#altes schlösschen
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„Mein Leipzig lob’ ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
“My Leipzig’s dear to me! It’s a little Paris, and educates its people.” (Johann Wolfgang von Goethe)
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Top 24 Sehenswürdigkeiten in Leipzig | Zimmersuche24
Planen Sie eine Reise nach Leipzig? Unten finden Sie die 24 besten Sehenswürdigkeiten in Leipzig:
1. Völkerschlachtdenkmal – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
2. Zoo Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
3. Thomaskirche – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
4. Museum der bildenden Künste Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
5. GRASSI Museum für Angewandte Kunst – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
6. Nikolaikirche Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
7. Bach-Museum Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
8. Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Altes Rathaus – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
9. Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
10. Panometer Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
11. Clara-Zetkin-Park – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
12. Neues Rathaus Stadt Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
13. Störmthaler See – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
14. GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
15. Zeitgeschichtliches Forum Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
16. Mendelssohn-Haus – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
17. Botanischer Garten der Universität Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
18. Oper Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
19. Augustusplatz – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
20. Galerie für Zeitgenössische Kunst – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
21. Alte Börse – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
22. Marktplatz Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
23. Gohliser Schlösschen – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
24. Südfriedhof Leipzig – Für die besten Hotelangebote in Leipzig klicken Sie hier
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Kurzbeschreibung der 12. Etappe: Länge der Etappe: ca. 25 km Geschätzte Spazierdauer: 7,5 Stunden WICHTIG: 2 l Wasser und Essen mitnehmen. Auf der Strecke gibt’s kein Geschäft und keinen Brunnen.
Kurzfassung: Mit dieser Etappe betreten Pilgersleute die Vulkanlandschaften im Naturpark Volcans d’Auvergne. Interessant auf dieser Etappe sind Kammglockentürme als prägendes Element. Zuerst passieren die frohen Pilgersleute Moissac, wo merowingische Sarkophage aus 6. und 7. Jahrhundert gefunden wurden. Nach einem gewohnt krassen morgendlichen Aufstieg auf ein Hochplateau geht’s zuerst nach Chalinargues mit seiner interessanten Kirche. Dann durch wunderbare Wälder, vorbei an Wiesen und den darauf grasenden Tieren. Um anschließend ein etwa 1.250 m hoch gelegenes Joch zu überwinden. Hier eröffnet sich die grandiose Vulkanlandschaft des Cantal. Salers-Rinder und Schafe weiden entlang des Weges hinab nach Murat, einer wahren Perle auvergnatischen Lebens.
Zuerst geht’s von Neussargues an einem Basaltsteinbruch vorbei nach Moissac. Ein Dörfchen, das vor mehr als 1.000 Jahren eine wichtige Funktion inne hatte. Hier wurden merowingische Sakrophage aus dem 6. und 7. Jahrhundert gefunden. Da musste also im Frühmittelalter schon einiges los gewesen sein.
Ein Merowingischer Sarkophag aus dem 8. Jahrhundert.
In Moissac gibt es viele, wunderbar restaurierte Häuser.
Der Blick vom Kirchturm auf die Häuser von Moissac
Auch die Kirche von Moissac ist hoch interessant. Einerseits der sogenannte ‚Kammglockenturm‘, andererseits die hinauf führende monumentale Treppe, die ich natürlich bestiegen habe. Leider war die Kirche am frühen Morgen geschlossen. Nicht zu übersehen und als Menetekel zu betrachten: das uralte Grab eines Jakobspilgers, der hier das Zeitliche segnete und folgedessen auch Santiago nicht mehr erreicht hatte. Da gibt man sich einen Ruck…
Saint-Hillaire, Moissac
Eine uralte Grabplatte mit dem Kreuzzeichen.
Das Grab eines unbekannten Pilgers in Moissac. Man beachte die beiden Basaltsäulen.
St. Hilaire, Moissac
Ein Schlösschen säumt den Weg der Pilgersleute aufs Hochplateau.
Dann geht es durch Wald, Flur und Feld, stets beäugt von den mahagonibraunen Salers-Rindern. Dann pilgern auf wunderbaren Pfaden nach Chalinargues. Auch das ein Dörfchen, in dem es scheint, als sei die Zeit stehen geblieben. Mitten im Dorf ein großer Teich, der früher sicher als Löschteich und Tiertränke gedient hatte. Auch hier ist die Kirche Saint Bartholomy aus dem 12. Jahrhundert hoch interessant. Neben dem Kammglockenturm erhebt sich nämlich ein fünfeckiger Turm, der Teil des Glockenturms ist.
Das Wahrzeichen von Chalinargues
Der Dorfteich in Chalinargues
Die Kirche Saint-Barthélemy, Chalinargues mit ihrem Eckturm, der an den Kammglockenturm angebaut ist.
Nun tauchen die hurtigen Pilgersleute wieder in ein Gemisch von Weiden und Wäldern ein. Vorbei an einem schönen Dörfchen führt der Weg dann auf ein Joch in 1.250 m Seehöhe. Und dort ist’s, als sähe man ins gelobte Land. Die Vulkanberge des Cantal erscheinen am Horizont, friedliche Salers-Kühe grasen auf den ausgedehnten Almwiesen. Ein wahrhaft wunderbarer Anblick.
Rinder bei Chalinargues
Grandiose Aussicht
Das Dörfchen Moucher
Pfad bei Mons
Ein Via Arverna Wegweiser
Der Blick auf die Vulkanberge des Cantal
Nun geht’s abwärts ins außergewöhnliche Städtchen Murat. Jetzt tauchen die Puys auf, jene erstarrten Vulkanschlote, die diese Landschaft prägen. Um Murat sind’s gleich mehrere, die auch zu besteigen sind. Sie werden ‚Les Rochers de Murat’ genannt. Auf einem der Kegel steht eines der Wahrzeichen der Stadt, eine riesige Statue der ‚Notre-Dame-de-la-Haute-Auvergne‘.
Der Kegel ‘Bonnevie’ mit der Riesenstatue thront über Murat
Saint-Antoine in Castel sur Murat.
Und in Murat selbst erwartet die Pilgersleute eine höchst empfehlenswerte Pilgerherberge, in der man sich auch mehrere Tage einquartieren kann. Samt gut ausgestatteter Küche, Kühlschrank und allem Zubehör, die das Kochen hier zu einer wahren Freude machen. Ich würde euch allen empfehlen, hier einen Ruhetag einzulegen. Zu schön und zu interessant ist Murat, als dass man hier durcheilt.
Ich beschreibe die Stadt Murat HIER
Relais des Castres, Murat. Eine Beschreibung gibt’s hier
12. Etappe: Neussargues – Murat Kurzbeschreibung der 12. Etappe: Länge der Etappe: ca. 25 km Geschätzte Spazierdauer: 7,5 Stunden WICHTIG: 2 l Wasser und Essen mitnehmen.
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Catch a smile
Wir saßen mit der Hotel-Mannschaft zusammen und rätselten, was wohl der erste Eindruck neu ankommender Gäste sein wird, wenn sie das Areal zum derzeitigen Zeitpunkt (Anfang Mai 2019) betreten. Denn bevor sich dem Auge und dem Herzen der wahre Wert dieses Ortes eröffnet, sieht das Auge erst einmal Baustelle und jede Menge Handwerker. Für die meisten Urlauber das, was sie sich wahrlich am wenigsten wünschen. Als tags darauf die nächsten Gäste eintrafen und wir abends beim Wein nach dem ersten Eindruck vorsichtig nachfragten, schmunzelten wir bei der Antwort: „Um Himmels Willen!“. Wette gewonnen! Und der zweite Eindruck? „Göttlich!“. Irgendwie passt es dann doch gut zusammen.
Ja, göttlich ist dieser Ort, von dem wir wenige Wochen zuvor im sehr empfehlenswerten Blog The Greek Foundation gelesen hatten. Dexamenes. Ein ehemaliges Lager- und Logistik-Zentrum für Weinverschiffung. 1920 am Ort Kourouta auf dem Peloponnes erbaut, erzählt es, wenn man bereit ist zu lauschen, von großartigen Zeiten, als Wein in gigantischen Mengen dort gelagert und über Pipelines auf eine Plattform im Meer und von da auf die Schiffe verladen wurde. Das Areal umfasst vier Reihen von nebeneinander aus Stahlbeton gebauten Tanks, zwei Stahltanks, ein Verwaltungshaus, ein Wiegehäuschen und zwei weitere Nebengebäude. Direkt, an einem Kilometer langen Strand, mit Blick auf das Ionische Meer gelegen. Ein Traum und bereits zu Nikos Karaflos Kinderzeit ein Lost Place. Sein Traum wuchs zur Vision und heute zu dem, was ein 5-Sterne Hotel mit einem einzigartigen Ambiente ist.
Wir inhalieren Glück! Wir werden beseelt durch Schönheit, durch Details und das Ganze, durch das Individuelle und das Smarte. Durch den offensichtlichen Wunsch der Macher und Erbauer etwas zu erschaffen, was für viele nicht möglich erscheint. Durch die unzähligen Beweise für kompromissloses Verfolgen der eigenen Visionen!
Nikos Karaflos und seiner Familie ist hier etwas gelungen, was wir eine Greek Success Story nennen. In einem Land wo das Investieren in Ideen und Aufbau aktuell weder honoriert noch steuerlich gefördert wird, wo das Koordinieren von handwerklichen Leistungen eine unmenschliche Geduld und Konzentration erfordert, und wo alles prima sein könnte, aber das Wenigste wirklich prima ist. Wir haben genug eigene Projekte in Deutschland und in Griechenland gestemmt, um zu wissen, was hier die wahre Leistung ist!
Und dennoch benötigt es weder dieses Verständnis noch zwingend der Kenntnis der Historie dieses Ortes, um jede Sekunde des Aufenthaltes ein Lächeln auf den Lippen zu tragen. „You want to catch a smile? Visit Greece!“ erzählt Nancy, die sich den ganzen Tag im Pavillon, welcher mal Frühstücksraum, mal Bar ist, um unser leibliches Wohl kümmert.
Die Kühlschränke hinter der Theke beherbergen neben exzellenten lokalen Weinen auch alles was die Herzen von Veganern, Allergikern oder Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten höher schlagen lässt. Soya-, Cocos- und Hafermilch für einen gediegenen Café Latte oder Cappuccino. Hier haben sich Menschen jede Menge Gedanken gemacht, sind wach und sehr durstig nach Rückmeldung.
v.l.n.r. Panos (Chef), Mirto (Reservation Manager), Nikos (Boss & Visionär), Spyros (Chef)
Wir lernen sehr schnell die Akteure kennen. Sie alle arbeiten zum ersten Mal zusammen. Wir sind die ersten Gäste, die Saison hat noch nicht begonnen. Noch 30 Tage Zeit und noch 75% der Suiten, die fertiggestellt werden müssen. Es herrscht konzentrierte Hektik. Ich durchlaufe mehrmals am Tag die Baustellen. Sie werden es schaffen! Der Plan, die Abläufe, die Prozesse sind meisterhaft vorbereitet. Es läuft. Und auf der Seite wo unsere Suite liegt, ist weder von Hektik noch von Baustelle auch nur ein Deut wahrzunehmen. Magisch!
„Worauf hast du Lust?“ Ich liebe solche Fragen! „Magst du Risotto? Ich mach dir gerne ein Pilzrisotto! Setz dich und lass dich überraschen.“ Abwechselnd lesen Panos und Spyros, die zwei Chefs in der gerade eingerichteten Küche im Dexamenes, uns unsere Lust am Essen von den Augen ab. „Die Kartoffeln und die Tomaten kommen von meinem Schwiegervater. Wenn ihr Lust habt könnt ihr euch die Felder anschauen.“ Täglich kommen kleine Mengen frischer Zutaten in der Küche an. Lokale Erzeugnisse auf deren Herkunft und Qualität die beiden sehr bedacht sind. „Wie war das Steak?“ „Haben dir die Pfannenkuchen geschmeckt? Soll ich dir gefüllte Auberginen, ganz vegan, machen?“. Himmel sind wir froh, dass keine Waage in der Suite, die sonst alles hat, was man sich nur wünschen kann, steht.
Wir lassen uns gehen. Entschleunigung. Georgias Lieblingssatz ist ohnehin „just relax“. Sie ist unsere griechische Göttin der Willkommenskultur und weiß mehr über die Dinge, die uns glücklich machen als wir uns trauen würden zu äußern. Urlaub, wie er entspannter nicht sein könnte!
Entspannen hat mit Ruhe zu tun, Ruhe auch mit Schlaf. Hier haben die Macher auf eine weitere griechische Success Story gesetzt. Die Matratzen, die Kissen, die Hausschuhe und die Bademäntel kommen von Coco-Mat. Alle Textilien riechen neutral, sind nicht überparfürmiert, das Raumklima ist angenehm. Die Front unserer Suite ist verglast und lässt sich komplett öffnen. Mückengitter halten bei Bedarf Plagegeister fern.
Mano liegt auf dem Bett, schaut aufs Meer und ist sichtlich entspannt. Ich sitze in der verschatteten Privat-Terrasse und schreibe an meinem ersten Buch. Der Horizont kalibriert meine Gedanken. Ein Blick ins Innere der Suite sagt mir: Hier ist alles gut!
Nichts ist von der Stange. Jedes Möbelstück, jede Tür, und sogar jede Lampe. Ein sehr intelligentes Rahmenwerk aus Rundrohr hält alles an Ort und Stelle.
Auch wenn das Einschneiden aller notwendigen Öffnungen im Stahlbeton der ehemaligen Weintanks eine Mammut-Aufgabe war, sind die Terrazzo Oberflächen das Aufwendigste am ganzen Umwidmungsprozess gewesen. Monatelanges Schleifen lassen nahtlose Körper entstehen und geben dem ganzen Interieur Halt und Grazie.
Mit großer Freude entdecken wir Beleuchtungskörper von Despoina Xenaki, einer griechischen Keramik Designerin, die wir vor zwei Jahren in Athen für uns entdeckt haben. Kreativität und der Sinn für Schönes ist an diesem Ort ohnehin überall vertreten. So überrascht es auch nicht, dass Nikos Karaflos Frau Rallou als Schmuck-Designerin ihr eigenes, sehr ästhetisches Label (rallou.com) international betreibt!
26 Kilometer weiter südlich befindet sich neben vieler weiterer Weingüter auch das Gut Mercouri. Dort entsteht der Rosé, den wir die letzten Tage so sehr genossen haben. Wir statten einen Besuch ab, kaufen ein und sehen uns um.
Weiter hinten ein altes Herrenhaus, der Traum eines jeden Lost Place Fotografen. Augenscheinlich verriegelt und verrammelt nach Rückfrage aber immer noch bewohnt. Draußen in der Sonne und in Begleitung der Pfauen-Rufe spinnen wir Gedanken, wer wohl wie in diesen alten Mauern lebt. Schaurig schön.
