#darum negative dialektik
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hintergrundrauschen · 8 months ago
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Humanität widerfährt dem Individuum erst, sobald die gesamte Sphäre der Individuation, ihr moralischer Aspekt inbegriffen, als Epiphänomen durchschaut ist. Zuzeiten vertritt die Gesamtgesellschaft, aus der Verzweiflung ihres Zustands heraus, gegen die Individuen die Freiheit, die in ihrer Unfreiheit zu Protest geht. Andererseits lebt im Zeitalter universaler gesellschaftlicher Unterdrückung nur in den Zügen des geschundenen oder zermalmten Individuums das Bild von Freiheit gegen die Gesellschaft. Wo jene geschichtlich jeweils unterschlüpft, läßt nicht ein für allemal sich dekretieren. Konkret wird Freiheit an den wechselnden Gestalten der Repression: im Widerstand gegen diese. Soviel Freiheit des Willens war, wie Menschen sich befreien wollten. Freiheit selbst aber ist derart mit der Unfreiheit verfilzt, daß sie von dieser nicht bloß inhibiert wird, sondern sie zur Bedingung ihres eigenen Begriffs hat. So wenig wie irgendein anderer einzelner, ist dieser als Absolutes auszusondern. Ohne die Einheit und den Zwang von Vernunft wäre nie ein der Freiheit Ähnliches auch nur gedacht worden, geschweige denn gewesen; das dokumentiert sich in der Philosophie. Kein Modell von Freiheit ist verfügbar, als daß Bewußtsein, wie in die gesellschaftliche Gesamtverfassung, so durch diese hindurch in die Komplexion des Individuums eingriffe. Das ist darum nicht durchaus schimärisch, weil Bewußtsein seinerseits abgezweigte Triebenergie, selber auch Impuls, auch ein Moment dessen ist, worein sie eingreift.
Adorno, Theodor W. (2003/1966): Negative Dialektik, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M., S. 262.
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involuntaryataraxia · 6 months ago
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das Allgemeine, durch welches jeder Einzelne sich überhaupt als Einheit seiner Besonderung bestimmt, ist dem ihm Auswendigen entlehnt und darum dem Einzelnen auch so heteronom, wie nur, was einst Dämonen über ihn sollten verhängt haben
-Th. W. Adorno, Negative Dialektik
The universal by which every individual is determined at all, as one of his particular kind, that universal is borrowed from what is extraneous and therefore as heteronomous to the individual as anything once said to have been ordained for him by demons.
-tr. E.B. Ashton
note how it was butchered by rendering "als Einheit seiner Besonderung", literally "as the unity of his particularisation", as "as one of his particular kind". besonderung is a very uncommon choice of wording and not just ornament.
also questionable choice to change the sentence from active voice with a reflexive noun to passive voice, "is determined". the contradiction between the basis for subjectivation as something supposedly active, self-determined, and its actual grounding in heteronomous orders makes itself less felt. (a similar point could be made regarding besonderung).
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fabiansteinhauer · 1 year ago
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Pathosformeln beleidigen
1.
Pathosformeln beleidigen, dafür sind sie da, sie können das darum auch ab, beleidigt zu werden. Pathosformeln sind Passionsformulare, sie lassen leiden und Leiden durchgehen. Sie lassen passen und passieren. Sie sind ohnehin und bleiben ohnehin widerständig und insistierend. Widerstände der Systemtheorie? Systemtheorien widerstehen! Insistenzen der Systemtheorie? Systemtheorien insistieren!
Soll man sich von der Lektüre der Staatstafel beleidigen lassen? Soll der römische Staat, den man in seinem Stolz lieber für das kälteste aller Ungeheuer als für einen Haufen Witze hält, so ansehen, wie Warburg ihn zeigt? Was für ein Ansehen was für ein Kredit soll das denn sein? durchgehendes Ansehen und durchgehender Kredit soll das sein.
Diese Frage, die nach der Beleidigung, stellt sich immer, immer stellt sich die Frage, ob man sich von einer Lektüre beleidigen lässt. Soll man sich von Vismann beleidigen lassen, die den römischen Staat als einen Haufen Witze vorführt? Soll man sich von Foucault beleidigen lassen, von dem Gerede, dass der römische Staat ein Haufen Gouvernmentalität sei? Soll man sich von Vesting beleidigen lassen, von seiner Vorgabe und Vorsetzung großer alter weißer Männer, vom Vorsitz großer alter weißer Männer? Ja sicher, was den sonst?
Wenn die angeblich schon ein Witz sind, dann kann man sich auch von ihnen zum Witz machen lassen. Ooops, i did it against! Spears' Technik nennt man nicht dialektisch, das kann daran liegen, dass sie eine blonde Frau ist. I object legally blonde! Das ist Dialektik, von mir aus auch diagonal, man nennt das Vorgehen negative Affirmation oder aber Verkehrung, oder Verzehrung, oder Begehrung, eine öde und wüste vague und vogue Assoziation. Ist das gut? Bingo-Inos Formel: Ja, aber umgekehrt würde ich sagen.
2.
