Tumgik
#blondhaarige
glamoriized · 1 month
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g l a m o r i i z e d
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paintbrushandkey · 10 months
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Klopf klopf. Einmal, zweimal.. Der blondhaarige Künstler horchte auf, die haselnussbraunen Augenduale weiterhin auf die Leinwand gerichtet. Ein Schauspiel aus düsteren Farben, im Einklang zu einer menschlichen Silhouette. Untermalt mit einzelnen hellbraunen Pinselstrichen - ergaben das schöpferische Werk seiner prägenden Fantasie. Ein Blick auf die Wanduhr, ließ den Hippocampus alarmieren: Ethan! Verdammt. Theodor hatte die Zeit aus den Augen verloren, samt aus seinem Gedächtnis. Die Fingerkuppen an dem schmuddeligen Baumwolltuch abtrocknend, setzte sich der gebürtige Franzose in Bewegung. Das Atelier hatte seit rund zwei Stunden geschlossen - doch für seinen Neuankömmling nahm er sich die Freizeit, die er normalerweise auf dem Sofa verbrachte. Oder im Studio. Nur wenige Schritte trennten ihn vom Eingang; der Schlüssel entriegelte die Blockade, bestehend aus Riegel und Zylinder.
"Hi! Komm rein..", grüßte er den hochgewachsenen Braunhaarigen, der ihn mit einem höflichen Lächeln und schimmernder Iris ansah. Das Baumwolltuch mittlerweile in die Hosentasche geklemmt, reichte der zugezogene Pariser die befleckte Hand und registrierte im letzten Moment, die Farbsprenkel auf der Hautoberfläche. Zu spät, Ethan griff geradewegs hinein. "Entschuldige. Du kannst dir ruhig die Hand gleich im Studio abwaschen", versuchte er die Situation zu retten, doch sein Gast winkte grinsend das Angebot mit einem Kopfschütteln ab.
Eine kurze Führung des Ateliers war er dem New Yorker schuldig gewesen. Die Werke hingen an metallischen Drähten von der Decke hinab, versehen mit kurzen Beschreibungen. Ein Flair von Industrialisierung und Moderne flutete seinen Zufluchtsort, dem Stil war der junge Franzose zugeneigt gewesen. Angekommen im Studio - ein Hinterraum der Immobilie - glich einem unordentlichen Kinderzimmer. Vereinzelt lagen Farbeimer verstreut auf dem Fußboden, unberührte Leinwände stapelten aufeinander und der Schreibtisch, am anderen Ende des Raumes, fungierte als Abstellmobiliar und Esstisch. Das Chaos brannte sich als Scham in Form von glühenden Wangen auf seinem Gesicht. "Ähm.. Magst du etwas Trinken?", stammelte der Blondhaarige peinlich berührt; ein Versuch um von der Unordnung abzulenken.
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0612musiclife · 4 years
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Sweater Weather 🍂
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halaise · 2 years
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One Shot: Liebesbriefe und Filmgeschichten
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Pairing: Jack Kline x OC Winchester
Wortzahl: ca. 2k
Warnungen: keine
Kurzbeschreibung:
Hana Winchester hat sich den rechten Arm gebrochen und anstatt mit ihren Brüdern einen Auftrag annehmen zu können, muss sie herhalten und Lucifers Nachfolger behüten.
,,Wir werden ein paar Tage weg sein, pass solange auf Satans Abkommen auf!", Deans Augen wanderten zu Jack, welcher auf dem Sofa saß und einen Stapel von Video Kasetten durchging. Sam schüttelte nur den Kopf. ,,Sein Name ist Jack und er ist ein guter Junge!", sprach der jüngere Winchester eindringlich.
,,Und ich darf Babysitter spielen? Was ist mit Daddy Cas? Warum passt er nicht auf?", Hana sah besiegt zu Boden, als Sam und Dean auf ihren einbandagierten Arm deuteten. ,,Wenn du Beute spielen willst, dann los!", sprach Dean zynisch und rümpfte die Nase missbilligend als Hana ihm den Mittelfinger entgegen streckte.
,,Wie im Kindergarten... . Wenn ihr beiden dann fertig mit streiten seit, würden wir gehen. Hana, Castiel ist selbst mit einem Fall beschäftigt. Jack kann deine Anweisungen hier im Bunker befolgen und dir Arbeiten abnehmen. Wenn irgendetwas sein sollte, dann ruf uns an.", und mit diesen letzten Worten von Sam, verließen die beiden den Bunker.
Hana sah zu Jack, welcher noch immer durch die Videokasetten stöberte.
,,Willst du einen Film schauen?", fragte sie den Nephilim und trat nãher an ihn heran. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und hielt eine alte VHS hoch.
,,Hier, ich denke das ist gut.", sprach er und reichte Hana, das historische Objekt. Sie sah auf das Ettiket und verschluckte sich beinahe an ihrem eigenen Speichel. 'Reife Frauen und junge Männer', stand groß aufgeschrieben.
,,Jack, such dir bitte was anderes aus.", sprach die Blondhaarige und nahm neben ihm auf der Couch platz.
,,Ist, das ein Erwachsenenfilm?", entgegnete Jack unschuldig.
,,Eher ein Seniorendrama.", damit stöberte Jack weiter in der Kiste und fand zu Hanas Überraschung eine DVD.
,,Wow, das sieht toll aus!", er hielt mit einem strahlen Titanic in die Luft. Seufzend nickte die jüngste Winchester und deutete auf den DVD Player am Fernseher.
,,Nalos, leg es ein.", der Nephilim lies es sich nicht zweimal sagen und bediente den DVD Player so, wie Sam es ihm gezeigt hatte oder so ähnlich. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten, nahm er neben Hana platz und starrte gespannt auf den Bildschirm.
___________________________________________
,,Was machen die beiden?", Jack war voll und ganz im Film versunken. Hana derweil, scrollte gelangweilt durch ihr Handy, da sie den Film bereits zu oft gesehen hatte.
Seine Frage riss sie aus ihren Gedanken. Sie sah auf den Bildschirm und bekam sofort rote Wangen, als eine eher prikäre Szene zu sehen war.
,,Die-Die lieben sich Jack, das wirst du irgendwann verstehen!", stammelte sie schnell und sah zurück auf ihr Handy. Jack starrte weiterhin angestrengt auf den Fernsehbildschirm und versuchte zu verarbeiten was alles geschah. Er saß kerzengerade auf der Couch, hatte die Hände auf den Oberschenkeln abgelegt, während Hana ein Bein über die Lehne geschwenkt und das andere auf einem kleinen Beistelltisch abgelegt hatte.
Der Film lief eine halbe Ewigkeit, ehe ein Outro ertönte und der Abspann eingeleitet wurde.
,,Können wir ihn nochmal schauen?", auf die Frage hin, musste Hana seufzen. ,,Ich brauch erstmal eine Pause. Ich würde gerne etwas einkaufen gehen, willst du mitkommen?", fragte sie in ruhigem Ton.
,,Bekomme ich Nougat?", fragte er unschuldig. Lachend nickte Hana und stand auf um in die Küche zu gehen. Sie zog einen Korb und ihren Geldbeutel aus einem schmalen Regal.
,,Ich trage es!", sprach Jack schnell und nahm Hana die Gegenstände ab. Sie war nicht undankbar, mit nur einem Arm war es recht schwer Alltagstätigkeiten zu verrichten.
Es dauerte nicht lange und dann waren die beiden bereits auf dem Weg in den nahegelegen Ort. Ein relativ großer Wall Mart war dort angesiedelt, wo sie alles bekamen, was sie brauchten.
,,Der Mann im Film hieß Jack, genau wie ich. Hana, bedeutet das, dass ich auch im Meer sterben werde?", er sah gedankenverloren durch die Gegend und blieb dann mit seinem Blick an seiner Begleiterin hängen, welche nur den Kopf schüttelte.
,,Ich bin mir sicher, dass du garnicht wirklich auf diese Weise sterben kannst, mach dir also keine Sorgen.", mit einem sarkastischen Unterton konnte Hana Jack nicht vom Thema abbringen. Der Nephilim hatte den Blick weiterhin auf sie gerichtet.
,,Heißt das, dass wenn du auf dem Meer überlebst, dann überleben wir zusammen und haben kein trauriges Ende?", Jack stellte die besten Fragen. Hana sah nun auf und versuchte ein Lächeln zu unterdrücken.
,,Jack, ich bin eine Winchester. Selbst wenn ich ungeplant sterbe, sind die Chancen einer Auferstehung ziemlich hoch.", zum Ende hin musste sie schmunzeln. Jack sah sie fasziniert an. Er verstand noch nicht ganz, was Hanas Worte bedeuteten, doch er mochte es sie sprechen zu hören.
,,Sind wir Freunde?", fragte er nach einiger Zeit des Laufens. Seine Tonlage war fragend. Beinahe unsicher.
,,Natürlich. Wir sind sogar Familie, Jack.", die prompte Antwort von Hana, ließ den Nephilim strahlen.
,,Familie bedeutet, dass man auf sich achtet, sich schätzt und respektiert. Man ist durch Liebe vereint.", Hana wusste nicht warum, doch sie hatte das Bedürfnis, Jack ein paar Details mit auf den Weg zu geben.
,,Ich liebe Castiel, Sam, Dean und dich. Alle anders aber irgendwie auch alle gleich.", warum genau sie fortfuhr, wusste Hana selbst nicht. Ein leichter rosaschimmer legte sich auf ihre Wangen. Sie war froh, als Jack wieder gerade aus sah und beide stumm weiter liefen.
Im Wall Mart angekommen, kauften sie ein bisschen Gemüse, Fleisch und natürlich Nougat für Jack. Hana packte auch zwei Schalen mit Eiscreme in den Einkaufskorb.
,,Sam hat gesagt, wenn man zuviel Zucker isst dann wird man krank, hast du dir deswegen den Arm gebrochen?", Hana stand vor dem Sûßigkeitenregal und lachte leise auf.
,,Nicht ganz. Ich esse gerne Süßigkeiten aber meinen gebrochenen Arm habe ich einer nassen Treppe in einem Motel zu verdanken.", erklärte sie neutral. ,,Tut es sehr weh?", er begutachtete den bandagierten Arm. ,,Nicht mehr so wie am Anfang. In einer Woche kommt die Schiene weg und dann muss ich nur wieder mit dem Arm üben.", Hana streckte sich um eine Tüte Marshmallows zu kommen. Die Tüte lag im obersten Regalsegment und selbst auf Zehenspitzen erreichte sie dieses kaum. Ein Arm griff über ihre und holte die Tüte herunter.
,,Hier.", sprach Jack und legte sie für Hana in den Korb. Er lächelte sie sanft an. ,,Danke.", nachdem sie noch die restlichen Einkäufe zusammen gesammelt hatten, gingen sie zur Kasse.
,,Ist das nicht zu schwer, ich nehme dir etwas ab?", Hana sah wie Jack den Korb trug, welcher beinahe überquellte und wollte danach greifen, womit sie nicht rechnete, war das Jack ihre unverletzte Hand in seine nahm und stumm weiter lief.
,,Sam und Dean meinten ich soll dich unterstützen, das heißt ich bin nützlich.", sprach er nach einigen Sekunden mit stolzem Unterton.
,,Du bist immer nützlich.", entgegenete die Jägerin leise und lief neben Jack weiter.
Als sie wieder am Bunker ankamen, schloss Hana die die Tür auf. Jack trat vor ihr ein und sie ließ die Tür hinter sich zufallen, welche sich sofort wieder verriegelte.
,,Ich gehe den Einkauf verräumen, das kann ich. Kannst du mir zeigen wie man Essen kocht?", daraufhin wanderten beide in die Küche. Hana nahm am Thresen platz und instruierte Jack zu einfachen Tätigkeiten. Rührei, Nudelsuppe, Burger mit vier Zutaten, Jack lernte schnell.
Auf diese Art und Weise vergingen drei Tage. Jack wollte besonders Filme mit romantischem Plot schauen, danach spazieren und im Anschluss verschiedene Haushaltstätigkeiten üben. Er verstand es als leichtes, alle Fragen die er hatte offen zu stellen, bis sich die beiden eines Abends wieder auf der Couch vor dem Fernseher fanden. Jack saß deutlich dichter neben Hana. Er schien es nicht zu bemerken, doch Hana wurde wie so oft warm im Gesicht, als sie spürte wie sein Oberschenkel ihren berûhrte.
,,Was genau ist Liebe?", fragte der Nephilim mit gerunzelter Stirn. ,,Alle reden davon, die Filme handeln davon, du sagst du liebst deine Familie aber was bedeutet es. Liebst du deine Familie so wie Jack, Rose liebt?", er lehnte sich zurück und legte den Kopf in den Nacken, starrte an die Decke und legte wie sie oft seine Hände auf die Oberschenkel.
,,Liebe ist keine Einbahnstraße. Jeder spürt sie anders, wenn man jemanden liebt dann merkt man das. Und nein, ich liebe meine Familie nicht so wie Jack, Rose liebt. Familiäre Liebe und romantische Liebe sind auch ein Unterschied.", Hanas Erklärung befriedigte den Nephilim nicht. Er starrte weiterhin an die Decke.
,,Das verstehe ich nicht. Du sagt du liebst deine Familie und sagst, dass ich dazu geböre, bedeutet das, dass du mich nicht so liebst wie Jack, Rose liebt?", als Hana dachte, dass ihre Wangen nicht noch wärmer werden konnten, bewieß Jack ihr, das Gegenteil. Sie kam ins stocken und spürte wie ihr Herz schneller Schlug.
,,Ich verstehe nicht so ganz was Liebe ist, aber ich möchte dich nicht so behandeln wie Sam, Dean oder Castiel. Ich mag es deine Hand zu halten, mit dir Filme zu schauen, wie du mir Dinge erklãrst und meine Haare kämmst, wenn ich sie gewaschen habe. Du riechst auch besser...du siehst besser aus. Ich glaube  nicht, dass ich dich so liebe wie die anderen. Ich möchte, dass wir so sind wie Jack und Rose.", der Nephilim klang frustriert. Noch immer starrte er an die Decke. Hana richtete sich etwas auf beobachtete seine Gesichtszüge.
,,Jack, wie lange empfindest du, das schon?", sie wusste nicht wo sie anfangen sollte. Ihr Herz pochte gegen ihre Brust. Er schien genau zu wissen was er empfand. Er hatte kein einzelnes Wort um es zu beschreiben doch für Hana lagen die Karten offen.
,,Wie lange? Seit ich dich, das erste mal gesehen habe.", er senkte seinen Kopf nun und sah ihr direkt in die Augen. ,,Wenn Liebe, das Wort ist, was es beschreibt, dann liebe ich dich. Ist das schlimm?", Jack rutschte näher an Hana und nahm ihre linke Hand in seine beiden.
,,Nein! Ich meine nein, das ist nicht schlimm. Jack, du bist mir sehr wichtig. Ich...mache mir Sorgen, dass du deine Gefühle nicht ganz sortieren kannst...ich möchte nicht, dass jemand von uns verletzt wird.", Hana wusste nicht wie ihr geschah. Jack lehnte sich weiter vor, bis sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war.
,,Ich möchte für niemanden so empfinden, außer für dich.", sprach er leise.
Hanas Augen weiteten sich, als er für einen kurzen Moment seine Lippen auf ihre legte und wieder entfernte.
,,Ich liebe dich.", sprach er nun mit sicherer Stimme.
,,Ich liebe dich auch!", Hanas Kopf war feuerrot, als sie ihm antwortete. Ein strahlendes Lächeln legte sich auf Jacks Lippen, als er Hana etwas näher zu sich zog und in eine enge Umarmung zog.
Was die beiden nicht bemerkten, war der Umriss eines beigen Trenchcoats im Türrahmen. Castiel hatte, die Szene einige Minuten beobachtet. Er wollte sich nicht einmischen. Er lief leise zurück in den Hauptraum, des Bunkers und sah zu Sam und Dean, welche gerade durch die Tür eintraten und erschöpft von ihrem Auftrag wirkten.
,,Cas' alles klar?", sprach Dean und klopfte dem Engel zur Begrüßung auf die Schulter. Sam gab ihm einen Handschlag.
,,War deine Mission erfolgreich?", der jüngere Winchester sah sich um.
,,Nicht der Rede wert.", sprach Castiel gelassen.
,,Wo sind Hana und Jack?", fragte Dean weiter.
,,Die beiden sind gerade in einer Kennenlernphase, so ist es in den meisten Büchern beschrieben. Sicherlich möchten sie nicht gestört werden.", Castiel war trotz der langen Zeit die er mit den Winchesters verbrachte, noch nicht immer ganz der Experte darin, Situationen zu umschreiben. Sam, welcher sofort verstand worum es ging, fuhr sich einmal durch die Haare und bahnte sich danach einen Weg in sein Zimmer. Dean allerdings brauchte einige Momente mehr zu verstehen, was genau Castiel meinte.
,,Kennenlernphase?", fragte der älteste Winchester ungläubig. Castiel nickte nur und deutete zum Nebenraum.
,,Jack und Hana entdecken ihre jugendliche Liebe miteinander.", der folgende Gesichtsausdruck von Dean war nicht ganz zu deuten. Er wirkte schmerzgeplagt und wutentbrandt.
,,Ich bitte um Diskretion.", sprach Castiel, wohlwissend, das Dean bereits plante Jack in seine Einzelteile zu zerlegen.
,,Diese Familie...ich verliere den Verstand.", sprach Dean letztlich und zog nun auch fort in Richtung seines Zimmers.
Wenn Castiel es nicht besser wissen würde, wäre er sicher einfach reingeplatzt und hätte Jack und Hana gestört, doch er musste selber noch an einem Liebesbrief arbeiten. Schließlich bringen Engel, nicht nur schlechte Botschaften.
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Henry Mills/Swan
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Henry wenn ... er nach einem Jahr zurück nach Storybrooke kommt und sich an nichts erinnnern kann. Du versuchst ihm zu helfen, aber er nur meint, dass alle verrückt sind.
