Tumgik
#Mit dem Rad zur Arbeit
techniktagebuch · 11 months
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Oktober 2023
Das Leihrad und ich
Die reinen Homeofficezeiten sind vorbei, bei mir und meinem Mann sind jetzt feste Präsenztage erforderlich. Ich muss mir also Strategien für den Weg ins Büro zurechtlegen, wenn ich unser Auto nicht nutzen kann. Die Bahnverbindung ist unnötig umständlich, da ich erst ein Stück nach Norden fahre, umsteige, dann nach Westen fahre und dann wieder nach Süden fahre (oder das letzte Stück laufe). Praktisch wäre es, an einer früheren Haltestelle auszusteigen und dann etwa eine Viertelstunde eine gerade, mit Fahrradweg ausgebaute Strecke mit dem Fahrrad zu fahren. Aber zur Rush-Hour ein sperriges Hollandrad mit in die Straßenbahn zu nehmen, so viel Nervenstärke besitze ich dann doch nicht.
Ich habe ohnehin schon länger überlegt, mir das inzwischen 49 Euro teure Deutschlandticket zu besorgen, jetzt wo ich wieder deutlich mehr in der Nachbarstadt, wo ich auch arbeite, unterwegs bin. Ich laufe an einem Plakat vorbei, bei dem der örtliche Verkehrsverbund damit wirbt, damit die dazugehörigen Leihräder 30 Minuten lang zu nutzen. Selbst wenn dies für einen ganzen Tag gälte, wie ich irrigerweise erst annehme (es gilt pro angefangene Fahrt), würde das für meine Zwecke ausreichen.
Also buche ich über die App des Verkehrsverbunds das Deutschlandticket und installiere mir die Nextbike-App, über die man dann die Fahrräder leihen kann. Oder, könnte, denn das geht mit meinem Ticket nicht. Das geht nur mit einem physischen Ticket in Form einer Karte, das ich erst mit einem Monat Vorlauf beim Verkehrsverbund bestellen muss.
Zähneknirschend storniere ich also das Abo des Deutschlandtickets, fahre einen Monat mit meinem Ticket in der App Bahn, bis mich per Post meine neue Verkehrsverbundkarte erreicht. Mit der dort eingeprägten Nummer kann ich mich nun endlich bei Nextbike registrieren. Nach einer symbolischen Zahlung von einem Euro über Paypal kann ich nun jedes Rad des Anbieters pro Fahrt für 30 Minuten kostenlos benutzen.
In der App werden mir per GPS nun in einem begrenzten Radius freie Fahrräder angezeigt. Ich kann sie für 15 Minuten reservieren, mit der Navigationsfunktion finden und per Scan des QR-Codes am Fahrrad das Schloss öffnen und losfahren. Das Schloss wieder zu schließen beendet die Fahrt.
Ich stelle fest, dass mein Arbeitsweg geradezu ideal für diese Art der Fortbewegung ist. Nur wenige Laufminuten von der Haltestelle entfernt, an der ich aussteige, in Richtung des Weges zu meiner Arbeitsstelle, befindet sich die Universität, wo immer viele dieser Räder herumstehen und es auch eine offizielle Bikestation des Anbieters gibt. Ich komme gut mit dem Leihbikes zurecht. Sie haben zwar nur drei Gänge und erstmal falle ich fast runter, weil es keine Rücktrittbremse gibt, aber wir gewöhnen uns schnell aneinander. Und so werde ich regelmäßige Benutzerin des Bikesharings. Folgende Dinge fallen mir dabei auf.
Das Nutzen der App zum Leihen und das Tracken des Radweges zieht aus meinem schon reichlich betagten Pixel 4 sehr viel Akku. Ich gewöhne mir also an, eine Powerbank dabeizuhaben.
Die Reservierungsfunktion ist sehr unzuverlässig. Manchmal ist das Bike schon weg, wenn ich am angeblichen Abstellort ankomme, einmal wird es mir vor der Nase weggeliehen. Manchmal wird ein Rad auch als verfügbar in der App angezeigt, ist dann aber doch schon reserviert, wenn man ankommt.
Es gibt ältere und neuere Modelle der Fahrräder, die sich vor allem daran unterscheiden, wie die Sicherung der Sättel montiert ist und wie leicht oder schwer diese zu öffnen und zu schließen ist.
Leider kann man nicht ersehen, ob ein Bike defekt ist, bevor man es ausleiht. Den Schaden kann man in der App melden.
Der/die durchschnittliche Bikesharingnutzer*in stellt den Sattel auf Höhe 2 ein, ich brauche aber Höhe 1 und muss oft sehr unelegant am Sattel herumrütteln, bevor er sich abwärts bewegt.
Die Leihbikes des Verkehrsverbundes sind ziemlich rare Güter. Wenn ich nicht gerade kurze Erledigungen damit mache und die Fahrpausenfunktion verwende, ist ein Bike, was ich zuvor abgestellt habe, nach ein oder zwei Stunden ziemlich sicher bereits weg. Bikes der Deutschen Bahn oder anderer Anbieter sehe ich dagegen häufiger. Ich gehe davon aus, dass es daran liegt, dass Student*innen, genau wie ich, mit ihrem Semesterticket die kostenlosen 30 Minuten in Anspruch nehmen.
Inzwischen habe ich mich so an die Nutzung der Leihbikes gewöhnt, dass ich auch für andere Strecken in die Stadt weniger komplizierte Bahnrouten benutze oder das Auto in Fahrradreichweite parke, statt in der notorisch zugeparkten Innenstadt. Nur leider ist, wie gesagt, die Konkurrenz um diese Räder relativ hoch. Ich hoffe auf Nachrüstung, denn noch einen extra Tarif bei einem anderen Anbieter wie der DB buchen möchte ich eigentlich nicht.
(Angela Heider-Willms)
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blaueturnschuhe · 3 months
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Pendelei bei Schkeuditz, 01.11.2021.
Was mich stört ist, dass man auf dem Rad oft nicht ernst genommen wird. Ich radele nicht. Ich fahre wie andere Menschen zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen,... Du hast Dich dafür entschieden, mit einem zwei Meter breiten, viel zu großen Auto unterwegs zu sein? Okej, bitte belaste mich nicht damit! Trage die Konsequenzen allein und NIMM MICH ERNST!