Auf dem Rückweg eine weitere Überraschung. Wir fahren den Schotterweg ein, um eine bessere Sicht auf diesen eigentümlichen Komplex zu bekommen. Ein italienisch anmutendes und offensichtlich sehr altes Schlösschen unter einem Wellblechdach aufwendig von dem weiteren Verfall geschützt. Hat wenig genutzt, die Natur holt sich die Materie zurück. Die zwei Wächter ähnlichen Palmen in der Front werden keinem wie auch immer gearteten Eindringling Einhalt gebieten. Surreal.
Zurück im Dexamenes. Ein Espresso, ein kurzer Austausch über unseren Ausflug. Mittagsschlaf.
Wir laufen Kilometer lang den feinen Sandstrang entlang. Finden Flaschenpost. Auch andere Menschen scheinen hier an diesem Flecken Erde sehr glücklich gewesen zu sein. Das Meer läuft flach ab, die Luft riecht nach Iod und Salz. Unsere Lungen füllen sich, unsere Herzen lachen.
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Schattenfrau
Ich ging mit meinen Eltern durch Dudendorf, ein kleines und sehr abgelegenes Dörfchen inmitten von Mecklenburg. Der Landwirtschaftsbetrieb mit seinen vielen Kühen, war das Einzige, was diesen Ort noch am Leben erhalten hat. Dennoch gleich die Umgebung fast einer Geisterstadt. Die Straßen sind löchrig, wenn es befestigte Wege gibt und die Bewohner, die nicht weggezogen oder verstorben waren, lebten in alten Häusern, durch die die Kälte gnadenlos durchzog. Der Rest an Gebäuden stand leer oder war eingefallen und geplündert worden. Der amtierende „Bürgermeister“ kümmerte sich nicht um die Belange der Verbliebenen, geschweige denn dass er sich um das Wohl des Dorfes kümmert, da er nicht mal zuließ, dass neue Menschen wieder in den Ort Einzug halten und wieder alles aufbauen. Am meisten traf mich allerdings die Tatsache, dass er nicht mal in der Lage war das kleine Schlösschen wieder instand zu setzen, weswegen er sich überhaupt erst für diesen Ort interessiert hat. Die Bauarbeiten kamen nicht voran und waren sogar schädlich für das alte Gemäuer. Mit gesenktem Kopf schlenderte ich über die unebene Straße und bemerkte dabei nicht, dass ich meine Umgebung verlor. So war ich plötzlich auf einem Weg, der zu einem Waldrand führte. Neben mir mein alter ehemaliger Freund Tom und sein Vater Maik. Beide hatte ich seit Jahren nicht mehr gesehen und genauso wenig kümmerte es mich, dass sie auf einmal da waren. Kurz vor dem Abrupten Ende des Waldes war eine nahezu unscheinbare S-Kurve. Als ich in der Beuge vor mir die Bäume sah richtete ich den Kopf etwas weiter auf. „Ach Gott. Euer altes Haus ist ja weg“ sagte ich erstaunt. „Ja schon lange“ sagte Tom. „Wir sind jetzt aber nicht sehr weit weg von hier. Da können wir auch zu Fuß hinlatschen“ warf sein Vater ein. Ich nickte und wir traten raus auf weite hochbewachsene Weiden. Die Abgrenzungen erinnerten mich an die Felder meiner Kindheit und währenddessen wurde mir klar, dass wir wohl in D��nschenburg sein mussten, etliche Kilometer weiter weg. Wir überquerten die erste Wiese und mir wurde klar, dass ich mich gedanklich völlig verirrt hatte. Als ich die Umgebung sah, war mein Gefühl unumstößlich, dass ich wusste, wo ich war und es hielt sich entgegen jeder Logik. Sie hatten zwar in Dänschenburg ein Haus, aber nicht mal ansatzweise in der Nähe eines Waldes. Zudem war der Platz viel zu klein und die Bäume mussten da schon mehrere Jahrzehnte gewachsen sein. In der Ferne sah ich an einer Landstraße eine flache Pension, die mich an die Motels aus Amerika erinnerten. Schnöde Niederlassungen, um die Nacht nicht im Auto verbringen zu müssen. Dahinter zeichnete sich eine Art Hof mit Haus und Koppeln ab. Wir gingen über die leichten Hügel, vorbei an Wasserlöchern, die dicht mit Büschen und kleinen Bäumen zugewachsen waren. Die letzte Wiese war dicht und hoch gewachsen. Die beiden stapften, wie in Wasser, mühelos durch, doch ich quälte mich langsam ab, obwohl ich und Tom fast gleich groß waren. Es kostete mich viel Anstrengung bis zur Straße zu kommen und sie zu überqueren. Bevor ich mich ins Gebäude begab, sah ich mir die Koppeln genauer an. Keine Ahnung, wieso Maik auf die saudämliche Idee kam, Tiere direkt an einer Straße zu halten, aber was das angeht, da hatte er nie ein Gefühl für. Freundlich ausgedrückt, war er öfters nicht gerade zimperlich zu seinen Tieren und ihm fehlte jegliche Geduld und Einfühlungsvermögen. Die meisten seiner Abgrenzungen genügten nicht mal den Standards. Ich erinnerte mich an einen Zeitungsartikel, indem er sich über die Wolfsangriffe in Mecklenburg-Vorpommern äußerte, da Wölfe einige seiner Schafe gerissen hatten. Zuerst war ich überrascht, dass er auf einmal von Pferden und Kremserfahrten auf Schafe umgestiegen war. Aber ich brauchte den Artikel nicht mal lesen um zu wissen, dass er selbst Schuld daran war. Seine „Zäune“ waren nur leicht in den Boden gesteckte Pfähle, die mit Stromleinen versehen waren, die meist nicht unter Spannung standen. Ebenso bezweifelte ich, dass seine zwei Herdenschutzhunde wirklich der Aufgabe gewachsen oder gar permanent anwesend waren. Zudem lag ein Teil der Weide direkt am Waldrand. Im Eingangsbereich stand ein dunkler Tresen aus gebeiztem Holz, Jalousie verdeckten die Fenster und von der Decke hing ein kleiner bronzener Kronleuchter mit Glaselementen, darunter ein alter bunter Teppich. Der Raum war leer, also spähte ich vorsichtig durch die offenen Türen schräg hinter dem Tresen. Hinter der zweiten wurde ich schon fündig. Dort saß in einer kleinen Frühstücksküche ein junger Mann mit kurzen braunen Haaren und kariertem Hemd an einem Küchentisch mit blau-weißer Wachstischdecke und las Zeitung. „Verzeihen Sie, darf ich sie stören?“ fragte ich behutsam in den Raum. Er legte die Zeitung weg und begrüßte mich mit einem ernst zu nehmenden lächeln. „Natürlich was kann ich für Sie tun?“ „Haben Sie vielleicht noch ein Bett für eine Nacht frei?“ Er stand auf und ging mit mir an den Kopf des Tresens. „Ich glaube da muss ich Sie enttäuschen, wir sind leider komplett voll. Da kann ich leider nichts machen.“ „Ist nicht so schlimm. Andere Frage. Hätten Sie dann vielleicht einen Job für mich?“ Er sah mich verdutzt an, Tom und Maik saßen mittlerweile auf zwei halbrunden Ledersesseln gegenüber von der Holzfront. „Ha, da kann ich genauso wenig machen. Mal abgesehen davon, dass wir Sie nicht wollen: Wir haben hier auch noch Pacht und Versicherungen zu bezahlen, da können und wollen wir uns Sie nicht leisten.“ „Also ein einfaches Nein hätte gereicht“ sagte ich, doch dann warf sich einer der beiden Zuschauer ein. „Naja so ganz unrecht hat er nicht.“ „Ach Blödsinn!“ preschte es aus mir heraus. „Die Absage an sich ist schon dumm genug gewählt.“ Ich wandte mich an den Jungen. „Mal abgesehen davon, dass sie nicht mal in der Lage sind richtige Worte zu finden, können sie wohl nicht mal so einen kleinen Laden hier führen. Wenn meine Einstellung schon scheitern sollte, liegt das wohl daran, dass Sie keine Kohle haben, weil sie kein Geld reinkriegen, weil hier keiner pennen will. Könnte wohl an der toten Lage liegen.“ Ohne Verabschiedung ging ich aus der Tür. Etliche Stunden später, hatte ich einen Platz zum schlafen gefunden. Zwei junge Abenteurer machten sich auf einem Hügel zwischen den Wiesen und Feldern ein Feuer. Jeder nahm ein viertel des Feuerscheins in Anspruch, nur mir gegenüber lag niemand. So hatte ich durch die Flammen freien Blick auf den Sternenhimmel und den durch Wolken befleckten Mond. Eine Grille zirpte in unserer Nähe, während sich beide in ihre Schlafsäcke drückten. Ich hatte nichts worauf ich mich legen konnte, ich brauchte es auch nicht. Der Boden war weich, die Luft warm. Wozu sollte ich noch mitten im Sommer mich totschwitzen? Ein kaum spürbarer und dennoch starker Wind zog auf und drückte die Flammen nieder. Der Feuerschein erlosch nahezu, nur etwas Glut erhellte schwach das Gras. Auf der anderen Seite vom Feuer tauchte eine Schattengestalt auf, eine schlanke Frau mit fast schulterlangen Haaren. Die Flammen loderten auf, wurden aber immer wieder unterdrückt und trotz der sich immer wieder erhellenden Scheins blieb die Frau schwarz in Schatten gehüllt. Und dennoch wusste ich, dass sie blond war. Ich sah keine Augen und doch spürte ich, wie mich ihre Blicke wie Speere durchbohrten. Sie wollte mich einschüchtern und das gelang ihr auch. Es gelang ihr gut. Es gelang ihr sehr gut. Meine Atmung wechselte zwischen tiefen Atemzügen und schnappendes nach Luft ringen, mein Körper drohte nach hinten zu kippen, aber ich stützte mich noch mit den Armen ab. So saß ich da, paralysiert, bewegungsunfähig ohne Schutz vor der Brust. Wie aus einer Lähmung erhoben sich die zwei Camper mit knackenden Bewegungen aus ihren Schlafsäcken, drehten sich um und gingen an mir vorbei den Hügel hinunter. Der Wind lies nach, das Feuer loderte wieder auf und ich konnte mich endlich losreißen. Ich erwischte noch einen der Beiden, mit meiner Hand auf der Schulter kam er wieder zu sich. „Was war das?“ fragte ich ihn, wobei mir noch der Schweiß von der Stirn rann. „Hm? Wie? Wer war was? Wovon sprichst Du?“ Aus ihm war nichts raus zu holen. Aber rechts neben uns erschien eine schwebende Statue eines fliegenden Dinosauriers. Es sollte wohl ein Pterodactylus sein, in Lebensgröße, aber es war wohl noch ein Jungtier. Und die Statue war aus Porree. Ich unterbrach alle Gedanken. „Moment. Du willst mir also sagen, dass Du mir die einzige Chance verwehren willst, etwas über die Vorfahren dieses Dinos heraus zu finden? Ich meine, der hier ist aus Lauch!“ Der letzte Satz sprudelte vor Enthusiasmus nur so aus mir heraus. Der nächsten klaren Wahrnehmung zufolge, war ich im Krankenhaus. Es war Nacht, der Vollmond erhellte das Zimmer durch das Bad mehr als die Lampe an der Leiste über dem Kopfende. Rechts von mir war ein Kleiderschrank, links das Bett mit hochgefahrenem Kopfteil, welches ich nur durch meine aufgelegte Hand spüren konnte. Sehen konnte ich nur eine Ecke des Fußteils mit der Bettwäsche. Gegenüber vom Bett war die offene Tür zum Bad mit den dunklen warmen Fliesen und zwei riesigen Fenstern durch die der Mond schient. Noch eben bildete ich mir ein, dass ein Arzt das Klemmbrett ans Bett steckte, den Kugelschreiber an die Tasche hing und das Zimmer verließ, wobei die Lampe ausging. Wie zu Stein erstarrt stand ich neben dem Bett. Ich war der Überzeugung, dass meine Frau neben mir lag und schlief. Ich betrachtete den Mondschein auf dem Boden. Mit einem Blitz tauchte auf dem Boden die Silhouette der Frau vom Feuer auf. Alleine der Anblick ließ mich wieder in eine Starre fallen. Dennoch erhob ich unweigerlich mein Haupt um ins Bad zu sehen, aber ich sah niemanden. Aber sie war da, sie MUSSTE da sein, weil sie da sein konnte. Der Schatten fiel aus einem Winkel ins Zimmer, den ich von meinem Punkt aus im Bad nicht einsehen konnte. Ich wusste nicht mal, ob es dort überhaupt ein Fenster gab. Meine Hand krallte sich in die Matratze. Glücklicherweise konnte ich nicht aus der Fensterwand links neben dem Bett sehen. Um meine Frau zu retten, stieß ich mit einer Abenteurergruppe zusammen, die etwas anders war. Genauso anders, wie die Welt in der ich mich wiederfand. Nicht mal Land, Tageszeit oder Klimazone konnte ich einschätzen. Ich wusste nicht mal, ob ich noch auf der Erde war. Es sah alles aus wie wilde Natur in unserem Mitteleuropa, aber alles war in Frost gehüllt. Nur ein schwacher grüner Schein verwies auf die ehemalige Blüte. Wir rannten los, verteilten uns in alle Himmelsrichtungen um zu suchen und zu finden. Aber was es war, wusste ich nicht. Schwerelos und in Windeseile hechtete ich über die Landschaft. Es waren Artefakte, die wir suchten. Ich musste eines finden. Aber was? Wie sieht es aus? Die Erkenntnis, dass hier alles in kleinere Regionen aufgeteilt war, traf mich ebenso kalt, wie der plötzlich aufbrausende Schneesturm. Er ging von einem wirbelnden Machtzentrum am Rande dieser Region aus. Schneeflocken tanzten nahezu unbeschwert im Zentrum, aber ringsumher zerbrachen dicke Baumst��mme in tausende Eissplitter. Ich passierte die Grenze, der Sturm war vorbei, teilte sich nicht auf. Nur knapp kam ich vor einer hohen Felswand zu stehen und sah nach oben. Als mein Blick wanderte merkte ich, dass es unmöglich war hoch zu klettern, zu viel Eis auf der Oberfläche. Einen Wimpernschlag später war alles Eis verschwunden und ich stand auf einem Fels mitten in der Brandung. Die Wand war noch immer da, aber in Form einer hohen Insel, auf der ein alter Holzturm stand, der durch Wind und Wetter in sich eingesackt war. Er sah zerdrückt aus, als wenn jemand drauf getreten wäre, aber er schien noch sehr instabil zu sein. Einige Meter unter dem Gipfel fiel mir ein alter geschlossener Mineneingang aus Holz auf. Aber dieser war unter dem Vorsprung, weiter im Gestein und es führte kein normaler Weg hin. Auf dem Gras neben dem Turm tauchte eine junge Dame auf, zu der ich mich mit einem Satz begab. Ich erschrak leicht als sie vor mir stand. Sie sah aus wie eine sehr einprägsame Comic-Figur in Knetoptik. Schwarze Haare bis zum Kinn, schwarze Augen, der Körper klein und schmal mittig zwischen ihrem Kopf und dem Boden hängend. Hals, Arme und Beine waren entsetzlich lang und dünner als ein Ast. Sie trug einen ausgewaschenen türkisen Pullover, einer gleichfarbigen Strumpfhose und Rock mit schwarzen Schnürschuhen. Sie lehnte den Kopf etwas beiseite, lächelte mich an und sprach mit warmer Stimme. „Ich kann Dir helfen Deiner Frau zu helfen. Du weißt ja wo wir hin müssen und ich kann Dich dorthin führen.