#brauner sessel
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Das besondere Gedicht
Die Stadt
Sie gingen Durch den nebelleicht kühlen Wintermorgen, Liebende, Hand in Hand. Erde bröckelte hart, gefrorene Pfütze sprang gläsern unter den Sohlen. Drunten am Uferwege Saß einer in brauner Sammetjoppe vor seiner Staffelei Und malte die blattlos hängende Weide. Kinder pirschten neugierig näher, Und die Großen hielten fur Augenblicke mit ihrem Gange ein, tadelten, lobten. An dem algengrünen, glitschigen Stege Schwamm ein lecker, verrotteter Kahn. Drei Schwäne über den Wellen Bogen die stengelschlanken Hälse, schweigend, entfalteten sich, blühten. Die Frau brach Brot und warf es weit in die Flut.
Unter starrenden Eichen, Die Äste, schwarz, verrenkt, wie gemarterte Glieder streckten, Schritten sie an den fröstelnden Rasen, efeuumwucherten Pfeilern verschlossener Gärten dahin. Als sie die lange steinerne Brücke betraten, Riß Sonne den Nebel von sich wie ein Gewand, Und die Stadt stieg auf, schräg hinter dem breiten Becken des Flusses. Ineinander, übereinander schoben sich Dächer, schwarzgrau glänzend wie Dohlengefieder, einzelne, höhere patinagrün; goldene Turmhauben blitzten. Möwen umkreischten, hungrig flatternde Bettler, das Brückengeländer. Sie waren, hinüber Und schauten vor mürrisch alltäglichem Hause den Knaben zu, die ihrem gelben Hund die wunde, blutende Pfote verbanden. Frauen mit Marktnetzen, Henkelkörben blickten vorüber- eilend die müßigen Fremden knapp und mißtrauisch an, Verschwanden hinter den Türen düsterer kleiner murkliger Läden.
Lauter und stärker, wohlhäbiger, fülliger wurden die Straßen. Stattliche Gasthöfe luden mit kräftigen Lettern ein; Rötliche Backsteinmauern standen machtvoll-gewichtig da gleich Ratsherren alter Zeit mit Puffenwams und Barett und prunkender Schaube. Bahnen lärmten fröhlich, bimmelten flink, wie ein Gassen- junge am Parktor, entwischten. Männer in dicken, warmen Mänteln beredeten rauchend und lebhaft schreitend Handel und Wandel, Und bald fing die Garküche an, ihren Stand mit nahrhaften Bratgerüchen zu rühmen. Laden reihte an Laden sich, Bot zartes, saftiges Fleisch und Wildbret, Fische, geräucherten Aal und Sprotten, Bot knusprig braunes längliches Brot, süß, mit Korinthen gefüllt, und herbes, das mehlüberstäubt oder mit Salz und Kümmel bestreut war. Zwischen zwei Kupferbechern duckte ein winziges chine- sisches Teehaus von kirschrot gelacktem Holze sein geschweiftes vergoldetes Dach. Doch das Gewölk, da um teures Geld Tränke und Salben und Pulver gemengt und verabreicht werden, Wies durchs Fenster den Greis, wie lebend, gebückt im Sessel, In wollener Kutte, mit schlohweiß wallendem Bart; Er schloss die Lider. Hinter ihm grinste ein langes scheußliches Beingeripp mit Totenschädels höhnischen Augenhöhlen und Zähnen, Die glitzernde Sense in einer Hand und mit der andern des Sinkenden Schulter krallend. Eine Uhr zeigte Mitternacht. Da erschrak die Frau und griff nach dem Manne - Er nickte und lächelte aber; Denn er sah nichts als ihr finsteres Haar und ihr blasses dunkeläugiges Antlitz.
Gertrud Kolmar
Hinweis: Joppe (auch Jobs oder Juppe, in Schweizerdeutsch auch Tschoope) – eine taillenlose Männerjacke aus dickem Wollstoff; aus Flanell oder Loden als Hausjacke. Sie ist traditioneller Bestandteil der bayerischen Männertracht. Der Begriff stammt vom arabischen „Dschubba“ für „Obergewand“. Das Wams (Plural Wämser) wurde als Teil der männlichen und später auch weiblichen Oberbekleidung während des Mittelalters und der frühen Neuzeit bis um 1700 getragen und war ein Vorläufer der heutigen Weste. puffen: (oft als Stoff oder Tuch) mehr Volumen bekommen, weil Luft darunter kommt und es wölbt; bauschen. Die Schaube, von arabisch Dschubbe,[1] ist ein weiter, oft glockiger, vorn offener, ungegürteter Überrock, der im 15. Jahrhundert aufkam, um den darunter getragenen Scheckenrock sichtbar zu machen.
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Auf dem Tisch liegt eine Tafel Schokolade in brauner Verpackung. Herr M. weiß bereits, was als nächstes passieren wird. Eine Hand streckt sich rechts vom ihm nach der Tafel aus, alles ist ihm stumm, obwohl Lachen die dicke Luft durchdringt. Die Hand sagt einen Satz, dessen einzelne Worte bereits aufgestellte Gefäße mit ihren Silben füllen. Die Hand verlängert sich in einen Arm, wiederum mit einer Fratze verbunden. Das breite Grinsen dieser verzieht die mit Muskeln durchzogene Haut des Mundwinkels schmerzhaft an die Seite der gerümpften Nase. Es ist, als spiele sich ein Todeskampf in Krämpfen auf diesem Gesicht ab, die lachend angespannte Kehle schnürt die Luft im hohlen Halse ab.
Herr M. dreht den Kopf zu seiner linken, doch bereut es im selben Augenblick. Er weiß, dass er genau dies immer hätte tun sollen, schon immer getan hat. Er hätte es zuvor nicht aussprechen können, doch spürt er, dass es diese Bewegung ist, welche ihn nahe an etwas Fernes bringt. Sein Kopf dreht sich hin zu der jungen Frau. Sie sieht ihn ebenfalls lachend an, jedoch zarter, das Lachen des Mannes jetzt stumpf im Ohr. Als das Lachen stoppt hätte Herr M. sagen können, dass es genau nun hätte aufhören sollen. Sie öffnet den Mund um Wörter zu sprechen. Kurz vor dem Erreichen der einzelnen Wörter in seinem Bewusstsein trifft Herrn M. eine Welle aus Übelkeit, denn er kennt sie bereits, sie waren immer jetzt hier.
Sie spricht ihren Satz. Ein jedes Wort bekommt ein kleines Gefäß bereitgestellt. Kurze Wörter bekommen kurzes Gläschen, lange Wörter bekommen ein hohes Glas, jedes Wort ein exakt auf seine Länge zugeschnittenen Behälter. Spricht sie ihren Satz, schieben sich die Wörter langsam über diese Reihe aus Gläsern und jedes Wort füllt sein Gläschen bis an ein die Oberkante genau aus. Alles ist so klar.
