#Bei den beiden muss man IMMER zwischen den Zeilen lesen
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Die Toten
Seit vielen Jahren lese ich jeden Morgen die Todesanzeigen in der Zeitung. Ich muss noch im Gymnasium gewesen sein, als ich mit dieser Gewohnheit begann.
Ich bin beruhigt, wenn das Geburtsdatum der Toten weit zurück liegt und nicht auf einen Tag fällt, an dem jemand geboren ist, den ich liebe. Es weckt eine seltsame Unruhe, wenn ich ein Datum wiedererkenne, für das ich normalerweise Geschenke und Anrufe plane. Auch einen Tatendrang.
Ebenso bei jungen Toten: Nervosität, die zum Handeln drängt. Manchmal schreibe ich gleich darauf Nachrichten, Antworten, die ich schulde, oder einfach so ein paar Zeilen an eine Freundin, an meinen schlafenden Freund, an meine Eltern.
In den letzten Jahren sind die Anzeigen immer intimer geworden. Die Hinterbliebenen schreiben persönlichere Nachrichten an den oder die Tote; Zeilen, die deutlicher von den privaten Verhältnissen und Lebensumständen erzählen, sowohl der Verstorbenen als auch der Hinterbliebenen, Details der Beziehung zwischen beiden.
Manchmal ist das ein wenig bizarr. Wenn zum Beispiel der Eindruck entsteht, hier hätte einer der Nächsten unbedingt noch ein Urteil über den Toten und sein Leben loswerden wollen, hier, mit dieser letzten Botschaft, manchmal sogar ein unfreundliches. Oder ein Hinterbliebener hätte diese Gelegenheit genutzt, noch einmal aller Welt zu zeigen, wie aussergewöhnlich er selbst für den Toten gewesen sei.
Oft spricht aus dieser Intimität wohl blosse Trauer; Ratlosigkeit darüber, wie diese in angemessene Worte zu fassen ist. "Angemessen" - für was denn? Wenn der liebste Mensch weg ist?Also schreibt man einfach an ihn, als würde niemand mit-, er es dafür ganz bestimmt lesen. Daher die privaten Worte. Wieso löst das bei mir Befremdung aus?
Seltsam auch mein Gefühl, wenn die Todesursachen ausgeschrieben werden. Widerwillen fast. Wieso lässt man die Toten nicht einfach ruhen? Wieso diese Intimität der letzten Sekunden, Tage, Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre auserzählen?
In letzter Zeit ist es oft Covid-19, früher las ich bei den älteren Jahrgängen meist von Krebs, bei den jüngeren von Herzinfarkt oder Suizid, obwohl Letzterer dann doch nicht deutlich ausgeschrieben wurde.
Heute früh erfuhr ich in der Zeitung vom Tod einer Frau der Zürcher Kulturszene, sie sei vielen bekannt gewesen im Literaturhaus, eine wichtige Ansprechpartnerin bei der Suche nach einem Buch oder den richtigen Worten. Dazu ein Banksy-Zitat. Sie sei nun an "ihrer lebenslangen Anorexie" gestorben. Die Frau hatte dasselbe Geburtsjahr wie meine Eltern.
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Literatur 02/19
Wie eigentlich oft lese ich auch gerade wieder vieles parallel. Unter anderem die komplette Neuauflage aller Harry-Potter-Bände, jede Menge Comic-Bände (u.a. die PREACHER-Reihe oder die der Umbrella Academy) und habe ich seit einigen Wochen ein Abo der REPORTAGEN. Nebenbei lese ich aber eben auch den einen oder anderen Roman. Drei der letzten will ich euch nachfolgend kurz vorstellen. Da ich die Bücher, deren Vorstellungen an dieser Stelle immer folgen, sehr häufig Wochen oder zumindest Tage zuvor fertig gelesen habe, fällt es mir mitunter gar nicht mehr so leicht, das Gefühl wiederzugeben, dass ich beim Lesen der Geschichte hatte – was aber im Grunde ein guter Gradmesser dafür ist, ob ein Roman mich wirklich beeindruckt hat.
Und dieser hier hat es. Der Däne Peter Høeg dürfte den meisten da draußen vielleicht noch wegen seines Romans Fräulein Smillas Gespür für Schnee bekannt sein. Nur ist der längst mehr als 25 Jahre alt und Høeg hat davor und danach eine Reihe Romane geschrieben, die es sich zu lesen lohnt. Da wären etwa Der Susan-Effekt, Die Kinder der Elefantenhüter, Die Frau und der Affe oder Der Plan von der Abschaffung des Dunkels zu nennen. Vor allem letzterer hat mich damals umgehauen, als ich ihn mit 16 oder 17 Jahren zum ersten Mal gelesen habe, weil einzelne Bestandteile der Geschichte auch Teile meines Lebens widerspiegeln. Dieses berühmte „man erkennt sich in etwas oder jemandem wieder“ hatte mich damals ergriffen, wie bis zu dem Zeitpunkt keine andere Geschichte. Nun hat Høeg mit Durch deine Augen wieder einen Roman veröffentlicht, der mich streckenweise an den Rand der Verzweiflung getrieben hat. Zugegeben, ich bin vermutlich sehr leicht an diesen Rand zu stoßen, immerhin flenne ich auch schon bei Filmen wie Christopher Robin. Aber dieser Roman hat es in sich. Er beginnt mit dem Suizidversuch eines Mannes. Der Erzähler offenbart sich schnell als ein Freund eben jener Figur und der Leser erfährt, dass die beiden und eine weitere Figur sich von klein auf kennen und damals unzertrennlich waren. Als der Erzähler Kontakt aufnimmt zu einer Therapeutin, die dem am Suizid gescheiterten Freund helfen soll, stellt sich irgendwann heraus, dass eben jene Therapeutin die mitterweile erwachsen gewordene dritte Person des damaligen Trios ist. Nur hat sich einiges geändert: Aufgrund eines Ereignisses ist sie ohne Erinnerungen an ihre Kindheit, weiß also nicht, wer da plötzlich vor ihr steht und dass dieser Mensch wegen der Behandlung eines einst gemeinsamen Freundes bei ihr ist. Hinzukommt, dass diese Frau eine angesehene Forscherin geworden ist, deren Interesse dem Aufarbeiten von Erinnerungen und Traumata gilt. In einer Spezialklinik forscht sie an einer Methode, mit der sie dank Hologrammen das Bewusstsein eines Menschen für andere Menschen sichtbar machen kann. So können auch andere Vergangenes eines Menschen nacherleben, nachempfinden und, wenn nötig, dabei helfen, diese Erfahrungen erfolgreich hinter sich zu lassen. Das klingt spannend? Ist es auch. Denn allzu wissenschaftlich wird es wirklich nicht. Es werden keine komplizierten Vorgangsbeschreibungen genannt. Trotzdem gelingt es Høeg mit seiner ganz besonderen Sprache durchweg den Eindruck zu erwecken, dass man einem wissenschaftlichen Durchbruch auf der Spur ist. Vor allem die Rückblicke in die Zeit der gemeinsamen Kindheit offenbart ein Geheimnis, das einem den Boden unter den Füßen wegzieht – zudem ist es die Wurzel all dessen, was die Gegenwart aller Hauptfiguren ausmacht. Manchmal, das ist das einzige Manko dieses beeindruckenden Romans, wird Høeg schrecklich esoterisch, verliert sich ein paar Sätze lang in spirituellem Geschwafel und verliert dabei auch mich. Aber spätestens dann, wenn der Leser den Vornamen der Erzählerfigur erfährt, durchfährt einen ein kleiner Schlag. Hinzukommen die überaus faszinierenden Rückblicke in die Kinderzeit der drei Hauptfiguren, in denen die allgemeine Wahrnehmung von Kindern beschrieben wird und der Leser einen Eindruck davon bekommt, wie Kinder Zeit und Realität erleben. Alles das summiert sich zu einem überaus packenden Twist, der – steht er erstmal im Raum – einem einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt. Jenseits von brutalen Mördern, Killern und Kommissaren gibt es nämlich deutlich beängstigendere Dinge, die unser allen Existenz aus den Angeln heben kann: das ganz gewöhnliche Leben und was wir daraus machen – vor allem dann, wenn uns etwas ganz Besonderes geschenkt wird. Eine Gabe etwa, über die schon der Onkel von Peter Parker zu sagen wusste: Aus großer Macht folgt große Verantwortung. Und auch, wenn das alles sehr groß und mysteriös klingt, ist es das einerseits überhaupt nicht und andererseits eben doch. Høeg erzählt diese Geschichte unaufgeregt und sehr aufgeräumt. Zwischendrin haut er ganze Absätze von Gedanken in das Fundament unserer Gesellschaft, die lange nachwirken. Eigentlich wollte ich zwei bis drei Absätze dieses Romans hier zitieren. Ich werde es nicht tun. Man muss diesen Roman lesen, aber nicht schnell. Er ist voller Sätze, die Zeit brauchen und es verdient haben, in einem nachzuhallen. So ist das.
Über Ferdinand von Schirach muss man nicht viel sagen. Immer, wenn ich eine Erholung von Schachtelsätzen brauche, meinen eigenen oder fremden, dann hilft ein Roman von ihm. Seine Sätze sind kurz und selbst wenn einer über vier Zeilen geht, ist er so unkompliziert, wie aus einem Fenster zu blicken. Schirach wird entweder sehr geschätzt für seine Geschichten oder gilt als verpönt, weil die Sprache so einfach ist. Aber ich finde gerade diese Einfachheit gut. Jemand, der sich nicht daran aufhält, ein Haus, seine Räume und deren Einrichtung zu beschreiben, der dafür Menschen skizziert, mit wenigen Strichen und simplen Linien und es dennoch schafft, damit eine Wucht von Eindrücken und Gefühlen in einem auszulösen – das schätze ich sehr. Wobei das eben Geschmackssache ist. In Tabu erzählt Schirach die Geschichte eines Künstlers, der mit seinen Fotografien und Videoinstallationen immer wieder Grenzen sprengt – und plötzlich des Mordes verdächtigt wird. Es ist ein bisschen wie Magier-Geschichten, in denen der große Illusionist plötzlich einer schlimmen Tat verdächtigt wird. Nur dass in diesem Fall der Zauberer nicht allein aus seiner Nummer herauskommt, sondern einen Anwalt braucht. Die Geschichte ist dreigeteilt, liest sich unfassbar zügig, weil sie packend erzählt wird und schafft es, wie jeder von Schirachs Romanen, die vermeintlich klare Trennlinie zwischen Opfer und Täter plötzlich als gar nicht mehr so deutlich wahrzunehmen. Dieses Schwarz-Weiß-Ding, das eigentlich ein Ding mit vielen Grau-Tönen ist – das nach und nach offenzulegen, beherrscht Schirach unfassbar gut.
Paul Auster ist vielleicht mein absoluter Lieblingsautor. Dieser zweite Band seiner Erinnerungen, Bericht aus dem Inneren, ist unterhaltsam, aber weil ihm starke rote Fäden fehlen, allenfalls etwas zum unregelmäßigen Lesen. Wirklich gepackt hat es mich nicht. Hin und wieder, wenn Auster sich an die Jahre seines Studiums erinnert, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, weil sich manches von damals bis heute und über Kontinente hinweg scheinbar nicht verändert hat. Ganz besonders zeigt dieses Buch, dass selbst eine Biografie wie die eines Paul Austers sich – bis auf wenige Ausreißer – kaum von der eines gewöhnlichen Menschen unterscheidet. Und die Lehre, die es daraus zu ziehen gilt, kann letztlich nur die bekannte sein, dass nicht die uns widerfahrenen Erlebnisse entscheiden, was aus uns wird, sondern immer noch wir selbst. Und das ist doch irgendwie beruhigend.
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Der Lektor - ein professioneller Betaleser
Die Überschrift sagt es schon. Ein Lektor ist eine Art professioneller Betaleser. Wobei die Betonung hier auf professionell liegt. Denn ein Lektor wird sich nicht nur mit Lesen aufhalten, sondern noch weit mehr mit dem Text machen, den man ihm vorlegt. Doch es ist ja nicht nur wichtig, was ein Lektor ist, sondern genauso interessant ist die Frage: was kostet er?
Was ist ein Lektor und was tut er?
Mein Auftakt, dass ein Lektor ein professioneller Betaleser sei, war sicher sehr anschaulich, wenn auch etwas ungenau. Sicher liest ein Lektor den Text, der ihm gegeben wird, wie das auch die Betaleser tun, die man sich zulegen kann und nach Möglichkeit auch zulegen sollte, aber ein Lektor ist weit mehr, als ein Leser, der die Geschichte zu seinem privaten Vergnügen liest. Das zeigt sich schon allein bei dem Wissen, das viele Lektoren mitbringen. Oft haben sie Germanistik studiert, kennen sich wie kaum ein anderer in Sachen Rechtschreibung und Stil aus. Dazu kommt noch eine geballte Ladung Wissen in Sachen Erzählstrukturen, Figurenaufbau, Spannungskurven und Dialoggestaltung. Kurzum: Ein Lektor ist ein Superleser. Und daher wird er auch genau all das kontrollieren, was ich eben aufgezählt habe. Vorausgesetzt man engagiert einen Lektor wirklich als Lektor und nicht nur als Korrektor.
Korrektorat oder Lektorat?
Wenn man sich an einen Lektor wendet, kommt bei den Absprachen mit ihm oder ihr bald die Frage, was gewünscht wird? Korrektorat oder Lektorat?
Anfänger stehen hier oft vor der Frage was das heißen soll?
Was ist ein Korrektorat und wo ist der Unterschied zum Lektorat? Immerhin scheint da ja einer zu sein, sonst würde der Supertestleser wohl nicht fragen, was man möchte.
Der Unterschied zwischen beiden ist, dass sich ein Korrektorat nur mit Sachen wie Rechtschreibung, Zeichensetzung und Stil beschäftigt, während ein Lektorat noch Spannungsbogen, Figurenaufbau, Logikfehlern in der Geschichte, auch so schön neu deutsch Plot Holes genannt, und eben noch der Rechtschreibung, Zeichensetzung und Stil darüber hinaus prüft. Man kann also sehen, dass ein Lektorat deutlich umfassender ist, als eine reine Durchsicht auf Stil und korrektes Schreiben.
Daher ist es logisch, dass ein Lektorat deutlich mehr kostet, als das Korrektorat und auch mehr Zeit in Anspruch nimmt, was jeder, der auch nur kurze Texte überarbeitet nachvollziehen kann.
Bei einem Lektorat durchläuft der Text ungefähr vier bis fünf Lesungen, wobei der Lektor oder die Lektorin bei jedem auf einen anderen Aspekt gucken wird.
Wenn man sich also entscheiden soll und man nicht auf die Haushaltskasse Rücksicht nehmen muss, würde ich immer ein Lektorat einem Korrektorat vorziehen, da es so viel mehr für die Geschichte tut und man so viel mehr lernt, denn natürlich wird der Lektor oder die Lektorin einem alles was sie gefunden hat anstreichen und erklären. Eine Zusammenarbeit mit jemandem vom Fach ist also eine Investition über die Geschichte hinaus. Wenn sie auch etwas teuer ist. Was mich zu der Frage bringt:
Wie viel kostet so ein Lektorat?
Hier gilt, was ich bereits im Abschnitt vorher gesagt habe: ein Lektorat umfasst mehr als ein Korrektorat und ist entsprechend teuer.
Wie teuer genau, hängt davon ab, wie groß der Text ist, den man zur Durchsicht vorlegt, denn Lektoren werden nach Seiten bezahlt. Dabei können sie, je nach Erfahrung die sie haben zwischen vier bis sieben Euro pro Normseite verlangen.
Bei einem Manuskript von 200 Seiten, macht das 800,- Euro, plus Märchensteuer die hier 150 Euro beträgt und die Abgabe an die KSK, Künstlersozialkasse, die jeder bezahlen muss, der die Dienste von jemand in Anspruch nimmt, der bei dieser versichert ist. Sind zusammengerechnet also um die 950,- Euro im günstigsten Fall für den Lektor. Nur so als Beispiel.
Abgesehen davon gibt es noch etwas, dass man zu den Kosten eines Lektorats wissen muss. Ich sagte vorhin, ein Lektor erhält etwa vier bis sieben Euro pro Normseite und bei dieser Formulierung ist zu beachten, liegt die Betonung auf dem Wort Normseite, die keine normale Seite ist, wie man sie kennt.
Eine Normseite ist eine Seite die nicht mehr als 1.500 Zeichen bei einer Schriftgröße von ca. 11 pt und einem Zeilenabstand von mindestens 1,5, wenn nicht sogar doppelter Zeilenabstand enthält.
Es dürfte also klar sein, dass wenn ein Manuskript im Computer an die 200 Seiten hat, es nach der Formatierung auf Normseite deutlich größer ist.
Einen Lektor anzuheuern kann also ganz schön teuer werden.
Allerdings bekommt man dafür auch ganz schön was geboten.
Der Text, den man eingereicht hat, wird man in den wenigsten Fällen wiedererkennen. Wenn ein Autor einen Text abgibt, kann man ihn mit einem Rohdiamanten vergleichen. Erst der Lektor hat die Fähigkeiten und Mittel um ihn zu schleifen und zum Funkeln zu bringen.
Für wichtige Manuskripte, die ich einem Verlag vorlegen möchte, ist ein Lektor also eine sehr gute Investition.
Und je nachdem wie nett der Lektor ist oder wie sehr ihm der Text und der Autor an Herz gewachsen ist, wird er sogar noch ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben, wie man die Inhaltsangabe und das Anschreiben formulieren sollte, um gut bei dem Verlag landen zu können.
Wie und wo finde ich einen Lektor?
Im Internet oder bei der Publishing Plattform des Vertrauens.
Ich selbst verlege meine Bücher bei Epubli und weiß, dass man dort im Forum fündig wird, wenn es um die Frage nach einem Lektor geht.
Ansonsten natürlich in den Verlagen, doch an die Lektoren kommt man nur heran, wenn man von dem Verlag betreut wird, was für nicht so leicht zu bewerkstelligen ist.
Wobei die Frage danach, wo man einen Lektor findet, nicht nur das reine Finden betrifft, sondern indirekt auch noch die Frage danach wem man vertrauen kann mitschwingt. Denn Lektor ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Ob jemand ein Abzocker ist, ist eine Frage, die man lieber nicht klären möchte, setzt sie doch Voraus, dass man den Dienste ausprobiert.
Wer wirklich verlässliche Auskünfte haben möchte, kann sich beim Verband freier Lektoren oder beim Selfpublishingmarkt erkundigen. Dort bekommt man jede Menge Angebote, unter denen sich bestimmt jemand findet, mit dem man sich die Zusammenarbeit vorstellen kann.
Wichtig ist bei der Suche auch darauf zu achten, was der Lektor oder die Lektorin für Genres angibt. Bietet man ihr etwas an, dass sie nicht angibt, kann es sein, dass sie den Auftrag ablehnt. Gleiches gilt für den Fall, dass sie bereits ausgelastet ist.
Es kann also eine Weile dauern, bis man etwas gefunden hat. Hier gilt, wie bei allem: nicht aufgeben.
Name gefunden und nun?
Hat man einen Lektor gefunden, der das entsprechende Genre bearbeitet, kann man sich erst mal genauer über ihn informieren. Die meisten haben Webseiten, auf denen sie etwas über sich und ihre Arbeit berichten, wonach man entscheiden kann, ob man diesem Menschen sein Manuskript anvertrauen möchte oder nicht.
Ist das getan, muss man Kontakt aufnehmen. In der Regel mit einer netten Mail, in der man dem Lektor erklärt, um was für ein Projekt es sich handelt und welchen Umfang es hat. Damit gemeint ist, dass ihr angeben sollt, in welches Genre die Geschichte fällt, welche Zielgruppe ihr euch vorstellen könntet und grob angeben sollt, um was es geht. So bekommt euer zukünftiger Lektor eine Vorstellung davon, was er sich ins Haus holt und ob er interessiert wäre. Ein wenig Werbung machen ist hier durchaus angebracht. Man muss schließlich überzeugen. Wer einen Elevator Pitch (also die Geschichte in einem Satz zusammengefasst) hat und einen Entwurf für einen Klappentext, der die Geschichte in wenigen Zeilen zusammenfasst, ist hier klar im Vorteil und kann es im Anschreiben verwenden.
Oft ist es auch so, dass man bereits ein paar Seiten als Textprobe mitschickt. Manchmal ist das aber auch nicht gewünscht.
Ist man sich unsicher, sollte man nachfragen, was gewünscht wird. Das vermeidet Stress.
Lässt sich der Lektor auf die Anfrage ein, wird er die eingereichten oder nachträglich angeforderten Seiten zur Probe lektorieren, um zu zeigen, wie er arbeitet und als Autor kann man prüfen, ob man gut zusammenarbeiten kann. Ist das der Fall, steht dem Auseinandernehmen des Textes nichts mehr im Weg und was danach kommt, ist ein andere Etappe, die in einem anderen Artikel bearbeitet werden soll.
