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#eine bürgerliche betrachtung
abfindunginfo · 7 months
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Ideologie und Wirklichkeit
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Wenn Ideologie die Oberhand über die Wirklichkeit gewinnt - Eine Betrachtung des ehemaliger britischer Diplomaten Alastair Crooke. Wenn Ideologie das Verständnis der Welt versperrt Das aufstrebende Bürgertum - vor allem im Zeitalter der Aufklärung während ab Mitte des 17. bis Mitte des 19. Jahrunderts - kämpfte dafür, durch rationales Denken alle gesellschaftlichen Strukturen zu überwinden, die den Fortschritt behinderten. Zu verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält galt als klug, fortschrittlich und hervorragende bürgerliche Tugend. Was ist davon heutzutage übrig geblieben? Der ehemalige britische Diplomat Alastair Crooke wirft in einem Beitrag vom 12. 03. 2024 einen kritischen Blick auf die in den westlichen Ländern herrschende Ideologie. Als Gründer und Direktor des Conflict Forum mit Sitz in Beirut, einer Organisation, die sich für ein Engagement zwischen dem politischen Islam und dem Westen einsetzt, kennt er auch die Sich besonders in afrikanischen und arabischen Staaten. In diesen Ländern, die oft als "globaler Süden" bezeichnet werden, wird die westliche Ideologie und Moral zunehmend befremdlich wahrgenommen. Beginn der Übersetzung (Hervorhebungen und Links wie im Original): Der Stoff, aus dem die Wirklichkeit ist Alastair Crooke, Quelle: Al Mayadeen 12. März 2024 Bald werden wir ein Volk ohne Erinnerung an seine Vergangenheit sein; ein Raum, in dem längst zerbrochene oder vergessene Formen herumgeistern. Der berühmte französische Philosoph Henri Corbin, der an der Teheraner Universität lehrte, machte einst einen westlichen Freund auf einen alten Schrank in einem Teheraner Café aufmerksam, in dem sie saßen. Das alte Stück hatte mehrere Regale - jedes von einer dünnen Verkleidung umgeben -, die um die Umrisse verschiedener Vasen und Urnen herum ausgeschnitten waren, in die sie auf den Regalen gestellt werden sollten. Nur, wie Corbin feststellte, waren die Vasen und Urnen nicht vorhanden: Sie waren schon lange verschwunden, zerbrochen oder verloren. Worauf Corbin hinauswollte, war, dass der Raum, den sie einst physisch eingenommen hatten, dennoch in klaren Umrissen erhalten blieb. Und so ist es auch mit Ideen, mit Gesagtem oder Geschriebenem. Sie sind nicht völlig verschwunden. Der Raum bleibt bestehen und erinnert uns irgendwie unerbittlich an sie. Corbin wies hier auf etwas Wichtiges im schiitischen Verständnis von Zeit und Erinnerung hin. Er deutete an, dass das Gedächtnis nicht nur in uns selbst, sondern auch jenseits der Grenzen des individuellen Gehirns liegt, und dass Erinnerungen ins Bewusstsein aufsteigen können und dies auch tun, indem sie eine Erinnerung an etwas Vergangenes auslösen. Corbin war ein enger Freund von Carl Jung (sie nahmen gemeinsam an den jährlichen Eranos-Konferenzen teil), und Corbins Einsichten, die er aus seinem langen Studium der schiitischen Philosophie gewonnen hatte, sollten, wie Jung anerkannte, seine eigene Arbeit über das kollektive (transpersonale) Unbewusste beeinflussen. Das ist ein wichtiger Punkt: Ideen, Konzeptualisierungen und Geschichte mögen auf Befehl der "Meister des Dogmas" stillgelegt und gelöscht werden, aber der Raum, den diese intellektuellen Gefäße einst eingenommen haben, ist immer noch ätherisch vorhanden - um in der Herausforderung des Dogmas wieder aufzustehen. Die massive Polarisierung, die heute in der Welt stattfindet, ist nicht nur geopolitischer Natur. Es handelt sich nicht nur um einen Wettbewerb um Ressourcen oder gar um eine Rivalität auf der Grundlage von Handelsbeziehungen. Der Konflikt zwischen den westlichen Eliten und dem Rest der Menschheit ist, wie Emmanuel Todd in La Défaite dargelegt hat, das Ergebnis des "Verfalls des Westens in den Nihilismus und die Vergötterung des Nichts". Todd definiert diesen Nihilismus als "den Wunsch nach Zerstörung, aber auch nach Negation der Realität. Es gibt keine Spuren von Religion mehr, aber der Mensch ist noch da". Uns steht eine längere Periode der Revolution und des Bürgerkriegs bevor. Die Ukraine und der Gazastreifen haben bereits zur ideologischen Selbstisolierung des Westens in der Welt geführt. Die Welt ist nicht im Geringsten an der Vorstellung interessiert, dass die Ukraine und Washington irgendwie für "Freiheit und Fortschritt" stehen, während Moskau "für Tyrannei" steht. Der von Washington geführte Westen hat einfach keine Ahnung, wie sehr ein Großteil der Welt das Wertesystem des heutigen globalistischen Neoliberalismus ablehnt. Für die herrschenden Schichten ist es jedoch der Gipfel der Verantwortungslosigkeit, ihre Macht aufzugeben. Als Verrat, sogar! Eine Denkweise, die einen atemberaubenden Dogmatismus widerspiegelt; eine Art ideologischer Solipsismus, der diese technokratischen Eliten daran hindert, die Welt so zu sehen, wie sie tatsächlich ist. Der Machterhalt ist wichtiger als die Aufrechterhaltung der alten Ordnung, die sie an die Macht gebracht hat (oder die Aufrechterhaltung einer Verfassung oder die Achtung des Gesetzes). Die Massen - ohne die unerlässliche Führung durch die Eliten -, so glauben unsere Herrscher, laufen Gefahr, von den dunklen Kräften des Populismus und des Autoritarismus gefangen genommen zu werden. Die Unordnung ihres Abgleitens in die "Andersartigkeit" droht die neue Welt der Werte in Unordnung zu bringen - und macht sie zum Feind der neuen Vielfalt der Identität, die nun bis zu dem Punkt sakralisiert ist, an dem sie nicht mehr verhandelbar ist. Die Vielfalt kehrt sich paradoxerweise keineswegs um, um breitere Horizonte zu legitimieren, sondern eher in Richtung eines neuen Dogmatismus: Rivalisierende Minderheiten werden hinter einer Reihe von Dogmen "eingeschlossen" und für rationale Diskussionen unzugänglich gemacht. Die physische Segregation der Bevölkerung in in sich geschlossene, heterogene Identitätsenklaven hat ihre Entsprechung in der Balkanisierung der Meinung. Jede Abteilung verbarrikadiert sich hinter ihren eigenen Dogmen und schreit sich gegenseitig an, ist aber nicht in der Lage, einen Streit zu schlichten. Deshalb müssen alle Mittel - Geld, Institutionen und Medien - zur Durchsetzung der neuen Ordnung eingesetzt werden. Das antike Verständnis von Gesellschaft und Geschichte - von der Welt - war das einer integrierten Gesamtheit. Es bot eine ganzheitlichere Perspektive - eine, die die Widersprüche im Gefüge der Realität erklären kann, anstatt sie aufzuheben oder zu beseitigen. Widersprüche und Gegensätze in der Geschichte und im heutigen Verständnis werden als gefährlich und als Zeichen einer Bedrohung der demokratischen Ordnung angesehen. Die zugrunde liegende Realität ist jedoch, dass die individuellen Lebensgeschichten der Mitglieder einer Gemeinschaft miteinander verwoben und verflochten sind. Und die Verflechtung unserer Geschichten bildet das alltägliche Gewebe des gemeinschaftlichen Lebens. Letzteres kann und darf niemals in einer einzigen "Denkweise" aufgehen, die abstrakt erzeugt und von der Zentrale vorgegeben wird. Die Verteidigung der historischen Ganzheitlichkeit bedeutet jedoch letztlich die Verteidigung der einzigartigen Existenz, trotz aller oberflächlichen Widersprüche in ihr. Die Existenz des eigenen Volkes, seine einzigartige Kultur und Lebensweise als organische, integrale und ganzheitliche Kulmination der historischen Existenz des Volkes zu verteidigen, bedeutet, die Geschichte als eine lebendige organische Sache zu betrachten. Das Instrument des "freien Geldes" erleichterte die Durchsetzung vieler Dinge, hat aber vor allem die Medien in seinen Bann gezogen. Der Ansturm auf "kostenloses Geld" zum Nullzins, genannt Quantitative Monetary Easing oder QE, wurde 2001 in Japan gestartet. Das Gesamtvolumen der von den Zentralbanken durch quantitative Lockerung (QE) geschaffenen Kredite beläuft sich inzwischen auf mehr als 30 Billionen Dollar. QE wurde still und leise zur bestimmenden Idee unserer Zeit. Und während QE die Ungleichheit vorantrieb, polarisierte es die Politik. In den letzten 15 Jahren beruhte jede größere Entwicklung in der westlichen Wirtschaft und im kulturellen Überbau auf QE: das explosive Wachstum der sozialen Medien und von Big Tech, der Immobilienboom, die Gig-Economy, Elon Musk, Kryptowährungen, Fake News und Wake Capitalism. Billionen strömten in das Finanzsystem. Für die finanzialisierte Welt war das magisch, aber es hatte auch einen anderen Effekt. Der Ansturm des "freien Geldes" gab Big Tech die Macht, Plattformen aufzukaufen, die sich zuvor auf den Verkauf von Nachrichten verlassen hatten. An ihre Stelle traten werbeabhängige Unternehmen, denen es nur darum ging, die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen und sie an den Meistbietenden zu verkaufen. Es entstand eine neue Ökonomie der Aufmerksamkeit - eine Maschine, die Ablenkung und Polarisierung in Investorenrenditen verwandelt. Die Machtstrukturen haben es verstanden: Worte müssen auf diesem Markt keine objektiven Bedeutungen mehr haben. Alles dreht sich um "Aufmerksamkeit", wie auch immer sie erreicht wird. Wahr oder falsch. Das war es, was die Werber wollten. Worte können das bedeuten, was die Mächtigen sagen, was sie bedeuten. Die "Wahrheit" hinter der Erzählung wurde irrelevant. Was zählte, war die Kraft eines Narrativs, das nun von der Bedeutung losgelöst war, um eine Einzigartigkeit der Botschaften zu erzwingen und zu verlangen, dass der Glaube an die neue Ordnung sich nicht nur in der Befolgung, sondern in der Übernahme der Botschaften in das persönliche Lebensverhalten widerspiegelt. Kritisches Denken wurde verboten, da es einen Feind darstellte, eine Bedrohung, die es zu vernichten galt. Diese Revolution und dieser Bürgerkrieg werden sich wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Anfänglich wird die Durchsetzung überwiegen, aber letztendlich werden sich die herrschenden Schichten selbst übertreffen. Emmanuel Todd hat den Westen als "post-imperiales" Gebilde definiert; nur noch eine Hülle aus Militärmaschinen, die einer von Intelligenz geprägten Kultur beraubt sind, was zu einer "akzentuierten militärischen Expansion in einer Phase massiver Schrumpfung der industriellen Basis" führt. Wie Todd betont, ist "moderner Krieg ohne Industrie ein Oxymoron". Jedes Mal, wenn die Gesellschaft einfach "Nein" sagt, wird die Durchsetzung durch die herrschenden Schichten problematischer und dummerweise schwerfälliger werden. Und die Eliten werden sich gebührend selbst untergraben. Julian Assange ist ein Soldat, der von feindlichen Kräften ergriffen wurde - ein unverdientes Opfer in diesem 'Krieg'. Ich trauere auch um Daryia Dugina, die in einem Feuerball verbrannte, während ihr Vater hilflos zusah - eine weitere Kampffront in diesem Krieg. Ich verneige mich vor beiden. Lasst uns weiterhin 'Nein' sagen; 'Geht einfach'. Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag von Alastair Crooke, den er am 9. März 2024 im Rahmen der Konferenz Night Falls in the Evening Lands: The Assange Epic, organisiert von der Julian Assange Campaign. Ende der Übersetzung (Übersetzt mit DeepL.com - kostenlose Version) Beiträge und Artikel anderer Autoren müssen nicht die Sichtweise der Webseiteninhabers widerspiegeln, sondern dienen nur der vergleichenden Information und Anregung zur eigenen Meinungsbildung. Wie aufschlussreich fanden Sie diesen Artikel? Wie denken Sie darüber? Lesen Sie den ganzen Artikel
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solareslangenhagen · 8 months
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This is it... 2023
Status der Solarisierung Langenhagens
Langenhagen scheint aus dem Dornrösenschlaf erwacht. Denn die Energiewende vor Ort hat gewaltig an Fahrt aufgenommen, wie die aktuellen Daten aus dem Marktstammdatenregister, MaStR der Bundesnetzagentur zeigen. Im vergangenen Jahr wurde lokal sowohl nach Anzahl - ein Zunahme von +65 % - als auch nach installierter Netto- bzw. Wechselstrom(AC)-Nennleistung - ein Anstieg um +73 % - der bisherige Solaranlagenbestand deutlich vergrößert.
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Außerdem übertreffen die Erneuerbaren erstmal die Fossilen. Waren in 2022 noch 51,5 % der installierten Nettonennleistung auf Erdgas oder Mineralöl als Energieträger angewiesen, brach deren Anteil in 2023 um mehr als 10 % ein und liegt nun nur noch bei 40,1 %. Rund 60 % der lokalen AC-Nennleistung nutzt demnach nun entweder Biomasse oder die Sonne zur Stromerzeugung.
Zwar sind die Verhältnisse noch anderes, wenn die erzeugten Kilowattstunden als Bewertungsgröße herangezogen werden. Doch auch hier ist ein erfreuliches Wachstum nach dem enercity Klimamonitor zu verzeichnen. Zusammen mit einer zunehmenden Eigenversorgung - 2023 sind es 29,7 % - stieg der Stromanteil aus Erneuerbarer Energie (EE) in 2023 gegenüber 2022 um +1,2 % auf nun 13,1 %.
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Noch größer als bei den Solaranlagen fällt der prozentuale Zubau bei stationären Stromspeichern aus. So wuchs die Speicherleistung um beachtliche +119 %, die nutzbare Speicherkapazität um +95 % und die Systemanzahl um +99 %. Zudem vergrößerte sich das Verhältnis aus Speicherkapazität zu Nettonennleistung der in Langenhagen installierten Stromerzeugungsanlagen. In 2022 lag der Wert noch bei 7,6 % und stieg bis Ende des zurückliegenden Jahres auf 11,7 %.
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Auf der anderen Seite reduzierte sich die Stromerzeugungsleistung mittels Erdgas im vergangenen Jahr. Rund 200 kW oder -3 % weniger sind nun in Langenhagen installiert bzw. in Betrieb.
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Beim Zubau der Solar- bzw. Photovoltaik(PV)-Anlagen ist besonders das Wachstum bei kleinen, sogenannten Balkonkraftwerken bis 600 W AC-Nennleistung hervorzuheben. Hier lag der Zubau bei +214 % - von 36,4 kW zum Jahresende 2022 auf nunmehr 114,5 kW Ende 2023. Bei den Anlagen bis 30 kW, das heißt dem traditionellen Eigenheimbereich, nahm die installierte Nettonennleistung um +54 % zu und bei den üblicherweise oder oft den Gewerbedächern zuzurechnenden Segment bis 750 kW um +28 %. Schließlich sind 2023 auch die ersten beiden größeren PV-Anlagen der Megawattklasse bis 10 MW ans Netz gegangen.
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Hinsichtlich der PV-Landschaft stellt sich Langenhagen nach Anlagenanzahl weiter als "bürgerlich" dar. Denn die Balkonanlagen- und Eigenheimsegmente machen in dieser Betrachtung zusammen etwas mehr als 95 % des Anlagenbestandes aus. Aus der leistungsbezogenen Perspektive überwiegen hingegen die "gewerblichen" PV-Anlagen größer 30 kW und bis zu 10 MW mit zusammengenommen rund 60 %.
