#Autos vorbeifahren
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Mein Großvater ist ein durch und durch ernstzunehmender Mann, der durch seine vollkommen seriöse Karriere beeindruckt. Deswegen lasst mich von seinen Fehden mit elfjährigen und Frittenverkäufern erzählen.
Ihr müsst ihn euch so vorstellen: Klein, beeindruckender Bart, Weihnachtsmann-Nase und minimal überheblicher Blick, der immer über alle Menschen im Raum hinwegschaut. Er war damals der erste Akademiker der Familie (und der letzte, für ein paar weitere Jahrzehnte), und machte gleichzeitig bei der Bundeswehr Karriere.
Zu der Zeit bestand seine Aufgabe bei der Bundeswehr größtenteils darin, die US-Army durch die BRD zu guiden wie eine Reisegruppe in Einheitslook. Das schien bitter nötig zu sein, da die Army scheinbar regelmäßig versuchte, für ihre Konvois Autobahnen zu sperren. Irgendein Gefreiter wurde dann mit Absperrgittern auf die Fahrbahn geschickt, in der Erwartung dass die Deutschen bei Ansicht eines Soldaten in Uniform schon aus bloßem Respekt anhalten. So war man es zumindest aus den Staaten gewohnt. In der Realität war der Instinkt der deutschen Autofahrer mehr "Draufhalten" und weniger "in Demut bremsen". Mehr als einmal hätte die US-Armee beinahe Leute an das auf deutschen Autobahnen vorherrschende Survival-of-the-Fittest-Prinzip verloren. Ich weiß ja nicht, wie gut es diplomatischen Beziehungen tut, die Überreste von irgendeinem 20-jährigen Gefreiten mit einem Eiskratzer von der A1 entfernen zu müssen.
Babysitter waren also dringend nötig. Blöd nur, wenn als Babysitter ausgerechnet mein realitätsentfremdeter Großvater entsandt wird.
Mal ganz abgesehen davon dass er seine Soldaten bei Übungsmärschen sein Auto grüßen ließ, waren seine Verwicklungen immer... weniger seriös.
Beim Übersetzen eines Konvois nahm ein Brückenwagen mit ausgefahrener Brücke eine mobile Pommesbude im Wendemanöver mit der Brücke mit nachdem der Frittenverkäufer versucht hatte den Soldaten im Vorbeifahren Pommes Spezial mit Extra Zwiebeln* (*Interpretation des Erzählenden) zu verkaufen. Der Verkäufer überlebte größtenteils unverletzt, die Pommesbude erlag ihren Verletzungen.
Viel wichtiger als jegliches militärische Unterfangen war meinem Großvater seine Grillecke: er hatte eine Ecke des Gartens mühsam entwaldet (i know), umgebaut und mit einem niedrigen Palisadenzaun abgegrenzt.
Leider hatten seine Töchter (drei komma fünf Kleinkriminelle, die in einen Nachbarschafts-internen Guerillakrieg verwickelt waren) den Nachbarsjungen erzählt, dass es sich bei der Grillecke um ein eigens für sie gebautes Fort handelte. Angeblich verlangten sie zudem horrende Eintrittspreise für das Fort, aber hier gehen die Geschichten der Beteiligten auseinander. Die Nachbarsjungen reagierten angemessen und pflückten ein paar Nächte später den Palisadenzaun wie Rüben aus der Erde. Mein Großvater war entsetzt, seine Töchter hingegen setzten wahrscheinlich schon zum Gegenschlag an. Da stand er am Wohnzimmerfenster und starrte in den Garten, Gesichtszüge entgleist als hätte er soeben die Schlacht von Tannenberg verloren und nicht bloß seine Grillecke. Während er als Militär also glücklicherweise in Friedenszeiten diente, spielte sich in seinem Garten ein persönliches Flandern ab.
Besagter Nachbarschaftskrieg war übrigens wahrscheinlich blutiger als alle tatsächlichen Militäraktionen, an denen mein Großvater beteiligt war. Er mündete im Tod eines Meerschweinchens und der ewigen Verfeindung der ansässigen Dorfjugend.
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21. September 2024
Der Honigkauf ist bargeldlos, aber nur für Dänen
Wenn ich außerhalb von Deutschland urlaube, verbringe ich gerne und viel Zeit in Supermärkten, um die lokalen Ernährungsgewohnheiten zu studieren. Ich möchte aber auch gerne den örtlichen Handel unterstützen anstatt großer Handelskonzerne, vor allem, wenn es um Honig und Marmelade geht. In Deutschland haben Automaten das Einkaufen auf Ehrlichkeitsbasis abgelöst. Das Techniktagebuch berichtete bereits über Verkaufstechnik für Blumensamen, Eier, Bier und Eis. Aus dem fahrenden Auto heraus sehe ich, dass man in Dänemark weiterhin seine Waren an den Straßenrand stellt und darauf vertraut, dass die Kundschaft Geld hinterlässt. Welche Art von Geld kann ich im Vorbeifahren nicht erkennen. Bargeld besitze ich keins, denn es werden überall Karten oder andere elektronische Zahlungsmittel akzeptiert. Beim Anhalten wird dann klar, dass die Dänen das Einkaufen auf Vertrauensbasis digitalisiert haben. Der Hinweis "Mobilepay", eine fünf- bis achtstellige Zahl und der Preis reichen als Information. Dass am Häuschen der örtlichen Imkervereinigung zusätzlich ein Aufkleber mit Barcode angebracht ist, ist die Edelvariante.
Mobilepay ist eine sehr beliebte Bezahl-App für das Mobiltelefon in Dänemark. Um die benutzen zu können, muss man mindestens 13 Jahre alt sein, eine dänische Mobiltelefonnummer haben, ein Konto bei einer dänischen Bank und dort gemeldet sein. Ich erfülle lediglich eine der vier Bedingungen und kann den Honig nur kaufen, weil das Häuschen zu einem Hofladen gehört, der gerade geöffnet hat. Der Honig schmeckt sehr gut.
(Marlene Etschmann)
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Berliner Dom Juni 2024 - aus dem Auto im Vorbeifahren mit Point and Shoot Olympus MjuI fotografiert
#berliner dom#analoge fotografie#analog photography#analog#olympus mju#film photography#film photograhers#berlin mitte
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Auf unsere Art (auf AO3, 2184 Wörter)
Nachdem Leo Adams Tasche mit dem Geld gefunden hat, sind die zwei erst einmal auf Distanz gegangen. Als Adam dann aber eines Nachts vor Leos Wohnung steht, lässt Leo ihn natürlich rein. Der Samstagmorgen bringt dann eine längst überfällige Aussprache, frische Brötchen und eine knochenbrechende Umarmung mit sich.
