#ich hab ein kleines Trauma vom stationären Setting XD
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FF-Ressourcen - Krankenhaus
Hallö an alle angehenden Schreiber von Fanfiction oder sogar originalem! Heute gibt’s nen kleinen aber feinen Eintrag zum Thema Krankenhaus an sich.
Weil ganz ehrlich, oft gibt’s viele Missverständnisse drüber was in Krankenhäusern eigentlich abgeht (Hollywood und deutsches Fernsehen helfen da BEIDE nicht!), deswegen gibt’s heute fun-facts aus der Kategorie “Real Life is a Bitch”
Fangen wir erst mal mit ein paar Grundsätzlichen Sachen an:
Krankenhäuser in Deutschland funktionieren anders als die in den USA. Eigentlich funktionieren Krankenhäuser erst mal überall anders. Weil dieser Blog auf Deutsch ist und ich in Deutschland und der Schweiz Erfahrungen gesammelt habe, werde ich mich heute und hier auf deutsche Gegebenheiten beziehen.
Erst einmal: Gleich mal alles löschen was ihr über Schwarzwaldklinik, Sachsenklinik, In Aller Freundschaft, Dr. Steffan Frank und äh... so ziemlich alles was auf den Öffentlich-Rechtlichen UND den privaten zum Thema “Lustige Dinge die Leuten in der Medizin passieren plus DRAMA” laufen. Die haben ungefähr so viel mit der Realität zu tun wie der Tumblr-Algorhythmus für’s Erkennen von weiblichen Nippeln.
Krankenhäuser unterscheidet man erst mal grob in verschiedene Typen: Uni-Kliniken sind meist Häuser der Maximalversorgung (groß, machen alles, deswegen Maximal) plus haben noch Forschung und Ausbildung sich auf die Fahne geschrieben (also da rennen die ganzen Studenten drinne mit rum, man muss als Patient immer mal als Demonstrationsobjekt her halten, dafür werden da auch die coolen neuen Studien und so gemacht.)
Allgemeinkliniken sind immer noch recht groß und machen viel aber halt nicht so cool wie Uni-Kliniken. Haben nicht so viele Ausbildungs-Pflichten aber bekommen dafür nicht die tolle Förderung welche Unikliniken genießen. Es gibt diese allerdings auch in kleiner mit nur wenigen unterschiedlichen Fachrichtungen, meist ländlich gelegen, etwas kleiner, und eher gedacht für Standard-Sachen wie Blinddarm und Pneumonie und nicht so für den Krassen Scheiß.
Fachkliniken dagegen sind die Spezialisten aber halt nur für 1 Fachgebiet. Also Fachklinik für Augenheilkunde oder Fachklinik für Gynäkologie oder für Kardiologie.
Dann sind da noch Belegarzt-Häuser. Dort sind die Ärzte meist nicht fest angestellt (oder wenn dann nur die Assistenten/Ärzte in Weiterbildung) sondern sind niedergelassene Ärzte, die einen Vertrag mit dem Krankenhaus gemacht haben. Pflege, OP-Personal und Räumlichkeiten dürfen benutzt werden, dafür kommt der Kollege und macht Visiten oder halt die OP und sorgt für den Patienten-Zustrom. Sieht man meist eher bei a) privaten Kliniken und b) meist nur für bestimmte Sachen die halt Geld bringen. 
Es gibt natürlich noch mehr Arten aber ich denke das sollte erst mal reichen fürs Verständnis.
Also wir merken uns: Wenn dein Protagonist irgendeine coole, seltene oder krasse Krankheit haben soll, wäre eine Uniklinik das richtige Setting. Für so Standard-Zeugs wie gebrochener Knochen oder Blinddarm tut’s die kleine Allgemein-Klinik im Vorort auch.
So aber wie funktioniert so eine Klinik?
Meist äh... etwas chaotisch. Mit viel Kaffee. Es gab einen Spruch unter uns: Ein Krankenhaus könnte so toll funktionieren, wenn die Patienten nicht wären. -.-
Also nur mal so zum Tagesablauf in so einem Krankenhaus:
5:45-6:00 Uhr -  Schwestern Wechseln von Nacht in die Tagschicht. Man macht Übergabe (was ist in der Nacht passiert, gibt’s etwas was in der Visite mit dem Arzt geklärt werden muss, wer soll heute gehen, wie viele sind heute angemeldet?). Danach verzieht sich der Nachtdienst schnell und die Tagschicht fängt mit ihrer Runde an.