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46. Jetzt knallt’s
Kathi Als ich die Wohnungstür leise ins Schlossen fallen lasse, fällt mir als erstes der große Haufen Schuhe neben der Tür auf. Wer ist denn alles hier? Nach einem ziemlich schönen Vormittag mit Anke und Toni im Kindermuseum, sind wir endlich wieder zu Hause und ich kann es kaum erwarten, Sarah endlich wieder zu sehen. Ich schlüpfe aus meinen UGGs und helfe Toni aus der Jacke. „Ist Sari hier?“, fragt die Kleine mich aufgeregt und als ich nickt, lächelt Toni verzückt und rennt auch schon in Richtung Wohnzimmer. Nur einen Moment später höre ich Toni laut, „Sari!“, rufen und ein ebenso fröhliches „Toni!“, von Sarah zurückkommen. Lächelnd folge ich Toni ins Wohnzimmer und bekomme gerade noch mit wie Sarah sich einmal um die eigene Achse dreht und Toni dabei durch die Luft wirbelt. Aber Sarah und Carlo sind nicht alleine, auf unserer Wohnzimmercouch hat es sich, neben Lucca, Carlos ganze Band bequem gemacht. Markus sitzt mit Emil zusammen auf den Teppich und baut einen Turm aus Duplo, während Tim und Flo neben Carlo auf der Couch sitzen und sich den Rest unserer Weihnachtsplätzchen reinfahren. „Hey!“, sage ich und winke in die Rund. Die Jungs winken mir alle brav zu, aber eigentlich ist mein „Hey!“ nur für meine beste Freundin. Sarah lässt Toni wieder runter und lächelt mich an. Wenn wir beide keine Ohren hätten, würde unser Lächeln wahrscheinlich einmal komplett um unseren Kopf gehen. „Kathi!“, sagt Sarah und im nächsten Moment liegen wir uns beide in den Arm. Ich drücke Sarah ganz fest an mich und will sie erstmal gar nicht mehr los lassen. Jeden Tag bei Whatsapp schreiben und gegenseitig unsere Instagram-Bilder liken, ist einfach nicht das Gleiche, wie sie endlich wieder bei mir zu haben. „Ich hab dich so vermisst!“, nuschele ich in ihre Haare und beiße mir auf die Wange, damit ich gleich nicht anfange zu heulen. Sarah drückt mich noch fester an sich und erwidert, „Ich dich auch!“ Als ich mich wieder von ihr löse, halte ich sie auf Armeslänge von mir weg und begutachte sie. „Du siehst gut aus!“, stelle ich grinsend fest. „Ist klar!“, Sarah macht eine wegwerfende Handbewegung und lässt sich wieder neben Lucca auf die Couch fallen. Ich setze mich neben Carlo und drücke ihm kurz einen Kuss auf die Lippen. „Wo ist Jojo?“, frage ich verwundert und drehe mich suchend nach ihm um. Carlo legt einen Arm um mich. „Der hatte noch irgendwas zu erledigen!“, sagt er bedeutungsschwanger und streicht mir über die Schulter. „Meinst du irgendwas oder irgendjemanden?“, hakt Sarah nach und bringt Lucca damit zum Lachen. Carlo atmet tief durch, aber ich ignoriere ihn einfach und drehe mich zu Sarah um. Wahrscheinlich wird Carlo mir heute Abend in allen Einzelheiten von seinem Vormittag mit Jojo und Sarah erzählen, wahrscheinlich ist da wirklich ein Treffen zwischen den Präsidenten von Nord- und Südkorea angenehmer. „Wie war dein Flug?“, frage ich Sarah also und lächele sie an. Ich kann es gar nicht glauben, dass sie wirklich vor mir sitzt, am liebsten würde ich ihr so viel erzählen und irgendwas Verrücktes mit ihr machen. Aber sie muss ja erstmal richtig ankommen. Sarah seufzt gequält auf und lässt den Kopf auf die Sofalehne sinken. „Hör bloß auf! Der Flug ging eigentlich, aber die Schweinebacken in London haben meinen Koffer in ein falsches Flugzeug gepackt und jetzt hab ich nur meine Sachen aus dem Carry On dabei!“ Sarah schaut mich ein wenig irritiert an, als ich daraufhin breit grinse. „Dann müssen wir wohl morgen erstmal shoppen gehen!“, verkünde ich und höre Carlo laut stöhnend, woraufhin die anderen Jungs nur anfangen zu lachen. „Du kannst immer noch meine Gedanken lesen!“, grinst Sarah und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Carlo lehnt sich ein Wenig nach vorne, um an mir vorbei schauen zu können. „Du kannst dir, aber auch einfach was bei Vio aussuchen kommen. Wir haben jetzt sogar Hosen!“, zwinkert Carlo ihr zu. „ Das ist aber total lieb von dir Carlo, dass mach ich auf jeden Fall. Aber shoppen gehen können wir morgen trotzdem!“, verkündet Sarah und Carlo lässt sich geschlagen wieder auf die Couch fallen. „Habt ihr morgen früh Probe?“, will ich von Carlo wissen. „Jap, ab zehn!“, antwortet er abwesend und tippt schon wieder irgendwas auf seinem Handy rum. „Bist du morgen auch da, Lucca, oder bist du bei Vio?“, frage ich Lucca und sehe ihn an. „Ne, ich hab morgen meinen freien Tag!“, antwortet Lucca stolz, wahrscheinlich hofft er darauf, dass ich ihn frage, ob er nicht mit shoppen gehen will. Zwar trifft er sich wohl hin und wieder mal mit Anna, aber Sarah fand er auch schon immer gut. „Das ist ja super! Kannst du dich dann vielleicht zwei Stündchen um Emil kümmern?“ Man kann richtig sehen, wie die Begeisterung und das Lächeln aus Luccas Gesicht verschwinden, er wirft Sarah einen kurzen Blick zu, aber auch sie lächelt ihn nur bestätigend an. „Klar kann ich machen!“, sagt er zerknirscht. „Das ist aber lieb von dir!“, bedankt sich Sarah und drückt seinen Arm kurz. Und schon ist das Lächeln auf Luccas Gesicht zurückgekehrt. Freitagmittag betrete ich zusammen mit Sarah im Schlepptau die Schleyer Halle, nach einem mehr als erfolgreichen Shoppingvormittag und einem entspannten Mittagessen bei unserem Lieblingsitaliener wollen wir jetzt die Kinder abholen. Ich hab vorhin mit Lucca geschrieben und er hat gesagt, dass er zum Mittagessen zusammen mit Emil in die Schleyer Halle fährt. Zurzeit proben die Jungs hier für die Tour. Anders als in den Jahren zuvor, ist dieses Mal der Tour Auftakt in Stuttgart und nicht der Tour Abschluss. Auch wenn ich schon so einige Hallen leer gesehen habe, ist es immer wieder komisch zu sehen wie groß diese Veranstaltungsräume sind und sie abends dann voller Menschen zu sehen, die alle gekommen sind um sich meinen Mann an zu gucken. Sarah und ich drücken eine der schweren Eisentüren auf und durchqueren den großen Innenraum. In der Mitte der Halle ist die Technik-Insel aufgebaut, ich erkenne Psaiko und Lucca die zusammen neben dem Tontechniker stehen und ihren Kopf zum Beat bewegen. Etwas weiter vorne spielen ein paar der Jungs Basketball. Während Sebastian auf der Bühne hinter Psaikos DJ-Pult steht und an den Reglern rum spielt. „Ist das Toni?“, dringt Sarahs überraschte Stimme an mein Ohr und ich folge ihrem Blick. Neben Jojo auf der Bühne steht Toni, strahlt über das ganze Gesicht und hüpft wild zu der Musik herum. Dabei rutschen ihr die pinken Ohrenschützer fast vom Kopf. Jojo hält ihre kleine Hand ganz fest mit seiner großen Pranke umschlossen und dreht sich mit ihr über die gesamte Bühne, während er nebenbei seinen Soundcheck macht. Seine rauchige Stimme dröhnt durch die ganze Halle und ich erkenne das Lied sofort. Es scheint gerade so, als wenn Toni und er uns andere gar nicht richtig wahrnehmen würden, sondern komplett in ihrer eigenen kleinen Welt verschwunden sind. „Man sie schießt mir in' Kopf, und obwohl ich's nich' will, verlieb' ich mich doch. Denn sie hat dieses…!“, rappt Jojo den Anfang der Hook und hält Toni dann das Mikro hin. „Boom, Boom, Bang, Bang. Boom, Boom, Bang, Bang. Shoot, Shoot, Pow, Pow!”, kreischt Toni begeistert ins Mikrofon und klatscht fröhlich in die Hände. Als Jojo auch die letzten paar Zeilen runter gerappt hat, hebt er Toni auf seinen Arm, drückt ihr einen Kuss auf die Wange und gibt ihr ein High-Five. „Super gemacht Motte!“, hört man seine Stimme durchs Mikrofon sagen und nochmal drückt er ihr einen Kuss auf die Wange. Ich kann einfach nicht anders als zu Lächeln, wenn ich Jojo so mit Toni sehe. Für mich ist es unglaublich schön zu sehen mit wie viel Liebe und Fürsorge meine Kinder groß werden und was für eine Wirkung so ein kleiner Mensch wie Toni auf den doch eigentlich so coolen und abgeklärten Johannes hat. Neben mir höre ich Sarah schnaufen. „Der spinnt doch!“, sagt sie wütend und wirft einen Todesblick in Jojos Richtung, obwohl er den im Moment gar nicht richtig mitbekommt. Was für eine Todesblickverschwendung. „Wieso was hat er denn gemacht?“, frage ich Sarah und versuche mein Lächeln zu unterdrücken. Egal was Jojo macht, Sarah findet immer irgendwas, das schlecht ist. Ich weiß gar nicht richtig woher das kommt, denn eigentlich ist Sarah immer sehr vernünftig und mäßig. Aber wenn es um Jojo geht brennen bei ihr alle Sicherungen durch und sie benimmt nicht unbedingt sie die vernünftige und erwachsene Ärztin, die sie eigentlich ist. Naja manche Menschen lösen halt sowas in uns aus, auch wenn ich so ein Verhalten eigentlich nur von Verliebten kenne. Also das der Verstand völlig abschaltet. Aber das ist bei Sarah und Jojo nun wirklich nicht der Fall. Immerhin hat Sarah mir mehr als einmal deutlich zu verstehen gegeben, dass sie Jojo noch nicht einmal mit einer Kneifzange anfassen würde. Ehrlich gesagt, hab ich wirklich gehofft, dass sich Jojos und Sarahs Verhältnis ein bisschen entspannen würde, nachdem die beiden sich solange nicht gesehen haben. Immerhin sind die beiden Carlos und meine besten Freunde und es ist nicht immer ganz so cool für uns, wenn die beiden sich gegenseitig an die Gurgel gehen, sobald sie im gleichen Raum sind. Aber nachdem Carlo mir gestern Abend im Bett von ihrem ersten Aufeinandertreffen am Flughafen erzählt hat, ist meine Hoffnung schnell wieder auf null gesunken. „Er kann doch nicht solche Wörter benutzen während Toni dabei ist und die Musik ist auch viel zu laut für sie, weißt du was das für Auswirkungen auf ihr Gehör haben kann. Das Trommelfell wird dabei ganz besonders…!“, fängt Sarah an mir zu erklären, aber bevor sie mir jetzt einen Crashkurs über das menschliche Gehör gibt, hebe ich beruhigend die Hände. „Deswegen hat sie ja die Ohrenschützer auf und sie versteht doch eh noch nicht alles was er da sagt! Toni kommt öfters mal mit zu Carlos Proben, aber sie hat immer ihre Ohrenschützer auf und dann geht das schon.“, beruhige ich sie. Sarah sagt nichts mehr sondern verschränkt einfach nur die Arme vor ihrer Brust. „Wieso ist der überhaupt hier? Ich hab gedacht er würde auch noch studieren, oder ist er so intelligent, dass er nicht zur Uni muss und die ihm sein Diplom einfach so geben!“, meckert sie und wirft einen giftigen Blick in Richtung Bühne, von der Jojo und Toni aber schon verschwunden sind. Bevor ich irgendwas erwidern kann, taucht Jojo mit Toni auf dem Arm neben uns auch. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er Sarah einen kleinen Klaps auf den Hintern gibt und sie frech angrinst, „Ganz ruhig Puppe, es kann nun mal nicht jeder so intelligent sein wie ich. Aber wir brauchen auch Menschen wie dich, die brav in die Uni gehen!“ Als Sarah gerade was erwidern will, schiebt Jojo ihr einfach Toni auf den Arm, „Bevor du jetzt ATP verschwendest und einen blöden Spruch reist, der mich eh nicht kratzt. Kannst du dich lieber mal ein bisschen nützlich machen und dich um Toni kümmern. Falls das deine Kompetenz nicht übersteigt!“ Ohne eine Antwort von Sarah ab zu warten, zwinkert Jojo mir zu und macht dann auf den Absatz kehrt. Fassungslos starrt Sarah ihm nach. „Dafür wird er büßen. Ich hab doch nicht sieben Jahre lang studiert um mich von einem Provinzproleten so abfertigen zu lassen!“, sagt sie zwischen zusammen gepressten Lippen. „Hallo Sari!“, meldet sich jetzt Toni und kuschelt sich an Sarahs Schulter und sofort verändert sich ihr Gesichtsausdruck, die wütende Maske verschwindet und an ihre Stelle tritt ein liebevolles Lächeln. „Hallo Kleines!“, begrüßt Sarah sie und streicht ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht, „Hattest du einen schönen Tag?“ Toni nickt eifrig und beginnt damit Sarah in aller Ausführlichkeit von ihrem Vormittag mit Carlo und den Jungs zu erzählen. Als sie gerade dabei ist uns zu erzählen, wie Flo sie an seinem Schlagzeug hat spielen lassen, tritt Carlo zu uns heran. „Hey!“, sagt er und beugt sich flüchtig zu mir herunter um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Noch bevor ich seinen Kuss überhaupt erwidern kann, hat er sich auch schon wieder von mir gelöst. Irritiert schaue ich ihn an. Aber Carlo ist viel zu gestresst um meinen Blick überhaupt zu bemerken. „Was macht ihr denn hier?“, fragt er und stemmt seine Hände in die Hüften, während seine Augen hektisch durch die Halle wandern. Was ist jetzt schon wieder mit ihm los? Eigentlich habe ich gedacht, dass die paar Tage Ruhe und Entspannung in Dubai ihm gut tun würden, aber wie es aussieht ist er schon wieder genauso gestresst, wie vor Weihnachten. Ich nehme mir vor heute Abend auf jeden Fall mit ihm zu reden. Ich will, dass wir nochmal in Ruhe über alles reden, bevor die Tour am Sonntag los geht und er erstmal für drei Wochen überhaupt nicht zu Hause ist. Aber das müssen wir alleine besprechen, ohne die gesamte Crew und die Kinder um uns herum. „Wir waren doch vorhin einkaufen und jetzt wollten wir die Kinder abholen!“, erinnere ich ihn. Carlo nickt abwesend, hört er mir überhaupt zu? „Achso? Habt ihr was gefunden?“ Ich weiß ganz genau, dass er nur aus Höflichkeit fragt oder vielleicht auch, weil er denkt er müsste das machen. „Ja, haben wir. Weißt du schon, wann du heute Abend nach Hause kommst?“, frage ich ihn und verschränke jetzt auch die Arme vor meiner Brust. „Nein, keine Ahnung. Ich muss auch heute Abend noch kurz zu Mercedes, was klären und meine Karre abholen. Also wartet am besten nicht auf mich. Kann spät werden! Ich muss jetzt auch wieder los!“, sagt Carlo hektisch und drückt mir zum Abschied nochmal einen Kuss die Lippen, dann lehnt er sich zu Toni runter, die noch immer auf Sarahs Arm sitzt, und drückt er ihr einen Kuss auf die Wange. Sarah zwinkert er zum Abschied zu und sagt noch schnell, „Ihr könnt euch ja nen schönen Weiberabend machen!“ Bevor ich noch etwas sagen kann, hat Carlo sich auch schon wieder umgedreht und ruft nach Tim. Ich kann nicht umher enttäuscht zu sein. Eigentlich habe ich gehofft, noch ein bisschen Zeit mit ihm verbringen zu können bevor er auf Tour geht. Ich vermisse ihn immer so arg wenn er nicht da ist und genieße die Zeit umso mehr, wenn er noch zu Hause ist. Irgendwie verletzt es mich, dass es ihm egal zu sein scheint, dass wir uns jetzt noch nicht einmal wirklich sehen, wenn er noch zu Hause ist. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass Carlo sich immer weiter von mir entfernt. Nicht nur weil er so wenig zu Hause ist und jetzt auf Tour geht. Nein, viel mehr scheint er sich vor mir zu verschließen und eine Art Mauer um sich herum auf zu bauen. Und ich weiß einfach nicht warum. Ich spüre Sarahs Hand über meinen Rücken streichen. „Alles gut?“, fragt sie und schaut mich prüfend an. In diesem Augenblick bin ich unsagbar froh, dass sie endlich wieder hier ist und ich meine beste Freundin wieder habe. Ich muss nicht viel sagen oder machen, denn sie weiß einfach auch schon so wie es mir geht und was los ist. Sie spürt das einfach. Ich versuche ein halbherziges Lächeln und nicke. „Ja, alles gut!“, antworte ich. Aber Sarah verdreht nur die Augen, „Laber nicht! Ich kenn dich!“ Das wiederum bringt mich wirklich zu lächeln. Manchmal hat auch Sarah ihre Dajuan-Momente, denn genau der Spruch hätte auch von Jojo kommen können. Sarah hakt sich bei mir unter und deutet mit dem Kopf in Richtung Ausgang. „Komm wir schnappen uns jetzt Emil und dann fahren wir nach Hause, kochen was Schönes und hauen uns ein bis achtzehn Kekse rein und du erzählst mir mal in aller Ruhe was bei euch in den letzten Wochen los war!“, beschließt Sarah und zieht mich hinter sich her zu Lucca und Markus rüber, die noch immer an der Technik-Insel stehen und Emil entertainen.
Auf der Fahrt nach Hause halte ich noch kurz an einem Supermarkt und besorgen Sarah und mir für heute Abend zwei Flaschen Hugo. Sarah hat zusammen mit Emil und Toni im Wagen gewartet. Schnell verstaue ich die beiden Flaschen Hugo im Kofferraum des Wagens und klettere dann wieder auf den Fahrersitz. Sofort ertönt Tonis Stimme von der Rückbank, „Mama hast du uns was mitgebracht?“ Grinsend drehe ich mich zu Toni um und halte ihr ein Überraschungsei entgegen. Unterdessen packt Sarah Emils Schokoladenei aus und hält ihm die erste Schokoladenhälfte entgegen. So sind die Kinder für ein paar Minuten beschäftigt und wir können mal ein bisschen durchatmen. „Manchmal weiß ich wirklich nicht wie du dass machst!“, überlegt Sarah während sie Emil abschnallt und mit ihm auf dem Arm in Richtung Fahrstuhl geht. Ich halte Toni an der Hand und balanciere auf meinem Arm unsere Hugo Flaschen. „Wie meinst du das?“, frage ich sie leicht verwirrt und drücke auf den Aufzugknopf. „Mit den Kindern, Carlo, der Haushalt und dann hast du auch noch bis vor ein paar Monaten studiert!“, zählt sie auf und drückt auf den Knopf für unsere Etage. Für einen Moment denke ich über ihre Frage nach. Sarah hat in den letzten beiden Jahren nicht viel von meinem und nicht von ihrem Alltag mitbekommen. Während sie in Boston studiert und gearbeitet hat, haben Carlo und ich eine Familie gegründet, ein zweites Baby bekommen und ich habe fertig studiert. Es gibt Moment in denen ich sie beneide, darum das sie ihren Traumberuf ausüben kann, ungebunden und flexibel ist, auf niemanden Rücksicht nehmen muss und das machen kann, was sie möchte. Natürlich bin ich auch glücklich mit meinem Leben, aber manchmal frage ich mich wie alles verlaufen wäre, wenn ich nicht so früh Carlo geheiratet und ein Baby bekommen hätte. Nicht weil ich eifersüchtig auf ihr Leben bin, sondern weil ich früher immer davon ausgegangen bin, dass wir irgendwann mal zusammen schwanger geworden wären und unsere Männer dann zusammen zu Geburtsvorbereitungskursen geschleppt hätten. Auch wenn alles so anders verlaufen ist, als wir es uns vielleicht mit dreizehn ausgemalt haben, als wir noch Leonardo Di Caprio und Brad Pitt heiraten wollten, bin ich einfach nur mega stolz auf Sarah. Auf all das was sie geschafft hat und was für eine wunderbare Ärztin sie geworden ist. Und egal was in meinem Leben passiert, ich kann mir ganz sicher sein, dass Sarah immer dabei ist. Auch wenn sie meine Entscheidungen manchmal nicht so ganz nachvollziehen kann, wie zum Beispiel den Verrückten in den engen Hosen heiraten. „Ich weiß nicht. Ich mach es einfach, sonst tut es ja niemand!“, zucke ich mit den Schultern und wir beide fangen wieder an zu lachen. Für einen Moment werden wir beide ganz still und ich schaue Sarah ernst an. „Ich hab dich so vermisst! Es war echt nicht immer leicht ohne meine beste Freundin!“, sage ich und beiße mir auf die Unterlippe, damit ich nicht anfange zu weinen. Mit einem Mal schwimmen auch Sarahs Augen in Tränen. „Ich hab dich auch vermisst, das letzte Jahr war echt hart!“ Und dann liegen wir uns beide in den Armen und schluchzen wie zwei Schlosshunde. Insgemein bin ich froh, dass niemand in den Fahrstuhl eingestiegen ist, bis wir auf der richtigen Etage angekommen sind. Als die Aufzugstüren aufgleiten schaut Toni uns verwirrt an. „Warum sind wir traurig?“, fragt sie neugierig. Sarah fährt ihr durch die Locken und lächelt sie an. „Wir sind nicht traurig Motte, manchmal weint man auch, weil man sich freut sich wieder zu haben!“, erklärt sie Toni, die daraufhin nur noch verwirrter aussieht. „Ihr seid komisch!“, stellt Toni dann fest und stiefelt vor uns her zur Wohnungstür. Kopfschüttelnd schauen Sarah und ich Toni nach und folgen ihr dann auf den Flur.
