#ich bin absolut enttäuscht dass meine Stimme nicht so tief ist wie ich mir das wünsche
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Ich lerne Growling 😄
Und zwischen den Übungen teste ich, wie es meiner Stimme geht, indem ich lockere, hohe Töne singe oder hohe Cartoonstimmen nachahme.
Das Gehör meines BFs wird momentan auf eine harte Probe gestellt 🧍
Er erträgt so viel 💀 und wird abwechselnd mit dämonischem Grölen und komischen Harley Quinn-Impressions beschallt 😭
Aber er unterstützt und motiviert mich, mehr zu üben und mich nicht entmutigen zu lassen ☺️
#random stuff#momentan muss ich herausfinden wie ich meine Stimme am besten benutze und das Maximum raushole (ohne sie kaputt zu machen)#und deshalb benutze ich mehrere Techniken#ich hab früher ab und zu Growling gemacht aber ich hatte die Technik nicht so drauf und hatte dementsprechend Schmerzen#diesmal mach ichs besser#irgendwas in dem Gender-Department meiner Seele tut sich auf jeden Fall..#ich bin absolut enttäuscht dass meine Stimme nicht so tief ist wie ich mir das wünsche
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DIE AETERNIEM CHRONIKEN: Der Fluch von Brocken-Nell
„Und dann hat Silence JA gesagt!“
Green fiepste vor Freude, als sie endlich bei einem ihrer Lieblingsthemen angelangt war - der Liebe. Endlich konnte sie von der geplanten Hochzeit Silence‘ und Youmas reden und sie ließ dabei absolut kein Detail aus; wahrscheinlich hätte sie ihre Erzählung am liebsten noch mehr ausgeschmückt, aber so ganz vergaß sie dann doch nicht, dass Silence ebenfalls im Raum war und sich diese schmachtende Beschreibung genauso anhören musste wie Siberu und Gary. Gary nahm jede Information auf, die er bekommen konnte; Siberu dagegen würde am liebsten das Thema wechseln, aber Green ignorierte seinen Blick und erzählte mit großer Freude davon, wie die unschuldige Geschwisterliebe der beiden Zwillinge zu einer wahren Leidenschaft geworden war, die sich – so ihre Worte – von keinen Zwängen des Blutes zurückhalten ließ! Oder von den Blicken anderer, die voller Neid und auch Abscheu waren – Silence grinste bei diesen Worten – da einige der Meinung waren, dass diese beiden Zwillinge ganz gewiss kein Liebespaar sein sollten… und erst recht keine Kinder in die Welt setzen dürften. Nicht, wie Menschen denken könnten, weil sie blutsverwandt waren, sondern weil sie sich schlichtweg zu ähnlich sahen. Auch noch im Alter von 20 könnte man fast annehmen, dass die beiden das Spiegelbild des anderen seien.
„Zu ihrem 20. Geburtstag hat Youma Silence endlich einen Antrag gemacht und sie hat angenommen! Hach!“ Green legte sich die Hand an die Wange:
„Es war sicherlich ein wundervoller, romantischer Moment! Ob er vor ihr auf die Knie gegangen ist?“ Green warf Silence einen Blick zu, um ihr unmissverständlich zu verdeutlichen, dass diese Frage an sie gerichtet war, aber Silence ignorierte die strahlenden Augen ihres Mediums mit einem zerknirschten Lächeln – diesen Gefallen tat sie ihr nicht.
„Green-chan, also…“ Siberu versuchte Begeisterung vorzugaukeln, aber Gary sah ihm deutlich an, dass dies nur gespielt war, ebenso wie Green.
„… ich weiß ja, dass das Heiraten der Traum fast jeden Mädchens ist…“ Green sah mit funkelnden Augen kurz Gary an, der von diesem Funkeln aber deutlich überfordert war.
„… aber Inzest. Also… Inzest.“ War für eine Artikulierung, dachte Gary und füllte sich lieber schnell Tee nach: eigentlich liebte sein Bruder es doch, Grey eine inzestuöse Liebe vorzuwerfen und tat das auch mit großer Wortgewalt – aber vor Green versiegte diese scheinbar.
„Das ist doch… nichts für dich, oder Green-chan?“ Die Angesprochene blinzelte verwirrt. Angespannt hielt Siberu die Luft an – und Gary ebenfalls… ein wenig.
„Also…“ Green hob den Kopf und sah zuerst nach links, dann nach rechts…
„… wenn beide sich lieben, dann finde ich Inzest unter Geschwister vollkommen in Ordnung.“ Gary sah verstohlen zu seinem Bruder: Das war nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte - er war sogar ein wenig bleich geworden.
„Und Silence und Youma waren so ein schönes Paar: da ist es doppelt in Ordn…“
„Green.“ Die übereifrige Kupplerin schwieg, als sie Silence‘ Stimme in ihrem Ohr hörte. Ein einziges, ernstes, ruhiges Wort – aber es genügte.
„Ich finde, du kannst das Thema wechseln.“ Green nickte kaum merklich und tat es, dem Wort ihrer Freundin folgend… welche wieder aus dem Fenster sah, wo der Mond aufgegangen war und strahlend hell vom Himmel herableuchtete.