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hanni1011 · 2 years
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Throwback 2.0
Umzug nach Enschede
Im Sommer wurden die sozialen Aktivitäten immer mehr und auch mit meiner Studentenvereinigung Humanity hat man viel unternommen. Leider war ich dann immer durch den Zug von Gronau nach Enschede eingeschränkt. Der Zug kam oft nicht, Tabea und ich waren nie flexibel und wenn wir nicht bei Freunden geschlafen haben, waren wir immer die ersten, die die Partys verlassen mussten, um den letzten Zug zu erwischen. Es hat mich anfangs nicht weiter gestört und ich habe das Uni-Leben sehr genossen. Nach und nach wurde es aber nerviger. Ach, und dann war ja noch meine andere Mitbewohnerin Louisa – ganz komische Sache! Irgendwann kam andauernd ihr Tinder-Freund Simon und sie hat aufgehört mit uns zu reden. Die Stimmung wurde von Tag zu Tag komischer und Simon immer unsympathischer. Louisa ist uns völlig aus dem Weg gegangen, hat sich zum Abendessen nicht mehr dazu gesetzt usw. Dadurch habe ich mich zwischenzeitlich echt unwohl gefühlt. Ich habe mich nicht mehr zu Hause gefühlt und die Wohnung so gut wie es ging vermieden. Aber naja, manchmal ist das so.
Dann gab es einen neuen Schritt! Tabea hat eh schon lange nach einer Wohnung in Enschede gesucht und wir beide haben uns damals mehr oder weniger aus Spaß bei woonplaats angemeldet. Diese Agentur vermietet Wohnungen, die nach einer bestimmten Zeit renoviert werden und aus dem Grund sehr günstig sind. Die Anmeldung haben wir schon vor Weihnachten 2021 gemacht und daran eigentlich gar nicht mehr gedacht. Februar 2022 sitzen Tabea und ich in Gronau in der Küche und essen unseren Donut, als wir plötzlich von einer unbekannten niederländischen Nummer angerufen werden… Sie hätten eine Wohnung für zwei Personen bis März 2023 (also ca. ein Jahr). Dann ging plötzlich alles ganz schnell – Wir haben uns die Wohnung noch am gleichen Abend angeguckt und waren sehr euphorisch. Ich habe Mama und Papa mit der Info am Abend noch überrumpelt und ich musste innerhalb von drei Tagen eine Entscheidung treffen. Nach dem genauen Berechnen der Kosten, war meine Antwort: Ja, ich will! Wir beide waren über glücklich und haben uns verdammt doll gefreut – besser ging es echt nicht: weg von Louisa, zu zweit eine Wohnung, nur 10 min mit dem Rad zur Uni…
Was wir nicht wussten? Der Stress ging erst los und wir hätten zwischenzeitlich fast aufgegeben, um die Wohnung zu kämpfen. Ich versuche mich kurzzufassen: Ich hatte drei Tage Zeit, bevor ich nach England in den Urlaub geflogen bin, um ein Bankkonto zu eröffnen, eine Meldebescheinigung vom Amt in Gronau zu bekommen, von unseren Vermietern in Gronau ein „Zeugnis“ über unser Verhalten abzuholen, und vieles mehr; eine richtige Rennerei. Nach England ging es dann weiter. Mit dem Bankkonto ist was schiefgelaufen und dann wollten die uns noch einen Strick daraus ziehen, dass wir deutsche sind und dementsprechend keine niederländischen Steuererklärungen besitzen und Tabea noch keine Bürgernummer hat. Nach vielen Tränen und vielen Gesprächen mit Leuten von der Wohnungsvermittlung haben wir endlich die Zusage bekommen. Tabea und ich haben unsere Zimmer in Gronau weitervermietet und damit sollte ja alles in Tüten sein… Pustekuchen. Der versprochene Termin für die Schlüsselübergabe hat nicht geklappt und wurde eine Woche nach hinten geschoben. Also alles mit der Arbeit, unseren Eltern und unseren Nachmietern klären und eine Woche warten… Was ein schei*!!! Auch der zweite Versuch hat nicht geklappt und wir mussten wieder alles umschmeißen und dann kam die Panik – Was, wenn das gar nicht klappt? Aber alle guten Dinge sind ja drei... Es hat zum Glück geklappt! Nach zwei Wochen hat dann Tabea plötzlich beschlossen, dass sie wieder auszieht, weil ihr die Nachbarn zu laut sind… Kein Kommentar dafür… Also musste ich mir eine neue Mitbewohnerin suchen: Es ist Pia geworden; unterschiedlicher könnten wir echt nicht sein, aber das Zusammenwohnen klappt gut.
Fazit im Nachhinein – Hat sich der ganze Stress von zwei Monaten gelohnt? Auf jeden Fall, zu 180%!!! Es hat mir so viel mehr Lebensqualität gegeben! Ich bin so flexibel gewesen, ich konnte jederzeit auf mein Fahrrad steigen und zu allen Freunden in kürzester Zeit fahren, konnte zur Uni ohne blöden Zug und die Partys habe ich auch bis morgen um 6 durchgehalten. Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte!
Anfangs habe ich noch weiterhin bei Hellweg gearbeitet, aber dann wurde die Fahrerei doch zu viel. Neuer Job: Pizzabäckerin bei Dominos. Mein Arbeitsweg waren nur 2 min zu Fuß und ich habe zusammen mit einem Kumpel gearbeitet. Die Arbeit wurde schnell zäh und es war immer das gleiche, aber die Kollegen haben das echt gut gemacht und ich bin gerne zur Arbeit gegangen.
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warumichradfahre · 2 months
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Heute war einer dieser Tage. Noch gut gestartet mit einer Radfahrt in die Muckibude und einem ganz ordentlichen Training dort. Zu Hause im Home Office zuerst alles in Ordnung, dann bricht mir auf einmal das Netz zusammen. Ich konnte weder WLAN noch LAN wieder connecten. Außerdem stand auf dem Plan, meine Frau zu ihrer Busreise mit ihrem Kirchenchor zu bringen. Also alles auf einmal. Schnell alles zusammen packen und dann, nachdem ich meine bessere Hälfte abgeliefert hatte, dalli dalli zur Arbeit. Und zwar mit dem Auto, ächz! Ging aber nicht anders, sonst hätte ich das ja nie im Leben alles geschafft. Zu Hause abends angekommen musste ich feststellen, dass Internet nicht lief. Später sah ich dann auf Handy, dass Vodafone Kabelanschlüsse just wo ich wohne ein Problem haben. Jetzt bin’ ich gespannt, ob Vodafone über Nacht alles wieder in Gang setzen kann. Radfahrtechnisch sind heute also nur magere 3 Kilometer zustande gekommen. Kein so guter Start in den August. Das kann und will ich aber am Wochenende kompensieren, denn schließlich ist der Plan, meine Familie im Saarland zu besuchen. Das sind gut 200 Kilometer. Am morgigen Freitag habe ich vor, nur etwa 80 davon mit dem Rad zurückzulegen. Nämlich das Stück von Bad Kreuznach nach St. Wendel. Bis Bad Kreuznach kommt mein Job-Deutschlandticket zum Einsatz plus eine NRW Fahrrad Fahrkarte, in Rheinland-Pfalz ist die Fahrrad Mitnahme kostenlos, jedenfalls nach neun Uhr. Den Samstag werde ich mit meinen Verwandten verbringen und wahr scheinlich nicht so viel Rad fahren. Und Sonntag will ich dann möglichst die ganze Strecke zurück fahren, etwa 220 Kilometer durch Hunsrück und Eifel. Ich werde mit dem Schwarzen Bullen fahren, dann bin ich für alle Straßenzustände, -beläge, Gelände und Witterungsbedingungen gerüstet. Das Rad ist schon aufgerüstet und wartet auf den Start. Ich hoffe, dass das klappt. Gepackt ist im Wesentlichen schon alles, Freitag früh um halb acht soll es mit der S-Bahn los gehen. Ich bin schon gespannt, denn alles wird ein wenig durch unbekanntes Gelände gehen. Aber mein Entdeckergeist ist geweckt. St. Wendel, ich komme!