6:00 Uhr - 7:00 Uhr -  Auf Station beginnen die Schwestern ihre Runde. In alle Zimmer wird geschaut, Licht angemacht, beim Waschen geholfen, nochmal über den Plan geschaut wer heute morgen essen darf und wer nicht.
7:00 Uhr -  Übergabe Nachtschicht an den Tagdienst der Ärzte. Alle Ärzte sitzen jetzt zusammen (allerdings getrennt in Internisten und Chirurgen) und erzählen was seit gestern 16 Uhr so alles passiert ist. Wer ist gestorben, wer hat in der Nacht was spektakuläres gemacht, wie viele Betten sind noch frei. Wer wurde wegen was aufgenommen, was wurde vom Spätdienst und vom Nachtdienst so alles neu angemeldet? Meist gibt es irgendwas, was irgendwem nicht passt. Pläne werden gemacht.
7:20 Uhr - Die einzelnen Fachbereiche treffen sich für kurze Planbesprechung weil meist geht jetzt der tolle Plan vom Vortag nicht mehr auf weil ja Notfälle zwischen kamen. Neue Pläne werden gemacht.
7:30 Uhr - Erste OPs, Endoskopien, Eingriffe und Untersuchungen starten. Patienten werden von Station “abgefordert” und mit ihrer Akte ins Bett zur entsprechenden Untersuchung geschoben. Auf Station wird überlegt wie die geplanten Patienten versucht werden unter zu bringen. Entlassbriefe werden gegebenenfalls schon mal vorbereitet. Die PJ-ler oder Famulanten machen sich mit den Entnahme-Tabletts auf um den Patienten Blut ab zu zapfen.
8:00 Uhr - Bestellte Patienten erscheinen nach und nach und der Aufnahme-Arzt verbringt so ca 1 Stunde je Patient ihn zu untersuchen, Blut zu entnehmen, EKG zu schreiben und ihn alle Papiere unterschreiben zu lassen, die man so braucht. plus Dokumentation natürlich. Viel Organisation. Diese Patienten können dann meist so gegen 15 Uhr ihr Zimmer beziehen. Um sie zu beschäftigen werden sie erst mal zu Untersuchungen geschickt. Die Schwestern auf Station grummeln dass sie ja eigentlich EXTRA für die neuen Patienten Betten frei gehalten hatten aber der doofe Nachtdienst hat die ja jetzt mit kranken Leuten voll gelegt. Urgh. Der Stationsarzt bereitet die Visite vor und versucht ab zu schätzen wie viele Entlassbriefe wahlweise der Schreibdienst oder die tollen neuen medizinischen Assistenten schon mal anlegen können. Zeitgleich denkt man sich noch aus was die PJ-ler vielleicht heute lernen könnten.
9:00 Uhr - der Stationsarzt fängt (ggf mit Oberarzt und/oder Chefarzt) zusammen mit der Pflege die Visite an. Dinge werden in den Computer eingehackt, Probleme werden notiert, Lösungen gesucht. Der eine oder andere Angehörige muss auf Später für ein Gespräch vertröstet werden.
12 Uhr - meist ist jetzt Visite zuende, die meisten Untersuchungen gelaufen und Listen gemacht, die heute noch abgearbeitet werden müssen. Wer kann macht Mittag, wer nicht kann sitzt mit einem halben Brötchen im Mund am Computer und schreibt sich die Hände wund.
13 Uhr - irgendwas ist jetzt immer. Röntgen-Demo, Weiterbildung, Besprechung der neuen Patienten vom Aufnahme-Arzt oder Demo der anderen tollen Untersuchungen die man so gemacht hat. Noch mehr Aufgaben landen auf den Listen. Mahnung dass nach 14 Uhr angemeldete Untersuchungen für den Folgetag nicht in der Planung berücksichtigt werden können. 
14 Uhr - die ersten Fahrer von Patienten die heim gehen sollen stehen da und drängeln während der Arzt verzweifelt versucht sowas wie einen Entlassbrief zusammen zu schreiben. Schwestern setzen Medikamente für 1 bis maximal 7 Tage nach Entlassung. (Am Entlasstag kann der Hausarzt keine Medis verordnen)
14:30 Uhr - Spätdienst der Pflege erscheint, es wird Übergabe gemacht.
