#Kulturimperialismus
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Überall klingeln die Straßenbahnen, heben die Schutzleute ihre weißbehandschuhten Hände, überall prangen die bunten Plakate für Rasierseife und Damenstrümpfe ... die Welt hat eine abendländische Uniform mit amerikanischen Aufschlägen angezogen. Man kann sie nicht mehr besichtigen, die Welt - man muß mit ihr leben oder gegen sie.
Kurt Tucholsky, Schloss Gripsholm (1931)
#Tucholsky#Kurt Tucholsky#Kulturimperialismus#Schloss Gripsholm#Zitat#damals wie heute#1931#alles ist schlimmer geworden
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Der anmaßende Kontinent
Manova: »Die europäische Kultur ist die Leitkultur der Welt. „Wir“ sind demnach Vorreiter, Oberlehrer und Hegemonen in einem. Ein Nicht-Europäer — das ist nach dieser Ideologie ein höchst defizitäres Wesen, das bei guter Führung irgendwann ein Entwicklungsstadium erreichen könnte, das in unserer Weltgegend längst selbstverständlich ist. Alle Menschen sind gleich — einige jedoch, wir Europäer, sind gleicher. Wo man mit ein wenig Offenheit in anderen Ländern Bereicherung und faszinierendes Anderssein erkennen könnte, sehen nicht wenige Europäer nur eines: einen Erziehungsauftrag für den Rest der Welt. Man nennt diese Geisteshaltung auch „Universalismus“. Die Werte und Bräuche eines bestimmten Erdteils sollten demnach auf dem gesamten Globus gelten. Leider haben dies nur noch nicht alle Asiaten, Afrikaner oder Amerikaner erkannt. Nicht einmal Jahrhunderte der Kolonialgeschichte vermochten es, diese vollständig auf Linie zu bringen. Im Gegenteil: Immer mehr Länder mucken gegen den Kulturimperialismus Europas und der eigentlichen Vormacht, den USA, auf. Hauke Ritz beleuchtet in seinem neuen Buch die Geschichte einer Anmaßung — und ihr nahendes Ende. http://dlvr.it/TFbczp «
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Mögen anderswo dem amerikanischen Kulturimperialismus die tradierten Lebensformen ganzer Nationen zum Opfer gefallen sein – in Deutschland aber begann mit dem amerikanischen Kulturimperialismus nicht die Barbarei, sondern die Zivilisation. In diesem Land ist jede weitere Filiale der McDonald-Hamburgerkette eine neue Insel der Gastfreundschaft und eine erfreuliche Bereicherung der Eßkultur. Die USA wegen ihrer Rüstungspolitik und ihrer Unterstützung für so ziemlich sämtliche Folterregime auf der ganzen Welt anzugreifen ist eine Sache, aber der Satz, wonach „in einer einzigen Symphonievon Beethoven mehr Kultur liege, als ganz Amerika bisher zusammengebracht hat“, stammt von Hitler, und der Jazz war hier schon mal verboten. Im Dritten Reich galt Amerika als ordinäres, vielsprachiges Rassengemisch, und dabei ist es, wie man aus dem gehässigen Wörtchen „Yankee-Kultur“ schließen muß, geblieben. Die großen politischen Verbrechen, die von Deutschland begangen wurden, entbinden uns nicht von der Pflicht, die kleineren Amerikas anzugreifen. Aber jener begründete Protest gegen die US-Politik ist hier bloß reaktionär, wenn er eine kleine Tatsache vergißt: Hätte Deutschland jemals die militärischen Machtmittel der Vereinigten Staaten besessen, würde auf diesem Planeten niemand mehr leben. - Wolfgang Pohrt
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Halloween ist nicht die Pest
Selbst wenn sonst nichts für Halloween sprechen würde: Kürbissuppe! http://wp.me/ptRAV-1So
Martin (links) begeht Halloween. . Alle Jahre wieder: Kostümpartys, Kürbisschnitzen, im Kino lauter Horrorfilme und überall Antiamerikanismus. Überall? Nein, nicht bei fudder-Autor Martin. Für ihn kann es nicht genug Feiertage geben. Wann Halloween jetzt genau aus den USA auf uns kam, findet er dabei nebensächlich. . (more…)
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#1997#antiamerikanismus#brauch#Feiertag#Fest#fudder#grusel#halloween#Horror#kürbis#kürbissuppe#kulturimperialismus#Meinung#Tradition#USA#verkleiden
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BERLIN liegt in KAMBODSCHA
Aus dem “SPIEGEL ONLINE“ kommt folgender Beitrag, der sinngemäß auch im Rundfunk und wohl auch in anderen Druckerzeugnissen und Medien verbreitet wird: – (more…)
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#Demokratie in Kambodscha#Einmischung der USA#Genozid#Holocaust#Khmer Rouge#Kulturimperialismus#Meinungsfreiheit#NGO
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klau|s|ens brandmarkt den deutschen fernseh-kultur-eroberungs-imperialismus (jetzt auch barcelona-krimi) – www.klausens.com
klau|s|ens, was das deutsche fernsehen da macht, das mutet aber doch seltsam an.
seltsam? oder nicht doch auch schon beängstigend?
die nehmen sich alles vor die linse. mit deutschen schauspielern, mit deutschen regisseuren, aber es ist das ausland.
jetzt auch barcelona! wahnsinn, was denn noch?
frau rosamunde pilcher, gerne in südwales. (fast) alles reindeutsch verfilmt, buch für buch,…
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#deutsche_produktion#fernsehen#fernsehfilme#fernsehserien#Klau-s-ens#klausens#krimis#kulturimperialismus
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Wie beleidigt man Nicht-Christen?
Wie beleidigt man Nicht-Christen?
