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#Jens Arne Männig
techniktagebuch · 3 years
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2011 bis 2022
10 Jahre Taschenlampe am Schlüsselring
Seit Oktober 2011 befindet sich stets eine kleine Taschenlampe an meinem Schlüsselbund. Meine Wahl ist seinerzeit auf eine iTP Light A1 EOS gefallen, die besonders durch ein Edelstahlgehäuse überzeugt. Wenn auch manche Experten meinen, man solle diesen Werkstoff bei leistungsfähigen LED-Lampen aufgrund seiner erheblich schlechteren Wärmeleitfähigkeit gegenüber Aluminium vermeiden, steht für mich die Abriebfestigkeit in der Hosen- oder Jackentasche bei ständigem Kontakt mit Schlüsseln und Kleingeld im Vordergrund. Das Licht liefert bei der A1 EOS eine Cree XP-E R2 LED mit maximal 203 Lumen Lichtstrom (andere Quellen berichten von einer XP-E Q5 mit 190 Lumen), die Energieversorgung eine Fotobatterie vom Typ CR123 A. Betriebsfertig wiegt das gute Stück 54 g bei einer Länge von 63 mm und einem Durchmesser von gut 20 mm.
Etwas über 10 Jahre leistet mir das kleine, aber erstaunlich helle Lämpchen gute Dienste. Als etwas fummelig erweist sich stets das Einschalten durch gegenseitiges Verdrehen von Gehäusevorder- und -hinterteil. Die drei unterschiedlichen Helligkeitsstufen gilt es durch wiederholtes Hin- und Herdrehen auszuwählen. Das erledigt sich aber bisweilen auch ganz allein in der Hosentasche, so dass man plötzlich die nicht unerhebliche Hitzeentwicklung der hellen Leuchtdiode am Oberschenkel spürt – oder man einfach feststellt, dass die Batterie wieder einmal unbemerkt leergelaufen ist. Die CR123A-Batterien, die im stationären Handel normalerweise ab 5 Euro und online schon ab etwa 1,60 Euro zu finden sind, halten bei reiner Notfallanwendung des Lämpchens günstigstenfalls etwa ein Jahr.
Seit einigen Monaten macht sich eine gewisse Abnutzung des Dichtungsgummis zwischen den beiden Gehäuseteilen bemerkbar. Dies fällt insbesondere dadurch auf, dass sich das Verdrehen zum Ein- und Ausschalten mit immer weniger Widerstand bewerkstelligen lässt und damit auch immer öfter unbemerkt erfolgt. Außerdem tritt vermehrt ein Wackelkontakt auf, durch den sich die Lampe gar nicht mehr einschalten ließ. Zwar hilft es meist, das Gerät dann einmal heftig auf eine harte Oberfläche zu schlagen, zuverlässiges Licht im Notfall scheint jedoch so nicht mehr gesichert. Zeit also, sich nach einem Nachfolger für das liebgewordene Begleiterlein umzusehen.
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Olight i1R 2 Pro (alt) vs. Olight i1R 2 Pro (neu). Bei den Anhängseln an den Schlüsselringen handelt es sich um die Verbinder eines Troika-Patent-Schlüsselanhänger, der hier seit gut 25 Jahren im Einsatz ist.
Nach einigen Recherchen fällt meine Wahl im Januar 2022 auf eine Olight i1R 2 Pro. Dabei handelt es sich quasi um einen legitimen Nachfolger desselben Herstellers. Auch iTP war eine Marke der chinesischen Olight Technology Co., Ltd. Erstaunlicherweise liefert die Leuchtdiode des neuen Lämpchens, über deren Hersteller sich Olight ausschweigt, nur noch einen Lichtstrom von 180 Lumen. Dies wird allerdings durch eine optische Linse im Lichtkanal mehr als wettgemacht. Wo die alte A1 EOS einen grellen Lichtpunkt liefert, produziert die Optik der i1R 2 Pro einen angenehmen, runden Lichtfleck, der im Bereich bis etwa 20 m, den ich benötige, gute Helligkeit erzeugt – was natürlich die omnipräsente LED am Smartphone nicht leisten kann.