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fabiansteinhauer · 4 months
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Fortuna Rad ab
1.
Letztens habe ich einen Kollegen angefragt, ob wir uns mal zu einem Arbeitsgespräch/ Interview treffen können. Zurück kommt die kurze Antwort: "Rad ab?"
Ich habe zur Gesichtswahrung ihn noch einmal angerufen, mich aber nicht getraut, das Gespräch auf seine Antwort zu bringen (Gefahr Gesichtsverlust auf beiden Seiten). Ich habe Smalltalk geführt, das war sehr höflich und nett, aufgelegt. Tja. Gute Situationen sind andere, aussprechen lässt sich nie, schon weil in jeder Sekunde genug Zeit liegt, alles zu sagen und man nicht viel sagen muss. Ein Letter reicht, ein Laut reicht: Ich, ach, och (uf) oder auch a oder o oder i. Das war tatsächlich eine blöde Anfrage, aber das weiß man eben immer erst hinterher.
Letztens schreibe ich einen Text mit einem längeren Kommentar zu einem Kollegen. Der Gutachter im Peer-Review-Verfahren erklärt sich bereit, die Begutachtung zu übernehmen, um dann ausführlich zu erklären, warum er meine Arbeit nicht begutachtet, nicht 'reviewed', also keinen wiederholten, zweiten oder sekundären Blick auf den Text wirft. Kein Review, keine Revision und damit Verfahren gescheitert, denn die Zeitschrift verlangt, bevor die Herausgeber etwas entscheiden, einen Review. Geschickt eingefädelt, denn man wiederholt ein Verfahren nicht, wenn es gescheitert ist und es keinen Review gibt. Man schreibt nur dann solange Gutachten, bis es passt, wenn es wirklich und wichtig ist. Bei Kittlers Habilitation war das wirklich, wichtig. Aber hier ist es unwirklich und unwichtig. Hut ab vor dem sogenannten Kollegen, gut platzierte Klärung. Mit Vergès kann man ein Stellungnahme, die deklariert, sich nicht verständigen zu können und die damit den Prozeß und das Verfahren aufkündigt, strategie de la rupture nennen. Das ist ein gerissenes Verfahren. Dazu gibt es eine Passage in Vom Scheiden, das kommentiert dann Augsberg in Kassiber und der Gutachter sagt, es gäbe keine Verständigung, weil ich nichts zu Augsberg sagen würde. Der Gutachter begehrt mehr, eigentlich toller Ausgangspunkt. Aber amour fou schlägt zu, also sagt der Gutachter: schnell beenden, bevor es zum Review kommt. Es muss nicht denkfaul sein, einem Autor vorzuwerfen, nicht zu schreiben, was man lesen wolle. Es kann gerissen sein, ein Mittel, Platz zu behaupten und keinen Millimeter sich zu bewegen Der Gutachter muss sich nicht unbedingt doof stellen, er muss sich unbedingt standhaft stellen. This Heini even wrote it out in numbers (Freddy Riedenschneider).
Das war tatsächlich eine Schnapsidee, in der Zeitschrift Soziale Systeme über die Geschichte der Pathos-, Kontingenz- und Transzendenzformeln etwas zu veröffentlichen. Das ist das Walhalla der Anschlussfähigkeit, der Ausdifferenziertheit und jener, die der Ausdifferenzierung gerecht werden, oder wie Sweti mal gesagt hat: Das ist der leckerste Bielefelder Knödel unter allen Bielefelder Knödeln. Schnapsidee zu glauben, man passe in so ein herrliches Heft. Das weiß man aber immer erst hinterher, aber dann auch mit der grellen Evidenz des War-von- Anfang-an-klar. Weil man es erst hinterher weiß, es einem dann aber von Anfang an klar ist, gräbt so etwas in und an einem (der seine Geschichte behält und im Schlauwerden nicht los wird) ein bisschen den Magen um. Man wird mit solchen Antworten biographisch aufgerührt und archäologisch umgegraben. Etwas in einem murmelt aus der Konstellation der Nachträglichkeit heraus: Wie konnte ich nur auf die Idee kommen? Man wird schlauer und fühlt sich blöder, dazu wird man noch blöder und fühlt sich schlauer.
2.
Aus Bewerbungsverfahren kenne ich, das Berichterstatter die Bücher nicht einmal in die Hand nehmen, über die sie Bericht erstatten sollen. Ohne Knick und Falte reichen sie einem die Texte zurück und lassen jene Formeln fallen, an denen man erkennt, dass sie die Texte gar nicht gelesen haben, zitieren zum Beispiel die Titel oder einzelne Passagen falsch. Das hat der weigernde Gutachter und geschickte Verhinderer auch gemacht, aus dem Wort "visio" machte er "visior" und kommentierte dazu, er könne nicht sagen, was das heiße. Ich auch nicht, darum habe ich ja auch nicht visior, sondern visio geschriebe und erklärt was ich darunter verstehe. Witzig, wenn man mit lockerem Abschreiben und Umstellen der Buchstaben klar macht, dass man den Text nur überfliegt und nicht zweimal, nicht einmal gründlich liest. Ich finde das auch lettristisch, es ist legitimes Verfahren der Situationisten und nicht nur der, sondern vieler Revolutionäre, auch derer in Permanenz und Festanstellung.
Kein Review, darauf hat er so insistiert, dass er das gleich mehrfach geschrieben hat: Kein Review, kein Review, kein Review. Ceci n'est pas une réplique/ Das hier darum auch keine Replik und keine Retourkutsche. I like France (amour fou and reverse psychology) and France likes me.