“ Damit war wohl die Miene gemeint. Wir stellten uns an den Rand der Kluft, unter uns tobte die Gischt am Felsen. „Wir müssen einfach nur springen. Da kannst Du mir ruhig vertrauen“ sagte sie und wir ließen uns beide fallen. Schnell rauschten wir am Eingang vorbei, im Sturz drehte sie ihren Kopf zu mir. Jetzt sah sie besorgt und traurig aus. „Oh nein, Deine Freunde haben nicht alle Artefakte sammeln können.“ Ich fiel weiter, der Wind zog nur so an mir vorbei und ich schlug gnadenlos auf dem Stein auf, auf dem ich eben noch stand. Das kurze Trauma ließ mich über der eiskalten Region schweben, aus der ich eben gekommen war. Der Winter hatte seine Macht mit Schnee demonstriert und alles in weiß und blau gehüllt. Ich sah mich um, kein Lebenszeichen von irgendwem oder irgendwas. Doch hinter dem Berg unter mir erbaute sich ein Bild welches mich erstarren lies. Auf einem steinernen Altar eingedeckt in Frost, stand das letzte Artefakt. Ein großer Pinienkern, wie frisch vom Baum gefallen, bewacht von einer beeindruckenden Armee aus in Kälte gehüllten Kriegern, Riesen, Untoten und sonstigen Monstern. Eine weitere Streitmacht stürmte den Hang herauf und startete den Kampf. Schwarze Punkte mischten sich unter die eisig Blauen. Doch so wie die Blauen einige Riesen besaßen, hatten die Schwarzen Fahrende Türme aus dunklen Stein. Diese Schüssel aus Eis und Gebirge wurde binnen kürzester Zeit in ein grausames Schlachtfeld verwandelt. Helle Splitter flogen und von den Türmen regnete es schwarzes Blut auf die Kinder des Winters. Noch immer schockiert stand ich endlich wieder in einer gewohnten Umgebung, meiner Wohnstatt Bargteheide, auch liebevoll Bagdad genannt. Ich war gerade in den Voßkuhlenweg eingebogen von dem Kreisverkehr aus, der in Richtung Rathausstraße oder Bahnhof führte. Ich hielt mich auf der linken Seite, sah aber im Schaufenster des dunklen Frisörladens meine Frau freudig winken. Zwar wollte ich diese Freude teilen, aber ich war böse beunruhigt. Obwohl ich warten wollte bis sie rauskam, trieb mich etwas immer weiter Schritt für Schritt nach vorne. Ich gab ihr ein Handzeichen, dass sie zu mir kommen solle. Sie verstand zwar, fummelte aber kurz darauf an ihrer Taschenlampe rum, die immer wieder flackerte. Der Schein erhellte den Laden zwischenzeitlich, aber ich konnte nicht mehr hineinsehen, da ich mich unaufhörlich weiter fort bewegte. Mittlerweile schob ich sogar einen Einkaufswagen von Famila vor mir her. Mit aller Kraft versuchte ich mich zu lösen, aber es gelang mir nicht, ebenso wenig wie den Wagen aufzuhalten. Ich konnte sie nicht zurück lassen, sie war in Gefahr. Diese Frau. Dieser Schatten einer Frau. Wer weiß was sie ihr als nächstes antun würde? Eine Tür fiel ins Schloss und meine Frau kam mir mit leuchtender Lampe hinterher gerannt. Ich konnte nur schwer meinen Körper nach hinten drehen um ihr einen Kuss zu geben. Sie war zumindest in meiner Nähe. Ich konnte auf sie aufpassen. Sie war sicher. Aber dennoch... Das unsichere Gefühl ließ nicht nach. Die Gefahr war noch immer da, noch immer real und sie konnte böse Enden. Ich fürchtete mich vor dem was kommt, meine Sorge und Angst wuchsen immer weiter. Langsam aber schmerzend schnell wurde es mir klar. Es war nicht meine Frau. Ich war wehrlos. Die Schattenfrau hatte es auf mich abgesehen.
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Es gibt viele schöne Seen in Kärnten. Aber kaum einer ist so romantisch, wie der Millstätter See. Er liegt ca. 45 Auto Minuten von Velden am Wörthersee entfernt. Folgst Du der A10 gelangst du direkt dorthin. Doch warum behaupte ich, dass dieser See der wahrscheinlich romantischste See Kärntens ist? Es gibt folgende Argumente.
Vielleicht ist er nicht ganz so türkis, wie der Wörthersee. Aber im Sonnenschein funkelt das Wasser herrlich.
Hier wächst seit Jahrmillionen der Stein der Liebe, es gibt viele romantische Plätze, und die berühmte Kärntner Gastfreundschaft tut ihr übriges dazu. Hinzu kommen die schönen kleinen Hotels, teilweise umgebaute Villen und Schlösschen, die mit viel Liebe zum Gast und zum Detail geführt werden.
Wir waren bereits zweimal dort und haben Dir schöne Eindrücke mitgebracht.
Verliebt – Verlobt – Millstätter See
Der dunkelblaue See erstreckt sich von Seeboden bis Döbriach und erinnert von oben ein wenig an einen Pfeil aus der Steinzeit. Gar nicht so weit hergeholt, wenn man bedenkt wie lange dort schon Menschen gesiedelt haben. Umringt von hohen Bergen, liegt der See relativ geschützt in seinem Graben. So ruhig er wirkt – bei Gewitter zeigt der Pfeil, was er kann. Dann wird aus dem so harmlos wirkenden See ein kleines, grantiges Ungeheuer. Dafür glitzert er umso schöner, bei Sonnenlicht.
Wanderung auf dem Sentiero dell`Amore
Das Ziel des Sentiero d’amore ist das Granattor.
Dunkelrot, unscheinbar, fast schwarz schaut der eingeschlossene Feuerstein aus dem Felsstein hervor. Irgendwie, erinnert er mich an getrocknetes Blut. Das ist also der Stein der Liebe? Der Weg hat seinen Namen nicht von ungefähr. Hier befinden sich ganz in der Nähe, die größten Granatstein Vorkommen in der Gegend.
Der zunächst schwärzliche, bis dunkelrote Halbedelstein verwandelt sich, sobald seine Oberfläche poliert und geschliffen wird, in ein geheimnisvolles, glitzerndes, leuchtend dunkles Rot.
Diese hübschen Steine finden sich oft an den Hälsen der Damen in Tracht. Dabei ist der Stein nicht gerade billig. Ich selbst habe diesen Granatstein in meiner Schatulle. Ein Erbstück meiner Großmutter. Sie bekam ihn geschenkt, als Liebesversprechen. Hach und schon wieder wird’s romantisch.
Jedenfalls wurde der hübsche Wanderweg, der sich recht leicht gehen lässt, Weg der Liebe genannt. Heute kann man sich in verschiedenen Büchlein, die an den Sitzbänken versteckt sind, verewigen. Sinnige Sprüche, Liebesbekundungen, Fragen über die Liebe.
Picknickkorb
Reserviere am Vortag bei der Alexanderhütte einen Picknickkorb. So könnt ihr gemeinsam irgendwo ein hübsches Picknick machen. Viele regionale Schmankerln sind darin.
Zum Beispiel der Mirnockspeck, Wurst- und Käsespezialitäten, selbstgemachter Kräutertopfen und hausgemachtes Brot. Eine Flasche Holundersaft ist dabei. Wenn du romantisches im Schilde führst, dann nimm noch eine Flasche Sekt mit.
Auf geht’s!
Urige Hütten säumen den Weg der Liebe
Der Aufstieg beginnt von der Schwaigerhütte weg, hin zur Alexanderhütte. Dort wartet schon die erste Frage auf euch.
“Was war das Verrückteste, das du aus Liebe getan hast?”
Hier startet der eigentlich Weg der Liebe. Unübersehbar findest du die Wand mit unzähligen Namen und Herzerln. Danach geht es zur Millstätter Hütte, wo an der Bank schon die nächste Frage wartet, vorbei am Kamplnock, über das Grüne Törl, zum Granattor. Hier ist der eigentliche Endpunkt des Sentiero dell`Amore. Danach nimmt man einen anderen Abstieg zur Lammersdorfer Hütte retour.
Hütten zum Einkehren: Alexanderhütte, Millstätter Hütte, Schwaigerhütte, Lammersdorfer Hütte
Tipp: Vom Granattor kannst du weiter gehen auf den Millstätter Höhensteig. Er gehört zum Alpe-Adria Trail. Dann über den Rosenkofel und das Langalmtal zum Erlacherhaus. Gehzeit ca. 6 Stunden.
Das See und Berg Taxi holt dich von der Lammersdorfer Hütte auch wieder ab.
Kennst du die App Bergfex? Ich empfehle dir, diese zu installieren. Sie hat einige Routen, so auch diese Route zu abrufen bereit.
Geheimtipp: Der Sternenbalkon oberhalb von Döbriach ist ein wunderschöner Aussichtsplatz für Schwindelfreie. Wie auf einem Sprungturm steht man auf einer Brüstung, mit herrlichem Blick.
Sommerfrische 1900 – Badehäuser
Um die Jahrhundertwende des vorigen Jahrundert entdeckte die Wiener Gesellschaft die schöne Gegend. Wer konnte, kaufte eines der Seeufer und baute dort ein hübsches Sommerhaus. Zu dieser Zeit entstanden auch die ersten Badehäuser und Badestrände.
Noch heute kann man diese schönen Villen vom See aus bewundern.
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Villa Aribo, erbaut ca.1882, Millstatt See Künstlerpension mit Bücher Laden.
Die Villa Verdin ist eine der Villen, welche um 1900 erbaut wurden. Heute ist sie ein Hotelbetrieb.
So ist die Villa Verdin ein typischer Bau dieser Zeit. Heutzutage ist sie ein Hotelbetrieb mit einem Restaurant. http://www.villaverdin.at/
Eine kleine Schiff Partie ist darum gar nicht verkehrt. Auch moderne Architektur hat sich am Millstätter See niedergelassen und vom See aus entdeckt man das ein oder andere interessante Objekt.
Heute gibt es insgesamt 12 Freibäder. Sehr hübsch finde ich das Kärnten Badehaus.
Die Kärntner Landesregierung setzt sich seit einigen Jahren verstärkt für freie Zugänge zum Ufer ein. So haben auch die Gemeinden des Millstätter See’s einige kostenfreie Zugänge geschaffen. Zwar immer noch nicht genügend, wie ich persönlich finde, aber hier findest du die Karte aller Öffentlichen Zugänge zu Kärntner Seen:
Verlinkt von Landesregierungsseite
Willst du sichergehen, dass du direkt in den See springen kannst, dann suche dir ein Quartier mit Seezugang, wie z.B. Kollers Hotel in Seeboden.
Über die Millstätter See Seite findest du einige nette Pensionen, Hotels und Ferienappartements.
Ja, mir san mi’m Radl da! – Radfahren am Millstätter See
Mit dem E-Bike schaffst du auch steilere Anstiege leichter.
Man kann aber auch nicht nur ständig schmusen, oder? Darum ist es ganz gut, wenn man mal gemeinsam, dazwischen ein bischen Sport betreibt. Egal, ob mit dem E-Bike oder mit dem Mountainbike. Der Millstätter See lädt zum radeln ein!
Es hat viele schöne Radtouren die sehr gut ausgeschildert sind.
Egal ob lang, kurz, steil, oder flach, am See entlang, hinauf zu den Gipfeln, feiner Radweg, oder über Stock und Stein. Du findest deine Strecke! Es hat wirklich sehr viele schöne Radwege. Falls du nicht ganz so gut trainiert bist, empfehle ich dir ein E-Bike. Damit kommst du fast überall hinauf.
E-Motion 2020 E-Bike Event im August
Noch steht das Millstätter E-Bike Event. Vom 07. – 09. August findet er in Seeboden auf dem Expo Gelände statt.
Hier kannst du dich von den Profis beraten lassen, neues Equipment testen und probefahren. Es sind auch einige Wettbewerbe geplant. So Wird es einen MTB Trail geben inkl. Gipfelsieg. Die ausstellende Hersteller Liste liest sich gut. Winora, Haibike, Husqvarna oder KTM sind nur einige genannte.
Oder mache eine längere Tour in der Gruppe mit einem Guide. Zur Auswahl stehen verschiedenste Touren, bei denen du sicher viel Tipps zum Thema E-Bike vom Profi bekommst. Atemberaubende Rad-Shows internationaler Akrobaten wie Tom Öhler und Bobby Root bringen das Publikum in Seeboden zum Staunen.
Expo Gelände: Seezentrum Seeparkstraße 9871 Seeboden
Mountainbike oder E-Bikes ausborgen?
Es gibt sehr viele Radverleihe, rund um den See. Alleine in Seeboden hat es sicher fünf Geschäfte. In den Sommermonaten empfehle ich dir, dich rechtzeitig darum zu kümmern, wenn du ein gutes Rad haben magst. Gerade E-Bikes könnten rar werden.
Auch hier die Bitte: Wenn Du in Ortschaften kommst, und etwas durch die Gassen flanieren magst, steig bitte ab.
Komm auf mein Wakeboard, mein Schatz!
Auch Wassersport kann verbinden. Egal ob Stand Up Paddling, oder doch was rasantes wie Wakeboarden, Wasserski, oder gar in die Luft gehen mittels Para Sailing? Das und vieles mehr bietet das Hotel Koller.
Und Abends wird es wieder romantisch – Sundown am Schiff
Abendrot gemeinsam genießen.
Das Romantik Hotel Seefischer in Döbriach bietet Sundowner Fahrten über den See an. Das Hotel hat wirklich eine der schönsten Lagen am See. Ein kleiner Yachthafen lädt auch Seebären zum bleiben ein. Abends kann man mit dem Hotelboot und einem feinen Drink den Sonnenuntergang auf dem See erleben. Du solltest hierzu reservieren. Auch die Wetterlage muss passen. Vorher anrufen!