Um Nicht-Christen nicht zu beleidigen, sollen in England die Bezeichnungen BC (Before Christ, „vor Christus“) und AD (Anno Domini, „im Jahr des Herrn“) durch BCE (Before Common Era, „vor der normalen, gemeinsamen, gemeinschaftlichen, üblichen, verbreiteten, bekannten Zeitrechnung“) und CE (Common Era, „normale, gemeinsame, gemeinschaftliche, übliche, verbreitete, bekannte Zeitrechnung“) ersetzt…
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#AD#Anno Domini#BC#BCE#Before Christ#Before Common Era#CE#Common Era#Kulturimperialismus#v. u. Z.#vor unserer Zeit
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Mögen anderswo dem amerikanischen Kulturimperialismus die tradierten Lebensformen ganzer Nationen zum Opfer gefallen sein – in Deutschland aber begann mit dem amerikanischen Kulturimperialismus nicht die Barbarei, sondern die Zivilisation. In diesem Land ist jede weitere Filiale der McDonald-Hamburgerkette eine neue Insel der Gastfreundschaft und eine erfreuliche Bereicherung der Eßkultur.
Wolfgang Pohrt, Ein Volk, ein Reich, ein Frieden
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Frohe Weihnachten!
And to my American and British dudes: fuck you you're celebrating it on the wrong day und euer Kulturimperialismus geht mir auf den Sack
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Der postmoderne Feminismus als Totengräberin der Frauenrechtsbewegung
– Ein Kommentar zum 8. März (via ciSPME Universität Potsdam)
Wednesday, March 8, 2017
Der Feminismus dieser Tage ist vielerorts infantil, affektiv, projektiv, antiuniversalistisch und antiisraelisch. Identitätspolitik, Safe Spaces, Sprechverbote, Triggerwarnungen, quasi religiöse Lustfeindlichkeit. Hieß es 1979 in Teheran noch: "Freedom is neither Eastern nor Western; it is universal!", heißt es heute: "Hijab is empowerment". Die basalsten individuellen Freiheiten werden für einen (linken) rassistischen Ethnopluralismus preisgegeben, die Analyse der warenproduzierenden, kapitalistischen Gesellschaft auf ein einfaches Herr-Knecht Verhältnis verkürzt, in der der Herr stets "weiß" und männlich ist. Sexualisierte Werbung macht vielen Feministen heute mehr Angst, als religiöse Zwangs-(De)Sexualisierung. Die Sehnsucht nach Emanzipation wird ins Fremde halluziniert, die Schuld im Eigenen gesucht, der Westen ist böse, der Islam ein legitimer Partner für die Gleichberechtigung der Frau. Dabei geht es den Post-Feministen scheinbar gar nicht mehr um den Kampf gegen das Patriarchat, also die Beseitigung unmittelbarer, direkter Herrschaft des Vaters, des Mannes, der in der westlichen Welt ohnehin von der vermittelten Herrschaft des Rechtsstaates geschwächt bzw. verdrängt wurde. Das Patriarchat ist zu einem unreflektierten Kampfbegriff geworden, der Identität schaffen soll gegen etwas, das nicht oder nur bedingt verstanden wird, gegen eine mythische Macht, ist nur noch eine begriffliche Reduktion, die zu nichts mehr als zu Männerhass taugt und als Begriff bereits die soziale Wirklichkeit schaffen soll. Doch es sind die kapitalistischen Verhältnisse, menschengemacht, die die Realität schaffen, keine Begriffe, die Sprache ist nicht das Haus des Seins.
Die Patriarchen dieser Tage sind längst nicht mehr christlich, von ihnen geht wenig Gefahr für Leib und Leben aus und falls doch, erfährt das Individuum, erfährt die Frau in den westlichen Demokratien Schutz durch den Rechtsstaat. Sie hat das Recht den Mann strafrechtlich zu belangen. Dass es auch anders laufen kann, zeigen die Verhältnisse von sexistischen Macho-Männerhorden in Teilen Südamerikas, in denen der korrupte, marode Staat dem Individuum nicht viel bieten kann, aber wenigstens ein gesellschaftliches Bewusstsein und eine Möglichkeit zur Besserung der Verhältnisse vorhanden ist, weil kein totalitärer, religiöser Sittenkodex die Frauen unsichtbar oder mundtot macht, sozialen Fortschritt nicht gänzlich verunmöglicht. In mehrheitlich muslimischen Ländern existiert diese Form der, durch Frauenrechtsbewegungen hart erkämpfte und in seiner Entwicklung längst nicht beendete Standard, formaler geschlechtlicher Gleichstellung nicht. Dass es der Islam ist, der den Frauen das Leben auf Erden zur Hölle macht, sehen die Feministen von heute nicht, sie stellen ihren falschen Antirassismus vor die Gleichberechtigung der Frau.