Die neue Lampe hat nur noch zwei Schaltstufen, nämlich 5 Lumen oder die bereits erwähnte Maximalleistung von 180 Lumen. Die Auswahl der Helligkeitsstufe erfolgt nicht mehr durch Hin- und Herdrehen, sondern durch ein wesentlich intuitiveres Weiterdrehen: Die Lampe startet auf der niedrigeren Leuchtstärke, dreht man weiter, dann wird sie sehr hell. Die alten CR123A-Batterien passen nicht mehr in die i1R 2 Pro, denn sie ist mit einer Länge von gut 51 mm und einem Durchmesser von unter 16 mm nicht nur kleiner, sondern mit nur 22 g Gewicht auch wesentlich leichter. Hier hat man stattdessen einen 130-mAh-Akku verbaut, der sich zeitgemäß per USB-C aufladen lässt. Erstaunlicherweise befindet sich im Lieferumfang lediglich ein USB-A-auf-USB-C-Kabel. Aufgrund der Enge des USB-Anschlusses an dem kleinen Lämpchen erwiesen sich einige vorhandene USB-C-Kabel in diesem Fall als nicht funktionsfähig.
Mit dem bewährten Edelstahlgehäuse ist das neue Modell leider nicht mehr zu haben, lediglich in schwarz beschichteter Aluminiumlegierung, die sich sicherlich schneller abnutzen wird. Die Haltbarkeit von 10 Jahren, die die Vorgängerin schaffte, wir die i1R 2 Pro durch den fest verbauten Akku wohl ohnehin kaum erreichen können. Dafür entfallen natürlich die laufenden Kosten für Batterien, so dass sich auch ein – bislang noch nicht erlebtes – unbeabsichtigtes Einschalten leichter verkraften ließe. Angenehm zeigt sich schon nach wenigen Tagen des Gebrauchs, dass das neue Gerät weniger als die Hälfte der Vorgängerin wiegt und erheblich weniger aufträgt – bei subjektiv empfundener höherer Lichtleistung. Also doch irgendwie ein Fortschritt.
Ach ja, der Preis: Während die iTP Light A1 EOS war im Jahr 2011 für knapp 30 Euro zu haben war, werden heute für die Olight i1R 2 Pro auf den gängigen Online-Marktplätzen wie auch im deutschen Onlineshop des Herstellers knapp 27 Euro aufgerufen.
(Jens Arne Männig)
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techniktagebuch · 5 years
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2020-01-22
Mein Kühlschrank oder Kybernetik für Anfänger
Als ich nach dreiwöchiger Abwesenheit auf den Landsitz zurückkehre, ist die Raumtemperatur in der Küche des knapp 300 Jahre alten Hauses jahreszeitlich bedingt auf 5,6 °C abgesunken und es riecht etwas seltsam. Nachforschungen ergeben, dass letzteres nicht weiter verwunderlich ist, sind doch alle Vorräte, die in den Gefrierschubladen des Kühlschranks lagerten, aufgetaut und mittlerweile verdorben. Nach kurzem Einschalten des Gehirns fällt mir auf, das dies ja eigentlich nicht weiter verwunderlich ist.
Bei der Kühl-Gefrier-Kombination handelt es sich um einen Klassiker: Eine geräumige Kühleinheit oben, und unten, hinter einer separaten Tür, das Gefrierabteil mit drei Schubladen. Das Gerät war ehedem recht günstig, hat sich jedoch als nicht eben geräuscharm erwiesen, wovor der Hersteller jedoch bereits in der Bedienungsanleitung warnt. Ein einstellbarer Thermostat befindet sich lediglich im Kühlabteil oben, die Gefrierfraktion wird durch den einrohrigen Kühlmittelkreislauf mitversorgt und vermutlich durch einen fest eingestellten Thermostaten recht präzise auf -18 °C gehalten. Bisher zumindest.
Fällt die Temperatur des Raums, in dem der Kühlschrank steht, jedoch unter die am Thermostaten im Kühlschrank eingestellte Temperatur, dann sieht der Kühlschrank natürlich keine Veranlassung mehr, seinen Kühlkreislauf zu starten. Es ist ja sowieso schon kalt genug. Der Haken an der Sache: Ohne laufenden Kühlkreislauf werden natürlich bei einem einkreisigen Kühlsystem auch die Gefrierfächer nicht mehr mit Kälte versorgt. Das Gefriergut taut also auf, weil es im Kühlschrank zu kalt ist. Logisch eigentlich. Man muss nur vorher darüber nachdenken.