————-
"Hey Y/N", begrüßt dich Emma, welche du nach einem Jahr endlich wieder sieht. Das bedeutet bestimmt, dass Henry auch hier ist und sich wieder erinnert. "Hallo Emma.", begrüßt du die blondhaarige Frau freundlich. "Ist Henry auch hier?", platzt dir gleich die Frage raus, die dich am meisten interessiert. "Ja ist er, aber -", fängt Emma an. "Aber was?", frägst du und hoffst das es nicht schlimm ist. "- er erinnert sich an nichts. Nur ich kann mich erinnern.", berichtet sie dir. Du spürst, wie dir einen warm Flüssigkeit über die Wangen laufen. Du wischt dir mit beiden Händen kurz über deine Wangen, wo die Tränen runter gekullert sind und entschuldigst dich bei Emma und gehst weg von ihr. Du brauchst jetzt erst ein mal Zeit für dich um nachzudenken. Emma schaut dir nur traurig hinterher, da es vor einem Jahr sehr schwer für Henry und dich war sich zu verabschieden. Am nächsten Tag gehst du zum Zimmer von Emma und Henry, welches du heraus gefunden hast weil du Granny gefragt hast, und klopfst etwas zögerlich an ihrer Tür. Deinen Hände fest umschlungen an den Schultergurten deines schwarzen Rucksack, wo das Märchenbuch von Henry drin hast. Ein paar Sekunden später macht Emma schon die Tür auf und sieht dich leicht verwundert an. "Hey Y/N. Was machst du hier?", fragt Emma dich. "Ich wollt zu Henry und ihm versuchen zu helfen sich zu erinnern.", gestehst du der Frau vor dir. Sie lässt dich rein, verabschiedet sich von Henry und dir und geht dann Retterinnen Zeug machen. "Hallo Henry.", begrüßt du ihn mit schüchterner Stimme. "Hi. Wer bist du?", frägt er dich. "Ich bin Y/N." "Und wo her kennst du meinen Mom?", stellt er dir die Frage und schaut dich abwartend an. "Eigentlich kenn ich dich", sagt du ganz leise vor dich her. "Wie war das?", erkundet sich Henry, da er es nicht verstand. "Ich kenne Emma nur flüchtig über einen gemeinsamen Freund, dass ist aber nebensächlich. Ich habe dir was mitgebracht.", sagst du, legst deinen schwarzen Rucksack ab und holst das Märchenbuch aus deiner Tasche.
Henry schaut dich misstrauisch an. "Was ist das? Und für was?", erkundet er sich. "Das ist ein Märchenbuch und ich hoffe, dass es dir hilft sich zu erinnern.", beantwortest du seinen Fragen. "Erinnern? An was? Das Leben was ich vor einem Jahr hatte?", gibt er lächerlich von sich. "Ja genau an das!", erwiderst du. "Lass mich in Ruhe und geh einfach! Hier sind doch alle Verrückt! Komm verschwinde schon!", meckert er dich an und drängt dich so zu der Tür, macht sie auf, schiebt dich raus und schlägt dir die Tür vor der Nase zu. Du wusstest überhaupt nicht, was passiert weswegen du das Märchenbuch auf dem Sofa, wo ihr zwei sahst, zurück gelassen hast. Dir laufen schon wieder Tränen über die Wagen, da du eigentlich gehofft hast, dass du ihm helfen kannst. Du rennst raus und im wegrennen sieht dich Emma noch.
���
Ich hoffe euch hat meine erste Henry Mills/Swan GIF Imagine gefallen. Aber ich hoffe natürlich auch, dass euch meine zweite Once Upon a Time GIF Imagine gefallen hat.
Ihr könnt mir sehr gerne eure Meinung und eure Feedback da lassen.
Dies ist ein Story von einem anderen Account von mir, welche ich hier aber neu gepostet habe.
Habt noch einen schönen Tag bzw. Abend 😊🥰 (je nachdem wann ihr es lest).
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jaywondrlnd · 4 years
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Sugary sweet bitterness // NiraHiya
GERMAN ONESHOT
Show: Alice in Borderland
Pairing: Niragi x Chishiya
Word count: +1.1K
Mentioning of slightly sexual content
So Leute... Das ist meine erste FF, bzw mein aller erster Oneshot auf meinem Account ^^" Ich habe wirklich keine Ahnung wie es geworden ist und habe eigentlich nur einige Gedankengänge aufgeschrieben, wenn man diese als solche bezeichnen mag ❤️ Ich hatte gegen 21:00 Uhr bloß einen krass heftigen Schreibrausch xD
Ich möchte nicht zu lange um den heißen Brei herum reden. Probiert es einfach mal aus! ;)
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❝𝘼 𝙡𝙞𝙩𝙩𝙡𝙚 𝙗𝙞𝙩 𝙤𝙛 𝙨𝙪𝙜𝙖𝙧 𝙗𝙪𝙩 𝙡𝙤𝙩𝙨 𝙤𝙛 𝙥𝙤𝙞𝙨𝙤𝙣 𝙩𝙤𝙤.❞
Elegant schwang er seine Hüften von der einen zur anderen Seite, die Schritte federleicht und bedacht. Seinen Blick stets auf die große Mahagonitüre, vor sich, gerichtet umspielte ein bitter-süßes Grinsen seine leicht rosa-roten Lippen, während die schockoladenbraunen Augen sich in das dunkelbraune Holz brannten.
Die blonden Haare hingen ihm lässig von den Schultern hinunter, als er die eisig kalten Metallhenkel, des gigantischen Bauwerks, packte und dieses mit einem starken Schwung aufstieß. Einige Augenpaare hatten sich auf den neuen Besucher gerichtet gehabt. Seine Haltung durch und durch aufrecht betrat Eingetroffener den großen Saal, in welchem sich die momentane Sitzung befinden musste.
Der Geruch von Schweiß, Leid und Tod stieg ihm mit einem Male in die Nase, vernebelte für einige Sekunden seine Sinne nur um daraufhin dessen Aufmerksamkeit auf den Menschen zu richten, wessen Schuld es war, dass der Raum wie ein einziges Rattenloch stank.
Und doch war da noch etwas anderes in der Luft; Ein teuflisch süßer Geschmack von einer unerwiderten Verbundenheit hing, wie ein Kronleuchter, von den hohen Decken hinab, umschloss sich wie eine, mit Dornen überhäufte, Ranke um seinen fragilen Körper und gab ihm das Gefühl vergiftet zu sein.
Einem Engel auf Erden gleichsetzend nahm er seinen Platz neben dem Teufel höchstpersönlich ein. Die Präsenz, dieses unheilvollen Tieres, ließ eine, unerklärliche, Gänsehaut auf seiner weichen Haut zurück. Allerdings konnte und wollte er sich das nicht anmerken lassen, denn wenn er diesem wundervollen Fluch standhalten könne würde Chishiya es schaffen mit dem Gedanken einzuschlafen noch einen weiteren Tag in diesem Drecksloch überlebt zu haben. Denn des Teufels Worte waren mörderisch, getarnt als eine immer und immer wieder kehrende Sehnsucht nach dem zuckersüßen Geschmack der Reue.
,,Hallo Shuntaro~“
Die wenigen Worten waren diesem Monster so unmenschlich belächelnd über die Zunge geglitten, dass der blondhaarige Mann sich nicht einmal genau auf die Leiche, auf den sterblichen Körper, konzentrieren konnte, ohne auf den warmen Atem seines eigentlichen Feindes zu achten. Suguru Niragis Charme schlang seine schlanken Finger um Chishiyas Hals, den perfekten Moment abwartend deren lange Nägel in seine blasse Haut zu drücken. Sie beide wollten ihn bluten sehen. Wollten sehen wie er unter der Last dieses gefährlichen Mannes untergehen würde.
,,Niragi…“
Es war eine unglaublich unangenehme Situation und plötzlich war Chishiyas Selbstbewusstsein, von vor ein paar Minuten, wie verschwunden. Es hatte sich einfach aufgelöst und ihn alleine gelassen gehabt, ohne ihm wenigstens ein klein wenig Mut übrig zu lassen, um diese grauenvolle Stunde mit hoch erhobenem Kopf zu meistern. Der leblose Körper ihres alten Herrn machten die ganze Sache nur noch bedrückender.
,,AGUNI IST TOT!!“
Niragis schwarze Haare waren ihm in einem kleinen Knoten zusammen gebunden, während einzelne Strähnen in seinem Nacken lagen. Das Hemd und die schwarze Hose passten wie angegossen zu seiner Ausstrahlung, ließen ihn irgendwie angsteinflößender erscheinen, obwohl diese zwei Kleidungsstücke nichts weiter als ein paar Stofffetzen waren. Die silbernen Metallwerkzeuge, in seinem Gesicht, schmückten die Haut des Mannes mit Attraktion und ließen in Chishiya Gefühle zurück von denen er nie wieder etwas wissen wollte. Nie wieder seit ihrem letzten Zusammensein, welches keine Woche her war.
„Ihr wisst doch sicherlich alle, was das zu bedeuten hat, hm~?“
Er wusste es besser als jeder andere in diesem Raum. Er wusste es besser als jeder andere, was der Tod eines so wichtigen Indikators zu bedeuten hatte, denn nun musste eine Lösung her.
Jemand neues musste gewählt werden.
Chishiya hatte noch nie so viel Angst gehabt wie in diesem kleinen, schon fast unbedeutsamen, Moment der Stille und der Bedrückung. Sehr selten verspürte er das Gefühl von Furcht. Es war in vielen Situationen unglaublich irrelevant. Wenn man sich nur ein klein wenig zusammen reißen würde, könne man jeglicher Art dieser Folter entgehen. Doch momentan schien es wie ausgeschlossen zu sein, diesem Kreis ein Ende zu setzten.
Es war vollkommen aussichtslos.
Sie waren verloren, dachte sich Chishiya bevor er seine dürren Hände, in den tiefen seiner geliebten weißen Sweatjacke, begrub.
Es gab kein Zurück mehr.
Nun ließ die Gänsehaut, seiner unachtsamen Gedanken, nach, machte stattdessen Platz für einen anderen Grund. Einen Grund, welcher in so vielen verschiedenen Ebenen unglaubwürdig erscheinen mag, doch seine Vermutungen ließen ihn noch nie im Stich.
„Ich möchte definitiv nicht dein Feind sein.“
Einen Satz den Chishiya schon oft genug zu Ohren bekommen hatte. Er wusste von was er da redete. Er hatte eine Ahnung.
***
„So schön…“
Da war es wieder. Dieser Moment in welchem man alles zu vergessen schien nur um sich seinen Berührungen voll und ganz hinzugeben. Seine Finger auf der empfindlichen Haut seiner eigenen zu spüren und unter der elektrisierenden Befriedigung aufzupassen nicht sofort wie eine Pfütze elender Schwäche zu zerlaufen, obwohl es einem voll und ganz, von seinem eigenen Menschenverstand, verboten wurde dies zuzulassen.
,,Ngh~“
Chishiya hätte schwören können Sterne zu sehen, als sein Rücken gegen die tapezierte Wand gepresst wurde.
Seine blonden Strähnen sahen wie ein Unfall aus, standen in alle Richtungen ab und bedeckten sein rot angelaufenes Gesicht wie ein Vorhang hauchdünner Seide, während sein Herz ihm in einer ungesunden Geschwindigkeit gegen den Brustkorb hämmerte. Die Haare glänzten, im Licht des gedämpften Zimmers, schon fast golden, wenn das überhaupt möglich war und seine geliebte Jacke hing ihm lose von den Schultern hinunter, gaben seine makellose Haut, seiner Schultern, frei und ließen seinem Gegenüber genug Freiraum, das zu tun was er für richtig zu empfinden schien.
Und es war ein ungewohnt zufriedenstellendes Gefühl der Ecstasy.
Niragis Hände waren überall an seinem Körper und gaben ihm zu verstehen übrig, dass er womöglich doch nicht so stark war, wie er sich immer zu geben vermochte. Nicht in der Gegenwart dieses Dämons.
„Ich hatte erstmal geglaubt es nicht wirklich hinzubekommen; Den Pfosten des neuen Leiters anzunehmen. Eine ziemlich große Verantwortung, wenn man davor immer nur die rechte Hand gewesen war. Findest du nicht auch~?“
Begann der Schwarzhaarige seine Rede, bevor er einen kleinen Kuss auf Chishiyas brennende Haut hinterließ.
„Doch weißt du was? Mir wurde nach einigen Sekunden ziemlich schnell bewusst-“
Behutsam nahm er das Gesicht seines kleinen Opfers in die Hand.
„Dass ich von nun an alles, wirklich ALLES, tun kann, was mir gefällt…“
Nun war es aus und vorbei.
Seine Haut wurde von etlichen tiefroten bis lila farbenden Flecken bedeckt, währenddessen seine Beine sich so anfühlten, als würden sie unter ihrer Last zusammenbrechen und ihn jede Sekunde auf den Boden befördern.
„N-Niragi~“
Selbst Chishiyas Stimme wollte und würde ihm nicht mehr mit machen. Die letzte bisschen Kraft, welche er noch zustande bringen konnte, gab er für sein jämmerliches, schwer atmendes, Geheule aus, bevor sich seine Finger hilfesuchend in das schwarz-weiße Hemd Niragis hinein krallten.
Es gab nur eine einzige Sache die ihn wieder auf eine normale Schiene, seiner Gedankengänge, bringen konnte. Die ihn wieder zu das machen konnte, was er wirklich war und nicht nur vorzutäuschen versuchte, obwohl er ganz genau wusste, dass dem nicht so war.
Das was er momentan zu zeigen hegte; Das war die Person, die er wirklich war.
Das als was er sich immer präsentierte, war also nur eine Fassade, um nicht lächerlich unter den Blicken anderer Leute zu wirken.
Suguru Niragi  war beides; Das Höllenfeuer, der ewigen Verdammnis, als auch das heilige Wasser, für die eigene Seele. Und der Geschmack, welchen man, auf seiner Zunge, schmecken konnte hing davon ab wie man mit ihm umgehen würde.
Dem Teufel konnte eben keiner widerstehen.
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gammahans · 4 years
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the paved road
Blond-haired homeless face
the girl on the board side the paved road
***
Blondhaarig heimatloses Gesicht
das Mädchen an der Bordseite der asphaltierten Strasse
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wildwechselmagazin · 4 years
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Twerk-Profi Ann C. im Ww-Interview: Richtiges Twerking, warum Männer immer falsch Twerken u.v.m.
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Ann C. unterrichtet und liebt Twerking. Wildwechsel hat sie per Skype im Ww-Interview über diesen Tanzstil audführlich befragt. (Kassel) Twerking. Sportlich, akrobatisch, feminin. Ein nicht mehr ganz neuer Tanzstil, um sich schön zu fühlen und aus sich selbst rauszukommen. Aber ist Twerking nicht eigentlich obszön und sexistisch? Im Skype Ww-Interview mit dem Wildwechsel berichtet die blondhaarige Tanzlehrerin Ann C. aus Kassel sehr sympatisch über ihre Leidenschaft fürs Twerking. Seit 2015 gibt Ann C. Twerking-Kurse in Kassel und kann so Hobby und Beruf verbinden. Als eine der ersten Twerking-Lehrerinnen Deutschlands ist sie dabei sehr erfolgreich und wird von nationalen und internationalen Tanzstudios gebucht. Zu finden ist sie auf Instagram unter anncriiss. An ihren Kursen »Twerxout« und »Twerkographie« im Tanzstudio Aerial and Vertical Floor of Art kann jede interessierte Frau teilnehmen. Während Corona ist aber eine Voranmeldung nötig. Im Wildwechsel-Interview beantwortet Ann C. viele Fragen rund ums Twerking, räumt mit Vorurteilen auf und berichtet sehr ausführlich und begeistert von diesem speziellen Tanzstil. Was genau versteht man eigentlich unter Twerking? Twerking ist ein Tanzstil, bei dem man Hüfte und Becken kreisen lässt, wodurch der Po in Schwingung gebracht wird. Einige Leute denken jetzt bestimmt, mein Gott, die wackelt nur mit dem Hintern. Aber es gibt sehr viele verschiedene Varianten, mit dem Hintern zu wackeln. Berichtet Ann C. Read the full article
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johnslettuce · 5 years
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Fairy Lights
Inspiration: „Write a story about someone who can’t get a song out of their head.“ (http://awesomewritingprompts.tumblr.com/)
Genre: Fluff; Romance
Wörter: 2.217
Pairing: Minhyuk x fem!barista!Reader
Inhalt: Dein kleines Café in Garosu-gil erfreut sich großer Beliebtheit aufgrund der süßen Einrichtung und des handgemahlenen Kaffees. Niemals hättest du damit gerechnet, dass auch ein Idol von diesem guten Ruf weiß.
A/N: Ich hab das 2017 geschrieben, also seid bitte nachsichtig xx
Bildquelle: https://www.pinterest.de/pin/649010996276196975/
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Als der Bass einsetzt, weißt du sofort, welches Lied als nächstes läuft:
Miss you von MONSTA X.
Vor ungefähr zwei Wochen hatte dir deine Freundin eben jene Band, die natürlich auch ihre Lieblingsband ist, vorgestellt. Du musstest ganze zwei Stunden lang das neueste Album rauf und runter hören.
Zuerst bist du skeptisch gewesen. Klar, du lebst in einer Stadt, in der im Radio fast nur koreanische Lieder laufen und einige magst du auch, aber du musstest dich erst einmal an die Umstellung gewöhnen. Eigentlich war K-Pop nicht so deine Musikrichtung. Doch als du zum ersten Mal Miss you gehört hast, hast du dich augenblicklich verliebt. Die Sounds erinnern dich an Future Bass und die abwechselnd weichen und pulsierenden Vocals der Mitglieder der Hip-Hop Gruppe vermischen sich wunderbar mit der Melodie.
Mit deinen Kopfhören in den Ohren läufst du durch die belebten Straßen von Garosu-gil. Du bist in diesen berühmten Bezirk Seouls gezogen, um deinen Traum eines eigenen Cafés zu verwirklichen.
Du kommst aus einer kleinen Vorstadt, in der nie etwas los war. Deine Eltern hatten dich und deine ältere Schwester als ihr noch Kinder wart, immer mit in ihr Café genommen und du warst schon immer von den verschiedenen Tüten voller Kaffeebohnen und den Kuchen in der Vitrine fasziniert gewesen. Das kleine Café deiner Eltern hatte dich inspiriert, aus der kleinen Stadt zu ziehen und dein Glück zu versuchen, ein Café in einer großen, aufregenden Großstadt aufzubauen.
Deine Schwester war schon vor vier Jahren weggezogen und hatte sich eine eigene Firma aufgebaut – sie war eine erfolgreiche und angesehene Geschäftsfrau.
Du wolltest auch Geld verdienen, damit du so leben konntest, wie du es dir immer vorstelltest – in einem großen Apartment in der Stadt, ganz oben in einem Penthouse. Doch dazu musst du erstmal die Kasse deines Cafés ordentlich klingeln lassen.
