#Jede Sekunde ein anderes schreckliches Bild vor Augen
Explore tagged Tumblr posts
Text
#alles kommt in Gedankenfetzen zurück#Jede Sekunde ein anderes schreckliches Bild vor Augen#Ein anderes schreckliches Gefühl#Dann übernehm ich mit Hilfe von Atemtechniken und Meditation kurzzeitig die Kontrolle über mein Gehirn; mein Denken#Bis wieder ein Gefühl#Eine Erinnerung#Ein flashback sich aufdrängt#Es ist anstrengend#Ich bin müde#Holding myself together; alone on my own; as so often#love yourself you are all you have
0 notes
Text
Logan
Es fühlte sich immer noch etwas surreal an, dass ich gerade tatsächlich mit diesen Menschen gemeinsam auf meiner Couch saß und mir alte Fotos von uns anschaute. Das machte es allerdings nicht weniger schön. Ich genoss jede Sekunde davon und vielleicht auch etwas zu sehr, wie nah Carlos bei mir saß. Ich war froh das er hier war, auch wenn mir die Anwesenheit von Olivia zunächst ein paar Sorgen bereitet hatte. Ich wollte nett zu ihr sein, weil ich glaubte es Carlos schuldig zu sein, dass ich mich für ihn freute. Dann hatte ich gezwungenermaßen eine Weile mit ihr unter 4 Augen sprechen können und kam zu dem Schluss, dass sie es einem sogar relativ leicht machte sie zu mögen. Sie schien ein sehr liebevoller Mensch zu sein und ich konnte mir gut vorstellen, was Carlos an ihr fand. Es gab da natürlich eine leise Stimme in meinem Kopf, die sich gewünscht hatte das es anders sei. Das ich sie hassen würde und das sie ein schrecklicher Mensch war. Das ich nicht verstehen konnte, wie Carlos mit ihr glücklich sein konnte. Doch das konnte ich und ich war froh, dass es so war. Das er jemanden gefunden hatte, der ihm das geben konnte, was ich offensichtlich nicht mehr gekonnt hatte. Ich war sehr froh, dass ich durch das Fotoalbum auf meinem Schoß nun erstmal eine Ablenkung von diesen ganzen Gedanken hatte. Und die Fotos die Lily dort reingeklebt hatte, holten so viele Erinnerungen zurück, die ich schon fast wieder vergessen hatte. Es fing tatsächlich an mit dem Tag, an dem wir in Spanien angekommen waren. Ich erinnerte mich noch gut daran, dass ich ursprünglich gar keine Lust gehabt hatte mitzufahren, doch dann hatte ich Carlos kennengelernt und mein Leben hatte sich von Grund auf verändert. Während ich durch die Seiten blätterte, lachten wir alle immer wieder und tauschten Geschichten von damals aus. Irgendwann kamen wir dann zu dem Teil, wo wir Spanien verlassen hatten und Carlos uns unverhofft hinterher gereist war. Rückblickend betrachtet wirkte das alles fast wie in einem schlechten Liebesfilm, aber ich hätte keine Sekunde davon ungeschehen machen wollen. Als wir bei einem Foto von Sirius und Carlos‘ Vater ankamen, hielt ich einen Moment inne. Es war merkwürdig, dass er und Carlos‘ Mutter damals so wichtig für mich gewesen waren und ich sie nun seit so langer Zeit nicht gesehen hatte. In mir kam die Frage auf, wie es den beiden wohl ging, aber bevor ich fragen konnte kam Sirius mir bereits zuvor. „Ich kann es immer noch nicht fassen. Mit ihm war die Welt irgendwie ein besserer Ort.“ Es dauerte einige Sekunden bis Sirius‘ Worte vollständig in meinem Gehirn angekommen waren. Aber ihre Bedeutung konnte oder wollte ich nicht richtig begreifen. Ich sah die anderen abwechselnd an, die nun nicht mehr lächelten – im Gegenteil, sie wirkten alle bedrückt. Letztendlich blieb ich bei Carlos hängen, der mit traurigen Augen auf das Foto starrte. Olivia drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sie ihn mit einem mitleidigen Blick betrachtete. „Oh mein Gott.“, entwich es mir, als mir das gesamte Ausmaß bewusst wurde. Und natürlich hatte ich unglaublich viele Fragen. Schließlich hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung gehabt, dass Carlos Vater gestorben war. Als wir uns getrennt hatten ging es ihm noch gut. Die Vorstellung, dass er jetzt nicht mehr da war, versetzte mir einen Stich und ich wusste genau was Sirius meinte: Julio war ein unglaublicher Mensch gewesen und er und seine Familie hatten mich und meine Freunde damals so herzlich aufgenommen. Er hatte mir immer das Gefühl gegeben, dass ich bei ihnen jederzeit willkommen war. Etwas, was mir nicht mal meine eigenen Eltern gegeben hatten. Ich schaute nun wieder zu Carlos und wollte ihn fragen was passiert war. Ich wollte alles wisssen, aber traute mich nicht mal ein Wort zu sagen. Ich wusste wie viel sein Vater ihm bedeutet hatte und ich wollte mir nicht mal vorstellen, wie es für ihn gewesen war ihn zu verlieren. Scheinbar konnte Carlos meine Gedanken lesen, denn nachdem er nochmal tief eingeatmet hatte, beantwortete er mir von sich aus zumindest einen Teil meiner Fragen. „Es war
Krebs. Es ging ziemlich schnell und die Ärzte konnten nicht viel für ihn tun. Er ist gestorben, als ich im 2. College Jahr war.“ Er versuchte sich an einem Lächeln, aber das kaufte ihm wohl niemand von uns ab. Ich hingegen musste jetzt an etwas vollkommen anderes denken. Als Carlos und ich uns getrennt hatten, war er im ersten Jahr am College gewesen. Das bedeutete, dass sein Vater kurz nach unserer Trennung gestorben war und das bedeutete wiederum, dass Carlos damals nicht nur damit fertig werden musste, sondern auch noch seinen Vater verloren hatte. Obwohl ich nichts davon hätte ahnen können, fühlte ich mich schrecklich. Er hätte mich in dieser Zeit gebraucht und stattdessen hatte ich ihn alleine gelassen.
