#Das Messer und die Wunde
Explore tagged Tumblr posts
Text
Du warst das Messer, er die Wunde Wer führte Deine Hand Du warst der Henker, er Dein Kunde Bist Du ein Mörder oder krank Kennst Du die Wut, den Schmerz Das Brennen tief in mir Die grenzenlose Ohnmacht Einen Bruder, einen Bruder zu verlier′n
1 note
·
View note
Text


Triggerwarnung: Gewalt, Tod, Trauer
1860: Die Scheiterhaufen brannten mittlerweile lichterloh. Tadgh konnte sie schreien hören: Diejenigen, die sie nicht erreicht hatten. Aber es blieb ihnen keine Zeit, die zurückgebliebenen zu bedauern. Hinter ihnen sammelten sich Menschen, die auf sie feuerten. Johnathan hatte bereits einige Kugeln abbekommen, bevor ihn welche trafen. So presste sein Arm die für ihn zierliche Gestalt dichter an seinen Körper, sodass er ihr den Kugelhagel vor ihr abschirmen konnte. Doch als er sich umdrehte, um nachzusehen wie viele es waren, hörte er einen Schuss und gleich darauf ein ersticktes Stöhnen. Die Sekunden darauf zogen sich ersetzlich lang, in denen er mehrmals nach Jonathan rief. Er konnte sie nicht heilen. Sein Blut konnte keinen einzigen Menschen heilen, Jonathans Blut hingegen schon. Doch anstatt er zu ihnen kam, entfernte er sich von dem Mädchen, ihrem Bruder und Tadgh. Allerdings verstand er schnell, warum: Er konnte Genicke brechen und Haut reißen hören. Er verschaffte ihnen Zeit. Sekunde später schob Jonathan Tadhgs Hand von der Brust des Mädchens, das viel zu schwer atmete. Er hatte versucht ihren Blutfluss zu stoppen, doch selbst Jonathans Blut schien ihr nicht zu helfen. Ihre Augen schlossen sich und ihr Bruder wurde fuchsteufelswild bis er eine Erklärung bekam, wie sie das Mädchen wieder zurückholen konnten. "Wie ist ihr Name?", fragte sein Freund. "Aine.", antwortete ihr Bruder. "Und wie ist dein Name?" "Oisin.", seine Stimme zitterte bei dem Anblick seiner Schwester, die das Leben gleich darauf verließ. "Hör mir zu, Oisin.", begann Jonathan während Tadhg die Dunkelhaarige hochhob. "Wir bringen sie zurück. Sie hat noch Tage, doch wenn wir das hier und jetzt machen, sterben wir wahrscheinlich alle auf diesen Scheiterhaufen." Einige Stunden später war Tadhg wieder über sie gebeugt. Diesmal stand sein Hemd weit offen. Auch ihre Brust war entblößt, während Jonathan sich über sie gebeugt hatte, um ihre Rippen zu brechen und Herz zu entfernen. Dann benötigte es nur ein paar Handgriffe und Tadhg griff zum Messer, um dasselbe bei sich selbst zu tun. Es benötigte alle Selbstbeherrschung, die er aufbringen konnte. Die Trauer, die er von Oisin im Rücken spüren konnte, half dabei. Und dann tauschten sie das, was den Menschen mit so viel mehr verband als nur mit seinem Körper: ihre Herzen. Seine Wunde schloss sich wenige Minuten später vollkommen, als wäre nie etwas gewesen. Sie hingegen brauche noch Jonathans Blut, bis dasselbe auch bei ihr passierte. Alle Beteiligten warteten einige angespannte Minuten, bis sich der dichte Wimpernkranz hob und Aine Tadhg direkt in die Augen sah. In dem Moment, indem sie so unschuldig und hilflos aussah, glaubte er, Gott habe ihm einen Engel geschickt, um ihn zu heilen. Nur wusste er nicht, dass sie der Teufel war, der sie mit jeder Berührung ihrer Lippen weiter in die Hölle ziehen würde.
7 notes
·
View notes
Text
ich nenne mich du weil der Abstand so vergeht zwischen uns wie Haut an Haut wir sind nicht zu unterscheiden zu trennen eins und das Andere die Grenze ist die Verletzung der Übergang eine offene Wunde du nennst mich ich wer von uns beiden sagt hier hast du ein Messer mach meinen Schnitt.
(Barbara Köhler: Gedicht)
3 notes
·
View notes
Text
"Zwischen gestern und morgen"
Im Rauch der letzten Nächte, Schatten an der Wand,
Die Stadt pulsiert, doch ich fühl keinen Herzschlag in der Hand.
Alles steht still, doch die Uhren laufen weiter,
Die Zeit zieht Narben wie ein Messer auf Papier, immer weiter.
Gesichter in der Menge, doch keine, die ich kenn,
Jedes Lächeln nur ne Maske, jeder Weg führt ins Niemandsland.
Zwischen Ruinen such ich Worte, die verschwunden sind,
Die Straßen erzählen von dem Kind, das ich mal war, doch das Kind ist blind.
Und wir laufen, immer weiter, keine Richtung, kein Plan,
Zwischen gestern und morgen, auf der Suche nach nem Namen.
Halt mich fest, auch wenn alles zerbricht,
Denn irgendwo da draußen gibt es noch ein kleines Stück Licht.
Hab die Bilder alle verbrannt, doch die Flammen sind kalt,
Jeder Traum ein Echo, das nie in der Gegenwart bleibt.
Lass uns tanzen auf den Trümmern, solange die Nacht noch schweigt,
Denn die Sterne sterben leise, aber keiner von uns weint.
Deine Worte im Wind, sie klingen schwer und leer,
Haben uns verloren zwischen Fragen und nem Meer aus Teer.
Ich bau Brücken aus Asche, doch sie stürzen immer ein,
Vielleicht muss man loslassen, um irgendwann frei zu sein.
Und wir laufen, immer weiter, keine Richtung, kein Plan,
Zwischen gestern und morgen, auf der Suche nach nem Namen.
Halt mich fest, auch wenn alles zerbricht,
Denn irgendwo da draußen gibt es noch ein kleines Stück Licht.
Und die Welt dreht sich weiter, egal, was passiert,
Wir fallen, wir fliegen, auch wenn uns keiner kapiert.
Jede Wunde erzählt von nem Kampf, den wir führen,
Jeder Atemzug schreit, dass wir niemals verlieren.
Und wir laufen, immer weiter, keine Richtung, kein Plan,
Zwischen gestern und morgen, auf der Suche nach nem Namen.
Halt mich fest, auch wenn alles zerbricht,
Denn irgendwo da draußen gibt es noch ein kleines Stück Licht.
Im Rauch der letzten Nächte, Schatten an der Wand,
Ich hab die Stadt durchquert, doch finde keinen neuen Strand.
Vielleicht liegt die Antwort nicht am Ende des Pfads,
Sondern in jedem Schritt, den du mit mir wagst.
0 notes
Text
Du hast etwas in mir zerstört, dass ich nicht reparieren kann. Das Ur-Vertrauen, dass man eigentlich zu all seinen Freunden hat. Die Gewissheit, dass man geliebt wird, dass diese Freundschaften echt sind.
Ich wurde oft verletzt, von vielen Menschen. Aber niemand hat eine so tödliche Wunde hinterlassen wie du. Du hast mich verraten. Du hast UNS verraten. Hast mich weggeworfen, als hätten dir die letzten 17 Jahre nichts bedeutet.
Weißt du, ich hätte es verstanden, hättest du gesagt, wir haben uns auseinander gelebt. Wir hätten weniger Kontakt gehabt, aber vielleicht hätten wir uns hin und wieder erkundigt, wie es der anderen geht.
Aber was du getan hast, war abscheulich. Grauenhaft. Wie ein Todesstoß. Deine Worte hallen in mir wieder, jeden Tag. Ein leises Echo, dass mich zweifeln lässt an der Ehrlichkeit der Menschen um mich.
Schließlich hätte ich nie gedacht, dass du mir ein Messer in den Rücken jagen würdest. Ich hätte meine Hand für dich ins Feuer gelegt. Es gab niemanden, der mich so lange kannte wie du.
Nur aus Mitleid, sagtest du, wärst du noch mit mir befreundet gewesen. Weil ich dir leid tat. Aber eigentlich hattest du genug von mir. Das hast du mir sehr deutlich gemacht an jenem Tag. An dem Tag, an dem du mir das Herz aus der Brust gerissen hast und mich für immer verändert hast.
Alles ist gut, solange ich sie um mich habe, meine Freunde. Aber sobald sie sich entfernen kriechen diese Schatten in mir hoch. Diese Zweifel. Was wenn sie sind wie du? Wenn sie mir etwas vormachen? Wenn sie mich bemitleiden? Wenn sie mich eigentlich so verabscheuen, wie du es getan hast?
0 notes
Text
0 notes
Text
Der Russe konnte nicht benennen, was es war, doch alles an diesem Zeev löste in ihm ein ungutes Gefühl aus. Sein Instinkt verriet ihm, dass mit dem Kerl, der alleine in einem Herrenhaus mittem im Wald lebte irgendetwas nicht stimmte. Dass er etwas verbarg. Vielleicht lag es an der Art, wie lässig er mit einem Fremden umging, der verblutend vor seine Füße gestolpert war und in dessen Klamotten er obendrein noch eine Waffe gefunden haben musste. Ein anderer Mensch hätte sich bedroht davon gefühlt, wenn ein potentiell gefährlicher Fremder mit einem Messer in der Küche gestanden wäre, doch Zeev wirkte ruhig, geradezu entspannt und reagierte sogar mit einer flapsigen Bemerkung. Jascha’s Misstrauen wurde dadurch nicht zwingend gehemmt und ließ ihn weiterhin auf der Hut vor dem Mann sein, der ihn bei sich aufgenommen hatte. Dass er ihm das Leben gerettet hatte, musste nicht unbedingt etwas heißen. Aus einem Toten konnte man immerhin schlecht Informationen herausprügeln und auch wenn der Blonde schmächtiger war als Jascha, wusste er, dass es besser war niemanden zu unterschätzen. Im Umgang mit Menschen hatte Jascha schon viele schockierende Erfahrungen machen müssen.
