#Pia Ziefle
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08.04.2020
Spielstand beim Hörbuch
Das Kind hat seit der Schulschließung im März ein neues Hobby: es liest. Harry Potter. Da es aber auch sehr gerne zeichnet oder herumrennt oder mit Heißkleber hantiert oder sehr sehr filigrane Dinge aus Fimo oder Modelliermasse herstellt, oft auch wunderschöne Questgegenstände aus berühmten Computerspielen, muss es sich ständig entscheiden, ob es lesen will oder die anderen spannenden Dinge tun.
Die Lösung kommt ĂĽber Nacht: wir haben Harry Potter Band 5 noch auf CDs. Richtigen CDs. Wir haben auch einen CD-Spieler. Alle sind glĂĽcklich, vor allem das Kind. Nun kann es spannende Dinge tun UND Harrys Schicksal weiterverfolgen.Â
Eines Abends komme ich sehr spät am Zimmer vorbei, Rufus Beck raunt noch immer magische Dinge. “Du musst ins Bett, Kind”, sagte ich, “auch wenn du keine Schule hast.” – “Ich weiß”, murmelt das Kind. Und dann zückt es schlaftrunken sein Smartphone, fotografiert das Display des CD-Players, macht die CD aus und dreht sich endgültig zur Wand.
“Warum hast du das gemacht?”, frage ich das Kind.Â
“Falls ich morgen die Heißklebepistole brauche und den CD-Player ausstecken muss.”
Ich erkenne den Zusammenhang erst nach einer Minute. Der CD-Player merkt sich die Stelle, an der er die CD abgespielt hat nur so lange, wie er eingesteckt bleibt. Steckt man ihn aus oder nimmt man die CD heraus, weiĂź er nicht mehr, wo er war.Â
Mit Hilfe des Fotos kann das Kind aber jederzeit zumindest an die Stelle vom vorigen Abend zurĂĽckspringen. Oder eben an die Stelle, die es zuletzt fotografiert hat.Â
Die langfristige Lösung war dann der Kauf einer Doppelsteckdose für diese Ecke des Zimmers.
(Pia Ziefle)
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Die Dinge entscheiden sich von ganz allein, wenn man ihnen nur genügend Zeit lässt.
Pia Ziefle: Länger als sonst ist nicht für immer
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08.03.2018
Mittagessen, lecker
Alle meine Kinder haben Smartphones, und alle Kinder haben immer Hunger. Also muss ich jede Woche sehr viel einkaufen. Und zubereiten. Ich habe in meinem Leben für die Kinder schon ungefähr 12.000 Mittagessensportionen gekocht, wenn ich mich nicht arg verrechnet habe. Mit anderen Worten: mir hängt die Planerei sehr zum Hals raus. Selbst wenn wir ein Essen bestimmt haben für den Tag: Ich stehe im Laden und habe die Hälfte der Zutatenliste nicht mehr im Kopf. Ich bin ein wenig zerstreut. Immer schon gewesen.
Neuerdings haben wir Wunderlist. Die Kinder legen Listen an, mit der entsprechenden Mahlzeit im Titel. “Burgerliste” gibt es, da stehen dann Dinge wie “Brötchen”, “Ketchup” und “Salat” drin. Sehr gut auch, dass die Kinder noch während ich einkaufe, vom Sofa aus weitere Zutaten auf die Listen schreiben können. Regelmäßig tauchen dann “Chips, wichtig!!”-Einträge auf, die ich beherzt wegklicke.Â
Heute bitte ich also ein Kind, mir seine MittagessenswĂĽnsche per Liste mitzuteilen. Es weiĂź, dass ich noch nicht ganz sattelfest mit der App bin, daher benennt es den ersten Punkt in der Liste mit “Mama hier mal klicken” und ich klicke (tippe? tappe?) und lese “ Mama, ich hab dir ab und zu was dazu notiert, lies es genau.”Â
Die Liste ist sehr kurz. Auf Punkt 2 “Chips, wichtig!!” folgt “Pudding”, “was Süßes” und “Mittagessen, lecker”.
(Pia Ziefle)
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26.02.2018
Das Ende der Debatten
Ich habe einen Traum: Erstes Kapitel – Ich habe Internet und ich habe drei Kinder und die Kinder haben Schule und sie haben online-Freunde und sie haben gemeinsame Hobbies und sie haben so viel Verantwortungsgefühl, dass sie offline gehen und sich schlafen legen, wenn sie müde sind und sogar auch dann, wenn nicht, einfach, weil es an der Zeit ist.