Tipp zum Weiterlesen: Don Normans »The Design of Everyday Things«, in dem Norman in Kapitel 1 (»The Psychopathology of Everyday Things«), die üblichen Missverständnisse bezüglich der Steuerungslogik von Kühl-Gefrier-Kombinationen beschreibt. Und ja, ich hatte das schon vorher gelesen.
(Jens Arne Männig)
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techniktagebuch · 32 years
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August 1992
Podcasts, bevor es Podcasts gibt
Im Sommer 1992 trete ich als Arbeitnehmer eine neue Stelle in einer Internetfirma an. Mein Weg führt mich logischerweise als Erstes zur Grundlagenschulung ins Silicon Valley, wo mein Arbeitgeber seinen Sitz hat. Dort treffe ich bereits am zweiten Arbeitstag auf einen Kollegen, der ein – zumindest für mich und zu dieser Zeit – interessantes System der Informationsaufnahme entwickelt hat.
Da dieser Kollege, wie die meisten Menschen in dieser Region, einen recht langen Arbeitsweg im Auto zurückzulegen hat, hat er nachvollziehbarerweise mehr Zeit zum Hören als zum Lesen. Aus diesem Grund hat er eine ganze Reihe von – zu diesem Zeitpunkt der letzte Schrei – E-Mail-Newslettern abonniert, die er morgens, kurz nach dem Aufwachen, durchsucht und selektiert. Die interessanten und relevanten davon speist er manuell in ein Apple-Mac-basiertes Text-to-Speech-System ein, das mit einem Kassettenrekorder gekoppelt ist.
Während der Morgentoilette und während des Frühstücks spricht der Automat also geduldig die ausgewählten Nachrichten aufs Band. Vor der Abfahrt zur Arbeit entnimmt der Kollege die CompactCassette aus dem Aufnahmegerät, die er schon kurze Zeit später im Abspielschacht des Autoradios versenkt. Auf den folgenden knapp eineinhalb Stunden Arbeitsweg kann der Kollege also mit einer Vorform des Podcasts allen Nachrichten seiner Wahl lauschen.
Die Sprachqualität von Computeransagen entspricht Anfang der Neunzigerjahre freilich noch nicht dem, was man zum Aufschreibezeitpunkt 2019 gewöhnt ist, doch das höchst innovative Konzept der Informationsverarbeitung vermag mich und ebenso andere Kollegen aus »Good Old Europe« völlig zu überzeugen.
(Jens Arne Männig)
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techniktagebuch · 5 years
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April 2019
Gefangen in der Anrufschleife
Um 12:02 Uhr meldet meine FRITZ!Box über die MyFritz!-App auf meinem iPhone einen Anruf meines Sohns. Das ist in sofern erstaunlich, dass dieser Festnetzanschluss, an dem die FRITZ!Box hängt, mittlerweile von nur noch zwei Personen mehr oder weniger regelmäßig angerufen wird. Der Sohn gehört nicht dazu. Die Rufweiterleitung habe ich schon vor einiger Zeit deaktiviert, weil ich auch die beiden verbliebenen Anrufer allmählich auch daran gewöhnen will, auf meiner Mobilnummer anzurufen. Daher erhalte ich, zu dieser Zeit gut 300 Kilometer entfernt, lediglich eine Push-Meldung.
Zwanzig Minuten poppt die nächste Anrufmeldung auf dem iPhone auf, wieder soll mein Sohn angerufen haben, nach weiteren zwanzig Minuten noch einmal, dann wieder nach einer Stunde. Schließlich rufe ich etwas entnervt zurück: »He, du kannst mich zuhause anrufen so oft du willst, und ich bin trotzdem nicht dort!« Kurzes Schweigen, dann: »Ich hab dich nicht angerufen.« Eine Kontrolle seiner Anrufliste bestätigt, dass nicht versehentlich in der Hosentasche die Anrufe ausgelöst haben. »Aber hast du meine Textnachricht heute Mittag bekommen?«, fragt er.
Ich denke kurz nach, dann deucht mir Fürchterliches: »Hast du die Nachricht etwa an meinen Festnetzanschluss geschickt?« Die Antwort klingt eher weniger überzeugend: »Öh, öhm, eigentlich nicht …« Eine weitere Stunde später vermeldet die FRITZ!Box den nächsten Anruf meines Sohns, nach zwei Stunden wieder. Der einzige Ausweg aus dem Telefonterror des Text-to-Speech-SMS-Automaten des Telefonanbieters meines Sohnes scheint es zu sein, endlich einen dieser Anrufe anzunehmen.