Ich wollte gerne so viel sagen, aber letztendlich wäre nichts davon jemals genug gewesen. Deswegen griff ich einfach nur intuitiv nach seiner Hand und drückte sie einen Moment feste. Er sah mich an und die Tränen in seinen Augen entgingen mir natürlich nicht. Trotzdem lächelte er und ich erwiderte es so gut ich konnte. Ich ließ seine Hand wieder los, auch wenn es mir schwer fiel. Es war als hätte meine Hand sich nie daran gewöhnt seine nicht mehr halten zu können. „Hey, wisst ihr noch das?“, sagte Lily dann plötzlich und deutete auf eins der anderen Fotos vor uns. Sie wollte damit offensichtlich versuchen die Stimmung wieder etwas zu lockern und Carlos‘ Blick nach zu urteilen, war er darüber ganz froh. Ich wollte gerne noch mehr erfahren, aber vielleicht würden wir irgendwann unter 4 Augen nochmal die Chance haben darüber zu sprechen.
Als ich gerade das Gefühl hatte, dass alle wieder etwas besser drauf waren, passierte es dann aber. Es war ein Foto, welches mich einen Moment traurig machte und dann im nächsten Augenblick wiedder glücklich. Es war immer noch eine wunderschöne Erinnerung, auch wenn sich heute alles geändert hatte. „Das hatte ich schon fast wieder vergessen.“, sagte ich, während ich mir das Foto noch etwas genauer ansah. Es war von einem unserer Konzerte gewesen, bei dem Carlos mit dabei gewesen war. Es war vermutlich sogar das erste gewesen, bei dem er mit gewesen war und ich erinnerte mich noch daran, dass ich für ihn Hero gesungen hatte, weil er nicht so gut drauf gewesen war. An die ganze Geschichte dazu erinnerte ich mich nicht mehr, aber letztendlich hatte ihn diese Aktion aufgemuntert und er war zu uns auf die Bühne gelaufen. Wir küssten uns auf dem Bild direkt vor all unseren Fans und es wirkte, als würden wir von dem ganzen drumherum nicht mehr viel mitbekommen. Vermutlich war es aber auch genau so gewesen. Ich schaute zur Seite und war etwas überrascht, als ich Carlos‘ Blick sah. Meiner wanderte weiter zu Olivia, aus deren Gesicht sämtliche Farbe gewichen war. Generell war es wieder komplett still geworden und allmählich wurde mir bewusst, dass hier etwas nicht stimmte. Carlos starrte noch auf das Foto und Olivia, die bis gerade noch ihre Hand auf seinem Bein liegen hatte, zog diese langsam weg. Ich drehte mich zu Lily, die sich aber nur auf die Unterlippe biss und mich entschuldigend ansah. Dabei war es vermutlich nicht ich, bei dem sie sich entschuldigen musste. Denn wenn eins gerade klar geworden war, dann, dass Olivia bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung gehabt hatte, dass Carlos und ich zusammen gewesen waren. Nun verstand ich auch etwas besser, weshalb sie sich mir gegenüber so offen verhalten hatte. Wenn sie es gewusst hätte, hätte sie wohlmöglich anders reagiert wenn es darum ging den Ex-Freund ihres Freundes kennenzulernen. Mir fielen gerade ehrlich gesagt die Worte, aber dafür kreisten meine Gedanken umso mehr. Die Erkenntnis was das bedeutete, traf mich wie ein Schlag. Carlos hatte ihr nichts von uns erzählt und mir fielen leider nur sehr wenige Gründe dafür ein. Und der wahrscheinlichste von ihnen war wohl, dass er so tun wollte, als wäre es nie passiert. Mir war natürlich klar gewesen, dass er damit abgeschlossen haben musste, denn sonst wäre er wohl kaum glücklich mit Olivia zusammen. Trotzdem hatte ich gedacht, dass ihm zumindest die Erinnerungen an unsere schönen Zeiten noch etwas bedeuten würden. Scheinbar hatte ich mich da aber geirrt. Vermutlich sah er von unserer Beziehung nur noch das, was am Ende passiert war und wie alles zu Bruch gegangen war. Ein Teil von mir konnte es ihm nicht mal verübeln, denn es war so unglaublich viel schief gelaufen. Wir hatten uns gegenseitig nur noch wehgetan und einander immer wieder verletzt. Trotzdem war es nicht das, woran ich dachte wenn ich an ihn dachte. Ich dachte daran wie wir uns kennengelernt hatten, Ich dachte an unsere Trips nach Spanien und unser Leben in LA, wie wir unser Leben genossen hatten, egal was oder wer sich uns in den Weg gestellt hatte. Diese ganzen Dinge schienen für Carlos bedeutungslos geworden zu sein und wenn überhaupt war ich für ihn nur noch etwas, was man lieber nicht auf den Tisch brachte. Er lebte jetzt ein anderes, besseres Leben und in dem hatte unsere gemeinsame Vergangenheit keinen Platz mehr. Es überraschte mich, dass ich es überhaupt noch schaffte das Fotoalbum festzuhalten, so stark zitterten meine Hände. Ich wollte nicht weinen, vor allem nicht hier, wenn sie alle noch neben mir saßen. Aber mit jeder Sekunde die verstrich, fiel es mir schwerer mich zusammen zu reißen. Ich wollte einfach nur noch alleine sein. „Ich glaube es ist besser wenn ihr euch jetzt langsam auf den Weg macht.“, schaffte ich es zu sagen und ich spürte Carlos‘ Blick auf mir. Aber statt ihn zu erwidern, klappte ich das Album zu und stand dann schnell auf. Ich vermied es irgendeinen von ihnen anzusehen, schließlich wussten wir alle genau was gerade passiert war.