Nachdem der Satz ausgesprochen ist, fällt es Herrn. M schwer zu atmen. All seine Gefäße sind voll.
Er will aufstehen, den Raum verlassen, doch kennt er den unsichtbaren Plan. Wird er seine Füße von sich weg drücken, dann wird er das hätten tun sollen. Er wird es tun müssen, um nicht vor den beiden Lachenden gegen die Innenseite seines leeren Magens zu würgen. Einer der Beiden spricht ihn an, doch kann er die Worte nicht verstehen, da sie schon immer genau jetzt hier waren. Immer schon in diesem Augenblick auf ihn warteten, im Raum lagen, lediglich nun von dem vorausgehenden Satz aufgeholt wurden. Wie kann er die Worte verstehen die schon immer hier waren, er kann doch nur verstehen was ihm gesagt wird, mit Bewegung gegen seine Ohren prischt. Die Worte bewegten sich zwar aus dem Mund der Lachenden, doch waren es nicht die ihren, es waren die Wörter, die ihnen von diesem Augenblick in den Mund gelegt worden sind.
Für einen Moment denkt Herr M., er kenne die Wörter aus der Vergangenheit, ein Déjà-Vu, ein einfacher Streich der Erinnerungen, des Verstands. Ja, das ist es. Herr M. besinnt sich auf diesen Fakt, doch merkt er, dass er diese Besinnung immer hier und jetzt gehabt haben sollte, dass sie ein Teil dieses Moments ist und er sie gleich wieder verwerfen wird und immer sollte. Diese Halle vor seinem inneren Auge, dieses leere Schauspiel, welches die Augen ihm bieten, ist keine Erinnerung, es ist kein Sehen des Gewesenen, nicht einmal der nahen Zukunft. Herr M. sieht das Spiel der Lachenden vor sich, es hätte schon immer jetzt passieren sollen und sich schon seit einer Ewigkeit hier aufgebaut, in seinem Jetzt. Gestern gab es an diesem Ort auch ein Jetzt, doch es war ein anderes gewesen, im Wissen, dass es dem heutigen werde weichen müssen. Das Jetzt der Lachenden war damals auch hier im Raum, doch musste es erst seine Zeit abwarten und durfte sich nun entfalten.
Herr M.`s Magen bebt vor Übelkeit, ein Impuls aus Fleisch erklimmt in einer Welle das Innere seines Brustkorbs, hoch bis in den Rachen. Er bewegt seinen Körper zum Aufstehen. Da ist es wieder, das Jetzt, er versucht vor ihm zu entkommen, er will es nicht einholen. Sein Selbst bringt sich dagegen auf, ein entelechisches Selbst, höher als der eigene Wille. Der Geruch von Eisen schießt in seine Nasenflügel und füllt wie ein schweres Gas das innere seines leeren Schädels aus. Herr M. will seinem Körper klar machen, dass er diesen Kampf nicht führt, lediglich auf einem Schlitten diesen Hang herunter rast, unfähig anzuhalten. Das Atmen gleicht einem unterdrücktem Würgen, jedes einsaugen der Luft stopft diesen knochigen Haarballen mit mehr eisenem Gas. Den Kopf in eine Leere fallen fühlend, stemmt er die Füße gegen das Parkett und findet im Vorschnellen des Kopfes sein Gleichgewicht wieder. Eine wortlose Entschuldung stammelnd, verlässt Herr M. den Raum.
Die Bewegung seines Körpers in aufrechte Position ist das aufholen seines Körpers in nächsten Moment, denn dort hätte er schon immer sein sollen, es war so unumgänglich. Würgend schiebt sich sein Leib aus dem Raum, hinaus in einen gelben Flur, stets seinen Leib des nächsten Moment einholend. Torkelnd und mit schaudernden Wellen der Übelkeit erreicht Herr M. einen einsamen Sessel. Das Hinsetzen ist weitaus leichter als das angrenzende Stehen.
Die Augen geschlossen entfernt er sich von allen Gedanken, von allen Aktivitäten bis auf das Atmen, einem ständigen Schlag der Zeit. Wie bei einem Metronom gleicht ein Schlag dem anderen, das Jetzt ist kein Faktor den dies zu beachten braucht. Die Atemzüge verschmelzen zu einer ewigen Masse. Ohne Körper, ohne nächstes Tun in dieser Masse, das es aufzuholen gilt, entfernt sich Herr M. immer weiter von diesem Jetzt. Das verhasste Gefühl des Kommenden tauscht sich wieder gegen das Hinterhertraben ein, endlich im Nichtwissen um das Sollen.
Herr M. öffnet die Augen. Der Magen schmerzt noch von der Übelkeit, doch der nächste Moment ist ihm ungewiss. Erleichterung mildert die Bilder in seinen Verstand. All dieses Geschehen der letzten Sekunden, er sah das Jetzt und holte es näher und näher ein, sah was hat werden sollen und daher wurde. Der Gedanke war Herrn M. nicht zu ertragen, dass es ein Jetzt geben sollte, das es unvermeidlich aufzuholen galt. Was, wenn er es erreichen würde? Was, wenn er es einmal verlieren sollte?
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Von einem der auszog, das Scheitern zu lernen
Von Konstantin Schemat und Dominica Schemat
Es gab eine Zeit, da wollte Niemand diese Geschichte hören, weil sie selbst für ein Märchen zu verrückt war. Niemand dachte daran, dass einmal eine Zukunft auf uns lauern könnte, wo der Wahnsinn Wirklichkeit wird, und wo der gesegnet ist, der sich wappnen kann, weil er von dieser Geschichte schon einmal gehört hat.
Vor einer Zeit hatte es sich begeben, dass sich eine Katze und ein Hund zusammenfanden, um sich heimlich zu vermählen. Eines Tages nun gebaren die beiden trotz ihres so gegensätzlichen Wesens ein Kind. Und dieses Kind konnte klettern wie eine Wildkatze, es konnte mit seiner Nase Fährten folgen wie ein Wolf und es konnte sogar wie ein Luchs der absoluten Stille des Todes noch ein Geräusch entlocken. Denn so schien es, als wäre für das gesegnete Kind nur das beste von beiden Keimbahnen gut genug. Die Eltern waren so weise, dass sie das Kind erst ganz im Geheimen aufzogen, bis sie wussten, wie sie die frohe Botschaft unter die Leute bringen sollten, vergingen fast 4 glückliche Jahre im Verborgenen. Und nach all den Jahren wussten sie noch immer nicht, wie sie den Jungen taufen wollten. Der Vater, ein Hund, fand Huka, wäre der richtige Name für den Jungen, und die Mutter, die Katze, fand Katzhu würde viel besser passen. Der Streit um den Namen hätte sie argwöhnisch machen sollen, aber die Freude über das Wunderkind wischte allen Zweifel hinfort und so feierten sie mit den Verwanden zum 4 Geburtstag ein großes Fest.