Zweites Kapitel – Sie haben Hausaufgaben und sie haben Aufgaben im Haushalt und sie erledigen sie, weil ich klug bin und nie sage “du machst bitte JETZT die SpĂĽlmaschine” sondern Zettel ziehen lasse und Kontext zur Aufgabe gebe und weil ich sage “du hast bis 18 Uhr Zeit, dann muss es sinnvollerweise erledigt sein”.Â
Die Realität – reden wir nicht drumrum – sie sieht ganz anders als. Übernächtigte Kinder, ausgehebelte Vereinbarungen, eigendynamische Prozesse im Laufe eines Tages, bei mir und bei den Kindern.
Für alles habe ich Verständnis, aber bisher keine Lösung gehabt.
Seit gestern jedoch bin ich im Paradies, denn ich habe einen neuen Router. Der Router gibt nicht nur das WLAN an alle Geräte gleichzeitig aus, was unspektakulär klingt, aber super ist, er kann nicht nur bestimmte Anwendungen priorisieren, er kann sogar jedem einzelnen angemeldeten Gerät individuelle Zugänge zum Netz geben. Ich kann ihm also sagen, das Handy von Kind 1 darf nur bis 22 Uhr ins Netz gehen.
Allein dies!
Mein Hauptproblem aber bleibt zunächst bestehen: die Erledigung der aufgetragenen Aufgaben. Es ist enorm schwierig, tagesunterschiedlich gerechte Online-Zeiten generell zu verteilen und ich kann mir lebhaft vorstellen, dass die Spülmaschine nun leider nicht ausgeräumt werden kann, weil ja um 16 Uhr das Internet freigeschaltet wurde.
Aber dann stelle ich fest, der neue Router kann das Allerbeste ĂĽberhaupt: er kann Tickets ausgeben.
Tickets!
Damit kann ich endlich Aufgabe und Belohnung koppeln. Auf kleinen Papierzetteln werden nämlich Zahlenkombinationen ausgedruckt, die ich ausschneiden und einzeln an das Kind verteilen kann, nachdem die Aufgabe erledigt ist. Mit diesem Ticket bekommt das Kind 45 Minuten online-Zeit. Je mehr erledigte Aufgaben, umso mehr Tickets, umso mehr online-Zeit.
Ich sehe es kommen. Ich werde umziehen mĂĽssen. In ein Haus mit sieben Zimmern und einem Garten und einem Pool. Damit es immer genug zu tun geben wird fĂĽr die Kinder. Und ich kann gar nichts dafĂĽr, denn alles alles macht ja die Technik! Voreingestellt. Es wird herrlich sein.Â
(Pia Ziefle)
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10.09.2017
Lachen, weinen und splittern
Kinder zu haben erfordert ein erhebliches Maß an Logistik. Wenn die Kinder in den Ferien dann noch ein Sommerlager besuchen, wohin der Bus in einer anderen Stadt abfährt und ankommt, wird es ein bisschen kompliziert. Beruhigung: sie haben ja alle ein Handy dabei. In der Theorie jedenfalls. In der Praxis schicke ich am letzten Reisetag demjenigen meiner Kinder mit dem höchsten Akkustand eine SMS (es gibt sonst keinerlei Netz im Zeltlagerwald) mit den Fahrzeiten des Zuges, von dem ich sie abholen werde. Der Zug kommt – keine Kinder. Ich rufe an: Freizeichen, aber kein Kind geht ran. Ich warte auf den nächsten Zug – keine Kinder drin. Oder jedenfalls nicht meine. Ich rufe wieder an: Freizeichen, aber kein Kind geht ran. Ich schreibe SMS. Warte. Fahre zum Bahnhof eine Station vorher, denn dorthin bringe ich sie manchmal, wenn es knapp wird. Vielleicht sind sie ja dort ausgestiegen? Niemand weit und breit zu sehen. Ich fahre nach Hause. Checke unterwegs mein Telefon x-mal. Ich bin nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, aber fehlende Kinder sind so eine Sache. Keine Anrufe auf meinem Telefon, nicht ein Milligramm einer SMS. Nichts. Zuhause auf dem Festnetz-AB dann die Info, der Bus sei eine Stunde später erst eingetroffen, ich solle doch bitte die 20 km zum Busparkplatz kommen, sie könnten sich nicht mehr vorstellen noch Zug zu fahren, sie seien sehr erledigt. Ich rufe sofort auf dem Handy, von dem aus sie anscheinend angerufen haben, zurück. Freizeichen, aber kein Kind geht ran. Ich versuche es nochmal auf den Nummern der Kinder, aber eins hat sicher keinen Akku mehr und beim anderen ... man ahnt es: Freizeichen ohne Kind.
