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Die Mörderin aus dem Grunewald (18): Kriegsvorbereitungen (1)
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“Berlin - Blick zum Brandenburger Tor und zum Roten Rathaus” by  Interculture01
Kapitel 17
         Jamie verließ das Gefängnis durch den Haupteingang. Dabei meinte er wie auf Wolken zu gehen. Ja, er schien förmlich zu schweben. Obwohl er sich bereits vor zehn Minuten von Claire verabschiedet hatte, hatte er noch immer den Geruch ihrer Haare und ihres Deodorants in der Nase. Er schloss die Augen und wusste, dass er diesen Geruch überall und unter allen Umständen wiedererkennen würde.          Sie hatte sich von ihm trösten, ja umarmen lassen. Insgeheim hatte er seit ihrem ersten Zusammentreffen gewünscht, sie zu berühren, seine Hände über ihre Haare gleiten zu lassen. Doch er hatte nicht zu hoffen gewagt, dass das wirklich jemals geschehen würde. Es schien ihm, als habe ihn die plötzliche Erfüllung dieses Wunsches in eine ganz neue Dimension von Leben eröffnet. Sie wird meine Frau. Sie wird meine Frau! Ich werde meine Leben mit ihr teilen. Die Worte liefen wie ein Mantra in Endlosschleife durch seinen Kopf und dabei hatte er das Gefühl, als ob nicht Blut, sondern pures Adrenalin durch seine Adern strömte.           Kurz darauf schloss er die Tür seines BMWs auf. Als er sich hineingesetzt und den Motor angelassen hatte, war er versucht, den Wagen auf die nächste Autobahn zu lenken, um ihn dort bis an das Tempolimit auszufahren. Das würde ihm helfen, von seinem Adrenalinhoch wieder herunter zu kommen.          Aber nein, heute würde er genau dieser Versuchung widerstehen. 
         Früher hätte er so gehandelt. Er war nicht immer der disziplinierte, überlegt handelnde Mensch gewesen, zudem er in den letzten fünfzehn Jahren geworden war. Es gab eine Zeit, in der er ziellos und leichtsinnig vor sich hin gelebt hatte. Sein Vater war ein angesehener Anwalt, seine Familie hatte Geld. Was konnte ihm schon passieren? Die Welt stand ihm offen und schien nur auf ihn zu warten. Doch die schmerzhaften Erfahrungen, die das Leben auch für ihn vorgesehen hatte, zwangen James Alexander Malcolm MacKenzie Fraser sich zu besinnen.
         Der erste schwere Schlag, der ihn traf, war der unerwartete Tod seiner Mutter Ellen. Es war ein Sonntag, nur wenige Tage vor ihrem 52. Geburtstag. Während die Familie den  strahlenden Sommernachmittag gemeinsam im Garten ihres Landsitzes in der Nähe von Potsdam verbrachte, brach Ellen ganz plötzlich neben einem der von ihr so geliebten Rosenstöcke zusammen. Jenny, die auf der Terrasse gerade den Tisch für das nachmittägliche Kaffeetrinken deckte, war die Erste, die erkannte, dass irgendetwas mit Ellen nicht stimmte. Sie sah ihre Mutter taumeln und dann stürzen. Ohne weiter nachzudenken zog sie ihr Smartphone aus der Hosentasche und wählte den Notruf. Dann rief sie nach ihrem Vater und ihrem Bruder. Als Ian auf der Terrasse erschien, schrie sie ihn an, er solle die Kinder vom Garten fernhalten und sie im Haus beschäftigen. Ian wusste zwar nicht, was geschehen war, aber er kannte seine Frau gut genug, um zu wissen, dass ihr Wunsch einen guten Grund haben würde. Als Jamie und Brian in den Garten gerannt kamen, kniete Jenny bereits neben ihrer Mutter. Doch alle Versuche, ihr zu helfen, waren vergebens. Noch ehe der Notarzt eintraf, hatten sie sie verloren. Da es sich bei Ellen um eine ansonsten vollkommen gesunde Frau gehandelt hatte und der Notarzt keine natürliche Todesursache feststellen konnte, bescheinigte er einen unnatürlichen Tod. Zwei Polizisten kamen und befragten die Familienangehörigen. Dann wurde der Leichnam von einem Bestatter zum Brandenburgischen Landesinstitut für Rechtsmedizin gebracht. Dort sollte gemäß einer Verfügung der Staatsanwaltschaft die Obduktion der Verstorbenen vorgenommen werden. Fünf Tage später wurde die Familie darüber informiert, dass Ellen Fraser an einem bisher unentdeckten Hirnaneurysma verstorben war. Zehn Tage nach ihrem plötzlichen Tod wurde sie im Familiengrab der Frasers auf dem Alten Potsdamer Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Obwohl Jamie zu diesem Zeitpunkt bereits 25 Jahre alt war, brauchte er anschließend Jahre, um das Geschehen zu verarbeiten.
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“Friedhof - Potsdam” by PeterBe
         Doch der Tod seiner Mutter war nicht der erste schwere Verlust gewesen, den die Familie zu erleiden hatte. Jamies Bruder Robert hatte das erste Lebensjahr nicht vollendet. Die Ärzte diagnostizierten plötzlichen Kindstod als Grund für das Ableben des dritten Sohnes von Ellen und Brian Fraser. Jamie, der zu diesem Zeitpunkt noch ein Teenager war, versuchte der Trauer, die er im Leben seiner Eltern sah und erlebte, zu überspielen. Doch auch in seiner Seele hinterließ sie Spuren. Zum ersten mal in seinem jungen Dasein begann er sich zu fragen, welchen Sinn dieses Leben haben sollte, wenn es doch jederzeit enden konnte.          Zwei Jahre nach dem Verlust seiner Mutter traf ein weiteres Unglück die Familie Fraser. Jamies Bruder William, der Erstgeborene der Familie und sein großes Vorbild, verunglückte bei einem Autounfall. Er wurde nur 32 Jahre alt. Sie erfuhren nie, ob es wirklich an der glatten Fahrbahn lag, dass sein Auto gegen einen Baum prallte oder ob William diesen Tod vielleicht doch selbst gewählt hatte. Nur wenige Tage zuvor hatte sich seine Verlobte von ihm getrennt. Er hatte Annabelle einige Jahre zuvor in Paris kennengelernt und für William war sie die Frau seines Lebens gewesen. Annabelles Liebe hingegen schien nicht so weit zu gehen. Sie erschien noch nicht einmal zu Williams Beisetzung.          Nach Williams Tod hoffte die Familie nun endlich zur Ruhe zu kommen und für fast drei Jahre schien dieser Wunsch auch in Erfüllung zu gehen. Im Rückblick war Jamie dankbar, dass die Familie jede Möglichkeit genutzt hatte, um Zeit miteinander zu verbringen. Als ihn dann jedoch eines Morgens - er bearbeitete gerade Fallakten in seinem Büro - jener Anruf von Herrn Schaller erreichte, schien die Zeit für ihn still zustehen. Der Verwalter teilte ihm mit, dass er Brian Fraser leblos in dessen Villa aufgefunden hatte. Der eilig herbei gerufene Arzt konnte nur noch den Tod des geliebten Vaters feststellen. Die Ärzte sprachen von einem schweren Schlaganfall, der Brian so beeinträchtigt hatte, dass er daran verstorben war.          Alles, was dann geschah, erlebte Jamie wie durch einen dichten Nebel. Brians Beisetzung. Die Eröffnung des Testaments. Die Übernahme der Leitungsverantwortung in der Kanzlei. Er war dankbar, dass ihm wenigstens Jenny noch geblieben war. Ned Gowans Hilfe in den beruflichen und geschäftlichen Herausforderungen, die Brians Tod mit sich brachten, war unschätzbar gewesen. Jamie war sich bewusst, dass er diese erste Zeit ohne Neds Hilfe wahrscheinlich nicht geschafft hätte.           Brians Tod löste in Jamies Seele ein Gefühl aus, dass er nur schwer hätte beschreiben können. Ihm war, als wäre sein Leben jetzt an einen Punkt gekommen, an dem es auch zu Ende gehen konnte. Er war nicht lebensmüde, aber er hatte in einer gewissen Weise das Leben satt. Brian Fraser war für ihn immer wie eine große, tragende Säule im Haus seines Lebens gewesen. Nie drängte er sich auf, aber er war immer da, wenn man ihn brauchte. Jamie hatte sich darauf gefreut, noch viele Jahre mit seinem Vater zusammen zu arbeiten. Vielleicht würde er eines Tages heiraten und eine Familie gründen. Vor seinem inneren Auge sah er seinen Vater nicht nur mit Jennys, sondern auch mit seinen eigenen Kindern spielen. Das alles erschien ihm nun nach Brians Tod irgendwie sinnlos.