Seit ungefähr drei Monaten verlässt du nun jeden Morgen deine WG mit einer Freundin um sieben Uhr und machst dich auf den Weg zu deinem kleinen Café, welches nur zwanzig Minuten per Fuß entfernt liegt. Und du bist erstaunt gewesen, wie schnell dein Laden an Beliebtheit gewonnen hat. Anscheinend sind die Bewohner einer Großstadt immer auf der Suche nach einem Ort, an dem sie dem Stress der Welt um sich herum entkommen können.  Und genau so ein Ort ist dein Café.
Es ist klein und in einem eher altmodischen Stil eingerichtet. Eine große Theke aus Holz thront genau im Zentrum des Ladens und hinter der Scheibe stehen die süßesten Kuchen und Torten. In dem Regal, welches hinter der Theke an der Wand angebracht ist, befinden sich die verschiedensten Gläser, gefüllt mit unterschiedlichen Kaffeebohnen, die du alle frisch mahlen würdest, wenn jemand einen Kaffee bestellt.
Auch hast du extra darauf geachtet, was derzeit im Trend in der Zimmergestaltung lag und warst auf etwas recht Interessantes gestoßen: Lichterketten!
Also hast du fast überall die golden leuchtenden Ketten befestigt: Über den Fensterrahmen, quer über die Theke und eingearbeitet ins Regal. Wenn es draußen dunkel wird, so dimmst du das Licht im Café und schaltetest die Lichterketten an. Das Café wird dann immer in eine magische Aura gehüllt und dazu dudelt durch kleine Lautsprecher, die in der Wand montiert sind, ruhige Musik.
Als du an diesem recht kühlen Herbstmorgen den Schlüssel aus deiner Jacke ziehst und die Tür zum Café aufschließt, konntest du noch nicht ahnen, was dir heute wiederfahren würde…
***
Mittlerweile ist es später Nachmittag und die Kunden, die in deinem Café sitzen und sich in gedämpfter Lautstärke unterhalten, lenken dich etwas vom Geschirrspülen hinter der Theke ab. Es beginnt draußen bereits zu dämmern und die meisten Kunden machen sich, nachdem sie bezahlt und sich herzlich von dir verabschiedet hatten, auf den Heimweg.
Während du die Gläser abspülst und trocknest, summst du leise die Melodie von Miss you, dem Lied, welches du seit morgens in deinem Kopf hast und es einfach nicht loswerden kannst.
Du erinnerst dich daran, wie deine Freundin dir die Gruppe namens MONSTA X ganz aufgeregt vorgestellt hat und ohne Punkt und Komma über einen gewissen Wonho schwärmte. Du kennst dich nicht so mit ihnen aus, gerade mal die Namen von drei oder vier Members konntest du dir merken. Du hörst eh viel lieber ihre Musik, als dir die Mitglieder genauer anzusehen. Auch wenn du jetzt in Garosu-gil wohnst, in der Nähe von dem Wohnort dieser Band, hast du kein Interesse daran, sie dir genauer unter die Lupe zu nehmen. Du magst Lieder für ihren Sound; für das Gefühl, welches sie in dir auslösen, und nicht dafür, wie süß oder sexy die Typen aussehen, die ihnen ihre Stimme schenken.
Als dein Blick auf die Uhr gleitet, stelltest du erstaunt fest, dass es bereits nach 18 Uhr ist. Wie schnell die Zeit doch vergeht! Du legst die Gläser beiseite und gehst in den hinteren Teil des Ladens, um die Lichterketten zu aktivieren und das Licht zu dimmen.
Als du zurück nach vorne kommst, bistdu erstaunt, dass alle Kunden gegangen sind. Du machst dir aber keine Sorgen, du weißt ja, dass die meisten deiner Besucher immer erst später dein Café kommen, da ihre Arbeit erst spät endet. Kurzerhand beschließt du, dein Handy mit den Lautsprechern zu verbinden. Nach ein paar kurzen Klicks dudelt die Playlist, die du mit deinen Lieblingsliedern erstellt hast, leise durch die Lautsprecher.
Als du dich daran machst, die Tische abzuräumen und abzuwischen, spielte auf einmal Miss you. Das passt ja super. Von dem Lied hast du ja schon den ganzen Tag einen Ohrwurm!
Während du mit einem feuchten Lappen die Tische abwischst, singst du leise mit.
Du stellst die benutzen Teller und Tassen auf ein Tablett und trägst es in den hinteren Teil des Ladens, um sie später zu reinigen. Als du wieder nach vorne kommst, singst du lauter mit und drehst die Lautstärke auf, als I.M’s Rappart beginnt. Laut rappend fegst du durchs Café und deckst die Tische neu ein.  
Plötzlich ertönt die Klingel, die signalisiert, dass ein neuer Kunde den Laden betritt.
Schnell flitzt du hinter die Theke und machst mit knallrotem Gesicht die Musik leiser. Als du aufschaust, schaust du einem jungen Mann ungefähr in deinem Alter direkt in die Augen. Er trägt eine Gesichtsmaske, aber du kannst trotzdem erkennen, dass er dich breit angrinst, anhand seiner Augen, die sich zu einem Halbmond zusammenzogen.
„Komm ich ungelegen?“, lacht er, wobei seine Augen weiter zusammenschrumpfen.
„Was? Nein nein, überhaupt nicht“, grinst du zurück. Du hast die Peinlichkeit der Situation immer noch nicht verdaut. „Was darf’s sein?“
Der Blondhaarige schaut nach oben an die Decke, an der das Tagesmenü und die Highlights stehen. Du schaust ihn dir kurz von oben bis unten an.
Er trägt eine Jeans und ein weißes gestreiftes Hemd, darüber eine große Jeansjacke. Ein Rucksack hängt über seiner Schulter und in den Seitenfächern stecken große, bereits ausgetrunkene Wasserflaschen.
Neben seinen ungewöhnlich hellblond gefärbten Haaren und der Gesichtsmaske ist nichts Besonderes an ihm. Naja, vielleicht seine Stimme, die sehr ruhig ist, aber auch etwas schnarrt. Das ist irgendwie niedlich, denkst du dir, als du geduldig auf seine Bestellung wartest.
Erst als er dich amüsiert mustert, bemerktest du, dass du ihn angestarrt hast. Schnell schüttelst du deinen Kopf und siehst ihn mit großen Augen an. „Und? Hast du dich entschieden?“
Der Fremde grinst. „Ja, bitte einmal den Kaffee Latte und ein Stück vom Mangokuchen!“
„Zum hier essen oder mitnehmen?“, fragst du, während du nach den Kaffeebohnen greifst, um sie zu mahlen.
„Hier essen.“
Du nickst und der junge Mann setzt sich an einen Tisch am Fenster, etwas weiter von den anderen Plätzen entfernt, aber in perfekter Blickrichtung zur Theke.
Du merkst, wie du anfängst, nervös zu werden, als du die Augen des Jungen auf dir spürst. Hastig legst du das Kuchenstück auf den Teller, streust etwas Puderzucker drüber und stellst die dampfende Kaffeetasse dazu.
Mit raschen Schritten huschst du zu ihm und platzierst seine Bestellung mit einem Lächeln vor ihm auf dem Tisch.
Bevor du jedoch gehen kannst, hält er dich auf.
„Wie heißt du eigentlich?“
„Oh, ich bin Y/N!“ Dein Finger verweist auf das Namensschild an deiner Brust.
„Und Y/N, wer singt dieses Lied?“
In diesem Moment bemerkst du, dass du die Lautstärke zwar runtergedreht hast, deine private Playlist aber die ganze Zeit weiterlief. Und du hast Miss you auf Dauerschleife gestellt. Gerade beginnt es wieder von vorne.
„Oh“, sagst du erstaunt. „Ich hab gar nicht bemerkt, dass meine Playlist noch weiterläuft! Aber das sind MONSTA X mit Miss you.“
Der Blondhaarige nickt und schaut weiterhin zu dir auf. „Und, magst du die Gruppe? Wer ist dein Bias?“
Du lachst kurz. „Naja, eigentlich kenne ich sie nicht so gut. Eine Freundin hat sie mir letztens vorgestellt; auch die Members, aber ich habe sie schon wieder alle vergessen. Ich glaube, ich kann mich noch an ein paar Namen erinnern, aber das war’s.“
Der Fremde legt den Kopf schief und zog sich die Maske vom Gesicht, um einen Schluck der dunklen Flüssigkeit zu nehmen. „Gefällt dir ihre Musik?“
Du überlegst kurz. „Ich denke ich mag sie, ja. Meine Freundin hat mir ja das neue Album vorgespielt und ich habe mich sofort in ihre Musik verliebt. Ehrlich gesagt, war ich früher kein wirklicher Fan von K-Pop, aber jetzt könnte ich mir sogar vorstellen, einer zu werden.“ Ein breites Grinsen breitet sich über dein Gesicht aus und der Junge mit dem elfengleichen Gesicht kann nicht anders, als auch zu lächeln.
„Dieses Lied…“ Der Blondhaarige hält seinen Zeigefinger in die Luft, während „Miss you“ weiterspielt. „Das ist bestimmt dein Lieblingssong, oder?“
Du lächelst stolz und stimmst zu. „Ja, mir gefällt der Beat irgendwie. Und besonders gefällt mir der Anfang. Der da singt, der hat eine so wunderschöne Stimme, ich liebe sie einfach. Aber okay, ich will dich nicht weiter mit meinen Fangirlausbrüchen nerven. Genieß deinen Kuchen!“
Mit einem strahlenden Lächeln drehst du dich um und willst hinter die Theke verschwinden, als der Fremde plötzlich etwas sagt, was dich auf der Stelle anhalten lässt.
„Ich singe dieses Lied, weißt du?“
Na klar! Daher kommt er dir so bekannt vor. Das schön geschnittene Gesicht, das strahlende Lächeln und die weichen hellen Haare – das ist Minhyuk von MONSTA X!
Mit weit aufgerissenen Augen drehst du dich um.
Er schmunzelt darauf hin nur und fährt fort: „Ich muss deiner Freundin an dieser Stelle danken, dass sie uns dir näher gebracht hat.“
Immer noch fassungslos starrtst du ihn an.
„Ach komm, jetzt guck nicht so, als wäre ich ein Außerirdischer!“, beschwert er sich gespielt und wirft die Hände in die Luft.
Schnell reißt du dich aus deiner Starre und verbeugst dich tief. „Tut mir leid. Ähm, ich bin nur etwas überrumpelt mit der Tatsache, dass ein Idol sich gerade in meinem Café befindet.“
„Was übrigens echt hübsch eingerichtet ist!“, lobt er und sieht sich einmal komplett um. „Hast du das alles alleine gemacht oder hat dein Freund dir geholfen?“
„Freund? Ich hab keinen Freund, ich bin single!“
Ein kleines befriedigtes Grinsen legt sich auf Minhyuks Lippen. Dann zieht er sein Handy aus der Tasche, steht auf und kommt plötzlich auf dich zu. Du stehst genau vor der Theke, die von den goldenen Lichterketten erhellt wird.
„Würde es dir was ausmachen, wenn ich ein Selca mache und das dann online stelle, Y/N?“, fragt er und schaut dich mit großen Augen erwartungsvoll an.
Du schüttelst den Kopf, unfähig zu sprechen. Wenn du das deiner Freundin erzählst, die würde ausflippen!  
Ein zufriedenes Lächeln umspielt seine Lippen, als er die Frontkamera aktiviert, und ein Bild von sich genau vor der Theke knipst. Im Hintergrund des Bildes ist der Name deines Cafés zu sehen.
Mit ein paar Klicks hat er das Bild auch schon hochgeladen und steckt das Handy zurück in seine Jackentasche.
Ihr schaut euch an und eine komische Pause überkommt euch.
Dann greift er plötzlich nach deiner Hand und zückt von irgendwoher einen Stift, und beginnt, etwas auf dein Handgelenk zu kritzeln.
„Wa-Was machst du da?“, willst du erstaunt wissen, als die Miene auf deiner Haut kitzelt.
Als Minhyuk den Stift wieder zurücksteckt, betrachtest du sein Werk – eine Telefonnummer (und sein Autogramm in klein daneben mit einem zwinkernden Smiley).
Minhyuk geht zurück zu seinem Tisch, schlingt den Kuchen in einem Stück hinunter und trinkt auch den Kaffee zügig aus, als er sich seine Gesichtsmaske wieder aufsetzt.
„Wenn du weitere Musiktipps brauchst, ruf mich einfach an!“, lächelt er breit und geht wieder auf dich zu. „Ich muss jetzt zurück zum Dorm aber es war schön zu erfahren, dass so ein hübsches Mädchen dieses Café leitet. Bis irgendwann mal!“
Mit diesen Worten verschwindet das Idol aus deinem Laden, aber nicht, ohne dir noch verführerisch zuzuzwinkern.
Total perplex schaust du zwischen seinem Platz, der nun leer ist, der Tür und deinem Handgelenk hin und her.
Ist das gerade wirklich passiert?
Für den Rest des Abends bist du total hyperaktiv und erledigst deine Arbeit noch schneller als sonst. Du kannst es nicht glauben. Ein Idol hat dir wirklich seine Nummer gegeben! Und dir gesagt, du sollst ihm schreiben!
Als du um 21:30 Uhr dann die Tür deines Cafés zuschließt und dich auf den Heimweg machst, spürst du, wie dein Herz in deiner Brust hämmert.
Fragen schwirren in deinem Kopf herum.
Solltest du es deiner Freundin erzählen? Sie würde dann doch eifersüchtig werden, oder? Aber nicht, wenn du sie mit Wonho verkuppeln würdest.
Solltest du Minhyuk wirklich anschreiben?
Aber du beschließt, die Antworten auf diese Fragen erst morgen zu suchen…
ende
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photospoemsthings · 7 years
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In Reichweite
 The only way to get rid of a temptation is to yield to it.
           - The Picture Of Dorian Gray, Oscar Wilde 
I
Marios öffnete seinen schweren Ranzen und zog das Messer hervor. Wir waren in der Schule, dorthin hatte er es mitgebracht. Damals war er zehn, ich neun Jahre alt. Wir waren Kinder, nicht mehr, was sonst. Beim Anblick des Messers erschrak ich. Sein Schulranzen war dunkelblau und hatte orange Reflektoren in Warnfarbe an den Außenseiten angebracht. Marios ließ die fettige Klinge des Messers unter einem spitzen Klicken herausspringen. Er drehte und wendete sie hin und her, die Klinge glänzte metallisch in der Mittagssonne. Wir standen im hintersten Eck des Pausenhofs, da wo der Betonplatz des Schulgeländes abrupt endete und in die kniehohe, grüne Sommerwiese mit der Birkenschonung überging. Dort fanden wir Schutz vor neugierigen Blicken, dort waren wir alleine und konnten in Ruhe die wildesten Theorien über die Geschichte des Messers erfinden. Wenn es irgendjemand damals darauf angelegt hätte, wir waren in keinem Augenblick sicher gewesen. Aber niemand nahm Notiz, wir waren Außenseiter, allen egal gewesen. Die giftgrünen Grasflecken auf meiner blauen Jeans, die ich an diesem Tag mit nach Hause brachte, trug ich mit Stolz.
Um 10:13 Uhr, wie immer zwei Minuten zu früh, ertönte der schrille Pausengong. Zu meiner Kommunion hatte ich eine rote Armbanduhr bekommen, die ich bis zu meinem verspäteten Übertritt aufs Gymnasium nur zum Schlafengehen ablegte; und das, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr richtig lief und das Glas über dem ovalen Ziffernblatt gesprungen und eingedrückt war – ein billiges Modell. Made in China stand in fetten, kleinen Druckbuchstaben auf der zerkratzten Nickelrückseite. Marios und ich machten uns zügig auf den Rückweg. In erster Linie war das mein Verdienst. Ich war es, der drängte, weil mich die Sache mit dem Messer nervös machte. Während der gesamten Zeit dort hinten bei den Birken, hatte ich Angst gehabt, entdeckt zu werden. Hatte mir die heftigsten Konsequenzen unserer Tat ausgemalt: Mein Vater, der informiert werden würde und Marios, der erneut für zwei Wochen zu seinem Taufpaten würde ziehen müssen, da zuhause alles vorne begann. Der Streit zwischen seinen Eltern, seinetwegen, der Seitenwechsel seines Bruders. Er war so ganz anders als ich, ist es noch heute, und schon immer gewesen. Mache sagten damals, er sei aggressiv. Aber aggressiv, das war das falsche Wort. Das stimme nicht. Vielmehr hatte sein Verhalten etwas Treibendes, etwas Nach-vorne-Strebendes. Ja. Vielleicht trifft es diese Umschreibung. Eine andere finde ich nicht. „Du musst es in deinem Rucksack lassen.“, hatte ich Marios zugezischt und war mir auf diese kindliche Art ungeheuer dramatisch dabei vorgekommen. Als hinge die Welt daran, an diesem einen, dummen Messer. „Ich bin nicht blöd. Lass mich nur machen“ Er rollte mit den Augen und strich sich durchs Haar, wie er es oft tat. Er hatte zwei Finger auf seine Lippen gelegt und waren durchs hohe Gras in Richtung der Turnhalle gestackst. Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht und brannte uns in den Nacken. Grillen zirpten im trockenen Gras. Von der Sonne geblendet, kniff ich die Augen zusammen. Als wir  den Schulgang erreicht hatten und uns durch die Reihen der nach innen strömenden Schüler drängten, Marios ging voran, fühlte ich mich dem allen haushoch überlegen; da war ein Geheiminis zwischen uns, das Tiefe gab und unverwundbar machte. Ich schupfte ein kleines Mädchen zur Seite. Das Mädchen fiel der Länge nach auf den harten Kunststoffboden, der nach scharfem Putzmittel roch, ein paar weiße Kaugummis klebten in den Ritzen zwischen den Bodenplatten. Das Mädchen begann leise zu weinen. Wir sahen uns an und rannten.