Im Rahmen des Secret Spatort Prompt Exchanges von @spatortprompts habe ich den prompt von @unknownselfstrugglefighter bekommen, so simpel und so schön: Adam x Leo und comfort. Da es auch canon compliant sein soll, hab ich’s nach „Die Kälte der Erde“ angesiedelt und es kommt am Anfang ein kleiiiines bisschen angst (hoffe, das ist okay). Aber generell schreit der Prompt für mich nach einem Samstagmorgen und einer warmen Umarmung.
„Leo?“ Adam räuspert sich und richtet sich vom Sofa auf, doch er erhält keine Antwort.
Es ist so unglaublich ruhig in Leos Wohnung. Durch das geschlossene Fenster im Wohnzimmer hört Adam ab und an ein Auto vor dem Haus vorbeifahren und gelegentlich einen Hund bellen, aber ansonsten ist es an diesem Samstagmorgen überraschend still mitten in der Stadt.
Unter der Decke ist es kuschelig warm. Nur Adams Kopf ragt aus der Decke raus. Seine Beine sind ein bisschen zu lang für die Couch und er musste mit angewinkelten Beinen schlafen, aber das nahm er in Kauf. Alles war besser als noch eine schlaflose Nacht in seinem eigenen Bett, in dem er sich ständig von einer Seite auf die andere drehte und seine rasenden Gedanken im Kopf nicht zum Schweigen bringen konnte.
Als er gestern um kurz vor Mitternacht an Leos Tür geklingelt hat, klopfte ihm das Herz bis zum Hals. Erst da wurde ihm bewusst, wie dumm seine Aktion eigentlich ist. Er stand hier mitten in der Nacht vor Leos Wohnung, unangekündigt und nach einer etwas zu langen Funkstille. Aber er hielt das alles so langsam nicht mehr aus. Er hörte Schritte hinter Leos Tür, gefolgt von einer Stille, in der Leo bestimmt durch den Türspion guckte, und dann das Geräusch eines umdrehenden Schlüssels. Endlich konnte Adam aufatmen.
Und nun liegt Adam hier auf Leos Sofa nach dem wohl besten Schlaf seit Monaten. Er lässt seinen Blick über die Regale voller Bücher und die gerahmten Bilder an der Wand schweifen. Er atmet einmal tief ein und schließt dabei die Augen.
Alles riecht nach Leo.
Der Fußboden ist kalt unter seinen nackten Füßen, als er vom Sofa aufsteht und zum Fenster geht, um einmal kräftig durchzulüften. Die kühle Morgenluft weht ihm ins Gesicht und pustet ihm dabei eins, zwei unerwünschte Gedanken aus dem Kopf. Heute fühlt er sich schon merklich besser.
„Guten Morgen.“
Adam fährt erschrocken herum und knallt dabei mit seinem Unterarm gegen die Fensterbank. Sein Herz beruhigt sich schlagartig, als er Leo im Türrahmen stehen sieht. „Ich dachte, du wärst weg.“
Leo legt seinen Kopf schief und macht keine Anstalten, ins Wohnzimmer zu gehen. Den Blick in seinem Gesicht kann Adam nicht so ganz deuten. Vielleicht ist er doch genervt, weil Adam ihn letzte Nacht aus dem Bett geklingelt hat. „Nein, ich hab mich fertig gemacht. Ich hol uns jetzt Brötchen. Wenn du magst, kannst du gerne duschen.“
„Ich hab aber gar keine Sachen dabei.“ Daran hat er gestern überhaupt nicht gedacht, mit dem Kopf war er anderswo.
„Du kannst dir was von mir raussuchen, das sollte dir alles passen.“
„Okay, mach ich.“
Leo dreht sich um und klopft dabei zwei Mal gegen den Türrahmen. „Ich bin dann mal weg, sollte nicht allzu lange dauern.“
Und schon steht Adam wieder allein da.
In seinem T-Shirt und Boxershorts wird ihm immer kälter und die Vorstellung einer warmen Dusche bereitet ihm Gänsehaut. Er schließt das Fenster und schüttelt die Bettdecke aus, die Leo ihm noch schnell frisch bezogen hatte. Dann hebt er seine Jeans vom Fußboden auf und geht Richtung Badezimmer.
Ein paar Minuten später prasselt Adam schon heißes Wasser ins Gesicht und er spürt, wie die Wärme langsam in seinen Knochen ankommt.
Dass er umgeben ist von dem Duft von Leos Duschgel, weckt verschiedene Gefühle in ihm. Einerseits kommt da dieses Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit hoch, denn bei Leo hat er sich schon immer so geborgen gefühlt, auch früher schon. Andererseits fühlt es sich verboten intim an, hier in Leos Dusche zu stehen und sein Shampoo zu benutzen.
Hat Adam diese Nähe überhaupt verdient nach all den Geheimnissen, die er vor Leo versteckt hat? Nach all den Dingen, die er ihm neulich an den Kopf geworfen hat?
Als Adam das Wasser abdreht, ist da wieder diese unheimliche Stille und die damit einhergehende Einsamkeit. Und irgendwo in dem Wasserdampf verbirgt sich auch dieses erstickende Gefühl von Verlorenheit. Adam muss hier raus, raus aus der erdrückenden Hitze.
Das Öffnen der Duschtür gibt Adam den ersten Hauch von Freiheit und das Öffnen des Fensters bringt frische Luft für klare Gedanken in das Badezimmer. In dem Spiegelbild erkennt Adam zwar sich selbst, aber er sieht eine verlaufene Version. Das Handtuch, mit dem er gerade seine Beine abtrocknet, ist warm und weich. Als er fertig ist, bindet er es sich um die Hüfte. Bei dem Blick auf seinen kleinen Klamottenberg wird ihm klar, dass er ganz vergessen hat, sich von Leo Sachen rauszusuchen. Mit tropfenden Haaren tappst er also in Leos Schlafzimmer.
Hier ist er noch nie gewesen. Es sieht alles so verdammt ordentlich aus, so wie eigentlich die gesamte Wohnung. Das Bett ist gemacht, die Kissen ausgeklopft und fast schon spießig aufgereiht am Kopfende. Im Vergleich zu Adams Schlafzimmer liegen hier keinerlei Klamotten auf dem Boden, nicht einmal die Socken von gestern.
Es ist also nicht überraschend, dass Leos Kleiderschrank sorgfältig sortiert ist. Adam lässt seine Hand über die Shirts gleiten, die nach Stil und Farbton auf Kleiderbügeln angeordnet sind. Sie klappern leise beim Zusammenstoßen.
Adam entscheidet sich schnell für ein dunkelrotes Langarmshirt, das noch recht neu zu sein scheint. Er streift es sich direkt über den Kopf und ignoriert die nassen Flecken, die seine tropfenden Haare dabei hinterlassen.