15 Uhr -  Angehörigen-Gespräche und viele “nur mal kurz” Sachen kommen nun an. PJ-ler werden irgendwann nach Hause geschickt weil die sollen noch was von ihren Leben haben. In den Funktionsdiagnostiken (Sonografie, Radiologie, Endoskopien) sowie im OP wird das Ende des Planes erreicht, üblicherweise muss “überzogen” werden.
15:30 EIGENTLICH Feierabend für den Arzt aber meist ist der noch da weil noch Dinge zu tun waren. Spätdienst übernimmt. Meist ist es geregelt dass 1 Arzt für eine ganze Abteilung (also Innere oder Chirurgie) zuständig ist und meist Sachen nachholt, die liegen geblieben sind (Blut anhängen oder nochmal auf ein EKG schauen) der eigentliche Stationsarzt versucht noch Briefe und seinen Kram fertig zu machen.
Einschub: Es ist SUPER UNHÖFLICH nach 15:30 nach diesen Stationsarzt vom Frühdienst zu verlangen oder ein Angehörigen-Gespräch nach dieser Zeit zu verlangen, besonders wenn darauf hingewiesen wurde, dass Dienstzeit nur bis 15:30 Uhr geht. Der Dienstarzt/Spätdienst ist für Notfälle da und kennt meist die Patienten nicht wirklich und der Stationsarzt ist nach 8 Stunden eigentlich Matsche und will nur noch nach Hause. Die meisten Kollegen machen gerne Termine in der Zeit zwischen 14 und 15 Uhr für solche Gespräche aber sowas will auch geplant sein. Bitte nicht einfach einen Arzt “schnappen” und laut verlangen zu wissen “Was denn jetzt mit der Tante ist!” Weil a) der Arzt weis vermutlich nicht wer jetzt die Tante ist und b) hat vermutlich keinen Plan weil nicht ihr behandelter Arzt. Wer nach 18 Uhr kommt und sich aufregt, dass er NIE mit einem Arzt reden kann, hat irgendwie nicht das Prinzip des Krankenhauses verstanden. Bitte auch nicht an den Schwestern auslassen, die können auch nichts dafür dass ein Tag nur 24 Stunden hat. (Also wenn ihr ne Szene im Krankenhaus schreibt und die Leute nach 16 Uhr ankommen habt ihr meist nur noch 1 Arzt vor Ort der eigentlich keinen Plan vom Patienten selbst hat und entsprechend ??? sein darf. ggf. ist es noch der Stationsarzt der gerne irritiert, müde oder ausweichend reagieren darf.)
16-19 Uhr: meist geht der Stationsarzt irgendwo hier in der Zeit. Der Dienstarzt macht seine Runden, nimmt nochmal Blut ab, hängt Blut oder Infusionen an, schreibt Briefe wenn er Zeit hat oder rennt von einem Patienten zum anderen je nach Lage. In der Notaufnahme hat der Spätdienst auch schon übernommen, neue Patienten werden ggf. aufgenommen, wenn Zeit ist hilft der Hausdienst dem Notfall aus
19 Uhr: Nachtdienst kommt. Hausspät geht nach Hause, Spät auf Notfall bleibt oft noch da damit zur “Stoßzeit” 2 Ärzte da sind. Die Pflege wechselt auch in den Nachtdienst
22:30 Uhr: der Spätdienst geht nun wirklich nach Hause. Der Nachtdienst ist jetzt meist allein mit Notfall und Haus.
2-3 Uhr: hier kommen irgendwie immer die seltsamsten Patienten. Die Nachtschwester macht alle 1-2 Stunden eine Runde um zu sehen ob noch alle Patienten leben und in ihren Betten schlafen. Manchmal wird der Arzt gerufen für ein Schmerzmittel, ein Fiebermittel oder weil der Patient unruhig wurde. Der Nachtdienst der Schwestern setzt auch die Medikamente für den nächsten Tag und es wird sich vorbereitet. Arzt und Schwester schauen mit gerunzelter Stirn auf den Beleg-Plan und Aufnahme-Plan des Folgetages.
5 Uhr: Schwestern machen ihre erste Infusions/Antibiotika-Runde. Erste Venen-Zugänge werden vom Nachtdienst gelegt. die dritte Kaffeemaschine wird im Notfall angeschmissen. Letzte Patienten von der Nacht ins Haus verlegt.