Carlo „Lass uns den letzten Teil nochmal machen, die Drums haben sich irgendwie nicht richtig angehört!“, spreche ich ins Mikro und drehe mich zu unseren Soundmann Dirk um. Dirk schiebt die Tonregler ein wenig hin und her und zeigt dann einen Daumen nach oben, unser Zeichen damit wir nochmal anfangen zu können. Ich drehe mich zu Psaiko, Tim und Flo um, alle drei nicken und wir fangen nochmal an spielen. Der Beat geht mir bis in den Magen und ich rappe den letzten Sechszehner und die Hook nochmal runter. Mein Kopf dröhnt und ich will eigentlich nur noch nach Hause, duschen und pennen. Die Jungs und ich sind seit heute Morgen hier und proben für die Tour. Vor mir in der Halle spielen Lucca, Eddi, Danju und Caïd zwei gegen zwei Basketball, Kody und Steffen stehen an der Sound-Insel über irgendwelche Akten gebeugt. Als der letzte Ton verklingt, atme ich tief durch. Endlich. „Okay, dass reicht für heute!“, sage ich bestimmend ins Mikrofon und schalte das Ding danach aus. Danju bedeutet mir mit einer Handbewegung zu sich rüber zu kommen. Mit einem Satz springe ich von der Bühne jogge zu ihm rüber, gefolgt von den anderen drei. „Vier-vier?“, schlägt Jojo vor und schmeißt mir den Ball entgegen. „Ich und Psaiko gehen zu Danju und Caïd!“, bestimme ich und dribbele den Ball vor mir hin und her. Die anderen nicken und wir fangen an zu spielen. Nach ein paar Körper mit den Jungs fühlt sich mein Kopf schon wesentlich besser an, zum ersten Mal seit ich heute Morgen aufgestanden bin muss ich nicht nachdenken und kann endlich mal ein bisschen los lassen. Einfach mal ein paar Körbe werfen und sich keine Gedanken über irgendwelche Track-Listen, Tour-Stopps oder Hallen Upgrades machen. Auch wenn ich eigentlich nur der Künstler bin, bezieht Kody mich mittlerweile in die meisten Entscheidungen, wenn es um so was geht mit ein. Manchmal frag ich mich was das alles überhaupt noch mit Musik machen zu tun hat. Eigentlich wollte ich immer nur rappen und das wars. Und mittlerweile setze ich mich mehr mit der Presse, irgendwelchem Zeug für die Tour oder Kostenplanung für Vio auseinander, als einfach nur Mukke zu machen. Wann bin ich eigentlich mehr Unternehmer als Musiker geworden? Ich seufze innerlich. „Was hast du eigentlich vorhin zu Sarah gesagt? Die sah nicht gerade sehr begeistert aus?“, fragt Psaiko Jojo und holt mich damit wieder aus meinen Gedanken zurück in die Gegenwart. Jojo wirft den Ball zu mir rüber und auf seinem Gesicht bildet sich ein breites Grinsen. „Ach ich hab ihr nur mal kurz erklärt, wie sie ihre Talente besser einsetzen könnte und ich der Klügere von uns beiden bin!“, antwortet Jojo bedeutungsschwanger und nimmt den Ball wieder an, den ich an ihn zurück gespielt habe. Eddi sitzt mittlerweile neben dem Korb auf dem Boden und versucht krampfhaft Luft zu bekommen. „Wieso kannst du sie eigentlich nicht leiden? Ich find sie ziemlich niedlich!“, mischt Lucca sich ein. Ich erkenne wie Jojo die Augen verdreht. „Du findest alles geil was nicht bei drei auf den Bäumen ist, weil du total untervögelt bist!“, klärt Jojo ihn auf und wirft einen Korb. Alle fangen an zu lachen, außer Lucca der zieht ein langes Gesicht. „Du bist manchmal richtig scheiße!“, mault Lucca und wirft den Ball genau gegen Jojos Brust. „Du könntest echt mal ein bisschen freundlicher zu ihr sein.“, schlägt Psaiko jetzt vor und schaut Jojo versucht streng an, „Ich meine vielleicht wär sie dann auch mal netter zu dir. Keine Ahnung was du ihr getan hast!“ Jojo zuckt mir mit den Schultern und wirft den nächsten Korb. Flo und Tim haben mittlerweile auch aufgegeben. „Ich hab ihr gar nichts getan!“, verteidigt Jojo sich, „Eigentlich will sie mich, sie ist nur zu frustriert es zu erkennen. Keine Frau kann mir wiederstehen!“ „Carlo kannst du mal kurz rüber kommen?“ ruft Kody zu uns rüber. Genauso wie die Jungs, drehe ich meinen Kopf zu ihm um. Und als ich sehe wer da neben ihm steht, kommt mir mein Mittagessen fast wieder hoch. Was will die denn hier? Neben Kody steht Jessica. In engen Jeans, dunkeln Stiefeln mit hohem Absatz und einem schwarzen Mantel. „Ist das nicht Jessica?“, fragt Jojo und schaut mich mit großen Augen an. Ohne ihm zu antworten lasse ich die Jungs stehen und jogge zu Kody rüber. Na toll, jetzt kann ich gleich auch noch Danju erklären was Jessica hier macht. Dabei wollte ich eigentlich, dass niemand erfährt wer sie ist und was mal zwischen uns lief. Das würde nur zu noch mehr Komplikationen führen und im Moment hab ich schon mehr als genug Baustellen in meinem Leben. Aber natürlich weiß Danju wer sie ist. Und Lucca auch. Aber der schien sie nicht erkannt zu haben. Noch nicht. „Was gibt’s?“, frage ich und lehne mich gegen den kühlen Gitterzaun, der die Sound-Insel eingrenzt. „Jessica hat die ersten T-Shirts vorbei gebracht!“, erklärt Kody mir. Kurz werfe ich Jessica einen Blick zu. „Ich wollte, dass ihr sie so schnell wie möglich bekommt!“, sagt sie hektisch und ich nicke nur. Kurz schaue ich mir die Shirts an, sie sind gut geworden. Natürlich sind sie gut geworden, immerhin habe ich sie ja auch entworfen und ausgesucht und Jessicas Firma musste sie nur noch drucken lassen. Das hätte sogar Toni ohne Probleme hin bekommen. „Die sehen gut aus!“, stelle ich fest und sehe wie sich ein riesengroßes Strahlen auf Jessicas Gesicht bildet. Kody hat sich ein wenig von uns weg gedreht und quatscht mit Stephen. „Wie geht es dir? Du siehst nicht so gut aus?“, fragt Jessica und es klingt ehrlich besorgt. Kurz liegt mir auf der Zunge ihr zu antworten, aber dann fällt mir wieder ein, dass sie es überhaupt nichts angeht. Ich spüre wie sie ihre Hand auf meine legt, die auf dem Gitter ruht. Sofort ziehe ich meine Hand weg und schaue sie irritiert an, was geht denn jetzt hier ab? „Was soll das?“, zische ich sie an und versuche dabei so leise zu sein, dass Kody mich nicht hört. Jessica sieht mich enttäuscht an und ich kapier nicht, wieso sie mich jetzt so blöd an glotzt. "Sorry ich habe nur gedacht, du wolltest vielleicht reden oder so? Wenn du Lust hast kannst du gerne mit zu Hannah kommen, sie feiert ihren Geburtstag. Um der alten Zeiten willen.“ Ganz bestimmt nicht! Erst recht nicht zu dieser Schlampe Hannah! Diese blöde besten Freundin, die mir das Leben während Jessicas und meiner ‚Beziehung‘ zur Hölle gemacht hat. Die Alte konnte man einfach keine drei Sekunden ertragen. Schnell schicke ich ein stilles ‚Dankeschön‘ in Richtung Himmel für Sarah. Im Vergleich zu Hannah ist Sarah einfach nur eine richtig coole Socke. Ich feiere sie übermäßig. Wahrscheinlich wären wir sogar befreundet, selbst wenn Kathi und ich nicht zusammen wären. Ich mag ihre entspanne und lässig Art und das man sich wirklich immer auf sie verlassen kann. Natürlich hat sie auch ihre Macken, aber wer hat die nicht? Meine Gedanken wandern zu Kathis und meinem Streit von Weihnachten. Eigentlich hatte ich alles was ich gesagt habe, gar nicht richtig ernst gemeint. Aber ich musste Jojo ja wohl vor ihr verteidigen, immerhin ist er meine Brudi. Und darüber geht nun mal nichts. Auch wenn Sarah sonst richtig korrekt ist. Bruder vor Luder, das steht über allem. Selbst über der besten Freundin meiner Ehefrau. „Nee, ich hab schon was vor.“, sage ich und deute mit dem Daumen in Richtung der Jungs, „Wir haben schon was vor!“ Jessica schaut an mir vorbei in Richtung der Jungs. „Sind das etwa Lucca und Johannes?“, fragt sie neugierig. „Jap!“, antworte ich kurz angebunden und bin insgemein dankbar, als sie keine Anstalten macht zu den beiden Jungs rüber zu gehen. Was vielleicht damit zusammenhängt, dass die Jungs nie so ganz nett zu ihr waren. „Ich fand es wirklich schön, dich wiederzusehen. Ich freu mich auch schon mega auf dein Konzert, ich komm sogar schon zu dem hier in Stuttgart. Ich find das so supi was du da geschafft hast!“, strahlt sich mich an. Es kostet mich alle Mühe nicht die Augen zu verdrehen und ich nehme mir fest vor, Kody damit zu beauftragen eine neue Druckerei für den nächsten Merch Druck zu suchen. „Du ich muss jetzt auch wieder los, wir müssen noch was wegen der Tour besprechen! Hau rein!“, verabschiede ich mich von ihr und verschwinde so schnell wie ich kann wieder zurück zu den Jungs. Ich habe keinen Nerv, mir ihr Gequatsche noch länger reinzuziehen. Sie tut sowieso schon viel zu viel so, als wäre nichts gewesen! Das nervt mich! Wir sind heute keine Freunde und ich will auch nichts mehr mit ihr zu tun haben. Wieso kapiert die das denn nicht? Und wieso grabscht die mich dann noch so komisch an? Alter. Ich werfe einen Blick auf meine Uhr, mittlerweile ist es schon halb acht. Dabei wollte ich eigentlich heute noch meinen Wagen abholen. „Wer war das?“, fragt Psaiko, als ich wieder zurück bei den Jungs bin. „Nur die Tante von der Druckerei für die Shirts!“, sage ich kurz angebunden und wende mich an Jojo. „Kannst du mich vielleicht zu Mercedes fahren. Ich muss noch meine Karre abholen!“, Jojo nickt. Zehn Minuten später haben wir uns von den Jungs verabschiedet und sitzen in Jojos Golf. „War das vorhin echt Jessica?“, fragt Jojo noch bevor ich überhaupt den Anschnallgurt fest gemacht habe, „Also die Übergangsschlampe Jessica?“ Soll ich jetzt lachen oder genervt stöhnen. Nur Jojo hat diese Gabe etwas komplett und über krass nerviges, doch noch irgendwie lustig zu machen. „Ja, das war Jessica. Die arbeitet für die Druckerei und kommt jetzt immer persönlich vorbei!“ „Uh!“, pfeift Jojo durch die Zähne und grinst mich an. „Alter hör bloß auf!“, meckere ich ihn an und lasse mich in den Sitz zurück fallen, „die Alte nervt mich sowas von sehr. Keine Ahnung was sie will.“ Jojo schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was?“, fahre ich ihn an. „Nichts, ich finds nur ziemlich komisch, dass sie jetzt auf einmal auftaucht!“, sagt Jojo beschwichtigend. Ich nehme meine Cap vom Kopf und fahre mir mit den Fingern durch die Haare. „Keinen Plan was sie will, ich weiß nur das sie mich bloß in Ruhe lassen soll. Ich hab keinen Bock auf sie und es muss auch niemand wissen das da mal was lief!“ Auch wenn ich eigentlich nicht wollte, dass irgendjemand von meiner Vergangenheit mit Jessica erfährt, tut es gut mit jemandem darüber zu sprechen. Und immerhin wusste Jojo, ja eh schon Bescheid. „Weiß Kathi davon, dass deine Ex-Freundin mit Chimp zusammenabreitet?“, fragt Jojo und biegt auf den Parkplatz der Mercedes Niederlassung ein. Mit seiner Frage trifft er genau ins Schwarze. Ich schnaube durch die Nase. „Natürlich nicht, sie ist schon so krass wegen Amanda aus geflippt, das kann ich mir nicht nochmal geben.“, sage ich gequält, Jojo nickt wissend. Nach der ganzen Aktion mit Kathi und Amanda hatten wir wieder mal einen unserer legendären Wodka-Abende. „Du musst es ihr ja auch nicht sagen. Kody soll einfach da anrufen und sagen, dass wir nen anderen Ansprechpartner haben wollen oder sowas in der Art!“, überlegt Jojo und fuchtelt wild mit seinen Hände umher. Wenn das nur so einfach wäre, aber wenn ich Kody darum bitten würden, würde er auch wissen wollen, was ich für ein Problem mit Jessica habe. Naja Kody könnte ich es ja eigentlich sagen, der würde Kathi schon nichts erzählen. „Mal schauen!“, beende ich das Thema für heute Abend und greife nach dem Türgriff. „Danke fürs bringen Brudi! Wir sehen uns morgen!“, bedanke ich mich bei Jojo und wir verabschieden uns mit einem Ghettocheck. „Hauste und stay fresh!“ Ich schultere meine Rucksack und stapfe durch den frisch gefallenen Schnee in Richtung Eingang, können die hier nicht mal den Schnee weg schaffen oder kann es nicht einfach mal aufhören zu schneien, dieses ganze weiße Zeug geht mir schon ziemlich krass auf die Nerven. Als ich das Autohaus betrete, schlägt mir warme Heizungsluft entgegen und sofort kommt ein komischer Mercedestyp in Anzug auf mich zu. „Guten Abend Herr Waibel, wie kann ich Ihnen helfen?“, fragt er und streckt mir die Hand entgegen. Ich schüttele sie und antworte, „Ich wollt meinen Wagen abholen und ich hätte da nochmal eine kleine Bitte, ich brauch noch ein Auto!“ Der Typ hebt kurz seine Hornbrille an und deutet dann in Richtung seines Schreibtischs, „Natürlich, wenn sie sich noch kurz setzen wollen, dann sage ich kurz dem Chef Bescheid. Wollen sie was trinken?“ Ich steure meinen Wagen durch das nächtliche Stuttgart und weiß schon gar nicht mehr richtig wo ich bin und wie lange ich schon durch die Gegend fahre. Durch mein Soundsystem dröhnt LAX von Game und meine Scheibenwischer haben einiges damit zu tun, den ganzen Schnee von meiner Windschutzscheibe fern zu halten. Es fühlt sich gut an endlich wieder in meinem eigenen Auto zu sitzen. Neben mir auf dem Beifahrersitz steht ein kleiner Karton, in den die Typen von Mercedes alles reingepackt haben, was sie in meinem Wagen gefunden haben. Einen einzelnen Nike Schuh, diverse Barbie Brüsten und Schuhe, ein Bilderbuch und Emils Kuschelschildkröte, die wir vor Weihnachten wie verrückt gesucht haben. Ich weiß nicht warum, aber ich will noch nicht nach Hause. Meine Gedanken scheinen mich innerlich zu erdrücken und ich kann es irgendwie gerade nicht ertragen unter Menschen zu sein. Vielleicht will ich auch gerade nur nicht nach Hause um Kathi nicht zu sehen. Sie würde sofort merken, dass wieder irgendwas nicht stimmt und ich kann mir ihre Fragerei im Moment einfach nicht geben. Ich kapier im Moment selbst nicht was mit mir los ist. Wieso ich mich ständig so komisch fühle und eigentlich gar keinen Bock mehr auf nichts habe. Mich kotzt einfach nur noch alles an. Der ganze Pressestress, die Tour-Planung, das ganze Zeug bei Vio so kurz vor der Modemesse und oben drauf Kathis ständige Fragen was mit mir los ist und warum ich mich so komisch verhalten würde. Wieso können mich nicht einfach mal alle in Ruhe lassen. Am liebsten würde ich mich für die nächsten Wochen einfach nur in den Keller bei meiner Ma verkriechen, Musik machen und den halben Tag pennen. Genau das brauche ich jetzt. Vielleicht wüsste ich dann auch wieder mal was ich wirklich will. Ob sich der ganze Mist überhaupt noch lohnt und wenn wofür überhaupt. Was bringt mir diese ganze Ackerei denn überhaupt? Kohle? Fame? Davon hab ich mittlerweile mehr als genug. Genug um Toni und Emil ein gutes Leben zu ermöglich. Beim Gedanken an meine beiden Kinder zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Während unseres Urlaubs in Dubai hab ich erstmal wieder gemerkt wie sehr ich die beiden vermisse und wie viel ich wirklich verpasse, wenn ich wieder mal lange unterwegs bin. Ist es das wert? Musik zu machen und sich von tausenden Fans feiern zu lassen, dafür aber die halbe Kindheit der beiden zu verpassen. Will ich das noch? Gelegentlich gibt es Tage an denen bin ich richtig eifersüchtig auf Kathi, darauf, dass sie jeden Tag mit den beiden zu Hause sein kann und alles hautnah miterlebt. Einfach ihren Alltag mit den Kindern teilen kann. Sie wird sich nicht irgendwann Fragen anhören müssen wie „Warum warst du nie da?“ „Wieso hattest du keine Zeit?“ oder „War die Arbeit wichtiger als wir?“ Nein, denn sie hat verdammt nochmal alle Zeit der Welt mit den beiden und erlebt alles mit. Während ich durch die Welt toure. Und eigentlich war das für mich immer in Ordnung, aber in den letzten Monaten zweifele ich immer öfter daran, ob ich mein Leben wirklich so weiter leben will. „Fuck!“, entfährt es mir und mein Wagen gerät für einen Moment ins Schlingern. Ich werfe einen Blick auf die Uhr in meinem Armaturenbrett und stelle überrascht fest, dass es schon zwanzig vor zwölf ist. Fahre ich wirklich schon seit drei Stunden ziellos durch die Gegend? In mir macht sich das schlechte Gewissen breit und ich beschließe, dass es vielleicht doch langsam mal Zeit ist nach Hause zu fahren. Kathi macht sich bestimmt schon Sorgen um mich. Leise schließe ich eine viertel Stunde später die Wohnungstür auf und versuche so lautlos wie möglich meine Jacke und Schuhe aus zu ziehen. Es ist völlig dunkel in der Wohnung, ich bin ekelhaft erleichtert, dass Kathi nicht auf mich gewartet hat und ich also auch nicht mit ihr sprechen muss. Vorsichtig schleiche ich mich über den Flur in Richtung der Kinderzimmer, wie immer sind die Türen nur angelehnt. Mit einem kleinen Stoß schiebe ich die Tür zu Tonis Zimmer auf. Der Raum ist in einen warmen Rosa-Ton getaucht, der von dem kleinen Nachlicht über ihrer Kommode kommt. Toni liegt ausgestreckt auf ihrem Rücken und atmet ruhig vor sich hin. Ihre Decke ist ihr bis zur Taille runter gerutscht. Behutsame decke ich sie wieder zu, beuge mich zu ihr runter und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie sieht so friedlich und unbeschwert aus, wenn sie schläft. In mir macht sich eine unvorstellbare Wärme und Liebe breit, die ich auch knapp drei Jahre nach ihrer Geburt noch immer nicht erklären kann. Ich kann nicht wiederstehen ihre ein paar Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, die ihr im Schlaf in die Stirn gefallen sind. Als meine Finger ihr Gesicht berühren, beginnen ihre Augenlieder zu flattern. Na toll jetzt hab ich sie aufgeweckt, super gemacht Carlo. Müde blinzelt Toni mich aus zusammengekniffenen Augen an. „Papa?“, fragt sie mit belegter Stimme. Ich beuge mich noch einfach zu ihr runter und streiche mit meinen Fingern über ihre Wange, „Pscht, alles gut. Papa ist da! Schlaf weiter!“, beruhige ich sie und zu meiner Überraschung, schließt sie sofort wieder ihre Augen und ist im nächsten Moment eingepennt. Leise schleiche ich mich aus ihrem Zimmer und werfe auch einen Blick in Emils Zimmer, die blaue Karusselllampe wirft bunte Fische an seine Zimmerwände und auch er scheint tief und feste zu schlafen. Plötzlich fängt mein Magen an zu knurren und ich beschließe noch einen kurzen Abstecher in die Küche zu machen, bevor ich mich auch endlich ins Bett haue. Ich mache extra das Licht nicht an und versuche mir so leise wie möglich ein Brot, im Schein des Kühlschranklichtes, zu schmieren. Als ich den Käse zurück in den Kühlschrankstelle, erspähe ich einen Teller mit Muffins neben dem Joghurt. Sarah und Kathi scheinen mit den Kindern gebacken zu haben. Gerade als ich mich mit meinem Brot und den Muffins vor den Fernseher hauen will, geht in der Küche das Licht an. Überrascht drehe ich mich um und erspähe Kathis verschlafenes Gesicht. Sie steht nur in einem meiner Shirts, Unterwäsche und dicken Wollsocken mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen und schaut mich müde an. „Was machst du? Wo warst du?“, fragt sie schläfrig und reibt sich die Augen. Ich lege mein Brot zur Seite und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, sie sieht so verdammt süß aus wie sie da steht. Egal wie krass sie mir im Moment manchmal auf den Geist geht, ich liebe sie trotzdem und im Moment sieht sie einfach nur zum Anbeißen aus. Aber wenn ich ihr jetzt erzähle, dass ich gerade drei Stunde durch Stuttgart geirrt bin, weil ich nicht weiß wie unsere Zukunft aussieht, komme ich heute nicht mehr ins Bett, das kann ich heute einfach nicht mehr. „Ich war noch mit Jojo bei Mercedes meinen Wagen abholen und dann mit ihm und Caïd noch was Essen.“, lüge ich also und beiße von meinem Brot ab. „Bis gerade eben?“, fragt Kathi misstrauisch und kommt ein paar Schritte auf mich zu. „Ja, wir haben noch ein paar Ideen für Jojos Album durch die Gegend geschmissen und dann ist es ziemlich spät geworden!“, erkläre ich ihr, „Komm, Baby, lass uns ins Bett gehen, der Tag war lang genug!“ Ich mache einen Schritt auf Kathi zu und strecke meine Hand nach ihr aus, aber zu meiner Überraschung weicht Kathi zurück. „Komisch, weil ich hab vorhin mit Jojo telefoniert und er hat gesagt, dass er dich um halb acht bei Mercedes abgesetzt hat und dann nach Hause ist!“, offenbart Kathi mir. Fuck, die Aktion ist ja mal völlig nach hinten losgegangen, Shit. Ich bin für einen Moment so perplex, dass ich nichts sage. „Wo warst du?“, wiederholt Kathi ihre Frage von gerade und schaut mich misstrauisch an. Ich lasse meine Schulter ein Stückchen hängen. „Baby, müssen wir da jetzt drüber reden. Ich hab echt keinen Bock zu diskutieren. Ich will nur noch ins Bett!“, versuche ich die Diskussion auf morgen zu verschieben und sehe Kathi müde an. Aber in ihren Augen flackert etwas Gefährliches auf. „Natürlich müssen wir da jetzt drüber reden, du bleibst die halbe Nacht weg und willst mir nicht sagen wo du warst und jetzt sollen wir einfach ins Bett gehen, als ob nichts wär. Was ist los mit dir Carlo? Was stimmt nicht? Rede mit mir! Du hast doch irgendwas?“, plappert Kathi auf mich ein und sieht mich aus ihren großen, blauen Augen traurig an. Immer diese ganzen Fragen, manchmal kommt es mir vor, als wenn ich mit der Stasi verheiratet bin. „Vielleicht würde es mir wesentlich besser gehen, wenn du mich mit deiner verdammten Fragerei einfach mal in Ruhe lassen würdest. Ich hab keinen Bock hier immer wer wird Millionär zu spielen, wenn ich nach Hause komme und deinen ganzen Fragen zu beantworten! Das nervt tierisch!“, motze ich sie an. Für einen kurzen Moment tut es gut mal Dampf abgelassen zu haben, auch wenn Kathi dafür eigentlich die komplett falsche Adresse ist. Und als ich erkenne wie ihr dicke Tränen über die Wange laufen, bekomme ich sofort ein schlechtes Gewissen und es tut mir mega leid, sie so an gefahren zu haben. „Baby, es tut mir leid. Das war nicht gemeint. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist!“, entschuldige ich mich sofort bei ihr und schließe den Abstand zwischen uns beiden. Aber Kathi hebt nur abwehrend die Hände, noch immer laufen ihr Tränen über die Wange. „Nein, lass mich!“, fordert sie schluchzend und weicht bis in den Flur zurück. „Ich schlaf heute Nacht mit bei Toni!“, lässt sie mich wissen und verschwindet komplett im dunklen Flur. „Fuck!“, bringe ich unterdrückt hervor und pfeffere einen der Schoko-Muffins mit voller Wucht gegen das Küchenfenster.