Aus Gründen, die mir nicht mehr nachvollziehbar sind, stecke ich mein eigenes Telefon in die Jackentasche, und an dieser Stelle ist mir wichtig zu betonen: dies tue ich nie. Nie. Ich habe einen Rucksack und nur in diesem Rucksack transportiere ich mein liebes geschenktes kleines Nexus. In der Küche stoppe ich noch rasch den Kochvorgang des Abendessens, das sich ja nun doch sehr verzögern wird – setze mich kurz auf einen Schemel, um den Backofentimer zu verstellen und höre es im selben Moment splittern. Mein Telefon ist mir aus der Jackentasche gefallen, mit der Ecke auf dem Fliesenboden aufgeschlagen und das Display ist komplett zersplittert.
Sehr damit befasst, den Timer in den Griff zu bekommen und die Kinder zu finden, versuche ich ein letztes Mal, sie anzurufen. Das Display funktioniert noch – was ein Wunder ist – und ich erreiche wieder niemanden. Ich sammle die Splitter auf damit sich die Katze nicht verletzt, suche meinen Rucksack und fahre vom Hof.Â
Direkt gegenüber an der Straße stehen ungewöhnlich viele Leute mit ungewöhnlich viel Gepäck. Sie kommen mir vage bekannt vor, aber so genau kenne ich meine Nachbarn auch wieder nicht. Einer hebt den Arm und winkt sehr sehr freundlich, und beinahe habe ich den Eindruck er wolle unbedingt, dass ich anhalte. Aber ich kann nicht – die Kinder! Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: der Nachbar ist gar nicht der Nachbar, es ist ein Vater, den ich einmal auf einem Elternabend traf. Er hatte bei der sehr verspäteten Ankunft des Busses mitbekommen, dass meine Kinder offenbar niemanden erreichen zuhause und hat sie kurzerhand bei mir vorbei gebracht.
Logistikprobleme habe aber nicht nur ich. Als der Fremdvater schon losfahren will, steigt er wieder aus und bittet mich, seiner Frau per WhatsApp Bescheid zu sagen, dass er unterwegs sei und zu erklären, warum er und deren Kinder eine weitere Stunde später kommen würden als angekündigt – er hatte sein Telefon nämlich gar nicht erst mitgenommen.
Interessant: die Kinder haben nachweislich viele Male auf meinem Handy angerufen, aber das Gerät zeigte keinen einzigen ihrer Anrufe an. Ich wiederum habe auf einem nachweislich leeren und ausgeschalteten Gerät angerufen und trotzdem Freizeichen bekommen. Ich hatte keine andere Chance als zu glauben, sie gingen nicht ran. Mysteriöse Dinge.Â
Heute bin ich ziemlich traurig darüber, dass mein treuer Begleiter für anderthalb Jahre nun irreparabel barst. Andererseits: Wäre mir das Telefon nicht aus der Tasche gefallen und zersplittert, ich hätte die Küche nicht fegen müssen und wäre sieben Minuten früher vom Hof gefahren. Dann wäre ich in Tübingen am Bahnhof und am Busbahnhof gestanden und hätte weder Kinder noch Bus noch Fremdväter noch sonst irgendjemanden angetroffen, und das will ich mir dann doch gar nicht vorstellen.
(Pia Ziefle)
#mobile Kommunikation#Smartphone#Kinder#Nexus#Display#Erreichbarkeit#Pia Ziefle#WhatsApp#defekt#SMS#best of
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16.09.2017
Oreo knabbert an meinem Volumen
Anders als hier behauptet, läuft dann doch etwas mit dem neuen Telefon sehr merkwürdig. Einerseits hat es sich dank der tollen Kopiersache (”nearby”) sämtliche WLANs gemerkt, die ich besuche, andererseits bekomme ich von meinem Mobilfunkanbieter mehrfach eine Nachricht, das Telefon habe sich mit dem Internet verbunden, man buche mir daher eine day-flat in Höhe von 99ct.