Folglich verbinde ich mich mit der Benutzeroberfläche der FRITZ!Box zuhause, um eine Rufumleitung einzurichten. Doch weit komme ich nicht: Das Interface des Routers verlangt die Bestätigung der Rufumleitung auf einem der direkt angeschlossenen Telefone oder per Taste am Router selbst. Das Einrichten einer Rufumleitung aus der Ferne ist also aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Der SMS-Automat setzt daher seine Anrufe fröhlich im Dreistundenrhythmus fort, wobei er glücklicherweise in den Nachtstunden eine Pause einlegt.
Zwei Tage später bin ich wieder daheim und kann mir, als das Festnetztelefon schrillt, endlich vom O₂-SMS-Automaten vorlesen lassen, was ich natürlich von meinem Sohn inzwischen längst weiß. Mein Festnetzanschluss war in diesen 48 Stunden so anrufbelastet wie seit Jahrzehnten nicht.
(Jens Arne Männig)
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techniktagebuch · 34 years
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1990/91
Ein relativ gut ausgestatteter Heimarbeitsplatz
So richtig begeistert war ich offenbar nicht, als mein Vetter Stefan irgendwann im Winter 1990/91 ein Foto von mir aufnahm. Dies lässt zumindest mein grenzdebiler Gesichtsausdruck auf dem Foto vermuten. Als ich das Bild vor einigen Tagen erstmals sah, fiel mir aber auf, dass es sehr schön zeigt, wie vor etwa 27 Jahren ein für damalige Verhältnisse relativ gut ausgestatteter Heimarbeitsplatz aussah.
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Auf dem kleinen Schreibtisch, den ich gut zwei Jahre früher aus Vierkantrohr selbst zusammengeschweißt und im unvermeidlichen RAL 7035 lackiert hatte, finden wir:
Macintosh SE
Meinen ersten Apple-Computer hatte ich mir erst kurz zuvor, im Sommer 1990 geleistet. Zuvor hatte hier ein 8088-PC von Schmitt Computersysteme (Escom) seinen Dienst getan. Der Mac war natürlich ein echter Fortschritt. Mag einem heute auch der Bildschirm geradezu grotesk klein erscheinen: Für damalige Verhältnisse konnte der SE einiges bieten. Einen vernünftigen Lautsprecher, WYSIWYG durchs gesamte System und eine erfreuliche grafische Benutzeroberfläche. Wir erinnern uns: Windows 3.0 in der 16-Bit-Version war als Deckelchen für MS-DOS gerade erschienen und vermittelte im Vergleich mit Apples damaligen System 6 einen eher ungelenken Eindruck. Neben dem sichtbaren Laufwerk für 3,5″-Floppys war das Gerät mit einer 40-MB-Festplatte ausgestattet. Erworben hatte ich es mit 1 MB Arbeitsspeicher, weil ich mir mehr schlicht nicht leisten konnte. Nach kurzer Zeit aber organisierte ein Kollege (Danke, Andi!) auf dunklen Kanälen satte 4 MB auf vier einzelnen SIMM-Riegeln, womit die Sache schon etwas mehr Spaß machte.
Der Mac SE war mit einem integrierten Netzteil ausgestattet, das mit allen Netzspannungen zwischen 110 und 240 Volt umgehen konnte. Das klingt heute normal, war damals aber eher eine Ausnahmeerscheinung. Für den Würfelrechner besaß ich eine Tragetasche von Targus, in der er als Kabinengepäck akzeptiert wurde und in der er mich eigentlich überall hin begleitete – die erforderlichen Steckdosenadapter und kräftige Schultern vorausgesetzt. Immerhin wog der SE knappe neun Kilogramm. Der Rechner war zu dieser Zeit offline. Eine vorhandener Akustikkoppler, mit dem ich unter MS-DOS ein paar Mailboxen ausgekundschaftet hatte, funktionierte mangels passender Treiber am Mac nicht. Einen brauchbaren Netzzugang hatte ich erst wieder gegen Ende 1991, dann per Modem und CompuServe.
StyleWriter
Bei dem Drucker, der auf dem Foto im Regal über dem Mac zu sehen ist, handelt es sich um einen Apple StyleWriter der ersten Serie. Verglichen mit dem NEC-P6-Nadeldrucker, den ich vorher besaß, war das Druckbild des kleinen Tintenstrahlers mit Canon-Technik exzellent. Allerdings musste man geduldig sein: Der Drucker schaffte gerade mal eine Seite Monochromdruck in der Minute. Allzu lange hielt das Gerät allerdings nicht, bis ich es durch einen StyleWriter II ersetzte, der immerhin doppelt so schnell war.