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[Rezension] Schallplattensommer – Alina Bronsky
Klappentext: Als einziges Mädchen im Umkreis von 13 Kilometern ist Maserati Aufmerksamkeit gewohnt. Dabei will sie nur eines: Den Feriengästen selbstgemachte Limonade ihrer Oma servieren und die Tage bis zur Volljährigkeit zählen. Mit der Liebe will sie nichts zu tun haben – und schon gar nichts mit den Annäherungsversuchen der Söhne der reichen Familie, die gerade die Villa im Dorf gekauft hat. Doch dann stellen Caspar und Theo verbotene Fragen: Warum hat Maserati kein Smartphone? Wovor hat sie solche Angst? Und wie kann es sein, dass ihr Gesicht das Cover einer alten Schallplatte ziert? Plötzlich steckt Maserati bis zum Hals in Geheimnissen zweier Familien und im eigenen Gefühlschaos. Rezension: Alina Bronsky, da war doch was, oder? Manchmal verfluche ich mein Gedächtnis. Es war 2017 mit dem Buch „und du kommst auch drin vor“. Da hatte ich schon einmal etwas von der Autorin gelesen. Diesmal lernt man das einzige Mädchen im Umkreis von 13 Kilometer kennen. Sie hilft bei ihrer Oma in der Gaststätte. Sie hat mehr oder weniger eine Beziehung mit dem etwas älteren Georg, der taub ist und bei dem sie sich recht geborgen fühlt. Sie geht morgens im benachbarten See schwimmen und passt auf ihre Oma auf, die für die kleine Gaststätte, in der sie bedient, kocht. Dann zieht eine reiche Familie in die Villa am Ende der Straße ein und renoviert alles. Es kommen auf einmal Bauarbeiter in die Gaststätte und sie lernt Caspar und Theo kennen. Die beiden finden eine Schallplatte, wo ein Gesicht darauf ist, dass dem von Maserati sehr ähnlich sieht. Schnell wird klar, dass Maserati ein paar Geheimnisse hat, aber auch Caspar und Theo haben einige Geheimnisse, die einem nicht gleich ins Auge fallen. Als der Deutschlehrer von Maserati auf der Bildfläche erscheint und fragt, warum sie nicht mehr in die Schule geht, wird klar, dass es viel tiefer geht, denn ihre Oma leidet an Demenz. Auch bei Theo kristallisiert es sich immer mehr heraus, dass er depressiv ist und auch schon an Selbstmord gedacht hatte. Es wird zunehmend deutlicher, dass Maserati sich in Caspar verliebt hat und die beiden kommen sich auch immer näher. Es gibt viele Elemente, die in diesem Buch thematisiert werden. Da ist die Mutter von Maserati, die wohl ein erfolgreiches Modell ist, die immer wieder von Maseratis Oma mit Maserati verwechselt wird. Ein weiteres Thema ist die Trennung von der eigenen Mutter und die Vernachlässigung, welche sie früher erleben musste. Der Bruder wuchs in einer Pflegefamilie auf. Maserati versucht es, allen irgendwie recht zu machen und auf ihre Großmutter aufzupassen. Es übersteigt aber eigentlich ihre Kräfte. Haben sie schon mal auf eine Demenzerkrankte Person aufgepasst? Das kann sehr anstrengend sein, selbst wenn es in einem Anfangsstadium ist. Es spielt sich in diesem Buch vieles zwischen den Zeilen ab. Manchmal wünschte ich mir, die Autorin hätte es mehr als nur leicht angedeutet und genau das macht dieses Jugendbuch aber auch so besonders. Es ist zum einen leicht zu lesen, zum anderen muss man doch ein wenig darüber nachdenken und nachfühlen über das, was man da gerade gelesen hat. Wie so oft, ist weniger manchmal mehr. Es ist wie bei einem Thriller oder bei einer Liebeszene. Wenn nicht alles bis ins kleinste Details erzählt wird, belebt es die Fantasie. Man erlebt die Situation intensiver und denkt mehr darüber nach. Ich denke, dieses Buch zeigt sehr gut auf, dass ein Jugendbuch nicht nur für Jugendliche ist, sondern auch in einem erwachsenen Menschen Empfindungen hervorrufen und interessant sein kann. Ein Jugendbuch muss nicht immer leicht sein, sondern darf einen auch mal fordern, denn viele Gefühle, die man als Erwachsener hat, hat man auch als Jugendlicher. Und genau dies wurde mir bei jeder Seite, jeder Zeile, immer klarer und damit wird auch immer logischer, warum Frau Bronsky für ein Jugendbuch etwas länger braucht. Sie setzt auf Qualität nicht auf Quantität. Dieses Buch kann man auch sehr gut im Deutschunterricht als Lektüre gebrauchen, denn man kann sich in fast jedem Absatz etwas fragen und sich selbst auch mal hinterfragen. Titel: SchallplattensommerAutorin: Bronsky, AlinaISBN: 978-3-423-76370-7Altersempfehlung: ab 14 JahreVerlag: dtv VerlagPreis: 15,00 €Erscheinungsdatum: 13. April 2022 Bei unseren Partnern bestellen: Buecher.de Genialokal.de Hugendubel.de Thalia.de Buchhandlung Freiheitsplatz.de Buechergilde FFM Lesen Sie den ganzen Artikel
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Rezension zu:
BookElements 1 - Die Magie zwischen den Zeilen
Autor: Stefanie Hasse
Genre: Fantasy
Verlag: Carlsen Impress
Seitenanzahl: 288
Klappentext:
„Verliebe dich niemals in eine Romanfigur, denn sie könnte dich suchen kommen…“
Wenn die Leute nur wüssten, wie gefährlich Lesen ist, wäre Lins Job um einiges leichter. Aber leider verlieben sich täglich Mädchen in Romanfiguren und hauchen ihnen mit jedem schwärmerischen Seufzer etwas mehr Leben ein – bis die Figuren aus den Büchern heraustreten und Lin sie wieder einfangen muss. Vampire, Außerirdische, Bad Boys … Als Wächterin der Bibliotheca Elementara kennt Lin sie alle – außer Zacharias, den Helden ihres Lieblingsbuchs »Otherside«. Dabei würde sie ihm nur zu gerne einmal begegnen …
Meinung zum Cover:
Schlicht und doch aussagekräftig. Das aufgeschlagene Buch auf dem Cover passt perfekt zur Geschichte und kommt ohne Schnick Schnack aus.
Allgemein:
Wer wünscht sich nicht manchmal, dass die geliebten Buchcharaktere auf magische Weise in unserer Realität auftauchen? Mit genau diesem Thema befasst sich BookElements und zeigt auch die gefährlichen Nachwirkungen dazu. BookElements - Die Magie zwischen den Zeilen ist der erste Band und damit der Auftakt einer spannenden Trilogie in der Ich-Perspektive, die auf den ersten Blick vielleicht einige Parallelen zu Tintenblut aufweist.
Aber nun zur Hauptstory:
Der Hauptcharakter Lin (Melinda East) gehört zu den sogenannten Wächtern. Diese haben es sich zur Aufgabe gemacht, im Auftrag der Bibliotheca Elementara, die aus Büchern herausgelesene Charakter einzufangen. Wenn ein Mensch nämlich liest und sich einem Charakter zu sehr verschreibt, kann es passieren, dass sich dieser aus seiner Geschichte löst und in der Realität auftaucht. Gemeinsam mit ihren Kollegen, die zusammen jeweils ein Element darstellen, machen sie sich an die schwierige Aufgabe die ‚Seelenlosen‘ wie sie die Charakter nennen, einzufangen. Dabei ist es den Wächtern verboten selbst Bücher zu besitzen, welche Regel Lin allerdings bricht - mit verheerenden Folgen...
Meinung zur Geschichte:
Zu Beginn der Geschichte wird eine ganze Weile erklärt was es mit den Seelenlosen auf sich hat und welche Aufgabe unsere Protagonistin in dieser Welt erledigen muss. Der Einstieg ist dahingehend zwar etwas langatmig aber keineswegs langweilig, da man immer neue Dinge erfährt. Ab der Hälfte des Buches nimmt die Geschichte dann plötzlich Fahrt auf und man kann das Buch kaum aus der Hand legen, da so vieles auf einmal passiert. Hierbei nimmt die Geschichte auch einige Wendungen, die man so nicht erwartet hätte, was das Ganze natürlich noch spannender macht.
Lin, die Protagonistin der Geschichte war mir auf Anhieb sympathisch und zusammen mit ihrer besten Freundin Ty gaben die beiden ein tolles Dream-Team mit großer Klappe ab. Lin ist nicht auf den Mund gefallen und sagt was sie denkt, was ich bei den meisten weiblichen Protagonisten oft bemängeln muss - hier zum Glück nicht. Die Wächterin ist sich ihrer Aufgabe durchaus bewusst, was ihren Regelbruch noch bahnbrechender macht. Sie ist für ihre Freunde da und versucht die Gruppe zusammenzuhalten, was durch einen gewissen Herren gar nicht so einfach ist.
Und da kommen wir schon zu Ric. Dem Love-Interest, der in diesem Buch natürlich auch nicht fehlen darf. Riccardo Fiorenzo ist ein Typ mit einer sprichwörtlich hitzigen Persönlichkeit, der sich nicht gern etwas sagen lässt. Auch wenn er zur Beginn der Geschichte als typischer Bad Boy rüberkommt so entwickelt sich seine Persönlichkeit in eine Richtung, dass man selbst ins Schmachten kommt.
Fazit:
Die Geschichte ist originell und schön geschrieben. Trotz Startschwierigkeiten nimmt einen die Geschichte gefangen und man fiebert mit den verschiedenen Charakteren mit. Der Band endet wie ein Einzelband ohne Cliffhanger, da aber noch zwei Teile folgen ist es noch kein richtiges Ende. Ich kann die Geschichte auf jeden Fall empfehlen, da man die Charakter schnell lieb gewinnt und deshalb immer weiterlesen möchte. Das Buch hat einen spannenden Plot und eine niedliche Liebesgeschichte sowie einige witzige Hinweise auf andere Bücher.
8/10
~ Sammy ~
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[Blogreihe: Koreanische Welle, Nr. 3.3] K-Books: Liebende (Jeong Ho-Seung)
Eine ganz besondere Geschichte erwartet euch in "Liebende" von Jeong Ho-Seung. In den letzten beiden Blogartikeln zu koreanischer Literatur habe ich den Fokus ja arg auf den geschichtlichen und politischen Hintergrund gelegt. Das ist jetzt ganz anders. Darauf deutet bereits das Buchcover von "Liebende" hin. Im Vergleich zu den vorangegangenen Werken ist dieses jetzt richtig bunt, mit kräftigen Farben und nicht so dunkel, hach, herrlich... *.*
(Ich muss gestehen, ich habe das Printbuch der E-Book-Fassung vorgezogen, weil mich die gesamte Aufmachung schon in den Bann gezogen hat, haha. ^.^)
Inhalt
Vorstellung: "Liebende"
Hintergründe zur Fabel
Rezension: Warum empfehle ich euch das Buch?
Fazit
Vorstellung: "Liebende"
Das Büchlein verfügt über verschiedene Illustrationen von Gisela Goppel und einem Lesebändchen – insgesamt wirkt die Gestaltung sehr hochwertig. :)
Inhaltlich befasst sich das Werk mit der Geschichte von 2 Karpfen in Form eines Windspiels: Blauperlenauge und Schwarzperlenauge. Sie lieben sich, sind füreinander bestimmt und eigentlich rundum glücklich miteinander und damit, ihre Tage als Windspiel am Dach eines buddhistischen Tempels zuzubringen.
Doch eines Tages ändert sich was: Blauperlenauge ist neugierig auf den Rest der Welt und will sie unbedingt erkunden - die Freiheit schmecken. Auf wundersame Weise gelingt dies und Blauperlenauge bekommt die Gelegenheit, die Welt mit all ihren Schätzen und ihren Gefahren kennenzulernen. Dabei lernt er nicht nur, wie schön die Welt mit all ihren Bewohnern ist. Er muss auch viele Gefahren und Abenteuer überwinden, um zu erkennen, worauf es wirklich ankommt im Leben.
Das Werk beschreibt einerseits eine Liebesgeschichte, andererseits eine Fabel mit viel Poesie zwischen den Zeilen. Der Autor, Jeong Ho-seung wurde 1950 geboren und hat diese Geschichte 2008 erstmals in Korea veröffentlicht. In all den Jahren dazwischen verfasste er noch als Student Beiträge für eine literarische Zeitschrift. Er wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und gilt als “einer der bekanntesten Dichter seines Landes”.
Hintergründe zur Fabel - ein Blick nach China
Damit eine Geschichte als Fabel gilt, müssen bestimmte Merkmale erfüllt sein. So sind Fabeltiere erforderlich (hier z.B. die Windspiel-Karpfen) und die kurze Geschichte bedarf einer Lehre am Ende (sog. “Moral von der Geschichte”).
Karpfen gelten in der chinesischen Lehre als Fische, die für Reichtum, Fruchtbarkeit und Glück insgesamt stehen. Denn es gibt den Mythos, dass ein Karpfen mutig sein wollte und dem Tod entrinnen wollte. Er sprang durch das Drachentor, nachdem er gegen den Strom des Huangpu-Flusses ankämpfte und wandelte sich in einen Drachen - als Belohnung vom Himmel für seine Hartnäckigkeit und Ausdauer. Der Drache (”Long”) ist eines der mächtigsten Glückssymbole Chinas.
Die Fabel von Jeong Ho-seung zeugt demnach von dem Mut und der Ausdauer des Karpfen Blauperlenauge. Sie umschreibt die Weisheit des Lebens und dass letztlich nur die Liebe zählt. Zu wissen, wer man ist, und zu unterscheiden, was man lediglich will und was man tatsächlich braucht.
Neben all dem ist natürlich auch der koreanische Kontext wesentlich. Die koreanische Mythologie bezieht einen Großteil ihrer Inhalte und Vorstellungen aus den buddhistischen, chinesischen, konfuzianistischen und taoistischen Mythen. Demnach besitzen Pflanzen, Berge und Tiere eine Seele. Oft nutzen die Volksmärchen solche Elemente. Beispielsweise symbolisiserten früher Fische Frauen oder Vögel Männer. Das muss heutzutage natürlich nicht mehr so sein. Aber für dieses Werk denke ich, ist dieser Kontext durchaus interessant. ^.^
Rezension: Warum empfehle ich euch das Buch?
Ihr könnt es euch sicher denken. Trotzdem will ich darauf eingehen, warum ich euch das Buch ans Herz lege. Nicht nur steckt es voll weiser Worte und wunderschöner Illustrationen. Der poetisch anmutende Erzählstil lässt uns mit Blauperlenauge mitfühlen, mitleiden und uns ebenso auf die Suche nach dem Sinn des Lebens machen. Mit dem Lesen von “Liebende” entdeckt jede:r sich selbst in gewisser Weise, denke ich.
Aber das Buch lohnt sich meiner Ansicht nach noch aus einem anderen Gesichtspunkt heraus: Geschichte bzw. Mythologie (ja, da ist sie wieder - der historische Background Koreas).
Denn wie ich schon oben ausführte, die Fabel basiert vorrangig auf chinesischer Mythologie. Meiner Ansicht nach kann das Werk in seiner Gesamtheit als Beispiel gelten, inwiefern sich die koreanische Kultur durch seine Nachbarn beeinflussen ließ. Denn die Geschichte ist, wie gesagt, in erster Linie am Buddhismus und dem chinesischen Mythos vom mutigen Karpfen angelehnt. Ich finde es recht spannend, den historischen Kontext bei der Betrachtung von “Liebende” einzubeziehen. :)
Fazit
Kennt ihr “Liebende” bereits? Seid ihr neugierig auf diese Fabel?
Kommende Woche erwartet euch ein neuer Beitrag zum Fokusthema K-Books. Alle bisherigen Beiträge zur Blogreihe “Koreanische Welle” könnt ihr HIER nachlesen.
Bis dahin hoffe ich wie immer, der Artikel hat euch gefallen! :) Bleibt fantastisch, bleibt gesund!
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Frieden 4
Gruß nach drüben
Verehrter Herr Tucholsky,
vielleicht wundern Sie sich, dass…
Das klingt vielleicht! Jeder nannte ihn doch… reichlich vertraulich vielleicht. Aber, auf die Gefahr hin… Ich probier's mal…
Lieber Tucho,
es ist mir bekannt, dass Du Dich nicht gern allzu rasch hast duzen lassen (es sei denn von Frauen), aber jetzt, da Du schon so lange … Verzeihung! Ich wollte nicht taktlos sein. Du bist nicht empfindlich? Na, prima. Außerdem hast Du mich in Deinem Gruß nach vorn auch geduzt. Damals, beim ersten Mal Lesen, war ich zwar jünger, aber inzwischen bin ich von uns beiden der Ältere, der dem Jüngeren das ‚Du‘ anbieten darf. Dochdoch, fünfzehn Jahre immerhin.
Ich will mal zur Sache kommen.
Also: Lieber Tucho,
Du wirst Dich vielleicht wundern, dass sich plötzlich jemand aus einem anderen Jahrhundert bei Dir meldet, das heißt, Dein Jahrhundert ist auch meines, ich habe länger darin gelebt als im jetzigen, das sich nach knapp anderthalb Dekaden auch schon wieder für das größte hält.
