.
Der Camino führt schnurgerade durch Molinaseca und dann bergauf.
Entlang der Hauptstraße laufe ich also in der Sonne nach oben. Am höchsten Punkt angekommen, setze ich mich an den Rand und kürze erstmal meine Hosenbeine. Es ist so warm, an der Straße noch viel mehr.
Klaus kommt auf mich zu und fragt mich, ob wir richtig sind. Als ob ich das wüsste… Angeblich sollten wir nicht an der Straße entlang laufen, sondern etwas abgeschieden. Ich habe aber keinen Abzweig gesehen, folge also weiter brav der Hauptstraße.
Und das stellt sich als richtig heraus.
Ich gehe über die Straße und bin dann doch verwirrt. Vor mir steht einer der Wegweiser Steine, aber schlau werde ich aus dem nicht. Der eine Pfeil zeigt nach links unten, der andere nach rechts oben an der Straße entlang. Und auf dem Stein ist der eingemeißelte Pfeil durchgestrichen. Was zur Hölle? Konsultieren wir mal den Reiseführer. Links runter ist zwar etwas länger, dafür aber schöner. Und ich habe ein bisschen die Schnauze voll von Wegen an der Straße entlang.
Ich drehe den Doctor Who Soundtrack auf und stiefel los. Erstmal bergab. Dann wieder bergauf.
Ich hab Lust auf was Frisches… Und als hätte das Universum meinen Wunsch vernommen, steht plötzlich ein Mann vor mir, der Obst verkauft. Klasse! Nur zu teuer.
Aber besagter Mann kommt plötzlich auf mich zu und drückt mir eine Handvoll Kirschen in die Hand. Als ich frage, wie viel es kostet, erklärt er mir, dass ein Kilo vier Euro kostet. Das ist schön, was ist mit denen in meiner Hand? Er lacht, winkt ab und sagt, die sind für mich, umsonst.
Ich liebe mein Leben. Lachend bedanke ich mich und steige weiter nach oben.
Oben angekommen, kann ich Ponferrada auch schon sehen, die Stadt ist wesentlich größer als ich erwartet hatte. Aber mir steht noch einiges an Weg bevor. Ich nehme mir vor, in dem kleinen Ort, der noch kommen soll, eine Pause zu machen.
Blöd nur, dass in diesem Nest nichts kommt. Gar nichts. Meine Frustration steigt mal wieder.
An der Straße entlang führt der Weg mehr oder weniger um Ponferrada herum und ich fühle mich leicht verarscht. Wenigstens meine Musik lenkt mich ein bisschen ab, während die Sonne heiß auf mich herab brennt. Das Wasser in meinem Rucksack ist fast leer und ich verfluche mich dafür, dass ich vergessen habe, es aufzufüllen. Die nächste Bar ist meine, so viel ist klar.
Endlich in Ponferrada angekommen, setze ich mich im Schatten auf die nächstbeste Bank und strecke die Beine aus. Solange kann es jetzt nicht mehr dauern.
Und genau als mein Lieblingsthema anfängt (I’m the Doctor, btw), taucht vor mir die erste Bar auf. Aber das Lied lädt so sehr zum Laufen ein, ich ziehe durch. Die Straße unter meinen Füßen ist zwar alles andere als angenehm, aber wenigstens deuten die Legosteine in der Straße an, dass ich fast da bin. Erst über eine Brücke, dann drunter durch und dann wieder nach oben und dann bin ich endlich in Ponferradas historischer Altstadt angekommen. Hoch über mir thront die alte Templerburg und wirft einen Schatten über mich. Es ist gerade kurz vor zwölf. Die meisten Herbergen haben noch nicht geöffnet, ich bin auch im Moment ein bisschen zu faul zum Suchen und gehe in Richtung Pilger-/Touristeninformation.
Auf halben Weg dorthin versacke ich aber in einer kleinen Bar und setze mich zu Klaus, der sich gerade ein Eis gönnt. Das könnte ich jetzt auch vertragen und lasse meinen Rucksack kurz am Tisch stehen.
Mit meinem Eis in der Hand lasse ich mich wieder in meinen Stuhl fallen und strecke die Beine aus. Die Strecke war zwar nicht so lang, aber bergig und warm, das habe ich mir also verdient.
Während wir genüsslich unser Eis verdrücken, erzählt Klaus, dass er noch weiter gehen will. Gute 20km weiter. Als ob wir nicht schon fast 20km gelaufen wären. Beeindruckt lasse ich mir seinen weiteren Weg beschreiben. Nachdem wir aufgegessen haben, gehen wir gemeinsam zur Pilgerinformation, keine 50m von unserem kleinen Café gelegen. Klaus will seinen Stempel und ich Informationen bezüglich der Herbergen in Ponferrada. Mein Reiseführer war dahingehend nicht besonders informativ. Und ein Stempel in meinem Credencial ist auch nicht schlecht.
Aber offenkundig hatte der Reiseführer doch Recht.
Es gibt in ganz Ponferrada eine einzige öffentliche Herberge, ansonsten nur Hotels, Hostels oder private Unterkünfte. Krass.
Mit meinem Stadtplan bewaffnet und einem neuen Stempel in meinem fast vollen Credencial verabschiede ich mich von Klaus und mache mich auf die Suche nach einer Unterkunft für die Nacht.
Eigentlich will ich in die öffentliche Herberge, aber irgendwie bleibe ich dann doch auf der Hälfte des Weges dorthin in einer anderen Herberge hängen. Ziemlich schick, ein bisschen teurer, aber hey, die haben eine Sauna. Herzchenaugen meinerseits und ich bin drin.
Ich werde die Sauna höchstwahrscheinlich nicht benutzen, aber der gute Wille zählt, oder?
Kurz nach mir checkt ein älterer Mann ein, dem Akzent nach zu urteilen auch deutsch. Er folgt mir die Treppe nach oben und nimmt eins der unteren Betten in dem Sechs-Bett-Zimmer. Ausgerechnet das unter meinem. Naja, was solls.
Ich hüpfe schnell unter die Dusche und packe dann meinen Rucksack neu. Während ich in meinem Kleid auf mein Bett klettere, kann ich die Blicke des Mannes auf mir spüren und mir wird gleich mulmig zumute. Um mich abzulenken, telefoniere ich mit Mama.
Als ich auflege, spricht er mich an und fragt, wo ich herkomme. Ich antworte wahrheitsgemäß, aus der Nähe von Erfurt. Worauf ich ein abwertendes „Ossi!“ an den Kopf geknallt bekomme. Er komme aus Bayern. Als ob das so viel besser wäre. Als er mich nach meinem Alter fragt, werde ich misstrauisch. Auf meine Antwort, sagt er nur: „So jung und schon alleine unterwegs…“
Brrrrrr! Sämtliche Alarmglocken in meinem Kopf beginnen zu schrillen, also springe ich fast aus dem Bett und schnappe mein Zeug. Mit einem hastigen „Ich bin dann mal in der Stadt!“ verlasse ich das Zimmer. Mit dem will ich dann doch nicht alleine in einem Zimmer sein.
Ich hüpfe die Treppe runter, in Flip-Flops nur eine bedingt gute Idee, aber ich will hier raus.
Unten im Foyer springe ich fast dem Dennis in die Arme. Den hatte ich ja nun gar nicht erwartet!
Wir verabreden uns zum Essen und ich mache es mir in einem der Sessel gemütlich, während Dennis nochmal in sein Zimmer geht.
Keine zehn Minuten später machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Es ist gerade halb vier, also mitten in der Siesta, daher haben wir nicht besonders viel Auswahl, was Restaurants angeht. Wir setzen uns in eine kleine Pizzeria und bestellen erstmal Cerveza con limon - Bier mit Zitrone.
Ich glaube, ich hab ein neues Lieblingsgetränk.
Nachdem wir mehr als eine Stunde getrunken und geredet haben, können wir endlich bestellen. Für mich gibt es Pizza mit Rucola und Parmaschinken. Yummy.
Nachdem wir gegessen haben, beschließen wir nochmal in der Pilgerinfo anzuhalten. Ich brauche eine Bank und Dennis einen neuen Credencial. Danach will ich mir die Templerburg anschauen und dann noch ein bisschen Verpflegung für den nächsten Tag kaufen.
Dennis braucht auch Verpflegung, allerdings bleibt er in Ponferrada. Er hat sein Fußgelenk überanstrengt und muss ein paar Tage Pause machen.
An der Info trennen sich unsere Wege, denn Dennis will erstmal ins Hotel zurück. Wir machen aus, dass ich ihm schreibe, wenn ich einkaufen gehe.
Ich überlege erst zur Bank zu gehen, entscheide mich dann aber doch für die Burg. Besonders viel macht sie aber nicht her. Die Ausstellungen sind zwar ganz spannend, aber wenn man kein Wort Spanisch spricht oder versteht… Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, dass nicht wirklich viel zu den Templern ausgestellt ist. Trotzdem verbringe ich etwa anderthalb Stunden auf dem Gelände, klettere Türme hoch und wieder runter, genieße die Aussicht und das schöne Wetter und mache ein paar Bilder.
Gegen halb sieben mache ich mich dann auf zur Bank und schreibe Dennis. Der war dann aber in der Zwischenzeit schon einkaufen. Also erledige ich das noch schnell, checke schon mal die Strecke für morgen aus und begebe mich dann zurück in die Herberge. Auf dem Weg dorthin laufe ich Grace und Nan über den Weg und halte kurz zum schnattern an. Die beiden waren im Pilgerhospital, weil Nans Blase sich entzündet hat. Klingt ziemlich fies… Wir verabschieden uns und ich laufe zurück in die Herberge. Der Tag hat mich doch mehr gefordert, als ich gedacht habe.