Soll man! Kann man! Man kann die Beleidigung durchgehen lassen, man kann Staatstafeln, die Aktenberge und die Gouvernementalität durchgehen lassen. Es gibt viele, die das alles lowerden werden, sei es, indem sie das alles bekämpfen oder bestreiten, dass es irgendweine Rolle spielen würde.
Jetzt einmal ernst, ganz ernst: Das ist nicht der Rat, den ich gebe. Der Rat, den ich gebe: alles mitmachen. Pathosformeln beleidigen! Bilder regeln! 1. Worte isolieren! 2. Reden schneiden! 3. Tafeln gehen!
3.
a) Scheiden! b) Schichten! c) Mustern!
Den Rat gebe ich , wenn ich in Wien eine Regierungsschule mitgestalten soll. Den gebe ich wenn ich in Frankfurt junge Forscherinnen und Forscher darin schule, wohlregiert zu forschen. Umarme deine Symptome, schaukel und tanze, kippe und wippe mit ihnen, das kannst du.
Man kann Aktenberge mitmachen, man kann Staatstafeln mitmachen, man kann sogar Apokalypsen und Hegel, Arendt und Melden mitmachen, wenn man Kalypso tanzen kann, sich verstecken und hervorkommen kann, wenn man pendeln kann, von fort nach da und von da nach fort. Mein Rat ist immer: Mitmachen! Alles andere macht auch nur mit. Dieser Rat ist mutual und mute, für eine anarchistisch-juridische Kulturtechnik. Die Welt wird nicht verrückter dadurch, als sie ist.
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unstimmigeharmonie · 7 years ago
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Solange die Wirklichkeit kaum Anstalten macht, sich derart zum Gedanken zu drängen [im Sinne des Zustands, ‘in dem man ohne Angst verschieden sein kann’], alles vielmehr schlimmer zu werden droht, ohne jemals besser gewesen zu sein, ist der Pessimismus des Kritikers keine – wie ihm häufig vorgeworfen wird – selbstgerechte Pose, kein gemütliches Sich-Einrichten in Resignation, sondern notwendiger Ausdruck einer Realitätsgerechtigkeit, die wiederum – und das gilt auch für den wahren, jedoch zur Formel erstarrten Ausspruch Adornos 'Es gibt kein richtiges Leben im Falschen’ – privaten Genuss und Momente von Erfüllung keinesfalls ausschließt.
Thomas Maul
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xkuntergraux · 7 years ago
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Zur Kritik des islamischen Antisemitismus und seiner Bagatellisierung
Vortrag von Thomas Maul 28. Mai | 19:00 im Conne Island | Leipzig Eine vernünftige Kritik des islamischen Antisemitismus hat mit ihrem Gegenstand nicht nur zur Sprache zu bringen, was in der westeuropäischen Öffentlichkeit allzu gern verschwiegen oder relativiert wird: dass die Gefahr für Leib und Leben von als Juden erkennbaren Juden gegenwärtig vor allem von bekennenden Moslems ausgeht, sondern zugleich deutlich zu machen, dass zu den jüdischen Opfern besser die Klappe hält, wer die anderen (autochthone wie migrantische Frauen, Homosexuelle, Christen) im Namen von Antirassismus und Religionsfreiheit unter den Teppich kehrt. Denn der islamische Suizid- wie Tugendterror zielt jenseits von Opfersortierung und -ranking immer auf das freie und selbstbestimmte Individuum als Produkt der Zivilisation. Dabei speist sich der Hass aus der – angesichts der Moderne unvermeidlichen – Krise der traditionellen islamischen Sexualmoral, die ihrerseits die Gemeinschaft der Gläubigen – und zwar in ihrer Mitte – als solche überhaupt erst konstituiert. Wer sich weigert, die bürgerliche Gesellschaft z.B. mit dem überfälligen Kopftuchverbot für Schülerinnen gegen die fortschreitende Islamisierung zu verteidigen, macht aus der Bedrohung aller freiheitsliebenden Menschen ein Problem der Juden und verrät damit die Juden wie sich selbst, was auf Bundestagsdeutsch heißt: „Flüchtlinge“ zur pädagogischen Auschwitzbesichtigung nötigen und einen „Antisemitismusbeauftragen“ installieren, der von „jüdischen Experten“ beraten, „Ansprechpartner für jüdische Gruppen“ sein soll. Thomas Maul, freier Autor, Publizist und Schriftsteller lebt in Berlin und schreibt für die Zeitschrift ‘Bahamas’. Er ist u.a. Autor von »Die Macht der Mullahs« (ca ira Verlag, 2006), »Sex, Djihad und Despotie« (ca ira Verlag, 2010), »Darum negative Dialektik« (XS-Verlag, 2014) sowie der zweiteiligen Schrift »Wert und Wahn« (XS -Verlag, 2014 & 2017). http://gegen-antizionismus.de
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shape · 7 years ago
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Zur Kritik des islamischen Antisemitismus und seiner Bagatellisierung
Ein Veranstaltungstipp
Vortrag von Thomas Maul Montag, 28. Mai 2018 19:00 im Conne Island