Ja, welch schönes Paar sie gewesen waren…
Ein tiefes Seufzen entglitt Silence und sie erhob die Hand, um sich vor der grellen Sonne zu schützen, die ihr mit ihrer gesamten Kraft ins Gesicht strahlte an diesem sommerhaften Mittag im Spätsommer. Eigentlich war es kein passender Augenblick, um zu trainieren, ja, Training unter solchen Umständen gehörte eigentlich verboten, aber… sie hatte es sich selbst zuzuschreiben. Sie wollte unbedingt trainieren, wollte unbedingt ihre Kampffertigkeiten verbessern – ganz egal, was das Wetter dazu sagte.
Hinter sich konnte Silence ebenfalls ein verärgertes Seufzen hören, welches ihrem Seufzen nicht unähnlich gewesen war und wenn sie einen Blick über die Schulter geworfen hätte, dann hätte sie gesehen, dass ihr Zwilling genau wie sie die Hand erhoben hatte, um sein Gesicht vor den Strahlen der Sonne zu schützen.
„Wirklich, Silence? Muss das sein?“ Silence drehte sich zu Youma herum, welcher sich gerade im Schatten eines Baumes niederließ und darauf achtete, dass kein noch so kleiner Sonnenstrahl zu ihm gelangte.
„Und wie das sein muss. Ich lasse mich doch nicht vom Wetter aufhalten.“ Youma scheinbar schon, der ein wenig genervt mit den Augen rollte und sich ein Buch aus seiner Umhängetasche holte.
„Du weißt, dass wir zwanzig Jahre alt sind, Youma?“ Silence stemmte die Hand in ihre Hüfte und Youma sah mit einem leicht zweifelnden Blick zu ihr, ohne aufzuhören in seinem Buch zu blättern.
„Jaaaa, das habe ich mitbekommen.“
„Und wenn man zwanzig ist…“ Youma fiel ihr ins Wort:
„… kann man an den Turnieren teilnehmen, ich weiß.“
„Wir sind jetzt schon sehr lange zwanzig.“
„Neun Monate, Silence, ich weiß.“
„Wir hätten schon an unserem Jahrestag die Aufnahmeprüfung machen können, genau wie Tiral und Werel.
„Ich weiß.“
„Und du zögerst es hinaus!“
„Nein, tue ich nicht.“ Ein Wind kam auf und schlug Youma die Seiten aus der Hand, womit er keine Entschuldigung mehr hatte, Silence nicht anzusehen:
„Ich will nicht und ich werde mich auch nicht für die Teilnahme an diesem barbarischen Spektakel bewerben.“ Silence stemmte nun auch die andere Hand in die Hüfte und sah Youma mit einem bedrohlichen Funkeln an, doch auch wenn der Blick Youma wie gewöhnlich ein wenig einschüchterte, er änderte seine Meinung nicht.
„Du kannst dich ja bewerben, Silence, und behaupten, dass du alleine deine Fertigkeiten erlangt hast. Aber egal wie gut du bist, du wirst abgelehnt werden.“ Youma schlug sein Buch wieder auf:
„Und das weißt du genauso gut wie ich. Es ist Zeitverschwendung, was du machst.“ Youma fand wieder die Seite, wo er aufgehört hatte zu lesen:
„Du hast dich ja nicht ohne Grund noch nicht selbst beworben.“
„Weil ich möchte, dass wir zusammen antreten. Als Zwillingspaar.“ Sofort breitete sich ein triumphierendes Grinsen aus, weil sie sich den Sieg über all ihre Kontrahenten bereits vorstellte, aber Youma sah wieder in sein Buch. Er mochte dieses Grinsen nicht sehen.
„Wir könnten es den beiden so richtig…“
„Ich möchte nicht, Silence.“ Silence‘ Grinsen verschwand und sie sah enttäuscht, etwas wütend aus, aber sie sagte nichts.
„Bitte akzeptiere das und verzeih deinem Bruder…“ Youma lächelte sie entschuldigend an, aber von Silence folgte keine Reaktion. Sie sah immer noch missvergnügt aus.
„… und deinem zukünftigen Gatten.“ Nun war da ein leicht roter Schimmer auf ihren Wangen, genau wie auf Youmas.
„Ich nehme dich nicht zum Mann, wenn du nicht mit mir an den Turnieren teilnimmst.“ Empört sah Youma sie wieder an, die flache Hand auf die Buchseiten gelegt, damit sie nicht noch einmal flattern konnten.
„Was!?“
„Du hast mich schon verstanden.“
„Du hast aber schon „Ja“ gesagt.“
„Noch steht der Termin nicht fest, ich kann meine Meinung immer noch ändern, Bruderherz.“
„Das würdest du doch nicht…“ Silence warf ihm ein Grinsen zu – ein leicht böses Grinsen, eines… welches auch sehr verführerisch war und Youmas Röte verstärkte.
„Wer weiß?“ Sie drehte sich herum und warf noch einen letzten Blick über die goldenen Felder ihres geheimen Ortes, um sicherzugehen, dass sich niemand näherte, schloss die Augen, um ihr Gespür auf Auren auszurichten… doch sie vernahm nichts. Sie spürte nur Youmas bekannte Aura, die ihrer so ähnlich war, sie spürte auch seinen Blick, wusste, dass er errötet war… und dass er sicherlich nicht anfangen würde zu lesen.