Positionen, die gehalten werden, haben Power, das nenne ich ein sicheres Standing, Status. Der sogenannte Kollege Stefan Korioth sagte beim Italiener mal zu mir, ich hätte nach Ansicht der sogenannten Kollegen gar nicht promovieren dürfen, darum würden die beiden Promotionen auch gar nicht erst gelesen. Das ist Power, pouvoir, haut rein, standing, Status. Das muss man sich erst einmal trauen zu sagen, ohne dabei rot zu werden, ohne zu zittern oder vor Scham im Boden zu versinken. Keine Sorge, das lernt man an den juristischen Fakultäten sehr schnell, dann kann man es. Nicht nur Korioth überbringt solche Ohrfeigen höflich routiniert. Hinterher weiß man es immer in anfänglicher Klarheit, geistvoll klare Schnapsidee. Solche Geschichten passieren einem nicht nur, wenn man zu Aby Warburg, zu Lex Satyrica, zur Komik und Alchemie, zur Anthropofagie, zu Polarität, zu Lettern (Mahlen und klammen Sendungen) arbeitet. Aber dort gilt es öfters mal, nämlich alltäglich.
Solche mal expliziten, mal impliziten Antworten wie "Rad ab?" oder den blicke ich nicht zweimal an, kein Review, keine Revision sitzen in einem wie Fortuna/ occassio, also wie ein räderndes Rad. Man kann was Schlechtes daraus machen und was Gutes daraus machen. Solche Antworten können ein aufputschen und niederschlagen. Mal findet man solche Bemerkungen sehr witzig (sie sind es ja auch), dann wird man doch eher wütend (sie wüten ja auch).
Man muss damit rechnen, dass sogenannte Kollegen einem deutlich machen, dass sie einen nicht für voll und nicht ernst nehmen. Ich halte auch einige nicht für voll. Die halte ich für schwappend, tu quoque. Nicht einmal mich selbst nehme ich für voll, ich schwappe deutlich, das ist einer der Gründe für mein Interesse an Aby Warburg. Ich nehme schwappende Kollegen mal als Gestalten einer Tragödie wahr, mal als Figuren einer Komödie, mal als Personal von Literatur, die einige Leute als Schlüsselroman bezeichnen. Anders gesagt: Das sind Sekretäre von Schleusennovellen; oder nochmal anders gesagt: Cassiers/ Canzler und 'Abradgeber' sind schwappende Figuren und damit der Inbegriff des sogenannten Kollegen. Man schwappt, daraus wird kein Kollegium, eher so etwas wie ein unerbittliches Wasserglas, ein Pfütze, Wanne, ein Tümpel, Pool, See, Freibad oder Ozean.
3.
Max Warburg, der Bruder von Aby, wurde einmal gefragt, ob er ein höchstes Amt in seiner Heimatstadt übernehmen möchte. Er wurde sogar gefragt, ob er ein höchstes Amt in seinem Heimatland übernehmen möchte. Seine Antwort soll schlicht Nein gelautet haben, also nicht "Rad ab?" oder: Als Gutachter erkläre ich, so etwas aus folgenden Gründen [Gründe folgen, Anm., FS) zwar falsch abzuschreiben, aber nicht einmal zu begutachten.
Max sagte: Nein. Erste Generation, die nicht orthodox lebt und sich standhaft weigert, zum Protestantismus zu konvertieren, was sonst das Eintrittsticket in deutsche Institutionen war. Wie Aby hält Max horizontal so viel Abstand wie vertikal, mach sich mit keiner Generation gemein. Max ist nicht zeitgemäß, nicht gegenwärtig. Aus zeitgenössischer Verfassungstheorie folgt: Max ist Zeitgenosse. Zeitgenossen sind frei assoziiert und bilden freie Assoziation, die keinen Tropfen Kleber Gegenwart braucht. Ihre Zeitgenossen wählen sie frei. Aby, der auch Zeitgenosse ist, ist zum Beispiel auch Zeitgenosse von Botticelli oder Dürer, je nachdem, wem er sich gerade frei assoziiert.
Wenn, so Max, Max Warburg in einem Kollegium nicht gleichbehandelt oder auf Augenhöhe behandelt würde, und das würde er als Jude nicht, dann würde er nicht Mitglied werden. Das ist eine Selbstverständlichkeit, nur haben wenige die Chuzpe und das Standing, sie auch auszusprechen. Ist so verlockend, dazuzugehören. Aus dem Grund bin ich aber aus der Staatsrechtslehrervereinigung ausgetreten und Schritt für Schritt aus dem Kreis derer, die angeblich meine Lehrer sein sollen.
Das ist keine schöne Situation, für niemanden. Scheiden tut weh. Man soll aber von Anfang an genau das tun. Sorry, ich werde nicht zum Mittwochsseminar kommen und das Mittwochsseminar auch nicht weiterführen. Polarität bedeutet, dass ich mir an manchen Tagen vorstelle, dass das fantastisch wäre, bis dann wieder eine Antwort der sogenannten Kollegen nach dem Motto "Rad ab?" kommt.
Don't let your passions be privatized. Lass' Dir auch Deine Pathologie und auch Deine Pathosformeln nicht privatisieren. Nicht, wenn Du nicht gleichzeitig eine private Praxis öffentlicher Dinge daraus machst. Aye, Aye, wird gemacht. Etwas besseres als eine innere Kündigung finden wir allemal, nämlich Äußerungen und das Motto: Was nicht hier stattfindet, findet da statt.
Der Wind der Woche wird in Zukunft entweder an einem Dienstag, Donnerstag oder Freitag wehen, vielleicht einmal Montags oder Sonntags. Edgar Wind, der nach ein paar Jahren zur Paria des Warburg-Institutes wurde, schreibt Kunst und Anarchie, er lässt öfters mal Kropotkinzitate fallen, das berühmte mutual aid kommt vor. Mutual aid, mutual parting, ich greife Fortuna Rad ab beim Schopf.
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shakespearerants · 4 months
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Here's how I would fix her (Her: Die deutsche Kultserie Türkisch für Anfänger)
LENA
90% der Probleme der Serie entstehen dadurch, dass Lena meint, sie ist der Mittelpunkt der Welt und diese Ansicht vom Narrativ nie gechallenged wird. DASS sie denkt sie ist der Mittelpunkt der Welt macht absolut Sinn - Doris, die ihre Kinder von ihrem Ex aus dem südamerikanischen Dschungel rettet und danach etwas ZU "Mami erlaubt euch alles weil sie einfach nur froh ist, dass sie euch hat" ist? Es gibt Beweise für die Theorie. Und die Lösung starrt uns auch ins Gesicht - Metin. Metin, der "traditionelle" Familienvater, legt offensichtlich sehr viel Wert darauf, dass jeder in der Familie seinen Teil tut und sich als kleines Rad in einer großen Familie begreift. Lena hat ja offensichtlich anfangs große Schwierigkeiten, Metin überhaupt als Partner ihrer Mutter zu akzeptieren - warum diesen Arc nicht einfach erweitern um den "Lena ist nicht mehr Mittelpunkt der Welt und das ist gut so"-Aspekt? Und dann die Beziehung von Lena und Metin etwas ausbauen - warum nicht Lena bei den ganzen Problemen mit Axel zu Metin schicken, um Rat zu suchen, anstatt zu Doris?