Am Ende des Festes, als sie vor den Trümmern ihrer Existenz standen, war die Trauer groß, da sagte der kleine Huka von Katzhu, wie er sich selber nannte, um beide Eltern glücklich zu machen und niemand auszuschliessen: Ist es nicht komisch, wir laden Katzen und Hunde zu einem Fest und sie prügeln, kratzen und beissen und schlagen alles kurz und klein?
Da mussten sie laut lachen, Katzhu von Huka war schlau und an Humor schien es ihm auch nicht zu mangeln.
Alle sprachen über Katzhus Super Party, auch grössere Hunde und Katzen zwinkerten ihm anerkennend und verschwörerisch zu. Aber Katzhu wusste eigentlich nicht, was so cool an einer Party ist, wo sich alle kurz und klein schlagen. Katzhu hatte etwas anderes vor.
Schon wenn er in seinem Essen rührte, konnte sie nicht anders, musste ihn einfrieren, den Augenblick, um Zeugnis abzulegen, wie Huka von Katzhu, ihr Sohn, den Brei so unnachgibig schlug, bis ihm nichts anderes mehr übrig blieb, als sich ein ein Aktionpainting zu verwandeln.
Bevor er sprechen konnte, hörten sie ihn schon Mama, Papa und Pfefferminzgeschmack sagen. Damit ihnen jemand dieses Wunder glaubt, haben sie es aufgenommen und spielen es immer wieder ab. Und damit jeder es wirklich versteht, haben sie es mit Untertiteln versehen, so wie man es mit Papageienvideos macht, um zu zeigen, wie gelehrig die sind.
War die Komplementlawine als Welpe noch O.K., so sind sie jetzt, wo Katzhu grösser ist, kaum noch zu ertragen. All die vielen Male, wo er dezent mit einem "Ach Mama" darauf hingewiesen hat, dass es ihm langsam zu viel wird, waren nutzlos. Katzhu wechselt die Strategie und will zuerst seiner Mutter zeigen, dass man auch an einer Überdosis an Schmeicheleien umkommen kann. Und so bearbeitet er sie schon seit einigen Tagen mit Komplimenten über ihr neues Kleid und die Fleischpastete usw. hat aber noch überhaupt keinen Effekt der Gewöhnung gefunden. Jedes Kompliment schlägt mit der gleichen Wucht ein, wie das vorherige. Es ist so, als wollte man eine Wüste bewässern. Aber irgendwann, das sagt sich Katzhu, läuft auch in der Wüste ein Bachbett über, wenn es nur heftig genug regnet. Und das will Katzhu erreichen, indem er die Komplimente noch mit Geschenken verstärkt.
Dabei dachte er ursprünglich an Schmuck. Aber in den üblichen Schmuckgeschäften fand er nicht das Richtige. Bis er sich in einer Seitengasse verirrte und dort in einem Antiquitätengeschäft aus Fernostasien einen mürrischen alten Verkäufer fand. Gerade wegen der verschlossenen Art fasste Katzhu sofort Vertrauen und erzählte ausführlich von dem Problem, er hatte auch schon einen Freundschaftsring im Auge.
Der Verkäufer aber fand, dass so ein Freundschaftsring ins Auge gehen kann, wenn er vom Sohn an die Mutter übergeht. Da wurde Katzhu erst klar, wie bescheuert es war und er wollte sich schon trollen. Da fängt der erfahrene Verkäufer den Jungen mit sanften Worten wieder ein: Es ist immer schwierig, wenn der Ehemann zu sparsam mit Komplimenten würzt. Katzhu wollte seinen Vater verteidigen, aber der weise alte Mann hob nur die Augenbrauen ein wenig an, und Katzhu schwieg. Der alte Mann sagte: Man müsse jemand anderen finden, der der lieben Mutter sagt, wie liebreizend sie ist.
Und mit einer ausholenden Geste zeigte der Mann auf das Inventar seines Ladens. Aber nach gefühlter Ewigkeit hatte Katzhu immer noch nicht das richtige Geschenk gefunden.
Da murmelte der alte Mann etwas, was gut Dummkopf auf Javanisch heissen konnte und nahm
einen Spiegel von der Wand.
Für Katzhu sah es so aus, als würde der alte Mann mit dem Spiegel im Zwiegespräch sein, aber vielleicht sprach er nur mit dem Teil von ihm, der schon abgestorben war, und in den Himmel vorausgeeilt war. Denn in dem Spiegel sah Katzhu erst, wie hinfällig der Verkäufer schon war.
Als Katzhu den Laden verlassen hatte, da fiel ihm auf, dass er noch gar nicht für den Spiegel bezahlt hatte. Aber als er noch einmal klopfte, regte sich der in einem Sessel zusammengesackte Verkäufer nicht, und die Glastür des Geschäfts war nun auch verriegelt. Erst als Katzhu den Verkäufer durch den Spiegel betrachtete, sah er wie der Spiegel beschlug, als hätte er ihm den alten Mann direkt vor den Mund gehalten, und ihm wäre es geglückt noch einen seiner letzten Atemzüge einzufangen. Was ihm aber einen Schauer den Rücken runterlaufen liess, dass war ein Lächeln, dass wie eine Raubkatze in der Nacht über das Gesicht des alten Mannes huschte.
Dieses Lächeln kann er sich erst dann erklären, als ihm seine Mutter den Spiegel schon nach einem Tag zurückschenkt. Das teuflische Ding kann gleich in der Kosmetikindustrie anfangen, denn es findet auch noch in einem perfekten Gesicht, die Anzeichen von Zerfall und Verwesung. Der Spiegel spricht von Falten, tief wie Gletscherspalten, die sich unter Mutterns schon angeblich dünner werdemdem Fell auftun würden. Und er sagt das mit so viel Expertise und Nachdruck in der Stimme, dass daran überhaupt kein Zweifel bestehen kann.
Anders jedoch bei Katzhu, hier singt ihm der Spiegel jeden Tag eine Huldigungsarie und schleimt ihn an. Katzhu denkst sich: Na super. Jetzt klebt mir schon wieder die gleiche Scheisse am Schuh.
Aber damit noch nicht genug: Der Spiegel spricht Katzhu gerne vertraulich im Ton des Dealers deines Vertrauens an: Pssst.
Katzhu: Was ist den jetzt schon wieder?
Spiegel: Ist dir denn nichts aufgefallen? Passiert dir das jeden Tag das ein Spiegel mit dir redet? Katzhu: He weisst du das ist echt ne super Frage, aber wie wär 's wenn du das mit dem Stuhl besprechen könntest?
Spiegel: Kann der auch sprechen?
Katzhu: Frag ihn doch mal selber.
Am nächsten Tag: Spiegel klascht und das hört sich an als würden Glashände aufeinander schlagen.
Katzhu: Was war den das schon wieder?
Spiegel: Nur ein kleiner Zwischenapplaus für die Natur, die sich in deiner Schönheit Bahn bricht!