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fundgruber · 8 months
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Die materielle Basis für den Begriff des Kulturerbes war bürgerlich; schon am Ausgang des 18. Jahrhunderts, vor wie nach der Französichen Revolution, hatte sich auch die Feudalkultur verbürgerlicht. Der ideologische Oberbau aber, der einen solchen Begriff wie den des Kulturerbes erst möglich und wirksam machte, entstammte dem ideellen Repertoire deutscher Romantik. Sie erst hatte, die Romantische Schule in Deutschland, den Wert des Vergangenen proklamiert. Es war eine Entdeckung aus dem zu Ende gehenden 18. Jahrhundert, durchaus keine Naturtatsache. Gleichzeitig aber auch Weiterführung der bürgerlichen Aufklärung, die ursprünglich abstrakt und unhistorisch argumentiert hatte im Bereich des Geschichtsdenkens.
Hans Mayer: Das „kulturelle Erbe“ Vom Sinn und Unsinn eines Klischees. In: Ruppert, W. (eds) Erinnerungsarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. 39-54, S. 42
"Wenn wir heute über das Kulturelle Erbe nachdenken, und nicht bereit sind, eine Diskussion mit vorgegebenen und fest stablierten Spielregeln anzunehmen, so müssen wir wissen, daß wir auch darin selbst wiederum - Erben sind. Wir haben eine Auseinandersetzung geerbt, die ziemlich genau zwischen 1773 und 1876 geführt wurde. Von Goethe und Herder also bis zu Nietzsches Unzeitgemäßer Betrachtung "Vorn Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben"." S. 43
"Ideologisch betrachtet, erscheint mir die Bundesrepublik als ein kompaktes System des Kleinbürgertums. Wohlgemerkt: es gibt sehr wohlhabende und hochbezahlte und sehr arme und unterbezahlte Kleinbürger. Eines aber hat alle geschichtliche Erfahrung bisher bestätigt: das Kleinbürgertum ist im Bereich der Kultur keine produktive Gesellschaftsform." S. 49
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philosophenstreik · 6 years
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was vom adel blieb
eine bürgerliche betrachtung
essays von jens jessen
erschienen im verlag zu klampen
2018
isbn: 978-3-86674-580-3
(von tobias bruns)
der adel... ein thema der klatschpresse, denn dort findet der adel sein publikum. ein publikum, welches im gegensatz zum adel noch nicht am aussterben ist. zu verführerisch ist noch der gedanke eine prinzessin oder ein prinz zu sein - die chance ist beim heutigen (zumindest europäischen) angebot ob der geringen adelsdichte extrem niedrig. nichtsdestotrotz hängt der gedanke in den köpfen der kinder, die weiterhin mit märchen überschüttet werden, in denen prinz, prinzessin, königin und könig die hauptrolle spielen.
jens jessen hat nun im verlag zu klampen eine sammlung von essays zum thema was vom adel blieb veröffentlicht. er hat schon einiges veröffentlicht, doch was ihn zum adelsexperten macht... es scheint einfach nur ein interesse zu sein, aber etwas bewunderung für diesen aussterbenden, doch aus letztem loch pfeifenden stand der gesellschaft schwingt in jedem einzelnen der teilweise aufeinander aufbauenden acht essays mit.
es ist kein gehemnis: ich bin ein fan der zu klampen essay-reihe und der tiefen überzeugung, dass essays weiterhin ein schattendasein führen, welches dieser verlag glücklicherweise versucht zu beenden. dafür gebührt dem verlag alle ehre. leider ist dieser band jedoch nicht die sternstunde des ganzen - auch wenn er den träumen derjenigen, die in ein adelshaus hinein (heiraten) möchten einiges an hoffnung für dieses unterfangen mitgibt.
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salmonluedenscheidt · 5 years
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Über das Reisen - Erfahrung
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Wer glaubt, die Reise müsse etwas Angenehmes sein, Annehmliches, gar Freudiges sein, der hat sie nicht nur mit dem Urlauben verwechselt, sondern besitzt auch die Unverfrohrenheit, sie mit jenem gleichzusetzen oder zumindest den Unterschied nicht zu anzuerkennen.
Ebenso jede Menschen, welche die Reise ökonomisieren, politisieren oder in irgendeinem religiösen Kontext betrachten - wie Geschäftsmänner, Diplomaten oder Pilger - begeben sich nicht auf Reise, nein; sie verfolgen nur Ziele - einen neuen Handelspartner, gute zwischenstaatliche Beziehungen oder so etwas wie Erleuchtung. Die Reise als Erfahrung darf kein höheres Ziel haben als die Erfahrung selbst - gleichgültig seelischer oder körperlicher. Die Erfahrung darf nicht zu angenehmer Natur sein - ein Schüler der Welt muss die Schläge mit dem Rohrstock nicht nur agribisch herausfordern, nein - er muss sich auch als sein eigener Lehrer arrangieren, der bereit dazu ist, kräftig auszuholen. 
Die Reise besitzt die Eigenart, Schüler und Lehrer in ihrer alten Hierarchie zu brechen, sie einander anzunähern - wenn auch der Schüler die disziplinarischen Maßnahmen erdulden muss und der Lehrer den stetigen Protest. Die Reise fördert doch die Wertschätzung des jeweils Anderen. Was müsste sie denn sonst leisten? 
Das hier ist ein Land aus Bergmassiven, Geröll und Schnee - wenn auch nur in diesem Moment, zu einem späteren Zeitpunkt käme ich sowieso nicht zurück. Hier ist das Nichts und somit die Ruhe, hier ist die Bescheidenheit und die Erfahrung; und - sehr bedauernswert - schlechtes Wetter. 
/Der Lehrer schlägt mir auf die Finger. Er zügelt jedoch seine grenzenlose Wut, bevor er ein zweites Mal zuschlägt. Der Schüler schätzt seine Nachsicht./
Jedes Mal, wenn es gerade nicht schneit, ein paar kurze Momente lediglich, blitzt der blaue Himmel ganz kurz die weiß-graue Wolkendecke. Mich erheitert dieses klare Licht, welches diese kleine Ländchen natürlicher wirken lässt als den Rest der Welt - Es gibt eine Art von Ästhetik hier.. 
/Und wieder schlägt der Lehrer mit dem Rohrstock zu. Dieses Mal ein wenig härter als zuvor. Ich bilde mir ein, ihn kurz lächeln gesehen zu haben, vielleicht aber auch nur eine Täuschung./
Das klare Licht blendet mich ab und an - auch wenn es nur durch ein schmales Fenster fällt und der Raum sowieso gut ausgeleuchtet ist. 
Der moderne Realist wird oft und viel zu oft mit einer pessimistischen Grundhaltung in Verbindung gebracht. Leider; um es so zu sagen, vergisst der Beobachter, welcher sich selbst für objektiv hält, seine bürgerliche Wohlstandsüberheblichkeit in Relation zu dem Betrachteten, welches er ja sowieso selten erkennen kann - dass da nur das Ganze existiert, ein nicht zu beurteilendes Ganzes, was sich jeder subjektiven Betrachtung - ob Freude, Optimismus, Leid oder Pessimismus - insofern entzieht, dass es dem Menschen zwar die Möglichkeit zur Wertung verschafft, aber auch gleichzeitig mit Hilfe seiner naturgegebenen Sachlichkeit jeglichen Kontakt verweigert. Der Realist als Reisender muss sich aus diesem Verhältnis herauslösen, sich distanzieren, denn nur so gibt er seiner Reise den einzig möglichen Sinn - die Erfahrung. Was hier und dort ist, das ist - alles Andere ist menschliche Subjektivität und Interpretation mit empirischen Standardabweichungen. Ich bin Realist, kein Wissenschafter, vielleicht Künstler. Ich schreibe nicht gut, schreibe wenig sachlich und bin mir selbst mein strengster Lehrer.
 Die Reise schafft Eindruck - der Weg, besser gesagt. Der Weg muss nicht zwangsweise Teil der Reise sein, denn irgendwo lässt man sich ja zu gegebener Zeit nieder, um sich zu erholen. Doch wenn man sich irgendwo niederlässt, steckt man vom einem zu anderen Moment fest im Status Quo. Nur die eigene Bewegung schafft Abstand, weswegen die Reise irgendwo als gleich zum Weg oder zumindest annährend zu diesem definiert werden sollte. Wenn man ankommt, man als Mensch, der sich das Reisen - wenn auch nicht mit allen potenziellen Vorzügen - leisten kann, verbessern sich im weiteren Sinne auch die Umstände - ob Bett, Kamin, Buffet oder Gesellschaft; als das sind die Bequemlichkeiten, die nur störend für die Erfahrung sein können - diese Verführungen sind unumgänglich aber von außen betrachtet nur störend. Störend, weil sie nun einmal da sind, sie sind Teil des Status Quo, also der Momentaufnahme. Sie sind kein Prozess, sie sind reaktionär. 
Dieses Land ist nicht weniger ökonomisch als Andere - die Sprache des Kapitals wird auch im kleinen Kreis gesprochen; die Verständigung ist nicht mühevoll. Es gibt keine Flucht vor dieser Sprache; sogar der Mensch im tiefsten Dschungel Südamerikas dürfte verstehen, wie man mit Anderen handelt. Doch die Reise darf keine Flucht davor sein. Die Ökonomie des Menschen ist Teil des Ganzen und ganz und garnicht verwerflich. Der Schulmeister erhält ja schließlich auch seinen monatlichen Obulus. 
Die Reise ist schlichtweg Erfahrung, sie darf nicht mehr oder weniger sein. Das Ganze wartet überall auf seine Entdecker doch ich habe diesen einen Ort gewählt, um mich von der Reise zu erholen. Auch ich muss Abstand nehmen von den Bequemlichkeiten doch ich bin müde - also muss ich ruhen und warten, bis ich wieder reisen kann. 
Es ist kalt hier und verschneit und ruhig.
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korrektheiten · 3 years
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Zwei Hochzeiten und ein Totalausfall – Katrin Göring-Eckardt: Hassreden im Bundestag
Compact: Katrin Göring-Eckardt ist als Fraktionsvorsitzende im Bundestag einer der wichtigsten Akteure ihrer Partei. Als wertkonservativ, christlich und bürgerlich sieht sie sich selbst. Bei genauerer Betrachtung fällt es allerdings schwer, diese Einschätzung zu teilen. Dieser Artikel erschien im COMPACT-Spezial 12: „Nie wieder Grüne! Das Porträt einer gefährlichen Partei“. http://dlvr.it/S8JvT7
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shape · 3 years
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Was auf dem Spiel steht Die sozialen Konsequenzen werden nur selten klar benannt, obgleich die Lockdown-Maßnahmen in zweierlei Hinsicht unsozial sind. Zum einen betreffen sie größtenteils Gastronomiebetriebe, Einzelhandel und lokales Handwerk – diese „petite bourgeoisie“ ist damit nicht nur Verlierer des andauernden Kulturkampfes, sondern ist am stärksten von Geschäftsschließungen und Ausgangsregeln betroffen – zum anderen werden die Verordnungen von Leuten beschlossen und verteidigt, die von den Maßnahmen kaum direkt betroffen sind. Folglich bestimmt eine Klasse (PMC) das Leben bzw. Nicht-Leben einer anderen. Im postindustriellen Zeitalter gilt erst recht, was Marx und Engels schon mit der Fortentwicklung der Industrialisierung näherkommen sahen: Die „petite bourgeoisie“ sinkt vom einstmals „ergänzende[n] Teil der bürgerlichen Gesellschaft“ auf Proletarierniveau herab, bildet fortan keine Zwischenklasse mehr und wird „im Handel, in der Manufaktur, in der Agrikultur durch Arbeitsaufseher und Domestiken ersetzt“ [12]. Was sie von den prekären Lohnarbeitern unterscheidet – eigene Produktionsmittel und Verkauf des eigenen Arbeitsprodukts –, muss in der Analyse deutlich in den Hintergrund rücken angesicht ihrer Gemeinsamkeiten seit dem Ende der alten Industriegesellschaft. Der Lockdown verweist beide auf ihre Plätze in der hintersten Reihe. An der Stelle der alten Mittelklasse, die zwischen der Ober- und Unterklasse schwebte, klafft nun die brückenlose Kluft zwischen Lockdownverlierern und -helden. Dieser Klassenkampf von oben wird sekundiert durch einen beispiellosen Angriff auf die „dritten Orte“ [13], solche also, an denen die Konversation, basale Werte, die unfreiwillige Konfrontation mit dem Querschnitt der Gesellschaft stattfinden und eingeübt werden. Sie sind im Verschwinden begriffen. Bereits vor dem Lockdown wurde vielerorts die Nachbarschafts- gegen die Vorortsgemeinschaft eingetauscht, doch das Novum ist die Akzeptanz, oft schon die Erleichterung, dass sich der soziale Umgang seitdem nur noch auf die eigenen Netzwerke mit dreifach verriegelter VIP-Tür beschränkt. Verengt und digitalisiert löst sich der dritte Ort im ersten und zweiten – der Familie und der Arbeit –wieder auf. Öffentlichkeit, fortan auf den funktionalen Bereich des Überlebens ohne Verweilen reduziert, ist so um das Potential beraubt, zwischen den Klassen zumindest räumlich zu vermitteln, die gemeinsame Theke für Arbeiter, Arbeitslose und Gutsituierte zu stiften. Diejenigen, die im Maskentragen den Verlust des persönlichen Gesprächs sehen, vergessen, dass schon vor deren Etablierung nur noch innerhalb der eigenen Klasse gesprochen wurde; die Einschränkungen scheinen nun jedoch für viele den endgültigen Nachweis erbracht zu haben, dass die dritten Orte überflüssige Institutionen sind. In Netzwerken trifft man auf seinesgleichen. Der „Pseudo-Kosmopolitismus“ [14] der Co-Worker und Entrepeneure stößt inmitten des pandemischen Ausnahmezustands den echten, potentiell klassenübergreifenden Kosmopolitismus, der sich bei analogem Bier und Kartenspiel jenseits des dümmlichen Socializings entwickeln könnte, ins Lockdown-Nirwana. Vorturner der Neuen Mittelklasse wie Richard David Precht stellten bereits im April letzten Jahres mit Genugtuung fest: „Der Gedanke, dass wir hier und da ein bisschen langsamer rudern oder dass einiges von dem, was jetzt still liegt, auch stillgelegt bleibt, dieser Gedanke ist auf einmal nicht mehr so unvorstellbar“ [15]. Während in jedem mindestens mittelmäßig vernünftigen Kopf der Schock noch tief saß und lähmte, begannen die Corona-Manager bereits die Chance zu nutzen, die Altlasten proletarischer und insbesondere auch bürgerlicher Öffentlichkeit nicht bloß gesetzlich einzufrieren, sondern ideologisch zu entsorgen. Zwischen der entweder ich-bezogenen Enge des Single-Haushalts oder der tribalistischen des Familienverbands einerseits und der globalistischen Enge der postmodernen Lohnarbeit andererseits soll nichts mehr unwiderruflich Bestand haben. Für Precht heißt das dann, „dass eine andere Taktung des Lebens uns ganz gut tut. Dass sich manches in Videokonferenzen besprechen lässt, ohne dafür ins Auto oder gar ins Flugzeug steigen zu müssen. Wir werden hoffentlich auch den Widerwillen gegen das Betreten eines Kreuzfahrtschiffs als Virenbunker nicht vergessen haben“. Die „andere Taktung des Lebens“ jedoch muss man sich leisten können. Wer nicht ans globale Kommunikationsnetzwerk angebunden ist, fällt auf den Prä-Corona-Zustand zurück, dessen Voraussetzungen aber gesellschaftlich unterminiert wurden. Wer erst einmal auf diesen Zustand regrediert ist, den werden auch die „solidarischen Finanzierungen“ [16] der „ZeroCovid“-Fraktion nicht retten. Diese ist zwar zunächst sympathischer als die Durchhalteparolen aus Politik und Medien, leistet aber bei näherer Betrachtung dem Angriff auf die dritten Orte händereibend und mit sozialem Antlitz Vorschub. Im aberwitzigen Glauben, es gäbe trotz der beinahe wöchentlichen Maßnahmenänderungen eine „politische Lähmung in Bezug auf Corona“, ist ihr der Lockdown nicht genug. Den ehemaligen Stammgästen der dritten Orte erklärt sie abgebrüht, dass „in einem zweiten Schritt die Einschränkungen vorsichtig gelockert werden“ können, wenn die Ansteckungen auf Null sind, folglich am Sanktnimmerleinstag. Wenn für jeden ein wenig Geld locker gemacht wird, dann kann ja auch jeder einfach mal zuhause bleiben, so die zynische Formel. Die Almosen des Staates müssen Ausgleich genug für seine Verfügungsgewalt über die privaten Treffen mit einer Handvoll Freunden sein. „Niemand darf zurückgelassen werden“, schallt es von den Shutdown-Befürwortern, die die nicht-urbane not-talking Class zeitgleich zurücklassen. Diese nämlich benötigt neben dem lebenserhaltenden Kurzarbeitergeld Orte des verbalen Austauschs, der Interessensaussprache, des öffentlichen Raums, wo im Gegensatz zur „wechselseitige[n] Bewunderung und kritiklose[n] Übereinstimmung“ (Lasch) [17] in den Lifestyle-Zusammenschlüssen und im Gegensatz zum kreisenden Kündigungshammer der Lohnarbeit die formelle Gleichheit aller staatsbürgerlichen Subjekte noch ein wenig zum Vorschein kommen kann. Von Staatskritik ist beim linksliberalen Ruf nach dem noch größeren Ausnahmezustand nichts mehr übrig. Das antikapitalistische Drängen, dass es mit staatlichen Verordnungen auch endlich mal „die Wirtschaft“ treffen solle, ist so lächerlich plump gedacht und terminologisch so nah an der von Freunden des freien Marktes geäußerten Sorge um „die Wirtschaft“ im Lockdown, die in nuce das Bruttoinlandsprodukt meint, dass man nur noch mit reichlich Nachdruck auf die Stabilität des Kapitalismus vor, während und nach der Krise hinweisen kann – dessen Substanz nämlich bleibt unbeschadet, lediglich seine Form ist in demselben Wandel, in dem sie historisch immer war. Der Frisör, die Kneipe, der Ladenbesitzer bleiben auf die Gunst des staatlichen Schenkers angewiesen, digitale Start-Ups und Versandhändler profitieren autark vom Social Distancing. Gleichzeitig wächst die „Service-Class“ der Rider und Paketsortierer, die letztendlich auch das Auffangbecken für die gescheiterten Existenzen der alten Mittelklasse ist. Deren sozialer Abstieg wird beschleunigt, während es sich die Lockdownhelden auf ihren Sofas gemütlich machen. Diesen Klassenwiderspruch zu verstehen, zu benennen und wenigstens verbal anzugreifen, wäre das Mindeste, was man von Kritikern der Corona-Maßnahmen erwarten könnte. Doch dass genau dies ausbleibt, beweist, dass auch bei den linken Kritikern die neue Mittelklasse den Ton angibt.