Erst antwortete er nicht, stützte sich nur mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Küchenzeile ab, während er sich die andere Hand auf die Wunde presste, die unangenehm zog. Den Blick behielt er dabei immer auf den Blonden gerichtet, wie ein Kampfhund, der aufmerksam und fokussiert jemanden stellte und bereit war anzugreifen, sobald er den Pfiff hörte. Dann jedoch richtete sich der Russe etwas auf, die Zähne dabei fest zusammenbeißend, während er sich mit beiden Händen an der Holzplatte abstützte und tief durchatmete, ehe ihm der wohlriechende Tee zugeschoben wurde. Vergiftet war der sicher nicht, so wie sein Gegenüber einen schlürfenden Schluck davon nahm und es wäre ihm auch nicht aufgefallen, dass er etwas beigemischt hätte. Doch andererseits hätte es wohl auch wenig Sinn gemacht, ihm erst das Leben zu retten, um ihn dann auf so hinterlistige Art in die Verdammnis zu schicken. Komischerweise machte ihm da der Blick des Fremden mehr Sorge, als die beruhigende Wirkung von Lavendel im Tee.
Seltsamerweise fühlte er sich nackt und ausgeliefert. Und das, obwohl er diesem Typen vor sich eigentlich körperlich überlegen sein müsste.
Einen Moment lang zögerte er, dann nahm er die Tasse an sich und trank von der wärmenden Flüssigkeit, die sofort ein wohliges, vertrautes Gefühl in ihm auslöste. Seine Mutter liebte Lavendel, hatte diesen immer getrocknet und vor allem im Schlafzimmer übers Fenster gehängt, um Mücken fernzuhalten. Selbst in der Stadt hatte sie das noch gemacht, obwohl die Abgase dort vermutlich ohnehin jeglichen Kleinstlebewesen den Sauerstoff zum Atmen raubten. Jascha war eigentlich mehr der Mensch für Kaffee, was insbesondere seine Arbeit beim Militär bis in eine unumkehrbare Sucht gefördert hatte, doch mit seinen Eltern trank er immer Tee, wenn er zu Besuch war. Für innere Wärme und für die Seele. Vielleicht würde der Lavendel ihm auch jetzt seinem gehetzten Geist etwas zur Ruhe verhelfen und seine Gedanken ordnen. Auch wenn seine Situation nach wie vor alles andere als vorteilhaft war. Sein Blick glitt automatisch zum Küchenfenster, hinter dem – wie auch schon zuvor beim Wohnzimmer, in dem er sich befunden haben musste – ihn ebenfalls nichts als Wald begrüßte. Jascha löste sich von der Theke, humpelte unter Schmerzen näher an das Glas, an dessen Rändern Raureif seine ganz eigenen Muster zeichnete und sah nach rechts und links hinaus, doch bis auf trübes Wetter und dichtes Unterholz war dort niemand zu sehen. Lediglich Kälte zog sich durch das Glas und bescherte ihm eine Gänsehaut. Wenn Zeev jemand gefolgt wäre, dann hätte sich Jascha aber ohnehin bereits woanders befunden, gefesselt auf einem Stuhl in einem leeren Verhörraum, während irgendein SAS-Offizier versucht hätte, die Wahrheit aus ihm heraus zu prügeln.
“Ein Jäger”, log Jascha schließlich auf Zeev’s Frage hin, während er sich wieder zu dem Blonden umdrehte. Im Lügen war er gut. Selbst wenn das Erdachte noch so absurd klingen mochte, sah man ihm im Gesicht kaum an, dass er die Unwahrheit sagte. Frauen konnte man auf diese Art leicht um den Finger wickeln, um letzten Endes von ihnen das zu bekommen, was man wollte. Und in Einsätzen konnte es einem das Leben retten, zu lügen und zu betrügen. “Muss mich in der Dunkelheit für’n scheiß Reh oder so gehalten haben. Hat auf uns geschossen… Wenn wir schonmal dabei sind”, fuhr er gleich direkt fort und lenkte dadurch geschickt das Thema auf eine andere Sache, die ihm gerade wieder gekommen war und die erneut Sorge in seinem Herz springen ließ. “Ich war nicht alleine im Wald. Ich hab meinen Kumpel irgendwo verloren, als wir vor dem Verrückten geflohen sind. Den hast du nicht zufällig auch im Wald aufgegabelt, oder?” Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er Juri verloren hatte. Dass der Scharfschütze in der Natur zurecht kam und es ihm mit Leichtigkeit gelang, seinen Weg wieder zurück in die Zivilisation zu finden und dort unterzutauchen, stand außer Frage. Doch wenn auch er angeschossen und verletzt war, konnte die Sache schon ganz anders aussehen.
Wehe, ich muss schon wieder versuchen dir dein fucking Leben zu retten, dachte sich der Russe, in Erinnerung daran, wie Juri’s Leben schonmal auf der Kippe gestanden war. Auch damals waren sie zu zweit gewesen und die ganze Sache hätte ganz anders ausgehen können. Und Jascha war nicht bereit, erneut einen Freund zu verlieren. In diesem Augenblick sah man dem Russen an, dass aus seinen Augen eine Müdigkeit sprach, die über das Körperliche hinaus ging. Er war gezeichnet vom Leben oder vielmehr von dem, was das Militär ihm als das verkaufte. Denn normal war das, was er in den letzten zehn Jahren schon getan hatte ganz und gar nicht. Umso erstaunlicher war es für ihn, der wusste, wie sehr Menschen von Hass und Gier getrieben werden konnte, dass es hier eine Seele geben sollte, die uneigennützig Hilfe anbot. Eigentlich konnte er es kaum glauben und stand dem Ganzen wohl besser noch eine ganze Weile mit Misstrauen gegenüber. “Danke”, sagte er dann dennoch, wissend, dass es das war, was jemand hören wollte, der einem das Leben gerettet hatte. Denn verdanken tat er es ohnehin in diesem Augenblick Zeev allein. “Fürs Versorgen… und so. Ich bin Jascha.” Er hatte ihm seinen Namen verraten, ohne zu zögern, da war es nur fair, wenn auch der Russe ihm etwas an die Hand gab, womit er ihn ansprechen konnte. “Kann ich eigentlich meine Klamotten wieder haben… oder irgendetwas anderes, das ich anziehen kann?” bat er dann und dachte in dem Moment, als er an sich hinab sah, dass es vermutlich auch nicht schlecht wäre, sich das Blut vom Körper zu waschen. Der Geruch nach Eisen stach ihm noch immer in der Nase, auch wenn er den schon gewohnt war. Zusätzlich fröstelte ihn, was auf Dauer sicherlich auch nicht das Beste für jemanden war, der in dieser Nacht viel Blut verloren hatte. “Ich steh nicht so oft fast nackt in der Küche von irgendeinem Dude.”
fortsetzung von ( ☀️ ) ⸻ @trauma-report
Das Scheppern war nur ein weiterer Indikator gewesen, dass sein verletzter Gast ohne Zweifel erwacht war. Der Abend war an ihnen vorbeigezogen und es war schwer für Zeev gewesen, ein Auge zuzutun. Nicht nur, weil er einen Fremden in seinem Haus hatte, der mit einer Schusswaffe bewaffnet gewesen war, sondern auch aufgrund der unzähligen Fragen, die sich in ihm ausbreiteten wie Efeu an der Hauswand. Sundawn war, trotz der Feindseligkeit gegenüber Fremden, ein recht ruhiger und friedlicher Ort. Passiv gegenüber allem, was außerhalb der Dorfgrenzen geschah. Woher hatte er also die Schusswunden erhalten und wie hatte es ihn in den Wald verschlagen?
Gelassen hatte Zeev ihn dabei beobachtet, wie er sich ein Messer aus seiner Schublade genommen hatte, unbestreitbar gewillt, es gegen seinen Gastgeber zu benutzen. Ob sich dieser Einsatz darauf beschränkte, es nur zur Selbstverteidigung zu benutzen, konnte der Hexer in diesem Augenblick nicht einschätzen, weswegen er einen halbwegs sicheren Abstand einhielt. Zeev war nicht unbedingt ein Kämpfer und scheute körperliche Verausgabung dieser Art, zumal er es noch nie hatte tun müssen.
Er neigte den Kopf zur Seite, als er endlich bemerkt wurde und hob achtsam die Hände, als würde er ein wildes Tier darum bitten, Ruhe zu bewahren.
“Nicht gerade die feine Art, seinem Retter einen guten Morgen zu wünschen”, witzelte er flach, den Blick auf die glänzende Klinge werfend. Jakow Chernykh, wie das Flüstern des Waldes es ihm zugetragen hatte, war unbestreitbar nicht von hier und die Tatsache, dass sein erster Impuls der Kampf gewesen war und sein trainierter von Narben gezeichneter Körper darauf schließen ließ, dass er eben diese auch in aller Regelmäßigkeit führte, zeigte Zeev auf, dass er es mit mehr zu tun hatte, als einem verlorenen Wanderer der die schottischen Wälder besuchen wollte.
Als das Messer fiel, schnalzte Zeev mit der Zunge und stieß sich vom Türrahmen ab, wanderte mit angeborener Eleganz und Abstand zum unerwarteten Gast zur Küchenzeile und zückte zwei Becher aus einem der hängenden Schränke, als wäre Jakow der einzige, der verwirrt über seinen Besuch war.
Obwohl Zeev sich daran machte, ein paar Kräuter mit einem Holzlöffel in ein Beutel zu rieseln und Wasser in eine Kanne zu füllen, die er daraufhin auf den Herd stellte, blieb seine Aufmerksamkeit auf den anderen hängen, der trotz eines Namens, noch immer ein Fremder war. Sollte dieser sich unangemessen verhalten, würde er wohl oder übel reagieren müssen. In dem Bezug war es wohl förderlich, dass Jakow sich kaum auf den Beinen halten konnte.
“Der Name ist Zeev”, stellte er sich schließlich mit einem freundlichen und zugänglichen Lächeln vor. “Nun, du hast darum gebeten, dass ich dir helfe. Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich im Wald verbluten lassen?” Er wäre ohne Zweifel in der Kälte der Nacht seinen Verletzungen erlegen. Der Boden hätte sein Blut aufgesogen und den Kleinstlebewesen einen Nährboden gegeben, der sie noch für Wochen, wenn nicht sogar Monate, beschäftigt hätten. Raubtiere hätten sich an seinem Fleisch gelabt, bis es verdorrt und sich von seinen Knochen löste. Pilze wären gesprossen, Maden hätten den Rest erledigt. Irgendwann wäre er ein Teil des Waldes geworden und des Kreislaufes, dem sie alle unterlagen. Ein Schicksal und Gleichgewicht, das so natürlich war wie der Wind, wie das Auf- und Untergehen der Sonne, der Fall von Regen und den Verlauf der Jahreszeiten. Leise sprudelte das Wasser unter Hitze, die Moleküle gerieten in Schwingungen und stolperten gegen die Wände des Kessels.