Silence hatte Recht: als sie anfing sich zu bewegen und die ersten Kampfbewegungen durchführte, war jeder Gedanke an sein Buch vergessen. Es lag zwar immer noch auf seinem Schoß, dort unter der Trauerweide, deren dünne Äste sich im Takt ihrer Bewegungen wiegten. Ruppig; kraftvoll. Doch stets geschmeidig und mit Eleganz und als wäre es ein Tanz, zu welchem sie ihn aufforderte, legte Youma das Buch in das hohe Gras und fing einen der Schläge Silence‘ ab, die ihn wissend anlächelte, als Youma ihre Faust in seiner hielt. Sie hatte ihn verführen wollen – und es war ihr gelungen, genau wie sie es sich gedacht hatte.
Ehrerbietend küsste Youma die zusammengeballte Faust seiner Schwester, die keck auflachte und ihm gegen die Stirn schnipste – und seinem Griff dann schon mit einem Salto rückwärts geschwind entfloh. Doch sie kam schnell wieder zum Stillstand, denn Youma tauchte mitten in der Luft hinter ihr auf und schlang seine Arme um ihre schmale Taille.
„Du machst immer einen Salto rückwärts.“ Wenn das eine Kritik sein sollte, dann sprach Youma sie sehr sanft aus. Der Atem, den Silence an ihrem Hals spüren konnte, schien ihr beinahe süß zu sein.
„Eigentlich wollte ich ja trainieren, Youma…“ Ihren eigenen Worten zum trotz schmiegte sie ihren Körper an seinen.
„Aber wozu nur?“ Youma wollte nicht darüber sprechen; er wollte viel lieber Silence‘ Geruch genießen: heute roch sie so angenehm nach Lavendel und ihr Haar war so weich und glatt, als wäre es aus Seide, Lavendelseide.
„Ich will kämpfen und bestehen.“
„Nur um gegen Tiral und Werel zu gewinnen? Silence, wir sind doch…“
„Ich will gegen Hikaru kämpfen.“ Youma, der eben noch Silence‘ Nacken hatte liebkosen wollen, hielt inne, ehe seine Lippen die zarte Haut seiner Schwester hatten berühren können und er schien sie auch gerade loslassen zu wollen, als Silence jedoch seine Hände zurückzog und sich in dieser Umarmung fallenließ.
„Was redest du da?“ Silence zuckte mit den Schultern.
„Wieso? Das wäre sicherlich spannend.“
„Hikaru und Light nehmen beide nie teil. Du wirst nie gegen Hikaru kämpfen können, selbst wenn du die Aufnahmeprüfung bestehen solltest.“ Silence sah zu Youma und die schwarzen Augen der beiden trafen sich:
„Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Hikaru kämpfen kann. Ich glaube, das können sie alle und deswegen wäre es gut, wenn wir es auch können.“ Streng sah sie ihn an wie einen Schüler, mit dem sie nicht zufrieden war, während Youma sie am Rand des Sees ins Gras hinabließ, so, dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
„Wir können es doch bereits.“
„Wir müssen besser sein, Youma. Wir müssen auf alles vorbereitet sein.“
„Silenci…“ Dieses Mal beschwerte Silence sich nicht, als Youma sie bei diesem Spitznamen nannte und sie sah auch weg, als Youma seine Hand an ihre Wange legte.
„… welche Bedrohung ist es, die du mit deinen hübschen Augen siehst?“ Diese Worte brachten doch ein kleines Lächeln hervor, obwohl sie ernst blieb.
„Light ist im Moment so nervös, das überträgt sich.“ Sie lachte ein wenig, aber dann verschwand das Lächeln und die beiden Zwillinge sahen gleichzeitig in die Richtung von Lerenien-Sei, dessen spitze Türme sie von ihrem geliebten Ort aus sehen konnten wie Schatten am Horizont.
„Die Unruhen am westlichen Zirkel werden sich schon klären. Light und die anderen Götter arbeiten so hart daran, eine Einigung mit den Teufeln zu erlangen.“
„Ich glaube nicht, dass sie das wollen, Youma.“ Youma sah wieder Silence an, doch diese sah wieder in die Richtung von Lerenien-Sei.
„Nur Light ist nervös… die anderen nicht. Sie wirken sehr abgeklärt, als würden die Unruhen sie gar nicht berühren oder als…“ Silence unterbrach ihre Worte, als Youma seine Hände an ihre Oberarme legte und diese langsam heruntergleiten ließ, bis er ihre Hände fest mit seinen filigranen Fingern umschloss.
„Ja, Light ist im Moment ein wenig angespannt, ist es aber nicht nur, weil er sich so oft mit dem Herrscher der Dämonen treffen muss, für welchen er so eine große Abneigung hegt? Jeder möchte Frieden und keine Unruhen…“ Youma lächelte Silence aufmunternd an, die sich ein wenig von ihm anstecken ließ.
„Doch egal welche Bedrohung auch kommen mag, Silence – ich werde dich beschützen.“ Sanft strich er Silence über die Handrücken.
