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Geflügeltes Wort des Monats: “Torschlusspanik haben”
Wer kennt sie nicht? Verzweifelt dreinschauende Männer und Frauen mittleren Alters, die gehetzt durch die Gegend eilen. Sie hören innere Uhren ticken, meinen, langsam für den Markt nicht mehr attraktiv genug zu sein und suchen mit Nachdruck ihre vermeintlich bessere Hälfte. Okay, wenn man „Torschlusspanik“ hat, dann nimmt man gegebenenfalls auch das Fallobst. In der Not frisst nicht nur der Teufel bekanntlich Fliegen, auch die aufgeschreckten Homo sapiens nehmen einen Partner, den sie vorher noch nicht einmal mit der Kneifzange angefasst hätten. Doch wer mag es ihnen verdenken? Sie haben ja Panik! Torschlusspanik! Hier geht es doch um Leben und Tod! Ähm… hä? Wieso denn um Leben und Tod?
Nein, die Histokritiker sind dieser üblen Torschlusspanik noch nicht anheimgefallen. Dennoch sollte sie nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch wenn damit heute eher hysterische Menschen mit ersten grauen Haaren oder beginnenden Haarverlust und schwindender Anziehungskraft für das andere bzw. gleiche Geschlecht gemeint werden, hatte es in ferner Vergangenheit schon seine Berechtigung sich zu beeilen, um noch vor Torschluss in die mittelalterliche Stadt hineinzukommen. Denn einst wusste man sich nicht besser vor den Gefahren der Nacht zu schützen als die Toren der Stadt zu schließen. Heute reichen dagegen bereits Elektroschocker und Pfefferspray. Doch im Mittelalter war es lebenswichtig, bis zum Einschluss bei Dunkelheit wieder zurück in der Stadt zu sein oder den Weg in eine solche hinein zu finden. Verpasste man diesen Zeitpunkt, wurde es teils recht übel. Nicht immer konnte man noch schnell eine Pauschale entrichten, um die Herren Torwächter zu schmieren und doch noch hineingelassen zu werden. Oder die verspätete Schnarchnase besaß nichts, was sie versetzen konnte. Schöner Mist! Draußen zelten war damals noch nicht in. Und wenn wir ehrlich sind, sind dies auch keine rosigen Aussichten mit Wolf und Bär sich um das Nachtlager zu streiten. Gleichzeitig trieb sich in der Dunkelheit nicht nur die pelzige Meute, sondern auch allerlei Gesindel herum. Strauchdiebe, Räuber oder andere üble Kerle sind auch schon im Mittelalter kein guter Umgang. Dann doch lieber geschwind die Beine in die Hand genommen und eiligst in die Stadt geprescht, um weder als Snack noch als Opfer zu enden!
Doch im Mittelalter hat noch niemand von einer Torschlusspanik gesprochen. Vermutlich stammt der Begriff aus dem 19. Jahrhundert. Da war das Leben zwar auch noch nicht 100pro sicher bei Dunkelheit. Aber über die Ängste anderer zu vermeintlich eh „düsteren Zeiten“ lachte man auch damals schon gern. Dabei war das Mittelalter ungefähr so düster wie das Innere eures Kleiderschranks. Und vor dem hat man auch nur Angst, wenn man noch nicht über die Tischkante schauen kann.
In diesem Sinne: immer gut darüber nachdenken, ob ihr auch euren Haustürschlüssel dabeihabt! Nicht, dass euch am Ende noch die Torschlusspanik ereilt und ihr euch mit dem Waschbären von Nebenan um die Reste in den Mülltonnen kloppen müsst. Ihr seid heutzutage euer eigener Torpförtner!
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The kindergarten door is a tough one 😂 #dukommsthiernetrein #prettytoughifitwasntforthemakeup
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