In dem Spiegel in der Schranktür sieht Adam dieses Mal ein klares Bild von sich selbst und sein Blick wandert von seinem Gesicht zu dem Shirt, das ihm nur ein kleines bisschen zu groß ist. Nie hätte er früher gedacht, dass Leo mal mehr Muskeln hat als er.
Aber dagegen hat Adam absolut nichts einzuwenden. Dass er schon lange kein reguläres Training mehr macht und daher nicht so sehr prahlen kann mit seinen Muskeln wie Leo, heißt tatsächlich etwas Gutes. Es heißt, dass sein Vater verloren hat. Ein Lächeln huscht ihm bei dem Gedanken über die Lippen.
Adam hat gewonnen.
Als Leo wenig später zurück vom Bäcker kommt, ist der Küchentisch schon gedeckt und Adam ist gerade dabei, zwei Tassen Kaffee zu machen. Die Brötchen schüttet Leo in den Korb und stellt diesen in die Mitte des Tisches. Als er die leere Tüte wegschmeißt, wandert sein Blick einmal Adams Körper auf und ab.
„Steht dir“, sagt er trocken.
Adam guckt von der Kaffeemaschine auf. „Hm?“
„Rot.“
Adam guckt an sich herunter und legt eine Hand auf seine Brust. Eigentlich ist er eher so der blaue Typ. „Danke. Ist ja schließlich dein Shirt.“
„Ja, eben.“ Nur ganz kurz zeigt sich ein Lächeln in Leos Gesicht, bevor es auch schon wieder verschwindet. Adam wünscht es sich sofort zurück.
Die Kaffeetassen dampfen, als Adam sie auf den Tisch stellt, eine vor Leo, eine an den Platz gegenüber. Wortlos setzt sich Adam, doch er traut sich nicht, mit dem Frühstück zu beginnen.
Zum Glück greift Leo nach dem Brötchenkorb und hält ihn erst einmal zu Adam rüber. Adam nimmt sich ein Brötchen mit Mohn und Sonnenblumenkernen, von denen er einen abpult und sich in den Mund steckt. Er kaut darauf rum und beobachtet Leo währenddessen aus den Augenwinkeln, weil die Stimmung heute Morgen irgendwie anders ist und Adam nach Veränderungen sucht.
Da sind diese angespannten Züge in Leos Gesicht zu erkennen, besonders um die Augen und den Mund. So, als brodelt es innerlich in ihm und er wird jeden Augenblick explodieren.
Und tatsächlich. Leos Faust landet plötzlich auf dem Küchentisch, nicht sonderlich doll, aber doll genug, dass die Messer gegen die Teller klappern. Dann schneidet Leos forsche Stimme durch die Stille, auch nicht unbedingt wütend, aber bestimmt.
„Weißt du, was ich hasse?“
Bei den Worten läuft es Adam kalt den Rücken herunter. Seine Gedanken fangen sofort an zu rasen. Blondierte Haare und immer teuer werdende Brötchen? Geheimnisse, Unehrlichkeit und Feigheit? Was auch immer es ist, eine Stimme übertönt alles andere in Adams Kopf. Und diese Stimme schreit nur ein einziges Wort, immer und immer wieder: mich, mich, mich.
„Wenn jemand zu stolz ist, Hilfe anzunehmen. Oder zu blöd.“
Adam kann nur schweigen. Genauso wie das Brötchen vor ihm liegt er hier in der Küche auch wie auf dem Präsentierteller und kann sich weder vor Leos Worten noch seinem Blick verstecken.
Leo macht einfach weiter. „Wenn jemand so stur ist und denkt, dass ihm niemand helfen kann oder es nicht einmal möchte. Vielleicht ist Hass da das falsche Wort, aber–“ Er seufzt und lässt seine Hände demonstrativ in seinen Schoß fallen. „Ich kann’s nicht nachvollziehen und das frustriert mich. Und ehrlich gesagt kränkt es mich auch, dass du mir nicht vertraust.“
Es kommt noch immer kein Kommentar von Adam. Er wagt es nicht einmal richtig zu atmen.
„Wir sind erwachsene Männer, Adam. Wenn du ein Problem hast, dann sag es mir doch, ganz egal, was es ist. Diese Alleingänge von dir halte ich echt nicht mehr aus.“
„Ich bin doch jetzt zu dir gekommen“, antwortet Adam ganz kleinlaut.
Leos linke Hand wandert zu seiner Schläfe. „Ein bisschen zu spät, findest du nicht? Und jetzt soll ich auch direkt für dich los hüpfen, oder? Du denkst, alles dreht sich in meinem Leben nur um dich. Ich saß hier aber nicht fünfzehn Jahre lang und hab Däumchen gedreht und auf deine Rückkehr gewartet.“
„Ich weiß.“
Doch Leo schüttelt den Kopf. „Nein, Adam, ich hab das Gefühl, das weißt du nicht. Was du zu mir im Krankenhaus gesagt hast, das–“ Er hält inne.
Deiner Welt vielleicht.
Adam starrt auf seine Hände. Er konnte noch nie anderen in die Augen gucken, wenn er sich schämt. Vielleicht erinnert er sich deshalb nicht an die Augenfarbe seines Vaters.
Leo schluckt. „Ich möchte doch mit dir Leben, Adam. Nicht nur für dich. Aber deine Geheimnisse reiten dich immer weiter in die Scheiße rein und irgendwann werde ich dich da nicht mehr rausholen können. Und das mit dem Geld, das–“ Er schüttelt den Kopf. „Wir zwei, du und ich. Das war doch schon immer so, oder nicht? Ich will dich nicht noch einmal verlieren.“
Der letzte Satz sitzt. Adam weiß noch ganz genau, wie schnell sein Herz damals geschlagen hat, als er eine Tasche mit Klamotten gepackt hat und abgehauen ist, ohne seiner Mutter oder Leo Bescheid zu sagen. Von einer Sekunde auf die andere – weg. Drei gebrochene Herzen.
Für eine gute Weile ist es still und nur die auf einmal sehr laut tickende Küchenuhr und Leos Atmen sind zu hören. Ab und an zieht Leo die Nase hoch, ein Zeichen dafür, dass ihm wohl die Tränen gekommen sind. Das war nicht Adams Absicht bei dieser Nacht-und-Nebel-Aktion.
Ganz langsam schaut Adam von seinen Händen hoch und trifft schließlich Leos Blick. Und tatsächlich, seine Augen sind etwas rot und sein Kiefer ganz angespannt vom Zähne zusammenbeißen. Adam sollte seine nächsten Wörter besser mit Bedacht wählen. Er überlegt noch kurz und fasst sich dann ein Herz.