Corona Managing Class
Verfasst von ENARRET am 2. FEBRUAR 2021
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Der Steppenwolf
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Bereits im Oktober letzten Jahres schaffte ich mir das Werk Der Steppenwolf an, nachdem ich einen Ausschnitt davon in meinem Deutsch-Buch gelesen hatte. Doch es blieb lange Zeit in meinem Regal liegen. Nun habe ich es endlich gelesen und werde meine Gedanken mit euch teilen!
Der Steppenwolf ist ein 1927 erschienener Roman von Hermann Hesse. Er schildert die Erlebnisse der Hauptfigur Harry Haller, eines Alter Egos des Verfassers. [...] Haller leidet an der Zerrissenheit seiner Persönlichkeit: Seine menschliche, bürgerlich-angepasste Seite und seine steppenwölfische, einsame, sozial- und kulturkritische Seite bekämpfen sich und blockieren Hallers künstlerische Entwicklung. Der Weg der Heilung ist die Versöhnung beider Seiten im Humor, im Lachen über sich selbst und das Ungenügen in Kultur und Gesellschaft. Erst mit der Betrachtung der Wirklichkeit vom Standpunkt des Humors werden Hallers weitere, im Roman nicht mehr beschriebene Schritte auf dem Weg seiner künstlerischen Vollendung möglich. Der Steppenwolf, eine Kritik der Gesellschaft und eine Persönlichkeitsanalyse gleichermaßen, hatte einen wesentlichen Anteil am Welterfolg Hesses und an der Verleihung des Nobelpreises für Literatur an ihn. Das Werk löste die internationale Hesse-Renaissance in den 1960er Jahren aus. Quelle: Wikipedia
Meine Gedanken zum Werk
Wie viele von euch, die mir schon länger folgen, sicherlich wissen, bezeichne ich mich selbst als Hesse-Fan und erinnere bei jeder Gelegenheit daran, dass Unterm Rad meine Lieblingslektüre ist. Nun habe ich Der Steppenwolf gelesen und möchte es gerne vorstellen, auch wenn es - anders als Unterm Rad - sicherlich nicht all zu oft im Deutschunterricht behandelt wird. Bevor ich die für meine Buchvorstellungen typischen Punkte abarbeite, möchte ich noch ein paar Worte verlieren, die sonst keinen Platz finden. Bereits vor kurzem hatte ich einmal angemerkt, dass das Buch monatelang bei mir im Schrank gelegen und ich mich nicht getraut hatte, es anzufangen. Das lag auch teilweise mit daran, dass ich mich fast schon davor fürchtete, dass ich von dem Werk enttäuscht sein könnte. Ich begann sogar daran zu zweifeln, ob ich Unterm Rad bereits damals beim Lesen so berührend fand oder ob ich mir das nur im Nachhinein eingeredet hatte, als ich diesen Blog erstellte. Nun habe ich das Werk gelesen und nun ja... ich bin verwirrt...
Inhalt: Das Werk beginnt mit dem Vorwort des Herausgebers. Dieser fiktive Herausgeber schildert, wie er Harry Haller kennenlernte, wie dieser auf ihn wirkte und wie er an dessen Aufzeichnungen und Manuskript gelangte. Mir persönlich war dieser Abschnitt zu langatmig. Ich hatte das Gefühl, der Herausgeber würde sich ständig wiederholen und dabei nur andere Worte und Beispiele verwenden, was mich irgendwann störte. Deshalb war ich erleichtert, als nach 30 Seiten endlich Harry Hallers Aufzeichnungen begannen. Doch auch hier hatte ich Probleme, mich in das Werk einzufinden. Schon bald erkannte ich das Problem. Sich in der neunten oder zehnten Klasse in einen Schüler Hans Giebenrath hineinzuversetzen, ist alle male leichter, als sich in einen 50-jährigen Mann hineinzuversetzen, der sich dem Bürgertum nicht zugehörig fühlt und mit Selbstmordgedanken zu kämpfen hat. Erst als Hermine in Harrys Leben kam (Hermine und Harry, ein lustiger Zufall, nicht wahr?), konnte ich das Buch nicht mehr beiseite legen. Hermine wurde schnell zu meinem Lieblingscharakter, auch wenn mir ihr letzter Befehl für Harry doch sehr unpassend vorkam. Womit ich jedoch gar nichts anzufangen wusste, dass war das Magische Theater. Noch nie hat mich ein Buch so verwirrt und verwundert zurückgelassen.
Sprache: Mit der Sprache hatte ich keine Probleme, doch die sprachlichen Bilder waren es, die mir Probleme bereiteten. Nun ja, zumindest waren es die Anmerkungen am Ende des Buches, die mich meist im Dunkeln ließen und nicht wirklich zum Verständnis beitrugen.
Persönliche Kritikpunkte: Wie bereits im ersten Punkt angesprochen, war mir das Vorwort des Herausgebers zu lang und in Harry Hallers Aufzeichnungen einzusteigen, fiel mir schwer. Das Ende des Werkes bereitete mir Kopfzerbrechen, doch zwischendrin hatte ich jede Menge Spaß mit Harry, Hermine, Maria und Pablo.
Fazit: Für den Unterricht ist dieses Werk von Hesse sicherlich nicht geeignet, doch die Werke, in denen Hesse seine Jugendzeit verarbeitet, sind es dafür umso mehr. Für diejenigen, die Hesse bereits mögen, ist es jedoch sicherlich empfehlenswert, auch einmal einen Blick in dieses Werk zu wagen.
Welche Werke von Hesse habt ihr im Unterricht gelesen? Unterm Rad? Demian?
Ich würde mich freuen, wenn all die Hesse-Fans, die sich auf diesem Blog bereits einmal zu Worte gemeldet haben, mir ihre Meinung zum Steppenwolf zukommen lassen würden. Auch über Interpretationsansätze würde ich mich sehr freuen! Ich bin für all eure Nachrichten und Kommentare zu Hesse offen! 😄
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english version below_
Ein neuer Begriff macht in der Modewelt die Runde. Der Bourgeois Style scheint sich zu seiner Höchstform warm zu laufen. Modejournalisten, Modeblogger, Trendsetter und Fashionvictims verwenden ihn vermehrt, um das Ende aller Streetwear inspirierten Kollektionen herauf zu beschwören. Der Begriff Bourgeois Style umschreibt eine Rückkehr hin zu einem eleganteren, elaboriert ausgefeilten und vornehmer wirkenden Modestil für die Herbst Wintersaison dieses Jahres.
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Balenciaga_2019
Dabei beschreibt dieser beginnende Hype nichts weiteres als ein sehr bekanntes Prinzip in der Mode. Das Prinzip von Bewegung und Gegenbewegung. Der Zeitpunkt für eine beginnende Gegenbewegung ist genau dann, wenn ein Modestil große Gruppen der modisch interessierten Bevölkerung eingenommen hat und sich die modische Avantgarde zu langweilen beginnt. Streetwear ist mit Sicherheit während der letzten Jahre stilbestimmend. Modeerscheinungen wie die Jogginghose, die Bomberjacke, die allgegenwärtige Sports- und Utilitywear und alle Military- und Camouflageinspirationen haben in diesem modischen Milieu ihren Ausgangspunkt. Es wird also Zeit, die nach Distinktionsmerkmalen hungernde Avantgarde mit neuen Stilbildern zu füttern. Dabei ist es fast kalkulierbar, aus welchen Stilwelten ein modischer Nachfolger generiert werden kann. Es stellt sich die Frage nach dem möglichst großen stilistischen Gegenteil zu Streetwear.
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Off White_2019
Die stilistischen Wurzeln von Streetwear liegen in einem Feld von Rebellion, Protest und Subkultur, aber auch von profanen inspirierenden Fundstücken aus der Welt der Straße. Per se ist Streetwear ein Gradmesser für die Demokratisierung einer Gesellschaft. Kleiderstile entstehen eigenschöpferisch, ohne stilistische Vorbilder aus Protest und zur Identifikation mit der eigenen Gruppe. Es entstehen vollkommen neue Arten sich zu kleiden, die in erster Linie die Andersartigkeit von der bürgerlichen Welt verdeutlichen sollten. Gerade diese gestalterische Kraft des modischen Ausdrucks in der Andersartigkeit und der Verschiedenheit zum bürgerlichen Kleidersystem, machte Streetwear aller Couleur zur begehrlichen Ware für die bürgerliche Welt, insbesondere für die mittleren Schichten unserer westlichen Gesellschaft. Seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist die Straße ein selbstverständlich gewordener Ort von modischer Inspiration für die bürgerliche Welt und deren Modehersteller geworden. Überspitzt könnte man von einer Ausbeutung von Ideen sprechen. Die Formulierung eines modischen Dialogs ist mir in diesem Zusammenhang viel lieber.
  New York Punk
British Punk_The Clash
Ein modischer Dialog entsteht, wenn ein Modedesigner eines etablierten Luxusmodehauses Kleidungsstile von der Straße für seine Klientel ohne die stilistische Wurzel zu negieren, wahrnehmbar interpretiert. Dieser Akt wirkt inklusiv, weil er die modische Inspiration als Vorlage ernst nimmt und dadurch das modische System durchlässig macht. Diese Durchlässigkeit kann man durchaus berechtigt als demokratisch beschreiben. Streetwear zu tragen wird als unprätentiös und als erfrischend gesehen. Streetwear ist Teil einer demokratisierenden Modeevolution. Aber wenn die Träger von Streetwear feststellen, sie sehen aus wie Jedermann auf der Straße, entsteht wiederum schnell Langeweile und die Sinne sind bereit, sich für das Neue zu öffnen.
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Louis Vuitton_2019
Mode ist immer Kommunikation und reagiert in ihrer Erscheinung auf politische und soziokulturelle Strömungen. Kleidung war für lange Zeit ein wichtiger öffentlich wahrnehmbarer Gradmesser für Wohlstand und gesellschaftlichen Status. In der Moderne kommt der Gedanke der physischen Bequemlichkeit von Kleidung hinzu. Diese beiden Ebenen, einerseits der Aspekt des Wohlfühlens und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit beschreiben die wichtigsten Triebfedern für Mode in der Neuzeit.
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Burberry_2019
Aktuelle Interpretationen des bürgerlichen Kleiderprinzips, Bourgeoisie Style genannt, zeigen sich, ob streng oder eher auffallend, immer als Bewahrer konservativer Leitbilder, die die Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Schichten und die klassische Verteilung von Geschlechterrollen, eindeutig aufzeigen. Das bürgerliche Kleiderprinzip hatte in der Modegeschichte seine Höhen und Tiefen. In der Moderne gab es zwei deutlich wahrnehmbare Höhepunkte dieses Kleiderprinzips. Einer fand in den fünfziger Jahren statt. Modische Leitbilder waren zu dieser Zeit rückschrittliche feminine Leitbilder, wie Grace Kelly, die in ihrer modischen Erscheinung wie eine ältere respektierte Dame wirkte, und übertrieben maskuline Leitbilder, wie ein Cary Grant. Der zweite Höhepunkt fand in achtziger Jahren statt. Zu dieser waren Yuppies in ihren übernatürlichen kastigen Silhouetten der modische Rahmen für ein gesellschaftliches Szenario eines uneingeschränkten Kapitalismus einer Margaret Thatcher und eines Ronald Reagan.
  Grace Kelly
Cary Grant
Yuppie Paar
Yuppie Power Suit
Margaret Thatcher
Interessant zu betrachten ist die Tatsache, dass beide Höhepunkte eines bürgerlichen Modeleitbildes in Zeiten radikaler gesellschaftlicher Bedrohungen stattfanden. In den fünfziger Jahren war der Zweite Weltkrieg mit all seinen Schrecken gerade zu Ende gegangen, während die achtziger Jahre unter den Nachwirkungen der Ölkrise und der daraus folgenden Wirtschaftskrisen litten. Beide Jahrzehnte stehen für massive gesellschaftliche Umbrüche. Ganze Nationen wurden neu strukturiert, oder sie entstanden auf der Landkarte, Subkulturen hinterfragten gängige gesellschaftliche Strukturen und Denkmuster, die Mobilität der Gesellschaft wuchs rasant an und Frauen stellten ihre sogenannten natürliche angestammten Rollenbilder in Frage.
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Herrenmode aus dem Industriekapitalimus_ca.1880
Zieht man diese Tatsachen in die Betrachtung des bürgerlichen Modebildes ein, so geht es eben nicht nur um die Sehnsucht nach Schönheit als Gegengewicht zu einer sonst hässlichen Welt. Genauso berechtigt ist die Sichtweise nach dem Streben nach Ordnung in einer aus den Fugen geratenen Welt. Im Zentrum diese Modebildes steht immer die Trennung und Bewahrung althergebrachter sozialer Schichten im Sinne der Nachfolge der Bourgeoisie der adeligen Standesgesellschaft. Die Bourgeoisie zeigt sich als eine Erfindung des westlichen Kulturkreises, sie ist für gewöhnlich Weiß und steht für die Undurchlässigkeit von Klassenbarrieren. Die Bourgeoisie pflegt eine Kultur des Ausschlusses und gleichzeitig stülpt sie deren Haltung als Allgemeingültigkeit allen über. Historisch dienen deren Kodes die Positionen von Mann und Frau als eindeutig zu beschreiben, gleiches gilt für die Einteilung der Gesellschaft in höhere und niedrigere Klassen und eine europäisch geprägte westliche Kultur über alle anderen Kulturen zu stellen.
Betrachten wir das Heute und die sich wandelnden Modeleitbilder, so sehen wir bürgerlich geprägte Modeleitbilder an allen Orten.
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Burberry_2019
Riccardo Tiscis letzte Kollektionen für Burberry wurden stilistisch von einer modernistisch und gleichzeitig praktisch wirkenden Triebfeder angetrieben, die ihren Schwerpunkt auf sehr gepflegt wirkende, auf hohen Absätzen dahin spazierende Models in klassischen Twin Sets mit knielangen Röcken in Oberklassen- Beige gehalten, legte.