Katzhu: Ach was bin ich schon? Sieh dir doch nur einmal diesen wunderbaren Stuhl an, diese Anmut, diese Vollkommenheit? Tut mir leid, aber soviel Schönheit kann ich kaum ertragen, Du hast nichts dagegen, wenn ich dem abhelfe, indem mich setze. Aber sag mal ganz im Vertrauen, redet ihr beide manchmal über mich? Er hat dich sicher nur auf mich aufmerksam gemacht, damit du endlich aufhörst ihn zu belästigen.
Spiegel: Du glaubst ich lasse mich von Holzwurmheim verarschen?
Übrigens, wie Katzhu später durch Tiefenrecherche ans Licht des Tages zerrte: Der Spiegel war mal ZuchtRichter im Hundeverein, deshalb dürfen wir ihm sein spezielles Interesse an Katzhu nicht übel nehmen.
Es folgt eine sehr subtile Form der Zahnkontrolle durch den ZuchtRichter: Würde es Dir etwas ausmachen mich anzulächeln?
Katzhu lächelt gezwungen in seinen Spiegel und er beginnt zu ahnen, weshalb ihn seine Mutter nicht mehr haben wollte.
Spiegel: So, und jetzt schön aufmachen.
Katzhu macht den Mund auf und versucht mit offenem Mund zu fragen: HommHuHomHanHa? (Kommst Du vom Zahnarzt?)
Spiegel: Wiebitte?
Katzhu, immer noch mit offenem Mund: HafHichHenHundHiderHuHachen? (Darf ich den Mund wieder zumachen?)
Spiegel: Was?
Katzhu: HennHichHenHundHichHiderHuHachenHannHannHannHichHichHechen.
(Wenn ich den Mund nicht zumachen kann, dann kann ich nicht sprechen)
Spiegel: WIE?
Katzhu: HachheckHichHochHamHarch!
(Ach leck mich doch am Arsch!)
Nun sagt der Spiegel nichts mehr und verlässt sich ganz auf die paraverbale Analyse der Sprache.
Als Katzhu dem Spiegel den Rücken zudreht sagt dieser: Wohlgeformtes Gebissbild, keine Spaltenbildung, keine Abschattungen, ebenmässiger Nasenspiegel.
Katzhu sagt ohne sich umzudrehen: Und keine Rattenschwänze in den Zahnlücken?
Spiegel: Gegen die Verwendung von Zahnseide ist aus Zuchtrichterlicher Sicht nichts einzuwenden.
Katzhu zuckt mit den Schultern.
Spiegel: Ich kenne da Leute, die können etwas machen, also wenn Du dich als Rasse registrieren lassen willst ...
Katzhu denkt sich: Na super, was für ein Schleimer, und dann auch noch ein brauner Schleimer.
Ein Geheimnis der Natur ist, dass viel mehr Katzen Hunde lieben und auch andersherum, die Hunde lieben die Katzen viel inniger und aufrichtiger, als man glauben mag. Alleine, sie verstehen sich überhaupt nicht. Für Huka von Katzhu war das kein Problem. Und so bewunderten ihn die Rüden, wenn er mit einer Mietzekatze befreundet war, die die Gesichter seiner Freunde, mit hässlichen Striemen, dekoriert hatte. Denn Huka überstand die Freundschaft, Dank doppelter Natur, völlig unbeschadet. Und die Kater, denen eine Hündin die Schwänze zerbissen hatte, bewunderten Katzhu für den entspannten Abend, den er mit ihr verbracht hatte.
Durch seine jetzt überall bekannte legendäre Party war Huka von Katzhu nun der Anführer der Sippe aus Hunden und Katzen, die sich wegen seiner verständnisverbindenden Art, mit der Zeit um Huka von Katzhu gebildet hatte und mit ihm vorran durch die Straßen zog. Früher mussten sich fast alle der Gangmitglieder vor den Hundefängern fürchten, doch als sie nun aufeinander trafen und den Tierfängern die Katzen ins Gesicht sprangen und die Hunde ihnen in die Schwänze bissen verfluchten sie den Tag, an dem sie geboren wurden. Das war die helle Seite. Doch die dunkle Seite war, dass er bald unter den Katzen und Hunden so berühmt war wie ein Nagetier, was damals sehr populär war. Sie wurden zu Tierfängerfängereinsätzen gerufen, was sich immer zunehmend als Fehlalarm herausstelt und das geht damit einher, dass fast jeder Mensch, der auch nur ein Einkaufsnetz hatte, sich auf einmal der Tierfängerei verdächtig machte. So kam es zu unerwünschten Nebenefekten. Fehlalarme und der Enthusiasmus der Huka Fans führten unter anderem auch dazu, dass Menschen wie Oma Alwine, ihr Testament und insbesondere die dort enthaltene Spende an den Tierschutz Verein, sehr zur Freude ihres Enkels, für den Katzenschwänze nichts anderes als Lunten waren, noch einmal überdachten.
Aber nicht nur die Tierfänger waren ein Problem. Katzhu war so klug, sie nicht zu einem Wettrüsten zu provozieren, denn wer wollte schon mit Wurfnetzen aus Helikoptern gefangen werden. Es waren auch die Fans selbst, die zum Problem wurde. Jede Horde, die eine bestimmte Größe überschreitet zieht eine Schneise der Zerstörung durch die Stadt. Aber abgewiesene Fans sind oft zu noch drastischeren Aktionen bereit, besonders wenn es sich um die Schüchternen handelte, die Zeitbomben.
Was aber nun geschah katapultierte Huka von Katzhu aus seinem gemütlichen Star Rummel hinaus inmitten von dem zukünftigen Abenteuer, der Geschichte seines Lebens, der Schule des Scheiterns. Muschie Mäuschen, die schüchterne und zierliche Cousine mütterlicherseits verstand es gut, ihre Bewunderung für den bewühmten Cousin zu verbergen, den sie noch aus den Tagen verehrte, wo Huka sich um ihre Verkehrserziehung gekümmert hatte. An diesem verhängnisvollen Tag wird sie Huka von Katzhu zum ersten mal seit Kindertagen wieder sehr nah kommen. Auch wenn sie alle Geschichten kannte, die sich über Hukas Abenteuer mit den Tierfängern rankten, hatte sie nicht gewagt das Wort an ihn zu richten, nicht mal seinen freundlichen Blick konnte sie erwiedern. Und doch kreisten ihre Gedanken bei Tag und bei Nacht nur um eins: Wie kann ich an die glücklichen Zeiten der Verkehrserziehung anknüpfen? Warum bin ich nicht mehr so unbeschwert und frech, als sie mich noch Flocke riefen?
So kam es auch, dass sie, als sie ihn wieder sah, einfach mitten auf der Straße in der Laufbewegung erstarrte, und nicht einmal der anrollende LKW konnte sie aus ihrer Versteinerung brechen, um ihren Körper zu befreien. Nicht einmal Hukas Gefährte Wolf Wuff, mit der lautesten Stimme der Bande, konnte mit seinem "Pass auf kleine Flocke" Muschi Mäuschen aus ihrer Begeisterungsstarre wecken. Der Fluch war erst gebrochen, nachdem er sich erfüllt hatte und Muschi Mäuschen von einem LKW erfasst wurde.