Statt Frauen in den globalen Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung des Individuums einzuspannen, das Glücksversprechen für alle einzufordern, wird das bürgerliche Individuum lieber gleich ganz vernichtet, dekonstruiert und Freiheit im Namen kultureller Eigenarten relativiert. Ein Schlag ins Gesicht für die Frauen der Welt, die im Namen von Scharia oder Kastensystem um ihre physische Unversehrtheit fürchten müssen. Der Post-Feminismus ist durchsetzt von einem negativen Universalismus, einem poststrukturalistischen Hirngespinst, das sich die Einheit der Vielen, durch die westliche Macht unterdrückten Gruppen, Identitäten, Clans und Kulturen herbei sehnt. Für ihn existieren nur noch Wahrheiten, keine Wahrheit, grenzenlose, kollektive Vielfalt statt der freien Assoziation von Individuen. Die Überlagerung antirassistischer Ideologie und sofern vorhanden, regressiver Kapitalismuskritik im heutigen Post-Feminismus sind wie geschaffen für einen Antizionismus. Dem jüdischen Staat wird Partikularismus und Nationalismus vorgeworfen, der neue negative Universalismus aber, ist antinational und kommt ohne Grenzen aus. Dem Juden unter den Staaten wird die Existenzberechtigung aberkannt, denn die Nation sei künstlich, konstruiert. Das Wesen des Juden sei doch die Wurzellosigkeit, die in der Diaspora eingeübt wurde, also warum dann noch ein jüdischer Nationalismus? Die Post-Feministen sind blind für die Geschichte, blind für den Antisemitismus und ganz besonders blind für die Antisemiten, denn diese sind eben keine Rassisten, sondern Antisemiten. Und so übernehmen die Post-Feministen gleichsam die antisemitischen Stereotype und öffnen ihrerseits die Tür für ebenjene. Die Sehnsucht nach der grenzenlosen, postnationalen Welt, ist dem Wunsch der grenzenlosen Umma sehr nah, einzig der Jude steht diesem Projekt im Wege, da sind sich Postmoderne und Islamisten einig. Der Jude bzw. Israel soll in die antisemitische Welt geworfen werden, in eine Welt, die dem, aus ihrer falschen gesellschaftlichen Ordnung entspringenden, Vernichtungswillen gegen ihn wenden, an ihm das Ritual der Zivilisation vollziehen würde.
Der feministische Israelhass wirkt immer noch wie der Kampf gegen den allmächtigen Vater, gegen die Vaterreligion und gegen den vermeintlichen “Erfinder“ des Patriarchats. Neben der antisemitischen Brüdervereinigung, die dem Juden die Triebauslebung, die ihnen selbst verwehrt ist, vorwerfen, sind es heute die antisemitischen Schwestern, die die Schuld des Triebverzichts im Judentum suchen und Israel als Sinnbild dieses Erbes betrachten, dass sich endlich aufzulösen hat. Der Jude unter den Staaten bleibt das Objekt falscher Projektion und unbewussten Hasses. Ihm wird noch immer der Sieg der Zivilisation über den zerstörerischen Naturzustand vorgeworfen und seine reine Existenz als ein Akt der gewaltsamen Penetration, in das Gebiet der Palästinenser, betrachtet. Dieses Symbol der männlichen Penetration macht für den Post-Feminismus das Wesen des westlichen (Post) Kolonialismus aus, der exemplarisch für einen Akt männlicher Unterwerfung der natürlich ans Land gebundenen Autochthonen dieser Erde steht. Der westliche Kulturimperialismus ist für sie nur die Weiterführung des Kolonialismus, wie ihn schon die Nationalsozialisten betrieben haben, ein männlicher, weißer Raubzug. Für Butler und Co. ist der NS nur die extreme Form der aufgeklärten männlich-bürgerlichen Gesellschaft, nicht dessen Verrat und so begeben sie sich selbst in die Fahrwasser der Gegenaufklärung, unfähig die Aufklärung dialektisch zu betrachten und bereit die Shoa zu relativieren. Die Palästinenser und die Muslime seien die neuen Juden, Geschichte wiederhole sich.
Die postmodernen Feministen kämpfen gegen ein Gespenst in den westlichen, vaterlosen Gesellschaften und übersehen den islamischen Patriarchen neben sich. Besonders die jungen Feministen dieser Tage führen nur noch einen Kampf für ihren eigenen Narzissmus, einen Kampf für eine widerspruchsfreie Gesellschaft, die ihren eigenem Narzissmus dienlich ist, einen Kampf gegen die notwendigen Ansprüche der Außenwelt an das Individuum. Ihre kollektive, infantile Parallelwelt bietet ihnen dabei den nötigen Schutz vor der Realität, vor Verletzung. Der Widerspruch der Zivilisation löst in ihnen ein Unbehagen gegen diese aus, darum verteufeln sie das Westliche, tun sich mit seinen Gegnern zusammen. Und hierin liegt die Gefahr postfeministischen Denkens: einerseits dem "Patriarchat" im Westen den Kampf ansagen, aber den Islam als patriarchalste Formation der Gegenaufklärung immunisieren und sich mit diesem gegen den westlichen, weißen Mann solidarisieren. Dabei ist es doch heute der Islam, der ebenfalls im Konflikt mit sich selbst und seinen regressiven religiösen Auflagen, der Frau das Leben zur Hölle macht. Die eigenen Triebe, das Begehrte, werden verdrängt und die Versagung dessen auf den Westen projiziert, konkreter auf den Juden. Die islamische Welt sitzt auf einem sexuell aufgeladenen Pulverfass. Aus Angst vor der eigenen Sexualität, produziert der Islam stetig neue Verbote, die aus den religiösen Quellen hergeleitet, immer zu erst die Frau treffen, denn sie ist es die Sünde bringt und der Westen lässt dieser Sünde feien Lauf.
Das Bündnis zwischen einem, auf Expansion ausgerichteten, politischen Islam und dem Feminismus ist gefährlich, denn es fällt dem Individuum in den Rücken, setzt es dem Kollektiv aus und wirft den Kampf für die Gleichberechtigung um Jahrzehnte zurück, wenn er die Verschleierung der Frau als Akt antisexistischer Praxis verdreht. Der Schleier ist das Symbol totaler islamischer Sexualisierung, der Unterwerfung der Frau durch den Mann, seiner Triebe und er ist das Symbol für Ungleichheit und Gewalt gegen Frauen. Die iranischen Frauen haben 1979 nicht umsonst gegen dieses Instrument islamischer Herrschaft gekämpft. Doch sie haben den Kampf verloren, viele gingen ins Exil, mussten fliehen. Sie wurden und werden von den westlichen Feministen verraten, denn der Kampf gegen den kolonialen, westlichen Blick, steht dem Kampf um universelle Freiheit entgegen.