Trotz dieser Überlegenheit verloren wir kein Wort mehr über das Messer. Die nächste Stunde war Sport. Ich hasste die Sportstunden. Zu dieser Zeit war ich ein untersetzter Junge mit roten Haaren und Sommersprossen und obendrein 10 Zentimeter kleiner als meine Mitschüler, sodass ich oft für einen Schulanfänger gehalten wurde und die Lehrer mich auf den anderen Schulhof, den Innenhof der Schule schickten, der den zwei ersten Jahrgangsstufen vorbehalten war. Neben Marios musste ich ein schwächliches Bild abgeben. Dürr, blondhaarig, mit sichtbaren Zahnlücken und der Angewohnheit mit gekrümmten Schultern auf meinem Stuhl zu sitzen, wofür mich die Lehrer regelmäßig rügten. Marios war kräftig, böse Zungen hätten es womöglich gedrungen genannt; hatte dunkelgrüne und hellsichtige Augen und beim Gehen leichte O-Beine, was mir damals keinen Moment lächerlich vorkam, genauso wenig wie seine Jeans, die gewöhnlich zwei Nummern zu groß war. Nie hätte ich ein Wort darüber verloren. So sehr bewunderte ich ihn.
Nach der Schule lief ich gewöhnlich mit Marios nach Hause und aß mit ihm zu Mittag. Wenn wir das Haus betraten, stand das Essen gewöhnlich bereits auf dem Tisch, schon leicht abgekühlt, lauwarm. Kein Dampf mehr schwebte darüber. Es kam mit dem Lieferwagen, täglich eine halbe Stunde vor Schulschluss. Kein einziges Mal hatte ich die Küche in seinem Haus ernsthaft in Benutzung gesehen. Einmal in der Woche standen Pizzakartons auf dem Esstisch, ungeöffnet. An anderen Tagen Milchreis mit Zimt und Zucker, in kleinen, eingeschweißten Plastikpäckchen. Ich war zufrieden, auch wenn ich einen Rest Nervosität nie ganz abschütteln konnte. Wenn ich bei ihm war, ließ ich häufig meine Jacke an. Irgendetwas hielt mich davon ab, sie abzulegen. Das Gefühl, sofort wieder aufbrechen zu müssen. Wahrscheinlich war es zumindest diese Möglichkeit, die ich mir offen halten wollte. Etwas sagte mir, dass es ratsam war. Die Wohnblocks standen in Marios Straße so dicht an dicht, dass es auch während der Mittagszeit in der Wohnung nie richtig hell wurde. Quaderförmige Schatten lagen wie erschossen auf dem Teppichboden. Die Sonne prallte wie Schrotschüsse an den Fenstern ab. Die wenigen gerahmten Familienfotos an der Wand waren eingestaubt. Marios fünfjähriges Ich durchlöcherte mich von der Wand aus mit seinem leeren Blick, auf einem Steg sitzend, am Meer. Bestimmt in Griechenland. Auf Heimaturlaub. Auch heute starrte der Junge auf dem Foto wieder ins Weite. Damit musste ich jeden Nachmittag rechnen. Mit Sicherheit starrt er bis heute.
Wir saßen zu dritt am Esstisch. Über unsere Teller gebeugt, wechselten wir nur alle paar Minuten ein Wort. Marios, der seinen grellbunten Scout-Schulranzen und seine durchgelaufenen Nike-Turnschuhe in eine Ecke im Hausgang geworfen hatte. Ich, der ich mir beinahe feierlich und übervorsichtig die Schuhe von den Füßen gestreift und fein säuberlich, im rechten Winkel unter dem Wandspiegel aufgereiht hatte. Und Marios großer Bruder, der ein versteinertes Gesicht hatte, nach Sandelholz-Deo roch und von dem ich nicht wusste, ob er das Mietshaus jemals verlassen hatte, so blass war seine Haut und so tief, lila-bläulich schimmerten seine dicken Augenringe. Er hatte mit mir ein leichtes Spiel. Seit unserer ersten Begegnung war ich tief beeindruckt von ihm. Sein Hochwuchs, seine Schweigsamkeit und seine blattgrünen Augen, die sich hinter schwarzen Haarsträhnen versteckten, taten ihr Übriges dazu. Er deutete auf das Foto an der Wand: „Das ist der Tag an dem er weggelaufen ist und fast auf der Insel geblieben wäre.“
Ich sah Marios an, der grinste feixend.
In der Küche klirrte seine Mutter mit Tellern und Besteck. Die Spülmaschine brummte und gurgelte. Aus dem Augenwinkel sah ich die verkrusteten Pfannen, die sich auf der Anrichte stapelten und einige der scheinbar wahllos zusammengestellten Einrichtungsgegenstände der Wohnung: eine kitschige Nikolauskerze, die halb heruntergebrannt war, einen Abreiskalender mit irischen Weisheiten, einen Messerblock in der Form eines übergroßen Schweizer Taschenmessers und einen zerbrochenen Globus, aus dem eine brennende Glühlampe hervorlugte. Das Radio war gerade so laut aufgedreht, dass man zuhören, es aber ebenso gut ignorieren konnte. Marios Mutter sang schief und schrill, sie war immer eine Textzeile im Verzug, und schob ungeschickt und dabei auf der Stelle stehend ihr breites Becken hin und her, was wohl eine Art missglückten Tanz darstellen sollte. Es war ihr augenscheinlich egal, dass wir da waren, kaum dass sie uns an der Haustüre gegrüßt hatte. Sie lebte fernab, da war eine Weite, etwas wie eine Membran zwischen Marios und ihr. Morgens ging sie nicht außer Haus. Fuhr nicht zum Beispiel ins Büro, wie das meine Mutter sagte, um zu arbeiten. Die Betten waren gemacht, wenn Marios von der Schule kam, und wurden häufiger frisch bezogen, als das nötig gewesen wäre. Im Geschirrschrank glänzte das Porzellan und Marios bekam Geld zugesteckt, um sich Kleidung zu kaufen oder auf was auch immer er Lust hatte. Doch mehr als drei Sätze am Stück hatte ich sie noch nie reden gehört. Marios schob seinen Teller von sich weg, als ekle er sich davor und stand auf. Ich verstand ihn nicht, wusste nicht, was er vorhatte. Normalerweise hätte er mich jetzt zur Tür begleitet. Nach den Essen waren unserer Treffen immer beendet. An diesem Tag war das anders.
„Kommst du mit?“, fragte er und wischte sich den Mund mit einem Ärmel seines ausgefransten Pullovers ab. „Mit? Wohin? Dein Zimmer?“ Er lachte mich aus, als sei seine Frage eindeutig gewesen und ich nur schwer von Begriff. Dann schulterte er seinen Rucksack, kramte in verschiedenen Schubladen im Wohnzimmer, zog schließlich eine lange, schwere Armeetaschenlampe hervor. Die drückte er mir in die Hand. Die Batterien waren offenbar fast leer, denn als ich sie einzuschalten versuchte, brachte sie nichts als ein blassgelbes Flackern zustande. Marios bemerkte davon nichts und auch ich blieb stumm. „Wofür ist die?“ „Frag doch nicht so doof“, er sah mich verständnislos an und kratzte sich am Kopf, „In den Wald kann man doch nicht ohne passende Ausrüstung gehen. Ist doch klar.“ Ich nickte. So viel war klar. Vorbereitung war alles. Nur Vorstellungsvermögen (für das, was sich ereignen sollte), das fehlte mir.
Draußen war es taghell, sommerwarme Lichtstrahlen ergossen sich über die ruhige Wohnstraße. Der Himmel war blau. Ein Metallzaun schlängelte sich zwischen den quaderförmigen, grauen Wohnblocks hindurch. Von den Wäscheleinen im kurz geschnittenen Gras tropfte die nasse Buntwäsche. Die Taschenlampe baumelte mir noch immer nutzlos an einer Schnur ums Handgelenk. Außerdem trug ich eine Wasserflasche, ein paar Scheiben weißes Toast (als Proviant) und, da der Medikamentenschrank zugeschlossen gewesen war, Traubenzucker mit mir; der sah richtigen Medikamenten immerhin noch am ähnlichsten. Das Messer trug Marios selbst, mir hatte er das verboten. Wir ließen die Wohngegend hinter uns und stapften einen gekiesten Weg am Fluss entlang. In meinen Ohren rauschte es. Seltsam, dachte ich, ich wohnte so nahe am Fluss, aber nie nahm ich dieses Rauschen war. Solange nicht, bis ich am Fluss stand, direkt davor. Dann gab es nichts als Wasserrauschen und weiße Strudel zwischen den Steinbrocken, in denen sich mein Blick, beim Versuch ihnen zu folgen, verlor. Als sei Leben nur beständige Ablenkung von Wesentlichem. Nicht dass ich diesen Gedanken damals hätte so präzise formulieren können. Mit acht. Ich hatte andere Sorgen. Oder keine – wer weiß das.
Als wir aus dem Wald zurückkamen, jedenfalls, da war Blut an dem Messer. Ich schämte mich, aber fühlte mich gleichzeitig kein Stück weit schuldig. Schuld war Marios. Was hätte ich denn tun können?
In den folgenden Wochen sahen wir uns kaum. Schwer zu sagen, ob ich einsam war oder mir nur vorstellte, es sein zu müssen. Aus Gewissensbissen. Ich machte lange Touren auf dem Rad, durch das trübe Marschland, wo die Schafe hinter den letzten Häusern am Ortsrand grasten und der Feldweg nach ein paar Kilometern an einem löchrigen Stacheldrahtzaun mit gelben Warnschildern endete, wo das amerikanische Militärgelände begann. Dorthin verirrten sich nur selten Spaziergänger mit ihren hechelnden Hunden.
Ich machte ein oder zwei Versuche, andere Freunde zu finden. Doch das fühlte sich nicht sinnvoll an. So als versuche man, etwas zu ersetzen, von dem man sich zeitgleich einredete, dass man auch ohne gut über die Runden kommen könnte. Wozu also Ersatz? Vielleicht hatte ich das auch damals schon im Hinterkopf gehabt. Vielleicht waren meine Versuche deshalb zum Scheitern verurteilt.
Marios Mutter fand bald darauf einen neuen Mann, Marios damit einen Stiefvater. Marios meldete sich wieder bei mir, doch dieser Kontakt riss schnell wieder ab, war nicht von Dauer. Ich vermute, die erneute Heirat seiner Mutter ist auch das erste Mal gewesen, dass Marios mit zum Himmel schreiender Ungerechtigkeit, wie sie wohl jeder – das könnte im irischen Abreiskalender seiner Mutter gestanden haben, so platt ist es – einmal erfahren muss, konfrontiert wurde. Denn während Zwangsehen aufs Schärfste polizeilich verfolgt und vereitelt werden, verhält das sich mit neuen Vätern, die gegen den Willen mancher in die Familie eingebracht werden, ganz anders. Solche Gedanken machte sich Marios, der inzwischen elf geworden war und an die weiterführende Gesamtschule, einen dreistöckigen Betonquader, drei Straßen weiter gewechselt hatte. Dort hatte er sämtliche Altersprivilegien auf einen Schlag verloren. Ich merkte, wie er darunter litt, denn es fiel auf. Man sah es sofort – wie lange so ein blaues Auge brauchen konnte, um zu verheilen. Als liefe in Marios nun alles verlangsamt ab. Wie eingefroren. Jedes seiner Atome in Halbschlaf und Resignation. (Nostalgie?)
Ich machte in dieser Zeit eine andere Erfahrung, weniger schmerzhaft: Nie hat sich ein Handschlag jemals wieder so schrecklich unbeholfen angefühlt, wie jener mit der Direktoren der besagten Schule. Ich hatte zu einem Gespräch erscheinen müssen, in dem festgesellt werden sollte, ob ich, klein, schmächtig und verschüchtert, wie ich war, bereit sei für den Schulübertritt. Ihr aschgraues Haar war unförmig kurz geschnitten, hing bis auf Höhe der Schultern. Mir fielen ihre knochigen Finger auf, damals, als Kind schon; die vielen goldenen Armreifen, die klapperten, wenn sie sie in lehrbuchhafter Druckschrift einen mir unbekannten Bogen mit Füllfederhalter ausfüllte,  nachdem sie sie zuvor innegehalten und sich mit der Zunge über ihre schmalen, farblosen Lippen gestrichen hatte, ihr eckiges, farbloses Kinn. Mich ekelten die Knochen ihres Schlüsselbeins, die spitz hervorstachen, nur von einer dünnen und fast durchsichtigen Schicht altersgegerbter Haut überzogen. Außer ihr, ich sah ihr während des gesamten Gesprächs keinen einzigen Augenblick in die Augen, hatte noch jemand im Raum gesessen. Im Nachhinein bin ich mir sicher, es muss ein Schularzt oder der Schulpsychologe gewesen sein. Er stellte mir Fragen zu meiner Familie. Ich tat als höre ich nicht, ich stellte mich dumm. Tierbilder? Wozu das denn? Wissen sie nicht wie eine Schlange aussieht? Oder ein Elefant? Der sieht aus…und zwar so… ich zeig es ihnen… Falls es Taktik gewesen sein sollte, darüber bin ich mir nicht mehr sicher, dann ging sie auf. Mein Schulwechsel wurde auf das folgende Jahr verschoben und meine Eltern, Großeltern und Tanten schenkten mir vom einen Tag auf den anderen eine nie gekannte Aufmerksamkeit. Man saß bei den Hausaufgaben neben mir und erkundigte sich nach den Namen meiner Freunde, meinen Lieblingsbüchern, meiner Befindlichkeit, den Fußballergebnissen. Ich genoss dieses Im-Mittelpunkt-Stehen, vielleicht weil Marios mich ohnehin nicht mehr zu sich einlud.
Auf etwas muss ich nun noch zurückkommen: Das Blut. Das Blut, das einige Monate zuvor auf dem Messer geklebt hatte. Keiner von uns hatte es vergessen. Noch schlimmer: Es gab Mitwisser. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieses feste Gerüst des status quo kollabierte.
Da ist außerdem dieser alte, blass gewordene Traum, in dem ich an einem Strand entlangwandere. Allein. Jeder Schritt ist wie durch Schlamm, meine Gliedmaßen sind bleischwer wie vollgesogene Kleider. Ich lege mein dünnes Hemd, meine Leinenhose in den Sand und gleite ins seichte Wasser. Ein paar kräftige Schwimmzüge: Schon fünfzig Meter vor der Küste wird die Strömung ungeheuer stark, etwas fasst mich. Etwas will mich hinausziehen. Was ist es? Panik überkommt mich. Salziges Wasser schlägt über meinem Kopf zusammen. Ich schaffe es ans Ufer zurück, schlucke Salzwasser. Ich würge, muss mich erbrechen. Der Tag ist grau und diesig. Ich bleibe im Sand liegen, der kalt und rau über meine fiebrige Haut schabt. Ich bin in Sicherheit. Auf meiner Zunge der metallische Geschmack von Blut. Und plötzlich wirft der weiße Sand turmhoch wogende Wellen. Ich bekomme keine Luft mehr. Und es ist der Sand, der mich schlussendlich begräbt, kein Wasser. Vielleicht hätte der Traum mich eines Tages losgelassen. Ich hätte ihm nur nachgeben müsse. Was bedeutete er?
Mit unserer improvisierten Ausrüstung waren wir an diesem Frühsommertag vor Jahren also in den Wald am Fluss gelaufen. Das Messer war in Zeitungspapier gewickelt. Das zerknitterte Unternehmergrinsen eines weißen, US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten prangte verschmitzt an der Stelle, an der das Papier um den schwarzen Messergriff gewickelt und sorgfältig doppelt eingeschlagen war. Wir verließen den Kiesweg mit den Spaziergängern mit ihren Hunden und schlugen uns durchs verwachsene Unterholz. Der Fluss war kaum mehr in Hörweite. Gedämpftes Sonnenlicht brach durch das satte Grün der Zweige. Das weiche Moos unter unseren Füßen gab mit jedem Schritt etwas nach. Die Luft roch frisch und angenehm kühl und feucht. Vereinzelt blitze noch Himmelblau zwischen den Baumkronen hindurch. Auf dem Waldboden flimmerten gelbe Lichtflecke vor unseren Augen. Irgendwo bearbeitete ein Specht knorrige Baumrinde, Vögel sangen, es raschelte und vor meinen Augen schwirrte eine graue Wolke aus Mücken. Mir fiel es schwer, mit Marios Schritt zu halten, das war jedoch nicht der Grund, weshalb mein Herz so schnell und heftig jagend schlug und ich unwillkürlich zittern musste. Das war etwas anderes. Was war es? Da stolperte ich über eine Wurzel und fiel hin, schlug mir das Knie an einem moosbewachsenen, scharfen Stein auf und unterdrückte die Tränen. Marios stand über mir und lachte schallend. Gerade als ich aufspringen und auf ihn losgehen wollte, da, als habe er es geahnt, reichte er mir versöhnlich die Hand. Ich ignorierte es und half mir selbst auf die Füße. Einen Moment lang stand er noch so da, mit hervorgestreckter Hand und einem Ausdruck, der mir fremd vorkam. War es Angst? Das konnte nicht sein. Reue? Oder eine böse Vorahnung? Hilflosigkeit, sich selbst gegenüber? Ohne ein Wort zu wechseln gingen wir weiter. Ich atmete schwer. Noch immer baumelte die Taschenlampe um meine Hand und schlug immer wieder auf das Holz der Baumstämme, die je weiter wir gingen enger und enger beieinander standen. Irgendwann nahm Marios sie mir wortlos ab, versuchte sie anzuschalten. Natürlich passierte nichts und auch er ließ sich davon nichts anmerken. Die ersten Hundertmeter hatte ich Vorsprung, doch dann holte er mich ein und am Ende lief Marios erneut voran, gut dreißig Meter vor ihn, seine Umrisse, das Blutrot seines Fußball-T-Shirts verloren sich mehr und mehr im Labyrinth der wogenden Baumstämme. Da ich Angst bekam, ihn zu verlieren, beschleunigte ich meine Schritte, schluckte meine Wut herunter. Ich hatte Rückenwind und eine Zeitlang vergaß ich den tönenden Wald und das blattgrüne Unterholz um mich herum völlig.
Das nächste, an das ich mich erinnern kann, sind quiekende, tierische Schreie. Das splitternde Geräusch einer auf Knochenmaterial niedergehenden Faust. Marios, der mit aller Kraft nach seinem Bruder ausholt. Wieder und wieder. Er wischt seine blutende Nase am Ärmel seine T-Shirts ab. Versucht erneut zuzuschlagen, sich zu wehren. Doch sein Bruder ist stärker, weicht seiner Kinderfaust aus, dreht seine Arme hinter seinen Rücken und zerrt ihn weg, durchs dichte Holz. Und da ist plötzlich der mich durchzuckende Gedanke, dass Marios es verdient haben könnte. Ohne Zweifel, es war gut so gewesen. Denn er hätte schon damals Hilfe gebraucht. Nackt sein – unter einem atemlosen, bleiblauen Himmel. In Reichweite bleiben zu den Menschen.