„Dich und Light.“ Gerade wollte Silence ihm sagen, dass sie sich schon sehr gut selbst beschützen konnte, als Youma sie schon sanft ins Gras hinabdrückte. Einige seiner schwarzen Haarsträhnen, nicht weniger seidig als die ihren, fielen sachte auf Silence‘ Oberkörper hinab, der sich im regelmäßigen Takt hob und senkte… aber sie spürte schon, wie ihr Herz anfing sich zu beschleunigen, genau wie Youmas, als die beiden Zwillinge sich tief in die Augen sahen, die im Schein der Sonne golden schimmerten. „… außerdem…“ Silence hatte Youma unbemerkt ihren Arm gehoben, weil sie ihn zu sich herunterziehen wollte, nun verharrte sie aber und fluchte innerlich über ihn. Idiot! Warum musste er jetzt anfangen zu reden? Jetzt waren Worte doch wirklich überflüssig… „…außerdem…was?“ „…mag ich es viel lieber, wenn du so wie jetzt unter mir liegst, anstatt dass du trainierst!“ Silence grinste ihren Zwilling verführerisch an und ehe er sich versah, änderte sie ihren Plan, packte ihn an der Schulter, warf ihn um und stützte sich nun, so wie er zuvor, im Gras ab und sah grinsend auf ihn herunter, während sie sich ihre Haare hinter ihre Ohren strich, wo die Prismaohrringe leuchteten. „So? Mir gefällt es aber besser, wenn du unter mir liegst!“ Youma seufzte mit geschlossenen Augen und einem leichten Lächeln, ehe er dasselbe tat, was sie eine halbe Minute vorher noch hatte tun wollen – er legte seine Arme um ihren Nacken und zog sie zu sich herunter.
„Ich weiß schon, warum ich dich liebe… Silence.“ Selbst wenn sie es gewollt hätte, hätte Silence nichts mehr sagen können, denn seine Lippen nahmen ihr die Worte und den Atem. Sie fuhren mit den Händen zuerst über das Gesicht des anderen, badeten sie dann in den Haaren ihres Zwillings, atmeten kurz auf, grinsten sich an und setzten den Kuss fort, der sie alles vergessen ließ, worüber sie eben noch gesprochen hatten.
„Lass uns… ins Wasser gehen.“ Silence lächelte und zog Youma empor, der eigentlich gerade Silence‘ Nacken küssen wollte.
„Komm!“ In geübter Manier – obwohl Youma etwas überrumpelt war – wurden ihre violetten Roben schnell von ihnen geworfen und unbekleidet umarmten sie sich im Wasser, das nur im ersten Moment kühl war, aber sie fühlten die Kälte nicht – dafür wurde ihnen zu warm, als ihre Lippen abermals zueinander fanden. Doch dann unterbrach Youma den Kuss.
Silence, die von Youma emporgehalten wurde, als wollte er nicht, dass sie zu nass wurde, sah verwirrt auf ihn herunter.
„Was ist, Youma?“ Ihr Zwilling lächelte sie an… vertraut und… verliebt.
„Nichts… ich dachte nur gerade, wie sehr ich dich liebe.“
Ehe Silence ihre Robe wieder anziehen konnte, bedeckte Youma noch ihre Schulter mit Küssen – als hätte er sie im Wasser nicht schon mit genug Küssen verwöhnt. Ein leichtes Kichern entfloh ihr, ehe sie ihren Bruder wegschob und sich die Haare auswrangt, genau wie er es tat, wobei sie sich unablässig in die Augen sahen.
Aber kaum trugen sie ihre Kleidung wieder und der letzte goldene Knopf war geschlossen, waren ihre Gedanken wieder in Aeterniya.
„Lass uns schnell zurückkehren.“ Silence nahm die Hand Youmas:
„Die Götter hatten immerhin heute wieder eine Sitzung und die müsste bald vorbei sein.“ Und das bedeutete, dass sie da sein wollten, um Light aufzuheitern und seine Gedanken zu zerstreuen. Youma half Light zwar dabei, seine Dokumente in Ordnung zu behalten, aber Light wollte am liebsten nicht zu viele Details preisgeben – Politik lag ihm nicht. Er wollte nicht länger darüber sprechen als es Not tat und lieber abgelenkt werden.
„Moment!“ Sie hatten schon die Hälfte des Weges hinter sich gelassen, als Youma stehen blieb und Silence‘ Hand gehen ließ, sich herumdrehend, weg von den Toren Aeterniyas, die sich schon fern abzeichneten.
„Ich habe…“ Er öffnete seine Umhängetasche, die ihm plötzlich so leicht vorgekommen war.
„… scheinbar mein Buch vergessen.“
„Scheinbar?“, wiederholte Silence und sah genau wie Youma in die leere Tasche, ehe sie ihren Zukünftigen mit zusammengekniffenen Augen und einem angedeuteten Lächeln ansah:
„Offensichtlich würde ich eher sagen!“
„Ich meinte eigentlich, dass ich es in meine Tasche hineingelegt habe.“ Silences angedeutetes Lächeln wurde zu einem Grinsen und sofort wurde Youma rot, als wisse er schon, was sie sagen wollte:
„Vielleicht warst du etwas zu sehr abgelenkt…?“ Ihre Röte steigerte seine Röte.
„Vielleicht!“ Beschämt drehte er sich von der ihn necken wollenden Silence ab mit den Worten, dass er es schnell holen würde.