NILS
Einfach mehr von ihm. Bitte. Wenigstens ein Heimweh-Arc. Wenigstens ein ordentlicher Brüder-Arc mit ihm und Cem. IRGENDWAS.
DORIS
Just fucking commit to the bit was den Feminismus angeht. Würde auch die ganze kulturelle Differenzen Sache deutlich verbessern. Spätestens bei der Hochzeitsgeschichte hätte ich mir gewünscht, dass es entweder mit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft oder einer "wir sind jetzt verheiratet aus logischen Gründen und was das konkret bedeutet bestimmen WIR - und das heißt extrem kleinteiligen Ehevertrag der über mehrere Episoden über verhandelt wird"-Sache endet. Außerdem müssen wir hier echt nochmal über die Axel-Sache reden. "Doris verliert ihren Job"-Arc oder "Doris gibt Axel nach schwerem Ringen mit sich selbst als Patient ab"-Arc. Eins von beidem. Keine Kompromisse.
METIN
Mehr türkische Kultur!!! Mein Gott, lasst den Mann doch wenigstens mal zur Moschee gehen!! Oder eine Meinung über türkische Politik haben!!! Oder türkische Freunde!!!! Oder den Arbeitsrassismusarc auf Arbeit ERNST nehmen und ihn dann das Thema mit Cem gemeinsam angehen lassen!!!! IRGENDWAS!!!!!!
YAGMUR
Bissi mehr Friendship mit Lena ausbauen und BITTE ich will einen Friendship Arc mit Ulla. BITTE. Ansonsten 10/10 no notes.
CEM
Der Mann macht in den letzten Staffeln einen kompletten crime arc durch der einfach NICHT weiter erklärt wird außer mit "ja er ist halt Türke". Einfach da ne Ursache für finden, bitte! Mein Vorschlag - der komplett unverarbeitete Tod seiner Mutter, der erst wieder aufkocht, als sein Vater schon jahrelang mit einer anderen Frau zusammen ist! Und hier ist mal ein radikaler Vorschlag - vielleicht könnte die Frau mit einem Doktortitel in Psychologie, die zufällig im selben Haus wohnt, bei der Aufarbeitung ein bisschen MEHR behilflich sein? Und vielleicht auch so Dinge tun wie mit seinem Vater darüber reden, dass es ihm nicht gut geht?
KOSTAS
10/10 keine Notes außer dass ich wünschte, die Sache mit der Bar wäre etwas ernster genommen worden und die Sache, dass er nicht mehr stottert wenn Yagmur ihn anfasst, auch in den letzten Staffeln beibehalten worden.
AXEL
Literally 10/10 no notes. Der einzige Charakter an dem ich nichts verändern würde (außer Ulla natürlich. Ulla hat was besseres verdient. Justice for Ulla im nächsten Reboot).
DIE STIEFGESCHWISTER GESCHICHTE
*STÖHN* ja meinetwegen das kann bleiben. Aber bitte bissi anders. Mein Vorschlag wäre, dass an dem Punkt, wo Lena Doris von der Sache erzählt, Doris genau gleich reagiert - bis sie merkt, dass Lena es wirklich ernst meint und Cem die Gefühle tatsächlich erwidert. DANN will ich, dass es richtig Feuer von Elternseite regnet - von BEIDEN Elternseiten. Und ich will dass das ein ORDENTLICHER Kampf ist, bis die beiden von ihrer Familie so als Paar akzeptiert werden, und ich will, dass die beiden mehr mit ihren Gewissen ringen. Meinetwegen können sie am Ende ruhig glücklich zusammen sein, aber ich will wissen, ob die Beziehung der Beiden Auswirkungen auf Doris und Metins Ehe hat. Ich will, dass die Scheidung bei den beiden im Gespräch steht, weil sie meinen, dass die Beziehung zwischen ihren Kindern so weniger komisch ist.
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lokaleblickecom · 4 months
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imcodedesign · 7 months
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germancircle · 7 months
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filzwerk · 8 months
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Sie kennen das Problem: Sie wollen mit dem Fahrrad zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Sport fahren, aber der Sattel ist eiskalt und ungemütlich. Sie frieren und spüren jeden Stoß auf dem Weg. Sie wünschen sich eine Lösung, die Ihnen mehr Komfort und Wärme bietet. Eine Fahrradsatteldecke aus Filz und echtem Leder ist nicht nur ein schöner Hingucker für Ihr Fahrrad, sondern auch ein echter Wohlfühlfaktor für Ihren Po. Denn Filz ist ein Naturmaterial, das viele Vorteile hat: - Es ist weich und anschmiegsam, sodass Sie sich wie auf einem Kissen fühlen. - Es ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend, sodass Sie nicht schwitzen oder nass werden. - Es ist geruchsneutral und antibakteriell, sodass Sie keine unangenehmen Gerüche befürchten müssen. - Es ist isolierend und temperaturausgleichend, sodass Sie im Winter warm und im Sommer kühl bleiben. Mit einer Fahrradsatteldecke aus Filz von www.filzwerk.de können Sie also jederzeit entspannt und komfortabel Fahrrad fahren, egal wie das Wetter ist. Und das Beste: Sie können Ihre Fahrradsatteldecke individuell gestalten, indem Sie aus verschiedenen Farben und Größen wählen. Ob Sie ein schlichtes Schwarz oder ein fröhliches Pink bevorzugen, ob Sie einen kleinen oder einen großen Sattel haben, bei www.filzwerk.de finden Sie die passende Fahrradsatteldecke für Ihr Fahrrad. Mit einer Fahrradsatteldecke aus Filz von FilzWerk www.satteldecken.filzwerk.de können Sie jederzeit entspannt und komfortabel Fahrrad fahren, egal wie das Wetter ist. #fahrrad #fahrradliebe #rad #sattelbezug #fahrradsattel #satteldecke #filz #filzwerk #fahrradtour #fahrradfahren
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blog2social-dev-test · 8 months
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Das Fahrrad: Lösung in der Krise und im Verkehr der Zukunft
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(Bildquelle: www.flyer-bikes.com | pd-f) Ab Montag werden in den meisten Bundesländern die stationären Fahrradläden wieder eröffnen. Für die Fahrradbranche mehr als ein Zeichen: Es geht jetzt darum, den Radverkehr besser in der Gesellschaft zu verankern und an langfristigen Strategien zu arbeiten. Wie das funktionieren kann, erklärten Branchenvertreter bei einer Video-Pressekonferenz des pressedienst-fahrrad. (pd-f/tg) In der Corona-Zeit kommt dem Fahrrad als Verkehrsmittel eine wichtige Bedeutung zu. Es sichert die individuelle Mobilität vieler Bürger, die ansonsten für kurze Strecken auf den ÖPNV angewiesen sind. Zudem fördert es die Gesundheit und stärkt das Immunsystem. Speziell der Gesundheitsaspekt war laut Branchenvertretern in Gesprächen mit Politikern enorm wichtig. Darum durften Fahrradwerkstätten während der Coronakrise durchgängig offenbleiben und auch der Fahrradhandel fällt bei der Wiedereröffnung nun neben dem Kfz- und Buchhandel nicht