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Celine_2019
Hedi Slimane präsentierte in seiner ersten Kollektion für Celine eine Pariser “Rive Gauche” Haltung, die sich in Culotte, mäßig langen Röcken, geknoteten Seidenschals ausdrückt. Die Herren bestreiten des Defilee ohne Turnschuhe.
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Balenciage_2019
Demna Gvasalia hat erwachsen wirkende nach den Regeln einer High Tech Schneiderkunst gefertigte Kleidungsstücke über den Laufsteg geschickt, während Kim Jones für Dior den Utility- Aspekt des Hauses zu Gunsten eines Haute Couture- Anspruchs, abgemildert hat.
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Dior_2019
Um zu verstehen, wie überraschend dieser Wechsel in den Kollektionsaussagen ist, müssen wir uns an den stilistischen Ursprung dieser Designer erinnern. Alle vier entstammten aus der rebellischen modischen Spitze des Designspektrums. Jeder einzelne von den erwähnten Designer hat seine stilistischen Wurzeln in den Jugendkulturen, von den Mods, über die Punks, New Wave und Gothic, bis hin zu den Skateboardern. Jetzt die einst aufständigen Punks satt geworden und setzen sich in den Vorstädten zur Ruhe?
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Celine_2019
Modejournalisten begrüßten diesen Wechsel der Mode als Ankündigung eines Nachfolgers von Streetwear. Dabei vergessen die Journalisten eine zentrale Tatsache. Es ist unmöglich einen Modestil, der sich eines sichtbar formulierten sozialen Kontextes bedient, wieder zu beleben ohne gleichzeitig Assoziationen und Konnotationen hervorzurufen. Ein Modestil trägt immer eine Bedeutung in sich. Die Wiederbelebung des bürgerlichen Kleiderstiles entbindet niemanden von der Verantwortung der Bedeutung in der Kleidersprache. Früher rebellische Designer, wie Hedi Slimane oder Riccardo Tisci, haben als Designprofis natürlich sehr sensible Antennen für die Bedürfnisse ihrer Käufer, die zumeist aus den oberen gesellschaftlichen Schichten stammen. Aber deren Kollektionen verkörpern, vielleicht ermutigen sie sogar zu einer hierarchisch geprägten Gesellschaftsordnung. Und dies aus gutem Grund.
Die Motivation des Bedürfnisses sich herauszuputzen, im Gegensatz zur informellen Stilaussage von Streetwear, erscheint nicht allzu überraschend, wenn man die aktuelle Lage der Welt in Augenschein nimmt. Die Welt steht zur Zeit vor einem enormen Zusammenbruch gesellschaftlicher Strukturen. Die sozialen Medien, noch vor zehn Jahren als demokratische Möglichkeit den sonst nicht Gehörten eine Stimme zu verleihen, gefeiert wurden, entwickeln sich zu einem großen Problem für die Eliten, die nicht nur den direkten Einfluss ihrer Macht verloren haben, sondern jetzt auch mit unkalkulierbaren Risiken umgehen müssen. Sei es Trump, der Brexit, die Gelbwesten und der gesamte Unmut der gesellschaftlich und wirtschaftlich Abgehängten, alle rechts populistischen und sonstigen anti elitären Bewegungen, haben ihren Ursprung auf Facebook, Twitter, oder Instagram und der Kultur des schnellen “Likes”.
Die Sprache der Mode kann lauter als Worte sein. Die Mode ist derzeit nur eines der Schlachtfelder eines ästhetischen und politischen Krieges. Alle beteiligten Parteien arbeiten daran sich zu unterscheiden und benutzt jedes Werkzeug das “IN” und das “OUT” der Gesellschaft neu zu bestimmen.
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Vetements_2019
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A new term makes its rounds in the fashion world. The bourgeois style seems to warm up to its peak. Fashion journalists, fashion bloggers, trend-setters, and fashion thinkers are increasingly using it to summon up the culmination of streetwear-inspired collections. The term bourgeois style describes a return to a more elegant, elaborate and sophisticated style for the fall winter season of this year.
Yet this incipient hype does not describe anything more than a well-known principle in fashion. The principle of movement and countermovement. The time for a beginning countermovement is precisely when a fashion style has taken large groups of the fashionable interested people and the fashionable avant-garde begins to bore. Streetwear is certainly defining fashion and style during the last years. Fashion items such as the sweatpants, the bomber jacket, the ubiquitous sports and utility wear and all military and camouflage inspirations have their starting point in this fashionable milieu. So it’s time to feed the always hungry avant-garde with new codes of distinctions and new style images. It is almost calculable from which style worlds a fashionable successor can be generated. It raises the question of the greatest possible stylistic opposite to streetwear.
The stylistic roots of streetwear lie in a field of rebellion, protest and subculture, but also of profane inspiring finds from the world of the street. Per se, streetwear is an indicator for the democratization of a society. Clothing styles are created inside the subcultures, without stylistic role models. Mainly streetwear is made for protest and for identification with one’s own group. There are completely new ways of dressing, which should primarily illustrate the difference between the bourgeois world. It was precisely this creative power of fashion expression in the difference to the bourgeois dress system that made streetwear a desirable product for the bourgeois world, especially for the middle class of our western society.
Since the 1980s, the street has become a place of fashion inspiration for the bourgeois world and its fashion manufacturers. One could speak of an exploitation of ideas. The formulation of a fashionable dialogue is much preferable to me in this context.
A fashionable dialogue arises when a fashion designer of an established luxury fashion house perceptibly interprets clothing styles from the street for his clientele without negating the stylistic root. This act is inclusive because it takes the fashion inspiration seriously as a template and thereby makes the fashionable system accessible. This permeability can be legitimately described as democratic. Wearing streetwear is seen as unpretentious and fresh. Streetwear is part of a democratizing fashion evolution. But when wearers of streetwear notice they look like everyone else on the street, boredom quickly ensues and the senses are ready to open up to the new.
Fashion is always communication and reacts in its appearance to political and socio-cultural currents. Clothing has long been an important public indicator of wealth and social status. In modernity, the idea of ​​physical comfort of clothing is added. These two levels, on the one hand the aspect of well-being and the perception in the public, describe the most important driving forces for fashion in the modern times.
Current interpretations of the bourgeois clothing principle, called bourgeoisie style, show up, whether strictly or rather conspicuously, always as preservers of conservative models, which clearly show the affiliation to certain social class and the classical distribution of gender roles. The bourgeois clothing principle had its ups and downs in fashion history. In modern times, there were two clearly perceptible highlights of this dress principle. One took place in the fifties. Fashionable models at that time were regressive feminine models, such as Grace Kelly, who looked in her fashionable appearance like an elderly respected lady, and masculine models, such as a Cary Grant. The second highlight took place in the eighties. To this, yuppies in their supernatural boxy silhouettes were the fashionable setting for a social scenario of unrestricted capitalism of a Margaret Thatcher and a Ronald Reagan.
Interesting to note is the fact that both highlights of a bourgeois model portrait took place in times of radical social threats. In the fifties World War II was with all his horrors have just come to an end, while the eighties suffered from the aftermath of the oil crisis and the consequent of economic crises. Both decades stand for massive social upheavals. Whole nations were restructured or emerged on the map, subcultures questioned common social structures and patterns of thought, the mobility of society grew rapidly and women questioned their so-called natural role models.
If one integrates these facts in the contemplation of the bourgeois fashion system, then it is not just about the yearning for beauty as a counterbalance to an otherwise ugly world. Just as justified is the view of the pursuit of order in a world gone out of joint. At the center of this fashion image is always the separation and preservation of traditional social classes in the sense of the succession of the bourgeoisie of aristocratic civil society. The bourgeoisie appears to be an invention of Western culture, usually white and indicative of the impermeability of class barriers. The bourgeoisie cultivates a culture of exclusion, and at the same time it overrides their attitude as universality to all. Historically, their codes serve to describe the positions of men and women as unambiguous, and the same applies to the division of society into higher and lower classes and to place a European-influenced Western culture above all other cultures.
If we look at today and the changing fashion models, we see bourgeois fashion icons in all places.
Riccardo Tisci’s latest collections for Burberry were stylistically propelled by a modernist and at the same time practical driving force, which put their focus on well-groomed, high-heeled models in classic twin sets with knee-length skirts in upper-class beige.
In his first collection for Celine, Hedi Slimane presented a Parisian “Rive Gauche” attitude, which is expressed in culotte, moderately long skirts, knotted silk scarves. The men contest the defile without sneakers.
Demna Gvasalia has sent adult looking high tech tailoring garments down the catwalk, while Kim Jones has softened Dior’s utility aspect in favor of haute couture aspirations.
To understand how surprising this change in the collection statements is, we need to remember the stylistic origins of these designers. All four came from the rebellious fashion tip of the design spectrum. Every single one of the designers mentioned has its stylistic roots in youth cultures, from Mods to Punks, New Wave and Goth, to Skaters. Now the once revolting Punks have become staisfied and settle down in the suburbs?
Fashion journalists welcomed this change of fashion as an announcement of a successor to streetwear. The journalists forget a central fact. It is impossible to revive a fashion style that uses a visibly formulated social context without creating associations and connotations at the same time. Every fashion style always carries meaning. The revival of bourgeois dress style does not absolve anyone of the responsibility of meaning in dress code. Formerly rebellious designers such as Hedi Slimane or Riccardo Tisci, as design professionals, naturally have very sensitive antennas for the needs of their buyers, most of whom come from the upper social classes. But their collections embody, perhaps even encourage, a hierarchical social order. And for a good reason.
The motivation of needing to dress up, in contrast to the informal style statement of streetwear, does not come as a surprise when looking at the current state of the world. The world is currently facing an enormous collapse of social structures. The social media, ten years ago as a democratic opportunity to give voice to those not previously heard, are becoming a major problem for the elites, who have not only lost the direct influence of their power, but now also with incalculable risks have to deal with. Be it Trump, the Brexit, the Yellow Vests, and all the dissatisfaction of socially and economically dependent, all right-wing populist and other anti-elitist movements, have their origins on Facebook, Twitter, or Instagram and the culture of quick “Likes”.
The language of fashion can be louder than words. Fashion is currently just one of the battlefields of an aesthetic and political war. All parties involved work to distinguish themselves and use each tool to redefine the “IN” and the “OUT” of society.
Think Tank_ Streetwear_ What will follow?_Style carries Meaning_ english version below_ Ein neuer Begriff macht in der Modewelt die Runde. Der Bourgeois Style scheint sich zu seiner Höchstform warm zu laufen.
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derzaungast · 6 years
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Diskussionen mit DDR-Gegnern sind Diskussion mit GLÄUBIGEN (des bürgerlichen Narrativs über den Hort der Unfreiheit)
Wenn man sich mit DDR-Gegnern auf Diskussionen einlässt, muss man damit rechnen, dass man es mit GLÄUBIGEN zu tun bekommt.
Das Abwägen, die sachliche Betrachtung, das Vergleichen von Errungenschaften und Fehlern - all das ist nichts für Leute, die sich entschieden haben, dass es sich bei dem 1949 begonnen (und 1989 durch die Konterrevolution beendeten) antifaschistischen Sozialismusversuch auf dem Gebiet der DDR nur um eine fiese und im Grunde völlig unerklärliche Unterdrückungsunternehmung handelte, bei der grundlos ein herzensgutes Volk an seinem unternehmerischen Drang, seinem gesunden Reichtumserwerb und überhaupt seinem menschennatürlichen Freiheitsdurst gehindert wurde.
Das Erstaunliche ist für mich, dass vergleichbare Ungerechtigkeiten, Mangelerscheinungen, Fehler dem einen System (Sozialismus) als Nachweis seiner grundsätzlichen Untauglichkeit und Widernatürlichkeit ausgelegt werden, während sie bei dem anderen System (Kapitalismus) immer nur als Kollateralschäden einer unschlagbar guten und effizienten Ordnung verstanden werden.
Ein kürzlicher Thread hat mir all das mal wieder vor Augen geführt und mich zum Versuch einer Illustration dieses Phänomens inspiriert:
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Es fällt jedenfalls schwer, dem mentalen Jucken NICHT nachzugeben und flapsig oder unhöflich zu werden, wenn man mit Antikommunisten diskutiert (wobei „diskutieren“ eigentlich unzutreffend ist, den ein Diskurs setzt zwei sich und die historischen Tatsachen respektierende Gesprächspartner voraus).
Die Verneinung von Faktizität, die fast immer zutiefst subjektiv-emotionale Bekenntnishaftigkeit der Ideologen der „Freiheit“ (womit immer die bürgerliche Eigentumsordnung, vulgo Kapitalismus, gemeint ist) , verleitet zu verbalem facepalming, oft auch Sarkasmus (der gerne als Zynismus missverstanden wird).
Ich selber stelle fest, dass ich die DDR umso entschlossener verteidige, je mehr ich diese emotional-hysterische anti-faktische Gläubigkeit bei meinem Gegenüber spüre. Dass ich selber zu DDR-Zeiten unter Garantie mit der Staatsmacht aneinandergeraten wäre, steht auf einem anderen Blatt - Kritik am deutschen Sozialismusversuch gab es schon vor der Konterrevolution und das war auch nötig, bei aller grundsätzlichen Solidarität mit dem Sozialismus als gesellschaftliche Reproduktionsform.
Was mir die Fußnägel aufrollt, ist die explizite Weigerung speziell von Antikommunisten und DDR-Dissern, sich mit historischen Fakten und klassengesellschaftlichen Machtfragen zu befassen; stattdessen höchst individuell, subjektiv (und durch und durch den ideologischen Narrativ der Herrschenden Klasse wiederkäuend), einen Staat, eine Eigentumsordnung, ein Gesellschaftssystem auf ein paar negative Erscheinungen zu reduzieren und auf dieser fiktiven Basis ein eschatologisches Verdammungsurteil zu fällen.
Was dies so absurd macht, ist vor allem der offenkundige Logikbruch, der Widerspruch zu der ebenso grundsätzlich-gläubigen ZUSTIMMUNG zum Imperialismus in seiner demokratisch-kapitalistischen Form: dieser nämlich kann Fehler haben und begehen soviel er will, er kann buchstäblich in Blut waten und Leichenberge auftürmen, er kann Millionen und Abermillionen von Bewohnern dieses Planeten mit Not, Elend, Krieg und Terror überziehen - niemals würde das einen Antikommunisten zum Infragestellen der kapitalistischen Ordnung veranlassen.
Und das ist das, was ich Gläubigkeit nenne.
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linkes-forum · 6 years
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Radevormwald: Selbstentlarvend - AfD versucht, Ausstellung über die AfD zu verhindern
Am 1. Oktober wurde die Ausstellung „Keine Alternative“ der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten), organisiert vom Runden Tisch gegen Rechts – für Demokratie und Freiheit e.V., im Mehrzweckraum des Bürgerhauses der Stadt Radevormwald durch Armin Barg (UWG), den Vorsitzenden des Runden Tisches, und Herrn Bürgermeister Mans (parteilos) eröffnet. Die AfD hatte Bürgermeister Mans kurzfristig aufgefordert, die Veranstaltung zu untersagen – er würde gegen seine Neutralitätspflicht verstoßen, wenn er eine solche Ausstellung zulasse.
Barg erklärte in seiner Eröffnungsrede, der Aufstieg der AfD sei „eine Herausforderung an unsere Demokratie, eine Herausforderung an uns Demokraten.“ Es gäbe Parallelen zur Entwicklung hin zur Machtübertragung auf die Hitler-Faschisten in den frühen 30’er Jahren.
Bürgermeister Mans ließ sich durch die AfD nicht in die Defensive drängen. Das machte er in seinem Redebeitrag auch deutlich. Er sähe es als Selbstverständlichkeit, den Raum zu stellen, damit die Menschen über die AfD aufgeklärt werden können. „Es ist die Zeit gekommen, einfach nicht mehr weg zu schauen. (…) Wer da zu lange zuschaut oder gar weg sieht, der wird sein blaues Wunder erleben.“ Er bekenne sich zu den Inhalten der Ausstellung.