„Beeil dich, du Dummchen! Ich gehe schonmal vor. Wirklich!“ Sie zeigte anklagend auf ihn:
„Guck dir nicht Lights Gedankenlosigkeit ab!“
„Ich werde mir Mühe geben.“ Neckend streckte er die Zunge aus und flog dann auch schon eilends zurück, um das Buch von den Wurzeln des Baumes aufzuklauben, wo es einfach geruht und… alles mitangesehen hatte. Youma grinste ein wenig und wurde rot – zum Glück konnten Bücher nicht sprechen… aber er würde es wirklich gerne fragen, ob er wirklich so gedankenlos gewesen war und es vergessen hatte. Nun, offensichtlich hatte er das.
Youmas Grinsen l��ste sich schlagartig auf, als er eine Aura hinter sich spürte – eine Aura, die er nicht platzieren konnte. Schon einmal hatte er sie gespürt, aber… das war lange her und hier… nein, hier sollte er sie gewiss nicht spüren.
„Guten Tag, Youma-kun.“ Das Buch an seine Brust gedrückt, drehte Youma sich herum und sah, genau wie es sein feines Auragespür vorausgesagt hatte, in das Gesicht des namenlosen Dämonenherrschers.
Er hatte sich Youma nähern können, ohne dass dieser es bemerkt hatte – der Dämonenherrscher stand nur gute zwei Meter von ihm entfernt, genau wie Youma im Schatten der Trauerweide, durch die ein starkes Rauschen ging, als die beiden sich erblickten und Youma genau wie damals als Kind ein leichtes Zittern spürte, als er die Augen des Dämonenherrschers sah. Als Kind hatte er sie als unheimlich empfunden… jetzt jagten sie ihm keinen Schrecken ein, aber er war auf der Hut.
„Guten Abend.“ Youma musste schlucken, denn er mochte es nicht wie steif seine eigene Stimme klang – er mochte es auch nicht, wie der Dämonenherrscher ihn ansah… oder dass er offensichtlich wegen ihm hier war. Die Möglichkeit, dass er einfach zufällig vorbeigekommen war und Youma nur aus reiner Höflichkeit grüßen wollte, war gänzlich ausgeschlossen. Er war hier… wegen ihm.
„Was wünschen Sie von mir?“ Youma klang skeptisch, denn das war er auch. Light mochte ihn nicht. Deswegen mochte Youma ihn ebenfalls nicht… aber der Namenlose tat nichts. Er sah Youma an ohne zu lächeln, mit schmalen Lippen, nur ein dünner Strich. Seine Augen waren matt, halb geschlossen, beinahe träumerisch, als wäre er… gar nicht hier mit Youma an diesem Ort.
„Light-kun hatte recht… Du bist sehr schön geworden.“ Er lächelte nun leicht.
„… du bist wirklich zu einem sehr schönen, jungen Mann herangewachsen.“
„Ich danke Ihnen für das Kompliment…“ Youma versuchte zu lächeln, aber es war nicht sonderlich überzeugend. Worüber sprach Light denn mit diesem Mann…?! Warum hatten sie über ihn gesprochen und warum über sein Äußeres?!
„… aber ich denke, ich muss jetzt gehen. Ich werde erwartet.“ Youma schob die herunterhängenden Äste der Trauerweide zur Seite, als wären sie ein Vorhang und trat hinaus in die grelle Sonne… und wollte gerade losfliegen, als eine kalte Hand sein Handgelenk packte.
„Ich kannte deinen Vater, Youma-kun. Ich kannte ihn sehr gut.“ Youma drehte sich herum. Auf seinem Gesicht war keine Höflichkeit und keinerlei gezwungenes Lächeln mehr zu sehen, sondern nur Kälte. Kälte und tiefste Abscheu.
„Ich weiß.“ Das überraschte den namenlosen Dämonenherrscher offensichtlich und diesen Moment der Überraschung nutzte Youma und riss sich aus seinem Griff los. Keine Sekunde vergeudete er und stieg sofort in die Lüfte auf, aber er wurde abermals aufgehalten:
„Ich weiß auch, warum er tot ist.“ Youma drehte sich in der Luft herum und war eigentlich doch ein wenig überrascht, dass er ihm nicht folgte – er stand immer noch unten im goldenen Gras, wo er nicht hingehörte. Das war Silence‘ und Youmas Ort.
„Schön. Das interessiert mich nicht“, erwiderte Youma bissig und wollte bereits weiterfliegen.
„Interessiert es dich auch nicht, warum deine Mutter sterben musste?“ Youma blieb stehen. Sein Herz setzte einen Schlag aus.
„Ah…“ Der namenlose Dämonenherrscher lächelte schelmisch.
„… ich wusste es.“
In einer abgelegenen Rotunde saß Light im Sonnenschein auf dem Boden, mit dem Kopf auf einer steinernen, weißen Bank liegend, regungslos – nur seine Haare bewegten sich mit einer sachten Brise, die den weit entfernten Gesang der Vögel zu ihm brachte. Ein bläulicher Vogel nahm neben ihm Platz, doch Light öffnete nur kurz müde die Augen, ehe er sie wieder schloss, weiterhin im Sonnenlicht badend, während der Vogel neben ihm seine Federn putzte.