unter die 800-Quadratmeter-Regelung. “Wir finden es super, dass wir wieder aufmachen dürfen”, freut sich Stefan Stiener, Geschäftsführer des Reiseradspezialisten Velotraum, der am Firmenstadtort in Weil der Stadt auch einen Ausstellungs- und Beratungsraum hat. Der Terminkalender sei gut gefüllt und auch der Nachschub von den asiatischen Zulieferern gesichert. “Wenn sich die Situation so weiter entwickelt, wäre ich positiv gestimmt. Corona war ein ordentlicher Rempler, aber bislang scheint es keine Saison zum Vergessen zu werden”, beurteilt er die aktuelle Lage. Bewusstsein fürs Radfahren steigern Dass das Fahrrad überhaupt einen hohen Stellenwert genießt, sei nicht zuletzt auf die Arbeit der unterschiedlichen Lobbyverbände zurückzuführen, die gemeinsam mit der Politik in Verhandlungen standen. “Das Fahrrad ist ein Krisenlöser. Das wird in anderen europäischen Ländern anders gesehen, aber in Deutschland ging die Debatte von vornherein in die richtige Richtung”, freut sich Wasilis von Rauch, Geschäftsführer beim Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF). Albert Herresthal, Geschäftsführer vom Verbund Service und Fahrrad (VSF g. e. V.), ergänzt: “Wir haben als Branche sehr gut zusammengearbeitet und ein gutes Timing für unsere Themen gehabt.” Deshalb werde ab Montag den Menschen, die bislang kein oder nur ein altes Fahrrad hatten, mit einem neuen Rad oder E-Bike ebenfalls eine gesunde Mobilität ermöglicht. Dazu zählen theoretisch auch Schulkinder, wie Jörg Müsse, Geschäftsführer des Einkaufsverbundes Bike & Co, beispielhaft erklärt: “Anstatt mit dem überfüllten Bus können sie mit dem Rad zur Schule fahren. Das ist eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV. Es geht jetzt nicht darum, Produkte in den Markt zu drücken, sondern Radfahren in das Bewusstsein der Gesellschaft zu bringen.” Miteinander mit ÖPNV schaffen Das Fahrrad werde in Zukunft eine größere Rolle spielen, um den ÖPNV zu entlasten, und gerade auf kurzen Strecken seine Stärken ausspielen. Auch weil in den Großstädten der ÖPNV an seine Grenzen stößt und im Regelbetrieb in Spitzenzeiten schnell überlastet ist. Aber die Branchenvertreter betonen unisono, dass man sich nicht als Krisengewinner gegenüber dem ÖPNV sieht, sondern gemeinsam für eine bessere Umwelt einsteht. Jedes Verkehrsmittel hätte seine spezielle Funktion und müsse jetzt durch die Krise an seiner Positionierung arbeiten. “Das Fahrrad ist eine Alternative im Verkehrssystem. Wir müssen jetzt Werbung für das Fahrrad machen”, sagt Burkhard Stork, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC e. V.). Heiko Truppel, Online-Marketing-Manager beim Liegeradhersteller HP Velotechnik, sieht jedoch auch die Nahverkehrsanbieter am Zug: “Die ÖPNV-Anbieter müssen ihr Angebot auch mehr auf das Fahrrad ausrichten.” Als Beispiele nennt er verbesserte Mitnahmemöglichkeiten und einheitliche Tarifstrukturen. Kommunen in die Pflicht nehmen Vorher bereits drängende Maßnahmen dürfen durch Corona nicht in Vergessenheit geraten, sondern erst recht in Angriff genommen werden, findet Heiko Müller, Geschäftsführer des E-Bike-Herstellers Riese & Müller. Dazu zählt die Schaffung einer radfahrerfreundlichen Infrastruktur, die in vielen Kommunen leider nicht umgesetzt wird. Fördergelder dafür seien jedoch vorhanden. Problematisch sind aktuell jedoch die fehlenden personellen Kapazitäten. Direkt spürt das Andreas Hombach vom Stadtmöblierer WSM. Das Unternehmen produziert Fahrradabstellanlagen und steht im engen Austausch mit kommunalen Vertretern. “Seit Mitte März ist ein deutlicher Auftragsrückgang zu spüren. Bei den Kommunen steht die Krisenbewältigung im Vordergrund und Verantwortliche werden in andere Abteilungen abberufen”, berichtet er. Burkhard Stork ist deshalb etwas zurückhaltend und würde sich über 40 Städte freuen, die sich binnen eines Jahres für mehr Radverkehr engagieren. Damit wäre ein Anfang gemacht, um langfristig auch weitere Kommunen zu begeistern. Der Ausbau der Infrastruktur steht auch für Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV), weit oben. Hinzu kommt für ihn der wichtige Punkt, die rechtlichen Grundlagen für das S-Pedelec zu verbessern. “Diese Fahrzeuggattung bietet noch viel Potenzial gerade für Pendler, das aktuell nicht genutzt wird”, erklärt er. Ein weiterer Aspekt, für den sich die Branchenvertreter stark machen, ist die Senkung der Mehrwertsteuer für Fahrräder und E-Bikes auf sieben Prozent. “Hier sind wir auf einem guten Weg”, so die Einschätzung Neubergers. Bislang sei die Fahrradbranche mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise gekommen. “Wie stark die Branche wirklich geschädigt ist, ist die Frage. Hier kann man noch keine seriösen Aussagen treffen”, so Albert Herresthal. Über 70 Prozent der ZIV-Mitglieder hätten mittlerweile Kurzarbeit beantragt und auch die Liefersituation aus Asien sei schwierig, berichtet Siegfried Neuberger. Hinzu drohen gesellschaftlich eine Massenarbeitslosigkeit sowie Staatsverschuldung. Das Fahrrad sei aber gerade in solchen Situationen für viele Menschen ein gutes Instrument, um für positive Stimmung zu sorgen. “Wir müssen das Momentum jetzt nutzen und neue Ideen für die Zukunft sammeln”, resümiert von Rauch. Bildquelle: www.flyer-bikes.com | pd-f Der pressedienst-fahrrad hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem guten Fahrrad und dessen Anwendung mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn wir sind der Meinung, dass Radfahren nicht nur Spaß macht und fit hält, sondern noch mehr ist: Radfahren ist aktive, lustvolle Mobilität für Körper und Geist. Kurz: Radfahren ist Lebensqualität, Radfahren ist clever und Radfahren macht Lust auf mehr… Kontakt pressedienst-fahrrad GmbH Gunnar Fehlau Ortelsburgerstr. 7 37083 Göttingen 0551-9003377-0 [email protected] http://www.pd-f.de Read the full article
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wer-schreibt-bleibt · 9 months
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Generation z und die Verunsicherung vieler Eltern
"KInder bekommen heute ein zu großes Maß an Aufmerksamkeit, das ihnen nicht gut tut und das dazu führt, dass sie ein überzogenes Ich entwickeln", ist die Aussage des Sozialpädagogenkollegen Albert Wunsch, der vom Spiegel interviewt wurde. Ein Statement, in dem ich viele der Kinder in meiner Arbeit wiedererkenne und das ich zu 100 Prozent unterschreiben würde.