Feuerstein der Liebe – Granatium
youtube
Der Schutzstein der Reisenden, sei er, heißt es. Auf alle Fälle ziert der schöne Stein einge berühmte Kaiserkronen. Finden tut man ihn, in den Stollen rund um Millstatt. Leider hat das Museum derzeit zu. Jedoch kann man sich in der Umgebung auch ohne Museum und Führung bewegen.
Tipp: Die Energie des Steins der Liebe und Leidenschaft spürt man angeblich besonders, im kunstvoll gestalteten Granat Zimmer. Ein Ort, der sich auch für Hochzeiten anbietet (Leider derzeit geschlossen).
Total verknallt: Hotel See Villa Millstatt
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Die Seevilla vom Garten aus gesehen.
Blick vom Balkon auf den See
Blick vom Zimmer auf den See
Gartenblick
Zimmer vom Nachbargebäude
Hier fanden schon rauschende Feste statt. Banketts, Hochzeiten und Geburtstage. Die kleine Seevilla hat Charm. Besonders Hübsch ist das Zimmer mit Balkon. Für Honeymooner ein Tipp. Das Zimmer solltest du wirklich sehr früh buchen. Die Hotelleitung hat ein Herz für Stammgäste und nicht jedes Zimmer ist immer zu haben. Aber auch die anderen Zimmer sind sehr schön. Im Gebäude gegenüber gibt es das Turmzimmer. Hier haben wir auch schon wunderbar geschlafen.
Mitbringsel vom Millstätter See
Allerhand gibt es hier zum Mitnehmen. Neben den üblichen Souvenirs habe ich aber einige nette und ausgefallene Ideen für dich.
Lederhosen für Sie und Ihn
Säckler ist eine beinahe ausgestorbene Handwerkskunst, die sich bis ins frühe Mittelalter zurückvervolgen lässt. Dank dem Trend der Nachhaltigkeit wieder sehr begehrt. Margit Leeb’s Lederbekleidung.
Margit Leeb ist eine der wenigen SäckelmeisterInnen, die es gibt. Oberhalb von Seeboden hat die Kärntnerin ihr Atelier und fertigt wunderschöne, traditionelle Lederhosen an. Die Lederhose für Damen ist mittlerweile en vogue und ist eine coole Alternative zum Dirndl. Aber auch Leder-Dirndl näht sie mit viel Liebe. Einziger Wermutstropfen – es dauert, bis so eine Hose/Rock fertig ist (bis zu einem Jahr, je nach Aufwand).Und es gibt schon eine Warteliste. Aber versuche es auf alle Fälle einmal, vielleicht hast du Glück: http://www.margitleeb.at
Der Stein der Liebe – Feuerstein – Granat
In Radenthein hat es einige Juweliere die aus dem Granat schöne und moderne Stücke herstellen. So z.B. die Firma Zieser
Granat gibt es in vielen verschiedenen Rottönen bis ins Violett.
Markttag in Seeboden
Zwischen Mai und September findet jeden Freitag, ab 17:00 der Landmarkt Seeboden statt. Hier gibt es allerhand an Lebensmitteln. Darunter auch sicher das eine oder andere regionale Schmankerl. Praktisch. Somit hast du alles auf einem Platz.
Ich wünsche uns allen, dass wir im Sommer wieder ein wenig urlauben können. Wenn es auch in diesem Jahr anders sein wird. Ein klein wenig Normalität würde uns gut tun. Österreich hat viele schöne Regionen und Touristik Betriebe die es verdient haben, unterstützt zu werden. So bestimmt auch in deiner Region. Welches Sommerziel hast du? Schreib mir doch einfach, wohin es Dich heuer zieht.
Liebe Grüße
Marion
Es gibt einige gute Gründe, warum er als Kärntens romantischster See gilt. Der Millstätter See. Wir haben die Beweise. #millstatt #kärnten #millstättersee #iloveaustria Es gibt viele schöne Seen in Kärnten. Aber kaum einer ist so romantisch, wie der Millstätter See.
#kärnten#Kärntner Seen#Millstätter See#Österreich&039;s Seen#Urlaub am See#Urlaub in den Bergen#Urlaub in Österreich
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Adelaide
“Kurze” Fahrt
Wie schon erwähnt, gingen wir in der Mitte unseres Aufenthaltes in Horsham nach Adelaide. Dazu konnten wir glücklicherweise das Auto von Ashleigh benutzen. So fuhren wir um 11 Uhr von Horsham los. Nach einer Stunde meldete sich ein kleines Hüngerchen und so suchten wir uns ein kleines Cafe und assen ein Sandwich. Danach ging es wieder weiter. Auf der gesamthaft 5 stündigen Autofahrt gab es nicht so viel zu sehen, abgesehen von sehr viel landwirtschaftlicher Fläche und einer mehrheitlich schnurgeraden Strasse. Zudem war es an diesem Tag sehr rauchig, also weit sah man auch nicht.
So erreichten wir ziemlich genau nach den 5 Stunden Glenelg. Dort wohnt Holly und Pierce. Holly kannte Pascale schon, da sie Ashleigh einmal in London besucht hatte und dort Holly kennen lernte. Holly und Pierce trafen wir ja auch noch in Port Fairy, dort luden sie uns auch ein, während unserem Aufenthalt in Adelaide bei ihnen wohnen zu können. Natürlich nahmen wir dieses Angebot sehr gerne an.
Nach einer sehr warmen Begrüssung von Holly und ihrem Hund Sully, kam dann auch Pierce von der Arbeit nach Hause und wir assen zusammen etwas. Danach machten wir noch einen Strandspaziergang.
Schweizer Gold und Rösti
Am nächsten Morgen gingen wir ins Zentrum von Glenelg, besorgten uns wiederaufladbare Fahrkarten und fuhren mit der Strassenbahn ins Zentrum von Adelaide, wofür wir etwa eine halbe Stunde benötigten. So stiegen wir im Zentrum aus und gingen als erstes zu einem Markt. Dieser ist überdacht und bietet von Gemüseständen über Metzger und Delikatessen alles. So schlenderten wir über den Markt und kamen dann an so einen Delikatessen-Stand, welcher sich auf Käse spezialisiert hatte. Natürlich fing Fabian gleich an, nach schweizer Käse zu suchen. Und er wurde auch fündig, obwohl er einen etwas teureren Preis erwartete, traf in trotzdem fast den Schlag: für 1kg Gruyere hätte man 110$ bezahlen müssen! 😱
Deshalb versuchte Fabian den K��se so gut wie möglich zu ignorieren und wir kauften noch ein paar Kartoffeln bei einem Gemüsestand für das Nachtessen.
Als nächstes suchten wir das Touristen-Informationscenter auf, da wir ein paar Informationen benötigten, was man alles in Adelaide und Umgebung machen könnte. Zudem wollten wir noch das Tennisturnier, welches gerade an diesem Wochenende startete besuchen. Der einzige Spieler den wir kannten, war Novak Djokovic. Ein Ticket kostete nur um die 30$. Doch der Spielplan wurde noch nicht veröffentlicht und so wussten wir nicht an welchem Tag der Joker spielen würde. 🃏 Im Informationscenter wussten sie dann nicht mal, dass ein Turnier stattfinden würde 🙈 und verwiesen uns an ein Ticketverkaufs-Schalter. Diese hatten zwar Tickets doch auch keinen Spielplan... So entschieden wir uns dazu, noch mit dem Ticketkauf abzuwarten und gingen stattdessen etwas kleines zu Mittag essen.
(Im Verlauf der nächsten Tage bemerkte Fabian, dass der ATP-Cup und das Wohltätigkeitsspiel zugunsten der Buschbrandopfer, sich mit dem Turnier in Adelaide überschneiden. Und da Djokovic beim ATP-Cup mit Serbien sehr erfolgreich war und auch am Wohltätigkeitsspiel teilnehmen würde, gingen wir davon aus, dass er nicht auch noch in Adelaide teilnehmen wird. Und so kam es, dass am Samstag, kurz vor Spielplanverkündung, offiziell die Absage Djokovic’s bekannt gegeben wurde.)
Danach kehrten wir mit der Strassenbahn wieder zurück nach Glenelg und gingen für das Nachtessen einkaufen. Auch bei Holly und Pierce wollten wir als kleines Dankeschön (neben dem mitgebrachten Sackmesser), etwas schweizerisches kochen. Doch dies war schwieriger als erwartet. Denn Holly ist Vegetarierin und Pierce mag kein Käse. Diese Kombination machte es doch etwas schwierig ein Gericht zu finden welches beiden passt. Wir kochten dann halt wieder Rösti (konnten diese bald nicht mehr sehen 🙈😅) mit einer Pilzrahmsauce. Standardmenü.
Nach diesem doch etwas schwereren Essen für den Magen, machten wir nochmals einen Abendspaziergang mit Holly und Sully, Fabian und Holly gingen dann auch noch für eine kleine Abkühlung ins Meer.
Auf der faulen Haut liegen
Für den nächsten Tag planten wir nicht sehr viel, wir wollten einfach den wunderschönen und menschenleeren Strand geniessen. So gingen wir kurz in den Lebensmittelladen, kauften uns ein paar Früchte und gingen dann an den Strand. Holly gab uns noch ein Paar Taucherbrillen und Schnorchel mit. Anscheinend gibt es im Meer unzählige Krebse und ein paar Fische zu bestaunen. Fabian zweifelte zwar daran, doch wir starteten trotzdem einen Versuch. Und naja, ausser zwei, drei kleinen grauen Fischen und sehr viel Seegras sahen wir kaum etwas. So gingen wir etwas enttäuscht wieder zurück zum Strand.
Die Temperaturen waren an diesem Tag so hoch, dass man nach etwa 10min wieder komplett trocken war.
So liefen wir unzählige Male zu der Dusche (welche auch nur warmes Wasser spendete) oder zum Meer um uns etwas abzukühlen. Später legte sich noch Holly zu uns und konnte kaum glauben, dass wir keine Krebse gesehen haben. So schnappte sie sich selber die Schnorchelausrüstung... und musste uns sehr erstaunt beipflichten. Wir gingen dann um 15 Uhr wieder zurück zur kühlen Wohnung, denn um 16 Uhr kam Pierce nach Hause.
Fabian fand in Pierce endlich jemand, der mit ihm ins Kino den neusten Star Wars-Film schauen gehen wollte. So machten sich die beiden auf um die letzte Episode zu schauen.
Dort wo der Hahn und der Brezel zuhause ist 🐓 🥨
Am nächsten Tag hatten wir etwas spezielleres geplant. Dafür fuhren wir etwa 40min von Glenelg weg in die Hügel in ein kleines Dorf namens Hahndorf. Und wie der Name schon verrät, ist dies (oder war es ursprünglich) ein deutsches Dorf. Und tatsächlich sahen die Gebäude endlich auch wieder auf dem Land etwas stabiler aus.
Anstatt einfache Häuser mit Holzwänden sind die Gebäude hier aus massiven Steinwänden und haben Giebeldächer. Das Dorf sah sehr europäisch bzw. deutsch aus. Da das Wetter ein bisschen ungemütlich war (stark bewölkt, immer wieder etwas Regen und doch kälter), hatte es kaum andere Touristen.
In einem kleinen Museum fanden wir dann etwas über die Geschichte des Dorfes heraus. So wurde dieses Dorf tatsächlich von deutschen Auswanderern gegründet. Diese flüchteten im 16. Jahrhundert aus Deutschland. Denn sie gehörten der neuen lutherischen Bewegung an. Zu dieser Zeit war man als Reformierter noch nicht wirklich akzeptiert und so flüchteten einige hundert Menschen nach Australien um hier ein neues Leben aufzubauen.
Dieser deutsche Einfluss ist noch bis heute zu verspüren. So gingen wir für das Mittagessen in ein deutsches Restaurant und bekamen endlich wieder ein paar gute Würste mit Brezeln und Sauerkraut zu essen 🌭🥨 🤤
Danach gingen wir noch zum Metzger um noch ein paar Würste für ein Abendessen zu kaufen und fanden in einem Laden sogar noch Spätzli!! 🤩🥳 Und das höchste der Gefühle hatten wir, als wir in einem Lebensmittelladen mit frischen Produkten der hanhndorfschen Bauern Chicorée fanden🤩🤩🤩🤩🤩🤩 Diesen verspeisten wir als Salat sogleich zum Nachtessen!😋
Wein über Wein 🍷
Der folgende Tag war ein Samstag und so hatten Holly und Pierce einen Ausflug für uns geplant. So fuhren wir etwa 1.5h zum Barossa Valley. Dieses ist bekannt für seinen exzellenten Rotwein. So starteten wir unsere Degustations-Tour in einem kleinen Weingut namens Turkey Flat.
Und wie auch schon auf dem Weingut Barangaroo in Horsham, waren sie auch hier extrem Stolz auf ihren “sparkling Shiraz”. Und noch immer war es nicht so das Richtige für uns. Doch wir kauften dann eine Flasche für Ashleigh 😅. Aber der restliche Rotwein war sehr gut!
Danach besuchten wir noch das Weingut namens Rockford, welches eher durchschnittlichen Rotwein hatten, jedoch einen feinen Portwein. Als letztes besuchten wir dann noch ein sehr schönes Weingut, welches wie ein kleines Schlösschen aussah und so hiess es auch: Château Tanunda.
Von aussen wunderschön und auch von innen sehr beeindruckend.
Und die anfänglichen Fässer stammten aus der Schweiz, genauer: aus Basel!! 😃
Die Degustation war dann leider sehr unpersönlich und der Angestellte rauschte mit uns innerhalb von etwa 10min durch etwa 6 Weine... etwas ungemütlich. Nach der letzten Degustation fuhren wir dann noch zu einer nahegelegenen Pizzeria und assen dort unser Nachtessen.
Dies war ein sehr schöner und gemütlicher Tag und wir schätzen es sehr, dass die beiden diesen Ausflug mit uns gemacht haben.
Wiedersehen im Würfel
Am nächstem Morgen um ca. 10Uhr wurden wir dann von Shelley abgeholt. Sie lernten wir damals in Peru kennen (sie machte die witzige Piscotour in Huacachina mit uns) und wir erinnerten uns, dass sie auch in Adelaide wohnt. So kontaktierte Pascale Shelley per Facebook und verabredeten uns für diesen Tag.
So fuhren wir sogleich und pünktlich los, nach einer halben Stunden erreichten wir den Cube.