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“Preussischer Kavalleriesäbel aus dem 19. Jahrhundert ” by Silar [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]
         Natürlich, da war die Kanzlei, die es weiterzuführen galt. Er war kein verantwortungsloser Mensch. Er würde seinen Pflichten nachkommen. Am Tag der Beerdigung seines Vaters hatte man ihm den Familiensäbel überreicht, der nun in einem Display über einer Kommode seines Schlafzimmers hing. Der erste in Preussen lebende Fraser, der diese Waffe getragen hatte, war ein Vorfahr namens Simon Fraser gewesen. Dieser hatte damit in den Preussischen Befreiungskriegen zwischen 1813 und 1815 gekämpft hatte. Seit diesem Zeitpunkt war die Waffe von einer Generation an die nächste weitergegeben worden. Seit über 200 Jahren war sie das unauslöschliche Symbol dafür, dass Generationen von Frasers sich ihren Pflichten gestellt hatten und dass dies nun auch von ihm erwartet wurde.            Aber ohne die alltägliche Begegnung mit seinem Vater, ihre gemeinsamen Witzeleien und die ernsten Gespräche über die Entwicklung einzelner Fälle - hatte er die Freude, mit der er seiner Arbeit in der Vergangenheit nachgegangen war, verloren. Morgens stand er aus Pflichtgefühl auf, fuhr aus Pflichtgefühl in sein Büro, las und bearbeitete seine Akten aus Pflichtgefühl, ging zum Gericht aus Pflichtgefühl, verteidigte seine Mandanten aus Pflichtgefühl und fuhr wieder nach Hause.          Mehrmals hatte er gedacht, dass er, wäre er im alten Griechenland geboren worden, auch einen guten Stoiker abgeben hätte. Wenn jede andere Art der  Motivation fehlte, musste man sich darauf besinnen, dass der Mensch in der Verantwortung stand, seine Pflichten zu erfüllen. “Glück” oder “glücklich werden” konnte kein Lebensziel sein. Denn zum einen gab es keinen verbindlichen Maßstab dafür, was “Glück” war. Jeder Mensch verstand darunter etwas anderes. Und meistens war das, was Menschen als “Glück” ansahen, von äußeren Umständen abhängig und daher immer nur temporärer Natur. Die Erfüllung von Pflichten hingegen, entsprang für Jamie aus einer inneren Überzeugung. Im Gegensatz zu vielen anderen, betrachtete er daher die Erfüllung seiner Pflichten auch nicht als Zwang, sondern als integralen Bestandteil seiner Ehre.          Natürlich, da war Jenny, seine Schwester. Aber Jenny hatte ihre eigene Familie, ihre eigen Pflichten, ihre eigenen Sorgen. Hinzu kam, dass seine Schwester sich seit dem Tod des Vaters sehr verändert hatte. Die Leichtigkeit war aus ihrer geschwisterlichen Beziehung gewichen.      
         Doch dann war er Claire begegnet und es schien ihm, als würde zum ersten Mal nach fast vier Jahren die Sonne jene dichte Nebeldecke durchbrechen, unter der er bisher gelebt hatte. Er hatte sich sofort in sie verliebt und heute war er ihr einen Schritt näher gekommen.          Die Kraft, die dieses Erlebnis in ihm freigesetzt hatte, würde er nicht in einer Fahrt ohne Tempolimit auf der Autobahn vergeuden. Diese Kraft würde er für Wichtigeres nutzen. Jetzt galt es, Vorbereitungen für den Krieg zu treffen, die Waffen und die Truppen zu mustern.
         Jamie lenkte den Wagen vom Parkplatz des Gefängnisses und fuhr, den Geschwindigkeiten des Stadtverkehrs angepasst, zu seinem Haus. Dort ließ er Bismarck einen kurzen Ausflug in den Garten machen und verpasste dem Dackel einige Streicheleinheiten. Dann stellte er ein gefrorenes Pastagericht in die Mikrowelle und während das Gerät vor sich hin summte, stieg er gemeinsam mit Bismarck die Treppen bis zum Dachboden hinauf. Zehn Minuten später rollte er einen verstaubten silberfarbenen Koffer in die Küche.
         “Den machen wir sauber, wenn ich gegessen habe,” sagte er an Bismarck gerichtet und setzte das Essen aus der Mikrowelle auf einen Teller, den er auf den Tisch stellte. Bismarck sprang auf die Eckbank und sah erwartungsvoll zu Jamie auf, der ebenfalls Platz genommen hatte.
         “Nein, davon bekommst Du nichts, Du kleines gieriges Monster. Du bekommst später noch ein bisschen Trockenfutter.”
         Der Hund, der die Zurechtweisung in Jamies Blick genau erkannt hatte, legte seinen Kopf auf das Sitzkissen der Bank und ließ einen lauten Seufzer vernehmen.
         “Charakterzüge wie ein frustrierter Mensch,” dachte Jamie, vermied es aber Bismarck anzusehen. Ein Blick aus den Augen der kleinen, schwarzen Wurst und er würde ihm doch wieder eine Nudel geben. Und bei einer Nudel würde es natürlich nicht bleiben. Am Ende würde der verfressene kleine Kerl die Hälfte der Packung vertilgen und wenn er spät abends zurückkehren würde … Nein! Außerdem waren Fertiggericht für Tiere ungesund. All’ diese Gewürze, Salze, Zusatzstoffe! Nein! Punkt! Keine Gnade. Nur Recht.