Und ich wollte sicher nicht die mitleidigen Blicke von James, Lily oder Sirius sehen müssen oder den berechtigt wütenden Blick von Olivia. „Ja, es ist echt spät geworden.“, sagte eben diese nun und ich sah aus den Augenwinkeln wie sie ebenfalls aufstand. Die anderen taten es ihr nach, wobei niemand so richtig etwas sagte. Unsere Freunde hatten wohl einfach Angst etwas falsches zu sagen und ehrlich gesagt wollte ich gar nicht wissen, was Carlos zu sagen hatte. Nun da ich nämlich den ersten Schock überwunden hatte, mischte sich auch etwas Wut dazu. Es war unglaublich unfair von ihm gewesen mich und Olivia in diese Situation zu bringen. Ihm hätte klar sein müssen, dass es früher oder später so kommen würde und das er es nicht ewig verheimlichen könnte. Es dauerte noch unerträglich lange, bis sie endlich mein Haus verlassen hatten. Zum Schluss traute ich mich dann doch nochmal zu Carlos zu schauen, bereute es aber sofort. Es schien fast, als würde er sich mit seinem Blick bei mir entschuldigen wollen, aber das wollte ich gerade sicher nicht von ihm hören. Ich wendete meinen Blick also ab und umarmte stattdessen Lily zum Abschied. Als sie mir ein „Tut mir Leid“ ins Ohr flüsterte, reagierte ich nicht darauf. Es war letztendlich ja nicht ihre Schuld gewesen, dass Carlos nicht dazu in der Lage war seiner Freundin die Wahrheit zu sagen. Olivia hatte, seit wir das Foto gesehen hatten, es ebenfalls vermieden mich anzusehen und sie war auch die erste die im Wagen saß, nachdem sie alle durch die Tür verschwunden waren. Ich beobachtete sie noch, wie sie von meinem Grundstück fuhren und als ich sicher war, dass sie endlich weg waren, ging ich zurück ins Wohnzimmer wo immer noch Chaos herrschte. Ein gutes hatte es zumindest: es gab noch jede Menge Alkohol und der würde mir hoffentlich helfen erstmal alles zu vergessen was gerade passiert war. Selbst wenn ich wusste, dass es mich spätestens morgen beim Aufwachen einholen würde.
0 notes
Text
Kapitel 8
Die Nacht war erfüllt vom Kreischen der Griewer im Labyrinth. Dem ohrenbetäubenden Gebrüll der Monster, von denen Mary bloß Geschichten gehört hatte. Sie lag lange Zeit wach. Ihre Gedanken rasten und sie konnte nicht schlafen. Das Schnarchen der Anderen wurde mit jeder Minute lauter und als es draußen hell genug war, um schwache Umrisse zu erkennen, entschloss sie sich, aufzugeben. Leise verließ das Mädchen das Gehöft und machte sich auf den Weg zur Aussichtsplattform. Sie lehnte sich an einen der Holzbalken und sah hinauf zum Sternenhimmel. Es muss noch sehr früh sein, wenn man die Sterne noch so gut sehen kann.
Einige Stunden saß sie nur da und dachte über alles nach. Über die Lichtung, das Labyrinth und über Thomas. Der Name kam ihr bekannt vor. Nein, es war mehr als das. Sie war sich absolut sicher, ihn schon einmal gehört zu haben. Vielleicht gehörte Thomas auch zu WICKED? War er auch einer der Wissenschaftler gewesen wie sie? Was wäre, wenn er sich an sie erinnern könnte? Nein, das hätte er mir bestimmt gesagt. Oder? Doch so sehr sie auch versuchte sich zu erinnern, sie konnte es nicht.
Ihr Blick glitt hinunter auf die Lichtung. Alles war ruhig. Das Licht der Sterne war bereits verblasst und die Lichtung war schon vom Licht der aufgehenden Sonne erleuchtet. Etwas erregte ihre Aufmerksamkeit. Eine Bewegung. Jemand war wach. Sie lehnte sich ein wenig nach vorne, um besser nach unten sehen zu können und tatsächlich. Zwei Figuren gingen gerade vom Gehöft zur Mauer. Aber die Tore öffnen sich doch erst in einer Stunde. Warum sollten die Läufer schon wach sein?
Doch bei genauerem Hinsehen erkannte sie, dass es keine Läufer waren. Alby und Thomas waren nun bei der Mauer angekommen. Der Anführer hielt etwas Längliches in seiner Hand. Ein Messer. Nun drückte er es Thomas in die Hand. Dieser wandte sich der Mauer zu und begann, wie alle Lichter vor ihm. seinen Namen in den harten Stein zu ritzen. Jetzt bist du einer von uns.
***
Die Sonne war glühend heiß, als Mary auf einem der Felder stand und Tomatenstauden an die Holzgitter band, die sie zuvor in den Boden geschlagen hatte. Sie half den anderen, da es für die Sanis im Moment nicht besonders viel zu tun gab. Ein paar Meter neben ihr stand Newt und band ebenfalls Pflanzen an die selbstgebauten Holzgitter. Ihm gegenüber, einige Reihen weiter, stand Thomas, der schon die ganze Zeit über Fragen stellte. Newt war inzwischen etwas ungeduldig geworden, da der Neue immer wieder versuchte, eine Möglichkeit zu finden, um von der Lichtung zu entkommen. Jedoch hatten sie alles, was er bisher erwähnt hatte, schon versucht.