Dabei handelt es sich um einen 6-stöckigen Würfel, welcher direkt in den Reben des Weingutes von d’Arenberg liegt. Im obersten Stockwerk befindet sich die Bar, bei welcher man den Wein degustieren konnte. Doch bevor man dort ankommt, schlängelt man sich durch das Erdgeschoss welches mit vielen Kunstinstallationen bestückt ist. Am Ende nimmt man dann den Lift zum obersten Stockwerk und geniesst dann den Wein. So konnten wir wirklich gute Tropfen probieren und unter anderem einen sehr teuren Wein probieren. Da Shelley vor ein paar Wochen schon dort war, konnte sie sich an diesen Wein erinnern. Diese war zwar nicht alt, doch es gab ihn nur in limitierter Stückzahl. Und so hatten wir einmal mehr Glück und wir konnten von der letzten Flasche, welche zum Degustieren noch im Umlauf war, probieren!! 😋
Nach der Weinverkostung fuhren wir in Richtung Küste, kauften unterwegs noch ein kleines Mittagessen ein und breiteten unsere Tücher auf dem Strand aus. Das spezielle an diesem Strand war, dass alle Besucher über eine Rampe auf den Strand fuhren und dort parkierten. So hatte man von der Strasse aus einen ziemlich speziellen Ausblick.
Um etwa 16.00 Uhr waren wir dann wieder zurück in Glenelg und wir verabschiedeten uns bei Shelley. Danach gingen wir noch nur zu zweit ins Städtchen, um ein Restaurant zu suchen. Denn an diesem Tag hatten wir unser 9-jähriges Jubiläum 🥳 Auf dem Weg an der Promenade entlang, flanierten wir durch einen Markt und genossen die Sonne.
Klassisches Sightseeing
So verbrachten wir dann am letzten vollen Tag in Adelaide den Tag auch in der Stadt selbst. So suchten wir uns zuhause eine kleine Route aus, um die Stadt zu besichtigen. Wir besuchten natürlich die Einkaufsstrasse, den botanischen Garten, die wunderschönen Universitätsgebäude und das Sportstadion, in welchem gerade das Tennisturnier stattfand. Am Abend kochten wir dann nochmals etwas für Holly und Pierce und zwar die Spätzli und Würste, welche wir drei Tage zuvor in Hahndorf gekauft hatten. 🤤
Und machten nochmals einen letzten Abendspaziergang 🤩
Rückreise
Schon stand die Rückreise nach Horsham an. Wir verabschiedeten uns schon am Vorabend von Holly, Pierce und Sully und bedankten uns herzlich für die tolle Gastfreundschaft!
Nach dem Verlassen von Glenelg, schauten wir nochmals kurz beim Bauernladen in Hahndorf vorbei. Wir wollten uns nochmals zwei Chicorée kaufen, doch leider hatten sie keine an diesem Tag. 😱
Also fuhren wir die 5 Stunden zurück und wurden in Horsham als erstes von Gilly mit überschwänglicher Freude empfangen (wir mussten aufpassen, dass wir durch seine kurzzeitige Inkontinenz nicht eingenässt wurden 😅).
fa 04.02.2020
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Von Messern und Bergen 2
Oder: Was ist eigentlich nachhaltige Entwicklung? 2
Oder: Lanping 2
Oder: Ich bin übrigens wieder da
Liebe Leserschaft,
tja, da schlug dann die Uni zu, mit voller Wucht, und die Yunnan-Berichte gerieten etwas, sagen wir mal, ins Stocken. An dieser Stelle wird also die Lanping-Sage in den verbleibenden zwei Teilen zu Ende erzählt werden, dann folgen anstelle ganzer Berichte zu den diversen anderen in Yunnan besuchten Orten ein paar Fotos, die hoffentlich auch einen kleinen Eindruck vermitteln können. Ich bin seit vorgestern wieder in Sturmfestunderdverwachsen, umarme den Heizkörper meines alten Kinderzimmers heiß und innig, und bin dem Gott der Zentralheizung wieder einmal dankbar.
Doch nun ein kleiner Sprung nach Yunnan, das sich durch Sonnenschein und eine eklatante Abwesenheit von Heizungen auszeichnet: Lanping. Es soll mit Li ein Berg bekraxelt werden.
Am nächsten Tag um neun also findet sich unsere ausländische Heldin samt Rucksäckchen auf dem Volksplatz ein und wartet auf Li. Eigentlich ist China ein reisetechnisch sehr sicheres Land und mulmige Momente erlebt man sehr selten. Doch auf dem Volksplatz erblickt unsere Heldin, die sich auf einmal gar nicht mehr so heldenhaft fühlt, einen großen, großen Straßenhund. Denn: Woran erkennt man in China Armut? Klar, an ärmlich aussehenden Menschen und Häusern. Man kann Armut natürlich auch statistisch messen: Durchschnittseinkommen, Wirtschaftsleistung, Bildungsabschlüsse. Doch dann sind da noch kleinere Indikatoren. Die Anzahl der herumfliegenden Plastiktüten ist einer davon. Die Anzahl betrunkener Menschen ein anderer. Und eben die Anzahl Straßenhunde, von denen es in Lanping nicht wenige gibt. Straßenhunde sind meistens friedliche Zeitgenossen, aber ein kleiner Sicherheitsabstand schadet nie. Und dieser Vierbeiner hier ist wirklich groß und muskulös und zottelig. In einer anderen Ecke des Platzes haben sich mehrere Männer versammelt, die, wie sich bei genauerer Betrachtung herausstellt, betrunken sind. Jackpot, denkt sich die Ausländerin (die sich gerade sehr wenig wie eine Heldin fühlt), fehlt nur noch die Plastiktüte. Sie überlegt, was sie tut, wenn sich ein Betrunkener oder der Hund ihr nähert – ob die jeweils andere Seite sie schützen würde?
Jedenfalls erscheint dann Li und entschuldigt sich für die Verspätung. Wartest du schon lange? Ach, nee, gerade erst gekommen.
Beide gehen Brot essen (also...chinesisches Brot, eher Kuchen), eine sehr nette Geste von Li, hat die ausländische Heldin ihm doch am Abend zuvor vom deutschen Brot vorgeschwärmt. Dann beginnt die Besteigung des Berges (Yupingshan 玉屏山), an dessen Fuß Lanping liegt. Da in China alle Berge mit Treppen ausgestattet sind, ist das Besteigen des Yupingshangs an und für sich keine hohe Kunst, nur: Es ist echt steil, und der Yupingshan ist mit seinen gut 3000 m auch ziemlich hoch gelegen. Diese ordentliche Höhe führt auch dazu, dass den beiden Bergkraxlern beim Erklimmen des Berges ziemlich schwindelig wird und sie oft pausieren müssen, um Luft zu schnappen. Päuschen sind aber eigentlich auch ganz angenehm, denn die Aussicht ist gar nicht so schlecht.
Li hat auch auf jede Frage eine Antwort oder zumindest eine Idee, was die Antwort sein könnte. Warum sind da vorne so viele Dächer blau? Das sind alte Häuser, bei denen es reinregnet, und sie wurden mit diesen blauen Dächern abgedeckt. Wer das bezahlt hat, weiß Li auch nicht, aber die einheitliche Farbe legt nahe, dass es zumindest in irgendeiner Form zentralisiert ablief. Was sind das für nagelneue Häuser da rechts? Da hat ein Bauunternehmer seine Arbeiter nicht bezahlt, aber um sie ruhig zu halten, durften sie in einige der neu gebauten Wohnungen einziehen. Aha.
Zeit für Selfies bliebt übrigens auch:
Und dann ist der Gipfel erreicht!
Auf der anderen Seite sieht man – noch mehr Berge.
Doch diese Berge weiterzubekraxeln, dazu sind die zwei Helden jetzt doch etwas zu erschöpft und außerdem meldet sich ein kleiner Hunger. Also wird wieder runtergekraxelt, Schwindel und Schwindelpäuschen eingeschlossen. Man merkt, dass die zwei nicht von hier sind, denn sie werden von diversen fröhlichen Lanpingern überholt, denen die Höhe überhaupt nichts ausmacht. Xialuote, wie hoch ist eigentlich deine Heimatstadt in Deutschland?, fragt Li. Puh. So 50 oder 60 Meter...
Nach dieser Bergbekraxelung muss natürlich ein kleiner Imbiss eingenommen werden, und so essen unsere zwei Wanderer eine ordentliche Portion Reisnudeln. Danach laufen sie ein bisschen durch Lanping und entdecken ein „Pumi-Museum“. Nichts wie rein, denkt man sich dann natürlich als Yunnan-anthropologisch interessierte Reisende, doch nein: Das Museum ist geschlossen. Eine genauere Betrachtung ergibt: Wahrscheinlich ist es immer geschlossen. Wahrscheinlich war es nie geöffnet. Wahrscheinlich war es mal eine gute Idee, die nie so ganz vollendet wurde. Es sieht aus, als hätte irgendwer angefangen, das Museum einzurichten und es sich dann doch anders überlegt. Ein bisschen erinnert es an Shuigouwa mit seinem Mandschurischen Kulturzentrum, das zwar fertig gestellt und eröffnet wurde, doch an dem nach einer Weile jedes Interesse der Shuigouwaer erlosch. Irgendwie scheint den lokalen Regierungen Ethnizität (finanziell) förderungswürdig zu sein, doch entweder reicht das Geld dann doch nicht oder aber irgendwer (Regierung oder Bevölkerung) verliert das Interesse an der Fertigstellung oder Fortführung des Projekts. Es ist vielleicht auch einfach Yunnan: Ach, eigentlich egal. Komm, wir machen was anderes. Oder auch einfach gar nichts.
Spricht man Li auf die, sagen wir mal, niedrige Geschwindigkeit der Veränderungen in Lanping an, kommt er ordentlich ins Reden, sowohl bei den Reisnudeln als auch bei einem abendlichen Bierchen mit seinem Cousin, dessen Eltern ebenfalls die Arbeit nach Lanping verschlagen hat, mit dem Unterschied, dass er zu diesem Zeitpunkt noch zur Schule ging und sich ihnen also anschloss. O-Ton:
Li: Die Leute in Lanping...ach, naja, die sind halt alle ethnische Minderheiten und, wie du siehst, sie arbeiten nicht soooo viel. Nach dem Tanz (den die ausländische Heldin auch dieses Mal beobachtet hat, denn wie gesagt, in Lanping gibt es so viel anderes echt nicht zu erleben) gehen sie alle nach Hause.
Ausländische Heldin: Hm, tja, das scheint so... (sieht zufällig, wie der Betreiber der Bierbude auf seine Handyuhr schaut, denn bald will wohl auch er Feierabend machen. Es ist ja auch schon 21 Uhr. Trotzdem hat sie das Gefühl, irgendwie die ethnischen Minderheiten Yunnans, ihre geliebten ethnischen Minderheiten Yunnans, ein bisschen in Schutz nehmen zu müssen.) Was hat das denn damit zu tun, dass sie ethnische Minderheiten sind?
Li: Ach, keine Ahnung. Die haben irgendwie keinen Geschäftssinn.
Ausländische Heldin: Naja...ääh...vielleicht gibt es ja noch Wichtigeres als Geld und so. (nippt verstohlen an ihrem Bier. Schmeckt wässrig. Willkommen in China).
Cousin: Ja, natürlich. Aber ein bisschen Entwickliung (fazhan 发展, spätestens seit Hu Jintao ein ganz wichtiges Wort) muss auch sein... Als meine Eltern und ich kamen, konnte man abends nur mit einem Messer aus dem Haus gehen. Oder naja, man ist am besten im Dunkeln gar nicht rausgegangen. Ständig wurden Leute überfallen und ausgeraubt und...
Li: Ach naja, das ist ja jetzt länger her. Es ist ja doch schon vieles besser geworden... (blickt besorgt zur ausländischen Heldin)
Ausländische Heldin: (denkt an ihren Pass und ihr Bargeld und all die Wertsachen, die sie bei sich trägt, denn eine recht schnelle Inspektion des Schlosses, oder besser gesagt: Schlösschens, zu ihrem gammeligen Hotelzimmer ergab, dass man hier besser nichts unbeaufsichtigt liegen lässt) Aus...geraubt?
Cousin: Ja, ausgeraubt! Und manchmal erstochen. Da vorne, an der Ecke (weist auf eine gar nicht so weit entfernte Stelle), da zum Beispiel, da ist jetzt vielleicht sechs oder sieben Jahre her. Das Messer war so lang (malt eine ziemlich beeindruckende Klinge in die Luft).
Betretenes Schweigen.
Li: Ja, also, damals waren die Leute echt arm. Das ist jetzt ja viel besser.
Ausländische Heldin: Ah. Naja, dann ist ja gut. (nippt noch einmal an ihrem Bier. Es hilft jetzt auch nichts. Auch wirken die Lanpinger Passanten nicht irgendwie verängstigt, im Dunkeln noch durch diese Stadt zu laufen. Und auch nicht, als versteckten sie Messer unter ihrer Kleidung, sei es zum Angriff oder zur Verteidigung.
Irgendwann ist auch der schönste Bierbudenaufenthalt vorüber und Li begleitet die ausländische Heldin zu ihrem Hotel, ehe er todesmutig alleine nach Hause geht, zugegebenermaßen nicht allzu weit. Die Gespräche des Abends stimmen einen doch irgendwie nachdenklich. Es ist eine echt alte Frage, die sich wohl nie so ganz beantworten lässt: Wie kann man einem Ort zu wirtschaftlicher Entwicklung verhelfen und trotzdem seine Traditionen, im Falle Lanpings auch noch Traditionen einer ethnischen Minderheit, die ohnehin schon genug sinisiert wird, wahren? Ist das überhaupt möglich? Und wie viel Entwicklung ist eigentlich gut? Natürlich gibt es schlaue Menschen, die sich damit auseinandergesetzt haben und sicherlich intelligente Gedanken zu dieser Frage haben, aber so ganz wird sich dieses Spannungsfeld wohl nie lösen lassen.
An dieser Stelle ein Tipp für Chinareisende: das mit der Sicherheit und so. Generell ist China ein unheimlich sicheres Land zum Reisen. Wer Pech hat, der fällt einem Taschendieb oder irgendeinem Betrüger zum Opfer, aber richtige Raubüberfälle oder Schlimmeres sind sehr selten. Doch es besteht so ein gewisses Gefälle zwischen Städten und kleineren Orten. In Deutschland sagt man ja meistens kleineren Orten nach, sicherer als Städte zu sein, doch in China ist es umgekehrt, denn hier gibt es das Hukou户口-System, nach dem man zum Umzug in eine größere Stadt eine Genehmigung benötigt, die eben nicht jeder erhält. Man braucht z.B. einen Arbeits- oder Studienplatz in der Stadt, in die man ziehen will. Als Folge gibt es in den Städten China keine Slums oder Ghettos oder so, und auch (fast) keine Stadtteile, die man nachts um jeden Preis meiden sollte. Kleinere Städte hingegen...nun ja. Mir persönlich ist noch nie etwas geschehen, aber sagen wir mal so: Die Gestalten, die nachts durch Chinas Großstädte wandeln und die, die sich an kleineren Orten rumtreiben, unterscheiden sich durchaus.