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“Dackelblick” by Brummeier  
         Als Jamie aufgegessen hatte, säuberte er den Rollkoffer. Dann füllte er Bismarcks Wassernapf und schüttete Trockenfutter in den Freßnapf. Wo immer Bismarck zu diesem Zeitpunkt war, er hatte das Geräusch gehört und war - anscheinend mit Lichtgeschwindigkeit - in die Küche zurückgekehrt. Während der Hund fraß, streichelte Jamie ihm über den Rücken. Dann legte er einen Kauknochen aus Rinderhaut in Bismarcks Hundehütte und verließ die Küche. Er verstaute den Rollkoffer im Kofferraum des Wagens und fuhr er zu Claires Wohnung.
         In der Candestraße angekommen, öffnete er wie immer vorsichtig die Tür und als Adso nicht sofort erschien, betrat er das Haus. Er stellte den Rollkoffer im Wohnzimmer ab und ging dann in die Küche. Hier säuberte er den Freßnapf der Katze. Dann füllte er die Trinkschale mit Wasser, holte eine Dose Katzenfutter heraus und in dem Moment, in dem er den Öffner an der Dose ansetzte, erschien Adso. Diesmal sprang er Jamie jedoch nicht an, sondern setzte sich erwartungsvoll neben den Fressnapf.
         “Es scheint, dass Du Deine Lektion gelernt hast, alter Junge. Gut. Zur Belohnung gibt es dafür auch eine Dose ‘Hühnchen Royal’’.
         Er füllte den Inhalt der Dose in den Napf und die Katze begann sofort zu fressen.
         “Lass’ es Dir schmecken!”
         Jamie nahm den Türhaken aus dem Putzschrank und ging in den ersten Stock. Dort öffnete er die Luke, die zum Dachboden führte und zog langsam die ausziehbare Treppe herunter. Als er das obere Ende der Treppe erreicht hatte, schaltete er das Licht ein und sah sich um. Dann atmete er beruhigt aus. Nichts war verändert. Alles war noch so, wie er es verlassen hatte. Niemand war hier gewesen.          Er ging zu Claires Schreibtisch und packte alle Bücher, die persönliche Notizen enthielten in eine große Plastiktragetasche, die er aus der Küche mitgenommen hatte. Dann öffnete er die Schreibtischschubladen und nahm alles, was nach persönlichen Papieren aussah, heraus. Diese Unterlagen legte er ebenfalls in die große Tüte. Zum Schluss nahm er noch den Laptop samt Kabel und packte auch diesen ein. Anschließend stellte er den Bildschirm so hinter das Ledersofa, dass er dort nicht auffiel. Mit einem Staubtuch, das er ebenfalls aus der Küche mitgebracht hatte, wischte er den Staub von dem kleinen Tisch und von Claires Schreibtisch. Nun deutete nichts mehr darauf hin, dass dort einmal ein Laptop oder Bücher gestanden hatten. Vorsichtig stieg er die Treppe hinunter. Die Tüte war schwer und er wollte sie nicht versehentlich fallen lassen. Wieder im ersten Stock angekommen, schloss er die Dachluke und begab sich mit seiner schweren Fracht ins Erdgeschoss. Dort öffnete er den Koffer und packte die Bücher, Papiere und den Laptop hinein. Als er damit fast fertig war, hörte er weinerliches Miauen aus der Küche. Er hatte die Tür hinter sich geschossen und den Kater in der Küche eingesperrt, weil er nicht wollte, dass das Tier ihm diesmal auf den Dachboden folgte. Jamie ging und öffnete die Tür. Er erwartete, dass Adso ihm um die Beine streichen und ihm dann zu einem der Sofas folgen würde. Innerlich hatte er sich bereits darauf eingestellt, dass jetzt eine Viertelstunde Katzenkraulen angesagt war. Doch der Kater schoss an ihm vorbei, sprang die Treppe hinauf und dann hörte Jamie, wie das Tier die Tür zum Badezimmer aufstieß. Ganz offensichtlich gab es für Adso Wichtigeres als gekrault zu werden. Jamie packte die letzten Dinge in den Koffer und schloss ihn so leise wie möglich. Das Katzenklo würde er am nächsten Tag reinigen. Heute gab es auch für ihn Wichtigeres.
         Von der Candestraße fuhr er zu seinem Büro. Dort angekommen begrüßte er Tessa Lüttgenjohann und bat sie, ihm eine Kanne Kaffee mit zwei Tassen zu bringen. Als eine Sekretärin kurz darauf in seinem Büro eintraf, trug sie ein Tablett, auf dem das Gewünschte stand. Sie stellte das Geschirr auf den Tisch im Sitzbereich des Zimmers und Jamie bat sie, Platz zu nehmen. Er goss für sie ihn und Kaffee ein. Als er sich gesetzt hatte, begann er Tessa vom Inhalt des silberfarbenen Rollkoffers zu erzählen. Sie erklärte sich sofort bereit, den Koffer im Keller ihres Hauses sicher zu verwahren. Jamie hatte es nicht anders erwartet. Als er Joe Abernathy und seine Frau Gail kennengelernt hatte, hatte er sich gefragt, ob Claire und Joes Beziehung wohl jener Beziehung ähnelte, die ihn mit Tessa verband. Professionell und dennoch freundschaftlich, nicht zu eng und dennoch vertrauensvoll. Jeder wusste, dass aus dieser Beziehung nie mehr werden würde, aber jeder würde für den anderen das letzte Hemd geben. Jamie war dankbar, dass er in Tessa einen Menschen gefunden hatte, dem er hundertprozentig vertrauen konnte.          Seit dem Tod seines Vaters und allem, was danach geschehen war, gab es nicht mehr sehr viele Menschen, denen er vertraute. Seine Kollegen gehörten dazu, insbesondere Ned Gowan und Ben Hombach. Tessa Lüttgenjohann und das Ehepaar Schaller. David de Koning und sein Schwager Ian.           Ja, Ian war mehr als ein Schwager. Er war ein echter Freund. Jenny hatte ihn während eines Aufenthaltes in Schottland kennengelernt, sich in ihn verliebt und ihn - auf ihre ganz eigene Art - überzeugt, sie zu heiraten. Für sie hatte Ian Schottland verlassen und gemeinsam lebten sie mit ihrer wachsenden Kinderschar auf dem Landsitz der Frasers in der Nähe von Potsdam. Durch Fleiß und Ideenreichtum und natürlich durch die Kenntnisse, die er im Rahmen sein Studiums der Agrarwirtschaft erworben hatte, hatte Ian aus dem zu DDR-Zeiten heruntergewirtschafteten Landgut wieder ein florierendes Unternehmen gemacht. Zuerst hatte er damit begonnen, die zum Gut gehörenden Felder und Wiesen zu bestellen. Anschließend hatte er für das Waldstück, das ebenfalls zum Gut gehörte, einen Bewirtschaftungsplan erstellt und Teile davon verpachtet. Außerdem begann Ian mit einer kleinen Tierzucht, die er jedes Jahr ein wenig mehr ausweitete. Zuerst schaffte er Schweine an, dann Rinder und vor zwei Jahren hatte er damit begonnen, ein Gestüt aufzubauen. Zwischenzeitlich trug Ians Arbeit auch finanziell Früchte. Jamie, der, wie sein Vater, Ned Gowan und einige andere, das Projekt in der Anfangszeit mit einer großzügigen finanziellen Investition unterstützt hatte, erhielt jedes Jahr eine etwas höhere Rendite. Früher war er fast an jedem Wochenende hinausgefahren und hatte seine Familie besucht. Er liebte es, in der freien Natur zu sein und mit seinen Neffen und Nichten Zeit zu verbringen. Es war für ihn immer eine Freude, wenn er mit Ian über dessen neueste Pläne sprechen konnte und nicht zuletzt ermutigte ihn das sichtbare Wachstum und Gedeihen des Familienbesitzes.          Doch seit fast vier Jahren war Jamie nicht mehr dort gewesen. Seit fast vier Jahren hatte er weder Jenny noch die Kinder persönlich gesehen. Jamie schickte den Kindern Geschenke zu den Geburtstagen und zu den Feiertagen. Auch Jenny und Ian bedachte er. Natürlich rhielt auch er im  Gegenzug Geschenksendungen und Kartengrüße. Aber seine einzige persönliche Verbindung zu ihnen war Ian. Jenny wusste davon jedoch nichts. Ihr Ehemann hatte sich eine E-Mailadresse eingerichtet, die sie nicht kannte. Über diesen Account - [email protected] - kommunizierte er mit Jamie - [email protected] - und versorgte ihn auch mit aktuellen Fotos seiner Nichten und Neffen. Nur hin- und wieder war es Ian möglich, nach Berlin zu kommen. Dann verband er das Geschäftliche mit dem Privaten und traf sich mit seinem Schwager. Obwohl Ian es mehrfach versucht hatte, war es ihm nicht gelungen, Jamie zu einem Besuch in Potsdam zu bewegen. Zu tief und zu frisch waren die Wunden, die Jenny Jamies Seele zugefügt hatte. Und Ian fragte sich, ob sie jemals wieder die Familie werden konnten, die sie einmal gewesen waren.