IQ-Tel 2
Das weiße Telefon, das vorn auf meinem Schreibtisch steht, war das fortgeschrittenste und modernste, was man ab Frühjahr 1990 im Netz der Deutschen Bundespost betreiben durfte. Eine Anzeige der Post beschreibt die spektakulären Leistungsmerkmale:
Es hat ein Display für die gewählte Nummer und die Gebührenanzeige, Freisprech- und Lauthöreinrichtung, Namentasten für 20 Rufnummern. Sie können bei aufgelegtem Hörer wählen, mit einem Sperrschloss unerwünschte Mittelefonierer fernhalten und mit einer Stummschaltung verhindern, daß Ihre Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung alle Gespräche im Raum mithören. Wahlwiederholung ist ebenso selbstverständlich wie Direktruf. 
Für dieses Telefon waren – zusätzlich zu Anschluss- und Telefongebühren – jeden Monat noch einmal 9,40 Deutsche Mark an die Deutsche Bundespost zu entrichten. Und für das Anschlusskabel mit sechs Metern, das es erlaubte, nicht nur an der Telefondose im Flur, sondern auch am Arbeitsplatz zu telefonieren, war selbstverständlich eine weitere, monatliche Mietgebühr fällig.
Nicht im Bild: Das Faxgerät
Tatsächlich neben der Telefondose im Flur befand sich eines der frühen erschwinglichen Faxgeräte mit Postzulassung. Das Prachtstück mit Thermo-Druckwerk hatte ich für etwas über 1.200 Mark erstanden und illegalerweise die Absenderzeile selbst einprogrammiert. Offiziell durften das nur die Techniker der Bundespost erledigen. Da ein Faxgerät in dieser günstigen Preisklasse selbstverständlich nicht in der Lage war, sein Zielgerät selbst anzurufen, stand direkt daneben noch ein weinrotes Telefon der Modellreihe Tel 01 LX. Mit diesem wählte man die Zielnummer, wartete aufs Pfeifen des Modems der Gegenseite, drückte den Startknopf am Faxgerät und legte auf. Mit etwas Glück wurden dann alle Seiten, die man in die Stapelanlage des Faxgeräts gelegt hatte, übertragen. Oft aber auch nicht.
Time/system
Da an wirklich mobile und funktionelle Endgeräte zu Verwaltung von Kalender, Adressen und Aufgaben damals noch nicht zu denken war, was das Time/system für die Organisation dieser Daten die Methode meiner Wahl. Man sieht das aufgeschlagene Ringbuch mit den typischen sechs Hefterringen auf meinem Schreibtisch. Das papiergetragene System im A5-Format war wirklich durchdacht und hoch flexibel. Ganz nach persönlichen Wünschen gab es Tages-, Wochen- und Monatsblätter, und es war immer eine Freude, gegen Ende eines Jahres den neuen Ringbuchinhalt für das kommende Jahr – für teures Geld freilich – in Empfang zu nehmen. Die graue Plastikbox mit rotem Streifen im Untergeschoss des Schreibtischs beinhaltet die noch ungebrauchten und bereits archivierten Bestandteile des Systems. Das Time/system habe ich noch bis zur Jahrtausendwende eingesetzt, als es einem auf acht Megabyte aufgerüsteten Palm V als Rundum-Organisationsmittel wich.
Und sonst …
Auf der linken Seite des Schreibtischs erkennt man noch eine kleine Lautsprecherbox. Eine zweite dieser kleinen Sony-Boxen steht verdeckt hinter dem Apple-Rechner. Das Boxenpaar war über Batterien oder ein Netzteil zu betreiben und sein Klang war eher mäßig. Ich betrieb es nicht etwa am Mac, sondern an einem portablen Kassettenspieler mit integriertem Radio, der unter dem Beethoven-Scherenschnitt an der Wand zu sehen ist.
So, liebe Kinder, das war’s dann für heute mit dem Thema Opa erzählt von früher. Fazit: Die Technik am Heimarbeitsplatz scheint inzwischen etwas leistungsfähiger geworden zu sein, die Kommunikation einfacher und kostengünstiger.
(Jens Arne Männig, zuerst veröffentlicht auf maennig.de)
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