Ich wende mich an Dich, weil ich unlängst in Mariefred an Deinem Grab stand und mir dabei allerlei zusammendachte. Nun bin ich nicht einer, der auf Reisen ständig die Gräber großer Verblichener besuchen muss, aber da ich schon mal dort in Schweden war, musste ich doch, oder? Außerdem war ich bei Chopin auch schon. Und bei Schiller in Weimar. Bei dem war ich sogar zu Hause.
Übrigens, apropos Weimar, auf Deinen Grabstein haben sie Dir was von Goethe geschrieben. Alles Vergängliche Ist Nur Ein Gleichnis. Großgeschrieben! Du konntest Dich ja nicht mehr wehren. Es stammt aus dem Faust. Entschuldigung, natürlich weißt Du das. Verstanden hab ich’s nicht. Das heißt, das große Wort vom großen Goethe natürlich schon, wie man Goethe eben so versteht. Den Rest haben sie allerdings weggelassen: … das Unzulängliche / hier wird's Ereignis; / das Unbeschreibliche, / hier ist's getan; / das Ewigweibliche / zieht uns hinan. Platz wäre schon gewesen auf deinem Stein, aber die Frauen wollten sie wohl nicht hineinziehen ins epitaphe Pathos. Ja, Goethe zitieren will gelernt sein. Ich fürchte fast, sie wollten Dich damit ehren.
Aber, verdammt nochmal, hat sich denn nichts Treffendes in Deinen tausenden veröffentlichter Seiten finden lassen? Ein Bonmot zum Beispiel wie Gegen einen Ozean pfeift man nicht an. Oder wie Du seit 1932 Deine Briefe unterschrieben hast: Der aufgehörte Deutsche; schließlich wolltest Du am Ende nicht einmal mehr in Deiner Muttersprache reden. Aber das fanden sie wohl nicht erhaben genug. Vielleicht wollten sie Dich auch mit Goethe gewissermaßen nach Deutschland zurückretten, mit dem Du, entmutigt und leergeschrieben, nichts mehr zu tun haben wolltest.
Trotzdem, ein wenig bissiger hätte ich mir den Grabstein schon gewünscht, angesichts Deiner gut zwanzig Jahre öffentlicher Wortgewalt. Und wenn schon kryptisch, dann von Dir. An der Bemerkung, die Du am Ende an Arnold Zweig nach Palästina geschickt hast, hätte mindestens eine Generation Gymnasiasten heruminterpretieren können: Mein Leben ist mir zu kostbar, mich unter einen Apfelbaum zu stellen und ihn zu bitten, Birnen zu produzieren. – Und hattest danach keine ganze Woche mehr zu leben.
Wie bitte? Dir ist das egal? Kann ich verstehen, aus Deiner Warte, aber ich musste den Schwulst ja lesen, einschließlich der lachhaft-angeberischen Großschreibung, und jeder, der bei Dir vorbeikommt, muss es auch. Goethe auf Tucholskys Grabstein! Also erlaube mal!
Aber vielleicht hast Du recht: Was soll’s, es gibt wichtigere Dinge, über die man sich aufregen könnte. Und schließlich steckt der eigentliche Tucholsky zwischen Buchdeckeln – lesen müsste man können! – und hat es nicht verdient, von einer Aphorismenhalde aufgelesen zu werden.
Ich stand also an Deinem Grab und ich muss sagen, abgesehen von der Sache mit dem verunglückten Epigramm war ich bewegt. Übrigens lagen Rosen drauf, die noch recht frisch aussahen. Ich bin anscheinend nicht der Einzige, dem Du etwas bedeutest. Sie waren rosa und fächerförmig angeordnet. Ich hätte rote genommen, politisch gemeint natürlich, aber ich bin sowieso nicht der Typ fürs Blumendrapieren. Auch nicht auf Gräbern. Es hätte etwas Kranzniederlegerisches, man zupft noch ein bisschen an der bedruckten Schleife, tritt dann zurück, senkt mit zusammengelegten Händen den Kopf und tut so, als gedenke man des bedeutenden Toten. Ich frage mich, wer hinter diesen Rosen steckt. Ein Service der Gemeinde Mariefred für den einzigen bedeutenden Deutschen, der in Schweden sein Leben ließ?
Was aber bewegte mich an Deinem Grab?
Dein Leben und das meine trennen tausend Jahre deutscher Unrat, die Du nicht erleben wolltest. Nicht mehr, nach allem, was da schon gewesen war: Kaiserzeit, Nationalismus, Krieg. Du hattest es zuerst nicht fassen können, dass diesem Krieg, dem ganz Europa zum Fraß vorgeworfen wurde, nicht Demut folgte, Stille, Einkehr und Erkenntnis, sondern neues Nationalgeschrei und weitere Unterdrückung unter dem Deckmäntelchen der Libertinage in einer sogenannten Demokratie. Während andere die neue Freiheit für bare Münze nahmen, hattest Du schnell erkannt, dass das System von Obrigkeit und Untertanengeist nur scheinbar begraben war, in Wahrheit nur verschüttet, und sich sehr schnell aus altem Dreck zu neuem Leben erhob.
Und hast gesehen und geschrieben, befürchtet und wie wild auf Deine Schreibmaschine eingehackt, und immer wieder hast Du gewarnt. Vor allem die Justiz hast Du oft an ihrer blütenweiß gestärkten Hemdenbrust gezupft, nein, gezerrt, und zwar ins volle Licht, um sie als willfährige Diener der Herrschenden zu entlarven, als beamtete Büttel, sofern nicht direkt verschwistert oder verwandt, in jedem Falle aber einäugig. Auf jenem Auge blind, das das Erstarken des Nationalismus, sein Säbelrasseln, seine Übergriffe und Verbrechen nicht hatte sehen wollen.
Ich spüre Deinen Protest. Ich korrigiere mich und streiche den letzten Satz. Die Blindheit war die des sehenden Auges hinter einer einseitig durchsichtigen Augenklappe. Die Justiz wusste, was sie tat, sie urteilte vorsätzlich gegen Arbeiter und Arme, gegen Linke und Intellektuelle. Und sie musste sich nicht erst verbrüdern, die de jure Begünstigten waren Kameraden aus der alten Burschenherrlichkeit, Chargierte und Mensurkontrahenten, schneidig und mit Schmiss, angefüllt mit Standesehre, männlich, deutsch. Und unerträglich national.
Du kanntest das, du hast gesehen, geahnt, ermahnt, und hättest Dir doch in Deinen kühnsten Phantasien nicht vorstellen können, was dann folgte. Hinterher nannte Dich Kästner posthum den kleinen dicken Berliner, der mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten wollte. Ein Bonmot, Kästner eben, aber es griff zu kurz. Das aufzuhalten hätte es ein Weltenrad gebraucht, samt einem, der daran dreht. Einen, dessen Existenz gegenüber Du aus Erfahrung skeptisch warst. Millionen Tote und die Aufgabe jeglicher Kultur, dies sich nur vorzustellen wären perverse Phantasien notwendig gewesen. Das aufzuhalten waren Millionen Menschen nicht imstande oder willens.
Ich weiß, was mich bewegt. Es ist Dein Pazifismus, entstanden aus den Erlebnissen des großen Krieges vierzehn-achtzehn, erwähnt, beschrieben, aufs Papier geschrien in hunderten von Zeilen, immer wieder, in Kommentaren, Gedichten, Glossen, die ich las, schon bevor ich alt genug war, selbst betroffen zu sein. Dein Pazifismus, durchaus angriffslustig, der Jahrzehnte und eine Katastrophe später aus mir genau das hat werden lassen: keinen Soldaten. Dafür schulde ich Dir, auch weitere vierzig Jahre später, tiefen Dank.
„Soldaten sind Mörder“, schrieb Ignaz Wrobel 1932 in der Weltbühne und dachte dabei an Tucholskys Erfahrungen aus dem Weltkrieg, litt außerdem an weiteren Ahnungen, und die Gerichte sahen Anlass, sich damit zu beschäftigen, überraschenderweise damals mit dem Ergebnis eines Freispruchs für den Chefredakteur Ossietzky. Es dürfte Dich amüsieren – mich nicht, nein – dass dreiundsechzig Jahre später das Verfassungsgericht der neuen, ‚meiner‘ Republik sich erneut mit Deinem Zitat zu befassen veranlasst sah. Mit dem Ergebnis der „verfassungskonformen Zulässigkeit der Zitatverwendung“. Ergo: „Soldaten sind Mörder“. Aber mit einem rasch hinzugefügten: „schrieb Tucholsky“.
Soldaten sind auch ohne Hinzufügung Mörder, qua Definition der vorsätzlichen Tötungshandlung. Jedoch gedungen von solchen, die sich selbst nicht gern die Hände schmutzig machen, gezwungen von jenen, die in Wahn und Großmannssucht die Ihren aussenden, andere zu unterwerfen oder aber zu befreien. Von was auch immer.
Soldaten sind Mörder mit der Einschränkung, dass die meisten von ihnen es nicht freiwillig geworden sind, sondern durch nationale Propaganda überzeugt werden, Tötungen vornehmen zu wollen, selbstverständlich stets im Dienst der eigenen, gerechten Sache. Angestachelt von der zu allen Zeiten herbeigelogenen Bipolarität des „gut“ und „böse“ folgt unmittelbar die subjektive Legitimation des Tötungsvorsatzes. Wie viele im Grunde anständige Menschen sind allein seit Deinen Zeiten Opfer dieser Niedertracht geworden, haben Schuld auf sich geladen, die auf anderen Schultern hätte lasten sollen? – Wenn sie es denn überlebt haben.
Wer der perfiden Kriegsreklame zu widerstehen versucht, unterliegt sicherheitshalber der Wehrpflicht. Diffuser Imperativ, dem eigenen Volk, für was auch immer, brav zu dienen. Dagegen zu verstoßen wird im Ernstfall schnell zum Kapitalverbrechen. Wer wäre dann so stark, sich zu verweigern oder so viel stärker, zu desertieren?
Als ich in militärisch verwertbarem Alter war, nach einem Vierteljahrhundert Frieden in Deutschland, herrschte kein Ernstfall. Vor einem Tribunal aus Offizieren und braven staatsliebenden Bürgern hatte ich mich ‚nur‘ aus der theoretischen Möglichkeit des Tötens, des potentiellen Mordens herauszureden, wobei – wer hätte anderes erwartet? – der bare Pazifismus mit der Argumentation der Sinnlosigkeit des Krieges amtlich gar nicht anerkennungsfähig war. Den Umkehrschluss aber musst Du Dir mal langsam auf der Zunge zergehen lassen: den der Sinnhaftigkeit eines Krieges. Es biegen sich die Balken an Christi Kreuz. Wie krank müssen Menschen sein, um solche Grundsätze festzulegen?
1914, als Du nicht anders konntest, schrieb Ganghofer: O heiliger Krieg, du schöpferische Macht! Was hast du aus unserem Volk gemacht! Da glänzen Schätze aus Seelentiefen … Verstehst Du, was ich meine? Da schreibt einer so was hin und ist bis zur Halskrause voll mit nationalen Drogen. Und er schließt: Wir retten die Heimat, erzwingen den Sieg! Du Tat des Rechts ohne Schuld und Reue, … da ist sie, die Legitimation des Tötungsvorsatzes! … Sei heiß gesegnet, du heiliger Krieg!
In meiner Republik, in dem Dir unbekannten übernächsten Reich, kämpft der heroische Westen (per Eigendefinition „die Guten“, de facto modifiziert auch wieder nationalistisch) auf einer anderen Seite der Weltkugel in einem von borniert verblendeten Andersgläubigen ebenfalls ausgerufenen „Heiligen Krieg“. Auch diese Gegner sind den Nationalisten Deiner Tage erschreckend ähnlich. Angestachelt von Marktschreiern sind Menschen zu allem bereit. Heilig muss es sein, dann rechtfertigt jeder Zweck auch jedes Mittel. Vorgeschoben geht es wieder einmal auch um den Kampf der Religionen und Kulturen. In so einem Herd kann jede Seite ihr Feuerchen schüren und obendrauf ein Süppchen kochen. Weit oben wirkt die große Politik, da krakeelen die Kriegsfürsten und Einpeitscher auf allen Seiten. Unten wird krepiert.
Und ich dachte, wir hätten das seit dem ausgehenden Mittelalter überwunden.
Ein zuständiger Minister – er heißt heutzutage nicht mehr „Kriegs“- oder „Wehr“-, sondern beschönigend „Verteidigungsminister“ – ließ einmal verlauten: Unsere Sicherheit wird … auch am Hindukusch verteidigt. Am Hindukusch? Ich musste erstmal nachgucken, in welchem abgelegenen Teil der Erde sich unsere Sicherheit angeblich in Gefahr befindet. Wir retten die Heimat, erzwingen den Sieg! Vielleicht hatte der Herr Minister zuvor Ganghofer gelesen. Du Tat des Rechts ohne Schuld und Reue,… Selbstverständlich, so schwindelt man uns vor, sind unsere Truppen keineswegs direkt am Kriegsgeschehen beteiligt, sie sorgen nur dafür, dass die dortigen Ordnungskräfte in die Lage versetzt werden, im Falle, dass sie auch dieses und jenes… Welch ein Verteidigungsfall für unsere gute Republik! Wenn aber dann einer von den Wilden kommt, der sich nicht helfen lassen will, verdächtig allemal und eventuell mit einer Waffe in der Hand, dann: peng: von deutschem Recht gedeckter Mord.
Da gab es, vor nicht langer Zeit, das muss ich Dir erzählen, einen Vorfall, dort am Hindukusch, da beobachtete ein deutscher Oberst Leute beim Benzinklauen. Na, das mussten – im Zweifel gegen die Verdächtigen – doch wohl die das ferne Deutschland bedrohenden Gegner sein! Er griff zum Telefon und rief bei den Amerikanern an, die eine Bombe darauf warfen. Der Herr Oberst ließ morden. Es waren Frauen und Kinder dabei, die wollten Brennstoff für die Heizung holen.
Den jungen Deutschen dort am Hindukusch (nein, es gibt inzwischen nicht einmal mehr die Wehrpflicht, sie tun es freiwillig. Freiwillig!) lügt man die Sinnhaftigkeit ihres Einsatzes vor (ja, genau das, noch einmal: die Sinnhaftigkeit des Krieges), und wenn dann einer ‚fällt‘, dann gibt es großen Wirbel und ein Staatsbegräbnis, womöglich unter Teilnahme des Ministers (in der Hölle soll er dafür braten).
Inzwischen, Du wirst erschrecken, ebenso wie ich, sind auch die Frauen mit dabei in diesem Männerritual, eine unselige Spätfolge der Gleichberechtigungsbewegung, die auch Du noch kennst. Der Kampf um die Frauenrechte ist auch heute nicht zu Ende, es gäbe noch so viel, das … beim Militär ist es erreicht. Rührt euch! Sie wollten es offenbar so haben, die Frauen, und fallen ebenso im Kampf, wie sie bereit zu morden sind. Welch eine Zeit!
Ich bin mit meinem Pazifismus (ja, doch, auch mit dem Deinen!) aus der Zeit gefallen – wie alle Pazifisten aller Zeiten, fürchte ich – hänge einer Illusion des Friedens an, der nicht mit den Mitteln des Kriegs, sondern gewaltlos zu erreichen ist. Ich bin der unpopulären Meinung, dass nicht mitzumachen ein sehr aktiver Beitrag ist, und wenn ich damit unterginge, würde ich jedenfalls nicht gemordet haben.
Ich fühlte mich allein mit diesen Argumenten, hätte ich nicht Deine Schriften zur Verfügung, die mich stärken. Ein Zuspruch, über Generationen hinweg. Ich weiß, Du kannst nicht allem folgen, was ich berichte von der neuen Zeit. Doch sicher ist, dass wir denselben Frieden meinen. Es gibt nämlich nur den einen.
An Deinem Grab in Mariefred, im Sommer, mit den gefächerten Rosen, war ich bewegt und mir kam vieles in den Sinn. Gefühle erst, dann Gedanken, und es war ein Anlass, Deine Bücher wieder einmal aus dem Regal zu nehmen. Der Tucholsky zwischen Buchdeckeln gab mir Kraft für etwas in mir selbst, dessen ich mir gar nicht mehr bewusst war.
Dein Pazifismus ist ein lohnendes Erbe, das ich gerne angenommen habe. Vor Zeiten und gerade jetzt und immer wieder.
Wenn Du mal einen neuen Grabstein brauchst und sie fragen zufällig mich, was sie hineinritzen sollen, dann schlage ich diesmal etwas von Dir vor:
Ihr seid dem Staat nicht euer Leben schuldig.
©2014
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Brief 2
Liebe J,
Die einzige, die diesen Text wahrscheinlich lesen wird, wirst du selber sein. Denn du kennst diesen Blog. Eine von zwei aus meinem privaten Kreis, die diesen Blog kennt. Unsere Freundschaft fing 2017 an. Wir haben zusammen den Realschulabschluss gemacht. Wir haben aber erst zum Ende des Schuljahres richtig guten Kontakt aufgebaut und ich bin verdammt froh darüber. Vorher hatten wir keinen Kontakt, aber ganz ehrlich, ich würde gerne mit etwas positiven anfangen, aber das erste was mir einfällt, ist etwas, was du mir vor einigen Monaten mal geschrieben hast. "Wir sind bekannte, die mal was miteinander hatten." normalerweise wäre mir sowas egal, aber diese Aussage von dir tat verdammt weh. Sagt man das jemanden, den man mal seinen "besten Freund" nannte? Sagt man das jemanden, bei dem man wissen sollte, wie kaputt er ist? Sagt man das jemanden, dem du mal so viel anvertraut hast? Sagt man das jemanden, der für diese Freundschaft unglaublich viel gekämpft hat, als wäre es eine Beziehung gewesen? Und vorallem: Sagt man das jemanden, der während deiner schlimmsten Zeit an deiner Seite war? Jemanden, der Schuldgefühle hatte, dass das passiert ist? Ich sollte aber von vorne anfangen und das mache ich auch.
Wir waren in einer Klasse, ich hatte da noch eine Freundin. Ich weiß gar nicht mehr so wirklich, wie das alles gekommen ist. Keine Ahnung, ob ich die ganzen Erinnerungen versoffen habe. Wir haben auf jeden Fall erst richtig Kontakt angefangen, als es zwischen meiner Freundin und mir schlechter lief und es eigentlich nur auf eine Trennung hinauslaufen konnte. Du warst in der Zeit für mich da und ich kann und will mir gar nicht vorstellen, was ohne dich passiert wäre, oder was ich gemacht hätte. Du warst an meiner Seite in der Zeit und ich an deiner. Denn dir ging es auch nicht wirklich gut. Also haben wir uns irgendwie gegenseitig geholfen und aufgebaut. Wir haben uns fast täglich getroffen und du hast immer an meiner Seite gestanden, weil immer wieder irgendwelche Sachen mit meiner Ex passiert sind. Irgendwann war es dann endlich endgültig beendet mit ihr. Aber jetzt kommen die Lücken in meiner Erinnerung. Ich habe angefangen fast täglich zu trinken und irgendwie sind all meine Erinnerungen durcheinander. Es ging mir zwar eine Zeit lang relativ gut, aber nie wirklich richtig gut. Ganz ehrlich, du warst irgendwie mein Anker. Ohne dich gehe ich ganz stark davon aus, dass ich nicht mehr am Leben wäre, oder zumindest noch viel schlechter als jetzt leben würde. Du hast mich gerettet, zumindest auf der einen Seite. Denn auf der anderen Seite war es auch oft einfach komisch. Es fing relativ früh an, als du auf eine neue Schule gegangen bist und da einen Typen kennen gelernt hast. Du hast auf ein mal kaum geantwortet, wenn wir uns getroffen haben meistens nur kurz, weil du dich mit ihm danach treffen wolltest oder so. Am Ende seid ihr nicht zusammen gekommen und dann war ich auf ein mal wieder der beste. Das war kein Einzelfall. Es kam wieder und wieder jemand und ich war auf ein mal völlig egal. Ich konnte dann oft schon an deinem Verhalten, oder schreiben erkennen, an welcher Stelle ich stehe. So viele Worte die ich über diese Geschichte sagen will, kann ich nicht mal aussprechen. Ich glaube, dass das ca. 3-5 mal vorkam und immer das gleiche Muster. Die ganze Zeit schreiben wir, treffen uns oft und plötzlich nichts. Selten treffen, wenig schreiben. Wir haben uns aber trotzdem noch am Wochenende getroffen, mit unserer damaligen Gruppe.
Ich muss hier noch mal sagen, dass ich die genaue Reihenfolge nicht mehr erinnern kann und auch viele andere dinge verdrängt oder vermischt habe. Ich habe viel getrunken und habe mittlerweile gelernt Sachen zu verdrängen, um nicht zu viel darüber nach zu denken.
Ich glaube die nächsten Zeilen werden schwer für dich, deswegen bitte ich dich, dies nur zu lesen, wenn du in der Lage dafür bist. Du kannst dir wohl schon denken worauf ich hinaus will.
