parvavoce
Melodies of life
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parvavoce · 9 years ago
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Wie überlebt man den Journalist_innen-Alltag... mit einer Angsterkrankung?
Diese Frage wirkt erst einmal komisch. Denn als Journalist* oder allgemein Jemand, der in der Medienbranche oder Nachrichtenproduktion arbeitet, ist man eigentlich immer auf dem neusten Stand, was gerade wo los ist und bekommt allerlei Geschichten zu hören, und das ist eigentlich unabhängig vom konkreten Medium.
Und wie das so ist bekommt man nicht immer nur die schönen Erlebnisse zu hören sondern auch den „ganzen Rest“ – Tod, Verderben, Niedertracht und Terror.
Das ist manchmal für gesunde Menschen schon schwer zu verkraften. Aber wie geht jemand mit einer Angsterkrankung damit um? Nun, ich löse es meistens so:
http://sarahburrini.com/wordpress/comic/escape/
Es ist eine Methode. Nicht fliehen, aber sich ablenken. Sich nicht 24/7 damit beschäftigen. Aber, ich kann beruhigen, für diejenigen, die nicht Popkultur-affin sind: Es geht auch anders.
„Wie – wo – was – Angsterkrankung? Dein Ernst?“  
Jap, mein voller Ernst. Warum ich damit gerade jetzt um die Ecke komme? Es ist jetzt relativ genau ein Jahr her, dass ich zum ersten Termin meiner Therapie ging. Und ich werde mittlerweile müde, mich erklären, verstecken oder Ausflüchte suchen zu müssen für das was ich tue oder wie ich mich verhalte. Ich sehe nicht den Sinn darin, es zu müssen. Ich lebe mittlerweile mit dem Stigma, das keines sein sollte. Also gibt es, aus meiner Perspektive, auch keinen Grund sich zu verstecken.
Zurück zum Anfang. Vor ungefähr einem Jahr suchte ich zum ersten Mal die Psychologische Studienberatung der Universität auf, um mir Tipps gegen Prüfungsangst zu holen. Ich war der festen Überzeugung, dass das mein Problem sei und mit einem Termin erledigt sein würde.
Mich empfing eine freundliche Beraterin der Beratungsstelle und ich schilderte ihr mein Problem, den absoluten Schiss vor Prüfungen und noch viel mehr vor dem Durchfallen durch ebensolche. Sie stellte Nachfragen, die immer mehr in eine Richtung ging, die mir nicht behagte; auch zu anderen, privaten Themen, die zuerst nur beiläufig angesprochen wurden. Letztendlich machten wir nach einer Stunde einen weiteren Termin aus.
In den folgenden Wochen und Sitzungen, die sich an dieses Gespräch anschlossen, stellten wir fest, dass ich anscheinend seit Kindesalter eine Angsterkrankung mit assoziierter Depression mit mir herumtrage.
Akzeptanz schaffen: zuerst bei sich selbst
Das war, um ehrlich zu sein, im ersten objektiven Augenblick ein ziemlicher Schock. Ich hatte mich schon länger, nicht nur seit dem Studium, für psychische Erkrankungen interessiert und vor allem gegen die gesellschaftliche Stigmatisierung von zum Beispiel Depressionen, Borderline aber auch PTBS, Zwangs- und Essstörungen undundund gekämpft.
Aber selbst mit diesem Stigma „belastet“ zu sein, und sei es auch nur in einer der schwächsten Ausprägungen? Das wollte ich nicht akzeptieren. Ich sagte: Du bildest dir das ein. Du projizierst das, was du in Büchern und Fachmagazinen liest, auf dich selbst. Du bist davon nicht betroffen.
Es hat eine weitere Sitzung und eine Woche Bedenkzeit gebraucht, bis ich mich mit dem Gedanken anfreunden konnte. „Die Akzeptanz dessen, beziehungsweise den gegebenen Zustand hinzunehmen, ist der erste Schritt damit umgehen zu können und keine Angst davor haben zu müssen“, sagte meine Therapeutin damals (sinngemäß). Da war sie wieder, die Angst. Die Angst vor der Angst.