Es gibt hier nichts, für das sich der Bürgermeister rechtfertigen müsste. Jede Partei (und ja, auch Wählerinitiativen wie das LF) müssen sich der Betrachtung und Bewertung durch die Öffentlichkeit und sogar andere Parteien aussetzen. Dass die AfD diese an sich normale Form der politischen Auseinandersetzung mit ihren Inhalten krampfhaft zu skandalisieren und sich selbst wieder als Opfer darzustellen versucht, unterstreicht, dass die Partei nicht will, dass ihre Inhalte und Verbindungen wirklich öffentlich bekannt werden. Und sollte die AfD tatsächlich der Ansicht sein, die VVN-BdA-Ausstellung würde Lügen verbreiten – sie könnte dagegen dann rechtlich vorgehen. Das aber wird sie nicht tun, denn die Inhalte der Ausstellung entsprechen eben der Wahrheit.
Die AfD jammert – Ein Fall für Zeitung und Fernsehen
Der Kreisverband Oberberg der AfD hatte kurz vor knapp noch eine Pressemitteilung heraus gegeben, die es allerdings bis heute (Stand 03.10.18) nicht auf die Homepage des Kreisverbands geschafft hat. Der genaue Wortlaut der Pressemitteilung ist uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt also nicht bekannt. Dennoch sprang die Presse sofort an: Die Bergische Morgenpost berichtete in einem allzu neutralen Ton, der die Darstellung der AfD fast schon plausibel erscheinen lassen konnte. Die Lokalzeit des WDR kündigte sich kurzfristig an und machte ein Interview Armin Barg und Bürgermeister Johannes Mans. Mans stellte bei diesem Interview auch klar, dass er grundsätzlich keine Verletzung seiner Neutralitätspflicht darin erkenne, einem Radevormwalder Verein kostenlos Räume zur Verfügung zu stellen – jeder Verein könne auf dieses Angebot zurück kommen. (Der Beitrag der Lokalzeit vom 01.10.2017 ist noch bis einschließlich Sonntag in der Mediathek anrufbar.)
Es wurde auch wieder deutlich, wie sehr die AfD auf jede Gelegenheit giert, das Opfer zu spielen und ihre politischen Gegner zu bedrängen. Man sollte meinen, dass eine Ausstellung der VVN-BdA in einer kleinen Stadt wie Radevormwald nicht der Aufmerksamkeit schwer beschäftigter AfD-Funktionäre wert sei; aber so schwer beschäftigt scheinen sie nicht zu sein. Zur Eröffnung der Ausstellung tauchte ein Landtagsmitglied der AfD mit Kameramann, verstärkt durch zumindest ein Mitglied des AfD-Kreisvorstands auf, um die Veranstaltung zu filmen. Dies (leider) auch zugelassen.
Bis Gerd Jenders von „Oberberg ist bunt – nicht braun!“ aus Gummersbach sein Eröffnungsreferat geben sollte. Er protestierte gegen die Aufzeichnung der Veranstaltung und verlangte, dass die Kamera ausgestellt werde. Er wolle sich von der AfD nicht filmen lassen. Nach einem kurzen Wortwechsel erklärte sich das AfD-Team bereit, die Kamera auszuschalten. Die bisher gemachten Aufnahmen werde man aber verwenden.
Jenders ließ sich durch die AfD-Funktionäre mit Anhang nicht von seiner Referat mit digitaler Präsentation abhalten. In seinem fast einstündigen Referat behandelte er sowohl die Geschichte des Oberbergischen als Hochburg der Hitler-Faschisten ein (damals auch bekannt als „Leyland“, so genannt nach dem in Nümbrecht geborenen Faschisten Robert Ley, Reichsleiter der Hitler-Partei NSDAP und Leiter der Deutschen Arbeitsfront, einem der 24 in Nürnberg angeklagten Hauptkriegsverbrecher), als auch die Vielzahl kleinerer und größerer neofaschistischer, protofaschistischer und faschistoider Gruppen und Parteien, die im Oberbergischen Kreis heute ihr Unwesen treiben, und zeigte ideologische und personelle Verbindungen dieser Gruppen untereinander sowie ihre Verflechtung mit der AfD und ihren Inhalten auf. Wir hoffen, dieses Referat bei einer anderen Gelegenheit einem breiteren Publikum in Radevormwald zugänglich machen zu können.
Nach dem Referat, als Fragen gestellt werden konnten, meldete sich Fritz Ullmann, der für das LF an der Eröffnung der Ausstellung teilnahm, und forderte, dass man den Mitgliedern der AfD vor einer eventuellen Diskussion den Weg zur Türe zeigen sollte. Eine Diskussion über das Referat sei in Gegenwart von Protofaschisten nicht denkbar. Armin Barg widersprach: „Es liegt uns fern, ein gesamtes Gebilde zu verteufeln.“ So lange sich die Mitglieder der AfD ordentlich benähmen, müsse man sie dulden. „Das muss Demokratie aushalten!“ Eine Diskussion des Referats sei nicht vorgesehen. Er beendete dann den offiziellen Teil und lud die Anwesenden ein, sich die Ausstellung direkt anzusehen.
Die LF-Sicht auf den Abend
Wir möchten an diesem Punkt klarstellen, dass wir die Auffassung von Barg nicht teilen und diese so auch nicht dem bisherigen Konsens des Runden Tisches gegen Rechts entspricht. Seit 2007 waren Neofaschisten und Protofaschisten bei keiner Veranstaltung des Runden Tisches zugelassen und wurden bei Erkennen ausgeschlossen. Es ist bedauerlich, dass der Vorstand von diesem Grundsatz abging und die AfD-Mitglieder duldete. Wir werden anstreben, dies bei der nächsten Mitgliederversammlung des Runden Tisches zu klären.
Es ist hoch gefährlich, die AfD grundsätzlich als demokratischen Mitbewerber zu behandeln. Das ist sie nicht und die Ausstellung liefert dafür die Argumente! Das müssen wir klar machen, auch unseren Partnern im Runden Tisch gegenüber. Diese falsch verstandene demokratische Toleranz ist einer der Gründe, warum die bürgerliche Demokratie sich gegen den letzten Faschismus in Deutschland nicht wehren konnte.
Fritz Ullmann, Stadtverordneter (LF)
Natürlich verurteilen wir die AfD als Ganzes. Wir verurteilen nicht jeden einzelnen Wähler der AfD. Diese Menschen haben eine falsche Entscheidung getroffen, oft aus falschen Vorstellungen heraus. Um sie kämpfen wir, wo das möglich ist, ohne falsche Vorstellungen zu bestätigen. Die AfD als Partei jedoch ist in ihrer Gesamtheit abzulehnen. Sie hat durch ihre Handlungen immer wieder deutlich gemacht, dass auch offen auftretende Faschisten bei Ihr einen Platz haben. Allein schon dadurch, dass sie diese Personen nicht aus ihren Reihen entfernt ist klar: Die AfD bleibt nach rechts offen für alles. Deswegen bezeichnet das LF die AfD als protofaschistisch (d.h. die AfD selbst ist unserer Einschätzung nach aktuell keine faschistische Partei, steht dem Faschismus aber begünstigend gegenüber und kann eine faschistische Partei werden). 
Radevormwalder können sich ein eigenes Bild machen
Die Ausstellung „Keine Alternative“ im Mehrzweckraum des Bürgerhauses kann noch bis Samstag, den 06.10.18, besucht werden (hier gibt es weitere Informationen zur Ausstellung). Der Eintritt ist frei. Jeder Radevormwalder hat also die Möglichkeit, sich über die AfD und die Ausstellung ein eigenes Bild zu machen. Wir möchten dazu dringend raten. Nähere Informationen zur Ausstellung gibt es bei der VVN-BdA.
Zu diesen Zeiten kann man sich die Ausstellung ansehen:
Donnerstag, 04.10.2018, von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 19 Uhr Freitag, 05.10.2018, von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr Samstag, 06.10.2018 von 10 bis 13 Uhr
Mitglieder des Runden Tisches gegen Rechts sind stets anwesend, um durch die Ausstellung zu führen und Fragen zu beantworten.
Radevormwald: Selbstentlarvend – AfD versucht, Ausstellung über die AfD zu verhindern was originally published on LINKES FORUM
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kpd-hessen-blog · 6 years
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Der US-Imperialismus ist der Primärwiderspruch der unterdrückten Völker!
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Es wird viel geredet über die drei bedeutendsten imperialistischen Mächte USA (mit den NATO-Staaten), Russland und China, aber zumeist endet es entweder in „Wir müssen alle imperialistischen Mächte gleichmäßig bekämpfen!“ und anderen „linken“ Abweichungen. Ich werde hier darlegen, warum wir den US-Imperialismus hauptsächlich bekämpfen müssen und was unsere allgemeinen Aufgaben sind, um ebenfalls nicht zum Anhängsel der russischen oder chinesischen Imperialisten zu werden, denn das wäre eine Rechtsabweichung. Zum Schluss werde ich einige alltägliche, aktuelle Beispiele bringen und aufzeigen, wie wir uns in diesen Konflikten verhalten sollten und wen wir wie unterstützen sollten. 1. Warum wir den US-Imperialismus als Primärwiderspruch bekämpfen sollten Zu aller erst müssen wir anerkennen, dass die Vereinigten Staaten die größte imperialistische Macht auf der Welt sind, mit Basen auf jedem Kontinent und einem Militärbudget, das höher ist, als das aller anderen Länder der Welt zusammengenommen. Offensichtlicherweise geht die größte Gefahr und die größte Unterdrückung von der Bourgeoisie der Vereinigten Staaten aus. Von Südkorea und Japan bis zum Baltikum und Rumänien, von Australien bis Grönland, die Welt ist voller US-Basen, allzeit bereit überall zuzuschlagen, wo auch immer sie sich im Krieg befinden, ob im Afghanistankrieg, zwei Kriegen im Irak, der Syrienkrieg usw. Auch gibt es viele Länder, die von ihrer militärischen Unterstützung abhängig sind und wo die amerikanische Bourgeoisie viel Kapital investiert hat (Kolonien und Semikolonien wie Ägypten, Afghanistan, Irak, Pakistan und viele mehr). Da ist auch noch beispielsweise Deutschland, Großbritannien und Frankreich als imperialistische Länder, aber diese sind Lakaien des US-Imperialismus, obwohl sie auch Widersprüche zu diesem haben. Sie sind Teil der NATO und so dem US-Imperialismus unterworfen. Dann gibt es noch Russland und China. Russland besitzt nur eine Hand voll Auslandsbasen (zum Beispiel eine Marinebasis in Syrien) und bei Betrachtung der Situationsentwicklung wird deutlich, dass diese in einer defensiven Position den USA gegenüber sich befinden. Nach dem Zusammenbruch der Reste des Revisionismus in der UdSSR unter Gorbatschow (trotz des Referendums vom März 1991, in dem das sowjetische Volk mehrheitlich für die Erhaltung der Sowjetunion sich aussprach), drängten die Vereinigten Staaten und ihre Lakaien in Form der Europäischen Union gen Osten. Heute ist fast ganz Osteuropa entweder Teil der NATO oder EU oder gar beides, und diese stützen das faschistische Regime in der Ukraine, welches nicht bestehen könnte ohne massive Unterstützung von Seiten der NATO und EU, besonders durch die USA. Natürlich hat Russland heutzutage viele ehemalige Sowjetrepubliken als Kolonien oder Semikolonien, welche nicht selten mit Anhieb des Gas- und Ölpreises gedroht wird und über deren Kernteile ihrer Nationalökonomien Russland die Kontrolle hat. Der Fall China ist etwas komplexer, denn diese sind zum einen ein ehemals sozialistisches Land, was nicht formell die Farbe gewechselt hat (ein Staat vom Tito-Typus) und zweitens noch nicht allzu lange eine imperialistische Macht ist. Dennoch, sie investieren in Nepal, Myanmar, in afrikanische und andere Länder, um aus ihnen Profite rauszupressen. Auch unterstützte China im Jahre 2002 das Königreich Nepal gegen die maoistischen Revolutionäre und verdammte diese öffentlich. Es ist offensichtlich, dass die chinesische Bourgeoisie nicht den Sozialismus unterstützt, oder zumindest nicht, wenn es ihre Profite gefährdet. Wenn überhaupt, dann bloß als Mittel gegen die USA vielleicht (ein solcher Fall ist bisher nicht eingetreten seitdem China den Kapitalismus restauriert hat). Neben dem Entsenden einiger Truppenkontingente nach Afrika im Jahre 2017 scheinen sie außerhalb ihrer Grenzen militärisch noch nicht sonderlich aktiv zu sein. Also, wenn man vergleicht, hat die USA ein Übergewicht als imperialistische Macht. Sie dominieren auf Weltebene. Wenn wir Russland oder China nicht gegen den US-Imperialismus unterstützen und einfach „neutral“ bleiben oder „gegen alle“ sind (was in der Praxis auf das Gleiche hinausläuft, nur mit einem „radikaleren“ Anklang), unterstützen wir bloß den US-Imperialismus dadurch, dass wir passiv ihren Raub- und Feldzügen gegenüber bleiben. So verlieren wir eine potentielle Kraft (imperialistische Konkurrenten gegen die USA), welche wir natürlich nicht nützen können, um den Sozialismus zu errichten (Rechtsopportunisten behaupten, dass wir das könnten und würden), jedoch können wir diesem Ziel wenigstens einen Schritt näher kommen, indem wir versuchen der „sich freuende Dritte“ zu sein. 2. Allgemeine Prinzipien und Aufgaben Was muss von unserer Seite getan werden in diesem Kampf? Wir müssen uns taktisch verbünden gegen den US-Imperialismus, sei es mit Russland, China oder anderen Konkurrenten gegen die USA (zum Beispiel der Iran). Wenn der US-Imperialismus in ein Land einmarschiert, so müssen wir uns mit dem lokalen Widerstand dagegen verbünden. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir uns mit ihnen prinzipienlos vereinigen, denn das wäre Rechtsopportunismus. Dieser manifestiert sich in der dummen Idee „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“, was nicht notwendigerweise stimmt, denn es ist bloß eine von zwei Möglichkeiten: Wir haben einen gemeinsamen Feind und ein gemeinsames Ziel. Und was ist, wenn wir einen gemeinsamen Feind haben, aber kein gemeinsames Ziel? Dann würden wir uns in ein bloßes Anhängsel der russischen oder chinesischen Bourgeoisie verwandeln, oder welchen Land auch immer, mit dem wir uns taktisch verbünden. Wir können uns nur vollständig vereinigen mit unseren Genossen, zum Beispiel die DVRK im Kampfe gegen den US-Imperialismus. Unser gemeinsames Ziel ist der Sozialismus, sie sind unsere Genossen, also gibt es keine antagonistischen Widersprüche zwischen uns. Wenn wir uns taktisch verbünden mit dem Iran, Russland oder China, dann vereinigen wir uns nur auf der Grundlage die US-imperialistische Aggression zurückzuschlagen. Sie wollen nur ihre Kolonien bewahren, ihr unabhängiges bürgerliches Regime oder was auch immer in ihrem Interesse steht. Sie würden uns gemeinsam mit dem US-Imperialismus niederschlagen, wenn wir revoltieren würden, ähnlich wie die vereinigten imperialistischen Mächte es beim Boxeraufstand in China taten. Sie hassen einander, aber noch mehr hassen sie die Werktätigen, die dabei sind ihre Ketten zu zerschmettern und sich von ihrer Versklavung zu befreien. Das ist ganz klar ein antagonistischer Widerspruch. Trotzdem kann der Widerspruch von imperialistischen Mächten untereinander temporär stärker werden, als dieser zwischen dem Proletariat und einigen imperialistischen Mächten (wie im Zweiten Weltkrieg im Kampfe gegen den Faschismus). Natürlich beseitigt das nicht den Widerspruch zwischen der Bourgeoisie der imperialistischen Regime mit denen wir uns taktisch verbünden und unseren proletarischen Kräften, diese werden nur zeitweilig überwogen durch die Widersprüche mit der Bourgeoisie anderer imperialistischer Mächte. Also bestehen zwei antagonistische Widersprüche: Der übliche Widerspruch von Proletariat und Bourgeoisie und der Widerspruch zwischen den imperialistischen Mächten die einander bekämpfen, welcher den ersteren zeitweilig überwiegt, ohne ihn zu beseitigen. Diese Tatsache beweist, dass ein taktisches Bündnis nicht sonderlich stabil sein kann, aber möglich ist für einen bestimmten Zeitraum (solange die imperialistischen Mächte sich einander bekriegen). Das ist die Doppelnatur dieser anti-USA imperialistischen Kräfte. Gab es schon mal solche Bündnisse in der Geschichte? Ja, es gab sie. Eine war die Anti-Hitler-Koalition, eine andere war die Allianz von KPCh und KMT in China während des Antijapanischen Befreiungskrieges. Mao Tsetung entwickelte dort das Konzept von „Sowohl Einheit als auch Kampf“, was bedeutete in diesem Falle sich im Kampfe gegen die japanischen Invasoren mit den KMT zu vereinen, aber ebenso die antikommunistischen, faschistischen Angriffe von ihnen gegen die KPCh zu bekämpfen, welche trotz der Koalitionsregierung hin und wieder vorkamen (aufgrund der beiden Antagonismen; Ich wiederhole: überwiegen bedeutet nicht den anderen Antagonismus zu liquidieren!). Für uns bedeutet dieses Prinzip, dass wir uns gegen den US-Imperialismus vereinigen müssen, aber ebenso vorsichtig sein müssen, dass die anderen imperialistischen Mächte und anderen konkurrierenden Kräfte uns nicht zerschlagen, weil diese den Kampf für unsere Sache nicht dulden, sondern nur den Fakt, dass wir ebenfalls ihren Feind, die USA, bekämpfen. Wir müssen so koordiniert wie möglich den US-Imperialismus bekämpfen, aber gleichzeitig die von uns befreiten Gebiete von den anderen Anti-US-Kräften trennen. Wir können unsere Gebiete nicht einfach, sagen wir Russland, übergeben, denn das wäre Kapitulantentum, würde uns zum Anhängsel des russischen Imperialismus machen und unsere Sache überhaupt nicht vorwärtsbringen. Wir müssen uns stets vor Augen halten, dass nach dem Rauswerfen des US-Imperialismus und seiner Lakaien wir in einem weiteren (Bürger-)Krieg enden werden von unseren sozialistischen Kräften gegen dann, um beim Beispiel zu bleiben, den russischen Imperialismus. Wer das nicht anerkennt, der wird als Lakai des nicht-amerikanischen Imperialismus enden und nicht in einem sozialistischen Morgen. 