Es war Vatertag. Wir wollten ganz entspannt mit unserer Gruppe zusammen was trinken, ich glaube.. Wir waren dann aber nur zu dritt? Ist im Endeffekt auch egal, mir hat es gereicht. Ich brauchte nicht mehr Leute. Aber irgendwann kam jemand an, mit dem ich und der anderer von uns sich sehr gut verstanden haben. Er hat uns eingeladen mit ihm zu kommen, sie sind da ein paar mehr Leute, mit lauter Musik, viel Alkohol. Wir haben uns nur gedacht "warum nicht?" und sind hin gegangen. Es war alles super, es war alles unglaublich schön und hat Spaß gemacht. Nach einiger Zeit kamen alte Freunde von mir dazu. Ich bin mit denen ins Gespräch gekommen und wir haben uns über früher unterhalten, wie scheiße alles gelaufen ist und all sowas. Sind ein bisschen weiter weg gegangen, um in Ruhe reden zu können. Ich weiß nicht, wie lange wir weg waren, ich war unglaublich besoffen an diesem Abend. Wir gingen irgendwann zurück und es standen alle auf dem Fußweg und nicht mehr auf der Wiese. Warum? Ich habe dann mitbekommen, dass du da sehr intim mit einem Typen zu sein scheinst. Ich kann mich an wenig erinnern, aber an diese Details schon. Ich bin noch zu euch gegangen und habe gefragt, ob alles okay ist. Es hat erst nur er geantwortet, ich habe dann aber gesagt, dass ich von dir etwas hören will. Und du hast auch gesagt, dass alles gut sei. Bin dann wieder gegangen. Zwar genervt, aber was sollte ich tun? Und jetzt ist wieder eine Lücke. Wir haben uns an diesem Abend zwischendurch oft gestritten. Irgendwann kamst du auch wieder zu uns und wir haben uns gestritten. Ich weiß nicht was wir gesprochen haben, aber der Typ mit dem du da warst hat alles mitbekommen. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass du während ich dabei war abgehauen bist. Ich hätte dich niemals alleine nach Hause laufen lassen. Irgendwann bin ich mit dem Typen zusammen Richtung dein zu Hause gelaufen. Man sollte zwischendurch vielleicht auch mal sagen, dass ich übertrieben krank war zu der Zeit. Hatte irgendwas mit der Lunge, jede Anstrengung tat weh, ich konnte da auch nicht mehr wirklich rauchen. Und dann sind wir den weg lang gegangen. Ich glaube, dass ich dich dann über WhatsApp gefragt habe, ob du ihn sehen willst, oder nicht. Du meintest nein, also habe ich ihn nach Hause geschickt. Dies dauerte ein bisschen länger, da er es nicht einsehen wollte. Also habe ich wieder Zeit verloren bis ich dich finden konnte. Als er endlich weg war bin ich los gesprintet. Ich bin wirklich gesprintet. Ich hab in diesem Moment vergessen, wie scheiße es mir ging, ich bin einfach gelaufen. Und ich fand dich endlich. Du hast geweint und ich glaube, dass wir uns direkt wieder gestritten haben. Du hast mir gesagt, dass er dich gegen deinen Willen angefasst hat und andere Dinge gemacht habe. Ich war innerlich am ausrasten. Ich habe einen unglaublichen Hass in mir gefühlt, dass hatte ich vorher noch nie. Ich habe dich noch nach Hause gebracht und bin danach direkt zu dem Ort zurück gegangen. Ich habe vorher noch die Nummer von dem Typen bekommen und habe ihn gefragt, wo er ist. Ich habe ihn ohne Ende beleidigt und ihn aufgefordert, dass er sich mir verdammt noch mal stellen sollte. Er war nicht da. Ich bin weiter gelaufen und habe eine andere Gruppe getroffen, die ich dann gefragt habe, ob sie einen Typen hier lang laufen gesehen haben. Sie sagten sogar ja, aber es sei schon länger her gewesen. Ich bin trotzdem weiter gelaufen, ich habe ihn aber nicht mehr getroffen. War wahrscheinlich auch besser so. Für ihn zumindest. Ich bin dann nach Hause und am nächsten Tag hatten wir lange erst mal kein Kontakt. Ich war ziemlich sauer, weil ich mich an Teile von dem Abend nicht ganz erinnern konnte.
Ich konnte mich an dieses Gespräch, welches wir am Ende geführt haben, am nächsten Tag gar nicht erinnern. Es kam aber Tage später, Wochen später, sogar Monate später immer wieder kleine Puzzleteile an Erinnerungen zurück. Durcheinandergewürfelte und nicht zusammenhängende Erinnerungen. Auch, dass ich an dem Abend zu dir gegangen bin und gefragt habe, ob alles okay sei. Kam alles erst später. Aber darauf will ich nicht hinaus. Weißt du, was ich mir für schuld Gefühle gegeben habe? Ich habe nächtelang nicht schlafen können, weil ich gedacht habe, dass ich es hätte verhindern können und auch müssen. Ich habe deinem Vater immer versprochen auf dich auf zu passen und dann, wenn es am wichtigsten ist, schaffe ich es nicht. Hätte ich nicht so viel getrunken, hätte ich bei der Frage bestimmt auf deinem Tonfall gehört. Du hast dich bestimmt nicht glücklich angehört, aber aus Angst bestimmt gesagt, dass alles Okay ist. Wäre ich nicht gegangen, um mit meinen alten Freunden zu reden, wäre es auch nicht soweit gekommen. Ich habe es verkackt auf dich auf zu passen und ich gebe mir immer noch schuldgefühle dafür. Um es irgendwie wieder gut zu machen, war ich danach immer für dich da.
Am Tag danach haben wir dann irgendwann wieder geschrieben. Ich war gerade mit 2 Freunden unterwegs, habe aus Frust Bier getrunken. Du hast mir dann noch mal geschrieben was passiert ist. Am nächsten Tag hatte ich Erinnerungslücken ohne Ende. Du hast mir das geschrieben und ich hab dich fast schon gezwungen ins Krankenhaus zu fahren. Dir war es aber unangenehm deinen Eltern gegenüber. Verständlich. Ich bin wieder nach Hause gelaufen, habe den Autoschlüssel einfach genommen und hab dich abgeholt, um dich ins Krankenhaus zu bringen. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir da genau waren, ich weiß nur, dass meine beiden Freunde im Auto gewartet haben und ich irgendwann geschrieben habe, dass sie mit meinem Wagen nach Hause fahren sollen und den Wagen einfach irgendwo hinstellen und den Schlüssel verstecken sollen. Das machten sie dann auch. Es war mittlerweile auch sehr spät. Und du musstest auch deinen Eltern Bescheid sagen, was passiert ist. Sie kamen sofort ins Krankenhaus und ich werde diesen Anblick nicht vergessen. Deine Eltern waren am Boden zerstört und ich stand daneben. Der Typ, der dich hatte beschützen sollen. Ich konnte deinem Vater nur schwer in die Augen gucken. Deine Mutter hat mich sofort umarmt und hat angefangen zu weinen. Erst sehr spät sind wir nach Hause. Doch ich habe mir geschworen, dass ich vorallem jetzt an deiner Seite bleibe. Egal was kommt. Und ich glaube, ich habe das echt gut gemacht. Ihr habt Anzeige erstattet und ich habe alles was in meiner Macht stand getan, um euch in diesem Prozess zu unterstützen und auch um dich zu unterstützen. Ich habe euch den Chatverlauf von dem Typen und mir gegeben, damit auch deine Anwältin damit arbeiten kann. Ich wurde auch zur Polizei zum Verhör "eingeladen". Und ja, ich habe da dann einige Kleinigkeiten ausgelassen, die mir nach einiger Zeit dann wieder ins Gedächtnis geschossen sind. Ich war jeden Tag bei dir und wollte dir zeigen, dass ich dich nie wieder so im Stich lassen werde. Und auch deinem Vater wollte ich wieder beweisen, dass er mir vertrauen kann. Auch wenn er wahrscheinlich nie böse auf mich war. Ich hatte schuldgefühle und die sind heute immer noch nicht weg. Es verging eine sehr lange Zeit, ich war täglich bei dir, wir hatten viel Spaß, oder manchmal ging es auch einfach nicht. Es war okay für mich. Ich wollte, dass es dir endlich wieder gut geht und dann kam es.
Dann hast du hast wieder einen Typen kennen gelernt. Ich glaube, dass war sogar auf einer Feier, die ich bei mir zu Hause gemacht habe. Ich hab es dir gegönnt. Aber ich möchte dich noch mal daran erinnern, wer die ganze Zeit für dich da war. Während es mir selber scheiße ging. Ich habe dein wohl über meins gestellt und nun ja, dann kommt wieder ein Typ und das alte Muster ging los. Wir haben uns weniger getroffen, ich hab wieder gemerkt, dass ich auf ein mal nicht mehr so wichtig bin. Wir haben uns trotzdem noch ab und zu am Wochenende getroffen und irgendwann ist es passiert. Wir haben miteinander geschlafen, obwohl du einen Freund hattest. Natürlich war es dann schwierig und kompliziert. Wir haben es für uns behalten und nicht lange danach, habt ihr euch natürlich auch getrennt. Es ist dann noch 2 mal passiert. Ganz ehrlich, ich war dann aber lange nicht mehr so glücklich. Ich konnte es nicht glauben, dass das wirklich passiert ist. Ich war dennoch überrascht und kann es bis heute nicht verstehen. Du bist eine wunderschöne junge Frau und ich.. Ich bin halt ich. Und plötzlich läuft da was zwischen uns. Ich fand nicht, dass das irgendwie zwischen unserer Freundschaft stand, überhaupt nicht. Ich will da aber nicht weiter drauf eingehen, aber ich denke, dass das in unserer Freundschaft ein wichtiger Punkt war. Es war schwierig und scheiße, ich hab mich richtig beschissen gefühlt, dass du deinen Freund betrogen hast. Und dann auch noch mit mir. Aber ich fand, dass es nicht zwischen unserer Freundschaft stand. Nicht der sex und auch nicht der Betrug. Ich habe mich oft danach mit ihm getroffen, aber nie ein Wort davon erzählt..
Wir hatten dann wieder lange viel Kontakt und es ist noch ein paar mal passiert. Aber dann kam wieder ein Typ und ich war dann komplett weg vom Fenster. Das war dann auch der Punkt, wo unser Kontakt für eine ziemlich lange Zeit abgebrochen wurde. Ich weiß nicht genau für wie lange, aber wir hatten auf jeden Fall sehr lange kein Kontakt. Und das war der Moment, wo ich aufgewacht bin. Ich habs es verstanden, du warst da, solange ein andere kommt, der interessanter ist als ich.
Nach einiger Zeit hast du dich dann wieder gemeldet um "darüber zu reden, was so los ist." worum es dann wirklich ging: Du hast dich mit dem Typen getrennt, hast dann wieder Kontakt mit deinem vorherigen Freund angefangen um ihn als Schutz zu benutzen und das wars auch eigentlich. Natürlich haben wir noch über deine Ausbildung gesprochen, aber erinnerst du dich an diesen Tag? Hast du irgendwas von mir erfahren? Das war wieder ein Tag, der nur bestätigt hat, dass ich nicht wichtig bin und ich hab mich immer und immer mehr zurück gezogen. Ohne dass irgendwer, nicht ein mal du, das gemerkt hast. In meinen Augen war unsere Freundschaft einzigartig. Ich bin nicht der einzige, der das denkt. Aber ich habe somit ein 2. Mal das Versprechen an deinen Vater gebrochen, denn seit dem passe ich gar nicht mehr auf dich auf. Wir haben immer noch kurz mal Kontakt gehabt, aber nie wirklich lange. Und da kam dann auch der Satz vom Anfang. "Wir sind bekannte, die mal was miteinander hatten". Wir hatten da dann auch einige Konversationen über WhatsApp oder Snapchat, wo ich dir zB sowas erzählt habe, dass ich mich nur als Zwischenstück in deinem Leben gesehen habe. Sobald ein besseres, oder neueres Stück kam, war ich weg. Kannst du dir vorstellen, wie schmerzhaft sowas ist? Von seiner besten Freundin? Und du bist gar nicht darauf eingegangen, es war dir fast egal. Ich kann und will gar nicht weiter auf meine Gedankenwelt und Gefühle hier jetzt eingehen, das würde den Rahmen sprengen. Das tue ich eigentlich jetzt schon. Aber das würde komplett eskalieren und deswegen beende ich es langsam. Wir haben sehr viele andere unglaublich schöne Erinnerungen, die ich hier nicht erwähnt habe. Du hast mich vor meinem Absturz nach der Trennung gerettet, aber am Ende bin ich einen anderen Abhang abgestürzt. Und ich glaube, dass dieser meine Psyche komplett zerstört hat. Vor kurzem hast du mir geschrieben, dass wir uns mal wieder treffen müssen. War komisch darauf zu antworten, weil ich schon Monatelang geplant habe, eine Auszeit zu nehmen und nach Sri Lanka zu fliegen. Und es war komisch, weil in meinem Kopf einfach nichts mehr Sinn macht. Dass das alles so endete ist nicht nur deine Schuld. Ich habe mir mit meinen Gedanken sehr sehr viel kaputt gemacht, aber diese Gedanken kommen nicht einfach so.
Ich wünsche dir einfach nur noch viel Glück. Ich weiß nicht, ob wir uns mal wieder sehen, ich hoffe einfach, dass du glücklich bist und dein Leben leben kannst, wie du es dir vorstellst.
Leb wohl und bitte bleibe diese tolle, sichere und starke Frau. Du bist einzigartig und jeder Typ der dich verletzt hat, soll in der Hölle schmoren. Also auch ich.
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Nadia - The Secret of Blue Water Charakter und Beziehungs-Analyse für Elektra und Nemo Part 4
Okay und weiter geht es, dieses Mal mit einer Episode, die im deutschen sogar ihren Originaltitel behalten hat.
Die Episode beginnt mit einer Elektra die erstmal klar und deutlich sagt “Ich bin dagegen” (sowohl im Deuschen, als auch im japanischen - laut der zugegeben etwas zweifelhaften Untertitel...) und zwar geht es darum Grandis und die Jungs zu neuen Crewmitgliedern zu machen, etwas, wie später angedeutet wird, dass Grandis beantragt hat und das logischerweise Elektra nicht will. Sie ist äußerst gut darin logische und sinvolle Argumente zu finden, aber sie stößt dennoch bei Nemo auf taube Ohren. Denkt man zumindest, denn wie wir wissen werden Grandis und ihre Jungs tatsächlich zu Crewmitgliedern ausgebildet. Elektra war auch einfach überstimmt, muss man der fairnes halber sagen. Wie dem auch sei, als sie wenig später unzufrieden auf Deck steht, beweist Nemo das er sehr wohl bemerkt hat, dass Elektra WIRKLICH dagegen war Grandis und Co mit in die Crew auf zu nehmen und stellt ihr daraufhin diese Frage:
Ein kleines Randdetail das sehr wichtig ist, ist das er sie hier tatsächlich Elektra nennt. In der deutschen Varianten nennt er sie immer Elektra im japnaischen Original ist sie aber in der Regel der “1. Offizier” - professionalität und so. Er nennt sie im japanischen Original, in über 15 relevanten Episoden der Serie nennt Nemo Elektra im japanischen Original nur 3 Mal bei ihrem Namen. Ohne Suffix. Nur Elektra. Ich habe versucht eine Art... Muster dahinter zu erkennen, aber irgendwie gibt es da keines. Es ist möglich das er in dieser Szene nicht als Kapitän zu ihr gesprochen hat, sondern als eine Vertrauensperson und ihr dies so deutlich machen wollte. Bis Episode 22, passiert das aber kein weiteres Mal. Wie auch immer. Elektra erklärt Nemo das sie vor allem Grandis gegenüber großes Misstrauen empfindet, bringt es aber nicht fertig zu sagen warum, als Nemo sie fragt, was sie denn so misstrauisch mache. Klar, sie kann ja schlecht sagen: “Ich kann sie nicht leiden weil sie sie mir wegnehmen will. Als ob Nadia nicht schon Problem genug ist.” Auf der anderen Seite ist das eine von mehreren verpatzten Chancen Nemo einen Einblick in ihre Gefühlswelt zu geben. Auch wenn sie Nemo nicht direkt gesagt hätte, dass sie ihn liebt oder eifersüchtig ist, es wäre durchaus möglich gewesen ihm zu sagen dass sie es nicht mag wie Grandis ihn anschmachtet und sei es unter dem Deckmantel das dies nicht professionelle sei. Aber nicht einmal das sagt sie. Und obwohl Nemo sicherlich wusste, dass sie gelogen hat als sie sagte es sei “nichts”, hat er leider auch nicht nachgehakt. Die Frage ist nur, wenn er sie am Ende mit ihren Gefühlen allein zurück lässt, warum ist er dann überhaupt zu ihr gegangen um zu fragen was los ist? Hier kommen wir wieder zu dem Punkt das die beiden sich einfach von jeglichen Gefühlen abschotten. Nemo weiß das Elektra etwas belastet, aber anstatt nach zu Haken, entscheidet er, dass wenn sie nicht reden will, er sie eben vor sich hin brüten lässt, einfach um einer Konfrontation mit Gefühlen die bis dahin weitgehend verborgen lagen aus dem Weg zu gehen.
Und dabei war das ein so romantisches Szenario. Und ich meine, er ist immerhin extra gekommen um sich zu erkundigen was los ist...
Naja... moving on zu Nemos Charakter. Wir erinnern uns. Der Mann der Menschen angeblich hasst. Als er mit Grandis fragwürdig aussehendem Essen konfrontiert wird...
...bringt er es nicht fertig irh zu sagen das es so schrecklich assieht das er es eigentlich garnicht probieren möchte...
...und zwingt sich dazu es zu essen, nur um der armen Grandis nicht das Herz zu brechen, die sich so viel Mühe gegen hat, extra für ihn. (Vermutlich sagt das auch das ein oder andere über die Tatsache aus, warum er ihr letzten Endes nie gesagt hat, dass er sie nicht liebt. Er kann offenbar keine Frauenherzen brechen XD) Nachdem er festgestellt hat, dass es köstlich ist, ist er so ehrlich zu sagen das es nicht besonders gut aussieht, allerdings kommt er auch nicht auf die Idee seinen Crewmitgliedern zu sagen, dass sie nicht kosten dürfen, weil Grandis den Fisch immerhin extra für ihn mit viel Liebe zubereitet hat. Er ist eben... doch etwas weiter weg davon der eiskalte Mensch zu sein für den Nadia ihn hält oder als der er sich selbst verkaufen möchte.
Hier sehen wir etwas, was wir später nur noch zwischen den Zeilen lesen können. Elektra und Nemo halten sich tatsächlich über alles im laufenden, nicht nur technische Details, sondern auch andere Dinge die ihnen auf dem Schiff passieren. So weiß Nemo zum Beispiel auch grundsätzlich was Jean so bei Elektra getrieben hat. Wie dem auch sei, neben Kings Rechenfähigkeiten und Grandis Kochkünsten, kam schließlich auch Nadia Unfähigkeit zur Sprache. Woraufhin Nemo sie damit verteidigt, dass sie bisher noch niemanden hatte, der sie mit dem Leben vertraut macht. Elektras Reaktion ist... eher fragwürdig.
Diese Aussage scheint mir etwas sehr doll auf die Tränendrüße gedrückt. Wir wissen das Elektra bis mindestens zu ihrem 9. Lebensjahr eine intakte Familie hatte. Zwar kam sie aus der Arbeiterklasse, aber gerade da lernt man ja die Dinge des Lebens. Nadia war maximum 3 Jahre alt als sie an den Zirkus verkauft wurde. Sie hat die letzten 12 bis 13 Jahre dort verbracht. Elektra hat nur wenige Tage nachdem sie ihre Familie verloren hatte, das Glück von Nemo gefunden worden und wie eine Tochter behandelt wurden zu sein. Wir sehen sie in Episode 22 gekleidet wie eine Prinzessin. Es ist durchaus davon ausgzugehen das Trotz Nemos ultimativen motiven, er Elektra von vorne bis hinten verwöhnt hat und guckt was aus ihr geworden ist. Der gefürchtete 1. Offiziel der Nautilus, mit nur 22 Jahren. Also bitte, erzählt mir nicht Nemo hätte der Frau nichts beigebracht. Aber das war nur Elektras Weg zu versuchen sich auf eine Stufe mit Nadia zu bringen um Nemos Aufmerksamkeit zu halten. Ein schwacher versuch der auch nicht gerade sehr erfolgreich war. In den folgenden Szenen sehen wir eine kleine Auseinandersetzung zwischen Grandis und King die unter anderen dazu führt das sie die Lüfungsschächte beschädigt und mehrere Befehl des 1. Offiziers missachtet. Unter anderen den, das dass betreten der Brücke strengstens untersagt ist.
Interessant ist hier, das wir nocht nicht oft zu sehen bekommen haben wie Grandis vor Elektra versucht mit Nemo zu flirten und es so auch nicht viele Möglichkeiten für Grandis gab, zu sehen das Elektra ihr im Weg sein könnte, weil sie Gefühle für Nemo hat. Trotzdem sind die beiden Frauen hier bereits instinktiv gegeneinander.
Hier sehen wir dann allerdings auch eine gute Seite von Elektra. Wir wissen das sie Grandis nicht leiden kann und es hasst, wenn man ihren Befehlen wiederstand leistet, was Grandis ganz offensichtlich getan hat. Trotzdem als Nemo schließlich das Theater bemerkt und fragt was los ist...
...sagt sie ihm nicht sofort das Grandis Mist gebaut und dieses ganze Theater verursacht hat. Sie hätte es tun können, hat es dann aber gelassen. Anyway... noch einmal ein kurzer Abstecher zu Nemo Charakter.