Zeev stemmte eine Hand in die Hüfte und stützte sich mit der anderen von der hölzernen Küchenzeile ab. Jakow machte einen kümmerlichen Eindruck, der Schmerz zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, begleitet von tiefsitzender Verwirrung und dem offensichtlichen Unbehagen. Als er ihn das letzte Mal gesehen hatte, nun, als er ihn daran erinnerte, hatte er einen deutlich anderen Ausdruck besessen. Geringschätzung und Belustigung, eine Überheblichkeit, die auf Zeev abstoßend gewirkt hatte. Es war zwar Neugierde gewesen, die ihn über die Schwelle von Spindleweed Potions & Spells gebracht hatte, aber sein Unglaube war vorherrschend gewesen. Nicht ungewöhnlich, aber auch nicht sonderlich charmant.
“Du warst in meinem Laden, wenn ich mich richtig erinnere”, summte er und zog den eisernen Kessel vom Herd, warf den Teebeutel hinein und musterte den spärlich bekleideten Mann in seiner Küche. Zugegeben, nicht der schlimmste Sonntagmorgen, den er je erlebt hatte. Wäre da nicht das subtile Gefühl, dass Jakow nicht zu dem Klientel gehörte, welche viel Freude dafür empfand, von einem Hexer gemustert zu werden, wie er es tat. Darüberhinaus lag seine Neugier auf andere Bereiche, als sein definierter Körper, eingewickelt in Mullbinden und blauen Flecken.
“Wärst du so frei, mir zu erklären, was dir passiert ist? Ich würde gerne vermeiden, mir ebenfalls Kugeln aus dem Körper ziehen zu müssen.” Er rümpfte angewidert die Nase und drehte den Teebeutel an der Schlaufe durch das erhitzte Wasser, der wohlige Geruch von Lavendel und Kamille ergoss sich in der Küche, kurz darauf schüttete er den Inhalt zu gleichen Teilen in die Becher und schob dem Fremden einen zu. Ob er ihn trank oder nicht, sollte ihm überlassen sein—er machte nicht unbedingt den Eindruck, als wäre er ein Tee-Mensch—aber Zeev schätzte seine eigene Gastfreundschaft und sicherlich würde der andere darin keine Gefahr sehen, wenn er ihm verdeutlichte, dass er ohne Zweifel nicht an Gewalt interessiert war. Aus eigener Erfahrung wusste er jedoch, dass Misstrauen sich nicht mit Tee bereinigen ließ. Immerhin ließ auch er weiterhin die Vorsicht walten. Seufzend bückte er sich nach dem Messer, drehte es mit der Spitze gen Boden und verstaute es wieder in der Schublade. Um die Scherben würde er sich später kümmern. Er trank einen Schluck, während er darauf wartete, dass Jakow seine Worte wiederfand.
6 notes
·
View notes
Text
ich weiß dass niemand von uns wegen dem Mordfall einschaltet, aber irgendwer muss mir jetzt doch nochmal den Tathergang bei kde erklären. Also was ich glaube verstanden zu haben:
Remy meint, Andi wäre nach dem Ackermatch trotz der Prügel aufgestanden, "Handschlag, Faust drauf, alles gut"
dann sind "sie" wieder in ihren Bus gestiegen und weggefahren
-> Alina und Andi waren nicht allein im Bus, schlechter Zeitpunkt ein Messer rauszuholen? Woher kam das überhaupt?
Okay, aber sagen wir also, sie hat ihn mit dem Messer erwischt, die richtige Stelle kannte sie von ihrem Praktikum im Krankenhaus, soweit logisch
Sie fährt ihr Opfer mit dem Bus ins Krankenhaus? (Um nicht verdächtig zu wirken???)
Als sie da sind, nimmt sie aber das Messer aus der Wunde, nochmal, Praktikum im Krankenhaus, sie müsste also wissen, dass er damit sogar direkt vorm Eingang quasi keine Chance mehr hat - offensichtlich geht es ihr nicht darum, nicht erwischt zu werden, sonst hätte sie das Messer mit Fingerabdrücken nicht einfach weggeworfen und noch zugesehen? Schock?
Alina stellt den Bus nicht selbst wieder zurück, sondern überlässt das ihrem Bruder, (warum?) der aber trotzdem keine Ahnung vom Mord hat - sonst hätte Alina ja nicht mit "Die haben einen von uns umgebracht" als Argument kommen können, oder?
Der Rest ist dann wieder einigermaßen logisch für mich - das meiste sind ja eher kleine Fragezeichen, aber ich stehe komplett auf dem Schlauch, an welcher Stelle das Messer ins Spiel kam. Irgendwelche Theorien? Oder was offensichtliches, das ich übersehen habe? (War ja zugegebenermaßen auch beim zweiten Gucken noch etwas abgelenkt vom team spaten, lol)
#hoffe ich verstehe wenigstens die polizeiruf folge am sonntag direkt#sonst fange ich echt noch an zu glauben dass das master-studium meinem gehirn schadet#tatort saarbrücken#spatort#<- do filter that one if you want to skip me obsessing over this german crime show in particular
18 notes
·
View notes
Text
Zlatorog Kovačič (Goldhorn und Zerstörer des Triglavgartens - Hüter des Schatzes im Berg Bogatin - Schützling der Rojenice - Bergführer - Romanschreiber)
Bebend senkten und hoben sich die Flanken des Gamsbockes, der inmitten der grünen Wiese verblutete. Darnieder gestreckt spürte er das Blut warm aus der Wunde rinnen, während er die Augen fest auf seinen Mörder richtete. Der Jäger kam langsam immer näher, wetzte bereits das Werkzeug, mit welchem er ihm die goldenen Hörner vom Kopf trennen wollte. Unter Anstrengung hob der Bock den Kopf an und beobachtete die Stelle im Gras, wo sein roter Lebenssaft im Grün versickerte. Triglavrosen wuchsen aus jedem einzelnen Tropfen, der vergossen worden war. Unter Schmerzen rupfte das Tier ein paar Blüten heraus und aß sie. Wie durch einen Zauber schloss sich die Wunde und binnen weniger Sekunden, war Zlatorog wieder bei Kräften und auf den Beinen. Nicht zu spät, denn ein scharfes Messer sauste bereits durch die Luft, um ihn noch rechtzeitig zu erwischen. Der Bock duckte sich unter dem schneidenden Luftzug hindurch und stürmte davon. Ein wütendes Schimpfen ertönte in seinem Rücken, während er versuchte, eine der Felswände zu erklimmen, die diesen riesigen Garten einzuzäunen versuchten. Seine weiße Herde blickte aus sicherer Höhe zu ihm herab und als Zlatorog bewusst wurde, dass der Jäger ihm bis überallhin folgen würde, ehe er nicht hatte was er wollte, stellte er sich diesem in den Weg. Links schmiegte sich der Berg an seinen Körper, während rechts ein tiefer Abgrund klaffte. Drohend senkte Zlat seinen Kopf, die goldenen Hörner dem Jäger entgegenstreckend. Ehe dieser zu nah kommen konnte, verdunkelte sich der bis eben noch strahlend blaue Himmel. Donner grollte durch das Gebirge und ließ das Gestein bedrohlich zittern. Der Jäger blickte nach oben in Erwartung eines Unwetters, unwissend, dass der wahre Sturm den Hörnern des Bockes entweichen würde. Gleißend helle Blitze zuckten aus den Hörnern Zlatorogs und stürzten seinen Verfolger in den Tod. Doch das stoppte die Katastrophe nicht. Fruchtbare Erde verwandelte sich in karge Ödnis. Saftiges Grün nahm die graue Farbe der Felsen an. Was einst eine Oase in einer Steinwüste schien, glich nun seiner gebirgigen Umgebung. Nur der Nebel der Rojenice, den drei weißen Frauen, konnte ihn noch beruhigen. Er umhüllte ihn wie eine sanfte Umarmung unter der er die Augen schloss, aber den Garten brachte es nicht zurück. Keine Blume, kein Strauch, kein Grashalm und kein Baum würde es wagen, jemals wieder hier zu erblühen, zwischen den Seen des Triglav. Mit zarten Stimmen flüsterten die Rojenice ihrem Schützling zu, wo sie ihren Garten wieder erblühen lassen würden, bevor sie von dannen zogen. Zlat spürte ihre Enttäuschung über seinen Ausbruch, aber auch die Sorge, die sie um ihn hatten und so überraschte es ihn nicht allzu sehr, dass er auf zwei Hände auf felsigem Untergrund starrte, anstatt auf Hufe, als er wieder die Augen öffnete. Zitternd zog er sich an der Felswand hinauf und lief unsicher das erste Mal auf zwei Beinen hinunter in den ehemaligen Garten. An einem der ihm wohl vertrauten Seen ließ er sich auf die Knie fallen und beugte sich vornüber, um seinen neuen Körper zu begutachten. Goldene Augen blinzelten ihm entgegen unter dichtem dunklen Haar. Die blassen Finger bohrten sich in den Schutt um ihn herum, während sich sein Kiefer anspannte. Mit einem wütenden Schrei warf er die Steine in seiner Hand auf sein Spiegelbild, welches sich unter der Erschütterung verschwand. Wie unter Schmerzen krümmte sich sein Körper, sein Gesicht verzerrte sich und der Schrei formte sich zu heißeren Lauten der Verzweiflung.
11 notes
·
View notes
Text
"Ist es zu viel verlangt in meinem eigenen Zimmer alleine sein zu wollen?" Madrigal drehte sich von dem Spiegel weg und zu der Ungewollten, die die Türe leise hinter sich schloss. "Du musst mir nicht überall hin folgen. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin in der Lage meine Koffer selbst zu packen."
Die Ungewollte zog eine Augenbraue hoch und ließ den Blick demonstrativ über den Haufen von Kleidern, die auf Boden und Bett verstreut waren, den Fächer den Madrigal achtlos auf der Kommode abgelegt hatte und den Spiegel, über den sie hastig ein Tuch geworfen hatte, schweifen.
"Das sehe ich," sagte die Ungewollte trocken. "Aber Ihr wisst, dass ich nicht hier bin, um Euch bei solchen Kleinigkeiten zu helfen." Die Ungewollte kam näher, bedacht darauf, nicht auf die Kleider zu treten. Ihre unmenschlichen Augen waren unverwandt auf Madrigal geheftet, als wolle sie durch sie hindurch in ihr Innerstes Blicken. "Ihr solltet nicht alleine gehen. Man kann nie wissen, wer einem zur Bedrohung werden kann."
Die Stimme der Ungewollten war sanft, beinahe besorgt, doch ihre Worte ließen einen Schauder über Madrigals Rücken fahren. Ohne es zu wollen, wich sie zurück, bis sie mit dem Rücken direkt vor dem verdeckten Spiegel stand.
"Ich brauche dich nicht," sagte sie und reckte das Kinn trotzig nach oben. "Ich kann auf mich selbst aufpassen."