Wider den Kulturrelativismus stehen (auch heute noch) die selbstbewussten, liberalen und säkularen Muslima im Iran, im gesamten Nahen Osten und in den westlichen Demokratien, die sich aus dem Korsett der Umma befreien wollen, unter Androhung von Strafe und unter Einsatz von Leib und Leben. Diese Frauen gilt es zu unterstützen, sie nicht allein zu lassen, diesen Frauen gilt unsere Solidarität.
Was bleibt ist:
Die so genannte freie Welt an ihrem eigenen Begriff zu messen, kritisch zu ihr sich verhalten und dennoch zu ihren Ideen zu stehen, sie gegen Faschismus hitlerscher, stalinscher oder anderer Varianz zu verteidigen, ist Recht und Pflicht jedes Denkenden. Trotz dem verhängnisvollen Potenzial, trotz allem Unrecht im Innern wie im Äußern, bildet sie im Augenblick noch eine Insel, räumlich und zeitlich, deren Ende im Ozean der Gewaltherrschaften auch das Ende der Kultur bezeichnen würde, der die kritische Theorie noch angehört.
(Max Horkheimer: Vernunft und Selbsterhaltung. Frankfurt 1970.)
Freiheit ist nicht östlich und nicht westlich, sondern universell!
Literaturempfehlung:
Freud, Sigmund: Das Unbehagen in der Kultur. Stuttgart 2010
Freud, Sigmund: Der Mann Moses und die monotheistische Religion. Stuttgart 2010
Göllner, Renate/ Radonic, Ljiljana (Hg.): Mit Freud. Gesellschaftskritik und Psychoanalyse. Freiburg 2007
Gruber, Alex/ Lenhard, Philipp: Gegenaufklärung. Der postmoderne Beitrag zur Barbarisierung der Gesellschaft. Freiburg 2011
Horkheimer, Max/ Adorno, Theodor W. : Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Frankfurt 1969
Max Horkheimer: Vernunft und Selbsterhaltung. Frankfurt 1970.
Maani, Sama: Respektverweigerung. Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht. Wien 2015
Marcuse, Herbert: Triebstruktur und Gesellschaft. Frankfurt a. M. 1979
Trumann, Andrea: Eine Kritische Theorie des Geschlechterverhältnisses. In: Sans Phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik. Heft 9, Herbst 2016
Online-Artikel:
http://jungle-world.com/artikel/2014/21/49929.html
http://jungle-world.com/artikel/2016/11/53673.html
http://cicero.de/salon/islam-und-frauenrechte-pseudo-feministinnen-mit-kopftuch
http://www.kritiknetz.de/images/sto...
http://www.deutschlandfunk.de/sozio...
https://www.welt.de/politik/ausland...
http://jungle-world.com/artikel/201...
http://de.stopthebomb.net/text-audi...
http://mystealthyfreedom.net/en/
http://www.wadinet.de/analyse/iraq/...
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ihr opfa des amerikanischen kulturimperialismus! #superbowl wird das ein schönes schläfchen in meinem weichen bettchen, während ihr euch streichhölzer in die augen klemmt um dem mann von gisele bündchen beim bällewerfen zuzuschauen!
— Ralf G. (@leralle) February 4, 2018
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Was ein Linker zum Fall Kandel schrieb: “Die Trennung hat die Ehre der Familie beleidigt”
FÜR NACHFOLGENDEN TEXT AUS EINEM ZUFÄLLIG ENTDECKTEN BLOG BRAUCHTDER LESER STARKE NERVEN
Ein Kulturmissverständnis und seine tödliche Konsequenz
Bestandteile des Textes waren eingebaut in einen inzwischen gesperrten Thread. Da mein Beitrag durchwegs Grün bekam und ich der Meinung bin, das mein Beitrag nicht zur Sperrung führte, hier noch mal eine verlängerte und verbesserte Version.
Über den Fall Mia ist schon viel diskutiert worden, aber was vielen nicht bewusst ist, oder was auch viele nicht verstehen wollen, ist der Umstand, das wir hier diskutieren über ein Kulturmissverständnis mit tödlichen Ausgang, das seine Ursachen hat in dem Kulturimperialismus des Westens.
Dieser Kulturimperialismus, den der Westen ausübt, äußert sich mannigfaltig. Die Kriege im Fernen Osten sind nicht nur Kriege um Rohstoffversorgung und Einfluß, sondern immer auch Kriege zur Indoktrinierung westlichen Lebensstils in Länder, deren Ethischen und Moralischen Gesetzen die jeweiligen Besatzer völlig gleichgültig gegenüber stehen
Diese Gleichgültigkeit, oder Arroganz, findet sich nur im großen wieder, sondern auch im kleinen, und hier trifft dann keine Großmacht auf Bauern, sondern der Kleinbürger mit westlicher Prägung trifft hier auf Menschen mit ihrem eigenen Wertesystem, die von dem des Westens so weit entfernt sind, das selbst einfache Handlungen und Tätigkeiten sofort missverstanden, und in den Heimatländer dieser Menschen sogar tödlich enden können.
Der Fall Mia V. handelt von so einem Missverständnis.
Zum Vorwissen sollte man den "offenen Brief an den Vater" des Bloggers Klaus Lelek alias "Taunuswolf" lesen. Dieser Brief soll nicht neu hier diskutiert werden, aber der geneigte Leser möchte ihn sich durchlesen, weil die Kenntnis dieses Briefes kurz und prägnat die unterschiedlichen Kulturvorstellungen einfach und zutreffend auf einen Punkt bringt und vielleicht auf eine drastische Art und Weise den Menschen in diesem Land die Augen öffnet, weil alle anderen Warnungen verhallen.