"Ja und was ist mit der Box? Wenn sie wieder rauf kommt, springen wir rein und ..." "Nein, haben wir versucht. Die Box fährt nicht wieder runter, wenn noch Einer drin' ist." "Okay, was wenn wir versuchen ..." "Nein. Wir haben's versucht. Zweimal. Okay? Glaub mir, jede Idee, die dir einfällt, haben wir schon versucht. Der einzige Weg raus führt durch das Labyrinth." Sie konnte Newt ansehen, dass er dieses Gespräch so schnell wie möglich beenden wollte. Er selbst hatte es sich vor langer Zeit zur Aufgabe gemacht, jeden nur erdenklichen Weg, um von der Lichtung zu fliehen, auszuprobieren. Es hatte ihn beinahe in den Wahnsinn getrieben.
"Okay, pass auf. Du willst mithelfen?", Thomas sah ihn hoffnungsvoll an und nickte. "Hier", Newt warf ihm einen Korb zu. "Dann hohl uns jetzt mal ein bisschen Dünger." Der Neue konnte seine Enttäuschung nicht verbergen, vermutlich versuchte er es nicht einmal, als er sich auf den Weg in den Wald machte.
"Du hättest etwas netter zu ihm sein können", Mary sah nicht zu Newt, denn sie wusste, dass sie bei seinem entsetzten Blick, hätte lachen müssen. "Ach ja? Warum läufst du ihm dann nicht hinterher und hilfst ihm? Ihr versteht euch doch anscheinend so wahnsinnig gut.", das hatte gesessen. "Wie bitte?", nun drehte sie sich zu ihm. Die Jungen im Umkreis schienen plötzlich schrecklich fasziniert von den Tomatenpflanzen vor ihren Augen zu sein.
"Du hast mich schon verstanden! Wenn du es nicht ertragen kannst, dass dein, ach so lieber Tommy mit der Wirklichkeit konfrontiert wird, dann solltest du ihn am besten den ganzen Tag über bei dir im Gehöft lassen und ihm schöne Geschichten erzählen!" "Was ist dein Problem? Hab' ich irgendetwas getan, dass dich verärgert hat?" "Wenn du erst fragen musst, solltest du zuerst darüber nachdenken. Dir fällt bestimmt etwas ein, mir nämlich so einiges.", mit diesen Worten verschwand er in Richtung Gehöft.
Mary fühlte, wie ihr Gesicht heiß vor Wut wurde und ihre Hände sich automatisch zu Fäusten ballten. Wie kann er das nur sagen? Als hätte ich irgendetwas getan, um sein Verhalten zu rechtfertigen. Er kann so stur sein! Sie wandte sich erneut ihrer Arbeit zu und als sie sich umdrehte, sah sie einige Augenpaare, die blitzschnell vor Schreck in alle anderen Richtungen starrten.
***
Der Mangel an Schlaf in der letzten Nacht machte sich langsam bemerkbar. Es war kurz vor Mittag und Mary hatte das Gefühl, als könnte sie auf der Stelle im Stehen einschlafen. Nur mit Mühe konnte sie ihre Augen davon abhalten, sich zu schließen. Ihre Bewegungen waren langsam und träge und als Chuck, der in der Nähe des Waldes saß, nach ihr rief, dachte sie darüber nach, einfach ins Gehöft zu gehen und sich in ihre Hängematte zu legen. Sie hatte keine Lust, sich voll plappern zu lassen, dafür war ihr Gehirn im Moment nicht bereit. Aber, als der Junge erneut ihren Namen rief, fasste sie sich ein Herz und marschierte in seine Richtung.
Jedoch kam sie nicht besonders weit, da sie plötzlich jemanden panisch rufen hörte. Zuerst dachte sie, es wäre bloß Einbildung, eine Wahnvorstellung ihres müden Gehirns. Doch als sie den Entsetzensschrei ein zweites Mal hörte, schalteten sich all ihre Sinne auf Alarmbereitschaft. "Hey!", die Rufe kamen aus dem Wald. "Hilfe!"
Thomas.
Eilig lief sie auf den Wald zu. Auch die Anderen schienen ihn gehört zu haben, denn sie ließen nacheinander von ihren Arbeiten ab und sahen zu den Bäumen. Einen Moment später stürmte Thomas aus den Schatten, dicht gefolgt von Ben, der ihn zu jagen schien. "Hilfe!", rief er immer wieder und Mary lief, so schnell sie konnte, auf sie zu.
Ben warf sich auf Thomas und zog ihn zu Boden. Er kletterte auf ihn und griff nach seiner Kehle. "Ich töte dich!", spie er dem Jungen unter sich immer wieder ins Gesicht. Doch bevor Mary sie erreichen konnte, schlug Newt Ben mit einem Holzstab mit aller Kraft gegen den Kopf, wodurch er von Thomas weggeschleudert wurde. Augenblicklich hielten mehrere Lichter den Läufer fest und drückten ihn zu Boden. Blut lief ihm über sein Gesicht und er schlug seine Arme und Beine wild umher, um sich vom festen Griff der Anderen zu befreien.
"Reg' dich ab Ben!", Gally versuchte ihn auf dem Boden zu halten. "Was ist denn passiert?", auch Bratpfanne war nun an ihrer Seite. "Er hat mich angegriffen", Thomas war wieder auf den Beinen und atmete schwer. Seine Kleidung war völlig verdreckt. "Alles okay?", fragte ihn Chuck, der neben ihm stand. "Ja."