3. Einige aktuelle Beispiele Nach der Darlegung unserer Aufgaben und Prinzipien werde ich einige alltägliche Beispiele anführen wie wir uns verhalten sollten, wie wir diese Erkenntnisse anwenden sollen. Syrien: Hier stehen sich der russische Imperialismus und der US-Imperialismus sich gegenüber durch ihre Proxys: Assad an der Spitze von Syrien gegen den Islamischen Staat und andere Lakaien der Vereinigten Staaten. Wir müssen Assad gegen die US-Invasion unterstützen, eigene Gebiete erobern mit Milizen, diese nicht an Assad-Syrien übergeben, sondern stattdessen dort die volksdemokratische Macht errichten. Wenn der Syrienkrieg vorüber ist, dann werden wir gegen Assad-Syrien kämpfen müssen und natürlich den russischen Imperialismus, weil der Primärwiderspruch mit dem US-Imperialismus in diesem Lande dann verschwunden ist und wir wahrscheinlich ohnehin unter Beschuss wären, da Assad-Syrien versuchen wird das bürgerliche Regime in ganz Syrien wiederherzustellen, während wir ein sozialistisches Syrien als Ziel haben. Ukraine: Hier hat der US-Imperialismus und seine europäischen Lakaien einen faschistischen Putsch inszeniert im Jahre 2014 gegen die vormals pro-russische Regierung, was einen Bürgerkrieg auslöste, hauptsächlich gegen die russischen Ukrainer. Das führte Das führte zur Gründung der Donbass-Republiken. Wir müssen diese gegen das faschistische Kiew-Regime unterstützen, aber dürfen keinesfalls der Illusion verfallen, dass diese den Sozialismus aufbauen würden. Diese sind bloß pro-russische, nicht-faschistische bürgerliche Staaten. Sie zu unterstützen würde sicherlich den Faschismus beenden, aber keinesfalls den Kapitalismus, es würde die Ukraine nur in das zurückverwandeln, was sie vor dem Putsch gewesen ist: Eine russische Semikolonie. Wir müssen ihnen im Kampf gegen Kiew helfen, aber auch eigene Territorien erobern und dort die volksdemokratische Macht errichten. Blind sich auf den Donbass verlassen bedeutet Rechtsopportunismus, den Donbass bekämpfen solange das faschistische Regime in Kiew besteht, bedeutet „linker“ Opportunismus und eine Spaltung der anti-US imperialistischen Kräfte. Nachdem der Bürgerkrieg vorbei ist und das Kiewer faschistische Regime beseitigt ist, wird es einen weiteren Bürgerkrieg geben: Der Bürgerkrieg zwischen den sozialistischen gegen die antisozialistischen Kräfte, ganz wie ich es schon zu Syrien angemerkt habe. Iran: Hier gibt es (noch?) keinen offenen Krieg, aber der US-Imperialismus bedroht den Iran mit der Invasion, das ist wohlbekannt. Also haben wir hier momentan kein bewaffnetes Kampfziel, aber die Frage, wen wir unterstützen. Trotzkisten rufen „ultralinke“ Losungen wie „Nieder mit der Theokratie!“ und ähnliche, aber haben kein Konzept, was danach kommen soll. Oft unterstützen diese sogar eine pro-amerikanische bürgerliche „Demokratie“, obwohl das bedeutet den Iran zur Semikolonie der USA zu machen und den Iran zum Ausbeutungsobjekt des US-Imperialismus zu machen. Die Bevölkerung wird unter den Stiefeln des US-Imperialismus keineswegs besser leben als unter dem jetzigen theokratischen Regime. Also müssen wir pro-amerikanische Bewegungen im Iran bekämpfen, während wir gleichzeitig unsere genossen dort unterstützen müssen in ihrem Kampf das jetzige Regime im Iran zu stürzen. Der Status quo ist besser als ein iranischer Staat als Marionette der USA, aber es hilft unserer Sache ebenso wenig den jetzigen bloß zu behalten, denn dort werden die Massen genauso unterdrückt, wie in jedem anderen bürgerlichen Regime. Unser Ziel ist ein sozialistischer Iran, genauso wie eine sozialistische Ukraine oder ein sozialistisches Syrien. Ich hoffe, dass diese Ausführungen Euch helfen die Widersprüche zwischen den imperialistischen Mächten richtig zu behandeln und einzuschätzen, indem man sie gegeneinander ausspielt, ohne in entweder in „linker“ Phrasendrescherei zu verfallen oder als Rechtsopportunist zu enden, als bloßer Lakai des russischen oder chinesischen Imperialismus, trotz aller pseudo-sozialistischen Phrasen. Die Dinge sind so, wie beim Mikado-Spiel: Unser Ziel ist es das Stäbchen ganz unten aufzuheben. Dafür können wir nicht einfach direkt bis nach unten reingrapschen, sondern müssen uns vorarbeiten durch das schrittweise Entfernen der darüber befindlichen Stäbchen, bis wir beim untersten Stäbchen angekommen sind. Die Stäbchen sind hier Symbolbild für die Widersprüche, die wir lösen müssen auf dem Weg zur Revolution. Mögen die unterdrückten und ausgebeuteten Völker sich siegreich über die Mächte des Imperialismus erheben! - Mihály Wubulixi Read the full article
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tidaltree · 6 years
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Die SPD hat Probleme mit ihrer Glaubwürdigkeit. Und auch, wenn der Artikel wichtige Punkte aufgreift, wie es dazu kommen konnte, hält er sich Vornehm zurück: So Unbissig kennt man die Bettina eigentlich garnicht ...
Grob gesagt, hat die SPD in den letzten zwei Dekaden den durch FDP und CDU/CSU geführten Rechtsruck zur wirtschaftsliberal konservativen Seite Voll und Ganz mitgemacht. Wo sie Anfang der 90er noch durch Mittelstandsvertretung unter gepflegten Arbeiterbewegungswurzeln in Erscheinung trat, ist unter Schröder eine Partei aus ihr geworden, welche nur noch ein Ohr für die Interessen des [exportorientierten] oberen Mittelstandes, noch größerer Unternehmen und Großanleger/Investoren der Oberschicht Offen hat. Politik für die Bürger Hingegen ist Mittlerweile nur noch unter dem Mikroskop auffindbar und ist Selbst da nur unter wohlwollender Auslegung als Solche erkenn- und benennbar. Ihre Aufgabe scheint Gleichermaßen die der Bürgerberuhigung zu sein, wie auch als “Partei für’s Grobe” die radikalen neoliberalen Einschnitte Politisch umzusetzen, welche die Lobbyistengarde bei CDU/CSU - Ohne eine zeitgleiche Zuarbeit/aktiver Unterstützung Seitens der SPD! - nur Scheibchenweise in geltende Rechtssprechung gepresst bekommen.
Will die SPD die Kurve wieder kriegen, hat sie Folglich der Einengung des Begriffes “Liberal” auf die bloße Spezialisierung des Wirtschaftsliberalen zu verschließen und Gegenantworten zur Stärkung der [unter der Wirtschaftsliberalismusdominanz] vernachlässigten Anderen liberalen Spielarten zu liefern; allen Vorran der Sozialliberalität. Auch eine konkrete Abkehr vom “Agenda 2010″-Denken und Ablehnung Weiterer rein die Exportwirtschaft begünstigenden Einschnitten und Plänen, die darauf aufbauen, hat sich die SPD da abzuverlangen. Stattdessen hätten Sozialförderung und Binnenmarktpflege einen ausgeprägten Stellenwert einzunehmen, wäre auf der Gesellschaft liegender Druck abzubauen und auch Ansonsten die Gründe sozialer [, insbesondere Abstiegs-]Ängste zu bekämpfen und einzugrenzen. Wo die “schwarze Null” als unanrüttelbarer, willkürlicher Faktor neoliberalen Politglaubens nicht Angreifbar ist [, mit Aussnahme militärproduktiver, polizeilicher oder nachrichtendienstlicher Etats, versteht sich], da sind Einnahmen aufzutun, welche sich in die Bürgerkaufkraft erhöhende Maßnahmen umleiten lassen um den hiesigen, wie auch den gesamteuropäischen Binnenmarkt Darüber zur Entspannung und Stabilisierung zu bringen.
Als konkreten Vorschlag, woher diese Einnahmen bezogen werden können, wären zum Beispiel Big-Data-Unternehmen und aussereuropäische Geheimdienste Zentral zu nennen, welche sich Bisher Weitestgehend ihrer Gesellschaftsverantwortung zu entziehen wussten. Wo Diese Bisher Parasitär ihrer informationsverarbeitenden Tätigkeit nachgehend auf der unvergüteten Vorleistung bürgerlicher Datenproduktion aufbauen, könnte man sie in Zukunft unter eine Budgetierungsregelung stellen, welche ihnen gemäß Berücksichtung von Zugriffsarten/-verfügbarkeit, benötigten Detail-/Anonymisierungsgraden und Einbezug des Grades intimen/privaten Charakters, wo angebracht [: Zum Beispiel bei Gesundheitsdaten; einer strikten Kennzeichnungen als “Privat” durch den Jeweilig betroffenen, Social-Web nutzenden Bürger; ...] ein Abgreifen auf und die Weiterverarbeitung von Daten europäischer oder deutscher Bürger nur noch unter regelmäßiger Ableistung Hierfür anfälliger Gebühren erlaubt. Regelungen angemessenen Beteiligung der Jeweilig betroffenen Bürger im Falle der Umsatzerzeugung, sei es durch den Handel unverarbeiteter Datensammlungen oder den Ergebnissen aus ihrer informationellen Verarbeitung, wollen Ebenfalls bedacht sein. Für ihre Mehrwert schöpfende Leistung haben die Bürger schließlich Mehr verdient, als einer bloßen Abspeisung Mittels zur Nutzung Verfügbar gestellten, im Kern jedoch zur erleichterten Datensammlung intendierter Internetdienste.
Insbesondere beim Paradebeispiel Facebooks, aber auch anderen Gierschlündern unter den datensammelnden Unternehmen, welche Mittels Skripten oder Kontakt- und weitere Metainformationen der den jeweiligen Dienste [bereits] in Anspruch nehmenden Menschen selbst Daten über den Dienst Nicht nutzende, diesen ggf. gar Ablehnend gegenüberstehenden Bürgern führen, wäre Weiterhin an einen heftigen Aufschlag auf die zu veranschlagende Gebührenordnung nachzudenken. Schließlich kann man einer Solch ausufernden Datensammelpraxis Anders Kaum beikommen und auf ein gesellschaftsverträgliches Maß begrenzen. Im Falle mangelhafter bis fehlender Transparenz, welche durch Verwehrung des Einblicks des jeweiligen Bürgers in die über ihn geführten Daten und in welchen informationellen Weiterverarbeitungsprozessen Diese bereits Eingang gefunden haben, beziehungsweise Tendenziell bis Regelmäßig Eingang finden werden, ist ebenfalls Rechtlich zu reglementieren und ggf. mit Strafgebühren zu belegen, um dem Bürgerrecht auf informationelle Selbstbestimmung Gerecht zu werden. Nur ein der Einblick auf die Gesamtheit an über einen Selbst geführten Daten und weiterführenden Informationen zu ihrer Bereits erfolgten oder angedachter informationeller Weiterverarbeitung oder ihrer anderweitigen Nutzung, erlaubt es dem Bürger seine informationstechnische Emanzipation zu wahren und fundierte Entscheidungen Für und Gegen die Verwertung einzelner Daten zu treffen und auch durchsetzen zu können, wenn ihm eine Nutzung im jeweiligen/konkreten Fall missfällt oder ihm bestimmte Arten/Formen ihrer Nutzbarmachung oder Veröffentlichung seiner persönlichen oder politischen Einstellung zuwiderläuft. Auch eine Ablehnung der Herausgabe der eigenproduzierten Daten an spezifische Auftragsgeber einer informationellen Weiterverarbeitung oder Untersagung der Nutzung in einem dem betroffenen Bürger nicht genehmen sozialen Rahmen wären valide Gründe, von seinem Recht auf informationelle Selbstbestimmung Gebrauch zu machen. Und Grund Genug, jenen Daten sammelnden, informationsverarbeitenden Unternehmen für den Falle einer Missachtung von durch den Bürger Ausdrücklich kommunizierten Entscheidungen Hinsichtlich der Umgangseinschränkungen/-abweichungen mit seinen Daten Gleich eine komplementäre, abschreckende Strafgebührenverordnung danebenzulegen, um den Unternehmen auch Gleich einen zwingenden Anreiz zur Schaffung entsprechend informativer Überblickseiten und weiterer Recherchemöglichkeiten zu servieren.
Soviel zum Vorschlag. Konkret hat die SPD also bei der Vertretung von Wirtschaftsinteressen Innezuhalten und Erstmal zu eruieren, ob Bürgerinteressen durch Vertretung der Wirtschaftsinteressen tangiert oder beschnitten werden. Die Bürgerinteressen sind dabei Höher zu gewichten, sollen gesamtgesellschaftliche/r Halt und Balance wiederhergestellt werden. Die Wirtschaft hatte mittlerweile Dekaden zur freien, ungehemmten Entfaltung ihrer Vielzahl an Unternehmenrpersönlichkeiten. Dekaden, in denen die freie Persönlichkeitsentfaltung der menschlichen Reste unserer Gesellschaft Angesichts der durchgehenden politischen Vertretung eines [zu be-]freien[den] Marktes zurückzustecken und sich zu beschneiden hatte. Doch wo ein Mensch sich Rational aus dem Grundrecht zur freien Entfaltung dessen logische Einschränkung zu erschließen vermag, wo er in seiner eigenen freien Entfaltung einem Anderen die Seine zu nehmen droht. Aktienunternehmen Hingegen ziehen keine derartigen rationalen Schlüsse. Ihre Erkenntnisgrenze bleibt zweckgebunden Eingeschränkt auf ein striktes Vertragsrecht, dem sich jeder ohne Abweichungen zu beugen hat, der für das Aktienunternehmen eine führende Rolle ausübt. Der Zweck heisst Profit und dessen Optimierung und Alles, was dessen Generierung einschränkt oder entgegensteht, ist verbrieftes Teufelswerk und wird im Zweifelsfall dem Profitzwecke unterworfen, um die Folgeschäden eingeengter Betrachtung und daraus resultierendem Missbrauch von Menschen, Tieren und Umwelt, auch in Schädigung bestehender funktionaler Sozialgefüge und unter Zerstörung und Homogenisierung des Raumes für kulturelle, wie subkulturelle Praktiken und der in letzerem Falle Oft einhergehenden alternativen Lebensweisen. Dieses dekadenlange Übergewicht freimärktlerischer Entfaltungspriorität will Erstmal wieder Ausgeglichen sein und die Gesellschaft sich in einer grunderneuerten, gesamtliberalen Balance stabilisieren, bevor wirtschaftsliberale Interessen überhaupt erst wieder eine Gleichrangigkeit zu den Anderen Liberalitätsaspekten beigemessen werden kann. Die anmaßende Selbsterhöhung der Ideologie des Freimarktes geht schon ZU Lange und wurde Quasireligiös Ebenso ZU Lange trotz ersichtlichem [und bereits anerkanntem Scheitern] einhergehender Utopien bei hohem gesellschaftlichen Druck und Verbratung von Ressourcen aufrechterhalten, als daß ein “Weiter So” noch Anderes zu erzeugen vermag, als eine Vertiefung der Narben bereits angerichteter Gesellschaftsschäden.