In meinem Zimmer sind, Gott sei Dank, alle Betten belegt und auch alle da, sodass ich nicht mit dem Bayer alleine bleiben muss. Heureka. Aber der will sowieso nochmal los in die Stadt. Soll er doch.
Ich gehe nochmal schnell im Reiseführer meine Route für morgen durch und mache dann auch langsam das Licht aus.
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung
31. Mai 2017 Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, mit Nicole zu frühstücken, aber als wir aufstehen, ist klar, dass es ihr noch nicht besser geht. Sie bleibt also in der Herberge und im Bett und ich bereite mich darauf vor, Cruz de Ferro zu erklimmen. Einer der letzten Berge vor Santiago. Der Weg ist wirklich schön, die Luft angenehm und der Sonnenaufgang mal wieder spektakulär. Hochmotiviert erreiche ich den ersten Ort auf dem Weg nach oben, Foncebadon. George rennt an mir vorbei und versucht, eine Katze zu fangen. Es wäre absolut genial geworden, wenn sie zu mir gekommen wäre, aber sie läuft vorbei. Schade. Ich setze mich auf eine Bank vor einer kleinen Bar und esse zwei Milchbrötchen mit Marmelade. Ich muss nicht ständig auswärts essen, wenn ich noch was im Rucksack habe. Außerdem wird besagter Rucksack so etwas leichter. Man muss das ganze positiv sehen. Kerstin hat gestern geschrieben, dass der Aufstieg echt einfach ist, aber der Abstieg umso schlimmer. Bis jetzt muss ich ihr recht geben. Hoch ist es gar nicht so schlimm. Jetzt graut es mir vor dem Abstieg. Aber erstmal geht es hoch zum Cruz de Ferro. Das ist ein großes Kreuz, das auf dem höchsten Punkt des Berges steht. Hier legen die Pilger ihre Steine ab. Ich weiß, dass ich es falsch gemacht habe, denn normalerweise bringt man einen Stein von Zuhause mit und trägt ihn die ganze Zeit mit sich. Damit man sinnbildlich seine Sorgen ablegt. Ich habe auf dem Weg nach Astorga einen kleinen Stein aufgelesen. Vielleicht zählt das auch... Auf dem Weg nach oben, denke ich über Gott nach und höre urplötzlich Glöckchen. Ohne Mist, ist das mein Zeichen? Nope, an mir läuft eine Pilgerin vorbei, die eine kleine Glocke an ihrem Rucksack befestigt hat. Als ich endlich oben ankomme, bin ich leider nicht alleine. Aber man kann ja nicht alles haben. Also lege ich meinen Stein ab, erklimme den kleinen Hügel, auf dem das Kreuz steht, schieße ein paar Bilder und mache ein Krüppelselfie. Dann fällt mir was auf. Ich klettere also wieder nach unten und inspiziere die sogenannte Pilgersonnenuhr. Man stellt sich auf den entsprechenden Monat und der Schatten zeigt die Uhrzeit an. Im Sommer muss man zwei Stunden drauf rechnen und siehe da, es passt fast perfekt. Der Weg nach unten ist nicht mal ansatzweise so beschwerlich wie ich erwartet habe. Klar, an manchen Stellen etwas steil, aber ansonsten...? Ich hab das ungute Gefühl, dass da noch was kommt. Entlang der Straße geht es weiter nach unten. In einem wirklich winzigen Ort gibt es eine kleine Templer Donativo. Ich mache ein paar Fotos und lasse mir einen Stempel geben, aber gehe schnell weiter. Und dann wird der Weg leicht unangenehm. Steinig und steil, Meh. Naja, muss ich durch. Nach einem besonders steilen Stück setze ich mich in den Schatten und kürze meine Hosenbeine. Möglicherweise gibt es ja demnächst eine Bar, in der ich richtig Pause machen kann. Was hab ich nur für ein Glück. Nachdem ich ein ziemlich steiles Stück bergauf geklettert bin, komme ich nach dem nicht ganz so steilen Stück bergab an einem kleinen Wohnwagen vorbei. Und siehe da, es ist tatsächlich eine kleine Bar. Ich hole mir eine Cola und einen Stempel und setze mich in den Schatten. Und dann sehe ich den Typen von gestern. Der mit dem Esel? Geht doch nicht Gassi, sondern pilgern. Gestern war der Esel unbeladen, heute trägt er Zelt und Rucksack. Zehn Minuten später stehe ich dann auch wieder auf und folge der Straße nach unten. Komischerweise sehe ich niemanden sonst auf dem Weg. Bin ich irgendwie falsch abgebogen? Ich hoffe nicht... Seltsamerweise fühle ich mich nicht alleine. Es ist, als wäre jemand bei mir, die ganze Zeit. Und das motiviert mich, mich auch den unangenehmen Tatsachen zu stellen. Ich war nicht immer ein guter Mensch. Und das weiß ich auch. Aber für eine Sache schäme ich mich mehr als alles andere. Dass ich selber zum Mobber geworden bin, obwohl ich ganz genau weiß, wie es ist, auf der anderen Seite zu sein. Ich wünschte, ich könnte mich entschuldigen. Ich war 13, aber das ist keine Entschuldigung. Gruppenzwang ist keine Entschuldigung. Und Naivität erst recht nicht. Ich weiß ja, wie es ist. Rückblickend wünsche ich mir, dass ich anders gehandelt hätte. Aber man kann die Zeit nicht zurück drehen. Wenn ich nach Hause komme, bin ich bereit für meine Fehler einzustehen und ich werde mich entschuldigen. Ein Schritt nach dem anderen. Apropos Schritte. Ich bin tatsächlich falsch abgebogen. Aber ich habe abgekürzt und die leichtere Strecke genommen. Ich wechsel an der nächsten Möglichkeit zurück auf den Camino und bereue das ganze so ein bisschen. Der Weg vom Cruz de Ferro runter ist verglichen hiermit ein Kinderspielplatz gewesen. Es ist mehr als super steil, und die Steine machen ein sicheres Fortkommen fast unmöglich. Ich werde immer langsamer, weil ich das Gefühl habe andernfalls den Berg runter zu segeln. Ich komme sicher in El Acebo an, aber als ich meine Füße auf die ebene Straße setze, geben meine Knie nach. Gott sei Dank habe ich meinen Stock in der Hand und kann mich gerade noch in der Senkrechten halten. Eigentlich wollte ich nach El Acebo noch drei Kilometer weiter laufen, aber so wird das nichts. Ich suche mir also eine Herberge. Ein Schild zeigt eine ziemlich neue, preislich annehmbare Herberge, mit Swimmingpool. Jup, meins. Die Herberge befindet sich ungünstigerweise direkt am Ende des Ortes. Muss ich durch. Ich bin ganz froh, dass ich mir die ausgesucht habe, die Aussicht von meinem Balkon ist fantastisch. Also was heißt mein Balkon. Tatsächlich haben alle Herbergszimmer einen gemeinsamen Balkon. Aber es gibt einen Balkon. Ich genieße die Aussicht für einen Moment, bevor ich duschen gehe und dann meine Wäsche wasche. Danach schreibe ich Wolfram, dass ich nicht so weit gelaufen bin, wie wir geplant haben. Er antwortet, dass er mit dem Taxi bis nach Ponferrada weiter gefahren ist, weil seine Knie den Abstieg nicht mitgemacht haben. Yeah, same here. Ich mache es mir auf meinem Bett bequem, bevor ich total weg nicke. Als ich wieder aufwache, ist es anderthalb Stunden später und es hat sich ganz schön zugezogen. Was solls. Ich muss ja nicht mehr laufen. Ich schaue nach meiner Wäsche und beschließe, doch in der Herberge zu essen. Beim Wäsche aufhängen treffe ich wieder auf Mel, die ihr Zimmer direkt neben mir hat. Wir verabreden uns zum Essen und ich lege mich nochmal für eine halbe Stunde hin. Danach ist es immer noch nicht sieben, also setze ich mich auf die Terrasse und trinke noch ein Bier mit Zitrone und lese ein bisschen. Dann ist es endlich soweit. Mein Magen knurrt richtig, als ich mich an den großen Tisch dazu setze. Zwei Frauen und zwei Männer, dazu kommt noch Mel und ein Japaner, der sich von uns abgrenzt. Die beiden Frauen heißen Nan (USA) und Grace (Holland). John kommt ebenfalls aus Holland, aber aus einer anderen Ecke und Klaus ist aus Dänemark. John ist mit 80 der älteste, dem ich bis jetzt auf dem Camino begegnet bin. Er ist aber trotz seines hohen Alters super fit. Das Essen ist wirklich gut (ist euch aufgefallen, dass ich das jedes Mal sage? Ich bekomme nur gutes Essen hier) und die Gesellschaft mehr als angenehm. Ich bin wirklich froh, dass ich hier geblieben bin, auch wenn ich mich dafür von Wolfram trennen musste. Wir stellen fest, dass wir morgen alle nach Ponferrada wollen und hoffen, dass wir uns wieder sehen. Damit verabschieden wir uns und gehen ins Bett. Nan und ich bleiben noch eine Weile auf dem Balkon sitzen und genießen den Sonnenuntergang, bevor wir auch schlafen gehen.
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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In Rabanal
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Wie die meisten von euch bestimmt schon mitbekommen haben, bin ich seit gestern in Santiago de Compostela. Ich genieße gerade meine letzte Zeit mit meinen Freunden und setze mich dran, die nächsten bzw. letzten Blog Einträge fertig zu schreiben und online zu stellen. Vielleicht kann ich auch endlich die anderen Bilder hoch laden, wenn das WLAN mit spielt...?