Ben hatte aufgehört sich zu wehren und Gally wollte ihn besänftigen. "Beruhig' dich Ben" Doch als dieser sah, dass Alby immer näher kam, fing er an Panik zu schieben. "Nein. Nein! Bitte!" "Okay, zieht mal das Hemd hoch." "Ich hab's nicht so gemeint! Nein!"
Marys Atem stockte, als Newt das Shirt des Jungen nach oben zog. Ein Stich mit mehreren Zentimetern Durchmesser, von dem aus aderartige blaue Linien über seinen halben Bauch verliefen, war zu sehen. Einige der Lichter drehten sich weg, um es sich nicht länger ansehen zu müssen. Andere waren kurz davor in Ohnmacht zu fallen.
"Er wurde gestochen", Gally fand als Erster wieder zu Worten. "Mitten am Tag?", er sah ungläubig zu Alby. Doch der wusste auch nicht, was er sagen sollte. "Helft mir bitte! Bitte helft mir!", Ben kamen die Tränen. Verzweifelt und mit schmerzverzerrtem Gesicht, sah er zum Himmel.
Alby richtete sich auf. "Bringt ihn ins Loch Männer." "Kommt Leute, packt mit an! Bringt ihn zum Loch!", wiederholte Gally. Darauf hin, fing Ben erneut an sich zu wehren. "Nein! Nein! Nein!" "Wir brauchen n'en Sani!", versuchte Newt ihn zu übertönen.
Mary war bereits zu Stelle, doch Newt schob sie so weit von dem Jungen weg wie nur möglich. "Nicht du!" Sie hatte keine Zeit zu widersprechen, da Jeff schon neben Newt war und ihm und den Anderen half den Läufer an Händen und Füßen zum Loch zu tragen.
"Reg' dich ab Ben!" "Nein! Nein! Hilfe!" "Schafft ihn hier weg." "Beruhige dich!" "Ihr versteht das nicht! Bitte hört auf! Bitte! Er hat das getan! Bitte!", Bens Schreie waren noch Minuten später auf der ganzen Lichtung zu hören.
Mary hatte die Verwandlung bisher nur zweimal gesehen. Keiner hatte sie bis jetzt überlebt. Der Stich eines Griewers war absolut tödlich. Er trieb den Gestochenen in den Wahnsinn, machte ihn zum Tier und tötete ihn schlussendlich. Es war kein schöner Anblick gewesen. Mary hatte viel Zeit damit verbracht, die Erkrankten zu untersuchen, um herauszufinden, was mit ihnen geschah. Doch als sie herausfanden, dass die Infektion ansteckend war, ließ Newt sie nicht mehr auch nur ansatzweise in die Nähe der Gestochenen und behielt sie jede Sekunde im Auge, um sicherzustellen, dass es ihr gut ging.
Sie war jedes Mal nervlich am Ende, wenn sie einem ihrer Freunde dabei zusah, wie er dem Wahnsinn verfiel. Es erinnerte sie zu sehr an das Bild der Frau, dass sie in ihren Träumen gesehen hatte. Und an ihren Vater, dessen Schreie sie immer in solchen Momenten hören konnte, als würde er neben ihr stehen. Marys Versuche, die Infizierten zu heilen, scheiterten kläglich. Und so blieb den Lichtern nichts anderes übrig, als einen anderen Weg zu finden, die Gefahr für alle zu beseitigen.
***
Sie versammelten sich vor dem Eingang zum Labyrinth, als die Sonne schon hinter den Mauern verschwunden war. Einige von ihnen hatten lange Holzstäbe mit einem kürzerem, aber dennoch kräftigen Ast, an einem Ende in den Händen. Alle standen wie angewurzelt auf ihren Plätzen und warteten auf die herzzerreißenden Schreie von Ben, der nun mit den Händen hinter den Kopf gebunden, von Minho vor das Tor gebracht wurde. "Hört mir doch zu. Bitte hört mir doch einfach mal zu. Bitte Minho!", seine Stimme klang schon beinahe nicht mehr menschlich, eher wie ein wütendes Knurren.
Mit grimmigen Gesichtern wandten sich alle, die einen der Stäbe hielten, Ben zu und als Minho seine Fesseln löste, blockierten sie automatisch den Weg zurück zur Lichtung. Er keuchte, stöhnte und gab kehlige Geräusche von sich, die Mary als Weinen identifizierte. Nun war auch Thomas bei ihr und Chuck, in der letzten Reihe angelangt. Entsetzt sah er dem Ritual vor seinen Augen zu, unfähig zu verhindern, wovon er wusste, dass es geschehen würde.
Minho warf einen Beutel mit Wasser soweit er konnte in den Tunnel und Ben fing wieder an, um Hilfe zu flehen. Doch es war zu spät. Das laute Rattern, der Mauern war bereits zu hören und als der eisige Wind aus dem Labyrinth, Mary die Haare aus dem Gesicht blies, gab Alby das Kommando, Ben in den Tunnel zu treiben.
Immer weiter rückten sie vor und Thomas atmete schwer. Beim Klang von Bens Entsetzensschreien, entschied Chuck zurück zum Gehöft zu gehen. Der ehemalige Läufer versuchte durch die Barriere aus Holzstäben zu brechen, doch er hatte keine Chance. Mit jeder Sekunde, die verstrich, kam er näher an die, sich schließenden Wände. "Nein! Nein! Nein! Bitte nicht!"
Mary wollte nicht hinsehen und als Thomas plötzlich zu ihm gehen wollte, nahm sie ihn an der Hand, um ihn zurückzuhalten. Dieses Mal bemerkte er sie. Als er sie ansah, konnte sie die Angst in ihm spüren. Doch sie konnte nichts tun, um ihm zu helfen.