"Könnt Ihr das?" Die Ungewollte legte den Kopf zur Seite. "Es ist meine Aufgabe Euch zu beschützen."
Und es ist meine Aufgabe den König, dem du dienst zu stürzen.
Madrigal schnaubte und verzog ihre Lippen zu einem selbstsicheren Lächeln, obwohl ihr Herz raste und sie den Schweiß ihrer Hände an ihrem Kleid abwischen musste.
"Wenn dir meine Sicherheit so am Herzen liegt, dann gib mir eine Waffe und ich bin sicher."
Ein unlesbarer Ausdruck trat in die Augen der Ungewollten. Für einen unangenehm langen Moment, starrte sie Madrigal nur unbewegt an, dann griff sie an ihren Gürtel und zog den Dolch aus der Scheide, ohne den Madrigal sie noch nie gesehen hatte, auch wenn dies das erste Mal war, dass er in Madrigal Gegenwart gezogen wurde. Madrigal blinzelte verwirrt, als die Ungewollte ihr den Dolch zudrehte, vorsichtig darauf bedacht, die Klinge nicht zu berühren.
"Gut. Beweist mir, dass Ihr Euch verteidigen könnt."
Zögerlich nahm Madrigal den Dolch, der ungewohnt in ihrer Hand lag, die sich automatisch um ihn schloss, wie um ihren Geigenbogen.
"Das ist Eisen.” Sie starrte ungläubig auf Waffe. "Du vertraust mir mit einer eisernen Waffe?"
"Ich vertraue auf Eure Unfähigkeit." Die Mundwinkel der Ungewollten zuckten und ihr Blick haftete an Madrigals Halt an dem lederumwickelten Griff der Waffe. "Wenn Ihr es schafft, mich zu verletzen, dann habe ich die Wunde verdient und lasse Euch alleine gehen."
Madrigals Atem stockte. In keiner Welt würde sie es schaffen gegen ihre Wächterin anzukommen. Aber sie hatte keine Wahl. Sie umschloss den Dolch fester mit den Fingern und trat näher an die Ungewollte, den Dolch auf ihren Bauch gerichtet. Die Ungewollte schnaubte halb verächtlich, halb amüsiert. Mit einer unmenschlich schnellen Bewegung griff sie nach dem geschlossenen Fächer auf der Kommode und hielt ihn wie ein Messer vor sich. Ihr ganzer Körper war angespannt. Trotz ihrer lächerlichen Waffe wirkte sie wie eine Raubkatze, die sich bereit machte, sich auf ihre Beute zu stürzten. Ihre Nordlicht-Augen waren verengt zu Schlitzen, Entschlossenheit brannte in ihnen – der Blick eines Kämpfers, der keine Gnade kannte.
Madrigal verkrampfte sich, ihre Brust schnürte sich zusammen, sie konnte nicht mehr atmen. Sie war wieder ein Kind, zu klein um sich selbst zu schützen, zu ängstlich um zu wissen, wohin sie rannte, nur fort – fort von den Flammen, die ihr Haus zu Asche werden ließen, fort von den Schreien derer, die aus ihren Heimen gezerrt wurden, fort von ihren Eltern, die ihr versprochen hatten, dass sie zu ihr zurückkommen würden. Das einzige Versprechen, dass sie jemals gebrochen hatten.
Madrigal handelte ohne nachzudenken. Sie machte einen Ausfallschritt nach vorne, den Dolch in der zitternden Hand so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Noch während sie auf den Bauch der Ungewollten zielte, bereute sie es. Sie wollte niemanden töten, selbst nicht die eine Person, die ihr mehr als alle anderen im Wege stand. Sie war nicht mehr das Kind, das sie damals gewesen war. Sie war nicht hilflos und sie war nicht in Gefahr – noch nicht. Nicht solange niemand herausfand, wer sie war. Dennoch schoss der Dolch nach vorne, unaufhaltsam. Tödlich.
Der Dolch glitt an der Lederrüstung der Ungewollten ab, die sich blitzschnell zur Seite drehte. Der Fächer fuhr auf Madrigal herab, traf sie zwischen Nacken und Schulter. Der Schlag ließ ein Gefühl wie Nadeln, die sich in ihre Haut bohrten, durch den Arm fahren. Dann verlor sie jegliches Gefühl im Arm. Sie konnte nichts dagegen tun, dass sich ihre betäubten Finger von dem Dolch lösten, der klappernd zu Boden viel. In einem aussichtslosen Versuch, die Ungewollte zu Fall zu bringen, griff Madrigal mit ihrer noch funktionierenden Hand nach dem Kragen der Ungewollten, doch diese ließ den Fächer wieder nach vorne schnellen und öffnete ihn in einer flüssigen Bewegung direkt vor Madrigals Gesicht.
Madrigal hatte keine Zeit zu realisieren, was geschah. Sie kniff die Augen zusammen, und bevor sie wusste, was passierte, verlor sie das Gleichgewicht. Sie ließ die Ungewollte los und klammerte sich stattdessen an das Nächstbeste, was sie zu fassen bekam. Das Tuch, das den Spiegel verdeckte. Sie riss es mit sich herunter, als sie zu Boden ging. Madrigals Hand ballte den Stoff zusammen. Ihr Blick war starr auf den Spiegel gerichtet. Ihr Herz klopfte ihr im Hals und sie flehte stumm, dass die Ungewollte nicht in den Spiegel blicken würde. Bevor Madrigal das Tuch erneut über den Spiegel werfen konnte, legte sich etwas Kaltes an ihre Kehle. Der Dolch, den Madrigal fallen gelassen hatte, lag ruhig in der Hand der Ungewollten, auf Madrigals Hals gerichtet. Langsam hob die Ungewollte Madrigals Kinn mit dem Dolch an, sodass Madrigal gezwungen war, den Blick vom Spiegel loszureißen und in ihr Gesicht zu blicken. Die Ungewollte schaute von oben auf sie herab mit der Andeutung eines Lächelns.
“Glaubt Ihr noch immer, dass Ihr euch selbst schützen könnt?” Die Ungewollte hob die Klinge von Madrigals Kehle und strich ihr damit stattdessen beinahe liebevoll über die Wange. “Misstrauen gegen andere könnt Ihr Euch nur leisten, wenn Ihr in eure eigenen Fähigkeiten vertrauen könnt, kleiner Frühlingsvogel.”
Madrigals Atem stockte. Der Name, der die Lippen der Ungewollten in einem Flüstern verließ, dröhnte in Madrigals Ohren wie Donnergrollen.
Sie kennt mich, schoss es ihr durch den Kopf und ihr Blut gefror ihr in den Adern. Sie weiß wer ich bin.
Eine Bewegung aus dem Augenwinkel, ließ ihren Blick wieder zu dem Spiegel huschen, in dem nur die Ungewollte zu sehen war, die ihren Dolch auf Nichts gerichtet zu haben schien. Und für einen Herzschlag, so kurz, dass niemand außer Madrigal es bemerkt hätte, erschien das missbilligende Gesicht von Aelrhy im Spiegel, wo Madrigal sein sollte.
#so apparently I'm writing orinigal stuff now#none of this makes sense without the context#and apparently I'm also writing in German#it feels so weird not to write in english#maybe I'll translate it later idk#if I figure out what to do with the 'Ihr/Euch'#anyways#this is what I wrote for my seminar and it's three times as long as it's supposed to be#my writing
12 notes
·
View notes
Text
Tod des apathischen Neurodermetikers
Meine Neurodermitis bringt mich um/
Meine Haut ist trocken und wund/
Ich laufe dauerhaft verletzt durch diese Welt/
Ich fühle mich oft gereizt bis gequält/
Es ist meine Haut die mich in den Wahnsinn treibt/
Es ist meine Neurodermitis, das alte Leid/
Seit ich circa ein Jahr alt bin, leide ich Qualen/
Keine Ergotherapie, kein töpfern, kein malen/
Drogen, Psychopharmaka oder Psychotherapie/
Depressionen, Psychosen oder Manie/
Skateboard fahren, Hanteln stemmen oder einfach chilln/
Nichts scheint irgendeinen Sinn zu machen, can you feel in/
Meine Haut ist wie ein kaputter Schutzwall gegen Feinde/
Es ist unerträglich, wie lange ich schon leide.../
Erreger kommen ungehindert rein und richten Chaos an/
Ich frage mich, wie lange ich das noch ertragen kann?/
Ich sehne mich nach Erlösung und Regeneration/
Ich will nicht ewig im Rad laufen zwischen Schmerz und Irritation/
Die Wunden heilen zum gewissen Grad, doch dann kratze ich sie wieder auf/
Unterdrückung der eigenen Art, Tag für Tag, in meinem eigenen Haus/
Jede Bewegung schmerzt, laufen, rennen Skateboard fahren/
Doch mein Gesicht verzieht sich nicht mehr, Unterdrückung bis zum Wahn.../
{Meine} Die Oberfläche meines Körpers ist krank, also lasst mich allein/
Ich will niemandem sehen, mit niemanden reden, lasst mich allein/
Bis ins hohe Alter Qualen erleiden?/
Das Leben mit seinem bunten Treiben/
Habe ich ausprobiert und es widert mich an/
Überall fröhliche Menschen, ich kann es nicht mehr ertragen, die Apathie zieht mich in Ihren Bann/
Die Apathie ist dem Tod am nächsten, gefühllos und kalt/
Deshalb gehört ihr meine Liebe, ich fliege zu ihr bis bald/
Bei ihr angekommen flüstert sie mir leise ins Ohr, das der Tod noch schöner sei/
Ich glaube ihr und greife zum Messer, abgelaufen ist meine Zeit/
Und so bringe ich mich selbst um, erlöse mich von meinem Leid/
Die Apathie beugt sich langsam über meinen Leichnam und flüstert, jetzt bist du endlich frei/
[geschrieben am Montag den 3ten Januar 2022, im Flugzeug, auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf (03.01.2022)]
edit am 04.01.2022
8 notes
·
View notes
Note
Would you do "bandaging/stitching up an injury" with Franz/Ivo for me? Preferably with a really exasperated Franz doing the bandaging/stitching. Pretty please?
Ask and ye shall receive! Ist ein bisschen länger geworden als geplant, aber du hast mir ein After-Action Patch-Up gegeben aka eins meiner absoluten Lieblingstropes:
„Halt still jetzt! Herrschaftszeiten!“, fährt Franz ihn an.