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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In Rabanal
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Astorgas Kathedrale
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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You want photo? What.
30. Mai 2017 Pünktlich um fünf geht das erste Rumoren los. Ich stopfe mir mein Kissen um die Ohren und versuche, weiter zu schlafen. Nicht besonders erfolgreich. Bis um sechs bleibe ich aus Trotz aber trotzdem liegen. Und dann krabbel ich mit schlechter Laune in meine Sachen und wandere ich den Sonnenaufgang. Mein Weg führt mich durch Astorga und das ist wesentlich hübscher als Burgos. Hinter mir läuft - schon wieder - ein Franzose super dicht auf, bevor er mich endlich überholt. Wo liegt bei den meisten Leuten das Problem? Warum können die nicht einfach einen Schritt zur Seite machen, anstatt mir jedes Mal fast ihre Stöcke in die Hacken zu stechen? Nicht aufregen. Nicht gut für die Nerven. Im nächsten Ort frühstücke ich erstmal ausgiebig. Tee, Toast mit Marmelade und Orangensaft. Ich trinke so viel Saft, fällt mir mal wieder auf. Danach folgen drei oder vier Kilometer durch die Prärie. Ein bisschen wie in der Meseta... Ich habe mal wieder einen klugen Gedanken. Hab ich tatsächlich öfter, mag man gar nicht glauben. Aber: ich glaube, dass jeder seine eigene Magie hat. Manche Leute machen immer den perfekten Kaffee, kommen immer pünktlich an, egal wie spät sie losgehen oder wachen auch ohne Wecker immer zur richtigen Zeit auf. Ich glaube meine Magie ist meine Fantasie, meine Geschichten. Ich kann mit Worten Magie erzeugen. Und das finde ich schon ziemlich cool. Und dann muss ich aufs Klo. Und links und rechts keine Möglichkeit zu gehen... Nur noch 900m bis ins nächste Dorf, das packe ich. Packe ich tatsächlich, wird nur ein bisschen eng. Aber alles cool, der wahre Pilger schafft alles. Vor mir läuft ein Typ mit seinen zwei Hunden und... Seinem Esel. Awesome. Der führt echt seinen Esel Gassi. Aber na gut, gestern in Astorga hab ich einen älteren Herrn mit seinem Hasen Gassi gehen sehen. Abgedreht sind die doch irgendwie alle hier. Ich bin übrigens keine Ausnahme. Im nächsten Ort, also nicht mal zwei Kilometer weiter, gönne ich mir ein Eis. Es ist so verdammt warm, da hab ich mir das durchaus verdient. Während ich also mein Eis schlürfe, laufe ich weiter. Nach Rabanal sind es noch fünf Kilometer. Zwei Kilometer vor Rabanal bleibe ich an einem kleinen Zelt hängen. Der Besitzer ist als Ritter verkleidet und steht offensichtlich für eine wohltätige Organisation, die sich für Kinder mit unheilbaren Krankheiten einsetzt. Das entnehme ich zumindest der Werbung an der Seite. Er verteilt Stempel und man kann Fotos mit seinem Vogel machen. Wo ist denn hier...? Ach, da. Falke oder Adler, das ist hier die Frage. Ich kenn mich ja nicht aus. Als ich also da stehe und meinen Pilgerausweis in der Hand habe, schaut er mich fragend an. "English?" Ich nicke. "You want picture with Yuli?" Äh, von mir aus? Ich bekomme also den Handschuh und den Vogel und zwei andere Pilger, die gerade dazu gekommen sind, machen ein paar Bilder. Mein Ritterfreund beschäftigt sich mit den zwei Frauen und ihren Credencials. Und ich stehe mit dem Vogel mitten im Weg. Nicht dass ich mich beklagen will, aber auf Dauer wird es doch ein bisschen schwer. Dann werde ich auch schon "erlöst". Und ich bin doch ein bisschen traurig, Yuli wieder abgeben zu müssen. Während ich meinen Stempel in meinen Ausweis bekomme, schaue ich mir den Tisch an. Neben mir steht eine kleine Box. "You want to see the most beautiful thing in the world?" Willst du das schönste auf der Welt sehen? Na gut, zeig her. Ich öffne also den Deckel und aus dem Inneren lacht mich ein Spiegel an. Ich muss doch ein bisschen lachen. Immer noch grinsend schnappe ich mir meinen Rucksack und mache mich wieder auf den Weg. Und dann bin ich auch relativ schnell in Rabanal. An der ersten Herberge laufe ich gleich vorbei. Das ist mehr Hotel als alles andere und nope, das kann ich mir nicht leisten. Also weiter. Ich hatte mir eigentlich eine kleine Herberge ausgesucht, aber der Stadtplan zeigt, dass die weit ab vom Camino ist. Ich werde mir was anderes überlegen müssen. Keine 200m weiter bleibe ich vor einer anderen Herberge stehen. Sieht eigentlich nett aus... In dem Moment kommt eine kleine Frau aus der Tür und schaut mich erwartungsvoll an. "Albergue?" fragt sie. Si, antworte ich und folge ihr ins Innere. Ich bezahle fünf Euro, bekomme das untere Bett und habe direkt neben mir eine Steckdose. Jackpot. Gut, dass ich nicht weiter gelaufen bin. Und ich bin sogar fast die erste. Zuerst geht es unter die Dusche und dann muss ich Wäsche waschen. Handwäsche ist draußen, also sammel ich mein Zeug zusammen und gehe waschen. Während ich die Wäsche aufhänge, zieht der Himmel sich unheilverkündend zu. Ich bete einfach, dass es hält. Als ich wieder in die Herberge gehe, steht plötzlich Nicole vor mir. Wir müssen beide lachen und beschließen zusammen zu kochen. Es gibt Rührei, Brot und Tomaten. Es ist klein, es ist gemütlich und es macht satt fürs erste. Nach dem Abwasch setzen wir uns nach draußen in die Sonne und verquatschen den ganzen Nachmittag. Später wollen wir mit Wolfram Abendessen gehen. Während Nicole sich nochmal kurz hinlegt, weil sie sich nicht so gut fühlt, gehe ich nochmal schnell einkaufen. Obst, Nüsse, Saft, das übliche halt. Dann setze ich mich wieder in die Sonne, die jetzt wieder scheint und, nachdem ich nach meiner Wäsche geschaut habe, blogge ein bisschen. Dann ist es auch schon sieben und wir treffen uns mit Wolfram zum Essen vor unserer Herberge. Wir haben uns ein kleines Restaurant am Ende des Ortes ausgesucht, es gibt Pilgermenü für 12€. Das testen wir doch jetzt. Und Ach es lohnt sich wirklich, das Essen ist fantastisch und der Wein auch. Wir bleiben noch bestimmt zwanzig Minuten sitzen, nachdem wir fertig sind mit essen. Nicole verabschiedet sich etwas eher und gibt uns das Geld, damit wir zahlen können. Sie fühlt sich immer noch nicht wirklich gut und möchte schlafen gehen. Wir wünschen ihr eine gute Nacht und gute Besserung und warten auf die Rechnung. Dann gehen wir auch ganz gemütlich zurück und gehen ins Bett. Aber erst nachdem ich meine restliche Wäsche von der Leine geholt habe.