„Ich war noch nie gut dabei, Hilfe anzunehmen, Leo. Das hab ich wohl meinem scheiß Vater zu verdanken.“
Leo nickt. „Verstehe ich. Dass du hier bist, ist ein guter Anfang.“
Adam presst seine Lippen zusammen. „Aber wie du sagst, ich hätte früher zu dir kommen sollen. Es tut mir leid.“
Und da sind sie endlich, die vier Wörter, die ihm noch nie leicht über die Lippen gekommen sind. Die vier Wörter, die Leo mehr als verdient hat, damals wie heute.
„Erzählst du mir nachher alles?“, fragt Leo.
„Erst nachher?“
Leo zeigt auf den gedeckten Tisch. Brötchen, Butter, verschiedene Marmeladen, Käse – alles, was das Frühstücksherz begehrt. „Ich hab Hunger. Du ja bestimmt auch.“
Adam nickt.
„Na also.“ Leo greift nach dem Brötchenmesser, doch seine Hand zögert ein wenig, so als wäre er noch nicht ganz fertig. „Ich wollte dir wirklich keine Standpauke halten, aber–“ Wieder seufzt er. „Ich kann dich halt nicht zwingen, meine Hilfe anzunehmen. Und was dabei rauskommt, wenn du dich abschottest, wissen wir ja nun. Also hoffe ich, dass du nächstes Mal deinen Arsch zusammenkneifst und nach Hilfe fragst. Ganz egal, ob du da in was Großem drinsteckst oder einfach nur deine Waschmaschine kaputt ist. Wir finden eine Lösung, zusammen.“
Und da kann Adam nicht anders. Ohne groß nachzudenken, steht er auf und macht drei kleine Schritte um den Tisch herum, bis er neben Leo steht. Leo guckt zu ihm hoch und atmet noch einmal aus, bevor auch er aufsteht. Sofort legen sich Adams Arme um ihn, die Hände auf seinem Rücken verschränkt.
Diese Umarmung fühlt sich anders an als sonst. Irgendwie befreiter, unbeschwerter, offener. Eine Bitte und ein Versprechen zugleich.
An diesem Samstagmorgen hat Leos Herz schon so einiges durchgemacht. Als er dann auch noch sein eigenes Shampoo in Adams Haaren riecht, macht sein Herz einen kleinen Sprung. Das hier fühlt sich so richtig an, Adam in seiner Wohnung und in seinen Armen.
Ja, Adam bedeutet ihm die Welt – das ist kein Geheimnis.
Leo lässt seine Hände an Adams Seiten runterwandern, wo er ihn ein wenig von sich wegschiebt. „Jetzt iss endlich dein Brötchen und trink deinen Kaffee, der wird ja sonst eiskalt.“
„Jawohl, Herr Hölzer.“ Mit einem zufriedenen Grinsen kehrt Adam zu seinem Stuhl zurück und setzt sich wieder vor seinen Teller. Leo reicht ihm das Brotmesser und dann die Butter.
Und endlich sind sie ihr wieder ein großes Stück näher, dieser altbekannten Zweisamkeit. Eine, die sie genießen können und nicht fürchten müssen.
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T17 Stechmücken plage
Als wir heute Morgen aus dem Zelt steigen, ist es schon sonnig und warm. Wir machen uns einen Kaffee und Simon isst ein Müsli. Weil wir gestern nicht geduscht haben, was man morgens im Zelt wirklich gerochen hat, haben wir natürlich beide das Bedürfnis, zu duschen. Nach dem Duschen wird noch schnell das Zelt abgebaut und dann geht's auf die Räder. Wir rollen die ersten Meter und plötzlich kracht es bei Simon, und seine vordere Satteltasche schlittert über den Boden. Die Satteltasche hat sich samt der Gewinde im Rahmen gelöst. Da ist nichts mehr zu reparieren, also spannen wir die Tasche einfach auf den Gepäckträger.
Wieder auf den Rädern stellen wir schnell fest, der Rückenwind von gestern hat sich noch nicht verabschiedet. Es geht immer mal hoch, mal runter, während die Landschaft um uns herum wieder bergiger wird. Das sind jetzt aber wirklich die Pyrenäen! Nach etwa 25 Kilometern stehen wir auf einem Berg und sehen zum ersten Mal auf der Tour das Meer. Eine sehr belohnende Aussicht.
Danach gibt es eine Abfahrt nach Perpignan. Die Stadt ist gar nicht so klein, und wir beschließen, hier Mittag zu machen. In einem Supermarkt werden Baguette, Käse, Tomaten, deutsches Bier und eine Avocado gekauft – alles, was man für ein ordentliches Festmahl benötigt. Danach geht es erst richtig in die Stadt hinein und der typische Großstadtstress geht wieder los. Es ist schwer, die Route genau im Blick zu behalten, überall sind Autos und Ampeln. Simon hat deswegen auch noch sein Navi am Handy angemacht. Mit doppelter Aufmerksamkeit kommen wir dann ganz gut durch die Stadt, wobei wir am Ende noch an einem See vorbeifahren, den wir als Schlafplatzoption in Betracht gezogen haben. Allerdings kann man dort schlecht ungesehen ein Zelt aufschlagen, deswegen geht's weiter.
Langsam wird der Himmel immer bewölkter, morgen soll es auch regnen. Es geht zu einem zweiten See und kurz bevor wir dort ankommen, hat Simon einen Platten. Das ist jetzt natürlich sehr ärgerlich: Unser Schlafplatz ist zum Greifen nah, keine 2 Kilometer entfernt, und wir müssen noch einen Platten flicken. Dank Yoas doppeltem Plattentag sind wir darin bestens geübt und das Rad ist ruckzuck wieder einsatzbereit. Der See, an dem wir ankommen, ist wirklich ein richtig idyllischer Platz. Wir machen uns etwas zu essen und wollen den Abend mit einem Bier ausklingen lassen, werden dabei aber von tausenden Stechmücken attackiert. Das mit den Tausenden ist hier wirklich keine Übertreibung. Mückenspray zeigt quasi keine Wirkung. Wir entschließen uns dazu, ins Zelt zu flüchten, wo wir dann unser Bier trinken und auch schlafen gehen.
Erkenntnisse des Tages
1. In Frankreich ist es ein Trend Ortsschilder umzudrehen anstatt sie zu klauen
2. Wir sind wirklich nah am Meer
3. Stechmücken sind unglaublich nervig
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Accra, Elmo
Man sieht natürlich fast nichts von einer Stadt, wenn man nur zwanzig Stunden dort ist. Ich weiß also über Accra kaum etwas zu berichten; trotzdem bin ich erfüllt von dem Wenigen. Aus dem Fenster des Hotels blickte ich auf das »orld Trade Center Ghana«, das »W« war wohl irgendwann abgestürzt, auf Bäume mit ausgesprochen breiten, niedrigen Kronen, die voller großer weißer Blüten waren, und auf einen Straßenhändler, der etwa zwanzig hölzerne Bettgestelle im Staub der vorbeirasenden Autos verkaufte. Nicht weit entfernt krähte heute morgen ein Hahn. Im Garten der deutschen Botschaft ist der Rasen so grün und saftig wie auf einem Golfplatz. Mittendrin ein Pool. Die Sitze im Audimax der Uni sind mit rotem Samt bezogen und dick gepolstert wie bei uns Kinosessel. Die Frauen auf den Straßen tragen unwahrscheinliche Lasten in Körben auf dem Kopf, etwa Berge von frischen Fischen, andere baden Kleinkinder in Bottichen am Straßenrand. Viele Menschen winken, wenn sie die Kolonne des Ministers vorbeifahren sehen, und lachen, als hätten sie auf diesen Gast schon lange gewartet. Überall, auf Autos, zwischen Hütten, in Gebüschen stehen schlanke weiße Vögel, vermutlich Reiher.