         Nach der kurzen Kaffeepause erinnerte Tessa Jamie daran, dass am nächsten Tag um 10.30 Uhr die Telefonkonferenz mit Prof. Dr. Nerz angesetzt war und dass sie für ihn und David de Koning an diesem Abend einen Tisch im Ferenc reserviert hatte. Bis zu diesem Termin hatte er noch drei Stunden Zeit. Er sollte jedoch mindestens eine halbe Stunde Fahrzeit einplanen, denn die Verkehrsnachrichten hatten wegen des Besuchs eines ausländischen Staatsoberhauptes Stau im Berliner Stadtverkehr angekündigt. Dann nahm sie das Tablett und wandte sich zum gehen. Jamie dankte ihr und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
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“Siegessäule Berlin” by LoboStudioHamburg
         Er sah aus dem großen Panoramafenster in Richtung des Großen Sterns. Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt und in Kürze würde sich die Beleuchtung der Siegessäule einschalten. Wer die Geschichte des Denkmals kannte, der wusste, dass es sich nicht nur um ein Monument des Sieges nach einem Krieg handelte. Es war eine fortwährende Erinnerung an das Ringen dieses Land um seine Einheit. Erst in den Befreiungskriegen gegen Napoleon von 1813 - 1815, dann in den Einigungskriegen zwischen 1864 - 1871. Für Jamie war es auch ein Synonym für die Resilienz, mit der dieses Land 40 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg seine Wiedervereinigung betrieben hatte. Er liebte diesen Anblick, denn er hatte etwas Ermutigendes an sich. Und Ermutigung konnte er gut gebrauchen. Gerade jetzt, wo er einen ���Krieg” vorzubereiten hatte, wo es galt seine Waffen und seine Truppen zu “mustern”.   
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Die Mörderin aus dem Grunewald - Kapitel 3: Überraschende Verbindungen
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(”Tür” by dawes28)
Kapitel 2
         Claire genoss ihr erstes ordentliches Bad in sechs Monaten. Was für ein Luxus. Viele weitere Stunden hätte sie in dem warmen, wohlriechenden Wasser zubringen können. Mit allen Sinnen genoss sie den wohltuenden, öligen Film auf ihrer Haut. Im Gefängnis gab es nur Gemeinschaftsduschen und Seife. Das Wasser dort war hart und kalkhaltig. Ihre Haut hatte darunter gelitten, aber sie hoffte, dass sie sich nun bald wieder erholen würde. Nach zwanzig Minuten zog sie widerstrebend am Ablaufstöpsel der Wanne, stand auf und trocknete sich mit einem großen weißen Frottee-Handtuch ab. Sie genoss das Gefühl der weichen Fasern auf ihrer Haut, glücklich, dass die harten, unansehnlichen Handtücher, die sie im Gefängnis benutzen musste, endlich der Vergangenheit angehörten. Von Kopf bis Fuß cremte sie ihren Körper ein und zog sich an. Dann öffnete das Fenster um den Wasserdunst abziehen zu lassen. Zum Schluss sah sie sich noch einmal im Raum um. Nie hatte sie sich vorstellen können, dass sie so dankbar für eine heißes Bad sein würde. Sie knipste das Licht aus und verließ den Raum.
         Noch ehe sie an der Treppe angelangt war, hörte sie, wie jemand an der Haustür klingelte. “Das muss der Pizzaservice sein,” dachte sie. Doch was dann geschah traf sie ganz unvermutet.
         Als sie auf der letzten Stufe der Treppe angelangt war, sah sie wie drei junge Männer große grün-graue Styroporkästen in ihr Wohnzimmer trugen. Die Männer waren mit schwarzen Hosen und weißen Jacken bekleidet. Ihre ebenfalls weißen Hemden waren mit schwarzen Fliegen verschlossen und ihre schwarzen Schuhe waren so gründlich poliert, dass sich das Licht der Deckenlampen darin spiegelte. Einer der Männer bereitete ein teures weißes Tischtuch über den Tisch zwischen den Sofas. Ein weiterer stellte silberne Platzteller darauf, auf die er anschließend zwei kostbare Porzellanteller stellte. Mehrere Arten von Besteck und Gläsern folgten. Als der zweite junge Mann fertig war, nahm er seine Styroporbox und ging hinaus. Nun begann der dritte junge Mann aus einer anderen Box dampfende Speisen in Porzellangefäßen auf den Tisch zu stellen, die er anschließend mit silbernen Wärmehauben abdeckte. Es folgten gläserne Schalen mit Salat und anderen Speisen. Der erste junge Mann, der zwischenzeitlich verschwunden war, erschien erneut und trug einen silbernen Sektkühler herein, in dessen Eis eine Flasche Moet et Chandon Brut Imperial stecke. Nachdem der Sektkühler wurde am Ende des Tisches abgestellt worden war, kam der zweite junge Mann mit zwei Flaschengestellen, in denen sich ein weißer und in roter Wein befanden. Gerade als er die beiden Flaschengestelle auf dem Tisch platziert hatte, erschien der erste junge Mann mit einem großen silbernen Kerzenständer, den er in der Mitte des Tisches platzierte. Claire beobachtete das Geschehen in ihrem Wohnzimmer mit wachsender Verwunderung. Ihr Blick fiel auf Adso, der noch immer auf dem Sofa saß, wo Jamie ihn Minuten zuvor noch gestreichelt hatte. Er hatte eine geduckte Körperhaltung angenommen und sein Kopf folgte irritiert und hektisch den Geschehnissen im Wohnzimmer. Nun verließen die beiden jungen Männer das Haus und nahmen die letzten Styroporkästen mit sich. Jamie stand mit dem Rücken an die Küchentür gelehnt und beobachtete von dort aus das ganze Treiben mit einer lausbübischen Freude. Dann erschien noch einmal einer der jungen Männer. War es Nummer 1 oder Nummer 2? Claire wusste es nicht. Er hielt eine kleine weiße Styroporbox in der Hand, reichte sie Jamie und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Jamie nahm die Box, schüttelte die Hand des jungen Mannes und verschwand dann in der Küche. Währenddessen sah Claire, wie das Licht im Flur gelöscht wurde. Die Haustür wurde geschlossen und kurz darauf konnte sie hören, wie ein Auto die Einfahrt verließ. Dann hörte sie, wie sich die Kühlschranktür öffnete und wieder schloss.  