"Hört mir doch zu! Aufhör'n bitte! Nein!", Ben wurde immer panischer. Nur noch wenige Sekunden, bis das Tor sich endgültig schließen würde. "Ihr versteht das nicht!", er stand nun schon zwischen den Mauern und versuchte noch immer zurück zur Lichtung zu laufen. Doch es war zu spät. Er war schon zu weit im Labyrinth. Also rettete er sich vor dem sich schließenden Tor, indem er noch tiefer hineinlief.
Thomas Hand schloss sich fester um die des Mädchens, als ein letzter verzweifelter Schrei auf der Lichtung widerhallte, bevor sich die Mauer mit einem lauten Knall schloss. Thomas schwankte etwas. Mary konnte Tränen in seinen Augen erkennen, die kurz davor waren, über seine kreidebleichen Wangen zu laufen. Sie wollte ihm helfen, doch sie wusste nicht wie. Die Totenstille, die nun auf der Lichtung herrschte, wurde von Alby unterbrochen.
"Ben gehört jetzt dem Labyrinth." Alle, die zuvor betroffen auf den Boden gestarrt hatten, blickten nun langsam auf. Manchen liefen tatsächlich Tränen übers Gesicht und andere hatten einen so ausdruckslosen Blick, dass es fast wehtun musste. Auch Mary konnte fühlen, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten und alles unscharf wirken ließen.
Einer nach dem Anderen lehnte seinen Stab an die Mauer und ging schweigend irgendwohin. Hauptsache weg von hier. Mary ließ eilig Thomas Hand los, als Newt sich zu ihr drehte. Sein steinerner Blick traf auf den ihren und augenblicklich bereute er den Streit, den sie vor einigen Stunden hatten. Als er sie so sah, so verletzlich und am Boden zerstört, wollte er nichts als, sie in den Arm zu nehmen und zu trösten.
Doch Mary wandte sich ab und ging zum Gehöft. Sie konnte an diesem Tag nicht noch mehr Gefühle ertragen. Sie wollte nur noch schlafen und alles vergessen. Ihre Tränen liefen über ihre ansonsten leicht rosigen Wangen, als sie sich in ihre Hängematte legte. Das eiserne Hämmern von Metall auf Stein durchbrach die Stille auf der Lichtung, als Bens Name auf der Mauer durchgestrichen wurde. Sie wünschte, dass alle von solchem Leid befreit sein könnten. Dass niemand verbannt werden müsste und dass alle glücklich sein könnten. Doch auch in ihren Träumen fand sie in jener Nacht nichts als Schmerz.
Weiterlesen: Kapitel 9
#maze runner#labyrinth#brandwüste#todeszone#dylan o'brien#thomassangster#ki hong lee#thomas#newt#lee minho#wicked#wckd#liebesgeschichte#lovestory#fanfiction#wattpad
0 notes
Text
Chapter Thirty-Four
Nachdem er noch zwei Stunden lang geschlafen hatte, brachte Harrys Vater ihm gegen zwei Uhr am Nachmittag ein Mittagessen und gegen sechs ein Abendessen ins Zimmer. Er aß es gierig von dem Teller auf dem Boden. Seit ihrer Ankunft zuhause hatte er alle Stunden allein verbracht, er wurde so einsam, dass er sich Louis herbei sehnte. Der Morgen war schrecklich gewesen, erst stritten sie sich, dann ignorierte er Louis auch noch in der Schule. Er hatte schon ein schlechtes Gewissen von dieser Aktion. Louis war sein rettender Strohhalm, an den er sich klammern musste. Sonst hatte er nichts, was ihn hielt. Die Verhältnisse zuhause hatten sich seit seiner Freundschaft mit ihm zwar auch negativ weiterentwickelt, aber dennoch war er da und hielt zu Harry, selbst wenn er es ihm nicht leicht machte, das zu tun. Und was er letzten Abend getan hatte – es war unangenehm gewesen, aber immerhin hatte er ihn zu nichts gezwungen. Alles, was ihn davon abgehalten hatte, es zu genießen, waren die Erinnerungen all die anderen grausamen Male, an denen er es nicht genossen hatte, wie jemand sich an ihm erfreute. Diese Geräusche hatten sich bereits so tief in seinem Innern verankert, als negative, dass er sie nicht hören konnte, ohne dabei in angsterfülltes Zittern zu verfallen. Dafür konnte Louis jedoch nichts. Es ihm zu sagen wäre schwerer als alles, was er je getan hatte. Momentan konnte Harry sich nicht vorstellen, wie er das jemals über sich bringen sollte. Wie Louis das verkraftete. Was es für ihre Beziehung bedeutete. Was passierte, wenn er es ihm erzählte. Würde er es ihm erst sagen, wenn es vorüber war? Wann war es vorüber? Wann und wie würde es dazu kommen? Harry lehnte sich an die Heizung, er bildete sich wieder einmal einen Louis ein, der so aussah und sich so verhielt wie Louis, aber nur ein falsches Abbild von ihm war, ein Hirngespinst. Er saß an die Wand gelehnt, Harry gegenüber. „Verzeihst du mir?“ „Wo führt unsere Beziehung hin?“ Harry sah ihn verdutzt an. „Was soll die Frage? Siehst du den Sinn nicht mehr?“ „Ich weiß nicht, ob es jemals einen gab.“ „Sag das nicht. Ich bin verloren ohne dich.“ „Was ist das für eine Beziehung, bei der sich immer einer zurück halten muss? Soll ich dich ewig nie anfassen können?“ „Geht es dir nur darum?