So war aus meinen „Beratungsterminen“ eine Gesprächstherapie geworden. Es war wie eine Art „Rumpelstilzchen-Effekt“: Ich wusste es beim Namen zu nennen, und hatte es damit am Schopf.
Viele Ereignisse aus den vergangenen zehn Jahren ergaben plötzlich Sinn; wie ich mich in Situationen verhalten oder reagiert habe. Zwischendurch dachte ich mal, ich wäre einfach nur merkwürdig, und das sei normal in der Pubertät. Ist es sicherlich auch, aber zwischendurch fühlte sich meine gesamte Existenz nur falsch und unwichtig an. So sehr, dass ich zeitweise kurz davor war, zu konsequenten Mitteln zu greifen – was ich > GottseiDank < nie durchgezogen habe.
Damit umgehen können: Ein How-To
Dass ich da heute so locker drüber schreiben kann ist zu einem großen Teil den „Werkzeugen“ zu verdanken, die mir meine Therapeutin damals an die Hand gab und mit denen ich es schaffe, meinen Stress- und Angstpegel auf einem adäquaten Level zu halten. Mit Hilfe der Therapie habe ich gelernt, Vergangenes zu bewältigen und zu akzeptieren, damit es in Stresssituationen nicht den Angstlevel weiter in die Höhe schraubt. Ich konnte innerhalb des vergangenen Jahres endlich aus diesem sich selbst befeuernden Kreislauf ausbrechen.
Dazu beigetragen hat auch das Vertrauen und der Rückhalt, den ich in einigen wenigen Personen gefunden habe, und denen ich mich viel eher hätte anvertrauen sollen. Erst Mitte Januar ‘15 erfuhr eine erste Person, dass ich überhaupt zur Gesprächstherapie ging – und ich glaube erst mit diesem „Geständnis“ habe ich wirklich akzeptiert, was mit mir passierte.
Bis Ende März ging ich zur Therapie. Beendet wurde sie von zwei Dingen: Erstens stand mein Praktikum in Wien an. Und zweites war die Therapeutin der Meinung, dass ich jetzt genug Rüstzeug hätte, um mich selbst zu therapieren – was ihrer und meiner Meinung nach, aus der gegebenen Situation heraus, der beste Weg war (natürlich mit der Option, sich jederzeit melden zu können und wieder zu kommen, falls es notwendig werden würde). 
Die Einsicht, dass ich Hilfe brauche, mir helfen zu lassen und zu akzeptieren, dass genau das nichts Schlimmes ist, war ein erster Schritt. Den Rest des Weges musste, und wollte, ich alleine schaffen. Einfach, um der Drecksangst zu zeigen, dass sie mich nicht klein kriegt.
Und jetzt?
Nunja, jetzt stehe ich hier, erzähle das, und versuche meinen Alltag in Richtung Normalität zu bewegen. Was mir meistens relativ gut gelingt, aber sicherlich nicht gelingen würde, hätte ich mir nicht Hilfe geholt. Deswegen an dieser Stelle ein besorgter, aber hoffentlich ermutigender Appell an alle, die sich schlecht, gestresst oder niedergeschlagen fühlen: Sprecht darüber. Sprecht mit Leuten darüber, die euch wichtig sind, und denen ihr wichtig seid, und sie werden es verstehen. Alleine es auszusprechen kann helfen.
Und wenn ihr glaubt, es könnte mehr als nur Ausgebrannt-Sein, Überarbeitung oder „normaler“ Stress sein – holt euch Hilfe. Bei Freunden, oder auch bei Außenstehenden. Habt keine Angst vor Ausgrenzung, Stigmatisierung oder Abweisung, all das ist nicht so wichtig wie eure eigene geistige Gesundheit. Und wenn ihr euch wohler in eurer Haut fühlt, lernt ihr vielleicht auch mit so etwas umzugehen und ihm entgehen zu treten.