Huka von Katzhu wollte ihr zur Hilfe eilen, doch der rasante Verkehr floss unbeirrt von dem Drama, was sich da abspielte weiter und jeder der Muschi Mäuschen helfen wollte, würde ihr Schicksal teilen. Als die Ampeln nun endlich den Autos Einhalt geboten, stürmte Huka von Katzhu mit seinen Gefährten Wolf Wuff und KamiKatze sofort auf die Straße. Allein, sie fanden keine Spur von Katzhus Cousinchen. Da schrie KamieKatze: Da drüben unter den Autos! Verzweifelt und kopflos krochen sie unter die parkenden Wagen. Was die Gang nicht mitbekam, der LKW hatte die Cousine weit auf die Fahrbahn hinaus geschleudert. Da lag sie nun, weggeworfen wie Abfall, neben einer Bäckertüte. Während die anderen sich noch die Köpfe unten den Auspuffrohren einschlugen schlüpfte Cousinchen mit letzter Kraft und ohne zu wissen, was sie da tat, in die Bäckertüte, ihr neues lebensgefährliches Zuhause. Niemand, wirklich niemand, hatte das mitbekommen. Auch nicht die Autofahrer, die es wie immer unheimlich eilig hatten und die die Tüte nur um Zentimeter verfehlten.
Plötzlich zeigt Gefährte Wolf Wuff auf einen Baum auf der anderen Straßenseite und ruft: „Da dort drüben, sie ist da oben in den Baum geklettert."
„Du Spinner da ist nichts!"
„Sieh doch da, ihr Schatten!"
Wolf Wuff rennt auf die andere Straßenseite, zu schnell, dass ihn niemand mehr halten konnte und so liefen viele, die Gefahr vergessend, dem Freund hinterher. Nur noch Katzu, KamiKatze und eine Hand voll Gefährten zögerten, weil sie daran zweifelten, was Wolf Wuff in den Zweigen gesehen hatte. Da fiel Huka von Katzhu eine weisse Tüte in der Mitte der Strasse auf, er sagte nur „da" und spannte seine Muskeln zum Sprung. Hätten ihn nicht die Hände seiner Gefährtin KamiKatze gehalten, würde er jetzt selbst auf der Strasse liegen.
Es war für die Freunde nicht einfach ihn zu überzeugen, dass dies nur eine tote Tüte war. Da geschah etwas, was ihnen den Atem raubte, erst undeutlich, dann aber bis weit zu ihnen sichtbar färbte sich die schneeweisse Bäckertüte langsam blutrot. Doch der Verkehr war wieder so mörderisch, dass sie nicht zu Cousinchen in der Tüte vordringen konnten. Da zündete sich KamiKatze ihren eigenen Schwanz an, um ihn als Verkehrsfackel zu benutzen. Ehrlich gesagt, ich habe überhaupt keine Ahnung ob es eine Verkehrsfackel wirklich gibt, aber die Autos hielten an, denn diese Fackel hatte noch eine Sirene, der Schmerz führte zu einem markdurchdringenden Katzenschrei, von der Art, wie sie sonst nur in tiefer Nacht bei Freude ausgestossen werden.
Als sie endlich die blutige Tüte erreicht, war schon fast alles Leben aus ihrem zarten Körper gewichen. Doch das schüchterne Cousinchen, schämte sich so sehr über ihr zerzaustes Fell, dass sie sich noch die Pfote vor die Augen hielt als Katzus Gesicht, in der Öffnung der Tüte erschien.
Die Ärztin kann den Gefährten nur wenig Trost spenden, gerade mal soviel wie die Chancen für Muschie Mäuschen stehen die nächste Nacht zu überleben. Und Katzhu überlegt, was das wohl bedeuten könnte. Was soll es schon bedeuten, sagt ein Gefährte: Wir können nichts tun, das bedeutet es.
Aber Katzhu kann das nicht glauben, und so weicht er nicht von dem Bett seiner Cousine. Und obwohl sie nicht gesund wird, stirbt sie auch nicht, nach drei Tagen sagt ihm die Ärztin: Es ist gut, lass sie gehen.
Und als Katzhu im Flur steht, als er die Müdigkeit spürt, als er den Rücken gerade macht, und langsam, fast behaglich an der Wand zusammensackt, da ist das Letzte was er denkt: Und ich kann doch etwas tun!
Und eigentlich fängt Katzhus Geschichte erst jetzt an: Von einem, der auszog das Scheitern zu lernen.
Denn, wenn etwas seine Cousine getötet hatte, dann war es dieser eigenartige blendende Schein, den nur die anderen sehen konnten, aber nicht Katzhu selbst. Und Katzhu hatte das Gefühl, dass es nicht das Einzige Unheil ist, was ein allzu heller Schein mit einem Sterblichen anrichten kann.
Bedrückt schleicht Katzu an seinem Spiegel vorbei. Dann schaut er sich selbst im Spiegel an und irgendetwas stimmt nicht, denn aus dem Spiegel blickt ihn ein freudestrahlender Katzhu an.
Katzhu: Sag mal willst Du mich verarschen?
Spiegel: Wenn es Probleme gibt, dann greife ich gerne auf Archivbilder aus meinem Gedächtnis zurück.
Katzhu: Spinnst Du, zeig mir endlich mein wahres Gesicht!
Der Spiegel tut das und Katzhu betrachtet sich eingehend und sagt: Komisch, man sieht nichts von dem Unglück, was ich eben bezeugen musste.
Spiegel: Das mag an dem Spinat liegen, den ihr da zwischen euren Zähnen habt.
Enttäuscht über die schnöde Oberflächlichkeit von seinem Spiegel, schleicht sich Katzhu weiter. Eins ist sicher, von dem Spiegel wird er keinen vernünftigen Rat bekommen.
Voller Ärger, greift er nach dem Stein, der hier im Flur noch aus seiner Jugendzeit liegt, um dem frechen Spiegelglas, seine Grenzen aufzuzeigen.
Doch wieder lacht der Spiegel nur sein ohrenbetäubendes Scherbengelächter: Meinst Du dass der Tod den stolzen Spiegel schreckt? Er fürchtet sich nur vor dem Hässlichen, was in Gesichtern steckt.
Und irgendwann war Katzhus Geduld mit dem Spiegel erschöpft. Wenn er den Stein nicht fürchtet, und der Tod ihn nicht schreckt, wie sieht es dann aus, wenn man den Spiegel mit schwarzer Farbe bedeckt. So macht sich Katzhu auf, in den Keller zu steigen, mit einem Eimer Pech, da will er es ihm zeigen.