Ach ja, und warum lief man früher nachts mit einem Messer durch Lanping, um sich gegen andere Messer tragende Lanpinger zu schützen? Warum wählte man keine andere Verteidigungsmethode? Der Amerikaner hätte eine Knarre zur Hand, der Deutsche sein High-Tec-Pfefferspray mit Stiftung-Warentest-Logo, der Chinese eben ein Messer. Es liegt einfach daran, dass es in China unmöglich (also wirklich: unmöglich) ist, als Privatperson an eine Schusswaffe zu kommen, ich glaube da muss man schon echt gute Connections haben. Alles, was man irgendwie abfeuern kann, wird sehr streng kontrolliert. Ich dachte immer, die Kontrolle geschehe durch den Staat, doch nein, es steckt vielmehr die Partei dahinter (habe ich mir zumindest jüngst sagen lassen), denn an manchen (!) Stellen kann und sollte man beide ziemlich scharf trennen. Zum einen geht es dabei natürlich um die Sicherheit der Bevölkerung, ein durchaus lobenswertes Ziel. Dann will man natürlich Demonstrationen vermeiden, die aus Protest nach Schießereien entstehen könnten (man denke nur mal an die USA, die in China auch immer als Beispiel für schlechte Waffenpolitik angeführt werden, wohl zu Recht), denn Demonstrationen sind, weil Ansammlung vieler unzufriedener Menschen, grundsätzlich sehr, sehr schlecht. Und naja, natürlich soll zum anderen der bewaffnete Aufstand verhindert werden. Es ist ja nicht so, als gäbe es keine Waffen. Nur sind die eben bei denen, die gegen potenziell herrschaftsgefährdende Aufstände vorgehen: beim Militär und der Militärpolizei. Das erklärt auch, warum ausgerechnet die Partei die Waffen beaufsichtigt und entscheidet, wer eine in die Hand gedrückt bekommt.
Sagte ich es ist unmöglich, an ein Gewehr zu kommen? Naja. 2012 war ich mit Freunden bei den Reisterrassen in Yuanyang und schaute ziemlich verschlafen der Sonne beim Aufgehen zu. Auf einmal hörte man in der Ferne Schüsse, und noch mehr Schüsse, die immer näher kamen. Es erschienen irgendwann zwei Hani-Männer mit Gewehren, die nett grüßten und erklärten, sie jagten Enten. Aha. Entweder haben sie ihre Gewehre tatsächlich auf zweifelhaften Wegen erlangt, oder aber es gibt tatsächlich wie in Deutschland die Möglichkeit, als Jäger ein Gewehr zu besitzen. Vielleicht gibt es Sonderrechte für Landbewohner oder für ethnische Minderheiten. Chinesisches Waffenrecht wäre doch fast mal eine Hausarbeit wert. Fast.
Eure nach wie vor unbemesserte Charlotte
Hier noch ein paar Bilder aus der Innenstadt Lanpings:
Hier gibt es Kleidung verschiedener ethnischer Gruppen käuflich zu erwerben
Lanping im Nieselregen
Gemüsemarkt in Lanping
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Muttis kunterbunte Wochenschau
LePenseur:"Einfach eine Woche im Frühherbst 2017 ... Winsen: Im niedersächsischen Winsen ist eine 39-jährige Frau auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle von einem „Flüchtling“ angegriffen und vergewaltigt worden. Aufgrund der guten Täterbeschreibung konnte die Polizei einen 27-Jährigen festnehmen. Die Frau ging nach Polizeiangaben am Donnerstagmorgen gegen 6 Uhr an der Winsener Stadthalle entlang. Kurz vor Erreichen der Luhdorfer Straße wurde sie von einem Mann überrumpelt, der sie hinter ein Gebüsch zerrte, zu Boden brachte und schließlich vergewaltigte. Bei der brutalen Tat erlitt die 39-Jährige mehrere Prellungen und Abschürfungen.Heiter weiter: Leipzig: Ein Mann hat am Donnerstagmorgen eine Joggerin verfolgt. Als er die Frau einholte, schlug er sie brutal zusammen und vergewaltigte sie anschließend auf einer Wiese. Die Frau musste notoperiert werden. Die Polizei fahndet nach dem Täter. Die Läuferin unternahm laut Angaben der Polizei am Vormittag eine Laufrunde durch den Auenwald in Leipzig. Sie startete unweit der Emil-Fuchs-Straße und rannte Richtung Rosenthalwiese, am Zooschaufenster vorbei, weiter in Richtung Gohliser Schlösschen und an dem dort in der Nähe gebauten Spielplatz vorbei.Dann folgte sie den Waldwegen Richtung Waldstraße. An einer dort gelegenen Wiese sah die Joggerin erstmals ihren späteren Peiniger. Dieser lief etwas langsamer in die gleiche Richtung wie die Frau, sodass sie ihn bald überholte. Kurze Zeit später bemerkte sie den Mann jedoch erneut hinter sich. Er packte sie schließlich und riss sie zu Boden.Der Unbekannte schlug und trat ihr mehrfach heftig ins Gesicht, zerrte sie vom Weg auf eine Wiese und vergewaltigte sie dort – ohne auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Danach rannte er in unbekannte Richtung davon. Die Joggerin erlitt durch die massiven Schläge so schwere Gesichtsverletzungen, dass sie in einer Leipziger Klinik notoperiert werden musste. Das Opfer konnte den Täter folgendermaßen beschreiben:Südländischer Typ, 25 bis 35 Jahre alt ...Nicht nur Joggerinnen werden multrikulturell bereichert, auch Schülerinnen: Nürnberg: Eine 13-Jährige wurde in der Nacht auf Mittwoch von einer Männergruppe am Nürnberger Hautbahnhof sexuell belästigt und begrapscht. Als Passanten dem Mädchen zu Hilfe kommen wollten, entwickelte sich eine Schlägerei. Laut Angaben der Polizei wurde die Schülerin gegen 1 Uhr am Bahnhofsvorplatz von einer Gruppe arabischer Männer angesprochen, wobei einer von ihnen die 13-Jährige unsittlich berührt haben soll.Mehrere Passanten beobachteten die Situation und versuchten, dem Mädchen zu helfen. Daraufhin kam es zwischen den arabischen Männern und den Helfern zu einer Schlägerei, die sich bis zur Osthalle des Hauptbahnhofs verlagerte.Und damit die Burschen sich jetzt nicht vernachlässigt fühlen: Dortmund: Am vergangenen Sonntag kam es am Dortmunder Nordmarkt zu einem schweren Raub. Die Täter flüchteten, nachdem sie einem 17-Jährigen mehrere Wertgegenstände stahlen. Um 1.30 Uhr war ein 17-jähriger Dortmunder im Bereich des Nordmarkts unterwegs. In Höhe der Hausnummer 8 näherten sich zwei unbekannte Männer und forderten sein Handy. Als der Dortmunder sich weigerte, schlugen und traten ihn die Täter zu Boden.Nach eigenen Angaben verlor der 17-Jährige kurz das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, fehlten sein Handy, seine Geldbörse und seine Armbanduhr. Er hatte mehrere Verletzungen im Gesicht. Ein Täter wird als zirka 25 bis 30 Jahre alt, 1,85 Meter groß und muskulös beschrieben. Er hatte kurze, dunkle Haare, einen braunen Teint und trug eine braune Lederjacke, darunter eine Strickjacke. Der zweite Täter war etwas größer und breiter gebaut. Er hatte ebenfalls einen dunklen Teint und dunkle Haare.Doch nicht nur in tiefster Nacht führen unsere Bereicherer Schulungen in Multikulturalität durch — auch schon am Abend:Halle: Eine 18-Jährige ist in Halle (Saale) von zwei unbekannten Männern mit brutaler Gewalt angegriffen worden. Nach Polizeiangaben war die junge Frau am Mittwoch- abend gegen 20.45 Uhr im Bereich des Wasserturms zu Fuß unterwegs, als ihr zwei Männer entgegenkamen.Die 18-Jährige wurde von den Männern angesprochen und am Arm festgehalten. Im weiteren Verlauf fassten ihr die Täter an die Brüste. Als die junge Frau anfing, sich heftig zu wehren, schlugen ihr die Männer zweimal ins Gesicht. Sie erlitt dadurch Hämatome an beiden Augen. Mit letzter Kraft konnte sie sich letztlich losreißen und vor den Tätern flüchten. Die Angreifer wurden von dem Opfer wie folgt beschrieben: Beide waren zirka 1,70 bis 1,75 Meter groß, dünn gebaut und schwarz gekleidet. Sie sprachen gebrochen Deutsch und hatten ein „südländisches Aussehen“.Damit wir solche wertvollen Bereicherungen auch in Zukunft nicht missen müssen, sind die Behörden bestens geschult, beizeiten wegzuschauen:Salzgitter: Weil ein 17-Jähriger kein Feuer hatte, wurden er und seine 15-Jährige Freundin von zwei polizeibekannten Jugendlichen verprügelt. Der junge Mann hatte am Dienstagnachmittag an einer Haltestelle in Salzgitter mit seiner Freundin auf den Bus gewartet. Plötzlich näherten sich zwei syrische Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren.Sie fragten den 17-Jährigen, ob er Feuer habe. Als er ihre Frage verneinte, wurden die Einwanderer aggressiv. Der 17-Jährige wollte dann mit seiner Freundin in den Bus steigen, doch die beiden Jugendlichen hinderten ihn daran. Vor dem Bus schlug einer der Syrer auf ihn ein und kratze ihm im Gesicht. Seiner Freundin schlugen sie mit einem Schlüsselanhänger an den Kopf. Im Anschluss an die Attacke meldeten sich die beiden Opfer bei der Polizei, danach gingen sie zum Arzt.Beide wurden im Gesicht und am Hinterkopf verletzt. Die Täter sind nach Angaben der Polizei in den letzten Wochen bereits mehrfach im Zusammenhang mit Schlägereien aufgefallen. Auf Ermittlungsverfahren habe die Polizei jedoch bislang verzichtet.Diese Liste (Dank an Michael Mannheimer) ist nahezu beliebig verlängerbar. Und was meint Mutti dazu? Das: Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl einer von der Schwesterpartei CSU geforderten Asyl-Obergrenze eine Absage erteilt. Zudem warb Merkel um den Zusammenhalt im Land – von Deutschen und Migranten, Alten und Jungen sowie Starken und Schwachen.(Hier weiterlesen)Leider hat sie — weil offenbar die pointierte Nationalratsrede von Generalsekretär Kickl nicht gehört — vergessen, ihren Wünschen ans Christkind auch noch »Weiße Weihnachten!« und »Für das Enkelkind lauter Einser im Zeugnis!« hinzuzufügen. Kommt aber vielleicht noch. Quousque tandem abutere ... möchte man seufzen. Ja, der Deutsche Michel (erst recht die Michelin!) ist geduldig. Ausrasten gibt's nur, wenn jemand, der schon länger hier lebt, bspw. eine Plastikflasche im hauseigenen Mülleimer, statt im vorgesehenen Plastikflaschensammelcontainer (fünf Straßen weiter) entsorgt. Wenn es darum geht, eine der größten Flaschen der deutschen Politik endlich zu entsorgen — ach, da hat Michel keine Eile ... Wie schon öfters auf diesem Blog erwähnt: der Satz, daß jedes Volk die Regierung habe, die es verdiene, ist nicht ganz zutreffend. Denn die, die diese Regierung nicht gewählt haben, können ja wirklich, nichts dafür. Bestürzend ist nur, daß noch immer eine überwältigende Mehrheit einfach zu blöd und/oder zu feige ist, Mutti per Stimmzettel einen Tritt in den fetten Steiß zu geben. Denjenigen, die sie und ihre Blockflöten freilich wieder und wieder wählen, gönne ich von ganzem Herzen, daß ihre Wohnungen ausgeraubt, ihre Frauen und Töchter vergewaltigt, die Luschen-Söhne auf der Straße zusammen- geschlagen, ihre Autos gestohlen und ihre Steuerzahlungen für die Alimentierung von »Flüchtlingen« und ihren NGO-Abkassierern draufgehen. Auf lange Sicht bekommt jeder, was ihm zusteht: und blöde Micheln haben offenbar genau das verdient. WÄHLT WEITER DIE CDU UND IHRE BLOCKFLÖTEN! Nur: sagt später nicht, ihr hättet nicht gewußt, was ihr damit anrichtet — weil ihr nämlich einfach feige Arschlöcher seid ... http://dlvr.it/PnBlsr "
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Mosauerins Lieblingsplatzl im Innviertel: Schloss Katzenberg
Mosauerins Lieblingsplatzl im Innviertel: Schloss Katzenberg
Alte Schlösser und Burgen haben es mir immer schon angetan, vor allem, wenn sie nicht auf Hochglanz poliert sind. Ich mag einfach den morbiden Charme des Vergänglichen – ich hab den ja auch jeden Tag, wenn ich morgens in den Spiegel schaue ;). Nein im Ernst, das Schlösschen an der ehemaligen Römerstraße hat Charme und vor allem Flair und deswegen ist es auch eines meiner Lieblingsplatzl im…
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Das kleine Dombrevier
(1998 notiert von Eleonora Hänggi, Arlesheim 1915-2009)
Von 1678 bis 1793, war Arlesheim Sitz des Basler Domkapitels. Und damit nach Pruntrut, wo er seit der Reformation seinen Sitz hatte, das zweite politische und religiöse Machtzentrum des Fürstbischofs.
In Sichtweite der reformierten Stadt Basel und des verloren gegangenen Basler Münsters wurde ein barock-katholisches Zeichen gesetzt, das nach Freiburg im Breisgau vertriebene Stift kehrte in die Nähe der alten Wirkstätte zurück. Bischof Johann Konrad von Roggenbach konnte sich dabei auf die Unterstützung des Landvogtes verlassen, der damals noch auf Schloss Birseck in Arlesheim residierte. Die alte Herrschaftsordnung einer Gesellschaft, die streng zwischen adeligen und bäuerlichen Stand unterschied, wurde auf ein neues Fundament gestellt. Dem protestantischen Bürgertum, sparsam, arbeitsam und allem Barocken abgeneigt, blieb mit seinem neuen Fortschrittsbegriff vorerst nur das städtische Gebiet.
Doch nur wenig mehr als 100 Jahre später ging die Zeit des Basler Fürstbistums zu Ende, mit der Aufklärung war ein aktives Bürgertum entstanden, das zwischen kirchlichen und staatlichen Verpflichtungen zu trennen wusste. Zurück blieb die Residenzanlage mit der herrlichen Domkirche im Zentrum, die bis heute als ein kostbares, kunstgeschichtlich bedeutsames Wahrzeichen des Birsecks gilt.
Dieses kleine Lesebuch will Sie mit den Besonderheiten des Arlesheimer Stifts vertraut machen und es lädt deshalb zu einem kleinen Rundgang.
Geschichtlicher Abriss
Die Basler Bischöfe waren über Jahrhunderte einflussreiche geistliche und weltliche Herren. Im 13. Jahrhundert erstreckt sich ihr Gebiet von Pruntrut bis zum oberen Baselbiet und es umfasst lukrative Herrschaftsrechte im südlichen Elsass und Baden.