6 Uhr: Alles von Vorn :)
(Wenn meine Aufzählung hier etwas bitter wirkt bedenkt eins: Ich hab meinen letzten Dienst im stationären Setting gefeiert. Es gibt Leute die finden dieses Setting geil oder zumindest aushaltbar. Ich nicht. Bitte nehmt also alles was ich euch über stationäres erzähle mit etwas Salz. Aber keine Sorge: Ich hab genug erlebt um Bücher zu schreiben ;) )
Wie ihr seht ist der Tag vollgestopft und für ALLE Beteiligten (Ärzte, Pflege, Ergotherapie, Physiotherapie, Betten-Koordinatoren, IT-Leute, Reinigung, Küche, Hausmeister, Arzt-Assistenten, Studenten, Famulanten, PJ-ler, FSJ-ler, Ernährungsspezialisten, Psychologen/Psychotherapeuten, Büro-Leute, Schreibbüro, u.s.w.) ein unglaublicher Akt. Jeden. Tag. ALLE sind eigentlich ständig gestresst, unter Druck und laufen auf 110% um irgendwie alles unter einen Hut zu bekommen. In einem Krankenhaus kann man auch davon ausgehen dass selten IRGENDWAS nach Plan läuft. Allen Leuten, die es trotzdem schaffen alles am laufen zu halten und am Schluss Menschen zu helfen gebührt ein großer Respekt. Und damit meine ich wirklich ALLEN Leuten. So gerne diverse Medien sich auf Ärzte und Pflege konzentrieren weil die ja “Dran” sind, sind es viel, viel, VIEL mehr Leute, die hier zusammenarbeiten.
Wenn ihr ein Setting im Krankenhaus schreibt solltet ihr euch dessen bewusst sein. Auch, dass ein Krankenhaus wie eine kleine Welt für sich ist. Mit allen Macken und Eigenheiten einer Kleinstadt.
Aber soviel erst mal dazu. Machen wir weiter bei Eigenheiten, die ich beobachtet habe:
- Es ist ABSOLUT verboten fremde Geräte ins Krankenhaus zu bringen. Also eigene Kaffeemaschine oder Wasserkocher im Arzt-Zimmer? Super verboten! WENN dann geht das nur wenn man das Gerät beim technischen Dienst anmeldet und meist kostet das Geld. Deswegen gibt es häufig (oft auch mal vom Chefarzt gesponsert ;) ) eine illegale Kaffeemaschine in irgendeinem Schrank versteckt.
- ALLE im Krankenhaus funktionieren mit Kaffee. Kaffee ist durchaus eine Währung. Willst du jemanden um nen Gefallen bitten z.B. Dienst tauschen oder so? Kaffee ist so das Gleitmittel was alle Räder schmiert ;)
- Überhebliche Ärzte, die lauf über “blöde Schwestern” schimpfen überleben nicht lange. Ein guter Arzt besticht die Pflege regelmäßig mit Kuchen, Kaffee und anderen Sachen um den guten Willen dieser zu behalten. Die Pflege kennt den Patienten wesentlich besser als der Arzt und kann echt Leuten den Arsch retten.
- Psychiater sind Ärzte die den Facharzt für Psychiatrie gemacht haben. Psychologen haben Psychologie studiert. Psychotherapeuten können sowohl Ärzte als auch Psychologen sein und haben eine Zusatz-Ausbildung (3 bis 5 Jahre) gemacht um Psychotherapie machen zu dürfen. Ärzte dürfen Medikamente verordnen, Psychiater nicht.
- Zweibett-Zimmer sind die Norm. Wenn Haus sehr voll ist wird Aufbettung auf 3 Betten gemacht. Einzel-Zimmer gibts auf Normalstationen selten
- 4-Bett Zimmer oder diese großen Sääle sind out. Sehr out. Nur noch in sehr alten Häusern üblich.
- Wenn ein Patient einen ansteckenden Keim hat (Norovirus, MRSA) dann wird er isoliert. Kittel, Maske, Handschuhe werden draußen angezogen und im Zimmer vor Verlassen entsorgt.