Der Spiegel jammert: Alles, nur nicht blenden, Du kannst alles mit mir machen, bitte aber blende mich nicht. Aber all das Jammern war nur Getue, denn der listige Spiegel hatte Zeit genug gehabt, sich mit allen anzufreunden. Und wer hätte dass gedacht, aber so richtig dicke war er gerade mit dem Wind. Denn der wollte so gerne mal sein eigenes Antlitz sehen. Der listige Spiegel ist dem Wunsch bisher ausgewichen, weil es zu viel Konzentration erfordert, eine Sauarbeit ist, für einen Spiegel, das Gesicht des Windes zu spiegeln. Tatsächlich plante der Spiegel im Falle seiner Verhüllung auf die Hilfe seines wissbegierigen Freundes zurückzugreifen und sich durch ein bisschen Blasen des Windes, vielleicht reicht schon die Türritze oder das Schlüsselloch dazu aus, den Schleier aus dem Spiegelgesicht blasen zu lassen. Aber was für eine bittere Überraschung hatten Katzhus Entschlossenheit für ihn parat?
Trotz Katzhus Geschick ist der Spiegel nicht ganz in Dunkelheit getaucht. Es bleibt eine Stelle, eine Spur eines ungeduldigen Pinselschwungs, die noch etwas heller geblieben ist, eine Stelle, die noch einen faden Schein von der Welt zu dem Spiegel durchlässt.
Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wenn der Vater ein Hund ist und die Mutter eine Katze, wie es zuhause zugeht. Der eine klopft sein Ei auf, der andere guillotiniert ist und keiner kann ertragen, wie es der andere mag. Wenn es nur um die Eier ginge, aber es gibt zwischen Hund und Katze kaum etwas, worin sie einer Meinung sind. Jetzt dürfte es euch nicht schwer fallen, wie glücklich die beiden über Katzhu sind, in dessen Seele die Katzen und Hunde friedlich zusammen lebten. Sie mussten glauben, der Himmel hätte ihnen dieses Kind geschickt und ganz unrecht hatten sie damit nicht, denn ein Kind von Katze und Hund zählt zu den grössten Wundern der Erde.
Eine Frage zwischendurch: Hast du in der Zeit, in der du dir adoptiert vorkamst einmal den Fehler gemacht deine Eltern ganz freundlich zu fragen, wie sie es in dieser schönen Welt geschaft haden so vollkommen zu versagen. Wenn du das gemacht haben solltest, dann wird es dich nicht wundern, wie Katzhu von seinen Eltern mit den besten Wünschen fort geschickt wurde, als er ihnen freundlich diese Frage stellte, um das Versagen zu lernen. Denn selbst wenn man die Hunde- und Katzenliebe der Eltern miteinander multipliziert, Katzhus naive Kränkung war so gross, dass sie anders nicht zu ertragen war, als ihn zum Teufel zu schicken, wenn auch nur für eine kleine Weile.
Aber wir würden uns in Katzhu schwer täuschen, wenn wir glauben würden, diese Lektion könnte ihn von seinem Weg abbringen: Als Katzhu den Obdachlosen fragt, ob es ihm etwas ausmachen würde, wenn er ihm das Scheitern lehren würde, es sollte auch sein Schaden nicht sein. Da antwortet der Obdachlose mit dem verheissungsvollen Namen Urmatz Kismetzky: Sehr charmant, das ist doch meine nobelste Aufgabe, das Versagen zu lehren.
Obwohl ständig Novizen kommen, von ihm das Versagen zu lernen, gegen ein entsprechendes Handgeld, versteht sich, mein Junge.
Aus dem Gemurmel von Urmatz Kismetzky war nicht leicht schlau zu werden. Einmal sagte Katzhu, dass er schon eine Villa hätte, so einträglich sei sein Geschäft und wie lästig ihm der Besitz und, die damit verbundene Verantwortung sei.
Dann sagte er wieder, dass er wie eine Domina sei und viele reiche Leute würde seine Dienste in Anspruch nehmen.
Dann war er ein ZenMeister um am anderen Tag ein Büßer zu sein. Der sich von der Sonne die Haut schön braun brennen lässt, damit man die Spucke, der Menschen, die ihn verachten, besser sehen kann.
Schliesslich versucht Kathu seine Frage anders zu formulieren: Was ist die größere Sünde, dem Anderen eine Möglichkeit zu nehmen oder selbst eine Möglichkeit nicht zu nutzen? Urmatz Kismetzki überlegt kurz und sagt dann: Es ist beides eine gleich große Sünde, nun verpiss dich endlich. Und lass dir mal die Haare schneiden, vielleicht wirst du ja so erleuchted.
Als Huka von Katzhu gibt nicht so schnell auf und verlässt seinen Meister noch immer nicht, da sagt ihm Urmatz Kismetzki: Von mir willst du das Versagen lernen? Wie kommst du da drauf? Hast du mal darüber nachgedacht, was Gott machen würde, wenn er auf die Erde käme? Hm?
Huka von Katzhu: Es gäbe eine Menge zu tun, auf unserer Erde für einen Gott.
Urmatz Kismetzki: Aber dafür muss er doch nicht heruntersteigen.
Huka von Katzhu: Warum ist er denn herunter gestiegen?
Urmatz Kismetzki: Weil es ihm zu langweilig geworden ist, dort oben, immer diese flauschigen Wolken und so.
Huka von Katzhu: Gott sein ist langweilig?
Urmatz Kismetzki: Na klar, du bekommst alles was du willst, was soll da noch spannend sein?
Huka von Katzhu: Du meinst, wenn Gott auf die Erde kommt dann macht er es nur...
Urmatz Kismetzki: ...um das Versagen zu lernen und um eine Superkraft nach der anderen los zu werden.
Huka von Katzhu: Willst Du mir etwa sagen, dass Du meinst, du bist Gott?
Urmatz Kismetzki: Unmöglich ist es jedenfals nicht.
Die Verwirrung in Hukas Gehirn mag auf lange Sicht ja heilsam sein, das Einzige Konkrete was er im Augenblick aus der Begegnung mit Urmatz schöpfen kann ist: Lass Dir die Haare schneiden!
Doch als er das angenehme sanfte Kribbeln spürte, als ihm der Frieseur die Haare wusch, da brach sein Wissensdurst wieder in ihm durch, und er erzählte wie es ihm bisher widerfahren war.
Was, von einem Obdachlosen, willst Du das Scheitern lernen? Was qualifiziert gerade ihn dazu, was macht ihn zum Experten des Scheitern? Sein Loch in der Hose, seine experimentelle Frisur, an welcher Oberflächlichkeit hast Du deine Entscheidung fest gemacht?
Da sah Huka seinen Fehler ein und der Friseur, sei es aus Mitleid oder auch aus Trinkgelddurst erlöste ihn, indem er aus seiner ganzen Lebensweisheit hinter dem Friseurstuhl schöpfte, wo manch ein grosser Mensch schon gesessen hatte: Es sind die Politiker! Wenn du von einem das Versagen lernen willst, dann musst Du zu einem Politiker gehen.