Im Vorfeld der Reformation wächst im städtischen Umfeld der Widerstand gegen die bischöfliche Macht. 1528 verlässt der Bischof Basel und zieht nach Pruntrut, sein Domkapitel flüchtet nach Freiburg im Breisgau. Der Südjura, das Birseck und das Laufental werden protestantisch. Das protestantisch gewordene Arlesheim respektiert dennoch die fürstbischöfliche Staatsmacht. Unter Bischof Jacob Christoph Blarer von Wartensee wird das Laufental und das Birseck 1582 erneut katholisch.
Der Dreissigjährige Krieg hinterlässt tiefe Spuren im fürstbischöflichen Kleinstaat. Bischof Johann Conrad von Roggenbach gelingt der wirtschaftliche und politische Aufschwung. Er verlegt sein Domkapitel nach Arlesheim und errichtet in nur drei Jahren (1678-81) den Dom und die Stiftsgebäude. Bischofssitz bleibt Pruntrut. Zuvor war Arlesheim ein unbedeutendes Bauerdorf gewesen, das 1239 als Dinghof vom Kloster Niedermünster für 80 Silbermark in den Besitz des Bischofs von Basel gekommen war.
Im 18. Jahrhundert orientiert sich das Bistum am noch monarchistischen Frankreich. Die Domkirche wird im Stile des Rokoko erneuert, nachdem man erhebliche Schäden festgestellt hatte. Im Vorfeld der französischen Revolution sucht der Bischof vergeblich den Schutz der Eidgenossenschaft. Eine kleine österreichische Truppe vermag den Umsturz nicht aufzuhalten, die fürstbischöfliche Macht geht zu Ende, das Domstift Arlesheim verliert seine Bedeutung
Im Jura wird von den republikanisch gesinnten Kräften 1792 die raurachische Republik ausgerufen, die wenig später als Département Mont Terrible Frankreich einverleibt wird. Der Dom wird französisches Nationalgut, der Domschatz und wichtige Teile des Archivs gehen verloren.
1815 spricht der Wiener Kongress das ehemalige südliche Fürstbistum der Schweiz zu, das Birseck fällt an Basel. Die Gemeinde kauft den Dom, der vom Abbruch bedroht war. Die alte Pfarrkirche St. Odilia wird abgebrochen.
Das Domkapitel kommt
«Am 18. und 19. Dezember 1678 trafen die Herren Domkapitulares in Arlesheim ein und fanden vorläufig im Schloss ob dem Dorf bei Privaten und im nahegelegenen Dornach Unterkunft. Im Verlauf des folgenden Jahres 1679 setzte es das Domkapitel beim Bischof durch, dass Arlesheim zur dauernden Residenz bestimmt wurde. Der Beschluss wurde am 23. Oktober gefasst. Der damalige Bischof war Johann Konrad von Roggenbach, dessen Regierung von 1656-1693 dauerte. Dieser Reichs- und Kirchenfürst war so, wie ihn das in der südlichen Sakristei aufbewahrte Bildnis darstellt: Ein rasch entschlossener, tatkräftiger Mann; denn schon am 16. November 1679 kaufte er in Arlesheim das Bauland für die neue Stiftskirche und die neuen Domherrenhäuser – wo heute die Kirche steht, stand vorher ein Schlösschen, dass «neiv lateinisch Schlösslein». Gleichzeitig liess er den Riss für die Kirche aufsetzen und befahl, mit den Vorarbeiten für den Bau unverzüglich zu beginnen.» (Sekundärquelle Diss. Pierre Pobé 1941, S.10)
«Bei anbrechendem Tage, welcher war der 26. October und 22 . Sonntag nach Pfingsten, auf welchen dieses 1681. Jahr gefallen in dem Bisthum Basel das Fest der heiligen Schutzengel, begab sich Ihro hochfürstlichen Gnaden in Begleitung der Herren Prälaten, Herrn Cavalier, ganzer Hofstatt und schweizerischer Leibgarde in die Pfarrkirche, aus welcher sie, nach vollendetem Chor mit schöner Prozession, von dem ganzen Domkapitel, grosser Menge der Landdekane, Kammerer, Pfarrherrn und Religiosen in den Dom geführt worden, allwo Ihro hochfürstlichen Gnaden, nach gethanem Gebet, mitten im Chor, sich mit dem bischöflichen Ornate angethan. Es warteten auch in schöner Ordnung die Herren Prälaten, in ihren Infeln, des hohen Domstifts Kapitularen, etlicher Collegiatstifter Chorherrn, die landdekane, Kammerer, Pfarrherrn, alle in Rauchmänteln oder Levitenröcken. Und waren von ihnen getragen, in grossen silbernen Geschirren, die zur Weihung gehörigen Sachen. Sechs Edelknaben leuchteten mit den Fackeln. Da alles in Bereitschaft, ward mit Trompeten und Harpauken dem anwesenden Volk ein Zeich gegeben, der Anfang gemacht und alle Ceremonien mit grosser Majestät und Herrlichkeit vollbracht. » (ebd. Pobé S. 118 Kirchweichung)
«Nach vollenter Weichung der Thumbkirchen hat jhro hochfürstl. Gnaden auf dem Chor-Altar das erste heilige Messopffer in diser Kirchen dem allmächtigen Gott aufgeopffert und der erste darinnen consecriert. In allen Cappellen haben gelesen die hochwürdigen Herren, vil Religiosen, Pfarrherren und Priester nach ander biss umb halber ein Uhr. Das hoche Ambt hat gesungen in Pontificalibus der hochwürdige Herr, Herr Georgius sacri Candidi Ordinis Praemonstratensium, Abbas Bellelagij, dem statuum Provincialium Praeses auf einem Altar, so mitten in dem Chor war aufgerichtet, dem in Rauch-Mäntlen und Leviten-Röcken gedient der Collegiar Stifften Herren Canonici, Landt-Dechend, Cammerer und Pfarrherren. Under wehrender fürtreflicher Music waren gehört die Trompeten und Herrpaucken. »
Zur Kirchweichung Ioann Conrad von Roggenbach, den 26. Weinmonat 1681.
(Quelle: Der Dom zu Arlesheim. Gedenkschrift zur Aussenrenovation 1954/55)
Die Domherren
«Den Domherren selber war Privateigentum erlaubt, also bauten sie sich eigene Landsitze und Gärten. Sie befassten sich mit der Verwaltung der Güter des Kapitels, überliessen die kirchlichen Pflichten gern den Kaplänen und dem Dorfpfarrer. Feste feierten sie in Pruntrut, für Studien und Geldgeschäfte ging man nach Basel, Treibjagden fanden im Elsass oder bei Ettingen statt. Ein Domherr musste nicht priesterlich geweiht sein, freilich nach aussen im Zölibat leben, vor allem musste er adliger Abstammung sein. Also hiessen sie zum Beispiel von Mahler, von Buchenberg, von Thurn, von Verger zu Moutier-Grandval. Sie waren um 1785 13 an der Zahl, hielten sich gegenseitig die höfischen Chargen zu und hatten zuletzt Franz Josef Sigmund von Roggenbach 1782 zum Fürstbischof gewählt. Aber im Untergrund bebte die Zeit schon. Nur kamen die Vorboten der Revolution, die 1792 die Arlesheimer Idylle buchstäblich mit der Axt zertrümmerte, wieder einmal aus der Ecke, in der sie keiner vermutete. Die Romane von Rousseau waren bei den gebildeten Zeitgenossen, vor allem den Damen, schon angekommen und ins Bewusstsein aufgenommen. In dieses neue Naturgefühl, das in einer ökonomisch unbelasteten Oberschicht als eine sehr subjektive Empfindsamkeit die Geister zur Verbrüderung rief, konnten auch die Gedichte Salomon Gessners aus Zürich eingebettet werden« (Quelle: adeliges Rokoko, markuskutter.ch 2004)
Der Bischof flieht
«Anno 1792 rückten die französischen Revolutionstruppen ins Bistum ein. Der Bischof floh, das Domkapitel löste sich auf. Das Bistum wurde am 27. November 1792 mit Ausnahme der südlichen Vogteien zur Raurachischen Republik erklärt, die bereits am 23. März 1793 wieder aufgehoben wurde und als Bestandteil Frankreichs im Departement du Mont Terrible aufging. Dieses wurde im Februar des Jahres 1800 dem Departement Haut-Rhin einverleibt. In Arlesheim gingen die Revolutionäre unter General Demars besonders ruchlos vor, da der grösste Teil der Bevölkerung bischöflich gesinnt war. Sie setzten vier Domherren in Arlesheim und später in Pruntrut in Haft. Am 10. August 1793 wurde das Schloss von Franzosen und betrunkenem Pöbel geplündert und angezündet. Der Wohnbau wurde völlig zerstört. Das Schloss Birseck wurde (...) 1794 versteigert, nachdem sich beim ersten Versteigerungsversuch (...) kein Liebhaber gefunden hatte. » (ebd.)
Der Einmarsch
«Am 22. November /1792/ bauten französische Truppen eine Brücke über die Birs, um beim Marsch auf Arlesheim nicht neutrales Solothurner Gebiet betreten zu müssen. Am Tage darauf rückten zwei Kompanien in das Dorf ein (...) Die französischen Truppen hatten anfänglich erklärt, als Freunde des Domkapitels gekommen zu sein. Aber schon in der Nacht vom 4. Auf den 5. Dezember stellten sie auf dem Domplatz im Beisein von drei (!) Arlesheimern, gegen den Willen der mehrheitlich bischofstreuen Gemeinde, einen Freiheitsbaum auf. Am 9. Dezember liess der Ortskommandant Dagaliers die Domherren versammeln und verlas die Kriegserklärung Demars’ an Fürstbischof und Kapitel. Darauf stellte er die Domherren trotz ihres heftigen Protestes unter Hausarrest und verlangte die Auslieferung des nach Basel geflüchteten Archivs und des Domschatzes» Quelle: Marco Jorio, in der Untergang des Fürstbistums Basel (1792-1815), Dissertation, Paulusdruckerei Freiburg 1981, S. 61/62
Der Einmarsch der Franzosen
«Nach dem Einmarsch der Franzosen verliess das Domkapitel im Frühling 1793 Arlesheim. Domprobst Eberstein hielt zusammen mit Domherrn Reibelt bis zum Mai 1793 den Chorgang noch aufrecht. Nach Ebersteins Flucht nach Basel fand die Existenz des Domkapitels als Körperschaft, die ihren kirchlichen und weltlichen Verpflichtungen nachgehen konnte, eigentlich ihr Ende. Bis zur Säkularisation 1803 war Freiburg i. Br. der Treffpunkt, wo die meisten Domherren von 1797 bis 1799 und von 1800 bis 1803 fast ständig residierten, aber keinen Chor mehr hielten. Von diesem Zeitpunkt an fehlte die materielle und ideelle Grundlage für die Kapitulare. Die einzelnen Domherren erhielten Pensionen, verliessen teilweise Freiburg i. Br. Und zogen sich mit wenigen Ausnahmen völlig ins Privatleben zurück » Quelle: Catherine Bosshart-Pfluger, 1982 in: das Basler Domkapitel von seiner Übersiedlung nach Arlesheim bis zur Säkularisation (1687-1803), Reinhard AG, Basel, Seite 15
Gobel
«In der Tat, weder schriftliche noch mündliche Überlieferung sprechen dagegen, dass der Ruf der Kapitelherren ein guter war. Ein einziger ging andere Wege: der Elsässer Joh. Baptist Josef Gobel. Er war Anhänger der französischen Revolution, optierte für Frankreich. Er wird als Deputierter eines Teiles der elsässischen Geistlichkeit in die Versammlung der General-Stände zu Paris gewählt und leistete bald einmal den Treueid auf die neue Verfassung. Wohl in Anerkennung dafür erhält er die Würde eines Bischofs von Colmar, später die des Erzbischofs von Paris. Als Jakobiner sei er aufgefallen durch die Übertriebenheit seiner Vorschläge und dadurch, dass er als einer der ersten sich nach Art der Sanskulotten kleidete. Schliesslich geriet er selbst in die Maschinerie, die er treiben half: er wurde am 13. April 1794 als „Gottesleugner“ im Alter von 70 Jahren um das erzbischöfliche Haupt kürzer gemacht. »
Quelle: Siegfried Streicher, 1954 Gedenkschrift zur Renovation 1954/55, Seiten 23-24.
Das Ende
«Gut hundert Jahre dauerte die Herrlichkeit. Es muss für die Arlesheimer Domherren eine Zeit geruhsamen Friedens, der Sammlung, der ungehinderten Pflege der kirchlichen wie der Kapitelbelange gewesen sein, wenn nicht gerade ein Krächlein mit dem Gnädigen Herrn zu Pruntrut in der Luft lag. Vielleicht war das Leben zu friedlich, zu geruhsam! Unter der stillen Oberfläche bereitete sich eine neue Weltzeit vor, ein neues Menschenideal. Eines nahen Tages wird in Paris die Bastille brennen, Symbol eines Absolutismus, der die Autorität viel zu weit getrieben hatte. Das korsische Raubgenie wird das alte Europa in Stücke schlagen, damit auch die alte Eidgenossenschaft, damit auch das bischöfliche Birseck. Die Franzosen marschieren ein. Aus dem Idyll ist sozusagen über Nacht eine Tragödie geworden: der Bischof abgesetzt, vier Domherren verhaftet, das Schloss verbrannt; das Birseck wandert via Departement Mont Terrible zu Frankreich, Dom und Domstatt samt aller Fahrhabe werden versteigert, das Kapitel zerstreut sich in alle Welt. Kontributionen, Steuern, Konskriptionen tun das ihre. Ein Wunder, dass nicht der Dom selbst ein Opfer der Zeitläufe wurde und gänzlich vom Erdboden verschwand. Wie übel man hauste und was immer verloren ging (u. a. der Kirchenschatz, die Glocken bis auf zwei, und das kunstvoll geschmiedete Chorgitter), die Hauptsache: die kleine Kathedrale wurde gerettet und die ganze kapitelherrliche Anlage samt der Propstei hat im Wesentlichen ihren Baucharakter erhalten»
Siegfried Streicher ebd.
C.G. Jung und das Scharreisen
«Als ich sechs Jahre alt war, machten meine Eltern mit mir einen Ausflug nach Arlesheim. Bei dieser Gelegenheit trug meine Mutter ein Kleid, das mir unvergesslich geblieben ist und zugleich das einzige darstellt, das ich an ihr erinnere: es war ein schwarzer Stoff, bedruckt mit kleinen grünen Halbmonden (...) Wir kamen zu einer Kirche, und meine Mutter sagte: "Das ist eine katholische Kirche." - Meine Neugier, untermischt mit Angst, liess mich der Mutter entlaufen, um durch die offene Tür ins Innere zu blicken.