Ich habe jahrelang geleugnet, aktiv und passiv, dass etwas „mit mir nicht stimmt“, und wünschte, ich hätte mir früher Hilfe geholt. Jetzt sage ich: Es ist ein Teil von mir. Ich versuche, es nicht meinen Alltag beherrschen zu lassen, aber ich leugne auch nicht, dass es da ist.
So insgeheim: Das kann ich mir auch gar nicht leisten. Ich habe mir einen Berufszweig erwählt, der schon aus seiner Grundlage heraus nicht der Unstressigste ist – aber es ist das, was ich mir ausgesucht habe. Mein Beruf, wie ich ihn derzeit ausführe, erfüllt mich und bereichert mein Leben, erweitert meinen Erfahrungshorizont. Und diesen Segen werde ich mir ganz sicher nicht von irgendwelchen schlecht balancierten Neurotransmittern, genetischer Prädisposition oder gesellschaftlichen Stigmata zerstören lassen.
Wenn du bis hierher durchgehalten hast…
…ein paar weiterführende Links zum Thema als Belohnung:
Was sind Angsterkrankungen bzw. Angststörungen? http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/angsterkrankungen/was-sind-angsterkrankungen/
Was ist eine generalisierte Angststörung? http://www.psychenet.de/psychische-gesundheit/informationen/generalisierte-angststoerung.html
Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Depressionen erkennen http://www.deutsche-depressionshilfe.de/stiftung/depression-erkennen.php
Beeindruckende Geschichten zum Thema:
vice.com: Wie es sich anfühlt, wenn sich der eigene Sohn das Leben nimmt: http://www.vice.com/de/read/depression-selbstmord-sohn-428?utm_source=vicefbde&utm_medium=link
upworthy.com: Meet Becca and challenge the stigmas around mental health: http://www.upworthy.com/people-around-becca-didnt-know-what-to-make-of-her-which-is-pretty-much-everyones-fault-but-hers
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parvavoce · 11 years ago
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parvavoce · 11 years ago
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parvavoce · 11 years ago
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Miss America is a terrorist!
Miss America is an Arab and/or Muslim!
Miss America is…foreign!? Here’s a few people who weren’t quite sure if Nina Davuluri, the first ever Indian American Miss America, is a terrorist, or a Muslim or an Arab…
BUT SHE CERTAINLY DOESN’T HAVE WHITE SKIN!
AND...
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parvavoce · 12 years ago
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Was bedeutet eigentlich Stille in der Stadt?
Wir leben in schnellen Zeiten, und Schnelligkeit heißt mittlerweile zwangsläufig auch immer: Lautstärke. Autos, Züge und Flugzeuge im täglichen Arbeitstrott, ständige Erreichbarkeit, hörbar durch Handyklingeln. Ständiges informiert bleiben, irgendwo läuft immer ein Radio oder ein Fernseher.
„Ruhe“ bedeutet für viele Menschen heute: Fernseher und Musik aus, alleine sein. Oft kommen wir erst abends im Bett wirklich zur Ruhe, wenn alle elektronischen Geräte ausgeschaltet sind.
Aber „still“ ist es dadurch automatisch noch nicht. Man brauch nur mal Nachts das Fenster offen zu lassen.
Ich wohne im Ruhrgebiet in der Vorstadt, hier bedeutet nächtliche Ruhe: Irgendwo südlich rauscht die A40, irgendwo nördlich rauscht alle halbe Stunde ein Güterzug in der Ferne, unmittelbar vor dem Haus fährt mal ein Auto vorbei, und unmittelbar hinterm Haus im Garten rauschen die Bäume im Wind. An dieses ständige Hintergrundrauschen habe ich mich gewöhnt, kann ohne es sogar schwieriger Einschlafen, als wenn ich zum Beispiel auf dem Land zu Besuch bin, wo ab 6 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden und nur noch ab und zu mal ein Auto die nahe Hauptstraße entlang fährt. Wirklich still ist es nirgendwo, wo Menschen leben.
Und auch bei abendlichen Wanderungen durch den tiefsten Wald hört man, wenn dann auch natürliche, Geräusche, und im Zweifelsfall, wenn der Wind ungünstig steht, auch dort eine weit entfernte Autobahn. Vor denen sind wir ohnehin nirgendwo mehr sicher.