Ivo weiß, dass er mit seinem schroffen Ton nur dem Moment Panik Luft macht, dem Schrecken, der ihm in den Augen gestanden hat, als er das Blut an Ivos Arm gesehen hat, und deshalb kann er nicht anders, als zurück zu frotzeln. „Du machst das doch eh nicht richtig; das müssen die im Krankenhaus nachher alles nochmal machen.“
Franz wirft ihm einen Blick zu, unter dem Pflanzen eingehen würden. „Gut, dann fahr ich dich halt einfach so ins Krankenhaus; kannst unterwegs verbluten.“ Damit zieht er den Verband straff – zieht ihn ein bisschen zu straff; Ivo keucht auf, als sich der Stoff um die Wunde zusammenzieht. Franz sieht ein wenig selbstzufrieden aus, als er nachgibt und die Bandage richtig feststeckt.
„Vergib mir, wie kann ich es nur wagen, deine zartfühlende Fürsorge in Frage zu stellen“, brummt Ivo, beugt aber brav den Kopf, damit Franz ihm das Dreiecktuch festbinden kann.
Dann ist Ivos Arm vor seinem Körper stabilisiert. Franz zieht seine Hand zurück, mit der er eben noch den Verband nach weiterem Blut abgetastet hat, und schaut zickig drein. „Da. Und wenn des nächste Mal einer mit ’m Messer auf dich losgeht, musst dich net auf ’nen Nahkampf einlassen; du hast eine Dienstwaffe.“
Ehe Ivo eine schlagfertige Erwiderung einfällt, holt Franz sein summendes Handy aus dem Jackett und geht ran. „Kalli, habt’s ihr…“, setzt er an und wird sofort unterbrochen. Er blinzelt, sieht überrascht aus, aber nicht negativ. „Ach, der ist euch direkt… na, das sind doch mal Neuigkeiten. – Die ha’m ihn direkt abgefangen“, erklärt er Ivo, der ein halbes Lächeln zustande bringt. Kalli ist auf Zack; aus dem machen sie noch einen Hauptkommissar.
„Jetzt sag mir bloß noch, dass du net auch blutest“, sagt Franz da, und Ivo stößt genervt einen angehaltenen Atemzug aus. Ist das jetzt immer noch Sorge oder schon Sticheln? Franz fährt fort: „Wunderbar; wenigstens auf irgendwen ist Verlass. Du, ich bring den Ivo – rechts der Isar, ja. Servus!“
Er legt auf, steht auf und reicht Ivo eine Hand, um ihm aufzuhelfen. „Jetzt komm halt. Du musst hier net deine Körperflüssigkeiten verteilen.“
Ivo folgt ihm zum Wagen, ein warmes Gefühl im Bauch. Als der Typ mit dem Messer abgehauen ist, hat Franz den gar nicht beachtet – er ist schnurstracks zu Ivo gerannt, um ihn auszuschimpfen und zu verbinden. „Willst du stattdessen was von meinen Körperflüssigkeiten?“, bietet er rotzfrech an.
Franz dreht sich halb zu ihm um, die Stirn gerunzelt, aber ehe er dankend ablehnen kann, greift Ivo mit dem unverletzten Arm nach ihm und zieht ihn in einen kurzen, aber festen Kuss, der offenbar seine Wirkung nicht verfehlt – als Ivo ihn loslässt, sieht er endlich ein bisschen weniger angespannt aus, die Mundwinkel fast schon zu einem Lächeln bereit.
Und damit hat Ivo ihn. „Dankeschön, Schwester Franz!“, flötet er zuckersüß.
Prompt schneidet Franz ihm eine Grimasse, wendet sich ab und steigt ins Auto. Ivo kann förmlich hören, wie er denkt: Depp!
Grinsend lässt er sich auf den Beifahrersitz fallen.
15 notes
·
View notes
Text
Ich - Die Narbe
Hallo, ich bin eine Narbe, geboren wurde ich aus einer Wunde.
Meine Mutter ist die Haut und mein Vater war eine Klinge.
Als ich geboren wurde, tat es meiner Mutter sehr weh.
Sie hat vor Schmerz geblutet.
Aber mein Vater hat ihr Mut gemacht.
Er sagt, dass wenn die Wunde verheilt ist und das Blut aufhört zu fliessen, dass dann etwas entsteht, was Sie beide lieben werden.
Ich - Die Narbe
Doch heute ist alles anders.
Meine Mutter liebt mich zwar noch, lässt mich nicht los.
Aber sie verbietet meinem Vater mich zu sehen.
Auch ich habe schon Angst vor ihm, weil ich weiss, er tut mir nicht gut.
Ich bin meinem Vater dankbar, dass er mich auf die Welt gebracht hat.
Aber heute möchte ich ihn nicht mehr sehen.
Meine Mutter sagte mir, kurz nach meiner Geburt, dass ich eine Wunschnarbe bin.
So wie alle meine Geschwister.
Ich habe viele Geschwister und alle sehen sie anders aus.
Ich habe dicke und grosse Schwestern.
Aber auch kleine und zierliche.
So wie meine Brüder.
Wir sehen alle verschieden aus, aber unsere Mutter liebt uns.
Sie steht zu uns und ist stolz, uns geboren zu haben.
Väter haben wir nicht alle den Selben.
Eine Schwester ist von einer Scherbe.
Ein Bruder ist von einer Zigarette.
Andere Geschwister von mir wurden von einem Messer gezeugt.
Aber es gibt für uns nur eine Mutter
- die Haut.
Du fragst dich, warum wir nicht alle den selben Vater haben?!
Nachdem unsere Mutter die erste Narbe bekam, hat sie sich von dem Vater getrennt, weil sie gemerkt hat, er tut ihr nicht gut.
Immer wollte sie neu gebären und so suchte sie sich immer neue Väter für ihre Narben.
Immmer wieder hasste sie den Vater nach der Geburt und verliess ihn.
Heute möchte sie keine Narben mehr.
Sie liebt jeden Einzelnen von uns, doch für weitere Narben hat sie keine Liebe und keine Kraft mehr.
Ich bin stolz auf meine Mutter.
Jeden Tag schenkt sie uns Liebe und Verständnis.
Manchmal bekommen wir Besuch von einer anderen Haut.
Diese liebkost uns dann und Mutter freut sich,
dass die andere Haut sie nicht abstösst...
....wegen uns- Ihren Kindern- Die Narben.
#angst#schmerz#seele#depri#borderline problems#trauer#ich hasse mich#trauma#gedanken#wut#narben#schnitte#kampf gegen mich selbst#selbstverletzten#selbstzweifel#selbstzerstörung
456 notes
·
View notes
Text
Dr. Freytag
Es war ihm unangenehm gewesen, äußerst unangenehm. Aber das Schlimmste hatte er hinter sich. Immer noch zwickte es, wenn er sich unachtsam bewegte und es fühlte sich an, als steche ihm jemand ein Messer in den Unterleib, wenn er irgendwo versehentlich zu hart anstieß oder jemand ihn grob anfasste. Antun hatte keine Ahnung, wie und wo er sich den Leistenbruch zugezogen hatte. Eines Tages hatte er ein leichtes Ziehen über dem linken Hoden verspürt. Es störte ihn anfangs nicht besonders, aber irgendwie war es doch lästig. „Es wird schon wieder weggehen“, dachte er, wenn es bei der Gartenarbeit oder bei bestimmten Stellungen im Bett wehtat und er seinen Partner bitten musste, schonender mit ihm umzugehen. Der Schmerz verzog sich aber nicht, sondern wurde schlimmer, bis er sich entschloss, seinen Hausarzt aufzusuchen. Der tastete ihn unten herum ab und äußerte den Verdacht, dass er sich einen Leistenbruch zugezogen habe. Mit einer Überweisung in der Hand war er zwei Tage später ins nahegelegene Hospital zur weiteren Abklärung gegangen. Dr. Freytag holte ihn persönlich im Wartebereich ab und geleitete ihn ins Behandlungszimmer. Der Arzt, ein älterer Mann mit kurzgeschnitten grauen Haaren und Stirnglatze hatte einen offenen und freundlichen Blick und ein kantiges Gesicht. Eine Schönheit war er nicht. Das war Antun auch nicht. Er schätzte den Arzt auf Anfang sechzig, sein eigenes Alter. Dr. Freytag war stark ohne dick zu sein. Ein leichter Bauchansatz war unter seinem weißen Hemd und der weißen Hose zu erkennen. Der Arzt befragte Antun ausführlich zu seinen Beschwerden, bevor er ihn bat, sich auszuziehen und begann, ihn mit seinen erstaunlich feingliedrigen Chirurgen-Händen sorgfältig abzutasten. Seine Hände strichen mit sanftem Druck von der Mitte des Bauches über den Unterbauch bis unter die Hoden, die er vorsichtig zur Seite schob. Dann drückte er auf der Bauchdecke fester zu und suchte die schmerzhafte Stelle so genau wie möglich zu lokalisieren. Antun schrie auf, als er mit dem Zeigefinger auf den neuralgischsten Punkt drückte. „Sie haben tatsächlich einen Leistenbruch“, sagte er. „Das sollte man operieren. Wir werden das noch genauer röntgen müssen, aber ich bin mir sicher, dass es ein Bruch ist.“ An einem anatomischen Schaubild, das an der Wand des Behandlungsraums hing, erläuterte er Antun das Problem und erklärte ihm die schonende mikroinvasive Operationsweise, die sie bei solchen Verletzungen in der Regel anwandten. Mit dem Zeigefinger berührte er drei Stellen an Antuns halbnacktem Körper, wo man die dünnen Kanülen, durch die man operierte, einstechen würde.
Eine Woche später betrat Antun mit seiner Tasche das Hospital, wurde in ein Vierbettzimmer mit drei anderen nicht mehr ganz jungen Männern mit ähnlichen Problemen einquartiert und am Morgen darauf operiert. Es war nicht Dr. Freytag, der den Eingriff vorgenommen hatte, stellte er erstaunt fest, als ein ihm fremder junger Arzt sich ihm als Operateur vorstellte, nachdem er aus der Narkose erwacht war. „Es hat alles gut geklappt“, sagte ihm der braungebrannte schlanke Arzt, dessen Jugendlichkeit durch seinen Bürstenhaarschnitt betont wurde. „In ein paar Tagen können Sie wieder springen.“ Antun, der noch etwas benommen war von der Narkose, fasste mit seiner Hand unter die Decke und tastete vorsichtig den Verband über der Operationsnarbe ab. „Wir haben ein Netz zur Stabilisierung eingelegt. Das kann drinbleiben. Das Ganze wird sicher schnell verheilen. Sie müssen dann nur noch eine ganze Weile aufpassen, dass Sie nichts Schweres tragen und kein großes Gewicht auf Sie drückt.“ Der Arzt grinste ihn an und verschwand.