Das alles liegt aber, (oh Wunder), aber nicht an den Kindern, sondern an denen die sie erziehen. So meine Meinung. Lasst mich dazu mit einer Anekdote beginnen. Ich habe im Abstand von 15 Jahren eine Wanderung mit einer Kindergruppe im Alter von 8 bis 9 Jahren unternommen. Gleiches Alter, nur der zeitliche Abstand war der entscheidende Indikator. Während die Kinder 2008 noch den kompletten Rundweg von 8 Kilometern schafften, stiegen 2023 bei der gleich langen Strecke die Hälfte der Kinder aus. Nach nicht einmal einem Kilometer weinte der Erste, trotz guter körperlicher Kondition darüber, dass ihm die Füße weh täten. Nach nicht einmal der Hälfte war die Stimmung so schlecht, dass sich die Lehrerin entschloss zurückzulaufen. Nun stellt sich die Frage, was ist in den besagten 15 Jahren passiert? Man könnte nun damit argumentieren, dass sich Kinder keineswegs vergleichen lassen. Vielleicht hatten wir damals auch einfach eine sportlichere Klasse. Allerdings bekräftigen mir Sportlehrer regelmäßig, dass die Kinder überhaupt nicht mehr belastbar wären. Und das ist nur der Anfang.
Eltern lesen nicht mehr vor. Sie fördern es auch nicht mehr. Gelesen wird nur noch am Smartphone. Und dann kommt plötzlich das böse Erwachen, wenn im Iglu Test alles so schlecht abschneidet und Deutschland nur noch im Mittelfeld liegt. Wie denn auch, wenn die "Alten" nur am Smartphone hängen und schon den 2 Jährigen ihr Iphone in die Hand drücken, wenn sie Ruhe haben wollen? Das gute alte Buch verkommt immer mehr. Und wenn, hält man es nicht mehr in der Hand. Man konsumiert es am Tablet oder auf dem Smartphone. Die Augenärzte und Physiotherapeuten wird es freuen (wer nicht weiß, welcher Job krisensicher ist, damit wird man gewiss nie arbeitslos).
Weiter gehts mit Bewegung und Sport. In den 90er Jahren bin ich morgens zwei Kilometer (pro Strecke) in die Schule gelaufen. Am Nachmittag ging es den gleichen Weg zurück. Und (oh Wunder) meine Familie hat mir zugetraut, dass ich auch lebend wieder nach Hause komme und unterwegs nicht von Kinderschändern aufgegabelt und entführt werde (nur als Randinfo: Laut Kriminalstatistik ist die Quote der Kindesentführungen eher zuück gegangen, auch wenn uns heute durch die Medien suggeriert wird, dass an jeder Ecke der böse Mann lauert). Obwohl ich nicht sehr sportlich war, war ich fit. Ich fuhr allein zur Schule, mit dem Rad ins Freibad. Niemals hätten mich meine Eltern jeden Meter mit dem Auto gefahren. Dadurch hatte ich nicht nur eine bessere körperliche Abwehr, sondern musste mich auch erstmals im Zeitmanagement üben. Ich musste darauf achten, dass ich pünktlich los gehe, um rechtzeitig in der Schule anzukommen. Dinge, um die sich viele Kids heute keine Gedanken machen müssen. Planen die Eltern doch alles vor. Wenn ich meine Hausaufgaben nicht gemacht hatte, hatte ich diese nicht gemacht. Ich durfte hin fallen und eigene schöne aber auch schmerzliche Erfahrungen sammeln. Ich bin dankbar dafür, dass ich das durfte. Vielen Kindern wird diese Kompetenz abgesprochen und das ist der Punkt.
Die Eltern waren gewiss nicht sorgloser, sie haben ihren Kindern nur mehr zugetraut. Vielleicht weil es vieles der Selbstzweifel erzeugenden Dinge nicht gab? Vielleicht weil man sich über Kindererziehung nicht so rege vernetzen und austauschen konnte?
Gefühlt hat man heute für jeden Schnickschnack irgendetwas erfunden. Knallige Farben für Wasserspielzeug, damit man die Kinder auch im und unter Wasser sieht, Kameras, damit man die Babyschale sogar im Auto beobachten kann und jede noch so kleine Sekunde wie ein Schwamm aufsaugt (Ich betone, das Kind befindet sich im gleichen PKW). Das Babyphone gibts heute mit Videomodus, nicht nur mit Audiofunktion. Kurz gesagt, die armen Kinder sind noch nicht einmal auf der Welt und es werden bereits sämtliche worst case Szenarien einbezogen. Auf instagram türmen sich die Seiten, in denen Laien diskutieren, wie die perfekte Kindererziehung aussieht. Leider wird bei all den Dingen eine entscheidende Tatsache nicht bedacht: MIt diesem Verhalten nimmt man dem Kind jegliche Möglichkeit zur Selbsterfahrung und das von klein auf.
Das Kind könnte ertrinken, am plötzlichen Kindstod sterben, entführt werden,
Die Horrorszenarien sind endlos.