Sich nicht darum zu bemühen, einen anderen politischen Weg einzuschlagen und den drängenden, die Zivilisation bedrohenden Problemen, wie des durch die unachtsame menschliche Einwirkung durch ebend diese Profitdenke Stark beschleunigt verlaufenden Klimawandels, ist mitlerweile Mehr, als nur ein Spiel mit dem Feuer. Die Wahrscheinlichkeit, daß wir durch unsere eigenen Handlungen im Hier und Jetzt darüber mitbestimmen, ob die Menscheit in 50 bis 150 in ein neues, finsteres Mittelalter eintreten wird, ist Nicht zu unterschätzen. Die Wahrscheinlichkeit, das Eintreten eines Solchen noch zu verhindern, ist da schon Bedeutend geringer und Angesichts des Grades des [immer noch weiter anziehenden] beschleunigten Verlaufs, in dem sich der Klimawandel Heute schon vollzieht, muss man es bereits als Gesicherter annehmen, daß ein neues, großes Artensterben im Gange ist, welches auch die Spezies Homo Sapiens mit in den Kreis ausgestorbener Arten einschließen wird. Erfolgt kein zeitiges politisches Handeln unter Rücknahme von den Klimawandel beschleunigendem oder atmosphärische Gegenkorrekturelemente aushebelndem Handeln und eine stabilisierende Förderung von Letzterem unter aufmerksamem Augenmaß, um nicht in Überreaktion in anderer Richtung den See Erde zum Umkippen zu bringen, kann man bei diesem Großereignis recht Sicher auf den Untergang >99,9%  alles tierischen und eines Großteil des pflanzlichen Lebens setzen, wo ein Artensterben ohne den verlaufsbeschleunigenden Faktor Mensch sich Früher auf ~99% einpendelte. Das sich im Zuge des Entgegenwirkens vor Allem die Wirtschaft und unser Umgang mit ihr anzupassen hat, Erstere sich dabei Zunehmend auf einen möglichst hohen Grad regenerativen Ressourcen als neue Wirtschaftsbasis einzurichten hat und zukünftige Stadtplanung dahin zu tendieren hat, mehr Biotope und Wanderwege in der Höhe neuer Bauten zu schaffen und Innerhalb der Architektur zu sekludieren, als durch die anfängliche Versiegelung an ursprünglichem Biotop verloren ging, wenn wir den Dreh noch kriegen wollen, sollte man sich als politikinteressierter Denkender, vor Allem jedoch als aktiver Berufspolitiker nun Doch Einmal vor Augen geführt haben.
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In Addendum : Das ich Oben über die Parteispitzen in Bund und Ländern gesprochen und Nicht über die Parteibasis geschrieben habe [, zu der ich zu Wenig Berührungspunkte habe, um mir eine eigenständige Meinung gebildet zu haben und vertreten zu können], sollte Offen ersichtlich sein. Doch könnte auch eine Noch so Gut funktionierende und sich in der jeweiligen Gemeinde Aktiv Bürgerinteressen vertretende Parteibasis Angesichts des Allgemein praktizierten Fraktionszwanges keinen wirklichen, richtungsweisenden Einfluss mehr auf die Entscheidungen ihrer Sozial Fest versattelten Spitzenvertreterrunden nehmen. Und wo noch ein Raum für eine Einflussnahme bestünde, steckt dieser Bereits im knöchernen Griff der wirtschaftslobbyistischen Vertretergarden. Eine Weiterentwicklung des parlamentarischen Ansatzes demokratischer Politik, welche der Parteibasis ein Vetorecht gegen einzelne oder Gruppen von Entscheidungen der Parteispitze in einem Korruption eingrenzenden Rahmen ermöglicht, die Distanz zwischen Basis und Parteiführenden reduziert und eine fruchtbare und ehrliche Kommunikation Dazwischen fördert, wäre anzuraten.
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kallemax · 7 years
Text
Keine Auflösung, keine Befreiung.
Überlegungen zur RAF, zum Tod in Stammheim, zum Staat und dem Herbst 1977. Da in allen Medien der Herbst 77 zum 40jähirgen Jahrestag wieder systemanpassend abgefeiert wird, veröffentliche ich hier einen Text, der 2014 in dem schönen Foto-Band von Karsten Hein »Das vierte Album« veröffentlicht ist:
Keine Auflösung, keine Befreiung.
Eine Frau verschwindet. Eine andere begibt sich, viele Jahre später, auf die Suche nach ihr. Einem Archivar gegenüber, der die Dokumente einer unwirklich gebliebenen Zukunft sammelt und verwaltet, gibt sie sich als Schwester aus. Ist es die Schwester, die sie sucht, oder ist es jenes andere Leben der Vergangenheit, das nicht Zukunft werden konnte, weil andere Entwicklungsstränge der Geschichte wirkungsmächtiger blieben? Diese Frage bleibt offen. Vage bleibt selbst der Name der Suchenden. Am Ende verschwindet sie, wie sie gekommen ist und hinterlässt nichts außer die Erinnerung an einen Menschen, der Antworten sucht. Was bleibt, ist unbearbeitete deutsche Geschichte. Darin auch die derer, die sie ändern wollten und tot oder ohne auffindbare Spuren irgendwo verschwunden sind in jener Zeit von gesellschaftlichem Minderheitenaufbruch, sozialer, manchmal schneller Radikalität und dem Auflösen der emanzipatorischen Kraft im Malstrom des Systemerhalts. Es bleibt auch die Geschichte derer, die weiterleben, deren Leben aber ein anderes ist als jenes, in dem die Suche nach ungebrochener Übereinstimmung von Begriff und Handeln nicht relativierbar war, zur konkreten Lebensrealität werden musste, alle Konsequenzen ertrug und den Tod verachtete. Vielleicht sucht die Suchende also doch ihr vorheriges Leben. Jedoch, sie scheint zu jung dazu. Sie kann davon nur gestreift sein. Aber auch das reicht, um von etwas ergriffen zu werden, was ein ganz Anderes ist und einen nie wieder los lässt.
Als deutsche Geschichte ist jede Geschichte der siebziger Jahre verbunden mit dem DEUTSCHEN HERBST, verbunden mit STAMMHEIM, mit MORD oder SELBSTMORD. Die Bezüge zu dieser Zeit ziehen sich wie ein unsichtbarer Faden durch dieses Buch. Schon die heimliche Betrachtung der Suchenden erinnert an Observation und Verfolgung, aber auch an die Faszination des Unbekannten, das immer auch verbunden ist mit der Hoffnung von etwas Freiem, das es noch zu entdecken gilt. Die Zeichnung der Zellen des 7. Stocks in Stammheim. Die Schwester, die gesucht wird, konnte den Bericht von Irmgard Möller über den 18. Oktober 1977 auswendig vortragen.
Was davon ist »wahr«? Kann es überhaupt etwas geben, was »wahr« ist. »Wahr« heißt doch nur, dass etwas unverborgen, erkennbar ist. Es definiert nicht von sich aus den Unterschied zwischen »falsch« und »richtig«. Der Wahrheit am nächsten kommt manchmal das, was sie nicht definieren will – wie in diesem Kontext der Stammheim-Zyklus von Gerhard Richter. Sein Blick auf die Gefangenen in Stammheim wie durch einen Schleier hindurch enthält die Weigerung einer Verurteilung und lässt als Frage offen, ob es am Betrachter liegt oder am Objekt, wenn heute noch so vieles undeutlich ist.
Fatal an der Frage MORD oder SELBSTMORD im linken Kontext ist ein dahinter stehendes Missverständnis. Das Mordpostulat wird zum Ausweis radikallinker und revolutionärer Identität erhoben. Aber linke, gar revolutionäre Identität bestätigt sich nicht darin, dass man dem Staat alles zutraut; das ist nur Getöse und billig herzustellende Solidaritätsgrundlage. Revolutionäre Identität bestünde in dem Versuch, die ohnmächtige Verstrickung des Menschen in die gesellschaftlichen Verhältnisse aufzuheben und zu einem kollektiven Handeln zu finden, das seine kapitalistische Vergesellschaftung bricht. Aber wo ist das heute?
Angesichts der Folter in Abu Ghraib, der Hölle in Guantanamo oder dem tausendfachen Morden durch Drohnenkrieger wird die Frage, ob der Staat, der sich gleichzeitig als demokratisch und rechtstaatlich definiert, zu Mord und Vernichtung bereit ist, überflüssig. Das galt auch schon bei den Verbrechen des Vietnamkrieges. Heute hat das Kapital den 24-Stunden-Tag erobert. In der permanenten Beschleunigung der Verwertung ist längst auch alles Bürgerliche als ideologisches Hindernis abgeworfen worden. Der Staat dieses Systems ist entsprechend flexibel und beherrscht schon längst die Fähigkeit, Unterschiedliches und Gegensätzliches zusammenzuhalten: Das Betreiben von Inseln des Ausnahmezustands für Systemfeinde und das parallele Organisieren von Normalzonen für Systemintegrierte. Für den Staat ist kein Individuum systemrelevant. Diese Feststellung bildet aber keine Identität. Sie grundiert nur die Desillusion, die uns normal sein muss, denn im entscheidenden Fall werden die, die ihr Leben auf Ausbeutung von anderen und auf der Hierarchisierung von Lebensrechten begründet haben, vor nichts zurückschrecken. In der Regel verfügen sie über den Staat und die Gewalt. Die Masse, selbst wenn sie nicht individualisiert und zersplittert ist, verfügt erst einmal über nichts, nur über eine grandiose Leidensfähigkeit.
Den Deutschen war 1945 von außen aufgezwungen, nicht mehr faschistisch und wenigstens formal demokratisch zu sein. Diese »Kröte« – aus ihrer Sicht – mussten sie schlucken und die meisten wollten es auch, nachdem alles um sie herum in Scherben und in ihren genozidalen Verbrechen versunken war. Ihre neue (West-)Gesellschaft war entsprechend autoritär, dumpf und geistig leer, nur vollgestopft mit Konsum und Verdrängungshandlungen. In diesem Kontext ist 32 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges die Weigerung der bundesdeutschen Regierung, im Herbst 1977 eine politische Lösung zu finden für einen aus der Vorgeschichte erwartbaren gesellschaftlichen Grundsatzkonflikt vor allem eines: ein Durchhaltebekenntnis zum geschenkten Staat, zum restaurierten Kapitalismus und der darin wiedergewonnenen Macht. Die fast durchgängig aus der altnazistischen Mehrheitsgesellschaft kommende bundesrepublikanische Machtelite hat sich unter Führung von Helmut Schmidt und seinem obersten Einsatzgruppenleiter Horst Herold zum Durchhaltekampf entschieden und alle darauf eingeschworen. Die gemeinsam getragene staatliche Opferung von Hanns-Martin Schleyer hat diesen Durchhaltekampf bekräftigt, der parallel auch das Leben von 90 Flugzeugpassagieren riskierte. Ein Staatsräsonritual, das vom Mitmachen im geschenkten System der Notwendigkeit folgte, sich innerlich selber mit dem System zu identifizieren, also auch dafür zu haften. Insoweit war der Herbst 1977 ein wesentlicher Teil der Neugründung der BRD: In der von außen erzwungenen formalen Demokratie, ohne sozial und politisch irgendetwas außer Opportunismus und Integration in die Kalte-Kriegs-Logik des Westens beisteuern zu müssen, nur wirtschaftliche Effizienz und Organisierung, war das Durchhalten und neue Opfereinschwören für den Staat, das auch die eigene Klasse einschloss, seine Machtübernahme in letzter Instanz durch deren Elite. Ihr folgte, was schleichend schon weit früher begann: die Selbstintegration eines Großteils der aus 1968 kommenden systemoppositionellen Jugend mit politischen Konzepten der scheinbaren inneren Fundamentalopposition, die dann alsbald zerfielen. Aufgrund der militarisierten inneren Auseinandersetzung war ihnen der Traum von der Revolution zerronnen. Im Opfern von Hanns-Martin Schleyer raffte sich die herrschende Elite im Unterschied zu ihrer feigen Haltung gegenüber ihrer Beteiligung an den Verbrechen im Nationalsozialismus erstmals zu dem Bekenntnis auf, dass sie für ihre Stellung im System auch Konsequenzen akzeptieren und den Kopf hinhalten muss. Im besiegten Nazi-Staat hatte sie nichts mehr zu gewinnen; hier dagegen besaß sie wieder alles. Die der Bevölkerung auferlegte Opferungspflicht in Gestalt des Risikos von 90 Toten Flugzeugpassagieren war damit auch legitimiert worden.
Im Herbst 1977 ging es von Seiten des Staates nicht nur um die Weigerung, Schleyer auszutauschen. Es ging um das generelle Verweigern jeder politischen Konzession an das nichtkäufliche Andere, das in der RAF verkörpert war. Daran hatte man schon Holger Meins 1974 im kollektiven Hungerstreik gegen eine Isolationshaft, die Identität vernichten sollte, sterben lassen. Daran scheiterte auch der Versuch der Stammheimer Gefangenen im Oktober 1977, über die Beendigung des bewaffneten Kampfes zu verhandeln. Niemand in irgendeiner relevanten Position von staatlicher Seite wollte 1977 eine Lösung außerhalb eines militärischen Denkens. Das war die Mentalität des Krieges. Das kam nicht ursprünglich von der RAF. Das war immanenter Zwang eines Systems, dessen Elite ihre eigenen Verbrechen tabuisieren musste, aufgrund derer sie nie wieder in irgendeine gesellschaftliche Machtposition hätte kommen dürfen. Für sie ging es um alles. Die Mentalität des Krieges, damals zur Staatsräson erklärt, galt dann für die ganze fortlaufende Zeit, und an ihr scheiterten auch die Gefangenen 1989 mit ihrem hungerstreikbasierten Versuch, politisch im letzten Augenblick einen Ausweg zu finden.
Zur RAF, damit zu unserer bitteren Seite, gehört, dass der revolutionäre Krieg sich entgrenzte. Die Tendenz dahin war schon in einer militaristischen Handhabung der Stockholmer Botschaftsbesetzung enthalten und setzte sich 1977 in einer bewaffneten Eskalationsbereitschaft fort, deren politische Bündnistrategien man vergeblich sucht. Ihren Höhepunkt fand sie in der Flugzeugentführung einer Urlaubermaschine, die Palästinenser in Absprache und mit dem Einverständnis der RAF durchführten. Das ursprüngliche Postulat der RAF, nur für die revolutionäre Sache zu handeln und in ihren grundlegenden Handlungen jenseits eines immer zu beschränkenden Militärischen Gegengesellschaftlichkeit zu konstruieren, war mit dieser Flugzeugentführung preisgegeben, ja geradezu verraten worden. Aus dem Postulat des Gegengesellschaftlichen, das sich in der Praxis erst noch beweisen musste, konnte sie allein Legitimation beziehen. Dies preis zu geben, entwertete ihre Interessen und Absichten als »privat«, also als politisch unbedeutend für andere.