Silence hatte recht: Light war angespannt… und müde. Natürlich belastete ihn auch die politische Situation, aber er war aus einem anderen Grund nervös: es war das Alter seiner beiden Schützlinge, welches ihn so beschäftigte und ihm manchmal schlaflose Nächte bescherte – denn ja, sie waren zwanzig… und bald einundzwanzig… Was würde an diesem Tag geschehen? Er hatte die Worte des namenlosen Dämonenherrschers nicht vergessen. Er vergaß auch gewiss nicht sein Lächeln…
Aber Youma… er war kein Dämon. Er war nicht das, was der Dämonenherrscher in ihm sah oder sehen wollte. Seit dem damaligen Geschehnis mit Tiral und Werel hatte sich nichts dergleichen mehr ereignet: genau wie er es versprochen hatte, hatte er seine Fertigkeiten und seine Magie nicht wieder dazu angewendet, um jemanden zu verletzen. Sie hatten viel trainiert, damit Youma sich selbst einschätzen konnte und dann… hatte Youma aufgehört zu trainieren. Es war genug. Er war zufrieden. Er wollte ja gar nicht kämpfen… im Gegensatz zu Silence, von deren Intention an den Turnieren teilzunehmen Light natürlich wusste. Aber Youma? Youma wollte das nicht.
Aber dennoch ging das widerliche Lächeln des namenlosen Dämonenherrschers Light nicht aus dem Kopf.
„Light!“ Sofort als Light die Auren seiner nun recht großen Kinder – sie waren gut einen Kopf größer als er – vernahm, richtete er sich sofort auf und das Lächeln fiel ihm leichter. Doch als er sich herumdrehte und er Youma sah, kehrte die Anspannung zurück. Er war… bleich. Er war so bleich, dass man meinen konnte, dass er krank war. Als Silence Lights besorgten Blick bemerkte, sah auch sie zu Youma, doch er ignorierte ihre Blicke.
„Ich habe ihn schon gefragt, was los ist.“ Youma reagierte immer noch nicht.
„Und du möchtest unserer Sorge nicht antworten?“ Doch die weiche, einfühlsame Stimme Lights erreichte ihn wie immer. Er sah ein wenig beschämt aus.
„Es ist nichts.“
„Youma, mein Junge, ich sehe dir doch an…“ Youma schüttelte den Kopf.
„Ich möchte jetzt nicht darüber reden, denn ich sehe, dass dich auch etwas belastet und dies ist wichtiger, akuter.“ Silence sah nun auch Light an.
„Ja, Light, Youma hat recht. Ist etwas passiert?“ Light schwieg und die beiden Zwillinge fragten sich dasselbe: dachte er darüber nach, ob er es ihnen erzählen sollte? Er schien aber zum Schluss zu kommen, dass er es tun wollte, denn die beiden Zwillinge konnten ihm förmlich ansehen, dass er sich konzentrierte, um zu vernehmen, ob sich Auren in ihrer Nähe befanden – aber in der runden, von Säulen umrahmten Rotunde waren nur sie, ein paar Vögelchen und just in diesem Moment landete ein blauer Schmetterling neben Light auf einer weißen Blüte in einem prächtigen, dunkelgrünen Busch.
„Es gab einen Todesfall.“ Light setzte sich auf die Bank; Silence setzte sich sofort dazu, Youma blieb stehen, die Arme über der Brust verschränkt.
„Es war… ja… es war Mord. In Brocken-Nell ist soeben ein Wächter von einem Dämon umgebracht worden.“ Silence und Youma sahen zuerst sich gegenseitig alarmiert an, dann Light. In Brocken-Nell wurden immer die Turniere ausgeführt; eben jene Turniere, über die sie beide vor gut zwei Stunden noch so intensiv diskutiert hatten – und jetzt war dort jemand… ermordet worden?
„Aber doch nicht im Zuge eines Turniers, oder?“, fragte Silence und fügte hinzu:
„Heute war doch gar keines.“ Light hob die Augenbraue – es gefiel ihm genauso wenig wie Youma, dass Silence sich so für die Turniere interessierte, aber er ließ es unkommentiert.
„Nein. Es gab keinen Kampf, sondern nur… einen Mord.“
„Was war der Hintergrund? Das Motiv? Wer war es – Opfer sowie Mörder? Wie könnt ihr euch so sicher sein, dass es ein Dämon war?“ Light sah Youma, der diese Fragen gestellt hatte, ernst, fast schon ein wenig entschuldigend an. Aber wofür entschuldigte er sich?
„Er wurde gesehen, Youma. Es war der Stadtverwalter, dritter Sohn von Soneillon. Sein Name ist mir gerade entfallen… ich habe nie mit ihm gesprochen.“ Ein Zucken ging durch Light und er vergrub seine Hand in seinem Pony.
„Schon wieder Brocken-Nell… diese Stadt, sie ist verflucht… sie ist ein Fluch…“ Wieder sahen Silence und Youma sich verwirrt an, während Silence ihre Hand auf Lights Schulter legte. Sie hatten Brocken-Nell immer nur in Verbindung mit den Turnieren gehört, aber ansonsten war es doch… gar keine bedeutende Stadt? Es war eine von vielen kleinen Grenzstädten, in denen ein sehr gemischtes Volk lebte, mehr Dämonen als Wächter, aber ansonsten…? Youma wühlte verbissen in seinem Gedächtnis – es gab nichts in dieser Stadt! Nur einen Markt, der sehr bekannt war, aber das war es!
„Er wurde bereits festgesetzt auf eine Art, die man nicht zimperlich nennen kann.“ Light löste seine Hand wieder von seinem Pony und bedankte sich bei Silence – aber er erklärte nicht, weshalb er Brocken-Nell einen Fluch nannte.