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Abschiede
29. Mai 2017 Mein Wecker scheint in dem kleinen Zimmer noch lauter als sonst zu sein. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich so schnell zum Handy greifen muss, um den Alarm auszuschalten. Ich gebe mir größte Mühe leise zu sein und hab das Gefühl nicht besonders erfolgreich zu sein. Meine Tüten knistern, im Flur schmeiße ich Nadines Wanderstöcke um, ich lasse meinen Stock fallen und schmeiße mein Handy durch die Kante. Ich fühle mich wirklich schlecht, aber in der Wohnung bleibt alles still. Das einzige was alles andere als leise geht, ist die Tür. Ich versuche, sie leise zu schließen, aber keine Chance. Jedes Mal verkantet sich das Schloss. Mist, also scheiß drauf. Ich zerre die Tür zu und nach einem Schlag ist die Tür zu und Ruhe. Bei der Haustür bin ich nicht ganz so leise, aber da ist es ja auch effektiv egal. Ich atme die frische Morgenluft ein und bin aufgeregt, wieder unterwegs zu sein. Den Weg zum Busbahnhof habe ich mir gemerkt und so bin ich innerhalb von nicht mal einer Viertelstunde dort. Jetzt Ticket kaufen... Ach, da ist ein Automat und man kann deutsch einstellen. Alles halb so schlimm. Der Bus fährt um acht, alles klar. Nur... Von welchem "Gleis"? Gut, dass ich noch über eine dreiviertel Stunde Zeit habe, bis der Bus kommt. Nachdem sich der Automat weigert, mir eine vernünftige Auskunft zu geben, gehe ich fragen. Der Alsa Mitarbeiter spricht kein englisch, ich kein spanisch, aber ich erfahre trotzdem, dass ich zur vier muss. Alles klärchen, da warte ich die letzten zehn Minuten. Und dann kommt auch schon der Bus. Ich setze mich ans Fenster, um die Straße im Blick zu behalten, damit ich meine Haltestelle nicht verpasse. Viele Schilder sehe ich nicht, ich weiß aber, dass der Bus etwa eine halbe Stunde braucht. Mal sehen. Was ich nach einer halben Stunde nicht sehe, ist Hospital de Orbigo. Was ich dafür sehe: Regen. Da kann ich endlich mal mein Cape ausprobieren. Auf dem Weg nach Burgos hätte ich ja meinen Rucksack beim Versuch ertränkt. Aber hier nieselt es im Moment nur. Also, erste Amtshandlung nach dem aussteigen: Regencape raus und drüber damit. Ich sehe aus wie ein gottverdammter gigantischer lila Marshmallow. Klasse. Nach ein paar Orientierungsschwierigkeiten befinde ich mich dann auch wieder auf dem Weg. Es ist schön wieder zu laufen. Und noch schöner finde ich es, wieder allein zu sein. Allein mit mir und meinen Gedanken. Mit so vielen Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung hatte ich Schwierigkeiten, mich selber denken zu hören. Das geht jetzt wieder. Ich glaube aber schon, dass ich noch ein bisschen brauche, bis ich wieder drin bin, in diesem geistigen Zustand, den ich nur beim laufen erreichen kann. Die Strecke ist wunderschön. Ich habe die alternative Route durch die Natur gewählt, nicht an der Straße entlang. Von Autos und Straßen hab ich erstmal genug. Der Weg windet sich auf und ab und ich sehe keine Menschenseele. Wenn ich die Ortsnamen nicht gelesen hätte, würde ich mich fragen, ob ich richtig laufe. Aber ja, ich bin richtig. So. Der letzte Ort ist durchquert. Ab hier sind es knapp 13km bis Astorga. Also los. Das Wetter klart auf und so langsam wird es unter meinem Cape verdammt warm. Ich wechsel Fleecejacke gegen Bluse und packe das Cape so in meinen Rucksack, dass ich im Notfall schnell ran komme. Ich stehe auf einer Anhöhe und ich kann sogar Menschen sehen. So falsch kann ich also gar nicht liegen. Am Straßenrand steht eine ältere Frau und versucht verzweifelt an ihre Wasserflasche ran zu kommen, die in der Seitentasche ihres Rucksacks steckt. Ich frage sie, ob sie Hilfe braucht und reiche ihr dann die Flasche. Sie bedankt sich überschwänglich, ich winke ab und mache mich wieder auf den Weg. Ich bin mal wieder alleine und fange an zu singen. Ich hab Abenteuerland einmal durch, als ich Lust auf Fall Out Boy bekomme. Kopfhörer rein und Save Rock'n'Roll an. Ah, yes. So macht laufen Spaß. Das Album ist durch, ich bin auf einer Bergkuppel angelangt. Und vor mir tut sich der Himmel auf Erden auf. Eine Pilgeroase. Mein Magen jubiliert. Gegen eine kleine Spende gibt es Melone, Tortilla, Getränke, zu deutsch, alles was das Pilgerherz begehrt. Sogar einen Stempel. Einen sehr schönen Stempel in Herzchen Form. Ich nehme mir zwei Stücke Melone und schmeiße mich in eine Hängematte. Es ist gerade mal halb elf, da kann ich es mir kurz gut gehen lassen. Bis Astorga sind es auch nur noch sechs Kilometer. Nachdem ich aufgegessen habe, setze ich die Sonnenbrille auf und lege wieder los. Das Wetter spielt mit, alles ist nett und ich hab einen Ohrwurm von "Light 'em up". Ich werde immer mal wieder überholt, lasse mich aber nicht davon stören, es ist viel zu angenehm wieder zu laufen. Dann sehe ich vor mir Häuser auftauchen, das heißt im Tal vor mir. Aber irgendwie macht das keinen Sinn, das waren nie im Leben sechs Kilometer. Ich sehe ein Schild und fühle mich bestätigt. Das ist nur ein Vorort von Astorga. Na gut, da muss ich jetzt wohl durch. Bergab kämpfe ich mich unter der immer heißer brennenden Sonne. So langsam bin ich froh, dass ich Bluse und Sonnenbrille trage. Auch wenn mir die dunklen Wolken nicht so gefallen. Ich habe den Vorort fast durchquert, als mir vor dem kleinen Supermarkt vier bekannte Gestalten auffallen. Das werden doch nicht...? Doch, es sind meine vier Ladies. Ute und Margaret nehmen mich in den Arm, Rosemarie winkt mir zu und Angelika versucht, mir Schokolade anzudrehen. Ich lehne dankend ab, sage aber zu, als ich gefragt werde, ob sie mich mitnehmen sollen. Da sag ich doch nicht nein! Zusammen gehen die ersten drei Kilometer wie im Flug vorbei, dann zieht sich der Himmel immer mehr zu und wir packen die Regencapes aus. Gut so. Keine fünf Minuten später fängt es wieder an zu regnen. Gott sei Dank nicht allzu sehr, aber es reicht natürlich. Wir überqueren Bahngleise, ganz fancy über eine verschachtelte Überführung. Und dann sind wir auch schon in Astorga, nur noch ein paar Straßen nach oben und dann haben wir es zur ersten Herberge geschafft. Meins! Stellt euch das bitte vor wie die Möwen in findet Nemo. Die vier Ladies verabschieden sich ganz lieb von mir, drücken mich und wünschen mir alles Gute, falls wir uns nicht nochmal sehen. Sie fahren morgen nach Hause. Die vier nehmen sich jedes Jahr ein oder zwei Wochen Zeit, um Abschnitte des Camino zu laufen. Dieses Jahr sind sie die knapp 250km von Burgos nach Astorga gelaufen und nächstes Jahr soll es dann nach Santiago gehen. Die vier sind wirklich klasse. In meiner Herberge bekomme ich ein Bett direkt unter dem Dach, sogar ein Einzelbett unter der Dachschräge. Ich schlage mir gleich mal prophylaktisch den Kopf an. Nachdem ich mich häuslich niedergelassen habe, gehe ich erstmal duschen. Dazu muss ich erstmal eine Etage tiefer. Wenn nur meine Knie mit spielen würden... Ich krepel mich also die Treppe nach unten und suche mir die erstbeste freie Kabine. Wählerisch sein ist später, jetzt ist aufwärmen angesagt. Zurück in meinem Bett versuche ich etwas zu schlafen. Bei dem Lärm um mich herum nicht einfach, aber ich mache Kopfhörer rein und Musik an und dann geht das schon. Als ich eine dreiviertel Stunde später aufwache, möchte ich sterben. Die Matratze ist in der Mitte so durchgelegen, dass meine komplette Hüfte weh tut und mein Rücken umso mehr. Ich rolle mich auf die Füße und begebe mich auf die Sonnenterrasse. Und die Aussicht ist wirklich spektakulär. Von hier aus kann ich sogar die Kathedrale sehen. Die ich mir auch noch anschauen will. Also sammel ich mein Zeug zusammen, packe noch einen Pullover ein und mache mich los. Unterwegs kommt mir George entgegen und lädt mich zum Pancake essen ein. Ich danke ihm für die Einladung, sage aber nicht zu. Da die Kathedrale auf dem Camino liegt, relativ am Ende des Ortes gehe ich erstmal einkaufen. Ich brauche ein bisschen Obst und Wasser. Ich kaufe sowohl Obst, als auch Wasser. Und dann noch Duschbad, weil es fast alle ist und dann Mascara, weil ich es kann. Ich beschließe meine Einkäufe zurück in die Herberge zu bringen und dann in die Kathedrale zu gehen. Gute Entscheidung, in meinem Zimmer reißt der Beutel. Die Kathedrale ist doch nicht so weit weg wie befürchtet und ich kaufe mir ein Ticket. Es gibt genau wie in Léon einen Audioguide, die erste Etappe ist draußen vor der Tür. Ich sitze also vor der Kathedrale und plötzlich steht Nicole vor mir. Wir freuen uns natürlich unendlich einander zu sehen und fallen uns in die Arme. So eine schöne Überraschung aber auch. Nicole war heute mit Judith unterwegs und die beiden wollen sich jetzt auch die Kathedrale anschauen. Na da sehen wir uns ja noch ein paar Mal. Im Inneren geht es erstmal durch das Museum der Kathedrale, bevor es in den Innenraum geht. So sehr ich Geschichte auch liebe und die ganzen Informationen sind auch wirklich spannend, aber es ist einfach zu viel. Zu jedem Kleinscheiß gibt es einen mindestens fünf minütigen Text und das stresst. Besonders wenn man eine Stunde vor Schließung erst mit der Besichtigung beginnt. Ich höre mir also nur noch das an, was mich interessiert und verlasse die Kathedrale zehn Minuten vor Schließung. Auf meinem Rückweg zur Herberge komme ich an einem kleinen Platz vorbei, wo die Bier Ladies mit Wolfram sitzen. Ich will eigentlich nur kurz Hallo sagen, aber dann werde ich zum Essen eingeladen. Und da kann ich ja schlecht nein sagen... Wir setzen uns also in ein kleines Restaurant auf der anderen Seite des Platzes und bestellen Tapas. Von allem was, dazu Wein und Wasser. Und dann lassen wir es uns gut gehen. Bei gutem Essen und noch besserer Konversation vergeht die Zeit im Nu und dann müssen wir auch schon wieder Abschied nehmen. Ich bin doch irgendwie traurig, denn die vier sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Aber was solls... Ich verabrede mich mit Wolfram für den nächsten Tag in Rabanal del Camino und gehe zurück zur Herberge. Überraschenderweise bin ich nicht die letzte in meinem Zimmer. Dafür steht George nur in Unterhose bekleidet vor mir und fragt mich, ob ich denn Gewicht verloren habe auf dem Weg. Äh... Keine Ahnung, ich würde schon gerne ja sagen, aber ich hab keine Ahnung. Ist ja auch nicht so, dass hier überall eine Waage Rum steht. Wir gehen lachend ins Bett. Auch eine nette Art, den Tag zu beenden.