Umso auffälliger sind dann Orte, an denen es vermeintlich absolut still ist.
Kirchen, oder auch Friedhöfe, werden gerne als Assoziation der absoluten Stille genutzt: Orte der Andacht, des In-sich-gekehrt-seins.
Wenn man von den Touristen-überrannten großen Kathedralen (Kölner Dom, Notre Dame, Petersdom, Sagrada Familia) herausnimmt, könnte das sogar hinkommen.
Mich hat diesbezüglich die kleine Klosterkirche von Schloss Corvey fasziniert, die wir bei einem Schlossrundgang an einem lauen Sommertag besichtigten. Es war allgemein nicht viel los im Schloss, dementsprechend leer und still war es auch dort.
Allerdings hat man auch dort noch Geräusche gehört: Knisternde Kerzen, einen Luftzug unter der Tür und nicht zuletzt den Gärtner, der draußen den Klostergarten bestellte.
Wirkliche, absolute Stille, gibt es in unserer industrialisierten Welt nirgendwo mehr - so nahm ich an. Ich stelle den Ansatz auf, dass mir am letzten Samstag das Gegenteil bewiesen wurde.
Denn da schlug mein Freund einen spontanen Ausflug am Samstagabend vor, und er hatte sich einen besonderen Ort rausgesucht. Noch nicht mal so weit zu fahren vom Ruhrgebiet aus: Das Skigebiet „Wilde Wiese“ bei Sundern, welches zu dieser Zeit denkbar spärlich besucht war.
Hin waren wir länger über relativ kleine Straßen unterwegs und es war wenig Verkehr. Vor Ort angekommen, auf dem Weg zum dortigen Aussichtsturm, fiel es mir schon auf: Es waren kaum Geräusche zu hören. Auf der Außenterrasse des einzigen Hotels unterhielt sich eine Gruppe Leute. Und obwohl sie ein gutes Stück weg waren konnte man klar und deutlich hören, was sie sprachen. Darüber hinaus ein paar Vögel, in der Ferne bellt ein Fuchs.
Vom Aussichtsturm aus konnte man weit über das nahe und ferne Land blicken; dieser Sendeturm ist nachvollziehbarerweise an einer der höchsten Stellen der Gegend platziert.
Als langsam die Sonne hinter dem Horizont verschwand und sich die Abenddämmerung über den Hügel legte, erstarben auch die letzten Stimmen und Geräusche: Und zum Moment des Sonnenuntergangs war es absolut still. Kein Vogelgezwitscher, keine Stimmen mehr vom Hotel - nichts.
Absolute Stille.
Keine Autobahn, keine Züge, nichts.
Nichts außer unsere Atem und das Knirschen unserer Motorradjacken, die sich unter dem Heben und Senken unserer Brustkörbe bewegten.
Und das Summen des Trafos am Funkturm. Das muss ich zugeben. Aber dieses leise Summen, welches man sonst leicht überhören wurde, erschien in dieser Stille unglaublich laut.
Seitdem ich diese absolute Stille am eigenen Körper erlebt habe, fällt mir erst wieder wirklich auf, wie laut mein sonstiger Alltag um mich herum ist. Und genauso wie schwierig es ist, hier in der Stadt einen wirklichen stillen Ort zu finden.
Der Ausflug hat mich aber auch noch auf eine andere Sache aufmerksam gemacht: Mein Freund hatte die Stelle in erster Linie ausgesucht, weil dort die Lichtverschmutzung sehr gering ist (Lightpollution: Hier mal eine etwas ältere Karte für Deutschland und NRW, wo man das gut erkennen kann) und dementsprechend Sterne besser zu erkennen sind.
Bereits kurz nach dem Sonnenuntergang waren erste Sterne zu sehen, am östlichen Horizont schon Teile von Konstellationen.
Je später es wurde, desto mehr konnte man erkennen: Weitaus mehr Sterne und Verbindungen als hier im Ruhrgebiet. Für die Milchstraße war es allerdings noch nicht spät und somit dunkel genug, wir mussten ja auch irgendwann den Rückweg antreten.