Am Abend sah, am Fenster liegend, ich eine braun getigerte Katze vom Waldrand kommend durch das Rosenbeet unseres Gartens hinken. Sie schleifte ein Bein hinter sich her. Ich wurde eingeholt: Die Bilder des Nachmittags kamen erneut zu mir zurück.
 II
Marios hatte seit dem Schulwechsel auch an den Nachmittagen Unterricht, während ich schon gegen 12 oder 13 Uhr nach Hause gerannt kam. Ich rannte, um fernzusehen zu können, bevor meine Mutter, halbtagsbeschäftigt, nach Hause kam und mich nach draußen zu schicken versuchte. Das neue Schuljahr, das für mich reine Wiederholung war, langweilte mich. Es fiel mir schwer meine Augen offen zu halten und wenn ich gegen 15 Uhr meine Hausaufgaben erledigt hatte, fühlte ich mich ebenso nutzlos wie in der Schule. Die ständige Betreuung an den Nachmittagen hörte so plötzlich auf, wie sie begonnen hatte, und ich war allein und konnte sehen, tun und lesen was ich wollte. Meistens sah ich fern, aß Lasagne aus der Mikrowelle und in diese Zeit muss auch meine Aufklärung gefallen sein – unbeaufsichtige Nachmittage, voller betäubtem Spieltrieb und Orientierungsverlust. Ich kundschaftete die Gegend um das Militärgelände aus und baute mir ein Lager im Wald. Einen Unterstand aus Blattwerk, in dem ich ein ausgemustertes Fernglas deponierte. Nach ein paar Wochen fand ich mein Lager zerstört vor und das Fernglas war in seinem Versteck durch zwei moosige Steine ersetzt worden.
Marios hatte mir verboten, ihn von seiner neuen Schule abzuholen. Natürlich tat ich es trotzdem. Was ich dort sah, veränderte uns.
Da stand er und wirkte mit einem Mal klein. Um ihn herum standen einige Jungen, ich schätze sie waren 14 oder 15 Jahre alt, hochgewachsen. Ein paar von ihnen rauchten, ich sah in ein Gesicht voller schiefer Zähne; als ein Mädchen zu husten begann, lachten sie.
„Wie kann das dein Vater sein, wenn dein Haar so schwarz ist? Seines ist blond, das sieht ja wohl jeder. Erklär das.“
Ein ausgeschlagener Schneidezahn auf der Jungen-Toilette. Bluttropfen auf dem Schulgang. Ein unterdrückter Würgereflex. Dieser Uringeruch auf Marios blauer Jeans, den ich nicht ausblenden konnte. Nicht einmal ihm zuliebe. Blaulicht. Martinshorn. Weit in der Ferne, verhallend.
Die Zeit verging von selbst, aber eine Erklärung fand sich nicht. Erklär das! Diese zwei Worte hatten etwas in Marios Wirklichkeit, die auch zu dieser Zeit noch Anteil an meiner Wirklichkeit hatte, verändert. Um nicht zu sagen: Zwei Worte hatten Marios Leben auf den Kopf gestellt. Auf was für einem wackligen Fundament es gestanden haben musste. Auf Stelzen, dünn wie Zahnstocher. Zerbrechlich im Gegenwind der Sommerstürme.
Ich erinnere mich. Ich erinnere mich an mein Fieber im November. Ist das noch in meiner Geburtsstadt gewesen? Oder schon nach unserem Wegzug, weg von Marios? Ich erinnere mich, dass ich in meinem Stockbett gelegen hatte, im Halbschlaf, und auf der Straße vier Stockwerke unter mir die Signaltöne der Ampeln hören konnte, die alle gleichzeitig auf grün sprangen. Ein technischer Defekt, der zwei Leben kostete. Aber das erfuhr ich erst später. Sehr spät, zu meinem Glück.
Wie gesagt: Wir zogen um. In eine Bauhaus-Wohnung in der Nachbarstadt aus der die Pendler jeden Morgen in blauen Regionalzügen in meine Geburtsstadt zurückfahren und dabei in ihre zusammengefalteten Zeitungen und Playlists starren, so angestrengt, verbittert zähneknirschend als habe ihre eigentliche Arbeit bereits im auf der Hinfahrt begonnen. Mein Vater hatte in dieser Stadt eine Professur an der technischen Universität erhalten, die größte im Bundesland. Er sagte, es gehe um technische Chemie, ich nickte und begann dann sofort meine Bücher in braune Kartons zu stapeln, wobei ich Harry Potter in die unterste Ecke platzierte und Der Herr der Fliegen, Jugend ohne Gott und Das Bildnis des Dorian Gray ganz oben, gut sichtbar für meine Eltern. Meinen Eltern sagte ich, dass mir der Umzug egal sei und ich deshalb mit ihnen komme. Das mache dann auch keinen Unterschied mehr.
Ein paar Wochen vor dem eigentlichen Umzug unternahmen meine Eltern mit mir einen Ausflug. Um sich zu akklimatisieren, wie mein Vater es halb scherzhaft nannte, um etwas Atmosphäre zu schnuppern. Als ich aus dem Zug stieg, stolperte ich über meine eigenen Füße und wäre beinah in den Gleisgraben gefallen. Damit begann es, dass ich die ganze Stadt zu hassen lernte. Obwohl sie eigentlich nicht besonders hässlich war, das Gegenteil war der Fall. Wir liefen an der von alten Bäumen beschatteten Flusspromenade entlang, schauten aufs grüne Wasser, das  langsam dahinfloss, und meine Mutter erzählte von den teuren Hochschulen, die dort ihre Ruderbootrennen abhielten. Kafka war ein begeisterter Ruderer, wusstest du das? Mein Vater wiederholte wieder und wieder, wie hübsch die ganze Altstadt sei. Er sagte, stimmungsvoll. Aber wirklich etwas zu tun, gab es nicht. Ein klassizistisches Universitätsgebäude aus Marmor, Parkanlagen, eine gotische Kathedrale. Ein Museum für Naturgeschichte. Mich ödete es an, ich nahm mir vor, keinen Gefallen daran zu finden, ja, über die Schönheit der Altstadt hinwegzusehen. Unser Ausflug war also binnen einer Stunde beendet. Zuhause saßen wir auf dem Sofa, redeten nicht viel und sahen den ganzen restlichen Nachmittag fern: Die Tagesschau in der dritten Wiederholung. Welcher Vanillejogurt wohl mehr Vanille enthält? Ein Anschlag in Kabul. Der Bundespräsident tritt zurück.
Die Wohnung im achten Stock mit der Dachterrasse hingegen liebte ich. Auch wenn ich das niemals zugegeben hätte: Diese Wohnung, die ich fast für mich allein hatte, da ich sie untertags mit niemandem teilen musste. Eine Zeitlang verließ ich sie nur, um in die Schule zu gehen, aus Zwang. Die Stadt blieb mir lange noch fremd und verhasst und beinahe täglich verirrte ich mich im Gewirr der schmalen Innenstadtgassen, in denen es nach Abwasser und Essensresten roch, oder lief kilometerlang in die falsche Richtung am Kanal entlang. Trotzdem war ich zufrieden. Immerhin solange ich zu Hause war. Die meisten Kampfzonen waren befriedet. Ich hatte mich im Gefallen-Finden, in einer Art Ruhe verlaufen und niemals hätte ich damals geglaubt, dass es Marios schlecht gehen könnte. Wieso auch? Dieses Gefühl, dass man hatte, wenn man nach sechs Wochen Sommerferien Mitte September, ausgerüstet mit einem Arsenal an gespitzten Buntstiften und sauberen, strahlend weißen und unbeschriebenen Heften und in teurer, daunengefütterter Herbstbekleidung wieder zurück in die Schule kam, alles neu, in Statik und trotzdem aufregend war und hinter jeder Ecke Zuversicht und Spätsommer prangte – ich trug es wochenlang in mir. Von meinem Fenster aus blickte man auf die Promenaden und die spiegelnden Schaufenster der Boutiquen. In mein geräumiges, helles Kinderzimmer – Jugendzimmer – hängte ich an die frischgestrichene Wand eine übergroße Weltkarte, mit dem Plan, all die Orte, die ich in naher Zukunft, so der Entschluss, bereisen würde mit roten Stecknadeln zu markieren. Die Zukunft hatte ihren Grenzen nah an meine Zehnspitzen gesetzt, sie berührte mich fast, war nur um ein Haar entfernt, ich konnte ihre flüsternde Wärme spüren. Durch das Fenster roch ich den Wind zwischen den Birnbäumen vor dem Haus und sah geradewegs in eine roten Abendsonne, die mich befürchten ließ, zu erblinden, so stark und tief schien sie in mein Zimmer hinein, auf mein Bettlaken.
Ein oder zwei Mal wachte ich an den Samstagen noch auf und wusste im ersten, schlaftrunkenen Moment nicht, wo ich war. Tastete erschrocken, noch mit halbgeschlossenen Lidern die Wände nach einem Fenster ab, das ich nicht fand, da es in meinem alten Zimmer direkt neben dem Bett gewesen war. Aber auch das legte sich, Gewohnheit hatte die Gabe vieles erst erträglich und zum Schluss sogar angenehm zu machen.
Über all dem vergaß ich Marios und ich glaube bis heute nicht, dass es einen Grund gibt, sich dafür schuldig zu fühlen. Man muss eben leben. Oder nicht? Man hat keine Wahl. Nur diesen Traum, den träumte ich noch immer. Und im Treppenhaus roch es eines Morgens eine Woche lang nach angetrocknetem Blut, nach Metall und nach feuchtem, fermentiertem Moos.
Rebecca lernte ich nach knapp einem halben Jahr kennen, ohne nach ihr gesucht zu haben. Rebecca, die ein merkwürdiges Deutsch sprach, weil sie so wie ich gerade erst in die Stadt gezogen war. Ihre Familie stammte ursprünglich aus den Den Haag. Rebecca, die zu mir in die letzte Reihe gesetzt wurde und deren Anwesenheit ich eine geschlagene halbe Stunde nicht bemerkt hatte, da ich mit dem Kopf auf der Bank geschlafen hatte, um der modellhaften Erklärung des Passatkreislaufs irgendwie zu entgehen. Die während der ersten Stunde in ihrer neuen Klasse, in einem neuen Land, eines der Poster von der Wand riss. Aus dem Grund, dass es eurozentristisch sei. Sie war ein Jahr älter als der Rest der Klasse, ich glaube, 15 Jahre alt. Nachdem wir bis zur ersten Pause wortlos nebeneinander gesessen und beide, immer wieder zum anderen hinüberschielend, so getan hatten, als würden wir gebannt dem Unterricht folgen, brach sie unser Schweigen wie hartes Brot, in Erkenntnis und Neuanfang mündend. Sie verschränkte ihre Arme, lächelte kurz, die kleine Lücke zwischen ihren vordersten Schneidezähnen blitzte auf, die ich vom ersten Moment an anziehend fand. Sie war blass und hatte lockig schwarzes Haar, ein braunrotes tintenklecksförmiges Muttermal am Hals. Ihr gestricktes Oberteil ließ zwei nackte Stellen über ihren Schulterblättern frei und zwei rundliche Brüste zeichneten sich als kompakte Wölbung unter dem dunkelgrünen Stoff ab. Sie war fast einen Kopf größer als ich. Ich sah ihr in die Augen und erwartete, dass sie meinem Blick ausweichen müsste. Nichts dergleichen passierte. Sie hielt meinen Blick stand, bis ich mich verschämt abwendete. Sie sagte: „Willst du hören, was ich denke?“
Und so ging ein Jahr – oder waren es nur Monate? – über helles Land, die in meiner Erinnerung auf wenige Bilder und Sequenzen heruntergebrochen sind. Ein impressionistisches Gemälde aus Augenblicken und Versuchung. Das Geld, das mir meine Mutter zusteckte, gab ich zum einen für Zugtickets aus, um Rebecca zu besuchen, die weit außerhalb wohnte; zum anderen sparte ich es, ohne dass sie das gewusst hätte, für Unternehmungen an, die ich insgeheim mit ihr plante. So verbrachte ich die Abende wenn möglich bei ihr und wenn wir nichts mehr hatten, über das wir reden konnte, tastete ich überspannt nach meinem Rucksack und zog den Busfahrplan hervor.
Was Rebecca dachte, das schrieb sie auf. Sie las mir vor und ich versuchte zu folgen: Spätnachmittags, auf ihrem Bett sitzend, die Arme verschränkt, und nichts verstehend. Es war Winter geworden. Der Heizkörper rauschte. Durch das halb offene Fenster zog kalte, schneefeuchte Luft. Immer wenn ich bei ihr war – und nur dann – erschien ihre Mutter in der Tür, um uns heißen Schwarzen Tee zu bringen. Ich verfluchte sie für diese hintersinnige Freundlichkeit und dafür, dass sie sich nicht wenigstens Mühe gab, ihre stündlichen Kontrollbesuche irgendwie zu verschleiern. „Bei euch alles in Ordnung?“ „Ja. Alles in Ordnung.“ „Ich dachte, ich frag nur.“ „Schön.“ „Na dann.“ Ihre Mutter durchquerte das Zimmer und schloss das Fenster und plötzlich fühlte ich mich kurz eingeengt und fehl am Platz, als sollte ich genau in diesem Moment, zuhause bei meiner Familie sein. Oder wem auch immer. Ich bekam keine Luft.
Trotzdem konnte ich ihre Eltern gut leiden. Sie restaurierten barocke Kirchen im ganzen Westen Deutschlands, Belgien und den Niederlanden. Vielleicht kamen daher die übermäßigen Sorgen ihrer Mutter gegenüber mir. Aus einer Art Kompensationsreaktion, aus ihrem schlechten Gewissen heraus, denn oft waren sie beide in ihrem silbernen Mercedes-Lieferwagen tagelang verreist, um Restaurationsaufträge zu erledigen. Dann telefonierte Rebecca jeden Abend mit ihnen und log über ihre Schulnoten, das Wetter und über diesen Jungen, der sie auf dem Nachhauseweg von der Haltestelle aus in der Dämmerung verfolgt hatte. Der Junge entsprang in Wirklichkeit einer ihrer Geschichten, die in weichen Bleistiftstrichen abgefasst unter ihrem Bett lag. In einem Schuhkarton mit der Aufschrift Einzelne Socken.
Was noch zu erwähnen ist: Rebecca glaubte an Geister. Das war nichts, was ich damals irgendjemandem hätte erzählen können. Nicht meinen Eltern, die die Kampagne der FDP zur EU-Parlamentswahl unterstützten, Deregulierung predigten, und die Wochenenden auf Kongressen über Gaschromatografie verbrachten, wo mein Vater Fragen stellte, die den Vortragenden auf brutalste Weise aus dem Konzept brachten. Nicht den übrigen, losen Freundschaften, die ich zum Schein in der Schule pflegte oder dem Therapeuten, der mich, eine vierzigminütige Busfahrt entfernt, in der ich benommen auf die eingezäunten Vorgärten der symmetrischen Randwohngebiete starrte und mich weit weg wünschte, einmal in der Woche sehen wollte, weil meine Eltern das für nötig erachteten. Niemandem. Ich wollte nicht als verrückt dastehen. Geister: Ich hielt diese ihre Vorstellung ja selbst für verrückt. Warum mich damit belasten? Wenn der Wind irgendwo im engen Hausgang ihres Reihenhauses eines der Fenster zudrückte, die alten, hölzernen Dachbalken morsch und baufällig ächzten oder das Gemüsebett im Garten verwühlt war und nach Regen roch, dann führte sie das auf die Anwesenheit verborgener Kräfte zurück, eine entflogene Seele beispielsweise. Ich sagte, dass ich das für Unsinn hielt. Dass das doch völlig hirnrissig sei. Sie wollte das nicht zählen lassen. Da es mehr als eine Wirklichkeit gebe und ein Gedicht über das Meer, dir keine Stoffwechselprozesse erkläre und, auf der anderen Seite, keine chemische Formel, den Salzgeruch des Wassers und die Abendkühle des Sands oder dem einen Traum, der dich ewig verfolgt. Ich sagte: „Es ist das Haus. Und deine Einbildungskraft. Schau, es ist alt. Sei mir nicht böse. Wo ich doch Recht habe. Hier, die Fensterrahmen sind wespenzerfressen, ihre Farbe war mal ochsenblutrot und heute blättert sie ab. Das Parkett ist erschöpft. Die Buntglasfenster in den Türen drückt bald sogar die Zugluft ein. Der Keller ist gestampfte Erde. Die blauen Keramikfliesen fallen von der Wand. Das Haus, es spricht eben mit uns. Was sollte es sonst tun?“
In einer ihrer Geschichten gab es einen Protagonisten, der meinen Namen trug: Wie fremd er sich anhörte. Die Geschichte handelt von jener Person, die ihre Interrail-Reise bucht, sich vorbereitet, die Zeitung abbestellt, sich grundlos Sorgen macht und letztendlich die Reise nie antritt. „Weißt du, warum ich ihn nach dir benannt habe?“ Natürlich wusste ich es. In knapp einem Jahr war ich um Jahre gealtert. Ich ließ mir einen Bart wachsen, der mich kratzte, weil ihr das gefiel und es jetzt möglich war.
Eines dieser Bilder, das nirgendwo hineinpasst. In keiner Schublade und keiner Nische gibt es dafür einen Raum: Meine Mutter, die sich die Hände eincremte mit konzentriertem Blick, jeden Fingernagel einzeln mit spitzem Zeigefinger und dabei sehr ernstem Gesichtsausdruck. Wie mich diese Geste provozierte. Ich wollte ihr die Cremedose aus der Hand reißen und sie gegen die Wand werfen. Sie beschuldigen. Sie anschreien, für lauter Dinge, die sie nie getan hatte. Und niemals tun würde.  
Das Eis war geschmolzen. Es musste noch der ganze Winter und der halbe Frühling vergehen, bis wir uns das erste Mal küssten. Und genau an diesem Punkt der Geschichte setzt ein (bereits bekannter) Störfaktor ein. Störfaktor?