Da der Raum an der Uni Leipzig für die Veranstaltung entzogen wurde, findet diese im Conne Island statt: http://gegen-antizionismus.de/veranstaltungen/zur-kritik-des-islamischen-antisemitismus/
Eine vernünftige Kritik des islamischen Antisemitismus hat mit ihrem Gegenstand nicht nur zur Sprache zu bringen, was in der westeuropäischen Öffentlichkeit allzu gern verschwiegen oder relativiert wird: dass die Gefahr für Leib und Leben von als Juden erkennbaren Juden gegenwärtig vor allem von bekennenden Moslems ausgeht, sondern zugleich deutlich zu machen, dass zu den jüdischen Opfern besser die Klappe hält, wer die anderen (autochthone wie migrantische Frauen, Homosexuelle, Christen) im Namen von Antirassismus und Religionsfreiheit unter den Teppich kehrt. Denn der islamische Suizid- wie Tugendterror zielt jenseits von Opfersortierung und -ranking immer auf das freie und selbstbestimmte Individuum als Produkt der Zivilisation. Dabei speist sich der Hass aus der – angesichts der Moderne unvermeidlichen – Krise der traditionellen islamischen Sexualmoral, die ihrerseits die Gemeinschaft der Gläubigen – und zwar in ihrer Mitte – als solche überhaupt erst konstituiert. Wer sich weigert, die bürgerliche Gesellschaft z.B. mit dem überfälligen Kopftuchverbot für Schülerinnen gegen die fortschreitende Islamisierung zu verteidigen, macht aus der Bedrohung aller freiheitsliebenden Menschen ein Problem der Juden und verrät damit die Juden wie sich selbst, was auf Bundestagsdeutsch heißt: „Flüchtlinge“ zur pädagogischen Auschwitzbesichtigung nötigen und einen „Antisemitismusbeauftragen“ installieren, der von „jüdischen Experten“ beraten, „Ansprechpartner für jüdische Gruppen“ sein soll.
Thomas Maul, freier Autor, Publizist und Schriftsteller lebt in Berlin und schreibt für die Zeitschrift ‘Bahamas’. Er ist u.a. Autor von »Die Macht der Mullahs« (ca ira Verlag, 2006), »Sex, Djihad und Despotie« (ca ira Verlag, 2010), »Darum negative Dialektik« (XS-Verlag, 2014) sowie der zweiteiligen Schrift »Wert und Wahn« (XS -Verlag, 2014 & 2017).
Veranstaltet im Rahmen der Reihe »70 Jahre Israel«:
Anlässlich des 70. Jahrestages der Staatsgründung Israels findet in Leipzig eine Veranstaltungsreihe zur Aufklärung über den auf Israel bezogenen Antisemitismus statt. gegen-antizionismus.de
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unstimmigeharmonie · 7 years ago
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Kommunismus also - die Einheit des Vielen ohne Zwang - wäre der Name für gelungene Kultur als Versöhnung von Individuum, Gesellschaft und Natur, ohne die Unterschiede zu negieren und ohne sich über ihre Unaufhebbarkeit zu betrügen - etwa im Rekurs auf eine tatsächlich oder vermeintlich ursprüngliche Ungeschiedenheit. Die befteite Gesellschaft hätte ihren Charakter, zweite Natur in dem Sinne zu sein, dass ihre Reproduktion sich den Menschen gegenüber so blindlings und feindlich vollzieht wie einst die noch unbeherrschte erste Natur, abgestreift und ermöglichte eine bewusste Beherrschung der Naturbeherrschung selber, zu der dann eben auch der Verzicht auf das Brechen von innerer wie äußerer Natur gehören würde.
Thomas Maul
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hintergrundrauschen · 5 years ago
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Das Bedürfnis, Leiden beredt werden zu lassen, ist Bedingung aller Wahrheit. Denn Leiden ist Objektivität, die auf dem Subjekt lastet; was es als sein Subjektivstes erfährt, sein Ausdruck, ist objektiv vermittelt. [...] In der Dimension von Lust und Unlust ragt Körperliches in sie hinein. Aller Schmerz und alle Negativität, Motor des dialektischen Gedankens, sind die vielfach vermittelte, manchmal unkenntlich gewordene Gestalt von Physischem, so wie alles Glück auf sinnliche Erfüllung abzielt und an ihr seine Objektivität gewinnt. Ist dem Glück jeglicher Aspekt darauf verstellt, so ist es keines. [...] Die kleinste Spur sinnlosen Leidens in der erfahrenen Welt straft die gesamte Identitätsphilosophie Lügen, die es der Erfahrung ausreden möchte: »Solange es noch einen Bettler gibt, solange gibt es noch Mythos« (W. Benjamin); darum ist die Identitätsphilosophie Mythologie als Gedanke. Das leibhafte Moment meldet der Erkenntnis an, daß Leiden nicht sein, daß es anders werden solle. [...] Erst dem gestillten leibhaften Drang versöhnte sich der Geist und würde, was er so lange nur verheißt, wie er im Bann der materiellen Bedingungen die Befriedigung der materiellen Bedürfnisse verweigert.
Adorno, Theodor W. (2003): Negative Dialektik, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M., S. 29, 202, 203, 207.
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