“ „Manchmal habe ich das Gefühl, du wärst gar nicht echt, weil ich mich nicht erinnere, wie es sich anfühlt, dich zu umarmen. Weil du nicht in meinem Bett schl��fst und meine Hand nicht hältst, außer du hast Befürchtungen.“ „Was soll ich tun? Ich kann meine Ängste doch nicht einfach abschütteln.“ „Ich habe gesehen, was er dir antut. Ich bin auch hier, wenn du mich nicht siehst.“ Er legte den Zeigefinger auf die Lippen. „Keine Sorge, ich sage es nicht weiter.“ „Ich hab mir dich ja auch nur ausgedacht. Du bist nicht da, wem solltest du es auch sagen?“ „Bist du dir sicher, dass es mich nicht wirklich gibt? Wie erklärst du dir dann meine Anwesenheit?“ „Ich werde so langsam verrückt in einem leeren Zimmer. Weiße Wände, weiße Decke, Parkett. Die Tür, die Heizung, das Fenster, ich habe hier sonst nichts. Deshalb bilde ich mir schon ein, es wäre nicht so.“ „Aber wenn ich nicht echt bin, kann ich mich ja neben dich setzen und es stört dich nicht.“ Er erschien neben Harry. „Ich kann dein Gesicht streicheln, mich bei dir anlehnen, dich küssen.“ Sein Körper folgte seinen Worten. Ihre Lippen berührten einander beinahe, als er wieder das Wort ergriff. „Ich kann dich berühren. Du weißt, dass nichts passieren wird.“ Er hätte darauf geschworen, dass er den warmen Atem auf seinen Lippen spürte. Seine Hand strich über Harrys Hose. „Was machst du da?“ „Ist doch schön oder? Soll ich etwa aufhören?“ „Nein, küss mich doch endlich!“ Er neigte sich ihm entgegen, immer weiter, er schien sich weiter zurück zu lehnen. Harry landete mit dem Gesicht auf dem Boden. Louis war fort. Dämlich, dämlich. Wenn er darüber nachdachte, dass dieser Louis nur seinem Kopf entstammte und nur das tat und das sagte, was Harry sich von ihm zu hören und zu spüren wünschte, dann war es ihm peinlich, wohin das geführt hatte. Wieso war es so viel einfacher mit Louis, der nur erdacht war, als mit dem wirklichen Louis? Vielleicht gerade weil er nur seinem Kopf entstammte, weil er seine Berührungen nicht wirklich wahrnahm und dieser Louis so handelte, wie es ihm beliebte. Er war vorhersehbar. Harry musste sich keine Sorgen um seinen nächsten und nächsten Schritt machen, weil er sie schon lange vor ihm sah. Sein Vater kam herein. Harry beobachtete seine nackten Füße, wie sie näher kamen. „Was liegst du so da?“ Er hob den leeren Teller vom Boden auf. Harry lag mit den Händen zu beiden Seiten seines Kopfes mit der einen Gesichtshälfte auf dem Boden, sein Blick zur Tür gerichtet. Tränen flossen über sein Gesicht. „Ich bin kaputt.“ Ich kann nicht einmal eine Beziehung, die nur in meinem Kopf stattfindet, aufrecht erhalten. Er hob die Braue im Fortgehen. Ein Klicken im Türschloss. Wieder allein. „Louis?“ „Ich bin hier. Ich musste gehen, ich spürte, dass er kommt.“ „Wirst du mich verlassen? Wird er mich verlassen?“ „Selbst wenn er es tut, ich werde immer hier sein. Ich sehe doch, wie du mich brauchst. Vielleicht kommt er jeden Moment wieder und sein Blut brodelt vor Lust.“ „Nein.“ Harrys Sicht wurde von Tränen verschleiert. „Nicht jetzt.“ „Keiner von uns beiden könnte es verhindern.“ Harrys Kopf lag auf Louis’ Schoß, seine Hand strich durch seine Locken. „Ich bin jetzt zu verwirrt von meinen Gefühlen, um das auszuhalten. Berühr mich noch einmal wie vorhin. Es war so gut.“ „Jetzt nicht. Du bist zu traurig. Versuch zu schlafen.“ „Wie soll ich denn jetzt noch schlafen? Eben hast du mich daran erinnert, dass er vielleicht jede Sekunde herein kommen könnte.“ „Das wollte ich nicht.“ „Jetzt habe ich Angst.“ „Das wollte ich nicht.“ „Wenn ich die Augen schließe, passieren schlimme Dinge. Beschütz mich, Louis.“ „Ich beschütze dich vor allem, was kommt.“ Seine Hand legte sich auf Harrys Schulter. „Ich bin da.“ Harry schlief ein. Am Morgen war er sich nicht mehr sicher, wie weit sein Schlaf schon zurück reichte. Hatte er Louis’ Beisein nur geträumt? Das wäre nicht so beunruhigend wie ihn tatsächlich gesehen zu haben ohne dass er da gewesen wäre. Er malte sich direkt das schlimmste aus. Um seinen Kopf stand es sicher nicht gut, wenn er optische, haptische und akustische Halluzinationen hatte. War er auf den Kopf gefallen und hatte sich dabei was getan? Hatte er einen Tumor im Kopf, der dafür sorgte, dass er sich all das einbildete? Jetzt steigerte er sich auch noch in eine Hypochondrie. Harry blieb noch eine Weile lang liegen, stellte sich vor, sein Kopf läge auf Louis’ Schoß und seine Hand streichelte seine Locken. Die Vorstellung war so schön und so lebendig, dass ihm melancholisch zumute wurde. Sein Vater brachte ihm ein Frühstück, da war es gegen neun. Zwei Scheiben Toast, davon eine zu beiden Hälften mit Erdnussbutter und Marmelade bestrichen und die andere mit Nutella. Dazu bekam er eine Liste mit Dingen, die er zu erledigen hatte, wenn sein Vater nun einkaufen fuhr. Staubsaugen, Wäsche waschen, Bad