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(”Pizza” by stuartlimedigital)
         Kurz darauf erschien Jamie mit einer Schachtel Streichhölzer in der Hand und begann die sieben Kerzen des großen silbernen Leuchters anzuzünden. Als das geschehen war, dimmte er das Licht im Wohnzimmer und ging auf Claire zu. Er verneigte sich leicht, dann reichte er ihre seine rechte Hand und geleitete sie zum Tisch.
          "Ich will kein lange Rede halten, davon werden nur die Speise kalt. Ich will Dir nur sagen, wie glücklich ich bin, Claire, dass Du endlich wieder hier bist. Lass’ uns Deine Freiheit feiern."
          Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurück halten. Sie umarmte ihn und hielt ihn für einen Moment so fest wie sie nur konnte. Dann blickte sie zu ihm auf.  
          "Danke, Jamie. Danke für alles."  
          "Kein Grund mir zu danken, Sassenach. Ich liebe Dich. Alles, was ich tue, tue ich für Dich."  
         Sie setzten sich und nahmen die Hauben von den Tellern.  
          "Weiß oder rot, Claire?"   
          "Was nimmst Du?"  
          "Ich würde weiß ..."  
          "Dann lass uns zuerst die Flasche Weißwein öffnen."  
         Er füllte die Gläser und sie stießen an.  
          "Auf Dich, Claire, auf Dich!"  
         Adso, der die ganze Zeit geduckt auf dem Sofa gesessen hatte, erwachte nun, da der Geruch der Speisen in seine Nase drang, zu neuem Leben. Er sprang vom Sofa herunter, schmiegte sich an Claire und reckte seinen Kopf, so dass er ihn auf die Tischplatte legen konnte. Jamie, der Adsos Bewegungen genau verfolgt hatte, klatschte leicht in seine Hände.
          "Adso! Du kleines Fellmonster! Du hast vorhin eine ganze Dose ‘Seefisch Royal’ bekommen. Jetzt reicht es."            Der Kater duckte sich erst, dann legte sie sich neben Claire und begann mit einer ausgiebigen Katzenwäsche. Claire lächelte, dann begannen sie zu essen. Eine Stunde später, Adso hatte sich inzwischen ins erste Stockwerk zurückgezogen, füllte Jamie den letzten Weißwein in ihre Gläser. Die Pizzen waren aufgegessen, ebenso der Salat und in den gläsernen Schalen fanden sich nur noch Reste von Beilagen. 
         “Dein Mafiosi-Freund hat ganze Arbeit geleistet. Ich bin rundum satt!” 
         “Hoffentlich nicht zu satt!” 
         “Wie meinst Du das?”          “Nun, es gibt da noch ein kleines Dessert.” 
         Jamie erhob sich und ging zur Küche. Kurz darauf kehrte er mit zwei Desserttellern zurück, auf denen jeweils ein großes Stück Tiramisu zurück.” 
         “Oh … dafür … ist natürlich immer noch etwas Platz.” 
         “Wirklich? Also ich kann auch gern Deines mitessen, wenn Du …" 
         “Nein! Her damit, Fraser!” 
         Er stellte das Dessert mit einem breiten Lächeln vor ihr ab. 
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(”Tiramisu” by pastel100)  
         Als auch das Tiramisu verspeist war, schubste Claire Adso sanft beiseite und stand auf.          “Ich muss mal das Badezimmer aufsuchen.” 
         Claire streckte sich und reichte Jamie, der bereits aufgestanden war, ihre rechte Hand, damit er ihr aufhalf. Als sie stand, sagte er: 
         “O.k., ich räume hier auf und dann gehe ich.” 
         “Du willst gehen? Warum?” 
         Auf ihrem Gesicht wurde Furcht erkennbar.  
         “Claire, ich ...” 
         “Hast Du Zweifel bekommen?” 
         Jetzt konnte Jamie in ihren Augen leichte Panik erkennen. 
´        “Zweifel? Woran?” 
         “An dem, was Du mir im Gefängnis gesagt hast?” 
         Er atmete tief ein. 
         “Nein, Claire. Ich habe keine Zweifel bekommen. Es ist, wie ich Dir sagte: Ich wollte Dich seit dem ersten Moment, in dem ich Dich im Polizeipräsidium gesehen habe. Und seitdem Du im Gefängnis in meinen Armen geweint hast, liebe ich Dich. Nein, es hat sich überhaupt nichts geändert und nein, ich zweifle keinesfalls an unserer Liebe.” 
         Jamie zog sie an sich und es war buchstäblich zu sehen, wie sie sich entspannte. 
         “Aber warum willst Du dann nicht bleiben?” 
         Noch einmal atmete er tief ein. 
         “Claire, es gibt zwei Gründe …. Zum einen möchte ich, dass wir uns Zeit geben, einander richtig kennen zu lernen. Bis jetzt kennen wir uns nur aus einer Extremsituation. Ich möchte uns die Chance geben, zu sehen, welche Auswirkungen der Alltag auf uns hat. Und … zum anderen … nun ja, es mag Dir altmodisch und vielleicht sogar verrückt erscheinen, aber ich … ich möchte erst mit einer Frau schlafen, wenn sie auch meine Ehefrau ist.” 
         Jamie blickte auf den Boden. Sein Kopf hatte eine hochrote Farbe angenommen. Innerlich erwartete er, dass Claire nun laut loslachen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Er spürte, wie sie ihre zarten Hände um seinen Kopf legte und ihn behutsam anhob. Sie sah ihm in die Augen und küsste ihn dann mit einer Leidenschaft, die ihn überraschte. Als sie sich voneinander lösten, sah sie ihn voller Verständnis an. 
         “Jamie, ich … ich wollte Dich nicht in mein Bett zerren. Ich habe einfach nur Angst, allein zu bleiben. Nach den Monaten im Gefängnis …" 
         Er zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. 