Ankunft in Berlin nachts um halb zwei. Ich bin sehr wach und sehr müde zugleich. Als ich gerade einschlafen will, springt etwas aus der Dunkelheit aufs Bett und rollt sich am Fußende ein. Das ist Elmo. Als ich verreist war, ist er hier eingezogen.
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Versuch #772: Stillleben mit Autos
Die Sonne scheint auf das Wasser, glitzert auf der sich kräuselnden Oberfläche. Die Objekte der realen Welt sind als verschwommene Abbilder auf dem Wasser zu sehen - Bäume als dunkelgrüne Kreise, die Brück als blaue Linie, die Häuser am Wasser als unförmige helle Flecken. Dazwischen ist das Blau des Himmels zu sehen, fast genauso klar und morgendlich frisch wie der echte Himmel über dem Wasser. Es sollte ein ruhiger Morgen sein, ein Sonntagmorgen, der vielleicht mit einem ausgedehnten Spaziergang beginnt, mit einer Tasse grünen Tee und ganz ohne sich überschlagende Nachrichten, ganz ohne das durchgehende Rauschen der Autos, die ganz unachtsam an dem großen Gewässer vorbeifahren, die Spur wechseln, an der Ampel stehenbleiben. Es ist windstill, und die Bäume bewegen sich nur wegen des vorbeipreschenden Fahrtwindes, und wenn die Autos nicht wären, so wäre der Ausblick aus dem Fenster ein Stillleben, die Landschaft starr und regungslos.
Eine Möwe fliegt schwerfällig über das Wasser, überlegt, sich auf dem Wasser niederzulassen, entscheidet sich dann doch anders, fliegt weiter, hebt sich wieder in die Höhe, dreht um. Dann ist es wieder ganz still - kein Tier, kein Spaziergänger, kein Hund, nur die Blechkisten, die sich unaufhörlich über die Brücke schieben. Sie scheinen es alle eilig zu haben - vielleicht hatten sie schon den grünen Tee und die lange Meditation beim Sonnenaufgang, und wollen sich nun ins Leben stürzen, wollen den Plan für den Tag gleich in die Tat umsetzen. Mit hoher Geschwindigkeit fahren sie an dem großen Gewässer vorbei, an den sich im Wasser spiegelnden Häusern, an den Fenstern, aus denen sie beobachtet werden.
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Vier Schwerverletzte und zwei Leichtverletzte nach Verkehrsunfall während einer Verkehrskontrolle Philippsburg
Vier Schwerverletzte und zwei Leichtverletzte nach Verkehrsunfall während einer Verkehrskontrolle Philippsburg Zu einem schweren Verkehrsunfall mit vier Schwerverletzten und zwei Leichtverletzten kam es in der Donnerstagnacht auf der Bundesstraße 35 während einer Verkehrskontrolle zwischen Philippsburg-Huttenheim und Graben-Neudorf. Derzeitigen Erkenntnissen zufolge führten zwei Streifen des Polizeireviers Philippsburg gegen 23:15 Uhr auf der B35 in Fahrtrichtung Philippsburg eine Verkehrskontrolle bei einem Autofahrer durch, da dieser im Verdacht stand unter Alkoholeinfluss gefahren zu sein. Neben dem Fahrzeug des betroffenen Autofahrers und den beiden Streifenwägen, die die Kontrollstelle mit eingeschaltetem Blaulicht absicherten, war zudem ein 31-jähriger Zeuge mit seinem Fahrzeug vor Ort. Während die Kontrollmaßnahmen noch liefen, fuhr eine 24-jährige Renault Megane Fahrerin in Fahrtrichtung Philippsburg auf die Kontrollstelle zu. Offenbar wollte sie an der Kontrolle vorbeifahren und scherte dazu auf die Gegenfahrbahn aus. Etwa zeitgleich beendete eine entgegenkommende 48-jährige Ford Puma Fahrerin auf gleicher Höhe einen Überholvorgang zweier Lkw. Beide Pkw kollidierten daraufhin auf Höhe der Kontrollstelle frontal miteinander. Durch die Wucht des Zusammenstoßes wurde der Renault Pkw auf den in der Kontrolle stehenden Pkw des 31-jährigen Zeugen geschleudert. Die Fahrerin des Renault Megane und ihre Beifahrerin wurden bei der Kollision schwer verletzt. Die beiden Kinder auf der Rückbank erlitten leichte Verletzungen. Die Fahrerin des Ford Pumas und ihr Beifahrer mussten durch die Feuerwehr aus dem Auto befreit werden und zogen sich schwere Verletzungen zu. Alarmierte Rettungskräfte brachten die Verletzten in ein Krankenhaus. Die in die Kontrolle involvierten Personen blieben unverletzt. Der Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf mehrere tausend Euro. Die B35 wurde aufgrund des Unfalles für rund vier Stunden in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Karlsruhe (ots) Polizeipräsidium Karlsruhe https://blaulicht.tvueberregional.de/ https://tvueberregional.de/ Lesen Sie den ganzen Artikel
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Wir waren wieder früh am Start, denn es lagen heute geschmeidige 90 km vor uns. Zudem sollte es irgendwann auch zum regnen anfangen. So ließen wir uns erst bei einem hervorragenden Frühstücksbuffet verwöhnen, packten dann unseren Kram zusammen und waren schon kurz nach acht auf dem Weg rund um den Millstätter See. Es ging dann sportliche 400 Höhenmeter vom See weg, und alles, was wir hoch gefahren waren, konnten wir hinterher in einer schönen Abfahrt wieder genießen. Dann ging der Weg immer an der Drau entlang. Nach circa 40 km hatten wir die Stadt Villach erreicht.
Dort war unser erste Anlaufpunkt ein Radlgeschäft, denn bei Mani waren die Bremsen fällig. Wir fanden durch Zufall einen richtig coolen Laden, die eine Art Show Werkstatt hatten. Der Typ hat das Radl eingehängt, in circa 2 Minuten die Bremsklötze getauscht und dann noch gefragt, ob er die hintere Bremsscheibe auch noch gleich erneuern soll, da sie leicht verzogen war. Keine 10 Minuten später war das Fahrrad wieder Betriebs- und einsatzbereit. Wahnsinn!