Nach fünf Tagen wurde er aus dem Hospital entlassen. Als er am elften Tag wieder auf die Ambulanz kam, um die Fäden ziehen zu lassen, hatte eine junge Ärztin Dienst, die die inzwischen gut verheilte Wunde inspizierte, den Bereich vorsichtig abtastete und dann schnell und ohne mit der Wimper zu zucken die Fäden zog. „Alles in Ordnung so weit“, sagte sie. „Sie sollten, falls sie keine besonderen Beschwerden haben, in sechs Wochen noch einmal zur Kontrolle kommen. Passen Sie gut auf sich auf, damit sie sich nicht zu sehr belasten. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis sie sich wieder richtig anstrengen können.“ Sie verabschiedete sich, er zog sich wieder an und ging.
Jetzt waren die sechs Wochen um und wieder saß er im Wartebereich der Ambulanz. Als er aufgerufen wurde und das Behandlungszimmer betrat, begrüßte ihn Dr. Freytag. „So“, sagte er. „Alles gut überstanden?“ „Ja“, gab Antun zur Antwort. „Es ging alles gut. War nicht so schlimm. Nur, es zieht immer noch ziemlich, wenn ich mich schnell bewege oder wenn ich mich drehe. Hoffentlich wird es noch besser.“ „Ich schaue mir die Sache noch mal an. Machen Sie sich mal frei und legen sich hier auf die Trage.“ Es war ein heißer Sommertag. Antun knöpfte sein dünnes Sommerhemd auf, zog es aus, hängte es über einen Stuhl, öffnete Gürtel und Hosenverschluss, ließ die Hose auf den Boden fallen, bückte sich langsam, hob sie auf und legte sie zum Hemd auf den Stuhl. Er trug eine weite weiße Feinrippunterhose, die so wenig wie möglich auf die operierte Stelle drückte. Nur mit ihr und den Socken bekleidet legte er sich auf die Trage und stöhnte dabei. „Das tut noch weh, wenn Sie sich so bewegen?“ fragte Dr. Freytag. „Ja, es tut schon noch weh. Ich muss halt aufpassen und langsam machen.“ Mit leicht aufgestellten Beinen lag er auf dem Rücken. Dr. Freytag tastete vorsichtig die Bauchdecke ab, wieder ausgehend von der Bauchmitte und schob dabei die Hände immer weiter nach unten bis unter den lockeren Bund von Antuns Unterhose. „Heben Sie mal kurz den Hintern an“, sagte er. Antun hob mit schmerzverzerrtem Gesicht den Hintern an und Dr. Freytag zog ihm die Unterhose herunter bis zu den Knien. „Ich muss mir das da unten genauer anschauen“, meinte er. Antun schloss die Augen. Der Schmerz war immer noch stechend, als der Arzt über die operierte Stelle fuhr, aber er war gleich wieder verflogen, als der Arzt seine Hand weiter nach unten bewegte. Es war warm im Behandlungszimmer. Antons Hoden waren durch die Wärme groß und feucht und klebten durch den Schweiß an den Oberschenkeln. Dr. Freytag nahm beide Hoden in seine linke Hand und tastete mit der anderen Hand den Ansatz ab. Man hatte Antun vor der Operation gründlich die Schamhaare abrasiert. Seine Körperbehaarung war nie sonderlich stark gewesen und Körperhaare wuchsen bei ihm langsam. Deshalb fühlte er sich da unten herum immer noch wie ein nacktes Huhn. Wobei er dieses Gefühl mochte. Um es genau zu sagen: er hatte die nachwachsenden Haare immer wieder abrasiert. Das hatte anfangs den Vorteil, dass sich das Verbandsmaterial besser festkleben lies. Dr. Freytag strich über den rasierten Hügel über dem Glied und fuhr dann seitlich hinter den Hodenansatz in den Schritt. Antun hielt noch immer die Augen geschlossen. Die Berührungen hatten bei ihm ein leichtes Kribbeln ausgelöst, das anhielt. Er versuchte krampfhaft an etwas Unangenehmes zu denken und wünschte sich wieder den Schmerz herbei. Aber das nützte alles nichts. Das Kribbeln wurde zur Wärme, sein Glied wuchs und zuckte leicht. Die Hand des Arztes strich über den rasierten und noch glatten und hochempfindlichen Ansatz des Gliedes. Das wurde noch größer und zuckte noch stärker. Sanft nahm die Hand Hoden und Glied zusammen auf und drückte sie zur Seite auf den Bauch und hielte sie dabei fest. Zwischenzeitlich war das Glied steif und Antun entfuhr ein Seufzer. „Ganz locker bleiben“, sagte Dr. Freytag. „Das ist ja prima, wenn das noch alles so gut funktioniert in unserem fortgeschrittenen Alter.“ „Dann habe ich sein Alter richtig geschätzt“, dachte Antun. Eigentlich mochte er reife Männer am liebsten. Dr. Freytag ließ das Glied los und legte beide Hände flach auf den Unterbauch. Antun war zwischenzeitlich so erregt, dass sein Glied gegen die flachen Handrücken drückte und dabei zuckte. Dr. Freytag nahm es wieder in die Hand und zog die Vorhaut zurück. Antun stöhnte laut und drückte die noch immer leicht aufgestellten Beine auseinander. Der Arzt rieb leicht an dem Wulst unter der Eichel. „Man hat Sie als Kind hier operiert?“ „Ja, es war etwas eng.“ „Das wurde sehr gut gemacht. Da haben Sie Glück gehabt, dass die Vorhautverengung nur leicht geweitet wurde und man Sie nicht gleich komplett beschnitten hat.“ „Das war bei uns nicht üblich“, antwortete Antun und hielt weiter seine Augen geschlossen. „Wo wurde das gemacht?“ „In Zagreb, in der Poliklinik.“ Dr. Freytag rieb mit dem Finger über den Wulst bis zum Frenulum. Mittlerweile hatte sich ein Tropfen durch den Schlitz gedrängt. Mit Daumen und Zeigefinger drückte der Arzt die Spitze des Gliedes mehrfach leicht zusammen, wodurch noch mehr Flüssigkeit austrat. Die verstrich er über die blank liegende Eichel. Antun atmete tief. Dann spürte er, wie sein ganzes Glied von einer weichen feuchten Höhle umschlossen und wie daran gesaugt wurde, sekundenlang, minutenlang, immer länger und weiter, bis er es nicht mehr aushielt und sich herausziehen wollte. Aber Dr. Freytag hielt ihn fest und so entlud er sich mit einem tiefen lauten Seufzer. Der Mund hielt ihn umschlossen, auch noch als die Zuckungen nachließen und flacher wurden. Antun traute sich immer noch nicht, die Augen zu öffnen. Dr. Freytag ließ ihn vorsichtig los, wischte ihn mit Zellstoff ab und ließ eine Hand leicht auf dem Unterbauch liegen. „Alles in Ordnung“, sagte er. „Sie können die Augen wieder aufmachen. Alles funktioniert bestens.“ „Dass auch Ärzte so etwas machen.“ Dieser Satz war ihm einfach so herausgerutscht. „Warum denn nicht? Ärzte machen es, Arbeiter und Bauern machen es. Junge und Alte. Alle machen es.“ Er streckte ihm die Hand hin, damit er sich an dieser hochziehen konnte und die noch schmerzenden Bauchmuskeln nicht zu benutzen brauchte. „Danke“, sagte er. „Gern geschehen“, antwortete der Arzt. „Geben Sie weiter gut auf sich acht. Nichts Schweres heben. Noch nicht im Garten arbeiten. Keine Sprudel- oder Bierkisten schleppen. Und wenn Sie was machen, schauen Sie, dass Sie oben liegen.“ Antun erwiderte sein leichtes Grinsen. „Alles klar“, sagte er. „Dann brauche ich jetzt nicht mehr kommen?“ „Nein. Nur, falls es Komplikationen geben sollte.“ „Das hoffe ich nicht.“ „Nein, das sieht auch nicht so aus.“ Antun zog die Unterhose hoch, schlüpfte in sein Hemd, knöpfte es zu, stieg vorsichtig in seine Hose, verschloss sie und schob die Füße in seine Sandalen. „Alles Gute“, sagte der Arzt und gab ihm die Hand. „Danke, Ihnen auch.“ Dr. Freytag legte ihm sanft die Hand auf die Schulter, als Antun vor ihm zur Tür ging.
6 notes
·
View notes
Text
Wie selbstzerstörerisch ich bin, merkst du nicht an meiner Haut oder meinem Verhalten. Du merkst es an den Liedern, die ich höre. Ich höre die Playlist letzten Jahres nicht aus Spaß, sondern weil mich jedes einzelne Lied an so viele Momente erinnert, weil es in diesem schlimmsten Sturm immer noch die Hoffnung, eine Perspektive gab, dass es besser wird. Jetzt ist es besser, aber auch irgendwie nicht. Nichts hat mehr einen Wert und jedes Lied, das mich an letztes Jahr erinnert bricht mich, ohne dabei je eine Miene zu verziehen. Ich würde es niemals zugeben, aber Lieder sind das zweite Messer in meiner Wunde.
1 note
·
View note
Text

"Die Zelle"
(english follows)
Warnung: 18+, Drama, Horror, Angst, Blut, Erotik, Gewalt, Zwang, Folter
Paarung: Daryl x Bea, Negan x Bea
Notiz: Fans von Daryl Vorsicht! Ich setze noch einen drauf.
~ ~ ~
Kapitel 8
Negan ging langsam um Daryl herum und musterte ihn dabei genau. Ich wusste, er würde ihm gleich weh tun, aber die Zeit bis dahin und das Warten war unerträglich. Das war die reinste Folter und Negan war sich dessen bewusst.
Zwischendurch sah er mich immer wieder an, aber ich hielt meinen Blick gesenkt. Dann war es soweit.
Der Anführer blieb neben meinem Freund stehen und befahl: „Leg dich auf den Boden.“ Doch der tat absolut nichts, worauf ihm Dwight in den Rücken trat. Daryl fiel nach vorn und konnte sich nur mit seinen Händen abstützen. Negan gab Dwight den nächsten Befehl: „Halt ihn fest. Ich will nur seine linke Hand haben.“ Sein Untergebener tat, was von ihm verlangt wurde. Er kniete sich auf Daryl und fixierte seine rechte Hand auf seinem Rücken.
Wieder sah mein Freund zu mir, bevor er Negans Handlungen weiter verfolgte. Mein Körper begann sich anzuspannen. Ich schaffte es doch noch, meinen Blick zu heben. Und ich war mir sehr sicher, dass Negan das sowieso irgendwann von mir verlangt hätte.