Das ist nett. Einerseits.
Andererseits bin ich ja ĂĽber WLAN im Netz und alles was ich ab und zu tue ist, die WLAN-Verbindung zu trennen.Â
Weil die Kinder online-Games spielen und der festen Überzeugung sind, ihr ping wäre schlechter, wenn herumliegende Geräte mit dem WLAN verbunden sind. Was vielleicht ein eigenes Thema wäre, denn an manchen Tagen sehe ich die Kinder nicht, sondern höre nur die Kinderzimmertüre klappen, ein mehr oder weniger verärgertes “PING!” durch die Wohnung rufen und das war’s an Anwesenheitsbestätigung.
Ungefragt fast 1 Euro am Tag abzubuchen ist auch so eine Sache. Wenn ich nicht aufpasse, sind 30 Euro im Monat weg, obwohl ich nichts gemacht habe.
Ich frage im Techniktagebuchchat nach, denn da weiß immer jemand Bescheid. Ich denke zuerst, es läge am Nexus 5x. Oder daran, dass ich “mobile Daten” auf der Nutzerebene nicht ausgeschaltet habe, weil ich den Regler nicht gefunden habe.
Dann aber findet Kathrin heraus, dass andere Nutzer ebenfalls Probleme haben mit sonderbaren Datenverbräuchen.
Nun interessiert es mich sehr, und ich komme dahinter, dass sich in Oreo, der neuesten Betriebsversion von android, ein Fehler verbirgt. Oder eine Einstellung. Diese sorgt dafür, dass sich das Gerät immer, wirklich immer, automatisch mit dem nächsten mobilen Netz verbindet, sobald keine WLAN-Verbindung mehr besteht.
Um das zu kappen, muss ich allerhand Neues lernen. Zum Beispiel, dass es eine Entwicklerebene gibt bei android, und die öffne ich, indem ich magische Dinge tun muss. Nämlich siebenmal auf die Buildnummer klicken und das ist fast schon ein wenig surreal. Sieben Mal.Â
Schon bin ich drin, scrolle ein wenig herum und versuche, nichts anzufassen. Da sehe ich den Regler fĂĽr die oben beschriebene Einstellung und schalte die Funktion ab.
Seither wählt sich das Telefon nicht mehr ins Netz ein, wenn ich das nicht gestatte. “Pi-hiiing!” rufen die Kinder jedoch weiterhin zuverlässig.
(Pia Ziefle)
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September 2017
Nix läuft schief
Wie das Techniktagebuch berichtete, ist mir vor Kurzem mein Telefon zu Boden gefallen und kaputtgegangen. Alles auĂźer dem Display funktioniert aber noch. Daher werden wir versuchen, aus drei sehr verschieden kaputten Telefonen in diesem Haushalt mindestens ein oder zwei reparierte herzustellen.
Ich entscheide mich fĂĽr das Nexus 5x, eine technische BegrĂĽndung fĂĽr diese Wahl gibt es jedoch nicht.
Das neue Telefon kommt, ich packe es aus und halte zum ersten Mal ein neues Gerät in der Hand, das ich mir für mich selbst gekauft habe. Was aber geschieht nun mit den Daten des bisherigen? Oder anders: Auf Werkseinstellungen zurücksetzen, das kann ich. Aber wie rette ich die Bilder? Woher weiß ich, welche Apps ich installiert hatte? Brauche ich das alles überhaupt?
Ich bin eine Wegwerferin und ziehe schon ein wenig Glück aus dem Gedanken, nichts was ich täglich benutze, wirklich zu brauchen. Da spricht der innere Daryl Dixon aus mir, der auch nichts anderes mehr besaß als seine Armbrust, aber soweit sind wir ja noch nicht. Jedenfalls bin ich knapp davor, das neue Handy einfach in Betrieb zu nehmen und alles händisch einzurichten an das ich mich erinnere, da kommt mir der Gedanke, solcherlei noch nie im Techniktagebuch gelesen zu haben. Niemand hat ohne schlimmere Begleitumstände über Widrigkeiten beim Neueinrichten geklagt. Es muss also eine Möglichkeit geben – irgendeine.