„Es war eine vorschnelle und rücksichtslose Art der Handhabung.“ Light legte seine Hände in den Schoß, aber dort lagen sie nicht entspannt, sondern verkrampften sich sofort. Er hasste Unruhen… Unfrieden… besonders zwischen den Dämonen und den Wächtern. Silence und Youma wussten, wie empfindlich er diesbezüglich war – als hätte man ihn selbst verletzt – und Silence wollte ihn auch sofort aufheitern, denn natürlich galt ihre Sorge mehr Light als dem unbekannten Wächter… aber Light fuhr fort, ehe sie etwas sagen konnte.
„Diese Aktion hat die Dämonen in Lerenien-Sei erzürnt. Die Teufel fordern, dass unsere halbjährige Ratsversammlung vorverlegt wird.“ Youma rührte sich unruhig und sein Gesicht wurde ernster als zuvor, doch er ließ Light aussprechen, ehe er sich äußerte:
„Sie fordern, dass wir uns heute in Elemeriya zusammenfinden, eben der Stadt, wo ihr Mitdämon festgehalten wird.“
„Ist das nicht nur eine Ausrede, um schneller die Probleme in Amaran-Tene zu klären?“ Light sah zu Youma, der ihn ernst ansah.
„So schlecht möchte ich nicht von ihnen denken, Youma.“ Silence sah zu Youma: warum interessierte ihn das?
„Sie brauchen Wasser und das jetzt und nicht erst in zwei Monaten, wo das Treffen eigentlich stattfinden wollte. Die Teufel haben schon mehrere Male um eine Vorverlegung gebeten, aber ihr habt dem Drängen nicht nachgegeben.“
„Jetzt haben wir es.“
„Da wird man sich ja in Lerenien-Sei freuen.“
„Ich glaube nicht, dass der Mord geplant war, nur um ein Treffen zu forcieren.“
„Dann bist du naiv.“ Silence glaubte ihren Ohren nicht zu trauen und sofort wies sie ihren Zwilling in die Schranken, von denen sie fand, dass er sie überschritten hatte:
„Youma!“ Ihre harte Stimme ließ Youmas plötzlichen Zorn sofort abflauen und er sah reumütig zur Seite.
„… aber es ist doch recht auffällig. Und… eigentlich nicht verwerflich. Die Sterberate rund um Amaran-Tene ist in den letzten Jahren gestiegen.“ Youma sah aus der Öffnung zwischen den Säulen, den Arm über die Brust gelegt:
„Es ist kein Geheimnis, dass Mizu und Kikou den Dämonen nicht gerne beistehen.“ So gerne Light das auch leugnen wollte… er konnte es nicht. Das wäre nämlich eine Lüge. Es war leider ein Faktum… unumstößlich und schrecklich.
„Mit anderen Worten…“, konkludierte Silence, die nun Light ansah:
„… Kikou und Mizu wollen die Dämonen verdursten lassen?!“ Youma sagte nichts, als Silence seinen Gedanken aussprach und auch Light wusste nicht, was er dazu sagen sollte.
„Und ihr guckt zu?! Oder…“
„Nein, nein das tun wir natürlich nicht. Wir versuchen eine Einigung…“
„Light!“ Alle drei schwiegen sofort, als Light vom Windgott gerufen wurde und dieser sich näherte.
„Wir müssen aufbrechen, beeile dich bitte!“ Youma und Silence mieden den Blick des herbeieilenden Windgottes, doch sie bemerkten beide, dass auch er recht aufgebracht schien, was Silence ein wenig überraschte. War es vielleicht ein Windwächter, der gestorben war? Eigentlich war Kaze für sein ruhiges Gemüt bekannt und bis jetzt waren die Götter alle so schrecklich ruhig gewesen.
„Ja, ich komme gleich!“, antwortete Light gereizt und dieser Tonfall überraschte sowohl seine Kinder als auch seinen Mitgott, der von dieser ruppigen Antwort ein wenig vor die Stirn geschlagen ward, der sich aber lieber mit dieser zufrieden gab.
„Passt bitte auf euch auf, Silence…“ Light richtete sich auf und sah Youma mit einem schwachen Lächeln an:
„… Youma.“ Youma sah ihm ernst, aber auch etwas beschämt in die Augen.
„Ich, Light, es...“
„Nein, Youma, du brauchst dich nicht entschuldigen. Ich finde es gut, dass du so eine starke Meinung hast, die du dich nicht scheust zu äußern. Das erfüllt mich mit Stolz…“ Nun lächelte Light weniger gezwungen:
„Und wir benötigen mehr Stimmen, die die Dämonen unterstützen.“
„Ich unterstütze die Dämonen nicht per se… Ich möchte mich nur mit Stolz einen Wächter nennen können.“ Diese Worte erfreuten Light, sie erleichterten ihn auch immens und machten die Bürde, die er zu tragen hatte, ein wenig leichter.
„Das freut mich, mein Sohn.“ Er schloss ihn liebevoll in die Arme und strich ihm, sowie Silence, die er danach umarmte, sanft über die Haare.