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Mädelsabend
28. Mai 2017 Ich weiß immer noch nicht, was das Problem besagter Frau war, aber sie ist zu meinem geworden. Ich habe noch nie eine Frau so schnarchen hören. Die stellt alle Männer in den letzten Herbergen in den Schatten. Da wir die Herberge erst um acht verlassen müssen, lasse ich mir Zeit beim aufstehen und Rucksack packen. Es drängelt mich ja keiner, Lea und Vera sind nicht vor zwei in Léon und das sind immer noch über sechs Stunden. Ich bin eine der letzten, die den Schlafsaal verlässt, verbringe dann aber noch etwa zwanzig Minuten im Innenhof der Herberge, da es schon wieder regnet. Es ist irgendwie witzig, jedes Mal, wenn ich in einer größeren Stadt bin, ist es nur am schütten... Logroño, Burgos und jetzt auch Léon. Aber was solls, solange ich schönes Wetter habe, wenn ich laufe, ist mir alles egal. Kurz vor halb neun werden wir aus der Herberge geworfen. Ich frage die Hospitalera, ob es irgendwo die Möglichkeit gibt, zu frühstücken. Was sie verneint. Es ist immerhin Sonntag früh. Ich ziehe also los Richtung Innenstadt, auf der Suche nach einem Café, oder was weiß ich, das vielleicht doch geöffnet hat. Auf der Hauptstraße Richtung Kathedrale treffe ich auf Emily und sie zeigt mir ein kleines Café, in dem wir zusammen frühstücken. Ich bleibe sitzen, während sie sich wieder auf den Camino aufmacht. Mein Handy hab ich an die Steckdose gehängt, denn in der Herberge gab es sage und schreibe fünf Steckdosen für über sechzig Leute. Clever gelöst. Ich bestelle mir also noch einen Tee und mache mir Notizen über die nächsten Herbergen, die ich auf meinem Weg einplane. Als ich mir noch ein Croissant bestelle, steht plötzlich Bernhard vor mir. Er macht heute auch seinen Ruhetag und wir beschließen, zusammen ein bisschen Sightseeing zu betreiben. Aber erst nachdem wir gefrühstückt haben. Was gegen halb elf ist. Zuerst wollen wir das Pantheon der Könige von San Isodoro besichtigen, bekommen aber gesagt, dass bis zwölf alle Führungen ausgebucht sind und danach zur vollen Stunde auch englische Führungen statt finden. Wir wandern also zurück Richtung Kathedrale und schauen uns die nochmal an. Das heißt nur in meinem Fall nochmal. Aber dieses Mal fallen mir ganz andere Sachen auf. Obwohl ich zugeben muss, dass das Licht an sonnigen Tagen wesentlich schöner ist, als an bewölkten, sind die Fenster trotzdem wieder ein beeindruckender Anblick. Da ich beim letzten Mal ja blind war, lasse ich Bernhard den Vortritt beim Museum suchen. Und zack, überlass das ganze den Männern, ich stehe vorm Museum. Ich bekomme meinen Stempel und wir erhalten ermäßigten Eintritt ins Museum. Gleich am Eingang ist eine Tafel aufgebaut, die die Weltgeschichte seit der Geburt Jesu zeigt. Wir verstehen beide nicht besonders viel spanisch, aber es reicht, um wichtige historische Ereignisse zu erkennen. Besonders witzig finde ich den Zeitstrahl der Päpste. Die unterschiedlichen Amtszeiten sind fast lächerlich. Es reicht von wenigen Tagen bis zu vielen Jahren, unfassbar. Mein Lieblingsabschnitt ist mitten im Mittelalter. Es gab zu dieser Zeit einen Papst in Rom und einen in Avignon. Und die haben sich die ganze Zeit gegenseitig exkommuniziert. So lustig. Kurz bevor wir im zwanzigsten Jahrhundert ankommen, werden wir von einer Museumsmitarbeiterin unterbrochen. Das eigentliche Museum wird nur für einzelne Personen geöffnet und man muss im Inneren warten, wenn man wieder nach draußen will. Die Tür wird hinter jedem Besucher wieder zu geschlossen. Cool, cool. Ich kann meinen Rucksack unten stehen lassen und wir durchqueren die verschiedenen Räume und bewundern die Ausstellungsstücke. Und unterhalten uns währenddessen über die unterschiedlichsten Dinge. Die wenigstens haben mit der Ausstellung zu tun. Als wir fertig sind, müssen wir nicht mal warten, denn die nächsten Besucher stehen schon bereit. Wir bleiben auf dem Weg zurück zum Zeitstrahl an einer kleinen Kapelle hängen, in der ein Blatt aus einem mittelalterlichen Gebetsbuch ausgestellt ist. Es ist eine der ältesten und am besten erhaltenen Seiten, die gefunden wurden. Ein interaktiver Screen zeigt uns die Details. Dann gibt es noch ein kleines Quiz, bei dem man erraten muss, an welcher Stelle bestimmte Seiten aufbewahrt worden. Wir sind nicht besonders gut in diesem Quiz. Zwei von sechs ist unser Ergebnis. Danach machen wir uns auf die Suche nach einem Pilgerladen. Der liegt irgendwo auf dem Camino, auf dem Weg in die Stadt. Mal sehen, ob wir fündig werden. Den Laden finden wir nicht, dafür etwas anderes. Oder eher jemand anderen. Carola und Christa stehen plötzlich vor mir und umarmen mich ganz fest. Die beiden freuen sich so mich zu sehen, uns ist es dabei völlig egal, dass wir den ganzen Verkehr aufhalten. Und dann sind dann auch Lea und Vera da, mit jemand neuem im Schlepptau. Carola und Christa finden es besonders witzig, dass ich jetzt mit Lea und Vera unterwegs bin, besonders weil Nadine (unsere neue Schweizer Bekanntschaft) auch eine Zeitlang mit den beiden gelaufen ist. Sachen gibt's, die gibt's gar nicht. So klein ist die Camino Welt. Ich verspreche, den Mädels, dass ich später zu ihnen stoße und suche mit Bernhard weiter nach dem Pilgerladen. Als wir zehn Minuten später endlich fündig werden, hat das Teil nicht mal auf. Egal, wir hatten einen netten Vormittag und trennen uns an Bernhards Hotel. Ich mache mich auf die Suche nach Lea und Vera und Bernhard legt sich nochmal hin. Da es unwahrscheinlich ist, dass wir uns nochmal sehen, verabschieden wir uns mit einem freundschaftlichen Buen Camino. Die Mädels kommen mir schon auf halber Strecke entgegen, so richtig was gefunden, wo sie essen wollen, haben sie nicht. Ich schlage also das Albany vor und dort finden wir auch direkt einen Tisch am Fenster. Draußen sehe ich Monique vorbei laufen, aber sie sieht mich nicht. Schade. Wir bestellen Essen und Getränke und genießen unsere Zeit wieder zusammen. Danach schmeißt Lea Google maps an und wir folgen ihr in Richtung Airbnb. Die Wohnung befindet sich fast um die Ecke, allerdings im dritten Stock. Was solls, wir kommen schon irgendwie hoch. Und tatsächlich haben wir eine wunderschöne Wohnung, mit zwei Doppelzimmern und einer Waschmaschine. Während Nadine schnell unter die Dusche springt, schmeißen Lea, Vera und ich die Waschmaschine an. Endlich wieder saubere Sachen... Ich träume schon davon. Danach hüpfe ich auch unter die Dusche und wir warten das Schleuderprogramm ab. Direkt vorm Küchenfenster hängt eine nicht besonders Vertrauen erweckende Wäschespinne. Nachdem wir auch noch Wäscheklammern gefunden haben, hängen wir die erste Ladung Wäsche auf. Bevor wir die zweite Runde anwerfen können, gehen auch Vera und Lea schnell duschen. In der Zwischenzeit gammeln wir auf der Couch rum und sind entspannt. Nadine legt sich ins Bett und macht Mittagsschlaf. Klasse Idee, nur weiß ich, dass ich nachts nicht schlafen kann, wenn ich mittags Powernapping betreibe. Nachdem die zweite Ladung Wäsche auch fertig ist, stellen wir fest, dass die Spinne zu klein ist. Aber wir sind ja clever, also spannen wir Veras und meine Wäscheleine quer durch die Küche und hängen dort den Rest auf. Was draußen schon getrocknet ist, verteilen wir auf die jeweiligen Besitzer. Nadine ist inzwischen wieder aufgewacht und bereitet einen kleinen Snack bestehend aus Banane und Orange vor. Dann machen wir noch ein Couchselfie und Nadine gibt mir einige ihrer Blasenpflaster. Ich teste an, ob es geht und oh Wunder! Ich kann wieder laufen. Es ist ein Traum. Dann gehen wir in die Stadt zum Abendessen. Ich erzähle von der Bar mit dem leckeren Caipirinha und wir wissen, wo wir den Abend ausklingen lassen wollen. Aber vorher brauchen wir was zu essen. Wir landen bei einem kleinen Laden in der Nähe vom Plaza Mayor. Das Essen ist fantastisch und die Getränke gut. Zwischendurch kommen auch Christa und Carola dazu und bleiben kurz zum quatschen. Endlich erfahren wir auch, warum zum Sonntag Abend so viele Leute unterwegs sind. Offenbar spielt Léon gegen Barcelona und es geht um den Aufstieg in die zweite Liga. Der allgemein guten Stimmung zu entnehmen, hat Léon gewonnen. Auch nicht schlecht. Als wir aufgegessen haben, gehen wir nochmal schnell in den Supermarkt an der Kathedrale. Da der Laden um zehn schließt, beeilen wir uns ein bisschen. Aber wir haben Glück und bekommen alles, was wir brauchen. Wir haben trotzdem zu lange gebraucht. Die Bar mit den leckeren Cocktails schließt ebenfalls, als wir wieder am Plaza Mayor ankommen. Also enden wir wieder im Albany und trinken dort noch einen kleinen Absacker. Nachdem wir noch ein paar Fotos von der Kathedrale bei Nacht gemacht haben, geht es kurz vor elf zurück in die Wohnung. Mir graut schon ein bisschen vor morgen, denn ich muss wieder um sechs aufstehen... Die Mädels verabschieden sich noch ganz lieb von mir, bevor wir alle ins Bett gehen. Ich werde die Nacht in einem richtigen Bett mit einer richtigen Decke solange genießen wie ich kann. Was im Anbetracht der Uhrzeit wahrscheinlich nicht besonders lang ist. Aber egal. Wenigstens hatte ich einen schönen Tag mit den Mädels. Das war es auf jeden Fall wert.