- Wenn ein Patient eine sehr geringe Leukozyten-Zahl (= Weiße Blutkörper = Immunzellen) hat, wird er Schutzisoliert. Kleidung wird außen angelegt und außen entsorgt. Außerdem bekommt der Patient eine spezielle Kost. Keine Nüsse, keine Beerenfrüchte z.B. da diese oft mit Pilzsporen kontaminiert sind. Normal für uns kein Problem, für Dekomprimierte aber sehr.
- Wenn ein Patient leblos aufgefunden wird, wird REA-Alarm ausgelöst. Erst mal gibts auf der Station ein lauten PIEEP PIEEP PIEEP und alles kommt angerannt. Es wird mit der Reanimation begonnen (Patient vom Bett runter da die weiche Matratze kein Hilfe ist oder es wird ihm ein Bett untergeschoben), das Rea-Team wird angerufen (Spezial-Leute meist von der ITS gestellt, die alles etwas professioneller machen können). Meist wechseln sich 3-4 Leute mit drücken ab, einer sichert den Atemweg, einer klebt den Defi und macht Rhythmus-Kontrolle in den Pausen. Einer Zieht Medis auf und legt Zugang. Viel Hektik. Merke hier: der Patient geht selbst wenn er “wieder kommt” erst mal auf die ITS. Eine Reanimation macht einen Menschen niemals besser als er vorher war, meist bleiben IRGENDWELCHE Schäden zurück. Meist brechen 1-2 Rippen bei der Reanimation.
- Es riecht nicht wirklich nach Desinfektionsmittel überall. Auch nicht steril. Krankenhäuser riechen meist einfach nur nach Menschen. Manchmal nach Linoleum. Oder nach was auch immer es aktuell zum Mittag gibt.
- Es ist meist wirklich laut. Es piepst, Leute reden, Leute laufen umher, Betten und Wagen werden geschoben... tagsüber ist IMMER was los. Nachts ist es etwas ruhiger aber so richtig STILL ist es nur in bestimmten Gängen.
- Es gibt Personal und Gast-Toiletten. Meist geht das Personal trotzdem auf die Gast-Toilette weil erst den Schlüssel für holen zu umständlich ist. Die Personal-Toilette ist allerdings oft mal der Ort des stillen Panik-Anfalls oder des sehr protagonisten-mäßigen “Wasser-ins-Gesicht-spritzen-und-”DU-SCHAFFST-DAS”-zum-Spiegelbild-sagen”-Rituals.
- Krankenhauspersonal hat KEINE eigenen Klamotten. Alle bekommen Scrubs aus einem großen Wäschepool. Meist alle das gleiche, manchmal farblich sortiert, je nach Haus unterschiedlich. Die Scrubs sind meinst nicht wirklich passend (meist nimmt man sich Klamotten die ein wenig zu groß sind um mehr platz in den Taschen zu haben) und sind gestärkt und riechen immer nach Waschmittel. Sind ungefähr so sexy wie ein Sack Kartoffeln und fühlen sich auch so an. Schwestern-Uniformen (vielleicht sogar mit “Häubchen”) sind super out.
- Ärzte tragen selten Kittel. Sind unhygienisch. Man trägt einen Scrub weil man die Arme frei haben muss.
- gute Turnschuhe sind ein Muss und eine sinnvolle Investition für alle im Krankenhaus.
- generell sieht eigentlich keiner wirklich sexy im Krankenhaus-Setting aus. Schmuck, Ringe, Uhren u.s.w. sind verboten weil unhygienisch. Haare gehören kurz oder zusammengebunden. Deosprays sind in jedem Schrank versteckt.
- Chefs können schick angezogen sein, aber wenn sie im OP stehen oder irgendwo anders mit anpacken sehen sie genau so unsexy in Scrubs aus wie alle anderen.
- Chirurgen tendieren dazu wenig oder keine Haare mehr zu haben.
- Ärzte haben Fachbereiche. Ein Chirurg wird bestimmt nicht einen Diabetes einstellen wenn er es nicht ganz unbedingt muss und ein Gastroenterologe richtet keinen Knochenbruch. Pro-Tipp: Gleiches gilt auch für die Pflege! Eine gute Häma-Schwester weis alles über wie Chemo geht, wie man nen Port versorgt und kennt vielleicht ein paar coole andere Zugänge. Eine gute Rheuma-Schwester weis auch bei den komischsten Abkürzungen was gemeint ist und was der Arzt jetzt für Blutuntersuchungen angekreuzt hat und eine gute OP-Schwester weis bereits vor dem Chirurgen welches Werkzeug er in welcher Reihenfolge braucht. Austauschen geht da nicht so einfach.