Rasches Googeln bringt mich auf die “nearby”-Funktion und in ununtertriebenen neun Minuten ist alles vom alten auf das neue Gerät übertragen. Alles. Sogar manche Passwörter, nicht alle. Bilder, Videos, Nachrichten: fast alles da. Sicher auch, weil ich viele App-Daten in irgendwelchen clouds gelagert hatte, aber allein, dass das Hintergrundbild dasselbe ist, ohne irgendein Zutun meinerseits! Toll.
Was mir bis 2017 als große Hürde bei der Smartphonenutzung erschienen war, ist überhaupt keine. Nix, wirklich gar nix läuft schief.
(Pia Ziefle)
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25.07.2017
Weil es halt geht
“Laifhäck” ist so ein Wort, das geschmeidigst in den Sprachgebrauch jüngerer Menschen eingezogen ist. Ich rolle aus einem Blatt Papier einen Trichter, um das (günstigste) Salz in den Streubehälter des (teuren) Salzes zu füllen, ein Kind kommt vorbei und sagt in diesem wegwerfend wissenden Ton, den nur Kinder an sich haben können: “Ach, laifhäck”. Ich fülle Hackfleisch in einen Gefrierbeutel um und drücke alles zusammen ganz flach, damit es beim Auftauen hinterher schnell geht, ein Kind kommt vorbei und sagt: “Ach, laifhäck.” Googelt man das - oder youtubet, aber ich glaube, man kann nur youtuben, indem man auf youtube Filme veröffentlicht, nicht, indem man sie dort sucht - findet man Videos wie dieses von Emrah. Oder natürlich den König der Lifehacks, SlivkiShow nämlich.
Heute räume ich die Küche auf und halte eine leere Chipstüte in der Hand. “Nicht!”, ruft das Kind, und hier hätte es mich nicht gewundert, wenn es in slowmotion durch den Raum auf mich zugeflogen wäre, um mir die Tüte zu entreißen. Jedenfalls nimmt es das Ding mit und trollt sich.
5 Minuten später kommt dasselbe Kind total aufgeräumt zu mir, hält mir sein Smartphone hin und sagt: “Kuck, Touch Pen. Laifhäck.”
Und tatsächlich. Es hat ein Holzstäbchen mit der Chipstütenfolie umwickelt - Innenseite nach außen -  und kann damit jetzt völlig problemlos sein Smartphone bedienen.
“Warum hast du das gebaut, Kind?”, frage ich. “Weil es halt geht”, sagt es.
Manchmal fühle ich mich ein bisschen überflüssig mit meinem Lebenswissen, das ich mir im Schweiße meines Angesichtes erworben habe. Mühsam erworben auch deswegen, weil es so gar nicht mein Lebensziel war, Hackfleisch praktisch einfrieren zu können.
Aber manchmal gefällt es mir auch, weil wieder mal dieses youtube-Dorf bereit steht und den Kindern Sachen zeigt, die sie dann gar nicht mehr von mir lernen müssen, und ich profitiere dennoch von ihrem Wissen, weil ich dann nicht mehr die Einzige im Haus bin, die Handfeger an den Besenstiel klemmt. Schließlich macht SlivkiShow das auch so. Weil es halt (so) geht.
Update: beim Nachlesen bemerkt, dass ich das Thema schon einmal angeschnitten hatte. Hier nämlich.