         “Ich verstehe. Keine Sorge, ich bleibe.” 
         “Macht es Dir auch wirklich nichts aus?” 
         “Nein.”
         “Und ich halte Dich auch nicht für altmodisch oder verrückt.”          Jamie lächelte und Claire sah, wie ihm Tränen in die Augen schossen. Dann zog er sie erneut an sich und küsste sie. 
         “Geh’ hinauf. Ich räume den Tisch ab und gehe dann noch einmal zum Auto. Ich habe immer einen kleinen Notfallkoffer dabei, falls auswärtige Termine länger dauern. Ich bin in 20 Minuten bei Dir.” 
         “Danke. Ich freue mich.”  
         Sie gab ihm einen weiteren Kuss und eilte dann die Treppe hinauf. 
         Eine Viertelstunde später hörte sie, wie Jamie das Haus verließ und kurz darauf zurückkehrte. Sie hatte sich bereits umgezogen und saß mit einem Buch in der Hand auf dem Bett in ihrem Schlafzimmer. Als er eintrat, trug er in der einen Hand einen silberfarbenen Pilotenkoffer mit Rollen, mit der anderen Hand hielt er sein Smartphone an sein rechtes Ohr.            “Ned, ich muss jetzt Schluss machen. Du kümmerst Dich also um Bismarck. Ich bin morgen früh wieder zu Hause. So ab 9.00 Uhr. Danke, alter Junge. Hast was gut bei mir.” 
         Er schaltete das Smartphone aus und legte den Koffer auf den Stuhl vor Claires Schminktisch.  
         “Wer Ned ist weiß ich ja inzwischen, aber dass Du einen von Bismarck kennst hast Du mir nicht erzählt?”
         Sie sah Jamie fragend an.          “Ich kenne nicht nur einen Bismarck,” sagte er mit verschmitzter Miene, “ich würde sogar sagen, dass dieser Bismarck mein bester Freund ist. Ich habe ihn heute Abend wegen Dir versetzt. Aber keine Angst, Du wirst ihn morgen kennen lernen.” 
         “So? Na, da bin ich ja mal gespannt.” 
         Claire schaute ihn mit einem ernsten Blick über die Ränder ihrer Lesebrille an, gleichzeitig umspielte ein Lächeln ihre Lippen. 
         “Mehr wird jetzt nicht verraten.” 
         Sprach’s, nahm seinen Kulturbeutel und seinen Schlafanzug und entschwand ins Bad.  
         Als er kurz darauf frisch geduscht zurückkehrte, legte Claire ihr Buch beiseite.
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           “Jamie,” sagte sie zögernd, “es gibt da etwas, was ich Dir sagen muss.” 
         Er setzte sich auf das Bett neben Claire und legte seinen Arm um sie. 
         “Erzähl’ es mir.” 
         Ihr Gesicht wurde ernst und er sah, wie sie ihre gefalteten Hände knetete. 
         “Ich habe Dir ja erzählt, dass Frank und ich keine Kinder hatten,” begann sie leise. 
         Bei der Erwähnung des Namens ‘Frank’ verdüsterte sich Jamies Gesicht, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. 
         “Ja und?” 
         “Nun, es war nicht so, dass wir keine Kinder wollten … es ist wahrscheinlich so, dass,” Claire schluckte, dann sah sie ihn mit Tränen in den Augen an, “ich unfruchtbar bin. Oh Jamie, es tut mir so leid. Du hast mit so viel Freude von Deinen Nichten und Neffen gesprochen und ich kann mir vorstellen, wie sehr Du Dir Kinder wünscht …" 
         “Claire, komm her,” bat er und streckte seinen rechten Arm nach ihr aus.
         Als sie näher zu ihm gerückt war, zog er sie an sich und bettete ihren Kopf an seiner Brust. Dann atmete er tief ein.
         “Ja, mo chride, ich würde mir sehr wünschen, Kinder mit Dir zu haben. Du bist die erste Frau, mit der ich mir überhaupt vorstellen kann, eine Familie zu gründen. Ich habe nie zuvor einen Menschen so sehr geliebt, dass ich mir das zugetraut hätte. Aber selbst wenn Du keine Kinder bekommen kannst …"          Er legte sanft die Finger seiner rechten Hand unter ihr Kinn und hob es hoch, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. 
         “An meiner Liebe zu Dir wird das nichts ändern. Claire, ich liebe Dich und ich will mein Leben mit Dir teilen – mit oder ohne Kinder.” 
         Er nahm zwei Papiertücher, die er aus der blauen Tempo Tücher Box zog, die auf dem Stuhl neben seiner Bettseite stand und trocknete ihre Tränen. Als sie sich etwas beruhigt hatte, fragte er: 
         “Bist Du Dir denn überhaupt sicher? Vielleicht lag es gar nicht an Dir?” 
         ”Nein, ich … ich habe mich nicht getraut. Ich habe immer Angst vor dem endgültigen Ergebnis gehabt und vor dem, was dann geschehen könnte.” 
         “Wie meinst Du das? Was hätte geschehen könnte?” 
         “Nun ja, ich hatte Angst davor, wie Frank reagieren würde.” 
         Jamie zog sie noch näher an sich heran und war einmal mehr froh, dass dieser kleine englische Diktator in Claires Leben keine Rolle mehr spielte.  
         “Claire, wann immer Du dazu bereit bist, solltest Du Dich untersuchen lassen. Und Du solltest wissen, was immer das Ergebnis sein wird, es wird an meiner Liebe zu Dir absolut nichts ändern.” 
         Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Jamie: 
         “Es gibt da auch etwas, das ich Dir sagen oder besser zeigen muss. Vielleicht willst Du es Dir dann auch noch einmal überlegen, ob Du mit einem Mann wie mir überhaupt Dein Leben verbringen willst.” 
         “Jamie, was redest Du da?” 
         “Ich muss es Dir zeigen, damit Du es verstehst.” 
         Er ließ sie sanft aus seiner Umarmung gleiten und stand vom Bett auf. Dann knöpfte er seinen Pyjama auf, drehte sich um und entblößte seinen Rücken. Claire hatte in ihrer Zeit als Krankenschwester und als Ärztin viele schreckliche Verletzungen gesehen, doch so etwas wie das Narbengeflecht auf Jamies Rücken hatte sie noch nie vor Augen gehabt. Der Anblick verschlug ihr die Stimme. Langsam stand sie auf und ging auf Jamie zu, der wie verwurzelt an seinem Platz stand und den Kopf gesenkt hatte. Behutsam legte sie ihre Hände auf seine Schultern, dann fuhr sie sanft über das Narbengewebe. Mit ihrem Mund folgte sie ihren Händen und bedeckte das Geflecht mit Küssen. Sie spürte, wie Jamies angespannter Körper unter ihren Berührungen leicht erzitterte. Als sie an der letzten Ebene der Narben angekommen war, legte sie ihre Hände wieder auf seine Schultern und drehte ihn langsam zu sich um. 
         “Du hast Recht, James Fraser. Bei jedem anderen Mann hätte mich dieser Anblick verängstigt. Nicht aber bei Dir. Sag’ mir, wer hat Dir das angetan und warum?” 