Ich sah gerade noch die grossen Kerzen auf einem reichgeschmückten Altar (es war um die Osterzeit), als ich plötzlich über eine Stufe stolperte und mit dem Kinn auf ein Scharreisen aufschlug. Ich weiss nur, dass mich meine Eltern mit einer stark blutenden Wunde auflasen. Ich war in einem merkwürdigen Gemütszustand. Einerseits schämte ich mich, dass ich infolge meines Geschreis die Aufmerksamkeit der Kirchgänger auf mich gezogen hatte, andererseits hatte ich das Gefühl, etwas Verbotenes angestellt zu haben: Jesuiten - grüner Vorhang - Geheimnis des Menschenfressers... Das ist also die katholische Kirche, die mit Jesuiten zu tun hat. Die sind schuld daran, dass ich gestolpert bin und geschrien habe!- Jahrelang konnte ich keine katholische Kirche mehr betreten ohne geheime Angst vor Blut, Hinfallen und Jesuiten. Das war der Ton oder die Atmosphäre, von der sie umwittert war. Aber immer hat sie mich fasziniert.»
Quelle: C. G. Jung in: Erinnerungen, Träume, Gedanken (1962) Rascher Verlag; Seite 23
Die Herkunft der Domherren
«Wenn wir uns einen Begriff von dem Leben machen wollen, das damit in Arlesheim seinen Einzug hielt, dann müssen wir uns die Domherren vorstellen. Das waren keine Seelsorger, die sich um das Heil der Seelen kümmerten. Die Domherren waren Mitverwalter des Fürstbistums; sie waren Standesherren von adliger Herkunft. Um Domherr dieses Stiftes zu werden, musste man eine Ahnenprobe bestehen, bei der sechzehn adlige Vorfahren aufzuweisen waren. Tatsächlich war das Kapitel eine weltgeistliche Regierungsbehörde, die aus Mitgliedern des angesehenen bischöflichen Dienstadels bestand. Man musste in der Lage sein, aus eigenen Mitteln ein standesgemässes Leben führen zu können.
Nur wenige Bürgerliche konnten dem Kapitel angehören. Doktoren der Theologie, die in Rom oder an einer deutschen Universität studiert hatten. Vielleicht war diese Vorschrift in der wohlweislichen Absicht beschlossen worden, damit dem Kapitel auch Gelehrte angehörten. Auf jeden Fall waren es grosse Herren, die in Arlesheim residierten, die den Bischof zu wählen hatten und ihm die Richtlinien seiner Politik vorschreiben konnten. In Arlesheim führten sie eine Art grosses Leben, wie es überall möglich war, wo solche Herren Politik machten und genug Geld ausgeben konnten. »
Quelle: Hermann Jülich, Arlesheim und Odilie, 1946
Schön ist der Dom
«Und schön ist vor allem der Dom! Nicht nur von irdischer, auch von jener andern geistigen Schönheit. Auf einem der stimmungsvollsten Kirchplätze erhebt sich die kleine Kathedrale. In stiller Grösse, nicht zu leicht und nicht zu schwer, wirkt die Fassade als Abschluss und Hintergrund des Platzes wie auf einem Bühnenprospekt eines barocken Theaters.
Niemand wird sich des nachhaltigen Eindrucks erwehren. Das stattliche Langhaus, die beiden Türme mit ihren Helmen, Laternen, Kuppeldächern und den reich gearbeiteten schmiedeisernen Kreuzen darauf, mit der Hauptwand im Schmuck ihres Säulenportals, der Muttergottes in der Nische darüber, dem Spiel der Fenster, Gesimse, Mauerfelder, flachen Pilaster und dem kaum angedeuteten Querbalken, hinlaufend just unter dem Giebel, der zwischen den frei werdenden Turmgeschossen mit der Uhr, den beiden Urnen, den geschweiften und aufgerollten Rändern, dem pflanzlichen Zierrat und dem vergoldeten Muttergottesmonogramm auf der Spitze nochmals etwas wie Luxus bietet.
Platz, Domherrenhäuser und Kirche bilden eine Geschlossenheit, die den raum- und massenbeherrschenden Genius des Barock sichtbar macht. Eine unvergleichliche Stimmung von Entrücktheit, Stille und kräftige Bautat liegt über der ganzen Anlage. Weit über die Schweiz hinaus aber grüsst die Domkirche ihre prunkvolleren Schwestern in den bayerischen und österreichischen Landen und weit nach rückwärts, über die Jahrhunderte hinweg, die noch ahnbaren grossmächtigen Vorbilder der deutsch-romanischen Dome. »
Quelle: Siegfried Streicher, in: Land, Dorf und Dom. Festschrift zur Domrenovation 1954/55, Seiten 23-24.
Die Zeiten sind andere
«Die Zeiten sind andere geworden. Technischer Fortschritt läuft Gefahr zum seelischen Rückschritt zu werden. Das Leben überschlägt sich, jeder und jede wird in den Strudel hineingerissen. Aber in der Hast des Tages, in dem krankhaften Zucken und Kreisen der Materie bedeuten die himmelwärts gerichteten Türme der Gotteshäuser Mahnfinger des Ewigen. Kirchen sind mehr denn je heilsame Orte der inneren und äusseren Ruhe. Wie das Gotteshaus, fest gegründet auf der Erde, sich über die Niederungen der menschlichen Behausung erhebt, so soll der Mensch, hienieden sein Bestes leistend, dem Unvergänglichen zustreben (...) Möge daher unser herrlicher Dom nicht nur eine Verschönerung des Dorfbildes sein, sondern vielmehr durch seine kunstvolle Äusserlichkeit ein Sinnbild der Verinnerlichung und der Gottverbundenheit aller Christenmenschen werden. »
Quelle: Pfarrer Erwin Ludwig, in: Der Dom zu Arlesheim. Gedenkschrift zur Aussenrenovation 1954/55, Seiten 12-13.
«Man könnte (...) angesichts der Architektur des Domes von einer Vorstufe des Frühbarocks sprechen, um ihm gerecht zu werden. Der barocke Einheitsraum ist zwar vorhanden, aber noch derart in der Tradition der sogenannten Baumeisterarchitektur verhaftet, dass der barocke Erneuerungswille noch nicht voll zum Durchbruch kommt. Es haftet dem Dom des 17. Jahrhunderts noch viel von den Formen der deutschen Spätrenaissance an, was sicher auch auf die Herkunft des Architekten und zum Teil auf die bescheidenen Mittel des Basler Domkapitels zurückgeht. »
Quelle: H.R. Heyer in: Der Dom zu Arlesheim, herausgegeben vom Organisationskomitee 300 Jahre Dom zu Arlesheim, erschienen bei Schwabe&Co. AG Basel 1981)
Das Glockengeläut
«Meine erste Erinnerung an das Städtchen Arlesheim im Baselland ist ein ungeheures Glockengeläut, so als schwängen die Glocken in meinem Zimmer, über meinem Bett. Es ist dieser in die Wolken reissende Lärm, von dem ich erwache (...)»
Quelle: Marie-Luise Kaschnitz in: Orte. Bibliothek Suhrkamp (1974) S. 55
Das heutige Geläut wurde am 31. Oktober 1926 geweiht. Seine akustische Qualität ist umstritten. Im nördlichen Turm hängt noch das alte „Odileli“, ein kleines Glöckchen von wenig mehr als 80 cm Durchmesser, das noch aus der alten Odilienkirche stammt und von Hand geläutet werden muss.
«Appiani recht zwar an Kraft nicht an den grossen Tiepolo heran, aber seine Deckenfresken haben etwas von dessen Art: sie führen geschickt von anschaulicher Realität in die himmlischen Erscheinungen hinüber; sie bedrücken nicht, sondern erfüllen den Raum mit lichtem Aufschwung und heller Farbigkeit» Zitat: Hans Reinhardt, 1955
Giuseppe Appiani wurde um 1705 in der Lombardei nahe Mailand geboren und starb 1785 oder 1786 im deutschen Triefenstein. Nach Wanderjahren durch Süddeutschland wurde er um 1745 kurfürstlicher Hofmaler in Mainz. Die Signatur „Josephus Appiani pinxit“ auf dem Fresko des Altarraums datiert den Abschluss der Freskenmalerei im Arlesheimer Dom auf das Jahr 1760. Die Kirchenpatronin Maria steht im Zentrum der drei Deckengemälde.
«Auf dem Altar steht Odilia als spätgotische Statue. Eher klein und gedrungen, den Körper verhüllt im Knitterwerk des Gewandes, vom Haupt bleibt nur das Antlitz frei. Bescheiden, aber gegenwärtig, rührend, aber kräftig in der Substanz ihrer Heiligkeit wie des Materials, so hält sie der ganzen musizierenden und bewegten Herrlichkeit des festlich-sakralen Rokokoraumes stand. Und das tut wohl» Zitat: Siegfried Streicher 1955
Jakob Engel, Franz Demess oder ein anderer?
Wessen Handschrift trägt der ursprüngliche, streng und einfach konzipierte Dom? Heute geht man davon aus, dass der Jesuitenpater Franz Demess das ursprüngliche Bauwerk geschaffen hat. Dieser war um jene Zeit für den Bischof auch in Pruntrut tätig. Ob dabei auch der Eichstätter Baumeister Jakob Engel eine Rolle gespielt hat, der aus dem Misox stammte und der lange als Erbauer galt, ist ungewiss. Wer die Bauleitung vor Ort hatte ist unbekannt. Die Pläne der ersten Bauperiode sind verschwunden, und zur ursprünglichen Gestalt, die deutlich gedrungener und profaner gewesen sein dürfte, gibt es nur Rekonstruktionen und künstlerisch freie Darstellungen auf alten Bilddokumenten. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Stiftskirche erst beim aufwendigen Rokokoumbau im 17. Jahrhundert.
Die Residenz
Die einstige Residenz grenzt südlich an den alten Dorfkern. Der rechteckige Domplatz, der von zwei Domherren-Doppelhäusern flankiert wird, bildet das Zentrum. Die Längsachse führt zur Fassade mit den zwei Türmen des Doms. Der Kirchenraum ist vom Platz aus nicht sichtbar. Über dem Hauptportal, das plastisch hervortritt und mit Rocaillemotiven umrandet ist, seit in einer Rundnische Maria als Himmelskönigin, der 1954 eine Krone zugefügt wurde. Die Dekoration der Fassaden folgt einem Entwurf Franz Anton Bagnatos aus dem 18. Jahrhundert und wurde bei der Renovation von 1954/55 teilweise rekonstruiert. Vor dem Rokokoumbau war die Fassade wie die Domherrenhäuser profaner Natur und streng gegliedert.
Inneres
Der Innenraum entspricht weitgehend dem ursprünglichen Entwurf des Altshauser Baumeisters Franz Anton Bagnato. Im Innern trennen Jochbogen den Hauptraum von den je drei Seitenaltären. Chor und Langhaus sind vergleichbar lang. Der Raum wirkt schmal und hoch. Auf beiden Seiten dringt viel Tageslicht durch hohe Fenster, das Innere des Doms wirkt trotz des reichen Stuckdekors leicht und klar. Die Längsachse führt zum reich dekorierten, von Francesco Pozzi entworfenen Hochaltar aus Buntmarmor. Vier mächtige Säulen auf hohen Sockeln ragen bis zum Deckenfresko, wo eine Krone den Altar überragt. Über dem Altarbild wacht Gottes Auge in einem Strahlenkranz mit Putten und Wolken. Auf den beiden vorderen Säulen ruhen zwei Engel. Neben dem Altar stehen auf zwei Konsolen überlebensgross die allegorischen Figuren Glaube mit Hostie und Kreuzstab und Hoffnung mit Anker. Gegenpol zum Altar bildet die ausladende Empore mit der Silbermann-Orgel. Das Chorgestühl wurde 1761 von Peter Schacherer vollendet, das Gestühl im Langhaus erfuhr zahlreiche Veränderungen, nur die herausragenden, vom Stukkateur Fischer 1761 geschaffenen Seitendocken sind von der ursprünglichen Ausstattung erhalten. An der Kanzel an der nördlichen Langhauswand finden sich die Embleme der vier Evangelisten. Auf dem Schalldeckel der Kanzel hält ein Engel die Gesetzestafel.
Krypta
Die Gruft enthielt in drei Reihen je elf Nischengräber. Sie wurden bei der Umwandlung der Krypta in eine Kapelle 1956 entfernt. Gleichzeitig wurde der Raum mit einem Taufstein und Altar von Albert Schilling ausgestattet.
Die Stukkaturen
1759/61 schuf Francesco Pozzi zusammen mit seinem Sohn Giuseppe eine Stuckdekoration, der, wie manche annehmen, ein Modell des Wessobrunners Stukkateurs Johan Michael Feichtmayr zugrunde liegt. Puttengruppen, Blatt- und Pflanzengirlanden und muschelförmige Gebilde (Rocaillen) verleihen dem Innern des Domes ein spielerisches, fröhliches und zierliches Antlitz. Die Farbe ist weiss, nur wenige Partien sind vergoldet. Gelegentlich finden sich sich zurückhaltende Pastellakzente in den Füllungen. Über dem Chorbogen verherrlichen zwei Engel mit Posaunen Maria (Dive virgini sine labe conceptae).
Die Orgel von Silbermann
Die erste Orgel, erbaut vom Orgelbauer Joseph Schidt aus Laufenburg 1688, bestand aus zwei schmalen Seitentürmen und einem gedrungenen Mittelteil. Im 18. Jahrhundert kam es zu zahlreichen Renovationen und zu einem Neubau 1761 durch Johann Andreas Silbermann, Sohn aus Strassburg. Das nach einem Entwurf Silbermanns gefertigte Eichenholzgehäuse besteht aus einem mehrteiligen Rückpositiv und einem neunteiligen Pfeifenprospekt über einer Sockelpartie. 1888 erfolgte eine Neugestaltung im Sinne einer Romantisierung. 1959-1962 wurde das Instrument umfassend und fachgemäss erneuert. 2005 wurde eine weitere und gründliche Reparatur der einzigen noch spielbaren Silbermannorgel der Schweiz vorgenommen. Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 70% wenn immer möglich eingehalten werden muss.
Schliengen
1696 erhielt der Rottweiler Künstler Johann Georg Glückher vom Arlesheimer Domstift den Auftrag für 12 grosse Wandbilder im Format 172 x 178 cm. Diese blieben bis zum Rokoko-Umbau 1760 im Dom, danach wurden sie von der südbadischen Pfarrgemeinde Schliengen übernommen. Mitte der 1990er Jahre wurden die fast quadratischen Bildtafeln restauriert. Wer sich also buchstäblich "ein Bild" vom ursprünglichen Innern des Domes machen möchte, muss heute nach Schliengen reisen. Die Bilder hängen im Langhaus und im Chorraum und zeigen Szenen aus dem Marienleben bis zu ihrem Tod und ihrer Krönung im Himmel.
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