(Pia Ziefle)
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09.07.2017
Bei mir piept’sÂ
Ja. Tut es. Laufend. Weil ich eine Waschmaschine habe, die lauthals verkündet, dass sie fertiggewaschen hat. Ihr Motor dagegen ist so leise, es würde jedes noch so lärmempfindliche Baby selig daneben schlummern. Jedes. Die Trommel dreht sich – kein Laut zu hören. Die Maschine schleudert: nur die Pumpe pumpt, der Wasserschlauch röchelt. Programmende: die ganze Familie steht in ihren Betten. 10 mal hintereinander piepst das Gerät, etwas zu lang, etwas zu laut, etwas zu beleidigt. So dass man stinksauer wird zwischen den Federbetten und am liebsten hineinbeißen will in sein Kopfkissen. Oder die Kinder anbrüllen möchte, sie mögen das Scheißding ausmachen. Oder öffnen. Jeden Nachmittag nehme ich mir vor, die Piepszeit beim Starten zu berücksichtigen, vergebens. Ich frage mich: warum hat die Maschine dieses Gepiepse? Wäscht man nicht, wenn man eh zuhaus ist? Oder genau dann, wenn nicht? Wer soll es denn dann hören? Welche Art Wäsche muss sofort aus der Trommel, und reicht dann nicht ein einzelnes, exakt dafür gemachtes Programm mit Alarmfunktion? Brauche ich die Wäsche termingerecht, stelle ich mir dann nicht den Wecker am Handy? Oder den Stuhl neben das Gerät und lese solange ein Buch in herrlicher Stille im kühlen Kellerraum? Noch schlimmer jedoch ist der Brotbackautomat. Brotbackautomaten sind toll, man macht Wasser hinein und Backmischung oder eben Zutaten und schaltet das Programm ein. Der Automat knetet, hat Gehzeiten, knetet wieder und bäckt schließlich. Toll! Wäre da nicht die Piepsproblematik. Er kündigt jeden neuen Schritt mit Piepsen an. Das erste Piepsen ist aufgeregt: Willst du noch was hinzufügen? Ja? Ja? Körner? Sesam? Sonnenblumenkerne? Saaten? Ja? Ja? Dann ist jetzt der richtige Moment, warte, ich piepse ein bisschen! Später, am Ende der Backzeit wieder Gepiepse: Schau, ich bin fertig, fertig fertig! Aber du darfst mich noch nicht aufmachen, ich muss dein Brot noch eine Stunde warmhalten, siehste, siehste? Ich wollts dir nur sagen,dass du weißt, dass ich soweit bin, dass ich es geschafft hab, aber nicht hetzen, ja? Ich geb dir nur Bescheid. Eine weitere Stunde später piepst er erschöpft das Ende der Warmhaltezeit. Fertig. Mehr nicht. Fertig, sagt er. Ich frage mich, welche Gruppierung diese Geräusche entwickelt? Und was die Leute darüber denken, wann ich das Gerät brauche? Tagsüber, wenn alle Läden offen sind und kein Mangel herrscht für Brotbeschaffung? Oder doch eher nachts, weil das Brot für das Frühstück hergestellt wird? Jedenfalls aber für die Vesperdosen der Kinder, da kann ich ja schlecht Müsli reinkippen.
Die Frage aller Fragen aber ist: Warum zum Klangdesigner kann ich diese ganzen Plagen nirgendwo abschalten?
Update 01: Ich konnte das Piepsen an der Waschmaschine abstellen! Himmlische Ruhe.
Update 02: Nach etwa 10 Tagen erste Häufungen vergessener Wäsche. Nach 12 Tagen Unmut darüber, dass das Signal fehlt - nach 18 Tagen: sie piepst wieder.
(Pia Ziefle)
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06.06.2016
Ferien
Es sind Schulferien. Das bedeutet: Viel Verreiserei bei anderen, keinerlei Verreiserei bei uns. Ich arbeite im Buchladen, die Kinder sind zuhaus. Sie sind fleiĂźig und räumen ganz nach Kinderart den KĂĽhlschrank leer, drĂĽcken an der Waschmaschine nie auf Start, trotz vieler empörter Zettel ĂĽber so viel Ignoranz, sie spielen Minigolf im Freibad. Wenn ich sie dafĂĽr bezahle. Und das tue ich, denn ich brauche wenigstens fĂĽr 12,9 Minuten am Tag Ruhe. Ruhe vor dem endlosen Gerede in Headsets und Gequake aus Mikrofonen. Das eine Kind trifft online seine Clanmitglieder des einen Spieles, den Freund aus dem anderen Spiel, die Gang aus dem dritten. Das andere Kind schaut Serien, und das dritte hängt seit 24 Stunden in einer whatsapp-Telefonie-Dauerschleife mit einem anderen Kind, das mit seinen Eltern vorgestern an ein Meer gereist ist. In eine Ferienwohnung mit WLAN. Ab und an schaltet sich das zweite Kind in die Konferenz dazu, weil sie alle drei nämlich Sims spielen und miteinander Häuser bauen, die sie ĂĽber die Galerie teilen, und das muss besprochen werden, vorher, währenddessen und danach, und am Abend muss noch einmal alles mir berichtet werden, und dann noch einmal einander, damit auch wirklich alle immer auf demselben Stand sind.Â
Ich weiĂź nicht, wie wir das frĂĽher gemacht haben. Mit den Eltern. Am Meer. Ohne Badetiere. Ohne Strom. Mit achtzig BĂĽchern und der schlimmen Pflicht, EINMAL in den Ferien eine Postkarte zu schreiben, eine ganze halbe Postkarte, um den Freunden zuhaus wenigstens ein bisschen das GefĂĽhl zu geben, dabeigewesen zu sein, einfach, weil wir an sie gedacht haben.Â
Ich weiß außerdem nicht, wie Telefongesellschaften heutzutage überhaupt finanziell überleben können.