         Anstatt ihr zu antworten, zog er sie eng an sich, presste sein Gesicht in ihre rechte Halsbeuge und hielt sie fest, als wolle er sie nie wieder gehen lassen. Nach einigen Augenblicken, die sie in dieser Haltung verharrt hatten, legte sie ihren linken Arm um seine Taillie und führte ihn langsamen Schrittes wieder auf seine Bettseite zurück. Sie schaltete die Nachttischlampe auf dieser Seite des Bettes an und ließ ihn sich vorsichtig niedersetzen. Dann gab sie ihm einen Kuss und sagte: 
         “Bleib’ hier sitzen, ich bin sofort zurück.” 
         Sie verließ das Zimmer und kehrte kurz darauf mit einem Tablett zurück. Darauf befanden sich eine Glaskaraffe mit Whiskey und zwei dazugehörige Gläser. Claire stellte das Tablett auf ihrem Schminktisch ab, füllte die Gläser mit Whiskey und reichte eines davon Jamie. Dann nahm sie ihr eigenes Glas und setzte sich zu ihm. 
         “Komm’ trink einen Schluck und dann erzähl’ mir.” 
         Jamie nahm einen großen Schluck des Whiskeys. 
         “Es war in meiner Jugend. Kurz nachdem meine Mutter gestorben war. Mein Vater meinte, es sei eine gute Idee, meine in Schottland verbliebene Familie besser kennen zu lernen. Also wurde ich zur Familie meines Onkels geschickt und studierte ein Jahr am Scottish Agricultural College in Edinburgh. Mein Vater hatte damals noch die Hoffnung, dass wir vielleicht einen Teil des ehemaligen Landbesitzes unserer Familie zurückbekommen könnten. Außerdem hatte ich mich noch nicht festgelegt, was ich beruflich machen wollte. Am Wochenende besuchte ich regelmäßig mit anderen Studenten einen Pub in der Altstadt. In diesem Pub trafen sich auch eine Gruppe von Studenten des Edinburgh College, die dort einen fünf Monate dauernden Army Career Preparation Course absolvierten. Ihr Anführer war ein Mann namens Jonathan Randall.” 
         Claire schreckte auf, als Jamie diesen Namen nannte.          “Ich kann Dir nicht sagen, was diesen Mann antrieb, außer, dass er von Bosheit erfüllt war. Eines Freitagabends gerieten seine und unsere Gruppe in einen Wortstreit, bei dem wir am Ende besser abschnitten. Das konnte er wohl nicht auf sich sitzen lassen. Als ich am darauffolgenden Freitag allein durch einen Park zu meiner Studentenwohnung zurück ging, fing er mich mit einer Gruppe von drei anderen Männern ab. Sie schlugen mich bewusstlos und hängten mich an meinen Armen zwischen zwei Bäume. Dann schlug er mit einer Art mittelalterlichen Peitsche auf meinen Rücken ein. Als ich wieder zu mir kam, waren sie verschwunden. Ich dachte, ich werde verrückt vor Schmerzen. Früh am Morgen entdeckte mich dann ein Mann, der auf dem Weg zur Arbeit war. Er schnitt mich los, rief die Polizei und einen Notarzt. Man brachte mich in Krankenhaus, wo man mich in ein künstliches Koma versetzte. Dann reinigte man meine Wunden und verband mich. Es dauerte Monate, bis ich wieder aufstehen konnte.” 
         Er nahm einen weiteren Schluck Whiskey. Als er das Glas auf dem Nachttisch abgestellt hatte, fragte Claire, deren perlweißes Gesicht die Farbe einer weiß gekalkten Wand angenommen hatte:
         “Und die Männer?”          Jamie atmete tief ein. Dann sagte er: 
         “Die Polizei fasste sie. Doch sie gaben sich gegenseitig ein Alibi. Es kam zu keiner Gerichtsverhandlung. Die Polizei konnte nichts beweisen." 
         “Und Jonathan Randall?" 
         Noch einmal griff Jamie zu seinem Glas und trank. 
         “Er ist tot. Ich habe Edinburgh sofort verlassen, nachdem ich mich wieder einigermaßen bewegen konnte. Nur wenige Wochen später schickte mir ein Freund einen Artikel aus ‘The Scotsman’. Darin stand, dass Jonathan Randall tot in einer Seitengasse des Grassmarket aufgefunden worden war. Jemand hatte ihn mit zahlreichen Messerstichen ermordet. Kurz darauf kam die Polizei zu mir und befragte mich im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens. Aber in der Nacht, in der er ermordet wurde, befand ich mich mit meinem Vater auf der Hochzeitsfeier von Rechtsanwalt Hombach. Die Feier fand in einem Hotel in Potsdam statt. Zahlreiche Gäste konnten bezeugen, dass ich dort war. Wir haben dort auch übernachtet und die Videoüberwachung des Hotels bewies, dass ich mein Zimmer nicht verlassen habe. Ich habe es den Polizisten nicht verübelt, dass sie mich in Verdacht hatten. Es ist nie herausgekommen, wer ihn umgebracht hat. Aus ihrer Sicht hatte ich ein kristallklares Motiv. Aber dieser Mann hat zahllose Menschen drangsaliert. Ich bin nicht der einzige gewesen. Irgendjemand hat es wohl nicht mehr ausgehalten und …" 
         “Jamie, weißt Du, dass …” 
         “Jonathan Randall ein Cousin Deines Mannes war?” 
         Claires Schock war über ihr ganzes Gesicht geschrieben. 
         “Ja, Claire, dass wusste ich bereits kurz nachdem ich deinen Fall übernommen habe.”  
         “Und Du hast mich trotzdem verteidigt? Obwohl ich zu dieser Familie …" 
         Jamie stellte sein Glas ab. Dann drehte er sich zu ihr und zog sie an sich. 
         “Claire, Du gehörst nicht zu dieser Familie. Als ich erkannte, dass Dein Mann ein Cousin von Jonathan Randall war, war mir klar, dass ich Dich auf jeden Fall verteidigen musste. Ich hätte es vollkommen verstanden, wenn Du Frank umgebracht hättest. Selbst wenn er nur einen Bruchteil jener Brutalität und Bosheit besaß, die seinem Cousin zu eigen war. Und glaub mir, ich hätte alles getan, um Dich vor dem Gefängnis zu bewahren.” 
         Claire antwortete nicht. Sie stellte ihr Glas ab. Dann nahm sie seinen Kopf in beide Hände und küsste ihn innig. Als sie sich wieder voneinander lösten, sagte Jamie: 
         “Aber jetzt lassen wir die Vergangenheit hinter uns. Ich habe eine kleine Überraschung für Dich an diesem Pfingstwochenende geplant.”          “So?” 