und Küche sauber machen, Geschirr spülen, Auto waschen, das Übliche eben. Er verschwand, seinen Sohn mit Schweigen strafend, zurück durch die Tür. Das Anlassen des Motors sprach für sich. Harry war nicht länger eingesperrt. Er klappte die beiden Toastbrote in der Hälfte zusammen und aß sie, während er durch das Haus ging, um sich einen Überblick über die bevorstehende Arbeit zu verschaffen. Wie immer würde er mit der Wäsche beginnen. Während die Waschmaschine lief, spülte er das Geschirr. Heute waren es nur ein paar Teller, Besteck und Frischhaltedosen. Da er schon dabei war, diese Sachen alle zurück an ihren ursprünglichen Platz zu bringen, räumte er auch schon die restliche Küche auf, wischte den Esstisch ab, kehrte den Boden und holte den Staubsauger aus der Kammer. Als er ihn einschaltete, tat sich nichts. Er drückte noch ein paar Male den Knopf, aber es blieb dabei. Er folgte dem Kabel mit den Augen bis zur Steckdose, doch am Ende der Leitung war Louis, der den Stecker in der Hand hielt. Harry war sich nicht sicher, ob er der echte war oder nur eine Halluzination, aber eine solche hätte nicht den Stecker gezogen. „Louis, was machst du hier? Wie bist du rein gekommen?“ „Ich wollte mit dir reden. Du warst nicht in der Schule und auf dem Spielplatz warst du abends auch nicht. Ich hab mir Sorgen gemacht.“ „Wie bist du herein gekommen?“ „Das Garagentor stand offen.“ Harry spähte an ihm vorbei. Der Boden von der Garagentür aus durch den ganzen Flur war nass und voll mit Schneematsch. Er riss die Augen auf. „Verdammt. Sieh dir das an. Mein Vater wird ausrasten.“ „Ist doch nur Wasser, halb so schlimm.“ „Er hat mir gesagt, ich soll sauber machen und nicht noch mehr Dreck. Verdammt, verdammt, verdammt.“ „Tut mir leid, ich helf dir auch es aufzuwischen, aber rede doch mit mir.“ „Du musst jetzt verschwinden, mein Vater kommt jeden Moment und ich will wirklich nicht wissen, was passiert, wenn er das sieht und wenn er dich hier sieht. Du kannst doch nicht einfach hier bei mir zuhause auftauchen, mitten in meinem Wohnzimmer stehen ohne Vorwarnung und dann von mir erwarten, dass ich mit dir rede.“ Harry führte ihn zur Haustür, während er sprach. Louis blieb stumm. Er schien einzusehen, dass diese Aktion keine seiner Glanzleistungen gewesen zu sein schien, trotzdem wollte er jedoch nicht gehen. „Sag mir doch wenigstens irgendetwas.“ „Ich sag dir alles, wenn du nur gehst.“ Seine Augen glänzten verdächtig. „Bitte, Louis.“ „Scheiße, fängst du jetzt an zu weinen? Solche Angst hast du vor ihm?“ Harry konnte nur nicken. Er und Louis standen zwischen Tür und Angel. Harry hatte die Arme um seinen frierenden Oberkörper geschlungen. Louis umarmte ihn kurz, aber fest, dann ging er. Während ihrer Umarmung flüsterte Louis ihm zu, er solle am Abend zum Spielplatz kommen, oder es zumindest versuchen. Als Harrys Vater nach Hause kam sah er auf dem Betonboden in der Garage nasse Fußspuren. „Harry?“, rief er ins Haus hinein. Harry ließ vor Schreck fast die Rolle Küchentücher fallen. Er war schon zurück, Harry jedoch noch nicht fertig. Er kniete auf dem Boden, wo der Flur und der schmale Hauseingang zu einem T zusammen liefen. „Bist du weg gewesen?“ „Nein, ich hab nur...ich wollte nur … verdammt.“ Das letzte murmelte er vor sich hin. Das Lügen ging ihm mittlerweile so leicht von den Lippen, nur leider fehlte nun eine passende Lüge. Ihm fiel nichts ein, weshalb er in der Abwesenheit das Haus hätte verlassen sollen. Er brach endgültig in Tränen aus. Sein Vater kam mit einem voll gefüllten Einkaufskorb durch die Garagentür. „Harry.“ Seine Stimme klang fordernd. „Warum ist der Boden voll mit nassen Fußabdrücken?“ Harrys Hand zitterte. Er hob langsam den Blick. „Heul doch nicht immer. Das hab ich dir doch tausendmal gesagt. Und jetzt sag mir, warum der Fußboden so nass ist.“ Er stellte den Korb ab. „Louis war hier. Er … Er kam einfach durch die Garagentür rein, mit seinen nassen Schuhen … überall Matsch, ich konnte es nicht verhindern.“ „Was hat er hier gewollt?“ „Er wollte mit mir reden. Er wollte wissen, warum wir keine Freunde sein können. Ich hab ihm gesagt, er muss wieder gehen, weil du gleich nach Hause kommst. Ich hab ihn nicht darum gebeten, zu kommen. Ich hab kein Wort mit ihm geredet, seit du es mir verboten hast, wirklich.“ „Hör doch endlich auf zu heulen. Du bist doch kein Mädchen.“ „Ich hab nur Angst, dass du mich bestrafst.“ Er nahm den Korb hoch und trug ihn in die Küche. „Den Boden musst du nass wischen. Das Streusalz wölbt den Holzboden auf.“ Harry stand auf. Er hatte mehr erwartet. Oder kam es erst später, als Nachbeben? Während sein Vater die Einkäufe verstaute, holte Harry Mob und Eimer aus dem Besenschrank. „Danach geh ins Schlafzimmer. Und trödel nicht mit dem Wischen.“
0 notes