(Pia Ziefle)
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Etwa 1983
Technikphantasie eines Kindes, das ich ist
Wir haben ein Festnetztelefon mit Wählscheibe in der Diele unseres Hauses, es ist grau und klingelt in etwa so, wie der Motor des VW Käfers meiner Großmutter schnurrt.
Wir haben ein Telefonbuch. Darin sind manche Nummern mit einem Q versehen. Ich frage die allwissenden Erwachsenen, was dieses Zeichen bedeutet.Â
Sie sagen, es bedeute, dass jemand einen “Anrufbeantworter” habe. Für den Fall, dass niemand zuhause sei, ginge er ans Telefon.
Der Tierarzt hat einen, der andere Tierarzt des Dorfes auch, finde ich heraus.Â
Meine Phantasie arbeitet. Es muss wohl ein Gerät sein, das nicht nur “ans Telefon geht”, sondern auch meiner Frage lauscht und dann eine Antwort gibt. Zum Beispiel, so stelle ich mir vor, könnte ich fragen, was ich machen soll, wenn mein Pferd (das ich gar nicht habe), eine Kolik bekommt.Â
Die Maschine wĂĽrde mir dann sagen, dass ich es vor allem daran hindern mĂĽsste, dass es sich hinlegt. Das weiĂź ich aus verschiedenen PferdebĂĽchern und es ist eine so dringende Sache, die wĂĽrde eine Maschine mit Sicherheit parat haben.
Ich kenne zu diesem Zeitpunkt nichts. Keine Science-Fiction, keine Filme. Nur Kindersachsendungen und Karl May und sämtliche Pfadfinderbücher der katholischen Schulbücherei. Ich kenne das Tonbandgerät meiner Großmutter und den Kassettenrekorder meiner Eltern. Ich weiß definitiv nicht, woher meine Vorstellung kommt.
Ich bin heute noch enttäuscht, dass ein Anrufbeantworter alles tut, nur keine Anrufe beantworten.Â
Alexa, Siri und all diese anderen Anwendungen (und Geräte letztlich), die es neuerdings gibt, kommen meiner Phantasie von damals jedenfalls sehr viel näher als der Anrufbeantworter selbst.
(Pia Ziefle)
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04.05.2017
Kein Haken – Anruf
Das Kind beendet gerade die 4. Klasse der Grundschule, in unserem Bundesland bedeutet das das Ende der gemeinsamen Zeit in dieser Gemeinschaft, weil danach alle Kinder auf verschiedenen Schulen weitermachen.
Damit aber alle weiterhin in Kontakt bleiben können, wurde eine Gruppe bei WhatsApp gegrĂĽndet, ich erinnere mich an ein paar Tage wildes Nummernsammeln.Â
Seither schicken sich die Kinder bedeutungsschwere Sprachnachrichten. “Was machsch?” “Nix. Und du?” “Au nix.”
Selbstredend wurden auch die Lehrkräfte eingeladen, anders als an der Schule der älteren Kinder, wo Lehrkräfte mitunter ganz offiziell in der Klassengruppe sind (was übrigens disziplinierende Wirkung hat), sind sie bisher noch kein Teil der neuen digitalen Wirklichkeit dieser Klasse.
Spannend für mich: es gibt inzwischen parallel eine Mailinggruppe. Weil einige Kinder entweder kein Handy haben oder kein WhatsApp. Damit diese Kinder ebenfalls “miteinander schreiben” können – so nennen sie es plattformübergreifend: miteinander schreiben, obwohl sie bei WhatsApp ja hauptsächlich Sprachnachrichten schicken.
Ich finde das groĂźartig.
GroĂźartig aber auch: sie schreiben eine Mail. Dann rufen sie einander an, und berichten, dass sie eine Mail geschickt haben. Sie lesen die Mail. Dann rufen sie einander wieder an, um zu berichten, dass sie die Mail gelesen haben.Â
Alles bleibt, wie es immer schon war.Â
(Pia Ziefle)
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04.04.2017
Reale Virtualität – oder was?