Auf eben diesem konnte man eine Sache sehr gut erkennen:
Je weiter wir zurückfuhren, am Anfang noch über unbeleuchtete Straßen, dann Bundesstraßen, je mehr Dörfer und Städte wird durchfuhren desto heller wurde es, und desto mehr Sterne wurden am Himmel für das bloße Auge unsichtbar.
Noch nie ist mir so sehr aufgefallen, was es des Nachts eigentlich alles so für Lichtquellen in unseren Städten gibt. Angefangen bei Straßenlaternen, über Leuchtreklamen, Bushaltestellen, dekorative Installationen bis hin zu Lichtscheinen aus Privathäusern.
Daran hängt natürlich auch immer Strom, der irgendwo produziert werden musst.
  Neben anderen Dingen hat mich dieser Ausflug auf eine entscheidende Sache aufmerksam gemacht: wieder mit offeneren Augen und Ohren durch die Gegend zu gehen.
So eine Schärfung der Sinne ist ab und zu mal ganz nett - man glaubt gar nicht, was man sonst alles ausblendet, weil man sich schon so sehr daran gewöhnt hat.
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parvavoce · 12 years ago
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parvavoce · 12 years ago
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Aktuelle Diskussion: Tanzverbot an Karfreitag
Im letzten Jahr brach er eine riesige Diskussion vom Zaun, heute Morgen überfiel ebendiese mich wieder in den Nachrichten: Warum darf an Karfreitag nicht gefeiert werden?
Viele hatten sich im letzten Jahr darüber beschwert, als es von offizieller Seite hieß, dass keine Tanzveranstaltungen am Karfreitag stattfinden dürfen. In diesem Jahr scheinen es zwar viel akzeptiert zu haben, aber ganz ist das Thema noch nicht vom Tisch. Der WDR stellte heute morgen in seinem Radioprogramm die beiden Position gegenüber, was dann auch mich ein wenig überlegen ließ.
Im Grunde kann ich die Beweggründe der christlichen Verbände verstehen und voll und ganz nachvollziehen, ich zitiere hier mal sinngemäß, was Pfarrer Bernd Becker, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hagen, heute morgen im Radio dazu sagte: Ist es ein (Feier)Tag wie jeder andere, geht die eigentliche Bedeutung des Tages verloren. Und wer die nicht weiß, geht jetzt bitte selbst googeln und diese Allgemeinbildungs-Lücke schließen.
Denn ich bin der Meinung: Selbst wenn man nicht gläubig ist, sollte man die Religion Anderer zumindest ein bisschen kennen und im besten Falle auch akzeptieren. Damit meine ich jetzt nicht, die komplette Entstehungsgeschichte aller Weltreligionen zu kennen (was sehr vorbildlich wäre), sondern zumindest die christliche Religion, auf der ja zum Teil sogar unsere heutige Verfassung beruht, kennen sollte. Der Löwenanteil der deutschen Bevölkerung ist nunmal der christlichen Religion angehörig. Es reicht ja, zu wissen, was an Ostern und Weihnachten passiert ist, wer gut ist kennt noch die Beweggründe von Karneval und Pfingsten. Aber die beiden „Hauptfeste“ sollten schon drin sein.
Ich selbst bin auch in keinem Falle irgendwie gläubig und fühle mich keiner Religion zugehörig. Evangelisch getauft, war ich sogar noch über meine Konfirmation hinaus ziemlich bis relativ gläubig und bin auch bis jetzt nicht aus der Kirche ausgetreten, selbst wenn ich es nun könnte. Warum ich seit nunmehr einigen Jahren nicht mehr gläubig bin hat bestimmte Gründe, die aber nicht hier Thema sein sollen. Und trotzdem akzeptiere ich, dass andere Menschen an Gott (oder allgemein an eine höhere Instanz) glauben. Jeder gläubige Mensch wird so seinen Grund haben.