- ITS ist laut. Sehr laut. Du dachtest die Normalstation ist laut? Die ITS trumpft alles.
- Leute die beatmet werden sind eigentlich nie dabei wach. So ein Beatmungs-Schlauch im Hals ist super unangenehm und wenn etwas für dich atmet bekommst du schnell Panik. Deswegen wird jemand der beatmet werden muss sediert.
- Körperflüssigkeiten.
- Nadel-einfach-Rausreissen. Sehr dramatisch in Hollywood-Filmen, kompletter Unsinn in Real Life. erst mal sind die “Nadeln” keine Nadeln. Es sind kleine Plastik-Schläuche, die in die Vene gelegt werden. Und die sind meist gut gesichert, aka mit Pflaster fest geklebt. Bluten tuts nicht sehr wenn mans raus zieht aber dann fließt alles was im I.V. Beutel war frei auf den Boden. Und das Zeug ist meist klebrig -.- Außerdem: Meist hat ein armer PJ-ler oder ein sehr müder Arzt den Zugang gelegt. Wer sich nicht den Zorn der Ärzte (und der Reinigungs-Leute) zuziehen will lässt brav seine Zugänge drinne bis jemand den korrekt entfernt.
- Im OP wird nicht viel geredet. Schon gar nicht privates. Manche machen etwas Radio an (vom Anästhesisten meist bedient), sonst ist eher Ruhe im OP-Saal (also, es pieps und die Kühlung UND die Heizung für den Patienten ist ein ordentliches Gebläse, die Absaugung ist auch laut und... ja, also für Unterhaltungen ist meist nicht wirklich Zeit)
- Anästhesisten sind Ärzte, die werden sauer wenn man das nicht anerkennt. Das sind außerdem die Götter über Schmerzfreiheit, Schlaf, und im Notfall Amnesie wenn man doch “Zwischendrinne” aufwacht, also niemals mit denen Verscherzen!
- Wenn du RICHTIG Ärger haben willst versuch mal auf Zimmer zu rauchen. Damit pisst man zielgerichtet die Pflege, das Reinigungspersonal und die Ärzte an.
- ALLES muss Aufklärt und unterschrieben sein. Ohne Unterschrift läuft gar nichts.
- Wann auch immer du denkst “Ach, das sollte doch einfach zu machen sein” weint irgendwo jemand, der es organisieren muss in seinen Kaffee.
- Im Notfall machen Schwestern Triage: Sie schauen die Patienten an und entscheiden ob es etwas ist was SOFORT angeschaut werden muss, ob es schon dringend ist oder ob es etwas ist was notfalls warten kann. Danach geht die Reihenfolge wer wann vom Arzt gesehen wird.
- entgegen der allgemeinen Meinung genießen Privatpatienten nicht unbedingt eine bessere Behandlung. Chefarzt-Patienten tendieren dazu eine schlechtere Dokumentation zu haben (eigene Erfahrung: Hatte einen Vorgesetzten mal gehabt der einfach aus Prinzip das Dokumentationsprogramm nicht verwendet hat. War super doof weil nach 16 Uhr ist halt Schluss mit Chefarzt und da bekommt der tolle Privatpatient doch wieder nur den kleinen Assistenzarzt/Arzt in Weiterbildung der dann verzweifelt in der Akte sucht was zum Geier denn jetzt los ist und geplant ist und was festgelegt wurde, nur um dann irgendwas aus dem Bauch heraus zu machen). Nur die Zimmer sind wenn man die nimmt etwas hübscher und erinnern eher an Hotelzimmer.
- Vergesst einfach nie dass Krankenhäuser voller Menschen sind. Die meisten davon in Extremsituationen und viele von ihnen werden nicht wirklich rational reagieren. Das Personal versucht das Chaos einfach nur zusammen zu halten. Und in den meisten Fällen klappt das auch wirklich, wirklich gut.
So ich denke das war erst mal genug für heute. XD Wer irgendwas konkretes zu Abläufen in Krankenhäusern hat oder wissen will ob das eine oder andere so oder so abläuft, darf gerne Fragen stellen und ich werden versuchen alles so gut es geht zu beantworten.
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