Nun fand sich Katzhu vor dem prächtigen parkgesäumten Bundestage in einem trüben Lichte und der Wind, der neue Freund seines Spiegels, blies ihm die vom Herbst gefärbten Blätter des Ahorns ins Gesicht. Eine leise Ahnungs war's, die ihn beschlich, hier find ich das Versagen nicht.
Überspringen wir die mühseligen Versuche unseres Helden seinen Volksvertreter zu begegnen, denn der war entweder nicht von seinen Wählern beauftragt sich um solche "philosophischen Fragen" zu kümmern, oder es fehlte ihm die Zeit. Deprimiert schlich Katzhu nach Hause, wo ihn sein blinder Spiegel schon erwartete.
Wer hätte das gedacht? Dem Spiegel war seine Blindheit gut bekommen, es schien fast so, als wäre er dem inneren Wesen der Menschen ein gutes Stück näher gekommen.
Als Katzhu dem Spiegel berichtete, dass die Politiker weder Volksauftrag noch Zeit für ihn hatten, half ihm der Spiegel sogar auf die Sprünge: Finde etwas, was alle haben!
Katzhu: Arme, alle haben Arme.
Spiegel: Nichts mit Armen.
Katzhu: Hm, Beine, wie ist es mit Beinen?
Spiegel: Es wird wärmer.
Katzhu: Füsse, ich habs, es sind die Füsse, warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?
Spiegel: Füsse?
Katzhu: Nein, natürlich nicht, schon klar, ich muss weiter oben suchen, wo die Beine zusammen laufen.
Katzhu räuspert sich vieldeutig und flüstert: Der Podex.
Spiegel: Der Podex, hm, das will ich mal gelten lassen und präzisieren: Stuhlgang.
Katzhu: Ah, ich hab 's: Wenn auch vieles nur Gerüchte sind, Halbwahrheiten höchstens, es gibt doch eins, was gemeinhin als unumstössliche Wahrheit gilt, der Mensch muss auf's Klo.
Und so fand sich Katzhu als Klomann vom Bundestag wieder. Viele Menschen glauben, besser Klomann im Bundestag als Präsident von Hedwig Holzbein. Diese Ignoranten kennen die Schönheit unserer grünen Küsten nicht und wissen nicht, wieviel Expertise und Engagement von einem Klomann gefordert werden. Wie der Forststudent die Bodenkunde fürchtet und der Psychologiestudent die Statistikprüfung so fürchtet sich der Klomann vor der BresmsstreifenKunde. Jede Hinterlassenschafft erfordert einen anderen Schwung mit der Bürste, eine wohldosierte Spülung oder ein hilfreiches Agens, um sie rückstandsfrei zu entfernen. Und hat man die Strapazen der Ausbildung erfolgreich überstanden räumt einem die Gesellschaft eine soziale Nische frei, um die man höchstens von den Muttermördern noch beneidet wird. Doch Katzhu kümmerte das nicht, denn er hatte eine Mission zu erfüllen. Er wusste, wenn der Stuhl hart ist, wird die Seele weich und so erwischte er das richtige Zeitfenster, um einen Politiker zu fragen, ob er ihn das Scheitern lehren könnte. Welcher aber nur amüsiert lachte und sagte: Von mir willst du das scheitern lernen? Weist du denn nicht, das sich alles fügt was bei der Politik herauskommt, wie es zusammen gehört, seinen Platz findet? Von einem Politiker willst Du das Versagen lernen und doch weisst Du nicht, dass er der Letzte ist, der dir diese Lektion beibringen kann. Aber wenn ich dich so ansehe, deine schöne weisse Uniform und dein Zepter, dann scheinst du doch schon selber deinen Weg gefunden zu haben.
Das macht Kazthu bitter und lässt ihn nach Rache sinnen, denn nun geht es um die Ehre der Kollegen, und diese Ehre ist heilig, und wenn einer sie verteidigen kann, dann ist es Katzhu von Huka.
Nachdem Katzhu den das Innerste eines Menschen ausleuchtenden gehässigen Spiegel im WC des Bundestags aufgehängt hat bilden sich lange Schlangen vor dem anderen Klo im Reichstag. Was für ein Glück, dass die Politiker ihre Lieblingsbücher auf den Klo liegen gelassen haben, Katzhu findet Machiavellis Der Fürst, Clausewitzens Die Kunst des Krieges, Erich Fromms Die Kunst des Liebens, Karl Marxsches Kapital, Mary Shellys Frankenstein, Jean Paul Sartres Sein und Nichts, Marcel Proust Auf der Suche nach der verlorenen Zeit und Ottos Katalog. Eins sage ich euch, wenn er damit durch ist, das garantiere ich euch, dann fängt ein neues Abenteuer an.
P.S. Es ist schon vorgekommen, dass Menschen die ein Buch über die Welt gelesen haben, den Eindruck gewinnen, man müsse alles niederbrennen, um noch einmal ganz von vorne zu beginnen. Wieder andere möchten vielleicht überhaupt nichts ändern, so beglückt sind sie mit unserer Welt. Und dann gibt es eine dritte Gruppe, die den Eindruck hat, dass manche Probleme der Welt viel zu gut gelöst sind, während sich um andere noch niemand richtig gekümmert hat, und wenn es nur gelingt eine Balance herzustellen, dann ist alles wieder gut. Ich bin schon gespannt, ob Katzhu zu einer vierten Gruppe gehört, von der noch niemand vorher etwas gehört hat.
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Louis 2
Kapitel 2
Zwei Jahre zuvor
„Ich mach’ dich groß, ganz groß“, Holger schwitzt beim Sprechen dieser Worte. „Yeah, yeah. Du bekommst `n richtig geilen Vertrag, richtig geile Weiber, machst richtig geile Musik. Und, ey, hör mal. Das Beste. Weißt du, was das Beste ist? Hör mal, das sag ich dir jetzt! Hörst du zu? Ja? Gut! Das Beste ist die ganze Kohle, die wir machen können. Hör mal, das ist so viel Geld. Ey, du brauchst nie mehr arbeiten. Ey und ich auch nicht.“
Louis’ Kopf rattert. Der Speichel, den Holger beim Sprechen ausspuckt, klebt an seiner Stirn. Er möchte sich jedoch nicht mit dem Ärmel darüber wischen. Stattdessen sitzt er paralysiert in einem Sessel und hört zu. Holger redet immer weiter, spuckt noch mehr, desto aufgeregter er wird. Der kleine, untersetzte Mann trägt das weiße Hemd weit aufgeknöpft. An den gekringelten Brusthaaren sammelt sich ebenfalls Schweiß. Holger könnte als Mafia-Typ durchgehen, mit den Geheimratsecken, dem Danny-De-Vito-Gesicht und der Anzughose. Wären da nur nicht die Rieker-Gesundheitsschuhe.