Und auch wenn ich einzelne Personen oder Ereignisse des Christentums nicht gutsagen kann und möchte (man möge nurmal ins Mittelalter schauen, oder auch nur ins frühe 20. Jahrhundert, oder in die heutige Zeit), akzeptiere ich die christliche Glaubensgemeinschaft als Gesamtes. Es gibt überall schwarze Schafe.
Ich bin nach christlichen Grundwerten (von nicht-gläubigen Eltern) erzogen worden, ein paar Andere habe ich mir aus anderen Religionen noch abgeschaut, und fertig ist meine Lebensethik, für die ich persönlich keine höhere Instanz brauche. Wenn Andere genau das wiederum brauchen, möge dem so sein, dafür verurteile ich sie aber nicht oder schere sie mit allen anderen über einen Kamm. Das bringts irgendwo ja auch nicht.
Deswegen sag ich persönlich: Wenn die Leute ihren stillen Feiertag haben wollen, dann lasst ihn Ihnen. Es gibt noch genug andere freie (Frei)Tage im Jahr, an denen man ausgelassen sein kann. Immerhin bedeutet dieser Tag einer großen Gemeinschaft etwas.
Andere sind wiederum dafür, christliche Feiertage ganz abzuschaffen. Hier muss ich auch wieder sagen: Selbst wenn Kirche und Staat (offiziell) getrennt sind, fußt unsere Gesellschaft doch auf diesen Feiertagen. Und wenn man mal überlegt, wie viele christliche Feiertage wir im Jahr haben, die durch den Bund oder das Land festgelegt sind: Wenn die alle wegfallen, höre ich ganz viele Leute weinen, wie viel sie doch jetzt mehr arbeiten müssten.
Hier zitiere ich auch gerne wieder Pfarrer Becker: „Einer Gesellschaft fehlt etwas, wenn es solche Feiertage nicht mehr gibt.“ Und nicht nur weil dann frei ist.
Konsequenterhalber müsste man eigentlich alle Feiertage bis auf die wichtigsten wegfallen lassen, wenn man es mit der Trennung von Kirche und Staat ganz genau nähme. Wie das funktioniert oder eher nicht funktioniert ist aber ein anderes Thema.
Während der Diskussion heute Morgen begann ich weiterzudenken, und ein paar Stunden später kam eine Meldung genau zu diesem Gedanken rein (nicht ganz zufällig wahrscheinlich, es passt ja zur Diskussion). Ich zitiere mal die Headline von SpiegelOnline: „Regelung für ganz Deutschland: Zentralrat der Muslime plädiert für gesetzliche islamische Feiertage“
Das war nämlich genau mein Gedanke: Selbst wenn wir nur knapp 4 Millionen Muslime in Deutschland haben, haben die genauso ein Anrecht auf ihrer wichtigsten Feiertage, meiner Meinung nach.
Das Konzept, was in Hamburg bereits angewandt wird, fände ich ganz praktikabel: Ein Muslim wird an einem der muslimischen Feiertage freigestellt, wenn es im Gegenzug dafür an einem christlichen Feiertag arbeitet (SpOn führt hier das Beispiel von Polizisten an). Das wäre dann eine berufliche Freistellung an religiösen Feiertagen: Wäre nur fair.
Soviel dazu. Was ich sagen will: Lasst den Leuten ihre Feiertage. Sie respektieren ja immerhin auch, dass wir nicht gläubig sind (das war ja auch mal anders...). Also können wir auch die paar Feiertage respektieren, an denen sie hängen.
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parvavoce · 12 years ago
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Ever wonder what kind of person is against gay marriage?
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  Today is your lucky day! Let’s take a look…
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  Woops! Almost missed this one…
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parvavoce · 12 years ago
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Rules for Dating a Journalist by Brennan Temple (BrennanintheRain Wordpress)
Rule #1 Thou shalt listen Journalists put up with a lot of crap everyday. While you’re sitting in your safe little cubicle we’re sprinting to the next news scene, dealing with complete idiots and spending way too much time convincing the next person that their children are NOT a news story. Therefore we always need to vent at the end of the day. Listen up, or get out. Rule #2 Thou shalt not be intimidated by stalking Right after we met you we Googled you during that lengthy “bathroom break” we took. We know an awful lot about you. We already know your mom’s name, that you have a dog, that your ex-girlfriend has brown hair, that your granddad died last year, your favorite restaurant and color. When you tell us in real life, we will nod as though we didn’t already know to avoid looking like a freak. Don’t be scared by this piece of information. We’re PAID to stalk people daily. P.S. We also know where you live. It’s called 411.ca.