Damit hatte sich der ganze Aufbruch gegen sich selbst gerichtet. Ein Weitermachen wie bisher konnte es danach nicht geben. Mit der »Offensive 1977« hatte die RAF sich von allem, auch von den letzten Verbindungen zu 1968, getrennt und war auf ihre eigene soziale Minimalwelt reduziert, die Gegengesellschaftlichkeit nie wieder beanspruchen konnte. Die RAF musste nicht mehr durch offenen Mord an ihren Gründern geschlagen werden. Ihre Niederlage hat sie selber geschaffen. Die Gefangenen in Stammheim haben mit ihrem Tod sich allem entzogen: einer Neubestimmung nach dieser Niederlage, aus der nichts Altes fortzusetzen war; einem Durchhalten, zu dem wir danach verpflichtet waren ihnen und uns gegenüber; einer Rückkehr, nach der sie nicht mehr hätten das leben können, was sie sich erkämpft hatten. Den Egoismus darin kann man ihnen nachsehen. In der Art ihres Todes haben sie weiter die Weigerung dargelegt, zum Ende des Kampfes aufzurufen. Wer will das Ende aller Hoffnung – für lange Zeit jedenfalls –verkünden?
Sie sind gegangen, so wie die Frau aus dem Buch verschwindet, die auftaucht und ihre Schwester – oder sich - sucht und geht und keine Aufklärung und keine Entscheidung hinterlässt. Die fehlende Auflösung ist die fehlende Befreiung. Sie bleibt lockende Erinnerung, aber sie ist nicht mehr zu erreichen. Ähnlich wie die Befreiung im Gefängnis. Deswegen kann man auch gehen. Es bleibt davon aber nicht das Auswendiglernen der RAF-Texte, eine innere Versteifung, es bleibt von ihr der Mensch, der etwas Grundsätzliches für sich bei anderen erkannt hat und das irgendwie fixieren wollte. Von der RAF bleibt auch nicht der Militarismus oder die scheinkollektive Komponente ihrer Mitglieder, die das Sagen 1977 übernommen hatten und primär erst einmal weiter nur aus ihrer militärischen Fähigkeit handelten. Es bleibt ein Aufbruch, der nichts weniger wollte als ein Leben für alle, in dem das Subjekt nicht mehr gebrochen ist. Dieses Verlangen musste gegenüber einer gesellschaftlichen Realität, die auf der Zurichtung des Subjekts für die Kapitalprozesse basiert, vor dem Hintergrund einer weltweiten Aufbruchsstimmung – und besonders vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte – bis zum Ende gehen. Es gab nur den Sieg oder den Tod. Der Sieg war aus der Sicht des Nachhineins nicht möglich. Denn den Akteuren blieb nur die Ahnung und die »Gewissheit« des Anderen, nicht das materielle Verfügen über das, was eine gegengesellschaftliche Basis ist, auf der alleine ein gesellschaftliches Bündnis möglich gewesen wäre, um alles zu ändern. Das macht aber das Verlangen nicht falsch. Die Sehnsucht nach einer Einheit zwischen dem Ich und, als Kollektiv, dem Wir und der Welt ist als – vielleicht romantische, jedoch wirkungsmächtige –Triebkraft der Revolte immer da. Es macht dieses Verlangen nur aussichtslos für die Gegenwart. Schrecklicher als alle Fehler wäre es aber, das grundsätzliche Ausbrechen aus dem kapitalistischen Zwangsgehäuse nicht versucht zu haben. Der Aufbruch war zu Ende. Als Personifizierung der RAF mussten die Gefangenen in Stammheim vielleicht sterben. Ihre Selbstwahl ist für mich die letzte Legitimation der RAF, an der alle Kritik an der Politik der Gruppe in der letzten Instanz versagt, denn sie verteidigt die Haltung »Revolution oder Tod«, die in jeder wirklichen geschichtlichen Umbruchphase auftauchen wird. Irmgard Möller ist Teil dieser Legitimation. Das sollte man nicht vergessen.
Die Verschwundenen hinterlassen immer eine Trauer. Sie sind weg. Wohin auch immer. Man selber ist geblieben. Das ist immer auch ein Verlust. Trauer ist aber kein Mitleid. Sie haben für sich selbst gehandelt. Freiheit für Irmgard Möller.
Barbati, Juli 2014 Karl-Heinz Dellwo
Quelle: Karsten Hein, Das vierte Album, Fotoroman, Verlag Bibliothek der Provinz, ISBN: 978-3-99028-346-2   20 x 28 cm, 236 S., überw. Ill., Hardcover € 28,00
http://www.bibliothekderprovinz.at/buch/6857/
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Burberry_2019
Aktuelle Interpretationen des bürgerlichen Kleiderprinzips, Bourgeoisie Style genannt, zeigen sich, ob streng oder eher auffallend, immer als Bewahrer konservativer Leitbilder, die die Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Schichten und die klassische Verteilung von Geschlechterrollen, eindeutig aufzeigen. Das bürgerliche Kleiderprinzip hatte in der Modegeschichte seine Höhen und Tiefen. In der Moderne gab es zwei deutlich wahrnehmbare Höhepunkte dieses Kleiderprinzips. Einer fand in den fünfziger Jahren statt. Modische Leitbilder waren zu dieser Zeit rückschrittliche feminine Leitbilder, wie Grace Kelly, die in ihrer modischen Erscheinung wie eine ältere respektierte Dame wirkte, und übertrieben maskuline Leitbilder, wie ein Cary Grant. Der zweite Höhepunkt fand in achtziger Jahren statt. Zu dieser waren Yuppies in ihren übernatürlichen kastigen Silhouetten der modische Rahmen für ein gesellschaftliches Szenario eines uneingeschränkten Kapitalismus einer Margaret Thatcher und eines Ronald Reagan.
Grace Kelly
Cary Grant
Yuppie Paar
Yuppie Power Suit
Margaret Thatcher
Interessant zu betrachten ist die Tatsache, dass beide Höhepunkte eines bürgerlichen Modeleitbildes in Zeiten radikaler gesellschaftlicher Bedrohungen stattfanden. In den fünfziger Jahren war der Zweite Weltkrieg mit all seinen Schrecken gerade zu Ende gegangen, während die achtziger Jahre unter den Nachwirkungen der Ölkrise und der daraus folgenden Wirtschaftskrisen litten. Beide Jahrzehnte stehen für massive gesellschaftliche Umbrüche. Ganze Nationen wurden neu strukturiert, oder sie entstanden auf der Landkarte, Subkulturen hinterfragten gängige gesellschaftliche Strukturen und Denkmuster, die Mobilität der Gesellschaft wuchs rasant an und Frauen stellten ihre sogenannten natürliche angestammten Rollenbilder in Frage.
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Herrenmode aus dem Industriekapitalimus_ca.1880
Zieht man diese Tatsachen in die Betrachtung des bürgerlichen Modebildes ein, so geht es eben nicht nur um die Sehnsucht nach Schönheit als Gegengewicht zu einer sonst hässlichen Welt. Genauso berechtigt ist die Sichtweise nach dem Streben nach Ordnung in einer aus den Fugen geratenen Welt. Im Zentrum diese Modebildes steht immer die Trennung und Bewahrung althergebrachter sozialer Schichten im Sinne der Nachfolge der Bourgeoisie der adeligen Standesgesellschaft. Die Bourgeoisie zeigt sich als eine Erfindung des westlichen Kulturkreises, sie ist für gewöhnlich Weiß und steht für die Undurchlässigkeit von Klassenbarrieren. Die Bourgeoisie pflegt eine Kultur des Ausschlusses und gleichzeitig stülpt sie deren Haltung als Allgemeingültigkeit allen über. Historisch dienen deren Kodes die Positionen von Mann und Frau als eindeutig zu beschreiben, gleiches gilt für die Einteilung der Gesellschaft in höhere und niedrigere Klassen und eine europäisch geprägte westliche Kultur über alle anderen Kulturen zu stellen.
Betrachten wir das Heute und die sich wandelnden Modeleitbilder, so sehen wir bürgerlich geprägte Modeleitbilder an allen Orten.
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Burberry_2019
Riccardo Tiscis letzte Kollektionen für Burberry wurden stilistisch von einer modernistisch und gleichzeitig praktisch wirkenden Triebfeder angetrieben, die ihren Schwerpunkt auf sehr gepflegt wirkende, auf hohen Absätzen dahin spazierende Models in klassischen Twin Sets mit knielangen Röcken in Oberklassen- Beige gehalten, legte.
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Celine_2019
Hedi Slimane präsentierte in seiner ersten Kollektion für Celine eine Pariser “Rive Gauche” Haltung, die sich in Culotte, mäßig langen Röcken, geknoteten Seidenschals ausdrückt. Die Herren bestreiten des Defilee ohne Turnschuhe.
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Balenciaga_2019
Demna Gvasalia hat erwachsen wirkende nach den Regeln einer High Tech Schneiderkunst gefertigte Kleidungsstücke über den Laufsteg geschickt, während Kim Jones für Dior den Utility- Aspekt des Hauses zu Gunsten eines Haute Couture- Anspruchs, abgemildert hat.
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Dior_2019
Um zu verstehen, wie überraschend dieser Wechsel in den Kollektionsaussagen ist, müssen wir uns an den stilistischen Ursprung dieser Designer erinnern. Alle vier entstammten aus der rebellischen modischen Spitze des Designspektrums. Jeder einzelne von den erwähnten Designer hat seine stilistischen Wurzeln in den Jugendkulturen, von den Mods, über die Punks, New Wave und Gothic, bis hin zu den Skateboardern. Jetzt die einst aufständigen Punks satt geworden und setzen sich in den Vorstädten zur Ruhe?
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Celine_2019
Modejournalisten begrüßten diesen Wechsel der Mode als Ankündigung eines Nachfolgers von Streetwear. Dabei vergessen die Journalisten eine zentrale Tatsache. Es ist unmöglich einen Modestil, der sich eines sichtbar formulierten sozialen Kontextes bedient, wieder zu beleben ohne gleichzeitig Assoziationen und Konnotationen hervorzurufen. Ein Modestil trägt immer eine Bedeutung in sich. Die Wiederbelebung des bürgerlichen Kleiderstiles entbindet niemanden von der Verantwortung der Bedeutung in der Kleidersprache. Früher rebellische Designer, wie Hedi Slimane oder Riccardo Tisci, haben als Designprofis natürlich sehr sensible Antennen für die Bedürfnisse ihrer Käufer, die zumeist aus den oberen gesellschaftlichen Schichten stammen. Aber deren Kollektionen verkörpern, vielleicht ermutigen sie sogar zu einer hierarchisch geprägten Gesellschaftsordnung. Und dies aus gutem Grund.
Die Motivation des Bedürfnisses sich herauszuputzen, im Gegensatz zur informellen Stilaussage von Streetwear, erscheint nicht allzu überraschend, wenn man die aktuelle Lage der Welt in Augenschein nimmt. Die Welt steht zur Zeit vor einem enormen Zusammenbruch gesellschaftlicher Strukturen. Die sozialen Medien, noch vor zehn Jahren als demokratische Möglichkeit den sonst nicht Gehörten eine Stimme zu verleihen, gefeiert wurden, entwickeln sich zu einem großen Problem für die Eliten, die nicht nur den direkten Einfluss ihrer Macht verloren haben, sondern jetzt auch mit unkalkulierbaren Risiken umgehen müssen. Sei es Trump, der Brexit, die Gelbwesten und der gesamte Unmut der gesellschaftlich und wirtschaftlich Abgehängten, alle rechts populistischen und sonstigen anti elitären Bewegungen, haben ihren Ursprung auf Facebook, Twitter, oder Instagram und der Kultur des schnellen “Likes”.
Die Sprache der Mode kann lauter als Worte sein. Die Mode ist derzeit nur eines der Schlachtfelder eines ästhetischen und politischen Krieges. Alle beteiligten Parteien arbeiten daran sich zu unterscheiden und benutzt jedes Werkzeug das “IN” und das “OUT” der Gesellschaft neu zu bestimmen.
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Vetements_2019
_english version_
Current interpretations of the bourgeois clothing principle, called bourgeoisie style, show up, whether strictly or rather conspicuously, always as preservers of conservative models, which clearly show the affiliation to certain social class and the classical distribution of gender roles. The bourgeois clothing principle had its ups and downs in fashion history. In modern times, there were two clearly perceptible highlights of this dress principle. One took place in the fifties. Fashionable models at that time were regressive feminine models, such as Grace Kelly, who looked in her fashionable appearance like an elderly respected lady, and masculine models, such as a Cary Grant. The second highlight took place in the eighties. To this, yuppies in their supernatural boxy silhouettes were the fashionable setting for a social scenario of unrestricted capitalism of a Margaret Thatcher and a Ronald Reagan.
Interesting to note is the fact that both highlights of a bourgeois model portrait took place in times of radical social threats. In the fifties World War II was with all his horrors have just come to an end, while the eighties suffered from the aftermath of the oil crisis and the consequent of economic crises. Both decades stand for massive social upheavals. Whole nations were restructured or emerged on the map, subcultures questioned common social structures and patterns of thought, the mobility of society grew rapidly and women questioned their so-called natural role models.
If one integrates these facts in the contemplation of the bourgeois fashion system, then it is not just about the yearning for beauty as a counterbalance to an otherwise ugly world. Just as justified is the view of the pursuit of order in a world gone out of joint. At the center of this fashion image is always the separation and preservation of traditional social classes in the sense of the succession of the bourgeoisie of aristocratic civil society. The bourgeoisie appears to be an invention of Western culture, usually white and indicative of the impermeability of class barriers. The bourgeoisie cultivates a culture of exclusion, and at the same time it overrides their attitude as universality to all. Historically, their codes serve to describe the positions of men and women as unambiguous, and the same applies to the division of society into higher and lower classes and to place a European-influenced Western culture above all other cultures.
If we look at today and the changing fashion models, we see bourgeois fashion icons in all places.
Riccardo Tisci’s latest collections for Burberry were stylistically propelled by a modernist and at the same time practical driving force, which put their focus on well-groomed, high-heeled models in classic twin sets with knee-length skirts in upper-class beige.
In his first collection for Celine, Hedi Slimane presented a Parisian “Rive Gauche” attitude, which is expressed in culotte, moderately long skirts, knotted silk scarves. The men contest the defile without sneakers.
Demna Gvasalia has sent adult looking high tech tailoring garments down the catwalk, while Kim Jones has softened Dior’s utility aspect in favor of haute couture aspirations.
To understand how surprising this change in the collection statements is, we need to remember the stylistic origins of these designers. All four came from the rebellious fashion tip of the design spectrum. Every single one of the designers mentioned has its stylistic roots in youth cultures, from Mods to Punks, New Wave and Goth, to Skaters. Now the once revolting Punks have become staisfied and settle down in the suburbs?
Fashion journalists welcomed this change of fashion as an announcement of a successor to streetwear. The journalists forget a central fact. It is impossible to revive a fashion style that uses a visibly formulated social context without creating associations and connotations at the same time. Every fashion style always carries meaning. The revival of bourgeois dress style does not absolve anyone of the responsibility of meaning in dress code. Formerly rebellious designers such as Hedi Slimane or Riccardo Tisci, as design professionals, naturally have very sensitive antennas for the needs of their buyers, most of whom come from the upper social classes. But their collections embody, perhaps even encourage, a hierarchical social order. And for a good reason.
The motivation of needing to dress up, in contrast to the informal style statement of streetwear, does not come as a surprise when looking at the current state of the world. The world is currently facing an enormous collapse of social structures. The social media, ten years ago as a democratic opportunity to give voice to those not previously heard, are becoming a major problem for the elites, who have not only lost the direct influence of their power, but now also with incalculable risks have to deal with. Be it Trump, the Brexit, the Yellow Vests, and all the dissatisfaction of socially and economically dependent, all right-wing populist and other anti-elitist movements, have their origins on Facebook, Twitter, or Instagram and the culture of quick “Likes”.
The language of fashion can be louder than words. Fashion is currently just one of the battlefields of an aesthetic and political war. All parties involved work to distinguish themselves and use each tool to redefine the “IN” and the “OUT” of society.
Think Tank_ Streetwear_ What will follow?_ Bourgeois Style Inspirations? _english version below_ Aktuelle Interpretationen des bürgerlichen Kleiderprinzips, Bourgeoisie Style genannt, zeigen sich, ob streng oder eher auffallend, immer als Bewahrer konservativer Leitbilder, die die Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Schichten und die klassische Verteilung von Geschlechterrollen, eindeutig aufzeigen.
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