Der Tod des Mädchens war nicht tragisch. Der Tod das Mädchens war auch nicht eine Verkettung unglücklicher Zustände. Der Tod des Mädchens war nicht die Tat eines psychisch gestörten Einzeltäters. Der Tod des Mädchens war nicht der Eifersucht geschuldet. Der Tod des Mädchens war nur die logische Folge eines kulturellen Missverständnisses.
Der Täter Abdul Mobin D. kommt aus eine Ort in der Nähe von Kabul, wo sein Vater Abdullah Khan D. der Dorfpolizist ist. (Quelle Facebook)
Zusammen mit seinem Bruder kommen beide 2016 in Deutschland an und werden nach der Erstregistrierung in Frankfurt nach Germersheim verbracht. Dort trifft Abdul D. auf die 15jährige Mia, einem engagierten Mädchen aus einem engagierten Elternhaus.
Dort ist man in der Flüchtlingshilfe aktiv, und man gibt auch dem einzigen Kind die Möglichkeit, sich einzubringen. So gibt Mia Deutschunterricht für Flüchtlinge. Vielleicht trifft Mia dort auf Abdul D., vielleicht trifft man sich in der Schule?
Wie auch immer, man verliebt sich. Abdul D. wird mehrfach von Mias Eltern eingeladen, man erlaubt und fördert den Kontakt zu ihrer Tochter, man zeigt seine menschliche Seite. Junges Glück währt nicht ewig. Nach der Trennung verfolgt und bedroht Abdul D. das Mädchen. Es werden Anzeigen gestellt, eine Gefährderansprache der Polizei erfolgt, am Ende erfolglos.
Abdul Mobin D. zerschneidet am 27 .12.2017 des Gesicht des Mädchens mit einem Brotmesser, im Krankenhaus erliegt das Mädchen seinen Verletzungen.
Dazu hätte es nicht kommen müssen, wäre alle Verantwortlichen und alle Stellen bewusst gewesen, welche Kulturdifferenzen hier zum Tragen gekommen sind.
Abdul Mobin D. wuchs auf und wurde sozialisiert in einem Land, in dem das Recht des
https://de.wikipedia.org/wiki/Paschtunwali
galt und noch immer gilt.
Es entstammte aus Stammesrecht, in dem die Beziehung der Paschtunen untereinander geregelt werden. Wichtigster Grundsatz ist die Ehre.
Zitat:" Ehre ist das oberste Prinzip des Paschtunwali" Quelle http://www.afghan-aid.de/paschtunwali.htm
Diese Ehre tötete am Ende Mia.
In Afghanistan wäre schon die Kontaktaufnahme des Mädchens mit einem Mann nicht möglich gewesen. Man hätte sie einfach im Haus versteckt. Nicht so im Westen. Da werden Mädchen und junge Frauen durch Flüchtlingsinitativen und Kirchenorgansationen dazu animiert, ehrenamtliche Hilfe in der Flüchtlingskrise zu leisten.
Minderjährige Mädchen treffen dort auf erwachsene Männer, im Heimatland ein Angebot, das man im Arabischen mit hira oder muta bezeichnen würde. Wer diese Begrifflichkeiten nicht verstanden hat, muß nachschlagen.
Die Tragik der Ereignisse nahm dann ihren verhängnisvollen Lauf, als Abdul D. die Schwelle des Hauses übertrat. In Afganistan wäre er nach Paschtunwali vom Vater oder den Brüdern totgeschlagen worden, weil er eine ungenehmigte Beziehung mit der Tochter des Hauses hatte.
Nicht so nach westtlichen Wertvorstellungen . Nach westlichen Wertevorstellungen stellte hier die Tochter ihren Eltern ihren neuen Freund vor.
Für eine Afghanen stellt sich die Situation ganz anders dar. Da er nicht sofort totgeschlagen oder eine "Badal" als Ausgleich für sein Vergehen zahlen muß, erkennt er nun, das er die Verantwortung für das Mädchen übernehmen soll. Mit 15 Jahren ist Mia nun Gattlaka=heiratsfähig
(Nach Paschtunwali findet findet eine Besitzübertragung statt. Der Vater übergibt seine Töchter an ihre neue Familie, die von Abdul D. vorgestanden wird. )
[Taunuswol findet noch eine anderen Begrifflichkeit (Unterwerfung und Sklaverei -> Durchaus denkbar, da es keine Hochzeit gab)]
Abdul D. ist mit einem Frauenbild aufgewachsen, in dem die Frau im Haus ist oder im Grab. Es ist nach Paschtunenrecht nicht ungewöhnlich, das Schulden mit Frauentausch abgelöst werden. Frauen sind Besitz. Frauen haben nicht mal Namen auf Grabsteinen, sondern werden als Frau von... oder Mutter von... genannt.
https://www.welt.de/politik/ausland/article106414714/Als-Frau-in-Afghanistan-lernst-du-dich-zu-hassen.html
Für Abdul D ist Mia ist nun Besitz.
Für Mia ist Abdul D. nur ein Freund, mit dem man sich repräsentieren kann.
Als die Trennung kommt, da trennt sich Mia von Abdul wie Jugendliche sich halt trennen. Per Twitter oder Whatsapp oder durch die Freundin als Lautsprecher und es wird der nächste Boyfriend an die Hand genommen.
Für Abdul D. bricht eine Welt zusammen, er ist ehrlos geworden. In der Welt des Abdul D. muß er nun seine Ehre wieder herstellen. Abdul D. kennt die Ehre und Moralbegriffe seine Heimat, die ethische Maßstäbe, die man an ihn setzt.