Rule #3 Thou shalt not be hurt if we reject you We reject people every day. We receive numerous pitches, phone calls, emails and more from people vying to be on TV, the radio or print. We will tell them no in a polite way once, but only once. After that it’s just a plain NO. We will do the same to you. We’re trained to be blunt.
Rule #4 Thou shalt understand we may write about you Ok, don’t feel special when you read that. We write about everybody. We get news tips from hairdressers, the guy who fixes our dryer, the cab driver, the people sitting next to us in the restaurant and more. At one point in time you are apt to give us some sort of idea for a story. You will be mentioned. Face it or get out.
Rule # 5 Thou shalt put up with our long hours We work messed up hours. We’ve come to terms with it but chances are that you haven’t. No, we can’t take our Saturday 5 p.m. – 1 a.m. shift off for your best friend’s cousin’s birthday. We likely miss our own birthday. We rarely get vacation. We will probably never see you. Distance makes the heart grow fonder. Deal with it.
Rule #6 Thou shalt accept that neurotic is the new sexy We drink a lot of coffee. In between the coffee we tend to drink massive amounts of sugar laden tea, and Red Rain—the poor man’s Red Bull. We talk a lot. We are extremely contemplative. We speak sarcasm like a first language. Deal with that too.
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parvavoce · 12 years ago
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Intermezzo: Eine kleine, feine Musikempfehlung - Agnes Obel
Mal ein kurzes Musik-Intermezzo, dass ich Erstens dazu gebrauche, um ins Schreiben reinzukommen (weil ich heute noch schreiben muss) und welches mir Zweitens endlich die Gelegenheit gibt, etwas zu erzählen, was ich schon seit Monaten loswerden will.
Vor jetzt schon über einem Jahr war ich für die Zeitung Abends bei einem Konzert. Auf den ersten Blick ein Termin wie jeder andere: hingehen & zuhören, hinterher ein kleines Meinungsbild einfangen, was Kurzes drüber schreiben, fertig. Aber nach diesem Abend war mir klar: Ich war nie glücklicher, mich fürs Kulturressort gemeldet zu haben.
Im Vorfeld hatte ich mich informiert, weil mir der Name auf der Pressemitteilung spontan nichts sagte. Agnes Obel, Singer-Songwriterin aus Dänemark, war hierzulande eigentlich bis dato nur bekannt durch den Werbespot einer große Mobilfunkgesellschaft, die ihren Hit „Just so“ verwendet hatte. Mehr wusste man nicht, und ich trotz Kurzrecherche eigentlich auch nicht. Auf der Bühne stand ein Klavier und ein weiterer Stuhl, etwas abseits. Keine Mikrofonierung, bis auf ein einziges Mikro am Klavier. Mein Platz war relativ gut, mittig außen im Konzertsaal, sodass die Akustik großartig werden würde, soviel wusste ich über die Spielstätte aus Erfahrung.
Und das wurde es auch.
An dieser Stelle möchte ich aus meiner folgenden Berichterstattung zitieren, da diese den Abend eigentlich schön zusammenfasst:
„Minimalistisch wie die Bühnendekoration ist auch die Musik: Anges Obel singt und begleitet sich selbst am Klavier. Anne Müller spielt dazu Violoncello oder Gitarre und färbt mit einer zweiten Singstimme die Melodie. Mehr ist nicht nötig. Diese beiden Musikerinnen schaffen, was man in der Popmusik heute für nicht mehr möglich hält: Musik ganz ohne große Bühnenshow. Es ist alles live gespielt, dazu noch mit großer Präzision. Jeder Ton sitzt perfekt, die Harmonien sind stimmig.“
Was hier so relativ nüchtern klingt, beschreibt mich und meine Ohren, zerfließend im Konzertsessel. Zwischen den fast sphärischen Stücken erzählen die beiden immer wieder ein wenig was zu den Stücken selbst, die Geschichten, die zu diesen gehören oder einfach nur kleine Persönlichkeiten.Es war so ein unglaublich schöner, warmer und freundlicher Abend, wie ich lange kein Konzert erlebt habe. Ich habe diese Frau und ihre Musik in mein Herz geschlossen.