Ich hatte mich noch spontan für einen neuen Helm entschieden, da mein alter Helm wirklich uralt war und die Helm Bänder schon an den Ohren gerieben haben. Als wir mit allem fertig waren, fing es draußen an zu regnen. So machten wir noch kurze Pause im Laden.
Danach liefen wir etwas in der Innenstadt herum und sahen uns die Kirche Sankt Jakob an. Die Fußgängerzone ist auch wirklich schön gelegen. Uns gelüstete es nach einem Würstelstand, dank eines lokalen Tipps bekamen wir eine tolle Bosna (Wurst) zum Essen. Als wir dann weiterfahren wollten, öffnete der Himmel seine Schleusen. So hatten wir die Regensachen nicht umsonst eingepackt.
Also unter der Brücke anhalten, alle wasserdichten Klamotten anziehen und weiter ging es die nächsten 50 km bis Tarvis. Auf einmal war niemand mehr auf dem Fahrradweg an der Drau entlang. Wir bogen dann auf den Gailtal Radweg ein und fuhren immer schön am Fluss entlang. Unterwegs vollbrachten wir noch zwei Helden Taten, Mani rettete ein Feldmaus Baby vom Weg, und ich fand einen Feuersalamander, der auch am Wegesrand saß.
Ja, und dann kam das Highlight, der Grenzübergang nach Italien! Während die Autos gerade aus durch den Tunnel fuhren, mussten wir noch über einen Höhenzug fahren. Es waren dann noch circa 12 km bis zum Hotel in Tarvis. Und dort begann dann schon die alte Bahnstrecke, auf der man mit dem Radl entlang fahren konnte. Wir sind an zwei still gelegten Bahnhöfen vorbeigekommen und werden morgen noch an vielen weiteren vorbeifahren. Unser Hotel hatte dann einen Zettel an der Tür, wo stand, dass sie wegen Betriebsurlaub geschlossen haben. Zum Glück hing dann noch ein kleiner handgeschriebene Zettel da, wo geschrieben stand, dass die Gäste ins Nachbar Hotel gehen sollen, dort finden sie alles.
So war es auch, jetzt haben wir ein Zimmer im Nachbar Hotel bezogen und alles ist gut. Draußen regnet es und wir gingen mit unseren nassen Klamotten direkt in die Sauna durch. Muss ja alles wieder trocken werden. Bis morgen…
Ja morgen geht es über 100 km lang bis nach Udine. Sehr wahrscheinlich im Dauerregen. 
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Mai 2023
Das Bip bipt (jetzt noch mehr)
Ich fahre mit Angela auf mautpflichtigen Autobahnen durch Frankreich. Angela hat schon seit mindestens 2021 ein “Bip & Go” an ihrer Windschutzscheibe, ein für die Mautzahlung zuständiges Gerät.
Wenn man so ein Bip hat, braucht man an den Mautstellen nicht anzuhalten und irgendwas Kompliziertes mit Bargeld oder Karte zu erledigen. Man fährt langsam durch eine Spur, die mit “t” wie télépéage gekennzeichnet ist, dann öffnet sich die Schranke von allein. Das Geld wird später vom Konto abgebucht.
Wie das genau funktioniert, ist gar nicht so leicht rauszufinden, weil sich die zuständigen Stellen – vielleicht aus Sicherheitsgründen – bedeckt halten, was die Details angeht. “Irgendwie mit Mikrowellen”, ist alles, was ich als Erklärung finden kann.
So sieht die Télépéage-Spur aus:
Die rechteckigen Dinger auf Masten sind wohl (glaube ich nach etwas Recherche) die Geräte, die mit dem BIP kommunizieren. Hier sind es zwei, damit der Erfassungsvorgang schon mal beginnen kann, während man langsam an die Schranke heranfährt. Das ist aber nicht immer so. Manchmal ist es nur eins, dann muss man halten, aber nur sehr kurz. Solche Mautstellen gibt es am Anfang und am Ende der kostenpflichtigen Stelle, aber auch zwischendrin.
Am Ende des Urlaubs fahre ich ohne Angela mit dem Auto auf der A79. Dabei piept es ab und zu ohne erkennbaren Grund irgendwoher. Nach einer Weile erkenne ich einen Zusammenhang zwischen dem Piepen und der Tatsache, dass ich gerade unter einer Autobahnbrücke durchfahre. Es ist das Bip & Go, das das Geräusch macht. Neben der Autobahn wird auf Schildern für “péage flux libre” geworben, und darum handelt es sich, wie ich später herausfinde. Es ist ein Pilotprojekt, das bisher nur auf diesem einen Autobahnstück existiert und von dem auch Angela noch nichts weiß. Jetzt wird mir auch klarer, wovon die ebenfalls ziemlich zahlreichen Schilder neben der Autobahn handelten, auf denen irgendwas von “Bezahlung innerhalb von 72 Stunden” stand. Ich hatte sie beim Vorbeifahren provisorisch für Werbung für das Unternehmen gehalten, dessen URL auf den Schildern steht. Aber es geht darum, dass alle, die kein Bip & Go an der Windschutzscheibe haben, sich innerhalb von 72 Stunden darum kümmern müssen, ihre Mautrechnung zu bezahlen. Man könnte das auch ohne Internet an Autobahnraststätten tun, aber das ist auf dem Schild durch ein so rätselhaftes Icon dargestellt (eine Person geht zu einer Tür mit €-Zeichen), dass ich es erst beim Schreiben dieses Beitrags begreife.
Update: Diesem französischen Artikel zufolge habe nicht nur ich zu spät verstanden, dass die Schilder eine relativ dringliche Handlungsaufforderung darstellen. Wenn Angela kein Bip besäße, hätte ich 375 Euro Bußgeld bezahlen müssen, so wie offenbar viele andere ahnungslose Reisende.
Wie das technisch funktioniert, ist noch etwas unklarer als beim bisherigen Télépéage-Verfahren, denn man nähert sich so einer Autobahnbrücke nicht in Schrittgeschwindigkeit. Die Dokumentation ist auch hier vage bis nicht vorhanden. Die Brücke scheint jedenfalls erfolgreich mit dem Bip & Go zu kommunizieren, sonst würde es nicht piepsen. Autos ohne Bip & Go werden anhand ihres Nummernschilds via Bilderkennung erfasst. Privatsphärentechnisch kommt mir das ein bisschen dubios vor, denn als Bip-Besitzerin hat man eingewilligt in die Erfassung der gefahrenen Strecken, aber hier müssen jetzt alle mitmachen, ob sie wollen oder nicht. Andererseits bin ich für Autobahnmaut, für Bequemlichkeit und für Geräte mit so schönen Namen wie “Bip & Go”. Da ich selten Auto fahre und das noch seltener in Frankreich tue, brauche ich nicht unbedingt eine vollständig durchdachte Meinung zu dem Thema.