Die Trennung hat die Ehre der Familie beleidigt.
Wir erinnern uns: "Die Ehre ist das oberste Prinzip des Paschtunwali".
DIe Ehre der Familie Dawoodzay wurde wieder hergestellt am 27.12.2017 in einem Drogeriemarkt in Kandel/Deutschland
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.01.2018 19:19).
Der Beitrag stammt von einem Forum namens “Heise”. Beim Lesen stockt einem der Atem und man erkennt, dass viele Linke nur noch aus Menschenverachtung bestehen.
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Das gegenwärtige Missverhalten des Westens hat eine lange Geschichte
Contra-Mag.:Der Westen übt sich in moralisierendem Kulturimperialismus. Dabei hat er gar kein Recht dazu. Von James O’Neill / Antikrieg Eines der anhaltenden Themen der westlichen politischen Führer ist, dass sie den Begriff „Rechtsstaatlichkeit“ unterstützen. Damit meinen sie im Allgemeinen das Rechtssystem, wie es von den westlichen Nationen entwickelt wurde, und […] Der Beitrag Das gegenwärtige Missverhalten des Westens hat eine lange Geschichte erschien zuerst auf Contra Magazin. http://dlvr.it/RMLXTH
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Rezension: Social Justice & Fünf Formen der Unterdrückung
Social Justice – Eine (Re)Politisierung der Sozialen Arbeit
Im Artikel „Social Justice – eine (Re)Politisierung der Sozialen Arbeit“, der 2013 von Gudrun Perko verfasst wurde, geht es um den Begriff Social Justice in der Sozialen Arbeit und welche Auswirkungen er hat.
Strukturelle Diskriminierung vereint im Kontext des Social Justice, ethische und politische Dimensionen miteinander. Von der Sozialen Arbeit wird gefordert, sich aktiv in die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen einerseits Exklusion und andererseits Bemühungen um Eingliederung herrschen, einzumischen. Strukturelle Diskriminierung wird zur Analyse gesellschaftlicher Exklusion herangezogen, um eine Strategie zur Inklusion und Partizipation aller Menschen am gesellschaftlichen Leben erarbeiten zu können. Social Justice regt auch philosophisches Denken in der Sozialen Arbeit an und unterstützt so ihre (Re)Politisierung. Doch Social Justice ist nicht mit sozialer Gerechtigkeit gleichzusetzen, da es hier um die „Verteilung und die Teilhabe von und an Ressourcen in der Gesellschaft geht“ (Perko 2013:7). Zu Ressourcen zählen neben finanziellen Hilfen auch Zeit und das Aufzeigen neuer Räume (vgl. ebd.:6-7).
Später wird Iris Marion Young, eine Pionierin des Social Justice erwähnt. Sie unterteilt Unterdrückung in die fünf Kategorien Ausbeutung, Marginalisierung, Machtlosigkeit, Kulturimperialismus und Gewalt. Für sie bedeutet Diskriminierung die Abwertung von Menschen wegen internalisierter, unhinterfragter Rituale einer Gesellschaft. Nach Young erfolgt Unterdrückung meist unbewusst. Sie betont auch, dass Diskriminierte in anderen Kategorien ihre Mitmenschen sogar selber unterdrücken. Diskriminierung sei nie gleich, weise allerdings Ähnlichkeiten auf, da sie immer Personen betreffe, die bestimmten Gruppen angehören. Da aber jeder Mensch mehrere Identitäten hat, muss man diese laut Young ablegen, um Gerechtigkeit zu schaffen. Ihr Ansatz ermöglicht die Analyse struktureller Diskriminierung und ihrer Folgen. Social Justice fordert neben der Distanzierung von Machtpraxen auch den Entwurf von Alternativen, also ein „Konzept der Verbündeten […], in dem Menschen sich für Rechte und Gerechtigkeit einsetzen, ihre eigenen Privilegien reflektieren und bereit sind, Veränderungen in Kauf zu nehmen […] auch auf das Risiko hin, dass sich ihr eigener privilegierter Status verändert.“ (ebd.:10). Demnach soll Social Justice eine akzeptierende und dynamische Politik generieren. Auch in der Sozialen Arbeit gewinnt es immer mehr an Bedeutung, wodurch der im Triplemandat verankerte, politische Auftrag Sozialer Arbeit erfüllt wird (vgl. ebd.:7-10).
Fünf Formen der Unterdrückung
Der Text „Fünf Formen der Unterdrückung“ wurde 2002 von Iris Marion Young verfasst und handelt von fünf verschiedenen Arten der Repression.
Laut Young sollte Gerechtigkeit Gleichverteilung und Chancengleichheit aller zur Talententfaltung verkörpern. Demnach repräsentiert Ungerechtigkeit Repression und Herrschaft. Unterdrückung betrifft immer Menschen die einer Gruppe angehören und kann in die Arten Ausbeutung, Marginalisierung, Machtlosigkeit, Kulturimperialismus und Gewalt differenziert werden. Aufgrund der Zugehörigkeit von Personen zu mehreren Gruppen, kann ein Mensch sowohl unterdrücken, als auch unterdrückt werden. Beim Thema Ausbeutung verweist Young auf die Marx‘sche Theorie, die erklärt, wie Ausbeutung im Vorkapitalismus legalisiert wurde und im Kapitalismus fortbestehen konnte. Im Wesentlichen gelingt das durch die permanente, systematische Übertragung der Leistungen von einer Gruppe auf die andere. Auch Frauen- und Rassenausbeutung existieren. Beide Gruppen verbessern den Status derer für die sie arbeiten und werden durch niedrige Entlohnung abhängig gemacht. Marginalisierung wird als die vielleicht bedrohlichste Unterdrückungsform angesehen, weil viele Minderheiten von ihr betroffen sind. Besonders der Ausschluss vom Arbeitsmarkt, aber auch jeder Faktor, der eine Person an gesellschaftlicher Teilhabe hindert, zwingt sie in Armut zu leben (vgl. Young 2002:428-436).