Nach ca. einer Stunde ist alles vorbei, die beiden stehen auf und spielen, nachdem sie von tosendem Applaus zurückgerufen werden, noch zwei weitere Stücke, wie man das halt kennt. Danach entschuldigen sie sich: Es seien noch keine weiteren Lieder fertig, man sei noch in der Produktion. Das sagen sie in so einer freundlichen, demütigen Art und Weise, dass man ihnen locker vergibt und sich denkt „Ach, da komme ich aber auf jeden Fall gerne wieder, wenns was Neues gibt!“
Und es ging nicht nur mir so, diese Meinungen habe ich auch nach dem Konzert bei den übrigen Besuchern in Erfahrung bringen können.
Einfach nur herrlich. 
Hier bekommt ihr einmal den Song, der mich an diesem Abend am meisten bewegt hat (und es immer noch tut), mit auf die Reise.
    [ Anmerkung: Es ist unglaublich schwierig, ins normale schriftsprachliche Schreiben wieder reinzukommen, wenn man länger nur fürs Sehen getextet hat. Ich habe so deutliche Probleme, ordentlich zu formulieren, ohne mir dabei passende Bebilderungen vorzustellen... :D]
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parvavoce · 12 years ago
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So süß. Ein Corgi, der in Haikus bloggt... *_*
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Pre-Dinner Haiku, by Jasper Islington Da, a loving man Seems cruel, makes me wait and yet Still I love him so
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parvavoce · 12 years ago
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Grandioses Cover des Songs "Thrift Shop" , der einen ja momentan überall anspringt. SEHR geil, tolle a cappella-Umsetzung. Und der Song an sich ist auch gut. Von wegen Wegwerf-Gesellschaft und so.
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parvavoce · 12 years ago
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parvavoce · 12 years ago
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Der Track des Tages: Ein wunderbares Lied, interpretiert von wunderbaren Vokalkünstlern.
Alles in allem ein Acappella-Meisterwerk... soviel steht fest. Der Sopran (mit langen roten Haaren) und der Bass sind sehr talentiert. Das Lied im Auto gehört, ouuaaah, mir läufts sofort wohlig den Rücken runter. Das ganze Auto bebt, wenn der Bassist seine Melodien abläuft... such great talent, I adore them :3
Und es ist genau das richtige, um an einem Tag wie heute den Kopf klar zu bekommen. Mit den Hunden durch den (stürmischen) Herbstwald schlendern und dazu Peter Hollens und die Swingle Singers im Ohr ♥
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parvavoce · 12 years ago
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Da! Pooke in seiner Glanzrolle als Lieferant einer großen Fast-Food-Kette :)
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parvavoce · 12 years ago
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Ihr habt Pooke vergessen, das gibts doch nicht! Moment, gleich kommt Pooke in einer seiner besten Auftritte...
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parvavoce · 12 years ago
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Flugtag mit Moritz
Unser lieber Kanarienmann Moritz hatte heute Flugtag. Früher war danach immer großes Chaos bei uns im Wohnzimmer, man konnte ganze Federbetten füllen. Er und seine Maxi haben viel Unsinn gemacht, es war aber immer lustig anzuschauen.
Seit seine Frau vor ca. 3 Wochen gestorben ist, ist er ruhiger geworden. Alleine macht Unsinn auch nur halb so viel Spaß.
Heute ist er das erste mal in unserem Fikus gelandet: obwohl der schon immer da stand (der Baum ist älter als ich und ein Riiiesenbusch). Denn da stand die Sonne. Er saß einfach nur da und hat sich bescheinen lassen.
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