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Ruhetag, Ruhetag
27. Mai 2017 Ich habe meinen Wecker extra auf um neun umgestellt, aber ich wache trotzdem schon um sechs auf. Mein Körper ist immer noch auf Pilgern und nicht auf Ruhetag eingestellt. Aber morgen geht es ja hoffentlich weiter. Sofern meine Blase mitspielt... Ich springe schnell unter die Dusche und esse dann eine Kleinigkeit. Ich muss ja schließlich demnächst auschecken. Mir ist völlig unerklärlich, wie ich es geschafft habe, diesen kleinen Raum so zu verwüsten. Ich kontrolliere zehn Mal, ob ich alles habe, nehme meinen Rucksack und verlasse mein Zimmer. Ich vermisse es jetzt schon. Auf dem Gang kommt mir eine Putzfrau entgegen und nach einigen Verständigungsschwierigkeiten begreife ich, dass ich ihr meinen Schlüssel geben soll. Völlig verwirrt fahre ich mit dem Fahrstuhl nach unten und werde an der Rezeption gefragt, ob ich denn meinen Schlüssel an die Putzfrau abgegeben habe. Ich bejahe und hab damit wohl alles richtig gemacht. Schwein gehabt. Jetzt mache ich mich erstmal auf die Suche nach einer neuen Unterkunft. Meine Weirdos haben mir gestern ihre empfohlen und da will ich jetzt hin. Und verlaufe mich natürlich. Beau hatte mir gestern zwar den Weg erklärt, aber hören und tun sind zwei verschiedene Dinge. Mist. Ich konsultiere Google maps, was faszinierenderweise auch ohne Internet funktioniert. Nutzen wir das also. Und zwar erfolgreich. Blöd nur, dass die Herberge erst in einer Stunde öffnet. Was haben die eigentlich alle mit um zwölf? Auf dem Plaza Mayor ist gerade Markt und ich schlendere durch die Stände, um die Zeit tot zu schlagen. Dabei treffe ich auf Dennis und Michael. Die beiden sind auch gerade auf der Suche nach einer Herberge. Ich empfehle ihnen die, die auch mein Ziel ist. Mal sehen, dreiviertel zwölf. Da kann ich ja wieder hin turnen. Fragt sich nur, warum da plötzlich ein Schild mit completo hängt... Die haben ja noch nicht mal geöffnet. Ich lasse mich also häuslich nieder, um später nachzufragen. Ein paar Minuten später kommen zwei andere Deutsche, die das genauso sehen. Sie haben zuvor als Hospitaleros gearbeitet und laufen jetzt zurück nach Burgos. Die beiden sind schneller als ich und fragen nach. Die Herberge ist tatsächlich voll. Es ist keine reine Pilgerherberge, also ist das ganze Teil ausgebucht mit Touristen. Yay. Nicht. Die beiden Hospitaleros nehmen mich also unter ihre Fittiche und wir laufen gemeinsam zum Benediktinerkloster. Dort angekommen hat sich schon eine Schlange gebildet, die ich ein bisschen beunruhigt beobachte. Aber der eine meint zu mir, dass er sein Bett an mich abtreten würde, sollte ich keins bekommen. Meine Güte, der Camino gibt mir den Glauben an die Menschheit zurück. Aber ich habe, wie immer, verdammt viel Glück und bekomme sogar das untere Bett. Manchmal läuft es halt. Hunger habe ich noch keinen, also beschäftige ich mich mit meiner neuen Planung. Also, wann ich wo und lang laufe. So langsam nimmt mein Plan Gestalt an, wie es für mich weiter geht. Und wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, könnte ich am zehnten oder elften Juni in Santiago sein. Nice. Und jetzt hab ich Hunger. Ich ziehe also los, um mir was zu suchen. Im Café Albany treffe ich Dennis, Michael und Emily. Ich setze mich dazu und bestelle mir eine Tortilla und Bier mit Zitrone. Kurze Zeit später gesellt sich auch Alex dazu, mein Schneckenmädchen. Ich schicke Lea und Vera ein kleines Selfie. Und dann lasse ich mich von den beiden überreden, noch eine Nacht mit ihnen zu verbringen. Schlimm ist es nicht, ich mache es einfach wie Kerstin. Nehme den Bus nach Hospital de Orbigo am Montag und laufe bis Astorga. Das sollte machbar sein. Und ich wäre immer noch im neuen Zeitplan. Alex muss mit dem Bus fahren, um ihren Flug zurück nach Amerika zu bekommen. Sie hat es leider nicht geschafft. Ich bin schon ein bisschen traurig, sie gehen lassen zu müssen. Die anderen wollen noch ein bisschen Sightseeing machen, aber da ich den größten Teil schon gesehen habe, gehe ich zurück in die Herberge. Dort verbringe ich den Nachmittag im Innenhof und schaue BGT Videos auf YouTube. Dennis kommt eher in die Herberge, weil sein Knöchel nicht mehr mitspielt. Ich sage ihm, dass er mir schreiben soll, wenn er und die anderen zum Abendessen gehen. Bin mal gespannt, ob ich mit ihnen essen werde. Natürlich nicht. Als ich gegen halb acht los gehe, sitzen sie direkt vor der Herberge und sind fleißig am essen. Genervt mache ich mich auf zum Plaza Mayor. Ich gönne mir bei Foodie Mozzarella Sticks. Während ich noch so davor stehe und überlege, ob ich draußen oder drinnen sitzen will, sehe ich doch mal wieder ein bekanntes Gesicht. Wolfram sitzt in der Bar nebenan und schaut Fußball. Da geh ich doch gleich mal rüber. Er freut sich, mich zu sehen und wir beschließen zusammen Burger zu essen. Und genau das machen wir. Ich bekomme auch meine Mozzarella Sticks. Yummy. Ich bin so voll, dass ich meinen Burger nicht komplett schaffe und das ärgert mich wahnsinnig. So viel gutes Essen... Naja, ich kann mich ja nicht zwingen. Nachdem wir aufgegessen und gezahlt haben, machen wir uns auf den Weg zurück. Wolfram ins Hotel, ich in die Herberge. Dort angekommen, werde ich von einer Frau in der Nähe meines Bettes die ganze Zeit böse angeschaut. Ich frage mich, was ihr Problem ist... Naja, ist ja nicht mein Problem. Ich schlüpfe also in meinen Schlafanzug und stelle den Wecker auf dreiviertel sieben. Da ich ja in Léon bleibe, muss ich mich ja nicht hetzen.