„Her mit der Hand", befahl der Savior weiter, kniete sich dabei neben Daryl nieder und griff nach seinem Handgelenk. Dann zückte er den Bolzenschneider. „Also, ihr hab ich es ja schon erklärt, aber du sollst auch erfahren, warum ich das tue. Eigentlich wollte ich dir nur einen Finger nehmen, wenn Beatrice sich nicht entscheidet, aber für diesen Fluchtversuch werde ich es trotzdem tun.“ Wieder sah Negan mich ernst an: „Das war sehr dumm von euch.“ Dann wendete er sich auf’s Neue Daryl zu, spreizte mit Gewalt dessen kleinen Finger von den anderen ab und setzte die Schneide der Zange am dritten Knochenglied an.
Als ich das sah, wollte ich ein Stück in die Richtung der beiden rutschen: „Daryl!“ Sofort hörte ich das Klicken der Pistole und spürte den Lauf an meinem Kopf. Mit dem Schlimmsten rechnend kniff ich meine Augen zusammen, aber weil nicht geschossen wurde und Daryl nach mir rief, sah ich auf.
„Beweg dich nicht. Ich schaffe das schon.“ Er wollte vor mir stark wirken, aber ich wusste es besser. „Daryl…“ Langsam füllten meine Augen sich mit Tränen. „Mein Gott, dieser Scheiß rührt mich ja auch gleich zu Tränen", bemerkte Negan kaltherzig: „Na, dann. Los geht's.“
Der Bolzenschneider arbeitete sich durch das Fleisch des Fingers. Blut trat zum Vorschein. Daryl schloss die Augen und biss fest seine Zähne zusammen, um nicht vor Schmerzen zu schreien. Im Angesicht dieser Grausamkeit begann ich zu schluchzen. Dann hörte ich dieses Knacken, dass mir verriet, dass die Klinge soeben den Knochen durchtrennte. „Ah!“ Ich schrie und brach zusammen.
Indessen verlor Daryl das Bewusstsein. Er konnte nicht mehr und womöglich war es in diesem Augenblick auch seine Erlösung. Es war vorbei. Negan stand seufzend auf und ließ den Bolzenschneider fallen, trat dann ein paar Schritte zurück, worauf Carson dazu kam und einen schnellen Verband um Daryls Hand wickelte. Dann brachten Dwight und Gary ihn weg, während Carson die Sauerei weg machte und Negan auf mich zukam.
Noch immer lag ich mit dem Kopf auf dem Boden, als zwei Hände begannen, den Gürtel um meine Handgelenke zu lösen. Eine Hand hob ich sofort schützend vor mein Gesicht, aber Negan passte das gar nicht und drehte mich auf den Rücken. Er entfernte den groben Schmutz von Wange und Stirn, dabei fragte er: „Wirst du dich mir noch einmal widersetzen?“ „Nein", wimmerte ich. „Gut. Und jetzt steh auf.“
Ich tat es ohne Widerworte, obwohl der Schmerz in meinem Bein zurück kehrte. Keuchend hielt ich mir den Oberschenkel, worauf Negan mich von hinten stützte. Wieder hatte er sich komplett gewandelt. „Hey, Carson. Ich lasse jemand anderes das machen. Kümmere dich um Beatrice und danach um Dwight und Daryl.“ Der eilte sofort herbei.
„Geh voraus und bereite alles vor. Wir kommen nach“, forderte Negan und wendete sich dann wieder mir zu: „Leg deinen Arm um mich.“ Er schlang seinen Arm um meine Taille und hob mich ein Stück an, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als mich an ihm festzuhalten, obwohl mich das sehr verwirrte. Danach schob er seinen anderen Arm unter meine Beine und hob mich hoch.
Instinktiv legte ich auch meine andere Hand an seinen Hals. Meine Stirn und Nase berührten seine Wange. Zum wiederholten Mal fühlte sich seine Nähe wunderbar an, worauf ich meine Augen schloss. Nach dieser harten Strafe durfte das einfach nicht sein, aber ich kämpfte vergeblich dagegen an.
Negan brachte mich zur Krankenstation, wo Carson bereits alles schnell vorbereitet hatte. Er legte mich auf das Bett und meinte mit einem Mal: „Hosen runter und auf den Bauch drehen.“ „Was? Nein", weigerte ich mich dagegen, aber Negan duldete keine Widerworte mehr.
„Verdammt noch mal.“ Mit Gewalt drehte er mich auf den Bauch, worauf Dr. Carson meine Hose runter ziehen konnte, jedoch nur bis zu den Kniekehlen. „Bitte nicht", flehte ich, bereits wieder auf das Schlimmste gefasst. „Halt still. Deine Schusswunde muss behandelt werden. Außerdem, je länger du hier rumzappelst, desto länger dauert es und umso später wird Daryl behandelt.“ Ein durchschlagendes Argument seinerseits und ich blieb still liegen.
Carson begann damit, meine Wunde zu reinigen, was in dem Moment auch nicht sonderlich schmerzhaft war. „Das war harmlos", redete er mit mir: „Der lustige Teil kommt erst noch. Ich muss die Kugel raus holen.“ Augenblicklich spannte sich mein ganzer Körper an.
„Das ist alles deine Schuld", warf ich Negan vor. Nur fand er das ziemlich amüsant, dass ich die Tatsachen verdrehte: „Meine Schuld? Nein. Du hast doch versucht zu fliehen.“ „Drecksack", schimpfte ich mehr zu mir selbst, aber er griff mir sogleich in den Nacken: „Vorsicht.“
Nicht nur das. Der Schmerz an meinem Bein wurde unerträglich, als Carson versuchte, die Kugel zu entfernen, dabei tief ins Fleisch hinein musste. „Gleich geschafft", meinte der Arzt, aber das beruhigte mich nicht im Geringsten. Ich wollte stark wirken, aber stattdessen jammerte ich nur.
„So, sie ist draußen.“ Ich atmete erleichtert durch und auch Negan schien sich zu entspannen, denn seine Hand strich von meinem Nacken über den Rücken. Erleichterung war in seinen Augen, als er zu Carson blickte, der sich nun daran machte, die Wunde zu verschließen. „Das tut jetzt noch mal kurz weh.“ Das war für mich nicht ganz so schlimm, wie eben, also hielt ich es aus.
Als schließlich mein Bein verbunden war, durfte ich aufstehen und meine Hose wieder anziehen. „Kannst du laufen", fragte Negan fürsorglich, aber ich sah ihn nur verloren an, nahm dabei das Gewicht von meinem linken Fuß.
„Ich versteh schon. Dann komm.“ Wieder hob er mich auf seine Arme und trug mich.
Er brachte mich wieder zurück in meine Zelle und ließ mich sanft auf dem harten Boden nieder. Jedoch fiel es mir schwer, mich von ihm zu lösen, aber ich wollte ihn auch nicht festhalten. Als meine Hand über seinen Hals und mein Daumen über seine Wange strich, schloss Negan einen Moment hingebungsvoll seine Augen, bevor er sich wieder fasste. „Du bleibst hier drin, bis ich mir überlegt habe, was ich mit dir mache. Denn der Schaden, den du heute angerichtet hast, ist groß.“ Ich fragte unüberlegt: „Hast du mich nicht schon genug gestraft?“ Aber er antwortete nicht und ließ mich allein.
Ich hörte noch das Knacken des Funkgerätes und Negans Stimme, die sich langsam entfernte und dadurch leiser wurde. „Simon, die Sache ist für heute abgeblasen. Morgen Konferenz im Sanctuary.“
In der nächsten Zeit wurde ich nicht aus der Zelle geholt. Wieder zählte ich die Tage, die vergingen. Dennoch bekam ich regelmäßig Mahlzeiten und Verbandswechsel. Die einzigen Personen, die ich in dieser Zeit zu Gesicht bekam, waren Dwight und Carson.
In der Stille kam ich viel zum Nachdenken. Vor allem über Daryl. Er war der wichtigste Mensch in meinem Leben und durch die Umstände entfernten wir uns immer mehr voneinander. Ich wollte, dass es ihm gut ging und er sollte nicht mehr leiden, aber ich wusste auch, wie stur er war. Niemals würde er sich dem Willen der Saviors beugen.
Die Frage war, was wäre ich bereit, für ihn zu tun?
Ein paar Tage nach dem Vorfall, meinem Bein ging es schon besser, brachte mir Dwight wieder mal mein Frühstück und meinte dieses Mal: „Nach dem Essen gehen wir spazieren. Negan will wissen, wie du inzwischen laufen kannst.“
Er ließ mich allein und kam etwas später bewaffnet zurück.
„Na los, hoch mit dir", verlangte er von mir. Noch etwas wacklig auf den Beinen stand ich auf. „Geh voraus.“ Seine Waffe flößte mir Respekt ein, also ließ ich mich von Dwight nach draußen bringen. „Wie sieht’s aus?“ Vorsichtig antwortete ich: „Der Oberschenkel zieht beim Anspannen.“
Als wir jedoch unbeobachtet waren, fragte er besorgt: „Tut es sehr weh?“ Ich schüttelte nur den Kopf. Er war niemand, dem ich trauen konnte. Für mich machte er einen hinterhältigen Eindruck. Ein Mensch, der einen von vorne anlächelte, nur um einem dann hinterrücks ein Messer durch die Rippen zu stechen. Auch seine Rettung vor David tat dem keinen Abbruch.
„Das wird Negan freuen", bemerkte Dwight nun: „Er hat die ganze Zeit darüber nachgedacht, was er noch mit dir anstellen sollte. Eine Sache ist ihm eingefallen.“ Mit einem Mal war Sorge in seiner Stimme. „Ich rate dir, gib lieber nach. Er hat vor, dich als nächste Frau in seinen Harem aufzunehmen. Und er wird nicht fragen, wenn er etwas will, sondern es sich einfach nehmen.“
Entsetzt blickte ich ins Leere. Das war kaum zu glauben. Was Negan erzählt hatte, war gelogen. Er war also doch ein Vergewaltiger und schlug seine Frauen vermutlich auch noch. Mit zittriger Stimme fragte ich: „Wieso erzählst du mir das?“ „Weil ich dich warnen will", antwortete Dwight, doch wurde er mit jeder Sekunde unruhiger: „Ich sollte dich zurück bringen, bevor noch jemand misstrauisch wird. Außerdem musst du in der Zelle sein, bevor die neue Lieferung kommt.“
Also brachte Dwight mich zurück, während ich schwieg. Allerdings zu spät. Ein Lastwagen fuhr bereits auf das Gelände. Ich war verunsichert, aber er stand mir zur Seite: „Keine Angst. Das ist nicht deine Schuld, nur meine.“
Zwei Männer stiegen aus dem Wagen und Negan kam aus dem Gebäude, hinter ihm drei weitere Personen. Gary, den ich schon kennengelernt hatte, eine Frau, an der mir sofort ihr Tattoo am Hals auffiel und ein kräftig gebauter Mann.