Schon im Mutterleib gibt es 30 Zusatzuntersuchungen, die sämtliche Erbkrankheiten und Gendefekte ausschließen.
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nucifract · 10 months
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Tumblr media
Nov 2023
Regentage sind Kameratage. Die sonst so tote untere Bildhälfte beginnt zu leben. Ich fahr ja zu Gentleman-Zeiten los zur Arbeit und muß mich nicht mit den anderen Chinesen im Pulk abquälen. Ganz allein, so wie früher, bin ich aber trotzdem nicht unterwegs.
Schön sieht man hier das, was ich Ego-Shooter-Schutzbleche nenne. Man schützt in leberzersetzendem Geiz nur sich selbst vor dem Straßendreck, gönnt dem Hintermann aber die volle Ladung. Was einen selbst nicht trifft, ersetzt man durch den Schweiß, der sich unter dem Rucksack bildet, was man als Narziss nicht schlimm findet, denn es sind ja die edlen Eigensäfte.
Zum Rucksack: Kann man tragen, wenn man auch sonst nur billige Wegwerf-Klamotten besitzt. Ist man aber z.B. in ein schönes Jacket gewandet, an dessen Rosshaar-Schultern ein Schneider möglicherweise stundenlang mit Heft-Stichen herumgefummelt hat, dann knallt man da nicht einen bescheuerten taz-Rucksack drauf, der die Pracht in kürzester Zeit zerstört. Deswegen steh ich inzwischen auf ganz ordinäre Fahrräder mit ordentlichen Schutzblechen und stabilem Gepäckträger. Am besten noch mit Parkständer, der auch ein bepacktes Rad aufrechtzuhalten vermag. Und das, trotzdem meine schönen Jacken nur noch im Schrank hängen, weil ich inzwischen zu fett bin, meine Konfektion für schlanke Herren zu tragen.
Herren? Ja, ich schon, irgendwie. Wenn ich nicht grad auf Koblenzer Platt rumpöbel.
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antwerppriddde
ein ganzes jahr ist es schon her als ich den richtig geilen sommer hier in antwerpen hatte und aufm pride truck mit allen war und ich so in die ciddy und die leute verliebt habe. das festival läuft zwar aktuell immernoch aber die pride week ist schon die ereignisreichste woche an dem ganzen festival. es war echt komisch dieses jahr mal nicht so komplett eingebundet zu sein, habe ja schließlich auch nur das filmprogramm kuratiert. das eröffnungsdinner, die vernissage, das war alles ganz cute am mittwoch bin ich dann nachdem ich aus brüssel zurückkam mit dem rad bis zum rivierenhof geradelt, erstmal verfahren aber doch noch schnell kontakte während der fahrt geknüpft und das opening mit den festival peeps genossen. dann aber auch recht müde mit vural zurück. donnerstag dann echt ko gewesen, nach der arbeit noch schnell zur kbc und dann ins de studio. exhibition und das dream concert von parisa madani wo ich halbwegs einschlafen konnte. am freitag kam lea dann zu besuch, es ging zum zweiten queer lab evening mit andré uerba und madmozelle, anschließend absacker im patine. samstag dann auf die pride parade mit desi bas und ros, mal ne andere perspektive, dann etwas vorm cut gedanced, pizza genossen (so ein classy pride dingen) dann in stadspark oh honey, zu hause gechillt, aufi zum pride village und dann DOCH spontan zu send in the clowns und es war ne richtig gute und tolle party - ich hatte so eine tolle zeit! die performances waren gut, die musik war der hammer, alle waren da, koen, gern, EYU mal wiedergesehen und so tolle gespräche mit ihm gehabt GO WITH THE FLOW AND SEE WHERE IT TAKES YOU AND WHAT IT BRINGS das ist ein super advice. das war echt toll, bin so froh eyu, gert und koen hier zu haben bzw zu kennen, auch wenn die älter sind. insbesondere für koen bin ich dankbar, das ist ein echt lieber freund. in my mind i'm fluent in italian. BAS UND DESI, auch so dankbar dass ich mit desi zusammenwohnen durfte, war so weird gestern wieder in der bude zu sein. ZOE LEA JILL dann noch den dude von der lesung getroffen, den bram wo ich mal gewohnt habe, geminglet, neue leute kennengelernt, das war echt cool und schön, und dann bis um halb 5 getanzt. heute sehr entspannt. andy und vitrin, meine zwei favs probably. was soll ich sagen. pride week rum, festival läuft noch etwas an. ich bin heute ganz woanders als da wo ich vor nem jahr war. aber ich bin an dem ort wo ich vor einem jahr sein wollte. an it worked out. and let's see where it goes. vielleicht schaffe ich es bald nochmal mehr routine in alles reinzubekommen. doch noch NL zu lernen, das schwimmbad macht wieder auf. der sommer ist aber auch zurück, vielleicht kann ich dann auch endlich das erste mal in diesem jahr zum boekenberg, mich in die sonne legen mit nem buch. freue mich auf die woche. easy und entspannt. tat richtig gut. freu mich.
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warumichradfahre · 5 months
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Klausur des Vorstandes des ADFC Nordrhein-Westfalen in Wuppertal. Natürlich erfolgte meine Anreise mit dem Rad. Von meiner Arbeit aus sind es etwa 55 km, dabei geht es über die Leverkusener Brücke, durch Langenfeld, Hilden und Haan. Auf der Strecke brauche ich keine Navigation, die kenne ich aufgrund der vielen Fahrten zur Critical Mars Wuppertal in und auswendig. Ich brauchte doch gut zweieinhalb Stunden, was insbesondere mit den vielen Ampeln unterwegs zu tun hat. Ab und zu ist es auch so, wie zum Beispiel in Hilden, dass die ausgewiesenen und benutzungspflichten Radwege nicht benutzbar sind, man auf der Straße fahren muss und dann eben mit den Autos im Stau steht. Das ist mir auch relativ häufig passiert. So richtig voran bin ich deswegen nicht gekommen, war aber dann doch pünktlich und bin sogar einigermaßen entspannt angekommen. Das macht natürlich das Stromrad. Erstaunlicherweise hat das Bett + Bike Hotel, in dem wir unsere Tagung haben, nicht besonders viele Radstellplätze. Deswegen darf ich sogar in der Garage parken. Als ich das gesagt bekam, dachte ich: mein Rad sieht ja auch aus wie ein Auto! Nun ist der erste Abend der Klausur vorbei. Wir waren im Luisenviertel, aber ich bin etwas früher weg, weil ich wirklich todmüde bin. Morgen geht es weiter, aber jetzt erst mal gepennt. 
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kunstplaza · 1 year
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