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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The crew is back together - for one night
26. Mai 2017
Ich werde wach, kurz bevor Kerstins Wecker klingelt. Damit sie sich nicht schlecht fühlt, weil sie mich geweckt hat, gehe ich leise aufs Klo. Hab ich mich schon mal über unser eigenes Bad gefreut? Es ist so toll. Als ich wieder komme, ist Kerstin schon in Aufbruchstimmung. Wir verabschieden uns mit einer festen Umarmung und dem Versprechen, in Kontakt zu bleiben. Gestern Abend vorm schlafen haben wir noch schnell Nummern ausgetauscht. Nachdem Kerstin gegangen ist, lege ich mich wieder ins Bett. Mal bis halb zehn schlafen… Hab ich irgendwie vermisst, aber andererseits fehlt mir auch das frühe Aufstehen. Kurz vor zehn gehe ich in das kleine Café nebenan zum frühstücken. Ich hab mich mit Dennis verabredet. Wir wollen heute mal die Massage auschecken. Ich hab gestern eine Visitenkarte gefunden und hab spontan meinen Plan gemacht. Nachdem ich also aufgegessen habe, es gab nur ein Croissant, laufen wir in strömenden Regen durch Léon und suchen unser Ziel. Wir werden zum Glück schnell fündig und verkriechen uns ins trockene. Ich mache meinen Termin für um elf, Dennis für um vier. Ich schreibe Wolfram, dass der Masseur noch jede Menge freie Termine hat, falls er auch Lust hat. Er antwortet, dass ich ihm sagen soll, wie es war. Zurück im Hostel kümmere ich mich um ein neues Zimmer. Das Hostel von heute Nacht ist wegen Touristen komplett ausgebucht. So ein Mist aber auch. Aber ich habe mal wieder Glück und bekomme knapp fünfzig Meter weiter ein Einzelzimmer in einem anderen Hotel. Yeeeeah, Einzelzimmer mit Bad. Kann es mir nicht gut gehen? Ein bisschen surfe ich im Netz und beschließe Maja zu schreiben, ob wir uns nachher treffen wollen. Mal sehen, was die anderen so sagen. Dann ist es auch schon kurz vor elf und ich mache mich voller Vorfreude auf zu meiner Massage. Dort angekommen sprechen wir noch schnell die Konditionen ab, vierzig Minuten und Rücken. Ausgezogen lege ich mich auf die Liege und warte gespannt ab. Zuerst werden meine Beine gelockert, in der Luft umher geschwenkt und entspannt. Ich merke, dass ich Schwierigkeiten habe, locker zu bleiben. Da steckt wohl noch der Akrobat zu tief in mir. Immer gespannt, immer gestreckt. Aber ich versuche es. Und dann wird es richtig gut. Ich bin so entspannt, ich hab ein bisschen Angst, dass ich einschlafe… Aber keine Sorge, da hat mein Masseur auch schon meine Problemzonen gefunden. Zwei Punkte, links und rechts neben der Wirbelsäule auf Höhe der Schulterblätter. Und autsch, tut das weh, als er da drauf drückt. Schön, wenn der Schmerz nachlässt… Faszinierenderweise tut er das sogar. Dann werden meine Arme und mein Hals noch versorgt und dann ist die Zeit auch schon um. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, aber ich glaube, mehr wäre zu viel gewesen. Also bedanke ich mich von Herzen und bezahle meine 30€. Was für eine dreiviertel Stunde echt okay ist. Beschwingt gehe ich los, um mir was zu essen zu organisieren. Wenn jetzt noch meine Blase aufhören würde, weh zu tun, wäre alles perfekt. Ich bleibe bei einem kleinen Souvenirshop gegenüber der Kathedrale stehen und warte darauf, dass der Regen nachlässt. Ich hab zwar Regenjacke an, aber für die Hose ist trotzdem nass. Witzig, ich komme ins WLAN vom Café gegenüber, da wo Kerstin und ich gestern Mittag hatten. Maja hat geantwortet, sie sind auch in Léon und sie würden sich freuen, wenn sie was mit mir unternehmen könnten. Da geht mir schon wieder das Herz auf. Und ich werfe einen Blick in das Café und halte inne. Das ist doch Beau! Tatsache, da sitzen alle bis auf Francesco im warmen und trinken Kaffee. Da wander ich doch gleich mal rüber. Die Wiedersehensfreude ist bei uns allen groß und Raul steht extra auf, damit ich mich hinsetzen kann. Beau erzählt, dass sie heute Ruhetag machen und noch auf der Suche nach einer Herberge sind. Ich schwärme von meinem Einzelzimmer und der Massage und mache die anderen schon ein bisschen neidisch. Ohne zu zögern, gebe ich die Visitenkarte weiter und erkläre, wo das Studio ist. Dean scheint es ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Beau und Dean machen sich, nachdem sie ausgetrunken haben, auf den Weg, die Herberge zu suchen. Wir anderen bleiben sitzen und quatschen. Spontan beschließe ich meinen Flug zu buchen. Für den 15.6. finde ich ein passendes Angebot und buche den Billigflug nach Frankfurt Hahn. Ich würde es jetzt nicht super billig nennen, aber es ist doch ziemlich gut. Beau platzt in unsere gemütliche Runde und verkündet, dass er in der Herberge die fünf letzten Betten für sie reserviert hat. Und ratet, wer ihm den Weg dorthin gezeigt hat. Richtig. George. Amüsiert erzähle ich, dass ich seit Burgos immer wieder auf den Pilger aus Florida treffe. Finden die anderen witzig. Wir verabreden uns zum Abendessen und trennen uns. Ich zurück ins Hotel und die anderen in ihre Herberge. Dort angekommen lege ich mich erstmal wieder hin. Das ausschlafen hat mich müde gemacht. Oh, die Ironie. Ich mache es mir also bequem und stelle mir sicherheitshalber den Wecker. Man weiß ja nie. Aber den hätte ich gar nicht gebracht. Ich werde nach einer halben Stunde von alleine wach und checke die Bestätigungsmails der Airline. Komisch nur, dass da nichts von meinem Gepäck steht, obwohl ich mir sicher bin, es ausgewählt zu haben. Seltsam… Ich telefoniere mit Mama und Papa und schicke dann eine nette Mail an den Kundenservice. Es ist Freitag später Nachmittag, da rechne ich mit keiner Antwort mehr. Abgesehen natürlich von, dies ist eine automatisch generierte Email, wir beantworten ihre Anfrage, blablabla. Drückt mir die Daumen. So langsam hab ich Hunger. Ich schreibe Maja, ob es schon einen Plan gibt und gehe einkaufen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich morgen schon los laufe oder erst Sonntag. Aber da ich gerne vorbereitet bin, brauche ich was zu essen. Ich ende mit Orangen und Milchbrötchen vor dem Café und schleiche mich ins WLAN. Und bekomme prompt eine Nachricht mit der Location. Witzigerweise mein Frühstückscafé. Beau sitzt im Albany, also dem Café, vor dem ich stehe. Ich winke ihm zu und frage, ob er mit will. Aber er bevorzugt die Gesellschaft, in der er sich gerade befindet. Auch nett. Outsourcing oder so nennt sich das ja. Ich gehe also ohne ihn los. Die anderen sind gerade beim Bier trinken (also so wie immer) als ich dazu stoße. Ich verzichte dankend auf Bier, nehme aber von den restlichen Chips. Passenderweise knurrt mein Magen furchtbar laut. Nach einigen blöden und lustigen Sprüchen machen wir uns auf zum Plaza Mayor, da gab es ja jede Menge Restaurants. Nur, dass wir bis acht warten müssen. Wir suchen uns also ein kleines Restaurant aus (Foodie, Hipster Restaurant mit Burgern, yummy). Dann setzen wir uns in eine Bar zehn Meter weiter, trinken Caipirinha und essen Erdnüsse. Gelegentlich geht einer von uns nachschauen, ob das Foodie schon aufgemacht hat. Wir vertreiben uns die Zeit mit interessanten Gesprächen und blöden Witzen. Pünktlich um acht ziehen wir um. Wir enden im Keller und studieren die Karte. Ich liebäugel ja mit den Mozzarella Sticks, entscheide mich aber doch für einen Burger. Dean bestellt dafür Zwiebelringe. Was wir bekommen, ist nicht das, was wir gewohnt sind. Also nicht die dick panierten Ringe von Burger King, sondern richtige Zwiebeln an denen ein bisschen Paniermehl hängt. Immerhin sind sie in Ringform und mit Ketchup und Senf schmecken die tatsächlich ziemlich gut. Und dann kommen unsere Burger. Es gibt Kartoffelspalten dazu. Schon mal mit Senf probiert? Klingt eklig, ist aber super lecker. Die andern haben Gin, ich trinke Bier. Und mit dem Alkoholpegel werden die Gespräche immer tiefer. Who was your first love? What’s the most rebellious thing you ever did? What were you like as a teenager? Sowas halt. Die Antworten sind alle super interessant. Und dann kommt die Rechnung. Schade aber auch. Aber die Rechnung kommt in einer kleinen Schatztruhe. Das ist irgendwie niedlich. Wir suchen uns noch eine kleine Bar, um einen Absacker zu trinken und sammeln dabei Beau auf. Wir landen in einer kleinen Bar unweit meines Hotels und trinken noch ein bisschen Bier. Dazu gibt es kleine Tapas und wir sind tiefenentspannt. Ein bisschen zu tiefenentspannt… Ich schlafe fast im stehen ein und bin doch ein bisschen froh, als wir ausgetrunken haben. Dean und Maja wollen auch ins Bett, Mette, Raul und Beau noch ein bisschen rum laufen. Ich verabschiede mich also von allen und wünsche ihnen einen guten Weg. Irgendwie bezweifle ich, dass ich die fünf einholen werde. Das macht mich traurig. Aber wir sind ja im Facebook befreundet und bleiben in Kontakt. Vielleicht passt es ja gerade und sie sind schon in Finisterre, wenn ich mit dem Bus dorthin fahre… Das wäre richtig schön. Mit dem Gedanken kann ich gut einschlafen.