Als Nemo Jean im Maschinenraum sieht, ist er weder wütend auf ihn, noch verweigert er es ihm seine Fragen zu beantworten. Er gibt ihm klare Antworten, aber auch eine deutliche Warnung. Als er ihn später auf Deck wieder sieht, ist er freundlich zu ihm und zeigt absolut nichts von seiner Möchtegern “Ich kann Kinder nicht leiden” - Seite. Was er aber tut, ist preis geben, dass Elektra ihm praktisch ALLES erzählt denn...
... er weiß noch vor dem Zuschauer, dass Jean Elektras Angebot ihre Bücher zu lesen bereits genutzt hat. Wir sehen Jean erst nach dieses Szene das erste Mal in Elektra Kabine ihre Bücher lesen. Er muss das aber bereits offscreen getan haben und Nemo hat es von Elektra erfahren. Jean ist ein sehr intilligenter und Wissensdurstiger junger Erfinder. Er gehört zu denjenigen welchen die eventuelle in der Lage wären die Technik der Nautilus nach zu bauen, er ist also genau genommen die Gefahr von der Elektra während der Versammlung zu Beginn der Episode gesprochen hat - auch wenn sie selbst Jean nicht meinte - dennoch versorgen sowohl Elektra als auch Nemo, Jean konstant mit neuem Wissen und Zugang zu besagtem Wissen. Außerden stoppen sie ihn nicht in seinen Forschungen. Jean hat mit seiner offenen und freundlichen Art nicht nur Nadias Herz im Sturm erobert und macht es damit möglich auch in anderen Leuten Seiten hervor zu rufen, die wir sonst warscheinlich nicht sehen würden. Elektra und Nemo allen voran.
#Charakter und Beziehungs-Analyse#Elektra und Nemo#eigentlich geht der Spaß jetzt erst so richtig los#wenn man es genau nimmt#dienen diese Episoden lediglich der Einführung#es ist eine Art tutorial#die ersten Episoden dienen dazu die Charas der Nautilus und ihre Beziehungen zueinander näher kennen zu lernen#wir sehen wie Grandis und ihre Jungs neue Crewmitglieder werden#und wie sich Jean und Co. einleben#bevor die Action wirklich los geht#die kommenden Episoden auf der Insel#dienen dazu wiederum die Beziehung zwischen den Grandis und Nadia deutlicher zu machen#und die von Sanson und Marie#aber das ist wieder eine andere Geschichte XD
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Besteuerung von Cloud Mining! - Genesis, Hashflare und Bitclub!
Viele sind der Ansicht, dass der Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen noch außerhalb der Gesetze läuft. Das ist jedoch falsch, es gibt schon Gesetze. Entgegen der Meinung vieler muss in einem Gesetz nicht das Wort Kryptowährungen stehen, sondern die Definition ist die Grundlage. In diesem Artikel gehe ich auf die Besteuerung von Cloud Mining ein.
Besteuerung von Cloud Mining
Das Problem, mit dem Cloud Mining ist, dass es viele unterschiedliche Anbieter gibt. In diesem Artikel werde ich jedoch auf einige Anbieter eingehen, welche man bisher nach geltendem Gesetz beurteilen kann. Hauptsächlich handelt es sich dabei um die bekanntesten wie Genesis Mining, Hashflare, Bitclub oder auch Plan C. Ich weise darauf hin, dass es in diesem Bereich einige schwarze Schafe gibt. Eine Investition kann zum Totalverlust führen. Ich selbst habe zu Testzwecken eine kleine Summe bei Genesis Mining investiert. Bisher habe ich meine Einlage in Euro fast wieder erhalten. Es ist jedoch nie auszuschließen, dass eine Investition zum Verlust der Einlage führt. Hier mein Artikel dazu.
Wie ist das mit der Steuer?
Die Besteuerung sieht es wie folgt vor. Die Einkünfte sind als Leistungen nach § 22 Nr. 3 EStG in der Steuererklärung anzugeben. Aber wie kommt man zu dem Ergebnis? Das ist relativ einfach, jedoch auch nur auf wenige anwendbar. Solange nur ein Dienstleistungsvertrag besteht, muss man kein Gewerbe anmelden. Es liegt in diesem Fall auch keine Besteuerung im Ausland vor. Aber was heißt das jetzt konkret.
Cloud Mining so geht es!
Leistungen nach § 22 Nr. 3 EStG sind in der Steuererklärung in der Anlage SO einzutragen. Hier in den Zeilen 8 bis 13. Sollte man eine größere Summe investieren, dann ist diese Summe als Werbungskosten anzugeben. Aus diesem Grund entsteht in der Anfangszeit ein Verlust. Dieser Verlust wird dann gesondert festgestellt und mit den Einnahmen im nächsten Jahr verrechnet. Der Steuersatz für Überschüsse beträgt zwischen 0 und 45 %. Diese fallen ab überschreiten des jährlichen Grundfreibetrags an. Sollte man diesen Freibetrag schon überschritten haben, dann gilt noch eine Freigrenze von 256 €.
Warum kein Gewerbe?
Die gewerbliche Tätigkeit scheidet bei vielen Cloud Mining Diensten aus, da nur ein Dienstleistungsvertrag vorliegt, welcher keine gewerbliche Tätigkeit zulässt. Jedoch und das ist das große Aber, gibt es auch Anbieter, welche dem Partner einen Anteil an der Hardware verkaufen oder einen Darlehensvertrag schließen. In diesem Fällen ist die Handhabung etwas anders. Der überwiegende Teil der Cloud Mining Dienste fällt aber unter den Bereich der Leistungen.
Besonderheit?
Der Verlust, der im ersten Jahr entsteht, kann nur mit zukünftigen Überschüssen nach § 22 Nr. 3 EStG verrechnet werden. Eine Verrechnung mit anderen Einkünften ist nicht möglich. Des Weiteren greift beim Cloud Mining ebenfalls die Vorschrift nach § 23 EStG. Das heißt, die Veräußerungsfrist von einem Jahr muss nach Eingang am Wallet eingehalten werden, damit der Coin steuerfrei veräußert werden kann. Mehr dazu hier. Sollte man den Coin hingegen gleich umwandeln, dann wäre der Vorgang zwar steuerbar und steuerpflichtig, jedoch würde bei einem Gewinn von null keine Steuer entstehen.
Was rate ich!
Ich kann es weiterhin nur empfehlen, dass man auch Vorgänge mit einem Anschreiben an das Finanzamt erläutert. Vor allem auch, wenn die Vorgänge nach einem Jahr steuerfrei wären. Der Grund ist, dass der Steuerpflichtige hier aktiv werden sollte. Eines muss einem immer klar sein, sollte es zu einer abweichenden Beurteilung kommen, sollte Gesetzgeber in späteren Jahren das Gesetz ändern oder diesen Sachverhalt grundsätzlich anders sehen, dann hätten alle bisher erlassenen Bescheide eine Art Bestandsschutz. Meine Buchempfehlung zu diesem Artikel. Für Einsteiger kann ich diese beiden Artikel empfehlen. (hier und hier) Wenn Du alle meine Artikel zum Thema Kryptowährungen sehen und lesen willst, dann klicke hier.
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Steuern mit Kopf Julian Hosp von TenX Disclaimer: Der Autor/Sprecher übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Verfasser, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich im weitest zulässigen Rahmen ausgeschlossen. Das Video stellt in keiner Art und Weise eine professionelle Steuerberatung dar und ersetzt diese auch nicht. Lesen Sie den ganzen Artikel
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Mein Kryptonit
Jedes Mal, wenn ich über ein bestimmtes Thema schreiben will, kommt das Leben mir dazwischen und macht mir n fetten Strich durch die Rechnung. Jemand von dem ich glaubte er sei für immer verschwunden, kehrte vor kurzem zu mir zurück. Aber nicht irgendjemand. Sondern ein Mensch mit so ungeheurer Macht, dass all meine Waffen ihm erliegen.
Ich glaube, in jedem Leben gibt es so einen Menschen. Der mehr Macht über dich hat und immer haben wird, als jeder andere auf diesem Planeten. Ein Mensch der deine ultimative Schwäche darstellt. Der dich besser kennt als du dich selbst. Der alles über dich weiß. Er ist die Art von Liebe die niemals zuvor oder danach empfunden wurde. Er ist der Hass der stärker in dir brennt als das Feuer der Hölle. Er ist die härteste Reifeprüfung.
Auch ich habe diesen Menschen. Sein Name ist Neo. Er ist und bleibt der einzige Mann auf der Welt, den ich so besinnungslos geliebt habe, dass ich mich selbst dabei verlor.
Er ist jünger als ich. Ein junger Mensch mit einer alten Seele. Ich bin Mitte zwanzig als ich ihm das erste Mal begegne. Wir lernten uns ganz unromantisch übers Internet kennen. Er suchte nach Mitgliedern für eine Orgie und ich war neugierig. Das alles war natürlich nur ein riesen Scherz. Aber er mochte meine Offenheit. Und ich war sofort fasziniert von ihm. Wir schrieben uns jeden Tag, nach ein zwei Tagen telefonierten wir. Schon beim Klang seiner Stimme wusste ich, dass diesmal irgendwas anders war. Er wohnte weit weg. Die Entfernung war zwar groß, doch mit Anfang zwanzig sind 200km kein Hindernis sich persönlich kennen zu lernen. Er besuchte mich. Unser erstes Treffen war im Winter. Es war kalt und schneite, als ich ihn vom Bahnhof abholte. Ich erinnere mich noch sehr genau an diesen Tag. An den Moment, als ich ihn zum ersten Mal sah. Sein Lächeln, dass er mir flüchtig zuwarf, als er sich zu mir umdrehte und dann sein Gepäck holte. Die graue Jacke die er trug. Die großen Kopfhörer um seinen Hals. Die dunklen Haare. Das junge Gesicht, aber der alte Ausdruck darin. Es ist sehr lange her, aber diese Eindrücke haben sich in meine Erinnerung eingebrannt.
Als wir zusammen in der S-Bahn saßen, schoss ich ein Foto von ihm und schickte es meiner besten Freundin. Er lächelte verlegen in die Kamera, versteckte sich halb. Dieses Bild habe ich heute noch. Es ist das einzige Überbleibsl.
Er blieb für fünf Tage. Ich musste zwischendurch arbeiten, doch in meiner Freizeit verbrachten wir jede Sekunde miteinander. Unsere Verbindung war vom ersten Moment an spürbar. Ich hatte schon vor unserer Begegnung das Gefühl mich zu verlieben. Doch ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Vorstellung davon, wie weit diese Liebe gehen würde. Neo stellte alles bis dahin gewesene in den Schatten. Ich hatte einen Gedanken, er sprach ihn aus. Ich erzählte einen Insider und er verstand ihn. Er besaß die seltene Gabe auch zwischen den Zeilen zu lesen. Mich nur anzusehen und genau zu wissen, was in mir vorging. Er konnte meine Sätze beenden, genau mit den richtigen Worten. So als würde er meine Gedanken hören. Ich dachte wirklich, ich hätte ihn gefunden. Meinen Seelenverwandten. Eine männliche Version von mir selbst. Er zog mich vollkommen und unwiderruflich in seinen Bann.
Wir marschierten durch die Stadt. Nach einer Weile fragte er mich nach einem Kuss. Er beugte sich zu mir vor. Ich grinste und drehte den Kopf zur Seite, als seine Lippen meine fast berührten.
"Noch nicht.", säuselte ich.
"Wieso nicht?!", quängelte er sehnsüchtig.
Ich wollte ihn noch etwas hinhalten, den Moment ein wenig hinaus zögern. Als wir dann einige Zeit später nebeneinander die Straße entlang gingen und ich gerade irgendwas erzählte, packte er unvermittelt meinen Arm. Er riss mich zu sich herum, zog mich an sich und küsste mich einfach. Männer merkt euch eins - JEDES Mädchen will SO EINEN Kuss! Ich war überwältigt! Das hat sich noch nie vorher einer bei mir getraut und nie mehr seither. Und er tat es einfach. Der Sex den wir hatten war mit nichts vergleichbar, dass ich bis dahin erlebt hatte. Er hat mich gefangen genommen und einen Teil von mir nie mehr frei gelassen. Dieser Teil gehört ihm für immer. Noch heute. Sein Name hat sich unter meiner Haut eingebrannt. Ich würde ihm das niemals sagen, ihm nie freiwillig das Zepter in die Hand drücken. Was auch völlig unnötig wäre, denn er weiß es sowieso. Da bin ich mir sicher. Er war die prägendste Erfahrung meines Lebens. Doch es sollte böse enden, sehr sehr böse.
Seit über drei Jahren hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Ich dachte das würde für immer so bleiben. Und plötzlich, nach all der Zeit war er wieder da. Aus dem nichts.
Ich kam gerade aus der Arbeit und verließ den Laden zusammen mit meinen Kollegen um kurz nach acht. Ein Tag wie jeder andere. Ich hatte mein Handy in der Hand und da erschien auf einmal sein Gesicht auf meinem Bildschirm. Mir stockte sofort der Atem. Er fand mich über facebook.
"Lange ist es her. Wie geht's dir? Ich konnte mich nicht früher melden. Ich weiß es klingt unwahr, doch ich konnte es wirklich nicht."
Ich stand stumm da und konnte nicht reagieren. Ich dachte er sei verschollen, einfach weg. Für immer. Es war als bekäme man eine Nachricht aus dem Jenseits. Eine "Nachricht von Sam".
Mein erstes vorherrschendes Gefühl ... war Zorn. Wie konnte er es wagen nach so langer Zeit wieder in mein Leben zu treten und es erneut durcheinander zu bringen?! Ich berichtete meiner besten Freundin davon, sofort nachdem ich seine Nachricht sah. Maria hat ihn damals kennen gelernt und hielt von Anfang an nicht viel von ihm. Doch sag das mal jemandem der vor Liebe völlig blind ist. Sie war genauso fassungslos wie ich über sein plötzliches Wiederauftauchen und warnte mich augenblicklich.
"Antworte ihm ja nicht!" Es war fast ein Befehl.
Sie hatte recht. Ich tat es trotzdem. Es gibt Gewalten gegen die kannst du dich nicht wehren. Neo ist so eine Gewalt. Durch ihn habe ich gelernt, dass man jeden Menschen anders liebt. Und es immer diesen einen gibt, an den niemals jemand anderer ran kommt. Wenn Jonas ein plätschernder Bach ist in dem ich stehe, dann ist Neo die Monsterwelle die mich einfach davon spült. Wenn Dominik der warme Wind ist der durch mein Haar weht, ist Neo der Orkan der mich sofort von den Füßen reißt. Er ist eine Naturgewalt. Er ist die eine Macht derer ich mich niemals widersetzen kann. Egal was geschehen ist, egal wie viel Zeit vergangen ist. Selbst wenn ich all die Liebe zusammen nehme die ich für jeden einzelnen Menschen empfinde und je empfunden habe, käme sie nicht annähernd an jene ran die Neo in mir freigesetzt hat.
Eigentlich hatte ich nie vor über ihn zu schreiben. Er ist das dunkelste und persönlichste Kapitel in meinem Leben. Doch sind es nicht genau diese Dinge die uns an anderen am meisten faszinieren? Ihre dunklen Geheimnisse, die Leichen im Keller...
Ich habe die Gedanken an Neo vor Jahren in eine Box gesteckt und tief, tief vergraben. Und plötzlich dreh ich mich um und da liegt sie. Voller frischer Erde und weit offen, alles darin strömt heraus und katapultiert mich zurück in die Vergangenheit.
Er zeigte sich reumütig, machte mir klar, dass er sich geändert hätte. Er bemühte sich wirklich mich zu überzeugen. Ich habe ihn nie zuvor so erlebt. Reumütig, ehrlich, bekehrt - verändert.
"...was gäbe ich dafür dir zeigen zu können, dass ich hasse was ich getan habe, dass ich hasse wer ich damals war ... Ich weiß, dass ich nicht mehr bin wer ich war ... Mein damaliges Ich ist mir fremd geworden."
Ich antwortete ihm nicht.
"Alles in mir schreit danach, dass ich um dich kämpfe ... weil du etwas in mir hinterlassen hast. Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen wie schwer es sein muss mir das zu glauben. Aber ich hab vorhin ehrlich Luftsprünge gemacht vor Freude, als ich deine Nachricht von vor zwei einhalb Jahren sah. Ich hab deinen Namen gelesen und war einfach nur happy. Es war Zufall, dass ich dein Profil fand. Deinen alten Namen gibt's nicht mehr. Ich hätte nie gedacht je wieder die Chance zu haben mit dir zu reden. Doch ich habe sie gekriegt. Ein Wort von dir und ich melde mich nie wieder. Aber ich bitte inständig das du es nicht sagst."
Ich schwieg.
"Ich schäme mich auch nur eine weitere Sekunde deiner Zeit zu erbitten und wünsche mir zeitgleich mehr als eine Sekunde. Ich bereue zutiefst was war und würde dir den Schmerz gern nehmen. Ich war damals ein von Minderwertigkeitskomplexen gesteuerter Mensch, Drogen & Dramen taten ihr übriges. Du hast dich aber in mir festgesetzt. Nicht viele Menschen haben mir je etwas bedeutet. Aber du schon! Ich habe nur den anmaßenden Wunsch, die Hoffnung Wiedergutmachung in einer Form leisten zu können. Indem ich mit meinem Verhalten beweise und deutlich mache welchen Platz du in mir hast."
Ich schwieg immer noch.
"Jess, bitte! Lass von dir hören."
Er kriecht vor mir. Bittet mich inständig ihm eine Chance zu geben sich zu beweisen. Neo, der Mensch den ich anbetete wie einen Gott, zu meinen Füßen. Es war nicht zu glauben. Einerseits war das ein unfassbares Gefühl der Genugtuung. Andererseits fühlte es sich auch furchtbar falsch an.
Er sah, dass ich jede seiner Nachrichten laß, doch ich ließ ihn schmorren. Ich kostete es aus, genoss es zum ersten Mal diejenige von uns beiden zu sein, die am längeren Hebel saß. Er flehte mich an zu reagieren.
"Warum?" Das war alles was ich zustande brachte.
"Weil DU es bist! Nur du. Weil du es zu 110% wert bist. Weil es im Leben Menschen gibt, die es lohnen, die es wert sind das man um sie kämpft, weil DU für mich so ein Mensch bist."
Ich verteufelte ihn und war extrem abweisend. Ich wollte mich von diesen Worten nicht einlullen lassen. Nie wieder. Sagte ihm, dass er die härteste Erfahrung meines Lebens war und ich so jemandem nie mehr begegnen will. Er zeigte sich überraschend einsichtig. Gestand sofort all seine Verfehlungen ein und schwor, alles in seiner Macht stehende zu tun um für den Rest seines Lebens Wiedergutmachung zu leisten. Ich sagte ihm, dass er in der Hölle schmorren soll für alles was er getan hat.
"Die Hölle macht mir keine Angst, Angst macht mir der Gedanke, nicht alles versucht zu haben für den Menschen der es geschafft hat sich in mir zu verankern."
Ich verstand es nicht. Ich war durcheinander. Wütend. Traurig und Glücklich. Und völlig hilflos. Ihm wieder gegenüber zu sitzen wäre wie nur drauf zu warten, dass er aufsteht, mich anlächelt und mir dann ein Messer zwischen die Rippen schiebt. Und es würde mich nicht mal überraschen. Es würde nicht mal mehr weh tun.
Warum ausgerechnet ich? Und warum jetzt? Ich fragte mich was in seinem Leben geschehen war, das diesen extremen Sinneswandel mit ihm vollzogen hat. Die Antwort ist simple. Es war der Knast. Doch ich blieb skeptisch, fragte ihn was er will, was er wirklich will:
"Ich will dich als Teil meines Lebens."
Es sind genau diese Worte die mich in die Knie zwingen.
Ich könnte euch all die Dinge schildern die waren, alles das zwischen uns passiert ist. Ich könnte euch mühelos dazu bringen ihn zu hassen, nur mit der Wahrheit. Doch dann würde auch niemand von euch verstehen was ich hier tue. Warum ich abwiege, warum ich überhaupt auch nur im Ansatz darüber nachdenke ihn wieder in mein Leben zu lassen. Wer noch nie Liebe ohne jede Grenze empfunden hat, der würde das auch nicht verstehen. Ohne Liebe über jemanden zu urteilen ist leicht. Trotz diesem übermächtigen Gefühl vernünftig und klug und zum eigenen Wohl zu handeln - das ist die Meisterdisziplin. Es ist der ewige Kampf zwischen Kopf und Herz.