An einem Nachmittag besuchte Rebecca mich. Sie war die Woche über nicht in der Schule gewesen, unser letztes Treffen lag zurück. Wenn ich sie nicht sehen konnte, schien die Zeit sich nur unmerklich von der Stelle zu bewegen und mir wurde klar, wie brutal sich Langeweile in Reinform manchmal geben konnte, viel brutaler als Schmerz. Sie und ich, das war ein Zusammenhang. Ihr Besuch lief auf den Tag kurz nach einem Streit mit meiner Mutter, der das Schweigen zwischen uns um Wochen dehnen sollte. Als meine Eltern uns nach Draußen in den Park der Wohnanlage schickten, ließ Rebecca ihr Handy in der Küche liegen, zuvor hatte ich ihre Nummer gewählt und sie hatte den eingehenden Anruf abgenommen. Das Ganze war ihre Idee gewesen. Wir saßen auf den niedrigen Schaukeln des Kinderspielplatzes und ließen unsere Füße ins Kiesbett baumeln. Etwas entfernt lag eine Gruppe junger Mütter mit Kinderwägen und spielenden Kleinkindern auf karierten Decken im taufeuchten, frischen Frühjahrsgras. Und auf diese Weise, mein Handy ans Ohr gepresst, hörte ich, wie meine Mutter in einer hitzigen Diskussion mit meinem Vater mehrere Namen und Beschreibungen fallen ließ. Selbstverständlich meinen, Rebeccas und, ohne Zweifel, diesen, der seit Jahren in meinem Windschatten durch vergessende Zonen lief. „Marios ist…“, sagte meine Mutter, schluckte und räusperte sich kurz, die Leitung knackte, „…das ist jetzt nicht das erste Mal, dass ich ihn aufgreife. Ein Glück, dass ich das Papier noch rechtzeitig gefunden habe. Kurzer Moment, ich sehe gerade…“
Dann riss die Verbindung ab und zwei Monate später bekam Rebecca, finanziert durch die Versicherung meiner Mutter, ein neues Mobiltelefon. Das alte war meiner Mutter, bis heute versteht niemand wie, von der Dachterrasse gefallen und auf dem einsamen Asphaltplatz der Wohnanlage, der den Titel Begegnungsort trägt – die Planer der Anlage hatten seinerzeit hochgesteckt postmoderne Ziele gehabt – neben den freischwingenden Edelstahl-Parkbänken und den hohen, grünen Bambusrohren in tausende Kunststoffsplitter zerschellt.
Später, als wir auf meinem Bett lagen und ich sie küsste, während sie steif dalag, so als ließe sie es nur geschehen, da hörte ich durch die weißen Wände das Geräusch des herauffahrenden Aufzugs. Ein kurzer, digitaler Piepton erklang, als er das oberste Stockwerk erreicht hatte. Schlurfende Schritte waren zu hören. Ich ignorierte das und auch von ihrer Bewegungslosigkeit ließ ich mich in diesem Moment nicht stören, denn ich war damit beschäftigt, den Geruch ihrer Haare einzuatmen und meine Hände an gedachten Linien entlang ihren weichen Körper nach oben wandern zu lassen. Ihre kühlen, glatten Hände tasteten schließlich vorsichtig über meinen Rücken. Ihre Jeans schmiegte sich eng an die Rundungen ihres Körpers. Ihre Haut war warm und ich wie weggetreten und alles rot und greifbar nah.
Später bereute ich die Fehlentscheidung, den Aufzug ignoriert zu haben. Muss ich mehr sagen? Auf jeden Fall, irgendwann klopfte es und sofort, Sekunden später stand er mit weit geöffneten Augen, atemlos, abgemagert in meinem Zimmer und legte sein Gewicht abwechselnd vom einen Bein aufs andere. Was noch gefehlt hätte, wäre ein abwartender Blick auf seine Armbanduhr oder ein Augenrollen gewesen. Mein letzter Gedanke war: „Nein. Sie ist, was ich verstecken muss. Er darf sie nicht zu Gesicht bekommen. Nackt. Gläsern. Zerbrechlich. Menschlich.“
Durch das Dachflächenfenster fiel ein blauer Streifen Himmel ins Zimmer. Ein Wolkenschatten wehte über den Zimmerboden und sein kantiges Gesicht.
Warum hatte ich sie vor ihm verstecken wollen? Es war nicht nur ihre Nacktheit gewesen. Zu ihrem Schutz? War ich für ihren Schutz verantwortlich?
So verlief unser erstes Wiedersehen.
Er und sie – sie beide verstanden sich viel zu gut, sie ähnelten in zu vielen Punkten, da waren zu viele Schnittlinien in ihren irgendwie künstlichen Gebärden. Die Art, wie sie sich mit der flachen Hand durchs Haar fuhr zum Beispiel oder in der sie ihre Teetasse mit beiden Händen in die Höhe hob und wie in Zeitlupe zum Mund führte, ihre geschwungenen Lippen das Keramik achtsam berührten.
Er sagte laut: „Ich wohne jetzt hier. Im Internat“, hustete und fuhr nach einer langen Pause fort, „und das ist nicht so schlimm, wie du denkst. Nein, überhaupt nicht. Es ist wirklich fantastisch. Ich möchte nie wieder weg von dort.“ Er zwirbelte sein schwarzes Haar zwischen Daumen und Zeigefinger, während er auf eine Antwort von uns wartete, die vorerst nicht kam. Unter dem gläsernen Esstisch streifte ich sein Bein und er zog seines zurück. Vor ein paar Minuten war es draußen noch ruhig gewesen, starker Wind hatte Blätter am Fenster vorbeigefegt, jetzt prasselten Regentropfen gegen das gekippte Fenster und ein leichtes Gefühl von kühler Nässe legte sich über meine Gesichtszüge. Meine Zunge war belegt. Ich hatte Durst. Aber – irgendwie, ich war so schüchtern, dass ich mich nicht traute, mich in der Wohnung meiner Eltern (meiner Wohnung?) zu erheben, sie beide am Esstisch sitzen zu lassen und in die Küche zu laufen, mir ein Glas aus dem Schrank zu nehmen und den Wasserhahn aufzudrehen. Wie unwahrscheinlich mir das vorkam. Ich sagte: „Entschuldigt“, löste mich von meinem Stuhl eilte aus dem Raum und stand einige Sekunden im Halbdunkel meines Zimmers, wo ich wahllos durch mein Bücherregal.
Als der Regen aufgehört hatte, schlug Rebecca vor, in die Stadt zu gehen. Da sich zwischen uns eine unangenehme Stille ausgebreitet hatte, willigten wir ein. Streiften durch drei Buchhandlungen, bis sie und ich an Marios abschweifenden Blicken und seiner Einsilbigkeit merkten, dass wir ihn langweilten, dass er unzufrieden war. Doch wer war ich, zu wem hatte er mich wieder einmal gemacht, dass ich das Gefühl hatte, ihn zufriedenstellen zu können. Ich sagte Rebecca, dass sie darüber hätte schreiben sollen: Wie schnell Sympathie, ohne Umwege und schlagartig, in Feindseligkeit umschlagen konnte. Von der einen Minute auf die andere. Am Ende unseres Ausflugs wusste ich nicht, ob Stunden oder Tage vergangen waren. Ich stand im Türrahmen, küsste Rebecca auf die Stirn, sie schloss für einen Moment die Augen, drehte sich um und hüpfte die Treppenstufen nach unten, immer drei auf einmal. Wir beide lachten, sie mit dem Rücken zu mir. Wir waren erleichtert, dass er fort war. Mir war klar, dass ich eine Freundschaft gefunden und eine verloren hatte und was mir nicht klar war, war ob bilanzieren hier angebracht gewesen wäre. Als sie gegangen war starrte ich noch eine Weile ins dunkle Treppenhaus. Kein Mensch war zu sehen. Plötzlich war ich schrecklich einsam. Meine Augen tasteten nach einem festen Punkt durch die mit blinkenden Lichtern zersetzte Dunkelheit.
Rebecca und ich zogen zusammen in eine WG im Erdgeschoss, die wir uns mit zwei Männern, die vier Jahre älter als ich waren teilten. Rebecca schrieb noch immer und wir beide fingen zum Leidwesen meiner Eltern ein Studium der Sozialen Arbeit an. Ich tat es ihr gleich, aber eher um bei ihr zu sein. Und da sah ich ihn eines Tages – in einem Gerichtsaal, auf der Anklagebank sitzend. Mit erhobenem Haupt, war er dagesessen, so als habe er nicht das Geringste zu fürchten. Als sei er sich keiner Schuld bewusst. Später schrieb Rebecca alles auf. Marios ganzen Fall. Die Kindheit, die Rolle, die ich darin gespielt hatte, die Geschichte des Messers. Und trotzdem verstand ich weiterhin nichts. Es wollte mir nicht in den Kopf gehen. Das Messer, das Tierblut – der Straftatbestand. Es passte nichts zusammen. Es war alles inkompatibel, aus der Form geraten.
Oft erinnere ich mich heute, wie er damals dagesessen hatte. Jahre später, würde mir, kurz bevor die Narkose zu wirken beginnt und woanders ein Flugzeug in Richtung Mailand die Rollbahn verlässt, diese Szene zum ersten Mal erneut in den Sinn kommen. Er – ruhig und vollkommen bei sich, geradeausstarrend, hellwach. Als gäbe es für ihn nur die einfachsten Wahrheiten, keine Zwischenstufen, Unscharfes. Nur: Ja und Nein. Leicht und schwer. Schwarz und Weiß. Krieg und Frieden. Nichts weiter. Aber wenn es diese Wahrheiten gibt, wo sind sie? Und wann kann ich sie finden?
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kaisernero · 7 years
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Wie war dein Wochenende & was war dein Highlight?
Es ging,erst hatte ich schlechte Laune und war in mich gekehrt. Aber meine Freunde waren da & es wurde so witzig. Durch die Stadt, dazu noch nh ps4 geholt& von Samstag zu Sonntag waren wir im Club, liebe den Goa-floor. Mein Highlight war ein blondhaariges Mädchen was auf einmal vor mir war beim tanzen. Das ging paar Stunden und man hat einfach gemerkt, dass sie das auch lebt und liebt.Heute hab ich nh FA bekommen von ihr auf FB hahahahaha
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ayumu-akiyama-blog · 8 years
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The Destiny of Bloodroseprincess
Zum Cover: Das Cover ist selbstgezeichnet, nehmen bitte nur mit meiner Erlaubnis. Zu der Geschichte: Indra und Ashura bekamen ja eine Aufgabe. Soweit ich das noch weiß kamen sie in ein Dorf, wo der Baum des Lebens stand. Komischweise waren es zwei Bäume, weil beide ja in einem anderen Dorf waren. Dabei dachte ich eigentlich das dieser Baum, der mit der Chakrafrucht gewesen sei. Warum also zwei? Naja, der Baum vergiftete die Menschen und die hatten eine ausgetrockete Quelle. Ashura hat die Quelle gemeinsam mit den Leuten gebuddelt und Indra hat es alleine gemacht. Ich fand es aber arsch albern, dass die sich dann uns Wasser gezankt haben, nur weil Indra die Quelle alleine gemacht hat. Naja! Ehe die Folge mit Indras Teil der Geschichte kam, ich musste auf die Folgen warten; habe ich meine eigene Version geschrieben. Sie mag zwar nicht das Beste sein, was die Welt je gesehen hat, würde aber mehr Sinn machen, als den Quark den die da abgeliefert haben. Sorry, ist einfach meine Meinung. Zu meinen erfundenen Charakteren: Dazu möchte ich eigentlich nicht so viel verraten, weil es sonst die Geschichte spoilert. Aber Bara war ursprünglich als Uzumaki geplant, sie ist mein Narutocharakter-Entwurf. Später wurde sie zu Indras Partnerin, einfach for fun. Rakusa war einfach nur als Kunkurrentin gedacht, weil Konkurrenz ja schließlich das Geschäft belebt. Und nun viel Spaß beim Lesen.
The sinful Rose.
Roséfarbene Blüten bedeckten den Boden und kündigten so den Sommer an. Ich liebte die Kirschblüten, welche nur einmal im Jahr blühten und ihre Umwelt in ihr zartrosa hüllten. Eine unaufdringliche, weiche Farbe, im Gegensatz zu der, die die Rosen trugen. Zumindest wenn man der Ansicht war, Rosen müssten immer rot sein. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie ich mit meiner Mutter in einen solchen Rosengarten gespielt hatte, danach verblassten die Erinnerungen und ich wusste nur noch, das meine Mutter nicht mehr am Leben war. Drei Jahre meines Lebens waren wie ausgeblendet. Aber die Dorfbewohner meiner Heimat kümmerten sich gut um mich, sodass es mir an nichts mangeln sollte.
Mein Name lautet Bara, Bara Uzumaki. Die Bedeutung meines Vornamens war „Rose“, während U-zumaki so viel wie „Roter Strudel“ bedeutete. Meine Mutter gab mir diesen Namen. Meine Mutter, die an meinem siebten Lebensjahr plötzlich verschwand und für tot erklärt wurde. Todesursachen waren in unserem Dorf nichts Neues, denn obwohl Sutōn'uddobirejji von außen hin einen friedlichen Eindruck machte, war es dennoch ein gefährliches Pflaster. Ich konnte von Glück reden in einem Teil des Dorfes aufgewachsen zu sein, in dem es noch relativ friedlich zuging. Meine Haare waren rot, lang und zu zwei Köpfen mit jeweils einem Haarknoten gebunden. Ich trug einen blauen Kimono mit einem rosa Obi und schwarzen Sandalen an den Füßen. Meine bordeauxrote Strumpfhose war mit einem schwarzen Rosenmuster verziert. Wie jedes Mädchen schminkte ich mich. Also trug ich pinken Liedschatten und Wimperntusche. Einige junge Männer aus dem Dorf fanden mich recht hübsch und flirteten ab und zu mit mir. So lange bis sie meine beste Freundin sahen, mit der ich seit meinem siebten Lebensjahr zusammenwohnte, erst im Waisenheim und später in einem eigenen Haus. Rakusa hatte blondes langes lockiges Haar, genau wie ich blaue Augen und eine gute Oberweite. Sie wusste um ihre Reize und auch wie man sie einsetzte. Mit so kleinen Fischen, wie den jungen Männern von Nebenan, gab sie sich schon gar nicht mehr ab. Vielmehr interessierte sie der Reisende, der vor ein paar Wochenn in unser Dorf gekommen war. Angeblich hatte er hier eine Aufgabe zu erledigen, aber Niemand wusste welche das sein sollte. Wie war noch gleich sein Name? Indel,… Ondra,….INDRA! Indra ließ Rakusa ziemlich abblitzen, weswegen sie erst recht scharf auf ihn war. Und jeden Morgen musste ich seine dämliche Visage ertragen, wenn er bei uns im Laden irgendwelche Blumen kaufte. Bei dem was der Mann da schon weggeschleppt hatte, musste er ja schon ein Haus füllen können. Oder wollte er sich ein Parfüm daraus machen? Mir war es wirklich schleierhaft, warum eine männliche Person so viele Blumen benötigte.
Auch dieses Mal betrat der junge Mann mit der seltsamen Kleidung den Laden. Sofort war meine Sandkastenfreundin zur Stelle, um sich elegant über den Tresen zu beugen und ihn mit: „Na Süßer, was darf es dieses Mal sein?!“ zu begrüßen und ihm so ihr großzügiges Dekolleté zu präsentieren. „Vielleicht eine Mimose? Eine sehr schöne Blume, die einen zart weiblichen Duft im Garten versprüht! Ideal für Tucken aller Art!“ fügte ich noch hinzu und lachte lauthals los, während Rakusa mit einstimmte. Indra zuckte noch nicht mal mit der Wimper, während er sich wegdrehte und auf einen Blumentopf zeigte: „Die da will ich haben!“. Indra deutete auf eine längst vergammelte alte Pflanze, die noch keiner von uns beiden wegeschmissen hatte. Während ich mich auf meinem Stuhl hinter dem Verkaufstresen beinahe zu Tode lachte, mir standen die Tränen bereits in den Augen und ich musste mir den Bauch halten, führte Rakusa den Käufer zu seinem auserwählten Pott. „Den möchtest du sicher haben? Der ist ganz schön schwer! Ich könnte dir beim nach Hause tragen helfen und dann könnten wir noch andere Sachen machen!“ versuchte die blonde Schönheit ihm ihr Angebot ins Ohr zu hauchen, stieß aber wieder auf taube Ohren. Indra drehte sich weg und hob den großen Pflanzentopf hoch, als wäre es gar nichts. Ich musste schon sagen, der Junge hatte Kraft. „Vergiss es, Kusa-Chan! Der ist entweder schwul oder Planz-o-phil!“ kicherte ich von meinem Platz aus. „Vielleicht sollte ich diesen Kübel mal über deinem Kopf fallen lassen! Viel falsch kann man da ja nicht mehr machen!“ meldete sich Mister Nicht-viel-Vokabular zu Wort. „Das heißt wohl, wir können ausschließen dass er schwul ist!“ fügte Rakusa hinzu, die sich inzwischen wieder hinter den Tresen bequemt hatte, da Indra den Topf ja alleine trug. „Vielleicht solltest du dir einen Schild um den Hals hängen! Ich will von Indra Ottosuki genommen werden, also nimm.mich.bitte! - Sex!“ entgegnete ich ihr, bevor ich meine Finger schnell wegziehen musste, ehe Herr Unsensibel mir den 10 Kilo schweren Kübel direkt auf die Finger knallte. „Ja, das sollte ich vielleicht wirklich machen!“ bekam ich von ihr zu Antwort, ehe sie Indra die vergammelte Pflanze abrechnete. „Otsutsuki und kein Interesse! Immer noch!“ entgegnete er genervt und nahm die Pflanze nach Abrechnung vom Tresen. „Du hast doch nach einer Dorfkirche gefragt, oder? Wir haben hier eine, am anderen Ende der Stadt!“ fügte Rakusa noch hinzu, als Indra den Laden wieder verlassen wollte. „Was willst du da eigentlich? Für dein nahendes Ende beten?!“ wollte ich wissen, da nur wenige unserer Dorfbewohner in die Kirche gingen, also nahm ich mal an, das Indra auch kein Kirchengänger war. Beim letzten Mal hatte er danach gefragt, als er hier wieder eine Blume gekauft hatte. Ich nahm an, dass er auch nur deswegen hierher kam. Wenn es um Informationen ging war Rakusa die richtige Anlaufstelle. Ich vermutete aber mal, dass Indra nicht so unbedingt wollte, dass die Dorfbewohner wussten, dass er hier herumschnüffelte. Also tarnte er es als Blumenkauf. Weil, welcher nicht verheiratete Mann stand schon auf Blumen? - Der Brünette nickte nur, nahm die Pflanze an sich und verließ den Laden.