         “Ja, wenn Du nichts dagegen hast, fahren wir morgen nach Rügen. Unsere Kanzlei hat ein kleines Ferienhaus auf der Insel. Wir haben es von einem Mandanten übernommen, der uns nicht anders bezahlen konnte. Ich habe es für uns bis Pfingstmontag belegt. Das Wetter ist gut, die Natur dort ist wunderbar abwechslungsreich und … es ist einfach ein idealer Platz zum Entspannen. Also, falls Du nichts anderes vorhast …" 
         “Oh Jamie, ich würde mich sehr freuen. In all’ den Jahren, in denen ich jetzt hier lebe, war ich noch nie dort. Aber was ist mit …" 
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(”Katze” by StockSnap)
         “Adso? Den packen wir in seinen Reisekäfig und nehmen ihn mit. Das ist kein Problem. Komm’ lass uns schlafen.”          Sie küsste ihn noch einmal, dann drehte sie ihm den Rücken zu. Jamie zog sie an sich und küsste sanft ihren Nacken. Als Adso sich zwanzig Minuten später durch den Spalt der Schlafzimmertür zwängte und auf das Fußende des Bettes sprang, hatte bereits ein tiefer Schlaf von ihnen Besitz ergriffen.
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Masterlist for “Without Worry”/”Ohne Sorge” (Update 26.01.2018)
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Carl Hasenpflug - Garnisonskirche Potsdam / Garisson Church Potsdam (1827) /  via Wikimedia Commons
“Without worry” A canon divergent alternate universe in which Claire is not pregnant and does not go back through the stones. Jamie survives Culloden but is then immediately taken to Ardsmuir Prison. After a short while, he is relocated to Helwater, from where he can escape. He is reunited with Claire and their search for freedom leads them to a foreign country. Prologue Chapter (1): Never again Chapter (2): Men’s stuff Chapter (3): Do you remember? (1) Chapter (4): Of Sons and Daughters (1) Chapter (5): Of Sons and Daughters (2) Chapter (6): It was your fault Chapter (7): Back in her Business Chapter (8): Of Love and Fear
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“Ohne Sorge” In dieser von der ursprünglichen Geschichte abweichenden Erzählung ist Claire nicht schwanger und geht dementsprechend auch nicht zurück in ihre Zeit. Jamie überlebt die Schlacht von Culloden, wird jedoch gefangen genommen und umgehend in das Gefängnis von Ardsmuir gebracht. Nicht lange danach wird er nach Helwater verlegt, von wo er fliehen kann. Nachdem Jamie und Claire wieder vereint sind, führt ihre Suche nach einem Leben in Freiheit und Frieden sie in ein fremdes Land.
Prolog Kapitel 1: Niemals wieder Kapitel 2: Männersachen Kapitel 3: Erinnerst Du Dich? (1) Kapitel 4: Von Söhnen und Töchtern (1) Kapitel 5: Von Söhnen und Töchtern (2) Kapitel 6: Es war Dein Fehler Kapitel 7: Zurück im Dienst Kapitel 8: Von Liebe und Furcht
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Both - the English and the German version - can be found on AO3:
Without Worry: Click!
Beide Versionen - das deutsche Original und die englische Übersetzung - können auch auf AO3 gelesen oder heruntergeladen werden: Ohne Sorge: Klick!
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Masterlist “The Murderess ...” / “Die Mörderin ...” (Update 05.03.2018)
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Caspar David Friedrich, German Painter (1774 - 1840): “The Chalk Cliffs on Rügen” (between 1818 - 1819) via Wikimedia Commons 
“The Murderess of the Grunewald”
A canon divergent alternative universe in which James Fraser, a successful lawyer, and partner of “Fraser, Gowan & Coll.” meets Claire Randall in the lawyer’s and client’s consulting room of the women’s detention center in Berlin-Moabit, after her husband Frank Randall, a professor at the famous Humboldt University, was found dead at the foot of the stairs of his villa in Berlin-Grunewald. Based on a true crime story which will be revealed in the concluding section.
Chapter 1: Free! Chapter 2: Dr. med. Claire Beauchamp, client Chapter 3: Unknown Connections Chapter 4: Dr. med. Claire Beauchamp - indicted for murder Chapter 5: Secret Whitsun holidays on Rügen (1): Meeting Mrs. Jeanne Chapter 6: Claire’s story (1) Chapter 7: Secret Whitsun holidays on Rügen (2): Prince Bismarck and the Secret Chapter 8: Claire’s story (2) Chapter 9: Secret Whitsun holidays on Rügen (3): Sharing joy and sorrows (1) Chapter 10: The Bloody Facts, or What ever happened to Frank Randall? Chapter 11: Secret Whitsun holidays on Rügen (4): Sharing joy and sorrows (2) Chapter 12: The Two-Front War begins Chapter 13: Secret Whitsun holidays on Rügen (5): Sharing joy and sorrow (3) Chapter 14: Getting Closer (1) Chapter 15: Secret Whitsun holidays on Rügen (6): Sharing joy and sorrow (4) Chapter 16: Getting Closer (2) Chapter 17: Secret Whitsun holidays on Rügen (7): Sharing joy and sorrow (5) Chapter 18: Preparing for war (1)  
Questions etc. in connection with “The Murderess …”
PSA: “The Murderess …” Why is Jamie called a doctor when he’s a lawyer? Update: “The Murderess …” becomes “Die Mörderin …”
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“Die Mörderin aus dem Grunewald”
Dr. James Fraser, ein erfolgreicher Anwalt und Partner der Kanzlei “Fraser, Gowan & Coll.” trifft im Beratungszimmer für Anwälte und Mandanten in der Frauenhaftanstalt Berlin-Moabit auf Dr. Claire Randall. Die Chirurgin, die für kurze Zeit an der renommierten Charite Klinik gearbeitet hat, wird angeklagt, ihren Ehemann Frank Randall, Professor an der berühmten Humboldt-Universität, in der gemeinsam bewohnten Villa in Berlin-Grunewald ermordet zu haben. Basierend auf einer wahren Kriminalgeschichte, die im abschließenden Abschnitt enthüllt wird.
Kapitel 1: Frei! Kapitel 2: Dr. med. Claire Beauchamp, Mandantin Kapitel 3: Überraschende Verbindungen Kapitel 4: Dr. med. Claire Beauchamp, angeklagte des Mordes Kapitel 5: Geheimer Pfingsturlaub auf Rügen (1) - Zusammentreffen mit Jeanne Diamanti Kapitel 6: Claires Geschichte (1) Kapitel 7: Geheimer Pfingsturlaub auf Rügen (2): Fürst Bismarck und das Geheimnis Kapitel 8: Claires Geschichte (2) Kapitel 9: Geheimer Pfingsturlaub auf Rügen (3): Freude und Leid teilen (1) Kapitel 10: Die blutigen Tatsachen, oder: Was geschah mit Frank Randall? Kapitel 11: Geheimer Pfingsturlaub auf Rügen (4): Freude und Leid teilen (2) Kapitel 12: Der Zweifrontenkrieg beginnt Kapitel 13: Geheimer Pfingsturlaub auf Rügen (5): Freude und Leid teilen (3) Kapitel 14: Einander näher kommen (1) Kapitel 15: Geheimer Pfingsturlaub auf Rügen (6): Freude und Leid teilen (4) Kapitel 16: Einander näher kommen (2) Kapitel 17: Geheimer Pfingsturlaub auf Rügen (7): Freude und Leid teilen (5) Kapitel 18: Kriegsvorbereitungen (1)
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