Der Anführer bemerkte uns und schrie Dwight sofort an: „Was soll der Scheiß!? Ich hatte dir gesagt, bring sie rein, bevor die Lieferung da ist!“ Sofort entschuldigte sich mein Begleiter: „Es tut mir Leid. Das hat einfach besser geklappt, als erwartet.“ Negan musterte mich einen Moment lang, bevor er verlangte: „Na, schön. Bring sie jetzt trotzdem rein.“
Dwight schob mich wortlos an, aber ich stellte mich ihm entgegen: „Warte. Ich würde gern hier bleiben.“ Mit einem Mal wirkten alle angespannt. Niemand würde sich so etwas trauen und immer seinen Befehlen Folge leisten. Negan sah mich hingegen überrascht an, dann wurde sein Blick sanfter: „Okay.“ Somit begann Dwight, sich zurück zu halten, bewachte mich jedoch trotzdem weiter. Ich nickte dem Anführer dankend zu, der sich danach seiner Arbeit widmete.
„Also dann, Leute. Auf geht's. Räumt die Karre aus.“
Einer der beiden Männer, die mit dem Lastwagen gekommen waren, stieg zuerst auf die Ladefläche. Auf einmal fielen Schüsse und er fiel rückwärts aus dem Wagen. „Scheiße, George", rief der andere. Negan fluchte: „Was zum Teufel…!“ Im selben Moment trat ein bewaffneter Junge an den Rand der Ladefläche: „Zurück! Ich will nur Negan! Niemand sonst muss hier sterben!“ „Carl", bemerkte ich fassungslos, aber Negan zeigte keine Angst: „Du kleiner Scheißer! Das sagst du, nachdem du einen meiner Männer umgelegt hast?“ Carl hatte die Waffe auf ihn gerichtet: „Ja, eigentlich solltest du da unten liegen.“ Negan war sauer und provozierte den Jungen: „Na los, dann schieß.“ Der ließ sich einen Augenblick Zeit, denn damit hatte er nicht gerechnet. Jedoch genug, um mich dazu entscheiden zu können, etwas zu unternehmen.
„Bleib hier", wollte Dwight mich aufhalten, aber ich trat mutig zwischen die beiden. „Carl, nicht …“ Dieser erkannte mich und zögerte: „Bea, was soll das?“ „Ja, was soll das", fragte auch der Anführer, der meine Handlung ebenso wenig verstand.
Der Junge stieg nun von der Ladefläche und kam einen Schritt auf uns zu: „Geh aus dem Weg.“ Ich schluckte schwer, obwohl ich wusste, dass Carl mir nichts tun würde: „Komm schon, leg die Waffe weg. Du spielst mit Mächten, die du nicht kontrollieren kannst. Denn auch, wenn du ihn erschießt, ist es damit nicht getan.“ Ein wenig nachdenklich ließ er die Waffe ein Stück sinken.
In dem Moment reagierten zwei der Saviors. Gary und die Frau überwältigten Carl und brachten ihn zu Fall. Sie nahmen ihm Maschinengewehr und Messer ab, dann richteten sie ihre Waffen auf ihn. Negan ging an mir vorbei zu dem Jungen und blickte auf ihn herab: „Es war ziemlich dumm von dir, hier her zu kommen, aber auch sehr mutig. Steh auf.“ Seine Männer senkten ihre Waffen, denn von Carl ging nun keine Gefahr mehr aus. Allerdings weigerte er sich. „Zwing mich nicht dazu, mich zu wiederholen.“ Der Junge hatte verstanden.
Er stand selbstständig auf und blieb neben Negan stehen, der eine Ankündigung machte: „Ich werde den Kleinen mit rein nehmen und ihr kümmert euch um George und die Lieferung.“
Es war mir unheimlich, wie ruhig der Anführer blieb und glaubte, dass das nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm war. Er legte seinen Arm über Carls Schulter und ging mit ihm Richtung Gebäude. Aber er blieb noch einmal neben mir stehen und bemerkte leise: „Das ist der Mut, den ich von dir kenne.“ Mir war nicht klar, wie ich das einordnen sollte, nur fühlte es sich für mich erleichternd an. Allerdings war die Gefahr noch nicht vorüber.
Als Negan noch neben Dwight anhielt, ihm etwas sagte und der mich betrübt, aber nur flüchtig, ansah, bekam ich wieder ein ungutes Gefühl. Es war wohl eine Anordnung, denn der Untergebene nickte seinem Anführer zu.
Danach verschwand Negan mit Carl. Ich fragte mich, was er wohl mit ihm vor hatte und hoffte, es wäre nichts Schlimmes. Dwight kam nun zu mir und forderte: „Komm mit.“ „Was ist los", fragte ich und ging mit, aber ich bekam keine Antwort. Erst in einem ungestörten Moment antwortete er: „Deine Entscheidung hat ihm gefallen, aber es ist noch nicht vorbei.“
Ich war verwirrt. Was ich getan hatte, war doch nur, damit die Situation nicht eskalierte. Denn hätte Carl Negan erschossen, hätte einer der Saviors ihn erschossen. Das wollte ich verhindern. Und das ging nun mal nur, indem ich mich in die Schussbahn stellte. Negan glaubte wohl nun, dass ich meine Wahl getroffen hatte. Aber wenn es noch nicht vorbei war, konnte das nur bedeuten, dass noch irgendein Test auf mich wartete. Und vielleicht war es gar nicht so verkehrt, sein Vertrauen zu gewinnen. Das könnte mir noch nützlich sein, auch im Hinblick auf Daryl.
Dwight brachte mich zu Dr. Carson. Dieses Mal zeigte ich ihm bereitwillig meine Verletzung, die gut genug aussah, dass er die Fäden ziehen konnte.
Danach nahm mein Begleiter mich mit in die Waschräume. Er gab mir neue Kleidung, die ich nach einer gründlichen Dusche anziehen sollte. Meine schmutzigen Sachen wollte Dwight in der Zeit in die Wäscherei bringen. Ich würde sie später zurück bekommen.
Schließlich brachte er mich in einen Bereich der Fabrik, der mir völlig unbekannt war. Dieser lag ein paar Etagen weiter oben, für Arbeiter und Gefangene normalerweise nicht zugänglich. Wir blieben vor einer Tür stehen und Dwight warnte: „Pass auf, was du tust. Das hier ist Negans Reich.“ Ich bekam wieder dieses ungute Gefühl, eine Vorahnung, die mich erzittern ließ. „Was erwartet mich da drin", fragte ich vorsichtig, aber mein Begleiter seufzte nur: „Ich hab keine Ahnung.“
Daraufhin klopfte er an die Tür und wartete. „Herein.“ Erst danach öffnete er die Tür und trat ein. Ich folgte ihm still. „Ich bringe dir Beatrice.“ „Ah, sehr schön", begrüßte uns Negan: „Lass uns jetzt allein.“ Dwight schob mich noch ein Stück in den Raum hinein und ging dann.
Verloren sah ich mich um. Das Zimmer war groß. Negan saß zusammen mit Carl in einer Sitzecke auf der rechten Seite. Licht schien durch die großen Fenster herein. Auf der linken Seite befand sich ein Doppelbett. Im hinteren Teil des Raumes standen mehrere Regale und Schränke, in denen Figuren hinein dekoriert waren. An den Wänden hingen vereinzelt ein paar Bilder.
Negan hatte genau gesehen, wie ich den Raum überflogen hatte und lächelte mir nun freundlich entgegen: „Komm her. Ich hab mich gerade mit Carl ein wenig unterhalten.“ Ich trat näher. Bei meinem flüchtigen Blick bemerkte ich, dass der Junge seinen Verband über seinem rechten Auge abgenommen hatte. Ich war entsetzt. Zwar wusste ich um diese schwerwiegende Verletzung, aber ich hatte sie noch nie gesehen. Carl senkte beschämt den Blick. Ich fragte lieber nicht nach, aber Negan erklärte: „Ich wollte es sehen.“
Er deutete auf den freien Platz neben sich: „Setz dich.“ Als ich es tat, wurde ich von ihm genau gemustert. Ich fragte mich, was dabei in seinem Kopf vorging.
Ein weiteres Mal trafen sich die Blicke von Carl und mir, worauf Negan fragte: „So lange nicht gesehen und ihr habt euch gar nichts zu sagen?“ Aber wir blieben still. Was mich betraf, wollte ich einfach keine Fehler machen.
„Na, schön", seufzte er, legte dabei seinen Arm auf die Lehne der Couch und sah mich an: „Dann werde ich etwas sagen.“ Mit einem Blick von unten herauf beobachtete Carl das Geschehen, welches sich vor ihm abspielte. „Anscheinend hast du deine Zeit in der Zelle endlich sinnvoll genutzt. Was du da draußen getan hast, hat mir gefallen.“ Ich wollte schon etwas erwidern, behielt es jedoch für mich. Außerdem hatte ich Angst, denn seine Hand war mir sehr nahe und was Dwight mir erzählt hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. „Du hast deine Wahl getroffen, aber ich will es hören.“ Unsicher blickte ich zu Carl, der mir aber sowieso nicht helfen konnte, dann wieder zu Negan. „Sag's mir", drängte der: „Oder…“
Ich bekam Gänsehaut, als seine Hand in meinen Nacken griff und mich festhielt. Jetzt reagierte Carl. Er stand auf und warnte Negan: „Lass sie sofort los!“ „Halt mal schön die Füße still, Kleiner.“ „Es ist okay", fügte ich hinzu, worauf der Junge langsam wieder Platz nahm. Der Savior wandte sich wieder an mich: „Also, ich höre.“ Er fuhr mit den Fingern durch meine Haare und hielt sie schließlich fest, sodass ich meinen Kopf zurück legen musste. Sich zu mir herüber beugend, flüsterte Negan: „Zwing mich nicht dazu, den Kleinen zusehen zu lassen, wie ich dich unterwerfe.“
Carl konnte das nicht mehr mit ansehen und wendete sich ab, worauf Negan grinste und mir nun direkt ins Ohr flüsterte, sodass nur ich es hören konnte: „Willst du Bekanntschaft mit meinem Schwanz machen?“ Mir stockte der Atem. Doch als ich vernahm, wie er Luft holte, um noch etwas hinzu zu fügen, brachte ich die Worte heraus, die er hören wollte: „Ich bin Negan.“
#die zelle#the cell#thewalkingdead#twd#twd negan#negan#yasai stories#german#deutsch#fanfiktion#fanfiction#fanfic#jeffrey dean morgan#jdm
5 notes
·
View notes