„Na, wie gefällt dir das Kleid?!“ lächelte ich meine Freundin an und drehte mich in einem rosafarbenen Kleid, welches ich zum diesjährigen Ball tragen wollte. Rakusa und ich waren nach Ladenschluss direkt nach Oben gegangen und hatten unsere Ballkleider schon mal anprobiert. Rakusa trug ein knapperes Kleid in Weinfarben. „Sieht toll aus, jetzt brauchen wir nur noch einen Partner, der uns zum Ball begleitet!“ entgegnete die Blondhaarige und betrachtete sich im Spiegel. „Du kriegst bestimmt einen, alle Kerle liegen dir zu Füßen! Warum du noch keinen hast, wundert mich auch ein wenig!“ antwortete ich ihr, während ich noch einen kritischen Blick in den Spiegel warf. „Ich will, dass Indra mich fragt! Wenn er es nicht tut, dann kann ich ja immer noch mit Jemand anderem gehen! Aber du brauchst unbedingt noch einen Partner!“ bekam ich zur Antwort, während Rakusa sich wieder aus ihrem Kleid schälte. Ich grinste nur und hielt einem Zettel in die Höhe, den ich eben noch aus einem Kimono gezogen hatte, der über einem Stuhl lag. „Den habe ich schon!“ antwortete ich ihr. „Was ist denn das?!“ wollte meine Freundin sofort wissen und nahm mir den Zettel einfach aus der Hand. „Ich vermute mal ein Brief von meinen Feinden, die sich mit mir einen Scherz erlauben wollen! Nah, was soll´s!“ entgegnete ich ihr, während ich mich ebenfalls aus meinem Kleid quälte. „Wer bestellt seine Angebetete denn bitte vor die Eingangshalle, anstatt sie abzuholen? Das ist bestimmt ein mieser Scherz!“ grummelte meine Sandkastenfreundin und entsorgte den Brief nach dem Lesen in die nächstbeste Tonne. „Ja, das schon, aber die Schrift kommt mir irgendwie bekannt vor!“.
Später war ich auf dem Weg in die Stadt, Lebensmittel einkaufen, als ich Indra beim Waisenhaus antraf, in dem ich früher mal gelebt hatte. Er stellte gerade den Kübel in den Hof, welchen er bei uns gekauft hatte, zu zahlreichen anderen Blumen. „Also kaufst du die Blumen für das Waisenheim hier?“ sprach ich ihn an, als er mit seiner Arbeit fertig war. Er nickte nur und antwortete mit einer Gegenfrage: „Weißt du, warum die Leute hier in die Kirche gehen?!“. Ich schüttelte bloß den Kopf: „Wenn es um Informationen geht, bis du bei mir an der falschen Adresse!“. „Um sich von ihren Sünden rein zu waschen und zu menschlichen Opferritualzwecken!“ beantwortete der Brünette seine Frage selber. „Opfer…!“. Okay, das schockierte mich doch ziemlich. Wie kam er überhaupt an eine solche Information? „Ich glaube nicht, dass da Opferrituale abgehalten werden! Wir sind ein friedliches kleines Dorf! Naja, was heißt friedlich, aber hier wird bestimmt nichts geopfert!“ entgegnete ich ihm also. „Du hast ein Rosen-Tattoo auf deinem Rücken oder?!“ war alles, was er darauf erwiderte und trieb mir damit den Angstschweiß ins Gesicht. Woher wusste er von meinem Rosentattoo? Ziemlich verängstigt floh ich von dem sonderbaren jungen Mann und rannte wie von der Tarantel gestochen durch das Dorf.
Sutōn'uddobirejji lag im Dunkeln, als Rakusa und ich vor dem hiesigen Gebäude ankamen. Meine Freundin trug ihr weinrotes ärmelloses Kleid mit einem langen Schlitz, der ihr bis über Ihre Oberschenkel ging. Ihre Füße schmückten schwarze Pömps. Ich hingegen trug ein rosa Kleid mit einem Top das aus lauter rosenförmigen Rüschen bestand. Das Kleid war lang, hatte ebenfalls einen Schlitz und silberne Sandalen lugten darunter hervor. Eine silberne Kreuzkette und Ohrringe rundeten das Outfit ab. Während Rakusa die Haare ein wenig hoch-gesteckt trug, hatte ich meine Haare zu einem riesigen Dutt zusammengeknotet, der Rest fiel mir glatt über meine Schultern. „Also, ich gehe schon mal rein, gucken ob Indra da ist! Wenn du noch auf die Leute warten möchtest, die dich so offensichtlich verarschen, komm einfach später nach!“ mit diesem Worten verabschiedete Rakusa sich und öffnete die Eingangstüren. Seufzend lehnte ich mich gegen die Eingangstüre, während ich darauf wartete, dass der Idiot vorbeikam der mich da verarscht hatte, nur weil mir die Schrift bekannt vorkam. Lieber wäre ich mit Rakusa gegangen und hätte dabei zugesehen, wie sie bei Indra wiedermal auf Granit biss. Es war immer ziemlich lustig den beiden zuzusehen. Als nach einer ganzen Weile keiner an Land kam, beschloss ich, mich nach drinnen zu begeben. Doch dann hörte ich Schritte und konnte von der Ferne aus eine Person wahrnehmen, die kontinuierlich näherkam. Also war ich doch nicht verarscht worden und mein Ballpartner kam nur zu spät? Oder es war ein anderer junger Mann, dessen Geliebte sich schon bereits im Saal befand. – Ziemlich sicher war es die zweite Möglichkeit, weswegen ich gedachte endlich in den Saal zu gehen. Doch bei geöffneter Türe wurde ich von der rennenden Person quasi abgefangen und mitgezogen. Als ich einen Blick auf diese warf, erkannte ich…“Indra?!“. Der Brünette steckte in einem schwarzen Yukata mit edel aussehenden Schuhen. Indra keuchte noch ein wenig, ehe er Luft holte, um mir zu antworten: „Es hat etwas länger gedauert, aber jetzt bin ich hier! Wir können!“. „Du bist also der Briefschreiber?!“ jetzt wusste ich auch, woher ich die Schrift kannte. Ich hatte sie bei ihm gesehen, als er auf einer Bank gesessen und einen Brief an seinen Vater geschrieben hatte. „Wieso lässt du mich vor dem Eingang warten und wieso schreibst du mir, anstatt mich persönlich zu fragen, ob ich mit dir zum Ball gehen möchte?!“ raunzte ich ihn erstmal an, als wir die Eingangshalle betraten. „Weil deine Freundin ziemlich nervig ist und es keinen Moment gibt, wo sie nicht an dir klebt!“ entgegnete der Brünette ebenso schroff. „Fein, und warum hast du mich letztens nach meiner Tätowierung gefragt? Vor allem, woher weißt du davon?!“ stellte ich die Frage, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge gebrannt hatte. „Rakusa hat mir davon erzählt und ich konnte mir nicht vorstellen, warum man sich etwas Farbe unter die Haut ritzen sollte! Darum habe ich gefragt!“ entgegnete mir der Brünette seufzend und nahm meine Hand, ganz so als müsse er darauf aufpassen, dass ich nicht verloren ging. Das beruhigte mich ein wenig, auch wenn ich gerne gewusst hätte was Rakusa ihm sonst noch so alles über mich erzählte. „Ich weiß es auch nicht! Ich hatte dieses Tattoo schon, da war ich noch ein kleines Kind!“ nuschelte ich ein wenig in seine Richtung, als wir im Festsaal ausgerufen worden: „Es ist eingetroffen, Indra Otsutsuki mit seiner Begleiterin Bara Uzumaki!“. Erstaunte bis neidische Blicke wurden mir zugeworfen, als wir den Saal durchschritten und dann schließlich an am Büfett stehen blieben. Rakusa kam auf uns zugelaufen und begrüßte uns schon mit: „Ihr beide, zusammen auf dem Ball?!“. „Ja, der Brief war anscheinend von Indra! Du bist aber nicht böse, dass er mich gefragt hat oder?!“ wollte ich wissen. Ich fand Indra ja schon ein wenig heiß, aber ich wollte auch nicht, dass meine Freundschaft zu Rakusa darunter litt. „Ach was, tobt euch nur aus! Ich suche mir mal eben schnell einen anderen Partner!“ winkte meine Freundin ab und stürzte sich direkt auf den nächstbesten jungen Mann, der vorbeikam. Erleichtert atmete ich erstmal aus, ehe ich bemerkte, das mir Indra ein Getränk vor die Nase hielt. „Ich mag nichts alkoholisches!“ wehrte ich es dankend ab. „Wenn du ein wenig mehr davon getrunken hast, schmeckt es wesentlich besser!“ entgegnete mir der Otsutsuki und hielt mir das Getränk weiterhin vor die Nase. Seufzend nahm ich es ihm ab, zwar hatte ich dieselbe Prozedur schon mal mit Rakusa gehabt, die mich zu einer bekennenden Trinkerin machen wollte, aber ich tat ihm den Gefallen und nahm einen Schluck. Angewidert verzog ich das Gesicht. „Bah, Indra! Muss das sein?!“ schnell stellte ich den Sake an Seite. „Du hast es ja noch nicht mal ausgetrunken!“ entgegnete er mir und reichte mir den Sake wieder. „Was ich nicht mag, das mag ich auch nach zehn Litern nicht! Aber in Ordnung!“ mit diesen Worten würgte ich den Rest auch hinunter, ehe ich Indra das leere Glas wiederreichte. Dieser stellte es bei Seite, ehe er mich anschließend auf die Tanzfläche zerrte. Da ich ein ziemlich unbegabter Tänzer war, trat ich dem Otsutsuki direkt beim ersten Tanzschritt auf den Fuß, weswegen dieser leise fluchte. „Der Mann führt und die Frau folgt!“ pflaumte er mich an, woraufhin ich nur die Augen verdrehte: „Ja, ja, ist klar!“. „Wenn dir das klar ist, dann lass mich dich führen und du musst mir nicht wieder mit deinen Elefantenfüßen auf meinen Zehen herumtrampeln!“ fügte er ein wenig angepisst hinzu, weswegen ich ihm direkt an den Kopf warf: „Ich folge dir nirgendwohin, oh Allmächtiger!“. Das Ergebnis war, dass ich von ihm grob gepackt und über die Tanzfläche gezogen wurde. Zur Antwort verpasste ich ihm einen heftigen Tritt gegens Schienbein. Wütend wurde ich von ihm angefunkelt, während seine nachtschwarzen Augen sich plötzlich rot verfärbten und schwarze tanzende Punkte auf seiner Regenbogenhaut hinterließen. So schnell diese rotglühende Farbe gekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder und tiefschwarze Augen blickten mir sauer und auch schmerzverzerrt entgegen. „Was bist du? Ein Dämon?!“ brachte ich ein wenig entgeistert hervor und starrte weiterhin auf seine Augen. Eine atemlose kleine Ewigkeit verging, ehe Indra die Stille endlich brach: „Ich bin kein Dämon, es ist nur…eine Augenkrankheit! So, und jetzt tanz richtig! Ich führe und du folgst!“. Seufzend ergab ich mich in mein Schicksal und ließ mich den Rest des Abends von Indra über die Tanzfläche führen. Natürlich war seine „Führung“ kein Patentrezept für einen guten Tanz und so kam es des Abends öfters vor, dass ich ihm auf die Füße trat. Zwischendurch hielten wir dann mal am Büfett an, um was zu essen und diesen widerlichen Sake zu trinken, den Indra mir immer wieder aufzwang. Das führte dazu, dass ich mittlerweile leicht angetrunken war. „Es ist schon spät, wir sollten nach Hause gehen!“ meinte der Brünette dann irgendwann und ich konnte nur dankbar nicken.
Es war schon dunkel, als wir aus dem Gebäude traten und uns die kühle Nachtluft entgegenströmte. Leider fing es jetzt auch noch an zu regnen. „Du weißt doch noch, was ich dir über meine Augen erzählt habe, oder? Ich kann mich damit nicht nachts orientieren und schon gar nicht im Regen! Könntest du mich zu der Raststätte bringen, in der ich zurzeit wohne? Yona hieß die, glaube ich!“ ergrifft Indra plötzlich das Wort und ich hätte schwören können, das er vor Peinlichkeit etwas rot um die Nase geworden war. Lächelnd willigte ich ein und so kämpften wir uns durch den Regen, bis wir dann endlich an der Gaststätte Yona ankamen. Schnell fand Indra den Weg zu seinem Zimmer und riss sich schon beim Eintreten die nassen Kleidungsstücke vom Leibe. Ziemlich rot geworden, betrachtete ich den durchtrainierten Körper, der darunter zum Vorschein kam, während ich mir in meinen Klamotten erbärmlich den Hintern abfror. „Zieh dir doch die nasse Kleidung aus oder willst du krank werden?!“ wandte sich der Otsutsuki, wieder einmal im forschen Tonfall, an mich. Doch mittlerweile war ich seinen Befehlston gewohnt. Ich wusste nicht, ob es der Alkohol war, sehr wahrscheinlich war es der Sake gewesen, dass ich ihm tatsächlich gehorchte und mich vor ihm meiner Klamotten entledigte. Ohne zu zögern trat der junge Mann auf mich zu und strich mir die langen Haare beiseite, um einen Blick auf meine Tätowierung werfen zu können, die ich auf dem Rücken trug. „Leg dich mal hin, damit ich sie mir besser ansehen kann!“ forderte der Brünette und buchsierte mich zu seinem Bett. Neugierig nahm ich den herb männlichen Duft auf, der mir entgegen schlug, als meine Haut mit dem Bezug seiner Bettdecke in Berührung kam und ließ meine Blicke durch das typisch männlich bewohnte Zimmer schweifen. Dann zuckte ich zusammen, als Indra sich neben mich gelegt hatte und nun mit seinen Fingern die Konturen der Rose auf meinem Rücken nachfuhr. Anschließend spürte ich, wie seine Lippen sich auf meine nackte Haut senkten und meinen Rücken anfingen mit Küssen zu bedecken. Ich erschauderte, sie waren warm und seidig. Weiter wanderten seine Küsse über meinen Rücken und ließen mich erschauern, sodass sich bereits eine leichte Gänsehaut gebildet hatte. „I-Indra!“ nun fing ich mich doch an zu wehren und wollte mich von ihm lösen. Das Ergebnis war, dass er nun meine Hände, die vorher neben meinem Körper platziert gewesen waren, über meinen Kopf pinnte und diese dort mit einer Hand festhielt. Da der Otsutsuki bereits zur Hälfte über mich gerutscht war, hatte ich so kaum noch Bewegungsfreiheit, geschweige denn, dass ich mich aus Indras unnachgiebigem Griff hätte befreien können. Ein anderer Teil hingegen wollte sich erst gar nicht befreien und sehnte sich nach den Berührungen des Brünetten. Mit der anderen Hand griff er nun zwischen meinen Körper und die Decke und umfasste meine Brust, massierte sie und reizte meine zartrosa Nippel mit seiner großen rauen Hand. Meine Lust stieg ins Unendliche und meine leichte Gegenwehr verebbte ganz. Ich spürte wie der junge Mann mit seiner noch freien Hand über meinen Körper fuhr, meine empfindlichsten Stellen reizte, bis es dann aus mir hervorbrach. – Ein Stöhnen. Darauf schien er gewartet zu haben. Meinen letzten Wiederstand gebrochen, ließ er meine Handgelenke wieder los und senkte nun seine Lippen auf die meinen. Den Kuss dominierend, zog er mir die Unterhose aus, was noch das Einzige war, was ich am Leibe trug. Da ich jetzt wieder Herrin meiner Hände war, entfernte ich ihm seine Zopfbänder, sodass sein Haar offen über seine Schultern fiel. Er sah einfach umwerfend aus, auch als er den Kuss kurz unterbrach um seine Haarpracht richtig auszuschütteln. Nun bemerkte ich auch, dass seine schwarzen Iriden sich wieder glühend rot verfärbt hatten und die schwarzen Punkte zum Vorschein kamen. „Wie nennt man diese Augenkrankheit nochmal?!“ wollte ich sofort wissen. „Sharingan!“ murmelte Indra und presste wieder die Lippen auf die meinen. Ich hatte zwar noch nie etwas von einer Augenkrankheit namens Sharingan gehört, aber ich war auch nicht wirklich bewandert was Augenkrankheiten anging. Der eh schon genussvolle Kuss wurde vertieft und zum Zungenkuss, während ich meine Arme um Indras Hals legte. Immer noch dominierte er den diesen und alle anderen Interaktionen auf seine forsche Weise, trotzdem gefiel mir seine Härte, es machte dieses Spiel irgendwie noch reizender.