(Kathrin Passig)
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Spürst du das auch..?
Ich sitze wieder vor meinem Balkon, ich habe das Licht ausgemacht und habe meine Kopfhörer aufgesetzt. Ich starte Spotify und höre melancholische Musik, während ich nach draußen durch die offene Tür schaue. Ich sehe die Bewegungen draußen, die Autos die vorbeifahren, die Menschen die von ihrem Job nach Hause kommen, die Menschen die mit ihren Hunden gassi gehen und die Äste die sich durch den Wind bewegen. Es wirkt fast so, als würde alles so automatisiert ablaufen. Die gleichen Menschen, die gleichen Autos und sogar die Geräusche die man trotz Kopfhörer noch hört sind fast gleich. Es fühlt sich fast so an, als hätte alles ein Aufgabe und alles sein Rhythmus. Alles hat sein Ziel vor Augen, das es erreichen möchte und ich sitze da auf mein Stuhl… allein, nachdenklich, mit Musik über Kopfhörer und philosophiere über das Leben. Ich meine ich könnte auch mein Rhythmus finden, meine Aufgabe erledigen und mein Ziel verfolgen, aber das mache ich nicht. Nicht weil ich es nicht könnte, sondern weil ich es genieße noch jung zu sein und nicht den Stress zu empfinden, meine Umwelt zu vernachlässigen, nur um mein Ziel zu erreichen. Ich genieße es, das ich noch meine Umwelt wahrnehme, das ich das rascheln der Blätter höre, das ich die Menschen draußen wahrnehme, das ich den Mond anschauen kann, in den Himmel schauen kann, dabei die Sterne zählen kann und ich genieße es vor allem, dass ich mir die Zeit dafür nehmen kann… Könnt ihr das auch? Wann habt ihr das letzte mal in die Natur gesetzt und einfach mal zugehört? Nicht andere Menschen, sondern der Umwelt. Nimmt euch Zeit und versucht die Umwelt wahrzunehmen.
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Mein Leben mit Autismus
Autismustagebuch Insuffizienzen Durchlässigkeit Ich höre selten Musik, bei mir ist es den ganzen Tag still. Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich ein paar Autos unten vorbeifahren. Eine Standuhr tickt, ein Hund liegt vor meinem Schreibtisch und atmet tief ein und wieder aus. Ein anderer bellt im Traum und schlägt mit der Rute auf den Teppich. Unten im Hausflur hat eine Kaminuhr einmal…
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Meine Mutter und ihr fuhren noch zur Werkstatt, mein Auto holen. Wegen dem TÜV soll ich mal dort vorbeifahren und komme. ,,Hoffentlich wissen die dann bescheid.''
Als ich rückwärts fuhr, fuhr ich meiner Mutter in die Seite ihres Autos. Was ich sah, war, dass sie eine Delle in der Autotür hatte. Sie gab mir noch meine saubere Wäsche und meinte dann, dass ich fahren sollte. Mein Vater wird wieder sauer sein. ,,Das hätte ich so leicht verhindern können, wenn ich einfach gewartet hätte.'' Ich konnte nicht mehr normal denken. Als ich zuhause war kam es mir vor wie ein Traum. Ich konnte es nicht mehr unterscheiden, ob das gerade wirklich passiert war oder nicht. An meinem Auto meinte ich, dass die Heckstoßstange an der linken Seite ein bisschen lose war. Zuhause kam es mir so vor, als ob ich unendlich weit gefahren war. ,,Ich bin mal gespannt was das dann mit meiner Mutter gibt. Mein Vater wird dann ja wieder seinen Senf dazugeben. Ein Kollege rief mich noch an und fragte wie es mir geht. Montag komme ich ja wieder arbeiten.
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Berliner Morgenstund
// von Boris Pfeiffer // Die Straßen sind so voll, die Autobahnauffahrten mit Betonblöcken verstellt, die Tauben laufen auf den schmalen Simsen und verscheuchen sich gegenseitig. Über die roten Ampeln rennen Leute. Über die roten Ampeln fahren Autos. In den Hinterhöfen brechen die Steine aus den Wänden. Sie reißen die Bilder, die einmal auf sie gemalt waren, mit ab. Die Lastwagen stellen sich so auf die Straße, dass niemand hinter ihnen vorbeifahren kann. Die Tentakel einer Krake auf der Germaniapromenade. Es löst sich erst, als die Geschäfte aufhören und die Straßen breiter werden. Als die Busspuren enden und die Baustellen. Ganz Berlin ist eine Wolke. Die Müllcontainer hier sind jetzt auch leer. Jetzt sind wir in einem Teilgebiet, wo nichts mehr ist. Das geht schnell. Die Grenzen sind unsichtbar. Niemand kennt sie wirklich. Der Verlag Akademie der Abenteuer wurde Ende 2020 gegründet, um in diesem Kinderbücher neu aufzulegen und Bücher in die Welt zu bringen, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Seitdem sind über 50 Bücher von mehr als 20 Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt erschienen – und die Reise geht weiter. Alle Bücher des Verlags lassen sich finden im Überblick.Boris Pfeiffer ist einer der meistgelesenen Kinderbuchautoren Deutschlands (er schreibt z.B. die ‚Drei ??? Kids‘, von ihm stammen ‚Celfie und die Unvollkommenen‘, ‚Die Unsichtbar-Affen oder ‚Das wilde Pack‘) Er ist der Gründer des Verlags Akademie der Abenteuer. Zuletzt erschienen dort zusammen mit der in Australien lebenden Malerin Michèle Meister die Gedicht- und Bildbände für Erwachsene „Nicht aus Adams Rippe“ und „Mitten im Leben“. Bei HarperCollins erschien seine hochgelobte Kinderbuchreihe SURVIVORS. und Ende letzten Jahres der Roman „Erde, Wasser, Feuer, Sturm – Zum Überleben brauchst du alle Sinne“, der in der Süddeutschen Zeitung als eines der zehn besten Kinderbücher des Jahres gelobt wird. Im Kosmos Verlag schreibt Boris Pfeiffer regelmäßig mit großer Freude neue Bände der Die drei ??? Kids für die jüngeren Leserinnen und Leser. Lesen Sie den ganzen Artikel
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Montag 20.11.2023
Einsatz: 3882
Gegen 07:37 Uhr wurden die Feuerwehren Weibersbrunn und Waldaschaff zu einer Technischen Hilfeleistung 1 | VU - mit PKW auf die BAB 3 in Richtung Frankfurt alarmiert.
Wir wurden von der Leitstelle zusammen mit der Feuerwehr Waldaschaff zu einer Technischen Hilfeleistung 1 alarmiert.