„Ich hoffe, dass der Gipfel keine drei Tage dauern wird und dass ich schnell zu euch zurückkehren kann, meine Kinder.“
Von einem Turmfenster aus beobachteten die beiden Zwillinge, wie Light mit Hikaru an der Hand zu seinen Mitgöttern trat und kurz den Kopf senkte, wohl um sich für die Verspätung zu entschuldigen. Dann wandten sie die so selten gesehene Teleportation an, um nach Elemeriya zu gelangen. Youma sah immer noch auf den Punkt, wo die Götter eben verschwunden waren und Silence… Silence sah zu ihrem Bruder.
„Glaubst du wirklich, dass die Wächter die Dämonen ausrotten wollen?“ Youma sah immer noch aus dem Fenster.
„Das habe ich nicht per se gesagt.“ Nun löste sich aber seine Hand vom Fensterrahmen und er sah zu Silence:
„Es ist aber Fakt, dass es in den Gebieten der Dämonen, besonders im Westen, viel weniger regnet als in den Gebieten der Wächter. Light weiß das auch… er hat so viele Dokumente über die Klimaentwicklung in den Gebieten der Dämonen… und Kikou und Mizu mögen beide keine Dämonen.“ Youma hatte Recht: keiner der beiden Götter hatte jemals mit ihnen gesprochen. Ihre Nachfahren hatten sie zwar nicht gemobbt, so wie die Erdwächter und die anderen, aber sie hatten sie gemieden. Silence konnte sich nicht erinnern, dass sie überhaupt jemals viel mit einem Wasser- oder Klimawächter gesprochen hatte.
„Wenn man kein Element hat, so wie die Dämonen nun einmal keines haben…“ Youma schloss die Augen und Silence fand plötzlich, dass ihr Zwilling nicht länger nach sich selbst aussah.
„… dann ist man der Willkür der Elementgötter ausgesetzt.“ Die Sonne verschwand und der Himmel wurde dunkelrot.
„Auch das ist ein Faktum.“
Die armen Elementlosen…
… findest du das nicht ungerecht…
… Youma?
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Einblick.
Mein Name ist Eva, und...
Ich bin kaputt, erschöpft, verletzt, enttäuscht und müde. Die Liste der zutreffenden Adjektive ist lang, aber für mich rein theoretisch völlig grundlos. Ich machte mir immer Vorwürfe, weil ich so empfand wie ich eben empfand. Ich bin reflektiert und habe die Einsicht zu meinem Fehlverhalten, aber es ist wie ein Auto mit kaputter Bremse - man kann es schwer stoppen. Mit Fremdeinwirkung ist sowas möglich, bevor es noch den absoluten Crash erlebt, aber sowas ist eine schwierige Aufgabe.
Ich hab Borderline und wollte es ebenso nie akzeptieren, egal wieviele Diagnosebriefe schwarz auf weiß mir klarmachten, dass ich Hilfe suchen sollte. Ich nahm es auf die leichte Schulter und ging ein Weg komplett ohne Medikamente weder noch Therapie.
Ja, irgendwann fingen all die Symptome an sich deutlicher zu machen. Übertriebene Angst vorm Alleinesein, aggressives Verhalten, starke Stimmungsschwankungen, Suizidgedanken, Selbstverletzung, Tablettenmissbrauch, starke Empfindlichkeit, innere Leere, esse seit Tagen nichts wirklich, dauerhafte schlechte Verstimmungen und es geht noch viel weiter.
Wie erklärst du deinem Umfeld, dass du dafür nicht die Kontrolle hast, auch wenn sie dir sagen, du hättest es. Dein Arzt ist nicht immer bei dir, um deinen Umfeld zu beweisen, dass ich nicht viel dafür kann. Es reihen sich Vorwürfe für Vorwürfe. Das dich erneut tiefer fallen lässt, weil deine Stimme dagegen schon lange nicht mehr kann und die Stimmen in deinem Kopf schon seit Wochen lauter sind, dass du kein Wort mehr darüber verlierst.
Alleine sein ist für mich das schlimmste, ich bekomme Panikattacken, Zusammenbrüche oder an guten Tagen einfach nur Heulanfälle. Meine Angst, dass mich jemand verlassen könnte: übertrieben. Irgendwann glaubte ich, je kälter ich zu anderen sei, desto weniger täte es mir weh, wenn sie gingen. Ich bin einfach ein absolutes Arschloch aus Prinzip geworden. Ein Mensch, der viel Kontrolle brauchte, um diese Einsamkeit zu verhindern. Ich lag falsch, aber die Kunst des Einredens ist beeindruckend.
Alles geht zugrunde mit einer Krankheit. Sie kann dir einfach alles nehmen was du liebst. Und ich liebe stark, viel und sehr tief. Wenn ich liebe, dann mit all was mich ausmacht und ich bleibe.
Man fragte mich nie was Borderline ist und andersrum erklärte ich es nie. Viele empfinden es nur als Ausrede. Doch vielen kostete diese “Ausrede” schon das Leben, weil sie nur oberflächlich zuhörten und den Rücken kehrten, weil die Person mit ihrer Art von Hilfe nicht zurecht kam.
Mir bringt es nicht viel, wenn man sagt wie schön das Leben ist oder mir andere Weisheiten vorstellt, wenn die biologischen Abläufe in meinem Kopf nicht funktionieren.
Ich will Hilfe, aber wer hilft mir auf den Weg.
Bitte lesen: ( 2 wichtige Links fürs Verständnis)
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/borderline-stoerung/krankheitsbild/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/borderline-stoerung/was-ist-eine-borderline-persoenlichkeitsstoerung-bps/
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