An diesem Abend verschwendete ich keinen Gedanken daran, dass er eigentlich mein Erster war, als er meinen Körper dann ganz in Besitz nahm. Ich weiß aber noch, was es für ein berauschendes Gefühl war, als er mich ausfüllte und in Ektase versetzte. Sein Stöhnen, sein Schweiß, das Reiben seiner Haut an meiner. Gegen Ende des Aktes ging es sogar so weit, das ich ihm bei meinem Orgasmus den Rücken blutig kratzte. Danach brach ich vor Müdigkeit zusammen und war auf der Stelle ins Traumland übergesiedelt. Als ich dann am nächsten Morgen aufwachte, war Indra nicht mehr da und ein Zettel lag auf seiner Seite vom Bett. «Ich bin der Stadt, noch ein paar Besorgungen erledigen, ehe das Blütenfest beginnt. Nimm eine Dusche, zu Essen musst du dir selber besorgen.» Durch diese freundlichen Worte beseelt, man erwähne die Ironie dieses Satzes, machte ich mich auf unter die Dusche zu steigen, ehe ich mich wieder anzog und die Raststätte verließ. Als ich aus der Yona trat, kam mir das Dorf irgendwie anders vor. Es war immer noch dieselbe Landschaft, auf dem unser Dorf gebaut war und es waren immer noch dieselben kleinen Holzhäuser mit Vorgärten. Die Gaststätte Yona war immer noch derselbe klapprige alte Schuppen, aus dem ich getreten war. Die Sonne schien genau wie jeden Tag auf unsere große Dorfsiedlung und der kleine Blumenladen „Hana no Eden“ war immer noch derselbe Blumenladen, den ich damals mit Rakusa zusammen gekauft und eingerichtet hatte. Doch innerlich merkte ich, das ich nun keine junge Dame mehr war, sondern eine Frau. Die sinnliche Leidenschaft, die ich mit Indra erleben durfte, pochte immer noch durch meinen Körper und erfüllte mich mit wohliger Zufriedenheit. Schade, dass er nicht neben ihr liegen geblieben war. Zu gerne hätte ich einen Blick auf meine Hinterlassenschaften geworfen. Die Kratzspuren dürften ja mittlerweile abgeheilt sein. Ein wenig schmunzelnd betrat ich den Laden. „Morgen Rakusa, haben wir schon Kunden?“ begrüßte ich meine Freundin, die wohl irgendwo im Hinterzimmer sein musste. Lächelnd trat die Blonde aus der Hintertür hinaus, mit einem weißen Kleid in der Hand: „Von wegen, Kunden! Heute ist doch das jährliche Blütenfest! Da kommt keiner, alles was blüht steht jetzt draußen! Guck mal, ich habe auch schon ein Kleid für dich! Zusammen mit diesem Blütenkranz wird es bestimmt fantastisch aussehen!“. Als ich dem Kleid gewahr wurde, überkam mich ein seltsam ungutes Gefühl, weswegen ich schnell abwehrte und entgegnete: „Nein Danke! Weiß ist nicht so meine Farbe! Ich ziehe lieber meinen rosa Kimono an, wie jedes Jahr!“. „Den ziehst du immer an und weiß ist voll deine Farbe, bitte zieh ihn an!“ wieder wurde mir dieses verdammte Kleid entgegengehalten. „Nein, ich möchte-…!“ schnell wurde ich unterbrochen, „Zieh.es.an!“. Erschrocken über diesen merkwürdigen Befehlston wisch ich ein paar Zentimeter zurück. „Ich habe es extra beim Schneider in Auftrag geben lassen, bitte tu mir den Gefallen und trag es dieses Jahr!“ versuchte Rakusa, mich eine Ecke freundlicher, zu überzeugen dieses Kleid zu tragen. Weil meine Freundin mir eben wirklich Angst eingejagt hatte und ich nicht wollte, dass sie unzufrieden war, gab ich mich geschlagen und nahm ihr das weiße Kleid ab. „Ich bin gleich wieder da!“ seufzend verschwand ich damit ins Hinterzimmer, um mich umzuziehen. Als ich wieder in den Laden trat, kreischte Rakusa begeistert und setzte mir zu Krönung den Blumenkrank auf. Ich fühlte mich ziemlich unwohl, aber ließ meiner Freundin die Begeisterung. „Komm, bevor die Hälfte vom Fest vorbei ist!“ meinte sie und zerrte mich aus dem Laden. Heute waren die Bewohner dieses Dorfes scheinbar besonders ausgelassen, denn sie jubelten mir und Rakusa zu, als sie uns sahen. Auf dem Festplatz herrschte immer besonderer Betrieb und wie immer war auch der Prediger anwesend, der den Marsch zu unserer Dorfkirche anführen würde, so wie jedes Jahr. Das war auch der einzige Tag im Jahr, wo die Leute die Kirche überhaupt besuchten. Plötzlich griff uns ein Mann von der Seite an, mit einem Messer in der Hand. Doch Rakusa zog mich schnell aus der Schusslinie und pflaumte denn lumpigen Kerl an: „Mach Platz für die Blutrosenprinzessin oder ist dir dein Dorf nichts mehr wert?!“. Seltsamerweise brach der Mann seinen Angriff sofort ab und rannte davon. „Ich wurde zur Blutrosenprinzessin gewählt? Ist das der Grund, warum du so unbedingt auf das Kleid bestanden hast?!“ wollte ich wissen, in der Hoffnung, eine Ursache für Rakusas eigenartiges Verhalten von heute früh gefunden zu haben. „Ja, und du wolltest alles versauen!“ murrte meine Freundin und ließ mich so erleichtert aufatmen. Die Blutrosenprinzessin war eine besondere Figur für das Fest, so erzählte es der Prediger immer in seiner Geschichte jedes Jahr zum Blütenfest. Er erzählte dass nur eine besondere Art von Person eine Blutrosenprinzessin werden konnte und dass diese für das folgende Jahr Glück und Segen bringen sollte. Eine Blutrosenprinzessin wurde nicht oft erwählt, so konnte ich mich glücklich schätzen erwählt worden zu sein und jetzt wusste ich auch, warum die Leute uns zujubelten. Wie immer versammelten sich alle Dorfbewohner auf dem hiesigen Platz, auf welchem auch immer die Freitagsmärkte stattfanden. Statt aber zuzuschauen, wurde ich von Rakusa zu dem Prediger geführt. Dieser begrüßte die neue Blutrosenprinzessin und fing an wieder die Geschichte zu erzählen….
«Eins gab es ein Dorf, welches der Finsternis zugetan war. Die Bewohner begangen eine Sünde nach der anderen. Eines Tages schickte Gott seine Engel, sie sollen dieses Dorf den Flammen der Gerechtigkeit über-geben. Doch gerade als es mit dem Dorfbewohnern zu Ende gehen sollte, fand man die Quelle allen Übels. In einer Person, ein junges Mädchen, hatte sich die Gestalt des Teufels manifestiert! Man überbrachte dieses Mädchen den Engeln und das Dorf wurde von seinen Sünden wieder reingewaschen. Seitdem steht dieses Mädchen, die Blutrosenprinzessin, für Glück und Reinheit.»
Egal wie oft ich mir diese Geschichte schon anhörte, ich fand das Ende immer noch seltsam. Nun wurde der Marsch in Gang gesetzt, vor mir der Prediger, neben mir Rakusa und auf der anderen Seite und hinter mir zwei Männer. Der Rest der Dorfleute folgte in einigem Abstand. Beim Marschieren stieg das Unwohlsein allerdings wieder an. Doch konnte ich nicht so einfach gehen, schließlich war ich die Blutrosenprinzessin. Also unterdrückte ich meine aufkeimende Angst und setze den Marsch fort. Nun standen wir vor der Dorfkirche, nur hatte man vor dieser ein riesiges Kreuz, mit einem Heuballen darunter, angebracht. Und schonwieder hatte ich das Gefühl, ich sollte mich schleunigst aus dem Staub machen. „Nun ist es soweit! Endlich, nach zehn Jahren haben wir eine neue Blutrosenprinzessin! Ihre Sünde, Promiskuität!“ ertönte die Stimme des Predigers, während man mich nach vorne, hin zum Kreuz zerrte. Meine Augen riss ich auf vor Entsetzen. Promiskuität? Sie meinten doch nicht etwa den Beischlaf mit Indra? Hatten sie mich deshalb als ihre Prinzessin auserwählt? Plötzlich durchzuckten Bilder meinen Geist. «Ich, mit sieben Jahren, wie ich auf dem Arm meiner Nachbarin saß, während seine Mutter vor eben diesem Kreuz stand. - Meine Mutter, wie man sie an eben dieses Kreuz fesselte, während ich versuchte zu ihr zu kommen, aber von irgendwelchen Leuten festgehalten wurde. – Meine Mutter, wie sie brennend am Kreuz starb, während die Dorfbewohner ihr solche Worte wie „Rothaarige Hexe“ zuriefen. – Ich, wie man mir unter quälenden Schmerzen erbarmungslos dieses Tattoo eingravierte.» Mir wurde schlecht, während ich mir den Kopf hielt und beinahe über meine eigenen Füße gestolpert wäre. Ich war damals so stark traumatisiert gewesen, das ich die damaligen Geschehnisse einfach vergessen, - nein verdrängt hatte. Fassungslos sah ich meine langjährige Sandkastenfreundin an, die plötzlich ein irres Grinsen im Gesicht hatte: „Du kleine Schlampe hast ihn mir weggenommen, ihn verführt, es mit ihm getrieben und es wird es dein Sündenfall sein! Während du an diesem Kreuz elendig verreckst, oh ich gönne es dir so sehr, werde ich Indra heiraten und mit ihm viele Kinder haben!“. „Was?!“ die Augen weit aufgerissen starrte ich meine Freundin an, sah die Dorfbewohner an. Manche davon hatte ich für meine Freunde gehalten, obwohl das Blut meiner Mutter an ihren Händen klebte. Mir wurde noch schlechter, als ohnehin schon, als ich die irren Gesichter dieser Leute sah. Dann wurde ich gepackt und an das Kreuz gefesselt, genau wie sie es bei meiner Mutter gemacht hatten. Als mein Rücken, auf diesem immer noch dieses widerliche Tattoo prangte, das Holz des Kreuzes berührten, überkam mich ein seltsames Gefühl der Vertrautheit und der Verbundenheit mit meiner Mutter. Mir schossen die Tränen in die Augen, während ich mich wehrte und schrie, sie sollten mich loslassen. Doch man zeigte kein Erbarmen und quetschte mir sogar die Handgelenke ab, um mich nur fest genug an das Kreuz zu fesseln. Aus lauter Verzweiflung fing ich an nach Indra zu schreien: „Indra, INDRAAA, bitte hilf mir, Indra!“. „Du schreist nach ihm, aber auch er wird dich nicht retten! Er will genauso wenig Interesse an dir, wie ich! Indra gehört mir!“ fauchte diese Person, als Freundin konnte ich die nun nichtmehr bezeichnen, mich an. All die Jahre hatte sie mich belogen und betrogen und so getan, als wäre sie meine beste Freundin. Mir kam die Galle hoch, während ich ihr entgegenbrüllte: „Er hat mich verführt und nicht andersherum, außerdem ist er mehr Dämon, als ich je sein werde!“. Ich dachte an diese Sharingan-Krankheit, die anscheinend rotglühende Augen zur Folge hatte. War das überhaupt eine Krankheit? Ich war mir da gar nicht mehr so sicher. Dann zündete man den Scheiterhaufen an, auf dem ich stand. Qualmsäulen stiegen empor, die mir das Atmen schwer machten. „Viel Spaß beim Sterben und Danke, das du für meine Sünden bezahlst!“ grinsend winkte mir Rakusa zum Abschied. Noch nie gekannte Wut stieg in mir hoch, während ich mir die Seele aus dem Laibe hustete. Noch hatte das Feuer mich nicht erreicht. „Fahr zur Hölle, stirb im den ewigen Flammen, du falsche widerwärtige Schlange!“ spuckte ich ihr wütend entgegen, als die Flammen bereits anfingen an meinen Füßen zu lecken. Die Leute und besonders Rakusa erstarrten und sahen mich fassungslos an, ehe sie anfingen mich als Hexe zu betiteln, nach mir zu spucken und mit Steinen zu werfen. Doch dann, als die Flammen gerade anfingen mir meine Füße richtig zu verbrennen und ich schmerzvoll aufschrie, begannen die Flammen ein Eigenleben zu führen. Sie wichen von mir und sprangen auf die umstehenden Leute über. Erst traf es Rakusa, die wie wild zu schreien anfing, dann den Prediger, bis es sich auf die breite Masse verteilte. Aber nicht nur die Dorfbewohner brannten, sondern auch das Dorf selbst fing Feuer. Nur ich und das Kreuz blieben völlig unberührt. „Wie,…was?!“ fragend sah ich mich um. Plötzlich sah ich, wie Jemand hinter mir hervortrat „Indra?!“. Seine Augen hatten wieder diese rotglühende Farbe mit den tanzenden Punkten und auf seiner Hand tanzte ebenfalls etwas, und zwar eine Flamme. „Jetzt sind die Sünder da wo sie hingehören!“ mit diesen Worten schnitt er meine Fesseln los und benutzte dazu das Feuer. „Was bist du, ein Kami?!“ mit großen Augen sah ich den Brünetten an. „Ich bin kein Kami, ich mache mir nur das Ninshuu zu Nutze!“ entgegnete er mir und entfernte sich von der Kirche, ich rannte ihm hinterher. „Was ist ein Ninjaschuh und kann ein Normalsterblicher das auch lernen? Warum warst du überhaupt hier und was war deine Aufgabe?!“ Fragen über Fragen, die sich in meinem Kopf türmten, während ich tunlichst darauf achtete, nicht auf die verbrannten Leichen zu treten, die hier überall herumlagen. „Ninshuu kannst selbst du lernen und meine Aufgabe wäre hiermit erledigt!“ entgegnete Indra, inzwischen waren wir schon bis zur Stadtgrenze gekommen. „Also war es deine Aufgabe mich zu beschützen? Und,…kriege ich dann auch so eine Augenkrankheit? Snarringan, oder wie du das nennst?!“ fragte ich den armen Jungen weiter aus, während der sich an den riesigen Felsbrocken lehnte, der das Stadttor markierte. „Nein, das Sharingan ist nur mir vorbehalten, das bekommt sonst kein anderer und nein, meine Aufgabe bestand darin, sich die Probleme dieses Dorfes anzuhören und dieses dann zu lösen!“ entgegnete er mir, mehr als resigniert.
«Mein Vater schickte mich in dieses Dorf. Als ich dort ankam, versuchte mich direkt ein gewöhnlicher Taschendieb zu bestehlen. Natürlich zog ich ihn zur Rechenschaft, bekam dann aber zur Antwort, dass die Blutrosenprinzessin alle Sünden vereinen und von ihnen nehmen würde. – Natürlich hauchte er an Ort und Stelle sein erbärmliches Leben aus. Allerdings begab ich mich dann auf die Suche nach Informationen über diese Prinzessin. Eine gute Anlaufstelle für Informationen war Rakusa Kuramori vom „Hana no Eden“, so erzählte man mir, weswegen ich so oft bei euch im Laden war. Nach und nach fand ich dann heraus, dass man rothaarige Frauen opferte, damit Gott die Sünden der Dorfleute verzieh und sie wieder reinwusch. So konnten diese Leute ohne jedes Beklemmen sündigen. Dann begab ich mich in die Kirche und fand heraus, dass man diese Opferdamen mit einem Tattoo kennzeichnete. Dieses Tattoo soll eine Rose sein, mit dem Schriftzeichen für Sünde. Da mir diese Rakusa in einer unschönen Lästerei über dein Tattoo erzählte, war ich mir ziemlich sicher, dass du die Blutrosenprinzessin bist. Da eine Opferung nur stattfand, wenn du eine Sünde begangen hast, beschloss ich die Sache etwas voranzutreiben. Und weil alle diese Sünden für mich nicht wirklich in Frage kamen, musste ich mir etwas wählen, was am wenigsten Auswirkungen auf deinen Charakter haben würde. Also zog ich dich in den Beischlaf. Danach lief alles so ab, wie ich es mir gedacht hatte. Es gab also keinen Grund diese Leute leben zu lassen, bis auf ein paar Ausnahmen. Jetzt dürfte Frieden herrschen, nun wo die Wurzel alles Üblen entfernt wurde.»
Ziemlich betroffen hatte ich Indras Bericht gelauscht und empfand nun noch mehr Hass für diese Menschen. „Es ist gut das sie tot sind, aber…ich möchte hier nicht bleiben! Nimmst du mich bitte mit?!“ bittend sah ich den Brünetten aus großen blauen Kulleraugen an. Indra seufze: „Dann geh und zieh dich um, es wird eine lange Wan-derung! Außerdem möchtest du dieses Kleid ja wohl nicht weiter anbehalten! Dein Haus steht noch!“. Als ich einmal an mir heruntergesehen hatte, schüttelte ich den Kopf, weil ich immer noch dieses…Leichenhemd trug. Also tat ich, was der Brünette gesagt hatte und rannte zum Blumenladen, über diesem Rakusa und ich unsere Wohnung hatten. Ich verschwendete keine Zeit an alte Erinnerungen, da ich Angst hatte, Indra würde ohne mich gehen und hechtete stattdessen schnell in mein Zimmer. Schnell zog ich mir die gewohnte Alltagskleidung an, die aus meinen blauen Kimono, den schwarzen Sandalen und der bordeauxroten Strumpfhose bestand. Dann rannte ich was das Zeug hielt wieder zurück. Inzwischen hatten sich die Überlebenden vor Indra versammelt und ich hörte diesen sagen: „Ihr könnt also keine Entscheidung treffen…!“. „Ich kann es aber und ich werde mit ihm gehen, während ihr hierbleibt und alles wieder aufbaut! Ich hoffe es wird euch eine Lehre sein nicht nochmal zu sündigen und bereut, was ihr meiner Mutter und deren Vorgängerinnen angetan habt!“ entgegnete ich, als ich vor dem Otsutsuki stehen geblieben war. Damit wandte sich Indra zum Gehen und ich folgte ihm. So stiegen wir den Berg hinab, auf dem einst mal mein zu Hause gewesen war. Die Sonne ging bereits unter, als wir untern ankamen. Irgendwie kamen mir jetzt doch die Tränen, als ich meiner ehemaligen Heimat entgegenblickte, so schnell waren all meine Träume zerplatzt, so schnell hatte ich alles verloren, was mir lieb und teuer war. „Du solltest nicht heulen und dich lieber freuen, dass du diese Sünder jetzt los bist!“ schreckte mich Indra je aus meinen Erinnerungen. „Das sagst DU! Du hast mir meine Jungfräulichkeit genommen, ohne Rücksicht auf meine Gefühle zunehmen, nur um deinen Scheiß da so schnell wie möglich erledigen zu können! Normalerweise ist es Sitte, dass man die Frau heiratet, mit der man geschlafen hat, ob der Mann das dann will oder nicht!“ zornerfüllt schleuderte ich ihm die Worte entgegen, während mir die Tränen unaufhörlich übers Gesicht liefen. „Dann heirate ich dich, aber hör auf zu weinen!“ entgegnete er mir, den Rücken mir immer noch zugewandt und voranschreitend. Wie konnte er so überhaupt feststellen dass ich weinte? Er musste es wohl an meinem kontinuierlichen Schniefen festgestellt haben. Doch nach seinen Worten hörte ich auf zu weinen. Er wollte mich tatsächlich heiraten, ich hatte mich nicht verhört? Irgendwie machte mich das dann doch recht glücklich. Ich fühlte mich nicht mehr so alleine, als ich zu Indra aufholte. «Bara, ich bin mir sicher, eines Tages wirst du den richtigen Mann finden, der dich glücklich macht und dich so liebt wie du bist! Und wenn dann dieser Tag kommen wird, ist es ganz egal was um dich herum geschieht, du wirst dich mit ihm verbunden fühlen!», so waren damals die Worte meiner Mutter, als ich nach meinem Vater fragte und vielleicht hatte sie recht. Ich war frei, Indra wollte mich heiraten und ich war in ein neues Leben unterwegs. Als wir uns in die Wälder begaben, von denen man keine Sicht mehr auf meine ehemalige Heimat haben würde, drehte ich mich nichtmehr danach um und schritt weiter an Indras Seite, auf den Weg in ein besseres Leben.
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