Neo kannte seine Wirkung auf die Menschen sehr genau. Und er kannte seine Wirkung auf mich. Er wusste von meinen starken Gefühlen für ihn, ohne dass ich sie je gestanden hätte. Und er ist ein Meister der Manipulation und nutzte mich schamlos für seine Zwecke aus. Ich gab ihm damals alles was er wollte, besuchte ihn nach unserem kennenlernen spontan an meinem Geburtstag. Und war vier Tage lang allein in einer fremden Stadt, ich bekam ihn nicht einmal zu Gesicht. Auf einmal war er weg. Mein Traum war zerplatzt. Nach Monaten meldete er sich wieder. War für einen Tag hier und machte es wieder gut. Dann enttäuschte er mich erneut. Irgendwann nach einiger Zeit rief er mich an und bat mich zu ihm zu kommen. Dort war alles wieder okay. Dann kam die nächste Enttäuschung. Erst zog er mich an sich, dann stieß er mich fort. Jedes Mal wieder. Ich konnte damals nicht begreifen, dass mein perfekter Traum nur eine Illusion war. Und immer, wenn ich mit ihm abgeschlossen hatte, nach vorn blickte und darüber hinweg kam, holte er mich nach ein paar Monaten wieder zurück. Ich weiß nicht warum. Ich war wohl einfach sein Spielball. Ein dummes, kleines Mädchen mit dem er machen konnte was er wollte. Angezogen, abgestoßen. Einige Monate Pause, dann das Ganze von vorne. Wir konnten nicht mit und nicht ohne einander. So wuchs in mir die größte Hassliebe heran die ein Mensch nur empfinden kann. In einem Moment bereit und absolut willens ihn zu töten, im nächsten kniend zu seinen Füßen. Es war der absolute Albtraum. Dieses ewige hin und her über Jahre zermürbte mich. Ich schaffte es nicht von ihm loszukommen. Neo war die intensivste Droge der ich je ausgeliefert war. Der Rausch war unbeschreiblich. Doch umso härter war es von dem Trip wieder runter zu kommen. Und zwar jedes Mal. Du weißt, dass es dir schadet, doch du verdrängst jeden Gedanken daran und tust es immer wieder. Du bist süchtig.
Ich schäme mich noch heute je so naiv und einfältig gewesen zu sein mich zu seiner Marionette zu machen. Diese ungesunde, obsessive Liebe machte mich krank und so blind, dass ich nicht in der Lage war zu begreifen, dass er mich nur benutzte. Es war mehr als nur die rosarote Brille. Es war Wahn. Doch diese Erfahrung war nötig, sie lehrte mich, sehr hart. Aber sie lehrte mich.
Ich gab ihm eine letzte Chance. Wir haben eine Stunde lang miteinander telefoniert. Und je länger wir uns unterhielten, desto vertrauter wurde er mir wieder. Es war, als wäre niemals Zeit vergangen. Als hätte es nie Enttäuschungen und Schmerz gegeben. Ich wollte wütend auf ihn sein, und streng. Ihm die kalte Schulter zeigen. Doch das hat nicht lange geklappt. Das erste was ich ihm sagte war, dass er alt klingt. Er lachte. Ich hab ihn aufgezogen, weil ich seine Stimme kaum wieder erkannte und auch irgendwie fies zu ihm sein wollte. Er nahm es mit Humor. Er erklärte, dass er in den letzten Jahren einiges aufgearbeitet hatte und viel Zeit zum nachdenken gehabt habe. Sein Leben umgekrempelt. Es klang nicht wie eine Masche. Nicht so, als würde er lügen. Eines muss man ihm lassen. Er hat mich zwar ziemlich mies behandelt, doch gelogen hatte er nie wirklich. Es war gar nicht nötig, da ich ihm hörig war. Er verlangte etwas und ich gab es ihm. Das war's. Selbst schuld war ich.
Als wir sprachen war schnell wieder alles wie früher. Es tat gut sich auszusprechen. Es tat gut seine Stimme zu hören, nach so langer Zeit. Als alles gesagt war und ich unser Gespräch beenden wollte, spürte ich sein Zögern. Ich hörte nichts mehr und dachte, er hätte aufgelegt.
"Jesse?" Es fährt noch immer ein Nervenkitzel durch meinen Körper, wenn ich höre wie er meinen Namen sagt.
"Ja?"
Es verging ein Moment.
"Es tut mir leid."
Ich schwieg. Ich schwieg lange. Wir hörten uns nur gegenseitig atmen. Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben. Es war die Art wie er es sagte. Die pure Aufrichtigkeit.
"Wow.", sagte ich dann. "Das ist das erste Mal, dass du dich dafür entschuldigst.
Danke."
Die Geister der Vergangenheit werden niemals für immer ruhen. Sie kehren wieder. Egal wann, sie tun es mit Gewissheit. Doch manchmal kommen sie nur zurück, um dich von einem Leid zu befreien, dass dich für immer gequält hätte.
Nachwort:
Ist es verwerflich, wenn ich sage, dass ich diesen Menschen viel mehr geliebt habe, als jeden mit dem ich je zusammen war? Ich schätze, es hat was mit der absoluten Unerreichbarkeit zu tun. Neo war ein Freigeist. Nicht zu beherrschen. Und man will immer das am meisten das man am wenigsten haben kann. Dennoch kann ich sagen, dass rein von meiner Gefühlslage her, kein Mann je an ihn heran kommen wird. Ich kann nicht sagen wie das heute ist. Ich müsste ihm schon gegenüber stehen um zu wissen wie ich mich fühlen würde. Ich bezweifle zwar, dass ich mich je wieder so in ihn verlieben könnte wie damals. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass er noch heute eine ungeheuere Anziehungskraft auf mich ausüben würde. Sodass ich vielleicht erneut völlig machtlos dagegen wäre. Und ich würde mich dem aussetzen. Ich würde dieses Risiko eingehen und sei es nur, um meine Standhaftigkeit zu prüfen. Doch ich könnte mir niemals vorstellen eine richtige Beziehung mit ihm zu führen. Nicht nach allem was war. Dafür ist zu viel passiert. Selbst wenn er den Rest seines Lebens damit verbringen würde mein Vertrauen wieder zu gewinnen. Ein Restzweifel wäre immer da. Er würde niemals ganz verschwinden.
Ich weiß auch gar nicht, ob er das wollen würde. Oder ob er mich wirklich nur in seinem Leben will um Buße zu tun und als... nun ja, Freunde werden wir wohl niemals sein. Verbündete wäre alles was ich ihm anbieten könnte. Ich kann meine Empfindungen ihm gegenüber nicht beeinflussen. Aber mein Handeln sehr wohl. Heute kann ich das. Und wenn ich eines von ihm gewiss gelernt habe, dann dass man weiß Gott nicht zwei mal von der selben Brücke springt. Mag sein, dass er sich geändert hat. Mag sein, dass wir etwas sein werden was wir nie zuvor erreicht haben. Aber ein Paar würden wir niemals sein. Dafür kenne ich seine dunkle Seite zu gut. Es wäre wie mit einem Menschen zu leben der ein Monster in sich trägt. Du weißt, dass der Mensch dir nicht schaden will. Doch wenn seine dunkle Seite die Oberhand gewinnt, dann würde das Monster dich zerreißen. Ich muss mich schützen. Ich schulde es mir selbst. Ich hoffe, ich bin stark genug dazu.
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Januar 20, 2017: Mein Elektronik-Kampf - where is the perfect cloud?
In Kenia habe ich immer meinen Kampf mit den elektronischen Gadgets. Ich würde es super finden, wenn es eine Lösung gäbe, die mich wirklich zufrieden machen könnte,
Dieses Mal hat es ja schon damit begonnen, dass ich in der Schweiz fast keine Zeit hatte zu packen. Das ist zwar immer ein besonderes Unterfangen aber mit meiner Züglete wusste ich wirklich nicht mehr wo was war. Ich fand nicht einmal mehr die Checkliste mit den Dingen, die ich UNBEDINGT mitnehmen muss! Ich sorgte einfach dafür, dass ich Stecker für das Schweizer Telefon, das kenianische Telefon und den iPad hatte – das musste reichen. Ich hatte zwar meine coolen Noise-Cancelling Sennheiser Kopfhörer noch bereit gelegt aber eben: dort liegen sie noch… wahrscheinlich neben den Kamera und dem Feldstecher!
In Kenia angekommen merke ich, dass das Samsung 4S – ein Geschenk von Peter, das er mir ganz stolz aus Korea mitbebracht hat – einfach nicht mehr richtig lädt, d.h. es lässt sich aufladen aber der Akku ist sofort wieder leer. Ich habe zwar noch einen Ersatz-Akku in Nairobi aber der hat es dann nicht nach Kilifi geschafft. Während meinen Ausflügen nach Ganze ist ja Elektrizität immer ein grosses Problem aber erstaunlicherweise hat Peter immer noch den Auto-Adapter, den ich das letzte Mal gekauft habe. Also stecke ich mein Telefon ein – aber leider tut sich da gar nichts. Ich schlage mich dann fast den ganzen Tag mit SMS-Schreiben von meinem Schweizer-Telefon rum, was aber irgendwie mühsam ist und alle Nummern sind natürlich nur auf dem Kenia Samsung gespeichert und so muss ich versuchen, die Nummern von Fahren, Peter und Bodyguard zu erfahren. Ich starte mal noch den Versuch, es mit meinem eigenen Kabel zu versuchen und es funktioniert. Am nächsten Tag bin ich mit einem anderen Auto unterwegs: Eric ist der junge Fahrer und Christine ist mit dabei. Habt ihr ein Ladegerät im Auto? Bei Joshua wäre es klar gewesen: er hat mindestens 3 Varianten – aber diese beiden leider nicht… Am Abend in Kilifi kaufe ich beiden einen Adapter und sage, dass ein Fahrer so etwas einfach braucht und es zur Standardausrüstung gehört und bei Christine sage ich, dass jedes Pro Ganze Mitglied so etwas braucht.
Am nächsten Tag freue ich mich schon drauf, mein Telefon laden zu können aber dummerweise haben beide das Teil zuhause vergessen… gggrrrhhhh. Ich habe mich wohl nicht klar genug ausgedrückt.
Dann bin ich auf Kriegsfuss mit Tumblr. Meistens habe ich meine Fotos auf dem Schweizer Handy (beste Kamera) aber auf der Tumblr App kann ich keine Fotos einfügen, d.h. der Blog ist dann immer ohne Bilder. Das ist soweit ok für die Leute, die im FB auf Tumblr klicken, aber alle anderen die ihre Gutenachtgeschichte zuhause lesen ist es halt schon etwas eintönig. Mein langhaariger Raiffeisen-Freund ist ja momentan auch grad im Afrika unterwegs und seine Geschichten sind einfach auch spannend weil es Fotos dabei hat. Zudem kann ich mein Schweizer Handy ja nur brauchen wenn ich WLAN habe. Und WLAN habe ich momentan nur gerade im Hotel, denn mein Modem wir von dem besagten Moses verwendet, der damit die Computerschulungen beginnen wollte… Mit dem kenianischen Handy habe ich „Bundles“ gekauft und könnte auch von unterwegs Bilder und Blogeinträge hochladen, aber eben: die Fotos muss ich mir ja dann zuerst via Mail schicken – funktioniert also schlecht. Wenn ich irgendwann mal im Hotel bin (ist nicht gerade oft der Fall) versuche ich das Ganze auf dem Laptop zu machen. Aber im Internet ist Tumblr noch viel langsamer und ich checke echt nicht, wann ich das Ganze dann auf FB hochgeladen habe – ich muss immer wieder checken ob es funktioniert hat. Am Anfang habe ich somit die gleichen Beiträge mehrfach publiziert was sicher auch wieder verwirrend ist.
Also: sorry liebe Blogleserinnen und -leser… I try my best aber die Umstände sind schwierig. Aber vielleicht muss ich mal noch andere Blogs ausprobieren nebst Tumblr. War mir nämlich auch nie klar ist, das ist, wie es für die Leser aussieht: welches Bild sehen die jetzt ganz genau. Was ich auch gerne hätte, das ist sozusagen eine separate Seite, wo ich gewisse Begriffe und Personen erklären könnte, damit auch neue Blogleser den Faden und Einstieg leicht finden und ich nicht immer wieder dsaselbe erklären muss. Tipps sind also sehr willkommen.
Zur Webseite sage ich jetzt lieber nicht allzu viel aber die macht mir auch noch Kopfweh. Es ist einfach zu kompliziert, die Wesite mit Joumla zu updaten und wir haben uns jetzt für Clubdesk entschieden – eine Software für Vereine von unserer Grösse die man bei Raiffeisen günstig erwerben kann und mit der man auch eine Website selber gestalten kann. Aber über diese Veränderung berichte ich dann, wenn sie passiert ist
Aber irgendwie habe ich es auch dieses Mal wieder geschafft, alle Interessierten an meinem „Leben mit einem Member of Parliament“ teilhaben zu lassen und ich freue mich immer sehr über Kommentare, damit ich auch weiss, dass der Blog gelesen wird. Bei den FB Freunden ist es einfach aber von den anderen erhalte ich erst ein Feedback wenn ich etwas erzähle und sie mir sage: ja das weiss ich schon, ich lese ja deinen Blog! Ich fände gerade den Austausch über den Inhalt manchmal auch noch spannend.
Unser Abflugtag ist also nahe und Peter hat entschieden, dass Salim mit dem Auto nach Nairobi kommen soll, da er so viel zu erledigen hat und sich somit auch die Taxikosten sparen kann. Ich habe dann plötzlich noch die Spontanidee, dass er auch unsere Koffer transportieren könne, denn bei Fly 540 (eine kenianische Fluggesellschaft) muss man für jedes Gepäckstück CHF 50 zahlen. Das ist ja gut und recht aber wenn der Flug CHF 68 kostet macht dieser Betrag einfach keinen Sinn und den können wir uns ja sparen. Also packen wir spätabends noch das ganze Gepäck und lassen es zur Reception bringen, wo es Salim dann um 05.00 Uhr abholen wird. Da vor allem auch die Flüssigkeiten mit müssen gilt es gut zu überlegen, was wir für die morgendliche Dusche noch brauchen werden. Ich frage ein paar Mal nach: hast du alles, was du morgen brauchst? Aber ja, ich habe an alles gedacht sagt mein MP...
Am Morgen stellt sich dann heraus, dass zwei essentielle Dinge bereits auf dem Weg nach Nairobi sind. Die Socken und ja: die Unterhosen von meinem Göttergatten… Bis nach dem Frühstück muss er mit diesem Zustand leben und dann wird er „erlöst“ von einem gröhlenden Joshua, der in Peter's Haus in Kilifi die fehlenden Teile geholt hat und gleichzeitig dort etwas deponiert hat
Wir sind früh in Malindi (es ist viel einfacher von dort aus zu fliegen als vom verstopften Mombasa aus) und dort stellt sich heraus, dass diese „etwas“ eben etwas zu viel war, denn er hat auch die Tasche mit dem Laptop und allen elektronischen Gadgets: sämtliche Ladegeräte, die Steckerleiste, der iPad, wichtige Dokumente etc. dort abgeladen: Sorry, that was a misunderstanding. Es sind noch 50 Minuten bis zum Abflug und ich krieg fast die Krise: 3 Tage Nairobi ohne Elektronik, ohne Laptop – Hilfe! Ich will ja auch noch einen Vorschlag für die Zusammenarbeit mit dem Saidia College schreiben, einige Mails machen, ein paar Dinge nachschauen, endlich den Farewell Speech von Obama hören etc. etc.
Aber no worries: mein lieber Peter sagt, dass man solche Dinge für 5 – 10 Franken mit dem Bus nach Nairobi schicken könne. MIT DEM BUS NACH NAIROBI? VON KILIFI??? Das kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen aber Peter meint dann nur noch, dass er das schon mehrfach gemacht habe (das kann ich mir allerdings wieder gut vorstellen). Ok, ich bin gespannt – gleich bei unserer Ankunft in Nairobi erhalten wir schon die Bestätigung, dass die Ware unterwegs ist…
Ja wie schreibe ich denn diese Zeilen, wenn ich ja gar keine Gadgets mehr habe? Mir kam noch in den Sinn, dass wir ja den Laptop von Pro Ganze noch im Kasten verstekct haben. Also starte ich den Lenovo auf – das Kabel sieht kriminell aus – aber ich erinnere mich sogar noch an das Passwort und starte die Kiste auf. Ich bin ganz happy, dass ich nicht laptoplos sein muss für die nächsten Tage und mache mich daran, den Obama Speech zu suchen. Aber was ist denn jetzt los: das Teil fährt einfach plötzlich runter , obwohl die Batterie zu 100% geladen ist. Das Ladesymbol flickert auch ganz komisch und der Screen ist einfach schwarz… Es braucht mindestens 10 Anläufe, bis ich den ganzen Speech unter Tränen (nicht wegen des Laptops aber wegen der Emotionen) und das letzte Interview gesehen habe. Da muss ich wohl noch Onkel Peter einschalten um zu schauen, was diesem Compi fehlt...
Dafür hilft mir der Laptop auch noch dabei endlich auf der Jura-Kaffeemaschine meinen ersten Cappuccino zu machen. Ohne Youtube hätte ich wirklich nicht genau herausgefunden, wie es geht, denn ich musste ein kleines Teilchen entfernen und das war nicht erklärt. Also nach all dem nervigen Rauf- und runterfahren sitze ich jetzt hier, mache Maniküre und Pediküre und schlürfe meinen Cappuccino – das wird nicht der letzte sein!
4 Stunden später…
Nachdem ich das geschriebe habe kommt doch tatsächlich dieses Paket an. Für KES 1000 (CHF 10) wurde die Laptop Tasche mit dem Bus von Kilifi nach Nairobi geliefert und kam fein säuberlich an!!! So etwas preiswertes kenne ich nicht einmal in der Schweiz. Gott sei Dank habe ich nicht gewettet, denn ich hätte es wirklich nie für möglich gehalten. Kenia überrascht immer wieder.
PS: und wenn jetzt das letzte Bild immer noch umgekehrt erscheint und wenn die Abstände zwischen den Abständen zu gross sind: ich gebe nach ca. 1 Stunde, die es gedauert hat um diesen Blogeintrag zu machen einfach auf...
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[Rezension] Guglhupfgeschwader – Rita Falk
Inhalt: Das grandiose Dienstjubiläum vom Eberhofer »Du, Franz, ich brauch dringend deine Hilfe«, flüstert der Lotto-Otto dem Eberhofer ins Ohr und versaut ihm den Samstagabend mit der Susi. Dabei könnte er sich so schön feiern lassen, hat man doch in Niederkaltenkirchen beschlossen, dem erfolgreichen Dorfgendarm zu Ehren den Kreisverkehr auf den Namen ›Franz-Eberhofer-Kreisel‹ zu taufen! Stattdessen muss er sich nun darum kümmern, dass den brutalen Verfolgern vom Lotto-Otto rasch das Handwerk gelegt wird. Bevor er die Ermittlungen aufnehmen kann, geht allerdings der gesamte Lotto-Laden in die Luft – und der Eberhofer hat es jetzt auch noch mit einem Mord zu tun. Rezension: So ein Dienstjubiläum muss ja mal gefeiert werden. In meinem Fall muss ich sagen, ich habe nun meinen Einstand in die Eberhoferreihe gegeben. Und so ein zehnter Band kann ja auch ein guter Einstand sein. Also lernte ich gerade mal Niederkaltenkirchen kennen, einen Bürgermeister, der sich immer wieder in die Polizeiarbeit einmischen will, einen Eberhofer, der als Polizist irgendwie aus der Welt gefallen ist, der sich darüber aufregt, dass die neu hinzugezogenen manchmal etwas komisch sind. Zum Schmunzeln dabei sind z.B. die Situationen in der Metzgerei, wo einer der vegan lebt für seine Katze fein geriebene Leber holt, oder eine andere Familie für ihre Hunde biologisch korrekt gehaltene Hühner holt und dafür einiges ausgibt. Speziell ist auch der Moment, wo sich Eberhofer zusammen mit dem Rest des Dorfes vor einen Schwarzen Mitbürger stellt und das Gesetz ein wenig biegt. Einfach Hut ab, in so manchen Situationen. Dafür ist Eberhofer bei seinen Freunden teilweise etwas komisch und dies fällt besonders bei Rudi auf. Wobei man zwischen den Zeilen auch spürt, dass er seinen Rudi immer wieder braucht und ihn auf besondere Art auch liebt. Aber man kann schon die Enttäuschung von Rudi verstehen, was die Freundschaft und die Wertschätzung betreffen. Die Liebe zu seiner Susi ist auch immer wieder ein Schmunzeln oder Lacher wert, wobei bei Eberhofers Familie vor allem der Papa und die Omi immer wieder Lustig sind und zu einigen Schenkelklopfern führen können. Bei den beiden könnte ich mich auch immer wieder wiederfinden. Der Fall um den Lotto-Otto ist schon spannend und er zeigt auch, dass man nicht für jeden die Hand ins Feuer halten sollte, egal ob Polizist oder wer auch immer. Man kann den Menschen nun mal immer nur bis vor die Stirn schauen. Was die Sprache des Krimis betrifft, ist sie mir zumindest am Anfang doch zu abgehackt gewesen. Ich musste mich erstmal reinfinden. Wer einen Krimi erwartet, der einen tiefen Fall mit vielen Facetten und Wendungen bietet, der wird enttäuscht. Es ist ein Provinzkrimi, der viele lustige Situationen bietet, mit vielen verschiedenen Charakteren und Situationen, die einen gut unterhalten und man kann ihn, wenn man sich mit der Sprache ein wenig angefreundet hat, schnell und flüssig lesen. Dabei kann man seine Sorgen wirklich gut vergessen und viele Male Herzhaft lachen. Und das ist doch auch viel wert, manchmal sogar viel mehr, als wenn man einen zu düsteren und trockenen Fall vor sich hat. Nur eines noch, diese Sachen mit dem Gulasch und Gugelhupf und dem ganzen anderen Essen in diesem Roman, kann, wenn man die Kochkünste seiner Omas sehr schätzt, zu einigem Magengrummeln vor Hunger führen, oder auch zu spontanen Koch-Attacken. Irgendwie gefällt mir der Provinzkrimi und ich kann sehr gut verstehen, dass die Charaktere einem ans Herz wachsen und vielleicht schreibe ich ja noch das ein oder andere Mal über Franz Eberhofer und Niederkaltenkirchen. Verlag: dtv Verlag ISBN: 978-3-423-26231-6
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