Machtlosigkeit herrscht vor allem in Klassen vor. Sie setzen sich aus den ungelernten, machtlosen Arbeitern, den gelernten, gleichzeitig machtlosen und machtvollen Arbeitern und den mächtigen Entscheidungsträgern zusammen. Machtlose haben in der Regel wenig Chance ihre Talente zu entfalten, über ihr Arbeitsleben mitzubestimmen oder respektiert zu werden. Als Kulturimperialismus versteht Young eine Art der Etikettierung, bei der die Werte der Herrschenden als Norm und alles was davon abweicht als deviant angenommen werden. Die ausgegrenzte Gruppe wird gleichzeitig mit Klischees benannt und so behandelt als gäbe es sie nicht. Die Betroffenen müssen die ihnen auferlegte Definition teilweise verinnerlichen, da sie dazu getrieben werden auf sie zu reagieren. Laut Young dient Gewalt alleine der Erniedrigung Schwächerer und erfolgt sowohl physisch als auch psychisch. In der Gesellschaft ist Gewalt eine soziale Praxis, die die Schwächeren einer ständigen Angst vor Angriffen aussetzt und ihre Freiheit und Würde beschneidet. Systemische Gewalt, die aus Angst, Hass oder Unterdrückungslust erfolgt, richtet sich nur gegen Angehörige einer Gruppe, weil sie dieser angehören. Alle unterdrückten Gruppen mit einer einheitlichen Definition zu beschreiben verfälscht die Situation aufgrund der Verallgemeinerung ihrer Situationen und der Ignoranz ihrer Überlagerungen (vgl. ebd.:436-445).
Analyse:
Ich habe diese beiden Artikel ausgewählt, da die Themen Gerechtigkeit, Diskriminierung und Exklusion meiner Ansicht nach in der heutigen Gesellschaft eine große Rolle spielen. Auch in meinen bisherigen Blogeinträgen habe ich mich mit ihnen bereits mehr oder weniger intensiv beschäftigt. Gudrun Perko bezieht sich in ihrem Artikel „Social Justice – eine (Re)Politisierung der Sozialen Arbeit“ unter anderem auch auf den Artikel „Fünf Formen der Unterdrückung“ vor allem aber auf Iris Marion Young, als Pionierin des Social Justice, selbst.Grundsätzlich machen beide Arbeiten auf mich den Eindruck, als wären sie nach sorgfältiger Recherche, und auf nachvollziehbaren Daten und Meinungen basierend, verfasst worden. Das wird auch durch den Wortschatz und die gehobene Ausdrucksweise deutlich sichtbar. Nach eingehender Auseinandersetzung mit den Inhalten beider Texte, haben sich mir in bestimmten Punkten aber doch einige Fragen und Stimmen der Kritik aufgetan.
Der erste, mir unklare Aspekt liegt im Titel von Gudrun Perkos Werk. Für mich ist bis jetzt nicht schlüssig, warum von einer „Repolitisierung“ der Sozialen Arbeit die Rede ist (vgl. Perko 2013:6). Will Perko damit andeuten, dass Soziale Arbeit je „entpolitisert“ war und wenn dem so ist, wann genau und aus welchen Gründen ist das geschehen? Nicht nur die Annahme generell, dass Soziale Arbeit repolitisiert werden muss ist mir beim Lesen aufgefallen, sondern vielmehr, dass im gesamten Text kein Grund oder Hinweis auf eine „Entpolitisierung“ der Profession aufzufinden war. Somit erklärt sich mir auch nicht der Sinn hinter dem verwendeten Ausdruck.
Rein inhaltlich betrachtet, finde ich Perkos Gedankengänge und Überlegungen sinnvoll und berechtigt, allerdings kommen sie mir in gewissen Fällen zu idealistisch, oder sogar utopisch vor. Auf Seite sieben und acht paraphrasiert und zitiert sie Young. Beispielsweise schreibt sie, dass die „strukturelle Form der Diskriminierung […] umso hartnäckiger [ist], als es sich nicht um eine identifizierbare Menge weniger Menschen handelt, die in einem bewussten Akt diskriminieren.“ (ebd.:8). Sie ist also, wie Young, der Ansicht, dass meist nicht um der Unterdrückung willen diskriminiert wird, sondern aufgrund unkritisch betrachteter Angewohnheiten. Im darauffolgenden Satz schränkt sie diese Aussage zwar ein und gibt zu, dass einige Menschen ihre Mitmenschen bewusst und absichtlich unterwerfen, um einen persönlichen Nutzen daraus zu ziehen (vgl. ebd.:8). Allerdings ist nur von einzelnen Personen die Rede, wobei es meiner Meinung nach mehr sind, die die Schwächen anderer dazu ausnutzen, um sich zu bereichern. Ich vertrete die Ansicht, dass es in der Gesellschaft immer bestimmte Personen geben wird, die mehr besitzen wollen als ihre Mitmenschen. Oft sind es gerade die Personen, die ihre Ziele mit dem Motto „Ich bin mir selber der*die Nächste“ ohne Rücksicht auf Verluste (anderer), skrupellos verfolgen. Auch auf Seite sieben, im letzten Absatz zitiert Perko Young, wo sie meint, dass unterdrückte Menschen wegen unhinterfragter Traditionen einer „wohlmeinenden liberalen Gesellschaft“ (ebd.:7) diskriminiert werden (vgl. ebd.:7). Die Phrase wohlmeinende liberale Gesellschaft stößt mir auf, da eine liberale Gesellschaft nicht nur auf die Freiheit des Individuums bedacht ist, sondern weil auch jeder Bürger vor dem Gesetz gleich ist. Für manche hört sich diese Tatsache vielleicht erstrebenswert und gut an, allerdings empfinde ich diese Situation als ambivalent. Natürlich sollte keiner bevorzugt und benachteiligt werden, würden jedoch alle gleich behandelt werden, wäre die Welt auch nicht gerecht. Um meinen Standpunkt besser vermitteln zu können, möchte ich ein kurzes Beispiel anführen: Stellen sie sich vor, eine Firma wechselt den Standort und zieht in ein neues Gebäude, dessen Büroräume sich alle im ersten Stock befinden und nur über eine Treppe erreicht werden können. Der Einbau eines Lifts wäre zwar möglich, sei aber nach Ansicht des Arbeitgebers zu aufwendig, denn obwohl ein*e Mitarbeiter*in in seiner*ihrer Mobilität erheblich eingeschränkt ist, darf niemand bevorzugt werden. Diese Gleichheit aller vor dem Gesetz kann also wieder neue Diskrepanzen generieren. In einem liberalen System ist zwar jede*r „frei“ und seines*ihres Glückes Schmied*in. Wer allerdings keine passenden Schmiedewerkzeuge besitzt, der*die muss seinen*ihren Glücksklumpen so behalten wie er ist und alleine damit zurechtkommen.