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Christus ist heute auch gefahren
25. Mai 2017 Gott, bin ich froh, dass ich nicht laufen muss. Mein Wecker klingelt und ich komme (IM Schlafsack) mit der Blase an die Matratze. Und ich könnte schon heulen. Ich quäle mich irgendwie aus dem Hochbett ohne Leiter und ziehe mich an. Nicole ist schon fast fertig und macht sich auf zum Frühstück. Ich verabschiede mich, denn wahrscheinlich sehe ich sie doch nicht wieder. Nachdem ich mein Zeug gepackt habe, wackel ich rüber in das kleine Café um die Ecke und setze mich zum frühstücken. Orangensaft und Croissant. Mir fällt auf, dass ich verdammt viel O-Saft trinke. Ich treffe jede Menge Menschen in dem Café. Die beiden Kolumbianer vom Abendessen und die beiden Brasilianer, George und noch mehr. Meine Begleitung. vom Essen drücken mich nochmal ganz fest und besonders lange und wünschen mir alles Gute. Ist das nicht absolut niedlich? Man kennt jemanden kaum einen Tag und schon sind die Menschen einem unglaublich ans Herz gewachsen. Ich liebe das hier. Kurz vor halb neun will ich dann endlich zahlen, aber der Wirt ist viel zu beschäftigt, mit seiner Freundin oder was auch immer, rumzumachen. Es gibt Dinge, die will man einfach nicht sehen. Und dann, endlich, kann ich zahlen. Ich wandere also die fünfzig Meter zur Haltestelle und muss mich erstmal setzen. Laufen ist zur Zeit keine Option. Zumindest nicht mit Rucksack oder Schuhen. Apropos Schuhe. Meine Wanderschuhe habe ich an meinen Rucksack gebunden. Wenn icg mich im Kreis drehe, kann ich damit jemanden erschlagen. Es wird um neun, aber der Bus kommt nicht. Dafür aber Dennis, Kerstin und Wolfram. Dass Kerstin mit dem Bus fahren wollte, hatte Nicole erwähnt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es der gleiche ist wie ich nehme. Kerstin hat Zeitdruck, Dennis Schmerzen und Wolfram einen Zeitplan. Und ich ne Blase. Wir können einen Invalidenclub gründen. Also zumindest Dennis und ich. Kurz nach halb zehn kommt dann auch der Bus. Für das Ticket bezahlen wir 5,90€. Für siebzig Kilometer ist das gar nichts. Versuch das mal bei der Deutschen Bahn. Haha. Auf dem Weg stellen wir fest, was wir eigentlich leisten. Eine Tagestour dauert mit dem Auto eine halbe Stunde, aber wenn man die Distanz aus dem Autofenster sieht, ist es doch irgendwie beeindruckend. Dennis schläft, ich höre Musik und Kerstin und Wolfram starren schweigend aus dem Fenster. Die anderthalb Stunden Fahrt gehen schnell vorbei und dann sind wir auch schon in Léon. Kerstin konsultiert Google maps und führt uns zu ihrem Hostel. Dennis und ich hoffen, dort ein Zimmer zu bekommen. Der Weg führt uns genau durch die Haupteinkaufsstraße und ich sehe links und rechts nur Geschäfte. Sogar ein Stradivarius... Ich weiß, wie ich meine Zeit in Léon rum kriege, wenn ich wieder laufen kann... Im Hostel angekommen, gibt es keine Einzelzimmer mehr. Aber es gäbe ein Doppelzimmer. Also überlässt Kerstin großzügig ihr Einzelzimmer Dennis und teilt sich das Doppelzimmer mit mir. Damit kann ich doch leben. Und ohne Scheiß, die Zimmer sind totschick. Ich bin froh, mich entschieden zu haben, den Bus mit den anderen zu nehmen. In diesem Moment bekomme ich eine schöne Nachricht von Papa, die mich und Kerstin zum lachen bringt. "Ich wünsche dir zu Christi Himmelfahrt einen schönen Tag, es ist völlig ok, wenn du den Bus nimmst. Christus ist heute auch gefahren. :D" Immer noch grinsend machen wir unseren Plan. Erst Sightseeing, dann essen und dann ein bisschen bummeln. Zum Abendessen sind wir mit den Jungs verabredet. Die Kathedrale ist keine fünf Minuten von unserer Unterkunft entfernt und ein beeindruckender Bau. Wenn man davor steht, kann man gar nicht richtig aufnehmen, was man alles sieht. Wir schauen uns das ganze auch von innen an. Es gibt im Ticket sogar einen Audioguide mit inbegriffen. Stempel gibt es dann später. Auch das Innere der Kathedrale ist ein grandioser Anblick. Da die Sonne scheint, strahlt das Licht durch die vielen bunten Fenster und lässt das Innere in vielen Farben erstrahlen. Der Audioguide führt im Rundgang durch die Kathedrale selbst und ihre Geschichte. Es ist total spannend und ich bin irgendwie enttäuscht als es vorbei ist. Und ich habe Lust, die Säulen der Erde zu schauen. Zuhause dann. Beim Ausgang suchen wir das Museum, in dem wir unseren Stempel bekommen, aber entweder sind wir blind oder blöd, finden tun wir sie nicht. Also gehen wir essen. Und weil wir beide Hunger haben, nehmen wir das erste Café, das wir finden. Gute Entscheidung, es gibt fantastische Tortilla. Während wir da so sitzen, laufen einige Bekannte vorbei. Mette setzt sich kurz zu uns, Faith und Mina halten kurz an zum quatschen. Laut Mette sind die Weirdos auch in Léon und planen einen Ruhetag. Das passt ja. Morgen will Kerstin los, da kann ich mir ja einen netten Tag mit den anderen machen. Nachdem wir gezahlt haben, gehen Kerstin und ich los zum bummeln. Ich will immer noch mein Kleid und Kerstin braucht Duschbad und so was. Also ziehen wir los. In der ersten Drogerie wird Kerstin gleichem fündig und ich überlege ernsthaft, mir Mascara zu kaufen. Aber nein. Das musst du alles tragen. Meh. Und dann. Endlich. Der Stradivarius. Ich fühle mich ein bisschen fehl am Platz, in Wanderhose, Funktionsshirt und Flip-Flops. Besonders wenn man die anderen Kunden sieht. Kerstin fühlt sich noch schlechter, sie trägt immerhin auch Wanderschuhe. Ich nehme ein Kleid, einen Rock und eine kurze Hose mit in die Umkleidekabine. Der Rock sieht scheiße aus, die Hose passt nicht. Aber das Kleid... Oh, es ist perfekt. Leicht, locker und so schön märchenhaft. Gott, wie habe ich das vermisst... Und für 20€ kann man nichts falsch machen. Kerstin hat sich ein Top ausgesucht. An der Kasse eine kleine Überraschung: das Kleid kostet nur 15€. Yes, mein Glückstag! Zurück im Hotel nutzen wir die Tatsache, dass wir ein Bad ganz für uns alleine haben. Duschen solange wir wollen und dann auch mal nicht in der Kabine umziehen müssen. Träumchen. Während Kerstin im Bad verschwindet, liege ich auf dem Bett. Ich merke, dass mir gleich die Augen zu fallen und stelle mir vorsichtshalber den Wecker auf eine halbe Stunde später. Man weiß ja nie. Ich wache auf, als mein Handy neben mir vibriert. Jup, volle Hütte weggepennt. Kerstin bestätigt mir, dass ich nicht schnarche, aber ich schnorchel manchmal. Immerhin besser als schnarchen oder reden. Ich hüpfe auch schnell unter die Dusche und verspüre das dringende Bedürfnis zu singen. Also interpretiere ich Gaston aus die Schöne und das Biest neu, während ich mir die Haare wasche. Und dann kommt der Moment der Wahrheit. Ich ziehe endlich das Kleid an. Kerstin ist total aus dem Häuschen und ich bin glücklich. Ich fühle mich endlich wieder wie ein Mädchen. Auch Kerstin hat sich schick gemacht und trägt Rock. Ich schreibe Dennis, dass wir unten in einem der Cafés nebenan warten. Es ist dreiviertel sechs und wir wollen uns um sechs mit Wolfram an der Kathedrale treffen. Während wir warten, bestellen wir uns Bier mit Zitrone und genießen das schöne Wetter. Ein paar Wolken ziehen auf, aber das trübt unsere Laune nicht im geringsten. Kerstin überlegt, morgen nochmal den Bus zu nehmen, von Léon nach Hospital de Orbigo. An sich eine gute Idee, mal sehen, was ich mache. Hab ja noch Zeit, zu überlegen. Dennis kommt an und wir gehen los. Wir finden Wolfram auf einer Bank vor der Kathedrale. Er freut sich richtig, dass wir schick sind. Endlich mal wieder ordentlich angezogene Menschen, sind seine Worte. Ja, finden wir auch. Am Plaza Mayor suchen wir uns ein kleines Restaurant. Essen, am liebsten Tapas. Aber nein, Essen gibt es erst ab acht. Mist. Wir bestellen Wein und eine Käse- und eine Schinkenplatte. Das Brot dazu ist echt lecker und zum Käse gibt es Honig dazu. Total faszinierend, das kannte ich so gar nicht. Während des Essens zieht es sich immer weiter zu und wir ziehen um, unter das Dach. Gut reagiert, denn es fängt an zu schütten wie aus Eimern. Selbst unter dem Dach bekommen wir noch was ab. Ich ärgere mich ein bisschen, dass ich keine Jacke mitgenommen habe. Es hat sich sehr runter gekühlt. Nachdem wir gezahlt haben, gehen wir weiter in die nächste Bar. Diesmal ein Irish Pub, in dem es sogar deutsches Bier gibt. Hier bleiben wir nur so lange, bis der Regen nachgelassen hat und ziehen dann weiter. So richtig spricht uns keine Bar an, bis wir in einer Seitenstraße landen. Dort bestellen wir einfach eine bunte Mischung Tapas und mampfen uns durch. Ich esse sogar freiwillig Pilze. Aber das ist mir sowieso schon aufgefallen, ich bin richtig experimentierfreudig geworden, was essen angeht. Mir gefällt es. Ich wollte gerade schon wieder schreiben, dass wir plaudern, quatschen oder wie auch immer. Klingt vielleicht blöd, aber ich mag gar nicht alles aufschreiben, was wir so erzählen. Einerseits weil es zu viel ist und ich mir nicht zu 100% alles merken kann und andererseits weil es sehr persönlich ist und ich so viel für mich mitnehme aus diesen Gesprächen... Na gut, als wir dann aufgegessen haben, bekommen wir die Rechnung. Tatsächlich stehen nur unsere Getränke drauf und Wolfram beschließt uns einzuladen, der Gute. Sehr nett von ihm. Wir trennen uns dann recht schnell, denn Wolframs Hotel liegt genau in der entgegengesetzten Richtung von unserer Unterkunft. Da es immer noch nieselt, beeilen wir uns und gehen schnell schlafen.
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Daily reminder
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Schneckenmädchen ❤
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Thanks, random rock on the street
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Die Kathedrale von Léon bei Nacht
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mademoiselle-saphir · 7 years ago
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Das Frühstück ist des Pilgers Lust... 🎶
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