Kaum ist das Kind fertig mit der Grundschule, muss es an der weiterfĂĽhrenden Schule angemeldet werden. Solche Termine gehe ich neuerdings extrem an: Ich bin unfassbar ĂĽberpĂĽnktlich.
So auch gestern. Ich bin die zweite Mutter und die erste, die ein Kind für eine bestimmte Klasse anmelden wollte. Ich lese alle Formulare schön konzentriert durch, fülle alles leserlich aus, spreche mit der Sekretärin und freue mich sehr, diesen Programmpunkt in einer ohnehin sehr vollen Woche geschafft zu haben.
Als ich nach Hause komme, erzähle ich dem betreffenden Kind, dass es nun an seiner Wunschschule angemeldet ist und das Kind freut sich sehr darüber (es hüpft ein wenig umher), dann wendet es sich an mich und fragt besorgt: “Hast du denn auch einen Screenshot davon gemacht?” Zwei Sekunden später bemerkt es seinen Fehler.
Es spielt eindeutig, wirklich eindeutig, zu viel SIMS4.
(Pia Ziefle)
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05.01.2018
Zahlung sicher gelandet
Immer wieder lese ich im Techniktagebuch von Bezahlvorgängen, stets mit etwas Datensicherheits-Unbehagen, sobald ein Telefon darin eine Rolle spielt. Im letzten Quartal 2017 erschien in meiner Payback-App immer wieder ein Hinweis auf das sogenannte Payback-Pay-Verfahren. Schon an dieser Stelle kann mir auffallen, dass meine Datenskepsis absurd ist, schließlich nehme ich seit knapp 24 Monaten an jedem Punktesammelprogramm teil, das in meiner kleinen Stadt angeboten wird. Aus Neugier zunächst.
Das Bezahlverfahren, das Payback anbietet, ist denkbar simpel: App öffnen, Symbol für Bezahlen antippen, PIN eingeben und dann den QR-Code in den Scanner halten.
Im örtlichen Supermarkt hängen Schilder, die auf das neue Verfahren hinweisen. “Jetzt auch hier”, so in diesem Duktus. In 2017 gelingt es nicht. Keine/r der Kassiererinnen und Kassierer schafft es, die Kasse davon zu überzeugen, mein Telefon als Bezahlmittel zu akzeptieren.
Es gibt WLAN im Laden, ich logge mich ein.
Ich aktiviere NFC, falls das nötig sein sollte, ich verstehe nichts davon, aber ich erinnere mich an die Erwähnung im Zusammenhang mit Bezahlvorgängen.
Nichts hilft.
Das Personal hält mein Gerät in den Scanner, in den Warenscanner, schließlich sogar vor das Display der Kasse. Erfolglos.
In 2018, am 5.Januar, versuche ich es noch einmal, denn ich habe einen Coupon bekommen, der mir 10-fache Payback-Punkte verspricht fĂĽr meine erste Bezahlung per Payback Pay.
Ich hole das Telefon aus der Tasche und starte die App, das Personal holt souverän einen sehr neu aussehenden Flyer mit der Anleitung aus der Schublade. Es funktioniert nicht. Die Kassenschlange wächst.
Ein herbeigerufener Kollege kennt das System schon “da drück ich mal die Taste hier” und als ich den QR-Code in den Scanner halte, piepst es und der Belegdrucker rattert und die Menschen in der langen Schlange hinter mir schütteln die Köpfe und sagen “Sachen gibt’s”.
Das Kassenpersonal – inzwischen sind sie zu dritt – strahlt, und hätte es Applaus gegeben, es hätte mich nicht gewundert.
(Pia Ziefle)
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Wir haben nur dieses eine Leben, und manchmal haben wir auch nur diese eine Liebe. Die uns herausfordert, die uns an unsere Grenzen bringt. Die von uns verlangt, miteinander zu kämpfen, einander womöglich immer und immer wieder zu verletzen, solange wir einander nicht verstanden haben, und die erst hilft, uns zu versöhnen, wenn etwas Unumkehrbares geschehen ist. Dann erst zwingt sie uns, mit den Augen des anderen auf das eigene Leben zu sehen.
Pia Ziefle: Länger als sonst ist nicht für immer
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Du musst immer in genau dieser einen Minute leben, die dein Herz braucht, um das Blut in deinem Körper einmal im Kreis herumzupumpen.
Pia Ziefle: Länger als sonst ist nicht für immer
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