Eine Ähnlichkeit zu den oben erwähnten, idealistischen Vorstellungen Perkos ist mir auch bei Young aufgefallen. Nach jeder Erläuterung einer ihrer Unterdrückungsformen, hat sie Verbesserungsvorschläge formuliert (vgl. Young 2002:434;436;438;443-444). Generell unterstütze ich die Idee sehr, nach einer Argumentation eine Lösung anzubieten, allerdings fielen Youngs Lösungsvorschläge ziemlich kurz und oberflächlich aus. Natürlich hören sich diese Phrasen schön und wünschenswert an, doch konkrete Maßnahmen, wie das System und die Gesellschaft nun verändert werden müssten, so dass Gerechtigkeit entstehen könnte, wurden keine skizziert. Kritik üben ist leicht, eine nachhaltige Lösung zu finden nicht. Im Verlauf des Artikels appelliert Perko immer wieder an die Vertreter*innen der Sozialen Arbeit sich politisch zu engagieren und zu hinterfragen wer, aus welchem Grund im Besitz des Entscheidungsvermögens und der Anweisungsmacht ist. Grundsätzlich finde ich diesen Einfall sehr gut, ich bin mir allerdings sicher, dass diejenigen, an denen Kritik ausgeübt wird, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen werden, die Verbreitung und Durchsetzung dieser öffentlichen Anklage zu unterbinden. Auch das „Konzept der Verbündeten“ (ebd.:10), wo Perko (vgl. 2005) eines ihrer vorhergehenden Werke, sowie Capeheart und Milovanevic (vgl. 2007) paraphrasiert, hört sich schön an, doch ohne die rosarote Brille ist es für mich schwer vorstellbar, dass jedes Mitglied der Gesellschaft aus freiem Willen die eigenen Privilegien zugunsten der Gleichstellung anderer abgeben würde. Freilich zweifle ich nicht daran, dass es manche Menschen gibt die so selbstlos sind, doch wenn ihr mich fragt sind das bei weitem nicht alle. Eine weitere Auffälligkeit, bei der Perko Young paraphrasiertl, ist, dass Aufgrund der Vielfalt an Identitäten und somit der diversen Zugehörigkeiten von Menschen zu Gesellschaftsgruppen, Gruppenidentitäten aufgelöst werden müssen, sodass Gerechtigkeit hergestellt werden kann. In Bezug auf dieses Statement stellt sich mir allerdings die Frage: „Wie kann ein Mensch seine Identität(en) auflösen?“ In meiner Vorstellung sind die verschiedenen Identitäten einer Person etwas sehr Kostbares und Intimes. Jede*r hat die Möglichkeit die eigene Persönlichkeit so zu gestalten, wie er*sie will und niemand hat das Recht oder die Fähigkeit, jemandem eine seiner*ihrer Identitäten abzusprechen. Identität ist für mich die Summe aller Erfahrungen, Meinungen und Ideale eines Menschen. Werden einer Person diese weggenommen, was macht ein Individuum dann noch aus? Was macht uns dann noch zu uns selbst?
Als letzten Punkt möchte ich noch Perkos Literaturangabe thematisieren. Die Liste wirkt zwar auf den ersten Blick sehr sorgfältig erstellt, allerdings ist mir aufgefallen, dass sie mehrmals aus einem Werk von 1996 von Iris Marion Young zitiert hat und diese Quelle nicht im Literaturverzeichnis angeführt hat. In meiner Zusammenfassung hätte ich leider genau diese Quellenangabe gebraucht, konnte sie aber auch durch Recherche im Internet nicht finden.
Capeheart, Loretta / Milovanovic, Dragan (2007): Social Justice. Theories, Issues and Movements. New Brunswick: Rutgers.
Perko, Gudrun (2013): Social Justice – eine (Re)Politisierung Sozialer Arbeit. In: Quer! Nr. 18, 2012, 6-12.
Perko, Gudrun (2005): Queer-Theorien. Ethische, politische und logische Dimensionen plural-queeren Denkens. Köln: Papyrossa.
Young, Iris Marion (2002): Iris Marion Young. Fünf Formen der Unterdrückung. In: Horn, Christoph / Scarano, Nico (Hg.): Philosophie der Gerechtigkeit. Texte von der Antike bis zur Gegenwart, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 428-445.
~ Sophie
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