BMW kracht bei Weibersbrunn in Betonleitwand
Ausweichmanöver
Weibersbrunn
Nur noch Schrottwert hat ein BMW nach einem Verkehrsunfall auf der A3 bei Weibersbrunn am Montagmorgen.
Kurz nach 7.30 Uhr war eine 26-jährige VW-Fahrerin Richtung Frankfurt unterwegs, als in Höhe der Anschlussstelle Weibersbrunn ein LKW vom rechten auf den mittleren Fahrstreifen wechseln wollte. Daraufhin zog die Frau auf die linke Fahrspur und unterschätzte dabei vermutlich die Geschwindigkeit eines von hinten ankommenden BMW. Dessen Fahrer wollte einen Zusammenstoß vermeiden und lenkte sein Fahrzeug nach links, kollidierte mit der Betonleitwand, einem Verkehrszeichen und einem Leitpfosten, bevor er das total beschädigte Auto auf dem rechten Fahrstreifen zum Stehen bringen konnte.
Bei dem Unfall hatte der BMW-Fahrer Glück im Unglück, blieb er doch unverletzt, wie die Besatzung eines Rettungswagen bei einem Check feststellte. Anders erging es seinem Auto – an diesem entstand ein wirtschaftlicher Totalschaden, der sich auf über Zehntausend Euro summiert. Es musste abgeschleppt werden.
Die Feuerwehren aus Weibersbrunn und Waldaschaff sicherten die Unfallstelle und reinigten die Straße. Nach einer kurzzeitigen Vollsperrung konnte der Verkehr Richtung Frankfurt auf einem Fahrstreifen vorbeifahren. Es bildete sich ein kilometerlanger Rückstau. Gegen 9 Uhr normalisierte sich die Situation wieder.
Weitere Infos folgen..............
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über den pass.
erst schrauben wir uns ein gutes stück weiter in die höhe, ehe wir ab aperathos – einer kleinen, auf gut sechshundert höhenmetern gelegen gemeinde – über eine tolle serpentinenstraße dem meer entgegen rollen. tagtäglich wollte ich diese zwölf kilometer nicht fahren müssen und dennoch mag ich strecken dieser art sehr. wenig denken, viel umherschauen und einfach nur fahren. so macht das spaß.
auf dem weg zur küste erspähen wir irgendwann einen gigantischen loren-lift. bei näherer betrachtung wird klar, dass die behälter, die in unregelmäßigen abständen an kilometerlangen stahlseilen hängen, wohl schon länger nicht mehr bewegt wurden. im ersten moment hätte ich jedoch schwören können, dass sich die anlage noch in betrieb befindet. glücklicherweise scheint die in die jahre gekommene maschine aber kein material mehr zu befördern, denn so wirklich vertrauenserweckend wirkt die alte stahlkonstruktion auf mich nicht. auch frage ich mich was hier überhaupt transportiert wurde ... oder vielleicht tatsächlich noch wird!?
was wohl kaum ein tourist weiß: noch bis weit ins zwanzigste jahrhundert wurde auf naxos im ganz großen stil schliefmittel in den hiesigen schmirgelminen abgebaut. auf grund der technischen weiterentwicklung in diesem bereich ist die nachfrage auf dem weltmarkt mit den jahren zwar beträchtlich zurückgegangen, trotzdem wird das extrem harte gestein, welches an kaum einem anderen punkt der erde in diesem reinheitsgrad vorkommt, noch heute in kleinen mienen in mühevoller arbeit aus dem berg gebrochen. ein knochenjob – immerhin ist schmirgel das zweithärteste mineral (direkt hinter dem diamant) und gerade die arbeitsbedingungen ausdrücklich hart. auch wenn das elektrische licht die öllampen abgelöst haben mag und die hämmer heute pressluftunterstützt sind, so bin ich dennoch äußerst erstaunt, als ich bei der späteren recherche herausfinde, dass es in europa noch derlei primitive abbaumethoden gibt. seit der antike hat sich nahezu nichts an der vorgehensweise geändert und so braucht es unter widrigen bedingungen nach wie vor eine gehörige portion mut und sehr viel muskelkraft, um den schatz zu bergen. von all dem bekommt man im vorbeifahren natürlich nichts mit. die sonne scheint und schwitzen tuen wir maximal wegen der vorherrschenden temperaturen. da kommt die geplante abkühlung gerade recht.
bei moutsouna stünden theoretisch zwei kiesstrände zur auswahl. den großen, nördlich gelegen können wir allerdings nicht mit dem auto erreichen. nach ein paar versuchen über diverse feldwege bleibt nur der rückwärtsgang. im nachhinein nicht weiter schlimm, denn der kleinere strand im ort stellt sich ohnehin als geeigneter für den nachwuchs heraus. die wellen sind moderat und ein kap schützt vor dem wind. lediglich die sonne wird schnell hinter den hohen bergen verschwunden sein und somit die gefühlten temperaturen wie auch den badespaß etwas limitieren. wir geben dennoch voller vorfreude die koordinaten durch und haben uns kaum eingerichtet, da rollen auch schon unsere neuen freunde vor. mit ihren papas haben antonia und leni nun noch etwas spaß im und am wasser, während die mädels quatschend am strand sitzen.
die letzten sonnenstrahlen sind eingefangen und der nachmittag ist schon lange in den abend übergegangen, als wir uns auf die suche nach einer essensmöglichkeit machen. viele menschen wohnen nicht gerade in moutsouna, was aus historischer sicht allerdings auch nicht weiter verwundert. auf den hiesigen meeren trieben nämlich einst piraten ihr unwesen. die anwohner reagierten auf diese bedrohung recht pragmatisch. sie errichteten ihre siedlungen kurzer hand im landesinnere oder gar direkt in den berge, um sich bei überfällen besser zur wehr setzen zu können und so kommt es, dass es neben dem hafen der hauptstadt chora eigentlich keinen anderen auf der insel naxos gibt. da in moutsouna aber das gewonnene material der mienen verschifft wurde, entstand hier in der mitte des letzten jahrhunderts auch ein größerer pier. noch heute ragt das massive bollwerk ins meer und auch sonst sehe ich viele überbleibsel aus jener zeit. gefühlt gibt es mehr bergbauruinen als wohnhäuser.
drei tavernen stehen zur auswahl, wir machen es uns auf der terrasse von 'the net' gemütlich und essen abermals fischlastig. dann gilt es wirklich abschied zu nehmen. ein ereignisreicher tag / eine tolle zeit neigt sich dem ende entgegen.
durch die nacht und über enge bergstraßen queren wir die insel erneut. wieder in chora angekommen, dürfen und sollen wir das zimmer wechseln. eine gern angenommen veränderung, die mit einem plus an komfort und deutlich mehr platz einhergeht. danke! am ende wird eben doch alles gut.
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