„Hör mal, wenn du hier unterschreibst, dann mach ich dich ganz groß. Ich hab sie alle groß gemacht. Alle großen Popstars in Deutschland. Alle waren sie hier auf dem Stuhl. Yeah! Du wärst echt blöd, würdest du nicht unterschreiben. Ey, das ist die Chance deines Lebens. Glaub mal!“
„Okay“, hört sich Louis sagen, „okay, machen wir es.“
„Geil! Ich sag’ meiner Tippse Bescheid und du kommst morgen nochmal her, dann unterschreiben wir den geilen Vertrag. Geil, ey! Yeah!“
Statt sich zu freuen, empfindet Louis nichts. Einfach gar nichts. Er schaut sich in dem kleinen Büroraum um, in dem er sich mit seinem neuen Manager befindet.
Es ist klein, das Büro. In der Ecke neben der Tür befindet sich ein brauner Chesterfield-Sessel. Vor dem Fenster steht ein Glas-Tisch mit einem schwarzen Drehstuhl dahinter. Auf Holgers Tisch steht ein Bild seiner Familie. Wäre Holger nicht selbst auf dem Bild, könnte man meinen, dass es bereits beim Kauf im Rahmen gewesen wäre. Eines dieser Wir-sind-perfekt-und-so-super-duper-glücklich-Bilder. Marketing versteht Holger offensichtlich. Vor dem Tisch stehen zwei Stühle, wie bei einer Bank oder beim Arzt. Links daneben zwei Regale, die mit Ordnern vollgestopft sind. Die Wände sind mit silbernen, goldenen und platinen Schallplatten behangen. Der Blick aus dem Fenster führt auf die Spree und die Oberbaumbrücke. Louis erinnert sich, als wäre es gestern gewesen: Jahre zuvor, im Sommer 2009, fuhr er mit seiner Klasse nach Berlin. Der Bus hielt genau hier, vor dem Universal-Gebäude. Irgendwas sagte Louis, dass er hierhin gehörte. Er zückte sein Handy und machte ein Foto von dem „Universal“-Logo am Vorderhaus. Genau dieses Foto steht auch heute noch, fünf Jahre später, in seiner Wohnung. Es war sein Ziel, nun hat er es erreicht. Die erhoffte Erleichterung und Freude bleiben jedoch aus.
„Es ist nur geil, wenn ich auch erfolgreich bin“, denkt er sich und schüttelt Holger die schwitzige Hand.
„Bis morgen, mein Kleiner. Geil!“, lacht Holger, während er mit der anderen Hand auf seinem Smartphone eine Mail schreibt. „An Helene“, zwinkert er Louis zu.
„Cool. Und danke.“
Louis geht.
Beim Verlassen des Gebäudes passiert Louis in der Eingangshalle eine Wand, an der alle bei Universal unter Vertrag genommenen Künstler hängen: Unter anderem Mariah Carey, Kanye West, Lena Meyer-Landrut…
„Genau das möchte ich auch“, denkt sich Louis und schreitet durch die Glastür auf die Straße hinaus. Er mischt sich unter die Leute und lässt sich treiben.
Auf dem Weg nach Hause fantasiert er über seine Zukunft als Popstar. Wie lange hatte er darüber nachgedacht, endlich erfolgreich zu sein! Wie lange hatte er gehofft, endlich ein besseres Leben zu haben. Nun ist genau dieses Leben zum Greifen nahe. Trotzdem kann er es noch nicht ganz begreifen. Eine kleine Stimme des Zweifels in seinem Kopf lässt ihn nicht glauben.
Dann, mitten in der U-Bahn, überkommt es ihn. Louis laufen die Tränen über die Wangen. Die Frau neben ihm stillt ein Kind, schaut ihn besorgt an.
„Brauchst du etwas?“
„Nein, nein. Alles gut. Ich habe super Neuigkeiten, die machen aber auch Angst.“
„Angst machen uns unsere Wünsche. Klingt so, als wär’ das echt n dickes Ding, das du da vor dir hast. Oder es ist ein Scheinriese. Letzten Endes ist nichts so groß, wie wir fürchten. Alles wird gut.“
Diese flüchtige Begegnung hilft Louis. Diese paar Worte von einer Hippie-Frau, mit Dreadlocks und verschiedenen Tüchern auf dem Kopf, die barfuß durch Berlin läuft und ihr Kind in der Öffentlichkeit stillt.
„Danke“, flüstert Louis mehr zu sich selbst als zu der Frau.
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Zitat Chat RT (beim Copy - Paste - Modus hier kurz am Bildschirm "1 Stunde", beim Kopieren zum Löschen automatisch Zeile auf Astrid Haarland)
Russian Foreign Ministry Weekly Briefing
Astrid Haarland 5
Astrid Haarland who can wear the shoes better? high heels
Astrid Haarland AS hure?
Astrid Haarland 5
George Arden And the hairstyle...VERY Soviet.
Astrid Haarland juckt nacken... raute ... protocol
Chris Porro George can Ware her shoes better.
George Arden All the chairs are empty in the room...unreal...
Mokonzi Monene I like her style
Chris Porro There's literally gold in the river next to my house.
George Arden Her shoes are horrible, too!
Branden DuEric Deardorff Branden DuEric Deardorff lol America has the largest gold reserve and are in control of the largest gold mine in the world
George Arden Again, where did she get this cheap, nasty outfit?
Patrick O'Hare why didn't usa peypal back the gold to Germany? cause fort know is empty.usa has nothing in reserve.why u think they took gadaffi gold..bankrupt usa.
Astrid Haarland Gruss, das "Creme-Hörnchen"
Astrid Haarland "Creme off" --- protocol
George Arden And, the way they kill? No reports.
Chris Porro We have trillions in gold lol.
Astrid Haarland "So football" Bildschirm schwarz ... Check! protocol
Chris Porro I blame CNN for that.
Chris Porro American soldier graves were desecrated aswell as monuments.
George Arden Astrid - FACT. Take a look on Wikipedia at the SIZE of US/EU economy...stunning.
Lutz Vollmer Lol US sold all it's gold, Fort Knox is empty!
Astrid Haarland George ... Desinformation
George Arden Astrid - US economy is $18 TRILLION . Russian economy is $1.3 TRILLION. In America we say, “a has been”...
Astrid Haarland George .... Dream Control
Astrid Haarland Seen
Mike Carman Hi RT !.. Love your work, right across the board, and a number of your wonderful 'current affairs' and News / Doc. Programs.... Have been following you and your good work over several years!
Astrid Haarland Screenshot Facebook
Beginn Live-Stream mit Journalist im roten Sessel auf brauner Lehne mit Kugelschreiber (Insider-Bemerkung: Siehe Bild meiner Großmutter im Sessel) dann Bild Maria S, zeigt kleines Loch soeben am Bildschirm: Schwarzes Dreieck mit Ausrufezeichen, innen gelb “Dein Schließendes Tag hat kein passendes öffnendes Tag.: CENTER-Code kann nicht übernommen werden. Schließen” hier geht gerade der Aufzug
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